Ortsname: Oak Street Art: Straße Spezielles: --- Beschreibung: Eine ruhig gelegene Wohnstraße im Norden von Marokkasu Town, die recht verkehrsberuhigt liegt. Am Ende, in einer kleinen Stichstraße, liegt die Besserungsanstalt für verhaltensauffällige Mädchen, die gerade für die Nachbarn sicherlich mehr, als nur ein Dorn im Auge ist. Es ist kein Wunder, dass sich in dieser Gegend kleinere Delikte häufen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Ein wenig amüsierte es Amelia, wie „aufmerksam“ Ângelo um sie herum war. Er hatte definitiv Schiss davor nochmal einen kräftigen Tritt in die Weichteile zu bekommen. Vielleicht würde das dafür sorgen, dass er sie mehr respektierte. Das oder er würde Angst vor ihr haben. Ist mir ehrlich beides recht. Zwar war Amelia nicht wirklich eine Person, die mit Angst regieren wollte oder so, aber das Spiel mit den Emotionen des Lustmolchs war schon irgendwie spaßig. Vielleicht sollte sie ab und an, einfach um die Spannung hoch zu halten, unangekündigt in seine Richtung zucken. Einfach aus Lust an der Sache. Doch fürs erste wollte Amelia einfach mit der Aufgabe loslegen, sie hatten schon zu viel Zeit verschwendet. Entsprechend behielt sie irgendwelche schnippischen Kommentare oder mehr oder weniger gut gemeinten Gesten für sich. Fürs erste. Ângelo hingegen schien nun auch den Auftrag in den Vordergrund zu stellen und sich nicht mehr ganz schlimm oder wenigstens nur noch auf andere Art und Weise von der Harper ablenken zu lassen. Teenager? Sollte klappen, solange ich sie nicht erziehen muss. Eigentlich ja keine große Problematik, immerhin war sie ja selbst vor nicht allzu langer Zeit Teenager gewesen und gerade im Bereich der Rebellion gegen Autoritätsfiguren hatte sie so einige Erfahrungen sammeln können. Nicht unbedingt jene, die man verhaltensauffälligen Jugendlichen beibringen wollte, aber das war Amelia herzlich egal. Solange sie keine Mutterrolle übernehmen musste, würde es schon irgendwie klappen. Entsprechend nickte die junge Magierin auch nur, als ihr „Anführer“ zum Aufbruch rief und sich auf den Weg machte.
Marokkasu Town
Die Fahrt über hatte sich Amelia eher zurückgehalten, keine Kommentare, keine Sticheleien und auch keine wirklich laszive Bewegungen, die einen schwachen Mann, wie Ângelo zu Butter in ihren Händen machen konnten. Ungewohnt professionell von Amelia, aber eigentlich war sie nur gelangweilt. Die Zugfahrt war schlauchend gewesen, denn obwohl beide Städte nah beieinander waren, wenn man auf eine Karte blickte, mussten sie das gesamte Gebirge umfahren, um ordentlich nach Marrokasu Town zu kommen. Ein in den Augen der Harper unnötiger Umweg. Fiore sollte sich wirklich mal daran machen ein paar Tunnels in das Gebirge zu bauen, es gab sicherlich einige Erdmagier oder so, die liebend gerne für eine entsprechende Entlohnung Tunnels gegraben hätten. Die noch ordentlich ausbauen lassen und voila, eine schnellere und kürzere Verbindung in den Norden. Doch Amelia war keine Stadtplanerin oder so, deswegen gab es bestimmt noch so einiges zu bedenken, was die Harper nicht berücksichtigt hatte. Und eigentlich war es recht egal, sie war nicht hier, um den verkehr zu verbessern oder dergleichen. Mit einem demonstrativen Gähnen lehnte sich das junge Mädchen gegen ein Straßen Schild, das an seinem oberen Ende eindeutig die Oak Street auswies. Sie waren hier und ab jetzt würde sie Ângelo sein Rampenlicht überlassen. Er wollte ja unbedingt der Boss sein, sollte er auch den anstrengenden Part übernehmen.
Manavorrat
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Ângelo
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Zu Ângelos Erleichterung beließ Amelia vorerst bei der einen körperlichen Tätlichkeit. Tatsächlich hielt sich Amelia weitestgehend zurück, was die Sache anging. Ângelo versuchte zunächst zaghaft, dann aber mit immer größerem Selbstbewusstsein die Harper zu unterhalten. Zumindest versuchte er das mit interessanten Gesprächen, die jetzt weder mit der Quest, noch Bezug auf die Sache in der Questausgabe hatte. Ângelo wollte versuchen, dass das Verhältnis zwischen den beiden Rune Knights wieder sich normalisierte. Dennoch dachte der Magier darüber nach, was er für Amelia tun konnte, um sich bei ihr angemessen zu entschuldigen. Sie hat doch von einem netten Essen gesprochen, überlegte Ângelo zwischendurch, Aber warum ein Nettes? Klingt für mich ein bisschen nach Date. Naja mir solls recht sein, wenn sich danach unsere Beziehung normalisiert. Ich würde sagen ich lade sie in diese Spaghetteria ein, die ich kürzlich gefunden habe. Idyllische Ruhe inmitten der Stadt und das Ambiente ist auch schön. Die Reise nach Marokkasu Town gestaltete sich als seeeeeehr langatmig. Der Zug musste dazu über Aloe fahren, da es bislang keine Direktverbindung gibt. Auf der Landkarte konnte man deshalb gut erkennen was für einen gewaltigen Bogen die Bahn machen musste. In Marokkasu angekommen gingen die Beiden in die gesuchte Straße. Amelia lehnte sich übertrieben gelangweilt an das Straßenschild, welches jene Straße auswies, die sie suchten. Tut sie nur so oder ist sie heute etwas… Diva mäßig drauf?, fragte sich Ângelo als er einen Seitenblick auf sie warf. Ach was mach ich mir vor? Sie ist garantiert noch sauer auf mich wegen heute Morgen. "Na komm, je eher wir anfangen desto schneller sind wir auch fertig und dann gibt es Lohn", Ângelo versuchte die Harper mit gutem Zureden dazu zu bewegen bei der Quest mit ein bisschen mehr Elan mitzumachen. Vielleicht sollte ich Amelia auch gleich dort lassen, kamen Ângelo die ketzerischen Gedanken, als er ihre Desinteresse sah. Die Besserungsanstalt erwies sich als ein etwas heruntergekommenes Haus. Die ursprüngliche Wandfarbe war aufgrund diverser Schmierereien kaum zu erkennen. Es lagen überall vor dem Haus zertretene Dosen, fallen gelassene Kippen und anderer Müll rum, der sich im wahrsten Sinne des Wortes festgetreten hatte und eine dicke Schicht alter Kaugummi, der bereits die grau-schwarze Farbe der Straße angenommen hatte. Selbst die Nachbarhäuser sahen etwas schäbiger aus, obwohl es bei denen deutlich gepflegter aussah. "Nett", sagte Ângelo sarkastisch und kickte eine leere Limodose weg. Die Limo landete an der Hauswand und machte mit ihrem blechernen Geräusch ein wenig Lärm. Wie auf´s Stichwort kam eine Dame aus der Anstalt herausgestürmt und schrie um sich, wer denn die Dose weggetreten habe und dass dies verboten sei. Erst als sie ihre erste Ansage gemacht hat, bemerkte die Frau in dem bodenlangen dunkelblauen Dienstkleid, dass es keine ihrer Schutzbefohlenen war, die auf der Straße vor dem Haus standen. Die Frau kam mit schnellen Schritten näher und fragte mit harscher Stimme: „Wer sind sie? Und was haben sie hier verloren? Wenn sie einer dieser Leute sind, die die Kinder provozieren wollen, dann verschwinden sie. Sofort!“ Die Frau war älter als Ângelo zunächst vermutet hatte. Sie hatte bereits graue Haare, was aber auch an etwaigen Stress liegen konnte. Diese wurden von einer weißen Haube verdeckt und man konnte nur den Haaransatz sehen. Zudem trug die Frau eine kleine Brille auf der Nase. "Ähhh Verzeihung. Aber wir sind eigentlich wegen der Quest hier. Wir sind die beiden Rune Knights die man gesucht hat. Nunja, hier sind wir", präsentierte Ângelo seine Partnerin und sich. "Die junge Dame hier ist Amelia Harper und meine Wenigkeit ist Ângelo Serrado", sagte der Magicslayer und stellte sich und Amelia vor. Die Frau setzte ihre Brille ab, wobei diese an einer Kette um ihren Hals hing. Kurz musterte sie die beiden Rune Knights, bevor sie wieder ihre Brille aufsetzte. „Ich habe mir eigentlich ein bisschen mehr erhofft, aber ich muss wohl nehmen was ich bekomme. Folgen sie mir bitte?“ Die Dame drehte sich um und forderte mit einer Handbewegung zusätzlich die beiden auf ihr zu folgen. Ângelo sah kurz zu Amelia rüber und zuckte nur mit den Schultern, um anzuzeigen, dass es ja lustig wird, wenn schon die Bediensteten so drauf waren.
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"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Was gäbe Amelia nicht, um in Ângelos Kopf hinein zu schauen? Ach ja, gar nichts. Sie wollte gar nicht wissen, was für unangemessene Gedanken in dem Kopf des Perverslings herumschwirrten. Lieber nicht drüber nachdenken, das wäre besser für alle beteiligten. Unbeeindruckt von der Gegend verschränkte die Harper die Hände hinter dem Kopf und folgte Ângelo, der nun die Führung übernehmen sollte, was dieser auch sogleich tat und die beiden zu einem heruntergekommenen Haus führte, dass die futuristischen und sauberen Straßen, durch die sie sonst gekommen waren, Lügen strafte. Was ist denn das? Ein Crackhaus? Schön war definitiv anders, Abfall schien nur lieblos zur Seite geworfen worden sein und unter den Schuhen der Harper knirschte es wegen diverser Zigarettenstummel und Glasresten von zerbrochenen Flaschen. Der kleine Vorgarten des Gebäudes, jedenfalls der Teil, der nicht im Abfall versunken war, bestand aus braunem Gras und diversen Blumenbeeten, die man nur noch erahnen konnte anhand der vertrockneten und braune Pflanzenstiele. Wie schaffte man das? Selbst regulärer Regen sollte doch grundsätzlich für Pflanzen ausreichen, gerade rasen. Unbegreiflich. Sieht hier ja hübsch aus. Der Sarkasmus war deutlich zu hören. Wenn man den nicht mitbekam, musste man minderbemittelt sein. Apropos, Ângelo schien nichts Besseres zu tu zu haben, als eine leere Limodose gegen das Gebäude zu treten. Ja, es sah hier heruntergekommener aus, als es Amelia jemals erlebt hatte, aber ein bisschen Anstand sollte man doch besitzen, oder? Halt, Moment. Wir sprachen hier von Ângelo.
Wie es auch kommen musste, schien der blecherne Ball des Rune Knights jemanden im Inneren des Gebäudes alarmiert zu haben, denn eine, sehr eindeutig Angestellte, kam herausgelaufen und wollte den Übeltäter sofort zurechtweisen. Gut gemacht, Trottel! Hatte sich Ângelo echt verdient. Deswegen kam Amelia nicht umhin ein wenig zu grinsen, als die Angestellte den Magier etwas zusammen pfiff. Erst als die frau sich etwas beruhigt hatte, schaffte es der männliche Rune Knight sie überhaupt als die Magier für diesen Auftrag vorzustellen. Der abschätzende Blick und die wenig warme Begrüßung, reichten aus, um Amelia zu sagen, dass sie, und damit war größtenteils Ângelo gemeint, es verkackt hatten. Erster Eindruck war gleich versemmelt worden. Als die Harper der bediensteten ins Gebäude folgte, ging sie absichtlich an Ângelo vorbei und knuffte ihn mit dem Ellenbogen etwas kräftiger in die Seite. Gut gemacht, du Held. Dachte, du wolltest wenigstens versuchen einen guten Anführer abzugeben? Und damit folgte sie der Frau in das Innere des Gebäudes.
Schon beim Hereinkommen bemerkte Amelia den modrigen Geruch, den dieses Haus ausstrahlte. Das Holz schien feucht zu sein und gelüftet hatte man wohl seit Jahren nicht. Die Harper war wirklich am Kämpfen, um nicht los zu würgen oder zu husten. Dieser Ort war ja so dermaßen herunter gekommen. Kein Wunder, dass hier die schwererziehbaren Kinder blieben, in so einer Umgebung konnte man ja nichts aus sich machen. Mehrere der Holzdielen quietschen abscheulich unter den Füßen der Harper, als diese sich in dem Eingangsraum umsah. Was sie sah beeindruckte sie nicht. Zwei alte, abgewetzte Sessel getrennt durch einen kleinen Beistelltisch aus zu gestaubten, aber dunkelrotem Holz standen rechterhand des Eingangs und sollten wohl einen gemütlichen Sitzplatz bieten, aber um ehrlich zu sein, Amelia hatte schon Angst sich da drauf zu setzen. Auf der anderen Seite der Eingangstür war ein langes, maximal kniehohes Regal aufgestellt worden, in dem allerhand verschiedene Schuhpaare ungeordnet herumflogen. Eine etwas trocken wirkende Topfpflanze stand am Ende des Regals und sah so aus, als würde sie jeden Augenblick ihre letzten paar Blätter verlieren. Wow, drinnen ist es genau so traurig, wie draußen. Amelia folgte der Frau zu einem etwas größeren Tisch, auf dem allerlei Krimskrams lag, von Spielzeug über Unterlagen und, was auch sonst, eine Menge Abfall. Leere Chipstüten, halb ausgetrunkene Flaschen und klebrige Papier Reste. Und jetzt?
Mana
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Ângelo
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Egal was Ângelo heute tat, so wirklich klappen oder richtig war es nicht. Zuerst die Sache am Qurstbüro, dann die Limodose jetzt und dann noch die vermasselte Begrüßung. Und Amelia unterstrich die verkorksten Fehlschläge von Ângelo noch in dem sie ihn beleidigte. Hoffentlich ist das nur halbherzig gemeint von ihr, dachte Ângelo. Selbst wenn es nur aus Spaß gesagt sein sollte, so wurmte Ângelo Amelias Äußerungen zutiefst. Aber Amelia wäre nicht Amelia, wenn sie nicht so wäre wie sie halt eben war. Frech und rebellisch. Und trotzdem so schön, musste Ângelo unfreiwillig denken. Warum musste er immer bei den Frauen am Rockzipfel hängen? Achja, weil Ângelo so ist wie halt so ist. Tollpatschig und pervers. Jetzt sollte mir eigentlich noch etwas positives über mich einfallen, dachte Ângelo, hörte aber in sich nur eine gähnende Leere. War ja klar: Nichts! Im Haus drin offenbarte sich das gesamte Ausmaß, was man von Außen erahnen konnte. Wenn die Fassade des Hauses ein Vorwort für ein Roman sein sollte - ich denke an so ein Schundroman mit so einem Vampiren - dann ist das Innere des Hauses die "Story". In beiden Fällen hätte ich das Buch schnell beiseite gelegt. Kein Wunder also, dass hier die Ghettobräute hausen. Die Mädchen hatten sich aufgegeben. Die Gesellschaft hat die Mädchen aufgegeben. Was aber Ângelo etwas stutzte war wohl offensichtliche Aufgabe der Bediensteten, die die Einrichtung aufgegeben haben. Verwunderlich war es für Ângelo deshalb, weil die Frau die ihn draußen die Ohren lang gezogen hat, so einen Aufstand gemacht hatte. Quasi so, als wäre hier alles penibel sauber und ordentlich. Das genaue Gegenteil ist der Fall, musste Ângelo feststellen. An einigen Stellen des Hauses schien Ungeziefer und Schimmel als Schmarotzer Einzug zu halten. Die Betreuerin führte die beiden Rune Knights in einen Raum mit einem zugemüllten Tisch. "Verzeihen sie das Chaos. Wir sind eine Einrichtung für schwer erziehbare Mädchen. Ich bin Frau Nimmerfroh" Glaube ich Ihnen auf's Wort. "Gerade haben wir durch diverse Ausfälle ein kleinen Personalmangel. Daher kommen sie ins Spiel. Sie werden Verantwortung für die jungen Frauen übernehmen", erklärte Nimmerfroh, während sie sich einen Holzstuhl nahm und sich an den Tisch hinsetzte, ohne den beiden Magiern einen Platz anzubieten. Die Frau stockte, als sie sich den Tisch ansah. Ângelo konnte regelrecht sehen, wie das strenge Gesicht der Angestellte sich in ein angefressenes saures Gesicht verwandelte. Der Magicslayer ahnte was kommen wird, war aber zu langsam sich darauf einzustellen. "HANAAAAA", brüllte die nimmerfrohe Frau durch das Haus. "Wo steckt diese Göre? HANAAA", kam es ein zweites Mal. Aus dem Korridor schlürfte eine blonde Teenagerin heran. Ohre Haare waren zu zwei kurzen Zöpfe zusammengebunden worden, welche von mehreren rosafarbigen Haargummis gehalten worden. Sie trug eine weiße Bluse, welche vor allem an den kurzen Ärmelansätzen häufig zusammen genäht worden sind. Die Bluse war zudem dreckig g und hatte mehrere merkwürdige braune Punkte. Unterhalb der Bluse trug das Mädchen mir t dem Namen Hana einen ausgewaschenen ebenso dreckigen türkisfarbenen Faltenrock. Dieser reichte ihr bis über die Knie. Ein Teil der Bluse war in den Rock gestopft worden, der andere Teil hing schlampig heraus. Hana schaute ihre Betreuerin an und kaute dabei auf einem Kaugummi herum "Was?", fragte Hana genervt. "Mach den Tisch sauber Hana. Das habe ich dir schon vorhin gesagt", befahl die Betreuerin. Hana gru.melte etwas, ging aber zum Tisch, packte ihn an einer Kante und hob ihn zum erstaunten Gesicht von Frau Nimmerfroh einfach hoch, sodass der sich darauf befindliche Müll in einer Lawine zu Boden rauschte. Noch bevor Hana den Tisch laut knallend ebenfalls wieder auf den Boden abstellte, fuhr Frau Nimmerfroh das Mädchen an. "SO HABE ICH DAS NICHT GEMEINT" rief die Betreuerin mit knallroten Kopf. Doch Hana ging bereits kauend aus dem Raum raus. "Sehen sie mit was wir uns abgeben müssen? Stellen sie sicher, dass die Mädchen etwas Benehmen lernen. Hana gehört zu einer Bande von Raufbolden. Aber das ist nicht das einzige Problem. Da gibt es noch so eine Gruppe die sich an jeden Mann ranmachen wenn sie die sehen. Wäre also besser Sie Herr Serrado machen um denen einen Bogen", verlangte die Frau von Ângelo und Amelia. Sie stand auf und ging Hana hinterher. Ângelo hörte, wie sie versuchte Hana zu erziehen. "Kümmere ich mich um die Schlägermädels und du übernimmst die... Bordsteinschwalben?", Ângelo fiel kein besseres Wort im Moment ein. Im Grunde war es einfach. Zumindest was die Verteilung anging. Der Rest würde sich ergeben.
