Typ: Zimmer Besitzer:Cassandra Alshaytan Beschreibung: Die cremefarbenen Wände des Wohnzimmers dieses Apartments wurden mit vertikalen Streifen im Rot der Crimson Sphynx verziert, was den Raum, zusammen mit den großen Fenstern ausgesprochen warm wirken lässt. Die Küchenzeile sieht aus als würde sie regelmäßig benutzt werden, auch wenn immer nur sauberes Geschirr in einem Trockenregal steckt. Die Wände des Hauptzimmers werden in den Ecken von gewinkelten Bücherregalen verdeckt, deren Bretter sich unter dem Gewicht hunderter Bücher biegen. Dominiert wird der Raum definitiv von zwei Sofas, deren maximale Plüschigkeit auf die Umgebung abzufärben scheint. Neben denen wirkt sogar der Holzboden flauschig. Die beiden umgeben einen niedrigen Tisch aus dunklem Holz auf dem eine Vase mit Glasblumen darin platziert wurde. Unter dem Fenster steht ein gewaltiges Futonbett, das zwar ordentlich gemacht ist, aber trotzdem an Decken und Kissen überquillt. Auch hier dominiert Plüsch ganz klar die Auswahl des Materials. Die Eingänge zu Bad und zweitem Raum liegen direkt nebeneinander, hinter der Ecke des L-förmigen Hauptraums. Das Bad ist unspektakulär, zeichnet sich vor allem durch cremefarbene Kacheln und eine Regendusche aus. In dem zweiten Zimmer soll ganz offensichtlich die Arbeit stattfinden. Ein gewaltiger Schreibtisch ragt monolitisch unter den Fenstern auf. Zwei der Wände sind mit deckenhohen Bücherregalen zugekleistert, während der kleine, eigentlich freie, Teil der Wand mit der Türe eine überdimensionierte Pinnwand aufweist. Diese würde das Herz jedes Verschwörungstheoretikers vor Freude überquellen lassen, finden sich darauf doch alle Informationen über dunkle Gilden und mächtige Artefakte, derer die Inhaberin habhaft werden konnte. Der Bürostuhl ist, wie sollte es anders sein, flauschiger als ein frisch geföhnter Langhaarhund, riecht jedoch ungleich besser.
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Zuletzt von Cassandra am Do 19 Okt 2023 - 11:45 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Hinter dem Fenster rauschte der Ozean, wortwörtlich, vor allem aber auch vorbei. Der magische Wagen hinterließ eine Staubwolke, die vermutlich auf einen Kilometer gesehen werden konnte. Die Küstenstraße, die das Haza-Resort mit dem Rest der Welt verband, war nicht unbedingt die sicherste aller Reiserouten, die meisten Gäste kamen per Schiff, aber wer auch immer sich diesem Fahrzeug entgegen stellte würde eine sehr rasche und ausgesprochen fatale Beschleunigung erfahren. Zumindest war sich Cassandra sicher, dass Amar, der derzeit am Steuer saß, die Straße kaum beachtete. Ihr Vater war sehr viel mehr damit beschäftigt die Mundfaulheit seiner Tochter auszugleichen, beruhigend auf eben jene einzureden und dabei wild mit einer Hand zu gestikulieren, während seine Frau ihn immer wieder darauf hinwies doch bitte beide Hände am Steuer zu behalten. Cassandra antwortete üblich einsilbig, versuchte Amar, der vor allem redete um selbst die Ruhe zu bewahren, ein wenig herunter zu kühlen. Natürlich würde sie die Wohnung nicht in einen Sündenpfuhl verwandeln. Natürlich würde sie sich von den zwielichtigen Vierteln fern halten. Nein, sie hatte nicht vor sofort irgendwelche gefährlichen Aufträge anzunehmen. Nein, sie würde keine Fremden in die Wohnung lassen. Galt das auch für Gildenmitglieder? Nein, sie würde keine jungen Männer, auch Gildenmitglieder, in der Wohnung übernachten lassen. Galt das auch für Frauen? Es galt auch für Frauen. Keine Übernachtungen, gleich welchen Geschlechts und Alters, aye aye, Sir.
Während Sabiya nun das Steuer in zweierlei Hinsicht übernommen hatte, ging es mit den besorgten Nachfragen weiter. Der magische Wagen brauste nun gen Süden und damit Aloe Town, wo die Gildenhalle von Crimson Sphynx lag. Cassandra richtete den Blick auf den M-Plug, den Grund für den Fahrerwechsel. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob das nicht eigentlich unangenehm war, so ein Fahrzeug zu bedienen. Aber ja, sie hatte alles, was sie brauchte. Ja, sie würde schreiben und regelmäßig zu Besuch kommen. Es war sehr lieb, dass ihr Zimmer im Resort frei bleiben würde. Nein, sie machte sich keine Sorgen wegen der Gilde. Wenn sie Tipps brauchte, würde sie nachfragen. Ja, ihre Jewels würden für's erste reichen. Und ja, sie würde sich melden, wenn es eng sein sollte. Nein, sie hatte das Buch zu Aloe-Town noch nicht gelesen. Nein, die beiden mussten sich keine Sorgen machen. Ja, sie würde sich Mühe geben ein wenig sozialverträglicher zu sein. Ja, sie würde versuchen selbst zu kochen.
Inmitten eines ganzen Haufens an Kisten stehend, richtete Cassandra den Blick aus dem Vorhof des Gildenhauses auf eben jenes. Angeblich waren schon ein paar Möbel im Zimmer vorhanden, auch wenn sie es noch nicht gesehen hatte. Den Schlüssel hatte sie bereits. Der war vor einer Woche abgeholt worden. Sanft blinzelte sie sich ein paar Tränchen aus den Augen, tupfte sich mit dem Ärmel ihres Überwurfs die Feuchtigkeit weg. Der Abschied war...nicht ganz leicht gewesen, für alle drei der Beteiligten. Aber so weit war das Resort schließlich nicht weg. Weit genug weg, um ein wenig Freiheit zu haben, aber nah genug, dass man sich besuchen konnte. Trotzdem hatte sich für einen Moment jenes unangenehme Gefühl bei ihr eingestellt, als würde sich das Herz aus der Brust lösen und in einen endlosen, dunklen Schacht fallen, auf ewig in der Schwerelosigkeit gebunden. Blaue Haare flogen, als Cassandra heftig den Kopf schüttelte, als wolle sie rein über die Geste die dunklen Gedanken vertreiben. Jetzt war nicht die Zeit um wie eine Salzsäule eingefroren und tatenlos in der Gegend herum zu stehen. Ihre Eltern hatten sich mehrere Stunden aus ihrem ohnehin komplett vollen Terminplan gesäbelt um sie hierher bringen zu können. Da konnte sie wenigstens die Wohnung alleine beziehen. Ein zweifelnder Blick schweifte über die Vielzahl an Kisten. Die meisten davon enthielten Bücher. Dicke Schmöker, dünne Bändchen, die in der Masse jedoch vor allem die Eigenschaft hatten ziegelsteinschwer zu sein. Es half nichts. Es musste erledigt werden. Mit einem leisen Seufzer band sich Cassandra ihren Überwurf um die Hüfte und griff nach der ersten Kiste.
Langsam aber sicher bildete sich eine Pyramide in der Eingangshalle des Gildenhauses. Es war kein Zeitpunkt, an dem sonderlich viel los war. Zu spät, als dass jene, die nach dem Frühstück sofort aufbrachen, die Mühen der jungen Alshaytan mitbekommen hätten, und zu früh, als dass jene, die hier zu Mittag aßen, bereits zurück kamen. Die ersten freundlichen Hilfsangebote hatte Cassandra noch höflich abgewehrt. Aber inzwischen waren ihre Arme müde, ihre Beine erschöpft und der restliche Weg bestand aus Treppen einen Turm hinauf. Hoffentlich war die Aussicht all die Anstrengungen wert. Eine der Kisten musste für den Moment als Sitzplatz herhalten, während Cassandra die Beine ausstreckte und schlicht atmete. Atmen war gut, Atmen war wichtig. Und inzwischen hätte sie sich in den Hintern beißen können, dass sie die Hilfsangebote abgelehnt hatte. Wenn das so weiterging, war sie bis heute Abend nicht fertig und ihr erster Tag im Gildenhaus bestand darin Kisten in die Wohnung zu schleppen, nichts mehr auspacken zu können und dann auf den Kisten zusammen zu klappen wie ein billiger Sonnenstuhl unter einem breiten Hinterteil. Aber jetzt war noch weniger los als vorher, mit nur wenigen Ausnahmen. Sie richtete einen hoffnungsvollen Blick auf einen jungen Mann mit rötlichen Haaren. Der sah auf jeden Fall aus, als könnte er die Kisten tragen. "Entschuldigung. Darf ich Euch um einen Moment Eurer Zeit und die Kraft Eurer Arme bitten?", erklang es dann auch in sanftem, leisen Tonfall gen Opfer der Bitte, Nero. Eine Geste gen der Kisten machte auch gleich mehr als deutlich, worum es bei der Bitte denn wohl gehen solle.
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Frischer Wind. Das umschreibt es eigentlich ganz gut, wenn man sich das neue Lebensszenario eines Mannes anschaute, der nun nur noch ein Dasein fristete, was gänzlich an den falschen Ort geht. Ein Dasein, was nun wirklich nichts mehr mit dem zu tun hat, was man früher als fröhliches Leben bezeichnet hat. Ja, davon konnte nun wirklich absolut keine Rede mehr sein. Viel mehr hatte sich sein Leben in das eines maskierten Mannes gewandelt, in das Leben einer Person, die sich selbst darum bemühte, nach Antworten zu suchen. Antworten auf Fragen, die keine Antwort haben konnten. Denn sie würden keine Antwort entwickeln können auf die Fragen, wie wenn überhaupt gestellt werden würden. Es lag viel eher in der Natur des Mannes, den Blick abzuwenden und sich jetzt darauf zu konzentrieren, was in dieser Welt noch alles zu verändern war. Denn er war sich ja bewusst, das es noch sehr viel zu verändern gab, denn diese Welt hatte ausgedient, sie war am Ende, sie existierte eigentlich gar nicht mehr. Umso fraglicher erschien die Sache doch, das es immer noch weitergehend Personen gab, deie versuchten, sich darum zu bemühen, in dieser Welt Erfolg haben zu können. Erfolg für etwas, was sie eigentlich nur als eine Art Illusion vernehmen konnten, denn es hatte ja keinen Sinn, in dieser falschen Wirklichkeit überhaupt noch an etwas festzuhalten.
Genauso überraschend wie diese Erkenntnis war auch die Tatsache, dass die Gilde Crimson Sphynx ein neues Mitglied erhalten hatte. Eine Frau hatte sichder Gilde angeschlossen, so viel hatte Tartaros schon mitbekommen. Aber, machte es das gleich besser? Machte es das gleich um eine Wirklichkeit reicher, nur die Erkenntnis zu besitzen, das sich eine Frau dieser Gilde angeschlossen hatte? Nein, mit Sicherheit nicht. Selbst wenn diese Frau auch noch attraktiv sein sollte, was dem Orangehaarigen aber auch relativ egal wäre, so war das immer noch kein Fingezeig darauf, das sich großartig etwas an dieser absurden Wirklichkeit ändern würde. Nichtsdestotrotz wusste Tartaros, das es noch ein sehr weiter Weg war, sich Gedanken darüber zu machen, die Traumwelt schon erreichen zu können. Leider war das Ganze ja nicht so einfach, denn selbst wenn diese absurde Wirklichkeit nicht existierte und in ihrer Konsequenz auch verneint wurde, dauerte es noch eine lange Weile, um sie in die Traumwelt zu verwandeln. Oder besser gesagt, um die Traumwelt aus der Asche dieser absurden Realität auferstehen zu lassen. Ja, es war noch ein sehr weiter Weg und der Orangehaarige wusste auch, das es besser wäre, wenn er dabei Personen hätte, die ihn unterstützen würden. Ihm den Rücken freihalten würden, damit sein Pläne sich voll und ganz entwickeln konnten. Aber, das bedurfte Überzeugungs- und Manipulationsarbeit. Deshalb gab es auch Gründe, warum Tartaros ein Zwei-Gesicher-Spiel offenbarte und somit zwei Rollen gleichzeitig spielte. Denn es war immer besser, wenn die Mitglieder von Crimson Sphynx ihn als Nero betrachteten und am Besten niemand bemerkte, was für einen Wandel er tatsächlich bereits hinter sich hatte. Denn, das wäre alles Andere als Vorteilhaft für ihn, wenn seine Pläne bereits zu Beginn scheitern würden...
