Ortsname: Halle der Rune Knights- Außentrainingsplatz Art: Freiraum Spezielles: Beschreibung: Neben dem Exerzierplatz befindet sich ein kleinerer von einem sachten Zaun umgebener Bereich. Trainingspuppen stehen dort aufgebaut, einige Zielscheiben und alles was man zum Trainieren brauch, auch Übungswaffen stehen zur Verfügung. Vor den großen Shows oder Auftritten am Exerzierplatz wird sich hier gerne warm gemacht. Der ein oder anderer trainiert vielleicht auch einfach lieber draußen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Es wäre ja auch zu schön gewesen. Da hatte sie ein paar emotional ruhige Tage gehabt und nun war es nicht mal ein Auftrag oder eine Auseinandersetzung mit jemand anderen, die ihr den Tag vermieste. Nein, es war ihr eigenes Unterbewusstsein, das düsteren Träume in ihren Kopf wie ein schauriger Horrorfilm projiziert hatte. Keuchend war sie aufgeschreckt, sie würde sich nie wieder am Mittag hinlegen, um etwas Kräfte zu sammeln. Gut zugegeben eine vermutlich übertriebener Gedanke, aber was sollte denn der Mist. Sollte Schlaf nicht erholsam sein? Yunai fühlte sich nicht wirklich erholter, eher matschiger als vorher. Dreck.
Entnervt war sie aufgestanden und zupfte ihre Kleidung zurecht. Fast schon nervös schien sie an sich runterzublicken. Ihre Kleidung sah normal aus, bis auf ein paar Falten wunderschön, reinlich….nicht Blut befleckt und zerissen, nicht wie in ihrem Traum. Sie nahm einen tiefen Atemzug und schob die Decke nur unsanft zur Seite. Sie stellte sich vor dem Spiegel und kontrollierte damit den Sitz ihrer Klamotten, ehe sie den Blick langsam nach oben wandern ließ. Sie sah unzufrieden aus, sie fühlte sich wohl auch so. Das von ihr aufgezwungene Lächeln wirkte hohl. Dreck. Sie musste sich abregen, sie musste ihren Körper aktivieren, damit sie sich nicht wie eine wandelnde Leiche vorkam. Ausnahmsweise kam es ihr ganz gelegen, dass sie heute keinen Auftrag mehr hatte. Am Vormittag hatte sie sich intern um einige Angelegenheiten gekümmert, tatsächlich war es ihr an manchen Tagen ganz lieb nicht herauszugehen. Selbst wenn der ein oder andere Runenritter ihr einen misstrauischen Blick zu warf. Sie war mittlerweile dran gewöhnt und auch wenn sie auch intern gut rüberkommen wollte, so war ihre Wirkung nach außen hin nochmal wichtiger, immerhin repräsentierte sie die Runenritter offiziell. Das war keine Aufgabe, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Sie griff sich ihre Jacke und streifte sie über, sie wusste genau wie sie wieder mehr zu sich kommen konnte. Sie zog sich feste Turnschuhe an, bevor sie den Raum verließ und huschte durch die Gänge. Leicht vorgebeugt und so als hätte sie es unglaublich eilig, damit sie bloß keiner ansprach. Das funktionierte so weit auch ganz gut.
Wenig später war sie vor dem Gildengebäude und war bereits in ihrer zweiten Laufrunde um das große Gebäude herum. Die recht kühle Luft spürte sie tief in ihren Lungen, mittlerweile lief sie anständig und wirkte nicht mehr wie ein schlurfender Zombie. Aber wirklich besser fühlte sie sich nicht. Dreck, Dreck, Dreck. Wie konnte ein Traum einen nur so aus dem Konzept bringen? Sie hielt neben den Trainingspuppen, die etwas abseits standen inne, vielleicht würde ihr es ja helfen darauf einzuprügeln. Sie griff sich also ein Trainingsschwert und richtete ihren Hieb recht unkontrolliert auf die Trainingspuppe. Ein dumpfes Knarzen bestätigte, dass sie traf. Vor ihren Augen flimmerte eine Gestalt aus, aus hohlen roten Augen starrte sie an. Sie starrte nur einen Augenblick zurück, ein wütendes ZISCH erklang. Die Trainingspuppe wackelte heftig als Yunai gewaltvoll auf jene einprügelte. Die Gestalt verschwamm, Yunai seufzte. Ihre Schwertführung war von außen betrachtet wohl etwas schlampig. Ihre Schläge zwar kräftig, aber wenig präzise oder koordiniert. Nicht dass sie davon ausging, dass jemand großartig darauf achten würde, nein um ehrlich zu sein, bekam die Rosahaarige gerade herzlich wenig von ihrer Umgebung mit. Sie musste sich beruhigen, einsatzfähig werden und sich dann im besten Fall irgendeine ablenkende Aufgabe suchen. Aber erstmal prügelte sie weiter auf die Trainingspuppe ein.
Aska hatte sich herausgenommen, die Entscheidung anzuzweifeln. So hatte die Blonde hinterfragt, ob man sie wirklich für die richtige Person für diese Aufgabe hielt. Dabei musste die Magierin jedoch feststellen, dass die Obrigkeiten der Rune Knights es gar nicht mochten, wenn man ihre Pläne in Frage stellte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zähneknirschend hinzunehmen, dass sie von heute an eine kleine Sonderaufgabe neben dem Tagesgeschäft ausführen musste. Missgelaunt marschierte die junge Frau die Flure der Gilde entlang. Sie war noch keine drei Monate hier und sollte sich nun einer Kameradin annehmen, welche schon länger dabei war? Sie waren sogar fast gleich alt. Einzig der Rang der beiden Magierinnen unterschied die beiden um Welten, ansonsten erkannte Aska den Sinn hinter der Entscheidung der Obrigkeiten nicht. Weil diese Person eine Repräsentantin der Gilde war, sollte sie unter die Fittiche der disziplinierten, eisernen und erfahrenen Aska genommen werden. Lächerlich. Man hätte sich das sparen können und einfach Aska zur Repräsentantin ernennen sollen. Damit hätte man sich manch Umstände gespart. Die im gesamten Königreich Fiore als Dämonentöterin bekannte Heldin aber mied öffentliche Auftritte nach Möglichkeit und hätte eine derartige Stelle niemals angenommen. Also musste es wohl nun so gehen. Noch wusste Aska nicht, dass sie sich in wenigen Wochen noch einer weiteren Kameradin annehmen musste. Unglaublich! Die durften sich auf eine harte Schule einstellen.
Yunai Yhiwa. Die jüngere Schwester von Eohl Yhiwa. Die genauen Umstände kannte Aska nicht, sie konnte die Geschichte der beiden nur grob umreißen. Während die jüngere der beiden bei den Rune Knights verblieben war und nun mit mehr oder weniger heimlichen Misstrauen gestraft wurde, war die ältere nach ihrem Abgang zu einer Schwerverbrecherin geworden. Das wusste Aska nur zu gut, denn vor nicht allzu langer Zeit stand sie Eohl im Kampf gegenüber. Sie hätte Cassius kaltblütig und ohne mit der Wimper zu zucken ermordet und grinste auf wahnsinnige Art und Weise, als Aska ihr die Stirn geboten hatte. Diese Frau war unberechenbar und das machte sie gefährlich. Schwer zu glauben, dass ihre Schwester hier war und für das Königreich kämpfte. Aska wusste noch nicht, was sie von dieser ganzen Geschichte halten sollte. Tat man Yunai Unrecht? Oder war es gerechtfertigt, dass Aska sich ihrer zur Vorsicht annahm? Die Zeit würde es zeigen. Vorerst wollte sie diese Kameradin erst einmal kennenlernen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. „Yunai Yhiwa?“, hatte Aska einen Ritter im Vorbeigehen aufgehalten und angesprochen. Dieser blickte verwundert drein, deutete dann aber in Richtung der Trainingsplätze. „Draußen“ Dankend nickte die Blonde dem Mann zu, ehe sie in jene Richtung weitermarschierte.
Es war nicht viel los draußen, um diese Zeit trainierten die wenigsten. Das Devil’s Ear der Magierin offenbarte mit Leichtigkeit die Schläge gegen die Trainingspuppe, welche jemand gerade gewaltvoll ausführte. Neugierig ging Aska ums Eck und erblickte eine junge Frau, welche nach außen hin ziellos und unüberlegt mit einem Bambusschwert auf die Puppe einschlug. Zwei rosafarbene Zöpfe tanzten dabei wild umher. Innerlich seufzte Aska auf. Yunai war auch noch größer als sie selbst.. Dabei haderte die Devilslayerin doch so mit ihrer durchschnittlichen Körpergröße. Wahre Helden sind groß!
Aska glaubte nicht, dass Yunai eine schlechte Schwertkämpferin war. Man merkte, dass sie die Grundlagen sehr gut beherrschte. Viel mehr schien sie sich gerade abreagieren zu wollen. Regelrecht impulsiv schlug sie auf die Puppe ein. Vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, um sich miteinander bekannt zu machen. Wäre es allgemein besser, wenn Aska über die Tatsache ihrer künftigen Verbindung vorerst schwieg? Womöglich. Nun denn.
„Auch wenn es dir jetzt nicht um Stil und Technik geht, so wirst du dennoch feststellen, wie viel effektiveren Schaden die Puppe nimmt, wenn du durchatmest und dir die Zeit nimmst, auf deine angeeigneten Fähigkeiten zurückzugreifen, statt auf blinde Wut“, gab Aska ihr völlig unvermittelt einen Ratschlag. Dabei klang sie aber nicht wohlwollend. Sie kannte Yunai nicht, daher trat sie ihr mit der üblichen zwischenmenschlichen Distanz gegenüber. Ihr Gesicht zeigte kein Lächeln, die Augen aber waren aufmerksam. Die Tonlage war zu sachlich gewesen, um einen gut gemeinten Rat zu darzustellen - und zu sachlich, um Überheblichkeit oder Feindseligkeit zu vermitteln. „Mir ist bewusst, dass du nicht nach meiner Meinung gefragt hast“, lenkte Aska ein, „Aber es ist immer eine gute Übung, in alltäglichen Situationen wie dieser zu üben, trotz Emotionalität einen kühlen Kopf zu bewahren. Es hilft im Ernstfall“ Das hatte die ehemalige Fairy Tail Magierin schmerzlich feststellen müssen. Denn sie selbst hatte einst keinen kühlen Kopf mehr bewahren können und erhob das Schwert verzweifelt gegen eine Freundin.
Yunai war ein emotionaler Mensch, dem man seine Emotionen nicht so oft ansah, wie man annehmen würde. Wenn man jedoch gelernt hatte, dass die eigenen Gefühle Probleme verursachten, lernte man sie hinunterzuschlucken, für sich zu behalten und nur in kontrollierten Rahmen freien Lauf zu lassen. Sie war ihren Gefühlen nicht länger hilflos ausgeliefert, sie konnte es kontrollieren, fokussieren und zu Not wegschieben. Oder? Na ja schon, wenn sie es musste, was zu fast jeder Zeit so war. Im Auftrag, wenn sie offiziell auftrat als Runenritterin, meistens auch innerhalb der Gilde, wenn sie mit anderen interagieren. Und heute, dieses eine Mal schob sie die Gefühle nicht beiseite, sondern ging sie direkt an, etwas was sie wirklich nicht oft tat. Und dann…dann wurde sie angesprochen, wie aus dem Nichts erschien die Stimme und Yunai hielt inne. Der Impuls von ihr wollte sich beschweren, sie hatte nicht nach einem Ratschlag gebeten, wozu also einen geben, vor allem wenn doch öffentlich bemerkt wurde das es Yunai gerade nicht darum ging. Doch sie folgte diesem Impuls nicht, sondern schlug ein weiteres mal, auf die Trainingspuppe ein, um den Impuls zu begraben. Erst dann senkte sie das Bambusschwert und betrachtete die Trainingspuppe einen Augenblick. Die roten Augen, die sie so lebhaft vor sich gesehen hatte, waren weg, zurück in ihrem Unterbewusstsein. Das war gut, da gehörte es hin. Sie nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie endlich den Kopf drehte, zu der Stimme, die sich ungefragt eingemischt hatte. ”Richtig, ich habe nicht nach einem Ratschlag gefragt” sagte sie leicht angesäuert und ihr Blick streifte kurz über die Frau vor ihr. Leicht weiteten sich die Augen, als sie erkannte, wer vor ihr stand. Es war eine Runenritterkollegin, zwar noch nicht lange, aber Aska hatte einen Ruf. Auch wenn sie sie nicht persönlich kannte.
Dreck, wieso musste denn ausgerechnet eine ranghohe Magierin sie dabei beobachten, wie sie auf eine Trainingspuppe einprügelte? Das wäre ja ein schöner erster Eindruck. Das schlimme war das Aska auch genauso gut ihr gewissen hätte sein können. Die Worte, die sie wählte waren die Manifestation der leisen Stimme im Hinterkopf, die versuchte sie von emotionalen Handlungen abzubringen und damit auch fast immer siegte. Einmal, ein verdammtes mal wollte sie ihre Emotionen einfach herauslassen und dann passierte sowas. Aber es war nicht zu ändern, man musste mit dem Arbeiten was man bekam. Mir ist aber durchaus bewusst, was gemeint ist. Ich bin für einen Ernstfall bestens vorbereitet, das müssen wir als Runenritter ja schließlich auch, nicht wahr? erwiderte sie, um ihrer distanzierter ersten Reaktion die Schärfe zu nehmen. Sie klang relativ neutral bei diesen Worten. Es passte ihr zwar gar nicht, dass Aska einfach so aufgetaucht war, aber das musste sie nicht zeigen. Hatte nicht jene eben selbst gesagt kühlen Kopf im Ernstfall bewahren…als ob Yunai nicht wüsste wie das geht. Als ob sie nicht quasi jeden Tag darum kämpfte ihre Gefühle aus dem Spiel zu halten. Aber Aska kannte sie nicht, Yunai durfte und konnte nicht davon ausgehen, dass jemand Fremdes das verstand. Genauso wie sie Askas Beweggründe ihre Handlungen zu kommentieren ihr unklar waren. ”Ich habe das also durchaus im Hinterkopf, auch wenn in diesem Fall die körperliche Betätigung im Fokus stand.” so schloss sie ihre Reaktion und wandte sich erst jetzt vollständig Aska zu.
”Seit ihr aus einem bestimmten Grund hier? Eine Nachricht, oder dergleichen? Oder einfach auf einem Mittagsspaziergang?” fragte sie unvermittelt. Die Frage war gar nicht so unlogisch, viele warne über die Mittagszeit draußen unterwegs, erfüllten Aufträge oder gingen ihren Aufgaben nach. Die, die es nicht taten, waren meist beim Essen oder gönnten sich eine meist wohl verdiente Pause. Außerdem wäre es nicht das erste mal das ein Runenritter eine Nachricht für einen anderen Runenritter mitgeteilt bekam. Das ist ihr selbst schon mehrfach passiert. Zudem hatte die Frage das eindeutige Ziel Askas Vorhaben zu erfragen, wollte sie weiter hier stehen und Handlungen kommentieren, die sie genau genommen nichts angingen. Oder war das der Versuch ein Gespräch zu starten? Oder eine simple Aussage um auf sich aufmerksam zu machen.
Im Grunde lag sie ja nicht falsch und Yunai verstand genau, worauf sie hinaus wollte. Ja, sie stimmte dem allem auch zu, im Grunde mit jeder Faser ihres Körpers. Aber dass Aska nun denken müsste sie ein emotionsgesteuerter Mensch der blindlings auf alles einschlug, der Gedanke passte Yunai gar nicht und es ärgerte sie. Dieser ärger über sich selbst ließ sich nur zu gut auf Aska übertragen. Deswegen ja, ein Teil von ihr hoffte einfach auf eine Nachricht, die es zu überbringen galt, damit die beiden dann wieder getrennte Wege gehen konnten, zumindest für heute. Noch ahnte Yunai nicht, dass sie mit Aska vielmehr zu tun bekommen würde, als ihr aktuell lieb war.
