Typ: Freiraum Besitzer: Beschreibung: Wer seinen Questpartner sucht, der hat hier vielleicht Glück, denn es ist leicht, hier alles zu überblicken. Der ordentlich gepflasterte Platz wird von Bänken und sorgfältig gepflegten Bäumen, Büschen und Beeten gesäumt. Im Zentrum plätschert ein imposanter Springbrunnen vor sich hin, der selbst an heißen Sommertagen ein wenig Abkühlung ermöglicht. Man merkt sofort, dass hier Gärtner am Werk sind, die das stets aufpolierte Image von Midas Hands aufrecht erhalten.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Questbeginn: Marktforschung auf einem anderen Niveau featuring @Natorius & Micah
01 | Outfit
Das Herz des Blonden hüpfte aufgeregt im Kreis während die knochigen Finger sich zitternd an das Papier krallten, das einige Stunden zuvor durch seinen Briefschlitz gesegelt gekommen war. Seine allererste Quest. Wie aufregend das doch war! Nicht nur war das seine erste richtige Aufgabe, seit er endlich wieder frei war, nein, nein! Er durfte auh noch Leuten auf's Maul geben! Und bekam dafür Geld?! Wie krass heftig geil war das bitte?! Die Aufregung in dem jungen Mann blubberte beinahe so weit über, dass er über seine eigenen Füße stolperte. Eine gefährliche Angelgenheit, wenn man in Schuhen steckte, die einem locker einen Knöchel brechen konnten, wenn man nicht aufpasste. Wie gut, dass er sich gerade noch fangen konnte. Auf jeden Fall durfte sein Entlassungsbegleiter von der Sache, die er heute tat, nichts erfahren. Zwar war es ein gewünschter Angriff auf andere Leute, aber in ein gutes Licht stellen würde ihn das definitiv nicht. Vielleicht hätte er ablehnen können, doch er befürchtete, dass das direkt das Ende seiner Magierkarriere bedeuten könnte. Dann wäre er direkt wieder arbeitslos. Das ging absolut nicht! Er brauchte das Geld, dringend. Nicht nur für ordentliche Kleidung, sondern auch, um sich hoffentlich eine Wohnung leisten zu können, bei der warmes Wasser aus dem Hahn kommen konnte. Kalte Duschen war er zwar vom Knast gewohnt, aber das hieß nicht, dass sie ihm inzwischen gefielen. Urgh, wenn er nur daran dachte... Zügiges Kopfschütteln. Nein, aus. Keine bösen Gedanken, keine schlechte Laune! Das war nicht gut. Er würde ein braver Kerl sein, bis man ihm das Gegenteil erlaubte. Ruhig, entspannt, geduldig und vor allem höflich! So würde er heute seinem Questpartner gegenüber treten. Wie der wohl so sein würde? Auf jeden Fall würde er kaum Probleme haben, Micah ausfindig zu machen, denn der stach aus der sowieso nicht vorhandenen Menge heraus wie ein Leuchtturm. Das lag nicht nur an seiner Größe, die durch die Absätze seiner Schuhe noch einmal geboostet wurde, sondern auch an den knalligen Farben, die sich in seinem Outfit wiederfanden. Zugegeben, er war kein allzu großer Fan von dem Neongrün seiner Socken, aber er hatte einfach keine anderen mehr gehabt, in denen keine Löcher gewesen waren. Und zumindest heute, bei seinem allerersten Arbeitstag, wollte er doch ordentliche, saubere und lochfreie Kleidung tragen! Deshalb hatte er sich entschlossen, das Knallige einfach zu umarmen und es zum Zentrum seines Outfits zu machen. Naja, auf jeden Fall fand er, dass er ziemlich gut dafür aussah, dass er seine Kleidung einfach schnell aus Stücken, die noch halbwegs gut aussahen, zusammengewürfelt hatte. Die Hände wanderten gemeinsam mit dem Questzettel in seine Hosentaschen während er den Hintern auf eine der Bänke pflanzte. Die Beine wurden lässig herausgestreckt, die Arme landeten über der Rückenlehne. Fast so, als gehörte ihm der ganze Platz, hockte er da. Zumindest wenige Sekunden. Dann realisierte er seinen Fehler und korrigierte seine Haltung blitzschnell. Plötzlich saß er kerzengerade und ordentlich mit den Händen brav im Schoß platziert. Und so wartete er. Bis sich schließlich eine Gestalt näherte. War das sein Questpartner? Hoffnungsvoll weiteten sich die hellen Äuglein ... bis der Kerl nah genug war, um ihn ordentlich mustern zu können. Oh Gott, wieso war der denn bitte so alt? Konnte der überhaupt noch einen Auftrag erledigen, ohne in seine Einzelteile zu zerbrechen? Hatte man Micah etwa hinter's Licht geführt und eigentlich war dieser Auftrag dazu gedacht, einen alten Opa zu babysitten?! "Jo, Alter", begann er, dann zögerte er. Okay, aber was, wenn das keine Verarsche war, wenn der Kerl da echt ein ordentlicher Kollege war? Fuck. Rückwärtsgang. Schlagartig war die Stimme des Blondinchens einige Tonlagen höher. "Ich meine natürlich guten Tag! Hallo!", quietschte er beinahe schon, während er sich zu seiner vollen Größe entfaltete. Kurz überragte er sein Gegenüber, bevor er sich doch entschied, die Schultern und den Kopf herabfallen zu lassen, um sich einige Zentimeter kleiner machen zu können. "Der Name, also mein Name, ist Micah! Es freut mich seeheeehr~!" Eine Hand wurde gepackt und herzhaft geschüttelt. Das war eine gute, souveräne Begrüßung oder etwa nicht?!
Hm. Manche dieser Quests waren fragwürdig aus vielen Gründen. Nicht, weil sie moralisch für Natorius nicht vertretbar waren. Nein, ganz und gar nicht. Sein Gewissen kannte nicht sehr viele Grenzen, wenn es um die Art ging, wie er sein Geld verdiente. Solange es einen angemessenen Preis gab, machte er so ziemlich alles, wofür man sich nicht erniedrigen musste. Der Auftrag, der ihn vor kurzem erreichte war aber nicht verwerflich, auch wenn er auf den ersten Blick schien. Für den Suvaria war es fast schon unglaubwürdig, dass Leute sich anscheinend ernsthaft freiwillig von ihm verprügeln lassen wollten, nur um ihre Ausrüstung zu testen. Die wussten wohl nicht, an wen sie ausgerechnet so eine Quest geschickt hatten. Nun, er würde jedenfalls keine Zurückhaltung zeigen. Wenn sich diese Leute ihres neuen Schnickschnacks so sicher waren, dann hatten sie ja bestimmt auch nichts dagegen, wenn man ihnen keine Gnade schenkte, oder? Die Bezahlung war recht stimmig, das sollte also kein Problem sein. Und gleichzeitig hatte man ihm auch noch einen Partner Untertanen zur Verfügung gestellt, wie praktisch! Den Zettel verstaute der Mann in einer Seitentasche, während er sich aus den vier Wänden seines momentanen Zimmers verabschiedete. Wenn er könnte, würde ihm ein kompletter Palast gehören, aber gerade musste er sich mit einem staubigen, kleinen Quadrat zufriedengeben.
Der Weg bis zum Vorplatz war nicht weit und kurze Zeit später trat er auch in diesen ein. Eines musste der Suvaria schon sagen, die Gärtner wussten, was sie taten. Aber er war nicht hier, um den niederen Arbeitern ein Kompliment zu hinterlassen, sondern um seine Arbeit zu erledigen. Und…naja, wirklich schwer war es nicht, seinen Questpartner ausfindig zu machen. Unabhängig davon, dass dieser Typ wie ein bunter Hund aus allem herausstach, er war gerade die einzige andere Person, die sich hier befand. Seine Kleidung wirkte wie das komplette Gegenteil von Natorius. Seine Hose sowie sein Oberteil und der Lederschutz waren alle in brauntönen oder sandigen Farben gehalten. Lediglich der weiße Umhang erhellte den Anblick noch ein wenig. Das komische Zeug, was der andere Kerl da trug, war hingegen kaum anzusehen. Auch wenn der Blonde in seinem Kleiderscgrank ebenfalls ein paar bunte Gewänder pflegte, mit so einer Geschmacksverirrung traute sich kein normal denkender Mensch nach draußen. Naja, was will man von Gepäckträgern erwarten? Mit prüfendem Blick trat der Suvaria an seinen Kollegen heran, der…keinen guten Eindruck machte. Erst sprach er ihn völlig unverfroren an und dann nahm er auch noch einfach seine Hand zur Begrüßung. Er musste zwar zu ihm hochschauen, doch blickte Natorius gerade einfach nur auf ihn herab und zog seine Hand weg. “Hat dir jemand erlaubt, mich anzufassen?” Sagte er und warf ihm eine kleine Tasche entgegen. “Trag das. Und dann lass uns gehen.” Er erwiderte nicht einmal seinen Namen, noch ging er auf die Begrüßung großartig ein. “Wir haben etwas zu erledigen. Ich gehe davon aus, du kennst die Details und kannst selbstständig denken.”
Entsetzt riss Micah die Hände in die Luft. Oh, das lief nun wirklich nicht, wie er erwartet hatte. Jetzt bloß nicht wütend werden. Die Verlockung kribbelte tief in seinem Magen. Einfach die Faust heben und dem Typ zeigen, dass er selbst entschied, wen er wann berührte. Es war so einfach. Aber nicht erlaubt. Das taten nur böse Leute und der Novikov war nicht böse!! Kurz schloss er also die Augen, schnaufte langsam und tief durch und erinnerte sich daran, was passierte, wenn er seine Auflagen nicht einhielt. Das war dieser olle Opa überhaupt nicht wert. "Huch!" Die Tasche, die gegen seine Brust prallte und mit einem leisen 'fwomp' auf dem Boden landete, riss ihn zurück ins Hier und Jetzt. "Ich soll die tragen? Geht klar, Opa. Auch, wenn du noch gar nicht so schwach und zerbrechlich wirkst." Einen Namen hatte er ja nicht, also griff er einfach auf einen naheliegenden Spitznamen zurück. Spitznamen vermittelten Vertrauen und Zuneigung! Das war etwas Gutes, mh-hm! Die Tasche wurde also aufgehoben, doch anstatt sie sich über die Schulter zu schwingen, zupfte er den Reißverschluss auf. Selbstverständlich vollkommen ohne Scham. Wieso auch? Man hatte sie ihm gegeben, also gehörte sie nun quasi ihm. "Oh, Essen. Wie nett! Ich hatte heute noch gar nichts." Der Kerl war ja netter, als er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Ein zartes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Großgewachsenen. Ob wohl alle Gildenkollegen so nett waren? Oder hatte das einen Haken? Würde er dafür später bezahlen müssen? Er hatte kein Geld. Doch dieses Detail behielt er lieber für sich. "Ach, selbstständig denken kriege ich definitiv hin. Keine Sorge!" Auch, wenn ihm schon ein paarmal gesagt wurde, dass er das lieber nicht tun sollte. Das lag nicht einmal daran, dass er dumm war. Er hatte nur meistens keine gesellschaftstauglichen Ideen. Aber das sollte heute eigentlich kein Problem sein, schließlich sollte er Gewalt anwenden. "Aber eigentlich befolge ich lieber Befehle. Das ist einfacher." Und sicherer für alle Beteiligten. Irgendwie spielte sich der Kerl ja auf wie der Anführer des Duos, irgendwie schien er Ahnung zu haben. Ein bisschen nervte das Micah, doch eigentlich war er ganz froh, wenn er sich einfach an die Fersen einer Person heften konnte. Genau das tat er schließlich auch, dackelte dem Herrn einfach hinterher, wurde quasi zu seinem Schatten. Auch, wenn es eigentlich der Jüngere war, der den Schatten auf seinen Vordermann warf. Neugierig und ohne Anstand musterte der dessen Hinterkopf. "Aber sag mal, Opa, wenn du nicht angefasst werden möchtest, wie hilft man dir dann über die Straßen? Ich hätte wirklich kein Problem damit, wenn du dich bei mir einhakst. Wieso magst du das eigentlich nicht? Ist das nicht eigentlich etwas Gutes? Ich dachte, Menschen mögen sowas." Oder hatte er da etwas missverstanden? Er sah öfter Leute, die sich umarmten oder Hände hielten. So Dinge eben. Wieso sollte man das machen, wenn man es doof fand? Und er selbst? Hmmm ... Ehrlich gesagt wusste er gar nicht, ob er es mochte. Er wusste nur, dass er zumindest kein Problem damit hatte. Grübelnd kratzte er sich am Hinterkopf. Mit Nähe hatte er sich bisher noch überhaupt nicht befasst. War eben einfach nicht das relevanteste Thema im Gefängnis gewesen. An der kommenden Kreuzung blieb er schließlich stehen. "Also, wie wollen wir das jetzt machen, Opa? Ich glaube es wäre nicht gut für mich, wenn du stolperst und vor eine Kutsche fällst." Am Ende landete die Schuld noch bei ihm! Dabei würde er niemals nochmal jemanden in den Tod schubsen. Das war ziemlich langweilig.