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Zuletzt von Ângelo am Fr 14 Jan 2022 - 20:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ein wenig skeptisch hob Amelia die Augenbraue, als sie Ângelo anblickte. Er wollte sich wirklich getrennt um die Gruppen der Mädchen kümmern? Es gab so diverse Gründe, die Amelia einfielen, warum das keine sonderlich gute Idee war, aber der Serrado war für diesen Auftrag der Anführer. Wenn sein Plan vollkommen fehlschlug konnte sie wenigstens daneben stehen und ihn auslachen, das war erstmal Belohnung genug. Was sie bisher von Ângelo mitbekommen hatte, ließ sie eher denken, dass er nicht so gut mit körperlicher Konfrontation klar kam und dann wollte er sich freiwillig mit den Mädels anlegen, die so etwas, wie eine Gang bildeten? Auf was hoffte er, dass sie ihn nicht komplett verprügelten? Oder steht der auf diesen Kram? Zuzutrauen wäre es ihm. Dann wollte Amelia sicherlich nicht näher an Ângelo sein, wenn ihm bei so etwas einer abging. Nein, dafür war sein Plan dann wohl doch ganz gut. Dann würde sich Amelia liebend gerne um die … „Bordsteinschwalben“ kümmern. Kein Ding, ich kümmere mich, aber nenn das Kind doch beim Namen. Es sind Schlampen, Bitches und Huren. Damit komme ich klar. Amelia mochte zwar aus gutem Hause kommen, aber in den Jahren der Rebellion gegen ihren Vater hatte sie schon so einiges gelernt, wie die weniger wohlbehütete Welt funktionierte. Ich geh dann mal, Schlampendinge tun, du verstehst schon. Und damit machte sich Amelia auf den Weg und ließ sowohl Ângelo, als auch Frau Nimmerfroh zurück.
Sie hatte sich noch den Weg zum „Treffpunkt“, es war ein größeres Zimmer im hinteren Teil der Einrichtung, der eher sexuell prädestinierten Mädels hier, geben lassen und marschierte durch den Flur. Die Tapete war an mehreren Stellen abgerissen worden und der Fußboden knarzte so viel, dass es Amelia sogar irritierte, wenn ein Schritt von ihr mal kein Geräusch verursachte. Vor der letzten Tür blieb sie einmal kurz stehen und atmete einmal tief durch. Das sollte einer der Schlafsäle sein und das Quasihauptquartier der promiskuitiven Mädels. Zeit ihre Arbeit zu machen, sie fühlte sich auf jeden Fall besser auf ihre Aufgabe vorbereitet, als Ângelo es auf seine sein sollte, oder? Gerade als Amelia die Hand an den Türgriff legte, dachte sie noch daran in ihrer anderen Hand etwas Magie zu sammeln. Für alle Fälle. Ohne zu klopfen oder so, riss das Mädchen die Tür auf und hob die mit Magie geladene Hand.
Gerade rechtzeitig, denn ein Schuh stoppte durch die Zeitmagie der jungen Frau direkt vor ihrem Gesicht. Schnell duckte sich Amelia unter dem Wurfgeschoss hindurch und blickte einmal kurz in den Raum. Fünf … nein sechs Mädchen saßen gelangweilt auf ungemachten Betten und den Überresten einer hässlichen, dunkelbraunen Couch. Das war also ihre Gruppe. Okay, wer von euch Bitches ist hier die Oberschlampe? Ich habe keinen Bock auf Spielchen und wenn ihr noch einen Schuh werft, schicke ich den dorthin zurück, wo er herkam und werfe meine eigenen hinterher. Es folgten einige Sekunden des Schweigens, bevor ein junges Mädchen mit zu einem Zopf gebundenen, schwarzen Haaren aufstand und langsam auf Amelia zu stolzierte. Ihr knappes, dunkelblaues Top, bauchfrei versteht sich, wurde von einer hellen, beinahe weißen Trainingsjacke nur so halb verdeckt, währen ihr grau und rot karierter Rock so gar keinen Spielraum für Fantasie lies. Mit einem angenerften Blick und einer aufgeblasenen, pinken Kaugummiblase kam sie auf Amelia zu und beugte sich zu der jungen Magierin herunter und blickte ihr direkt in die Augen. Ja, Amelia war kleiner, die junge Frau war sicherlich schon ohne Schuhe beinahe 1,80 Meter groß und die offenen, sehr hohen Absatzschuhe taten ihr übriges. Oh, hälst dich wohl für was ganz tolles, hä? Das hier ist Briannas Turf. Meine, kapierst du das? Ohne mit der Wimper zu zucken, nutzte Amelia den Moment und tippte nur kurz gegen die weiterhin aufgeblasene Kaugummiblase und brachte sie zum Platzen. Schonmal was von Abstand gehört? Damit marschierte sie an Brianna vorbei und blickte die anderen ebenfalls sehr knapp bekleideten Mädchen an. Okay, ihr habt keinen Bock auf mich und um ehrlich zu sein, ich auch nicht auf euch. Aber ich soll euch Manieren beibringen. Warum ich? Kein Plan, wäre ich ein zwei Jahre jünger, ich würde einfach bei euch mitmachen. Übrigens Bri, du hats nichts dagegen, dass ich dich Bri nenne, oder? Nicht, dass es mich kümmert. Dein Rock ist scharf, wo hast du den her, ich muss mir so einen auch zulegen. Ich würde aber wenigstens Unterwäsche drunetr tragen, ich rieche den Fischgeruch bis hier. … Amelia war sicherlich nicht der beste Einfluss auf … irgendjemanden.
Mana
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Verwendete Zauber Stutter TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 10 Sekunden MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregenration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender ist in der Lage die Zeit in einem Bereich von der Größe eines Fußballs einzufrieren, um so Gegenstände kurzzeitig stoppen zu lassen. Der Bereich hält jeden Gegenstand nur für maximal eine halbe Sekunde an, aber das kann schon reichen, um einem geworfenen Stein zu entgehen. Hierbei sei zu beachten, dass immer nur ein Gegenstand angehalten werden kann. Wenn bereits ein Gegenstand gehalten wird, gehen weitere einfach durch den Bereich, als wäre der Zauber nicht gewirkt worden, bis der erste Gegenstand von der Magie wieder freigegeben wird. Sollte ein Zauber oder ein Lebewesen den Bereich berühren, löst sich der Zauber augenblicklich auf. Mehrere Bereiche gleichzeitig sind nicht möglich.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 4: Nun ist der Anwender in der Lage, einen 1x1 Meter großen Bereich einzufrieren.
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Ângelo
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Erstaunt hoben sich die Augenbrauen des Rune Knights und der Aufseherin, als Amelia in den Aggro-Modus wechselte und mit relativer Leichtigkeit die Mädchen mit einfacher aber exakter Sprache beschrieb. Was geht denn mit ihr denn ab? Und warum ahne ich, dass sie ganz genau weiß wie man mit solchen Mädels umzugehen hat?, fragte sich Ângelo und kratzte sich am Kinn. "Jaaaa", sagte er etwas zögerlich, "Dann tu mal diese… Schlampendinge… ." Kurz war Ângelo drauf und dran die Aufseherin zu fragen, was er sich darunter vorstellen sollte, aber es sprachen dann mehrere Dinge dagegen. Zum einen dürfte Frau Nimmerfroh von der Bezeichnung ihres verkorksten Schützlings nicht begeistert sein, zum anderen dürfte er davon ausgehen, wenn er sie jetzt anspricht, sie aus ihrem Schockzustand lösen und toben dürfte. "Und weg", sagte Ângelo also schnell und schnipste mit den Fingern, bevor er mit einem schnellen Satz aus dem Raum floh und im Flur stand. Amelia riss unterdessen die Tür zum Bordell auf, duckte sich unter einem fliegenden Latsch hindurch und begann sofort die Mädels darin aufzumischen. Yeeeeaaah… ich bin geliefert, dachte Ângelo, der sich schon die Beschwerde ausmalen durfte und da er Questleiter war, dürfte der Spaß schnell auf ihn zurückfallen. Ângelo wandte sich in die andere Richtung. Die Wände fingen, je weiter Ângelo den Flur entlangging, an zu vibrieren und von der Decke rieselte Putz. Er stand dann vor einer Tür hinter der sich eindeutig laute Rufe gegenseitig anfeuerten. Ângelo riss die Tür genauso auf wie es Amelia tat, doch weder ein Latsch noch irgendwelche Aufmerksamkeit bekam Ângelo entgegengeworfen. Stattdessen waren alle Blicke auf in der Mitte des Raumes liegenden Ring.. Wobei dieser nur aus mehreren zusammengeschobenen Tischen bestand die irgendwie zusammengebunden waren. Darum standen v5 Mädchen und feuerten zwei Frauen auf den Tischen an, die sich gegenseitig die Fresse polieren, dachte Ângelo, als er erkannte was das Theater hier werden sollte. Mit einem Verzeihung, Entschuldigung und Dürfte ich mal…, ging Ângelo zu dem Ring und fing sich daraufhin zumindest unter den Zuschauerinnen gewisse Aufmerksamkeit, weshalb diese recht schnell ruhig wurden. Das erkannten auch die zwei Mädchen auf den Tischen und hörten auf miteinander zu ringen. „Hey wer ist der Arsch der unser Training unterbricht?“ rief eines der Mädchen. "Der Arsch fordert euch alle hier zum Kampf heraus!"
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"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Mit einem Befehl in der Hand machte die Rune Knight sich auf dem Weg, auf Biegen und Brechen wurde sie losgeschickt, sollte sie doch einer anderen Rune Knight bei einer Quest aushelfen, denn diese war mit ihren derzeitigen Partner nicht wirklich einverstanden, konnte er sich einfach nicht benehmen und das ging so nicht. Schnell packte die junge Halbgöttin das Wichtigste zusammen, schnappte sich ihre beiden Waffen, sprang in den nächsten Zug und machte sich auf den Weg nach Marokkasu Town, dort wo die Rune Knight ihre Unterstützung brauchte, nicht weil die Quest besonders schwer war, sondern weil ihr beistand einfach nicht die Finger bei sich lassen konnte. Amelia hieß die Dame, die ihre Hilfe brauchte, so stand es auf dem Zettel, ihren Namen hatte Desdemona zwar schon gehört, aber persönlich getroffen hatte sie die Dame bisher noch nicht, zu neu war sie noch bei den Rune Knights, zu frisch, als die sie wirklich viele Leute kennen konnte. Ihr Partner hörte wohl auf dem Namen Ângelo, von ihm hatte sie schon ganz andere Sachen gehört, Gerüchte, über Gerüchte, ein Lustmolch sollte er sein, konnte seine Finger nicht bei sich halten, fasste Damen einfach an, auch dort, wo man es eigentlich nicht ohne Erlaubnis hin fassen sollte. Wie konnte so jemand nur ein Rune Knight werden? Jemand, der scheinbar nur seine Position ausnutzte um an die Damen heran zu kommen, die Damen die er eigentlich schützen sollte? Seltsam, aber gut vielleicht hat sich das erst mit der Zeit gegeben, wer wusste das schon, nicht jeder kommt mit der Verantwortung klar, aber so etwas sollte man wirklich nicht tun, es zog die ganze Gilde herunter, ein schwarzes Schaf und schon stehen alle Rune Knights schlecht dar und das musste nicht sein, nein so jemand sollte aus dem Dienst entfernt werden, aber das war ja nicht die Entscheidung der jungen Dame, auch wenn Desdemona ihn schneller aus der Gilde geworfen hatte als man schauen könnte, wenn sie denn die Möglichkeit gehabt hätte. Aber gut, was war gleich noch einmal die Quest bei der sie Helfen sollte? Schwer erziehbare Mädchen? Kurz schüttelte Desdemona ihren Kopf, blieb stehen und seufzte. Kein Wunder das Amelia um Hilfe bat und das Hauptquartier schnell jemanden schicken musste. Aber hätte die Gilde es nicht besser wissen müssen? Oder glaubten sie den Gerüchten nicht und schickten den Mann, der unter den Rune Knights nur als Lustmolch bekannt war, man schickte ihn zu jungen Mädchen, die vielleicht im Teenager-alter waren, das klingt nach einer Kombination, die nicht zusammen gebracht werden sollte, so wie @Validar und eine Küche, mache Sachen, die sollten einfach nicht zusammen gebracht werden, ein Perverser und junge Damen sind eine der Sachen. Wo war die Anstalt gleich noch? Kurz schaute Desdemona sich um, suchte die Hausnummern ab, gut weit war es nicht mehr, lange brauchte sie nicht mehr, bis sie angekommen war, dann konnte sie kurz Luft holen, sie hetzte ziemlich und kam ein kleines wenig aus der Puste. „Ein wenig weiter, dann bin ich da…“ - Sprach die Halbgöttin zu sich selber, dachte gar nicht daran, das sie im Moment alleine Unterwegs war, normal folgte ihr ja Validar auf Schritt und Tritt, doch der war auf seiner eigenen Quest, kümmerte sich um etwas ganz anderes, was auch immer das war, später musste sie ihn mal fragen, sobald sie beide wieder zuhause waren. „Hier sollte es sein…“ - Wieder ein paar Worte, die an niemanden gerichtet waren. Schnellen Schrittes durchschritt sie die Gänge, suchte nach Amelia, sie sollte ja ziemlich auffällig sein, wurde sie ihr doch mit zwei unterschiedlichen Haarfarben beschrieben, so viele Menschen gab es ja nicht, die dieses Merkmal hatten, sie musste halt einfach ihre Augen aufhalten und suchen, schnell wurde sie fündig. „Ähm, ich bin von der Gilde als Unterstützung geschickt worden. Mein Name ist Desdemona Calamitas und ich soll dir helfen. Du bist doch Amelia, oder?“ Kurz holte die Grünhaarige etwas Luft und schüttelte sich dann. „Dein Partner konnte sich nicht benehmen und deswegen sollte ich mich auf dem Weg machen und aushelfen. Ein gewisser Herr scheint sich ja leider nicht beherrschen zu können und bringt die Knights in Schwierigkeiten, nicht?“ Ihre Tonlage klang wenig begeistert, nicht weil sie keine Lust auf die Quest hatte, sondern eher wegen den Gedanken an die gewisse Person. „Warum ist der gleich nochmal ein Rune Knight?“ Fragte sie und verschränkte dann ihre Arme vor der Brust.