Aska konnte es Yunai nicht verübeln. Sie wäre nicht anders gewesen, hätte sie jemand in einem Moment wie diesem gestört und sich obendrein das Recht herausgenommen, auch noch ungefragt Ratschläge zu erteilen. Die Blonde mag eine mächtige Magierin sein, aber nicht gerade allzu sicher im Umgang mit ihren Mitmenschen. Irgendwie hatte Aska Kontakt zu Yunai aufbauen müssen, wenngleich es nicht gerade geschickt gewesen war. Aber für ein einfaches „Hallo, wie geht’s?“ war sie einfach zu verklemmt. Dann lieber ein Thema finden, auf welchem sie sich sicher bewegen konnte - und das war alles rund um die Disziplinen der Magier. Es war der Devilslayerin nicht entgangen, dass Yunai über ihre Person überrascht war. Aska kannte diese Reaktion mittlerweile. Sei es, wenn sie jemanden ansprach, der nicht damit rechnete oder wenn sie einen Raum betrat. Sie mochte es nicht sonderlich, aber ändern konnte sie es auch nicht. Es fühlte sich an, als würden die Leute aufgrund von Askas Ruhm ihr wahres Ich noch mehr verbergen, als sie es meist sowieso schon taten. Aber Yunai schien nicht wirklich ein Blatt vor den Mund zu nehmen und das machte sie immerhin authentisch.
Aska bemerkte, dass ihre Herangehensweise nicht besonders durchdacht gewesen war. Es war nicht ihre Absicht gewesen, die Yhiwa zu verunsichern oder sie in die Bredouille zu bringen, sich rechtfertigen zu müssen. „Das klingt sehr souverän“, entgegnete Aska und rang sich zu einem wenig überzeugenden Lächeln durch. Ihre Lippen zeigten dieses Lächeln, ihre Augen jedoch nicht. Wie sollte sie weiter vorgehen? Die junge Frau ihr gegenüber schien wahrlich keine Person zu sein, welche besonders viel Freude an Smalltalk hatte - das hatten die beiden immerhin gemeinsam. War es dann sinnvoll, lange um den heißen Brei herumzureden? Würden die beiden ihre Rollen tauschen, so würde die Blonde schnell erfahren wollen, was Sache ist. Also atmete Aska unbemerkt noch einmal durch. Es gab angenehmere Situationen. „Eine Nachricht. Das trifft es wohl am besten“, begann sie monoton, ohne eine Miene zu verziehen. Und dann entschied sie sich für ihre übliche Methode: Gnadenlose Ehrlichkeit. „Es scheint ganz so, als würde man dir trotz der Beförderung zur Repräsentantin nicht ausreichend Vertrauen schenken, um dich die neue Aufgabe gänzlich autonom auszuführen zu lassen“, begann Aska zu erklären. Wie immer ließ sie sich dabei nicht einmal den Hauch einer Emotion aus dem Gesicht lesen. Womöglich, weil sie gerade auch nicht besonders viel empfand. „Das gilt nicht für mich. Ich kenne dich nicht und kann daher keine Einschätzung zu deiner Loyalität und deinen Absichten treffen. Aber das wird sich in der nächsten Zeit ändern, denn man hat mir die Aufgabe erteilt, mich deiner anzunehmen“ Ja, das wird der Yhiwa nicht gefallen. Aber weder sie noch Aska konnten etwas an der Sache ändern, denn Befehl ist Befehl.
Einen Moment lang sah die ehemalige Fairy Tail Magierin ihr Gegenüber wortlos an. Eindringlich blickten ihre Augen in jene der Rosahaarigen. Wenngleich sie nicht wie Zwillinge waren, konnte Aska die Ähnlichkeit der beiden Schwestern erkennen. Allen voran die roten Augen Yunais erinnerten die Devilslayerin an Eohl. An Eohl, deren Augen so verrückt fanatisch gefunkelt hatten, als sie die Chance gewittert hatte, Cassius eiskalt ermorden zu können. War das Vorgehen der Obrigkeiten vielleicht doch gerechtfertigt? Oder tat man Yunai doch Unrecht? Durfte man eine Unschuldige verurteilen, nur weil sie die Schwester einer Verbrecherin war? Wer wusste das schon. Nur eine Sache lag klar auf der Hand: „Wir wissen wohl beide, warum dieser Befehl ausgesprochen wurde“
Yunai war immer erhlich. Nicht nur, weil sie es sein musste, hatte die Rune sie doch ziemlich darin eingeschränkt zu lügen, sondern auch weil sie es sein wollte. War ja immerhin ihre Entscheidung gewesen, auch wenn man sich über die Freiwilligkeit des ganzen streiten konnte, klar sie hatte die Wahl gehabt. Aber wenn die Alternative gewesen wäre, keine Runenritterin hätte bleiben zu können und einsam und alleine in einem Haus voll traurigen Erinnerungen zu verbringen, hat man dann wirklich eine Wahl gehabt? Dennoch wusste sie sich zu beherrschen und das sollte nun auch Aska bemerken, statt verbal auf sie loszugehen, mahnte sich Yunai selbst zur Ruhe. Dennoch rechtfertigte sie sich auch, sie war es so gewohnt sich rechtfertigen zu müssen, dass sie oft Kommentare nicht einfach stehen lassen konnte. Sie erklärte sich also sehr oft. Sich und ihre Beweggründe zu erklären war einer der Wege wenigstens ein bisschen Kontrolle über das Misstrauen, das manch einer ihr entgegenbrachte, zu haben. Askas Worte waren nett, doch das Lächeln wirkte verkrampft. Wieso lächelte sie Yunai an, wenn ihr nicht danach war. War es um zu verschleiern, was sie wirklich dachte? Es war okay, wenn sie das anders sehen würde, jeder hatte das Recht auf seine Meinung, nicht wahr? Naja…das traf wohl auch nicht immer zu. Und im Grunde war ihr egal, ob Aska sich selbst zu einem Lächeln ihr gegenüber zwang oder nicht, sie war eine Runenritterin, sie wahrte einfach ein gewisses Auftreten und das war etwas, was Yunai durchaus respektieren konnte. Genauso wie die Tatsache, dass Aska anscheinend schnell zum Punkt kam, nur dass ihr dieser Punkt so gar nicht gefiel.
”Was?” zischte sie und zog scharf die Luft ein. Das Bambuschwert wurde fester umklammert und man sah deutlich ihre Knöchel hervorkommen. Soviel zu ihrer Laune, es wurde heute anscheinend immer besser. Man merkte, wie sie einen tiefen Atemzug nahm. Die Fassung bewahren, sie musste nur die Fassung bewahren. Und obwohl sie angespannt war, wirkte sie bei den Worten, die sie sagte erstaunlich gefasst ”Das war ja so klar…” und sie löste ihre angespannten Griff und schwungvoll stellte sie das Bambuschwert zurück in die Halterung. ”Im Grunde hätte ich damit wohl rechnen müssen…” alles Worte, die sie wohl mehr zu sich selbst sprach und erst nach einigen Augenblicken sah sie wieder zu Aska, die bereits fortfuhr mit der Nachricht. ”Also möchtest du mir erzählen, dass du vollkommen frei von Vorurteilen bist?” fragte sie und hob eine Augenbraue. Daran zweifelte sie ernsthaft. Obwohl sie Aska nicht kannte, hatte sie eine Vorstellung von ihr, nur aufgrund ihres Ranges, ihres Rufes und den paar Worte, die sie miteinander ausgetauscht hatten. Yunai war auch nicht sicher davor, Vorurteile zu haben. ”Aber wenn du das so ist…” begann sie und seufze kurz ...dann werden wir wohl lernen müssen miteinander auszukommen endete sie. Viel Mitspracherecht oder Entscheidungsfreiheit gab es da nicht. Befehl war Befehl. Wenn das der Preis dafür war, Repräsentatntin sein zu können, dann würde sie ihn zahlen. Auch wenn es ihr gar nicht gefiel, sie war doch kein Kleinkind, das Aufsicht brauchte.
Einen Moment blickten die beiden einander wortlos an. Yunai Augen schimmerten, man konnte nur erahnen, was in ihr vorging, in diesen lebhaften Augen, in denen sich recht eindeutig der Zorn widerspiegelte. Doch Yunai restliche Miene war unantastbar. So emotional sie auch gerade war, sie war sehr bemüht zu dieser kühlen Rationalität zurückzukehren, die sie sonst so ausmachte. Was sah Aska wohl in ihr, was dachte sie wirklich? Und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit fielen die Worte, auf, die Yunai regelrecht gewartet hatte. Ja, sie wusste es, sie wusste es ganz genau. Sie wusste, was man sagte, wenn sie an einem vorbeiging, was sich hinter dem freundlichen Lächeln eines manchen verbarg. Dabei hatte sie schon soviel dafür getan sich zu beweisen…es reichte nur nicht aus…
Was sollte sie denn noch tun, damit man ihr vertraute? Sollte sie Eohls Kopf auf einem Speer bei der Gildenleitung persönlich vorlegen, um ihre Treue zu beweisen, oder was? Ein Teil von ihr würde das, ein Teil von ihr war sauer, wollte sich rächen an der eigenen Schwester, die ihr eigenhändig wichtige Personen genommen hatte, die sie in ihren Träumen heimsuchte, die diese Hilflosigkeit in ihr auslöste, die sie so verabscheute. Ein Teil von ihr würde…aber Eohl bedeutete ihr mehr als alle anderen. Das war damals so und das war es immer noch. Sie aufzugeben war keine Option, denn egal was die letzten 3 Jahre war… Yunai hatte ein ganzes Leben voll positiver, liebevollen, wunderschönen Erinnerungen, an die sie sich selbst immer wieder erinnern musste. Keiner verstand das, es war ja viel leichter so zu tun als wäre Eohl schon immer der Feind gewesen. Dabei gab es genug…genug, die wussten wie die Runenritter Eohl mal war. Wieder hatte sie sich verspannt und Mana kribbelte in ihren Fingerspitzen. Ein Weg sich zu beruhigen war so nah und doch war es keine Lösung, sondern nur eine Verschiebung des Problems. Diesen Gefühlen musste sie sich so oder so stellen und sie hatte sich ja im Griff, irgendwie. Zu Not hielt eben die Trainingspuppe wieder her.
”Ich schätze, vorstellen brauch ich mich ja nicht mehr. Mein Name ist dir sicher schon bekannt. Hast du Fragen an mich oder reicht es dir meinen Nachnamen zu kennen?” fragte sie direkt und man merkte, dass sie nicht begeistert war und doch wirkte sie nicht feindselig oder angreifend. Nur verbarg sie ihren Unmut nicht. ”Hast dir sicher nicht vorgestellt so schnell den Babysitter für ein anderen Gildenkollegen spielen zu müssen, hm? Oder ist sowas genau dein Ding?” Tatsächlich war sie normalerweise etwas freundlicher, zwar genauso direkt, aber wer würde das in so einer Situation nicht verstehen? Sie stemmte einen Arm in die Hüfte und musterte Aska. Es fiel ihr schwer, sie einzuschätzen, ein Ruf verriet nicht unbedingt viel über die Person selbst. Und auch wenn dieser erste Eindruck nicht unbedingt der beste war, war das ja nur indirekt Aska Schuld. Im Grunde wussten beide ja nicht, worauf sie sich hier einließen. Auch wenn beide wohl bereit dazu waren diesem Befehl folge zu leisten, sonst wäre Aska ja wohl kaum hier, oder?
Aska wusste nicht, was genau gerade in ihr vorging. Sie kannte Yunai nicht, daher sollte die Ernüchterung der Yhiwa sie nicht sonderlich berühren. Und so gesehen tat es das auch nicht. Aber die Jahre bei Fairy Tail und das Leben, Seite an Seite mit Menschen, welche Aska viel bedeuteten, hatten die kalte Seele der Devilslayerin berührt. So bemerkte die Blonde durchaus, dass Yunai unter ihrer Nachricht litt und große Mühe hatte, nicht die Fassung zu verlieren. Dabei machte sie aber nicht den Eindruck, als würde sie in Tränen ausbrechen, viel mehr schien sie vor Wut zu kochen. Doch es gelang der jungen Frau mit dem rosafarbenen Haar, die Contenance zu wahren und ihr Gesicht nicht zu verlieren. Es tat Aska durchaus leid, dass Yunai erst diese Aufgabe zugesprochen bekam und Repräsentantin sein durfte, nur um ihr danach einen Strick daraus zu drehen. Das war keine gerechte Vorgehensweise, doch die Devilslayerin konnte es nicht ändern.
Dann richtete Yunai das Wort wieder an sie und stellte ihr eine derart direkte Frage, dass Aska im ersten Augenblick gar nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Aska und vollkommen frei von Vorurteilen? Das passte ja gar nicht zusammen. Man könnte meinen, Aska habe die Vorurteile erfunden. Aber auch sie hatte sich weiterentwickelt und sie arbeitete hart daran, sich nicht mehr von ihren eigenen, vorgefertigten Meinungen blenden zu lassen. Yunai sollte aber eine ehrliche Antwort bekommen: „Nein, ich bin nicht vollkommen frei von Vorurteilen“, entgegnete sie also monoton, den Blick starr geradeaus auf die roten Iriden der Yhiwa gerichtet. Wie könnte sie auch? Sie war Eohl als Feind gegenüber gestanden. Aber vor ihr stand jetzt nicht Eohl, sondern Yunai. „Aber ich kann Eohl und dich so weit voneinander differenzieren, um auf eine aussichtsreiche Zusammenarbeit mit dir zu hoffen“ Und das meinte sie ehrlich. Ob die Rosahaarige ihr das glauben konnte? Zumindest zeigte Aska keinerlei Emotion, welche an der Aufrichtigkeit zweifeln ließen. Aber Yunai war wohl ein gebranntes Kind, sie war Misstrauen und Ablehnung gewöhnt. Warum sollte sie von der Blonden dann etwas anderes erwarten?
Im Grunde hatte Aska ihr ja auch gesagt, dass sie nicht frei von Vorurteilen war. Damit sollte genauso klar sein, dass sie Yunai mit Adleraugen beobachten würde, um jeden Fehltritt oder Anflug von Verrat im Keim zu ersticken. Es war wünschenswert, Aska zur Freundin zu haben. Aber zum Feind sollte man sich die abgebrühte Magierin nicht machen. Und so starrten die beiden jungen Damen einander eine ganze Weile wortlos an..
Ob sie Fragen hatte? Eine ganze Menge. Aber nicht alle könnte sie ihr heute stellen. Viele Fragen und Antworten würden sich vielleicht auch in der zukünftigen Zusammenarbeit ergeben. Wer wusste das schon? „Ich habe eine Frage, ja. Aber auch eine Bitte: Ich habe dir gerade gesagt, dass ich trotz gewisser Umstände auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit hoffe. Es würde die Sache erheblich erleichtern, wenn du mir nicht ständig unterstellen würdest, dich aufgrund deines Namens zu verurteilen. Vielleicht wäre das allgemein hilfreich für dich, wenn du die Kameraden nicht noch zusätzlich ständig an diese Vorurteile erinnerst“, ermahnte Aska sie streng, da sie schon jetzt genug davon hatte, ständig daran erinnert zu werden, wer da eigentlich vor ihr stand. Wollte sie sich nun von Eohl abgrenzen oder nicht? Es war das erste Mal, dass die Blonde ihrem Schützling die Leviten las. Doch ebenso schnell kam von Yunai ein harter linker Haken, wenngleich es der Rosahaarigen kaum bewusst sein konnte, dass sie Aska gerade einen ziemlichen Stich versetzt hatte. Kurzzeitig weiteten sich die karamellfarbenen Augen der Magierin, ehe sie wieder streng geradeaus zu Yunai blickte. Ob es ihr Ding war, Babysitter zu spielen? Unweigerlich dachte Aska an Zahar. Sie war nie der Babysitter der Reptilia gewesen und doch hatte es sich so angefühlt, als hätte sie sich ihrem Schutz verschrieben. Sie waren so eng miteinander verbunden und doch hatte Aska das Schwert gegen sie erhoben mit der Absicht, Zahar zu töten. „Ich hatte gehofft, mich nie mehr wieder in dieser Rolle vorfinden zu müssen. Daher nein, das ist nicht mein Ding“, entgegnete sie deutlich verärgert.