Lag das an der jugendlichen Dummheit oder war der Kerl einfach nicht die hellste Kerze im Leuchter? Wie auch immer, er nahm sich ziemlich viel dafür heraus, dass er so wirkte, als könne er sich seine Schuhe nicht einmal zusammenbinden. Und dann verstand er seine einfachste Aufgabe nicht einmal, mit wem wurde Natorius hier bitteschön zusammengeworfen? “Das ist nicht für dich zum essen, sondern zum tragen. Ich muss einem Diener doch seine simpelsten Dienste nicht erklären.” Um ehrlich zu sein war der Suvaria sich nicht sicher, ob der Kerl wirklich dazu fähig war, selbstständig zu denken und Aufgaben zu erledigen. Nun, immerhin würde er sich nicht gegen Befehle stellen, das war doch immerhin eine positive Sache. Damit konnten sie ja schonmal arbeiten und ihre Reise begann auch nicht allzu viel später. Gemeinsam machten die Beiden sich auf, um ihr erstes Ziel anzupeilen. Zum Glück war diese Quest eine, wo man nicht sonderlich viel Hirnschmalz aufbringen musste, sonst sähe der Suvaria schwarz für seinen Kollegen. Und wieso er sich nicht von ihm anfassen lassen wollte? Als müsse man sowas wirklich erklären, aber anscheinend hatte dieser Junge keine Ahnung davon, wie die Welt funktionierte. Aber da Natorius ja so ein ausgesprochen gütiges Herz hatte (wers glaubt), konnte er ihm wohl eine Kleinigkeit beibringen. “Du hast nicht den nötigen Stand, um jemanden ungefragt anzufassen. Mach das bei dir selbst, aber solange man es dir nicht erlaubt, lässt du deine Finger von Höhergestellten.” Und er meinte damit nicht den Gildenrang, denn technisch gesehen waren sie da auf einer Stufe. Nein, der Suvaria sprach von seinem blauen Blut und seinem Dasein als geborener Herrscher.
Kurze Zeit später kamen sie an einer Kreuzung an und erneut fing Micah davon an, wie alt Natorius denn sei und wie er es über die Straße schaffen sollte. Also wirklich, dieser Kerl hatte weder Respekt noch irgendwas in seiner Birne, oder? “Auf meinen Füßen. Das kann man wohl von dir nicht behaupten.” Sagte er und schaute ihn kurz mit süffisantem Lächeln an. Was genau der damit meinte, zeigte sich einige Sekunden später, denn plötzlich breitete sich in seiner Umgebung ein starker Druck aus, der alles in seiner Nähe mit einer unglaublichen Kraft gen Erdboden drückte. Natorius selbst war davon komplett unbeeindruckt und schließlich ging er über die Kreuzung, womit das Gravitationsfeld ihm folgte. Es wurde auch mal Zeit, seine Visage von oben herab zu betrachten, doch viel konnte man daraus immer noch nicht lesen. Schließlich ließ er den Druck wieder verschwinden und ging unbehelligt die Straßen weiter entlang. Er wartete auch nicht auf Micah, der sollte einfach folgen. Ihr erstes Ziel war außerdem nicht mehr allzu weit entfernt, denn die ersten Wachen, deren Ausrüstung sie auf die Probe stellen sollten, waren diejenigen, die vor dem Institut für Magie und Technologie Wache hielten.
Gravity Field TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 65 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Attraction, Repulsion BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender ein Feld aus verstärkter Schwerkraft um sich herum, dass alles, was hinein gelangt, abgesehen vom Anwender selbst, gen Erdboden zieht. Hierbei sind besonders Geschosse, sowohl Projektile, als auch Zauber, betroffen. Die Stärke der Anziehung entspricht immer Der Willenskraft des Anwenders bis maximal Level 6.
Amüsiert kicherte das Blondchen, wedelte dabei mit der Hand, als wollte er seinem Gegenüber ein wenig Luft zufächern. "Ich glaube du hast da etwas falsch verstanden! Ich bin doch nicht dein Diener, wir sind Kollegen." Er war zwar selbst noch ein absoluter Neuling, konnte kaum grüner hinter den Ohren sein, doch das wusste selbst er! Ob der Opa es nun so wollte oder nicht, das Essen in der Tasche gehörte nun Micah. Was wollte er schon dagegen tun? Es ihm wieder aus dem Mund puhlen, sobald sein Kollege hineingebissen hatte? Bestimmt nicht. "Daran könnten wir natürlich etwas ändern. Du darfst mich gerne herumkommandieren, wie ein wertloses Hündchen. Aaaaber~", trällerte er vor sich hin, "Das mache ich nicht umsonst. Außerdem gibt es natürlich einige Ausnahmen und Dinge, die ich nicht tun werde, blablabla, das interessiert keinen." Zwinkern. Geld regierte die Welt - insbesondere die von Micah. Aktuell bedeutete jeder noch so kleine Jewel, den er besaß, mehr, als sein Selbstwertgefühl. Er hasste sich nicht selbst, doch er war mehr als bereit, sich durch den Dreck zu ziehen, wenn es hieß, dass er sich dafür ein Abendessen leisten konnte. "Ansonsten befolge ich nur die Befehle, die mir gefallen." Und ob das unbedingt zu Natorius' Vorteil war, war zu bezweifeln. Inzwischen wusste der Novikov schließlich schon von zwei Dingen, die der Ältere nicht gerne teilte: Nähe und Essen. Es waren zwei kleine, aber für Micah trotzdem wertvolle Schwächen, die er nur zu gerne ausnutzen würde, wenn es denn nötig wäre. Voererst entschied er sich aber, brav zu bleiben, auch, wenn er nichts dafür bekam. Noch konnte er den Frust schlucken, noch konnte er sich benehmen. Der Job hier war ihm schließlich wichtig. "Stand? Höhergestellten? Ich verstehe nur Bahnhof, wenn ich ehrlich bin." Trotz der hohen Schuhe fühlte er sich kein bisschen wackelig auf den Beinen, er würde also behaupten, einen guten Stand zu haben. Außerdem war der Opa kleiner als er, selbst ohne Absätze. Von Höhergestellt konnte also auch nicht ernsthaft die Rede sein. War es vielleicht ein Witz, den er nicht verstand? Es gab so viele Dinge, die er nicht verstand. Die Welt war verwirrend. Auch der plötzliche Ruck, der ihn zu Boden zerrte, ließ nur Fragezeichen in seinem Gesicht erscheinen. "Hoppla!", machte er, als seine Beine wie aus dem Nichts nachgaben und ihn Gesicht voraus gen Straße schickten. Götterseidank besaß er recht gute Reflexe, sodass seine zarte Haut vorerst frei von Schrammen blieb. Die eine, große Narbe im Gesicht reichte ihm absolut. Zuerst glaubte er noch an das Gute in seinem Begleiter, doch es dauerte nicht lange, bis selbst er es schaffte, eins und eins zusammenzuzählen. Frustriert biss er die Zähne zusammen, rappelte sich wieder auf und klopfte sich hier und da ein wenig Staub ab. Der alte Knacker wollte Stress? Konnte er haben. Micah wollte wirklich nett bleiben. Er wollte sich zusammenreißen, ein lieber Junge sein und der Welt beweisen, dass sie nichts mehr vor ihm zu befürchten hatte. Er wollte sich seinen Platz in der Gesellschaft durch gutes Benehmen zurückerarbeiten. Er hatte diese Chance verdammt nochmal verdient. Doch gerade wollte er kaum etwas mehr, als auf diese Chance zu scheißen und diesem Mistkerl mit voller Wucht einen Schuh gegen den Hinterkopf zu donnern. Na, wer würde dann als letztes lachen, hm?! Schwerer, brennender Frust kroch dem Blondschopf bis in die Fingerspitzen, ließ diese unangenehm kribbeln. Scheiß Opa. Beschissener Opa. Arschloch-Opa. Er hatte es verdient, auf's Maul zu kriegen! Nein. Das konnte er nicht tun. Durchatmen. Gaaaanz langsam ein und dann durch den Mund wieder aus. Er war nicht wütend. Dort drüben war eine Straßenlaterne zu sehen. Das Rattern von Rädern war zu hören. Es roch nach Essen. Essen...! Aha. Als würde er den Zorn einfach abwerfen wollen, schüttelte er eine Hände, ehe er sie ein weiteres Mal in die Tasche abtauchen ließ. Er war nicht wütend, aber er würde sich trotzdem rächen. Natorius sollte lieber aufpassen, was er in der Gegenwart des Gildenneulings sagte. Leise knisterte Papier, ehe ein großer Teil des Sandwiches mit einem einzigen Bissen in seinem Mund verschwand. "Daff wah ffiemliff fieff", nuschelte er mit vollen Bäckchen, während er die letzten Schritte aufholte. Er schluckte. "Hey, schau mal, ist da vorne nicht schon unser erstes Ziel?"
“Ein bezahlter Dienst?” Natorius schaute seinen Kollegen kurz an, wandte seinen Blick danach jedoch wieder von ihm ab. Sein Blick zeigte eigentlich schon ziemlich gut, was er davon hielt, doch damit er diesen geistig etwas benebelten Jungen nicht ahnungslos zurückließ, musste er es wohl in Worte fassen. “Deine Dienste sind keinen Jewel wert. Hast du etwas vorzuweisen, was dich nützlich machen könnte?” Alles in dieser Welt hatte einen Preis und einen Wert. Der Wert bestimmte den Preis und war dein Wert niedrig, war so ein Angebot nicht mehr als eine Beleidigung. Aber was erwartete er auch von dieser Bohnenstange? Bisher konnte er nicht mehr als seine Größe vorweisen, da steckte der Suvaria ihm sicherlich nicht auch noch wertvolles Geld in seine Taschen. “Ja, das verwundert mich nicht”, gab er nur darauf zu verstehen, dass Micah anscheinend keine Ahnung hatte, worauf er mit dem Stand anspielte. Nun, das war es nun wirklich nicht wert, ihm zu erläutern, weswegen der Blonde dieses Thema erstmal sein ließ. Es würde sich sicher noch die Möglichkeit bieten, ihm alles anhand einer Demonstration zu zeigen. Denn niedere Bauern lernten am besten, wo ihr Platz war, wenn sie jemanden trafen, der ihnen ohne Zweifel überlegen war. Genauso überlegen wie Natorius, der nur kurz auf seinen Partner schaute, als dieser von der Gravitationskraft zu Boden gedrückt wurde. Ja, genau das war die richtige Position für ihn, da gehörte er hin.
Was genau der Novikov von dieser Aktion hielt, war ihm reichlich egal. Es war nur die erste von vielen Demonstrationen, die er bekommen sollte. Zum Glück besaß er so viel Eigeninitiative und schloss wenig später wieder zum Suvaria auf, als sie gerade um die Ecke bogen. Das Institut für Magie und Technologie war mittlerweile in Sichtweite und damit auch der Eingang. Davor standen zwei Wachen in Uniform, die auf den ersten Blick nicht besonders aussahen. Doch der Einsatzplan war klar, sie sollten die Ausrüstung der Security vor dem Institut auf die Probe stellen. “Du meintest, deine Dienste seien etwas, das man bezahlen müsste. Wollen wir doch mal sehen, ob du das Zeug dazu überhaupt hast.” Sagte er, sein Blick weiterhin auf das Ziel gerichtet. “Wenn du nicht einmal mit simplen Wachen fertig wirst, kannst du nicht einmal Brotkrumen verlangen.” Wenn es sein musste, würde Natorius selber einen Finger krumm machen. Doch gerade wollte er überhaupt erstmal sehen, ob diese leeren Worte seines Kollegen auch Substanz hatten oder nicht. Konnte er etwas vorweisen, das eine Bezahlung verdiente?