Das Gespräch mit den Mädels lief ja weniger, wie gewünscht, aber Amelia schien sich ja noch halbwegs zusammen zu reißen. Auch wenn gerade ein Unterton herrschte, als wolle Amelia der Mädchengang beitreten. Zwar würde Amelia das nicht tun … also jetzt gerade nicht, aber die Stimmung wirkte so. Aber gleichzeitig sorgte das auch dafür, dass die Mädels ihr langsam gewogen waren. Irgendwie jedenfalls, denn ihre aggressive Grundhaltung schienen sie nicht wirklich loswerden zu können. Entspannt ließ sich Amelia neben den sitzenden Mädels auf das Bett fallen und überschlug ihre Beine einmal. Also Girls. Ich soll hier heute irgendwie den Aufpasser machen, weil eure regulären Betreuer nicht da sind. Kein Plan, was mit denen ist und um ehrlich zu sein, ich hab‘ auch keinen Plan, wie dieses aufpassen genau aussehen soll. Aber ich hab ‘nen Vorschlag. Ich mach keinen unnötigen Stress und ihr macht das genau so. Deal? Damit hielt sie der Anführerin die Faust entgegen. Eine Ghettofaust würde hier definitiv mehr Respekt gebieten als ein Handschlag. Sie wartete einen Augenblick und bevor sie die Hand wegziehen konnte stieß Brianna mit ihrer dagegen und nickte einmal knapp. Das war eine Zustimmung ohne Worte, um ebenso ohne Worte zu verbleiben, das gebot die Ehre, nickte Amelia nur einmal zurück, bevor sie wieder aufstand und das Zimmer verließ. Das lief doch halbwegs erfolgreich, auch wenn sich Amelia bewusst war, dass Brianna und ihre mini Gang der harmlose Teil dieser Einrichtung waren, die Schlägerinnen waren definitiv die härteren Nüssen und bestimmt hatten sie schon Ângelos Nüsse geknackt.
Umso überraschter war Amelia, als sie in de Hauptraum zurückkehrte und man sie gleich mit dem Ersatz des Serrado konfrontierte, weil der Lustmolch es nicht geschafft hatte sich in irgendeiner Art und Weise zu zügeln. Unbegreiflich. Am liebsten hätte sie ihn selbst in Ketten gelegt, aber er hätte das bestimmt missinterpretiert und scheinbar war ihr so oder so jemand zuvorgekommen. Daher konzentrierte sich Amelia lieber da drauf, was vor ihr war, und das war eine neue Mitstreiterin. Sie nannte sich Desdemona und schien eigentlich eine nette junge Dame zu sein, wenngleich Amelia sie als etwas steif wahrnahm. Muss man wohl mit rechnen bei den Rune Knights, auch wenn es gut ist, dass sie nicht alle wie Ângelo sind. Langsam schlenderte Amelia zu Desdemona herüber und wollte ihr zur Begrüßung die Hand reichen. Freut mch, ich bin Amelia, auf gute … Damit wurde die Eingangstür aufgerissen und ein keuchender junger Runenritter, ein bote, wie es schien, stand darin. Miss Calamitas, Mam, es gab eine Verwechslung. Sie sollten gar nicht auf diese Quest als Ersatz geschickt werden, sondern jemand anderes. Folgen Sie mir bitte. Der wahre Ersatz für diese Quest war bereits hier in der Stadt stationiert, hat mich begleitet und wartet draußen. Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, Miss Harper. … Moment, hatte man ihr gerade Ersatz geschickt und den gleich wieder mitgenommen? Wie oft sollte hier noch wer ausgetauscht werden? Musste Amelia eventuell auch gleich Heim, weil sie die Quest mit Ângelo angenommen hatte und irgendwas nicht passte? Der Tag war voller Gründe für Kopfschmerzen, soviel stand fest.
Kein Runenritter tauchte mehr auf. ngelo, Desdemona und auch die dritte Vertretung waren irgendwie nicht mehr aufgetaucht, diese Sache zu regeln, würde an Amelia alleine hängen bleiben. Glücklicherweise hatte sie schon mit einer der drei Cliquen, die es in der Besserungsanstalt gab, eine Art Non-Aggression-Pact schließen können, doch das war erst der Anfang ihrer Arbeit. Ein gewaltiges Rumsen aus dem hinteren Teil des Gebäudes war zu hören. Frau Nimmerfroh, die noch immer im Eingangsbereich war und sich gerade um das Chaos kümmerte, das Hanna mit ihrem Tableflip angerichtet hatte, bekam das natürlich auch mit. Mit aufgeplusterten Backen blickte sie Amelia auffordernd an und zeigte dann mit einem zitternden Zeigefinger in Richtung des Korridors. Nun tun sie doch mal was!, hieß die Angestellte die Runenritterin an. ngelo war an den Mannsweibern gescheitert, vielleicht hatte ja Amelia einen besseren Draht zu ihnen.
In dem großen Saal, der in eine Kampfarena umfunktioniert wurde, herrschte ein wirres Tohuwabohu. Die Tische, die das Kampffeld ausgemacht hatten, waren wohl während eines Kampfes zusammengebrochen und eine der Delinquentinnen hatte sich dabei ein wenig verletzt. Gleichzeitig aber war eine der Bewohnerinnen des Hauses wohl dazu übergegangen, Wetteinsätze auf den Ausgang der Kämpfe zu nehmen, und dadurch gerade in Bedrängnis. Unentschieden heißt, niemand kriegt seinen Einsatz verdoppelt!, stellte sie deutlich in den Raum, womit - verständlicherweise - ein großer Teil der Anwesenden nicht sonderlich einverstanden war. Doch eine Bewohnerin des Hauses, die stöhnend und mit blutender Nase vor der Brokerin lag, zeugte davon, was mit denen geschah, die sich ihren Einsatz mit Gewalt zurückholen wollten. Die Stimmung im Raum war wie ein Pulverfass, auf das gerade ein Streichholz geworfen wurde. Würde niemand eingreifen, dann würde es hier in wenigen Momenten in eine Massenschlägerei ausarten.
Ein wenig genervt war Amelia von der fordernden Aussage schon etwas. Sie sollte was tun. Wie präzise und hilfreich, also ernsthaft. Aber wohl oder über musste sich die Harper darum kümmern, der Auftrag bestand auch weiterhin, egal, ob sie einen Begleiter hatte oder nicht. Auf wen viertes zu warten, erschien ihr unsinnig. Also war sie auf sich gestellt. Leise seufzte die junge Frau, als sie auf die Tür zur großen Halle herantrat. Man konnte bereits von draußen die Stimmen mehrerer Mädchen hören, die alles andere als damenhaft und Still waren. Na wunderbar. So ganz sicher, was sie tun sollte, war sich Amelia aber nicht wirklich, ihre Streitschlichterfähigkeiten waren eher wenig berauschend. Dass sie eben mit den Schlampen gut klargekommen war, lag vor allem daran, dass sie selbst eine sein konnte. Was half ihr aber hier bei den brutalen Schlägerinnen? Ihre Waffen? Keine Gute Idee, es sollte idealerweise kein Blut fließen. Ihre Magie? Na sicher, die Magie, die nicht auf Lebewesen außer sie selbst angewandt werden konnte. Ihre silberne Zunge? Na da überschätzte man sich aber ganz deutlich. Nein, Amelia drückte die Tür auf mit dem Gefühl gar nichts tun zu können.
Entsprechend hilflos sah sie auch gerade mit an, wie die Mädels miteinander kämpften und scheinbar um Geld spielten. Na super. Irgendwie musste sie es schaffen, dass die Frau, die sich als Buchmacherin aufspielte, von ihrem hohen Ross herunterkam, bevor eine Prügelei entstand. Nur wie? Eine Idee hätte ich, eine dumme Idee. Auch wenn es gerade nicht so aussah, irgendwie hatte Amelia das Gefühl, dass bei diesen Kämpfen auch Ehre oder wenigstens eine gewisse, grundlegende Ehrlichkeit bei den Kämpfen existierte. Es gab Regeln, selbst in einem solchen Setting und wer sich gegen den Code, oder wie auch immer es genannt wurde, stellte, riskierte oft, dass die gruppe sich gegen einen wandte. Vielleicht ließe sich das ausnutzen. Mit einer Menge bluffen.
Laut räusperte sich Amelia, bevor sie die Stimme endgültig erhob. HEY! Lauter, als die Umgebung hatte Amelia geschrien, das sollte reichen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Okay, jetzt wo ich eure Aufmerksamkeit habe, hätte ich einen Vorschlag. Langsam näherte sich die junge Frau der Gruppe. Sie musste vorsichtig sein, aber gleichzeitig auch selbstbewusst genug auftreten, dass man sie für voll nahm. Gangangelegenheiten erforderten eine ganz eigene Art von Taktgefühl. Es war ein Drahtseilakt ohne Sicherungsnetz. Wie wäre eine neue Wette? Wenn ich gewinne, kehrt Ruhe ein und der Raum wird aufgeräumt, wenn ihr gewinnt, verdopple ich eure Einsätze mit meinem eigenen Geld und ich verschwinde gleich wieder. Wie klingt das? Riskantes Manöver von Amelia. Sie hatte zwar genug Geld dabei, fehlende Geldverwaltungsfähigkeiten sei Dank, aber es wäre bestimmt niemand glücklich darüber, dass sie gerade Glücksspiel regelrecht promotete. Gut, dass sie alleine war, plötzlich war das Schicksal von Spannerlo doch hilfreich. Gibt gar nicht viele Regeln, ihr sucht eure beste Werferin aus, bekommt 3 Tennisbälle und wenn mich nur einer am Kopf trifft, verliere ich. Ich werde nicht ausweichen und von eurer Seite ist alles erlaubt, außer näher als zehn Meter an mich heran zu kommen. Würden die nicht so sehr Ladies darauf eingehen? Wenn sie die Sache mit der Distanz durchbekam, waren geworfenen Gegenstände vermutlich die einige Problematik und diese würde sie mit ihrer Magie in Schach halten können.
Erst waren es nur wenige der Mädchen, die sich zu Amelia umdrehen - sie war eine Fremde hier im Kreis und fiel entsprechend auf - doch spätestens, als die Harper laut gerufen hatte, hatten sie dann doch die Aufmerksamkeit der allermeisten Mädels im Kampfzimmer. Wer bist du denn, dass du hier rumtönst?, wollte eine kleine, etwas pummelige Frau mit kurzen schwarzen Stoppelhaaren und einem Scheineschnäuzchen wissen. Doch als Amelia ihr Angebot aussprach, kehrte für einen kurzen Moment ein wenig bedächtige Ruhe in den Raum ein. Ich bin dabei!, rief die Buchmacherin, die über dieses neue Spiel sehr begeistert war. Und ihrem Beispiel folgten dann langsam eines der Mädchen nach dem anderen. Tennisbälle waren gleich welche aufgetrieben. Doch die Frage, wer denn nun als die besten Werferinnen zählen, sorgte für ein wenig Diskussionsstoff, der mal wieder ein wenig handgreiflich wurde. Drei Damen gingen am Ende als Sieger hervor. Die Erste war ein schlankes, drahtiges Ding: Rosalina Pad, eine Pitcherin im örtlichen Baseball-Frauenclub, Riza Campbell, knapp zwei Meter groß und Arme wie Baumstämme, und als letzte noch Tiff, die als eines der größten Alpha-Mädchen in der Runde sich den Spaß nicht entgehen lassen wollte. Alle Dreie bekamen einen Tennisball und nahmen Position ein. Doch kurz bevor es losging war eine ruhige, schüchterne Stimme zu hören. D…Darf ich? Die Stimme kam von einem jungen Ding mit großer, runder Brille, die viel mehr in eine Bücherei anstat hier her zu gehören schien. Oh? Wenn Milly will, dann lassen wir sie., antwortete Tiff. Scheinbar hatte das schüchterne Mädchen eine Sonderstellung hier in der Mädchen-Dynamik. Das Alpha-Mädchen drückte Milly den Tennisball in die Hand und zig auch zu den Zuschauerinnen zurück. Weißt du…, murmelte die Schüchterne zu Amelia, schon auch dabei die Brille zurecht und blickte die Harper auf einmal ganz entschlossen an. Ich mag Rätsel.
Und dann ging es ans Werfen. Rosa warf ihren stärksten Pitch, den Cutter: Ein Movung Fastball, den sie mir einem richtigen Baseball mit bis zu 130km/h werfen könnte und der kurz, bevor er bei Amelia eintreffen würde, noch einen scharfen Rechtsknick machen würde, um sie an einer anderen Stelle zu treffen als antizipiert. Riza donnerte den Tennisball mit einer sinkenden Bewegung auf den Boden, sodass er einmal aufhüpfen würde, bevor er Amelia traf. Die beiden Würfe geschahen etwa zeitgleich. Milly jedoch hielt inne und beobachtete Amelia genau. Sie würde ihren Wurf noch aufheben und erst einmal die "Verteidigung" Amelias ausloten.
Es war immer noch ein großes Risiko, das Amelia hier einging. Ihr Angebot, wenn auch nun angenommen, war sicherlich nicht die beste Idee. Sie wollte gerade effektiv diese aggressiven, jungen Frauen übers Ohr hauen. Sie hatte nicht gelogen, als sie versprochen hatte, dass sie nicht ausweichen würde, aber Magie erschien dennoch wie schummeln. Es war aber zu spät für sie, sie hatte den Vorschlag gebracht und musste das jetzt durchziehen. Ein wenig nervös postierte sich Amelia dennoch vor en Damen. Zwar war sich die Harper sicher, dass sie ihre Magie gut genug beherrschte, um nicht getroffen zu werden, aber wie genau sie es handhaben wollte war ihr nicht so ganz klar. Sie hatte diverse Optionen, eventuell sollte sie einfach eine Mischung aus allen verwenden, wenn sie nicht gleichzeitig warfen, war es eventuell von Vorteil, wenn sie nicht alle ihre Tricks offenbarte. Besonders die letzte Werferin, die sich freiwillig gemeldet hatte, machte Amelia Sorgen. Statt eine brutale Schlägertype zu sein, wie es hier bei den anderen Ladies der Fall war, wirkte sie wie ein schüchterner Bücherwurm. Ein harter Kontrast zu den anderen Anwesenden und die Tatsache, dass sie scheinbar sogar respektiert wurde, war nochmal Grund für Sorge. Etwas passte nicht. Rätsel? Ich muss zugeben, ich bin da nicht so der Typ für. Aber diese Aussage machte Amelia nochmal nervöser.
Viel Zeit zum Reden blieb aber auch nicht, denn die ersten beiden Bälle wurden bereits geworfen. Hier versuchten zwei wohl auf Geschwindigkeit und Tricksereien zu setzen. Der erste Ball flog in einer ziemlich geraden Linie auf Amelia zu und schien eine simple Flugbahn zu verfolgen, während der andere erst auf den Boden geditscht wurde. Haben sie verstanden, dass sie meinen Kopf treffen müssen? Amelia hatte ihre Aussage für ziemlich deutlich gehalten. Der Fastball war ziemlich präzise, der hatte gute Chancen, aber wie sollte ein Ball, der erst auf den Boden geworfen wurde, wieder so hochkommen? Dennoch wollte Amelia kein Risiko eingehen. Sie konzentrierte schnell Mana vor sich, um ihren Kopf vor dem Fastball zu schützen, selbst wenn er einen Drall hatte, sollte die Stopped Plane ausreichen, um einen nichtmagischen Ball abzuhalten. Wäre der Tennisball ein Zauber, wäre die Sache eine andere, aber so, sollte sie halten. Und richtig, der Ball prallte ab, als wäre er gegen eine Wand gekommen. Zeitgleich merkte Amelia aber auch, wie sich die Magie sofort wieder auflöste. Das war zu erwarten gewesen, der Zauber war kein schützender Schild, er half höchstens gegen Umwelteinflüsse, wie Regen oder Schnell oder konnte als Trittbrett verwendet werden. Der andere Ball kam leider schon gefährlich nahe, bevor Amelia erneut Mana gesammelt hatte, um ihn in der Luft erstarren zu lassen. Schnell musste sie diesen hier loswerden. Ohne lange drüber nachzudenken, ließ sie ihr Mana in den Ball fahren und konnte fast schon zugucken, wie er sich vor ihren Augen zersetzte. Das hellgelbe Fell vergilbte und wurde zerfressen und als der Kern auftauchte, schien es schnell zu gehen und der Ball löste sich fast vollständig auf. Gerade noch rechtzeitig vor Erlöschen des anderen Zaubers. Das war etwas zu knapp gewesen, vielleicht sollte Amelia nicht zu sehr auf Risiko gehen. Ihr Geld war ihr egal, aber auf einen Treffer im Gesicht hatte sie keine Lust.
