Ortsname: Enigmas Traumschmieder Art: Gebäude Spezielles: Ladengeschäft von Enigma Beschreibung: Zwischen großen Ladenketten und Kaufhäusern kann man "Enigmas Traumschmiede" in einer der Fußgängerzonen Marokkasus schnell übersehen. Das kleine Ladengeschäft wirkt wie von außen wie ein kleiner Imbiss oder ein Laden voller Krimskrams, ist unscheinbar und klein. Ein Blick in die Schaufenster verrät nichts, sie sind mit Vorhängen verhangen und erlauben keinen Blick ins Innere der Traumschmiede. Einzig ein Blick auf eine Preistafel erklärt, was hier feilgeboten wird: Der Laden verkauft friedlichen Schlaf und wundersame Träume. Die Preise sind im Halbstundentakt angegeben, eine breite Auswahl an Träumen wird angepriesen. Maßanfertigungen auf Nachfrage. Wer sich in den Laden hineintraut, kommt recht schnell zu einem hölzernen Thresen, an dem in der Regel entweder der Ladenbesitzer oder ein Schild der Aufschrift, man solle sich einen kurzen Moment gedulden, vorfindet. Der Empfangsraum ist mit Traumfängern, dicken roten Samtvorhängen und abstrakten Gemälden in warmen, beruhigenden Tönen dekoriert und wird von angenehmen Kerzenlicht erleuchtet. Durch hinter den Vorhängen verborgenen Türen kann man letzten Endes in die Schlafzimmer kommen. Dort warten gemütliche Betten oder Liegen in Räumen, die mit verschiedenen Themen dekoriert sind, auf Klienten der Traumschmiede. Eine letzte Türe in der Rezeption führt in den Mitarbeiter-Bereich, in dem Enigma seine gespeicherten Träume lagert.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Shirayuki Fairy Healer
Anmeldedatum : 12.03.21 Anzahl der Beiträge : 1397 Alter : 36
# 1 Nachdem ihre letzte Quest dich nicht wirklich zustande kam, war Shirayuki umgedreht und hatte sich dafür entschieden eine andere Mission anzunehmen. Auch wenn es für die Aisawa schade war. Sie hätte diesen Auftrag wirklich gerne gemacht. Vielleicht war er ja noch da, wenn sie wieder kam. Könnte die Aufabe zusätzlich dazu nutzen um nach Kräutern und Heilpflanzen ausschau zu halten. Doch darüber sollte die Rothaarige sich in diesem Moment keine Gedanken machen. Ihr Augenmerk galt nun den Aufträgen. Im ersten Moment konnte die Fee sich gar nicht entscheiden. Bis ihr Blick auf einen Zettel fiel, der erst vor kurzem seinen Platz am Board gefunden hatte. Der Name alleine weckte schon ihr Interesse. So war es beschlossene Sache. Kurzerhand nahm die Heilerin den Zettel an sich und ließ sich bestätigen. Nachdem auch das geschehen war, begab sich die Erbprinzessin zurück zu ihrer Wohnung. Toya war überrascht die junge Frau schon wieder zu sehen. "Das ging aber schnell.", kam es grinsend von dem Braunharigen. "Ich bleib nicht lange. Ich muss nur länger weg als gedacht. Bin gleich wieder weg.", lächelte Shirayuki. "Komm mir heil wieder.", kam es nun ernst von ihrem Kollegen. "Mach ich, das weißt du doch.", grinste nun die Jüngere. Während Shira nach oben ging um Sachen zu packen, bemerkte eben diese den besorgten Blick des Arztes nicht.
Nachdem alles gepackt war, war die Aisawa am überlegen, ob Kameyo nicht lieber zu Hause bleiben sollte. Als wenn der Vogel Gedanken lesen konnte, ließ sich das Tier auf der rechten Schulter der Rothaarigen nieder. Signalisierte, dass sie ihre Freundin begleiten würde. "Na gut, dann habe ich ein wenig Gesellschaft.", sprach Shira, während das weiche Gefieder gestreichelt wurde. So begab sich die Heilerin zum Bahnhof um nach Marokkasu zu gelangen. Dies wäre ihr erster Besuch dort. Wie es Shirayuki vermutet hatte, verging die Fahrt ereignislos von dannen. Lediglich die Vogeldame bekam eine gehörige Position an Aufmerksamkeit.
Nachdem das Gefährt verlassen wurde, streckte die Erbprinzessin erst einmal alle Glieder um die Starre zu lösen. Den Koffer zur Hand genommen, wollte die Aisawa keine Zeit mehr verlieren und folgte dann der Wegbeschreibung, die sich bei dem Zettel befand. So war es ein leichtes das Geschäft des Auftraggebers zu finden. So wie es der Name der Quest es geschafft hatte ihr Interesse zu wecken, so tat es der Name des Geschäfts ebenso. "Enigmas Traumschmiede" stand auf einem Schild des eher unscheinbaren Etablisments. Doch gerade das war eine willkommene Abwechslung. Für die Erbprinzessin musste nicht alles pompös und luxuriös sein. Das gab es bei ihrem Vater schon zu genüge. Für Shirayuki reichte es auch schlicht.