Der Taktikfuchs zeigte sich also wieder einmal in den Gemächern der Gilde. Dort heilt er sich ja eigentlich nicht besonders oft auf, aber wenn, dann sorgte er sogleich dafür, das es ein ordentliche Angelegenheit war. Nun, seine Drachenhöhle, wie er sein Zimmer gerne nannte, war nun auch nicht das Beste, immerhin war das eine begehbare Bibliothek, aber es gab durchaus seine Gründe, warum er nach wie vor so viel Wert auf die Schätze seines Wissens in diesem Raum legte. Schließlich waren hier noch sehr viele Geheimnisse verborgen, aber auch der ein oder andere Hinweis auf sein Dasein als Tartaros könnte eventuell im Urwald seines Bücherlabyrinthes, von dem nur er allein wusste, wo der Ausgang war, zu finden sein. Dnn der Orangehaarige hatte sich darum gekümmert, wieder neue Wissensbereiche in seiner Bibliothek unterzubringen, aus diesem Grund war er heute hier oben. Aire, sein Raubvogel, freute sich über den seltenen Besuch ihres Herren und natürlich begutachtete sie Schritt für Schritt, was der Necrologia tat und was nicht. Als er sich dann, nachdem er die Arbeit in seiner Drachenhöhle vollendet hatte, gemütlich zu den Aussichtsfenstern im Flur zurückzog, bemerkte der Stratege eine Person, die gänzlich allein damit beschäftigt war, Kisten von A nach B zu transportieren. Ob es sich dabei um das neue Mitglied von Crimson Sphynx handelte?
Man konnte sclhließlich fast schon von allein darauf kommen, immerhin waren das hier die Gemächer der Mitglieder, eine bisher unbekannte junge Frau schleppte Kisten vermutlich in ihr neues Reich und keiner der anderen Mitglieder bot die Unterstützung an. Ja, es musste sich hierbei einzig und allein um ein neues Mitglied handeln. Dafür sprachen zu viele Indizien. Aber der Taktikfuchs wäre ja kein Taktikfuchs, wenn er diese Situation nicht dennoch ganz genau im Auge behalten und dafür sorgen würde, das es sich nicht doch noch zu einer interessanten Situartion entwickeln würde. Denn, er wusste, das er für die Umsetzung seiner Pläne unbedingt Personen brauchte, die er steuern konnte. Eigentlich würde er in einem solchen Fall wie jetzt ja eigentlich weg gehen, aber diese Angelegenheit bot sich doch sehr an, so schnell würde er mit Sicherheit nicht wieder in eine solche Situation wie diese geraten. Augenscheinlich meinten die Hälle und die Finsternis es heute wirklich gut mit ihm. Da machte es auch nichts, wenn er für eine gewisse Zeit eben wieder seine Fassade nutzte, um sein altes Selbst zu zeigen, was ihm aber nichts mehr bedeutete.
Der Scharfsinn des Orangehaarigen blickte weiter die Arbeit der jungen Dame in seiner Nähe zu. Sein Verstand arbeitete bereits, um sich etwas zu überlegen. Worte musste man bekanntlich mit Bedacht wählen. Der Giftslayer hatte sich auch schon fast etwas passendes zurecht gelegt. Es würde bestimmt noch interessant werden. Jetzt hieß es aber erst einmal, wieder zu Nero zu werden. Tartaros hatte für eine gewisse Zeit mal Pause, denn in Crimson Sphynx musste Nero vorherrschen. Das war einfach besser. "Das sieht schwer aus. Ich sehe das ja nun schon eine gewisse Weile. Es ist schon ungewöhnlich, wollte etwa niemand aus der Gilde helfen? Das kann ich mir gar nicht vorstellen?" Gekonnt ergriff der Necrologia eine der 'schweren' Kisten und blickte wieder rüber zur charmanten und zögerlichen jungen Dame. Sonderlich viel Gewicht war aber nun nicht in der Kiste gewesen. "Wohin darf dieses Gepäckstück gebracht werden?" Zeigte sich Nero in seiner gewohnt freundlichen und höflichen Art, wie immer mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen. Schon fast zu schade, dass dies nicht mehr sein wahres Selbst, sondern nur eine aufgesetzte Fassade war...
Kurz machte Cassandras Blick die Wippe, als sie mit den Augen der Kiste folgte, die ihr Gegenüber da ohne sichtbare Anstrengung in die Luft beförderte. Was, wenn man die sichtbaren Muskeln betrachtete, die sich ihr dank des Outfits Neros eröffneten, vermutlich nicht weiter verwunderlich war. Ohne auf die Nachfrage zu antworten, richtete Cassandra den Blick zuerst auf den restlichen Stapel Kisten und Krimskrams, dann auf ihren eigenen Arm, der ihr im Vergleich wie eine durchgegarte Spaghetti vorkam. Daran würde sie arbeiten müssen. Wobei man ja auch nicht wissen konnte, welchen Rang und welche Magie dieser junge Mann denn inne hatte. Vielleicht war die Verstärkung körperlicher Kraft sein Forte und sie hatte schlicht nur nicht bemerkt, wie er die Magie benutzt hatte? Ihr Arm hob sich um auf eine der nahen Türen zu deuten. Diese stand sperrangelweit offen, lud fast schon dazu ein die Wohnung dahinter um ein paar (nicht vorhandene) Wertgegenstände zu erleichtern. Nur verspätet sah Cassandra von ihrem Zeug wieder zum Gegenüber, dann doch wieder zu ihren Kisten. Mit einem leisen, schicksalsergebenen Seufzer schob sie ihre vier Buchstaben von der impromptu Sitzgelegenheit und streckte die Hände danach aus. Zeit weiter zu machen.
"Doch. Sie haben ihre Hilfe angeboten", waren die einzigen Worte, die sie sprach, bis die ersten Kisten zumindest innerhalb der Grenzen der Wohnung waren. Diese präsentierte sich erwartungsgemäß plüschig. Die beiden Sofas waren bereits hier, die Regale ebenfalls. Und natürlich der Tisch, der die nächsten Stunden wohl als Sortierfläche missbraucht werden würde. Die Strahlen der Sonne fluteten den Raum mit hellem Licht, ließen die roten Streifen auf den Wänden warm leuchten. Alles in allem war es gar nicht schlecht. Ein Fuß Cassandras streckte sich in Richtung freier Wand rechts vom Eingang aus. Was genau sie wollte, wurde hoffentlich dadurch ersichtlich, dass sie ihre Kiste an eben jene Stelle bugsierte. Als wolle sie Wassertröpfchen loswerden, schüttelte die junge Frau die Arme aus. Die taten einfach ein bisschen weh, immerhin hatte sie den ganzen Kram schon bis hinauf in den Turm gebracht. "Aber da dachte ich noch, dass ich das alleine schaffe", ging es mit dem Gespräch weiter als hätte keine seltsame Pause zwischen den beiden Sätzen stattgefunden. Ein freundliches Lächeln galt Nero, der sich einer der Kisten angenommen hatte. Das gab immerhin auch die Zeit das Gegenüber einen Moment lang, vielleicht für ihn unangenehmerweise, zu betrachten. Die Haare schienen nicht gefärbt zu sein. Halb offenes Hemd, genug Selbstvertrauen um sich dafür nicht zu schämen. Auch genug Muskeln, um das keineswegs zu müssen. Halbhohe Stiefel. Die kamen ihr wiederum ein bisschen zu warm für diese Stadt vor. Aber vielleicht schwitzte er einfach nicht so rasch. Oder er nutzte Magie dafür, was in einer Magiergilde nicht grade abwegig war. Auf den ersten Blick attraktiv. Was der zweite Blick ergab, würde sich noch zeigen müssen.
Die Mundmüdigkeit Cassandras drängte sich erneut in den Vordergrund. So dauerte es bis zur nächsten Kiste, bis auch die nächsten Worte kamen. "Cassandra Alshaytan", ertönte es noch, mit einem Deut gen der eigenen Brust, bevor sie schon nach der nächsten Kiste griff. Warum hatte sie eigentlich die Hilfsangebote abgelehnt, fragte sie sich jetzt, im Angesicht der verbliebenen Kisten. Gute Frage. Deplatzierter Stolz, vielleicht. Oder der Unwillen gleich am ersten Tag Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, was am Ende doch nur dafür gesorgt hatte, dass sie nach Hilfe hatte fragen müssen. Fast ein wenig peinlich. Andererseits schien das den jungen Mann nicht grade zu stören. Ob sie ihn von einem Auftrag abhielt? Hoffentlich nicht. Ein Auftrag für die Gilde wäre schließlich deutlich wichtiger als das Einräumen ihrer Regale. Ein plötzlich besorgt anmutender Blick taxierte Nero. Übermäßig eilig hatte er es nicht. Die Sorge war also hoffentlich unbegründet. "Normalerweise würde ich mich mit etwas zu trinken erkenntlich zeigen. Auch wenn ich verstehe, sollte Eure Zeit das nicht erlauben." Die implizierte Frage stand damit im Raum. Nun musste das Gegenüber entscheiden, was er damit tat. Sorgen, wie exakt sie ihm etwas zu trinken anbieten sollte, würde sie sich später machen. In irgendeiner dieser Kisten waren garantiert ein paar Flaschen Saft, Wein, sowie genug Tee um einen kleineren Inselstaat auf mehrere Jahre zu versorgen, sofern er nicht versenkt wurde. In welcher Kiste waren die Getränke? Das wussten nur die Götter und Amar, dem es vermutlich zu verdanken war, dass das Zeug überhaupt erst seinen Weg dort hinein gefunden hatte. Zumindest nahm der Kistenstapel im Gang ab und dafür der im Zimmer zu. Gleich morgen würde sie sich nach einem Auftrag umsehen. Aber eins nach dem anderen.
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Die Augen des Mannes zeigten sich von ihrer besten Seite. Denn die Seelenspiegel trugen bekanntlich einen zweifelhaften Ruf mit sich umher. Man nannte die Augen ja nicht umsonst die Sopiegel der Seele, sodass man an ihnen heraus ablesen konnte, was für eien Bedeutung die Aussagen einer Person wirklich hatten und wie viel Wahrhaftigkeit wahrlich darin verborgen war. Doch, es war jetzt nichts, was Nero nicht doch wusste, wie man es zu kontrollieren hatte, um anderen Personen genau das Glaubhaft zu machen, was man erreichen wollte. Und sei es nur eine Verblendung von Tatsachen, sei es nur ein Weg, der aufzeigte, was im Moment gewählt wurde, war richtig. Der Necrologia kümmerte sich eigentlich weniger darum, irgendetwas zu beweisen oder etwas aufzuzeigen, aber in seinen Gedanken war es immer noch ein entscheidender Faktor, dass er sich selbst darum kümmerte, alles das, was zukünftig von seienn Plänen und Vorhaben abhängig war, auch erfolgreich gestalten zu können. Wenn es dafür sein musste, das er eben in seine alte Rolle als gutherziger Mann zurückkehren musste, dann war es eben so. Dieses Opfer musste man nun einmal bringen, wenn er etwas erreichen wollte. Denn er wusste auch, das es selbst als aufstrebender Stern als Tartaros nicht einfach gewesen ist, Personen zu finden, welche den Idealen folgten und sie auch als gleichwertig anerkannten. Es blieb also vorerst dabei, das es wichtiger war, die Mitglieder von Crimson grundlegend zu täuschen, um im späteren Verlauf der Zeit einfach noch sehr viel mehr Freiheiten zu besitzen. Schließlich und das kam schon vorweg, Nero hatte ja gegenüber keiner Person mehr eine Verpflichtung. Er konnte sich also ganz so, wie er es wollte, darum kümmern, seine Ziele zu erreichen, ohne das er mit seinen Gedanken noch anderswo sein musste. Das war auch ein schöner Vorteil, welcher den Taktikfuchs jetzt umgab. Wirklich hervorragend...