Zum Glück blieb nur ein Ball übrig, der von dem schüchternen Mädchen. Was auch immer ihr Trick war, Amelia durfte sich nicht davon abhalten lassen. Zehn Meter waren nicht weit weg, aber das war auch der Vorteil dieses Set Ups, sie hatte Zeit zu reagieren, ohne es zu unfair zu machen. Hoffentlich. Blieb nur abzuwarten, was Milly tat. Als die junge Frau zum Werfen ausholte, machte sich die Harper auf jeden Fall bereit. Auf was, das wusste sie noch nicht. Als der Ball der jungen Frau ihre Hand verließ, war der Fokus der jungen Harper ganz auf dem Geschoss. Würde irgendwas passieren? Nervös leckte sich die junge Frau einmal über die Lippen und erstarrte dann kurz. Der Tennisball hatte gerade Feuer gefangen, während er auf sie zuflog. Magie! Na das verkomplizierte die ganze Angelegenheit. Wie sollte sie nun damit umgehen? Ohne lange darüber nachzudenken, zog die junge Rune Knight einen Schild vor sich hoch, der aus komplett eingefrorener zeit bestand und den brennenden Ball in der Luft erstarren ließ. Sie spürte, wie jede Sekunde, die dieser Ball stillstand, ihr mehr Mana abzog, sie musste schnell eine Lösung finden. Der Ball war keine Sekunde von ihr entfernt. Moment, Mal. Die Lösung war so offensichtlich. Sie musste sich treffen lassen, aber gleichzeitig auch nicht. Simpel eben. Im selben Moment, in dem sie den Schild fallen ließ, konzentrierte sie ein wenig von ihrem Mana in dem Ball und schickte ihn 2 Sekunden vorwärts in der Zeit. Der Ball traf sie, aber nicht wirklich, denn er verschwand nur im nichts und tauchte an anderer Stelle wieder auf und prallte auf den Boden, so als wäre er an Amelias Körper abgeprallt, was er nur hypothetisch getan hatte.
Es war still, als der Ball langsam auf dem Boden zurückrollte. Sie hatte es geschafft, jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Mädels sich auch zusammenrissen und ihre Abmachung ehrten. Sieht so aus, als hätte ich gewonnen.Du miese, kleine … Du hast geschummelt. Oh shit. Jetzt würde es los gehen. Doch bevor die erste der jungen Frauen auf Amelia zustürmen konnte, machte Milly einen Schritt nach vorne. Nein, hat sie nicht. Also … ich meine. Ich habe auch Magie benutzt. Milly war trickreich gewesen, hatte ihre Talente ja auch unter den Scheffel gestellt, aber wenigstens war sie fair. Das musste gewürdigt werden. Langsam trat Amelia auf Milly zu und ergriff ihre Hand. Das hat schon Spaß gemacht. Deine Feuermagie war überraschend. Irgendwie schien es, als habe Amelia gerade Milly in Verlegenheit gebracht, denn statt zu antworten, stammelte die junge Frau gerade nur noch vor sich hin. Etwas verwirrt, ließ sie die Hand der jungen Frau los und blickte sich nochmal um. Die Mädels wirkten nicht wie schlechte Menschen, den Damen hier schien nur ein Auslass zu fehlen. Ein Deal ist ein Deal. Räumt also bitte auf und den Makeshift Kampfring zur Seite. Aber ich habe eine Idee, wie ihr eventuell doch noch weiter machen könntet. Ich muss das mal besprechen. Die Harper hatte eine Idee, die hoffentlich helfen würde.
Wieder im Hauptraum angekommen, machte sich Amelia schnurstracks auf den Weg zur Leitung des Hauses, um ihr zu berichten. Noch bevor sie wieder weggeschickt werden konnte, redete Amelia auch schon darauf los. So, die Unruhestifterinnen sind erstmal beruhig, die Mädels hinten wollen sich ertsmal zurücknehmen und die Kampfbräute aus dem Aufenthaltsraum sind gerade am Aufräumen. Die schnellen Ergebnisse von Amelia ließen die Frau aufhorchen, doch bevor sie etwas sagen konnte, führte Amelia ihre Ausführungen weiter. Gerade die Zweiteren sollte man einfach etwas zahmer halten können. Milly ist der Schlüssel, aber auch einen Auslass für ihre Frustrationen. Hier … Damit legte die Harper das Bargeld, dass sie dabeihatte, keine kleine Summe, auf den Tisch vor der Frau. Das sollte reichen, um wenigstens für eine Jahres Mitgliedschaft für die Mädels in einem der nahen Fitnessstudios zu sorgen. Gucken Sie mal, ob sie eins finden, dass Mixed Martial Arts oder so anbietet. Wenn die Mädels einen Weg haben ihren Frust kontrolliert rauszulassen, sollte es weniger zu Konflikten kommen. Eigentlich hatte Amelia gerade mehr getan, als sie musste, sollten doch die Rune Knights bezahlt werden und nicht die Auftraggeber. Naja, egal, Amelia war mit Geld eh nicht so gut, also wen kümmerte es?
Questende
Mana
15 / 195
Magie
Verwendete Zauber Track of Time TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 1 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender ist in der Lage einen Gegenstand bis zu fünf Sekunden in die Zukunft zu versetzen. Hierbei wird, aufgrund unendlicher Möglichkeiten, einer der wahrscheinlichsten Ausgänge ausgewählt und erfüllt sich. So kann man zum Beispiel dafür sorgen, dass Projektile ihr Ziel bereits getroffen haben.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 10 Sekunden in die Zukunft versetzen. Willenskraft Level 8: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 30 Sekunden in die Zukunft versetzen.
Stutter TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 10 Sekunden MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregenration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender ist in der Lage die Zeit in einem Bereich von der Größe eines Fußballs einzufrieren, um so Gegenstände kurzzeitig stoppen zu lassen. Der Bereich hält jeden Gegenstand nur für maximal eine halbe Sekunde an, aber das kann schon reichen, um einem geworfenen Stein zu entgehen. Hierbei sei zu beachten, dass immer nur ein Gegenstand angehalten werden kann. Wenn bereits ein Gegenstand gehalten wird, gehen weitere einfach durch den Bereich, als wäre der Zauber nicht gewirkt worden, bis der erste Gegenstand von der Magie wieder freigegeben wird. Sollte ein Zauber oder ein Lebewesen den Bereich berühren, löst sich der Zauber nach einer Sekunde auf. Mehrere Bereiche gleichzeitig sind nicht möglich.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 4: Nun ist der Anwender in der Lage, einen 1x1 Meter großen Bereich einzufrieren.
Mastery:
Mastery I: Nachklingen der Fähigkeit
Stopped Plane TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 30 pro gestoppte Fläche MAX. REICHWEITE: 2 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Geschicklichkeit Level 3, Manaregenration Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Anwender eine kreisrunde Fläche mit einem Radius von ca. 25 Zentimetern mitten im Raum in der Zeit einfrieren, sodass nichts hindurchdringen kann. Als Schild taugt diese Fläche nicht, denn sobald Magie an ihr abprallt, zerbricht die Wirkung des Zaubers, jedoch hat diese Technik andere Nutzen. Besonders beliebt ist der Zauber als Ersatz für einen Regenschirm oder um die Luft vor sich erstarren zu lassen, um so einzelne Plattformen zu erschaffen, über die man in der Luft gehen kann. Doch Vorsicht, erstarrte Luft wird nicht plötzlich sichtbar, wenn man nicht genau weiß, wo man den Zauber platziert hat, sollte man Acht geben. Zudem lassen sich einmal erstarrte Bereiche nicht mehr verschieben, sodass man für jeden Schritt eine neue Plattform erschaffen müsste. Nach ca. zehn Sekunden verschwindet eine solche Fläche wieder.
Erosion TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Track of Time BESCHREIBUNG: Dieser Zauber beschleunigt die Zeit für ein anorganisches Objekt bis an den Punkt, an dem es auseinander bricht. So kann man beispielsweise etwas über dem Kopf des Feindes kaputt gehen und die Teile auf ihn fallen lassen oder einen Safe zerstören, um an seinen Inhalt zu kommen. Dieser Zauber wirkt nur auf Objekte, die klein genug sind, um vom Anwender mit einer Hand angehoben zu werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 6, Manaverbrauch 80: Dieser Zauber wirkt auf Objekte, die groß genug sind, um zwei Menschen zu beherbergen, beispielsweise große Kisten oder Felsen. Willenskraft Level 8, Manaverbrauch 160: Dieser Zauber kann ganze Gebäude zerstören, bis zur Größe eines Schlosses.
Shield Delay TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 100 pro 30 Sekunden MAX. REICHWEITE: 1 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 6, Stopped Plane BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber stoppt der Anwender die Zeit vor sich auf einer Fläche von circa zwei Metern Höhe mal einem Meter Breite. Jeder Zauber oder Angriff der darauf trifft, wird ebenfalls erstarren und erst seinen Weg fortsetzen, wenn der Anwender den Zauber unterbricht oder kein Mana mehr zur Verfügung hat. Klasse IV und V Zauber sind zu mächtig, als dass sie sich von diesem Zauber beeinflussen lassen.
Erleichtert seufzend schloss der Schwarzhaarige für einen Moment die Augen. Seine Gefühle waren nicht einseitig, er war nicht der Einzige, der die über ein Jahrzehnt alte Freundschaft weiterhin aufrecht erhalten wollte. "Das wollte ich hören", sprach er so selbstbewusst wie eh und je, als hätte er nie mit einer anderen Antwort gerechnet. Dabei sah es in seinem Inneren vollkommen anders aus. Er fürchtete sich davor, dass der Blonde irgendwann wirklich entgültig flüchtete, dass er ihm ein weiteres Mal durch die Hände glitt und er nichts dagegen tun konnte. Doch heute sollte dieser Tag nicht sein und er würde hoffentlich nie kommen. "Schon okay", versicherte er ruhig, "Ich habe dir schon längst verziehen." Der Ashworth verstand nicht, wieso Nate so handelte, wie er es tat, was er dachte und fühlte. Nur die wenigen Eindrücke, die an die Oberfläche drangen, konnte er versuchen, auszuwerten, doch auch die halfen ihm kaum weiter. Er seufzte ein weiteres Mal. Wieso wollte der Felton nicht mit ihm sprechen? Diese Sache nagte unangenehm am Herzen des Gunners, machte ihn nervös. Natürlich überkam ihn da auch der Gedanke, sich all dem emotionalen Stress zu entziehen und zurück in sein altes Leben zu flüchten, ohne das Blondchen. Doch bisher zahlte sich all der Stress, die Angst und Nervosität vollkommen aus. Sobald sich alles eingependelt hatte, würden ihn diese Gefühle bestimmt in Ruhe lassen, es brauchte nur ein wenig Zeit, bis die Euphorie über das so heiß ersehnte Wiedersehen verflog und er dem Felton genauso neutral wie dem Rest der Menschheit gegenüber treten konnte. Noch hatte er aber rein gar nichts unter Kontrolle und so grinste er doof und unbeholfen vor sich hin, als Nates Lächeln ihm entgegenstrahlte. "Du hast es erfasst", nickte er zufrieden. Ja, es gab kein Entkommen mehr, keine Chance. Er versuchte, die Fassung zu behalten, als man ihm erklärte, dass auch er gemocht wurde, hielt den Blick fest auf den blaugrünen Augen, verbot ihnen davonzuwandern, egal wie gerne sie die bisher unbekannte Decke über seinem Kopf auch inspiziert hätten. Dass seine Hände jedoch die Krawatte an seinem Hals suchten, konnte er nicht verhindern. Wie so oft in letzter Zeit griffen sie ins Nichts und wurden daher prompt an den Kragen weitergeleitet. Dort wurde eine von ihnen fortgezogen, durfte es sich stattdessen zwischen den warmen Fingern des Kleineren gemütlich machen. "Werde ich niemals. Du kannst auf mich zählen." Seine freie Hand wollte sich bereits auf die Suche nach der übrigen seines Gegenübers machen, doch sein Name, der heute schon zum zweiten Mal durch den Raum hallte, ließ ihn innehalten. Ernsthaft? Wie konnte man es wagen, ihm diesen Moment zu zerstören? Der Inhalt der Worte, die ihm an den Kopf gedonnert wurden, ließ ihn einen Moment lang innehalten. Schoßhündchen? Leckerlies? Widerlich? Da herrschte ein gewaltiges Missverständnis. Unzufrieden zog er die Oberlippe nach oben, zeigte wie ein angepisster Hund die Fangzähne. "Wenn, dann bin ich sein Schoßhündchen", stellte er klar. Er wackelte dem Kleineren schließlich auf Schritt und Tritt hinterher, wurde mit Leckerlis in Form seiner zuckersüßen Persönlichkeit angelockt. Nicht umgekehrt. Doch das war noch lange nicht alles, was er zu sagen hatte, denn auch ein Schoßhündchen konnte knurren, wenn es sein Herrchen in Gefahr sah. Sogar zubeißen würde er, wenn ihm Nate nicht einen verbalen Maulkorb auferlegt hätte. Er riss das Maul zu einer gewaltigen Standpauke auf, doch die Worte blieben ihm im Hals strecken, als stattdessen eine andere Stimme das Wort ergriff. Die Überraschung, die über seine Gesichtszüge schwappte, war nur schwer zu verbergen. Was war denn plötzlich in den Felton gefahren? Und wie konnte man so niedlich sein, obwohl man wütend war? Mit Worten, die genauso gut aus dem Mund des Kindergarten-Nates hätten kommen können, wies er die Rüpel, die mit dem Feedback wohl kaum gerechnet hatten, zurecht. Luciens Schock konnten sie jedoch nicht das Wasser reichen. Unweigerlich kroch ihm die Hitze in den Schädel, machte sich für die gesamte Welt auf seinen Wangen sichtbar. So wohl sich seine Hand auch fest umschlungen von Nates fühlte, die Leute ... "Nate-" Zu spät. Während die zwei offensichtlichen Turteltäubchen die Flucht ergriffen, begann bereits das fröhliche Getuschel.
"Halten die echt Händchen?" "Ja man. Als ob die fucking schwul sind." "No way! Unsrem Schoßhündchen hätt ich das ja zugetraut, aber Lucien?" "Der hat ihn bestimmt angesteckt oder so. Das ist einfach nur ekelhaft."
Der Ashworth hatte wirklich dicke Haut, doch auch er musste schlucken, als er die Worte vernahm. Zum Glück hatte er einen Moment Zeit, um seine Gefühle hinter seiner üblichen Maske verschwinden zu lassen. Augenbrauen und Mundwinkel lockern, lächeln. Nate musste nichts davon mitbekommen. Im Gegensatz zu diesem konnte und wollte Lucien nicht so offen mit seinen Emotionen umgehen, sein Kumpel hatte offensichtlich schon genug mit seinen eigenen zu tun.Er brauchte den Schwarzhaarigen jetzt und nicht umgekehrt. "Du warst wirklich mutig, Nate", lobte er ihn mit unverkennbarem Stolz in der Stimme. Er fühlte sich wie eine Löwenmutter, deren Kitten seine erste Beute erlegt hatte. Durchatmen und sich auf die positiven Gefühle konzentrieren. Das war doch gar nicht so schwer. "So habe ich dich noch nie gesehen. Ich hoffe ich muss mich niemals mit dir streiten." Ein kurzer Blick nach links, dann einer nach rechts und einer über die Schulter. Luft rein. Vorsichtig hob er seine freie Hand an, versenkte sie in den kuschelweichen, blonden Haaren. Die Andere ... die durfte ruhig weiter von Nate gehalten werden bis er keine Lust mehr hatte. Das machte sie noch lange nicht zu einem Pärchen. Auch gute Freunde durften Händchen halten. Theoretisch kannten sie sich schon so lange, dass ein paar Berührungen hier und da nun wirklich nichts Besonderes sein mussten. Das, was die Idioten da geredet hatten, war kompletter Mist. Lucien hatte keinerlei Grund, sich davon verunsichern zu lassen. Einem Ashworth war es egal, was andere Leute dachten. "Na komm, jetzt lass uns endlich los, wir haben doch noch etwas zu erledigen." Eine kleine Nachbarschaft wartete schließlich auf seine Ghost-Busters. Die entsprechende Straße war glücklicherweise nicht allzu weit entfernt, ließ sich problemlos zu Fuß erreichen. Lucien war äußerst erleichtert, seinem Kumpel nicht offenbaren zu müssen, dass er ein gewaltiges Problem mit öffentlichen Verkehrsmitteln hatte. Ein weiterer unangenehmer, deutlich schwerer zu verbergender Punkt war, dass sein Orientierungssinn dem eines blinden und tauben Fisches glich und er wie so oft vollkommen planlos war. Er ließ sich einfach ein wenig zurückfallen, überließ dem Felton die Führung und hoffte, dass es ihm leichter fiel, die angegebene Adresse ausfindig zu machen.