„Kann ich dir nun die Frage stellen?“, fuhr sie nach dem kurzen Schlagabtausch genervt fort. Durfte das wahr sein? Nicht zu fassen, wo Aska da wieder hineingeraten war. „Hast du mir gegenüber auch Vorurteile? Oder bist du als Opfer gänzlich frei davon?“
Sie war ein gebrandmarktes Kind. Sich zu rechtfertigen und immer zu hinterfragen, wie ehrlich es ein anderer mit ihr meinte, gehörten da dazu. Sie wollte an die Ehrlichkeit der anderen glauben, wirklich. Manchmal war das eben nur nicht so einfach. Das sie selbst mittlerweile nicht anders konnte, als ehrlich zu sein war ein Segen und Fluch zugleich, doch niemand hat je gesagt das es einfach sein wird, nicht wahr?
Yunai war prinzipiell direkt, doch der Fakt, dass sie ohnehin nicht die beste Laune hatte und Aska die unglückliche Aufgabe übernommen, hatte, sie selbst zu informieren, ließ Yunai ruppiger sein als sie es sonst war. Aska schwieg einen Moment ehe sie reagierte. Beherrscht und ohne eine Gefühlsregung, die etwas von dem verraten könnte, was in der Magierin vorging. Doch die Worte stimmten Yunai etwas ruhiger. Wäre sie eine Katze würden sich nun die abstehenden haare anlegen und vorsichtig sagte sie ”Mit dieser Einstellung bist du weiter als manch andere unser Kollegen.” und als sie etwas freundlicher nachsetzen wollte ”Aber dann glau…” das Wort blieb ihr im Hals stecken, als ihre Rune zu pochen begann. Nein,sie glaubte Aska nicht, zumindest nicht 100%. ”Dann will ich dir erstmal glauben. Danke für deine Ehrlichkeit” so formuliert konnte sie es aussprechen. Sie traute Aska zwar noch nicht komplett, wie auch sie kannte sie im Grunde nicht. Aber sie wollte ihr gerne Glauben. Allein weil diese Einstellung eine bessere Grundlage bieten würde, als ein von Anfang an mit reinem Misstrauen geprägtes Verhältnis. Im Grunde konnte sie es, den anderen auch nicht wirklich verübeln, das Misstrauen war vielleicht nicht angebracht, aber verständlich. Aber es machte eben auch einsam.
Die nächsten Worte jedoch schürten wieder Ärger in Yunai und sie verengte leicht die Augen, als Aska sie wie selbstverständlich ermahnte. ”Entschuldige, du hast dieses empfindliche Thema angedeutet und aufgebracht. Darauf zu reagieren finde ich demnach gerechtfertigt” zischte sie leicht und nahm dann einen tiefen Atemzug. ”Aber du magst Recht haben…” begann sie und versuchte ihren Worten die Schärfe zu nehmen ”Nach deiner Andeutung bin ich von Dingen ausgegangen, die ich nicht beurteilen kann, ohne dich näher zu kennen. Aber auch du kennst mich nicht, glaub mir ich vermeide es andere darauf hinzuweisen, sofern das Thema nicht ohnehin auf dem Tisch ist. Was es nebenbei bemerkt, quasi war… Alles was ich sagen will ist der Formulierung, “Kameraden zusätzlich ständig daran zu erinnern” kann ich so nicht zustimmen.” dann strich sie sich durch die Haare und ergänzte ”Aber da dort nun die Fronten klar sind, ist das Thema vom Tisch” Zumindest vorerst. Yunai musste nicht ihre Lebensgesichte auseinander nehmen, zumal ihr paradoxes Verhältnis zu ihrer eigenen Schwester ohnehin bei vielen auf Unverständnis stieß. Kein Gespräch fürs erste Treffen, es würde sich ja zeigen, wie die beiden miteinander auskamen.
Die Andeutung von Yunai, traf wohl einen wunden Punkt. Denn Aska klang deutlich verärgert und Yunai ließ einen lautlosen Lacher erklingen ”Dann haben wir wohl beide kein guten Tag” kommentierte sie und setzte dann einen leicht entschuldigenden Blick auf. Das Wissen darum, dass Aska selbst davon nicht begeistert war, stimmte sie irgendwie wohlwollender. Sie waren beide Runenritter, die sich dem Auftrag zu ergeben hatten, zumindest wirkte Aska nicht so, als würde sie gegen den Befehl großartig vorhaben zu rebellieren. Auch Yunai würde sich davor hüten, nein sie würde es nutzen, um erneut zu beweisen, dass Misstrauen gänzlich unangebracht war.
Yunai nickte. Aska konnte jede Frage stellen die sie wollte, Yunai würde sich eh daran gewöhnen müssen, sie öfter, um sich zu haben. Dann konnte man wohl gleich damit anfangen. ”Also erstmal bin ich kein Opfer der Umstände. Ich arbeite an mir und tue aktiv etwas, ich ergebe mich dem nicht einfach. Ich möchte ja nicht, dass ein falscher Eindruck aufkommt. ” begann sie, erneut rechtfertigte sie sich. Aber für sie war wichtig darzustellen, dass sie kein Opfer war, geschweige sich selbst wie eins fühlte. Ja, zugegeben, sie hatte es eine gewisse Zeit lang getan, doch nun nicht mehr. Ein Opfer wäre sie, wenn sie sich den Umständen ohnmächtig ergab, doch davon war sie noch lange entfernt. ”Und natürlich habe auch ich Vorurteile. Dämonentöterin Aska. Du bist bekannt und mit diesem Bekanntheitsgrad geht eine gewisse Erwartung einher. Was deine Fähigkeiten sowie dein Auftreten angeht.” sagte sie ehrlich und unverblümt. Nicht jeder war es gewohnt so ehrliche Antworten zu kriegen, wie Aska wohl damit umging. ”Jedoch bist du auch ein Mensch. Mit Gefühlen, Erlebnissen, Erinnerungen und einer ganz eigenen Geschichte. Das ist mir ebenso bewusst.” sie drehte sich Aska nun vollständig zu und trat einen Schritt auf sie zu. ”Vorurteile sind normal, genauso wie der Drang immer alles irgendwie beurteilen zu müssen. Die Sache worauf es ankommt, ist immer, was man daraus macht. Und ich habe vor, das Beste aus der Situation zu machen, ich meine was bleibt mir andere übrig und ja es macht mich sauer, aber du hast das nicht entschieden und wie es aussieht genauso wenig Lust darauf wie ich. Dieses Wissen macht es für mich irgendwie leichter. ” erneut lachte sie trocken. Ja es ist wahr, sie war total unfair gegenüber Aska und das wusste sie auch. Aber sie war eben ein Mensch und Menschen waren fehlbar und oft genug unfair gegenüber anderen. Vielleicht war diese Ablenkung, die sich dadurch ergab, auch nicht das schlechteste…immerhin wollte sie ja einfach nur ihren Traum verdrängen, der Stück für Stück verblasste. ”Nun gut, wie wollen wir unsere hoffentlich aussichtsreiche Zusammenarbeit dann beginnen?” sagte sie also und zeigte damit Bereitschaft. Ja noch immer brodelte es in ihr, ja sie war noch immer sauer. Nur ihr gegenüber konnte dafür nichts und sie wollte doch immerhin eine vorbildliche Schülerin sein. Trotz dieses unglücklichen Starts.
Eine wirklich unangenehme Situation und eine angespannte Atmosphäre herrschten vor. Mit Yunai und Aska trafen zwei starke Frauen aufeinander, die um kaum ein Wort verlegen waren und die unerbittlich ihren Standpunkt vertraten. Aber immerhin machte die Yhiwa der Blonden ein Zugeständnis, indem sie ihr anerkannte, dass sie sich von den anderen Rune Knights abhob, da sie Yunai nicht komplett verurteilte. Naja. Aska wollte ja auch nicht verurteilt werden, nur weil sie dazu in der Lage war, eine dämonische Form anzunehmen. Das machte sie nicht zu einer Kreatur, sie war dennoch ein Mensch. Yunai sah viel jünger aus, als Eohl. Wer weiß, wie viele Jahre die beiden trennten. Die junge Frau vor ihr war vielleicht gänzlich unschuldig. Aber wie stand sie zu Eohl? Und wie weit würde sie für ihre Schwester gehen? Das war es, was Yunai unberechenbar machte und was Aska zumindest nicht wusste. Aber immerhin: Sie schätzte Aska für ihre Ehrlichkeit.
Etwas erstaunt war die Devilslayerin dann schon gewesen, als Yunai ihr deutlich machte, sie habe das empfindliche Thema bezüglich ihrer Schwester angesprochen. Hatte sie? Huch, da war Aska wohl ein weiteres Mal nicht besonders feinfühlig gewesen. Na, aber das würde die jüngere Version der Yhiwa schon packen! So resolut, wie sie Aska hier gerade gegenübertrat, wusste Yunai sich zu wehren und konnte bestimmt auch einstecken. Geduldig hörte sich Aska die Worte ihrer Gegenüber an, welche das nicht auf sich sitzen lassen wollte und verschränkte zum Ende hin die Arme. „Einverstanden“, nickte Aska schließlich. „Das Thema ist vom Tisch. Lass uns nach vorne blicken“ Wow. Waren sich die beiden schon jetzt über etwas einig? Vielversprechend. Aber sicherlich nicht die letzte verbale Auseinandersetzung der beiden hitzköpfigen Ritterinnen. Das stimmte Aska ja beinahe versöhnlich, als Yunai meinte, sie hätten beide heute keinen guten Tag. Ja, diese Form des Galgenhumors war nicht schlecht.
„Das ist gut. Man darf niemals stillstehen“, bekräftigte Aska die Worte Yunais ausdrucklos, als diese meinte, sie würde an sich arbeiten. Doch dann beantwortete ihr neuer Schützling die eigentliche Frage. Hatte sie gegenüber Aska auch Vorurteile? Und ja, da war er. Der Titel. Dämonentöterin. All die Jahre hatte sie so hart dafür gearbeitet, um diesen Titel zu bekommen. Und jetzt, da sie ihn hatte, wollte sie ihn nicht mehr. Solange Zahar ihre Freundin war, war sie keine Dämonentöterin. Aber ja, ein Mensch mit Gefühlen und Erinnerung, das war Aska. Yunai wandte sich ihr gänzlich zu und trat noch einen Schritt an sie heran. Was für eine widerspenstige Person, ihr würde Aska noch einige Male gehörig den Marsch blasen. Aber die Yhiwa schien zugleich auch tapfer zu sein.. und aufrichtig. „Ich bin seit jeher erfüllt von Vorurteilen. Doch ich bin nicht unfehlbar und habe mich in vielen Dingen geirrt. Auch ich muss ständig an mir arbeiten“, entgegnete sie Yunai und löste damit auch ihre verschränkten Arme. „Lass uns das beste aus der Situation machen. Es wird ja nicht auf Ewig so bleiben“ Entweder würde Yunai alle von ihren guten Absichten überzeugen oder Aska würde herausfinden, dass sie eine Verräterin war. Es gab nur diese beiden Optionen in den Augen der hochrangigen Ritterin.
Wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten würden? Tja, um ehrlich zu sein hatte Aska da schon ziemlich genaue Vorstellungen. Hoffentlich käme Yunai damit klar. „Wir werden in den nächsten Monaten viel Zeit zusammen verbringen“, machte sie ihr gleich zu Beginn deutlich. „Ich möchte, dass du mich auf ausgewählte Aufträge von mir begleitest. Es hilft mir, mir ein Bild von dir und deinen Fähigkeiten als Magierin dieser Gilde zu machen. Dabei meine ich aber eher mentale Fertigkeiten und Stärken deiner Persönlichkeit“, begann sie also. „Deine kämpferischen Fähigkeiten werde ich mir zu Beginn vor allem in der Gilde ansehen. Sei nicht wütend, aber anhand dessen kann ich beurteilen, zu welchen Aufträgen ich dich mitnehmen kann“ Das musste Yunai verstehen. Eine andere Sache würde ihr vielleicht weniger gefallen, aber Aska würde es ihr lieber im Voraus sagen: „Ich lege viel Wert auf eiserne Disziplin und führe dementsprechend konsequent meine Kameraden. Wer sich meinem Befehl widersetzt, wird die Konsequenzen zu spüren bekommen“ Sie spricht ihre Aufgaben ja auch nicht zum Spaß aus! Erst kürzlich auf Champa wurde ihr Befehl aufgrund einer persönlichen Empfindung übergangen, woraufhin Zivilisten ihr Leben verloren. So etwas würde Aska nie mehr dulden. „Aber ich stehe dir gerne stets zur Seite, wenn du eine Trainingspartnerin brauchst“, bot sie Yunai im selben Atemzug an und meinte es auch so. Oh und eine Sache wäre da noch: „Achja, und wenn wir beide Pech haben, muss ich dich zu deinen Aufgaben als Repräsentantin begleiten. Aber malen wir mal nicht den Teufel an die Wand“ Na, Runde 2 der Streitigkeiten?
Yunai war sich bewusst, dass die Verbindung zu ihrer Schwester, ein Schwachpunkt darstellen konnte. Das es das war, was das Misstrauen förderte. Die Gründe dafür waren ganz unterschiedlich, denn konnte man sich sicher sein, ob Yunai ihre Pflicht auch gegenüber ihrer eigenen Schwester erfüllen würde…sie verstand, wo das ganze herkam. Manchmal war es dennoch schwer. Doch so sensibel das Thema auch war, sie war froh darum, dass es so direkt und offen angesprochen wurde. So rum war es ihr sehr viel lieber, als wenn dieses Thema über ihnen geschwebt hätte , aber nicht angesprochen wurde. Sie wusste, was sie wissen musste. Aska, traute ihr noch nicht, aber sie war offen dies zu tun und ihre Vorurteile abzulegen. Sie sah, dass Yunai mehr sein konnte als ihre Geschichte. Das war alles, was es brauchte, denn ihr zu beweisen, dass sie auch wirklich mehr war als ihr Name, das lag nun ganz an Yunai selbst. Aska stimmte zu und sie schoben das unschöne Thema von sich. Vielleicht wäre eine gute Zusammenarbeit ja doch möglich mit den beiden. Auch wenn Yunai sich bewusst war, dass das nicht so einfach war und seine Zeit brauchen würde. Denn auch Yunai gab nun zu, dass sie nicht vorurteilsfrei war. Auch Yunai hatte kein natürliches Vertrauen Aska gegenüber, aber sie wollte ihr die Chance geben dieses vertrauen zu erlangen. Es war fair und gerecht jedem diese Chance einzugestehen. Außerdem wie konnte sie sich wünschen nicht verurteilt zu werden, wenn sie andere verurteilte…das würde nicht zusammenpassen. Und obwohl man merkte das beide starke Meinungen hatten und Yunai wusste das ihre direkte Art nicht immer ganz einfach war, so…so waren sie im Grunde auf einen gemeinsam Punkt gekommen. Nun blieb beiden genau das was beide sagten, das beste daraus machen.
