Ortsname: Brunnenplatz Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Der Brunnenplatz ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als Aloe Town nicht mehr war als eine kleine Oase mitten in der Wüste. Das damalige Dorfzentrum ist nun der zentrale Platz in der, zugegebenermaßen schäbig wirkenden, Altstadt der westlichen Handelsstadt. Bis heute hat sich so gut, wie nichts an diesem Platz verändert, ein simpler Brunnen aus Lehmziegeln steht in der Mitte des Platzes, der von einfachen Lehmhütten gesäumt wird.
Change Log: ---
Autor
Nachricht
Ravis
Anmeldedatum : 10.09.22 Anzahl der Beiträge : 134 Alter : 25 Ort : Aloe
Jajaja, Ravis suchte ja schon! Er war ein Werwolf und kein Spürhund. Soetwas machte ihm keinen Spaß und liegen tat es ihm auch nicht. Woher sollte er denn wissen, was von dem Mist hier echt war und was nicht? Was für ein Glück, dass Lacy dank ihres ungezügelten Gemüts die Antwort auf diese Frage schnell fand. Lieblos donnerte sie eins der Objekte zurück auf den Boden, wo es sich in Sand auflöste. Nachdem sie mehrere Dinge gegen die Wand gepfeffert hatte, hob auch der Blauschopf endlich den Blick und beobachtete das merkwürdige Schauspiel, das sie abzog. Ein Teil nach dem anderen zerfiel zu Sand, bis eines schließlich aus der Reihe tanzte. Aha! Vielleicht war dieses Rätsel ja doch nicht so nervig wie befürchtet. Für normale Leute vielleicht, aber als Magier sollten sie hier ziemlich schnell aussortieren können. Das musste sie ihm nicht zweimal sagen. Es mochte schockierend sein, doch der Teilzeit-Vierbeiner konnte durchaus von alleine so weit denken! "Du könntest mich ruhig etwas freundlicher darum bitten", bemerkte er mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, ehe er einen Schritt zurücktrat, um nicht ebenfalls von den Flammen ergriffen zu werden. "Aber ich will mal nicht so sein. Schließlich wollen wir die Sache hier ja gewinnen." Der unangenehmen Hitze, die sich durch diese ausbreitete, sagte er direkt den Kampf an, indem er seine Wasserflasche aufschraubte. Mit einer geschickten Handbewegung zog er das darin befindliche Wasser heraus und schickte es über ihre Köpfe, wo es sich durch wirbelnde Bewegungen langsam zu einer düsteren Regenwolke zusammenbraute. Als er die Hand, die er währenddessen über dem Kopf ausgestreckt hatte, ruckartig nach unten zog, brach über den restlichen Objekten ein prasselnder Schauer herein. Dicke Tropfen prasselten herab und sorgten dafür, dass sich immer mehr Teile langsam in kleine Sandhäufchen verwandelten. Auch die Luft wurde dadurch wieder angenehm frisch und kühl. Wasser war eben hundert Mal besser als Feuer. Nachdem auch der letzte Regentropfen herabgefallen war, blieben nurnoch eine Handvoll Gegenstände zurück. Eilig begann der Werwolf, diese aufzusammeln und an dem Tisch im Herzen des Raums zusammenzutragen. Es hatte zwar nie jemand gesagt, dass eben jener Tisch Teil des Rätsels Lösung war, doch irgendwie war es logisch, oder nicht? "Das war ja bisher echt easy, aber jetzt...", murmelte er vor sich hin und blickte hinab auf all die Gerätschaften, die nun vor ihm lagen. "Hmm ... meinst du wir sollen die irgendwie zusammensetzen oder so?" Wenn es um Mechanik und Technologie ging, war er absolut nicht die hellste Leuchte im Raum. Im Gegenteil. Sie waren ihm fremder als manch alte, beinahe vergessene Sprache. Nachdenklich fuhr er sich durch das blaublonde Haar, kratzte sich am Hinterkopf, tippte sich an das Kinn. Planlos. Jup. Er war absolut planlos. "Ich habe nicht den geringsten Schimmer." Er hob eines hoch, drehte und wendete es, zog an einem Hebelchen, nichts geschah. Oh man. Das war schon ein bisschen peinlich. Der ach-so-tolle, große, grandiose Ravis durfte sich damit erstmal auf den Abstellgleis verabschieden. Mit Fragezeichen in den warmen, braunen Augen blickte er zu Lacrita. So groß sein Stolz auch sein mochte, er wusste, wann es an der Zeit war, eine Schwäche einzugestehen und um Hilfe zu bitten. Eigentlich hatte er damit überhaupt kein Problem, doch wenn es um die Rothaarige ging, hatte er stets das Bedürfnis, sich von seiner extrasüßen Schokoladenseite zu präsentieren. Auch ein Werwolf war irgendwo ein Wolf und somit wollte er einer hübschen Dame eben imponieren, wo es nur ging. Auch, wenn sie unfassbar nervig und anstrengend war. Ugh. Verfluchte Instinkte. Unzufrieden mit sich selbst und der Situation biss er die Zähne zusammen, quetschte aber trotzdem heraus: "Oh große Lacrita, erleuchtet mich mit Eurer schier endlosen Weisheit."
Werwolf, Spürhund, alles dasselbe. Wenn man Lacy fragte, war er nicht mehr als ein Köter mit nem großen Maul. Also sollte er seine Spürnase mal anstrengen, anstatt sich immer nur über die Rätsel zu beschweren! Lacy meckerte zwar auch gerne, aber immerhin tat sie etwas für die Lösung. Das Ravis bisher auch seinen Teil dazu beitrug, ist dabei unnötig und eindeutig nicht relevant. Aber seine Kommentare machten die ganze Aktion hier ja nicht mal besser. “Ich will ja nicht provozieren, wenn du dich nicht wehren kannst” Am Arsch. Der Kerl konnte sich kein bisschen zurückhalten und sorgte nur dafür, dass Lacrita langsam ernsthaft überlegte, ob man das Ganze auch mit einem bewusstlosen Partner schaffen konnte, der nur körperlich anwesend war. Aber bevor sie diesen Gedanken weiterführen konnte, war das Rätsel (leider) wichtiger. Durch einen glücklichen Zufall kam die Rothaarige der Lösung immer näher, denn viele dieser Teile waren anscheinend nicht echt. Bei einem Aufprall zersprangen die meisten zu Sand und auch Feuer sowie Wasser hielten sie nicht besonders lange aus. Auch wenn Lacy es lieber trocken bevorzugte, doch da machte der Reveau ihr erneut einen Strich durch die Rechnung. Ihre beiden Magien schien die Beziehung zwischen den Beiden ziemlich gut zusammenzufassen, waren sie doch wie Feuer und Wasser. Jedenfalls waren am Ende nicht mehr viele Teile übrig, die alsbald auf dem großen Tisch in der Mitte landeten. Fragend hob die Magierin eines von ihnen hoch und betrachtete es einen Moment lang, bevor sie ihre Augen zu Ravis wandte. “Vermutlich.”
Also, sie hatten die Teile, aber…wie passten die jetzt zusammen? Lacy stützte sich mit ihren Händen auf dem Tisch ab und betrachte alle Teile. Es waren fünf an der Zahl, die sie irgendwie aneinanderstecken musste. Überall waren auch bewegliche Teilchen, weswegen es nicht weit hergeholt schien, diese erst in die richtige Position bringen zu müssen. “Alter…” ihre Augen wandten sich erneut zum Köter, der sie nun in der hochgestochendsten Art und Weise, die sie bisher von ihm gehört hatte, um Hilfe bat. Kurz unterbrach sie ihren Denkprozess und wandte sich vom Rätsel ab. “Kannst du nicht einfach ganz normal um Hilfe bitten? Frag doch einfach wie ein normaler Typ und nicht wie…wie du.” Sagte sie und nahm zwei der Teile in die Hand, die sie nun über den Tisch in seine Richtung sliden ließ. “Hier, das scheinen die ersten beiden zu sein. Die haben alle irgendwo im Inneren eine Nummer versteckt. Also steck die zusammen.” Währendessen kümmerte sie sich um die restlichen drei Teile. Es schien nicht so, als müsste man unbedingt alles nacheinander in ein Konstrukt stecken, sondern konnte wohl auch, wie Lacy es tat, mittendrin anfangen, solange man beim Endprodukt die Reihenfolge einhielt. Hoffentlich tat Ravis auch, was ihm aufgetragen konnte, denn nach ein paar Minuten war die Rothaarige mit ihrem Teil fertig. Sie schaute auf die Uhr, auf der vor kurzem erst die letzten 10 Minuten angebrochen waren. Viel Zeit hatten die Beiden also nicht mehr.