“Wa- was, mein … mein Schoß- was redest du denn da?!”, zischte Nate aufgebracht, dabei deutlich bemüht, nicht vor Scham und Entsetzen loszukreischen. Allerdings ließ ihn der bedrohliche Blick und das Zähnefletschen des Dunkelhaarigen schlagartig verstummen und versteinern. Zwar galt nicht ihm die Gefahr, aber trotzdem. So eine ähnliche Reaktion hatte er das letzte Mal gesehen, als die beiden noch Kinder waren und Luce drauf und dran war, ein anderes zu beißen und zu vermöbeln. Schon damals machte ihm der Ausdruck irgendwie Angst, doch heute wirkte er noch viel unheilvoller, die weichen, kindlichen Züge waren verschwunden und die Eckzähne ausgeprägter. Mit großen Augen starrte das Blondchen zu ihm hinauf, die leicht zitternden Hände krabbelten nach der kurzen Schockstarre vorsichtig über die breite Brust. “Bitte, Luce, beruhige dich … h-hör einfach nicht darauf.” Ja, eine Prügelei war das Letzte, was er wollte, vor allem waren die Kollegen in der Überzahl und seinen Lieblingsmenschen schwer verletzt vom Boden aufkratzen zu müssen - wenn er nicht gerade selbst im Sterben lag - wollte er auf gar keinen Fall. Niemals. Er konnte den Zorn in den goldgelben Seelenspiegeln funkeln sehen, aber er wusste auch, dass ein Konflikt in diesem Moment alles nur noch schlimmer machen würde. Doch dann passierte plötzlich ein Rollenwechsel, als ein Typ aus der feixenden Gruppe die Strategie wechselte und stattdessen den Ashworth verbal angriff. In dem sonst so schüchternen und zurückhaltenden Nate explodierte sofort etwas und er kläffte wie ein kleines Hündchen zurück, doch die beinahe alltägliche Angst hielt seine Füße vernünftigerweise zurück. Anstatt wabbelige Fäuste zu verteilen, griff er nach einer Hand des Größeren und zog ihn eilig aus dem bedrückenden Gebäude in die Freiheit. Natürlich hörte er den kleinen Protest und auch die verletzenden Worte, die die Truppe ihnen extra laut nachspuckte. Der Felton war sowas mittlerweile gewohnt, weshalb er kaum auf die Idee kam, dass Luce auch darunter leiden könnte. “Aber nur … deinetwegen.”, japste er, holte tief Luft und richtete sich wieder seufzend auf. Dass ihm inzwischen relativ egal war, was mit seiner eigenen Haut passierte, musste der Langhaarige nicht unbedingt wissen. Wäre der Blonde alleine gewesen, hätte er sich sowieso nicht in diese Situation hineinkatapultiert, sondern mit tauben Ohren weitergelaufen. Die Quittung für das Mund aufmachen, würde er sicherlich früher oder später zu spüren bekommen. Was auch immer er in solch einer Lage tat, es war so oder so falsch. “Pff, als ob. ‘Wenn dich deine Mama so sehen könnte’, was war das denn bitte für ein peinlicher Konter … klar würdest du vor Angst in einer Ecke kauern.” Tja, sowas kam eben dabei heraus, wenn man keinerlei Erfahrung mit Gegenwehr hatte und einen großen Bogen um das Lernen von wirklich verletzenden Schimpfwörtern machte. Nate war noch nie der Typ für Streitereien, Prügeleien und aggressives Verhalten, im Gegenteil. Er wollte immer alles möglichst harmonisch und friedlich halten, selbst wenn die Gemüter mal am Hochkochen waren. Klar, fluchte er mal hier, mal da, aber auch nur wenn er alleine war oder ihm aus Überraschung versehentlich etwas über die Lippen rutschte. “Hmpf.”, gab der Felton von sich, als wieder mal eine Hand auf seinem Schädel landete, er blies unzufrieden die Wangen auf, ließ die Hand im Shlepptau los und verschränkte bockig die Arme vor der Brust. Gerade wollte er wirklich nicht belächelt werden, am aller wenigsten von Luce, für den er ins Feuer sprang. “Oh, ja, die vermeintlichen Waschbären!" Das Gesicht erhellte sich schlagartig, als sein bester Freund erneut die Quest ansprach, für die sie den ganzen Stress überhaupt erst auf sich nahmen. Die abweisende Haltung gleich vergessen, marschierte er nach kurzer Orientierung in Richtung Oak Street, nachdem er den Ärmel des Größeren abermals schnappte und aufgeregt hinterherzog. “Wir müssen sie aber hoffentlich nicht töten oder so …” Und dann fiel ihm die Frage von vorhin wieder ein, als die anderen blöden Rüpel es wagten, in das Gespräch zu grätschen, es einfach an sich zu reißen und die Zweisamkeit der Freunde auf die Probe zu stellen. “Sag mal, glaubst du an Geister und übernatürlichen Kram?” Oh. Vielleicht war das keine gute Wortwahl, wenn das Thema tatsächlich eine Bedeutung für ihn hatte, Nate wollte schließlich nicht herablassend sein. Naja, zu spät, er würde es nochmal klarstellen, wenn es wirklich nötig war. Je näher die beiden Magier dem beschriebenen Haus kamen, desto kühler wurde ihm. Was sollte das denn jetzt? Er schauderte. “Meine Sinne spielen jetzt schon verrückt …”, murmelte der Kleinere und trat näher an seinen Freund heran.
Sanfte Hände und große, blaugrüne Äuglein zügelten sofort das aufgeheizte Gemüt des Ashworths. Es hatte nicht mehr viel gefehlt, bis er aus dem Wunsch, seinen Gegenübern ordentlich aufs Maul zu geben Realität gemacht hätte. Doch die Wut und der Frust verebbten, als er den Blick ein wenig senkte und in die Seelenspiegel seines besten Freundes sah. Tief atmete er durch, nickte schließlich. Wäre die Sache bloß wirklich so einfach, wie Nate sagte. Nicht darauf hören. Wie sollte er solche Kommentare überhören? Sie waren klar und deutlich und zielten darauf ab, gehört zu werden. Fuck! Letztendlich war es sogar der Felton, der sich selbst und auch den Schwarzhaarigen lautstark verteidigte, bevor er schließlich den Rückzug antrat. Hand in Hand ließ das Duo die noch immer provokativ lästernden Schwachköpfe hinter sich. Abgehakt war das Thema damit jedoch noch nicht. Es war kaum zu übersehen, dass der Blonde mit seiner eigenen Reaktion zu kämpfen hatte. Er hatte also nur wegen Lucien so reagiert? Die Worte waren sicherlich gut gemeint, doch wirklich freuen konnte der sich darüber nicht. Wenn er nicht dabei gewesen wäre, was wäre dann passiert? Hätte sich Nate nur wortlos fertig machen lassen? Frustriert fuhr sich der Gunner durch die Haare. Natürlich war er trotzdem irgendwo glücklich, schließlich war es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Seinen besten Freund so aus seinem Schneckenhaus herausschießen zu sehen, so mutig und willensstark, wie konnte man da nicht stolz sein? Jetzt müsste man ihm diese Worte nurnoch glauben. "Es geht nicht immer darum, was man sagt. Es ist oft viel wichtiger, wie man etwas sagt." Der Inhalt von Worten war zweitrangig, wenn man sie richtig herüberbrachte. Und das hatte Nate definitiv geschafft. Wenn er immer so sprechen würde, würde er glatt dem Größeren in Sachen Autorität Konkurrenz machen können. "Und ich möchte definitiv nicht so von dir angesprochen werden." Eigentlich hatte er geglaubt, mit einer kleinen Streicheleinheit die Zufriedenheit des Blondchens zurückbringen zu können, doch stattdessen bewirkte er das exakte Gegenteil. Sofort zog er seine Hand zurück. "Entschuldige." Hatte er es mit der Nähe übertrieben? Wieder eine Grenze überschritten? Er wusste nicht, was der Grund für die abweisende Reaktion war, den leichten Stich im Herzen spürte er dafür umso klarer. Vermutlich war es besser, wenn er einfach die Finger bei sich behielt. Keine einfache Aufgabe, doch er wollte nicht, dass Nate sich wegen ihm unwohl fühlte. Kurze Zeit später brach das Duo endlich auf. Eine spannende Quest lag vor ihnen, doch Lucien hatte nur Augen für die Hand, die seinen Ärmel fest umklammert hielt. Nun verstand er wirklich gar nichts mehr. Er achtete überhaupt nicht darauf, wohin man ihn eigentlich führte, die großen Äuglein waren ausschließlich auf den Felton fokussiert. Erst, als dieser sprach, kehrte er wieder in die Gegenwart zurück. Verwirrt blinzelte er. "Häh?" Was war? Ach ja! Töten. Er selbst hatte damit kein Problem, wenn die Auftraggeber es verlangten, dann würde er ihnen diesen Wunsch erfüllen. Es waren schließlich nur Wildtiere. Natürlich sprach er diesen Gedanken nicht laut aus, denn es war nicht das, was sein Gegenüber gerade hören wollte. "Bestimmt nicht. Und wenn doch fangen wir sie einfach heimlich ein und setzen sie weit genug entfernt wieder aus." Eigentlich hätte er ihm nun beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt, doch er hielt sich zurück. Eine weitere, negative Reaktion wollte er auf jeden Fall vermeiden - vor Allem, da der Jüngere gerade wieder deutlich glücklicher wirkte. "Ich glaube nur an Dinge, die ich mit eigenen Augen gesehen habe. Und solche Dinge habe ich noch nicht gesehen", antwortete er, die Stimme ruhig und gelassen. Er gehörte zweifelsohne zu der rationalen Sorte von Menschen. Von Geistern, Dämonen, Engeln und was auch immer konnte jeder erzählen. Lügen war nicht schwer, das wusste er selbst nur zu gut. Auch den Sinnen etwas vorzugaukeln war mit Magie keine große Herausforderung. Es brauchte also Einiges, um ihn von etwas zu überzeugen, das nicht existieren sollte. "Du etwa?" Nachdenklich blickte er hinab auf den blonden Schopf. Wundern würde es ihn nicht, wenn Nate an das Übernatürliche glaubte, irgendwie passte es zu ihm. Zumindest früher hatte er ihm oft alles mögliche erzählen können und er hatte es ihm abgekauft. Nun ... vielleicht war Lucien einfach schon damals ein guter Lügner gewesen, das war auch eine Möglichkeit. Dank der guten Orientierung des Felton war die entsprechende Straße schnell erreicht. Wie ein dunkler Schatten stand das entsprechende Haus bedrohlich am Ende des Weges ... würde man vielleicht denken, wenn man nicht Lucien Ashworth war. Der erkannte es nur an dem 'zu verkaufen' Schild, das am Zaun des kleinen Vorgartens hing. Wirkte eigentlich ganz normal auf ihn. "Egal was uns letztendlich erwartet, dir wird nichts passieren. Keine Sorge", versicherte er dem Kleineren entschlossen. Selbst wenn in dem Gebäude etwas Gefährliches lauerte, der Schwarzhaarige würde nicht zulassen, dass seinem Freund etwas passierte. Als dieser Näher heranrückte, hob er automatisch den Arm, um ihn um die schmalen Schultern zu legen, hielt aber wenige Zentimeter, bevor sich sein Hand auf den hellen Stoff der Jacke legte, inne. Er zögerte, wendete den Blick ab. Oh man, wieso war er wegen solch einer Kleinigkeit so nervös und verunsichert? "... darf ich?" Fragen konnte nicht schaden, richtig? Je nachdem, wie die Antwort lautete, würde er seine Finger zurückziehen oder eben wie geplant (und erhofft) auf die Schulter fallen lassen. "Aber bevor wir uns das Haus anschauen, sollten wir zuerst mit der Auftraggeberin reden. Womöglich hat sie noch wichtige Informationen für uns." Laut dem Zettel bewohnte diese das Haus direkt nebenan. Ein Glück gab es da nur eine Option, sodass in dem Ashworth gar nicht erst Verwirrung, ob es sich nun um das Linke oder Rechte handelte, aufkommen konnte. Ein kurzes Klopfen später öffnete sich auch schon die Tür. Wider erwarten stand dort jedoch keine besorgte Mutter, sondern ein recht klein geratener Teenager. Aus großen, violetten Augen starrte er die unerwarteten Besucher an, fragte sogleich, was sie hier wollten. "Wir sind die Magier, die sich um das Nachbarhaus kümmern sollen. Ist deine Mutter da?" Ein lautstarkes "MAMA!! Da sind irgendwelche komischen Leute, die mit dir sprechen wollen!!" kam als Antwort. Ein letzter, faszinierter Blick wurde den Magiern noch zugeworfen, ehe der Dunkelhaarige auch schon die Flucht ergriff und im Haus verschwand. Okay? Kinder waren wirklich schräg. Kurz darauf tauchte auch schon die Mutter auf. Deutlich freundlicher und offener als ihr Kind grüßte sie. "Guten Tag die Dame. Lucien und Nate lauten die Namen." Er deutete zuerst auf sich und dann auf den Kleineren. Die Nähe und Wärme war aus seiner Stimme verschwunden, stattdessen kehrte eine professionelle Distanz ein. "Wir sind gekommen, um für Sie die Geschehnisse im Nachbarshaus unter die Lupe zu nehmen. Zuerst wollten wir jedoch noch mit Ihnen Rücksprache halten." Aus reiner Gewohnheit übernahm er das Sprechen, für ihn war es eine Selbstverständlichkeit. Vermutlich ein Überbleibsel seiner Zeit als Vorgesetzter. "Ah, wie wundervoll, ich hatte langsam schon Angst, dass niemand mehr kommen würde. Kommt doch bitte mit herein, ich erzähle euch gerne alles, was ich weiß. Wollt ihr einen Tee? Oder vielleicht Kaffee?" Die Stimme der etwas rundlichen Frau war warm und einladend. Die Angelegenheit zwischen Tür und Angel zu besprechen war tatsächlich keine gute Idee. Das heutige Wetter war unangenehm, der Wind zerrte unentwegt an der Kleidung der Magier. "Gerne." Das Getränke-Angebot lehnte er jedoch entschlossen ab. Wenn es sich nicht gerade um Nate handelte, nahm er nichts von Anderen an. Außerdem wollte er vermeiden, dass sich der Aufenthalt hier zu sehr in die Länge zog.