Ohne zu zögern betrat die Fairy Tail Magierin den Laden und schaute sich in aller Ruhe um. Ließ die vielen verschiedenen Eindrücke auf sich wirken und stellte sich eine bestimmte Frage. *Was wohl auf mich zukommen wird?*
☾ 1 Falsch glühte roter Lacrima-Augenschein in der schwarzen Leere des hohlen Wolfsschädels. Die Knochenfratze des Traumschmiedes blickte ausdruckslos auf den schweren Holztresen hinab, dessen dunkelbraune Lackierung nur wenige Fingerbreit um die unzähligen Kerzen, die gleich Pilzkolonien darauf festgewachsen waren, erahnt werden konnte. Wie Inseln schwammen die tanzenden, flackernden Feuerzungen im schwarzen Meer des Zwielichts in Enigmas Traumschmiede. Auf dem Tresen lag, aufgeschlagen, ein in dunkelrot-braunes Leder gebundenes Buch, die beiden offenen Seiten wiesen einige Stichworte, manchmal auch Textpassagen von drei, vier Sätzen auf, die in fein-manierlicher, leicht verschnörkelter Handschrift in nachthimmel-blauer Tinte geschrieben waren. Enigma sammelte neue Ideen. Ein Füllfederhalter aus mattschwarzem Stahl mit goldener Spitze kreiste gleichmäßig durch die in weißen Samt gehüllten Handschuhe des Traumschmiedes so wie die Gedanken des Maskierten kreisten. Eine Geschichte, ein wahrhaftiges Abenteuer, war gerade dabei, sich in den Gedanken des Magiers zu formen, gleich einem Kinde, das im Schoße seiner Mutter heran wuchs. Ein Dorf auf dem Lande, die Bewohner lebten vom Ackerbau. Reis vielleicht? Dann würde es wundervolle Berge geben! Ein Reisbauerndorf also, fernab größerer Städte. Nur gelegentlich verirrten sich Wanderer oder Reisende dorthin, das Dorf lebte beinahe autark. Einmal im Jahr, nach der Erntezeit, wurden durch das Orakel des Dorfes zwei Einwohner bestimmt, die eine lange, beschwerliche Reise auf sich nehmen mussten, um den Reis zur nächsten Stadt zu bringen und dort zu verkaufen. Und einer dieser Auserwählten würde der Träumer sein. Die Träume des Magiers folgten meist einem simplen, doch erprobten Schema: Erst wurde dem Träumenden klar gemacht, wer er war und in welcher Situation er sich befand. Dann wurde er in ein Abenteuer, eine Romanze, ein Dilemma oder dergleichen gestoßen. Nach anfänglichen Erfolgen traf er auf ein Hindernis, einen Feind, eine Barriere, die seinen Fortschritt verhinderte. Doch mit ein wenig nachdenken und Hilfe wurde ein Weg gefunden, das scheinbar undenkliche dennoch zu bezwingen, und der Traum endete mit einem prächtigen Triumph. Dabei waren die Details gar nicht allzu wichtig, das Gefühl zählte. Das würde einem Kunden in Enigmas Traumschmiede nämlich in Gedanken bleiben. Während er sich auf den ersten Teil, das sich-im-Traum-zurechtfinden, konzentrierte, ertönte in hell tanzenden Tönen das Holzwindspiel, das an der Türe des Ladens hing. Geduldig schrieb der Traumschmied seinen Satz zu Ende, legte das Buch zur Seite, dass die Tinte trocknen konnte, und hob dann den Kopf.
In seinen Laden war getreten eine junge Dame, die der Traumschmied bisher noch nicht als Kundin hatte begrüßen dürfen. Anstatt direkt auf den Tresen zuzustürmen ließ das Rotkäppchen sich wie ein Blatt im Wind durch den Laden treben, betrachtete das Interieur. Unter seiner Maske grinste Enigma freudig. Er hatte sich mit dem Dekorieren größte Mühe gegeben, sein Laden musste die richtige Stimmungsmischung aus “mysteriös”, “heimelig” und “andersweltig” vermitteln. Dass die Eingetretene sich Zeit nahm, ihn anzusehen, freute den Traumschmied. Er ließ sie noch einen Moment forschend umherwandern, dann richtete er das Wort an sie. Enigma hatte es sich angewöhnt, seine Kundschaft immer anzusprechen, bevor diese auf ihn zugingen. Immerhin war er der Gastgeber. Geschmeidig wie ein Höfling stand der Maskierte aus einem gepolsterten Sessel auf und breitete die Arme ein wenig neben sich aus. In einem geübten Knicks senkte er das maskierte Haupt. Wohl eingetreten und gerne näher gekommen, MiLady. Die Stimme Enigmas war weich und tief, ein wohliger Bass wie ein Echo in einem hohlen Baumstamm. Sie ertönte wohl-dosiert aus der regungslosen Maskerade. Die rot glühenden Lacrimaaugen lagen auf der Neuankömmling, folgten ihr bei ihren Erkundungstouren. Nur wenig ist’s, das nun noch zwischen Euch und dem Schleier steht, der die Welt der Wachen vom geheimnisvollen Reich der Schlafenden trennt. Mein Name ist Enigma und es ist meine Angebot, Euch als Weiser und Lotse über jene Schwelle zu geleiten. Erlaubt mir zu fragen, wie dieser bescheidene Diener Euch helfen kann? Ist es ein erholsamer Schlaf, den ihr sucht? Dürstet es Euch nach Abenteuern, so unglaublich und fantastisch, dass sie nur im Traume echt sein können? Oder steht Euch der Sinn nach etwas anderem? Interessiert blickte Enigma aus der Schädelmaske heraus die Rothaarige an. Sie wirkte neugierig und jung, gar nicht eingeschüchtert, und voller Tatendrang. Viele von Enigmas Kunden hatten einen anderen Blick als die Rothaarige, in ihnen laß er sonst das Bedürfnis nach Ruhe. Der Gedankengang, dass es sich bei der Rothaarigen um eine Magierin handelte, die auf sein Inserat hin eingetroffen war, kam dem Traumschmied erst gar nicht in den Sinn. Die Flyer hatte er vor einigen Wochen an die großen Gilden Fiores geschickt, seitdem hatte sich noch niemand bei ihm gemeldet gehabt. Stattdessen sah er in Shirayuki eine Kundin, wie er sie jeden Tag auch hatte. Noch.
# 2 Nach ihrem Eintreten, hatte die Erbprinzessin den Mann hinter dem Tresen sehr wohl bemerkt. Da dieser jedoch etwas am Schreiben war, wollte die Aisawa dabei nicht stören. Nutzte die sich bietende Chance um den Laden zu inspizieren. Sie bemerkte sofort, das viel Liebe und Mühe in jedes noch so kleine Detail gesteckt wurde. Alles war so stimmig und schuf so die Atmosphäre, die der Inhaber auch mit seinem Namen vermitteln wollte, vermutete die Heilerin zumindest. So etwas sah man nicht alle Tage. Erneut wurde das Interesse der Rothaarigen geweckt. Nun freute sich Shirayuki noch mehr auf diese Mission. Erst als der Besitzer die junge Frau ansprach, wandte Shirayuki erneut sich dem Mann entgegen. Kaum dass sie das getan hatte, schrie Kameyo auf. Hatte sich bei dem Anblick der Maske erschrocken. Beruhigend streichelte die Fee ihre Freundin. Doch das war es nicht, was die Aisawa stutzen ließ. Es war die Aussage ihres Gegenüber. So förmlich wurde Shirayuki sonst nur angesprochen, wenn sie sich in den Kreisen ihres Vaters bewegte. Sofort kippte eine Art Schalter um. Brachte die Rothaarige dazu sich der vornehmen Sprachweise anzuschließen. Ganz so wie es sich für eine Erbprinzessin gehörte. Auch die Gese wurde entsprechend erwidert. Shira machte einen Knicks und erhob dann selbst die Stimme. "Habt vielen Dank für die nette Begrüßung.", ruhig und sanft-melodisch ertönte die Stimme der Magierin. Auch wenn das Erscheinungsbild, des Mannes, wie aus einem Horrormärchen wirkte, so verspürte, auch aufgrund der tiefen Stimme, die Aisawa keinerlei Furcht. Eher im Gegenteil. Ihr ging die Frage durch den Kopf, was einen Menschen dazu veranlasste ein solches Kostüm anzulegen. Das es sich bei der Kleiderwahl um ein Kostüm handeln musste, schloss die Stellarmagierin daraus, dass sich die Maske, die einem Hundeschädel glich, nicht mitbewegte, wenn der Mann mit ihr sprach. Gespannt wurden seinen nächsten Lauten gelauscht. Es war erschreckenderweise recht angenehm, wie Enigma, so wie er selber sagte, mit ihr sprach.