Aufr die Frage hin, schien Aska ohne zu zögern eine Antwort zu wissen. Sie schien also, trotz, dass sie nicht begeistert war, diese Aufgabe ernst zu nehmen. Eine wichtige und gute Eigenschaft, gerade für einen Runenritter. Also nickte sie leicht während sie lauschte, um zu verdeutlichen, dass sie aufmerksam zuhörte. Die Wut war zu einer kleinen brennenden Flamme verebbt, die Yunai ohne Probleme in sich halten konnte, ohne sie nach außen tragen zu müssen. Denn die Wut richtete sich nicht an Aska und je mehr sie sich das selbst sagte, desto bewusster wurde es ihr. Sie ließ ihre neu gewonnene Mentorin komplett aussprechen ehe sie reagierte.
”Verständlich und das, was du bisher gesehen hast, ist auch nicht wirklich repräsentativ gewesen, was meine Fähigkeiten betrifft” gab sie zu, bei dem Thema körperliche Fähigkeiten und sah kurz zu Boden ehe sie wieder aufsah ”Nach dem, was du bisher gesehen hast, würdest du mich wohl auch nicht wirklich zu einem Auftrag mitnehmen können ” nuschelte sie, fast so als wäre es ihr unangenehm, das Aska sie so emotional auf die Übungspuppe hatte eindreschen sehen. Tatsächlich war dem auch so, auch wein Grund wieso sie Aska unfaire Wut entgegengebracht hatte. Jetzt, wo der erste Schock langsam sacken konnte, fiel Yunai auf, wie viel von dem, was sie in Wut manifestiert hatte, an ihren eigenen Gefühlen lag. Auch die sehr strengen Worte von Aska, sorgten nicht dafür, dass diese Wut wieder aufflammte. Tatsächlich im Gegenteil, denn diese klaren Worte, gaben Struktur und einen Rahmen und zeigten andererseits auch von den Fähigkeiten der Runenritterin. Zumal Aska nicht die erste war die Yunai anleiten würde. Damals, als sie überhaupt erst zu den Runenrittern gestoßen ist, war es Milou gewesen, der auch so eine Art Mentorrolle gehabt hatte…davor hatte sie sich an Eohl orientiert. Sie unterdrückte ein Seufzen bei der Erinnerung und straffte dann wieder ihren Körper. ”Ich zeige dir also gerne meine kämpferischen Fähigkeiten, vielleicht kann ich dich ja da sogar etwas überraschen” sagte sie. Ja, denn sie hatte ihre Schwertkunst abgewandelt und gelernt, mit einer Risenschere zu kämpfen. Etwas was, manchmal allein schon ausreichte, um Gegner aus dem Konzept zu bringen. ”Disziplin ist etwas, das ich als Grundvoraussetzung eines Runenritters sehen würde. Das sollte also kein Problem darstellen.” sie nickte und auf den letzten Satz verzog sich ihr Mund kurz zu einem bitteren Lächeln, ehe sich ihre Miene wieder entspannte. ”Als junge Repräsentantin kann es ja nicht schaden, jemanden mit Rang und bekannten Namen an seiner Seite zu wissen, nicht wahr? Sehen wir es also so... naja dan kann das auch Vorteile haben” bei all ihren Antworten wirkte sie weniger bitter und wütend. Eher neutral und rational. So wie sie auch im Arbeitsmodus war. Sie hatte sich etwas beruhigt und hatte es nun geschafft sich mehr so zu präsentieren, wie sie es gerne von Anfang an getan hatte.
”Wenn das also deine Vorgaben sind, werde ich damit arbeiten. Du kannst aber davon ausgehen, dass ich dennoch ehrlich zu dir sein werde auch wenn ich etwas mal nicht zustimme. Dennoch gehe ich davon aus, dass man sich auf deine Erfahrungen auch verlassen kann. Du scheinst das ganze sehr ernst zu nehmen, das werde ich auch. ” bestätigte sie noch ehe sie einen kurzem Atemzug mag. ”Ich könnte meine Schwerter holen, dann könnte man mit einer ersten Beurteilung direkt loslegen. Vorausgesetzt natürlich du hast gerade etwas Zeit”
Allmählich kam Aska endlich auf den Gedanken, dass Yunai sich von ihr ertappt gefühlt hatte. War es ihr so unangenehm gewesen, dass Aska sie dabei gesehen hatte, wie sie sich an der Trainingspuppe ausgelassen hatte? Nun, um ehrlich zu sein.. Die Blonde hatte ja auch ihr Übriges getan und Yunai durch ihre Worte zu Beginn bloßgestellt. Es war also kein Wunder, dass die Yihwa noch einmal darauf zu sprechen kam. Sie rechtfertigte das Geschehen und meinte, dass das nicht als Repräsentation ihrer Fähigkeiten gelten durfte. Und dass Aska sie damit sowieso auf keinen Auftrag mitnehmen würde. Kaum merklich atmete die Ältere durch. Yunai sollte sich nicht so viele Gedanken machen. Aber vielleicht wäre es ihr eine Hilfe, wenn Aska ihr ein wenig entgegenkam: „Lass uns einfach von vorn beginnen. Ich möchte deine Fähigkeiten von jetzt an sehen“, bot sie ihr also indirekt an, den Anfang ihres Aufeinandertreffens einfach zu vergessen und gut sein zu lassen. Hoffentlich nahm Yunai an.
Sie wollte Aska mit ihren kämpferischen Fähigkeiten überraschen? Die Devilslayerin lächelte entschlossen. So gefiel ihr das schon besser. Nun denn, dann sollte Yunai es versuchen. Auch ansonsten wirkte die Yihwa nun ein wenig anders. Vielleicht hatte sie einfach etwas Zeit gebraucht, um die enttäuschende Nachricht von Aska zu verdauen. Sie würde all die Bedingungen der disziplinierten Ritterin akzeptieren und dabei machte die Rosahaarige sogar einen aufrichtigen Eindruck. Und was die Sache mit der Repräsentantin betraf.. naja. Vorteile sah Aska da nun eher für Yunai, statt für sich. Aber sie würde die Yihwa selbstverständlich begleiten, wenn es von ihr verlangt wurde. „Na gut, sehen wir es so. Aber das Repräsentieren und Sprechen übernimmst allein du. Damit will ich nichts zu tun haben“, machte sie der Rune Knight klar. Und obwohl es wie immer streng und ernst klang, so konnte man nun deutlich das Schmunzeln in Askas Gesicht erkennen.
Dass Yunai stets ehrlich sagen würde, wenn sie anderer Meinung als Aska wäre, daran zweifelte die Devilslayerin nicht eine Sekunde. Sie kannte ihren Schützling nicht, aber so viel Menschenkenntnis hatte Aska, um das einschätzen zu können. „Ich werde mir deine Meinung immer anhören“, versicherte sie ihr also bestätigend, implizierte damit aber sogleich, dass sie nicht zwangsläufig darauf hören würde. Aber das dürfte Yunai nun auch nicht überraschen. „Ich schätze Ehrlichkeit und den Mut, zu sprechen. Also nur zu“ All diese unauthentischen Heuchler, welche sich bei Aska einschleimten, um sich mit ihr zeigen zu können oder andere Vorteile zu ergaunern konnten ihr gestohlen bleiben. Also gut! Die hochrangige Magierin war einverstanden und nickte dementsprechend. „In Ordnung. Du holst deine Schwerter und ich warte hier. Wir brauchen kein Startzeichen. Greif mich an, wenn du bereit bist“ Sie wollte Aska doch überraschen, nicht wahr? Jetzt könnte sie damit beginnen. Die Blonde spazierte unterdessen ein paar Schritte über den Trainingsplatz und sah sich um. Hier war heute nicht viel los. Lag wohl am kühlen Wetter.
Der erste Eindruck… manchmal war es gut, über jenen hinaus zu sein. Das Angebot, den ersten Eindruck unter den Tisch zu kehren, um Yunais Fähigkeiten unvoreingenommen zu betrachten, nahm sie dankend an. Also nickte sie nur, ausnahmsweise hatte sie da nichts hinzuzufügen. Zumal sie sich generell zu oft rechtfertigte. Nur bei der Sachen der Repräsentantin, erwiderte sie das Schmunzeln kurz ”Keine Sorge, das ist ja auch immerhin meine Aufgabe”
Zumal sie nun zu einem Thema übergingen, was sehr viel spannender war. Immerhin würde Aska ihren Rang nicht umsonst haben und auch wenn Yunai eine gewisse Grundfähigkeit besaß, war sie erst seit ungefähr 2 Jahren wirklich am Trainieren. Zumindest mit ihren Schwestern. Sie war, bevor Eohl verschwunden ist, eher auf Geschichte, alte Sprachen und Runen aus gewesen und weniger auf körperliches kämpfen. Auch wenn sie den Grundumgang des Schwertes tatsächlich von Eohl gelernt hatte. Milou hatte mit ihr effektiv Körper trainiert und dann hatte Yunai für sich einen Kampfstil mit 2 Schwertern angeeignet. Das mit der großen Schere kam erst dann dazu, als Milou schon nicht mehr ihr Mentor war. Die beiden kamen auf einen Nenner und da Aska ihr eine eigene Meinung nicht absprach oder gar verbot, war Yunai zufrieden. Beide hatten ihren Standpunkt aufgezeigt und damit konnte sie arbeiten. Was brachte es auch weiter darauf rumzureiten, mit der Tatsache unglücklich zu sein, das würde den beiden nur das Leben schwer machen und doch nichts an der Situation ändern. Yunai hatte diesen Weg hier gewählt und war bereit zu tun, was nötig war. Yunai eilte also nach oben und holte ihre Schwerter. An einem hübschen Gürtel waren sie befestigt und Yunai nutzte diesen kleinen Ausflug zu ihrem Zimmer, um sich etwas aufzuwärmen. Die Treppen wurden hoch gejoggt, die Arme etwas gedehnt. Yunai spürte einen ihr bekannten Druck, hier ging es nicht um Leben und Tod, aber es ging um etwas. Sich beweisen, zeigen, was man kann und das aus sich herausholen, was da war. Denn erst dann wurde das Training wirklich effektiv. Die Wichtigkeit von Kritik und Feedback hatte sie erst lernen müssen, Milou war da nicht sehr gnädig gewesen. Heute wusste sie es zu schätzen, wenn es denn vernünftig vermittelt wurde. Jedoch hatte sie nach Milou nie wieder einen langfristigen Trainingspartner gehabt, der seine Erfahrung nutzen konnte, um ihr zu helfen ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Kurze Zeit später bog sie um die Ecke, zum Trainingsplatz. Aska hatte ihr viel Freiheit gelassen und ein mancher wäre wohl geneigt jetzt losstürmen für einen Überraschungseffekt. Aber Yunais Kampfstil basierte nicht auf Schnelligkeit, sondern Stärke. Von so einer Entfernung, hatte ihr Gegenüber zu viele Chancen sich umzupositionieren und sich am Ende in eine vorteilhafte Position zu begeben. Zudem kannte sie Askas Kampfstil nicht. Also ging sie festen Schrittes auf sie zu, während sie ihre Schwerter löste. Als sie nah genug war, zögerte Yunai nicht lang und setzte ihre ersten Schläge. Die ersten Schläge würden nicht überraschend kommen, dafür waren sie aber auch nicht da. Gezielt und kräftig, aber lange nicht so, wie sie könnte und auch nicht mit dem Überraschungseffekt, den sie erwähnt hatte. Sie brauchte die ersten Schläge zum einschätzen, denn wie jemand kämpfte beeinflusste sehr, wie sie reagieren musste. Doch wenn sie zu lange wartete, würde sie ausgespielt werden und Yunai begab sich eher ungern in die verteidigende Position, wenn sie die Wahl hatte. So waren es zwei einzelne Hiebe, einer von rechts, einer von links. Dann beide zusammen von rechts.
Yunai rutschte mit ihrem Standbein zurück, ehe sie die Schwerter kreuzte. Die Schwerter trafen sich und sie murmelte ”Reflection.” Die Schwertklingen glänzten und als dann die Schwerter zu verschmelzen schienen. Ein kleines Herz mittig in der nun entstehenden Schere leuchtete grell auf. Als langsame Kämpferin war dieser schöne Effekt ihrer Schwerter eine ganz praktische Sache, denn durch kleine Ablenkungen konnte man starke und schnelle Gegner manchmal lange genug aus dem Konzept bringen. Also drückte sie Yunai mit dem Bein, mit dem sie zurückgerutscht war ab, um nach vorne zu schnellen. Beide Hände an der Schere, die sie nun schräg von oben wie ein übergroßes Schwert zum Angriff ansetzte. Diesmal kräftig und so schnell es ihr möglich war, was zugegeben nicht sonderlich schnell war, aber dafür nutzte sie ja den Effekt der Verschmelzung. Denn spätestens nach ihren ersten Schlägen, würde schnell klar werden, Schnelligkeit war nicht ihr Gebiet. Sie konnte nur geschickt genug reagieren, um abzuwehren, das gelang aber nur bis zu einem gewissen Grad. So oder so, Yunai ging mit diesem direkten Angriff ziemlich in die Vollen. Aber sie nahm das ganze eben ernst! Sie wusste nicht, wie sehr Aska ihre Fähigkeiten ausspielen würde, sie musste jede Gelegenheit nutzen, einen Vorteil rau zu schlagen. Denn egal wie Aska kämpfte, ihr Rang würde schon einen Grund haben, da war sich Yunai sicher.
Reflection of Sun and Moon GATTUNG: Klingenwaffe | ungewöhnliche Waffe TYP: Zwillingschwerter | Schere BESITZER: Yunai Yhiwa ELEMENT: Licht KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 15 pro Verschmelzung bzw. Auftrennung der Schwerter SPEZIELLES: VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Waffengard Klingenwaffen I BESCHREIBUNG: Reflection of Sun and Moon ist eine wandelbare Waffe. Diese Waffe besteht grundsätzlich aus zwei Einhandschwertern. Die Schwerter besitzen eine 70cm Klinge, die einen sanften Bogen machen am oberen Ende. Ein kunstvoll gestalteter Drachenkopf bildet, bei beiden den Übergang von der Klinge zum Griff und schützt zeitgleich die Hand am Griff. Das eine Schwert ist weiß mit schwarzen Akzenten und das andere schwarz mit weißen Akzenten. Das Interessante an den beiden Einhandschwertern ist, dass sie zu einer Riesenschere verschmolzen werden können. Dabei wandeln sich die Schwerter zu zwei Scheren Seiten, die Klingen werden länger und verjüngen sich am Ende und aus den Drachenköpfen werden umeinander geschwungene runde Griffe für die Schere. Durch die in der Klinge eingelassene Vertiefung bildet sich beim Verschmelzen ein kleines Herz. An der Stelle kommt es beim Verschmelzen zu einem hellen Lichtblitz, der dazu in der Lage ist einen Gegner kurzzeitig zu blenden. Dies passiert, nur wenn die Schwerter zu einer Schere verschmolzen werden, nicht wenn die Schere zu Schwertern getrennt wird. Mit Griff kommt die Schere auf eine Gesamtlänge von 1,40m.