Nate war überrascht von den klugen Worten seines besten Freundes, die er so nicht erwartet hatte. Er lächelte wackelig, ließ die Abwehr fallen und erkannte, dass hinter der vertrauten Fassade mehr steckte, als er bisher dachte. Soll nicht heißen, dass er ihn für dumm hielt, im Gegegnteil, aber irgendwie hatte er mit Sticheleien gerechnet. Deshalb glaubte er zunächst, dass die Streicheleinheit ein Teil des Spottes war und bereute die Bockigkeit sofort. Er spürte eine Mischung aus Verlegenheit und Dankbarkeit, die durch einen beschämenden Blick und gerötete Wangen gen Boden verdeutlicht wurde. “Ah, nein, das muss dir nicht leid tun, ich … dachte, du willst mich nur aufziehen.” Nach kurzem Zögern sah Nate der geflüchteten Hand des anderen nach und seufzte leise. Mist. Wiederholung, bitte. Mann, wieso war er bloß so gierig nach Luciens Berührungen, das war doch wirklich nicht normal. Vermutlich hatte er die Sache mit der blöden Reaktion sowieso verkackt und durfte eh nicht mehr darauf hoffen. “Uhm, danke.”, purzelte noch kleinlaut hinterher und er zwang sich mal wieder zu einer aufrechten Haltung, denn der Tag und die Zweisamkeit waren längst nicht vorbei. Außerdem musste die Stimmung wieder besser werden, die durch den holprigen Start gedämpft wurde. Das Lächeln festigte sich entschieden und wuchs in die Breite. “Oh, ja, gute Idee!”, rief er halb überrascht aus und hielt dann für einen flüchtigen Augenblick inne. Wieso kam er denn nicht selbst auf den simplen Gedanken? Midas Hands hatte wahrlich keinen guten Einfluss auf das Hirn, das wurde wohl durch die bloße Anwesenheit in dem Loch korrumpiert. Keine Zeugen hieß es bisher immer, der eindringliche Satz hatte keinen Platz für Alternativen. Erschreckend. Es war tatsächlich Zeit für eine - hoffentlich - geschmeidige Aufgabe. “Hmm, nachvollziehbar. Ich weiß nicht, aber ich kriege ein komisches Gefühl in gruseligen Umgebungen. Man erwartet einfach, dass irgendwas passiert.” Und prompt rollte ein Schauer über den Rücken, der den Körper für Außenstehende kaum merklich schütteln ließ. Brrr, allein der Gedanke an die mögliche Dunkelheit im Haus machte den Blondschopf nervös. Schließlich schuf er jede Nacht seine eigenen Dämonen, die sich erst irgendwann mit großer Müdigkeit im Nichts auflösen. Ob er Luce davon berichten sollte? Vielleicht, wenn die Sorge wirklich eintraf. Tja, und die Befürchtung wurde schnell bestätigt, denn bereits das Gemäuer ragte düster in den Himmel und Nate blieb abrupt stehen. "Wer will denn so ein unheimliches Haus kaufen? Wie lange das wohl schon leer steht …” Er legte leicht den Kopf in den Nacken und ließ die grünen Augen unruhig wandern, in der Hoffnung, sich ein bisschen an das unheilvolle Bild zu gewöhnen. Der leicht Ängstliche bemerkte zunächst gar nicht, dass er seinem Freund inzwischen auf die Pelle rückte. Den Blick weiterhin auf das Anwesen geheftet, wunderte er sich erstmal über die nächste Frage. “Hm? Was darfst du?” Als nichts mehr kam, riss er sich von dem Anblick los und sah fragend zur Seite. Huh!? Wie und wann war er denn halb in seinen Armen gelandet!? Die Angst hatte scheinbar automatisch einen sicheren Rückzugsort gewählt; dass es sich hierbei in Form des Ashworth handelte, ließ Nate wieder zaghaft lächeln. “S-sicher.” Indem er mit der eigenen Hand den Arm des Größeren sanft drückte, versicherte er ihm Wohlwollen und Zuneigung. Hoffentlich war die Unsicherheit von vorhin damit erledigt und die beiden konnten wieder normal miteinander umgehen. “Okay, lass uns gehen.” Ein erleichtertes Seufzen, hah, noch ein wenig mehr Zeit schinden! Dagegen hatte er natürlich nichts einzuwenden. Der Felton starrte erstmal in die Leere, sobald die Tür geöffnet wurde, dann huschten die Augen ein gutes Stück herunter und sie entdeckten einen Jungen, der deutlich kleiner war. Sofort übernahm Luce das Reden und das Kind kündigte die Magier unhöflicherweise lauthals als komisch an. Nicht, dass die restliche Familie nun mit Waffen gestürmt kam, nur weil der sowas über völlig Fremde behauptete. Bei der nächsten Gelegenheit gab Nate ein leises “Ugh” von sich und warf Luce einen unbestimmten Seitenblick zu. Kinder waren ja wohl diejenigen, die komisch waren! Schließlich tauchte - zum Glück - nur die Mutter auf, die buchstäblich heilfroh über das Erscheinen der jungen Männer wirkte. Bei der Begrüßung und Vorstellung der Namen schenkte der Blonde ihr ein aufrichtiges Lächeln und deutete eine Verbeugung an. Er konnte und wollte einfach nicht so seriös wie sein Freund wirken und eine gewisse Harmonie aufrechterhalten. Nach der schnellen Erklärung, weshalb sie hier aufkreuzen und sie nach der freundlichen Einladung das warme Haus betraten, rieb Nate energisch die Hände aneinander und zwang sich, seine Neugier vorerst bei sich zu behalten. Einrichtung war immer so unglaublich spannend und gab einen kleinen Vorgeschmack auf die Persönlichkeit der Bewohner. Aber wenn Luce das Getränk ablehnte, dann wollte er auch nichts trinken, womöglich machte er keine gute Erfahrung damit. “Für mich auch nicht, danke.” Außerdem wollte er im Gruselhaus nicht auf die Toilette müssen … “Setzt euch doch, bitte.” Das Angebot nahm Nate jedoch an, sonst galt er doch noch als unhöflich und das wollte er auf keinen Fall. Ohne Zögern ließ er sich auf die Polster des Sofas im Wohnzimmer nieder und verkniff sich das Reiben des Hinterns durch eine kaputte Feder. Die Frau kam gleich zum Punkt, offenbar war ihre Situation echt nicht mehr tragbar. “Seit ein paar Wochen passieren merkwürdige Dinge im Nachbarhaus, die stetig schlimmer werden. Erst fanden wir das ganz lustig, die Kinder hatten ihren Spaß daran, aber mittlerweile wollen die gar nicht mehr da vorbeilaufen. Nachts gibt es dort oft lautes Poltern, die Lichter flackern und ein paar Nachbarn scheinen Gestalten an den Fenstern gesehen zu haben. Sogar Gegenstände sollen durch den kleinen Vorgarten fliegen.” Nate glotzte, als würde er gerade in einem Kinosaal sitzen und gespannt der Story folgen. Fehlte nur Popcorn und/oder Nachos mit dickflüssigem Käse.
Wie konnte man bloß so niedlich sein? Das Magierduo hatte das angebliche Geisterhaus noch nicht einmal betreten und Nate schauderte bereits. Wenn er sich schon jetzt schon schutzsuchend an den Älteren drückte, wie sollte es dann erst im Inneren werden? Für gewöhnlich wäre der Ashworth von solch einer Reaktion genervt, hätte bloß mit dem Kopf geschüttelt und sich gefragt, wieso man solch einen Auftrag wählte, wenn man doch eh Schiss hatte. Doch in diesem Fall hatte er die Quest ausgesucht und wenn er ganz ehrlich war, kam es ihm sogar gelegen, dass sein Kollege ein Angsthase war. So konnte er den großen, starken Beschützer spielen und den Felton weiter in seiner Nähe behalten ... da war bloß ein Problem. Er wusste nicht, inwieweit das Blondchen Letzteres wollte. Die Abfuhr war noch frisch in seinem Gedächtnis und auch, wenn sie auf einem Missverständnis basierte, machte er sich Sorgen. Es mochte sein, dass er seine Mitmenschen gerne hin und wieder (ständig) aufzog und ärgerte, doch zumindest bei seinem besten Freund würde er niemals auf die Idee kommen, es in ernsten Situationen zu tun. Dass man es ihm trotzdem zutraute, verunsicherte ihn. Dementsprechend fragte er auch jetzt lieber nach, anstatt einfach den Arm um Nate zu legen. Die Antwort kam verzögert, er war schon dabei, die Sache aufzugeben und sich zurückzuziehen, doch er wurde abgehalten. Sein Herz hüpfte, als er doch wieder Erwarten das Okay bekam. Es war wirklich an der Zeit, dass er aufhörte, über solche Kleinigkeiten so glücklich zu sein. Das war doch nicht normal. "Ich finde das Haus cool. Vielleicht sollte ich es kaufen, sobald wir die Geister vertrieben haben." Er grinste, lehnte sich seinem Kumpel noch ein Stück entgegen. "Was meinst du, du und ich, wir wären doch super Roomies, oder?" Am morgen das Zimmer zu verlassen und direkt seinen besten Freund am Küchentisch sitzen sehen, das wäre es doch. Oder einfach gleich neben ihm aufwachen ... Halt. Nein. Rückwärtsgang. Woher kam dieser Gedanke? Und wieso fühlte er sich so warm an? Zurück zum eigentlichen Ziel: die Auftraggeberin. Ein junger Kerl, öffnete den Magiern die Tür und plärrte sogleich nach seiner Mutter, ehe er in Windeseile wieder verschwand. Den Blick seines Kumpels erwiderte er mit einem kleinen Schmunzeln, ehe sie auch schon ins Haus gebeten wurden. Die Beine übereinander geschlagen ließ er sich auf dem schmalen Sofa nieder, die Hände faltete er über dem Oberschenkel zusammen. Wirklich aufschlussreich waren die Worte der Dame nicht. Sie beschrieb typisches Geisterverhalten. Wie Waschbären klang es zwar nicht, aber wer wusste schon, wie viel Fantasie in ihren Worten steckte? Leute übertrieben gerne. Ein Seitenblick machte deutlich, dass er mit seiner Langeweile gerade voll und ganz alleine war. Ein wenig länger, als sie sollten, blieben die goldenen Seelenspiegel an dem Blondchen hängen, ehe die Stimme der Auftraggeberin ihn schließlich zurück in die Gegenwart holte: "Was wollt ihr nun tun?" Lucien unterdrückte ein Seufzen. Was wohl? Der Sache auf den Grund gehen, natürlich. So genervt er innerlich sein mochte, sein Ton war freundlich, als er antwortete: "Wir werden uns zuerst ein eigenes Bild von der Angelegenheit machen. Daraufhin entscheiden wir über unsere weitere Vorgehensweise. Vielen Dank für Ihre Informationen, wir werden die Sache sofort in Angriff nehmen." Bla bla bla, manchmal überschnitt sich das Gefasel als Geschäftsmann doch tatsächlich mit dem als Magier. Laaaangweilig. Er erhob sich, schnappte sich dabei Nates Hand und zog ihn mit nach oben. "Sobald wir einen Erfolg verbuchen können, werden Sie erneut von uns hören." Und tschüss. Die Dame bekam noch ein letztes, höfliches Kopfneigen geschenkt, ehe er sich eilig aus dem Staub machte. Die Tür fiel im Rücken der Sandkastenfreunde ins Schloss und der Ashworth schnaufte laut. Verschwendete Zeit, mehr war das nicht gewesen. Immerhin schien Nate die Geschichte gefallen zu haben. Ein geringer Trost. "Also gut, bist du bereit?" Kurz ruhten die goldgelben Seelenspiegel auf dem Kleineren, dann lösten sie sich und richteten sich wieder auf das Haus, das sie unter die Lupe nehmen sollten. Der kleine Vorgarten war schnell durchschritten. Die Eingangstür war nicht einmal abgesperrt. Ein wenig misstrauisch kniff der Schwarzhaarige die Augen zusammen, letztendlich ließ er sich davon aber nicht abhalten. Das Holz knarzte leise, als er die Tür aufstieß und eintrat. Sofort empfing sie eine eisige Brise. Der Eingangsbereich war ... überraschend gewöhnlich. Ein kleiner Vorraum mit Kleiderhaken und Schuhregal, der fließend in einen schmalen Gang überging. An beiden Seiten gingen einzelne Räume ab. Was schnell auffiel war die Dunkelheit, die herrschte. Da weder der Eingangsbereich, noch der Flur Fenster besaßen und die Blitzlacrima schon alt und kraftlos waren, gab es keinerlei Lichtquelle, bis auf den schmalen Schlitz, der unter der Eingangstür hereindrang. In den anderen Räumen gab es zumindest Sonnenlicht, doch bis dieses schwand, würde es vermutlich auch nicht mehr lange dauern. Herbsttage waren kurz. "Wo möchtest du dich zuerst umsehen?" Angst verspürte er keine, höchstens einen Funken Aufregung. Dementsprechend wollte er Nate, für den die Angelegenheit vermutlich ein wenig schwerer war, die Entscheidung überlassen.
Nate fuhr entsetzt herum und begegnete Luce mit einem erstaunten Blick. “Eh, meinst du das ernst? Warum ausgerechnet dieses gruselige Haus??” Der nächste Schauer, stärker diesmal, ließ seinen schmächtigen Körper in Begleitung eines Brrr-Geräusches aus der Kehle erzittern. Geister hin- oder her, das Gemäuer war viel zu düster und generell gar nicht hübsch anzusehen. “Da kannst du dann echt alleine einziehen …”, murrte das Blondchen, zog den Kopf ein und verschränkte vor negativer Energie schützend die Arme vor der Brust. Die Vorstellung, eines Tages vielleicht mit ihm zusammenzuleben, war hierbei überraschenderweise der kleinste Punkt. An die Anwesenheit des Ashworths hatte sich der Felton längst gewöhnt, obwohl die wiedergewonnene Zeit miteinander noch von kurzer Dauer war. Es war, als hätten sich die beiden niemals aus den Augen verloren, so vertraut fühlte sich das Beisammensein an. Sicherlich gab es gegenseitig noch so viel mehr zu entdecken und auch Seiten, die sie nicht so mochten, aber die gehören nunmal dazu. Die Idee, ob sie nun als Witz oder Zukunftsmusik gemeint war, ließ die Teilzeit Tomate jedoch warm lächeln und sie kuschelte sich erneut unter den geborgenen Arm des Größeren. “Roomies, heh.” Beinahe war das schlechte Gefühl durch die Umgebung vergessen. Während Nates Heißhunger beim Zuhören auf Popcorn und Nachos wuchs, wirkte Luce im Vergleich ziemlich gelangweilt. Das verriet der dritte flüchtige Seitenblick, der in diesem Moment zufällig auf den seinen traf. Ertappt huschten die grünen Augen zur Auftraggeberin zurück, darum bemüht, einen seriösen Eindruck zu machen und die Aufregung im Zaum zu halten. Er konnte nicht so recht deuten, was spannender war - die ungewöhnliche Quest an sich oder die Nähe zum besten Freund und die erste offizielle Zusammenarbeit mit ihm. Wahrscheinlich ein Gemisch aus allem. Als die Frau schließlich mit der Ausführung fertig war und sie fragte, wie die Magier vorgehen wollen, wischte das Blondchen unsichtbaren Staub von der Hose, eine unsichere Geste. Mal sehen konnte er ja wohl kaum sagen, wie käme das denn rüber? Glücklicherweise war Luce wortgewandt und brachte den saloppen Gedanken professionell über die Lippen. Ein vorläufiger Abschied und ein erleichtertes Seufzen, sobald die Haustür ins Schloss fiel. Aber … “Ist wohl doch kein Waschbär oder ein anderes Tier, das im Haus wütet.” Schade eigentlich, aber das wäre auch zu einfach und logisch gewesen. Bevor die Hände in den Jackentaschen verschwanden, zog er die Kapuze über den Kopf und schmunzelte. “Nicht wirklich, aber das Etwas muss ja vertrieben werden oder so.” Das angedeutete Schulterzucken verlor sich irgendwo. Am liebsten würde er den Tag mit ihm anders verbringen, aber die Jewel flattern leider nicht zum Fenster herein. Da im kleinen Vorgarten des gruseligen Hauses nichts passierte, wurde dieser gekonnt ignoriert und rasch durchquert. Nate alleine würde vermutlich minutenlang zögernd davor auf und ab tigern, aber mit dem Dunkelhaarigen an seiner Seite fühlte er sich deutlich sicherer. “Huh? Stand die Tür vorhin auch schon offen?” Seltsam. Es war fast so, als würde man die beiden bereits erwarten und willkommen heißen. Auch hier wollte sein Freund keine Wurzeln schlagen und übertrat mutig die Schwelle zur Finsternis. Oh Mann, schon jetzt wollte der Felton umdrehen, nach Hause gehen und sich auf dem Bett unter die warme Decke verkriechen. Stattdessen krallte er sich in den Rücken des Vordermanns und kniff die Augen fest zusammen, während die Füße nach vorn stolperten. Holz knarrte, Fenster klapperten, Wasser tropfte und eiskalte Luft pfiff durch die alten Dielen. Dafür, dass hier angeblich niemand wohnte, waren viele Geräusche zu hören, die zwischendurch plötzlich aufhörten und dafür ohrenbetäubende Stille eintrat. Als Luce den ersten Ton von sich gab, zuckte Nate zusammen und quiekte erschrocken. Wie peinlich. “Äh, i-ich weiß nicht, in der Küche?” In vielen Horrorgeschichten war die Küche oft ein Spielplatz für Geister, vielleicht erwischten sie dort den Unruhestifter und die restliche Erkundung war dann hoffentlich nicht mehr nötig. Er rührte sich erst von der Stelle, als er in den besagten Raum geführt wurde. Das schummrige Sonnenlicht flackerte durch die verstaubten Fenster über verrostete Küchengeräte, ein leichter Geruch von Moder und Verfall hing in der Luft. In den schäbigen Regalen standen abgelaufene Lebensmittel und zerschlissene Kochbücher, ein kalter Windhauch ließ die abgeblätterte Tapete an den Wänden rascheln. “Uhm, ich dachte, das Haus steht noch nicht so lange leer …” Wie konnte die Einrichtung so schnell in solch einem schlechten Zustand geraten? Hier musste einfach etwas abgrundtief Böses lauern!! Ein metallischer Gegenstand fiel laut polternd zu Boden, woraufhin sich der ängstliche Nate buchstäblich um den Hals des Ashworths schmiss und wimmerte. Der Auftrag war eine Katastrophe! Wie sollte er den nur überleben?! Nein, er musste stark sein! Vorsichtig ließ er wieder locker - nicht los - und atmete tief durch. “S-sorry. Ich hasse Dunkelheit, da wirkt alles so viel intensiver.”