Auch als der Maskierte wissen wollte, was die Rothaarige zu ihm geführt hatte, schenkte die Heilerin ihr strahlendes Lächeln. "Euer Gesuch war es, welches dafür sorgte, das unsere Wege sich hier kreuzen. Einen solchen Auftrag übe ich zum ersten Mal aus, weshalb meine Wissensgier gesiegt hat.", erklärte die Aisawa, ehe nun ihre Vorstellung folgte. "Mein Name lautet Shirayuki Aisawa, Mitglied der Gilde Fairy Tail. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.", noch immer schmückte das Lächeln ihre Lippen. Noch während die Heilerin sprach, wurde Enigma das rechte Handgelenk der Rothaarigen gezeigt, wo sich das dunkellila Gildenzeichen befand. "Auf gute Zusammenarbeit.", freute sich die Erbprinzessin und konnte kaum abwarten, das es los ging.
☾ 2 Neugierig legte der Traumschmied den Kopf schräg, als die rothaarige Dame zu einem höfischen Knicks ansetzte, dabei einen blau-gefiederten Freund beruhigte. Ihr Benehmen und ihre Art waren keineswegs von der Art, wie Enigma sie oft in seiner Schmiede genießen konnte. Unter der Knochenmaske zog der Traumschmied sein Lippen zu einem freudigen Grinsen. Mit diesem Rotkehlchen war ein wahrlich bewundernswertes Vögelein in seinen Laden geflattert. Als die Dame sich für die Begrüßung bedankte, nickte Enigma ihr als Antwort höflich zu. Das strahlende Lächeln des Rotschopfes, der sich als Shirayuki Aisawa vorstellte, hätte wohl selbst den ständig dunstverhangenen Himmel über Marokkasu zum aufleuchten gebracht. Aus warmen, grünen Augen versprühte der Gast Ruhe und Frohsinn zugleich. Interessiert, was eine derart reine Seele in das Geschäft des Traumschmiedes geführt hatte, lauschte er den wohl gewählten Worten nicht ohne Neugierde. Normalerweise waren es, respektvoll gesagt, keine derart frohen Leute, die die Traumschmiede aufsuchten, sondern eher die Art Individuen, denen etwas den Schlaf raubte oder die sich nach einem Erlebnis verzehrten, das die Realität ihnen nicht bieten konnte. Shirayuki machte den Eindruck, als stünde sie fest im Leben, und gehörte damit eigentlich nicht dem üblichen Klientel des Traumschmiedes an. Warum das so war, das erklärten ihre folgenden Worte. Sie war nicht hier, um die Dienste Enigmas in Anspruch zu nehmen, sondern um ihre eigenen anzubieten. Der Traumschmied hatte beinahe schon vergessen gehabt, dass er an die großen Gilden Fiores Auftragsschreiben geschickt hatte. Und nun hatte eine waschechte Magierin von Fairy Tail, der wohl größten, wichtigsten und berüchtigsten Gilde des ganzen Landes, ihren Weg in den bescheidenen Laden Enigmas gefunden. Oh, so scheint mir, heute seid Ihr nicht meine Kundin sondern ich der Euere., berichtigte er seine erste Annahme über den Grund Shirayukis Besuch. Hoffentlich verlief Eure Reise in das pulsierende Marokkasu höchst angenehm., plauschte der Traumschmied während er langsam und kontrolliert sein Buch zuschlug. Auch für mich ist es neu, mit einer Magierin wie Euch zusammen zu arbeiten, doch seid beruhigt, Ihr seid in guten Händen. Langsam und mit präzisen Schritten trat der Traumschmied hinter seinem Tresen hervor und schritt auf eine Türe zu Shirayukis Rechten zu. Mit einer einladenden Geste öffnete er das Portal aus schwerem Eichenholz und hielt der Lady zugleich so die Türe auf. So tretet doch ein, verehrte Shirayuki, auf dass wir uns schon in Bälde an unser Werk machen können. Die Türe führte Shirayuki in den Grünen Saal (Enigma nannte seine Räume "Saal", doch in Wahrheit waren es nur normale Zimmer). Der Grüne Saal war mit einer Tapete bekleidet, die mit Baumstämmen und grünem Waldboden bemalt war. Sie vermittelte einem Gast den Eindruck, er stehe mitten in einem saftigen Wald. Dieser Eindruck wurde durch eine Vielzahl an Blumenkübeln, kleinen Sträuchern und sogar einer Handvoll Baumstämmen, die wie Säulen vom Boden zur Decke ragten, verstärkt. Ein in Grün bezogenes Bett aus dunklem Holz stand an der der Türe gegenüberliegenden Seite, die Stirnseite gegen die Wand gerichtet, die Fußseite in den Raum ragend. Außer ihm war ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und eine kleine Kommode direkt neben der Türe das einzige Mobiliar, das sich im Raum fand. Mit einer ausschweifend-einladender Geste deutete der Ladenbesitzer zu der kleinen Sitzgruppe. Nehmet doch Platz, Verehrteste, auf dass ich Euch unser Vorhaben näher bringen kann. Nachdem er Shirayuki den Vortritt gelassen hatte, trat der Traumschmied selbst in den Raum ein. Doch bevor er sich zu der Rothaarigen setzte, trat Enigma an die kleine Kommode heran, öffnete ein Schloss daran mit einem filigranen Schlüssel aus den Taschen seiner Gewandung und zog die Schublade auf. Mit langsamen, schweifenden Bewegungen wurde eine kleine Schüssel voll Sand auf die Kommode gestellt, in die Enigma drei Räucherstäbchen steckte und sie mit einer kleine Feuerlacrima entzündete. Bald schon würde der harzige Geruch von Fichtenholz den Raum erfüllen. Daneben platzierte der Traumschmied ein technisches Wunderwerk: Ein Tonwiedergabegerät, das auf Enigmas Kommando begann, leise Waldgeräusche zu produzieren. Das gelegentliche Klopfen eines Spechtes. Das Rauschen des Windes im Blätterdach. Das Flattern von Federn. Als die Stimmung ein wenig gerichtet war, wandte Enigma sich um und trat an Shirayuki heran, nahm dann ihr gegenüber Platz. Nun denn! In meinem bescheidenen Laden biete ich Träume feil, die ich zuvor vorbereitet habe. Euch möchte ich heute einen solchen Traum zeigen, der bisher noch nicht so recht meinen Anforderungen entspricht., erklärte Enigma erneut die Quintessenz der Quest, die Shirayuki bestreiten würde. Nachdem wir dafür gesorgt haben, dass Ihr tief und friedlich schlafet, werde ich Euch den Traum einflüstern. Ins Reich der Träume folge ich Euch schließlich. Ihr werdet mich nicht an Eurer Seite sehen, das würde das Erlebnis ruinieren, doch in jedem Mensch, jedem Tier, jedem Flüstern des Windes und jedem Lachen der Sonne werde ich bei Euch sein. Sobald Ihr den Traum zu Ende geträumt habt und wieder erwacht seid, habe ich eine Handvoll Fragen an Euch und nachdem Ihr mir diese beantwortet habt ist die Queste von meiner Seite aus erfolgreich abgeschlossen. Enigma ließ Shirayuki einen Moment verdauen, was er gesagt hatte, bevor er sich fürsorglich erkundete: Habt Ihr noch Fragen? Ah, und darf ich Euch, Verehrte, nach dem Aufwachen einen Tee anbieten?