Ob Micah etwas vorzuweisen hatte, das eine Bezahlung rechtfertigte? Selbstverständlich. Er war sich seiner Fähigkeiten durchaus bewusst. Nur, weil er noch nicht gezeigt hatte, dass er auch anders konnte, hieß das nicht, dass er es nicht konnte. Natorius schien nicht zu wissen, wie froh er sein konnte, nur den braven Micah zu kennen. Daran sollte sich auch erst einmal nichts ändern. "Ich könnte dir was Hübsches schnitzen. Das kann ich voll gut. Wie wärs mit einem Abbild von dir selbst?" Das wäre zwar wohl kaum etwas 'Hübsches', doch diesen Gedanken behielt er für sich. "Allerdings müsstest du mir dafür ein Messer geben. Die darf ich selber nicht mit mir herumtragen." Wenn man es ihm jedoch in die Hand drückte und dazu sagte, dass es nicht dazu genutzt werden sollte, um jemanden zu verletzen, sollte es okay sein, oder nicht? Außerdem musste ja niemand davon erfahren. "Alternativ könntest du mir aber auch einfach befehlen, die Klappe zu halten, hehehe~" Damit würde man ihm sogar etwas Gutes tun, denn das liebe Gehabe, das er an den Tag legen musste, wurde auf Dauer wirklich anstrengend. Immer wieder musste er sich zusammenreißen, seinen Frust herunterschlucken und ein Lächeln aufsetzen. Wie hielten normale Leute das bloß aus? Es war Folter! Vermutlich hatten sie sich einfach schon so sehr daran gewöhnt, dass es von ganz alleine passierte und daher nicht mehr anstrengend war. Wenn er nur lange genug durchhielt, würde er diesen Punkt auch erreichen. Aktuell war er davon jedoch noch weit entfernt, weshalb er umso erleichterter war, dass er für den heutigen Auftrag die Sau rauslassen durfte. Die Ausrüstung sollte schließlich auf Herz und Nieren geprüft werden, damit sie zukünftig auch vor Leuten wie Micah zuverlässig schützen konnte. "Menno, du bist echt schwer zu überzeugen, was?", murrte er, nachdem er sein Sandwich heruntergeschluckt hatte. Anscheinend war dieses doch nicht so wichtig gewesen, der Suvaria regte sich ja nicht einmal auf. Schmollend bließ das Blondchen die Backen auf. Der Alte war wirklich wie ein griesgrämiger Opa, dem man nichts recht machen konnte. Gleichzeitig konnte man aber viel zu lange an ihm herumstochern und er tickte trotzdem nicht aus. Laaaangweilig! Hoffentlich würde er zumindest ein wenig Respekt finden, wenn er sah, wie Micah diese dummen Wachen plattmachte. Er musste sich nicht mehr zurückhalten! "Du wirst dir schon noch wünschen, dass ich dir erlaube, mich zu bezahlen, um dich zu verschonen, eheh~" Mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen klatschte er die Hände vor der Brust zusammen. Daraufhin fuhr er sich mit diesen noch einmal über den blonden Schopf. "Sind meine Haare in Ordnung? Ich will, dass ich süß aussehe, während ich die die Wachen fertig mache. Man weiß ja nie, ob ein hübsches Mädel zuschaut, nicht wahr?" Als wäre es die normalste Sache der Welt, sich in einem solchen Moment über diese Dinge Gedanken zu machen, kicherte Micah. "Na gut, ich mach dann mal. Voll nett, dass du die alle mir überlässt. Bis glee-heeiiich~!" Gemächlich schlenderte der Blondschopf hinüber zu den Wachmännern. "Haiiii! Sag mal, darf man bei euch einfach mal so reinschneien oder muss ich da einen Termin machen?" Ein wenig irritiert blickte der Kerl ihn an. War wohl nicht so üblich, einfach von Zivilisten angequatscht zu werden, was? Das konnte Micah doch nicht wissen! War aber auch egal, der kurze Moment der Verwirrung genügte ihm, um sein erstes Opfer blitzschnell am Schlips zu packen, herunterzuziehen und ihm das Knie in den Magen zu donnern. Ein toller Move, der vielleicht niemanden killte, aber dafür höllisch weh tat. Er sprach da aus Erfahrung! Doch der Securitymann verzog nicht einmal das Gesicht, schubste den Novikov einfach zurück und holte selbst zum Schlag aus, der jedoch gelassen mit dem Arm abgeblockt wurde. "Ui, das ist ja wirklich gute Ausrüstung!" Wie aufregend, dann würde die Sache hier vielleicht wirklich herausfordernd werden! Flott wich der Blonde einigen Angriffen aus, verteilte hier und da einige herzhafte Tritte und Schläge, doch nichts schien der Ausrüstung oder ihren Trägern wirklich zu schaden. Oh man, da musste er ja kreativ werden. Das war eigentlich nicht seine Stärke, doch ihm kam da schon eine Idee. Wenn er nicht durch die Rüstung kam, dann musste er doch einfach nur dafür sorgen, dass die Aufpasser diese auszogen. Nichts leichter als das. Mit einem gut platzierten Tritt holte er beide Männer von den Füßen, denn für seinen Zauber benötigte er ein wenig Zeit. Vermutlich konnte er sich währenddessen auch verprügeln lassen, doch darauf wollte er, wenn möglich, verzichten. Zur Sicherheit trat er noch einige Schritte zurück, kniff dann die Augen zusammen und konzentrierte sich. Ein wenig Mana reichte aus, um die Insekten hervorzulocken. Wie Untote aus ihrem Grab suchten sie ihren Weg hinaus aus Micahs Armen, quetschten ihre kleinen, pechschwarzen Körper durch seine Haut und breiteten dann schon ihre Flügelchen aus. Es tat zwar nicht weh, doch das Gefühl war trotzdem grausam, zwang den Novikov dazu, sich hektisch über die Arme zu kratzen, nachdem die Käferchen abgehoben waren. Zielstrebig machten diese sich auf den Weg zu den Wachen, die zwar versuchten, sie fortzuklatschen, aber letztendlich nichts dagegen tun konnten, dass sie auf ihnen landeten und unter die Kleidung und somit auch die Rüstung krabbelten. Zwar war dieses Gefühl noch absolut gar nichts im Vergleich zu dem, was Micah fühlte, doch solange es letztendlich seinen Zweck erfüllte, war diesem alles recht. Während der junge Mann sich von seinem Zauber erholte, fuchtelten die Wachen nur panisch mit den Händen, versuchten irgendwie, die Krabbelviecher loszuwerden, vergeblich. Und so taten sie genau das, was Micah sich erhofft hatte. Sie befreiten sich von ihrer Rüstung, um sich zumindest kratzen zu können und mit einigen gezielten Klatschern auf sich selbst doch noch dafür zu sorgen, dass die Tierchen ihr Leben ließen. Und ab diesem Moment ging es wortwörtlich ganz schnell, denn selbst mit seinen Schuhen war der Magier ein flinker Gegner. Er schnappte sich die Köpfe der Kerle und donnerte sie aneinander und schickte sie so effektiv ins Traumland. "Schlaft guuut~!" Hach, das hatte Spaß gemacht. Bis auf die kleine Käfersache. Aber das war schon okay. Inzwischen war das Jucken, Krabbeln und Kribbeln beinahe komplett verflogen. Er hüpfte also zurück zu seinem Kollegen, stolz strahlend. "Fertiiiiiiig! Habe ich das nicht wunderbar gemacht, heh?"
Ihm befehlen. die Klappe zu halten? Ja, das wäre vermutlich eine gute Idee gewesen. Dieser Typ laberte echt viel und wirklich gehaltvoll schien es nicht zu sein. Auch wenn der Ausblick auf eine kleine Statue seiner Selbst schon etwas verlockend kling. Ja, mit so selbstverliebtem Stuff, der das Ego des Suvarais ansprach, bekam man ihn, auch wenn er es nicht offen zeigte. “Wer hat dir das verboten, deine Mutter?” Als ob jemand eine Erlaubnis, die nicht von Natorius kam natürlich, dafür brauchte, ein verdammtes Messer mitzuführen. “Wenn du was ordentliches schnitzen kannst, kann man über eine Vergütung reden. Aber zuerst will ich Ergebnisse sehen.” Es war ja nicht so, als wäre der blonde Mann nur geizig und würde sich einfach nehmen, was er wollte…okay, also meistens schon, doch leider konnte er sich ja nicht selbst das Messer nehmen und schnitzen. Warum sollte er auch, wenn er einfach jemanden dafür anstellen konnte? Nun, wie viel genau diese Arbeit wert war, müsste man sehen, doch den ein oder anderen Jewel wäre er bei einem guten Ergebnis sogar bereit, zu geben. Aber ob er sich wirklich wünschte, ihn bezahlen zu müssen? Neee, auf keinen Fall. Er sparte und verdiente Geld, so gut er konnte. Da hatte er sicher nicht noch den Wunsch, möglichst viel zu verprassen. Lediglich bei guter Qualität war er bereit, doch das musste man erstmal unter Beweis stellen.
Natorius interessierte sich kein bisschen dafür, ob die Frisur seines Partners schön war, dementsprechend ignorierte er diese Frage auch und schaute einfach stumm weiter nach vorne. Er sollte sich nicht um seine Haare kümmern, sondern seinen Job machen. Der Suvaria beobachtete das Geschehen aufmerksam und so wie es schien hatte er keinerlei Probleme damit, diesen Wachen den Gar aus zu machen. Seine körperlichen Fähigkeiten schienen okay zu sein, doch das erweckte nicht die Aufmerksamkeit des Mannes. Viel eher die Magie und die Käfer, die der Hauptgrund dafür waren, wieso er überhaupt durch die Ausrüstung dringen konnte. Von dieser Entfernung konnte Natorius den gesamten Verlauf nicht genau verfolgen, doch er wusste jetzt schon, dass das eine ziemlich nervige Angelegenheit werden konnte, sollte man Ziel von so einem Angriff werden. Naja, darüber sollte er sich aber keine Gedanken machen, war auch nicht so wichtig. “Du hast die minimalen Erwartungen erfüllt, alles andere wäre auch nicht tolerierbar gewesen. Nächstes Ziel ist die große Bank.” Gab er nur von sich und lief dann in eine Nebenstraße. Sie hatten ja noch ein paar Stationen, die sie abklappern mussten, also wollte der Suvaria keine Zeit verlieren. Micah konnte mit seinem großen Erfolg ja auf dem Weg noch prahlen.