Ziemlich wortkarg offerierte sich das neue Mitglied der Gilde dem in Ausbildung stehenden Diplomaten der Gilde. Selbst wenn er eben noch immer auf dem C-Rang gewesen ist, hatte er sich selbst auch einen gewissen Ruf und ein gewisses Standing in der Gilde aufgebaut. Es war nartürlich einerseits vorteilhaft, aber es war andererseits auch weniger gut, da er dadurch gleich doppelt so gut aufpassen konnte, Aber gut, der Taktikfuchs wäre nicht der Taktikfuchs, wenn er sich nicht zu alles und jedem so seine Gedanken machen würde. Und wer wusste das snicht schon, ob das neue Mitglied der Gilde hier bei ihm nicht vielleicht sogar auf seine Seite wechseln würde, wenn sie Zeit dazu reif war. Selbst, wenn die zeit obsolet war, selbst wenn diese Welt und auch diese Realität schon sehr bald nicht mehr existierten, so war es doch eine interessante kleine Wendung der Geschichte, das sich dem Orangehaarigen eine Möglichkeit bieten sollte. Aber, man musste erst einmal gut abwarten und Tee trinken, wie es das Sprichwort so schön sagte.
Ohne großartig zu zögern, trug der Drachenjunge ein Gepäckstück nach dem Anderen in den Raum der jungen Dame vor ihm. Es war nicht sonderlich viel, was Nero da zu tragen hatte, deswegen störte es ihn auch nicht, das er sich darum bemühte. Aufregend ist nur gewesen, das die junge Dame entgegen der Annahme des Orangehaarigen nicht wirklich gezielt nach Hilfe der anderen Gildenmitglieder gefragt hatte. Ganz anders war es da sden Mitgliedern selbst gegangen, welche ja auch ihre Hilfe angeboten hatten und auch angeboten hätten. Doch, aus irgendwelchen Gründen auch immer lehnte die junge Dame das ab. Aber, das musste sie wissen. Nun war es eben ihr Glück, dass sie gerade hier hantierte und der Necrologia eben zur gleichen Zeit hier oben zugegen war. Natürlich lehnte er es nicht ab, anderen zu helfen und sie zu unterstützen, schließlich hatte ihn das schon immer ausgezeichnet und in der Gilde auch gleichermaßen bekannt und beliebt gemacht. Man konnte ja schlecht ahnen, dass das alles nicht mehr wirklich bei ihm vorhanden war. Doch, was er sich wirklich dachte, das spielte bisher auch noch absolut keine Rolle. Viel wichtiger war es, bei Crimson Sphynx zu bleiben und die Gilde und ihr Netzwerk gleichermaßen für sich selbst zu finden. "Es ist nie falsch, um Unterstützung zu bitten. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Zeichen, dass man sich selbst durchaus bewusst ist, an eine Grenze zu stoßen. Es ist Selbstbewusstsein. Darüberhinaus ist es auch wertvoll, schließlich kann Hilfe und Unterstützung dazu dienen, Bindungen zu stärken oder sie einzugehen." Unrecht hatte der Necrologia damit nicht. Aber er wollte sie damit auch keineswegs eine Standpauke oder ähnliches halten, aber er offerierte ihr, das es nicht gut war, wenn man sich selbst überschätzte, da das mitunter auch ganz böse Folgen haben könnte. "Ich kennen in der Gilde niemanden, der nicht gerne geholfen hätte. Sie sind alle auf ihre spezielle Art und Weise richtig cool." Lächelte Nero aufrichtig und zeigte ihr somit, das sie in einer wirklich coolen und tollen Gilde gelandet war.
Nun hatte der Giftjunge auch Zeit, sich die junge Dame aus dem Augenwinkel mal genauer betrachten zu können. Türkisgrüne Seelenspiegel, interessante Haaransätze, eine Kombination aus schwarz und hellblau, sehr vielversprechend, sehr einladend. Ihr Äußeres zeigte sich nobel und äußerst hübsch zugleich. Nero erkannte Lippenstift, Lidschatten und Wimperntusche, sie legte also auch viel Wert auf ihr Äußeres. So sehr er auch darüber nachdachte, er musste der Erkenntnis den Platz lassen, das es eben doch manchmal ganz anders kam, als man sich das vorausberechnet hatte. Ein interessanter kleiner Schachzug von dieser verwunschenen Wirklichkeit. Etwa ein Versuch, Tartaros von seinem Vorhaben abzubringen? Seine Gegenüber sah in jedem Fall sehr attraktiv aus und war äußerst hübsch, das konnte der Orangehaarige nicht verneinen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie sich ihm als Cassandra Alshaytan vorstellte. "Nero Necrologia. Meines Zeichens der in Ausbildung befindliche, künftige Diplomat der Gilde. Freut mich sehr, Cassandra." Nachdem auch die letzte ihrer Gepächstücke und Kisten von Nero in ihrem Raum verstaut worden sind, lauschte der junge Mann wieder ihren weiteren Worten, wenngleich sie sich auch weiterhin so wortkarg gab. Cassandra würde in jedem Fall sehr schnell merken, was für ein großherziges Wesen Nero gewesen ist und wie sehr er sich eigentlich immer um das Wohlergehen seiner Mitmenschen sorgte. Charakterlich, aber auch äußerlich hörte er schon ein ums andere Mal den Spruch, dass er eigentlich der Traum einer jeden Mutter für ihre Tochter sei. Aber der Grabgänger sagte da noch nie so wirklich etwas zu.
Ob Nero gerade einen Auftrag angenommen hatte? Nein. Es war schon eine Weile her, bis er mit Barbatos seinen letzten gemeinsamen Auftrag hinter sich gebracht hatte. Ihm stand gerade auch nicht der Sinn danach, schließlich hatte er sich durchaus um andere, weitaus wichtigere Dinge zu kümmern, die in seiner Agenda als sehr viel dringlicher markiert waren, wie einen lapidaren Auftrag anzunehmen. Als der Necrologia das Angebot erkannte, was zwischen den Zeilen von ihr kommuniziert worden war, zeigte er sich sehr erfreut. "Um ehrlich zu sein, würde es mich freuen. Ich wurde schon lange nicht mehr eingeladen. Außerdem, wenn man mich so charmant einlädt, dann nehme ich mir auch gerne die Zeit." Zeigte sich der Necrologia offen mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen. Zugegeben, als er in dem Zimmer der jungen Dame stand, schaute er sich ein wenig um und staunte über die Geräumigkeit. In jedem Fall sehr viel angenehmer als in seinem Bücherlabyrinth. "Darf ich mich setzen?" Kam höflich und zuvorkommend aus dem Mund des gutaussehenden Orangehaarigen, der es auch merkte, als Cassandra ihn sich einmal genauer anschaute. Aber dagegen hatte er nichts, das war ihm auch nicht unangenehm oder ähnliches. Man konnte fast schon sagen, ein leichter Ausdruck von Freude darüber keimte in seinem Innersten darüber auf.
"Seid Ihr gerade erst angekommen, Cassandra? Es freut mich, einer der ersten sein zu dürfen, der Euch in der Gilde begrüßen darf. Herzlich Willkommen in Crimson Sphynx. Ich habe übrigens auch nichts dagegen, wenn Ihr mich duzt. Nur zu." Erneut lächelte der Necrologia aus tiefstem Herzen und zeigte, warum er so warmherzig gewesen ist. Es war eigentlich fast schon immer eine richtig wohltuende Abwechslung, mit dem Sternenliebhaber ein Gespräch zu führen, da Nero einfach ungemein gut zuhören konnte. Doch ein Detail war dem Taktikfuchs dann doch nicht entgangen. Als er sich Cassanra ebenfalls etwas besser angeschaut hatte, erkannte er diesen Würfel an ihrem Gürtel hängen, was seine Neugierde erweckte. "Darf ich fragen, was das für ein Würfel ist, den Ihr da bei Euch tragt? Hat der eine spezielle Bedeutung? Vielleicht eine Art Glücksbringer?" Noch immer stand der Orangehaarige im Raum, da er sich nicht hinsetzen wollte, bis er nicht eine offizielle Erlaubnis dafür bekam. Eines musste man wirklich sagen, Tartaros erschien nun wirklich eine gewisse Zeit Sendepause zu haben, denn in Nero wuchs immer mehr der Gedanke, dass das doch eine sehr angenehme Überraschung gewesen ist, diese Begegnung, die er hier gerade hatte. Er erhoffte sich, dass diese Begegnung noch eine lange Zeit am heutigen Tag andauern würde. Cassandra schien seine Neugierde geweckt zu haben...
Als die letzte Kiste auf den Boden rummste, Cassandras Finger hatten sich verkrampft und einfach nicht mehr richtig zupacken wollen, klatschte sie einmal in die Hände. Es hallte, wie es nur in einem noch fast gänzlich leeren Zimmer nachhallen konnte. Das Gegenüber mal wieder zumindest dem Anschein nach kaum beachtend, wanderte stattdessen Cassandras rechte Hand nach oben, damit sie sich damit nachdenklich auf der Wange herum tappseln konnte. Die Frage war, natürlich, wo Teekanne, Topf und Teebeutel versteckt waren. Irgendwer hatte all diese Kisten fein säuberlich einsortiert und mit Abkürzungen für den Inhalt versehen. Allerdings gab es da zwei Probleme. Erstens war Cassandra nicht dieser Jemand gewesen. Und zweitens hatte sie die Erklärungen bezüglich der Markierungen auf den Kisten über die Fahrt, den Abschied und die Schlepperei hinweg schlicht wieder vergessen. Nur kurz richtete sich ihr Blick...nun, nicht wirklich auf Nero. "Ich stimme zu", segnete sie die Ausführungen des jungen Mannes in Hinsicht auf das Erbitten von Hilfe ab, erging sich dabei in dem Versuch durch ihn hindurch zu schauen. Wieder einmal ging Cassandra erst mit Verspätung auf, dass Nero, wie der junge Mann hieß, vermutlich ein bisschen mehr Konversation als drei ganze Worte erwartete. "Sie waren alle sehr freundlich. Aber man wird nicht stärker, indem man immer den gleichen Weg geht", schob die junge Alshaytan langsam und in maximal abgelenktem Tonfall hinterher.
Bei dem Angebot des "Du" kräuselten sich zumindest ihre Mundwinkel noch ein Stück weiter nach oben. Ein Ausdruck der Freude über die Worte, vielleicht. "Cassandra, dann." Eine Hand der jungen Frau reckte sich den bislang einzigen Möbeln im Zimmer entgegen, der Sitzgruppe. Eine wortlose Einladung an Nero, dass er sich wohl setzen durfte ohne dafür den Kopf abgerissen zu bekommen. Noch immer stand Cassandra reichlich unschlüssig inmitten ihrer Umzugskisten, bevor sie ganz offensichtlich völlig wahllos die ihr nächste öffnete. Bücher. Die nächste. Bücher und Karten. Noch eine. Bücher und Klamotten. Eine letzte. Klamotten. Und darin eingewickelt Porzellan. Für den Anfang schon einmal nicht schlecht. Auch wenn die Suche nach dem Teekessel sich wohl ein wenig schwerer gestalten würde. Wenn sie sich recht erinnert, was keineswegs eine sichere Sache war, war der ziemlich tief in ihren Mänteln verborgen. Um nicht kaputt zu gehen und vermutlich nie wieder das Licht der Sonne erblicken zu können. Also ging es weiter, Cassandra tauchte in die nächste Kiste ab wie ein Maulwurf in die Erde. Es klirrte leise, als Porzellan gegen metallene Mantelknöpfe stieß. Aber zumindest kam sie mit einer Teekanne in Händen wieder in aufrechte Position. Das Trinkgefäß war mit Bildchen aggressiv rosaner Kirschblüten versehen, die an saftig-grünen Zweigen saßen. Es passte nicht im Geringsten zu den beiden Tassen mit geometrischen Mustern in Schwarz und Blau, die Cassandra mit dem Zeigefinger der anderen Hand an den Henkeln ebenfalls ins Freie beförderte. Nur ein paar Schritte und sie stand an der kleinen Küchenzeile. Mit einer Bewegung, die automatisch anmutete, wurde der dortige Wasserkessel, der bereits vorher aus der Gefangenschaft der Umzugskisten entlassen worden war, befüllt.
