Ortsname: Bahnhof - Vorplatz Art: Markt- und Schauplatz Spezielles: --- Beschreibung: Ähnlich wie der große, prunkvolle Bahnhof ist auch der Vorplatz vor den großen Eingangstoren einen Besuch wert. Neben einigen, teuren Etablissements, die direkt an diesen Platz grenzen, findet man hier auch eine große Bühne, die gern zu Feierlichkeiten und Veranstaltungen genutzt wird. An den umliegenden, gepflegten Häusern sind historische Malereien aus alten Zeiten wiederzuerkennen. Hier ist immer etwas los und selbst der Markt, der sich einmal wöchentlich auf diesem Vorplatz einfindet, ist preislich in einer Klasse, die ein Normalbürger für einfache Speisen nicht aufbringen will. Man fasst hier besser nichts an, wenn man nicht mit vollem Geldbeutel angereist ist.
Müde gähnend blickte Sophia aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Immer und immer wieder zogen die Bäume in der Landschaft an ihr vorbei. Hier und da entdeckte sie ein paar Dörfer, grasendes Vieh und manchmal hielten sie auch auf einem Zwischenstopp an einem größeren Bahnhof an. Dann drängten sich allerlei Leute in den Wagon und es wurde enger. Die kleine Magierin hatte sich glücklicherweise schon in Magnolia, direkt an ihrem Startbahnhof, einen Sitzplatz ergattern können. Eine ältere Dame, die sich neben sie gesetzt hatte, hatte Sophia gewarnt auf gar keinen Fall auf dieser Route ihren Sitzplatz aufzugeben - zumindest nicht bevor sie aussteigen wollte. Jetzt erkannte sie warum. Mit so einem vollen Zug war sie wohl noch nie gefahren. Der Weg hatte sie an Marokkasu Town vorbeigeführt und nur kurz, bei der Einfahrt auf den Bahnhof, war ihr etwas schwer ums Herz geworden. Dann wurde der Zug aber absolut übervoll und seitdem ratterte der Wagon unaufhörlich in Richtung ihres Ziels. Erneut gähnte sie, denn zu gern würde sie ja ein Nickerchen machen, doch sie musste aufmerksam bleiben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann war sie da... und dann startete einmal mehr eine neue Quest.
Als sie angekommen war, ging es ganz schnell. Der Zug hatte seine Endstation in Crocus Town erreicht und mit einem Mal erhoben sich alle Leute und drängten dermaßen kraftvoll in Richtung der Türen, dass Sophia beinahe mitgerissen worden war. Was dachten die denn, was passierte? Es war die Endstation. Dort machte der Zug eine lange Pause... aber wie eine Herde Schafe pressten die Leute sich vor die Tür, als würden sie eine Goldmedaille gewinnen, wenn sie schnellstmöglich herauskamen. Solche Schwachköpfe. Seufzend drückte Sophia ihr liebes Häschen an sich und atmete ihren Ärger weg... Von da an dauerte es nur noch ein paar Minuten, bevor sich die Zugtüren von außen, durch Hilfe des Schaffners, öffneten. Jener sprang schnell zur Seite, als die Massen an Leuten sich herausdrückten. Sophia wäre beinahe gestolpert... Als der große Aufruhr dann endlich von dannen gezogen war, holte sie erst einmal tief Luft. Eine Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter. Der Schaffner schenkte ihr ein Lächeln und fragte: „Alles in Ordnung?“ Sophie lächelte verlegen. War ihr die Überforderung so von der Nase abzulesen? Sie nickte leicht. „Ja, alles super. Vielen Dank.“ Freundlich verbeugte sie sich und machte sich auf den Weg...
Er führte durch eine unfassbar prunkvolle Halle. Sophia war noch nie in dieser Stadt gewesen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Wurde man hier direkt mit dem goldenen Löffel geboren? Ihre Eltern hatten ja eine gute Menge Geld gehabt, aber das hier war kein Vergleich. Marokkasu war schon ein wenig anders im Vergleich hierzu. Starrend und staunend wanderte sie durch die großen, hübschen Hallen. Dabei achtete sie darauf, dass sie niemanden umrannte. Doch bald erreichte sie die großen Tore, welche in die Stadt führten. Dort war ein reges Treiben zu erkennen, denn auf dem Platz vor dem Bahnhof war heute der Markt. Es war laut und Himmel und Menschen waren unterwegs... Doch so weit nach draußen musste Sophia schließlich nicht einmal. Der Brief mit der Quest, den sie im Gildenhaus angenommen hatte, sagte ihr, dass sie am Bahnhofstor auf ihren Begleiter warten sollte. Tatsächlich wusste sie nicht einmal wer das war... Sonst würde sie sich wohl wundern. Zufrieden drückte sie ihren Hasen an sich, als sie die große Bahnhofsuhr erblickte, die in gemütlicher Ruhe in Richtung der Uhrzeit tickte, die sie erreichen wollten. Mal sehen, ob ihr Begleiter sie warten lassen würde... doch selbst das war okay. Alles, was nicht n diesem stickigen, viel zu engen Zug war, war Sophia recht. Der Tag konnte nur besser werden!
Das Leben als gildenloser Magier hatte einen großen Vorteil: Das unnötige Reisen großer Strecken konnte in der Regel gut vermieden werden, indem man sich einfach die Aufträge herauspickte, die in der Nähe stattfanden. Wer nicht das Geld (oder den Willen) hatte, gezielt eine der großen Gilden des Landes zu beauftragen sah sich meist in der Nähe nach anderen Helfern um. Für jemanden wie Elion, der gerne auf eigene Faust die Welt erkundete war das definitiv ein Privileg, welches er zu schätzen wusste. Alternativ konnte man sich auch einfach eine Quest suchen, die dorthin führte, wo man sowieso hinwollte. Einen Grund, warum der Rosahaarige sich gerade ausgerechnet in Crocus Town aufhielt, gab es nicht. Es war schlichtweg Zufall. In letzter Zeit reiste er viel ziellos umher, besuchte verschiedenste lokale Bibliotheken auf der Suche nach Literatur, die sich mit seiner seltenen Art der Magie befasste. Es gab immer noch so viel zu lernen, noch so viele neue Möglichkeiten, seine Umwelt in die Luft zu jagen. Er musste sie bloß finden. Ein Vorhaben, das sich nicht gerade als einfach herausstellte, denn die Informationen waren begrenzt. Doch aufgeben würde er deswegen noch lange nicht. Für den heutigen Tag hatte er sich jedoch eine Pause von dem stundenlangen Bücherwälzen gegönnt. Einerseits der Abwechslung zuliebe. Sein Hirn hielt die Monotonie seines aktuellen Alltags kaum noch aus. Andererseits wurde einmal mehr das Geld in seinem Portmonnaie knapp. Von Luft und Liebe konnte er sich leider nicht ernähren. Leider war die Auswahl an interessanten Aufträgen hier in Crocus aktuell etwas bescheiden. So hatte der junge Mann keine andere Wahl, als sich als Muse für irgendeinen schrägen Koch, von dem er noch nie gehört hatte, anzubieten. Vielleicht konnte er ihn ja das ein oder andere elbische Gericht auf die richtige Fährte führen? Ein Versuch war es wert. So führte ihn der Weg an diesem Morgen zum Bahnhof der Stadt. Diese ließ sich nicht lumpen wenn es darum ging, ihre Gebäude auffällig und prunkvoll zu gestalten. Auf jeden Fall eine gute Art, mit Steuergeldern umzugehen. Doch für Elion war es durchaus praktisch, denn er konnte den gewaltigen Torbogen, der als Treffpunkt diente, schon von weitem erkennen. Davor erstreckte sich ein großer Platz, gefüllt mit unzähligen kleinen Ständen. Verschiedenste Gerüche erfüllten die Luft, als er zwischen ihnen hindurchmarschierte. Von allen Seiten priesen die Verkäufer ihre Waren an. Ob Obst, Gemüse, verschiedenste Stoffe und Tücher, oder fertige Gerichte. Man fand hier vermutlich alles, was man sich wünschen konnte. Aber er war nicht zum Shoppen hier, weshalb er die Zurufe getrost ignorierte und den Blick stur Richtung Ziel gerichtet hielt. Die von unterschiedlichsten Gerüchen geprägte Luft war heute frisch und kalt. Der Winter neigte sich zwar langsam dem Ende zu, aber noch hatte er das Wetter voll im Griff. Der Himmel war überzogen von einer dicken Schicht grauer Wolken. Kein Wunder, dass dem Koch die Ideen ausgegangen waren. Bei dem Wetter konnte man nur in einen Winterblues verfallen. Seit wann war die Sonne nicht mehr herausgekommen? Scheiß Jahreszeit. Frustiert schüttelte der Morsatra den Kopf und zog den dicken, roten Stoff seines Mantels etwas weiter über seine Schultern. Darunter trug er einen schwarzen Pullover - ein Kleidungsstück, das man selten an dem sonst eher nobel gekleideten Elben sah. Zumindest wenn er in der Öffentlichkeit unterwegs war. Doch die Kälte zwang ihn zu dieser eher fragwürdigen Kleiderwahl. Eine ebenso dunkle Hose und wadenhohe Lederstiefel vervollständigten das Bild schließlich. Als der Rosahaarige schließlich den gewaltigen Eingang erreichte, war er bei weitem nicht der Einzige. Immerwieder strömten kleine Trauben an Reisenden aus dem Inneren, hier und da warteten auch einige Leute. Er war weder zu spät, noch zu früh. Die Chance, dass sich unter den Wartenden seine Begleitung befand, war also hoch. Sein Blick wanderte über allerlei nichtssagender Gesichter, ehe er an einer jungen Frau hängen blieb. Sie war bestimmt zwei Köpfe kleiner als er, besaß kurze rosa Haare und hielt einen auffälligen rosa-weißen Plüschhasen in den Armen. Ihr Blick war an die große Bahnhofsuhr geheftet. "Guten Tag!" machte er auf sich aufmerksam, während er einige Schritte auf sie zu ging. Falls sie ihn jedoch nicht gehört hatte, tippte er ihr vorsichtig auf die Schulter.
Es war echt scheiß teuer gewesen. So richtig ekelhaft. Es hatte ihm das Geld aus der Tasche gesaugt wie er das Essen inhalierte, wenn er am Abend Hunger hatte. Wie ein Staubsauger (den er sich leider nicht leisten konnte, weil das Ding noch teurer war als das Zeug, dass ihm jetzt schon zu viel war, den er aber echt brauchen konnte), der all seinen Besitz einsaugen würde. Schluck und weg. Also gut, in Wahrheit war es nicht so schnell gegangen. In Wahrheit hatte er auch einen echten guten, wenn auch bei genauerem Nachdenken bescheuerten Grund dafür, dass er sich so herausgeputzt hatte. Und ein Zugticket von Aloe Town hier her gekauft hatte. Der Grund hieß Temujin. Er wollte den Skinwalker in dessen Heimatstadt besuchen und er wollte dabei gut aussehen. Natürlich ohne sich zu verlieren aber er war dafür extra noch einkaufen gewesen! Ein neues Kleidungsset, dass er zu Hause etwas ergänzt hatte. Original war es nicht für Kerle gemacht, darum hatte er beim Schnitt etwas nachbesseren müssen und trug nun den linken Zeigefinger in ein Pflaster gewickelt aber das hatte sich ausgezahlt, denn jetzt passte es ihm. Die braunschwarze Hose mit den hohen Stiefeln, das gleichfarbige und musterige Oberteil, das er an dem Fell am Ärmelende mit Halbhandschuhen oder wie man das nannte, versehen hatte. Mit einem Lederoberteilm dass nur einen Teil seines Brustkorb verdeckte und einen Fell um den Hals lief er nun herum, die Haare in einem hohen Zopf zusammengesteckt, auch wenn einige Locken sich bereits wieder gelöst hatten. Schwarzer Liedstrich rundete die Schminke ab. Ja, es war noch immer auffällig, aber es passte ausnahmsweise immerhin zusammen. Außerdem hatte er im Rucksack noch ein paar Sachen für Temu. Seine Schlafsachen, eine selbstgemachtes Geschenk und etwas Krimskrams sowie sein Make Up. Aber bevor er zu ihm konnte musste er sich erstmal ein bisschen was verdienen, um das Geld wieder reinzubekommen, dass er für das Outfit ausgegeben hatte. Außerdem wollte er TemyTemTem ja einladen!
Chris verließ den vollen Bahnhof pfeifend und sah sich suchend um. Eine Quest wartete auf ihn. Das Lederhalsband juckte etwas und er schob es genervt hin und her. Nen Typen mit langen Ohren sollte er treffen. Als er den nicht auf Anhieb fand stellte er sich in die Mitte auf die Zehenspitzen und kniff die Augen gegen die Spätwonne zusammen. Vielleicht kam er ja zu spät? Sollte er nicht, so bauchfrei war es scheiß kalt. Was das betraf, fand er die Wüste doch ganz nice. Dann aber entdeckte er jemanden und er joggte winkend auf den Typen zu, der einer Frau auf die Schulter klopfte. War der etwa blind oder dumm, dass er Chris für die Frau hielt? Ja gut, er lief oft (wie auch jetzt) in Frauenkleidung herum, aber trotzdem! Pah, so schlimm war es jetzt auch ned! „He du! Rosahäschen!“, rief er hinüber und blieb schlitternd vor ihm stehen. Er Typ war ziemlich groß, sodass Chris den Kopf in den Nacken legen musste. „Sorry falls ich dich um ein Date gebracht habe oder so“, meinte er als die Frau sich verwirrt entfernte. „Aber du bist nicht zufällig Elli der Koch?“ Zumindest sollte es seinem Wissen nach um Essen gehen. Etwas, von dem Chris bisher am wenigsten begeistert war. Aber es war ja eine andere Stadt, hier wäre es weniger schlimm, wenn er eine Küche abfackeln würde oder so. Außerdem hatte er lange nicht versucht etwas zu kochen, also war es einen Versuch wert, sich wieder in die Nähe eines Herdes zu trauen. Hoffentlich zumindest, er wollte am Ende ja nicht mehr Schulden haben als Gewinn. Von all dem sagte er aber nichts, während er den rosa Hasen, der ihn etwas an ein großes, aufgeblasenes Kuscheltier erinnerte, offen angrinste. Der arme wusste noch gar nicht, was er sich mit dem Teenager da eingefangen hatte. Äh, und hallo übrigens! Ich bin Chris!"