Amüsiert schnaubte der Blondschopf, als Natorius seine Mutter erwähnte. Als ob Micah sich von ihr irgendetwas verbieten lassen würde. Außerdem war sie sowieso nicht mehr in seinem Leben. Aus gutem Grund. "Nein, natürlich nicht, du Dummerchen~", kicherte er und winkte kopfschüttelnd ab, "Die Runensoldaten verbieten mir das. Denken wohl, dass ich mit Waffen zu gefährlich wäre. So ein Quatsch. Ich bin auch ohne gefährlich." Er brauchte wirklich kein Messer oder irgendeine andere Klingenwaffe, um jemanden zu töten. Seine bloßen Hände reichten vollkommen aus! Aber töten war für böse Menschen und er war nicht länger ein böser Mensch. Es gab also keinen Grund zur Sorge ... wahrscheinlich. "Natürlich kann ich das! Sonst würde ich es ja nicht vorschlagen." Er war nicht in allzu vielen Dingen gut, doch sein Handwerk beherrschte er durchaus. So gerne er sich damit aber auch damit beschäftigte und so sehr er das Geld auch brauchte, er war nicht dumm genug, sich über den Tisch ziehen zu lassen. "Netter Versuch, Opi, aber ich lasse mich nicht über den Tisch ziehen. Erst die Kohle, dann die Arbeit. Ich bin dumm, aber doch nicht so dumm." Es hatte ja keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Der Novikov wusste, dass er kein Superhirn war und dass sich das wohl nie ändern würde. Im Gegenzug war er umso besser darin, unfair zu kämpfen. Dafür brauchte man kein Hirn, man musste einfach nur ordentlich zuschlagen und jede noch so kleine Schwäche des Gegners ausnutzen. Das tat er schließlich auch. Vielleicht war sein Einsatz keine ganze zehn von zehn, aber eine acht würde er sich schon geben, schließlich hatte er nicht lange gebraucht, um die zwei Wachen auszuschalten. Ganz so überzeugt von der Leistung schien der Alte jedoch nicht. "Menno Opa, du bist echt voll mies, weißt du das eigentlich? Hast du mir überhaupt zugeschaut?" Nicht einmal ein kleines Lob bekam Micah. Dabei hatte er sich so Mühe gegeben. "Ich habe sogar an dich gedacht, als ich dem einen in den Magen geboxt habe." Zwar formulierte er es wie ein Kompliment, aber war es das wirklich? Das lag wohl im Auge des Betrachters. "Woah, warte mal. Wir sollen eine Bank überfallen?! Ist das nicht etwas, naja, krass?" Nervös presste er die Spitzen seiner Zeigefinger aufeinander. "Was, wenn das jemand sieht? Ich, äh, also wie soll ich das sagen?" Eine Hand wanderte weiter, fuhr über den kahlen Hinterkopf. "Ich würde wirklich ungern wieder im Knast landen, heh." Ob dem Alten nun ein Licht in Hinsicht auf Micahs Verhalten aufging? Er hatte einen Großteil seiner Jugend hinter Gittern verbracht, normale Sozialisierung war Fehlanzeige. Zugegeben, er war auch vorher schon schräg gewesen ... aber nicht ganz so sehr. "Vielleicht solltest du das lieber übernehmen." Entschuldigend zog er die Brauen zusammen, bemühte sich aber zeitgleich, seinem Gegenüber das zuckersüßeste Lächeln zu schenken, das seine Lippen hervorbringen konnten. Wer konnte dazu schon nein sagen?! "Du brauchst auch keine Angst zu haben, Opa. Wenn du Probleme bekommen solltest, helfe ich dir natürlich." Er war ja kein absoluter Unmensch. Noch während er vor sich hinquatschte, kam die besagte Bank langsam in Sicht. "Vielleicht hast du aber ja auch Glück und die weigern sich, einen zerbrechlichen, alten Mann anzugreifen. Dann hast du leichtes Spiel." Er hatte zwar gelernt, dass man eigentlich niemanden angreifen und verletzen sollte, aber Frauen, Kinder und alte Leute standen ganz weit oben auf der 'nicht verletzen'-Liste. Die mussten auf jeden Fall verschont werden. Ganz sicher, ob das auch für Security galt, war er sich allerdings nicht. Vielleicht hatten die eine Erlaubnis, sich gegen jeden zur Wehr zu setzen? Nun, wie auch immer es war, sie würden es schon noch herausfinden!
“Hast du ein Porfolio? Etwas, dass dein Handwerk beweist?” Natorius war ebenfalls kein Idiot. Als ob er jemandem einfach so Geld geben würde, bevor er sich über die Qualität der Arbeit nicht 100% sicher war. Wer sowas tat, der war töricht und hatte den Umgang mit Geld nicht verdient. Solche Leute brachten es nicht weit. “Ansichtssache”, kommentierte er auf den zweiten Teil der Aussage. Also eigentlich hielt Natorius seinen Kollegen schon für ziemlich dumm. Und jedes weitere Wort, welches Micah herausrutschte, machte diesen Eindruck echt nicht besser. Es war, als würde man mit einem Kind reden, welches nicht verstand, wie seine Umgebung funktionierte. Zugegeben, der Suvaria war keine empathische Person, doch er verstand Menschen wenigstens auf einem Business-Level. Er konnte Geschäfte abschließen und handeln, wenn auch manchmal etwas grobschlächtiger, doch neben seinen Fäusten erkannte er bei dem anderen Kerl keinerlei nennenswerte Fähigkeiten. Gleichzeitig wunderte es ihn deswegen nicht, dass das Würstchen ihre Aufgabe in Frage stellte, als sie nun die Wachen vor der Bank angreifen sollten. Diese fehlenden Hirnzellen weckten ihn Natorius nicht einmal ein Seufzen, es reichte lediglich für einen scharfen Blick in seine Richtung.
“Du hast gerade zwei Wachen des wichtigsten Instituts dieser Stadt K.O. geschlagen und hier scheiterst du? Dein Wille ist sogar noch niedriger als erwartet.” Gab er von sich und schaute ihrem Ziel schon entgegen. “Jedwede Verantwortung wird am Ende auf den Auftrag abgeschoben. Wir sind lediglich dafür beauftragt worden. Alle Beschwerden werden somit an den Verantwortlichen weitergeleitet.” Was sollte sie denn tun? Die Quest hatten sie schwarz auf weiß und damit konnte sich die Sicherheitsfirma nicht aus der Affäre ziehen. Wenn sich irgendjemand beschweren sollte, dann würden die den Flak abbekommen. “Du hast dich also erwischen lassen.” Natorius war ehemaligen Gefangenen sehr neutral gegenüber eingestellt, doch musste er schon sagen, dass es ein Zeugnis der Unfähigkeit war, wenn sich jemand überhaupt erst fangen ließ. Ein guter Krimineller blieb stets auf freiem Fuß. Naja, jedenfalls war er jetzt an der Reihe, also sollte das alles auch schnell über die Bühne gehen. Der Suvaria näherte sich der Bank, wo erneut zwei Wachen vor dem Eingang standen. Einer von ihnen schien gerade einen modernen Schlagstock zu säubern, während der andere einfach nur herumstand. Oh, das ließ sich doch sicher gut verwenden. Mit einer einzelnen Handbewegung ließ der Magier seine Kräfte frei, woraufhin der Schlagstock schnurstracks in seine Richtung flog. “Den nehme ich mir dann”, sagte er und verpasste dem Mann im nächsten Moment einen saftigen Schlag mit seiner eigenen Waffe ins Gesicht. “Stabil, aber ziemlich ineffektiv.” Als ob er hier wäre, um eine Bewertung abzugeben. “Ich bin mal so nett und gebe das hier zurück.” Er hob den Schlagstock in die Luft, doch bevor der Wachmann wusste, was passierte, stieß Natorius die Waffe in der Luft ab und haute sie ihm damit erneut in die Fresse. Während der erste Wachmann davon immernoch überrascht zurücktaumelte, zog der Andere mittlerweile seinen Stock und rannte auf den Magier zu. “Hm.” Der Blonde löste seinen linken Ohrring, der sich daraufhin in seiner Hand veränderte. Ein großer Speer türmte nun an seiner Seite und prallte gegen den Stock seines Kontrahenten. “Lässt zu wünschen übrig.” Er stieß den Wachmann zurück und schwang seinen Speer in einer simplen Bewegung und versetzte ihm einen Speerstreich an die Brust. Doch die Weste, die er trug, hielt den Schnitt aus. Die schien also zumindest schnittfest zu sein. Ein paar Hiebe verpasste er den Beiden noch, doch wirklich spannend schien es nicht mehr zu werden. Nun, das war vermutlich Test genug. Er hatte nicht vor, ernsthaft gegen die beiden zu kämpfen, denn das Ergebnis stand von Anfang an fest. Natorius war sich siegessicher und vielversprechend wirkten sie echt nicht. Ihre Ausrüstung war solide, doch die Wachen selbst wirkten eher schäbig. Also tat der Suvaria das einzig sinnvolle: Er nahm die eine Wache am Kragen ihrer Kleidung und donnerte sie in die Tür der Bank hinein. Mit erschrockenem Blick schauten die Zivilisten um sie herum, als der Mann in das Gebäude hineinfiel. Doch um dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen zu verleihen, nahm Natorius den Anderen und schmiss ihn auf die Nummer Eins drauf. “Wer auch immer euch einstellt, sollte über seinen Auswahlprozess nachdenken.” Eine letzte, verbale Schelle, bevor er sich zurück zu Micah begab.
Attraction TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie anzuziehen. Die Stärke und Kraft der Anziehung entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu maximal Level 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Repulsion TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie abzustoßen. Die Stärke und Kraft der Abstoßung entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu maximal Level 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Fragend zog der Novikov die Brauen zusammen. Ein Portfolio? Nein, sowas besaß er nicht. Er wusste nicht einmal genau, wie soetwas auszusehen hatte. Er war doch kein Geschäftsmann! Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sich selbst und sein Handwerk (gut) verkaufen konnte. Ehrlich gesagt hätte er nicht einmal damit gerechnet, überhaupt an diesen Punkt zu kommen. Dementsprechend überfordert und planlos blinzelte er sein Gegenüber nun an. "Äh, nö..." Verlegen kratzte er sich am kahlen Hinterkopf. "Ich schleppe mein Zeug ja nicht mit mir herum! So viel Gepäck kann ich gar nicht tragen!" Er war ja auch gar nicht hier, um seine Holzkunstwerke an den Mann zu bringen, sondern um Leute zu verprügeln. "Wichtig...? Das Institut war wichtig? Upsi." Vor lauter Schreck wurden Micahs Augen ganz groß. Er hatte gedacht, dass dort nur irgendwelche Leute so taten, als wären sie wichtig! Dass sie es tatsächlich waren, hatte er nicht erwartet. Das war jetzt ziemlich blöd. Und unangenehm. "Glaubt man uns das denn?" Zugegeben, er war ziemlich gut darin, zu lügen und sich aus der Verantwortung zu ziehen, ein wenig Sorgen machte er sich aber trotzdem. Er wollte wirklich nicht zurück in den Knast ... oder noch schlimmer, sich dieses Mal die Todesstrafe abholen. Nein, nein. Das ging sowas von gar nicht. "Na, wie man es sieht. Wäre doch Schade, wenn niemand wüsste, dass ich das vollbracht habe, eheh." Eigentlich durfte Micah das nicht. Er durfte nicht mit stolz über sein Verbrechen sprechen, denn das widersprach vollkommen der Maske, die er vor Gericht und vor den Rittern aufsetzte. Dieser hatte er es überhaupt erst zu verdanken, dass er lebendig und sogar auf freiem Fuß war. Doch er konnte nicht anders. "Meine Eltern dürfen ruhig wissen, dass ich es war, der ihnen ihren größten Schatz genommen hat." Dieser Gedanke hatte die verlorenen Lebensjahre ein wenig erträglicher gemacht. "Aber das hast du niiiemals von mir gehört, klaro? Es tut mir natürlich schrecklich Leid, was passiert ist. Das war niemals meine Absicht gewesen~" Begleitet von einem Zwinkern streckte er seinem Gegenüber die Zunge heraus. Wenn jemand fragte, dann war Micah natürlich der liebste Kollege, den Natorius je gehabt hatte. Lieb und unschuldig und sonst gar nichts! Ob es seinem Kollegen nun gefiel oder nicht, dieses Mal ließ Micah ihm den Vortritt. War doch eigentlich nur fair, nachdem er das letzte Mal die gesamte Arbeit alleine erledigt hatte. Nannte man das nicht Arbeitsteilung? Alles andere als geduldig wartete er also, bis der Alte schließlich wieder an seine Seite zurückkehrte. Er hätte sich doch nicht zurückhalten sollen. Nun kribbelte ihm die Kampfeslust nur umso mehr in den Fingern. Typisch für einen alten Mann hatte Natorius einige echt gute Chancen, um ordentliche Hiebe zu verteilen zu können, vollkommen verpasst! Die Sache mit den Waffen war aber schon ziemlich cool. "So einen Ohrring hätte ich auch gerne, man! Aber der müsste dann schon etwas hübscher sein als deiner ... Dann könnte ich doch Waffen herumtragen und niemand wüsste es, hehe!" Oder konnte man das irgendwie erkennen? Naja, vielleicht war das gar nicht so wichtig, er konnte sich solchen Schmuck sowieso nicht leisten. Selbst wenn er eine Woche hungern würde, würde es garantiert nicht reichen ... Fuck. Das Teil, das der Suvaria trug war zwar hässlich, aber das machte Micah kein bisschen weniger neidisch. Frustriert biss er die Zähne aufeinander. Nein, nein, nicht jetzt. Nicht jetzt, das war kein guter Zeitpunkt für solche Gefühle. Es war nur ein verfluchter Ohrring und trotzdem klammerte sich die Eifersucht an sein Herz wie eine widerlich fette Zecke. Er wollte ihn. Er wollte ihn so sehr ... aber der Auftrag. Erst der Auftrag ... und wenn Natorius nicht mehr sein Kollege war, dann konnte er immer noch ... ja. "Hey, wo geht es jetzt weiter, Opa?" Mühevoll zwang er seine Lippen zu einem Grinsen. "Dieses Mal will ich auch wieder mitmachen. Das war ja mal voll peinlich, wie du dir allerlei richtig gute Chancen durch die Lappen hast gehen lassen! Die haben ja nicht einmal geblutet, als du fertig warst! Voll laaaaame."