Als Nero fragte, ob sie grade erst angekommen war, drehte sie sich halb herum. Wieder zuckten die Mundwinkel der jungen Alshaytan nach oben, bevor sie die rechte Hand gen der Kisten und des nahezu leeren Zimmers ausstreckte. Das war wohl auch eine Art Antwort. Natürlich war sie grade erst angekommen. Sonst sähe das Zimmer gewiss nicht so aus, wie es das grade tat. Die andere Hand wedelte vor der Feuerlacrima im Herd herum, als würde das etwas bringen. Ein vordringlicheres Problem als eventuelle Lücken in der Konversation. Immerhin hatte sie Tee versprochen. Und das Gastrecht war heilig. "Danke. Ich fühle mich wohl hier. Einsam wird es nicht werden." Mit einem spitzen Finger tippte sie nun gegen die Lacrima. Keine Reaktion. Rasch vorgebeugt und sie konnte unter die Spüle luken, wo ein Korb mit Kohle untergebracht war. Ein Stück davon wurde an die Lacrima verfüttert, die nun dankenswerterweise endlich damit begann das Teewasser zu erhitzen. Womit dann auch die Suche nach den Teebeuteln weitergehen konnte. Einfach nur heißes Wasser zu servieren gehörte sich schließlich so gar nicht. Die Suche, der die Kisten eine nach der anderen zum Opfer fielen, wurde erst unterbrochen, als sich Nero nach dem Würfel erkundigte. Cassandra erstarrte einen Moment lang, bevor sie eine Hand auf das kleine Schmuckstück legte. Ein Glücksbringer? Vielleicht. Konnte etwas, was die Ursache für eine gewaltige Menge Leid war, ein Glücksbringer sein? Andererseits war er auch der Wendepunkt gewesen, ab dem ein paar Leben einen besseren Weg eingeschlagen hatten. "Vielleicht. Ich weiß nicht, was exakt er ist", kam die Antwort auf Neros Nachfrage dem entsprechend verunsichert klingend. Sich aber nicht durch irgendwelche Überlegungen von dem höchsten aller Ziele, der Akquierirung zweier Teebeutel, abhalten lassend, tauchte Cassandra gleich darauf wieder in eine der Kiste ab.
Der Tee war aufgegossen. Die Kanne stand auf einem sehr viel neutraler eingefärbten Korkuntersetzer auf dem Tisch. Die Tassen auf passenden Untertassen. Cassandra hatte sogar ein Schüsselchen für die verbrauchten Teebeutel gefunden, wenn auch noch nicht den Mülleimer, der es trotz ihrer Suche durch die Hälfte der Kisten bislang geschafft hatte sich ihrer Aufmerksamkeit zu entziehen. Mit einem ebenso dankbaren wie leisen Seufzer faltete sich Cassandra auf dem Sofa zusammen, schlug die Beine übereinander. Ihre Augen, die einen Moment lang zugefallen waren, schnappten wieder auf, richteten sich nun auf Nero, während sie sich vorbeugte. Der rechte Arm ging nach vorne, wurde auf dem Knie abgestützt, damit er seinerseits ihr Kinn stützen konnte. "Glaubt Ihr...Verzeihung. Glaubst du an Glücksbringer, Nero?"
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Nero
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Zum ersten Mal in seinem Leben erschien der Necrologia recht verunsichert zu sein. War das wohl der Grund dafür, das er sich gerade aktuell fragte, wie er seinen Verstand am Besten einsetzen konnte, um nicht in die Verständnislosigkeit zu geraten? Schließlich war er sich nicht ganz sicher gewesen, wie er die Situation und die Sache hier hatte deuten sollen. Zu Beginn jedenfalls noch nicht. Er schien die Sache zwar ein wenig interessant zu finden, aber das bedeutete noch lange nicht, das er sich auch darum bemühte, es in diesem Bereich zu halten. Schließlich musste sein Gegenüber dem Giftjungen auch schon den Impuls dafür geben, es selbst als interessant oder zumindest as kommunikativ zu empfinden. Aber, genau darin lag ja das Problem. Daran unterschieden sich so ein wenig die Geister, denn so wortkarg wie Cassandra war, so wenig gesprächig bisher, wusste der Orangehaarige nicht sorecht, wie er das Ganze führen oder aber auch deuten sollte. Aber, seine Neugierde in dieser Hinsicht war sehr viel größer als seine ablehnende Haltung, weshalb er sich auch in den Kopf gesetzt hatte, seinen Verstand nach einer Lösung suchen zu lassen. Etwas musste es dann doch geben, was dafür sorgen konnte, das sie zumindest ein Gespräch führen würden, was nicht nur aus zwei Fetzen an Wörtern bestand, sondern auch mal richtige Sätze ausbildete, welche, die man auch getrost als Kommunikation bezeichnen konnte. Unerwartet, zugegebenermaßen, zwecks dieser wortkargen Kommunikation. Aber was nicht war, das konnte ja durchaus noch besser werden.
Nero kam nicht drum herum, Cassandra ganz deutlich dabei zu beobachten, wie sie fast schon mit ihrem halben Oberkörper, bildlich gesprochen, in der Kiste verschwand, nur um nach etwas Tee und den dazugehörigen Geschirr zu suchen. Das war schon auf der einen Seite recht amüsant, zudem gab es fast schon unfreiwillig, aber sicherlich nicht ablehnend, dem Necrologia einen Ausblick auf einen ziemlich anmutenden Bereich, der recht gut aussah. Man musste sich also gerade konsequenterweise fragen, ob er sich darüber freute, diesen Anblick zu erhaschen und zu hoffen, das die Suche noch ein wenig länger andauern würde, oder ob er sich obgleich dieser wortkargen Kommunikation bisher eher wünschte, das sie ihre Suche schnell durch ein Fundstück hätte beenden können. Eine zwiegespaltene Ansicht, die sich da in seinem Kopf bildete, denn eine Seite war ganz klar für Option Nummer Eins, während die andere Seite wiederum Option Nummer Zwei ganz klar bevorzugte. Es war schon nicht einfach, eine Person wie er zu sein und noch dazu in eine solche Situation zu gelangen. Aber natürlich würde er sich eher nicht darüber beschweren, sondern viel eher weiter schweigend das Bild... ja fast schon genießen. Auch, wenn man Nero nicht wirklich gut kannte musste man sagen, das er sich eindeutig etwas verändert hatte. Er legte sein Augenmerk merklich weiter auf die erfahreneren Dinge und Begebenheiten...
Die Einladung der jungen Dame auf seine Frage hinweg, einfach Platz nehmen zu dürfen, kam der Dragonslayer natürlich auch unvermittelt nach. So suchte er sich eine Stelle aus, auf welcher er denn letztendlich Platz nehmen konnte. Er hatte seine Wahl auf ein Sitzmöbel gelegt, welches letztendlich genau gegenüber der Position seiner charmanten Gegenüber sein würde. Wiederum taktisch klug gedacht, würde er so doch perfekt mit ihr eine Konversation führen können, wenn sie denn mit ihrer Vorbereitung erst einmal fertig gewesen war. So langsam begann Nero, einmal weiter zu überlegen und um mehrere Ecken zu denken, wie man es eigentlich auch immer von ihm gewohnt war. Denn das Bedenken, alle Eventualitäten einzuberechnen und auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen, das machte Nero schon immer aus und genau diese Verhaltensweise hatte sich auch mit seinem Wandel zu Tartaros nicht verändert. Das war eine Sache, die unabänderlich ihm zuzuschreiben war und daran konnte man ihn wohl auch immer unvermittelt gut erkennen können. Ein Markenzeichen, was aber vermutlich niemand jemals erschließen könnte, weil es ja ausschließlich in seinem Kopf, in seiner Gedankenwelt stattfand. Interessanterweise legte Cassandra mit einer ihrer Aussagen aber Wert darauf, als stark zu gelten. Das war eine verblüffende Aussage, setzte sie doch vermutlich einen nicht ganz so optimalen Weg dazu ein. "Stark sein hat nicht unbedingt etwas mit Veränderung zu tun. Schon allein zu erkennen, das man an seine Grenzen stößt, ist ein Zeichen von Stärke. Jemanden um Unterstützung zu bitten, ist demnach keinesfalls falsch. Man wächst mit unterschiedlichen Erfahrungen." Ja, davon konnte der Orangehaarige wohl mehr als nur ein Lied singen.
Nero war es nicht entgangen, das Cassandra auf seine Frage einen kurzen Moment erstarrte, während die daraufhin den Würfel berührte. Damit bestätigte sich aber auch, das die Würfel etwas Besonderes zu sein erschienen. Demnach mussten sie eine weitaus tiefsinnigere Bedeutung haben oder aber zumindest eine gewisse Rolle im Leben der attraktiven Frau vor ihm spielen. Das war nun wirklich interessant zu wissen. So begann er, sich auch darüber in seinem schlauen Kopf seine Gedanken zu machen. Dann aber zog ihm der Duft des aufgesetzten Tees so langsam aber sicher in die Nase. Und mit Tee konnte man einen Nero letztendlich auch immer herumbekommen. So war der Sternenliebhaber eben. Selbst das hatte er noch immer beibehalten. "Der Duft nach Dajeeling. Ein Tee, der Balsam für die Seele sein soll. Diesen konnte ich schon lange nicht mehr wirklich genießen." Nun konnte es also erst wirklich interessant werden. Denn, die Alshaytan war nun auch mit ihrer Suche fertig gewesen und pflanzte sich scheinbar erleichtert auf ihr Sofa. Auch den leichten Seuftzer vernahm der Drachenjunge. Schließlich war er ein hervorragender visueller Wahrnehmer. Unabhängig seiner Kräfte als Dragonslayer. Interessant wurde es auch, als Cassandra sich in ihre auffällige Sitzposition begab und mit ihrem Arm auf dem Knie das Kinn abstützte. Nun erschien der junge Herr ihre volle Aufmerksamkeit zu besitzen. Na, hervorragend.
"Glücksbringer? In der Tat. Objekte, die einen tieferen immateriellen Wert für eine einzelne Person haben, oftmals die kleinsten Dinge, sollen dafür Sorgen, das dieser Person nur Gutes widerfährt. Ich bin in meinem Leben schon oft derartigen Glücksbringern begegnet. Doch, ihnen wird nicht nur der Faktor als Glücksbringer beigemessen. Es ist auch noch etwas Anderes, was ihnen ihre mythische Begebenheit zuspricht." Nero begab sich nun ebenfalls in eine aufrechte Sitzposition. Seine Beine übereinander geschlagen und seine Arme an den Lehnen der Sitzpartie gehalten, zeigte der Magier ein warmherziges Lächeln. "Und was ist mit dir? Glaubst du an Glücksbringer oder an die Kraft der Vorhersage? So etwas, wie bei den Legenden und Sagen um eine Sternschnuppe, Cassandra?" Seine ursprüngliche Verhaltensweise war halt so, wie er aktuell war. Daher lies es sich Nero auch nicht nehmen, seiner Gegenüber ein leichtes Augenzwinkern entgegen zu bringen. Der Grabgänger erfreute sich über die nun gestiegene Aufmerksamkeit, die er erhielt, während er gleichwohl den wohltuenden Geruch des fertig werdenden Tees genoss...