Ein strahlendes Grinsen schien Lacrita entgegen, als sie sich dem Werwolf zuwendete. Normal? Das konnte ja jeder. "Nö~" Diese Bitte konnte er ihr leider nicht erfüllen und selbst wenn, würde er es nicht tun. Aus Prinzip. Er würde sich nicht verstellen, nur weil die Rothaarige mal wieder bockig sein musste. "Ravis und normal sind zwei Dinge, die nicht mit einander vereinbar sind!" Er hatte sich lange genug in eine Form pressen lassen. Damit war jetzt Schluss, das war kristallklar. Er hatte einfach keinen Bock, eine Rolle, die nicht er selbst war, zu spielen. Klar konnte er sich auch mal zurücknehmen, doch das wollte er, soweit möglich, auf die Arbeit beschränken. Da er aber hier in seiner Freizeit war, gab es absolut keinen Grund, Lacy ihren Wunsch zu erfüllen. Netterweise ging sie trotzdem auf seine Bitte ein. Naja. So halbwegs. Die Teile gehörten also zusammen. Planlos nahm er sie in die Hände - in jeder jeweils eins - und ließ die Augen darüber wandern, während der Kopf sich wie bei einem verwirrten Hund immer wieder hin und her neigte. Los Hirn! Wieso tat es nicht die eine Sache, für die es existierte? Für ihn machte es einfach überhaupt keinen Sinn. Während bei der Ardére immer wieder ein erfolgreiches 'Klick' zu hören war, blieb dei dem Reveau der Erfolg gänzlich aus. Als wäre das nicht schon Druck genug, tickte auch noch der Timer leise vor sich hin. Verflixt und zugenäht. Frustriert schüttelte er die beiden Teile, was irgendetwas im Inneren zum Klacken brachte ... und daraufhin passten sie problemlos zusammen. "Hah, geschafft!" Er hatte keine Ahnung, was passiert war oder wieso, aber alles was zählte, war, dass es geklappt hatte! Jetzt musste nurnoch Lacys Konstrukt mit seinem verbunden werden, oder? "Okaaaayy alsooohhh..." Er huschte an ihre Seite und pflückte das Dingens aus ihren Händen. "Lass mal den Profi ran." Beflügelt von seinem Erfolg fühlte er sich bereit, auch diese Herausforderung anzugehen. Wider Erwarten schaffte er es nach kurzer Zeit tatsächlich, alles zu einem großen Etwas zu vereinen. Was auch immer dieses 'Etwas' war. Es war vage L-förmig, die verbundenen Teile schienen sich auch nicht mehr trennen zu lassen. Jetzt war es wohl an der Zeit, es mit dem Tisch in Verbindung zu bringen. Vermutlich. Einen wirklichen Plan hatte Ravis selbstverständlich nicht. Über die Platte verliefen unzählige, wirre Linien, die auf den ersten Blick überhaupt keinen Sinn zu machen schienen. Auch auf den Zweiten taten sie das eher weniger. Doch selbst dem geometrisch unbegabtem Teilzeit-Wolf fiel auf, dass sie eckig und kantig verliefen, so wie die Ränder ihres Konstrukts. Viiiielleicht? Er drehte und wendete das Dingens kurz, ehe er es auf die Tischplatte drückte ... wo es prompt einsank, als wäre es schon immer ein Teil davon gewesen. "Ich hätte echt nicht gedacht, dass das klappt ... äh, ich meine natürlich: Selbstverständlich hat das geklappt, heh!" Schnell wurde die Nase stolz in die Höhe gestreckt und sich mit der Faust auf die eigene Brust geklopft. "Was würdest du nur ohne mich machen, hm?" Dass er eben noch beinahe verzweifelt und gescheitert wäre, ließ er voll und ganz außenvor. Der Raum um sie herum begann derweil langsam zu beben und zu bröckeln. Immer dickere Risse bildeten sich nicht nur in den Wänden, sondern auch im Boden und dem Tisch. Das hieß dann hoffentlich, dass sie dieses Level bestanden hatten?
Ja, was hatte sie auch anderes vom Köter erwartet? Er war noch nie jemand, der einfach so auf irgendwas gehört hatte, was sie ihm sagte und mittlerweile überraschte Lacy es auch nicht mehr. Sie regte sich über diese Tatsache auch nicht mehr auf, weil er sich bei ihr sowieso schon auf einem Tiefpunkt befand. Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden, oder? Ein hörbares Seufzen ertönte, während sie an ihrer eigenen Konstruktion arbeitete. “Dann sorg wenigstens dafür, dass du deinen Teil richtig machst.” Das konnte er ja wohl tun, immerhin war es in ihrer beiden Interesse, schnellstmöglich fertig zu werden. Während die Ardére ihren Teil erledigte, schien auch Ravis voranzukommen. Hier und da ein Klacken, dann ein erfolgreiches einrasten bestimmter Teile und schließlich war Lacys Apparat fertig. Also…so fertig, wie sie mit ihren Baustücken sein konnte. Jetzt fehlten nur noch die von ihrem Kollegen und dann… Doch bevor sie sich den anderen Teil schnappen konnte, kam der Hund ihr zuvor und machte sich nun daran, alles zusammenzusetzen. “Der Profi…uh huh…” Der Profi, der vor zehn Minuten noch mit ratlosem Blick nach ihrer Hilfe fragte? Ja, genau dieser Profi. Sollte er sich doch diesen kleinen Erfolg holen. Grundsätzlich war es der Rothaarigen egal, wie sie nun das Rätsel lösten, Hauptsache es war gelöst. Eine Sache, die sie aber schon befürchtete war…
“Willst du alles in alphabetischer Reihenfolge haben oder spontan aus meinem Kopf heraus?” Antwortete Lacy schließlich auf die Nachfrage des Reveau. Ihr fielen eine Menge Dinge ein, die sie ohne ihn machen würde, aber ob sie dafür genug Zeit hatten? Vermutlich nicht. Viel eher sollten sie sich aber darauf konzentrieren, dass der Raum gerade in sich zusammenbrach! Die Wände fielen langsam auseinander und auch der Tisch löste sich erst in Einzelteile und schließlich in Sand auf. Ein neuer Anblick tat sich auf, denn jetzt waren sie umgeben von Steinmauern. Solide, graue Ziegel und eine Schrift die inmitten der Wand auftauchte. “Letztes Rätsel. Zeitlimit: 30 Minuten.” Hm, also hatten sie es wirklich geschafft, cool. Aus den Steinen erhoben sich plötzlich drei verzierte Holztüren, auf denen jeweils eine Schrift eingraviert war. “Weisheit” “Zuneigung” und “Vertrauen” und ein neuer Text erschien in der Luft. “Wählt eine Tür und löst das Rätsel, um den Sieg zu sichern.” Lacy starrte den Text kurz an und richtete ihren Blick dann zu den Türen. Okay…welche sollten sie wählen?
Die Zweifel und grummeligen Kommentare der Rothaarigen gehörten für Ravis inzwischen fast schon zum Alltag. Es war einfach nichts mehr Neues, wenn sie herumzickte und ihn anzweifelte. Es wurde immer mehr zur Gewohnheit. Natürlich erwischte sie noch immer regelmäßig seine Triggerpunkte, doch je mehr sie meckerte, desto mehr bekam er den Eindruck, dass sie einfach nur nicht zugeben konnte, dass er cool war. Irgendwann, da war er sich sicher, würde sie schon noch über ihren Schatten springen. "Ordne es lieber nach Relevanz!", erwiderte er mit einem selsbtgefälligen Grinsen, "Moment, das geht ja gar nicht. Es gibt schließlich nichts! Du würdest traurig und alleine herumsitzen." Sicherlich würde sie ohne ihn noch immer auf einen Spielpartner warten und am Ende irgendeinen nutzlosen Luschen abbekommen. Es war an der Zeit, dass sie einsah, dass sie mit ihm einen absoluten Jackpot gelandet hatte! Er würde sich geduldig zeigen, bis sie endlich von alleine darauf kam. Na gut, vielleicht würde er dem ganzen doch einen kleinen Push geben. Ein weiteres Mal veränderte sich ihr Umfeld vollkommen. Der bisherige Raum fiel in sich zusammen und kurz darauf fand sich das ungleiche Duo auch schon vor drei Türen wieder. Jede von ihnen trug einen anderen Titel und sie sollten selbst entscheiden, welche sie wählten. Kurz huschten die braunen Seelenspiegel über die verschiedenen Worte. Na, wenn das mal keine einfache Entscheidung war. Der Blick wanderte weiter, heftete sich kurz an Lacy. "Heh." Natürlich würden sie nicht im Team ausdiskutieren, was die beste Entscheidung war. Stattdessen stürzte er, noch immer vor sich hinkichernd, nach vorne, schmiss sich regelrecht der mittleren Türklinke entgegen. Langsam machte er dabei nicht, er fiel regelrecht mit der Tür ins Zimmer. Diese knallte an die Wand, während er weiter geradeaus stolperte. Geschafft! Triumphierend hob er das Kinn. Er hatte seinen Willen durchgesetzt. "Ein weiterer Sieg für Team Ravis!" Besäße er gerade seine Wolfsrute, hätte diese gerade wie wild gewedelt. Mal außenvor gelassen, dass er seine Wahl aus vollkommen egoistischen Gründen getroffen hatte, er hätte sich nicht besser entscheiden können. Von den drei Optionen hatte das Trio nichts zu bieten. Sie waren beide nicht besonders weise, Vertrauen hatte zwischen ihnen noch nie wirklich geherrscht und bevor irgendeiner zugab, dass er den Anderen gut leiden konnte, ging vermutlich die Welt unter. Keine besonders guten Grundvoraussetzungen. Vertrauen und Weisheit ließen sich beides nicht gut simulieren, doch Zuneigung? Davon hatte zumindest Ravis in seinem aktuellen Leben noch am meisten von den drei Dingen. Und Lacy ... naja. Okay. Ob die soetwas wirklich empfinden konnte, war fraglich, doch der Reveau entschloss sich, hoch zu pokern und davon auszugehen, dass sie es konnte. Er würde es schon nicht bereuen. Hoffentlich. Nun war es eh zu spät. Erst, nachdem er ausführlich in seinem Erfolg gebadet hatte, nahm er sich die Zeit, um sich umzusehen. Es sah aus, als wären sie im Schlafzimmer irgendeiner Person gelandet. Ein großes Bett stand in der Mitte, einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch gab es ebenfalls. Echt simpel. Da gab es nur ein Problem. Nachdenklich stämmte er die Hände in die Hüften, während Chance neugierig das Köpfchen aus der Tasche streckte. "So und wo ist jetzt unser letztes Rätsel?" Grinsen. "Vielleicht sollen wir ja unsere gegenseitige Zuneigung, die wir während unserer Rätselei aufgebaut haben, demonstrieren!" Würde er trotz ihres Versprechens für diese Aussage auf's Maul bekommen? Garantiert. Er fand es trotzdem lustig.
Manchmal hatte Lacrita für einen ganz kurzen Moment das Gefühl, sie könnte mit Ravis in einem Team arbeiten. Für wenige Millisekunden konnte man sehen, dass der Kerl auch irgendwas schaffte, indem er seinen Kopf benutzte. Und dann wurde sie wieder daran erinnert, wieso es absolut unmöglich war, vernünftiges Teamwork mit dem Reveau zu haben. Noch bevor sie irgendwas darüber sagen konnte, welche Tür eine gute Entscheidung war, stürzte der Typ sich bereits in die Nächstbeste und nahm ihnen damit jedwede Wahl. Die anderen zwei Türen verschwanden, als ihr Partner seine Entscheidung für beide traf und die Rothaarige schaute ihm nur einige Sekunden ungläubig hinterher. “Alter…” Insbesondere wegen seiner Auswahl. Zuneigung, echt jetzt? Als ob es da irgendwas in der Richtung ihm gegenüber gäbe. Wenn sie hier siegreich rauskamen, konnte er sich trotzdem noch was anhören…wobei, wieso darauf warten, bis diese Rätsel ein Ende hatten? Lacy ging ihm hinterher, woraufhin die Tür sich schloss und schließlich verschwand. Sie waren nun in einem einzelnen Raum, eingesperrt und ohne Ausgang. Und…ohne Rätsel. Hatte Ravis eigentlich weiter gedacht als er mit seinem Schwanz wedeln konnte oder warum hatte der Typ sich hierfür entschieden? Die Augen der Rothaarigen schweiften umher, doch irgendwas unauffälliges sah sie hier nicht. Es wirkte wie ein einfaches Schlafzimmer.