Hatte dieser Kerl auch nur irgendeine funktionierende Hirnzelle? Es war wirklich schwer, ihm auch nur einen Hauch Intelligenz zuzuschreiben, der die Nervenstränge eines Insekts übertraf. Also hatte Micah sich mit zwei Wachen des Instituts angelegt, ohne zu wissen, was für ein Gebäude das war? So unvorbereitet konnte doch echt niemand sein, das musste doch ein Scherz sein…oder? Aber so, wie das Gesicht des Ex-Sträflings aussah, war es vollkommen ernst gemeint. Ja okay, damit hatte sich das letzte bisschen Restvertrauen auch verabschiedet, welches Natorius in seine Denkfähigkeiten gehabt hatte. Er war wohl nicht mehr als ein Streuner, dem man harte Befehle geben und im Zweifel erziehen musste. Und die Erziehungsmethoden des Mannes beinhalteten weder Leckerlis noch Streicheleinheiten. “Ich sehe, wieso du im Gefängnis gelandet bist”, kommentierte er nur, während sie sich auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel machten. “Ohne eine Rückversicherung oder Beweis für eine Transaktion würde kein guter Geschöftsmann einen Deal abschließen. Ob ein einfacher Questzettel ausreicht ist fraglich, wenn es hart auf hart kommt, doch wenn diese Gilde einen Funken vom Handel versteht, wird es weitere Beweise geben.” Natorius war sich sehr darüber im Klaren, dass Midas Hands sich im Ernstfall vermutlich von ihnen distanzieren müsste. Doch wo ein Vorteil zu verzeichnen war, waren auch Möglichkeiten.
Was auch immer Micah da von seinen Eltern erzählte oder nicht, interessierte den Blonden sehr wenig. Ihn könnte wirklich nicht weniger jucken, was seine Hintergrundgeschichte war oder wen er wann abgemurkst hat. Was nicht hieß, dass er sowas schnell vergaß, denn auch hier: Beweise, Gefallen und Möglichkeiten für die Zukunft. “Hast du überhaupt das nötige Geld dafür?” So ein magischer Ohrring war teuer…unabhängig von dem Fakt, dass es ja eigentlich sogar eine Waffe war. Er bezweifelte, dass er auf diese Frage ein “Ja” bekam und konnte sich schon ausrechnen, was vermutlich die Antwort sein würde, denn…naja, mehr traute er ihm echt nicht zu. Schließlich kamen sie an ihrem nächsten Ziel und die Beiden blickten auf ein edel wirkendes Hotel, vor dem sich gerade viele Leute versammelten, als wäre etwas wichtiges passiert. Man konnte eine deutlich höhere Anzahl an Security Leuten sehen, die das Gebiet absicherten und jede einzelne Person beäugten, die hier vorbeiging. “Nichts anderes war von dir zu erwarten”, ohne seinen Kommentar weiter zu erläutern, schaute Natorius auf seinen Partner. “Ob es so geplant war, sei dahingestellt, doch das ist unser Ziel.” Und er zeigte auf die Ansammlung, beziehungsweise auf all die Wachen.
Transaktion? Weitere Beweise? Wie ein Hund, dem man ein fremdes Kommando gegeben hatte, legte Micah den Kopf schräg. Sein Hut fiel dabei nur fast von seinem Dickschädel. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was der Opa da laberte und ob ihn das nun beruhigen sollte oder nicht. Wieso konnte der nicht einfach mal normal mit ihm reden? Und am besten auch ein wenig netter, denn sonst platzte dem Novikov doch noch irgendwann der Kragen. Sein Geduldsfaden wurde auf jeden Fall dünner und dünner ... Doch vorerst gab er noch sein Bestes. "Heheh, lass das mal meine Sorge sein~", schmunzelte er und schenkte seinem Gegenüber ein Zwinkern. So selbstbewusst er sich in diesem Moment vielleicht auch gab, wirklich sicher, wie er an solch einen Ohrring kommen sollte, war er sich nicht. Selbstverständlich stand Diebstahl an allererster Stelle seiner Ideen, doch konnte er das wirklich tun? Er wollte, keine Frage ... aber was, wenn man ihn doch erwischte? Was, wenn das ein Direktticket zurück in den Knast war? Andererseits wollte er so einen Ohrring so verflucht sehr haben. Letztendlich würde er alles dafür tun ... Bevor er sich über den besten Weg den Kopf zerbrechen konnte, musste er sich dem Auftrag widmen. Die nächste Herausforderung stand an und wartete darauf, von ihm bewältigt zu werden. Zu seiner Überraschung gab es dieses Mal deutlich mehr Zuschauer und auch deutlich mehr Wachpersonal, das verprügelt werden musste. "Hä?" Was war von ihm zu erwarten? Naja. Auch egal. "Oh man, das wird richtig krass! Also ... hoffe ich. Ich weiß echt nicht, ob es so gut ist, so viele Leute da zu haben, die sich um Verstärkung kümmern könnten." Lampenfieber hatte er selbstverständlich keines. Nicht im Geringsten! Es war doch toll, Leuten beweisen zu können, was er alles konnte! Oh, er wollte so gerne nur ein kleines Bisschen Anerkennung. War das zu viel erwartet? "Ich ... ähhh mal schauen ..." Nachdenklich ließ er den Blick über die Aufpasser wandern, um sich einen herauszupicken. "Ah, der da. Der Lauch da. Den will ich, das wird mein Anfang." In dem Moment, in dem er den Zeigefinger auf ihn richtete, trafen sich die Blicke. Na Hoppla! Sofort zog er seinen Finger zurück und formte stattdessen ein Herzchen mit den Händen. Sogar über ein Zwinkern durfte sich der Wachmann freuen! War Micah nicht unfassbar lieb? Und süß? Ob sich die Security jetzt überhaupt noch wehren wollte? Zeit es rauszufinden! "Bis später Opi~ Wenn du Hilfe brauchst, schrei nach mir. Dann schau ich mal, ob ich Lust habe!" Mit einem frechen Lächeln auf den Lippen huschte der Großgewachsene davon, schlüpfte hier und da zwischen ein paar Passanten hindurch, ehe er sein Ziel erreichte. Natürlich war er nicht hier, um einen netten Plausch zu führen oder sich gar auf einen Flirt einzulassen. Nein, er wollte Blut sehen. Die Augen des Wachmannes waren tatsächlich hübsch, doch noch hübscher wären sie mit einem blauvioletten Rahmen um sie herum! Anstatt kurz vor dem Kerl abzubremsen, nahm er noch einmal extra viel Schwung und katapultierte sich ihm mit einem großen Satz entgegen. Ohne große Probleme nahm er seinen Gegner so mit zu Boden und drückte ihn mit dem eigenen Gewicht hinab auf den harten Asphalt. Entsetztes Luftschnappen und panisches Gemurmel kam von den Passanten, doch Micah ließ sich davon nicht behindern und ließ seine Fäuste gnadenlos auf den Kerl niederregnen. Dieser versuchte verzweifelt, den Angreifer von sich zu drücken, hatte jedoch keine Chance gegen das Gewicht und die Kraft. Sicherlich wäre es cleverer und effektiver gewesen, zu versuchen, die Sicherheitskräfte so still und heimlich wie möglich auszuschalten, doch der Blondschopf kannte nunmal nur den offenen, direkten Konflikt. Vielleicht war sein Kollege ja schlauer.
Was war auch sonst zu erwarten? Der Kerl wirkte echt nicht wie die hellste Kerze, da war es wohl kein Wunder, dass bei der kleinsten Ansammlung an Wörtern, die man selbst mit der Intelligenz einer Schabe verstehen würde, nichts weiter als Fragezeichen über seinem Kopf erschienen. Es war nicht die Aufgabe des Suvarias, ihm sowas auch noch zu erklären also beließ er es einfach dabei. Sollte Micah einfach weiterhin so ungebildet sein, es war nicht sein Problem. Nun, wenigstens konnte man die kleinen Vorteile dieses Jungen noch irgendwie nutzen, denn Gewalt war er absolut nicht abgeneigt. Und selbst wenn ihn die große Menschenmenge zu einem kurzen zögern brachte, war er schnell genug wieder Feuer und Flamme für diese Aktion. Es war immer besser, wenn man jemand anderen die Drecksarbeit machen lassen konnte, auch wenn bei dieser Anzahl Wachmännern wohl die Hilfe des Suvarias vonnöten war. So viel traute er dem Halbstarken dann doch nicht zu. Wie ein Kleinkind, das gerade den Eismann erblickte, ließ Natorius seinen Kollegen auf die Wachen zustürmen und den ersten Kontakt initiieren. Währenddessen lief er gemütlich auf die Menschenmenge zu, die sich ein paar Schritte entfernte, als Micah dem ersten Typen eine ordentliche Breitseite verpasste. Sofort kamen natürlich zwei weitere Wachen, die sich auf den jungen Kerl stürzten, um ihn von ihrem Kollegen wegzubringen, doch das war nicht das Problem des Suvarias.
Während der Ex-Knasti sich damit beschäftigte, machte der Daeva einen Schlenker um die Menschenmenge herum und suchte den Punkt auf, der in diesem Moment unbeobachtet blieb. Die Wachmänner hatten ihre Aufmerksamkeit auf Micah gerichtet und selbst wenn nicht alle direkt eingriffen, waren ihre Augen auf dem Geschehen. Ein perfekter Moment, um selbst einzugreifen. Natorius zog seinen Ohrring ab und ließ erneut den wunderschönen Speer erscheinen. Er sah in seinem Gang schon fast zu gemütlich aus, doch der Schlag, der folgen sollte, war es nicht. Er hielt den Griff fester und holte mit dem stumpfen Ende aus, welches kurz daraufhin auch schon gegen den Rücken einer Wache prallte. Als hätte man ihm gerade all die Luft aus dem Körper getrieben, stolperte diese kurz zu Boden, während er der zweiten Person mit dem stumpfen Ende einen Schlag an die Brust versetzte. Er traf sie absichtlich nicht mit der Spitze, denn Tote standen nicht in ihrem Auftrag. Sie sollten lediglich die Ausrüstung dieser Wachen testen und sie ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Na gut…Zweiteres war dann wohl der Zusatz, den Natorius angefügt hatte, aber war ja auch egal. “Unterhaltet mich”, sagte er und schaute die beiden Männer vor ihm mit einem überheblichen Grinsen an.