Was für ein Zufall! Das kleine Mädel, welches Elion angesprochen hatte, war zwar tatsächlich Sophia, doch sie war in ihrer Freizeit unterwegs gewesen und nicht, um mit ihm ein zweites mal auf Quest zu gehen. Zufälle gab's aber auch. Kurz tauschte er einige Nettigkeiten aus, ehe sie auch schon wieder weiterziehen wollte. Während er sich gerade von ihr verabschiedete und ihr kurz hinterherwinkte, wurde er plötzlich von hinten angesprochen. Es war eine fremde Stimme. Was. Der Elb blinzelte, ehe er sich langsam herumdrehte, Schritt für Schritt. "Wie hast du mich gerade genannt?" Rubinrote Seelenspiegel starrten auf den deutlich kleineren Nachtmahr herab, funkelten sichtlich unzufrieden. "Mein potentielles Date sollte gerade echt nicht deine größte Sorge sein." Er legte dem Bengel eine Hand auf die Schulter, jedoch ohne große Kraft dahinter. Durch ein paar falsche Worte konnte sich das jedoch schnell ändern. Mit Sophia ein Date? Hah! Die Kleine mochte zwar echt süß aussehen, aber sie war so naiv, dass der Rosahaarige nichtmal auf die Idee gekommen wäre. "Wie wäre es mal mit etwas Respekt?" Er legte den Kopf leicht schief um dem Kerl direkt in die Augen zu blicken. Eskalieren lassen würde Elion die Situation hier und jetzt sicherlich nicht, das war es nicht wert. Doch von Fremden lächerliche Spitznamen an den Kopf geworfen zu kriegen ging einfach zu weit, als dass er es hätte unkommentiert lassen können. Mal davon abgesehen, was zur Hölle hatte der Kerl da eigentlich an? Das war doch ein Kerl ... oder? Die Stimme war definitiv männlich. Das waren doch Frauenfetzen oder? Elion war der festen Überzeugung, dass ein Mann auch zu seiner Maskulinität stehen sollte. Ein Mann, der in Frauenkleidung herummarschierte war schlichtweg kein richtiger Mann, sondern nicht viel mehr als ein Witz und einfach nur peinlich. Diese Meinung konnte man dem Explisionsmagier auch problemlos ansehen - die Augenbrauen zusammengezogen und die Nase gerümpft starrte er auf sein Gegenüber hinab. Bei allen Waldgöttern, das war nicht ernsthaft sein Questpartner, oder? Das Schicksal musste ihn wirklich hassen. Er nahm seine Hand schließlich zurück und schüttelte diese aus, ehe er sie hinter dem Rücken verschwinden ließ. "Seh' ich aus wie ein beschissener Koch?" knurrte er. "Außerdem heiße ich Eli, sprich den Namen gefälligst richtig aus." Immerhin hatte der Typ nicht seinen vollen Namen verhunzt. "Und mit wem habe ich die Ehre?" Das letzte Wort spuckte er schon fast aus wie einen durchgekauter Kaugummi. Chris also? So schnell hatte sich bisher noch niemand bei ihm unbeliebt gemacht. Wie gerne er seinem Zorn doch Raum gegeben hätte. Wie eine kleine Flamme brannte er in seiner Brust und wenn er sie nicht herausließ, verbrannte er nur sich selbst. Mit tiefen Atemzügen versuchte er das Feuer zu ersticken. Er musste die nächsten Stunden mit diesem Schwachkopf verbringen, er konnte es sich nicht direkt versauen und für kontinuierlich dicke Luft sorgen. Darauf hatte er erst recht keinen Bock. "Maximilian Saint-Just. So heißt unser Auftraggeber." wieß er sein kleinhirniges Gegenüber schließlich zurecht. "Chefkoch und Besitzer des fünf Sterne Restaurants 'Just Great'." Die Welt der Sterneküche war dem Rosahaarigen zwar völlig fremd, doch die Informationen hatte er schlichtweg aus der Questbeschreibung entnommen. Wenn es bereits daran scheiterte, wie sah dann bloß der weitere Verlauf ihres Auftrags aus? Wenn der Schwarzhaarige schon nicht mit Intelligenz glänzte, dann hoffentlich zumindest mit Kreativität. So musste es einfach sein, sonst würde Elion noch seinen letzten Nerv verlieren. Vielleicht konnte er ihn im Notfall einfach versehentlich irgendwo einsperren und erst wieder herauslassen, wenn sie fertig waren? Ein Glück war das hier kein riskanter Auftrag, sonst hätte er sich ernsthaft Sorgen machen müssen. So war er schlichtweg genervt. "Falls du wirklich vorhast, diese Quest mit mir zuende zu bringen, rate ich dir, dich bei meinem richtigen Namen zu nennen und mir nicht ständig auf den Sack zu gehen, klar?" Sein Blick schlich sich bereits in die Richtung, die sie zum Restaurant einschlagen mussten, sprang dann jedoch noch einmal zurück zu dem Kollegen. "... und lauf doch bitte ein paar Meter hinter mir bis wir da sind. Ich möchte ungern, dass man mich mit dir in Verbindung bringt."
Oh. „Ups“, machte Chris und blinzelte trotz des kleinen Wortes ohne jedem Anzeichen von Reue oder Schuldbewusstsein in den brauen Augen zu dem Kerl auf. Am liebsten hätte er testweise an den komischen Ohren gezogen, die in der Zuckerwatte steckten, die der Typ als Haare trug, ob diese auch echt waren und hielten. Die waren komisch lang und spitz, als hätte irgendwer anders, der nicht Chris war, daran gezogen. Schmerzhafte Vorstellung und kurz flackerte etwas, dass fast schon Mitleid war, über sein Gesicht. „Ne ehrlich, i- Oh halt. Warte. Ihr habt nicht? Ihr seid nicht verknallt? Oder nur sie nicht?“, plapperte er weiter, wobei der die Sache anstatt zu retten wohl nur noch schlimmer machte. Außerdem wurde er jetzt ein bisschen rot um die Nase, was man trotz des leicht dunkleren Hauttons gut erkennen können würde. Nicht, weil er sich schämte, aber irgendwie war es ihm ein kleines bisschen peinlich, so darüber zu reden. Dabei war das gar nicht gewollt gewesen. Und dass der Größe ihn auch noch festhielt, zumindest wirkte es auf den Nachtmahr so, machte das Ganze nicht besser. „Ah sorry! Vergiss das einfach, okay? Ich wollt dir nicht zu nah treten, damit zumindest nich.“ Ob es das besser machte? Chris zweifelte ein bisschen daran, dass er das so schnell retten konnte. Er war nicht dumm, nur fehlte ihm ein Filter zwischen Hirn und Mund, der überprüfte, ob die Gedanken auch für andere geeignet waren. Und er war ein Sturkopf der es nicht mochte, wenn man etwas von ihm verlangte. Schon gar nicht wenn man ihn in eine Rolle zwang. Vielleicht reagierte er ein bisschen über, indem er sich ruckartig drehte um die Hand loszuwerden. Respekt an sich war vermutlich nichts falsches, doch für Chris war Respekt immer mit etwas verbunden gewesen, das er nicht mochte. Damit, dass Personen, die so unecht wirkten die das rosa Haar, von ihm verlangte, ebenso zu sein wie sie und dennoch wollten, dass er sie respektierte, ohne ihm auch nur etwas Respekt und Verständnis entgegen zu bringen. Also schnaubte er. „Man! Ich wollte echt gut drauf sein, im Gegensatz zu dir treffe ich nachher nämlich noch wen“, brummte er. Temu sauer begegnen wollte er nicht, dazu hatte er den Skinwalker zu gerne. Die Gedanken an den jungen Mann ließ ihn kurz lächeln, dennoch entging ihm nicht, wie Elli seine Kleidung musterte. Ob er sie auch so toll fand wie ihr Träger? Wohl nicht, dem Gesichtsausdruck nach. „Stört dich das?“, fragte Chris ohne Zögern und deutete auf dich selbst, wo sein nackter Bauch sich mittlerweile echt kalt anfühlte. Scheiß Winter. „Du, können wir irgendwo hin, wo es wärmer ist?“, fragte er mit einem ehrlich bittendem, freundlichen Ton.
„Ehrlich gesagt? Nö. Aber ein bisschen stichst du aus der Menge hervor. Nicht viele sind groß und rosa.“ Er sagte das nicht, um sich lustig zu machen, sondern nur um die Frage zu beantworten. Das er ihn Eli und nicht Elli nennen konnte, ließ er erstmal so stehen. Also lange genug, dass er sich ihm als Chris vorstellen konnte. „Ich sprech manchmal etwas … kraftvoller. Also nicht mit unbedingt mit Schimpfwörter, das find ich nicht so cool. Aber halt etwas flotter, da hört dein Name sich schonmal wie Elli an. Ist ja eigentlich kaum ein Unterschied, nicht?“, erklärte Chris. „Der heißt fast so komisch wie ich“, murmelte der Teenager, als Elli begann zu erklären, wer ihr Auftragsgeber war. Dennoch nickte er. Bisher hatte er es vermieden weiter darüber nachzudenken, dass er in eine Küche sollte. „Kay kay, Kapitän Elli!“, gab er von sich und machte sich dann mit etwas Abstand auf den Weg. Zwar war der Abstand etwas varibel, da er manchmal abgelenkt wurde und zurückfiel, sodass er joggen musste, um aufzuholen und dann wieder mit der Nase fast in Ellis Rücken hing. Das man sie miteinander in Verbindung bringen könnte war trotzdem wahrscheinlich, aber das war nicht sein Problem. Aktuell war er hauptsächlich damit beschäftigt zu entscheiden, ob er den Komischohr toll fand oder scheiße. Chris war noch nicht fertig damit, sich zu entscheiden, als sie das Restaurant erreichten. „Okay, soll ich jetzt auch hier stehen bleiben?“ Das war eine eindeutig theoretische Frage, denn da ging er schon an Elli vorbei. „Oder du?“ Er drückte die Türen auf und trat ohne Umschweife ein und den warmen Eingangsbereich.
Die linke Augenbraue des Elben zuckte unkontrolliert. Bloß nicht aufregen, es gab überhaupt keinen Grund dafür... Agh, scheiß drauf, der Zwerg bestand doch regelrecht drauf! "Habt nicht was, eh?! Ich wüsste nicht, dass dich das irgendetwas angeht." Wie tief konnte man seine Nase bloß in Angelegenheiten stecken, die einen überhaupt nichts angingen? "Aber um dein nerviges Gefrage zu beenden: Nein, hier ist absolut keiner verknallt." Abwertend zog der Rosahaarige die Nase nach oben, zeigte damit eindeutig, was er von dieser Gefühlsduselei hielt. So etwas wie Liebe gab es nicht, dementsprechend war es auch nur irgendeine Einbildung, wenn man vom Verknallt-Sein sprach. Es war schon fast lächerlich, wie der Kleine nun auch noch rot anlief. "Wenn du mir nicht zu nahe treten willst, hälst du am besten komplett die Klappe." Auch wenn er die Worte aussprach wie eine Drohung, war es genau gekommen ein gut gemeinter Rat. Aber natürlich hielt sich Chris nicht daran, plapperte nur weiter und strapazierte damit weiter die bereits gereizten Nerven seines Gegenübers. "Oh herzlichen Glückwunsch, es interessiert mich nur leider 'n Scheißdreck, was du später vorhast." Falls der Nachtmahr wirklich vorhatte, Elion mit seiner Aussage zu beeindrucken oder gar neidisch zu machen, hatte er falsch gedacht. Schließlich war der Rosahaarige kein besonders großer Fan von zwischenmenschlichen Beziehungen, er wusste nur zu gut, dass sie ausschließlich Leid brachten. Leid und Enttäuschung, denn Personen waren von grundauf egoistisch, selbst, wenn sie es verneinten. Auch er selbst war keine Ausnahme, doch er verstellte sich zumindest nicht und tat so, als würden ihn seine Mitmenschen interessieren. Mal ganz davon abgesehen, dass es alles andere als schwer war, sich eine Verabredung zu organisieren. Man ging einfach in die nächstbeste Bar oder Kneipe, suchte sich jemanden aus, der alleine da war, sprach ein paar nette Worte und schon hatte man eine schöne Beschäftigung für den Rest des Abends. Das war nun wirklich nichts, worauf man stolz sein musste. "Stören? Ein bisschen Haut? Nein, das ist es nicht." antwortete er dem Dunkelhaarigen, lachte dabei schon fast, zögerte dann jedoch, bevor er weitersprach. Eigentlich hatte er kein Problem damit, seine Meinung kundzutun, egal wie unschön sie sein mochte. "Ich finde den Aufzug einfach nur lächerlich, das ist alles." Allerdings stand er hier vor seinem Questpartner und somit auch der Person, mit der er die nächsten Stunden verbringen sollte. Er musste sich also langsam zusammenreißen, ob er nun wollte oder nicht. "Meinetwegen." So gerne er dem Kleinen den Hals auch umdrehen wollte, das musste warten, bis er mit seinem Auftrag fertig war. Dieser war schließlich das Wichtigste, denn der Morsatra brauchte das Geld. Dringend. "Mahn, ich hab's ja geschnallt. Ich hab' rosa Haare. Ich hab' mir das auch nicht ausgesucht." Noch immer sichtlich genervt fuhr er sich mit der Hand durch das Gesicht. Zumindest sein Ton war ein wenig ruhiger geworden. Wie oft sein Gegenüber wohl noch auf Elions Haarfarbe hinweisen wollte? So ungewöhnlich war es nun auch nicht, sie waren ja nichteinmal gefärbt. "Das macht einen sehr großen Unterschied, zumindest für mich." Ihm war klar, dass sein elbischer Name in der Welt der Menschen ungewöhnlich war, doch genau deswegen fand er es respektlos, wenn man ihn nicht korrekt aussprach. Deshalb machte er ein äußerst gnädiges Angebot: "Dann doch lieber bescheuerte Spitznamen." Auch wenn er sich selbst nicht mehr wirklich als Elbe (zumindest im traditionellen Sinne) sah, war er stolz auf seinen Namen und konnte es nicht leiden, wenn man ihn verunstaltete. Selbst, wenn es nur sein Spitzname war und nichteinmal der vollständige. "Was ist an Chris bitte komisch?" murmelte der Gildenlose zu sich selbst, er konnte ja nicht wissen, was der vollständige Name seines Gegenübers war. Immerhin gehorchte der Kleine und hielt zumindest halbwegs Abstand. Hin und wieder ließ die Distanz zwar zu Wünschen übrig, doch er versuchte einfach, es zu ignorieren und so zu tun, als wäre er alleine unterwegs. Wenn er die Gegenwart nicht würdigte, würden die Leute vielleicht wirklich glauben, dass Chris nicht zu ihm gehörte. Immerhin war es nicht weit bis zu dem Nobelrestaurant, sodass die Zeitspanne, in der sie miteinander gesehen werden konnten, recht gering war. Nach einem kleinen Fußmarsch kamen sie also endlich an ihrem Zielort an. Über ihren Köpfen funkelte ein Schriftzug, welcher in schnörkeligen, goldfarbenen Buchstaben verriet, dass sie hier vor dem 'Just Great' standen. Ein Blick auf die Tür genügte jedoch um herauszufinden, dass gerade auf unbestimmte Zeit geschlossen war. "Wieso fragst du überhaupt?!" Der Frust in den Worten des Elben war kaum zu überhören, doch er schluckte ihn herunter. Kopfschüttelnd folgte er dem Dunkelhaarigen hinein. Im Inneren sah es genau so aus, wie man es von einem Fünf-Sterne-Restaurant erwartete: Tische, gedeckt mit schneeweißen Tischdecken und feinstem Silberbesteck, an den Wänden skurrile Gemälde von irgendwelchen bekannten Künstlern und der Fliesenboden so sorgfältig gewischt, dass man sein eigenes Spiegelbild sehen konnte. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, wie hier reiche Schnösel speisten und sich von Kellnern in teuren Anzügen bedienen ließen. Eine Sache passte jedoch überhaupt nicht ins Bild: Hinter dem Tresen saß ein runder Mann mit großer, weißer Mütze, der das speckige Gesicht tief in seinen Händen vergraben hatte. Immer wieder schluchzte und seufzte er. "Guten Tag?" Sofort schreckte der Herr auf und blickte den Magiern mit großen Augen entgegen. "Nanü? Ihr seid doch nischt etwa les Magier, die mir helfen möschten?" Schwerfällig schob er sich aus seinem Stuhl heraus und wackelte auf die Magier zu. Dabei fiel sofort auf, wie klein der Koch eigentlich war. Selbst Chris war zwei Köpfe größer. "Oh très bien, très bien, finalement! Isch 'abe schon gedacht, dass ihr niemals kommt! Ihr seid mon letzte 'ilfe!"