“...du denkst gerade nicht mit deinem Hirn, oder?” Ihre gegenseitige Zuneigung, echt jetzt? Was hatte der Köter jetzt schon wieder im Kopf? Leider war das wohl der einzige Vorschlag den sie hatten, denn eine richtige Ahnung hatte Lacrita auch nicht. Was sollten sie denn hier bloß machen? Zuneigung…wenn Ravis damit auch noch recht hatte, dann war das hier mit Abstand das schlimmste Rätsel von allen. Und lieber verlor sie als sich dazu zwingen zu müssen, ihm diese Befriedigung zu geben, dass er im Recht war. Ohne Plan ließ Lacy sich auf das Bett fallen, welches in der Mitte des Raumes stand. Was war ihre Vorgehensweise? Doch bevor sie darüber weiter nachdenken konnte, leuchtete die Bettseite, auf der sie saß, in einem leicht rötlichen Licht auf. Aber nur die eine Seite, die andere veränderte sich kein bisschen. Wortlos ging ihr Blick direkt zu Ravis rüber, als würde sie ihm Dolche durch seinen selbstgefälligen Ausdruck schießen. Sie hoffte wirklich, dass er nicht Recht hatte. Aber…was wohl passieren würde, wenn er sich auf die andere Seite begab?
Natürlich war die Rothaarige nicht begeistert von der Wahl, die Ravis getroffen hatte. Hätte ihn auch äußerst gewundert. Genau das machte es für ihn aber gerade umso lustiger, was das rotzfreche Grinsen auf seinen Lippen nur zu deutlich machte. Kurz flachte dieses ab, als er realisierte, dass die Tür in seinem Rücken verschwunden war, flammte aber gleich wieder auf. Nun, damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet, irgendwie hatte er erwartet, dass das sie sich gegebenenfalls noch umentscheiden konnten, wenn sie nicht weiterkamen. Tja, da konnte man wohl nichts machen. Sie waren hier gefangen, bis sie das nicht definierte Rätsel lösten. Das Rätsel, das irgendwas mit Zuneigung zu tun hatte. So ein Mist aber auch! "Heheheh...", kicherte der Werwolf leise vor sich hin, während sein Blick durch das Zimmer schweifte. Gemütlich hatte es die vermutlich nicht existierende Person, die dieser Raum gehörte, absolut. "Mit was denn sonst?" Die warmen, braunen Seelenspiegel landeten auf Lacy. Sie hatte ihm die Einladung gegeben. Es war voll und ganz ihre eigene Schuld, dass er das, was er gleich sagen würde, sagen würde. "Doch nicht etwa mit meinem ..." Oh ja, er würde es tun. Er würde es sowas von tun. Und sie konnte nichts dagegen tun, denn sie hatte ihren Wetteinsatz zu bezahlen. "Schwanz?" Prusten. Ja, natürlich fand er sich selbst unfassbar lustig. Das war doch klar. Ob Lacy sich an die Abmachung halten würde, war ihm im Nachhinein, jetzt, da er es ausgesprochen hatte, aber nicht mehr so sicher. Zur Sicherheit schwang er sich doch lieber auf die andere Seite des Bettes. Und zur doppelten Sicherheit landete eine Hand an seinem Fußgelenk. Ein klein wenig Mana und einige beunruhigende Knackgeräusche seiner Wirbelsäule und zack, war er so unfassbar niedlich, dass man ihm gar kein Haar mehr krümmen konnte. "Allerhöchstens mit dem Schwanz!" Er hob die plüschige Rute, die kaum stillstehen konnte, über seinen Rücken. Hach, es fühlte sich wunderbar an, mal wieder in Wolfsform sein zu können. Ausführlich streckte er die Vorderbeine von sich, reckte den Hintern in die Höhe und riss das Maul zu einem Gähnen auf. Würde die Verwandlung sich bloß nicht für einen Moment lang so anfühlen, als würde man ihm die Wirbelsäule brechen. Naja, egal. Zurück zum Thema! Mit einem großen Satz hüpfte er nun auf das Bett, drehte sich einige Male im Kreis und ließ sich dann auf den Rücken fallen. Das Bäuchlein streckte er in die Luft, die Beine hatte er angewinkelt und das Schwänzchen wedelte voller Begeisterung. "Oh, das ist definitiv ein gutes Bett!" Hach, so ließ es sich doch leben. Dass er mit der Situation mehr als zufrieden war, ließ sich kaum übersehen. Ob er damit nun alleine war oder nicht, war ihm ziemlich egal. Gewissermaßen machte er gerade sogar einen Schritt auf Lacy zu! "Bin ich nicht nett? Einem zuckersüßen Vierbeiner wie mir zeigst du doch bestimmt viel lieber deine Zuneigung, oder nicht?" Sein flauschiger Pelz lud doch regelrecht dazu ein, ihn zu berühren, durchzuwuscheln und zu kraulen. Da konnte sicherlich nicht einmal die eiskalte Ardére widerstehen. Und wenn doch, dann bewies das nur, dass ihr Herz aus Stein war und nichts und niemand ihr je Glück und Freude bringen würde. Beides wäre ein Gewinn in Ravis' Augen.
Es gab Situationen, die waren wie Folter. Dann gab es welche, in denen man wirklich gefoltert wurde. Und dann gab es Situationen, die waren schlimmer als Folter. Das hier war eine davon. Lacy wäre damit okay gewesen, wenn es irgendjemand anderes mit ihr hier hinein verschlagen hätte. Jeder, egal wer. Es konnte ein zufälliger Typ oder ne Frau von der Straße sein, es hätte auch verdammt nochmal Eoh- ne, okay, das auch nicht. Aber sonst absolut jeder. Es hätte echt irgendjemand sein können, aber nein: Ravis. Zuneigung, also bitte. Warum sollte sie ihm denn irgendeine Art von Zuneigung schenken? Tat er ja auch nicht. Dass sie anscheinend sowas tun mussten, um hier herauszukommen war das Schlimmste, was hätte passieren können. Und man konnte es dem Gesicht des Reveaus ansehen, dass er jede einzelne Sekunde genoss, während Lacy ihn nur genervt anstarrte. Sie ließ sich aufs Bett fallen und schaute gen Decke, bevor die Worte ihres Kollegen sie wieder aus den zwei Sekunden Ruhe rissen, die sie von ihm hatte. Er wusste echt, wie man ihr schnell schlechte Laune verpasste. Und es lag nicht an dem Wort, welches er benutzte, sondern an seiner Art. “Pass auf, dass du den nicht noch verlierst, Köter…” murmelte sie vor sich her und wartete darauf, dass ein Wunder passierte. Irgendwie würde dieses Rätsel doch bestimmt auch lösbar sein, ohne sich komplett zu erniedrigen, oder? Sie wollte es nicht wahrhaben, aber je länger sie hier lag und ihr keine Lösung einfiel, desto aussichtsloser wurde ihre Situation.
Lacrita bemerkte Bewegungen auf dem Bett. Ja, der Herr hatte sich auch endlich hierhin begeben. Jedoch war er nun mit mehr Fell versehen und sah eher nach dem aus, was er eigentlich war: Einfach nur ein Haustier. Na gut…ob man sich jemanden seiner Größe wirklich als Haustier halten wollte, war mal dahingestellt. Trotzdem war der Eindruck der Rothaarigen in diesem Moment nicht zu ändern. Wollte er jetzt ernsthaft ihre Zuneigung? Also bitte…wobei. Plötzlich überkam die Magierin ein schmales Lächeln. “Du willst Streicheleinheiten? Na schön.” Lacrita richtete sich auf und schaute auf ihren haarigen Kollegen. Ihre Hand berührte sein offengelegtes Bäuchlein, welches sich zugegebenermaßen echt nicht schlecht anfühlte. Sie fing an mit ein paar kreisenden Bewegungen, die jedoch zunehmend schneller wurden. “Das ist doch gut, oder? Dann lass es mich noch verbessern.” Sagte sie, während sich an ihrer Hand plötzlich Gestein bildete, welches langsam aber sicher ihren Handrücken bedeckte. An den Spitzen bildeten sich scharfe Klauen, die nun den Körper des Reveaus berührten. Ihr Lächeln verschwand und sie schaute dem Köter ins Gesicht. “Jetzt hör auf mit dem Scheiß, langsam reichts mir.” Das war kein Witz und da ließ sich auch nicht verhandeln. “Wenn du ne Lösung für dieses dumme Rätsel finden willst, dann solltest du mit mehr als deinem Schwanz denken, sonst verlässt du diesen Raum ohne ihn.”
Obsidian Claw TYP: Elementarmagie ELEMENT: Lava KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Erhärtet VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber überzieht der Anwender seinen Handrücken mit einer dünnen Schicht Lava, die er sofort erstarren lässt, um Verletzungen zu verhindern. Dadurch bildet sich eine scharfkantige Klaue, die sich über die Hand des Anwenders schmiegt und im Nahkampf verwendet werden kann. Wird dieser Zauber auf beide Hände angewendet, verdoppeln sich die Manakosten.