"Stark sein nicht. Stärker werden hingegen schon. Der Baum, der nicht biegt, bricht", führte Cassandra mit einer Geste der linken Hand aus. Es brauchte einen Moment, bis sie ihrer eigenen Geste mit dem Blick folgte. An dieser Stelle hätte normalerweise ein Bonsai gestanden, der sich wunderbar zur Untermalung ihrer Worte geeignet hätte. So aber hatte sie in Richtung der Kisten gezeigt, die bestenfalls zur Untermalung der Tatsache taugten, dass sie grade das Auspacken vor sich herschob. Wieder ein leiser Seufzer. Nein, Heimweh war nicht erlaubt. Es war die erste große Chance ein wenig aus dem Resort fort zu kommen. Und sie würde jetzt nicht wegen eines fehlenden Bonsais traurig werden, wo käme man denn da hin. Ihre Mundwinkel wanderten also wieder ein Stückchen nach oben, während der Blick zu Nero zurückkehrte, der es sich auf dem gegenüberliegenden Sofa reichlich bequem machte. Gut. "Im alten Zuhause hätte da ein Bäumchen gestanden und du wärst jetzt sehr beeindruckt, dass ich eine passende Requisite für mein Argument habe", scherzte sie mit deutlich amüsiertem Ton zu Nero hinüber, bevor sie sich in die Lehne des Sofas zurück sinken ließ. Die Hände der jungen Frau fanden, beinahe in Gebetshaltung, im Schoß zusammen. Langsam wanderten ihre Augenbrauen ein Stück nach oben. Sicher, es war ein Darjeeling. Ein gute Nase hatte ihr Gegenüber und war ein Teekenner. Wenn er jetzt noch herausfand, dass es ein Second Flush war, ein Geschenk ihrer Eltern, würde sie ihm glatt ein Kompliment machen müssen.
"Meine Familie misst Tee eine hohe Bedeutung zu. Jeder Gast erhält eine Tasse als Zeichen, dass er willkommen ist", fügte sie erklärend auf Neros Worte hinzu. Eine Tradition, die sich reichlich damit biss, dass ihre Eltern unter anderem ein Kasino betrieben. Immerhin kostete guter Tee gutes Geld. Und ein Kasino war einzig und alleine dazu geschaffen Leuten, die zu viel Geld hatten, eben jenes aus den Taschen zu ziehen. Um jene unglücklichen Gestalten nicht zu erwähnen, die spielten obwohl sie die Jewels dafür eigentlich nicht hatten. Aber dafür gab es schließlich Pfandhäuser. Ein prüfender Blick ging Richtung Tee, dann hinüber zur Küchenzeile, wo noch keine Uhr hing. Verflucht. Wann hatte sie den Tee aufgegossen? War das nur drei oder schon vier Minuten her? Länger als vier durfte der Darjeeling definitiv nicht ziehen, sonst wurde die kleine Kostbarkeit bitter und wäre kein Zeichen des Willkommen-Seins, sondern eher eines dafür, dass Cassandra sich nicht darauf verstand Tee zu machen. Schon wieder eine Lücke im Gespräch erschaffend, rutschte Cassandra auf dem Sofa nach vorne und lupfte den Deckel von der Teekanne. Es sah richtig aus. Es duftete. Sie beschloss, dass der Tee fertig war. Mit feierlicher Sorgsamkeit wurden die beiden Beutel aus der Kanne entfernt und in das Schüsselchen verfrachtet. Nero bekam zuerst eingeschenkt, dann sie selbst. Zwei spitze Finger schoben die Tasse über den Tisch auf den jungen Mann zu, auch wenn er sie nicht angereicht bekommen würde. Mit der Tasse in Händen lehnte sich Cassandra wieder zurück.
"Normalerweise würdest du noch ein wenig Gebäck bekommen, aber...", erklang es in entschuldigendem Tonfall, verbunden mit einem Wedeln der freien Hand in Richtung der Kisten. Das reichte wohl an Erklärung. Vorsichtig die Tasse am Griff herumdrehend, damit sie später leichter zu fassen war, senkte die junge Alshaytan den Blick in das Getränk. Die winzigen weißlichen Schlieren oben auf dem Tee trieben sanft umher, bildeten eine Spirale. "Nein, ich glaube nicht an Glücksbringer. Oder an Prophezeiungen. Es scheint nie zu funktionieren. Aber vielleicht habe ich auch noch keine echten gefunden?", ließ sie in ihrer nachdenklich klingenden Überlegung gleich ein Hintertürchen dafür offen, dass sie falsch liegen mochte. Nicht, weil sie von ihren Worten nicht überzeugt war. Aber es gehörte sich schließlich nicht das Gegenüber verbal auf etwas festzutackern, indem man selbst keinen Raum dafür offen ließ sich ein wenig im Wind zu biegen. "Vielleicht bin ich da zu sehr Zynikerin. Welche andere Begebenheit ist es, die einen Glücksbringer ausmacht, deiner Meinung nach?" Den Spielball zurück in Neros Hälfte befördert habend, nippte Cassandra an ihrem Tee. Das war doch eine angenehme Art und Weise sich vor der Arbeit zu drücken.
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Das Gespräch begann, sich in eine sehr interessante Richtung zu entwickeln. Dnn für Nero war es adäquat wichtig, dass es etwas thematisiert wurde, mit dem er sich selbst auch identifizieren konnte. Da war ein beginnendes Gespräch über Tee doch genau das Richtige. Denn, man musste erwähnen, dass der Necrologia seit jeher ein wahrer Teeliebhaber gewesen ist. Er war eine der wenigen Personen, die sich sehr mit den verschiedenen Teesorten, die existieren auseinandergesetzt haben und daher kannte er sehr viele verschiedene Teesorten, die er gerne anhand ihrer Farbe, ihres Aromas, ihres Geruches und vorallem auch ihres unverwechselbaren Geschmackes erkannte. Nicht zuletzt gab es auch eine grioße Ansammlung an Informationsmaterial über verschiedene Teesorten in seiner privaten Zimmerbibliothek. Wenngleich der Mann auch ein Teekenner gewesen ist, so gab es sicherlich auch Dinge, die er nicht erkennen würde oder erkennen könnte. Denn auch er war nun einmal kein Weltmeister und auch sein Wissensspetrum war nur begrenzt. Begrenzt auf die Informationen, die er wirklich hatte und die er bisher zusammentragen und herausfinden konnte. Natürlich gab es sicherlich die ein oder andere Information, die er noch nicht hat wissen können oder in Erfahrung bringen können. Aber, das sollte ja nicht bedeuten, dass er es nicht doch für die Zukunft nötig halten würde, diese Erfahrungen weiter zu machen. Denn, er hatte es ja selbst gesagt, man wächst nur durch unterschiedliche Erfahrungen und genau das war hier auch so ein entscheidender, springender Punkt. Natürlich gab es noch allerhand Dinge, die er selbst nicht in Erfahrungen bringen konnte, aber dafür war eben noch Zeit. Das würde er sicherlich noch lernen. Vielleicht nicht mehr in dieser Welt oder in dieser Realität, aber in der von ihm geschaffenen zukünftigen ganz sicher...
Es war in jedem Fall ein interessanter Standpunkt, den Cassandra da vertrat. Natürlich hatte sie mit diesem nicht ganz unrecht, gab es doch immer wieder Situationen im Leben, an denen man nur wachsen konnte und mit denen man auch nur stärker werden konnte. Aber, das bedeutete auch nicht, das man deshalb nicht gleich nicht stark gewesen ist. Denn, im Prinzip hatten sie beide recht. Aber, es waren zwei unterschiedliche Medallien, jene, die eine solche Auffassung zulassen und eine solche Reaktion erlauben würden. Aber genau das war ja auch das Interessante an Gesprächen. Unterschiedliche Auffassungen machten es ja auch erst so richtig spannend. "Dem stimme ich zu. Aber auch wiederum nicht. Denn, stärker werden bedeutet nicht, etwas zwangsweise verändern zu müssen. Schon alleine sich dem eigenen Gedanken entgegen zu stellen und an sich selbst zu glauben, beinhaltet den Erfahrungsschatz, der ausreicht um dafür zu sorgen, das man bereits stärker wird. Es gibt in einer jeden Situation einen untrennbaren Bereich zwischen Ursache und Wirkung. Man muss diesen Bereich nur für sich selbst ergründen." Was Nero damit meinte war, das es kein Zeichen von Schwäche war, nach Hilfe zu fragen, sondern bereits ein Beginn des Stärkewachstums, erst einmal auf diese Idee zu kommen. Denn wahre Stärke begann bereits im Verstand, im Ergründen von Möglichkeiten, sich selbst verändern zu können.
Nach ihrer Erwähnung mit der passenden Requisite konnte sich Nero ein Grinsen nicht verkneifen. Er schloss die Augen und senkte den Kopf ein wenig, behielt das Lächeln aber im Blick. "Es ist nicht nötig, dein Argument mit Requisiten zu untermauern. Denn allein schon der Hintergrund deiner Denkweise beeindruckt mich. Dein unabdingbarer Wille, stärker zu werden, ist offen zu erkennen. Du willst etwas verändern. An dir. Nicht an Anderen. Das ist es, was so beindruckend wirkt, Cassandra." Überraschende Worte von Nero, in Anbetracht dessen, das er als Tartaros ja selbst Andere verändern will. Es war ein hypothetisches Gedankenspiel, was sich da gerade in seinem Verstand zusammenbraute, aber es war noch nicht spruchreif genug, um es bereits zu thematisieren. Also erst einmal weg davon. Das war deutlich besser. Die offenkundige Sorge Cassandras nach dem aufgesetztem Tee und der verstrichenen Zeit war eindeutig zu erkennen und für den Dragonslayer auch ein wenig unterhaltsam. Aber gut, sie konnte ja nicht wissen, das seine Nase bereits erkennen konnte, wie weit der Tee war und wann er zum Chaos zu werden drohte. Aber das hätte Nero schon nicht zugelassen, denn niemals würde Tee unter seiner Anwesenheit verkommen. Das war schon ausgeschlossen. Es war aber dennoch schön mit anzusehen, wie sie sich um den Tee sorgte, den sie ihm dann auch sogleich servierte.
Gewohnt ungewohnt war das Bild des Tees, die Farbe. Zwar war er ein Teeliebhaber und ein Kenner, aber er kannte jedenfalls nicht alles. Dafür hätte er ein ausgewiesener Experte sein müssen und das war er eben nicht. Dazu fehlte ihm noch sehr viel. Für einen hohen Wissensstandard reicht es, aber eben auch nicht für mehr. "Ganz sicher bin ich mir nicht. Aber ich schätze, dass dieser Darjeeling ein Autumnal ist. Es könnte aber auch ein First Flush sein. Ich bin mir bei seinem Geruch etwas unschlüssig. Aber, es ist ja albern, da jetzt so ins Detail zu gehen." Ja, so erschien Nero auch einmal an eine Grenze in seinem Wissen zu stoßen. Auch der Taktikfuchs konnte schließlich nicht genau alles wissen. Aber, er gab sich immerhin sehr große Mühe, so war er eben schon immer. "Ich habe eben noch eine Menge zu lernen." Fügte er lächelnd hinzu. Aber er freute sich, nach so langer Zeit wieder die Köstlichkeit des Darjeelings auf seiner Zunge spüren zu dürfen. In der letzten Zeit hatte er immer sehr viel Oolong getrunken, das diese Sorte ihm schon fast zum Hals heraus hing. Da war Darjeeling ja wirklich eine nette Abwechslung, mit der er auch tatsächlich nicht gerechnet hatte.
"Tee ist eine Kunst an sich. Ich freue mich, von dir dieses Willkommenszeichen erhalten zu haben. Gerade wo Tee so eine Leidenschaft von mir ist, erfreut es mich so sehr." Der Orangehaarige schätzte ihre zuvorkommende, wenn auch leicht zurückhaltende Art sehr, denn sie ähnelte ein wenig seiner früheren abwartenden, analysierenden Art. Irgendwo war es schön, eine solche Person noch einmal treffen zu dürfen. Etwas Gebäck also? Das würde er auch noch erhalten im Normalfall? Der Necrologia war erfreut und nutzte seinen Sinn als Dragonslayer. Er schnüffelte einmal sichtbar in der Luft, sodass auch Cassandra dies sehr deutlich sehen konnte. Dann deutete er mit dem Zeigefinger auf eine der Kisten, die sich an der Seite befanden. "Dort. In dieser Kiste befindet sich dein Gebäck. Wenn du magst, dann helfe ich dir beim ausräumen. Gemeinsam geht das bestimmt schneller. Dann könnten wir auch gemeinsam etwas Gebäck beim Tee genießen?" Stellte er als Frage offen und lächelnd in den Raum.