"Eins, zwei, drei, vier~", zählte der Jungspund fröhlich die Schläge, die er auf den armen Wachmann niederregnen ließ, mit. Locker und fröhlich, als handelte es sich nur um ein Spiel, war nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Bewegungen. Es fühlte sich so wunderbar an, all den Frust, der sich in ihm aufgestaut hatte, herauszulassen. Er konnte diesen Kerl dumm und dämlich prügeln und niemand würde ihm irgendetwas anhaben können! Die Gilde würde ihn schon schützen, das hatte Natorius doch gesagt! Hach, er könnte ewig so weitermachen! Doch wie so oft schien das Schicksal Micah nichts zu gönnen. Der Spaß fand ein jähes Ende, als kräftige Hände ihn am Arm packten und zurückzerrten. Einen Moment lang schlidderten seine Füße hilf- und gleichgewichtslos über den Boden, bevor sie doch Halt fanden. Was zur Hölle? Was sollte der Mist? Ruckartig riss er den Kopf herum, um seinem Spielverderber in die Augen sehen zu können - und ihm womöglich ins Gesicht zu spucken - doch mehr als einen flüchtigen Blick konnte er nicht erhaschen. Ein kräftiger Schlag in den Magen zwang ihn, sich japsend nach vorne überzubeugen und sich mit der freien Hand an die getroffene Stelle zu klammern. "Auuu, fuuhck, was bist du denn für ein Arschloch?!", quietschte er, der Schmerz in seiner Stimme war kaum zu überhören. "Was hast du vor?!", knurrte der Wachmann, unbeeindruckt von Micahs Leid. So ein Fiesling! Es war nie die Rede davon gewesen, dass sich die Security so gewaltsam zur Wehr setzte, das war sowas von unfair! Das würde Rache geben. Große, dicke, fette Rache! "Ach, gar nichts~" Es würde sicherlich das Ergebnis verfälschen, wenn der Novikov verriet, dass es sich bei dieser Aktion um einen Auftrag handelte. So weit konnte sogar er denken! Anstatt sich wieder aufzurichten, zerrte der Blonde an dem Arm, den sein Gegenüber im Griff hatte. Dadurch stolperte dieser einige Schritte nach vorne, sodass Micah sich wenden und ihn seine eigene Medizin schmecken lassen konnte. Tja, so eine Faust im Magen fühlte sich nicht geil an, was?! Leider schwächte die Ausrüstung den Hieb ab, sodass er noch einen ordentlichen Tritt zwischen die Beine hinterher setzen musste. Damit ging Nummer zwei ebenfalls in die Knie. Die nächsten zwei Gegner ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Bis eben waren sie noch damit beschäftigt gewesen, möglichst viele der Zivilisten in Sicherheit zu bringen, doch nun konnten sie sich voll und ganz auf den aufmüpfigen Blondschopf konzentrieren. Zwei gegen einen? Pah, kein Problem! Auch damit würde er fertig werden. Leichtfüßig wich er einigen Angriffen aus, ehe einer der Beiden die Schnauze voll hatte und zückte einen Schlagstock. Okay, das konnte der Ex-Insaße problemlos händ- Moment. War das ... Blitzmagie, die da um das Teil herumwaberte? Oh fuck. Darauf hatte er ja mal überhaupt keine Lust. Zeit für den Rückzug. Wie ein aufgescheuchtes Reh machte Micah auf dem hohen Absatz kehrt und sprintete zu seinem Kollegen. Ob dieser nun schon beschäftigt war oder nicht, war ihm egal. Er sollte ihn gefälligst beschützen. "Alter Mann, die benutzen Magie! Das is unfaiiir! Hilf miiiir!!", quietschte er, während er hinter Natorius in Deckung ging.
Manchmal fragte Natorius sich, ob sein Partner eine Komödie in Reinform war. Wobei…gerade schien es eher in einer Tragödie zu enden. Während er sich mit seinen eigenen Gegnern beschäftigte und dabei noch relativ problemlos zurecht kam, war Micah in einer deutlich misslicheren Lage, denn die meisten Wachmänner hatten ihre Aufmerksamkeit auf den Ex-Straftäter gelegt. Böse Zungen würden meinen, er hätte es verdient und müsse lernen, wo sein Platz war. Aber wer würde sowas schon sagen, richtig? Sicher kein speerführender, alter Mann, der sich dieses Theater gerade nur nebenbei anschaute, während seine Kontrahenten sich wieder aufrichteten. Es war ziemlich eindeutig, dass die beiden Wachen sich von den einfachen Schlägen des Suvarias nicht so leicht unterkriegen ließen, aber wieso sollte er sich auch anstrengen? Das hier war seine Zeit nur solange wert, wie man sie in Jewel aufwiegen konnte. Und für den Suvaria war das hier gerade nicht mehr als ein einfacher Nebenverdienst ohne großartige Schwierigkeit. Doch genau diese sollte sein Kollege offenbar mitbringen, als dieser plötzlich angelaufen kam und sich hinter seinem Körper versteckte. Kurz schaute er irritiert zu dem hochgewachsenen Weichei, welches ernsthaft Schutz suchte. “Als hätte man mir einen Klotz am Bein angeheftet”, kommentierte er nur kurz und richtete seine Augen dann auf die ankommenden Wachen. Insgesamt sah er sich nun mit vier Gegner konfrontiert, was ihm einfach nur ein Seufzen entlockte.
“Deine Sprüche haben anscheinend keinen Halt, wenn du dich davor fürchtest. Das ist alles?” Er war nicht einmal enttäuscht, denn das würde bedeuten, dass er von Micah irgendetwas erwartet hatte. Trotzdem machte dieses Kind nur Probleme, so viel war sicher. Doch Natorius sah in diesem vier gegen zwei eins lediglich eine gelungene Abwechslung. Unabhängig davon, dass er so viele Leute eventuell etwas ernster nehmen sollte, wirbelte er seinen Speer einmal kräftig um die eigene Achse und richtete schließlich die Spitze nach vorne. “Man bringt euch in diesem Land wohl keine Manieren bei. Vor einem König verbeugt man sich." Und mit diesen Worten wurde die Umgebung von einem starken Druck erfasst, der alles in der Nähe des Blonden gen Erdboden zog. Die Wachen, die Gebäude und Micah, falls er sich nicht verziehen wollte. Ohne zu zögern lief der Magier dann auch schon auf seine Ziele los und ließ die Rückseite des Speers einmal auf den Kopf eines Wachmanns krachen, woraufhin dieser zu Boden ging. Gerade wollte er dem zweiten das gleiche Schicksal antun, da sah er aus seinem Augenwinkel gelbe Blitze, die bald auch den Weg an seinen Körper fanden. Ein starker Schock hallte durch den gesamten Körper des Suvarias, als er mitansehen musste, wie der Wachmann mit seinem elektrifizierten Schlagstock dem Druck deutlich besser standhielt als der Rest. Sofort wich Natorius zurück, um die Lage nochmal zu sondieren. Die anderen beiden hatten immernoch Probleme damit, ordentlich zu stehen, auch wenn sie es langsam schafften. Doch dieser Magier schien deutlich weniger Probleme zu haben. Na gut, vielleicht sollte er ihn doch einem Funken Ernsthaftigkeit schenken. “Wenn du dich nützlich machen willst, kümmer dich um den weiteren Müll da.” Rief er zu Micah hinüber. Ihm war es dabei recht egal, dass sein Kollege sich im Gravitationsfeld ebenfalls schlechter bewegen konnte, der sollte sein Geld auch selbst verdienen!
Gravity Field TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 65 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Attraction, Repulsion BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender ein Feld aus verstärkter Schwerkraft um sich herum, dass alles, was hinein gelangt, abgesehen vom Anwender selbst, gen Erdboden zieht. Hierbei sind besonders Geschosse, sowohl Projektile, als auch Zauber, betroffen. Die Stärke der Anziehung entspricht immer Der Willenskraft des Anwenders bis maximal Level 6.
Pff, dann war Micah eben ein Klotz am Bein, das war ihm egal. Hauptsache er bekam keinen dieser blöden Stromschläge ab, das tat nämlich weh! Das hatte er damals im Gefängnis sehr schnell lernen dürfen, denn zu Beginn hatte er sich noch häufiger gegen die Wächter dort aufgelehnt gehabt. Die Schmerzen hatten zügig dazu geführt, dass er sich fügte und seinen Platz als Häftling akzeptierte. Dieses Mal hatte er allerdings nicht vor, sich zu unterwerfen, weshalb er die Angelgenheit lieber seinem Kollegen überließ. "Immerhin hast du einen hübschen Klotz, also stell dich gefälligst nicht so an!", meckerte er prompt zurück. ließ sich von dem Gemecker nicht im geringsten beeindrucken. Der Suvaria sollte sich erstmal in die Lage des Blondschopfes versetzen, denn der musste sich mit einem eingebildeten Idioten herumschlagen und der war nicht mal süß, sondern einfach nur ein alter Knacker. Das war noch hundert mal schlimmer. Sicher hätte Micah es mit dem Schlagstock-Schwinger aufnehmen können, doch er wollte schlichtweg nicht. Er hatte keine Lust auf einen Kampf, in dem er unangenehm verletzt werden könnte. Blitzmagie war super unangenehm! Wenn Natorius ihm diese Entscheidung als Zeichen der Schwäche auslegen wollte, nur zu! Sollte er doch! Das war nicht Micahs Problem! Er wusste, dass er stark war! Pah! Das musste er niemandem beweisen ... Auch, wenn es ein bisschen frustrierend war, es einfach so hinzunehmen. Aber Frust fühlte sich halt nicht ganz so schlimm an, wie von Magie erwischt zu werden. Das würde der Opa nun vielleicht auch realisieren, denn der wurde volle Kanone von der Waffe erwischt. Der Jüngere kicherte nur schadenfreudig. Ganz kam er jedoch nicht darum herum, sich vor der Arbeit zu drücken. Er hatte zwar schon eine ganze Menge getan (auch, wenn sein Kollege das nicht so sehen mochte!), doch noch ein wenig mehr Bewegung würde seinem Körper garantiert gut tun. Aber ... wieso kosteten diese ihm gerade so viel mehr Kraft als normalerweise? Es fühlte sich an, als hätte man ihm Gewichte an die Beine gekettet. War das schon wieder der olle Opa? Konnte der seine Magie nicht so wirken, dass sie Micah nicht auf die Nerven ging? Dieses Arschloch! Das würde er noch bereuen, ganz sicher! Erst einmal musste sich der Blondschopf aber um den Kerl kümmern, der sich schwerfällig den Weg auf ihn zubahnte. "Ergeben Sie sich lieber freiwillig!" Das ... sollte ihn überzeugen? Na klar. Unbeeindruckt blieb er dort, wo er gerade stand, während sich der Gegner näher heran kämpfte. Als es schließlich nurnoch wenige Schritte waren, die sie voneinander trennten, kam ihm der Novikov tasächlich entgegen, die Hände ausgestreckt. Zwischen seinen Fingern krabbelte und kribbelte es unangenehm. Der junge Kerl im Security-Outfit schien zufrieden, kramte sofort seine Handschellen hervor. Glaubte er wirklich, dass seine Worte Micah auf den rechten Weg geleitet hatten? Klaaar. Kaum beugte er sich über, um das Metall um die schmalen Handgelenke zu schließen, öffnete er die Hände und entließ einen kleinen Schwarm pechschwarzer Insekten in die Freiheit. Vor lauter Schreck taumelte die Wache rückwärts und landete mit dem Hintern auf dem Boden, nachdem sie noch einen Schubs bekommen hatte. "Ha-halt wa-" Er ließ ihn nicht einmal aussprechen. Ohne zu zögern hob er ein Bein und donnerte dem Kerl den Schuh ins Gesicht. Zumindest nutzte er dafür nur die Flache Seite seines Schuhs, nicht den Heel selbst. Ein Tritt reichte aus, um den Typen in die Traumwelt zu befördern. Mensch, das war ja fast schon zu einfach. "Jetz mach ma hinne, Opa. Mir wird langweilig."
Egal wie viele Stromschläge Natorius abbekommen würde, sich unterwerfen und ergeben würde er sich niemals. Dafür war sein Stolz zu groß und seine Meinung gegenüber diesen Wachleuten viel zu niedrig. Doch zu einem erneuten Treffer würde er es gar nicht erst kommen lassen wollen. Es war schon nervig genug, dass dieser Typ seinem Feld deutlich besser widerstehen konnte als der Rest, die Blitzmagie machte ihn zu keinem angenehmeren Gegner. Trotzdem war der Suvaria sich weiterhin siegessicher und schaute ihn nur mit einem ächtenden Blick an. “Netter Trick.” Seine Augen wanderten vom Gesicht der Wache hinüber zum Stock, bevor er zu einem Ausfallschritt ansetzte und mit dem stumpfen Ende seines Speers zuschlug. Direkt auf die Brust wollte er ihn treffen, doch bevor der Schlag ankam, wurde dieser auch schon mit dem Schlagstock weggeschlagen. Kurz spürte Natorius einen kleinen Schock, denn die Blitze hatten sich für den Hauch einer Milisekunde durch seine metallene Waffe hinüber zu ihm bewegt. Darauf musste er achten, jeder Kontakt damit war unangenehm. Jetzt setzte die Wache zu einem Gegenangriff an und für ein paar Sekunden tauschten die beiden Männer Schläge aus und wichen dem jeweils anderen immer wieder aus. Es schien für einen Moment so, als wären sie in einer Patt-Situation, doch der Blonde wusste ganz genau, dass das hier bald gut für ihn ausgehen sollte. Woher? Reines Selbstvertrauen.