# 3 Kaum dass Shirayuki die Fragen beantwortet und sich vorgestellt hatte, tat der Hausherr seine Erkenntnis kund, indem er äußerte, dass wohl er diesmal der Kunde sei. Mit einem Nicken bestätigte die Fee. "Ich freue mich schon sehr darauf und bin gespannt, wie meine Hilfe aussehen soll.", lächelte die Rothaarige noch immer freundlich. Solche außergewöhnlichen Begegnungen machten der Erbprinzessin immer wieder Spaß.
Dann erkundigte sich Enigma nach ihrer Anreise. "In der Tat war meine Reise höchst angenehm. Ich habe nichts zu beklagen.", antwortete die Aisawa, während der Maskierte hinter dem Tresen hervor kam. Danach lauschte Shira den nächsten Worten, die ihr Sicherheit spenden sollten. Die Wirkung verfehlte nicht. Doch da die Rothaarige war bereits ruhig war, gab es gar keinen Grund, weshalb solche netten Worte nötig waren. "Ich bin sehr davon überzeugt, dass Ihr durchaus wisst, was Ihr tut. Dass Ihr euer Handwerk gut beherrscht, habt ihr in der wundervollen Einrichtung des Ladens unter Beweis stellen können.", nutzte die Heilerin die Gelegenheit um ein Lob auszusprechen. Wurde kurz danach aufgefordert in den Raum einzutreten, der durch eine Tür zu ihrer Rechten erreichbar war. Dies ließ sich die Fee nicht zweimal sagen, weshalb sie der Bitte unverzüglich nach kam. Folgte dann schon die nächste Bitte, der Shirayuki jedoch nicht sofort folge leiste. Erstaunt stellte die Aisawa fest, wie echt dieser Raum wirkte. Die Heilerin fühlte sich so, als befände sie sich gerade auf einer ihrer Touren durch den Wald um Kräuter zu sammeln. "Wow.", schlich es bewundernd über die Lippen. Mit vielem hatte die Magierin gerechnet, doch nicht mit einem echt wirkenden Wald. Während Enigma nun weitere Vorbereitungen traf, ließ sich Shirayuki auf dem rechten der beiden Stühle nieder. So wohl wie in diesem Moment hatte sich die Erbprinzessin bisher noch nie auf einer Mission geführt.
Dann ließ sich der Ladenbesitzer gegenüber der Rothaarigen nieder. Erklärte ihr dann ausführlich, warum er ihre Hilfe benötigte. Er war bisher noch nicht zufrieden mit einem seiner Träume. Und auch, wie die Quest ungefähr verlaufen sollte. Aufmerksam wurde den Worten des Mannes gelauscht. Es klang so einfach und doch sehr faszinierend. Es war für Shirayuki eine völlig neue Erfahrung. Etwas, wo sie viel bei lernen konnte und das würde sie, da war sich die Fee sicher. In Ruhe überlegte die Aisawa. Nutzte den Moment, den der Maskierte ihr gab. Dann wollte er von ihr wissen, ob es noch Fragen gab und ob er ihr nach dem Erwachen einen Tee anbieten dürfte. "Ich habe diesbezüglich keine direkte Frage. Wo kann sich Kameyo niederlassen?", wollte Shirayuki erst wissen und deutete während ihrer Frage auf die Vogeldame. "Ich hätte nach dem Erwachen sehr gerne einen Tee.", schloss die Heilerin dann die Fragen.
☾ 3 Die höflichen Worte und das ausgesprochene Kompliment der Fairy Tail Magierin füllten Enigma mit Freude und Zufriedenheit. Er hatte sich bei der Gestaltung seiner Traumschmiede äußerste Mühe gegeben und wieder und wieder große Teile seines Ertrags in die Räumlichkeiten investiert, bevor sie zu dem geworden sind, was sie nun waren. Noch war die Traumschmiede weit davon entfernt, fertiggestellt zu sein. Für den Blauen Saal fehlte noch eine Menge Dekoration und der Weiße Saal war bisher mehr eine Idee, bei der Enigma nicht wusste, wie er sie praktikabel umsetzen konnte. Doch der Grüne und der Rote Saal waren bereits derart vollendet, dass der Traumschmied stolz darauf war. Und Anerkennung für getane Arbeit fand ja wohl jeder angenehm - so auch der Maskierte. Das schlichte “Wow” als Shirayuki in die Grünen Saal eintrat gefiel dem Traumschmied beinahe noch mehr als die lobenden Worte von zuvor. Unter der Maske zogen sich die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen, als der Gehörnte die Türe hinter der Fee schloss.