"Es scheint nie zu funktionieren? Gibst du die Hoffnung so schnell auf, wenn du denkst, es tritt nicht ein? Das ist aber durchaus schade." Der Necrologia stand auf, begab sich ein paar Meter hinüber zur Alshaytan, kniete sich vor sie hin und blickte ihr gebannt in die Augen. "Gibt es ein Schmuckstück, ein kleines Detail oder irgendetwas, welchem du eine besondere Bedeutung zusprichst? Ein Geschenk einer Person, ein besonders schönes Fundstück oder irgend soetwas?" Der Orangehaarige fixierte seinen Blick tief in ihre Seelenspiegel, versuchte sie von seinen Worten zu überzeugen. "Wichtig ist, nicht zu vergessen, warum man diesen Glücksbringer bei sich trägt. Ein Glücksbringer bringt kein Glück, weil man daran glaubt. Es ist die unerschütterliche Erinnerung dessen, warum man ihn überhaupt als Glücksbringer sieht, was diesen magischen Zauber überhaupt erst möglicht macht. Erinnerungen sind das, was wirklich wichtig ist. Die Glücksbringer helfen nur dabei, dies niemals zu vergessen. Das ist die zweite Begebenheit, was ihnen ihre mythische Begebenheit zusprechen." Die Worte des Drachenjungen wurden ruhig gesprochen, aber sie waren so stark von Überzeugung gesprochen. Gut, er hatte selbst seine eigenen Überzeugungen, aber in einer gänzlich anderen Sache und Richtung, die aber diesem hier sehr glichen. Und Nero war nun einmal so gewesen, wie er war. Er war eben einst sehr warmherzig gewesen und das zeigte er nun auch Cassandra. Sie hatte sicherlich eine angenehme Art, sich vor der Arbeit zu drücken, aber der angehende Diplomat bat ihr ja seine Unterstützung an, damit sie gemeinsam Zeit für einen gemeinsamen Teegenuss erhalten konnten...
Ein Zeigefinger Cassandras hob sich gen Zimmerdecke, machte mehr als deutlich, dass sie nur einen Punkt zu dem Gespräch über Stärke und Veränderung hinzu zu fügen hatte. Natürlich wurde es grade ein wenig philosophisch. Die Definition von Stärke war immerhin bereits reichlich schwammig. Für die einen mochte es pure Muskelkraft bedeuten. Für Nero war es damit offensichtlich nicht getan und er fügte der Gleichung das Mentale hinzu, die Überzeugung und jenes Quäntchen Weisheit, das nötig war um nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen zu wollen. "Ist das Eingestehen der eigenen Schwäche aber nicht bereits Veränderung? Nicht sichtbar, aber...", sprach sie diese ausgesprochen leitende Frage aus. Während ihre Mundwinkel wieder einmal nach oben zuckten, legte sie den rechten Arm auf der Rückenlehne des Sofas ab. "Haarspalterisch, Verzeihung." Ihr Blick wanderte hinüber zum Fenster, durch das die Sonne nach wie vor brannte. Oh, ein Kompliment? Unerwartet, aber nicht unwillkommen. Ohne den Blick oder den Kopf zurück zu Nero zu wenden, winkte bescheiden Cassandra ab. "Beeindruckend? Danke. Sehr freundlich." Sonderlich gerührt klang sie dabei nicht. Es war keineswegs das erste Kompliment, das sie erhielt. Und es würde vermutlich nicht das letzte sein, auch wenn Nero sich dabei wenigstens geschickter anstellte als die meisten Leute an den Spieltischen. "Dem liegt nicht mehr zugrunde als die Erkenntnis, dass ich nur mich selbst verändern kann. Wenn jemand anders sich ändert, liegt das an der Person und nicht an mir." Jeder war für die eigenen Taten verantwortlich. Die Welt war viel einfacher, wenn man den Grund für das Verhalten anderer nicht bei sich selbst suchen musste. Auch ein Krimineller konnte morgens aufstehen und sich gegen das bisher geführte Leben entscheiden und die Konsequenzen dafür in Kauf nehmen.
Nachdem sich zunächst nur der Blick aus den türkisgrünen Augen auf Nero gerichtet, wandte sich Cassandra nun wieder als Ganzes in Richtung des jungen Necrologia. Den Ausführungen bezüglich Tee wurde still zugehört, nur sacht an der Teetasse genippt. Sie hatte Glück gehabt. Die Bitterkeit hatte sich noch nicht eingestellt und auch wenn der Second Flush deutlich kräftiger war als sein zeitlicher Vorgänger war es noch nicht penetrant. Als Nero fertig war sein Wissen über Tee zu demonstrieren, stellte Cassandra die Tasse ab und klatschte ein paar Mal in die Hände. Spöttisch gemeint war es wohl nicht. Einen feinen Geschmackssinn hatte Nero da. "Fast. Ein Second Flush. Umso besser, wenn er an einen Liebhaber geraten ist." Als ihr Gegenüber so deutlich schnüffelte, konnte Cassandra nicht anders als die Augenbrauen zusammen zu ziehen. Was machte er da? Er konnte doch unmöglich durch verschlossene Kisten irgendwas erschnuppern. Die Wohnung war kaum bezogen und sie selbst stank hoffentlich nicht. Das hätte sie doch merken müssen. Der überraschte Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als sie mit dem Blick Neros Deut in Richtung einer der Kisten folgte. Wollte er sie verschaukeln? Niemandes Geruchssinn konnte gut genug sein um durch den halben Raum, über den Geruch des Tees hinweg und durch das Holz der Kiste Kekse zu erschnuppern. Eine Hand hob sich abwehrend Nero entgegen, bedeutete ihm doch bitte sitzen zu bleiben. Ein Gast durfte hier wohl keine Arbeit übernehmen. Cassandra selbst stand auf, machte die paar Schritte zur Kiste hinüber und hob deren Deckel ab. Mit deutlicher Verwunderung im Gesicht brachte sie nach ein paar Momenten des Suchens ein Beutelchen hervor. Der Blick wanderte zurück zu Nero. "Wie?"
In Ermangelung eines normalen Tellers, die waren noch immer irgendwo in den Kisten verschollen, musste eine der Untertassen als Unterlage für die Kekse herhalten. Die Dinger waren ziemlich trocken, nicht grade übertrieben süß. Die Hauptzutat schien eine Paste aus Sesam zu sein, die dunklere Striemen durch den hellen Teig zog. Von Schokolade war nicht die geringste Spur zu finden und auch Nüsse suchte man vergeblich. Zumindest wurde das Tellerchen aber direkt vor Nero platziert, bevor Cassandra den Tisch wieder umrundete und ihre vier Buchstaben auf das Sofa verfrachtete. "Die Frage nach dem Glücksbringer wird ein wenig warten müssen. Zuerst: Wenn du mir erklären möchtest, was für eine Magie das war, wäre ich dankbar." Ohne die Kekse mehr als eines ersten Blicks zu würdigen, angelte sie wieder nach der Teetasse, als könnte diese einen Beitrag zum Verständnis dessen leisten, wovon sie da grade Zeuge geworden war. Gab es Magien, die Dinge aufspüren konnten? Wenn ja, dann war das vermutlich eine der leichteren Übungen für Nero gewesen. Aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass dafür Schnüffeln notwendig war. Außer natürlich Neros Art Magie zu wirken war ausgesprochen exzentrisch, was sie in einer Gilde nun auch nicht überraschen würde. Wieder wurde der Griff der Tasse in die richtige Richtung gedreht, ohne dass Cassandra dem Darjeeling weitere Ehre getan hätte. Nero genoss derzeit ihre volle Aufmerksamkeit, wurde mit offensichtlicher Neugierde taxiert.
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Keineswegs sah Nero als ein Jemand aus, der es nötig hatte, eine andere Person zu verschaukeln. Wenn er etwas unternahm, wenn er eine Sache ansprach oder wenn er eine Gestik unternahm. Nero war eine Person gewesen, die immer, wenn sie etwas sagte, etwas tat oder etwas unternahm, grundsätzlich die Wahrheit sprach und die Wahrheit auch untermauerte. Denn, er mochte Lügen nie. Dafür hatte er auch seine Gründe. Musste er doch am eigenen Leib erfahren, was es bedeutete, angelogen zu werden. Dafür hatte sein Vater ja auch gesorgt. Dann wurde Nero auch bitterlich damit konfrontiert, wie bösartig und grausam die Welt eigentlich sein konnte, wie gefährlich diese Realität war. Aber das sollte nicht bedeuten, das er nicht trotzdem noch in seiner Tarnidentität als sein früheres Selbst anderen Personen weiter helfen und zur Seite stehen würde, ganz egal was auch immer geschah. So ein Mensch war Nero früher immer gewesen, der sich viel eher und viel lieber um das Wohl von anderen Personen scherte. Ja, man hatte ihn dahingehend zerstört, aber das sollte nichts bedeuten. Ja, Tartaros war das gänzliche Gegenteil von ihm, aber er war ja nun nicht Tartaros. Er war im Moment wieder voll und ganz Crimson Sphynx-Magier, also hatte er auch voll und ganz vor, sich um sein altes Selbst zu kümmern, selbst wenn ihm dies eigentlich nichts mehr bedeutete. Andererseits war es aber immerhin auch noch ganz angenehm, wie er als sein früheres Selbst aufzutreten. Aber, das war ja nur eine Momentaufnahme. Im Detail, jetzt und hier, war Nero so wie er früher war: Liebenswert, warmherzig und immer für Andere da.
"Nicht ganz. Das Eingestehen der eigenen Schwäche ist der Grundbaustein von Stärke. Du darfst es nicht mit anderen Dingen verwechseln. Das Eingestehen von Schwäche allein als Grundbaustein von Stärke ermöglicht erst die Veränderung, die notwendig wird, um mit Veränderungen zu wachsen." Es war schon ein wenig philosophisch, aber so war Neros Sprachweise sehr häufig. Denn er ummantelte seine Absichten oder die Hintergründe gerne mit solchen Floskeln, um ihnen eine Versinnbildlichung zu geben. Cassandra sollte eigentlich recht schnell merken, was den jungen Necrologia wirklich ausmachte und das er im Grunde genommen auch kein schlechter Kerl war. Er meinte es immer nur gut und versuchte, es auf seine eigene Methode vorran zu bringen. Da seine Erfahrungen im Bereich der Zwischenmenschlichkeit leider teilweise noch unterhalb von Anfängerniveau anzusiedeln war, - unabhängig davon, das er zumindest etwas Zwischenmenschlichkeit erlernt hatte -, war gerade dieser Weg für den Drachenjungen noch sehr steinig und noch wahnsinnig weit entfernt. Aber, er gab sich Mühe, verständnisvoller zu sprechen und somit sehr viel mehr Wärme, die er ausstrahlen wollte, präsent zu machen. Denn zumeist waren seine Absichten ja leider nicht ganz so leicht zu verstehen. Was ihn eigentlich immer recht traurig gestimmt hatte, wenn er sah, das er etwas gut meinte, was aber leider nicht so verstanden wurde.
"Auch noch bescheiden dazu. Überraschend und absolut unerwartet. Es wird eine sehr interessante Zeit in Crimson Sphinx werden, da bin ich mir sicher. Es stimmt mich froh, dass du unserer Gilde beigetreten bist." Ein weiteres Lob, mitsamt einem Kompliment, diesmal aber ein wenig mehr in Watte verpackt. Nero war nett, warmherzig und freundlich, das würde jeder in der Gilde auch immer bestätigen können. Er war der perfekte Kandidat für den Diplomatenposten, den er erreichte, wenn er ein A-Rang Magier geworden war. Interessant war alerdings die Frage, ob die junge Alshaytan begann, ihn zu mögen oder ob sie ihn eher für einen komischen Kerl hielt. Ja, das war durchaus eine Frage, die wohl auch der Drachenjunge selbst nur zu gerne beantwortet bekommen würde. Schließlich traf man dann doch nicht alle Tage mehr eine so charmante, interessante und äußerst beeindruckende junge Dame in der Heimatgilde.