„Oh, schade. Ich hatte fast schon auf eine richtig gute Dramageschichte gehofft. Sowas sind voll beliebte Theaterstücke, weißt du?“ Chris hatte noch nie in einem Theater mitgespielt, aber er hatte sein verdientes Geld dafür ausgegeben, sich Aufführungen anzuschauen. Er war absolut begeistert davon gewesen. Nicht nur die Geschichten, sondern die Darsteller waren großartig gewesen. Zwar waren sie oft etwas traurig gewesen, dennoch hatte er sich gewünscht, bei ihnen da oben zu stehen. Die Spannung, die Traurigkeit im Publikum, die in diesem Moment alle geteilt hatte. Und sie in den richtigen Momenten zum Lachen zu bringen. Vielleicht hätte er sich eine Theaterquest suchen sollen … Aber hier hatte er zu diesem Zeitpunkt keine entdeckt und so hatte er sich leider Elli in die Quest geworfen. Sein allgemein aufgedrehtes Wesen, noch gesteigert von der Vorfreude, Temu wieder zu sehen, als auch von der Nervosität, in eine Küche zu müssen. Ob Elli ihn wohl noch genervter angucken würde können, wenn ihm der Herd um die Ohren flog? Vielleicht sollte er ihn etwas vorwarnen? Nein. Elli bestand ja darauf, dass Chris still war, also sollte er später sehen, was er davon bekamen. „Wie du meinst, nicht meine Schuld, wenn du dich später dann schreckst“, gab der Teenager patzig von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn die Zuckerwatte nicht hören wollte, dass er in der Küche besser einen Sicherheitsabstand von einem Kontinent einhielt, war das nicht sein Problem. Und wenn er sich dann seine sicher hübschen, rosa lackierten Zehen brach, weil Chris dem überkochendem Wasser auswich, anstatt es zur Seite zu schieben und ihm auf die Füße sprang … auch nicht sein Problem! „Hmpf“, machte Chris, um sich daran zu erinnern, dass er still sein wollte und starrte Elli böse an. Vermutlich war es nicht allzu bedrohlich, eher wie ein Kind, dem man die süße Nachspeise verbot, auf die es sich gefreut hatte. Aber es war echt verdammt schwer! Elli konnte ja auch nicht einfach ruhig sein oder so, sondern musste seine coole Kleidung beleidigen! Arsch. Immerhin war nicht das mit der Haut das Problem. Außer er log ihn hier auch noch dreist an, aber das glaubte Chris dann doch nicht. Irgendwie hatte er ein Talent dafür, die Knöpfe anderer zu drücken, die sie zwar ihm gegenüber gemeingefährlich machten, dafür ihn aber weniger anlogen. Damit kam er klar, Chris brauchte keine vollkommene harmonische Zeit. Aber er hasste dieses ekelhaftes Versteckspiel, wenn jemanden etwas nicht gefiel. „Weil das Frauenkleidung ist?“, gab er schließlich nach kurzen Schweigen doch seinen Versuch auf, still zu bleiben. Chris war nicht still. Er war ein stetig strudelnder Quell an Worten und Taten, den man nicht so einfach ruhig bekam. Auf den Fußsohlen hin und her wippend grinste er nun wieder. „He, verstehs nicht falsch. Ich find die Haare echt fancy.“ Ohne groß nachzudenken näherte er sich wie eine Maus der hungrigen Katzen und hob eine Handvoll Strähnen hoch, um sie neben Ellis Kopf zu halten. „Denkst du das, würde mir auch stehen? Vielleicht nen Ticken dunkler …“, überlegte er laut und sah den Elb mit ehrlichem Interesse an. „Aber eins noch, wie nicht ausgesucht? Bist du so geboren oder ist das wasserunlösliche Farbe? Oder n Haar-Tattoo, dass dir in der Nacht wer ins Haar gemacht hat?“ Chris hatte noch nie jemanden mit buntem Haar getroffen, der so zur Welt gekommen war! „Wäre dir Onni echt lieber als Elli?“, fragte er ungläubig nach. Er würde sich gegen Onni nicht wehren, aber irgendwie war das für ihn nur schwer vorstellbar. Dann schüttelte er den Kopf. „Na, Chris ist die humane Version.“ Er lachte amüsiert auf. „Alessandro Christoff Necrologia ist da ne Spur länger. Und scheiße zu schreiben. Mit C H und doppelt F. Und so Zeugs halt, keine Ahnung … Glaub Mama hatte echt Bock drauf, mich damit zu mobben.“ Er zuckte grinsend die Schultern, spielte darüber hinweg, dass ihm das Thema viel tiefer ging, als er zugeben wollte. Dass er, obwohl er froh war weg zu sein, Mama dennoch vermisste. Nicht seine Mutter in Person, aber jemanden, der für ihn da war. Der daheim auf ihn wartete, der sich seine Geschichten vom Schulhof anhörte und mit ihm Hausübungen machte … Chris schüttelte leicht den Kopf. Darüber wollte er nicht nachdenken, weder jetzt, noch sonst irgendwann. Besser er lief Elli hinterher …
Vor dem Lokal ‚Just Great‘ kamen sie zum Stehen. „Hoffentlich passt der Name“, kommentierte Chris und zog die Augenbrauen etwas zweifelnd noch. Er hielt nicht von Verallgemeinerung, aber am besten guckte er selbst mal nach. Entsprechend lief er ohne Umschweife los und rief nur Eli ein: „Keine Ahnung, wollte mal ausprobieren wie es ist, um Erlaubnis zu fragen“, zu. Dann verschwand er durch die Türe. Drinnen blieb ihm die Luft weg. Und er hätte fast gekotzt. „Oh shit, dass sieht da gestochen auf“, brachte er hervor, während er sich mit großen Augen umsah. „Fast wie in der Schule, aber das ist ja noch extremer. Dachte nicht, dass das geht.“ Perfekte Tischreihen. Perfekt aufgedeckt. Perfektes Licht. So perfekt … Es schüttelte ihn fast. Wenn es etwas gab, gegen dass er allergisch war – abgesehen von Walnüssen – war das Perfektion. Das einzige gute war der heulende Typ. Das klang vielleicht fies, aber Chris war echt heilfroh ihn zu sehen. Er drehte sich zu dem Mann herum, der sich bei ihrem Eintreten erhob und auf sie einredete, obwohl Chris nur etwa die Hälfte verstand. „He warte mal“, versuchte der ihn aufzuhalten und lief um den Tisch herum, um den Mann wieder auf den Stuhl zu drücken. Er war echt klein, die meisten Männer waren großer als Chris. „Ich schätz, du bist froh, dass wir da sind? Auch wenn ich nicht alles versteh, was du brabbelst, also rede bitte deutlicher“, nahm er nicht groß Rücksicht auf Etiketten oder dergleichen. Der Typ aber auch nicht, immerhin heulte er, auch wenn er nun nickte. „Ah, perfekt. Ich bin auch froh, da zu sein. Oder zumindest von der Straße weg. Anyways, ich bin Chris, dass hier ist Elli. Oder Onni, darfst du dir aussuchen“, deutete er auf seinen mürrischen Begleiter. Chris senkte ein bisschen die Stimme. „Aber pass auf, er ist nicht so happy drauf wie ich.“ Dann schenkte er der Zuckerwatte ein verschmitztes Grinsen und pflanzte seinen Hintern auf den Tisch, um die Beine baumeln zu lassen. „Also Alter, beruhig dich du mal und dann erzähl mal, was genau du eigentlich von uns brauchst.“
"Junge, du nervst, weißt du das? Ist doch scheißegal, warum ich deinen Aufzug hässlich finde." knurrte der Elb und erwiderte den bösen Blick seines Gegenübers. Bei ihm sah es jedoch nicht im Geringsten aus, wie ein aufmüpfiges Kind, sondern war durchaus ernstzunehmen. Vielleicht lag es an den stechend roten Iriden, vielleicht auch einfach daran, dass der Rosahaarige auf seinen Kollegen herabblicken konnte. Deutlich war auf jeden Fall, dass er die Schnauze voll hatte von dem dummen Geschmarre - und das schon länger. Mit der Nerverei konnte er gerade noch leben, doch das, was der Jungspund als nächstes tat, brachte das Fass dann doch ein wenig zum überlaufen. Er rückte an Elion heran, brachte seine Hand in die Nähe seines Gesichts und sorgte dafür, dass dieser beinahe schon schreckhaft zurückwich. "Sag mal, geht's noch?!" Schneller, als man dem Großen vielleicht zutrauen würde, griff er nach dem Handgelenk seines Gegenübers, um es von sich wegzuschieben. "Komm mir noch einmal zu Nahe und ich breche dir jeden beschissenen Knochen in deinem Arm." Den kurzen Anflug an Panik in seinen Seelenspiegeln blinzelte er sofort weg. Eigentlich wusste er, dass der Junge keine bösen Absichten gehabt hatte, doch die Erfahrungen des Elben erzählten eine andere Geschichte. Ungefragt in die Nähe seines Gesichts zu kommen, weckte Erinnerungen, die er eigentlich vergessen wollte, die ihn jedoch tief geprägt hatten. "Es würde vermutlich genauso scheiße aussehen wie der Rest von dir." Damit war die Sache hoffentlich geklärt, oder? Trotzdem brachte er noch zwei Schritte Sicherheitsabstand zwischen sich und den Nachtmahr. Sicherheit ging vor. "Außerdem is' die Farbe natürlich, die wirst du eh nirgends kriegen." So viel zum Thema 'Ruhe und Frieden bewahren'. Der Ärger im Inneren des Morsatra brodelte wie kochendes Wasser, lief immer wieder über - und Chris, der drehte die Herdplatte immer höher und höher. Trotzdem wollte der Explosionsmagier sich beherrschen, denn er brauchte auch weiterhin das beschissene Geld. Ob der Necrologia wohl wusste, dass die Entlohnung dieser Quest das Einzige war, das verhinderte, dass er zu einem Häufchen Elend geprügelt wurde? "Alles ist besser, as wenn du meinen Namen versaust, wie gesagt." quetschte er heraus, tatsächlich halbwegs freundlich. "Ihr Menschen steht echt auf beschissene Namen." Vermutlich würden viele Dasselbe über die Elben-Namen sagen, doch es war wohl offensichtlich, dass sein Name deutlich besser war, als der seines Gegenübers. Um Längen! Schließlich schafften sie es tatsächlich - ohne Tote(!) - bis in das Restaurant hinein, wurden sogleich von dem verzweifelten Besitzer begrüßt. Eigentlich hatte Elion vorgehabt, das Sprechen zu übernehmen, doch bevor er sich versah, wurde ihm diese Rolle weggeschnappt. Wie ein unerzogener Bengel quatschte Chris auf den armen Koch ein, ohne jeglichen Respekt oder Rücksicht... und schlussendlich setzte er sich doch tatsächlich auf den Tisch. Den Tisch, in einem verfickten Nobelschuppen! Wortlos griff er nach dem Kragen des Kleineren, um ihn zurück auf die Beine zu ziehen und selbst wieder das Ruder zu ergreifen. Mit den Lippen formte er die Worte 'Benimm dich'.Einen mahnenden Blick gab es für ihn auch noch. "Entschuldigen Sie, blutiger Anfänger. Hat die Benimmregeln noch nicht ganz verinnerlicht." Der arme Just wusste gar nicht, wie ihm eigentlich geschah, neben der Verzweiflung hatte sich noch eine gehörige Portion Verwirrung in seinen Blick gemischt. "Eli wäre mir eigentlich am Liebsten. Wir sind wirklich hier, um Ihnen zu helfen. Aber zumindest in der Hinsicht hatte Chris recht: Sie müssten uns erzählen, wo genau das Problem liegt." Es war fast schon so, als hätte man bei dem Rosahaarigen einen Schalter umgelegt. Der scharfe, zynische Unterton in seiner Stimme hatte sich verflüchtigt, er sprach ordentlich und höflich. Professionell konnte er - wenn er wollte. Er konnte eben vieles, wenn es um Geld ging. So ganz schien der Koch jedoch auch weiterhin nicht begriffen zu haben, was hier passierte. Zumindest schien der unkoordinierte Auftritt der Magier seine Tränen getrocknet zu haben. "Ah, oui, oui, bien sur..." erhob er langsam seine vom ganzen Flennen gereizte Stimme. "C'est une catastrophe. Isch möchte die Rindersauce parfait kreiren, mais es gelingt mir einfach nischt! Egal was isch mache, es ist langweilisch! Ce n'est pas originell!" Resigniert seufzend stütze er das Kinn auf seine Handfläche. "Isch möchte, dass Leute sagen 'Oh wow', eine vollkommen neue Explosion de Geschmack. Comprenez vous?" Der Einsatz dieser merkwürdigen Fremdsprache machte es nicht unbedingt einfach, den Herrn zu verstehen, doch das Grundprinzip hatte Elion vermutlich verstanden. "Aidez-moi, s'il te plait! Es ist mir egal wie!"