Nach den Ausführungen des Traumschmiedes schien bei Shirayuki keinerlei Bedarf für Nachfragen oder dergleichen zu bestehen. Einzig nach einem Ort, an dem ihre prächtig-blaue Begleiterin, die sich hier im künstlichen Wald hoffentlich pudelwohl fühlte, erkundete die Rothaarige sich. Hier im Raum, wo immer es ihr gefällt., erklärte Enigma. Vom Namen her hatte er angenommen, dass es sich beim blauen Vogel um eine Dame handelte. Ein Rotkehlchen und Blaukehlchen, wie treffend. Um seinen Worte zu unterstreichen breitete der Gastgeber und Ladenbesitzer freundlich und einladend die Arme aus. Nachdem der Verbleib Kameyos und der Tee-Konsum für nach dem Traum geklärt waren, war es dann auch Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Nun denn, werte Shirayuki, wollen wir beginnen? Langsam erhob der Maskierte sich von seinem Stuhl, trat zwei, drei Schritte zu dem Bett und schlug für Shirayuki die Decke zur Seite, bereitete ihr einladend die Schlafstätte vor. Ihr könnt es Euch bereits gemütlich machen, während ich unseren Traum holen gehe. Nur würde ich Euch bitten, vor dem Ins-Bett-Gehen die Schuhe auszuziehen., ließ Enigma die Rothaarige wissen und bei seiner Bitte senkte er demütig das Haupt. Und genau so, mit gesenktem Haupt, verließ er dann, rückwärts gehend und Shirayuki nicht unhöflich den Rücken zuweisend, für einen kurzen Moment den Raum. Nicht nur hatte er noch etwas zu besorgen, er wollte der purpurroten Fee mit ihren verträumt-lebendigen grünen Augen - die Enigma besonders aufgefallen waren - auch ein wenig Privatsphäre lassen. Manchen Leuten war es ein wenig unangenehm, vor dem Traumschmied ins Bett zu gehen und das ganze Erlebnis, seine Werkstatt zu besuchen, sollte vor allem angenehm und entspannend sein.
So ließ der Traumschmied sich ein wenig Zeit, als er aus einem Hinterzimmer einige Utensilien zusammen sammelte. Ein silbernes Tablett auf dem linken Arm tragend klopfte Enigma nach einigen Minuten wieder an die Türe zum Grünen Saal an und trat, nachdem er hereingebeten wurde, ein. Auf dem Silbertablett befand sich eine Glaskanne mit heißem Wasser, die auf einem kleinen Podest - ebenfalls aus Gleis - stand, in deren Mitte eine Wärmelacrima eingelassen war. Sie sorgte dafür, dass das Teewasser schön auf Temperatur blieb. Neben ihr war noch eine kleine Truhe aus hellem Bambusholz, eine reichlich bemalte und verzierte Schüssel aus Porzellan (sie hatte sogar einen Goldrand) voller kaltem Wasser, eine leere Tasse, zwei Untertassen und eine kleine Dose ähnlicher Machart und ein letzter, viel kleinerer Gegenstand, der mit einem roten Samttuch bedeckt war. Vorsichtig stellte der Traumschmied das Tablett auf dem Tisch ab und platzierte zuerst die Wasserschüssel so, dass Kameyo recht schnell hinfinden konnte. Darf ich der reizenden Kameyo ein wenig Teegebäck anbieten?, fragte der Traumschmied die im Bett Liegende, stellte die zweite Untertasse jedoch schon einmal vorbereitend neben die Schüssel mit Wasser. Dann griff er mit beiden Händen nach einem der beiden Stühle und stellte ihn neben das Bett. Zuletzt holte der Traumschmied den verdeckten Gegenstand. In seinen samtweißen Handschuhen trug er ihn vorsichtig und behutsam wie einen Schatz zum Bett, wo er auf dem Stuhl, an Shirayukis Kopfseite, Platz nahm. Von unter dem Tuch hatte Enigma eine Glasmurmel, wie Kinder sie zum Spielen nutzten, herbei getragen. Sie war klar und durchsichtig und ihrer Mitte war ein magisches Farbenspiel aus grünen und orangenen Schlieren zu sehen, die immer-wandelnd die Form wechselten. Dies ist Dein Traum für heute., erklärte Enigma, wechselte dabei ins Per-Du. Das hörte sich nun angemessener an. Seine Stimme war nun kaum mehr als ein Flüstern, das sanft und tief unter der Maske hervor kroch - wie die vorsichtig gesenkte Stimme eines Elternteils, das sein Kind nicht aufwecken wollte, während es ihm gut zuredete. Geschickt umspielten seine Finger die polierte Oberfläche der Murmel vor Shirayukis Augen. Der Stoff seiner Handschuhe knisterte ruhig und gleichmäßig, beinahe wie ein gemütliches Kaminfeuer. Jetzt ist es Zeit für Dich, einzuschlafen. Du bist hier sicher und wohl behütet., flüsterte der Maskierte der Rothaarigen, während sich leise Schlafsand aus den Ärmeln und Fingern des Traumschmiedes ergoss und wie Feenstaub sanft auf die Grünäugige rieselte. Du darfst jederzeit die Augen schließen. Mein Zauber wird Deine Lider schwer werden lassen, sodass sie Dir schon wie von alleine zufallen. Und das ist in Ordnung. Beinahe schon wie ein Hypnotiseur redete Enigma auf seine “Patientin” ein, wog sie mit seiner warmen Stimme, dem sachten Rascheln von Gewand und Handschuhen und dem Zauber seines Sleeping Sands langsam und behutsam, ganz ohne Hast oder Eile, sicher ins Reich des Schlafes.
Sleeping Sand TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bewirft der Anwender seinen Gegenüber mit extrem weichem Sand, welcher dafür sorgt, dass das Ziel müde wird und gegebenenfalls einschläft. Durch die eintretende Müdigkeit fällt es dem Gegner immer schwerer die Konzentration zu behalten, wodurch dieser häufiger Fehler machen könnte. Zudem kommt noch hinzu, dass die Augen immer schwerer offengehalten werden können, je weiter die Müdigkeit voranschreitet. Sobald das erste Gähnen auftritt, dauert es nicht mehr lange, bis der Gegner seiner Müdigkeit erliegt und einschläft.
Enigma
170 ☾ 180
reden | denken
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Shirayuki Fairy Healer
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# 4 Ihre erstaunte Lobigung hatte die Rothaarige nichts mehr hinzuzufügen. Schon jetzt fühlte sich Shirayuki wohl. Konnte sich sehr gut entspannen und war in freudiger Erwartung, wie es weitergehen würde. Ihre katzengrünen Seelenspiegel leuchteten, wie sie es immer tun, wenn die Aisawa sich mal wieder auf Kräutersuche befand oder etwas Neues dazu lernte.