Die Schwerter unverschmolzen:
Schere - die Nummer 4:
Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2742 Ort : Crocus Town
Es war nicht einfach, Aska zu überraschen. Aufgrund des Devil’s Ear hörte sie schon viel früher, wenn jemand auf sie zukam. Dabei vernahm sie Geräusche nicht wie andere Personen, sondern viel präziser und differenzierter. Überraschungsmomente gelangen nicht immer, aber dass Yunai es nicht einmal versuchte, überraschte hingegen umso mehr. Sie wollte also eine ehrliche Auseinandersetzung? Gut. Die Blonde sah der Yihwa in die Augen, während diese festen Schrittes auf sie zuging. Dann zückte Yunai zwei Schwerter. Beidhändigkeit also, wie Cassius. Aska benutzte nur ein Rapier. Doch dieses würde sie noch nicht brauchen, sie wollte erst einmal einen Eindruck bekommen. Und den bekam Aska prompt, denn Yunai setzte sofort zum Angriff an und schwang ihre Schwerter. Es gab einige Punkte, welcher der Devilslayerin sofort auffielen: Während sie mit Leichtigkeit dem Schlag von rechts auswich, bemerkte sie die mangelnde Schnelligkeit des Angriffs. Dasselbe Spiel von links, auch hier wich Aska ohne großartiges Manöver aus. Doch beide Schläge, sowohl rechts als auch links, zeichneten sich durch eine sehr hohe Schlagkraft aus, das hatte Aska sofort registriert. Ein Treffer durch Yunai wäre also vorerst eher unwahrscheinlich, aber dafür enorm gefährlich. Beide Klingen kamen von rechts und die Magierin wich in einem vergleichsweise größeren Radius aus.
Es waren schöne Schwerter, viel dekorativer als Askas Klinge. Yunai wich zurück, kreuzte ihre eigenen Waffen. Da bemerkte die Blonde erstmals, dass diese zusammengehörten. Zwillingsklingen? Wunderbar, mit so etwas war sie noch nicht konfrontiert worden! Gespannt zückte Aska also endlich auch ihr Rapier. Durch einen Manaimpuls der Yihwa verschmolzen ihre Schwerter zu einer Art Schere, war die Sache nur noch interessanter machte. Einen Treffer würde Aska vermeiden, so viel stand fest. Aber sie wollte wissen, wie kraftvoll ihr Schützling mit dieser Waffe umzugehen wusste. Also entschied Aska, diesmal nicht einfach auszuweichen, sondern den Angriff zu parieren. Sie ging in Stellung, ließ Yunai auf sie zukommen und ließ die beiden Klingen mit aller Kraft zusammenschlagen, sodass Funken sichtbar wurden. Ja, ein starker Hieb von Yunai! Und doch war Aska in der Lage, ihrer Stärke Einhalt zu gebieten und den Angriff mit ihrer eigenen Klinge zu parieren. Es begann ein Kräftemessen zwischen den beiden Klingen, sie versuchten mit aller Kraft, zu siegen. Das Geräusch von aneinander reibendem Metall erfüllte ihren kleinen Umkreis. Doch der Teufel steckte im Detail: Aska schien schlichtweg erfahrener und bewanderter im Umgang mit Klingenwaffen zu sein, übertraf dabei auch noch ein wenig die Stärke Yunais. So gelang es ihr, die Yihwa zurückzudrängen.
„Du bist sehr stark, deine Angriffe sind kraftvoll und das ist sehr gut“, kommentierte Aska das, als sie Abstand zwischen sich und Yunai gebracht hatte. Doch das allein würde nicht reichen. Und das würde Aska ihr nun zeigen. Geschick und Schnelligkeit waren die Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Führen einer Waffe. Angriff und Verteidigung gingen mit diesen Fähigkeiten einher und um das zu demonstrieren, war es nun an der Devilslayerin, zum Angriff anzusetzen. Sie schnellte auf Yunai zu und konfrontierte sie mit zwei flinken Hieben von links, deutete einen Stich von vorne an und zog mit einem Hieb aus der rechten nach. Sollte es Yunai gelingen, nicht auszuweichen, so stoppte Aska die Klinge stets, kurz bevor sie den Körper der Yihwa streifen könnte. Dann zog sich die Magierin auch schon wieder zurück, steckte das Schwert weg und zückte stattdessen ihren Bogen. „Du siehst, Schnelligkeit und geschickte Angriffe gehen Hand in Hand mit Stärke“ Dann setzte sie den Bogen an und spannte einen Pfeil. Natürlich vorerst ohne den magischen Effekt. Aber würde Yunai sich gut anstellen, könnte sie ja ein paar Pfeile vervielfältigen. „Mal sehen, wie gut deine Reaktionsfähigkeit ist“, kündigte Aska an und zielte auf Yunai - besser gesagt mit etwas Abstand an ihr vorbei. Doch das würde sie erst erkennen, wenn der Pfeil kam. Dann sollte sie mal zeigen, ob sie sich auf verteidigen oder ausweichen konnte. Und ehe die Yihwa sich versah, flog ein Pfeil nach dem anderen in ihre Richtung. Wer hatte gesagt, dass Aska zimperlich war? Niemand? Gut.
Manavorrat:
Manavorrat (1400/1400)
Aska:
Nordpfeil GATTUNG: Klingenwaffen TYP: Rapier BESITZER:Aska van der Velden ELEMENT: Licht KLASSE: III MANAVERBRAUCH: Manaverbrauch: 150 pro 5 Minuten SPEZIELLES: Kann nur von menschlichen Licht-Magiern geführt werden VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Klingenwaffen Grad III BESCHREIBUNG: Der Legende nach wurde Nordpfeil vor langer Zeit im nordischen Hochland von drei Schmieden zugleich angefertigt, welche sich gleichermaßen dem heiligen Licht verschrieben hatten. Sie wollten eine Waffe erschaffen, mit welcher sie ihr gebeuteltes Dorf vor den wilden Bestien des Waldes schützen konnten. Ihr strahlender Glanz ließ die Raubtiere in Ehrfurcht erstarren, während ihre zweischneidige Klinge ihnen einen schnellen Tod brachte. Die Dankbarkeit und Huldigung aller Dorfbewohner galten Nordpfeil und den Lichtmagiern, welche es führen konnten. Bis heute stößt sich diese Waffe selbst aus den Händen tierischer Mischwesen ab. Menschen, welche sich nicht dem Licht verschrieben haben, tragen lediglich eine stumpfe Klinge bei sich. Nordpfeil diente im Ursprung dazu, eine Zivilisation vor Wölfen, Bären und anderen Raubtieren zu schützen. Die besondere Fähigkeit der magischen Klinge umfasst das Erstrahlen in gleißendem Licht, welches stark blendet. Nur die besonders talentierten Kämpfer meisterten die Kunst Nordpfeils, sodass sie selbst nicht mehr Opfer seines Strahlens wurden.
Bild:
Beherrschung:
Allgemein: Ab Willenskraft Level 6 wird der Besitzer des Schwertes selbst nicht mehr geblendet
Klasse I - Die Klinge selbst leuchtet so hell auf, dass sie einen starken Blendeeffekt hat und man ihr mit den Augen kaum folgen kann. Vergleichbar ist dies mit einem Blick in die Sonne, welcher unweigerlich dazu zwingt, wegzusehen und die Augen für ein, zwei Sekunden zu schließen. • Voraussetzungen: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2, Klingenwaffen Grad I • Kosten: Manaverbrauch: 15 pro 5 Minuten
Klasse II - Ein Radius von einem Meter gleißendem Licht umgibt die Klinge, sodass es Gegnern erheblich schwerer fällt, nicht von ihr geblendet zu werden. Ein falscher Blick genügt, um gezwungen zu sein, wegzusehen und die Augen für ein, zwei Sekunden schließen zu müssen. • Voraussetzungen: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Klingenwaffen Grad II • Kosten: Manaverbrauch: 50 pro 5 Minuten
Klasse III - Eine Kuppel im Radius von drei Metern umgibt Nordpfeil in allen Bewegungen. Die Kuppel wird so hell erleuchtet, dass sowohl Gegner als auch Gefährten in dieser nicht mehr sehen können. Der Anwender hingegen ist in der Lage, die Umgebung zu erkennen. Weder die Augen von Freunden, Feinden noch des Anwenders werden beschädigt. • Voraussetzungen: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Klingenwaffen Grad III • Kosten: Manaverbrauch: 150 pro 5 Minuten
Klasse IV - Eine Kuppel im Radius von fünf Metern umgibt Nordpfeil in allen Bewegungen. Die Kuppel wird so hell erleuchtet, dass sowohl Gegner als auch Gefährten in dieser nicht mehr sehen können. Der Anwender hingegen ist in der Lage, die Umgebung zu erkennen. Weder die Augen von Freunden, Feinden noch des Anwenders werden beschädigt. • Voraussetzungen: Willenskraft Level 9, Manaregeneration Level 7, Klingenwaffen Grad IV • Kosten: Manaverbrauch: 300 pro 5 Minuten
Klasse V - Eine Kuppel im Radius von zehn Metern umgibt Nordpfeil in allen Bewegungen, wodurch sich dem Schwertkämpfer ein großes Feld eröffnet. Die Kuppel wird so hell erleuchtet, dass sowohl Gegner als auch Gefährten in dieser nicht mehr sehen können. Der Anwender hingegen ist in der Lage, die Umgebung zu erkennen. Weder die Augen von Freunden, Feinden noch des Anwenders werden beschädigt. • Voraussetzungen: Willenskraft Level 10, Manaregeneration Level 9, Klingenwaffen Grad V • Kosten: Manaverbrauch: 800 pro 5 Minuten
Bogen der Asen GATTUNG: Fernkampfwaffen TYP: Bogen BESITZER:Aska ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 20 pro abgespaltenen Pfeil SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Geschicklichkeit Level 5, Fernkampfwaffen - Bogen Grad III
BESCHREIBUNG: Der Bogen der Asen wurde einst aus Eibenholz gefertigt und besticht in seiner schlichten, aber eleganten Aufmachung vor allem durch die eingearbeiteten Silberelemente. Das Holz der Eibe vereint die essentiellen Eigenschaften der hohen Zug- und Druckbelastbarkeit. Zudem ist aus zahlreichen Sagen bekannt, dass Silber das einzige Metall ist, welches dunkle Kreaturen zu töten vermag. Der Bogen der Asen ist das Relikt eines kriegerischen und mystischen Volkes. Die Wirkungsweise dieser magischen Waffe ist die Vervielfältigung der Pfeile. Durch einen Mana-Impuls in den gespannten Bogen spalten sich nach Abschuss mehrere Pfeile vom ursprünglichen Geschoss ab. Der Ursprungspfeil folgt stets seinem anvisierten Ziel, die Kopien können, je nach Waffengrad, gelenkt werden. Die Durchschlagskraft des erzeugten Pfeils ist die gleiche, wie jene des ursprünglichen Geschosses. Nach Abschuss können sich bis zu sechs weitere Pfeile vom ursprünglichen Geschoss abspalten, sodass in der Summe bis zu sieben Pfeile fliegen. Die Flugbahn der Kopien kann um maximal 90° geändert werden und einen Feind, welcher nicht still hält, für circa 10 Meter verfolgen. Die Maximale Reichweite bei kritischer Durchschlagskraft aller Pfeile beträgt 80 Meter.
Nach den wilden ungebändigten Gefühlen, die die Yhiwa vor kurzem noch geplagt hatten, hatte sich Yunai während sie ihre Schwerter holte, darauf konzentriert ruhig zu atmen. Eine erwartungsvolle Ruhe, gepaart mit dem Willen sich zu beweisen, durchströmte sie als sie auf Aska zuhielt. In diesem Moment war nicht wichtig, wieso Aska nun hier war und zu ihrer Mentorin wurde. Die Umstände waren egal, denn fokussiert beim Kampf zu sein ist etwas, was sie seit sie zu dem Schwert griff geübt hatte. Natürlich mangelte es ihr an Erfahrung, erst seit 2 Jahren führte sie Schwerter. Zumindest regelmäßig und aktiv. Yunai war nicht so naiv zu glauben, damit erfahrene hochrangige Magier in die Ecke drängen zu können, aber das hieß nicht, dass sie es nicht versuchen würde.
Als sie ihren Gefühlen folgte und ihre Schwerter schwang, wurde schnell klar, welche Schnelligkeit sich hinter Askas Bewegungen verbarg. Ohne Probleme wich sie aus, denn Schnelligkeit war etwas was Yunai zum Verhängnis werden konnte. Jedoch waren schnelle Kämpfer auch oft daraus ausgelegt, Kämpfe schnell zu beenden. Was Askas Fähigkeiten wirklich ausmachen, konnte sie noch nicht ausmachen. Denn als sie selber zu ihrem Rapier griff und nicht einmal mit der Wimper zu zucken schien als Yunai kraftvoll die mittlerweile zu einer Schere vereinte Waffe auf das Rapier treffen ließ, zeigte sich das Aska auch eine Stärke besaß die man ihr nicht direkt ansah. Funken stoben auf als Yunai sich vorlehnte um der Klinge mehr Kraft zu geben, doch sie merkte wie ihr Fuß nach hinten rutschte. Lange würde sie den Druck nicht aufrecht erhalten können. Was nur Sekunden dauerte fühlte sich wie eine Ewigkeit an, ehe mit einem metallenen Klirren die Klingen sich voneinander trennten und Yunai einen Schritt nach hinten machen musste, um sich abzufangen. Yunai schnappte nach Luft und ein sachtes Lächeln zeigte sich, als sie Gefühle durchströmten, die sie seit einer Weile nicht mehr gespürt hatte. Aska besaß eine Leichtigkeit beim Abwehren, die Yunai unweigerlich an Milou erinnerten. Der Runenritter der ihr erster Mentor gewesen war. Doch lange hatte sie keine Zeit, denn sofort wurde ihre Reaktion gefordert, als Aska nun zum Angriff ansetzen. Blitzschnell kam der Hieb und erst beim zweiten von Links gelang es ihr ihre eigene Klinge zwischen sich und dem Rapier zu bringen. Als Aska dann vorn vorne andeute und von Rechts durchzog, sprang Yunai und landete unsanft sich mit der Hand abstützend auf den Knie um sich davor abzufangen im Dreck zu landen. Aska hatte ihr kaum Gelegenheit gegeben, zu blocken. So war sie nicht allen Hieben entkommen und wenn dann wohl ziemlich unsauber. Sie schnaubte, doch anstatt frustriert rumzujammern wischte sie sich den Staub aus dem Gesicht und stand auf, während sie Aska zuhörte.
Als diese zu ihrem Bogen griff, weiteten sich Yunais Augen zuerst etwas, ehe sie einen tiefen Atemzug nahm und ihrerseits die Augen verengte. Aska würde nun wirklich auf sie schießen? Na gut. Mit je einer Hand am Scherengriff, löste sie die Verbindung in einer geschmeidigen Bewegung während der erste Pfeil auf sie zuflog. Mit den beiden Klingen war sie sehr viel flexibler und da ihr Stil mehr das abwehren war, musste sie sich darauf verlassen, durch die Länge ihrer Klingen, die fehlende Geschwindigkeit ausgleichen zu können. Beim ersten gelang das auch ganz gut, den hat sie problemlos kommen sehen, doch mit jedem weiteren Pfeil wurde das Fenster zum Erkennen, wo genau sie ausweichen konnte, kleiner. Lediglich die Tatsache, dass sie in je einer Hand ein Schwert hielt und sich so flexibler schützen konnte, sorgte dafür das sie überhaupt einige Pfeile abwehren konnte. Doch nach den ersten paar Pfeilen sauste ein Pfeil zischend direkt an ihrer Schulter vorbei und Yunai machte einen Satz zurück, das Rauschen ihres eigenen Blutes im Ohr. Ein zweiter rauschte knapp an ihr vorbei. Sie merkte ein nervöses Kribbeln unter ihrer Haut, sie durfte nicht den Fokus verlieren, nur weil sie es nicht gewohnt war, mit Pfeilen beschossen zu werden. Schnell drehte sie sich hinter die Trainingspuppe, die sie zuvor noch so unkontrolliert bearbeitet hatte und sich einen Moment zum Fokussieren zu verschaffen. Auch wenn die Pfeile sie nicht getroffen hatten, in einer ernsten Situation hätten sie es ganz sicher. Doch Yunai war auch nicht der Typ, der sich direkt geschlagen geben wollte. Also musste sie ihre Strategie ändern. Nur abwehren würde ihr nicht gelingen, sie musste ausweichen und abwehren, eine andere Wahl würde ihr nicht bleiben. Nun gut, sie konnte es zumindest versuchen.