Man. Langsam war Chris auch genervt. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er zu Elli hoch, das Kinn erhoben. „Du nervst auch.“ Chris liebte es, sich mit anderen zu fobben, Späße zu machen und zu lachen. Zu reden, sich auszutauschen. Wenn ihm jemand ordentlich Paroli bot, dann war das auch okay so. Dann schlug man ihn mit Worten, dass konnte er sich auch eingestehen. Aber er hatte mittlerweile keine Lust mehr, mit der Zuckerwatte hier zu quatschen. Irgendwie sah der ihn nur böse an, als wollte er ihn zu Mittag verspeisen. Vielleicht malte er sich auch schon aus, wie er ihn auf dem Boden schön knusprig braten würde? Im Licht dieser so roten Augen. Dabei fand Chris diese eher faszinierend als beängstigend, wenn sie ihn nicht gerade mordlüstern anfunkelten. Dennoch … sein Mund und Körper waren schneller und so konnte er sich nicht stoppen, die Haare des anderen an seinen Kopf zu halten. Zumindest war das … der Plan war falsch. Chris hatte keine wirklich ausgereiften Pläne. Er lebte so, wie es ihm in den Sinn kam und wie es sich im Moment für ihn richtig anfühlte. So, dass er sich danach noch im Spiegel ansehen konnte und sich selbst sah anstatt jemanden, der ihm fremd war. Denn Chris hatte eine heiden Angst davor, dass er sich selbst verlor. Dass er zuließ, dass die Welt ihn in etwas verwandelte, was er nicht war. Dass sie ihn in eine Form quetschte, die einfach nicht er war, die ihm unangenehm war. Also schlug er jede freie Sekunde um sich, trat gegen die Fesseln der Gesellschaft und war beinah schon blind dafür, ob die Gefahr wirklich immer da war und er nicht zu extrem kämpfte. Einen Augenblick blitzte diese stetige Unruhe, die Unsicherheit und Angst, in seinen dunklen Augen auf, während er Elli so nah war. Und dann packte der Größere sein Handgelenk, drückte es weg und wich zurück. Chris‘ Herz machte einen lauten Schlag, während er ihn mit großen Augen anblickte. „He, kein Grund gleich gewalttätig zu werden“, murmelte er und schüttelte den Arm, um sein Handgelenk zu befreien. Chris rieb sich die Stelle. Er mochte Gewalt nicht. Der Junge kämpfte mit Worten, nicht mit seinem Körper und entsprechend hatte eine körperliche Erwiderung bei ihm mehr Wirkung als es Sprache je können würde. Ab dem Zeitpunkt beschloss er nämlich, Ellis Kopf nicht mehr zu nahe zu kommen. „Schade, ich glaub, es hätt mir gepasst“, warf er noch nach, allerdings deutlich leiser als zuvor, während er sich in Bewegung setzte. „Wie du meinst“, begann er und senkte dann die Stimme zu einem Flüstern: „Zuckerwatte.“ Er schmunzelte in sich hinein. „Da stimm ich dir ab er zu. Namen sind echt ne schwere Sache.“ Dass es echt etwas gab, wo die beiden einer Meinung war, war wirklich unglaublich.
Im Restaurant angekommen hatte Chris sich den jammernden Mann vorgeknöpft. Er sprang auf den Tisch, ließ die Beine schwingen und begann auf ihn einzureden. Irgendwie schien es aber, als wäre der Kerl zu geschockt, um groß antworten zu können. Warum das denn? Hatte Chris ihm den Atem verschlagen? Eigentlich hätte er jetzt irgendetwas … witziges dazu gesagt, aber die Spur von Tränen auf seinen Wagen ließen ihn zögern und er warf kurz einen Blick zu Zuckerwatte hinüber. Trotz seiner Großspurigkeit war Chris noch immer ein Teenager, der erst sehr wenig Erfahrung in der großen, weiten Welt gesammelt hatte. Anstatt ihm irgendwie sinnvoll zu helfen wurde er aber nur am Kragen gepackt und vom Tisch gezerrt. „He!“, protestierte er. Benimmregeln! Pff. Chris kannte die durchaus, man hatte sie ihm lange genug fast schon eingeprügelt. Aber das hieß nicht, dass er sie verwenden wollte. Was ihn stocken ließ war der freundliche, ruhige Ton, den der Größere plötzlich an den Tag legte. Fasziniert davon sah er Elli an, wie der weitersprach und dann das Wort an den Koch richtete. Der sprach in dem Kaudawelsch weiter, dass Chris nur schwer verstand. Irgendwas mit Rindersauce und langweilig. Und Explosionen von Geschmack. Damit konnte Chris arbeiten. Der Junge nickte hastig. „He nice! Ja, wir zaubern wir die beste Rindersauce, die du je gegessen hast. Die wird richtig auf deiner Zunge explodieren.“ Er lächelte den Mann aufmunternd an. „Keine Sorge, das packen wir! Zeig uns nur, wo wir hin müssen.“ Ungeduldig wippte er auf den Fußsohlen vor und zurück. Wie genau er das machen würde, wusste er nicht. Aber Chris liebte es, Dinge auszuprobieren.
Abfällig schnaubte der Elb. Wenn der Winzling bereits jetzt von Gewalt sprach, dann sollte er es wirklich nicht weiter darauf anlegen, sein Gegenüber zu reizen. "Mach so weiter, dann zeig' ich dir gerne, was gewalttätig wirklich heißt." murrte er, riss sich dabei noch ordentlich zusammen, seine Drohung nicht weiter auszuschmücken. Er hatte wirklich die Schnauze voll, hatte mehrfach seine Grenzen aufgezeigt und trotzdem spielte Chris weiterhin mit dem Feuer. "Ich mache keine Scherze, nur damit das klar ist. Das Einzige, was dich gerade schützt, ist die Belohnung für diese Quest. Wenn ich die habe, sieht die Welt schon ganz anders aus." Ohne das Kinn nach unten zu neigen starrte er auf den Kleineren herab. Genauso wie Geld ihn dazu motivieren konnte, schlechte Dinge zu tun, konnte es ihn auch abhalten. Beides war jedoch zeitlich begrenzt und wenn die Zeit ablief, dann hatte man entweder Glück - oder eben Pech. Vorübergehend stand der Nachtmahr also unter dem Schutz des Arbeitgebers. Deshalb schluckte Elion seinen Ärger ein weiteres Mal herunter, biss sich dabei jedoch auf die Zunge, um sich bestmöglich von seinen Emotionen abzulenken. Er durfte sich nicht in ihnen verlieren. Wortlos wendete er sich ab, ignorierte den Inhalt der Worte, die noch nachgeschoben wurden. "Ich bin nicht taub." wieß er nur leise darauf hin, dass er sie gehört hatte. Schließlich hatten sie endlich das Restaurant erreicht und der Morsatra konnte bloß hoffen, dass sich sein Kollege zumindest in der Gegenwart des Arbeitgebers zusammenriss. Das konnte ja nicht allzu schwer sein, oder? Oder? Falsch gedacht. Nur einen Moment lang hatte er nicht aufgepasst und da hockte der kleine Scheißer auch schon auf einem der Tische und quatschte mit dem Chefkoch, als wäre es irgendein Kumpel aus der Gosse. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken verwieß ihn der Ältere kurzerhand seines Platzes, selbstverständlich nicht auf die sanfte Art und Weise. Dass das nicht gerade auf Begeisterung stieß, war wohl kein Wunder, doch das wurde gekonnt ignoriert. Stattdessen konzentrierte er sich - soweit möglich, ohne den Bengel dabei komplett aus den Augen zu lassen - ganz auf den Saint-Just. Mit ein paar freundlichen, geheuchelten Worten konnte er ihn wieder zurück zu den wichtigen Dingen führen. Es kostete den Rosahaarigen eine gehörige Portion Selbstkontrolle, nicht die Augen zu verdrehen und zu seufzen. Wie konnte man wegen einer Sauce bloß so emotional werden? Der tiefrote Blick wanderte hinüber zu dem Dunkelhaarigen, der bereits lauthals versprach, dass sie Maximilian aus den Socken hauen würden. Noch ein Seufzer, der nur schwer von dem Elben unterdrückt werden konnte. Wie konnte man wegen einer Sauce bloß so motiviert sein? War er hier nur von Verrückten umgeben? Unauffällig den Kopf schüttelnd folgte er dem Chef in die Küche. Sämtliche Oberflächen waren perfekt poliert, alles war sauberer als die Gedanken einer Jungfrau und in der Luft hang der Geruch von verschiedensten Kräutern. Auf einer Herdplatte köchelte bereits etwas in einem Topf. "Isch 'abe bereits le Grundrezept vorbereität. Ab 'ier brauche isch eure 'ilfe. Ihr dürft euch an Allem bedienen." In kleinen, fast schon watscheligen Schritten marschierte der Koch hinüber zu seinem Topf und fächerte sich den Geruch zur Nase. "Aaah, très bien. Mais es ist nischt genug!" Mit der selben Hand winkte er nun die Magier heran. "Probiert meine Freunde, probiert und lasst eusch inspirirön." Ein wenig widerwillig folgte er der Einladung, sein Kollege war da garantiert schneller. Vermutlich war es tatsächlich clever, den Geschmack des Grundrezeptes zu kennen, bevor man anfing, daran herumzubasteln, doch er hasste es, Essen von Fremden anzunehmen. Man wusste nie, ob jemand etwas hineingemischt hatte, auch, wenn es ein Arbeitgeber war. Eine andere Wahl als zu probieren hatte er jedoch gerade nicht. Zumindest konnte er Chris den Vortritt lassen und abwarten, ob dieser in den nächsten Sekunden irgendwelche Probleme bekam. Wenig überraschend überlebte dieser es jedoch und so konnte nun auch Elion ruhigeren Gewissens testen. Ohne Zweifel, es war gut, aber irgendetwas fehlte. "Sie haben Recht, da muss noch ordentlich etwas gemacht werden." gab er also ehrlich zu. Es hatte ja keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. Bevor er aber selbst die Initiative ergriff, ließ er ein weiteres Mal seinem Kollegen den Vortritt. Nicht nur, weil er faul war und viel lieber anderen die Arbeit überließ, sondern auch, weil dieser ja so motiviert gewesen war und große Töne gespuckt hatte. Nur zu gerne wollte er nun sehen, was hinter der großen Klappe steckte. "Also, dann hau mal deine Ideen raus, Chris."
Chris war einmal fast verhauen worden. Nicht jetzt, es war bereits einige Wochen her, dass er kleine Kerl so genervt von Chris guter Laune gewesen war, dass er ihn am Arm gepackt hatte. Die Bedienung des Wirtshauses hatte eingreifen müssen, um den Jungen vor mehr als einem kleinen Bluterguss an seinem Oberarm zu retten. Man könnte nun annehmen, er hätte daraus gelernt, sich ein Stück zumindest besser zu benehmen. Dass es ihm eine Lektion gewesen wäre, dass er übertrieb, indem er immerzu volle Kanne gegen gesellschaftliche Kulturen anging. Leider für ihn und seine Mitmenschen hatte das nichts genützt. Dennoch starrte er Elli nun mit großen Augen an. Chris hatte eine große Klappe, doch viel verbarg sich nicht dahinter. Um ehrlich zu sein war er ziemlich eingeschüchtert und nun blitzte das auch kurz durch die großspurige, breit grinsende Maske hindurch, die er wie immer, wenn er nicht alleine war, auf sein Gesicht geklebt hatte. Eine Maske, die ihr Auftragsgeben nicht trug. Dieser sah sichtbar verzweifelt auf seinem Stuhl und schluchzte so sehr, dass Chris ihn kaum verstehen konnte. Also machte er sich daran, einfach das in die undeutlichen Worte zu interpretieren, was für ihn Sinn ergab. Zwar war ihm der Akzent nicht ganz fremd, doch hatte Chris französisch abgewählt und stattdessen italienisch gelernt. In dieser Gruppe waren sie deutlich weniger Leute gewesen, leider hatte sein Lehrer wie alle anderen trotzdem die strenge Meinung der Schule vertreten. Zugegeben, er verstand auch nichts vom Kochen, da dies ihm nie beigebracht worden war. Sie hätten zu Geschäftsmännern und Frauen ausgebildet werden sollen, nicht zu, wie es formuliert war, einfachen Köchen. Chris mochte einfache Köche, ehrliche Leute. Für ihn war der Mann vor ihm eine Spur zu hochgestochen, auch wenn das Hemd zerknittert war.