Nachdem Enigma geendet hatte, wollte die Fee wissen, wo dann Kameyo sich niederlassen konnte. Die Antwort, die dann folgte, erstaunte die Erbprinzessin. Nicht viele waren der Vogel Dame so offen gegenüber. Noch saß Kameyo auf ihrer Schulter und das würde sich erst ändern, wenn Shirayuki sich erhob. Dennoch nickte die Erbprinzessin. Dann erhob der Maskierte sich und wollte wissen ob sie beginnen sollten. Erneut nickte die Heilerin. "Ich kann es kaum erwarten.", lächelte Schira in freudiger Erwartung auf das kommende. Beobachtete dann ihren Auftraggeber, wie dieser das Bett vorbereitete. Auch die Vogel Dame beobachtete den Maskierten aufmerksam. Erst als dieser gegangen war, richtete die Erbprinzessin das Wort an ihre Freundin. "Es ist alles gut. Mir wird schon nichts passieren.", beruhigte die Heilerin ihre Freundin, während der Aufforderung, ihr Schuhwerk abzulegen, Folge geleistet wurde. Währenddessen ließ sich der Vogel am Fußende nieder, von wo aus Sie einen guten Blick auf ihre Besitzerin hatte, auch wenn die Vogel Dame die Rothaarige eher als Freundin betrachtete. Nachdem die Schuhe ordentlich neben dem Bett standen, legte sich Shirayuki in eben dieses und wartete dann geduldig auf die Rückkehr von Enigma.
Dieser ließ nicht lange auf sich warten und er bittete Einlass durch anklopfen. "Herrein.", kam es schlicht, aber bestimmt von Shirayuki. Erneut fühlte sich die Erbprinzessin wie bei ihrem Vater. Ein wenig Unmut kam auf. Doch bevor dieser sich verfestigen konnte, lenkte der Besitzer Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Wollte wissen, ob Kameyo Gebäck durfte. Sofort schrie diese freudig auf. Sie liebte Gebäck und stibitzte sogar regelmäßig von Shira welches. Lachend gab die Aisawa noch eine Antwort, die auch in Enigma verstehen würde. "Kameyo würde sich sehr darüber freuen. Sie liebt Gebäck.", kam es freudig von der Fee. "Danke für die Rücksicht auf meine Freundin.", lächelte die Heilerin dann.
Dann lauschte sie den folgenden Worten und drehte ihren Kopf so, dass sie die kleine Murmel gut sehen konnte. Interessiert wurde dann weiter zugehört. Die sanfte Stimme lullte die Rothaarige ein. Der Effekt wurde durch seinen Zauber noch verstärkt. Recht schnell schloss Shira ihre Augen unter dem wachsamen Blick von Kameyo, auch das Rascheln sorgte für eine angenehme Atmosphäre. Erst als die Vogel Dame sicher war, dass ihrer Freundin nichts geschehen würde, flog sie zu dem Tisch rüber und bediente sich erst bei dem Gebäck und dann bei dem Wasser. Dennnoch blieb Kameyo aufmerksam.
☾ 4 Ganz friedlich uns sanft, wie ein Nieselregen an nach einem warmen Sommertag, begann Enigmas Magie zu wirken. Sein Schlafsand fiel wie zauberhafte Schneeflocken auf die Rothaarige hinab, die Worte des Traumschmiedes leiteten die Erbprinzessin in einen sanften Schlummer. Bald schon hatte Shirayuki ihre Augen geschlossen und ihr Atem ging flach und regelmäßig. Bis auf wenige Ausnahmen sahen Menschen so friedlich aus, wenn sie schliefen, dachte sich der Maskierte, bevor er vorsichtig nach der Murmel griff, der den Traum für Shirayuki beinhaltete. Enigma hatte ihn vor einigen Wochen erdacht und erträumt. Er war schon durch einige Iterationen gegangen und war an manchen Ecken und Kanten schon ausgebessert, verfeinert und überarbeitet worden. Dennoch war der Künstler mit seinem Werk noch nicht ganz zufrieden. Die Geschichte war simpel, doch schön. Die Rolle des Träumenden war etwas besonderes, etwas heldenhaftes. Und die Welt, in der Shirayuki sich schon bald wieder finden würde, war wie aus einer Märchengeschichte. Dennoch war der Traumschmied noch nicht zu hundert Prozent überzeugt von seinem Werk. Hoffentlich konnte Shirayuki ihm dabei helfen, herauszufinden, was es noch zu verbessern gab. In den weißen Samthandschuhen des Maskierten begann die Glasmurmel in sanften Blau- und Grüntönen zu leuchten und zu strahlen. Ein Tanz aus Farben und Licht erfüllte den Grünen Saal. Vorsichtig und behutsam führte Enigma die Glasmurmel an die Stirn der Schlafenden und in dem Augenblick, in dem er sie mit der kleinen Kugel berührte, ging das Leuchten von der Murmel in die Rothaarige über. Zufrieden über seinen gewirkten Zauber legte Enigma die Glasmurmel zurück auf das kleine Kissen, auf dem er sie in den grünen Saal gebracht hatte, und setzte sich dann ans Kopfende von Shirayukis Bett. Vorsichtig griff er der Schlafenden an die Schläfen, nickte Kameyo noch einmal zu und schloss dann die Augen. So konnte er der Aisawa ins Reich der Träume folgen.