Sie griff an die Trainingspuppe, um sie in Schwingungen zu versetzen, im Versuch Aska davon abzulenken, von welcher Seite sie nun hervorkommen würde und wirbelte in die entgegengesetzte Richtung hervor und begann zu laufen, in Bewegung war sie ein schweres Ziel und solange sie trotz der Bewegung abwehren konnte, gelang es ihr vielleicht den weiteren Pfeilen wieder auszuweichen. Ob Aska sich auf die nun neue Situation auch so schnell einstellen konnte? War ihr bewusst, dass die Sache mit den Pfeilen Yunai vor ganz neue Herausforderungen stellte? Wie viele Jahre an Erfahrung hatte die andere Magierin vorzuweisen? So viele Fragen und Yunai würde genug Zeit haben, um all das herauszufinden. Denn eins war klar, sie konnte wohl eine Menge von der Dragonslayerin lernen. Doch eines durfte auch Aska klar werden, Training schien Yunai sehr ernst zu nehmen. Vermutlich gute Voraussetzungen um voneinander und miteinander zu lernen.
Es war Aska durchaus aufgefallen, wie ernst Yunai diesen Trainingskampf nahm. Es war der Yihwa bestimmt bewusst geworden, dass die Blonde sie nie tatsächlich mit dem Schwert getroffen hatte. So, wie auch die Pfeile nur haarscharf an der Jüngeren vorbeiflogen. Und trotz der Gewissheit, dass sie nicht ernsthaft zu Schaden kommen würde, kämpfte Yunai eisern. Das gefiel Aska, denn es sprach für Disziplin und Motivation. Sie könnte keine Schülerin gebrauchen, welche sich darauf verließ, eine starke und erfahrene Magierin an der Seite zu haben. Aber so schien die Yihwa nicht zu sein. Sie war wohl wie Aska zu stolz, um sich auf andere zu verlassen. Vielleicht auch zu misstrauisch. Als die Devilslayerin dann nach dem Bogen gegriffen hatte, konnte man die kurzzeitige Verwunderung in Yunais Augen erkennen, doch sie nahm diesen Umstand schnell als Tatsache an und machte sich bereit, den Angriffen auszuweichen.
Einen Pfeil nach dem anderen schoss Aska nach ihrer neuen Schülerin. Aus unterschiedlichen Winkeln, in unterschiedlichem Rhythmus. Yunai sollte nicht glauben, ein Muster in ihren Angriffen zu erkennen. Doch die Blonde musste sich stark konzentrieren, um kritische Stellen an Yunais Körper auszusparen und auch um die weniger gefährlichen Körperteile knapp zu verfehlen. Es lag Aska schließlich fern, ihre Kameradin ernsthaft zu treffen. Diese schien sich einen kurzen Moment des Durchatmens zu gönnen, als sie sich hinter der Trainingspuppe verkroch. Gut, diesen Augenblick würde Aska ihr geben. Dafür aber spannte sie den letzten Pfeil, bereit, Yunai eine kleine Überraschung zu bescheren. Doch plötzlich wirbelte die Trainingspuppe wackelnd umher und es war nicht gleich ersichtlich, von welcher Seite die Yihwa nun kommen würde. Geistesgegenwärtig ging Aska einige Schritte rückwärts, um mehr Abstand zwischen sich und Yinai zu bringen - den mit dem Bogen hätte sie dann auch mehr Zeit. Ihre neue Schülerin rannte auf sie zu, lief keine gerade Linie und war somit auch nicht mehr so leicht anzupeilen. „Sehr gut“, murmelte Aska, hing aber nur gedanklich noch ein 'und mutig' an. Nicht alle hätten den Schneid, auf die bewaffnete Devilslayerin zuzulaufen. Just in diesem Moment bekam der Bogen einen Manaimpuls und ein weiterer Pfeil wurde abgeschossen, wobei sich plötzlich zwei Kopien von ihm abspalteten, sodass nun drei Geschosse auf Yunai zurasten. Mal sehen, wie sie mit solch einem unerwarteten Zauber zurechtkam!
Eilig verstaute Aska den Bogen mit der einen Hand, während ihre stärkere, rechte Hand bereits das Rapier wieder zog. Sie würde es zur Verteidigung nutzen, sollte Yunai sie erneut mit ihrer Waffe attackieren. Weitere Angriffe mit dem Schwert seitens Aska würde es nicht geben. Denn es gab etwas anderes, das die junge Frau noch interessierte. Während des Schwertkampfes stellte sie also eine Frage: „Kämpfst du auch mit Magie? Wie sieht es damit aus, was beherrscht du?“, presste sie unter zusammengebissenen Zähnen hervor, schließlich war das keine Situation für Smalltalk. „Sieh es mir nach, dass ich dich nicht mit meiner Magie angreifen werde“, machte Aska ihr unmissverständlich klar, denn dann würde der Trainingskampf aus dem Ufer laufen. Nicht einmal mit niedrigen Zaubern würde die junge Frau eine Kameradin angreifen.
Manavorrat:
Manavorrat (1360/1400)
Aska Zauber:
Bogen der Asen GATTUNG: Fernkampfwaffen - Bögen TYP: Bogen BESITZER:Aska ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: 20 pro abgespaltenen Pfeil SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Geschicklichkeit Level 5 BESCHREIBUNG: Der Bogen der Asen wurde einst aus Eibenholz gefertigt und besticht in seiner schlichten, aber eleganten Aufmachung vor allem durch die eingearbeiteten Silberelemente. Das Holz der Eibe vereint die essentiellen Eigenschaften der hohen Zug- und Druckbelastbarkeit. Zudem ist aus zahlreichen Sagen bekannt, dass Silber das einzige Metall ist, welches dunkle Kreaturen zu töten vermag. Der Bogen der Asen ist das Relikt eines kriegerischen und mystischen Volkes. Die Wirkungsweise dieser magischen Waffe ist die Vervielfältigung der Pfeile. Durch einen Mana-Impuls in den gespannten Bogen spalten sich nach Abschuss mehrere Pfeile vom ursprünglichen Geschoss ab. Der Ursprungspfeil folgt stets seinem anvisierten Ziel, die Kopien können, je nach Waffengrad, gelenkt werden. Die Durchschlagskraft des erzeugten Pfeils ist die gleiche, wie jene des ursprünglichen Geschosses. Nach Abschuss können sich bis zu sechs weitere Pfeile vom ursprünglichen Geschoss abspalten, sodass in der Summe bis zu sieben Pfeile fliegen. Die Flugbahn der Kopien kann um maximal 90° geändert werden und einen Feind, welcher nicht still hält, für circa 10 Meter verfolgen. Die Maximale Reichweite bei kritischer Durchschlagskraft aller Pfeile beträgt 80 Meter.
Die Yhiwa hatte ein festes Ziel vor Augen, was ihr half, mit Ernsthaftigkeit an ihr Training ran zu gehen. Sie war den Weg einer Runenrittern nicht gegangen, weil es schon immer ihr Traum war, nein die Gründe dafür waren ganz andere gewesen. Sie wusste wie es was sich hilflos zu fühlen und dies war ihr Versuch sich genau dagegen zu wehren.
Die Trainingspuppe wackelte und Yunai war fest entschlossen sich nicht weiter wie ein flüchtender Hase den Pfeilen zu stellen. Deswegen lief sie nun auf Aska zu, die nur darauf gewartet hatte, dass Yunai wieder auftauchte. Und obwohl Yunai versuchte in Bewegung zu bleiben, sah sie einen Pfeil auf sich zukommen. Yunai machte einen Schritt nach links und weitete dann ihre Augen. Denn links kam ein zweiter Pfeil geflogen und egal in welche Richtung sie ausweichen wollen würde, die Zeit war zu knapp. Yunai begann sich zu ducken und fühlte den einen Pfeil, in dessen Flugbahn sie beim Ausweichen regelrecht gelaufen war, an ihrer Schulter, er streifte sie und Yunai wurde in ihrer Bewegung gestoppt durch das ducken. ”Das war überraschend” murmelte sie aus zusammengebissenen Zähnen als sie sich mithilfe ihrer Schwerter wieder hoch stemmte. An den Treffer bin ich selbst Schuld dachte sie und sah wie Aska quasi schon bereit war für ihre Angriffe mit dem Schwert. Yunai selbst verlor einfach zu viel Zeit. Dennoch verfolgte Yunai ihren Plan weiter, auch wenn Aska sie ohne Probleme abwehren konnte. ”Ich würde meine Magie eher als unterstützend sehen. ” sagte sie und nach dem nächsten Schwerthieb drückte sie sich etwas ab und machte einige Schritte zurück. Beide Schwerter in eine Hand drückend, zog sie etwas glänzendes aus einem kleinen Beutel an ihrem Gürtel. Sie warf die kleinen glänzenden Runensteine, um ihre Magie zu wirken. Runes of Whisper bildete sie mit jenen. In einer 1x1Meter Fläche hatte sie ihren Zauber gewirkt und wenn man auf den Boden sah, würde man Runen erkennen, die die Fläche begrenzten. Yunai machte einen Schritt auf Aska zu und betrat damit ihr eigenes Runenfeld. Sofort hörte sie das leise Flüstern, das von allen Seiten zu kommen schien. ”Da durch kann ich das aber auch problemlos demonstrieren” sagte sie und hob ihre Schwerter. Sie nickte Aska zu, wie eine Aufforderung das sie doch nun einen Angriff starten sollte. Yunai würde simpel einen Schritt zurück machen, raus aus dem Runenfeld und sich bereitmachen abzuwehren, falls Aska sich von dem Flüstern nicht ablenken lassen würde.
Das Ganze war ein Anfang, ein Anfang um den Stand der Dinge in Erfahrung zu bringen, wohin es die beidne führen würde und was beide voneinander am Ende wirklich lernen würde, das würde erst die Zeit zeigen.
Runes of Whispers TYP: Elementlose Magie ELEMENT: — KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Runenfeldgröße max. 4 Felder VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: In diesem Feld hört man leises unverständliches Flüstern, was anscheinend aus jeder Richtung zu kommen scheint. Je länger man im Runenfeld stehenbleibt, desto ablenkender ist das Flüstern. Egal wie sehr man es versucht, man versteht nie, was genau dort geflüstert wird. Der Zauber verursacht keinen Schaden.
Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2742 Ort : Crocus Town
Aska biss die Zähne zusammen, als sie bemerkte, dass einer ihrer Pfeile nun doch Yunais Schulter gestreift hatte. Natürlich war es keine schlimme Verletzung, lediglich eine feine Schnittwunde, aber dennoch reichte das aus, um Aska kurzzeitig gedanklich an jene Nacht am Clover Lake zurückzuholen, als sie Zahar angegriffen hatte. Doch sie musste sich konzentrieren, durfte sich nicht ablenken lassen. Nur wenn sie weiterhin aufmerksam war, könnte sie Yunai ordentlich trainieren, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Wer mit Waffen und Zaubern hantierte, der wurde auch bei Trainingseinheiten verletzt, das war kaum zu vermeiden. Aber Es war der Blonden wichtig, möglichst vorsichtig vorzugehen. Während die beiden Damen sich noch ein Schwertduell lieferten, erkundigte sich Aska nach Yunais Magie. Diese schätzte ihre Fähigkeiten als unterstützend ein, was besonders für die Devilslayerin natürlich interessant war. Sie selbst verfügte über mächtige Nah- und Fernkampfzauber, aber Unterstützung gab es nur in Form von Fesseln und Schilden. Die Yihwa brachte Abstand zwischen sich und Aska, woraufhin sie ihre Magie demonstrieren würde. Gespannt beobachtete die Ältere, wie ein Feld der Runenmagie erschaffen wurde. Yunai trat hinein und gab der Blonden ein Zeichen, dass sie nun angreifen könne. Da es nur der Demonstration diente, kam Aska der Aufforderung nach und manövrierte sich quasi bewusst in das Feld der Runenmagie, indem Yunai zurückgewichen war und sie sich nun darin befand.
Aska zog die Augenbrauen zusammen. Dieses Flüstern.. unangenehm. Beinahe reflexartig fokussierte sie sich auf ihr Devil’s Ear, welches dem einfachen Zauber überlegen war und nahm nur noch die Geräusche außerhalb der Runen wahr, wodurch sie sich orientieren konnte. „Ich verstehe. Das ist wirklich praktisch, denn im ersten Moment hat mich das Flüstern irritiert. Du musst nur wissen, dass ich einen natürlichen Vorteil habe und es mich daher nicht weiter aus dem Fokus bringt. Für andere Personen ist es aber eine sehr gute Ablenkung“, erklärte Aska Yunai, ohne jedoch das Devil’s Ear zu benennen oder überhaupt auf ihr Gehör anzuspielen. Das war etwas, was sie niemandem so leicht auf die Nase band. Das nahm weiteren Angriffen jedoch den Wind aus den Segeln und das war auch in Ordnung, denn für heute sollte es reichen. So wie es schien, würden sie die nächste Zeit noch oft genug gemeinsam trainieren und Zeit verbringen. Die Aufgabe nervte Aska noch immer, aber wenigstens schien sie mit Yunai.. naja, Glück im Unglück zu haben.
Zufrieden steckte Aska ihre Waffen weg und hatte sogar ein leichtes Lächeln für die Yihwa übrig. „Das lief doch ganz gut. Ich bleibe dabei, lass uns das Beste daraus machen“, schlug sie ihr vor, machte ihr quasi ein Friedensangebot. Dann drehte sie sich zu den Hallen der Rune Knights, um die große Uhr im Gemäuer zu betrachten. Es war höchste Zeit, eine Besprechung bezüglich eines Auftrages stand an. „Na gut, Yunai. Ich muss jetzt los. Wir treffen uns morgen früh um sechs Uhr hier, dann machen wir weiter. Ich hoffe, du bist kein Langschläfer, denn später geht nicht“ Niemand hatte behauptet, dass es einfach war, Askas Schützling zu sein. Dann hob sie kurz ihre Hand, winkte ihr zum Abschied und wandte sich lächelnd ab, um zu gehen. Es blieb zu hoffen, dass Yunai und Eohl keinerlei belastende Verbindung mehr zueinander pflegten.
Manavorrat:
Manavorrat (1400/1400)
Devil's Ear:
Devil's Ear TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Passiv MANAVERBRAUCH: --- MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Devilslayer die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Devilslayer sind unter anderem für ihr scharfes Gehör bekannt. Selbst geflüsterte Gespräche können sie leicht belauschen und sind in der Lage, selbst in einer geschäftigen Stadt der Schrittfolge einer bestimmten Person zu folgen.