Hiro mag diesen Beitrag
Ravis
Anmeldedatum : 10.09.22 Anzahl der Beiträge : 134 Alter : 25 Ort : Aloe
Eigentlich war Ravis ein Mensch. Daran bestand überhaupt kein Zweifel. Er war nicht als Werwolf geboren worden, sondern hatte sein außergewöhnliches Erbe im Rahmen einer Zeremonie erhalten. Eigentlich sollten die tierischen Züge daher deutlich weniger stark in ihm vertreten sein, so könnte man denken. Die Jahre, in denen er rein als Wolf gelebt hatte, hatten ihn jedoch stark geprägt. Es war für ihn vollkommen natürlich geworden, sich zu verhalten, wie ein Wolf, insbesondere, wenn er sich in eben jenes verwandelte. Dementsprechend störte es ihn nicht, als Tier gesehen zu werden. Für ihn hatte es nichts herabwürdigendes, denn für ihn waren Tierleben in jeder Hinsicht genauso wertvoll wie Menschenleben. Nur, dass man seine Wertschätzung oft anders ausdrückte. Eigentlich war es doch schade, dass man sich als Zweibeiner nicht hin und wieder gegenseitig streichelte. Es war ein tolles Gefühl! Zumindest, wenn man Fell hatte. Gewissermaßen war seine Idee also wirklich ein wenig eigennützig. "Es ist einen Versuch wert!", bestätigte er und schielte mit einem Lächeln auf den Lefzen hinüber zu der Rothaarigen. Spätestens durch das verräterische Grinsen auf ihren Lippen hätte er Verdacht schöpfen müssen. Doch dafür fühlten sich ihre Finger in seinem Fell ein wenig zu gut an. Es war, als würde man damit sein Hirn komplett deaktivieren. Oh, manchmal waren diese Wolfsinstinkte wirklich verflucht! Unkontrolliert wackelte sein flauschiges(!!) Schwänzchen hin und her, verpasste Lacy dabei den ein oder anderen Hieb. Allerdings nicht mit Absicht! Er konnte einfach nicht anders. Oh, es war einfach traumhaft. Natürlich störte er sich nicht daran, dass ihre Streicheleinheiten zunehmend gröber wurden. Er war ein großer, stabiler Vierbeiner mit dickem Pelz. Da brauchte es schon etwas Druck, damit er überhaupt etwas spürte. "Oh jaa ... es ist wunderbar", seufzte er zufrieden und streckte die Vorderbeine in die Luft. Daran könnte er sich wirklich gewöhnen. Und es sollte noch besser werden? Natürlich sagte er dazu nicht nein. Ein großer Fehler. "Ey!", jaulte er wie ein Welpe, dem man auf die Pfote getreten war und hockte im nächsten Moment auch schon aufrecht im Bett. Man, sein schönes Bäuchlein! War das ihr Ernst? Sie ruinierte noch seinen hübschen Pelz! Oh, er hätte wissen müssen, dass ihr nicht zu trauen war. Natürlich meinte sie es nicht gut mit ihm. Dafür war das Herz der jungen Frau einfach zu eiskalt. Wie hatte er das bloß vergessen können? "Geht's noch?! Das war ein aufrichtiger Versuch, das Rätsel zu lösen. Ich weiß vorher auch nicht, was klappt und was nicht. " Instinktiv zog er die Lefzen zurück und präsentierte die Fangzähne. Natürlich hatte er nicht vor, die Rothaarige ernsthaft zu verletzen, er war ja schließlich nicht sie. Sie hatte absolut kein Recht, sich derart aufzuregen. Im Gegensatz zu ihr hatte er wenigstens eine Idee präsentiert. Sie selbst meckerte einmal mehr nur und schob die Schuld auf ihn. Echt super! Dieser Frau konnte man wirklich nicht vertrauen. "Darf ich dich an deine verlorene Wette erinnern?!" Zumindest so viel Ehre sollte sie ja wohl besitzen. Grummelnd erhob er sich auf alle Viere und schüttelte sich einmal kräftig. Er durfte sich nicht hineinsteigern, sich nicht provozieren lassen. Wenn sie sich gegenseitig an die Kehle gingen, war das das exakte Gegenteil von dem, was gefordert war. Und nach alldem wollte er die Sache hier doch gewinnen. "Wenn dir meine Vorschläge nicht gefallen, mach du doch einen." Oder wusste sie etwa nicht, was Zuneigung war? So, wie sie sich benahm, zweifelte der Blauhaarige irgendwie daran. "Außerdem würde ich dich sowieso niemals an meinen Schwanz heranlassen, also tu mal nicht so, als hättest du überhaupt die Chance, ihn mir wegzunehmen." Den konnte er sich einfach nicht verkneifen. Als könnte oder würde er sich nicht wehren! Er war vielleicht ein klein wenig zu zutraulich, aber strohdumm war er nun auch nicht. Er hatte (hoffentlich) aus dem Fehler, den er eben gemacht hatte, gelernt.
Lacy gefiel es wirklich nicht, was sie hier tun musste. Ravis gegenüber Zuneigung zeigen? Wie sollte sie das denn ernsthaft schaffen? Der Kerl hatte alles verdient, aber nicht das! Die Streicheleinheiten schienen ihm zu gefallen, aber auch diese fanden ihr jähes Ende. Natürlich gefiel ihm das nicht, aber so sehr interessierte es die Rothaarige wirklich nicht. Nur leider mussten sie ja irgendwas tun, um hier herauszukommen, immerhin wussten sie ja nicht mal, wie viel Zeit ihnen eigentlich noch blieb. Irgendwann würde all das hier ein Ende finden und sie würden verlieren, aber das wollte Lacy eigentlich noch weniger. Ihre Augen fixierten die Lefzen des Vierbeiners unbeeindruckt, bevor sie sich mit einem lauten Seufzen nach hinten fallen ließ. Erneut war ihr Blick gen Decke gerichtet und sie dachte nach. War es ihr sowas wirklich wert? Jeder andere hätte es sein können, aber bei Ravis war eine mentale Blockade im Spiel, die ihr sowas einfach verbot. Ihre Erfahrungen mit diesem Kerl waren fast durchweg negativ gewesen, also wieso musste es ausgerechnet er sein? Sie sträubte sich innerlich sehr stark dagegen, ihm seinen Willen zu geben, doch für das Spiel war es nötig. Ihr war ziemlich klar, dass sie diese Pille schlucken musst, um zu gewinnen, aber war sie wirklich bereit dazu?
Ein paar weitere Sekunden vergingen, in denen die Rothaarige sich einen Starrwettbewerb mit der Decke lieferte, bis plötzlich etwas passierte. Vielleicht hatte der Vierbeiner damit auch nicht gerechnet, doch für Lacy kam es definitiv überraschend. Ihre Hand wanderte an seinen Kopf, wo sie ein paar Momente lang nur ruhig liegen blieb, bevor sie ihm sanft über sein Fell strich. “Du redest viel zu viel und das ist dein Problem.” Ein erneutes Seufzen entwich ihr, doch erheben tat sie sich nicht. Und geöffnet hatte sie sich Ravis sicher noch nicht, aber irgendwie mussten sie ja anfangen. “Wenn du einfach etwas weniger dummes Zeug von dir geben könntest, wärst du echt attraktiv, weißt du? Selbst…uh…so, glaub ich.” Er war ja noch als Vierbeiner unterwegs. “Außerdem…warum bist du eigentlich der Einzige, der hiervon profitiert?” Immerhin war sie diejenige, die ihm Streicheleinheiten gegeben hatte und ihm diese “Zuneigung” schenkte. Was machte er, außer blöd dort zu liegen? “Wir schaffen das hier und reden nie wieder darüber, verstanden?” Da gab es keinen Kompromiss, Lacy würde sich das hier sicher nicht jedes Mal anhören müssen, wenn sie sich irgendwann nochmal wiedersahen…wovon sie hoffte, dass das nie wieder passierte. "Also...lass das hier schnell durchziehen..."
Hatte Ravis wirklich aus dem Fehler, den er eben noch gemacht hatte, gelernt? Nein. Nicht im geringsten. Kaum landete die zierliche Hand der Rothaarigen wieder in seinem Fell, wedelte er ganz genauso wie zuvor mit der Rute und drückte den massigen Kopf sogar noch leicht gegen ihre Finger. Verfluchter. Köter. Ugh! Er wollte der teuflischen Versuchung widerstehen, doch er konnte einfach nicht. Der Schädel sank immer tiefer und tiefer, bis er schließlich mit dem Rest des Körpers wieder auf der Matratze landete. Wenn das wieder ein Hinterhalt war, dann würde er aber wirklich beißen, darauf konnte sie Gift nehmen! Doch sie schien es dieses Mal ehrlich zu meinen. Voll konnte und wollte sich der Reveau zwar nicht darauf verlassen, doch wenn er die Sache hier gewinnen wollte, dann musste er es zumindest versuchen. Ob sie das wohl auch endlich kapiert hatte? "Mein Problem? Nein, das ist wenn dann dein Problem mit mir", erwiderte er gelassen auf ihre Aussage. Beleidigt oder gar eingeschnappt war er deshalb nicht, wieso auch? Womöglich hatte sie Recht und er quatschte tatsächlich zu viel. Doch der Teilzeit-Vierbeiner sah für sich selbst kein Problem darin. Wen dieser Aspekt an ihm störte, der musste sich schließlich nicht mit ihm herumschlagen. "Ich habe mich mein ganzes Leben lang in eine Form pressen lassen, um zu gefallen. Ich werde mich nicht verstellen, nur um für dich attraktiv zu sein." Er stand zu sich selbst, daran würde sich nie wieder etwas ändern. So war zumindest der Plan. Inwieweit dieser sich mit der letzten Aufgabe vereinbaren ließ, war dem Werwolf noch nicht ganz klar. "Gegebenenfalls werde ich aber für unser Ziel eine Ausnahme machen können." Wenn sie sich Mühe gab, würde er das ebenfalls. Das war nur fair. Und wenn sie sich für ihre Streicheleinheiten eine Gegenleistung wünschte, ließ sich das ebenfalls einrichten. Gemächlich erhob sich der große Wolf, streckte sich einmal ausgiebig und ließ sich dann mit den Schultern auf die Rothaarige fallen. Den massigen Schädel schob er unter ihr Kinn, sodass dieses halb im Flausch versank. Wie ein zu groß geratenes Schoßhündchen, das dringend mehr Aufmerksamkeit benötigte, kuschelte er sich an sie, erwartete im Gegenzug allerdings auch weitere Streicheleinheiten. So schräg die Situation auch war, Ravis konnte nicht verneinen, dass es sich durchaus gut anfühlte. Langsam verschwand sogar die Sorge, dass er erneut mit einem für die feurige Ardére typischen Hinterhalt rechnen musste. "Verstanden", bestätigte er kurz und knapp, wie von ihr gewünscht. Wenn das wirklich helfen sollte, ihre Zuneigung für ihn zu entfachen, dann musste es wohl so sein. Dann musste er sich ein wenig verstellen. Dabei gab es einige Sprüche, die ihm auf der Zunge lagen. Dass sie attraktiver wäre, wenn sie immer so nett wäre. Dass er sehr wohl der in Zukunft Worte hierüber verlieren würde. Dass er sich wirklich an diese Art des Beisammenseins gewöhnen könnte. Doch wie von ihr gewünscht, biss er sich auf die Zunge und hielt die Worte zurück. "... Jetzt könnte sich aber wirklich mal was tun ..." Oder machten sie doch etwas falsch und all das hier umsonst? So fies konnte der Aufgabensteller nicht sein, oder?