Nun erhob sich dieser und führte ihn und Elli in die Küche. Chris war schon lange nicht in einer Küche gewesen, in der wirklich gekocht wurde. Die letzte hatte er verwüstet. Er warf einen Blick zu Elli hinüber. Ob er schreiend hinauslaufen würde, wenn er davon erfuhr? Zuerst allerdings ging es ans kosten. Chris griff sich den Löffel, kostete, und verbrannte sich die Zunge. „Ah scheiße.“ Er legte den Löffel zur Seite und versuchte seine Zunge zu kühlen, in dem er sie halb herausstreckte und wie ein Hund hechelte. Verdammte Sauce! Er überließ es Elli zu kosten und versuchte sich derweil zu beruhigen. Nun, sobald der Koch seine Führung beendet hatte und verschwand, war es dann an der Zeit, es herauszufinden. „Du … ich muss dir was gestehen“, begann Chris und sah auf seine Füße. „Also … wenn ich ehrlich bin … ich kann nicht kochen. Also wirklich nicht. Und äh… die letzte Küche hat das nicht überlebt.“ Er linste zu Mr Zuckerwatte hoch. „Nur so als Warnung. Dass du dich nicht wunderst, wenn was schief geht.“ Langsam näherte er sich den Schränken mit den ganzen Gläschen. Chili. Curry. Dann folgten weitere Gewürze, die er nicht kannte. „Ich mein, wir könnten Chili hineinkippen, aber das killt eher einfach nur die Geschmacksknospen oder so, als dass es uns helfen würde …“ Er streckte sich und griff sich ein grünes Glas zum Regal weiter hinten. „Kennst du dich mit Gewürzen aus? Vielleicht sagt dir Oregano ja was?“
Gestehen?! Was zur Hölle konnte der Terrorzwerg bitte verheimlichen, das für das zusammenmischen einer Soße von Bedeutung war? Elion konnte es nicht leiden, wenn jemand mit den Worten 'Ich muss dir etwas gestehen' auf ihn zukam. Es hatte nie eine gute Bedeutung. Entweder jemand war kurz davor, ihm irgendwelche Gefühle zu beichten - Gefühle, die er weder erwidern konnte, noch wollte - oder jemand hatte tatsächlich irgendetwas angestellt und ihn irgendwie mit hineingezogen. Ersteres konnte er zumindest schonmal ausschließen (zumindest hoffte er innigst, dass es so war), also konnte er sich darauf gefasst machen, dass Chris ihn mit seinen nächsten Worten mit irgendeinem Problem konfrontieren würde. Wenig überraschend war er davon alles andere als begeistert, was sich auch in seinem Gesichtsausdruck widerspiegelte. Es war physikalisch kaum möglich, doch seine Mundwinkel sanken noch tiefer, als sie sowieso schon waren. Seine Brauen zogen sich zusammen und seine rubinroten Augen fixierten den Jugendlichen, klammerten sich regelrecht an ihn und schrien: 'Wenn du etwas falsches sagst, drehe ich dir hier und jetzt den Hals um und stehe dafür auch noch stolz ein.' Ob das übertrieben war? Sicherlich nicht. Der Elb hatte doch schon genug durchgemacht heute, schon genug aufgrund des Nachtmahrs gelitten. Musste er nun wirklich noch eins obendrauf setzen? Natürlich. Natürlich musste er das. Die tiefhängenden Brauen des Rosahaarigen begannen zu zucken, als die Wahrheit aus seinem Gegenüber heraussprudelte. "Wieso zur Hölle ... bist du dann überhaupt hier!?" Seine Stimme wurde kontinuierlich lauter, das 'hier' hallte noch einige Augenblicke lang in der großen, menschenleeren Küche wieder. "Das ist doch ein Witz. Sag mir, dass es ein Witz ist?!" Aber es war kein Scherz. Es war die brutale Realität und es gab kein Entkommen. Elion war sich nicht sicher, ob er in seinem Leben schoneinmal so nah an Frusttränen gewesen war. Er atmete tief durch, fuhr sich über die Haare und seufzte schließlich schwer. "Weißt du was? Halt dich einfach von dem Zeug fern. Stell dich einfach irgendwo hin und tu gar nichts. Das ist das beste, was du tun kannst. Okay?" Doch bevor er seine Aussage beendet hatte, war der Necrologia bereits davongewandert und vergriff sich an den Gewürzschränken. Entsetzt eilte Elion hinterher und stahl seinem Kollegen sämtliche Streuer aus den Fingern. "Wenn du da Umengen Chilli reinkippst, werden nicht nur deine Geschmacksknospen sterben, sondern auch dein gesamter Körper. Durch meine Hände." zischte er. "Und natürlich weiß ich, was Oregano ist. Auch das passt da beim besten Willen nicht rein." Der Morsatra war vollkommen bereit gewesen, sich auf eine Runde experimentelles Kochen einzulassen, doch babysitten hatte nicht auf dem verdammten Plan gestanden! Er schob Chris beiseite und die Gewürze zurück in den Schrank und warf selbst einen Blick hinein. Vieles sagte ihm etwas, es waren viele Kräuter darunter, die sein Stamm selbst anbaute und trocknete. Langsam schob er einige Gläschen hin und her, überlegte, was womöglich zusammenpasste, ohne dabei auf die typischen, bekannten Kombinationen zurückzugreifen. Gar nicht so einfach, er war schließlich kein ausgebildeter Koch. Wenn er auf Reisen war, mischte er seine Mahlzeiten für gewöhnlich einfach mit dem, was er fand, zusammen und ließ es über dem offenen Feuer anbraten. Wenn er sich jedoch in Städten befand, kochte er nur selten für sich selbst. Eine Küche abgefackelt hatte er jedoch noch nie und auch wenn er nicht oft kochte, wenn er es tat, schmeckte es in der Regel gut. Schließlich zog er einige Gläschen hervor, darunter ungewöhnlichere Kräuter wie zum Beispiel getrocknete Lavendelblüten. Ein Versuch war es doch wert, oder? Als er schließlich seine Aufmerksamkeit von dem Regal löste, empfing ihn ein Anblick, der ihn erschaudern ließ. Wieso genau hatte er Chris aus den Augen gelassen?!
6 „Ohhh shit shit shiiiit!“ Chris starrte den Topf. Wo zum Henker kam das jetzt her?? Er hatte doch kaum etwas angefasst … nur gedreht! „Äh Elli“, murmelte er und unterdrückte kurz darauf nur knapp ein hohes Quietschen. Das passiert jetzt nicht wirklich, oder? Offenbar doch … aber die Geschichte fängt ein paar Minuten zuvor an. In etwa in dem Moment, indem Chris das Chilipulver in der Hand wog als überlegte er, einfach alles auf einmal in die Suppe zu kippen. Er erstarrte, als er Elions Gesichtsausdruck sah. Das war also die Definition von Mordlust. Oh oh … Der Teenager wich einen Schritt zurück. Er war sich sehr sicher noch nie gesehen zu haben, dass eine Zuckerwatte derart bedrohlich wirken konnte! „Sorry“, murmelte er. Ob Elli die Quest jetzt vergessen würde und auf ihn losgehen? Irgendwie war es ihm gerade sehr zuzutrauen. Chris hatte zwar eine große Klappe, ohne jede Frage, aber wenn es Ernst wurde zog er den Schwanz ein. „Ich … brauch das Geld. Und dachte, vielleicht kann ich ja etwas lernen?“ Seine Stimme hatte den feixenden Unterton verloren und klang nun ziemlich unsicher. Er beobachtete seinen Gegenüber/er. Ob er jetzt rennen sollte? Aber er brauchte das Geld wirklich! Und er wollte eines Tages für Temu kochen können, ohne ihn in Gefahr zu bringen. Also musste er bleiben und das hier mit Elli üben. Zögernd schüttelte er also den Kopf. „Leider nicht.“ Er ließ widerstrebend zu, dass der Größere ihm das Chiligewürz abnahm und in den Schrank stellte. Chris, der eigentlich ausnahmsweise eine Aufforderung befolgen hatte wollen, wich zurück. An die Wand wollte er sich nicht mehr stellen, da war jetzt Mr Zuckerwatte. Also führte sein Weg ihn rückwärts. „Und wenn wir nur ein bisschen hineingeben? So das es nach etwas mehr schmeckt? Eine kleine Priese? Ich lass es auch die machen!“, versuchte er seinen ersten Vorschlag irgendwie doch noch zu retten. „Und was genau ist Oregano?“, platzte aus reiner Neugierde dann die Frage aus ihm heraus. „Die Deppen in der Schule haben es nicht für nötig halten uns auch nur irgendetwas zu lernen, wie man sich selbst vorsorgt. Keine Ahnung, wofür ich alle königlichen Regeln zu Hof wissen muss, aber nicht einmal Nudel kochen kann.“ Er schürzte die Lippen und sah zu, wie Elli die Gewürze unter die Lupe nahm. Bisher sah er so aus, als würde er sich echt auskennen. Leider bezweifelte Chris, dass er ihm das Kochen beibringen wollen würde. Ein Zischen hinter ihm lenkte ihn ab. Der Junge drehte sich herum und sah gerade noch, wie der Deckel zur Seite rutschte und die Rindesauce überkochte. Chris griff nach dem Knauf, um die Temperatur zu senken, stattdessen aber drehte er sie in die falsche Richtung. Nach heißer bubberte das ganze nun so sehr, dass es Chris auf der Kleidung, den Finger, Bauch und im Gesicht traf. Mit einem Aufschrei stieß er den Topf von sich und sprang zurück. Dass er dabei noch mehr verschüttete bekam er kaum mit. Dafür war die Sauce viel, viel zu heiß. Sein ‚Oh shit‘, wurde rasch zu einem lauten: „Auuuu! Das ist heiß!“ Jammernd sah er sich um und entdeckte einen Wasserhahn. Er drehte ihn voll auf und hielt die Hände unter das kalte Wasser. Dann spritzte er es sich ins Gesicht und auf den Bauch. Um seine teure Kleidung konnte er sich jetzt leider nicht länger kümmern. Ohne dem mittlerweile angebrannten Zeug auf dem Herd Beachtung zu schenken war der Teenager nun vollauf damit beschäftigt, die verbrannten Stellen auf seiner Haut zu kühlen. Vor allem seine Finger wo er kurz den Topf berührt hatten schmerzten und wurden bereits rot.
105 | 105Zauber
Zuletzt von Christoff am So 20 Nov 2022 - 11:46 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Elion
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"Du DACHTEST?! Sicher, dass du das überhaupt kannst?!" knurrte der Elb, die Ungläubigkeit in seinen Augen war kaum zu übersehen. "Ich bin nicht hier, um dein beschissener Babysitter zu sein und dir das Kochen beizubringen." Langsam gelang sein Geduldsfaden an sein Ende. Er bemühte sich wirklich, ihn kontinuierlich weiter zu spinnen, sodass die Situation hier nicht in einer absoluten Katastrophe endete, doch mit jeder Sekunde, die verstrich, verlor er mehr und mehr Lust, das zu tun. Elion besaß nicht wie der Rest seines Stamms eine engelsgleiche Geduld und Nerven, die man quasi nicht überstrapazieren konnte. Er hatte keine Ahnung, was ausgerechnet bei ihm falsch gelaufen war, aber Fakt war, dass er anders als sie war. Ab einem gewissen Punkt konnte er seinen Ärger einfach nicht mehr kontrollieren, er verschluckte ihn, zog ihn tiefer und tiefer, raubte ihm jegliche Rationalität. Inzwischen war er von diesem Punkt wirklich nicht mehr weit entfernt. Chris brachte das Schlechteste in ihm hervor, scheinbar ohne große Mühe. Er musste sich ablenken, sofort. Seine Augen fixierten sich auf das Regal voller Gewürze und auch sein Hirn wollte das tun, doch natürlich konnte der Dunkelhaarige nicht einen Moment die Klappe halten. Anstatt auf dessen Worte einzugehen, erwiderte der Rosahaarige bloß: "Halt einfach deine Klappe. Ohne scheiß. Halt. Die. Fresse." Eine doch eigentlich ganz simple Aufgabe, doch nicht einmal die schien sein Kollege erfüllen zu können. Als wäre es die Schuld oder das Problem des Elben, dass die Menschen ein beschissenes Schulsystem besaßen! Trotzdem schaffte es Elion irgendwie eine (hoffentlich) halbwegsakzeptable Gewürzkombination auszuwählen und platzierte diese neben sich auf der Anrichte. Dann blickte er auf und bekam gerade noch mit, wie der Necrologia den Herd so richtig aufdrehte und kurz darauf auch schon schreiend davonsprang. Währenddessen kochte die Soße nur immer weiter über, eine dunkle Dampfwolke stieg darüber auf. Natürlich blieb dem Rosahaarigen nichts anderes übrig, als sich selbst um das aus dem Ruder laufende Problem zu kümmern. Weil der Winzling ja nicht fähig war, seine eigene Scheiße aufzuwischen. Er trat an den Herd heran, war gerade dabei, nach dem Hitzeregler zu greifen, als eine kleine Stichflamme sich vor ihm in die Höhe streckte. Auch, wenn er genau spürte, wie die Hitze seine Brauen ansengte (und vermutlich auch einige Strähnen seines schönen Haars), hielt er nicht inne, stellte das Scheißteil auf Null und kickte dann noch fix den Topf beiseite. Hinfassen konnte man nicht mehr und der Inhalt war sowieso vollkommen verbrannt. Seine Schuhe würden das schon aushalten. Doch all das war gar nicht mehr seine Priorität. Die lag an einer vollkommen anderen Stelle ... oder eher Person. Diese hätte jetzt lieber rennen sollen, doch sie war vollkommen mit sich selbst beschäftigt. Dass der junge Mann vermutlich schon genug litt, interessierte den Morsatra kein bisschen. Wenn man wirklich wollte, hätte man vielleicht glauben können, dass er aus Sorge auf den Kleineren zuschritt, doch sobald man ihm in die Augen blickte wurde klar, dass das nicht weiter von der Realität hätte entfernt sein können. Außerdem war es nie gut, wenn er schwieg. Wortlos packte er ihn am unnötig flauschigen Kragen, hob ihn von den Füßen. "╎ᓵ⍑ ʖ∷ᒷᓵ⍑ ↸╎∷ ↸ᔑᓭ gᒷリ╎ᓵꖌ ↸⚍ ᒲ╎ᓭℸ ̣ ⍊╎ᒷ⍑" drohte er in seiner Muttersprache. Wer diese verstand wusste sofort, dass Chris lieber anfangen sollte, sich zu wehren, falls er aus dieser Situation lebendig herauskommen wollte. Der Spaß war vorbei, der Geduldsfaden endgültig gerissen. Scheiß auf die Quest, scheiß auf das Geld. Das war jetzt sowieso am Arsch. Da gab's nichts mehr zu retten. Also gab es auch keinen Grund mehr, sich länger zurückzuhalten. Nicht, dass er noch fähig war, zu entscheiden, ob er das tat oder nicht. Jegliche Rücksicht, die er dem Kleineren hatte zukommen lassen, weil er gezwungen war, ihn als Kollegen zu sehen, war verflogen. Er wollte Blut sehen, hier, jetzt. Vielleicht war das ja genau die Zutat, die der Soße noch fehlte? In wenigen Schritten hatte der Rosahaarige sich umgedreht und Chris gegen die Schrankwand, die bisher in seinem Rücken gewesen war, gepresst. Der Wasserhahn plätscherte fröhlich weiter. "╎ᓵ⍑ ⍑ᔑʖ ↸╎ᒷ ᓭᓵ⍑リᔑ⚍⨅ᒷ ⍊????ꖎꖎ ⍊????リ ↸ᒷ╎リᒷᒲ ʖ⚍ꖎꖎᓭ⍑╎ℸ ̣. Willst du noch um Gnade flehen oder soll ich kurzen Prozess machen?" Vielleicht bekam er ja doch noch Mitleid, wenn der Kleine so richtig bettelte. Aber eigentlich wollte er viel lieber die Panik in seinen Augen sehen, die Realisation, das er am Arsch war, ganz ohne Hoffnung. Was wollte so ein lächerliches Würmchen schon gegen Elion ausrichten? War das hier überhaupt noch Elion, oder jemand vollkommen anderes?