Lasciel saß am Rand des Trainingplatzes und säuberte seine Waffen. Er hatte die Kette neben sich liegen, statt sie wie immer in Gürtel zu tragen, daneben die Pistole und in der Hand hielt er Cayras altes Messer. Von Zeit zu Zeit dachte er an das Katzenmädchen zurück, dass mit besagtem Messer zwei Räuber erstochen hatte. Er hatte die Waffen mitgenommen, falls man danach bei ihr suchen würde und sie in sein Waffenarsenal integriert, auch wenn keiner wirklich wusste, wo die Klinge herkam. Der Engel fuhr mit einem Tuch über die Klinge und legte sie dann neben sich ab. Er schob das Messer in die Scheide und die Pistole in das Halfter und griff sich die letzte Waffe. Mors war das einzige Objekt, dass ihm schon lange vertraut war. Länger als die Augenklappe über seinem linken Auge, durch die er sehen konnte, während der leere, weiße, rechte Auge nur blind vor sich hinsah. Er hatte Mors vor mindestens dreihundert Jahren gekauft und seitdem immer wieder Kettenglieder ersetzt, was jemand mit guten Augen der Waffe auch ansehen würde. Für ihn aber sie aber noch immer seine alte, vertraute Kette. Lasciel machte sich vorsichtig daran, die Glieder zu säubern. Leicht fuhr er über die geschliffenen Außenkanten, die, wenn er die Kette warf, sich in Kleidung und Haut verfingen. Vor ihm auf dem Übungsplatz hörte er das Geräusch von Klingen, die aufeinanderprallten. Nichts, was ihn störte oder auch nur wirklich bei ihm ankam. Der Alte war versunken in seine Arbeit, bis er alle zwei Meter sorgfältig bearbeitet hatte und die Waffe wieder in den Hosenbund schob. Die Schlaufen, in denen er Mors trug, waren verstärkt, um nicht auch zerschnitten zu werden, wenn er die Kette herauszog. Seine Finger waren schnell beim Einfädeln, eine oft getane Tätigkeit. Dann befestigte er die anderen Waffen auf je einer Seite seiner Oberschenkel und knüllte das Tuch zusammen. Lash hob seine neue Trinkflasche aus leichtem Metall auf und wandte sich um. Zwei Meter neben ihm hatte er Desperatio an einen Pfosten gebunden, wo die Stute mit halb geschlossenen Augen stand, als er zur ihr trat und die Flasche in den Rucksack schob, der neben dem Pfosten ruhte. Seine Finger glitten über ihren Hals, als er sich, so gut er das konnte, umsah. Er hatte sich in einer Stunde hier treffen sollen und die Zeit bisher für seine Waffen genützt. Nachdem sein Zeitgefühl ziemlich im Arsch war, war er nicht sicher, wie viel dieser Stunde schon vergangen war. Er brauchte wirklich eine Uhr … Nur hatte es ihn bisher immer gestört, etwas am Handgelenk zu tragen. Es veränderte seine Gesten durch das leichte Gewicht eine kleine Spur, wodurch er sich schon fast die Finger im Training abgeschnitten hatte, und meistens konnte er die Zeiger sowieso nicht erkennen. So kraulte er in Gedanken Desperatios Widerrist und setzte sich dann im Schneidersitz neben seinen Rucksack. Die helle Stute schnaubte leise und ließ den Kopf wieder hängen, während ihr Reiter den Kopf zurück gegen den Pfosten lehnte. Sein Partner, ein gewisser Darion würde schon kommen und dann konnten sie sich auf den Weg machen, diese verrückte Hexe zu finden, die Crocus Town auf dem Schirm hatte. Lasciel hasste es, wenn Leute so etwas taten … Konnten sie es nicht wie er machen und sich gegenseitig in Ruhe lassen und einfach ignorieren?
Crocus Town - die Hauptstadt von Fiore. Ein Juwel, in Stadtform gepresst. An diesem Ort residierten die Würdenträger des Königreiches, und auch der starke Arm ihrer Gerechtgigkeit befand sich dort: Die Rune Knights. Von den eindrucksvollen Hallen ihrer Garnison brachten sie Zivilisation und Recht an die entlegenen Orte der Welt. Wenig verwunderlich also, dass sich Darion Hawthorne für den Beitritt in diese erhabenen Organisation entschieden hatte. Mit einer der niederen Gilden hätte der Nephilim sich niemals zufrieden geben können - keine andere Gemeinschaft versprach eine ähnliche Mischung aus Kontrolle und aufregender Stimuli.
Es waren Tage wie dieser, die dem Weißschopf vor Augen führten, wie richtig seine Entscheidung gewesen war, den Weg des Militärs zu wählen. Wo sonst erhielt man die Gelegenheit, eine wirkliche Bedrohung für das Königreich zu vereiteln? Gewiss, auch die anderen Gemeinschaften mochten ihren Anteil leisten, doch im Endeffekt waren es die Rune Knights, die für Recht und Ordnung sorgten - oft genug, nachdem ein minderbemitteltes Gildenmitglied einer der privaten Häuser diese empfindlich gestört hatte.
Darion warf einen flüchtigen Blick auf den Spiegel, der in seinem Quartier hing und fuhr sich durch das lange, grauweiße Haar. Feucht von der soeben vollendeten Dusche, kringelten sich die flauschigen Spitzen verspielt in sein schlankes Gesicht hinein. Die letzten Nächte wurden von wenig Schlaf begleitet, dessen Qualität zu allem Überfluss auch noch zu wünschen übrig gelassen hatte. Ein abfälliges Zungenschnalzen begleitete den Anblick der winzigen, dunklen Schattierungen unter den golden schimmernden Augen des Nephilim. Darion trocknete sich das Haar mit seinem Handtuch und ließ größte Sorgfalt dabei walten, sich in seine Uniform zu kleiden. Jeder Knopf musste richtig geschlossen, jede Falte so scharf sein, dass sich jemand daran schneiden konnte. Zuletzt strichen schlanke Finger über die runenverzierte Schwertscheide und befestigten den Waffengurt säuberlich an seiner Hüfte. Ein letzter Blick in den Spiegel, diesmal begleitet von einem zufriedenem Lächeln. Bereit.
Als er am vereinbartem Treffpunkt eintraf, erfror dieses jäh auf seinen Zügen. Er wusste nicht viel über die Person, die man ihm für diesen Auftrag zugeteilt hatte, allen voran, weil er sich gewöhnlich nicht darum scherte, wie andere seine Mitmenschen bewerteten - sein eigenes Urteil war immerhin genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten, weshalb jenem nicht vertrauen? Ein musternder Blick galt dem rotem Schopf und der allgemeinen Aufmachung, ebenso dem Ross. Mit diesem Vieh will er durch die Hauptstadt reiten? Subtilität ist offenbar keine Stärke ... Ein grundlegend irritierender Fakt lag bereits darin, dass er wenig über diese Person wusste - Darion zählte sich nämlich zu den informierten Zeitgenossen, was seine Gildenmitglieder anging. Ebenso schmerzlich war ihm bewusst, dass es sich bei diesem ... Kerl ... um ein höherrangiges Mitglied der Rune Knights handeln musste, denn seine Errungenschaften qualifizierten den jungen Nephilim noch nicht für eine Aufgabe dieser Größenordnung, wenngleich sein Talent zum Entdecken von Lügen ihm schon die ein oder andere anregende Tätigkeit in den Schoß hatte fallen lassen. Nun, dies war das Gesetz des Lebens - der Stärkere, Reichere und Bessere gewann, während die Armen und Schwachen in ihrem eigenverschuldetem Elend badeten.
Der hochgewachsene junge Mann mit den grauen Haaren und den goldenen Augen schritt auf Lasciel zu. Noch im Laufen nahm er Haltung an, richtete sich hoch auf und sorgte dafür, dass seine Erscheinung vom bestmöglichem Licht eingenommen wurde - unerheblich, ob der Andere dies mit seine offenbar eingeschränktem Augenlicht beurteilen konnte. "Einen wundervollen guten Morgen~", säuselte der Nephilim seinem Questpartner entgegen und machte einen Schritt, so dass er Lasciel in den Weg, jedoch nicht in unangenehme Nähe zu seinem Tierzeug geriet. "Darion Hawthorne." Er hielt dem Fremden die blasse Hand hin, um eine Art Gleichstellung einzuberufen. Außerdem wollte er wissen, mit welcher Art von Person er es zu tun hatte. Ein Händedruck war dahingehend äußerst aussagekräftig, denn er offenbarte vieles über die Disposition eines Gesprächspartners. Darions Händedruck? Einnehmend, natürlich.
Es wunderte Lash fast ein wenig, dass er die Quest überhaupt bekommen hatte. Er als B und sein Partner als C-Rang sollten sich einer A-Rang Magierin entgegenstellen. Nicht, dass er große Sorgen oder Zweifel daran gehabt hätte, dass sie es schaffen würden, Lash war bewusst, warum er selbst noch nicht weiter aufgestiegen war und dass lag nicht an dem, was er konnte. Er war kein großer Magier, aber der Hauptgrund lag darin, dass die Gilde ihm nicht genug vertraute, ihn hochzustufen. Dass sie ihm aber eine Quest gegeben hatten, in der es um dunkle Magier ging, also in etwa wie der Gefangenentransport, bei dem Gina sich als Verräterin offenbart hatte, nahm er als Schritt der Rune Knights auf ihn zu. Sein Herz ging nicht an der Gilde, Lash vermied es, wenn möglich, sein Herz an Dinge zu hängen, die ihm wegbrechen konnten, aber es war eine Chance, auch für ihn einen Schritt weiter zu gehen. Es war zwar anstrengend, mehr von Menschen umgeben zu sein und in einen Plan eingebaut zu werden, anstatt unabhängig durchs Land zu ziehen, aber es gab ihm Struktur und einen Weg zum Gehen. Das einzig wirklich nervige war, dass er Desperatio nicht in den Zügen mitnehmen konnte … aber verdammt viel mit denen fahren musste. Dafür hatte er sie heute bei sich. Ihr Auftrag drehte sich um Crocus Town, eine Stadt, in der Lash mittlerweile zu den wichtigsten Orten fand – sich aber nicht wohl genug fühlte, blind zu laufen. Außerdem verhinderte das Pferd, dass andere ihn mit mehr oder weniger Absicht anrempelten.
Wie als Beweis hielt auch der hellhaarige Mann, der wenig später kam, etwas Abstand zu dem Pferd. Nicht so, dass es Lash aktiv auffiel, aber genug, dass der Engel den anderen nicht als unangenehm empfand. Bisher. Der Engel musterte den etwa gleichgroßen Runenritter vor sich durch die Augenklappe hindurch. Er stand gerade aufgerichtet vor ihm, so, dass die Sonne ihn gut beschien, was seiner Sehhilfe sehr zu Hilfe kam. Als der dann den Mund aufmachte, erinnerte dieser Lash augenblicklich an Sirvientes höfliche Art. Nur, dass Sirviente ihm niemals die Hand angeboten hätte. Darion, das war wie erwartet also wirklich sein Questpartner, tat genau das. Lasciel schätzte an Sirviente, dass dieser Kontakt genauso wie er vermied, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Entsprechend zögerte er kurz, bevor er nach der Hand des anderen griff. Es war seltsam, die rechte Hand dafür zu verwenden. Lash trainierte zwar beide Hände für den Kampf, aber die linke fühlte sich für ihn natürlicher an. Nachdem er sich den Arm aber nicht verdrehen wollte, beließ er es bei der rechten. Er drückte die Hand des anderen kurz mit festem Druck und ließ sie dann rasch wieder los. „Hallo.“ Er ballte die Hand zur Faust und lockerte die Finger wieder. „Ich bin Lasciel, wie du dir denken kannst.“ Kein Nachname, woher auch. Er könnte Amors Name verwenden, oder von Amor, aber das war nichts, womit er prickelnde Erinnerungen verband.
Lash trat einen Schritt zum Posten, um die Zügel davon zu lösen und über Desperatios Hals zu legen. „Ich schätze, du bist zu Fuß unterwegs?“ Die meisten Rune Knights waren das, zumindest auf kurzen Strecken und dieser Zug … Lasciel hatte die Welt vor ein paar Jahrhunderten ohne Zug besser gefallen. „Wie weit bist du über unseren Auftrag informiert?“, drehte er sich zurück zu Darion, den Kopf leicht seitlich gedreht, sodass er ihm mehr das Ohr hinhielt, als den Hellhaarigen anzusehen.
Offenbar handelte es sich bei Darions zugeteilten Partner um einen Exzentriker. Allmählich erhielt der Runenritter den Eindruck, dass sich eine auffällige Anzahl an - nun - speziellen Persönlichkeiten unter dem Banner des blauen Ankh vereinten. Bei dieser abschätzigen Beurteilung entging dem Nephilim selbstverständlich, dass er selbst aus diversen Gründen ebenfalls zu diesen Reihen zählte. Wenigstens war der Händedruck fest, wenn auch eher kurz bemessen. Dadurch, dass der Rotschopf ihm keinen toten, laschen Fisch in den Griff legte, konnte Darion einige Pluspunkte verbuchen. Den goldenen Augen entging jedoch nicht, dass er direkt darauf die Hand bewegte, so als habe die Berührung ihn verletzt. Da der Hawthorne nicht dazu neigte die Extremitäten seiner Kameraden bis zur Schmerzhaftigkeit zu quetschen, war dies ein interessanter Fakt, den er tief in den Aktenschränken unter den flauschigen Haaren abspeicherte. Wer wusste schon, wann solches Wissen über andere einmal nützlich werden sollte! "Erfreut", trällerte der Ritter schließlich als Antwort auf den Namen seines Gegenübers. Lasciel ... Nein, vorerst konnte er den Namen nicht einordnen, obwohl etwas in seiner Brust sich regte. Ein unangenehmes Ziehen, das der Nephilim aus unerklärlichen Gründen ab und zu verspürte - eine Art Sehnsucht nach einem für ihn vollends unbekanntem Subjekt. Sentimentalere Personen würden es vielleicht als Herzschmerz bezeichnen, doch über solche Einschätzungen konnte Darion nur lachen, denn nach der Meinung so einiger seiner Kameraden besaß er diesen lebenswichtigen Muskel nicht einmal.
"Ganz recht. Ich sehe kaum einen Grund ein Reittier zu bemühen, wenn wir nur durch die Straßen der Hauptstadt reisen, nicht?" Die Tonlage Darions verharrte die ganze Zeit auf einem sanften, honigsüßem Säuseln, obwohl seine Worte und sein Blick gen Lasciels Pferd die Entscheidung seines Kameraden, mit dem Tier durch die Straßen zu preschen offenkundig verurteilten. Dem Hawthorne entging nicht, dass der Andere sich ihm eher seitlich zuneigte, was vermutlich am Augenlicht lag. Gewiss hatte er irgendeine Art von Ausgleichsmechanismus, denn den Händedruck hatte er ohne weitere Zwischenfälle überstanden, dennoch musste Darion zweifeln, ob sein Gegenüber wirklich für einen solch brisanten Auftrag geeignet war. Waren die Rune Knights in einer derartigen Not, dass sie nun schon Blinde schicken mussten oder - und der Gedanke gefiehl Darion noch viel weniger - schätzten die Obrigen diese Quest als derart trivial ein, dass sie von einem Blinden und einem Neuling erledigt werden konnte? Beinahe automatisch baute das Ego des Weißhaars Mauern auf, versicherte ihn mit süßen Worten, dass man ihm einfach nur besonders gut vertraute, konstruierte ein neues Narrativ. Bloß nicht zulassen, dass Selbstzweifel wie die Ranken von Efeu an die Fassade seines Geistes krochen und dort Wurzeln schlugen. "Selbstverständlich habe ich das Portfolio gelesen. Unsere Zielperson ist Ravnika Mossbridge, die angeblich einen Anschlag auf die Infrastruktur der Hauptstadt plant. Unsere Aufgabe ist es offenkundig, diesen zu verhindern." Darion legte den Kopf leicht schief und bemusterte seinen Partner. Hier auf dem Übungsplatz konnten sie gewiss offen über ihren Auftrag sprechen, doch in der Stadt hatte er hoffentlich genug Grips, nicht zu viele Worte darüber zu verlieren. "Sobald wir in der Stadt sind, sollten wir diese Angelegenheit aber eher als "die Unternehmung" oder dergleichen bezeichnen. Wir wollen ja nicht, dass eine Panik ausbricht, nicht wahr?~"
Ganz erfreut über den Körperkontakt war Lasciel nicht. Es war nur seine Hand, aber er vermied ihn selbst da, wenn es ging. Der Händedruck des anderen unterschied sich deutlich von den Schlangen … aber Druck blieb Druck. So schüttelte er die Hand leicht aus, während sein Gegenüber mit seiner fröhlichen Stimme weitersprach. Lash stellte sich kurz vor und musterte den Hellhaarigen, der selbst für ihn im Sonnenlicht fast zu glühen schien. Der Engel wandte den Blick ab. Er war nicht ganz sicher was es war, aber leichte Gänsehaut überzog seine Arme, die nichts mit den Temperaturen zu tun hatte. Ein kleines Flüstern in seinem Hinterkopf, dass er nicht verstehen konnte, dass ihn verwirrte. Er beschloss, es vorerst zu ignorieren.