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Dichter Wald war alles, was weit und breit zu sehen war. Prächtige Laubbäume ragten weit in die Höhe, ihr Äste und Blätter waren in einem wundervollen Baldachin verwoben, der den Blick aufs Firmament beinahe versperrte. Der Wald blühte voll Leben auf. Überall standen Blumen, Sträucher und Büsche in der Blüte, machten aus dem Wald eine wundervolles Farbenwerk wie selbst der geübteste Maler es mit den teuersten Ölfarben nicht hätte einfangen können. Im zauberhaften Wald gab es viele einzigartige Anblicke. Bunte Pilze ragten, wie große Sonnenschrime in Cafés zwei Meter hoch in den Himmel. Manche Blumen waren so groß geraden, dass man sie mit Bäumen verwechseln konnte. Oder man begann, sich zu fragen, ob man selbst vielleicht geschrumpft war? Schmetterlinge, die im Flug feengleich Glitzerstaub streuten, flatterten freudig durch das Dickicht. Brummende Bienen tranken sich an nektarreichen Blüten satt. Ein Specht schlug rhythmisch auf Rinde. Doch all der Zauber, all die Harmonie hielt nur einen kurzen Moment an, bevor sich hastige Schritte ankündigten. Und plötzlich brach aus dem Dickicht ein kleines Wesen. Es war vielleicht einen Meter hoch, aufrecht stehend, von leicht pummeliger Statur und während Oberkörper und Kopf die eines jungen Mannes waren, hatte der Faun einen hammelartigen Unterleib mitsamt zwei von hellem, fleckigen Fell bedeckten Ziegenbeinen. Sein Torso kleidete eine Robe aus Moos und Farn, hellblonde, kurze Stoppelhaare bedeckten das Haupt des Wesens und die dunkelbraunen Knopfaugen trugen Sorge, Furcht und Eile in sich. “Schne-he-he-hell!“, meckerte der Faun der Rothaarigen zu und machte keine Anstalten, seinen zügigen Schritt zu verlangsamen. Stattdessen nahm er sie an der Hand und bedeutete ihr so, mit ihm zu kommen. “Hier ist es nicht siche-her.“, erklärte er der jungen Frau. “Vor allem nicht für jemanden wie dich. Komm mit.“, beschwor er die Frau. Und ein Blick über die Schulter erklärte, warum er denn floh – oder zumindest: wovon. Aus der Richtung, aus der der Faun gekommen war, konnte man ein unheimliches, mulmiges Rauschen hören. Wie der Wind, der durch tote Äste strich, klang der Wald. Und wenn man genau hinsah, dann konnte man erkennen, wie die Blumen ihre Köpfe zu Boden neigten, wie Schmetterlinge, Vögel und Bienen kraftlos zu Boden sackten, wie Bäume ihre Blätter verloren und wie Pilze schrumpelig und brüchig wurden, sodass sie unter dem Gewicht ihrer großen Kappen einbrachen. Irgendetwas hatte den Wald befallen und es breitete sich unaufhaltsam auf. “Wir müssen es zum Fluss scha-haffen!“, erklärte der Faun dem Mädchen.
zauberliste
Bedtime Stories TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Das Ziel muss schlafen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Dream Library BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Magier einem schlafenden Ziel einen Traum erleben lassen, dessen Inhalt der Zaubernde zuvor mit der Dream Library in einem Gefäß gespeichert hat. Der Träumer erlebt den Traum aus der Ego-Perspektive und hält ihn für einen eigenen Traum, fühlt sich also nicht "fremd" oder dergleichen.
Dreamgazer TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Das Ziel muss schlafen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Magier den Traum eines Schlafenden miterleben. Er wird in die Ego-Perspektive des Träumenden verschoben und nimmt in der Zeit des Träumens (i.d.R. dauert ein Traum ca. 15-20 Minuten) seine Umgebung nicht mehr wahr. Das Ziel des Zaubers bekommt davon nichts mit.
Enigma
125 ☾ 180
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Shirayuki Fairy Healer
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# 5 Von dem prächtigen Farbenspiel bekam Shirayuki nichts mehr mit, denn sie war recht schnell eingeschlafen. Kameyo währenddessen beobachtete alles aufmerksam. Wollte ja nicht, dass ihrer Freundin etwas zu stieß. Dennoch blieb die blaue Vogel Dame ruhig, wollte diese Mission nicht gefährden. Auch als der Maskierte ihr zunickte, blieb das Tier ruhig und blinzelte lediglich einmal. Ganz so als wolle sie ihre Zustimmung geben.
Was dann geschah, damit hatte die Rothaarige nicht gerechnet. Als sie ihren Blick schweifen ließ, fand sie sich in einem Wald wieder, der sich in voller Pracht vor ihr erstreckte. Sofort fühlte sich die Fee pudelwohl und ließ erstmal alles auf sich wirken. Erst als die Erbprinzessin genauer hinsah fiel ihr auf, dass etwas nicht stimmte. Anders als sonst, waren die Pilze und Blumen wesentlich größer als sie selber. Dies war das erste Indiz dafür, dass die Aisawa träumen musste. Und dennoch fand es Shirayuki äußerst faszinierend. Gerade noch war die Erbprinzessin dabei alles auf sich wirken zu lassen, als ihre Ruhe von hastigen Schritten gestört wurde. *Was ist denn nun los?*, fragte sich Shira, als ein ihr unbekanntes Wesen über den Weg lief. Doch viel Zeit für Erklärungen ließ das Wesen, was aus ein Märchen stammen könnte, ihr nicht. Packte sie an der Hand und zog sie mit sich. Trieb auch sie zur Eile. Noch immer verstand die Rothaarige nicht, was eigentlich los war. Bekam es dann doch mit großer Sorge zu tun, als sie mit einem Blick über die Schulter zu sehen musste, wie der Wald starb. "Können wir nichts dagegen tun?", wollte Shirayuki von dem Wesen wissen, während sie zu dem Fluss liefen. Der Erbprinzessin gefiel das ganz und gar nicht. Wenn es nach ihr ginge, würde sie dafür sorgen, dass es dem Wald und seinen Bewohnern wieder besser gehen würde.
Als die beiden bei dem sogenannten Fluss ankamen, stürzte Shirayuki. Sie hätte das Gewässer eher als etwas Größerem Bach bezeichnet, dann ihres Erachtens nach, könnte sie dort blockr überspringen. Für ihren momentan Begleiter mochte das jedoch ganz anders aussehen. Da es diesem wichtig erschien das Gewässer zu überqueren, ob die Rothaarige das Wesen hoch und springt dann tatsächlich über dem Bach. Dann lies sie ihren Begleiter wieder runter. "Und wie geht es nun weiter?", wollte die Heilerin dann besorgt wissen.