Leise grummelnd ließ der Ashworth den Kopf von einer Seiten zur anderen wippen. Im Gegensatz zu Nate sah er hier eindeutig den billigen Kaufpreis aufgrund des Alters und Zustands und die angenehme Lage. Sowohl das Äußerliche, als auch die Innenräume waren nichts, was man mit ein paar ordentlichen Renovierungsarbeiten nicht schön machen konnte. "Na guuut ... du darfst das Haus aussuchen", gab er dann dcoh kleinbei und ließ sich auf die Tagträumerei ein, "Aber dafür habe ich freie Auswahl, was mein Schlafzimmer betrifft." Das war ein Deal, auf den er sich einlassen konnte. Worauf er sich aber ganz und gar nicht einlassen konnte, war das Gefühl, das wie warme Suppe in seiner Brust blubberte, als der Kleine sich noch enger an ihn kuschelte. Konnte sein verfluchtes Herz nicht endlich die Klappe halten?! Stur richtete er den mit zartem Rosa untermalten Blick auf den Weg, der vor ihnen lag. Fokus auf den Job. Private Gefühle hatten nichts auf der Arbeit zu suchen. Nachdem sie das nur wenig aufschlussreiche Gespräch mit der Auftraggeberin hinter sich gelassen hatten, war es endlich an der Zeit, sich den 'Geist' vorzuknöpfen. "Bestimmt, wir haben vorhin nur nicht darauf geachtet. Mach dir keine Sorgen." Er warf einen Blick über die Schulter und schenkte dem Kleineren ein zuversichtliches Lächeln. "Bleib einfach bei mir, dann wird dir nichts passieren." Sicherlich wäre Nate auch fähig, sich selbst zu verteidigen, falls es denn nötig sein sollte, doch wenn er diesen Gedankengang fördern würde, würde der Kleinere sich womöglich von ihm lösen. Auch, wenn es schwierig war, sich so zu konzentrieren, er wollte es nicht anders. Dementsprechend plusterte er stolz wie ein Papagei die Brust auf, zog die Schultern noch ein Stück weiter zurück und trat ein in das - in seinen Augen - gar nicht so gruselige Haus. Ja, es wirkte alt, modrig und verlassen, doch Angst jagte man dem Ashworth damit keine ein. Auch die Geräuschkulisse ließ ihn kalt, es war das Quietschen seines Freundes, das ihn aufschrecken ließ. "Ja, gute Idee!" Den Blick stur abgewendet bemühte er sich, so zu tun, als hätte er nicht eben das niedlichste Geräusch der Welt gehört. Die Küche war ... unspektakulär. Ein Alptraum für jeden Sauberkeitsfetischisten, doch ansonsten ein typischer, verlassener Raum. Alles wirkte, als hätte man es einfach stehen und liegen gelassen, was passte, schließlich war die alte Besitzerin verstorben. Der goldene Blick wanderte wenig begeistert über die verschiedenen Regale, die Anrichte, den leicht geöffneten Kühlschrank. Die Staubdecke war an nicht einer Stelle von Abdrücken unterbrochen. Es wirkte, als wäre vor ihnen seit Ewigkeiten niemand mehr hier gewesen. Sie waren die Einzigen hier, davon war Lucien überzeugt, bis es hinter ihm laut klirrte. Sofort fuhr er herum, um den Schuldigen auf frischer Tat zu ertappen und gegebenenfalls seinen besten Freund zu schützen, doch er starrte einfach nur ins Leere. Es lag nicht einmal etwas auf dem Boden, das das Scheppern hätte verursachen können. Doch all das wurde zweitrangig, als er die Arme um seinem Hals spürte. Wimmernd wie ein Hündchen, dem man auf den Schwanz getreten war, klammerte sich Nate an ihn und sorgte so dafür, dass sich die Arme des Ashworts sofort schützend um ihn legten. Mit feuerroten Wangen glotzte er in das Gesicht, das vollkommen unerwartet nur so wenige Zentimeter von seinem entfernt war. "Es ist alles okay", versicherte er, schlang die Arme noch etwas fester um den schmalen Körper, ehe er wieder locker ließ, als der Felton sich regte. "Ist dir etwas passiert?" Mit zusammengezogenen Brauen musterte er sein Gegenüber, er schien unversehrt. Erleichtert atmete der Schwarzhaarige auf. "Du ... du fürchtest dich im Dunkeln?" Süß. Dieses kleine Detail weckte nur umso mehr seinen Beschützerinstinkt. Am allerliebsten hätte er das Blondchen gar nicht mehr losgelassen, damit er ihn so nah wie möglich bei sich behalten konnte. Nate musste sich um jeden Preis sicher und geborgen fühlen, schließlich war er nur hier, weil Lucien ihn dazu angestiftet hatte. Das hier musste eine positive Erfahrung werden. Doch auch das Ziel des Auftrags durfte nicht aus den Augen verloren werden. So ließ sich jedoch kein 'Geist' ausfindig machen. Die Hände rutschten vom Rücke, eine schlüpfte dabei jedoch zwischen die Finger des Kleineren. Im selben Moment hallte ein leises, kindliches Kichern durch den Raum, gefolgt von eiligen Schritten. Okay, damit war die Waschbär-Theorie entgültig vom Tisch. Doch von übernatürlichen Geschehnissen war in den Augen des Gunners auch weiterhin nicht die Rede. Auch, wenn ihm langsam etwas mulmig wurde. Wie gut, dass das flaue Gefühl im Magen vollkommen in den Schatten gestellt wurde von seinem hüpfenden Herzen. Für die Geschehnisse gab es garantiert eine logische Erklärung. Sie mussten nur weitersuchen. Der Griff um das Pfötchen seines Begleiters festigte sich. "Was auch immer das ist, ich werde ihm den Hals umdrehen, darauf kannst du zählen. Komm, wir schauen weiter, wir haben noch genug Räume vor uns."
Nate zitterte wie Espenlaub, während er sich wie ein Blatt im reißenden Wind an den anderen Hals klammerte. Sein Herz schlug noch immer wild, als er sich dank der beruhigenden Worte und dem festen Halt des Ashworth allmählich von der Schrecksekunde erholte. “N-nein, ich bin okay”, murmelte er, die Stimme leicht brüchig. Er schüttelte nachdrücklich den Kopf und zögerte einen Moment, bevor er leiser antwortete: ”Ja … es ist einfach unheimlich, wenn man nichts oder kaum etwas sieht, was um einen herum passiert. Ich fühle mich hilfloser als sonst und könnte nicht mal flüchten, falls wirklich Gefahr lauert, weil ich vielleicht auf einen Abgrund zulaufe oder so. Das Ungewisse ist mies.” Dass er auch immer wieder Dämonen an den Wänden des Schlafzimmers beschwor, wenn er einfach nur schlafen wollte, verschwieg er lieber mal. Nates Gesicht fühlte sich an wie eine glühende Fackel und er fragte sich, ob Luce die Hitze auf seiner Haut spürte. “Hast du dich denn gar nicht erschrocken?” Zumindest machte der Größere einen gelassenen Eindruck, sofern er das beurteilen konnte. Beeindruckend. Ohne ihn würde er hier definitiv draufgehen, da war er sicher! “Du bist nach wie vor mein Anker in dieser Welt, heh!”, versuchte er zu scherzen, als die Hände zueinander fanden. Eigentlich war das gar kein Scherz, es stimmte. Luce war schon immer sein Halt und Beschützer, ob sich das jemals änderte? Irgendwann musste Nate in der Lage sein, auf sich selbst aufpassen zu können und dann war er an der Reihe, seinem besten Freund den Rücken zu stärken! Das war doch ein gutes Lebensziel. Das kindliche Kichern und die eiligen Schritte ließen erneut seine Haut Gänsehaut bekommen. Die großen, grünen Augen scannten die Umgebung aufmerksam, aber die unsichtbare Bedrohung gab sich nicht einfach so zu erkennen, wie gemein! Die Unsicherheit nagte an ihm, aber die Entschlossenheit des Dunkelhaarigen gab ihm einen Hauch von Mut. “Ja, gehen wir weiter!” Der Griff um die andere Hand verstärkte sich noch ein bisschen mehr, als die Magier die gruselige Küche verließen und den nächsten Raum ansteuern. “Mh, ich glaube - hoffe - im Flur wird nichts passieren …” Und just in diesem Moment drehten sich alt aussehende Bilder an den Wänden einmal gegen den Uhrzeigersinn, in Begleitung von hässlichem Kratzen. Das Schutzglas bekam entweder Risse oder zerplatzte direkt vor oder hinter den beiden. Nate zuckte wieder extrem zusammen, zog den Kopf schützend ein und wollte mit dem Körper seines Freundes verschmelzen, indem er sich so nah wie möglich an ihn drückte und die Finger in seiner Hand zu zerquetschen drohte. Weil er diesmal automatisch die Luft anhielt, kam kein Ton aus seinem verkrampften Mund. Als die Ruhe zurückkehrte, atmete das Blondchen stoßweise ein und aus, fasste sich beruhigend ans Herz und öffnete die Augen, die er ebenso vor Angst zusammengekniffen hatte. “I-ich darf unser Haus also aussuchen …”, ignorierte er die Situation zögerlich und setzte einen Fuß vorsichtig vorwärts, nahm gleichzeitig das angenehme Gesprächsthema von vorhin erneut auf. “Aber was … was hab ich denn m-mit deinem Sch-schlafzimmer zu tun?” Mit Luce im Schlepptau betrat er das nächstgelegene Zimmer, scheinbar war es das Wohnzimmer, ein großer, dreckiger Kamin nahm einen beachtlichen Platz in der Mauer ein, ein altes Ledersofa sowie zwei Sessel standen mittig in der Nähe und ein zerfetzter Teppich lag davor. Zwei brüchige Bücherregale standen an einer Wand, die Bücher wurden offenbar irgendwann als Feueranzünder genutzt. Halbgeöffnete Vorhänge ließen das dämmrige Licht hinein. “D-das darfst du natürlich selbst einrichten …” Immerhin schliefen sie nicht in einem Bett! Oder? Oder?! Einfache Mitbewohner machten sowas nicht. Nein, nein, nein. Oh Mann, was waren das bitte wieder für komische Gedanken? Gedanken, die wenigstens gut ablenken, während er die staubigen Gegenstände inspizierte, die eine Hand des Ashworth allerdings auf keinen Fall loslassend. Und dann fiel ihm etwas auf, das er gleich flüsternd mitteilte, nachdem er einige dunkle Strähnen des Gunners hinter das Ohr strich und sich zu ihm hochstreckte. “Vielleicht passiert erst was, wenn man seine Ängste äußert, ich probiere mal was …” Er ließ wieder von ihm ab und überlegte kurz. “L-Luce! Da an der Wand … ! Der Schatten bewegt sich und w-wird größer, o-oder?” Meinte er diesmal gespielt stotternd und auch lauter. Als sich dort tatsächlich etwas Dunkles manifestierte, konnte er sich ein echtes Quieken nicht verkneifen - vielleicht besser so, ansonsten würde man wohl bemerken, dass das Absicht war.
Mit tiefen Atemzügen versuchte der Ashworth, seinen Herzschlag zu beruhigen. Nicht etwa, weil ihm die merkwürdigen Geschehnisse tatsächlich Angst einjagten, es war das Blondchen, das sich an ihn klammerte als hinge sein Leben davon ab. "Ich verstehe...", murmelte er nachdenklich. Ja, er verstand es, doch nachvollziehen konnte er es nicht. Er hatte nicht vor, vor etwas zu flüchten. Lieber stellte er sich den Dingen. "Mach dir um mich keine Sorgen", versicherte er, die Stimme wieder kräftiger, "Ich muss doch auf dich aufpassen." Geschickt umging er mit seinen Worten die eigentliche Frage. Natürlich machte auch sein Herz einen Satz, wenn er mit unerwarteten Dingen konfrontiert wurde, doch die körperliche Reaktion darauf unterdrückte er. Denn wie so oft im Leben konnte und wollte er keine Schwäche zeigen. Er steckte gerade in der Rolle des Beschützers, die er voll und ganz verkörpern musste. Da gab es keinen Platz für Angst. Genau genommen gab es für diese nie einen Platz im Leben eines Ashworths. Sie hinderte bloß, schränkte ein. "Ich- was?" Überrascht blinzelte er. Nate lachte, es war nur ein Scherz. Wieso war er so enttäuscht? Er wollte, dass sein bester Freund sich in seiner Gegenwart sicher, geborgen, gar unbesiegbar fühlte. Er wollte, dass sein bester Freund in ihm all den Halt fand, den er brauchte. Und dafür musste er stark sein. Flucht war dementsprechend keine Option. Es gab nur den Weg nach vorne. Zurück im Flur wartete direkt die nächste Überraschung auf sie, fast, als hätte der Felton es mit seinen Worten beschworen. Das Geräusch zersplitternden Glases war es, das Lucien dazu brachte, leise fluchend ein weiteres Mal schützend die Arme um seinen Kollegen zu halten. Nur an den wenigsten Stellen herrschten einige Millimeter Luft zwischen den Beiden. "Alles ist gut." So knnten sie gerne ewig bleiben. Moment. Ablenkung suchend ließ er den goldenen Blick durch den Gang schweifen. Die Bilder schienen tatsächlich auf dem Kopf zu stehen, doch das Glas war durchgehend intakt. Nicht ein Riss. Merkwürdig. Diese Beobachtung würde er vorerst lieber für sich behalten, um Nate nicht noch weiter zu verunsichern. Der schien schon genug mit sich zu kämpfen zu haben. Anstatt auf die Geschehnisse weiter zu reagieren, schnitt er ein völlig anderes Thema an. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee. "Wenn du möchtest. Ein wenig müssen wir aber schon auf den Preis achten. Alles kann ich mir leider noch nicht leisten." Die Betonung lag hierbei auf noch. Wenn ihm erst einmal die Firma seiner Eltern gehörte, würde er selbst bei der Häuserwahl keine Abstriche mehr machen müssen. Das waren zumindest die Zukunftsträume des Ashworth-Erben. "Hä was?" Nein, er wollte sich den Blonden nicht in seinem Schlafzimmer vorstellen. Verzweifelt suchte er die Stopp-Taste für den Film, der sich gerade in seinem Kopf abspielen wollte. Einrichten. Darum ging es. Um nichts anderes. "Ich meinte eigentlich die Raumaufteilung. Wer wo welches Zimmer bekommt." Oder ging Nate etwa davon aus, dass sie sich ein Zimmer teilten? Nein, er hatte ganz eindeutig von Luciens Schlafzimmer gesprochen, nicht von ihrem gemeinsamen. Wie sollte er sich so bloß auf ihren Auftrag konzentrieren? Er bemühte sich, seinen Fokus wieder auf das zu lenken, was er sah. Eine Menge Staub und alte Möbel. Und Nates Hand, die an seiner Wange entlang wanderte, um eine flüchtige Strähne zurück hinter sein Ohr zu verbannen. Und Nates Gesicht, das immer näher kam. Näher. Näher. Noch näher. Als hätte man den Fluss der Zeit verlangsamt, beobachteten goldene Seelenspiegel voller Anspannung den Blonden. Ein Gedanke stolperte über den anderen, nicht einer davon wurde zuende gedacht. Zwar hörte er, dass man ihm etwas zuflüsterte, doch sein Hirn verarbeitete nicht eins der Worte, die gesprochen wurden. Erst, als der Felton wieder Abstand nahm, kehrte Luciens Zurechnungsfähigkeit zurück und die Welt nahm wieder ein normales Tempo an. Ein Schatten wurde größer? Zu einem Schatten gehörte stets etwas, das diesen warf. Der Schwarzhaarige zögerte nicht länger. Mana sammelte sich in seinen Händen und formte sich innerhalb weniger Sekunden zu seiner treuen Pistole. Kühl und beruhigend lag sie zwischen seinen Fingern, die allzeit bereit waren, die Sicherung zu lösen und den Abzug durchzudrücken. Den freien Arm legte er um seinen besten Freund, sodass der, als sich Lucien umdrehte, um sich dem mysteriösen Schatten zu stellen, zuverlässig aus der Schussbahn blieb. Entgegen seiner Hoffnungen war die dunkle Gestalt an der Wand jedoch vollkommen herrenlos. Nicht nur das, sie wuchs und wuchs und nahm dabei langsam Form an. Teuflische Hörner bildeten sich heraus, lange Arme mit genauso langen Fingern oder gar Klauen und dürre Beine, auf denen das Ding kaum hätte stehen können, wenn es denn echt wäre. Es war nicht echt, richtig? "Fuck", fluchte er leise. Wie sollte er etwas bekämpfen, das keine feste Masse besaß? Seine Kiefer pressten sich fest aufeinander. Irgendeine Lösung musste es doch geben. Um diese zu finden, brauchte er jedoch Zeit. Das hieß wohl ... dass Flucht vorerst die einzige Option war. "Planänderung. Komm." Es gefiel ihm zwar nicht, doch Nates Sicherheit war wichtiger, als sein Stolz. Diesen im Schlepptau peilte er die Tür, durch die sie hereingekommen waren, an, doch ehe er sich versah, schepperte diese mit gewaltigem Schwung zu. Ein Luftzug? Nein. Das leise 'Klick', das darauf folgte, war das erste Anzeichen dafür, dass es kein natürliches Phänomen gewesen war. Nur widerwillig löste der Ashworth den Griff um die andere Hand, doch seine Waffe konnte er noch nicht wieder fortschicken. Als sich seine Finger um die Klinke legten und drückten und sich die alte Holztür keinen Millimeter regte, fluchte er ein weiteres Mal. Natürlich. Rückzug war wohl doch keine Option. Damit, dass dieser Auftrag doch noch so stressig wurde, hatte er nicht gerechnet. Ein Gedanke, der sich direkt noch einmal wiederholte, als er sich wieder umdrehte und dabei zusah, wie der Schatten, der sich eben noch geformt hatte, sich nun von der Wand löste und langsam, mit schweren Schritten, auf sie zustapfte. Sofort schob der Gunner seinen Körper vor den des Kleineren, machte sich vor ihm so groß und breit, wie er nur konnte. "Nichts und niemand wird dir auch nur ein Haar krümmen, solange ich da bin." Auch, wenn er nicht wusste, wie er die Kreatur da vor ihm abhalten sollte. Ein Ashworth fand immer eine Lösung. Während er seine Waffe auf die halbtransparente Kreatur richtete, verstummte das leise Kichern, das für wenige Sekunden kaum hörbar von der anderen Seite der Tür gekommen war.