Er wartete auf einen unachtsamen Moment. Manch einer könnte es aufgrund seines eher fortgeschritteneren Aussehens vermuten, doch Natorius hatte einiges an Erfahrung sammeln dürfen, wenn es darum ging, sich mit Störenfrieden auseinanderzusetzen. Er sah vielleicht im ersten Moment so aus, als ob der Wachmann ihn aktiv zurückdrängte, doch eigentlich lauerte er nur. Er lauerte auf die Gelegenheit, die sich genau in diesem Moment ergab. Genau, als der Mann zu einem weiten Hieb ausholte, lenkte er einen Zauber in die Richtung des Armes, in dem er den Stock hielt, woraufhin die Waffe von einer unsichtbaren Macht nach hinten gedrückt wurde. Damit geriet der Mann leicht aus dem Gleichgewicht und war somit gefundenes Fressen. Natorius zögerte nicht und ließ seinen Speer einmal kreisen, um genügend Schwung zu sammeln und dem Kerl die stumpfe Seite mit voller Kraft in den Hals zu brettern. Ein weiterer Schlag folgte schnell auf den Hinterkopf und schließlich ein letzter direkt ins Gesicht, bevor dieser bewusstlos zu Boden ging. Jetzt löste sich auch endlich das Gravitationsfeld auf, als auch die letzte Wache ins Land der Träume geschickt wurde und nur noch die beiden Midas Hands Magier standen. “Ich hätte eine größere Herausforderung bevorzugt, aber man kann von einfachem Personal nicht viel erwarten”, sagte er und steckte sich den Ohrring, der vorher noch sein Speer war, wieder ans Ohr. “Wir sind fertig, das waren die letzten.”
Repulsion TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie abzustoßen. Die Stärke und Kraft der Abstoßung entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu maximal Level 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Beherrschung: Willenskraft Level 4: 15 Meter, zudem lassen sich nun 2 Objekte gleichzeitig manipulieren, die Manakosten fallen pro Objekt an. Willenskraft Level 6: 20 Meter, ab diesem Level lassen sich auch Tiere und Menschen abstoßen, nun sind fünf Ogetrennte Objekte möglich. Willenskraft Level 8: 30 Meter, außerdem kann man nun bis zu zehn Gegenstände beeinflussen.
Mit wippendem Kopf wartete der Novikov darauf, dass sein Kollege endlich fertig wurde. Der ließ sich von dem Blitzmagier ja ordentlich zusetzen. So wie er sich zuvor aufgespielt hatte, hatte Micah eindeutig mehr erwartet. Das war schon ein bisschen enttäuschend, aber hauptsache der Opa schaffte es letztendlich, den Kerl zu besiegen. Micah hatte wirklich keine Lust, selbst gegen einen anderen Magier zu kämpfen. Auf die Idee, aus der Ferne Unterstützung in Form seiner Insekten zu schicken, kam er gar nicht. Jeder einzelne Zauber sorgte bei ihm schließlich für Schmerzen und das anhaltende Gefühl, unzählige, kleine Krabbelbeinchen unter der Haut zu haben. Darauf konnte er verzichten. Letzteres war sowieso schon schlimm genug. Er kratzte sich über den Unterarm. Das kribbelnde Gefühl ging jedoch darüber hinaus, bis in den Oberarm und die Schulter. Widerlich. Als Natorius an seine Seite trat, bekam er zumindest ein wenig Ablenkung. Ganz konnte er das Gefühl jedoch nicht aus seinem Bewusstsein verdrängen. "Ich glaube du hattest schon mehr als genug mit dem einen Kerl zu tun, Opa. Noch mehr und du wärst bestimmt an Erschöpfung umgekippt. Das wäre ziemlich peinlich geworden." Letztendlich hatte der Alte zwar gewonnen, doch zwischenzeitlich hatte es - zumindest in Micahs Augen - nicht gut ausgesehen. "Ich hätte dich nicht zurück zur Gilde getragen. Also übertreibe lieber nicht~" In dieser Hinsicht war es wirklich besser, dass mit dem Blitzmagier der letzte ihrer Gegner gefallen war. Ein bisschen enttäuscht war der Halbdämon aber trotzdem, schließlich hieß das, dass der Spaß nun zuende war. Keine Prügeleien mehr, er musste zurück zu dem braven Kerlchen kehren, den er seit seinem Gefängnisaufenthalt spielen musste. Urgh. Lust hatte er darauf wirklich keine. Aber eine Wahl hatte er ebenfalls nicht. Er fuhr sich durch das kurze blonde Haar, sortierte einige der Strähnen, die durch all die Bewegung verrutscht waren, sodass sein Mittelscheitel wieder ordentlich war. "Dann bringe ich dich mal zurück zur Gilde, was?" Ein übertrieben breites Lächeln lag auf seinen Lippen. Der Grund, wieso er das tat, war nicht etwa Nettigkeit. Natürlich nicht. Es lag dran, dass das hier seine allererste Quest war und er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was er tun musste, wenn er die Aufgabe erledigt hatte. Musste er sich irgendwo melden oder so? Am allerwichtigsten war jedoch die Frage über die Entlohnung: "Sag mal, wie kriegen wir jetzt eigentlich unsere Kohle? Dauert das lange? Ich glaube nicht, dass die paar Jewels in meiner Geldbörse noch für ein Abendessen reichen. Und dein Sandwich war jetzt echt nicht so sättigend ... Vorsichtig, da ist wieder eine Straße." Zumindest, bis die Bezahlung da war und der ganze Quest-Prozess abgeschlossen war, musste Natorius überleben. Danach konnte er sich gerne von einer Kutsche überfahren lassen oder wegen seines Alters an einem Herzinfarkt sterben. Aber erst danach!!
Eine Tatsache bewahrheitete sich erneut, wie auch schon bei jeglichen Situationen zuvor: Sein Partner war keine helle Kerze. Jeder blauäugige Rekrut hätte doch gesehen, was für ein Spiel Natorius mit seinem Gegner gespielt hatte, doch von dem komischen, blonden Spargel kam lediglich das, was ihn mittlerweile nicht überraschte. “Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dich jemand nach deiner niederen Meinung gefragt hat”, sagte er nur und ging an seinem Kollegen vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. “Wenn du das Offensichtliche nicht sehen kannst, dann wirst du dich nicht lange halten. Nicht, dass du einen Nutzen hättest.” Er war mal wieder so freundlich wie eh und je, oder? Für den Suvaria zählte eine weitere Interaktion mit Micah so oder so nicht mehr zu den erstrebenswerten Zielen dieses Tages, immerhin war ihre Aufgabe hiermit beendet. Er hatte keinen weiteren Grund, mehr als nötig mit ihm herumzulaufen und an der Gilde sollten sich ihre Wege ohne Umwege trennen. Doch bevor sie dazu kamen, warf der unwissende Tölpel eine Frage in den Raum, dessen Wert ungefähr dem der Person entsprach, die sie äußerte. Wieso musste er mit jemandem arbeiten, der sich nicht einmal mit den einfachsten Dingen auskannte? Keinerlei Vorbereitung, keinerlei Basiswissen. Das Einzige, was in seinem Kopf vorging, war ein Haufen Fäuste. Muskeln und kein Hirn, solche Leute machten sich als Belustigung ziemlich gut, zu mehr taugten sie allerdings nicht. Dass man ihm alles erklären musste, war schon unter der Würde des Daevas. “Wenn du die simpelsten Vorgänge lernen willst, dann zeig Eigeninitiative. Ich habe keine Zeit, Babysitter zu spielen.” Und wie auch immer Micah an Essen kam, war es auch nicht wert, auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Es dauerte nicht lange, da kamen die beiden an der Gilde an. Und auch wenn Natorius schon wusste, wie er ans Geld kam, würde diese Methode den Unwissenden ebenfalls belohnen. Mehr als einen Bericht an den Auftraggeber schicken musste er in diesem Fall nämlich nicht. Doch wenn sein Partner wissen wollte, wann er seine Taschen wieder füllen konnte, dann sollte er es selbst machen. “Den Weg zum Kindergarten findest du sicherlich alleine. Oder war es doch das Gefängnis?” Mit diesen Worten entfernte Natorius sich von Micah und ging seinen eigenen Tätigkeiten nach. Die Zusammenarbeit war für ihn beendet und damit hatte er wieder wichtigere Dinge zu erledigen.
Ein Bein angezogen, saß sie auf einer der Bänke. In ihren Händen hatte sie ein Klemmbrett mit einigen Dokumenten darauf, die sie an ihr Bein angelehnt hatte. Ihre farbige Brille hatte sie aufgesetzt und einen Stift fuhr gleichmäßig in hübscher leserlicher Schrift über das Papier. Sie hatte einen sauren Lolli im Mund und für jeden der vorbeikam, wirkte sie vermutlich schwer beschäftigt oder unscheinbar. Dass sie gelegentlich aufsah, um nach jemand ganz bestimmtes Ausschau zu halten, bekam man kaum mit. War ihr Blick doch so schnell wieder vorbei, dass sich keiner beobachtete fühlte. Sie wartete auf Micah, einem relativ neuen Mitglied der Gilde, über den es ebenso wenig Auszeichnungen gab. Er hatte 1-2 Quests gemacht. Immerhin schien er den Willen zu haben, Aufträge zu erfüllen. Doch um als Questmanager eine effektive Zuteilung gewährleisten zu können, brauchte sie mehr als das. Sie hatte den Prozess nicht umsonst optimiert und wer auch immer versäumt hatte, ihm die Dokumente zum Ausfüllen zu geben, würde sich gewaltig etwas anhören dürfen. Oder war dieser Micah einfach schlampig und hatte sie nach dem ausfüllen nicht abgegeben? Das Dokument diente dazu Stärken und Schwächen zu erfassen, Wünsche und besondere Fähigkeiten, ob man magisch begabt war und was für eine Art Magie. Alles, um eine effektive Zuteilung zu gewährleisten, die dann den entsprechenden Fähigkeiten der Magier entspricht. Je nach Angabe kann auch mal ein herausfordernder Auftrag dabei rumkommen, wenn man sich zum Beispiel weiter entwickeln wollte. Bevor er also weiter Aufträge annehmen würde, würde sie sich heute selbst darum kümmern ihn und seine Fähigkeiten einschätzen zu können.
Sie sah erneut auf und der dunkle Schopf mit blonden Strähnen, den sie im Augenwinkel sah, ließ sie den Blick heben. ”Ey du” kam es und sie winkte ihn zu sich. ”Micah, richtig? fragte sie und deutete auf sich selbst. ”Kinari, Questmanager. Hier füll das aus!” sagte sie und reichte ihm das Klemmbrett, das jeder früher oder später ausfüllen sollte. Unter dem Dokument war ein weiter Zettel, ein Auftragszettel von dem Auftrag, den sie für heute ausgewählt hatte. ”Den Zettel krieg ich ausgefüllt zurück, ist für den Auftragsverteilungsprozess. Den beiliegenden Auftrag werden wir gemeinsam durchführen, damit ich deine Fähigkeiten einschätzen kann. Ich schätze 10 Minuten sollten zum Ausfüllen und vorbereiten für den Auftrag reichen, ich warte bei der Questausgabe.” während sie redete, wanderte der Lolli den sie im Mund hatte, von einer Seite zur anderen und sie stand stumpf auf, ohne Micah viel Gelegenheit zu geben zu protestieren oder Fragen zu stellen. Warum auch, ihre Aussagen war klar und deutlich und effektiv. Sie hatte kein Interesse daran. Fragen sollten also ohnehin nicht mehr offen sein. Sie hatte auch ihre bunte Brille, die ihre Augen halb verdeckte, nicht abgenommen. Sie nickte Micah also kurz zu, ehe sie sich ins Gebäude begab. Sie konnte die 10 Minuten genauso gut nutzen, um noch ein paar Aufgaben zu erledigen, immerhin war sie ja für den restlichen Tag sehr vermutlich beschäftigt. Also ließ sie ihn samt Klemmbrett, an dem sich auch ein Stift befand, stehen, um die 10 Minuten Zeit, die sie ihm gegeben hatte, effektiv nutzen zu können.