Leider mussten sie das hier durchziehen, um zu gewinnen. Auch wenn Lacy es deutlich lieber anders gehabt hätte, musste sie sich leider eingestehen, dass sie für diesen Sieg ein Opfer bringen sollte. Es gefiel ihr echt gar nicht, doch sie würde sicher nicht zulassen, dass das hier alles umsonst war und sie am Ende leer nach Hause ging. “Ist wahrscheinlich mehr als nur mein Problem. Aber is auch egal…” Gab bestimmt einige Leute, die mit jemandem wie Ravis nicht klar kamen. Am Ende war das natürlich logisch, viele kamen mit Lacys Temperament auch nicht gerade gut zurecht. Und dass diese beiden Magier hier wie Feuer und Wasser waren, wurde auch immer klarer. Auch wenn…ihre Augen kurz zu denen des Köters schauten, als er davon redete, sich nicht in eine Form pressen zu lassen. Das…war ein Gefühl, welches sie erstaunlich gut nachvollziehen konnte. Es war fast so, als hätten sie eine Gemeinsamkeit? Gab es das? Lacrita entwich jedenfalls ein leises Seufzen und sie streichelte dem komischen Wolf über sein Köpfchen. “Ist auch Bullshit, sich für jemand anderen zu verstellen. Den Scheiß hab ich schon durchgemacht, nie wieder.” Sie wollte ja nicht mal, dass er sich zwingend verstellte Ravis war, leider, nunmal so wie er sich eben gab. Auch wenn das mit seinem übergroßen Maul kam, welches er leider niemals schließen konnte. Irgendwie überlebte Lacy es bisher ja, auch wenn sie sich zwischenzeitlich anderes wünschte.
Und dann begann er auch noch damit, sich an sie zu kuscheln, als wäre er wirklich nur ein nähebedürftiger Schoßhund. Wenn die Rothaarige nicht wüsste, wer sich unter diesem Fell befand, könnte sie es ihm ja schon fast abkaufen. Trotzdem konnte die Magierin nicht abstreiten, dass er ziemlich flauschig war! Etwas widerwillig, doch entsprechend der Aufgabe, verpasste sie ihm ein paar weitere Streicheleinheiten und mit jedem Mal fragte Lacy sich, ob es bald vorbei war. “Echt mal…” Konnte jetzt endlich was passieren? Sie wollte hier wirklich nicht ewig zusammen mit Ravis sitzen. Und als wäre es das Stichwort, passierte auch schon etwas. Plötzlich fing das Bett an, in einem leichten Rotton zu leuchten. Also machten sie wohl doch etwas richtig, immerhin. Aber das schien noch nicht dafür zu reichen, denn sonst veränderte sich gar nichts in diesem Zimmer. “Sollen…wir noch mehr tun oder was?” Was wollte dieser Aufgabensteller denn noch von ihnen?
Überrascht hoben sich die plüschigen Öhrchen des Werwolfes, als Lacrita ihr Mitgefühl mit ihm teilte. Hatte er sich gerade verhört? Sie verstand, wie er sich fühlte? Wieso war sie dann so versessen darauf, ihn dazu zu bewegen, sich zu verändern? Oh, wie viel würde er dafür geben, diese Frau nur ein einziges Mal in seinem Leben verstehen zu können. Er verkniff sich eine schnippische Bemerkung, erwiderte stattdessen: "Wer hätte gedacht, dass wir auch etwas gemeinsam haben?" Schmunzelnd warf er ihr einen kurzen Blick zu. "Auch, wenn ich lieber eine schöne Gemeinsamkeit gehabt hätte." Etwas, über das sie mit einem Lächeln reden konnten, anstatt mit Bitterkeit in der Stimme. Des Rätsels Lösung war aber wohl kaum ein angeregtes Gespräch über gemeinsame Vorlieben. Auch die Kuscheleinheit schien nicht die Antwort zu sein. Trotz der streichelnden Finger im flauschigen Wolfsfell und seinen hündischen Zuneigungsbekenntnissen passierte rein gar nichts ... nun, zumindest vorerst. Als er schon kurz davor war, aufzugeben, erfüllte ein rotes Licht das Zimmer. Also das ... das war jetzt schon ein wenig übertrieben, oder nicht? Vor lauter Überraschung schoss seine (flauschige!!) Rute nach oben. Huff. Der Rätselmeister wollte doch nicht etwa, dass sie...? Eilig setzte der Vierbeiner sich auf und schüttelte sich kräftig. Das wäre vollkommen unangebracht. Trotzdem war es das Einzige, was ihm noch einfiel, was sie tun könnten, das mit Zuneigung zu tun hatte. Nervös kratzte er sich hinter dem Ohr. So ging das auf jeden Fall nicht. Mithilfe von ein wenig Mana hockte auch schon wieder ein gewöhnlicher Zweibeiner vor Lacy. Leise grummelnd zog er die Schultern zurück und streckte die Arme über den Kopf, bis seine Knochen leise knackten. Es war fast so, als müsste er sich erst wieder an seinen Körper gewöhnen. "Das ist jetzt ziemlich unangenehm", begann er, strich sich dabei einige Strähnen aus dem Gesicht. "Ich hoffe wirklich, dass das die Lösung ist. Wenn nicht, könnte das ziemlich, ziemlich peinlich werden. Ich bitte also schonmal im voraus darum, mich dafür nicht in Brand zu stecken. Das würde ich sehr zu schätzen wissen." Es ging ihm ordentlich gegen den Strich, dass es ausgerechnet Lacy war, mit der er diesen Moment teilen sollte. Sicher, wie war eine hübsche Frau und er konnte eine gewisse körperliche Zuneigung absolut nicht verneinen, es gab also sicherlich noch deutlich schlechtere Optionen. Doch er hätte sich wirklich eine Person gewünscht, mit der er auch charakterlich auf einer Wellenlänge war. Doch nach alledem, was sie erreicht hatten, um an diesen Punkt zu kommen, würde er auf keinen Fall einen Rückzieher machen, nur, weil er ein wenig sentimental war. Er würde diesen Moment später einfach aus seinem Lebenslauf streichen und so tun, als wäre er nie passiert. Und sie würde garantiert das selbe tun, ohne, dass er sie überhaupt darum bitten musste. Letztendlich half wirklich nur eins: Augen zu und durch. Und genau das tat er auch. Er gab sich einen Ruck, ließ die Hände neben der Rothaarigen auf die Matratze fallen und beugte sich noch ein kleines Stück vor, um ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Oh fuck, war das awkward. "Sorr- uh?" Er kam überhaupt nicht dazu, seine Entschuldigung auszusprechen. Das Bett, nein, das gesamte Zimmer um sie herum, verschwand schlagartig und sie befanden sich einmal mehr in der üblichen Dunkelheit. Nur für einen Moment, dann erhob sich auch schon eine Wand zwischen den beiden Spielteilnehmern und nach dem nächsten Blinzler befanden sie sich in den kleinen Kabinen, in denen sie das Spiel gestartet hatten. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, denn so konnte ihm Lacy zumindest nicht den Kopf abreißen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie genau das tun würde, auch, wenn seine Idee scheinbar die Lösung gewesen war. Mal sehen, wie lange es dauerte, bis sein Name mit mörderischer Absicht durch die Straßen Aloes hallte.
Es kam nicht oft vor, dass die Rothaarige in der Anwesenheit von Ravis lächelte, doch entlockte ihr der Kommentar des Vierbeiners ein kurzes, aber ehrliches Schmunzeln. Ja, wer hätte schon gedacht, dass ausgerechnet diese Beiden mal etwas gemeinsam hatten? “Mit dir ne Gemeinsamkeit zu finden ist schwerer als jedes Rätsel.” Sagte sie ihm nur, bevor ihre Hand wieder im Flausch seines Fells versank. Es war unverschämt, dass er so weich und angenehm zum anfassen war. Wieso ausgerechnet Ravis? Aber gut, diese Frage hatte Lacy sich im Verlauf des Tages schon oft genug gestellt, langsam wusste sie auch keine Antwort mehr darauf. Immerhin schien diese ganze Aktion langsam etwas zu bewirken, denn kaum gaben sie sich den Kuscheleinheiten hin, wurde das Zimmer von einem roten Licht getränkt. Und…ja, es kam wie es kommen musste. Die Rothaarige konnte auch nur Vermutungen anstellen, doch anscheinend war es bisher noch nicht genug, um die Aufgabe zu erfüllen. Also mussten sie noch mehr machen? Natürlich mussten sie das…was auch sonst? Lacy seufzte und ihre Augen wandten sich an den nun nicht mehr ganz so Vierbeiner, der neben ihr in seiner menschlichen Form saß. Er hatte wohl die gleiche Idee und wollte die Rahmenbedingungen im Vorhinein abklären. Lacritas Augenlider klappten ein wenig nach unten, war das jetzt echt nötig? Sie hatte keine Ahnung, wie geübt der Reveau in sowas war, aber konnte er nicht einfach loslegen?
Nun, ihr Wunsch wurde wohl erfüllt, denn kaum kamen ihm die Worte über seine Lippen, näherten sich selbige auch schon. Und was darauf folgte, war lediglich eine flüchtige Berührung, die so schnell auch wieder vorbei war, wie sie angefangen hatte. Lacy war tatsächlich überrascht. Aber nicht, weil er es durchgezogen hatte. Doch bevor sie ihre Gedanken ordnen konnte, wurde ihre Wahrnehmung in Schwarz gehüllt und kurz daraufhin befand sie sich wieder in der Kabine, in der alles angefangen hatte. Für einen Moment saß sie dort nur, doch war ihr Ziel klar. Mit schnellen Schrittes verließ die Magierin ihren Platz, sie musste zum Glück nicht lange nach dem Kabineneingang ihres Partners suchen, denn der befand sich direkt neben ihrem. Ohne ihm eine Chance zu geben, herauszugehen, betrat Lacy nun seine Kabine. “Yo.” Ob er überrascht war? Ob er damit rechnete, gleich verbrannt zu werden? Nun, das war keine allzu unlogische Annahme, doch die Ardére war für etwas anderes hier. “Du hast echt Nerven.” Sagte sie und trat näher an ihn heran. Ihre Hand erhob sich und drückte Ravis leicht an die Wand. Wo man vielleicht in diesem Moment einen Feuersturm erwartete, kam jedoch etwas anders. Bevor er sich versehen konnte, drückte Lacy ihm nämlich ihre eigenen Lippen an seine, diesmal jedoch kräftiger und intensiver als das, was er bei ihr nur wenige Sekunden zuvor getan hatte. Nach ein paar Sekunden löste sie sich jedoch wieder von ihm und entfernte sich von Ravis. “Wenn das schon die verdammte Lösung war, dann mach es auch richtig. Mit dem halbherzigen Scheiß von eben kann man ja nicht mal was anfangen. So, jetzt lass uns den Gewinn einstreichen.”