Lasciel wandte sich ohne großem Small Talk der Quest zu. Er hatte nicht die Lust auf Gespräche über das Wetter oder die Gefühlslage seines Questpartners und noch weniger über seine eigenen. Außerdem hatten sie nicht den ganzen Tag Zeit. Er wusste zwar nicht, wann genau Ravnika Mossbridge in ihre Reichweite kommen würde, aber zu dem Zeitpunkt wollte er nicht hier herumstehen. So nickte er Darion kurz zu. Für ihn machte ein Reittier vielleicht wenig Sinn, für Lasciel durchaus. Desperatio war wie ein Blindenhund in Groß und sie lief schneller als er. Sollte Ravnika doch versuchen zu fliehen, hatte er die helle Stute gerne bei sich. … und sie war ein Ruhepole in der lauten Hauptstadt. Nicht, dass er davon jemanden erzählen würde. Darion fasste ihren Auftrag zusammen. Lasciel hatte ihn im Morgenlicht gelesen, auch wenn er dabei länger brauchte wie andere. „Ravnika wird als Hexe bezeichnet, das heißt, sie könnte mit jeglicher Art von Magie angreifen.“ Eine Magierin, wie die beiden Runenritter. Wobei Lasciel sich deutlich mehr auf das, was sein Körper und seine Waffen konnten, verließen, als auf seine Magie. Er hatte zwei, drei Ticks, die er regelmäßig einsetzte und hielt sich ansonsten eher fern vom Magieeinsatz. Er hatte ein paar alte Übungen, die Mana benötigten, aber vor allem durch das viele Training in den letzten Wochen war er oft ohne ihnen besser als mit. Was Darion anging … „Mit was kann ich von deiner Seite aus rechnen?“, erkundigte er sich, während er Desperatio vom Pfosten losband und den Sattelgurt nachzog. Seine Frage war neutral gestellt. Lasciel erwartete nicht viel oder wenig von jemanden, nur genug Ehrlichkeit zuzugeben, was jemand konnte. Und wenn Darion mehr konnte als Sirviente, wenn er sich zumindest verteidigen oder weglaufen konnte, wäre er schon glücklich. Über seine Gedanken und sein stark gesunkenes Erwartungsnivao-Level innerlich schnaubend drehte er sich zurück zu dem Hellhaarigen. „Soweit wir wissen, ist sie allein, aber es gibt Gerüchte, dass sie zu einer Gruppe dunkler Magier gehört. Wir sollten im Hinterkopf behalten, dass sie vielleicht nur die Ablenkung oder der Vormarsch ist und nicht allein kommt.“ Der Engel führte Desperatio und indirekt hoffentlich auch Darion weg vom Platz und in Richtung Straße. „Wenn wir sie sehen – tust du dir leichter sie aus dem Hinterhalt anzugreifen und kampfunfähig zu machen, oder von vorne?“ Es waren vergleichsweise viele Worte für den Alten. Er nahm zwar an, dass Darion wie die meisten sich von hinten leichter tun würde, kannte den anderen Mann aber nicht gut genug, um das einfach selbst entscheiden zu können. So war ausnahmsweise er die Partei mit den Fragen, bevor er sich genauere Gedanken zu ihrem Vorgehen machen würde.
Während Darion sich im Inneren fragte, ob er nun die gesamte Quest mit dem Gesäß eines Pferdes sprechen würde, brachen die beiden Runenritter auf. An der Seite des Engels schlug sich der Nephilim in die geschäftigen Straßen der Hauptstadt und genoss dabei durchaus die Blicke, die ihnen in Uniform hin und wieder zu Teil wurden. Es war - entgegen der Meinung, die sich andere gerne von ihm bildeten - nicht Darions Primärmotivation, den einfachen Bürgern des Königreichs Respekt einzuflößen, weswegen er die Laufbahn eingeschlagen hatte, die sein Leben beschrieb, doch es war nichtsdestotrotz ein angenehmer Nebeneffekt. Während Lasciel in Form seines Pferdes einen Ruhepol in der Stadt suchte, stolzierte Darion stolz wie ein Pfau durch die Mengen und empfand es als gut und richtig, beachtet zu werden. Doch zuvor mussten noch einige Dinge geklärt werden.
Aufgrund ihres bisher recht geringen Informationsschatzes beschränkte sich der Nephilim vorerst darauf, sich in der Nähe seines Partners aufzuhalten und dessen Führung zu folgen. Weder hatte er sonderlich Lust mit einem Pferd zu streiten, noch hatte er eine bessere Idee, wo sie die sagenumwobene Attentäterin finden mochten. Nachdem sie eine kleine Weile schweigsam nebeneinander hergelaufen waren, neigte Darion den Kopf zur Seite, um den Fragen und Ideen seines Partners zu lauschen. Ein leichtes Lächeln trat auf die Züge des Hawthorne, so als würde ihm etwas gefallen oder amüsieren. Man hörte es auch in seiner Stimme, als er antwortete: "Ich beherrsche Schwertkampf und eine Magie, die sich 'Runenmagie' nennt. Mit ihrer Hilfe kann ich Felder erschaffen, in denen Bedingungen herrschen, die ich zuvor bestimme." Eine Magie, die seinem Charakter auf das Gesicht zugeschnitten war. Bezüglich der anderen Dinge ... "Nun, ich denke es wäre töricht anzunehmen, dass sie vollkommen alleine kommt - gewiss wird sie wenigstens Handlanger besitzen, die sie unterstützen." Und wenn es nur um das Reservieren eines Hotelzimmers ging. Wenn die Magierin ernsthaft den Plan verfolgte, Crocus Town anzugreifen, dann würde sie sich sicherlich nicht an jedem Kiosk erkennen lassen. Viel wahrscheinlicher war irgendeine Form von Tarnidentität oder eben eine Gruppe Eingeschworener, die eine Art menschlichen Schutzschild bildeten. Als die Straßen näher kamen und sich mehr Leute um sie herum sammelten, richtete Darion seine Haltung und stolzierte erhobenen Hauptes an der Seite des Pferdes. Er hoffte inständig, dass es seine Fäkalien für sich behalten würde und ihre professionelle Ausstrahlung nicht durch Tretminen zu untergraben wünschte. Aufgrund der Menschen um sie herum senkte Darion seine Stimme, verlor aber nicht den fröhlichen Singsang, der ihn sowieso meistens begleitete: "Ich kann einen Ort gemäß meiner Magie präparieren, doch in Kampfsituationen bevorzuge ich die direkte Konfrontation, sofern Chancen auf einen Sieg bestehen. Wir sind die Rune Knights, keine rückgratlosen Schnecken, nicht?~" Damit wurde vermutlich auch sogleich seine Meinung über jene kund getan, die sich von hinten anschlichen. Darion war nicht per se gegen eine solche Vorgehensweise, insbesondere, wenn er dadurch lebend aus einer Situation herauskam, aber es war ja auch eher "Tu, was ich sage" und nicht "Tu, was ich tue" in seinem Falle ...
Lasciel hätte keine hohe Meinung von Darion gehabt, hätte er mitbekommen, wie sehr das andere die Aufmerksamkeit genoss. Zwangsmäßig fiel der Engel zwar auch auf – durch das Pferd hauptsächlich, sowie durch seine Kleidung und die Augenklappe auf den zweiten Blick. Das war nicht ungewöhnlich. Damals als er noch die Flügel gehabt hatte, war es noch schlimmer gewesen. Als er noch mehr wie ein … Engel gewesen hatte. Lash kam damit klar, aber er genoss es nicht wirklich. Darion war da anders, doch nachdem der Ältere das nicht mitbekam, und selbst wenn nichts dazu gesagt hatte, steuerten die beiden weiter durch die Stadt.
Lasciel unterhielt sich mit seinem Questpartner und blieb derweil noch neben Desperatio, während das Pferd ihm folgte. Sie wäre ihm auch ohne Zügel gefolgt. Die letzten Jahre hatte er nur wenige Tage ohne ihr verbracht und vertraute dem Tier mehr als allen noch lebenden Menschen – und auch Untoten. Dennoch hatte er, vor allem seit er als B-Rang Magier immer mal wieder selbst Quests leitete, begonnen, sich mehr mit den Leuten um ihn herum zu unterhalten. Er hatte kein Problem damit, wenn jemand anders die Leitung übernahm, aber wenn er den Job abbekam, war es eben so. Darion erzählte, dass er Schwertkämpfer war und Runenmagier. Eine interessante Magie. Es kitzelte alte Erinnerungen daran, davon schon vor langer Zeit einmal gehört zu haben … und eine ganz frische von Yunai. „Ich kämpfe im Nahkampf oder mit Waffen auch auf Fernkampf“, gab er dem anderen eine knappe Beschreibung, bevor sich ihr Gespräch über ihr Ziel zu drehen begann. Der Engel nickte leicht. Er kannte die Hexe nicht, aber er wusste, dass, sollte sie wirklich zu einer dunklen Gilde oder gar Royal Crusade gehören, sie nicht ohne Pläne in der Hinterhand auftauchen würde. Ganz abseits der Frage, wie sie kommen würde. Wohin. Crocus Town war kein kleines Dorf, welches man einfach im Blick behalten konnte, wenn man nach einer Person Ausschau hielt, ohne zu wissen, wie genau sie aussah. Darion klang weiterhin keine Spur besorgt, eher, als hätte er einen Ohrwurm irgendeines fröhlichen Kinderliedes. Die nächste Antwort ließ Lashs Mundwinkel halb belustigt, als genervt zucken. Er integrierte sich immer besser, aber Lasciel tendierte dazu, die schwarz und weiße Linie nicht so eng zu sehen. Überleben über Ehre zu stellen. Hier und da kickte seine Moral hinein, und das endete meist darin, dass er sich für andere in Gefahr brachte und die Sache gerade so gut ausging. Mal besser, mal schlimmer. Realistisch aber … „Wir sollten nicht von einem schnellen Sieg bei einer direkten Konfrontation ausgehen. Vor allem, wenn sie vielleicht Unterstützung mit hat.“ Darion nicht, und Lasciel auch nicht, solange sie nicht wussten, was die Hexe alles konnte. Am besten wäre es, zuerst die Unterstützung zu finden und aus der Rechnung zu streichen. „Brauchst du Zeit, um einen Ort so herzurichten?“, erkundigte er sich, während sie sich Richtung Norden wandten. „Wie gut kennst du dich in Crocus Town aus? Von wo her würdest zu kommen, wenn du in die Stadt möchtest, ohne aufzufallen?“ Darion war zwar einen Rang unter ihm, aber die Chance dennoch hoch, dass dieser sich besser hier auskannte wie der Engel. Dieser hielt sich lieber in seinen Pfaden auf und hatte viel Zeit außerhalb der Stadt verbracht. Er hatte bisher wenig Zeit damit verbracht, sich durch die Gänge und Straßen zu treiben.
Viele Dinge sprachen gegen eine schnelle Freundschaft zwischen Daron und Lasciel - und nicht alle Details davon waren beiden Parteien der Quest bisher voneinander bekannt. Hätte der Hawthorne gewusst, dass große, fedrige Flügel einst den Rücken des Pferdenarren zierten, hätte dem Ritter das ganz und gar nicht gefallen. Bisher hielt er ihn für einen kuriosen Exzentriker, bei dem einfach viele Merkmale zusammen kamen, die ein normaler Mensch als seltsam erachtete und die Darion nicht ganz mit einem typischen Soldaten in Verbindung bringen konnte, doch hätte er einen Finger auf diese unterschwellige Aura legen können, die mit seinem innersten Wesen zu resonieren schien ... Er wäre vielleicht direkt wieder gegangen. Nur wenig konnte den dienstbeflissenen, von Erfolg beinahe besessenen jungen Mann davon abhalten, alles für seine Organisation zu geben. Ein Engel oder ein Dämon hätten dies jedoch geschafft.
Glücklicherweise blieben Darion die geheimeren Seiten Lasciels verborgen, nicht aber, dass er sich in Mengen offenbar nicht so wohl fühlte wie er selbst. Während der Hawthorne seine Uniform wie eine Plattenrüstung, sein Emblem wie einen Lorbeerkranz für die breiten Massen der niederen Zivilisten trug, schien seine Begleitung vor dieser Bürde zurückzuschrecken. Das weiße Haar und das engelsgleiche Antlitz des Nephilim mochten auffällig sein, doch ebenso der blutrote Schopf und der richtungslose Blick des Ranghöheren. Sie waren zwei bunte Hunde, die man mit dem blauen Ankh gezeichnet hatte - wieso so tun, als wären sie nicht wichtig, nicht mit essentiellen Aufgaben betraut? Manche mochten es Arroganz nennen, Selbstverherrlichung ... Für Darion war es nichts als Ehrlichkeit. Der Runenritter begutachtete Lasciel mit seinem immerwährendem, freundlichem Blick und stellte sich insgeheim vor, wie er mit seinen Augen auf etwas zielen wollte. Nun, im Zweifelsfall wäre es nicht sein Problem, wenn er verfehlte, solange sich am Ende kein Projektil im Leib des Runenmagiers wiederfand. Darions Stimme war noch immer gesenkt, damit neugierige Umstehende nicht achtlos in ihre Pläne eingeweiht wurden. Auch wenn es den Hawthorne immer mehr nervte, halb mit dem Gesäß eines Pferdes sprechen zu müssen. "Das werde ich nicht", war sein Kommentar zur Sache mit dem schnellen Sieg. Ihre Gilde hätte die Quest wohl kaum mit einem solchen Rang bedacht, wenn ihre Gegnerin sich einfach bei einem wackelndem Zeigefinger und einem "Du, du" auf den Rücken rollen würde. "Es kommt darauf an, was mit dem Ort geschehen soll - für gewöhnlich nur einen Moment." Schwungvoll wich Darion einer Gruppe Passanten aus, die sich die Blumendekorationen an den Häuserwänden mit großen Augen und aufgeklappten Mäulern ansahen. "Ich habe sehr gute Kenntnis dieser Stadt. Ich lebe schon viele Jahre hier." Vor Jahren noch hatte Darion stundenlang an den Momumenten Wache gestanden und mit müdem Blick Besucher von Domus Flau überprüft - er kannte die Pfade der Stadt wie seine Westentasche. "Wenn ich nicht auffallen möchte? Nun, der Bahnhof." Eine helle Augenbraue Darions hob sich an und er streckte eine Hand aus, um das Pferd dezent zur Seite zu drücken, bis es mit der Nase gen des großen Gebäudes an der Stirnseite der Straße zeigte - das eindrucksvolle Bahnhofsgebäude von Crocus Town. Sicher gab es auch ein Stadttor, doch der größte Verkehr wurde von Rauch speienden Maschinen gen Crocus gespült. "Dort gibt es eine Menge Hotels, die man für diverse Gelegenheiten frequentieren kann." Beispielsweise konnte man Damen und Herren in ein solches Zimmer entführen, wenn man sie nicht nach Hause begleiten oder in Barracken bringen wollte ... "Ich kenne einige Betreiber dort. Deren Zungen lassen sich für gewöhnlich mit ausreichend Jewels verschließen - aber auch wieder öffnen." Blieb nur zu hoffen, dass Lasciel nicht darauf bestand seinen Gaul in irgendwelche Hotellobbys mitzunehmen. Eine Ladung Pferdeäpfel würde ihren Verhandlungen eher nicht dienlich sein ...
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.