Veränderung. Was sie da dann sagte, damit konnte Nero nicht so ganz dakor gehen. Schließlich hatte er sich mehrfach aufgrund anderer Personen verändert. Dies hatte er nicht selbst gewählt. Aber er war sich nicht sicher, ob es schlau war, im gegenwärtigen Moment der jungen Dame zu widersprechen. Aber, eigentlich war es ja auch egal. Warum sollte er in einem offenen Gepräch etwas bejahen, was er selbst aber durchaus anders sah? Naja, vielleicht waren es auch einfach nur unterschiedliche Ansichten aufgrund der unglücklichen Fügungen des Schicksals. "Das ist nicht so ganz richtig. Wir tragen alle eine Verantwortung auf unseren Schultern, von der wir uns nicht freisprechen können. Wenn wir so etwas wie Freunde unser Eigen nennen, wenn wir so etwas wie eine Partnerschaft eingehen oder in einem Geschwisterverbund leben, tragen wir zugleich einen gewissen Teil des Schicksals in unseren Herzen. Wenn Personen sich verändern, aufgrund gewisser Umstände, kann das durchaus auch an uns liegen oder durch uns herbeigeführt worden sein. Sicherlich ist der Kern einer Veränderung immer die jeweilige Person selbst. Aber durch uns können sich Andere dennoch verändern. Wir können das durchaus beinflussen. Ob nun aktiv herbeigeführt oder nur versehentlich durch grausame Umstände des Schicksals." Es stimmte zwar, das jeder für seine eigenen Taten verantwortlich war letztendlich, aber wurde man zwischenmenschlich aktiv und hatte Freunde, Familie oder gar feste Partner, nahm man dennoch auf die ein oder andere Weise mehr oder minder Einfluss auf die Taten des jeweils Anderen. So war es nun einmal und das konnte Nero aus eigenem Erfahrungschatz her sagen und auch belegen.
"Second Flush? Meh, da obliegt mir das abgerundete Aroma noch nicht so gut auf der Zunge. Schade, jetzt hätte ich dich gern mit einer korrekten Expertise beeindruckt. Naja, es sollte wohl nicht sein." Schmunzelte und lächelte Nero seine Niederlage gegen die Teesorte ehrlich weg. Er sagte frei heraus, warum er damit begann, davon zu sprechen. Aber er konnte die junge Dame leider nicht beeindrucken. Ein wenig Schade für ihn, aber so war es eben nun einmal. "Ja, ich liebe Tee über alles, genauso wie ich mich sehr gerne in Büchern verliere und auf erhöhten Plätzen sitze, um in Ruhe nachts den Sternenhimmel zu beobachten. Schon komisch, das ich so merkwürdige Vorlieben habe, nicht wahr?" Das war allerdings wahr, eigentlich kennzeichnete das die Einsamkeit seiner Seele wieder, zeigte er mit diesen Vorlieben doch unbewusst, wie es tatsächlich bis heute unverändert geblieben war. Einsamkeit.
Überraschenderweise schien er Necrologia sie mit seinem Schnüffeln und dem gezielten Aufspüren von den Knabbereien doch beeindruckt zu haben, schließlich schien die junge Dame sehr überrascht und ungläubisch auf seine Worte zu wirken. Aber als sie dann tatsächlich das Gebäck aus der besagten Kiste hervorholte, staunte sie nicht schlecht und sah Nero an. Als sie sich wieder setzte, fragte sie ihn, auf was für einer Magie seine Fähigkeit basierte. Augenscheinlich hatte er damit ganz unbewusst tatsächliches Interesse in ihr geweckt. Der Necrologia begann, ein kleines bisschen zu kichern und lächelte ihr Erstaunen sozusagen hinweg. "Eine Magie steckt da nur zum Teil hinter. Ich bin ein Dragonslayer. Ich bin von einem Drachen aufgezogen worden und habe mit der Zeit diesen starken Geruchssinn entwickelt. Ein jeder Dragonslayer hat einen solch starken Geruchssinn. Meines Wissens nach sind eigentlich nur Tiermenschen dazu in der Lage, zumindest ansatzweise mit diesem Geruchssinn mitzuhalten, wenn überhaupt." Nero setzte sic selbst wieder auf auf das Sofa gegenüber von Cassandra selbst. "Habe ich dich jetzt eherlicherweise damit verschreckt? Oder habe ich nur deine Neugierde geweckt? Ich kann mich gern neben dich setzen, sodass du mich besser mustern kannst, wenn du das möchtest?" Der Orangehaarige schien ein wenig verblüfft zu sein, es gefiel ihm aber durchaus, in was für eine Richtung sich das Gespräch zu entwickeln erschien...
"Aber ist ein Umdenken, das Eingestehen der eigenen Schwäche, nicht bereits eine Veränderung? Immerhin ist man selbst nicht mehr der gleichen Meinung wie vorher, oder nicht?", führte Cassandra die leitenden Fragen gleich fort. Eigentlich schien es ihr, als wären Nero und sie der gleichen Meinung. Die Unterschiede lagen einzig und allein in den angewendeten Definitionen. So oder so hatte sie nicht unbedingt erwartet am ersten Tag ein philosophisches Gespräch führen zu können. Eine unerwartete Freude. Und vermutlich etwas, was man bei den Runeknights weniger gut gefunden hätte. Oder aber es wäre in dem Gespräch um eine Recht gegen Gerechtigkeit Debatte gegangen. Wer konnte das schon wissen? Auf jeden Fall keine Hellseher, die allesamt Lügner waren, zumindest nach Meinung der jungen Alshaytan. Ein Nippen am Tee folgte, während Nero weiter sprach. Es wäre schließlich eine unsagbare Schande, wenn er erkalten würde. Das zweite Kompliment des jungen Mannes mit der Silberzunge quittierte Cassandra jedoch nur mit einem Neigen des Kopfes und erneutem Abwinken. Bislang hatte sie nichts getan, was sie eines Komplimentes für würdig erachtet hätte. Auch wenn es natürlich ausgesprochen freundlich war ein solches auszusprechen, war diese kleine Demonstration des Gastrechts und das Gespräch kein solches wert, so vergnüglich beides war.
Während Neros Ausführungen zu den Auswirkungen von Freundschaft, Einflussnahme und deren Auswirkungen verblieb sie wieder einmal stumm, folgte der Gestik des Gegenübers mit dem Blick. Stimmte sie dem zu? Auf keinen Fall vollständig. Manche Dinge und manche Personen waren nicht zu beeinflussen. Manche Personen waren im Kern gut, taten manchmal böse Dinge. Manche Leute waren durch und durch verdorben, auch wenn sie nicht so wirkten. Und manchmal deckten sich Handeln und Persönlichkeit und kein Flehen, keine Bitten, keine Worte oder Taten konnten Einfluss darauf nehmen. Mit gesenktem Blick stellte Cassandra die Teetasse weg und rieb sich mit einer Hand das Handgelenk des anderen Arms. Nein, Einfluss auf andere Leute hatte feste Grenzen. Man konnte niemanden von etwas abbringen, sofern die Person nicht im Kern willens war, davon abgebracht zu werden. "Möglich", erklang die Antwort auf Neros Worte sehr viel verhuschter als alles vorher: "Aber manche Sachen kann nur die Person selbst ändern." Ihr Blick wanderte wieder hinaus zum Fenster, die Hände fanden wieder mit verschränkten Fingern im Schoß zusammen. Trotz des Tonfalls hatte sie ihr übliches Lächeln beibehalten. "Oh, keine Sorge. Die Begriffe in Sachen Tee zu kennen ist bereits beeindruckend genug", murmelte sie sanft in Richtung Fenster, wobei ihr Stimmchen im Verlaufe des Satzes schon wieder klarer wurde und zu normaler Gesprächslautstärke zurück kehrte.
Auf Nachfrage zu seinen Vorlieben gab es zunächst nur ein sachtes Kopfschütteln. Die folgende Pause war cassandratypisch grade lang genug um vielleicht unangenehm zu werden. "Nein, es ist nicht merkwürdig. Weder der Tee, noch die Bücher, noch das Sterngucken", wehrte sie Nachfrage, die zumindest ihr besorgt vorkam, sogleich ab, auch wenn Nero ohne weitere Erklärung würde auskommen müssen. Und er war also ein Dragon Slayer. Ein von einem Drachen aufgezogenes Menschenkind. Das kam mehr als überraschend. Die Dragon Slayer waren so etwas wie Legenden. Kreaturen, von denen die Besucher des Resorts, die häufig Magier waren, gerne einmal erzählten. Auch wenn kaum jemand von ihnen auch nur zu behaupten wagte je einen davon getroffen zu haben. Und hier saß einer, auf einem cremefarbenen Plüschsofa und trank Darjeeling. Bei dem Angebot auf ihr Sofa zu wechseln, musste Cassandra auflachen. Es hallte hell im Raum wieder. Dem Gegenüber den Kopf nur halb zuwendend, schüttelte sie ihn sanft. "Ich kann bestens von hier sehen, junger Herr Necrologia", ließ sie im Tonfall höchsten Amüsements in Richtung Drachensohn hören. Erneut zuckten ihre Mundwinkel nach oben. Doch nicht gleich beim ersten Treffen. "Wie ist ein Drache als Elternteil, wenn du davon erzählen möchtest?"
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Es war schon sehr interessant, das Cassandra und Nero in erster Linie der gleichen Meinung waren, dafür aber ihre Definitionen gänzlich unterschiedliche waren, die dazu führten, das es sich so anhörte, als sprachen sie genau aneinander vorbei. Dem war aber nicht so. Ganz im Gegenteil. Dieses Gespräch begann, sehr viel tiefgründiger zu werden, als der Drachenjunge das vermutet hatte. Aber, das war auch wiederum das Interessante. Irgendwo ist er jetzt froh gewesen, das er die Entscheidung, weiter bei Crimson Sphynx zu bleiben und nicht durch die Veränderung zu Tartaros auch damit abzuschließen, getroffen hatte. Manchmal gab es eben auch Entscheidungen, die waren zwar sehr ungewöhnlich, aber im Prinzip dann doch eine gute Entscheidung gewesen. Wenn man sich jetzt noch vor Augen hielt, das sich der Necrologia eigentlich gar nicht mehr in dem Bereich freundlicher Zeitgenosse befand sondern das eben alles einfach nur noch seine Tarnidentität war, dann konnte man sich schon fragen, ob das nicht sogar irgendetwas in seinem Verstand auslöste. Es stellte sich nämlich die Frage, ob er damit begann, vielerlei Dinge schon zu hinterfragen. So, wie er es eigentlich immer tat, Dinge zu hinterfragen, viele Sachen auf die Probe zu stellen und dafür zu sorgen, das er die unmöglichsten Informationen und die unmöglichsten Situationen in Erfahrung bringen konnte. Aber dennoch, völlig unabhängig seiner Art und Weise, Nero war eine Person, die völlig eigenständig war und die man so nehmen musste, wie sie war. Denn es klang unglaublich, aber manche mochten ihn so wie er war, wiederum andere würden ihn sogar als Tartaros mögen. Es war alles nur eine Frage der Flexibilität.
Es war irgendwo schade, das sie sich so bescheiden zeigte und die positiven Worte des Necrologia nicht annahm. Es zeigte sich seinerseits immerhin der Versuch, liebevoll und warmherzig aufzutreten. Auch, wenn es ihn nachwievor aufgrund seiner Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit in der Herzgegend stach, so blieb er weiterhin warmherzig und zeigte auf, das er sowohl Nero wie auch Tartaros gleichermaßen sein konnte. Und irgendwie hatte er gerade keinerlei Lust dazu, Tartaros zu sein. Denn, dafür war die junge Dame vor ihm einfach viel zu interessant. Ihr wollte er als Nero begegnen, mit den Eigenheiten, die Nero an sich hatte und mit der liebevollen Ader, die ihn immer so herzensgut gemacht hatte. Irgendwie war ihm das gerade sehr wichtig. Denn augenscheinlich blieb da doch noch ein Restfunke übrig, der in ihm keimte. Dieser Restfunke trug den Namen: Crimson Sphynx. "Ja, ist es. In der Tat. Wir beide meinen also dasselbe, definieren es nur unterschiedlich. Und das ist, wie du so schön sagtest, wirkliche Haarspalterei. Verzeih mir bitte, das ich hier so begriffsstutzig bin." Lächelte der junge Necrologia seinen Fauxpas mit dem Versuch der Warmherzigkeit weg. Zumindest versuchte er das.