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Asher
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7 Okay. Jetzt fühlte er sich beleidigt. Chris konnte durchaus denken. Er hatte das letzte Schuljahr mit einem Notendurschnitt von 1,3 abgeschlossen, wenn auch mit einem wenig zufriedenstellendem Verhalten und mehr Fehlstunden als angebracht waren. Soweit er damit Erfahrung gemacht hatte, zog das Denken immer allerhand nerviger Dinge mit sich. Druck, Stress, Panik, schlaflose Nächte, zögern. Man verpasste viel zu viele Chancen, wenn man zu viel dachte. Hätte er es getan, hätte er sich wohl nicht wieder in eine Küche gewagt. Natürlich war seine Begleitung sehr anstrengend und er wusste nicht wirklich, was er tun sollte, aber er fühlte sich mutig, die Küche trotz der (unter anderem fehlenden) Erfahrungen zu betreten. So kniff er die dunklen, braunen Augen zusammen und hob trotzig das Kinn. „Ich kann denken!“, widersprach er sauer. „Ich kann nur nicht kochen und will mich weiterbilden, um es eines Tages zu können. Das du keine Lust darauf hast, mir etwas beizubringen …“, Chris zuckte die Schultern in einer Geste, die hoffentlich gleichgültig wirkte, obwohl seine Augen wütend funkelten. „Dann tu es eben nicht. Mach was du für gut hältst, ich schaue dir einfach zu und lerne so. Dann brauchst du mich nicht anschreien.“ Er hatte Mühe, nicht zurückzuschreien, doch gerade in solch einer Situation griff die jahrelange Erziehung und er trat einen Schritt zurück. Gab gewissermaßen nach, damit Elli sich dem Regal widmen konnte und tun, was er glaubte, das gut war. Gleichermaßen genervt von Mister Zuckerwatte, innerlich verschreckt von dessen Reaktion, war er dennoch zu interessiert, um seine Aufmerksamkeit etwas anderem zuzuwenden. Leider konnte er nur nicht genau sehen, was der Elb alles zusammenmischte. Ausnahmsweise gehorchte er Elion nun doch und hielt erst einmal den Mund. Zumindest war dies sein vollkommen ehrlicher Plan gewesen, doch natürlich musste ihm etwas in die Quere kommen. Chris fuhr herum, als die Sauce drohte, überzugehen. Im Versuch das Ganze zu retten verschlimmerte er es noch, indem er den Knauf in die falsche Richtung drehte. Die blubbernde Monster auf dem Herd traf ihn in heißen, roten Tropfen, wo auch immer seine Haut unbedeckt war. Mit einem Aufschrei fuhr er zurück und schob den Topf von der Platte, nur um schnurstracks zum Wasserhahn zu laufen und diesen aufzudrehen. Völlig mit sich beschäftigt kühlte er die verbrannten Finger und wusch ich grob und hastig die Spritzer von der Haut. Etwas rot war sie dennoch, und das stammte nicht von der Farbe der Sauce. „Scheiße ist das heiß“, knurrte er und als hätten seine Worte es heraufbeschworen, leuchtete etwas hell im Rand seines Gesichtsfeldes auf. Chris drehte sich ruckartig um und sah gerade noch die Stichflamme, die beinah Ellis Hand erwischte. Anstatt zurückzuspringen wie er selbst es getan hatte, blieb er stehen und drehte den Herd auf Null.
Chris atmete erleichtert aus. Einmal. Beim zweiten Mal blieb ihm kurz das Herz stehen. Er hatte gesehen, dass Elli wütend sein konnte, aber der Gesichtsausdruck, mit dem der Größere jetzt auf ihn zukam, ließ ihn blass werden. Er wagte nicht einmal mehr ein Oh scheiße, laut zu sagen. Als der Elb ihn erreichte, noch immer schweigend, und ihn am Kragen packte, begann er sich endlich zu rühren, aber viel zu spät. Der Boden war ein Stückchen von seinen hübschen Stiefel entfernt und so konnte er nur hilflos in der Luft strampeln. „Ich versteh das nicht“, erklärte er vermutlich unnötig, während er versuchte sich trotz der unangenehm Situationen umzuschauen. Wo war den der andere Typ? Oder Gäste? Köche? Irgendwer musste das noch mitbekommen! Doch da war niemand und es kam auch niemand, um Elion aufzuhalten, Chris gegen den Schrank zu drücken. Der Junge hatte ein großes Maul, aber wie sein Gegenüber nun merken würde, war da wenig dahinter. Die pure Angst in seinen Augen war alles andere gespielt. Er stichelte gerne, aber so etwas extremes hatte er noch nie zurückbekommen. Er war immer nur weggerannt, doch das war ihm jetzt nicht möglich. Irgendwo zwischen Panik und dem Versuch zu denken starrte er Elli mit großen Augen an, der wieder in dieser fremden Sprache etwas sagte. Er verstand es nicht, doch das danach und der Tonfall sorgten dafür, dass Chris es sich eigentlich denken konnte. Vermutlich irgendetwas ala „Ich werde dich erwürgen, aufschneiden und verkochen.“ Dabei wollte er um keinen Preis verkocht werden! Immer panischer strampelte Chris, trat mit den Füßen gegen den Schrank und Ellis Füße. „Lass mich runter! Es tut mir leid, wirklich! Das war nicht Absicht, ich wollte es nur abdrehen! Bitte, lass mich runter. Ich hau auch sofort ab, du musst mich nie wieder sehen oder etwas von mir hören. Das Geld kannst du behalten, mir egal. Aber bring mich bitte nicht um!“ Er nahm das um Gnade flehen vollkommen ernst, auch wenn er nicht genau wusste, wie man das tat. Aber Chris war fest entschlossen sein Bestes zu tun und brabbelte demnach nur von kurzen Pausen zum Luftholen unterbrochen Bitten und Gründe, dass Elion ihn loslassen würde.
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Zuletzt von Christoff am So 20 Nov 2022 - 11:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Elion
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Nein, Elion würde sicher nicht den Babysitter und Kochlehrer herhalten. Es reichte schon, dass er den Job eines fetten Jammerslappens erledigen musste. Dafür bekam er wenigstens Geld. Etwas, das Chris ihm definitiv nicht bieten konnte. Eigentlich hatte dieser überhaupt nichts für ihn zu bieten, außer unendliches Generve. Doch das würde jetzt endlich ein Ende haben. Der Elbe würde ihm ganz genau zeigen, was all das respektlose Verhalten zur Folge haben konnte. "Was gibt es da nicht zu verstehen?" fragte er während er den Zwerg von den Füßen holte und gegen die nächstbeste Wand - in diesem Fall wohl eher ein Schrank - presste. Auf Aktion folgte stets eine Reaktion, das war die Grundlage des Zusammenlebens. Wer keine unangenehmen Reaktionen auslösen wollte, der sollte sich mit seinen Aktionen zurückhalten - oder zumindest auf die Warnungen seines Gegenübers hören. Wer das nicht tat, der hatte eben verschissen. Chris würde einen teuren Preis für sein Fehlverhalten zahlen müssen. Er hatte wohl zu hoch gepokert. Ein souveräner Erwachsener hätte vielleicht über die Provokationen und das Rumgealber des Dunkelhaarigen hinwegsehen können, doch der Morsatra war vielleicht erwachsen, aber alles andere als souverän. Er hatte seine ganz eigene Art, die Dinge zu regeln und diese beinhaltete meist eine schöne Portion Gewalt. Ironischerweise waren diese Momente genau die, in denen er das Gefühl hatte, endlich vollkommene Kontrolle zu besitzen. Wenn sein Gegenüber Angst vor ihm hatte, ihn aus großen, eingeschüchterten Augen anstarrte und am besten noch um Vergebung bettelte. Genau so, wie der Necrologia es gerade tat. Dabei waren diese Situationen aber genau die, in denen er - zumindest über sich selbst - am allerwenigsten Kontrolle besaß. Sein Zorn war es, der entschied, was er als nächstes tat und was nicht. Seine Hände folgten nicht mehr seinen sonst eigentlich so vernünftigen Gedanken, sondern waren nur noch darauf fokussiert, möglichst viel Schaden anzurichten. Diese Illusion der Kontrolle war für den Elben schon fast wie eine Droge, er zahlte einen großen Preis und bekam im Gegenzug ein klein wenig Befriedigung. Bis eben diese abklang und er in den Scherben seines eigentlich hirnlosen Verhaltens zurückblieb. "Ich kann auch selbst dafür sorgen, dass ich nie wieder mit dir zu tun haben muss." knurrte er, brachte sein Gesicht noch ein klein wenig näher an das seines Gegenübers heran. "Kein fairer Deal, meinst du nicht auch?" Ein kleines Grinsen zog sich über sein Gesicht, doch in seinen Augen lag keinerlei Freude. Lag dort gerade überhaupt irgendetwas? "Welches Geld, hm? Du glaubst doch nicht, dass der Kerl uns auch nur einen Cent für 'ne vollkommen verbrannte Soße zahlt?!" Sowohl der Griff um, als auch der Druck auf die Schultern des Jungspundes wurde intensiver, man hätte beinahe meinen können, dass der Rosahaarige sämtliche Entschuldigung aus dem Kleineren herauspressen wollte. Natürlich spürte er die Tritte gegen seine Beine und Füße, doch diese waren nicht viel mehr als eine kleine Erinnerung, dass sein Gegenüber noch zu viel Freiheit besaß. "Du präsentierst hier gerade alles andere als überzeugende Argumente. Konzentrier dich lieber auf das um Gnade flehen." Das Betteln war schon viel eher Musik in den Ohren des ehemaligen Elbenprinzen. Er erinnerte sich noch zu gut an den Tag, in denen er in diesen Schuhen gesteckt hatte. Gefleht und gebettelt hatte, doch niemand hatte ihm Erbarmen entgegen gebracht. Genauso wenig würde er es Chris gönnen. Wenn er es selbst nicht verdient hatte, wieso sollte es dann jemand anders verdienen? Aber ein Weilchen konnte er ihn ruhig noch in dem Glauben lassen, dass es vielleicht etwas brachte, dass er tatsächlich ein Herz besaß, an das man appellieren konnte.. Vermutlich war es letztendlich das Herumgetrete, dass den Dunkelhaarigen vor jeglichen (körperlichen) Schäden rettete. Das Scheppern der Schranktüren musste es gewesen sein, dass die Aufmerksamkeit des Chefkochs geweckt hatte. Die breiten Türen zur Küche schwangen plötzlich auf und inmitten dieser stand der Kerl, sichtlich verwirrt über den Anblick, der sich ihm darbot. "Ähem..." Die noch immer leicht rauchende Soße, die halbherzig von der Herdplatte geschoben wurde und die beiden Magier, die nur wenige Zentimeter von einander getrennt an einen Schrank geschmiegt waren. Ruckartig ließ der Elb sein Gegenüber los, trat einen Schritt zurück. Fuck! Fuck, fuck, fuck. Willkommen zurück in der Gegenwart! So erschrocken, wie er gerade dreinblickte, konnte man fast meinen, dass sich da womöglich etwas anderes hätte angebahnt als ein Mordversuch. Vielleicht konnte er den Koch ja sogar davon überzeugen? Das würde die Situation vermutlich nur minimal verbessern, aber es war angenehmer als die Wahrheit. Dafür hätte er aber erst einmal seine komplett durcheinander geratenen Gedanken ordnen müssen, sodass mehr als Buchstabensalat seine Lippen verlassen konnte. Wo war denn plötzlich all seine Schlagfertikeit und Gewitztheit hin? Da hatte man ihm doch nicht etwa den Boden unter den Füßen fortgerissen?
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Asher
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8 Was es da nicht zu verstehen gab?? Ein Funke des altbekannten Trotzes regte sich in ihm und er hob herausfordernd das Kinn, bevor er die Bewegung stoppen konnte. „Vielleicht das, was du in deiner komischen Sprache gesagt hast?“, schlug er mit scharfer Zunge vor. Er schluckte nur knapp weitere, reizende Worte. Obwohl er vor Angst nahe schlotterte war das widersprechen so in ihm verankert, dass er gar nicht anders konnte, als Elli noch weiter zu ärgern. Ein Fehler, den er hoffentlich überleben, aber mit Sicherheit bereuen würde. Dank der Kleidung hielt ihn der Rosahaarige zwar am Kragen fest, würgte ihm aber nicht die Luft ab. Ausschnitte waren eben für mehr als eine Sache gut. Somit musste Chris nur fürchten, dass Elli auf die Idee kam, sich das schwarze, schmale Halsband zu packen, um ihn damit zu erwürgen. Nicht das er aussah, als würde er nicht diverse andere Wege kennen, ihm den Gar auszumachen. Chris besann sich wieder seiner Hauptaufgabe: Eben dies zu verhindern. Er strampelte, traf aber nur wirklich, zumindest nicht fest und mehr die Wand als Elions Beine. Zugleich brabbelte er laut vor sich hin und flehte ohne jede Scheu um sein Leben. Chris war selten so etwas wie scheu. Unsicher, gewiss, aber nicht scheu. Außerdem ging es um sein verdammtes Leben! Gegen die Argumentation seines Gegner konnte er leider wenig sagen. Also, er könnte, Chris konnte immer etwas sagen, doch es würde ihn kaum umstimmen, wenn er anfing ihn zu beleidigen. „Natürlich könntest du das“, versuchte er Zeit zu schinden. Hm … es würde Elion sicher nicht mehr Spaß machen, ihn laufen zu lassen, als seine Wut an ihm auszulassen. Innerlich fluchend sah er sich hilfesuchend um. War das verdammte Restaurant etwa plötzlich ausgestorben? Hatte Elli sie alle mit seiner schlechten Laune verpestet, so dass sie umgefallen waren? „Aber ich kann dir meine letzten Scheine geben!“ Eine glatte Lüge. Chris war pleite, zumindest hier. Sein restliches Geld lag in Aloe Town und er würde gewiss dem Teufel tun und Elion mit nach Hause nehmen! Also verkniff er sich den Kommentar, das eine verbrannte Soße doch auch eine Abwechslung und sicher geschmacklich stark wäre, wenn auch nicht gut. „Außerdem könnte du mich noch jagen!“ Er ignorierte die kleine, warnende Stimme in seinem Hinterkopf, dass er gefälligst den Mund halten und in Tränen ausbrechen sollte. Aber das konnte er noch nicht gut genug! Chris hatte es geübt, um es später im Theater zu können, doch es fiel ihm echt sehr schwer, bewusst zu weinen. Außerdem war er im Moment panisch, nicht traurig. „Dann kannst du noch Spaß dabeihaben, mich zu verfolgen und mich dann umbringen?“ Ein schwacher Versuch, aber ein Versuch. Einer, dessen Erfolg er eigentlich ausprobieren wollte. Er hing wie eine Fliege im Netz fest und konnte nur immer wieder gegen den Schrank treten. Chris runzelte die Stirn … Eine Fliege. Eine Idee keimte im ihm auf. Er konnte nicht entkommen … aber etwas anderes. Er hatte Magie, er konnte sie einsetzen. Chris hatte das mit der Fliege probiert und war abgestürzt, aber es gab andere Wesen. Etwas Panik wich aus seinem Blick und er musterte Elion stattdessen. Groß oder Klein? Grizzlybär oder Ameise? Leider wusste er nicht, ob der Elb ein Lieblingstier hatte und jetzt mit der Frage … „Was ist dein Lieblingstier?“, platzte er mit der Frage heraus, noch ehe er sie fertiggedacht hatte.
Dann aber ging endlich, endlich die Türe auf und ein Engel erschien. Chris war nicht tot, der Engel hatte die Form des Koches, aber für ihn war er dennoch ein Retter in Not. Elion ließ ihn ruckartig los und wich zurück. Chris warf ihm einen misstrauischen Blick zu und wich von ihm zurück. „Das war genau, wonach es aussah!“ Wenn er ihn dazu brachte, den anderen rauszuwerfen, wäre das ein großer Gewinn! Oder ihn am besten festzuhalten und anzuzeigen! Das der Koch seine Aussage eher anders verstand, bekam Chris nicht mit – abgesehen von dessen hochgezogener Augenbraue und dem roten Gesicht. Vermutlich vor Wut, immerhin war die Soße im Eimer. „Sorry wegen der Soße, wir waren kurz abgelenkt und … äh. Küchen mögen mich nicht.“ Vorsichtiger Blick zu Mr Zuckerwatte, ob er ihn wieder angreifen würde?