Der Vorhang zu der kleinen Kabine flog auf und Ravis war bereit, seinem frühzeitigen Feuertod in die Augen zu blicken. Er hatte damit gerechnet, dass sie wütend sein würde, doch dass sie ihm nicht einmal die Chance gab, zu fliehen, war einfach nur herzlos. Und damit eigentlich typisch Lacy. Abwehrend warf er die Hände nach oben, sammelte bereits Mana in diesen, um sich im schlimmsten Fall wehren zu können. Er war bereit, zu gehen, aber sicherlich nicht kampflos! "Hätte ich das nicht getan, hätten wir nicht gewonnen. Vergiss das nicht!", erinnerte er sie und zwang sich ein schiefes Lächeln auf die Lippen. Gerne würde er sein Schicksal, die Zukunft und alles, was damit zusammenhing, verfluchen, doch leider war er sich bewusst, dass er voll und ganz selbst Schuld an seinem Dilemma trug. Er hätte diesen Raum nicht betreten müssen. Er hätte einen Anderen wählen können. Vielleicht hätte er hier und jetzt noch die Chance gehabt, zu flüchten, wenn er sich zur Wehr setzte. Wenn er zu einem Angriff ansetzte, bevor sie es tat. Aber konnte er das? Nein. Absolut nicht. Er hasste es, den ersten Schritt im Kampf zu machen und dann war es theoretisch auch kein Feind, der vor ihm stand. Es war einfach nur Lacrita, die, so sehr sie ihn auch hasste, eigentlich eine Kollegin und eine Teampartnerin war. Dementsprechend ließ er sie zuerst machen, ließ sich an die Wand drücken und sammelte nebenbei das Mana für einen Schutzzauber, um diesen möglichst schnell wirken zu können. Doch dann kam alles ganz anders, als erwartet. Es waren keine Flammen, die ihm die Hitze durch den Körper trieben sondern ... ihre Lippen? Die braunen Augen weiteten sich, während seine Hände sich an die Wangen der jungen Frau legten, unsicher, ob er sie wegdrücken oder zu mehr einladen sollte. Das ... was? Ja, 'was?' traf es wirklich gut. Voller Verwirrung, Überraschung und Ungläubigkeit ließ sie ihn zurück, nahm wieder Abstand, während er sich atemlos weiter gegen die Wand in seinem Rücken lehnte. Machte sie ihm nun ernsthaft Vorwürfe, dass er genügend Anstand gezeigt hatte, ihr keinen vollen, leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken, obwohl sie das womöglich (höchstwahrscheinlich!) überhaupt nicht wollte? Meine Güte, diese Frau konnte einen wirklich verrückt machen! Er ließ eine Hand über sein Gesicht hinauf in die Haare wandern, seufzte. "Ich verstehe überhaupt nichts mehr", gab er zu. Konnte sie ihn nun doch leiden oder was? "Ja, Schande über mich, dass ich keiner Frau, die mir mehrfach gesagt hat, wie wenig sie mich leiden kann, einen Kuss aufzwingen will! Weißt du überhaupt selbst, was du willst?" Diese verfluchte, dumme Kuh! Sich auf den Preis zu konzentrieren war vielleicht gar keine so schlechte Idee. Mit dieser Situation war der sonst so souveräne Ravis wirklich überfordert. Eine Tatsache, die er selbstverständlich nicht zugeben wollte, weshalb er stattdessen einfach die Flucht ergriff. Er schob sich an der jungen Frau vorbei und trat hinaus an die heiße Wüstenluft. Hach. Endlich wieder in vertrauter Umgebung zu sein, war wirklich schön. Sofort kam der Rätselmeister angehüpft. Auf seinen Lippen lag ein breites Lächeln, während er bereits schnell und mit kleinen Klatschern applaudierte. "Wunderbar, wunderbar. Wir haben ein weiteres Paar Sieger", trällerte er. Doch Ravis wurde direkt stutzig. Ein weiteres Paar? Sollte das etwa heißen ... "Herzlichen Glückwunsch!", faselte der Kerl derweil weiter, ergriff zuerst die Hände des Reveaus, dann Lacys, um diese kräftig zu schütteln. "Ihr seid unsere dritten Sieger heute!" Die Dritten?! Unmöglich! So schnell wie sie hätte doch niemals jemand sein können?! Nun, scheinbar doch. "Damit habt ihr den Hauptpreis zwar knapp verpasst, aber einen Gewinn bekommt ihr natürlich trotzdem." Das war doch nicht sein ernst, oder? All die Mühe und sie bekamen nicht einmal den ersten Platz? Kurz huschte sein Blick zu Lacrita. Dann wieder zu Bonifazius. Der zückte ein kleines Couvert und drückte es dem Blauhaarigen in die Hand. "Viel Spaß damit!" Was sich darin befand? Nun, es war ein Lotterieticket. Ein Preis, mit dem man sich alle Wünsche erfüllen konnte ... wenn man denn genug Glück hatte, um zu gewinnen. Wow. ....
Die Sonne brannte, wie man es von Westfiore so kannte, unerbittlich vom Himmel. Keine Wolke war weit und breit zu sehen und der sanfte Wind, der durch die Straßen wehte brachte keine Kühlung mit sich, war der doch aufgeheizt von der Wüste, die die Stadt umgab. Statt Erfrischung brachte er nur Sand und Staub, Dinge auf die Kazuya liebend gerne verzichtet hätte. Im Schatten einer Dattelpalme am Rande des Platzen beobachtete der Dragonslayer das geschäftige Treiben auf dem Brunnenplatz. Menschen huschen von Schatten zu Schatten oder unterhielten sich in der Nähe des Brunnens. Wäre die Wasserfontäne nicht mitten in der Sonne gewesen, hätte sich der Rosaschopf vermutlich dort zum Warten niedergelassen. Der sanfte Wind verteilte dort statt Staub feine Wasserpartikel, die wirklich kühlende Wirkung hatten. Kurze Erfrischung klang sehr verlockend, aber diese würde wieder zu Nichte gemacht werden, wenn man in der prallen sonne stand. Selbst jene, die sich am Brunnen unterhielten, beendeten ihre Gespräche recht schnell. Wie lange er noch warten musste konnte de Dragonslayer gar nicht sagen, es war noch nicht Zeit für den Treffpunkt und ob die Magierin aus Satyrs Cornucopia, die heute mit ihm durch die Wüste reisen würde, pünktlich sein würde, stand noch in den Sternen. … Also dem einen Stern, der hier unerbittlich alles röstete. Es musste irgendeine Verschwörung gegen ihn geben, so langsam war es lächerlich, wie oft ihm Aufträge zugeschoben wurden, die den Wasser Dragonslayer in die Wüste brachten. Wie oft musste er diese überdimensionierte Sandkiste jetzt genau durchqueren? Zu oft, so viel stand fest.
Auch hier im Schatten der Palme war es bei weitem nicht wirklich kühl, es war nur besser, als in der prallen Sonne. Auch mit jedes Mal besserer Ausrüstung für die Wüste, langsam bekam Kazuya echt Erfahrung damit, wie man sich hier verhalten musste, war es auf Dauer unerträglich. Dass Leute freiwillig hier in lebten war für ihn dennoch unverständlich. Lieber an einem schönen Fluss in einem Waldgebiet mit Schatten eine Siedlung gründen. Ja, viel besser. Das Weite Gewand, dass ich Kazuya vor ein paar Besuchen hier, extra für die Wüste gekauft hatte, wehte im Wind du brachte ein kleines bisschen Kühlung bevor der Staub ihn dran erinnerte, wo er hier war. Zudem wurde die Dattelpalme in Belegung versetzt, was den spärlichen Schatten nochmals reduzierte. Die Sonne erreichte deswegen kurz die Augen des Dragonslayers, was ihn dazu zwang sie angestrengt zu zukneifen. Um wieder etwas sehen zu können, hob der Magier einen Arm empor und blockierte damit das Licht der Sonne etwas. Ein kleiner teil schimmerte durch den fast weißen Stoff, der nur an den Säumen der Ärmel in ein kräftiges Rosa überging. Die Färbung erinnerte vor allem an Kazuyas Haare und aus diesem Grund hatte der Dragonslayer auch selbst Hand angelegt und das Gewand umgefärbt. Mit halbwegs wiederhergestellter Sicht setzte Kazuya seine Beobachtung der Umgebung fort. Nach ein paar Augenblicken hatte sich die Palme sogar wieder beruigt, sodass der Dragosnalyer seinen Arm wieder senken konnte. Wenn ich wüsste, wie diese Magierin riecht, vielleicht wäre ich dann in der Lage sie ausfindig zu machen. Aber woher sollte er den Geruch kennen? Also hieß es warten.
Chrysalia hatte von der Wüste gehört. All die Leute ihrer Gilde, die schon mal dort waren und die sie fragte, konnten nur betonen, wie warm es dort eigentlich war. Und wie viel Wasser sie in dieser Zeit trinken mussten. Aber nichts hätte die Magierin aus Satyrs Cornucopia darauf vorbereiten können, dass die Hitze ihr beim Ausstieg aus dem Zug wie ein erdrückender Schwall entgegenkam. Jede Faser ihres Körpers wurde immer wärmer und ein plötzliches Gefühl der Schwäche überkam die Weißhaarige. Ja, das war ihre allererste Berührung mit solch hohen Temperaturen. Und am liebsten wäre sie sofort wieder in den Zug gesprungen, doch dieser fuhr im selben Moment auch schon wieder weg. Hier…hier lebten Leute? Ja, anscheinend schon. All die Personen um sie herum liefen einfach so durch den Eingang des Bahnhofs, als wäre es ein milder Frühlingstag. Na gut, vielleicht war diese Beschreibung ein wenig überspitzt, doch konnte man ziemlich gut erkennen, wer sich routiniert durch diese Hitze bewegte und wer nicht. Wie sollte die Vetemona unter solchen Bedingungen denn eine Quest erfüllen? Oh man, das ging ja schon sehr gut los. Gerade einmal zwei Minuten am Zielort und schon machte Chryssy schlapp. Und das war nicht einmal das Schlimmste. Die Magierin trat aus dem Bahnhof hinaus, wodurch ihre Augen einen Einblick auf West-Fiores Hauptattraktion bekamen: Sand. Sand, der sie noch einige Meter von Aloe trennte, denn der Bahnhof befand sich leider etwas abseits der eigentlichen Stadt. “...ehhhhhh?????”