Leisen Schrittes huschte der Novikov über den großen Platz. Wenn er nicht gerade hier war, um nach einem Questkollegen zu suchen, fühlte er sich hier immer wie auf dem Präsentierteller. Ein schrecklich unangenehmes Gefühl. Dabei sah er nicht ein Augenpaar, das auf ihm ruhte. Am besten ging er auf direktem Weg wieder nach Hause. Er hatte sowieso noch etwas zu erledigen. Sein wöchentliches Gespräch mit den Runensoldaten, um genau zu sein. Das durfte er auf gar keinen Fall verpassen. Wenn das passierte- "Ey du." Wie ein Reh im Scheinwerferlicht fror Micah mitten in seiner Bewegung ein. Der blaugrüne Blick ruckte herum, hinüber zu der Stimme, die nun auch noch seinen Namen rief. Hatte er etwas falsches getan? Wollte ihm jemand an den Kragen? Es war nie ein gutes Zeichen, wenn jemand nach ihm rief. Mit eingezogenem Kopf huschte er zu der jungen Frau, nur um sofort ein Klemmbrett in die Hand gedrückt zu bekommen. Verwirrt blinzelte er, öffnete den Mund, doch die Grauhaarige kam ihm zuvor, schnitt ihm die Worte ab, bevor er überhaupt eines herausbekommen hatte. Ausgefüllter Zettel? Auftrag? Einschätzung seiner Fähigkeiten? Was? Er fühlte sich, als hätte man ihn überfallen. "Äh- ah-aber ich muss doch- oh okay ... bis dann? " Keine Chance. Kinari stand auf und ging. Ließ den jungen Mann alleine mit den Unterlagen zurück. Ein leichter Luftzug jagte über den Platz und fuhr ihm durch die chaotischen Haare. Er musste doch zu seinem Termin ... Dieser war zwar erst nachmittags, doch es machte ihn nervös, nicht sicher zu wissen, ob er es pünktlich schaffte. Was, wenn er einfach ging? Die junge Frau war schließlich nicht mehr da, um ihn davon abzuhalten. Was wollte sie schon tun? Nun ... wenn sie seinen Namen kannte, dann wusste sie vielleicht auch, wo er wohnte. Oder konnte es herausfinden. Seine Gilde kannte schließlich seine Adresse. Was, wen sie ihn verpetzte? Was, wenn die Gilde ihn dann rauschmiss? Frustriert biss er die Zähne zusammen, sein gestreifter Dämonenschweif zuckte leicht. Er hatte keine Wahl, oder? Widerwillig ließ er sich auf die Bank, auf der eben noch seine Kollegin gesessen hatte, fallen und ließ seine Augen über den Zettel huschen. Die meisten Sachen davon waren einfach zu beantworten. Wirklich wohl fühlte er sich zwar nicht damit, seine Fähigkeiten niederzuschreiben, aber es war ja nur für Midas Hands. Seine Informationen waren sicher, richtig? Einige Minuten später tappte er schließlich zum 'vereinbarten' Treffpunkt. Die Questvergabe. Wenigstens würde er für den Auftrag ein wenig Geld bekommen. Dieses konnte er sowieso immer gebrauchen. Hoffentlich war Kinari bereit, sich zu beeilen. "Hallöchen", machte er auf sich aufmerksam und trat an sie heran. Eine Hand hatte er zur Begrüßung erhoben, die Schultern und den Kopf hatte er ein gutes Stück hinabfallen lassen, sodass er nicht ganz so groß wirkte. Trotzdem überragte er sie ein wenig - obwohl sie für eine Frau relativ hochgewachsen war. "Hier sind die Zettel. Ich hoffe das passt so." Er zwang sich ein kleines Lächeln auf die Lippen. "Äh, sag mal ... ich habe da eine Bitte. Ich habe noch einen sehr wichtigen Termin nachher. Ich darf den wirklich, wirklich nicht verpassen. Aber verschieben geht nicht. Können wir uns mit der Quest beeilen?" Es fühlte sich falsch an, Ansprüche zu stellen. Für gewöhnlich kuschte er lieber und tat mit eingezogenem Schwanz, was man ihm sagte. Aber dieses Mal ging das einfach nicht. Wenn er sich nicht an seine Vorgaben hielt, könnte das bedeuten, dass er zurück hinter Gitter musste. Das konnte er auf gar keinen Fall riskieren!
Kinari hatte Micah sobald sie ihn entdeckt hatte, zu sich gerufen und dieser kam auch entsprechen angelaufen. Sehr gut, sie hasste es, wenn sie anderen nachlaufen musste. So konnte sie ihm aufklären und alles hinreichen. Was sie auch tat. So war sie nach ein paar wenigen Sätzen auch schon fertig und nach einem abschätzenden Mustern, das hinter der bunten Brille verborgen lag, war sie gegangen. Sie hatte ihn noch was sagen hören, was ihr vorkam wie ein schwacher Versuch zu protestieren. Tja, wer sich nicht durchsetzen konnte, den musste sie sich auch nicht wirklich anhören, oder? Wenn es ihm so wichtig wäre, gegen den ihr gedachten Plan zu agieren, würde er sich schon mehr Mühe geben, sie aufzuhalten. Da das jedoch nicht passierte, ging sie dreist davon aus, dass ihr Plan also stand und entsprechend durchgeführt werden würde. Sie zog sich also entsprechend an die Questausgabe zurück und hakte etwas auf ihrer Liste ab, bevor sie ein paar Dokumente einsortierte und als sie Schritte hörte, sah sie auf. ”Moment” sagte sie und schob einen Hefter in ein Regal, ehe sie das Klemmbrett entgegennahm. Sie überflog es musternd. ”Das heißt Insekten, richtig? Du solltest an deiner Handschrift arbeiten” murmelte sie und nickte dann aber. Das war für sie kein zynischer Kommentar oder gar böswillig, sondern einfaches Feedback. ”Kurze Frage, bei deinem ersten Auftrag, hat man dir diesen Zettel nicht gegeben, oder hast du ihn bekommen und einfach nicht ausgefüllt?” fragte sie als sie den Zettel in einen leeren Ordner packte und Micahs Akte unter M einsortierte, wo sie zukünftig alle ausgefüllten Aufträge dokumentiert werden konnten und auch die Zuteilung die den Auftragsgruppen, anhand des Zettels und der heutigen Quest zu finden sein würde. Sie war bereits wieder aufgestanden und sah dann zum ersten Mal zu Micah als dieser eine Bitte an sie richtete. ”Wenn wir diesen Auftrag effektiv ausführen und keine Zeit verschwenden, was nebenbei bemerkt die selbstverständliche Herangehensweise bei jedem Auftrag sein sollte, sollte das kein Problem darstellen. ” sagte sie knapp und hob eine Augenbraue ”Oder lässt du dir bei deinen Aufträgen lieber Zeit?”fragte sie, mit neutraler Stimmlage und trat dann aus der Questausgabe vor um Richtung Ausgang zu deuten.
Sie wirkte recht desinteressiert an Micah selbst und sehr fokussiert auf den Auftrag. Auf dem Weg zum Bahnhof sagte sie knapp ”Oshibana Town ist nicht weit, wenn wir die nächste Bahn bekommen sind wir in einer halben Stunde dort. Es geht um einen albernen Scherz und eingesaute Geldmittel. Ich habe einige Substanzen, die uns womöglich helfen könnten, eingepackt. Alles, was wir tun müssen, ist die Geldmittel herrichten, Spuren aufdecken und den Verantwortlichen finden. Demnach würde ich um die 3 Stunden sagen, hängt ganz davon ab, wie du dich bei Aufträgen anstellst und ob du dabei eher im Weg bist oder effektiv mitarbeitest.” sagte sie und schob ihre Brille hoch, um Micah das erste Mal direkt mit ihren goldenen Augen anzusehen. ”Ich würde ja letzteres bevorzugen, alles andere wäre “anstregend”, aber wer weiß wie du so bist. Vermutlich nicht sonderlich interessant, aber wer weiß.” sie schob die Brille wieder runter und sagte nichts weiter. Sie klang bei allem nicht wirklich unfreundlich, nur irgendwie gelangweilt. Für sie war das hier nur wichtig um ihre Aufgabe gerecht zu werden, solange Micah selbst sich als nichts spannend herausstellte, hatte sie keinen Grund ihn nach persönlichen Dingen zu fragen. Auch wenn aus ihren Worten, wenn man sie besser kannte, durchaus eine Art Neugierde mitgeschwungen hat, auch wenn es nicht so gewirkt haben mag.
"Insekten, ja", bestätigte Micah kurz und knapp. Das war die einfachste Methode, seine Magie zu beschreiben. Außerdem teilte er nicht gerne Details dazu, denn je mehr die Leute dazu wussten, desto komischer fanden sie ihn in der Regel. Dabei hatte er dieses Schicksal ja nicht gewählt. Hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte er sich etwas Anderes ausgesucht, doch die Insekten hatten sich einfach entschieden. "Ich mag meine Handschrift..." Der Zusatz, dass es nicht sein Problem war, wenn Kinari es nicht lesen konnte, lag ihm zwar auf der Zunge, doch er behielt es für sich. Er wollte keinen Ärger. Auf ihre Frage hin überlegte er kurz. Die Hände hatte er in der Jacke vergraben, der gestreifte Schweif hing ruhig herab und der Blick heftete am Boden. Er hatte keinen Zettel bekommen, oder? So sehr er auch an seinen allerersten Auftrag zurückdachte, er konnte sich nicht erinnern, einen bekommen zu haben. Auch per Post war nichts gekommen, denn das passierte derart selten, dass es aufiel, wenn er mal was bekam. Meistens waren es Briefe von den Runensoldaten, die er auf gar keinen Fall ignorieren oder übersehen durfte, weshalb er überraschenderweise sogar sehr sorgfältig war, was das anbelangte. "Nein, ich habe nichts bekommen", antwortete er schließlich, die Stimme dieses Mal fester und entschlossener als bisher. Nein, er ließ sich keine Schlampigkeit vorwerfen, wo gar keine war! Er war ordentlich und zuverlässig, seine Kollegen waren dieses Mal Schuld! Obwohl die Grauhaarige mit Micah sprach und ihm sogar Fragen stellte, hatte er zunehmend das Gefühl, dass er mit Luft sprach. Jedes Mal, wenn er sich zögerlich wagte, seinen Blick zu heben und sie anzusehen, waren ihre Augen anderswo. "Ich erledige meine Aufträge so, wie sie mir aufgetragen wurden! Wenn sie Zeit und Sorgfalt verlangen, dann bekommen sie das auch. Aber ich kann auch zügig sein." Immer und immer wieder unterstellte sie ihm Dinge. Sie nannte ihn unordentlich, langweilig, uninteressant, faul und ging davon aus, dass er nur im Weg stehen würde. Das war nicht nur Quatsch, es war auch vollkommen unfair. Sie hatte ihm noch nicht eine Chance gegeben, sich überhaupt zu zeigen. Nein, in diese Schubladen wollte er sich auf gar keinen Fall pressen lassen! Es mochte ja sein, dass er nicht so toll, clever, geschickt und selbstbewusst war wie manch anderer Kollege, doch das hieß nicht, dass er zu nichts taugte und nur schlechte Eigenschaften hatte. Unbemerkt plusterte sich das gestreifte Fell, das seinen Dämonenschweif überzog, auf. Die Sache ging ihm wortwörtlich gegen den Strich. "Ich kriege das hin, ob du es glaubst oder nicht!", blaffte er ihr schließlich entgegen. "Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, solltest du einfach gar nichts sagen." Wie ein trotziges Kind verschränkte er die Arme vor der Brust. Er musste nicht interessant für sie sein. Er musste nichts für niemanden sein. Eigentlich musste er nur eins sein: Micah. Und das war er bereits. Zugegeben, er war kein Micah, der er gerne sein wollte. Aber er war eben trotzdem Micah. Das hatte man ihm immer gesagt. Er war seine eigene Person und das durfte er auch sein. Es gab Dinge, die er getan hatte, die nicht okay gewesen waren und das verstand er auch, doch das war nicht alles, was ihn definierte. Er brauchte sich nicht für sich selbst zu schämen, auch, wenn das oft sehr schwer war. Er hatte das Recht, für sich einzustehen! "Natürlich schaffen wir das innerhalb von drei Stunden, das wirst du schon sehen. Vielleicht sogar zwei!" Vermutlich war es keine gute Idee, die Erwartungen noch höher zu setzen, als sie bereits waren, doch er konnte es sich einfach nicht verkneifen.
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