105 | 105Zauber
Zuletzt von Christoff am So 20 Nov 2022 - 11:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Elion
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Weder die Aussicht auf ein paar letzte Scheine, noch die auf eine spannende Verfolgungsjagd, war es, die den Elben davon überzeugten, sein Opfer freizulassen. Es war durchaus gut für sein Ego, die bettelnden, flehenden Worte des Kleineren zu hören, doch ausreichen tat ihm das noch lange nicht. Dafür war einfach zu viel passiert. Zu sehr hatte man ihn provoziert, es darauf angelegt, dass er seine Geduld verlor. Wer mit dem Feuer spielte, würde sich früher oder später daran verbrennen, wenn nicht sogar darin umkommen. Das war eine wertvolle Lektion, die Chris heute wohl unbedingt lernen wollte. Hatte er nicht vorhin noch gebeten, dass Elion für ihn in die Lehrerrolle schlüpfte? "Am liebsten sind mir Tiere, die wissen, wann sie die Klappe halten sollten." Tja. Das hier war die erste Lektion von Herrn Morsatra: Wer seine Autorität infrage stellte, musste mit den Folgen leben. Doch bevor er seine Lehren vertiefen konnte, schwang die Tür zur Küche auf. Schlagartig wich er, genauso wie sein gegenüber, zurück. Verdammt, wieso genau jetzt? Hätte der Koch nicht noch ein Viertelstündchen warten können, bis der Rosahaarige hier fertig und über alle Berge war? Er sog scharf die Luft ein, hob bereits abwehrend die Hände, bereit, sich mit irgendeiner cleveren Ausrede aus der sich zuziehenden Schlinge um seinen Hals herauszuwinden. Dafür mussten sich aber ersteinmal seine Gedanken ordnen, was keine einfache Aufgabe bei dem Gefühlschaos da oben war. Wie so oft kam ihm der Nachtmahr aber sowieso zuvor. Elion war sich absolut nicht sicher, ob dessen Worte die Situation gerade besser machte, denn so wie es aussah wusste selbst der Auftraggeber nicht so recht, wo er da gerade hineingeraten war. Ein weiterer Moment der unangenehmen Stille entstand. Selbst der Necrologia schien zumindest einen kurzen Augenblick lang zu überlegen, was er als nächstes sagen wollte. Die Entschuldigung, die er als nächstes herauspresste, war wohl durchaus angebracht. Dass sich der Explosionsmagier ebenfalls um Vergebung bat, war allerdings nicht zu erwarten. Stattdessen zog er nur die Schultern zurück, richtete sich wieder korrekt auf und blickte dem Chef entgegen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Soße abgefackelt worden war. "Ah oui, le Sauce..." räusperte sich der rundliche Kerl, ein peinlich berührter Unterton schwang kaum überhörbar in seiner Stimme mit. Er schien kein weiteres Wort darüber verlieren zu wollen, was er da gerade gesehen hatte. Eine gute Entscheidung. Langsam schritt der Mann durch den Raum hinüber zum Herd. Ein letztes bisschen Hitze ließ die Eigenkreation der Magier noch ein wenig blubbern, doch bis auf einen gewissen, beißenden Geruch war von der Stichflamme, die hier vor einigen Minuten noch gewütet hatte, nichts mehr zu erkennen. Ohne zu zögern schloss sich Elion an, nicht jedoch, ohne im Rücken des Mannes noch einen Blick auf Chris zu werfen. Leicht hob er das Kinn und ließ einen Finger über seine Kehle wandern, ein simples Zeichen, das wohl selbst der größte Idiot verstehen würde. Das zwischen ihnen war noch lange nicht geregelt, er hatte noch ein Hühnchen zu rupfen. Ein rotzreches mit loser Zunge namens Christoff. Doch das musste warten, denn gerade gab es noch wichtigeres zu tun. Ohne ein weiteres Wort an seinen Kollegen zu verlieren, wendete er sich dem Chefkoch zu, lehnte sich neben diesem gegen den Herd. "Wir haben es mit einer außerordentlich originellen Kreation versucht." begann er, zauberte sich ein höfliches Lächeln auf die Lippen. "Wir nennen sie Sauce Brulée. Verfeinert wurde das Grundrezept mit ausgewählten, exotischen Gewürzen aus meiner Heimat." Der Koch nickte, interessiert, aber zugleich zurückhaltend. Die Haltung und die Worte, die der Rosahaarige wählte, könnten einen beinahe glauben lassen, dass sich all das zwischen ihm und Chris niemals abgespielt hatte und dass das da in dem Topf keine absolute Katastrophe war. "Aber das ist natürlich noch nicht alles. Wäre ja langweilig, nicht wahr? Mithilfe eines kleinen Feuerchens haben wir ihr noch die richtige Schärfe verliehen. Auf die Sekunde genau haben wir ihr ordentlich eingeheizt um ein einzigartiges Geschmackserlebnis zu schaffen." Hatte er die geringste Ahnung von dem, was er da gerade faselte? Nein. Aber wenn er eins konnte, dann war es so tun als ob. "Probieren Sie doch einfach mal. Ich bin überzeugt, dass Sie begeistern sein werden." Erneut nickte der runde Kerl, schien den Köder langsam zu fressen. Sofort schob ihm der Elb einen Löffel in die Hand und sendete ein leises Stoßgebet an die Götter, an die er nicht glaubte. Jetzt konnte ihnen nurnoch eine ganze Tonne Glück helfen. Vielleicht hatten seine Worte den Chefkoch ja so bezirzt, dass er sich selbst einredete, dass der Mist schmeckte? Womöglich hatte der Necrologia ja noch etwas Ausschlaggebendes hinzuzufügen? Oder sollten sie den Moment, in dem der Kerl abgelenkt war, ausnutzen und sich die Bezahlung, die bestimmt irgendwo hinter dem Tresen lag, schnappen und abhauen?
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Asher
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9 Tiere mochte Chris auch. Aber eher, wenn sie nicht ganz so still waren. Also nein, er tat Tieren natürlich nicht weh! Aber er mochte Vögel, wenn sie sangen. Eine langweilige Schildkröte zum Beispiel würde ihn ganz kirre machen! Die Tiere taten ja nichts außer alt werden. War doch ein dummes, unsinniges Leben. Nicht, dass er so viel schlauer gewesen wäre, aber seines war immerhin extrem spannend. Jetzt zum Beispiel fiel er ein paar Zentimeter zu Boden, als Elli ihn losließ. Der Pinke wich von ihm zurück, was Chris fast zum Lachen gebracht hätte, wenn er nicht gerade noch voll Panik gewesen wäre. Stattdessen hätte er den Koch am liebsten fest umarmt. Ein besseres Timing gab es nicht! Und jetzt schuldete er dem weinerlichen Mann sein Leben. Er sah zu Elion hinüber, der nichts herauszubringen schien. Ohne das bewusst zu wollen, fing er also selbst damit an, die Sache zu … erklären. Besser machte er es nicht, dem kritischen Blick des Mannes nachzufolgen. Die Sauce, der Gestank nach angebranntem Essen und Feuer. Und die zwei Magier an der Wand. Kein guter Eindruck. Dennoch schien er eher verlegen das wütend. Chris sah ihn stirnrunzelnd an und schluckte gerade so ein: Was ist den los? Er sah zu Elion zurück, als es ihm mit etwas Verspätung dämmerte. Dachte der Koch, er hätte sie beim Rummachen erwischt? Chris schnaubte leise. Ja natürlich, weil er und Elion sich auch so gut verstanden. Da mochte er dessen Haare noch so faszinierend finden, der Gildenlose hatte ihn fast erwürgt! Dummerweise war das für eine außenstehende Person unwahrscheinlicher anzunehmen als das … andere. Chris rieb sich den Nacken und sah zu, wie die zwei Älteren sich zu der Sauce aufmachten. Er schluckte hart, als Elion eine sehr eindeutige Geste machte. Das war jetzt wohl der Moment, um wegzulaufen. Er ging vorsichtshalber schon mal ein paar Schritte rückwärts Richtung Ausgang. Derweil sprach Elion mit dem Koch so freundlich, dass er nun doch leise lachen musste. So nett waren sie nie zueinander gewesen. Naja, Chris hatte auch ein Talent dafür, die Wut in anderen hervorzurufen. Ohne es darauf anzulegen traf er die wunden Punkte und konnte es einfach nicht unterlassen, immer wieder etwas zu sagen. Sein Mund hatte da ein Eigenleben. Derweil gelang es Elion sogar, das Feuer nicht als den katastrophalen Unfall darstellen, in dessen Folge Chris voller Inbrunst um Gnade gebettelt hatte. Leider bot er dem Koch nun einen Löffel an. Nicht gut, jetzt würde alles auffliegen. „Die Sauce wird ihr endgültige Potenzial erst in einer halben Stunde entfalten, wenn man sie etwas geruht, hat“, schob er hinterher. „Es schmeckt … intéressant. Bien würzig, aber zumindest nicht länger nach ennuyeux.“ Chris hatte keine Ahnung, was dieses ennuyeux war. Aber es klang nicht ganz so schlecht, wie es klang. Erneut sah er zu Elion hinüber. „Ich bin sicher, deine Gäste werden sich darauf freuen.“ War es jetzt Zeit, abzuhauen. Abwartend sah er zu Elion. Der konnte gern das Geld haben. Chris würde einfach abhauen, während er es entgegen nahm.
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Zuletzt von Christoff am So 20 Nov 2022 - 11:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Elion
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Mit allen Mitteln und Worten, die ihm zur Verfügung standen, schmierte Elion dem Koch Honig um's Maul, ließ die Soße so gut es ging wie eine gewollte Katastrophe aussehen. Und vorerst schien ihm der Dicke auch abzukaufen. Die Frage war nur wie lang. Der Moment, in dem er den Löffel in den Topf eintauchte, kurz herumrührte, nur um ihn dann an seine Nase zu führen und kurz daran zu riechen, fühlte sich an wie eine kleine Ewigkeit, war aber nichts im Vergleich zu den Jahrtausenden, die er brauchte, um ihn zum Mund zu führen. Langsam zog er die Augenbrauen zusammen, schmatzte ein paarmal viel zu laut ... und nickte schließlich. Der Elb hielt gespannt die Luft an, atmete aber schließlich erleichtert aus, als der Chefkoch zumindest keinen Wutanfall bekam. Interessant, würzig und nicht länger langweilig klang doch schonmal super... deutlich besser als jegliche Reaktion, die er erwartet hatte. "Genau das war unser Ziel. Und jetzt warten sie erstmal ab, wie wunderbar sie in einer halben Stunde schmecken wird." Selbstbewusst nickte er, stieg ganz selbstverständlich auf die Lüge ein, die Chris ihm bereits zuvor präsentiert hatte. In Wirklichkeit konnte er sich kein bisschen vorstellen, dass diese Katastrophe an Suppe in einer halben Stunde nicht wie die Hölle selbst schmecken würde. Doch zu dieser Zeit waren sie schon längst fort. "Leider können wir nicht mit Ihnen gemeinsam auf diesen Moment warten, auch wenn wir zu gerne ihre Reaktion sehen würden. Unser nächster Klient wartet bereits, das verstehen Sie sicherlich." Natürlich wartete niemand, zumindest nicht auf Elion. Was der Crusader heute noch vorhatte, konnte er nicht wissen. "Oui oui, ihr Magier 'abt garantiert einen strengen Zeitplan. Kommen Sie mit mir, isch gebe Ihnen ihre Bezahlung." Es konnte einem ja fast Leid tun, den armen Mann so auszunutzen und anzulügen. Doch es handelte sich hier schließlich um Elion, der sich nicht weiter um das Wohl anderer sorgte. Wer ausgerechnet Magier für eine blöde Soße anheuerte, der musste damit rechnen, das nichts gescheites dabei herauskam. So folgten sie also dem Herrn hinaus aus der Küche, wo er schließlich ein großes Couvert hinter dem Thresen hervorzauberte. Er öffnete es und begann den Inhalt zu zählen - vermutlich um ihn in zwei zu teilen. Dabei war das doch gar nicht nötig. "Oh, sparen Sie sich doch die Mühe. Aufteilen können wir es auch alleine." Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte der Elb den Kopf, nahm dem Auftraggeber den Umschlag sogleich aus der Hand. Dieser wirkte ein wenig überrascht, widersprach jedoch nicht. "Kümmern Sie sich lieber um wichtigere Dinge. Auf Wiedersehen und viel Erfolg." Als Abschied nickte er kurz, ehe er das Geld in seiner Tasche verschwinden ließ. "Na komm, auf zum nächsten Auftrag, Chris." Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen wendete er sich seinem Kollegen zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Mach lieber schnell." Oh ja, das sollte der Kleinere nun definitiv, wenn er sein restliches Leben an einem Stück verbringen wollte. Elion würde sich nicht die Mühe machen, zu rennen, das war es ihm nicht wert. Außerdem hatte ihn die großzüge Bezahlung, deutlich nachsichtiger gestimmt. Es war nur fair, dass er den Anteil des Nachtmahrs ebenfalls einbehielt. Nach all dem Stress hatte er das doch definitiv verdient. Trotzdem würde er es sich nicht nehmen lassen, ihm noch ordentlich die Fresse zu polieren, wenn er nicht flott genug weg war.