Zum Glück konnte sie bei einer kleinen Karawane aufsteigen und mit in die Stadt reisen. Mittlerweile hatte Chrysalia auch schon ihre erste Flasche geleert und ihr Blick huschte immer wieder durch die belebten Straßen der Wüstenstadt. Hier war so viel mehr los als in Maldina. Überall liefen Leute umher, etliche Läden und Stände konnte man in den kleinsten Ecken finden und die Geräuschkulisse war fast schon so erdrückend wie die Sonne. “Woooahhhh!” Ihre Augen funkelten, als sie inmitten des gelben Einheitsbreis schließlich einen großen, sprudelnden Brunnen erblickte. Chrysalia und Wasser hatten ein schwierigies Verhältnis, doch gerade war sie ziemlich froh über diesen Anblick. Aber genau da stellte sich der Weißhaarigen erneut die Frage: Wie hielten die Leute es hier eigentlich aus? Ein kurzer Blick durch die Mengen verriet ihr eine wichtige Sache: Viele der Anwesenden waren lediglich in helle und sehr weite Tücher gekleidet. Nicht so wie die Vetemona, die immernoch in ihrer üblichen Kleidung steckte. Sollte sie sich vielleicht anpassen? Nun, für eine Magierin wie sie war sowas immerhin kein Problem. Chryssy hob lediglich ihre beiden Hände etwas an, woraufhin sich aus diesen etliche Fäden bildeten. Diese hingen sich auch schon an ihre bestehende Kleidung und veränderte diese. Der Prozess dauerte lediglich ein paar Sekunden, bis sie schließlich in leichten, weiß-hellblauen Stoff gehüllt war. Und ja, das fühlte sich hier schon viel besser an. Mit einer Lösung für ihr kleines Kleiderproblem musste die Magierin jetzt nur noch ihren Partner ausfindig machen, dessen Namen und Aussehen sie leider nicht kannte.
Desert Fabric TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Material VORAUSSETZUNGEN: Tailoring BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber lernt der Magier, Stoffe zu weben, die sich für das Leben in der Wüste eignen. Dabei handelt es sich um grobe Gewebe und dünne Tücher, die Sand und Wind abhalten und auch bei wechselnd warmen und kaltem Wetter den Körper bei einer angenehmen Temperatur behalten. Kleidung, die zu diesem Zweck gewebt wird, wickelt oft den gesamten Körper in Tücher ein und lässt möglichst wenig Haut frei. Man kann diesen Stoff nutzen, um komplett neue Kleidung daraus zu schaffen oder um eine schützende Schicht um bereits bestehende Kleidung zu ziehen. Außerdem ist es möglich, neben diesem Stoff noch andere Stoffe beim Erschaffen eines Kleidungsstückes zu verwenden.
Kurz vorm Eingehen wagte Kazuya es nochmal über die Menschenmassen zu blicken. Hatte sich was verändert? Bestimmt, hier kamen und gingen ständig Leute. So wirklich wissen wonach er Ausschau halten musste, wusste er auch nicht, vielleicht sollte man nur noch jene gildenübergreifende Aufträge annehmen, wenn Bilder der Mitstreiter mitgeliefert wurden. Das wäre auf jeden Fall praktischer, wenn man sich nicht kannte und irgendwo treffen musste. Aber nein, man musste ja die dämliche, man findet sich schon irgendwie, Aktion machen. Genervt schnaubte Kazuya einmal, als sein Blick auf etwas merkwürdigem hängen blieb. Eine junge Frau stand nahe des Brunnens und schien plötzlich, wie von Geisterhand, ihre Kleidung zu verändern. Das Schauspiel ging recht schnell vonstatten, war aber dennoch mitten auf dem Platz, sollte also nicht allzu unentdeckt bleiben. Magienutzung war zwar jetzt nicht so ungewöhnlich, aber viele trauten es sich dennoch nicht zu so offensichtlich in der Öffentlichkeit herum zu zaubern. Das zeugte in der Regel von einer gewissen Sicherheit im Anbetracht auf die eigene Magienutzung. Sowas kannte der Dragonslayer eher von Gildenmagiern. Ob sie es ist? Nur ein Weg es heraus zu finden, immerhin wollte Kazuya nicht hier versauern. Am ende wäre er sonst noch zusammengeschrumpelt, wie eine Rosine. Nein danke.
Langsam erhob sich Kazuya und streckte kurz die Arme, was dafür sorgte, dass es an mehreren Stellen in seinem Rücken knackte. Hatte er so lange gesessen? Egal. Mit einem Schwung warf sich der Dragonslayer seinen Beutel über die Schulter, der seine heutige Ausrüstung beinhaltete ,die Wasserschläuche, die er unter seinem Gewand trug, mal außen vor, bevor er sich in die Menschenmenge begab. Forsch, aber nicht grob schob er sich an Leute vorbei. Alle schienen darauf bedacht zu sein sich nicht gegenseitig zu berühren. Etwas, was Kazuya nachvollziehen konnte, Berührung bedeutete Hitze.
Es dauerte ein kleines bisschen bis er endlich den Brunnen erreicht hatte. Den grimmigen Blicken zweier Frauen ausgeliefert an denen er sich gerade vorbeigeschoben hatte, näherte sich der Sohn Levias der offensichtlichen Magierin. Die Blicke, scharf wie Messer, spürte der Rosaschopf hierbei die ganze Zeit in seinem Rücken. Vorsichtig legte Kazuya der jungen Frau eine Hand auf die Schulter, irgendwie musste er ja ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken. Entschuldigung. Ich habe gesehen, was du eben getan hast. Bist du die Magierin von Satyrs Cornucopia, mit der ich mich treffen soll? Mein Name ist Kazuya und ich bin von Fairy Tail. Als der Name seiner Gilde gefallen ist, bemerkte Kazuya, wie die beiden finster blickenden Frauen schnell das Weite suchten. Hatten sie Angst vor der Gilde oder waren sie nur peinlich berührt einen Gildenmagier angestarrt und eventuell verärgert zu haben? Es könnte dem Taizu nicht egaler sein. Außerdem sollte er seine Aufmerksamkeit lieber auf seine potenzielle Questpartnerin richten.
Die Menschenmassen von Aloe überraschten Chrysalia immernoch, auch wenn sie sich langsam dran gewöhnte. Nun, die Geräuschkulisse war wohl das Erdrückendste daran, abesehen von der Sonne, doch auch daran passten sich ihre Ohren langsam an. Trotzdem wünschte sie sich, dass dieser Auftrag in Maldina oder irgendwo anders im Süden stattfand, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, hier nicht sehr lange durchzuhalten. Zumindest ihre Kleidung hatte die Weißhaarige nun angepasst, was ihr tatsächlich dabei half, die Hitze auch wirklich auszuhalten. Selbst als Schneiderin stellte die Vetemona immer wieder fest, was für einen massiven Unterschied die richtige Kleidung in der richtigen Situation machte. Langsam verstand sie auch, wie die Leute es hier länger aushielten, auch wenn es für die Halbdämonin weiterhin unmöglich war, irgendwann einmal in dieser Gegend zu wohnen. Mit einem leisen Seufzen blickte Chryssy kurz zum sprudelnden Brunnen, der als einziger Hoffnungsschimmer gegen die Hitze wie ein Fels in der Brandung vor ihr stand. Wie gerne würde sie einfach hineinspringen und sich vom kühlen Nass einlullen lassen. Dann würde sie vermutlich eine Menge komischer Blicke kassieren, also lieber nicht.
Gerade als sich dieser Gedanke jedoch noch etwas verfestigen wollte, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und eine Hand legte sich auf ihre Schulter. “Uaahhhh!” Wie eine erschrockene Katze sprang Chrysalia einige Zentimeter in die Luft und nach vorne, bevor sie sich mit weit aufgerissenen Augen umdrehte. In den ersten zwei oder drei Sekunden registrierte sie nicht einmal, was der Mann vor ihr gerade sagte, doch so langsam holten ihre Synapsen den Input nach und der Blick der Weißhaarigen veränderte sich von Angst zu Neugier. “Satyrs Corn- oh, äh…ja!” Erneut beäugte sie den pinkhaarigen Kerl für einige Sekunden, bevor sie endlich ein paar weitere Worte herausbekam. “Ich bin Chrysalia aus Satyrs Cornucopia. Du warst…Ka…Kazu…ya?” Sie hatte den Namen doch gerade eben erst gehört! Nachdem der erste Schreck schließlich verschwand, breitete sich ein Lächeln auf den Lippen der Magierin aus. Außerdem machte sich Erleichterung breit, immerhin musste sie ihren Partner zwischen all den Leute hier nicht mehr suchen. “Puh…ein Glück haben wir uns gefunden. Ich kenne mich hier wirklich gar nicht aus…” Das hätte sehr schief gehen können. “Ähhh…weißt du, wie es jetzt weitergeht?”
Wie sich herausstellte, war die Intuition des Dragonslayers korrekt gewesen. Die junge Frau, die ihre Kleider magisch verändert hatte, schien wirklich seine Questpartnerin zu sein. Aber gleichzeitig merkte der Sohn Levias ziemlich schnell, dass diese Frau wohl ein wenig verpeilt war. Unsicherheit konnte man ja noch vertreten, aber so ganz sicher war sich Kazuya nicht, ob die Dame so recht wusste, wo sie sich befand. Das schuf in dem Wasserslayer keine große Vertrauensbasis. Würde er sich um alles auf dieser Quest kümmern müssen? Na hoffentlich nicht. Aber mehr als hoffen konnte der Taizu gerade nicht wirklich. Er schaffte es nicht ein leises Seufzen zu unterdrücken, das hier konnte wieder eine anstrengende Quest werden, wenn er nicht aufpasste. Doch Schwarzmalen war auch nicht hilfreich, also vielleicht musste Kazuya einfach seine Frustration herunterschlucken und hoffen, dass der erste Eindruck trügte. Blieb ihm ja eh nicht groß etwas anderes übrig. Die ganze Quest über Trübsal blasen, würde der Quest auch nicht helfen. Entsprechend setzte der Dragonslayer ein Lächeln auf, das hoffentlich überzeugend wirkte und blickte die junge Frau an. Hi, Chrysalia. Ja, ich die Menschenmassen hier auf dem Platz sind nicht zu unterschätzen. Damit drehte Kazuya nochmal den Kopf, um zu symbolisieren, dass er die Umgebung und die Leute nochmal abscannte. Er suchte jetzt nicht mehr nach etwas bestimmten, aber die Geste sollte hoffentlich eindeutig sein. Ich denke aber, wir sollten langsam zu unserem Auftraggeber gehen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sollten wir von hier aus ein wenig Richtung Westen gehen, weil es dort wohl einen Platz gibt, wo sich Karawanen innerhalb der Stadt treffen können, statt außerhalb. Natürlich erinnerte sich Kazuya noch an den Platz, seine letzte Reise mit einer Karawane von hier aus, ging ebenfalls von diesem Platz aus los. Entsprechend deutete er mit einer Hand zu eiern eher unscheinbaren, aber recht breiten Seitenstraße. Breit deswegen, damit viele Händler wohl schnell ihre Waren und Wagen auf den brunnenplatz bekommen konnten. Wollen wir? Damit setzte sich Kazuya in Bewegung, in der Hoffnung, dass Chrysalia ihm folgte.