☾ 5 So schnell ihn seine Hammelbeine trugen eilte der Faun, die bepelzte Hand in der Shirayukis, durch den Wald. Blökend antwortete er auf die Frage der Rothaarigen: “Wir können nur flie-hie-hen!“ Über Stock und Stein, Wurzeln und Wiesen, durch Felder und Lichtungen führte die wilde Hatz, das unheimliche Waldsterben war den Beiden stets auf den Fersen. Als endlich der Fluss in Sicht kam, schnaubte der Faun überrascht aus, als Shirayuki ihn einfach hoch nahm und über den Fluss trug. Wie es nun weiter ging, das war eine gute Frage. Der Faun drehte sich, auf der anderen Seite des Flussufers angekommen, um und sah zurück. Die Verderbnis hatte das Wasser nicht überqueren können, Shirayuki und er selbst waren vorerst in Sicherheit. Dennoch brach es ihm das Herz zu sehen, wie der Wald auf der anderen Seite der Flusses verkümmerte und starb. “Hier sind wir si-hicher.“, erklärte er der Rothaarigen mit noch immer aufgeregter Stimme. “Das Wa-ha-hasser im Fluss ist ma-hagisch und besonders rein.“ Deshalb hatte die Verderbnis ihn nicht überwinden können. Der Faun wandte den Blick vom sterbenden Wald ab und umkreiste nun Shirayuki neugierig. “Du bist kein Tier…“, stellte er nach kurzem Überlegen fest. “...sondern ein Me-hensch!“ Ungläubig blickte er die Erbprinzessin an. “Kein Me-hensch kann in den Wald. Wie bist du da-ha-hann hier?“, fragte er sich laut und kratzte sich am Ziegenbart. “Wir müssen mit der Mutter spre-hechen!“, war der Schluss des Fauns. Kaum hatte er das ausgesprochen, ging er auch schon zielstrebig los. “Sie wird wissen, wa-ha-has das bedeutet. Sie ist soooo schlau.“
Auch der Wald an der anderen Seite des Flusses war zum Teil wie überdimensioniert. Gänseblümchen, so groß wie Windräder, säumten einen Wiesenrand und neigten, vom Wind erfasst, das Haupt vor Shirayuki, als sie gemeinsam mit dem Faun vorbei schritt. Der Weg führte die beiden bald stetig einen größeren Hügel hinauf. Wiesen und Blumen wurden nun seltener, stattdessen war hellgraues Gestein zu sehen. Vereinzelt hatten mächtige Bäume ihre Wurzeln um die Felsen herum ins Erdreich geschlungen. Sie standen wie uralte Wächter an den Hängen des Hügels. Je weiter die beiden in die Höhe stiegen, desto besser wurde die Sicht. So weit das Auge reichte konnte man bald eine schier unendliche Weite aus verschiedenen Grüntönen sehen, als man den gewaltigen Wald überblickte. Nur an einer Stelle war der Wald dunkel, bräunlich und verkümmert. Wie ein verkommenes Auge oder eine Warze sah die Stelle im Blättermeer aus. Und selbst von hier oben konnte man erkennen, das die Fäulnis wuchs und sich ausbreitete. Der Faun kam bald schon zum stehen. “Hier sind wir.“, ließ er Shirayuki wissen und wies auf einen breiten, hohen Höhleneingang. Von drinnen schien sanftes Fackellicht nach außen zu dringen. Langsam und gemächlich trat der Faun ein und bedeutete, Shirayuki in die Höhle zu folgen.
Die Mutter, von der der Faun gesprochen hatte, war eine alte Braunbärin. Ihr Pelz hatte schon zottelige, graue Strähnen und ihre Augen waren milchig und leer. Vier andere Bären, kaum größer als ein Hund, tollten um die alte Bären herum, spielten, sangen und tanzten. Die Mutter lachte leise vor sich hin. Als sie den Faun und Shirayuki witterte, drehte sie ihren Kopf zu den beiden um. “Ooooh…“, sprach sie langsam und mit tiefer Stimme aus. “Wiiiir haaa…ben…. Beeesuuch….“ Die alte Bärendame zog beim Sprechen die Vokale in die Länge und machte manchmal zwischen Silben so lange Pausen, dass es beinahe wirkte, als wäre sie mitten im Satz oder Wort eingeschlafen. Dennoch fuhr sie fort: “Eiiiiiiinn…. alter…….. Freuuuuuunnnnd…. und….und jeeeemand neeeues.“ Ihre Nase zuckte ein wenig, als die Mutter in Richtung der beiden Neuankömmlinge schnupperte. “Waaaaruum… seeid ihr beiiii…. Muuutter?“, wollte die Bärin wissen. Ihre vier Kinder kamen nun langsam auf allen vieren näher, schnupperten neugierig an Shirayuki, rieben sich fordernd und verspielt an ihre Schenkel.
# 6 Auf Ihre Frage, ob nichts gegen die Verderbnis getan werden konnte, meinte ihr Begleiter, dass sie nur fliehen konnten. Erst einmal nahm die Rothaarige das so hin. Beim Fluss angekommen, hatte die Aisawa sie beide auf die andere Seite gebracht. Ihr Begleiter hatte einen überraschten Laut von sich gegeben. Während die Beiden auf die andere Seite schauten, meinte ihr Begleiter, dass sie dort sicher waren und erklärte, dass das Wasser magisch und besonders rein war. Und dann wurde sein Interesse auf Shirayuki gelenkt. Seine Feststellung bestätigte die Erbprinzessin mit einem Nicken. Seine Frage wie Shirayuki her gelangt war, war gar nicht so einfach zu beantworten. "Ich wurde von einem Magier hierher geschickt.", versuchte es die Aisawa dennoch. "Darf ich fragen, was für ein Lebewesen ihr seid? Ich bin nie zuvor jemandem wie euch begegnet.", sprach Shirayuki freundlich und höflich mit dem Faun, während sie weiter gingen.
Er führte sie zur sogenannten Mutter. Neugierig was für ein Wesen sie wohl war, freute sich die Erbprinzessin schon auf diese Begegnung. Aufmerksam lauschte die Aisawa dem Gesagten des Fauns. Fasziniert versuchte die Heilerin so viel wie möglich in sich aufzunehmen. Es wirkte auf Shirayuki beinahe so, als wollten die Gänseblümchen sich vor ihr verneigen. Dieser Gedanke war absurd und doch brachte er die Rothaarige zum lächeln. Schon bald wichen der Wald und die Wiesen dem Gestein. Ihr Ziel schien wohl eine Höhle zu sein, wie ihr der Faun mitteilte und dann auch forderte ihm zu folgen. Dies tat die Heilerin dann auch. Im ersten Moment war Shirayuki erstaunt, als sie sich in der Höhle eines Bären mit seinen jungen wiederfand. Ihr Instinkt riet der Rothaarigen zu fliehen, doch das ignoriere Shirayuki geflissentlich. So unhöflich war die Adelige nun auch nicht. Aufmerksam wurde der Bärendame zugehört. Lange konnte Shirayuki jedoch nicht auf die Bärin konzentriert bleiben. Denn noch während diese sprach, forderten ihre Jungen die Aufmerksamkeit der Aisawa ein. Ruhig blieb diese stehen und ließ die Vier gewähren.
Während Shirayuki in die Hocke ging um immer zwei junge gleichzeitig zu streicheln, beantwortete sie die Frage. "Im Wald geschieht etwas Schreckliches. Kann man nichts dagegen tun? Ich möchte den Wald so gerne retten.", zum Ende hin wurde die Erbprinzessin immer trauriger. Ihr gefiel es gar nicht, so machtlos zu sein und dann auch noch dabei zusehen zu müssen, wie die Natur dahin raffte. Ihre Hoffnung lag bei der Bärin. "Wie kann ich helfen?", wollte Shirayuki nun konkreter wissen und kraulte noch immer die Jungen.