“Mache ich aber! Du musst nicht auf mich aufpassen … denke bitte auch an deine eigenen Nerven, ja? I-ich versuche ebenso für dich da zu sein.” Nein, nein, nein. So funktionierte die Zusammenarbeit nicht und schon gar keine Freundschaft. Das vertraute Miteinander sollte eine gesunde Mischung aus Geben und Nehmen sein. “Mein Mut braucht nur ein bisschen, hehe.” Nervöses Lachen. Eigentlich war es echt ein Wunder, dass Nate nicht längst heulend und schreiend aus dem Haus rannte und es einfach niederbrannte. Eben weil Luce um seine Ängstlichkeit und generell sensible Ader wusste, sollte er ihn nicht als absolute Memme abstempeln, die nichts alleine auf die Reihe bekam. Leider waren Jobs für Magier normalerweise nicht dazu konzipiert, sich genug Zeit lassen zu können; die Auftraggeber erwarteten Ergebnisse, am besten sofort. Vor allem bei so etwas Gruseligem, das voll auf die Psyche schlug und den Schlaf raubte. Er würde ebenso unbedingt wollen, dass man das gesamte Gebäude einfach mit einem Fingerschnippen wegzauberte. Im Flur ließ der Mut immer noch ungerecht auf sich warten und so war einmal mehr der Ashworth derjenige, der die schützende Hand ausstreckte. Manno, wie bedauerlich. So konnte das wirklich nicht weitergehen. Auch wenn die unmittelbare Nähe zu ihm die Glückshormone ausschüttete, klopfte noch etwas anderes an. War das Trotz? Der Blondschopf konnte das Gefühl nicht richtig deuten, aber sein Verhalten störte ihn allmählich selbst. Der spontane Themenwechsel war dafür eine gute Idee und erfreulicherweise ging der Dunkelhaarige ohne Zögern oder offensichtliche Verwirrung darauf ein. Spielerisch stupste Nate mit dem Ellenbogen in die Seite des anderen. “Oh, kannst du nicht?” Ein leises Kichern. “Dein Glück, dass ich gar nicht so materialistisch und anspruchsvoll bin!” Eine kleine Dreizimmerwohnung würde ihm völlig ausreichen, es musste gar kein geräumiges Haus sein. Zwei einfache Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Aber dass Luce weitaus mehr zum Leben benötigte, war ihm natürlich schon aufgefallen und das war selbstverständlich in Ordnung. Immerhin war das sein Geld und er konnte damit tun und lassen was er wollte; solange es um seinen eigenen Kram ging. “Klar, die … die Raumaufteilung, natürlich.” Hah, ups. Wie konnte der Felton diesen Satz bloß missverstehen? Wunschdenken? Nein, geh weg. Das hatte nichts in dieser Beziehung zueinander zu suchen. Daran änderte der einmalige Kuss genauso wenig. Der Kuss, der bisher keine Erwähnung fand. So egal war der, ja. Voll egal!!! Und dann wurde es plötzlich hektisch im nächsten Raum, in dem Nate seinem besten Freund seine Idee bezüglich der seltsamen Vorkommnisse zuflüsterte und diese gleich in die Tat umsetzte. Der Schatten an der Wand wuchs und wuchs, das eigentliche Vorhaben rückte in den Hintergrund und die Angst sprang wieder ein. Mist, da hatte sich der Blondschopf extra darauf eingestellt und dennoch war es schwer auszuhalten. Luce zuckte hingegen nicht mit der Wimper und beschwor sofort die coole Waffe in seiner Hand, die er bereits flüchtig kennenlernen durfte, während der andere Arm erneut zu seinem Schutz wurde. “W-wo ist der Körper dazu?!”, fiepte er und zog den Kopf ein, die großen grünen Augen hüpften von einer Ecke zur nächsten und wieder zurück. Fuck war wohl der perfekte Ausdruck hierfür. Es war so unlogisch, aber wann waren Geister bitte logisch? Echt unfair. Als das Duo die Flucht antrat, knallte die Tür energisch vor der Nase zu und es gab erstmal kein Entkommen. Oh nein, was hatte Nate bloß angerichtet?! Würden sie jetzt tatsächlich durch dunkle Materie sterben?! Würde er Schuld am Tod seines besten Freundes haben?! Auch der Versuch, das Holz aufzuschießen, scheiterte. Die Situation spitzte sich zu, als sich der Schatten von der Wand löste und sich als wabernde Form auf die Magier zubewegte. “I-ich kann nicht …” Atmen. Zu viel. Es wurde zu viel. Viel zu viel für die angespannten Nerven. Der Ängstliche legte eine Hand auf die eigene Brust, die einen kurzen Mana-Impuls abgab und ihn daraufhin entspannen ließ. Nicht gänzlich, aber genug, um ähnlich mutig wie der Dunkelhaarige zu sein und dem Etwas die Stirn bieten zu können. “Okay, Schluss mit Lustig!”, verkündete der Felton entschieden laut in Richtung Tür, befreite sich von Luce Arm und trat kräftig gegen die Tür, hinter der das Kichern eben verstummte. Dann nahm er ein dickes Buch auf und warf es dem Wesen zu, das bei ‘Berührung’ sofort verschwand. “Jemand will uns heftig verarschen, da bin ich mir nun echt sicher!" Wieder und wieder trat er gegen die Tür, die bald mit einem Klick öffnete und steckte schnell den Kopf aus dem Raum. “Da läuft jemand weg, schnell, hinterher!” Und Nate hetzte voller Tatendrang los.
Zauber:
Silence TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Lässt sich nur auf sich selbst anwenden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verleiht dem Magier die Fähigkeit sich von seinen Gefühlen etwas zu trennen und sich eine Pause zu gönnen. Ganz verschwinden werden diese nicht, allerdings reicht es um sich zu beruhigen. Vor allem beim Einschlafen oder Ähnlichem ist dies ziemlich praktisch, oder um kritische Situationen klar beurteilen zu können.
Niemals. Niemals würde Lucien zuerst an sich selbst denken, wenn er seinen besten Freund im Schlepptau hatte. Denn in Gegensatz zu dessen Gedanken stammte das Bedürfnis, ihn zu schützen, nicht von dem Glauben, dass er zu schwach war, um es selbst zu tun. Viel mehr wollte er, dass Nate sich einfach sicher fühlte, dass er gar nicht erst einen Finger krumm machen musste, um sich selbst zu verteidigen. Für das Blondchen wollte er nur das Allerbeste - das galt auch für die Wahl eines zukünftigen Heims. Es mochte sein, dass der Jüngere sich bereits mit wenig zufrieden gab, doch das änderte nichts daran, dass der Ashworth nicht zufrieden war, wenn er ihm nicht alles bieten konnte, was sich das hübsche Köpfchen vorstellte. Doch all das sprach er selbstverständlich nicht aus, es waren Gefühle, die er lieber in einem kleinen Kästchen mit ordentlichem Schloss tief in seinem Herzen aufbewahrte. Zeit, um über Emotionen zu reden, hatte das Duo sowieso nicht. Innerhalb kürzester Zeit spitzte sich die Situation dermaßen zu, dass nicht einmal der Ashworth es schaffte, sich erfolgreich zur Wehr zu setzen. Selbst sein Fluchtversuch war vergeblich. "Keine Ahnung", antwortete er. Vielleicht war er damit zu ehrlich, doch eine Lüge hätte sie in diesem Moment auch nicht weiter gebracht. Er hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, weder, wo der dazugehörige Körper war, noch, wie es weitergehen sollte. Sie saßen wie Mäuse in der Falle. Scheiße man. Das schlimmste daran war, dass es alles Luciens Schuld war. Er hatte sie hierher geschleppt, er hatte so getan, als wäre die Sache hier harmlos und ein absoluter Klacks. Panik schnürte ihm zunehmend den Hals zu. Er wollte nicht Schuld daran sein, dass Nate etwas zustieß. Jetzt, wo er endlich die Chance hatte, zu beweisen, wie zuverlässig und stark er geworden war, versagte er auf voller Länge. War das ein bitterböser Scherz des Schicksals? Der Griff um seine Pistole festigte sich, doch selbst wenn er jetzt schoss, was würde es bringen? Nate schien es lange vor Lucien zu verstehen. Er war viel zu sehr mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt, um eins und eins erfolgreich zusammenzuzählen und zu realisieren, dass es tatsächlich etwas gebracht hätte, auf die körperlose Kreatur zu schießen. Der lautstarke Tritt gegen die Tür ließ ihn zusammenzucken, die goldenen Seelenspiegel weiteten sich, als der Blonde an ihm vorbei schritt und der Alptraumgestalt einen dicken Schinken entgegendonnerte. Kaum kam die Illusion mit den alten Seiten in Kontakt, zerfiel sie, hinterließ nicht einmal den kleinsten Hinweis auf ihre Existenz. Nur schwerfällig sickerten die aktuellen Geschehnisse in das aufgewühlte Bewusstsein des Ashworths. Alles, woran er denken konnte, war, dass er versagt hatte. Er hatte es nicht geschafft, sein Versprechen zu halten. Von wegen 'ein Ashworth fand immer eine Lösung', er hatte nicht nur seinen besten Freund im Stich gelassen, sondern auch den eigenen Familiennamen in den Dreck gezogen. Das konnte er auf keinen Fall auf sich sitzen lassen. Das würde die Person büßen. Bewegung kehrte in den Körper des Schwarzhaarigen zurück und er flitzte, dicht auf Nates Sohlen, aus dem Wohnzimmer. Der noch unbekannte Verursacher des Spuks in diesem Haus hatte bereits das Ende des Gangs erreicht und war dabei, die Treppe nach oben hinaufzustolpern. Hinterherkommen würde Lucien garantiert nicht mehr, dafür war er viel zu langsam. Das musste er aber auch gar nicht. Eilig hob er erneut seine Pistole an, viel Zeit blieb ihm nicht. Er hatte nur wenige Sekunden, um das Bewegungsmuster des Fremden einzuschätzen, korrekt zu zielen und abzudrücken. Der Schuss löste sich mit einem lauten Knall, die Kugel sauste zielstrebig durch die Luft und schlug nur einen Blinzler, bevor der Fuß des Fremden dort landete, in die Stufe ein. Das alte Holz gab sofort nach, sodass der Flüchtige einbrach, als er unweigerlich sein Gewicht auf die Stelle verlagerte. Lautes, aber eindeutig menschliches Kreischen hallte durch das Spukhaus. Nur Arme und Kopf schauten noch von der Schattengestalt heraus, der Rest war bereits von der gierigen Treppe verschlungen worden. Verzweifelt klammerten sich die Hände an das Holz, das nicht an Stabilität verloren hatten, um nicht vollkommen zu verschwinden. Flott überbrückte Lucien die Distanz, packte ihn am Kragen und zerrte ihn heraus. "Das wirst du sowas von bereuen!" Doch loslassen tat er ihn nicht, schließlich hatten sie noch eine Rechnung offen. Die Pistole hatte er zurück in ihre Taschendimension fallen lassen, sodass er nun mit der Faust ausholen konnte. "Halt, bitte nicht!" Diese war bereits auf direktem Wege, dem Fremden mindestens die Nase zu brechen, doch als dessen Kapuze von seinem Kopf rutschte und ein junges, kindliches Gesicht zum Vorschein kam, hielt er gerade noch rechtzeitig inne. "Es tut mir Leid, tu mir nicht weh!" Ernsthaft, er?! "Ich- ich wollte euch nicht verletzen, ehrlich! Das könnte ich nicht mal!" Die weiche Jungenstimme zitterte, wurde abgelöst von leisem Schluchzen. "Ich wollte euch nur erschrecken...! Und- und ich dachte, wenn ihr das tut, kommt ihr euch näher! Mehr nicht, ich sch-schwöre!" Was faselte der da? Zwischen all dem Geschluchze waren seine wirren Worte kaum zu verstehen.
So schade, dass Nate in all der plötzlichen Hektik den inneren Konflikt in Luce nicht mitbekam, ansonsten hätte er weder dem Flüchtigen noch dem lächerlichen Schatten großartig Beachtung geschenkt und wäre lieber seinem besten Kumpel beigestanden. Ob das nun gut, schlecht, unprofessionell oder was auch immer gewesen wäre, völlig egal, solange sonst niemand in Mitleidenschaft geriet. Abgesehen von den beiden Freunden und dem Unbekannten war keiner in diesem Haus anwesend, weshalb Verzögerung seiner Meinung nach okay war. Die Emotional Magic war zwar praktisch, ja, sie konnte dafür aber auch andere Eigenschaften leichter überschreiben, in dem Fall die Aufmerksamkeit, die von dem Mut und dem Tatendrang überflügelt wurde. Wenn man die ganze Zeit über wachsende, lähmende Angst verspürte, die mit einem Fingerschnippen vertrieben wurde, war das wohl einem kleinen Rausch gleich, dem man natürlich nachgeben wollte. Man war besser dazu in der Lage zu handeln, Dinge klarer zu sehen und gegebenenfalls einzuschätzen. Generell hatte Nate vor, seine Magie nur im äußersten Notfall einzusetzen, weil er solche Konfrontationen aus eigener, nüchterner Kraft bekämpfen wollte. Es fühlte sich wie Schummeln an, sobald der Zauber nachließ. Und die Enttäuschung würde groß werden. Und wenn Leute von der Fähigkeit Wind bekamen, waren sie normalerweise nicht begeistert davon; sie dachten direkt, ihre Gefühle wären in seiner Nähe nicht echt und mieden ihn sicherheitshalber. Sympathie hin oder her. Die Sorge, dass Luce im Nachhinein genauso dachte und jedes bisherige Aufeinandertreffen infrage stellte, war riesengroß. Doch die galt jetzt erstmal gekonnt ignoriert zu werden. Wie von selbst trugen die Beine des Feltons den Körper eilig durch das Haus, das Vorhaben, den Täter zu schnappen, rückte enorm in den Vordergrund. Das Gefühl von Erfolg war zum Greifen nahe! Dass er eigentlich viel zu lahm war, wurde ihm allerdings schnell klar. “Mist, der entkommt uns noch!”, rief das Blondchen verzweifelt und japste, während es durch den langen Flur trampelte und alle gruselig wirkenden Sachen beinahe meisterlich ausklammerte. Ha! Immerhin war der Möchtegern-Spuk sowas von Geschichte! Glücklicherweise schaltete der schlaue Ashworth sofort und schnitt dem Verdächtigen den Weg mit einem gezielten Schuss ab, indem das alte Holz beim Betreten nachgab und die Person gleich kreischend einbrach und somit gefangen war. Je näher Nate dem Fremden kam, desto mehr weiteten sich ungläubig seine grünen Augen. Die Überraschung bremste ihn deutlich aus, sodass der Schwarzhaarige ihn überholte, den kleinen Mann ohne Zögern am Schlafittchen packte und mit der geballten Faust schwunghaft ausholte. “Warte, Luce, tu es nicht!”, flehte der Felton unisono mit dem Sohn der Auftraggeberin und schlug beide Handflächen vor die Augen. Nein, nein, nein, bitte schnalle die Situation, bevor die Faust trifft! Als das hässliche Geräusch ausblieb, linste er vorsichtig durch die Finger und ließ sie dann erleichtert seufzend sinken. Oh Gott, das hätte so nach hinten losgehen können! Bevor die beiden Magier irgendwas auflösen konnten, geriet der Junge stotternd und schluchzend in Erklärungsnot. Verwirrt tauschte Nate einen Blick mit Luce, der genauso wenig zu verstehen schien. “Was … was meinst du denn mit näher kommen?”, fragte er perplex, befreite ihn vorsichtig aus dem Klammergriff seines Gefährten und setzte ihn behutsam ab. Was hatte denn das eine mit dem anderen zu tun? Was auch immer. “Also, du bist für den ganzen Spuk hier verantwortlich, ja?” Ein heftiges Nicken und Schniefen zur Antwort. “Aber siehst du denn gar nicht, wie sehr deine Mutter und die Nachbarn unter den Umständen leiden? Die finden kaum noch Schlaf und haben Angst”, erklärte der Blonde, nahm den Jungen an die Hand und führte ihn langsam aus dem Haus, das inzwischen einfach nur unbewohnt wirkte und den gruseligen Touch verlor. “Ich glaube, du hast ziemlich coole Fähigkeiten, die du auch vorteilhaft nutzen könntest!” Nate hatte keine Ahnung, welche Magie er beherrschte, aber die schien wirklich beeindruckend. Damit konnte man echt so einige Nasen auf die falsche Fährte führen. “Die anderen Nachbarskinder mögen mich nicht sonderlich …”, gestand er traurig und wischte sich über das feuchte Gesicht. “Verstehe. Dann zeige ihnen doch lieber Dinge, die sie auch cool finden und wertschätzen.” Oh Mann. Kinder waren so grausam, das war kein Geheimnis. Nach Hilfe suchend wandte er sich an den Ashworth, der die ganze Zeit so komisch schweigsam hinterher trottete. Was war denn nur los mit ihm? “Ich glaube, dein Freund hasst mich auch …”
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