Die Gasse war gar nicht lang, vielleicht die Breite von zwei Gebäuden, bevor sie sich zu einem erneuten Platz öffnete. Dieser war jedoch, anders als der Platz um den Brunnen, nicht gepflastert, sondern feiner Sand und festgetretene Erde und Lehm bildeten hier den Boden. Trockenes Stroh wehte im warmen Wind über den Boden und in mehrere Gruppen standen Wagen mit Waren und Kamelen beisammen. Suchend versuchte Kazuya auszumachen, wo sie genau hin mussten. Wir sollen ja eine Holzlieferung begleiten, da macht es ja am meisten Sinn, wenn wir nach einem Wagen oder mehreren gucken, die solches geladen haben. Oder? Mehr Anhaltspunkte hatten sie ja gerade nicht. Wieder so eine geniale Informationspolitik. Der Geruch von Kamelen und ihren Exkrementen kratzte Kazuya in der empfindlichen Nase und sorgte dafür, das er einmal laut niesen musste. Das sorgte natürlich sofort dafür, dass mehrere Personen aufblickten. Na prima, das hatte gerade noch gefehlt. Plötzlich spürte der Dragonslayer einen kräftigen Schlag in seinem Kreuz. Überrascht fuhr Kazuya herum und blickte ein bekanntes Gesicht an. Mein Freund, was für eine wunderbare Überraschung. Sofort hellte sich Kazuyas Gesicht auf. Bayram! Sag bloß, wir begleiten heute dein Holz? Du hast deine Finger echt überall im Spiel, oder? Ein Grinsen war eindeutig im Gesicht des reichen Händlers zu sehen. Muss man, muss man. Man will der Konkurrenz ja voraus sein. Aber sag, wie heißt denn diese Wüstenblüte? Seine Aufmerksamkeit wanderte von Kazuya zu Chrysalia. Die Gepflogenheiten in der Wüstenstadt waren Kazuya manchmal noch zu fremd. Sollte er jetzt antworten oder war die Frage direkt an Chrysalia gerichtet? Lieber ließ er der jungen Frau den Vortritt.
Chrysalia war wirklich froh, ihren Questpartner gefunden zu haben. Ewig durch Aloe zu wandern hätte ihr vermutlich den Rest gegeben, den die Sonne ihr übrig gelassen hatte. Und an sich sah der Pinkhaarige auch ganz sympathisch aus, auch wenn bei ihr eher gemischte Gefühle ankamen. Hatte sie etwas falsch gemacht? Nun…das wäre vielleicht auszuschließen, doch fürs Erste beließ sie es erstmal dabei und kümmerte sich viel lieber um das, was die Weißhaarige meist bei der ersten Begegnung mit einer anderen Person tat: Seine Kleidung begutachten. Zugegeben, er war ihr im Moment nicht unähnlich. Vermutlich passte Kazuya sich ebenfalls den Begebenheiten hier an. Eigentlich schade, denn Chryssy hätte nur allzu gerne gesehen, was ihr Kollege in seiner Freizeit anzog. Doch selbst mit diesen Einschränkungen ließ sie sich nicht davon abbringen, trotzdem einen prüfenden Blick auf die Klamotten zu werfen. “Hmmm…” ohne wirklich groß darüber nachzudenken trat die Vetemona an ihn heran, ergriff die rosanen Säumel des Gewandes und schaute sich diese aus der Nähe an. “Der Stoff ist nicht schlecht…aber die Farbe ist etwas unsauber.” Ihre Augen blickten auf, direkt in die Seelenspiegel ihres Partners. “Wo hast du das Gewand her? Ich hoffe, es war für diese Qualität nicht allzu teuer.” So verwirrt die Magierin im ersten Moment wirkte, wenn es um ihr liebstes Thema ging, war sie plötzlich wie ausgewechselt. Man konnte ihr ziemlich gut ansehen, dass ihr diese Frage sehr ernst war. Für billige Arbeit sollte man auch einen billigen Preis bezahlen. Wo landete man denn sonst, wenn so ein Quatsch ein Vermögen kostete?
Vorerst kam aber erstmal das Thema der Quest wieder auf. Leider kannte Chryssy sich hier nicht sehr gut aus, weswegen es an Kazuya lag, sie hier anzuweisen. Er erklärte ihr den weiteren Ablauf sowie den Weg, den sie gehen mussten, woraufhin die Halbdämonin nur aufmerksam lächelte und nickte. Ein wenig später kamen sie an einem weiteren Platz an, der leider nur noch mehr Sand beinhaltete als das Plätzchen zuvor. Außerdem war hier kein Brunnen, der ein wenig Abkühlung schaffte. Nur die brennende, unbarmherzige Hitze der Wüste. Bevor sie sich jedoch selbst daran machten, die Wagen zu suchen, die sie heute begleiten sollten, erschien auch schon eine weitere Gestalt aus dem Nichts. Und wie man direkt feststellen konnte, kannte Kazuya diese auch schon. Das machte die Dinge um ein Vielfaches einfacher für sie. Bayram, huh? Neugierig betrachtete die Magierin auch ihn, als dieser sich mit einem Kompliment nach ihrem Namen erkundigte. “Heheh…äh, oh! Ich bin Chrysalia. Freut mich, Bayram. Aber…” ihre Augen wanderten auch zu seiner Kleidung, bei der ihr eine kleine Sache auffiel. Erneut trat sie recht forsch nach vorne und zog den Stoff direkt an der linken Seite seines Oberkörpers etwas straffer. Ja, wie vermutet befanden sich dort zwei Löcher. Das war jedoch kein Problem für die Vetemona, die schnurstracks eine Hand auf die Öffnungen legte. Die Fäden der Kleidung verlängerten sich und verwoben sich von alleine wieder ineinander, weswegen nach einigen Sekunden alles wieder aussah, als wäre nie etwas gewesen. “So, alles ist wieder gut”, verkündete sie mit einem breiten Lächeln.
Clothing Repairs TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber lädt der Anwender Mana in seine Hand und berührt damit ein Kleidungsstück, das Risse oder Löcher hat. Innerhalb von Sekunden verlängern sich die abgerissenen Fasern und fügen sich wieder an den Stellen zusammen, an die sie hingehören. So kann man kaputte Kleidung problemlos reparieren, solange sie nicht soweit zerfetzt wurde, dass das ursprüngliche Kleidungsstück nicht zu erkennen ist.
Es fiel Kazuya durchaus schwer den kurzen Übergriff von Chrysalia nicht mit einer direkten Antwort zu versehen. Dass ihn die Magierin einfach anfasste, naja wenigstens seine Kleidung, überschritt durchaus eine Grenze. Während der Fairy Tail Magier selbst durchaus die ein oder andere gesellschaftliche Limitation ignorierte, hatte er schon etwas dagegen einfach ungefragt angefasst zu werden. Statt jedoch direkt die hellhaarige Magieirn anzuschnauzen, sie schien das gerade nicht gebrauchen zu können, war er eher verwirrt. Ähm … hier gekauft vor einiger Zeit. Ist schon älter. Teuer war es nicht, aber selbst wenn, es ist nur Geld. So behutsam wie für ihn möglich, ohne ihr gleich die Hände wegzuschlagen, schaffte der Dragonslayer etwas Abstand zwischen sich und der jungen Frau. Hoffentlich begrabbelte sie nicht noch mehr Leute bei diesem Auftrag. Zu Kazuyas absolutem Horror tat Chrysalia genau dies, denn nachdem sie sich Bayram vorgestellt hatte, machte sie einen Schritt auf den Händler zu und fummelte an dessen Kleidung herum. Was genau sie dort tat konnte der Wasser Dragonslayer nicht erkennen, aber um ehrlich zu sein, er war viel zu beschäftigt damit zu verhindern, dass seine Kinnlade herunterklappte, um irgendwas anderes zu tun. Wieso kann ich nicht mal normale Mitstreiter bekommen? Gut, der Gedanke war etwas unfair, seine letzten Mitstreiter waren nicht allesamt bescheuert gewesen oder dergleichen. Mit Ronya hatte er sehr gerne gearbeitet, den gebrochenen Arm mal außen vorgelassen. Unwillkürlich rieb sich der Dragonslayer auch an dem Arm, der bei dem damaligen Gefecht in Mitleidenschaft gezogen worden war, bevor er sich wieder dem chaotischen Bild vor sich widmete. Für Kazuya nicht ganz nachvollziehbar hatte Bayram aber ein dickes Grinsen auf dem Gesicht. Okay, Kazuya hatte ihn noch nie ohne gesehen, aber das war ja nicht der nicht nachvollziehbare Part. Eher, dass Bayram scheinbar dankbar dafür war, was auch immer passiert war. Ah, perfekt. Meine Liebe, da hast du mir ja glatt einen Trip zum Schneider erspart. Der knöpft einem immer so viel Geld ab. Wenn er nicht mein Neffe wäre, wären das keine Preise, die ich zu bezahlen bereit wäre. Laut schallend lachte Bayram los. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich wieder beruhigt hatte, woraufhin er mit einer Hand auf einen Wagen in der Nähe deutete. Das ist der Wagen in dem ihr die Karawane begleiten werdet. Der heutige Karawanenführer müsste drin sein. Leif heißt er. Kommt aus dem Norden, ist so blass, wie der Schnee weiß ist und redet vielleicht fünf Wörter am Tag, aber ein guter Mann. Ich sehe euch dann in Acacia wieder, ich habe noch Geschäfte hier in der Stadt, aber keine Sorge, ich hole schon auf. Mit einem Zwinkern verschwand Bayram in einer Gasse, sein lachen noch länger hörbar.
Als der Händler verschwunden war, blickte Kazuya Chrysalia an und stemmte die Hände in die Hüften. Was war das? Wieso hast du ihn einfach ohne zu fragen angefasst? Ja, sie sollten zum Wagen gehen, aber die Frage brannte Kazuya unter den Nägeln und irgendwie hatte er das Gefühl sie sonst noch von der Kleidung anderer weghalten zu müssen. Und er war definitiv nicht als Babysitter hier.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.