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Asher
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10 Das sie noch dazu kamen, zusammenzuarbeiten, war schon ein Wunder. Das es überhaupt noch auf seinen eigenen Beinen stand und wieder atmen konnte auch, das hatte er wirklich den Koch zu verdanken. Dafür fühlte Chris sich echt schlecht, die Suppe versaut zu haben. Er sollte es echt aufgeben und die Finger von Küchen und Essen lassen, dass er nicht so wie es war in seinen Bauch stopfen konnte. Leider war Chris echt nicht gut darin, seine Vorsätze auch so einzuhalten. Zumindest in Elions Nähe würde er sich davon abhalten! Wenn er dem überhaupt je wieder begegnen sollte. Zum Glück war das Land groß und mit etwas Glück würden sie sich einfach nie wieder über den Weg laufen. Chris stand nicht so drauf, gewürgt und bedroht zu werden. So erzählten sie dem Koch ein paar Sachen, um den Geruch der Soße zu rechtfertigen, die doch recht verbrannt roch. Angespannt stand Chris neben Elli und sah zu, wie der Kerl die Soße kostete. Er hoffte echt, sie schmeckte ihm. Chris versuchte es ihm zu argumentieren, aber Zaubern konnte er nicht. Also doch, er konnte Zaubern, aber keinen Geschmack und sich selbst verkochen wollte er nicht. So hielt er ausnahmsweise den Mund, statt dem Rosahaarigem vorzuschlagen, ihn zu verkochen. Ein wenig Selbsterhaltungstrieb hatte er Junge dann doch. Reglosigkeit hielt er aber auch nicht aus, sodass er auf den Fußsohlen hin und her wippte. Was das anging waren Stöckelschuhe echt scheiße. Das musste er noch üben, ohne damit einfach umzukippen und sich die Beine zu brechen. Der Koch schien zum Glück halbwegs zufrieden und Elion griff seine kleine Notlüge auf. Hätte er Chris nicht gerade noch fast umgebracht, hätte er ihm die Hand zum abklatschen … ach scheiß drauf. Chris hielt ihm die Handfläche hin, grinste und nickte. „Du wirst ganz begeistert sein!“
Elion brach das Gespräch zum Glück ab und sie folgten dem Koch um ihre Belohnung abzuholen. Besser gesagt Rosahase holte die ab, Chris stand nur daneben und sah zu, während seine Hände noch immer leicht rot waren und brannten. Musste er dann echt noch kühlen. Dennoch nickte er bestätigend und winkte: „Tschüss!“ Dann folgte er Elion aus der Türe und wich augenblicklich zur Seite aus seiner Reichweite. „Ähhh, ich glaub, ich bin dann mal weg, ja? War super dich kennengelernt zu haben und son Scheiß.“ Unwillkürlich musste er grinsen, während er zurückwich und sein Gegenüber im Auge behielt. „Viel Spaß mit dem Geld!“, rief er ihm noch zu, dann drehte er sich um und joggte los, weg von dem Kerl. Sollte er das Geld doch behalten, dass war es Chris wert, dass er ihn nicht verfolgte. Nein, er würde jetzt zu Temu zischen und sich erstmal gut verschanzen!
CHRIS WEG ; ELLI REICH
105 | 105Zauber
Zuletzt von Christoff am So 20 Nov 2022 - 11:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Akay Minoru
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#1 Es war sein erster richtiger Auftrag seit seiner Beförderung zum S-Rang Magier. Zusätzlich zu den neuen Pflichten, war es auch ein neuer Bereich, der sich den privilegierten Magiern eröffnete und die Questbeschreibungen, die Aushingen wirkte teilweise aus einem anderem Jahrhundert. Ob sie überhaupt noch aktuell waren? fragte sich Akay, während er mit dem Zeigefinger vorsichtig über die Beschreibungen glitt. Sein Gildenmeister hatte ihm aufgetragen die Aufträge durchzugehen und etwas geeinigtes für sich zu finden. Dass er zuvor auf einem Auftrag war, dessen Kaliber einer solchen Quest entsprach, war nicht ganz geplant gewesen. Adair war es wohl wichtig gewesen, dass es dieses Mal etwas geordneter zuging. Zumal die Ereignisse den jungen Magier noch immer nicht gänzlich losließen. Eine Art von Erfolgserlebnis war wohl etwas, was der Minoru brauchte. Dabei ging es ihm teilweise nicht viel besser als seinem Partner aus Aloe. Kaum ein Tag verging, an welchem er nicht an Yuuki dachte. Nicht aus romantischer Sicht, sondern aus freundschaftlicher. Die beiden hatten viel erlebt und es erreichte langsam ein Level, bei dem eine Rückkehr in alltägliche Muster befremdlich wirkte. Womöglich war die Ablenkung, sei sie noch so anspruchsvoll, eine gute Sache. Denn immerhin, und das motivierte die Fee auch darin den Auftrag des Meisters Folge zu leisten, konnte er tatsächlich sehen, dass seine Aktionen etwas bewirkten. Es konnte es zum positiven Verändern. Und die Leute bemerken es auch. Ab und wurde er von den Bewohnern Magnolias, überwiegend Kindern, angesprochen oder auch mal ein Fingerzeiger war dabei. Und das war definitiv etwas, an das er sich gewöhnen konnte. Sein aktuelles Problem herrschte jedoch immer noch vor. Was aber was wollte er tun. Tatsächlich blieb er bei seiner zweiten oder dritten Runde an einem relativ neu aussehenden Zettel hängen. Es würde ihn in die Hauptstadt treiben. Eine merkwürdige Krankheit war ausgebrochen und trieb ihr Unwesen in der Hauptstadt der Nation. Zwischenzeitlich war es so weit gekommen, dass sie sogar schon von einer Seuche sprachen. Akay war alles nur kein Mediziner, aber die eigentliche Arbeit wirkte auch nicht so, als ob hier nach einem Arzt gefragt war. Es ging anscheinend eher um das Rätsel der Herkunft. Außerdem erhoffte man sich wohl, lieber ein bei freischaffende Magier in Gefahr zu bringen als die eigenen Leute. Warum sonst hatten sich die Runenritter dieser Sache noch nicht angenommen. In erster Linie ging es erst einmal darum sich ein Bild der Lage zu verschaffen und dieses an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Letztendlich würden diese entscheiden, wie es weitergehen würde. Leicht verdiente Jewel, wenn man so wollte. Was den Stellarmagier allerdings wirklich faszinierte, war die Tatsache, dass er sich Unterstützung aus anderen Gilden anfordern konnte. Aus Fairy Tail war gerade kein geeigneter Kandidat verfügbar. Ob die Wüstenmagier wohl seinen Freund schicken würden, wenn er eine Anfrage stellte. Zu verlieren hatte er nichts und so ließ er die Wüstengilde informieren.
Nur ein Tag später fuhr sein Zug in Crocus ein. Das einfachste seiner Meinung war, sich am Bahnhof zu treffen und von dort aus weiter zu planen. Die Wahrscheinlichkeit, dass seine Unterstützung ebenfalls mit dem Zug anreiste war relativ hoch und durch das sehr strukturierte und ausgeklügelte Bahnsystem der Metropole konnte er ohne große Mühe die entsprechenden Bahnsteige der aus Aloe kommenden Züge zu finden. Natürlich hatte er diese Information mitsamt des Treffpunktes weitergeleitet. Aber er brauchte auch nicht lange, um an ein paar Kandidaten zu denken, die sich gut und gerne auch mit einer genauen Richtungsangabe verliefen. An Ort und Stelle angekommen musste er jetzt also nur noch warten. Akay war gespannt, wie dieser Auftrag sich entwickeln würde. Ein Blick zur Decke des Gebäudes verriet ihm, dass sie einen Regenschirm brauchen würden. Nicht die besten Bedingungen, wenn es um eine rätselhafte Krankheit ging.
In letzter Zeit war es sehr spannend und nervenaufreibend gewesen. Kaum kam Ronya von einer Mission nach Aloe zurück, wurde ihr die Ehre zuteil, nun zu den A-Rang Magierin von Crimson Sphynx zu gehören. Etwas, was die Grünhaarige nicht erwartet und auch irgendwie überrascht hatte. Irgendwie kam es ihr nicht so vor, als hätte sie in all ihrer Zeit so viel für die Gilde geleistet, dass ihr diese Beförderung verlieren werden sollte. Als hätte sie es noch nicht verdient. Aber…sie würde dieser Entscheidung nicht widersprechen. Das klang so, als würde die Eismagierin sich nicht freuen. Im Gegenteil sogar! Die Tatsache, dass der Meister das Potential in ihr sah, machte sie wirklich überglücklich. Aber war sie dafür bereit…? Und um dem ganzen auch noch die Krone aufzusetzen, wurde ihr das Angebot gemacht, als offizielle Diplomatin im Namen Crimson Sphynxs zu agieren. Jetzt war sie endgültig überfordert. Hatte man wirklich so viel Vertrauen in sie? Es schmeichelte ihr definitiv und eigentlich hatte in ihrem Hinterkopf schon länger der Gedanke geschwirrt, dass sie mehr für die Gilde tun wollte. War das vielleicht eine gute Gelegenheit, allen etwas zurückzugeben, die sie so liebevoll aufgenommen haben? Auch wenn die Grünhaarige sich nicht sicher war, ob sie dieser großen Verantwortung gewachsen sei, stolz nahm sie den Job des Diplomaten an sich und würde von nun an noch mehr darauf achten, ihre Gilde zu vertreten und dem Namen “Crimson Sphynx” alle Ehre zu bereiten. In der darauffolgenden Nacht fand Artemis keinen ruhigen Schlaf. Die Aufregung und die Zweifel hielten sie davon ab, auch nur eine Sekunde Ruhe zu finden. Immer wieder fragte sie sich, ob es die richtige Entscheidung war und ob man diese Verantwortung nicht an jemand anderen abgeben sollte. Aber dabei hatte man sich doch sicher etwas bei gedacht. Der Gildenmeister würde doch nicht jedem einfach so solche Aufgaben aufgeben, oder? Bis zum frühen Morgengrauen wälzte Ronya sich in ihrem Bett herum, bis sie entschied, dass das so nichts brachte und sie sich mit ihrem Morgentraining besser ablenken konnte.
Erschöpft, aber bei anderen Gedanken, trat die Magierin einige Stunden später in die Gildenhalle an. Noch war nicht viel los, so mochte sie es aber. “Ronya!”, rief ihr die Person am Empfang entgegen, winkend mit einem Zettel in der Hand. Huch, war etwas passiert? Neugierig näherte sie sich der Dame, die den Zettel nun auf den Tisch vor ihr legte. “Fairy Tail hat Unterstützung bei einem Auftrag angefordert.” und sie erklärte ihr die genauen Details. Eine Seuche, die in Crocus ausgebrochen war. Und nun sollte man herausfinden, woran es lag? Wirklich lange musste die Eismagierin nicht nachdenken. Wo es Menschen zu helfen galt, war sie da! Nur… der unangenehmste Teil dieser ganzen Sache ließ nicht lange auf sich warten. Wenige Zeit später saß die junge Dame mit ihren Sachen im Zug auf dem Weg nach Crocus Town. Wenn es eine Sache gab, die sie wirklich nicht vermisste, dann Zugfahren. Sobald sich dieses riesige Metallgeschöpf in Bewegung setzte, wurde ihr schwummrig und übel. Ughh…und die Fahrt dauerte ein paar Stunden. Na danke… Eine Tortur später fuhr der Zug aus Aloe nun um Bahnhof der Hauptstadt ein. Anscheinend hatte ihr Kollege vorgehabt, sich direkt bei den Gleisen zu treffen. Apropos, den Namen kannte sie nicht. Akay…Minoru. Er war wohl derjenige, der Hilfe angefordert hatte. Laut der Person am Empfang ein S-Rang Magier aus Fairy Tail. Erleichtert, dass die Fahrt vorüber war, stieg Ronya aus, warf sich ihren Rucksack auf den Rücken und schaute sich um. Jetzt musste sie diesen Akay nur noch finden. Wenn sie sich noch richtig erinnerte, war der Treffpunkt…ah ja! Kaum war sie ein paar Meter gelaufen, konnte sie jemanden erkennen, der dort stand, wo sie sich treffen sollten. Schwarze Haare, augenscheinlich etwas kleiner als sie und ein hübsches Gesicht. Er hatte definitiv nicht die Ausstrahlung anderer Magier, die die Grünhaarige kannte. Aber der erste Eindruck konnte bekanntlich täuschen. “Hallo”, sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. “Akay Minoru?” hoffentlich hatte sie wirklich die richtige Person erwischt. Ansonsten wäre das jetzt sehr peinlich…
#2 Den Blick langsam von der Decke nehmend, schaute er sich erneut in der Umgebung um. Ein weiteres Gefährt rollte gemütlich und vorsichtig in den Bahnhof ein. Wie bei so vielen Zügen, die in Crocus einfuhren, war es auch für diesen eine kurze Strecke, die er im Anschluss wieder zurücklegen würde. Andere fuhren dafür weiter durch Fiore. Wie es wohl sein musste, wenn man Lokführer für so lange Strecken war? Ein Leben auf der Achse, wortwörtlich, so manche Nacht außerhalb der eigenen vier Wände verbringend. Während Akay so in Gedanken abdriftete, merkte er sogleich, dass sich die Beschreibung des Berufs genauso anhörte, wie es seine Tätigkeit als Magier tat. Eine interessante Ähnlichkeit, die für ein Schmunzeln sorgte. Nur beiläufig sondierte er die Menschenmengen, die sich um ihn herumbewegten, wobei sein Hauptaugenmerk immer auf den neu ankommenden lag. Es war während dieser Wartezeit, dass etwas, nein jemand sein Interesse genau so zu wecken schien, wie er es tat. Wahrscheinlich war das genau der Grund, weshalb es überhaupt sein Interesse weckte. Das oder womöglich die Tatsache, dass sie hellgrüne Haare hatte. Eine kurze Musterung später, hatte er jedoch kein Gildensymbol erkennen können. Vielleicht eine Touristin? Möglich aber irgendwo hatte der Minoru das Gefühl, dass dieser Fall sehr abwegig war. Magier hatten ein Talent dafür herauszustechen. Bei den meisten Aufträgen, wie auch dem heutigen irrelevant, aber nicht immer. Wie dem auch war, die fremde Frau schien ihn auserkoren zu haben und so löste er seine entspannt lehnende Position auf, richtete seine Klamotten und straffte seine Haltung. Er wollte ja nicht wie ein herumlungernder Irgendwer aussehen. Bereits als sie näherkam, schenkte sie ihm ein aufrichtiges Lächeln. Die ihm unbekannte Person schien sich zu freuen am heutigen Tag hier zu sein und obendrein ihn noch entdeckt zu haben. Mit so etwas konnte man bei der Fee immer Pluspunkte sammeln. Jetzt vor ihm stehend, bemerkte er erst, wie viel größer sie war im Vergleich zu ihm. Zum Glück für alle Parteien war Akay jemand, dem so etwas völlig egal war. Stattdessen erwiderte er ihr freundlichen Gesichtsausdruck mit dem Seinen und nickte eifrig als sie seinen Namen äußerte. „Hallo! Ganz richtig. Ich bin Akay aus Fairy Tail und für heute wohl unser Questleiter … sofern du für diese Quest, also die gleiche Quest …“. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und lachte etwas nervös. Selten war es vorgekommen, so merkte er jetzt, dass sich sein Gegenüber nicht direkt mitvorstellte. Warum auch, wenn sie eventuell die falsche Person erwischt hatte. Ein etwas holpriger Start. Um sich und seiner Position etwas mehr Würde zu verleihen, räusperte er sich und nahm einen etwas ernsteren Gesichtsausdruck an. „Ich bin hier, um die merkwürdige Seuche zu untersuchen. Damit wurde Fairy Tail beauftragt. Da ich gleichzeitig auch Diplomat unserer Gilde bin, will ich diese Chance nutzen, um die Reputation der wilden Bande aus Magnolia etwas aufzubessern. Ich hoffe und nehme mal einfach an, dass dich die gleiche Mission zu mir geschickt hat. Mit wem habe ich denn heute das Vergnügen?“. Das war definitiv etwas eleganter und eher in der Art und Weise, wie es sich Akay vorgestellt hatte. Jetzt konnten die Dinge so langsam ins Rollen kommen.
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