Nun war es aber an der Zeit, seinen Darjeeling wirklich zu genießen. Denn für einen Teeliebhaber wie ihn war das wirklich ein Paradies, mit dem köstlichen Aroma dieses hervorragenden Tees in Gesellschaft einer so netten Dame zu sein. Nero begann, sich daran zu erinnern, was sein Drachenvater ihn immer wieder gerne sagte. Zwischenmenschlichkeit konnte man nicht erzwingen. Man lernte sie durch die Erfahrungen des Lebens. Denn, Erfahrungen des Lebens sind die Zwischenmenschlichkeit. Auch, wenn der Taktikfuchs nie wirklich verstanden hatte, was der Schlangendrache ihm damit sagen wollte, war er doch nun so langsam damit beschäftigt, diesen Wörtern einen Sinn einzuhauchen. Sein Verstand grübelte jedenfalls sehr fleißig darüber nach. "Manche Sachen in der Tat. Da gebe ich dir recht. Aber die allermeisten Sachen können auch durch Einfluss geändert werden, Cassandra. Deshalb ist es auch so wichtig, zwischen gutem Einfluss und schlechtem Einfluss zu unterscheiden." Damit wollte Nero auch darauf hinaus, das Absichten zwar gut gemeint sein können, sie jedoch auch nach hinten losgehen können, weil sie missverstanden werden oder gänzlich über ein Ziel hinausschießen.
"Ich freue mich, das ich nicht so ganz nutzlos erscheine. Ich ärgere mich gerne darüber, wenn ich mal etwas zeigen möchte, aber dann doch auf ganzer Linie scheitere. Aber, dafür habe ich ein gewisses Talent." Lächelte seinerseits Nero, wähend sein Verstand weiterhin die Gedankenwelt durchforstete, mittlerweile aber schon über insgesamt drei komplexere Themen. Es wurde für ihn also wirklich relativ tiefgründig und das war auch wirklich etwas Gutes. Cassandra hatte zwar nicht wirklich eine Ahnung darüber, aber sie regte Nero an, über vieles nachzudenken. Einiges zu hinterfragen und gänzlich weitere Antworten zu suchen. Vermutlich mit Auswirkungen für die persönliche Zukunft des Orangehaarigen? Das blieb abzuwarten. Da musste man schauen, was weiterhin geschehen würde. Nero erschien ein wenig irritiert darüber, warum sie seine Aussage zwar verneinte, ihm aber die Erklärung dafür schuldig blieb. Hatte er etwa ähnliche Interessen wie sie selbst? War ihr das vielleicht zu unangenehm, darüber zu sprechen? Dies sollte ihn erst einmal für eine ganze Weile nicht mehr loslassen. Cassandra war jedenfalls dabei, nachhaltigen Eindruck bei ihm zu hinterlassen. Ihre ablehnende Haltung seiner Nachfrage, ob er näher kommen sollte, war ihm durchaus bewusst und klar, daher kicherte er auch darüber und reagierte seinerseits mit einem lächeln und einem fröhlichen Satz. "Es hätte mich jetzt auch schwer überrascht, wenn du mich tatsächlich zu dir gebeten hättest. Aber mit Drachen soll man ja vorsichtig umgehen, nicht wahr, junge Dame Alshaytan?" Machte sich Nero einen Spaß, wenngleich seine Augen verraten dürften, das er sich eigentlich sehr gerne neben sie gesetzt hätte. Sofern sie seine Seelenspiegel denn fixierte und die Nachricht aus dem Blickwinkel der Iridien hätte lesen können. Unmöglich war es nicht, schwierig aber allemal. Aber wer weiß, vielleicht ertappte sie ihn dabei und konnte es aus seinen Augen auslesen.
"Also gut, ich erzähle dir von meinem Vater. Zunächst aber solltest du eines wissen. Ein jeder Dragonslayer symbolisiert ein spezielles Element, welches zu ihm gehört und was seine Stärke definiert. Gegen dieses Element besitzt er dann auch eine natürliche Resistenz. Doch bei mir ist das ein kleines bisschen anders." Kurz stoppte der Necrologia ab und deutete dann auf seinen Bauch. "Ich bin der Dragonslayer des Giftes. Mein Vater ist ein Schlangendrache des Elementes Gift. Und Gift gehört in der Natur wie du bestimmt weißt nicht unbedingt zu den Elementen wie Feuer, Wasser, Licht oder Finsternis. Dadurch, das ich von einem Drachen aufgezogen wurde, der mich das Gift gelehrt hat, hat sich in mir ein zusätzliches Organ gebildet, mein Giftorgan. Dieses Giftorgan sorgt dafür, das ich die vollständige Kontrolle über Giftstoffe besitze. Ich kann also gezielt kontrollieren, ob ich Gift abgebe, wie ich Gift abgebe, also in welcher Form und was mit dem Gift geschieht. Zusätzlich bin ich gegen jegliches existierende Gift immun. Es ist also unmöglich, meinen Körper zu vergiften. Deshalb kann ich mich als einziges Lebewesen auch von tödlich giftigen Stoffen ernähren. Das ist dann in etwa so, als wenn ich nur Wasser zu mir nehme."
Damit erklärte Nero einmal kurzum seine primäre Fähigkeit als Giftslayer, was ihm eine Fähigkeit gab, die ihn in der Natur schon auf eine recht hohe Stufe stellte, da das Gift ja allgemein als sehr gefährliche Waffe der Natur gilt. Als es darum ging, Dantalion zu thematisieren, blickte der Drachenjunge zur Decke und atmete kurz durch. Dann fixierte er warum auch immer die violett bemalten Lippen der jungen Dame und begann damit, über seinen Vater zu sprechen. "Mein Vater war sehr streng mit mir, aber auch sehr Weise. Er hat mich sehr viel gelehrt, aber immer darauf geachtet, das ich auch ja das umsetze, was er mir beibringen wollte. Zudem hat er mir schon sehr früh beibgebracht, das ich immer und überall vorsichtig sein soll. Er sagte immer, - 'Nero, Gift ist unberechenbar. Deswegen ist es immer ratsam, darauf zu achten, was du tust. Denn auch wenn du es nicht willst, kann Gift sehr viel böses anrichten. Sei deshalb immer auf der Hut. Vorsicht ist immer besser.' - Diese Worte waren für mich immer sehr einprägsam." Danach stoppte er erst einmal mit seiner Erklärung über seinen Vater. "Na, es gibt doch bestimmt Dinge, die du jetzt gerne wissen möchtest, habe ich nicht recht? Wenn du fragen hast, dann stell sie mir ruhig. Nur zu. Und keine Sorge, ich bleibe schon artig hier sitzen. Gegenüber von dir." Erneut zwinkerte Nero ihr zu und lächelte erneut. Egal wie man es auch immer drehte oder wendete, dieser Tag wurde für ihn immer interessanter...
Auf Neros Entschuldigung folgte nur wieder ein Abwinken vonseiten Cassandra. Ganz offensichtlich gab es ihrer Meinung nach keinen Grund für eine Entschuldigung. Grade bei solchen Themen geschah es rasch, dass man aneinander vorbei sprach und sich gegenseitig an den Kragen ging, obwohl beide Personen schlicht richtig lagen. Das war weder ungewöhnlich noch in irgendeiner Form böse oder gar einer Entschuldigung wert. Je komplexer das Thema, desto genauer mussten die Definitionen von Begriffen werden, damit man auf der gleichen Basis argumentierte. Und am Ende ging es schließlich auch nicht darum zu gewinnen, sondern sich einig zu werden, und sei es nur, dass man sich einig darin war, dass man sich nicht einig werden würde. Auch wenn Nero und sie sich ja einig schienen, zumindest, was das anging. Der Drachensohn musste trotzdem ohne eine verbale Antwort auf diese Frage auskommen. Vonseiten Cassandra gab es zumindest nicht mehr als das übliche, warme, freundliche Lächeln. Was sich auch nicht veränderte, als er das Thema Einflussnahme und Wandel wieder ansprach. Da waren sie sich nämlich nicht einig. Während Nero schon von gutem und schlechtem Einfluss sprach, war sich Cassandra ziemlich sicher, dass man Personen nicht so einfach verändern konnte. Man konnte ihr Benehmen ein wenig verändern, so wie sie grade dafür gesorgt hatte, dass Nero sitzen blieb wo er seine vier Buchstaben gelassen hatte. Aber das veränderte nichts an seinem Charakter, an seinem Wesen. Oder sollte es nicht. Aber das würde wohl ein Thema für einen anderen Tag werden. Sie hatte jetzt schon mehr gesprochen als normalerweise über einen ganzen Tag. Wobei sich das in der Gilde wohl ohnehin ein wenig würde ändern müssen, wenn sie nicht wie ein Einsiedlerkrebs in ihrem Zimmer versauern wollte.
"Keineswegs nutzlos und gewiss nicht gescheitert", widersprach sie dann doch endlich einmal nach der längeren Gesprächpause von ihrer Seite. Auch hier gab es keine weitere Erklärung, die Worte wurden schlicht im Raum stehen gelassen als beständen sie aus absoluter, sich selbst erklärender Wahrheit. Ihre Augen richteten sich wieder auf jene Neros, auch wenn der Kopf immer noch in Richtung Fenster zeigte. Er schaute ziemlich erwartungsvoll herüber und machte einen Witz über Drachen und den vorsichtigen Umgang mit den Kreaturen. Cassandras Mundwinkel wanderten für ein amüsiertes Schmunzeln nach oben. Wollte er unbedingt auf ihr Sofa wechseln? So nicht, Mister. Vater und Mutter würden ihr die Löffel langziehen. Es gab nun einmal gewisse Anstandsregeln, die beachtet werden mussten, besonders als Gastgeberin. Und dazu gehörte auch junge Männer nicht einfach beim ersten Besuch auf Tuchfühlung gehen zu lassen. Sie konnte Amars pochende Schläfenader schon vor dem inneren Auge sehen, sollte er jemals erfahren, dass sie entgegen seiner Bitten gleich am ersten Tag einen jungen Mann in die Wohnung gelassen hatte. Aber, nun, damit würde er zurecht kommen müssen. Wie Nero mit seinem Platz auf dem anderen Sofa würde vorlieb nehmen müssen. Bei Neros Erzählung über den Drachen, dessen Element - wenn man es denn so nennen konnte - Gift war, wandte sie sich aber doch wieder gänzlich Nero zu. Was er erzählte klang in der Tat ziemlich gefährlich. Kinder stellten doch ohnehin schon eine gewaltige Menge Unfug an und dann kam noch irgendein Drache an und sorgte dafür, dass Klein-Nero ein Giftorgan wuchs und er Gift versprühen konnte. Was, ganz anbei, völlig unpassend für seine herzliche Art war. Als Giftspritze konnte sie sich den jungen Mann nun wirklich nicht vorstellen. Aber vielleicht war diese Umgangsweise auch ein Resultat der gefährlichen Magie, als eine Art Ausgleich? Das wusste vermutlich nur Nero selbst, wenn es überhaupt jemand zu wissen vermochte.
Die Frage, wie es dazu gekommen war, dass ein menschliches Kind bei einem Drachen gelandet war, war vermutlich kein gutes Thema. Wie gelangte ein Waise denn schon in die Fänge einer Kreatur, die halb dem Reich der Legenden angehörte. Entweder war er mit Absicht ausgesetzt worden oder seinen Eltern war etwas zugestoßen, was dafür gesorgt hatte. Beides nichts, über das Cassandra heute sprechen wollte. Oder jemals. Zu nah am eigenen Leben? Vielleicht. "Grade mit dieser Magie ist wohl Vorsicht geboten. Auch wenn ich vermute, dass du nicht plötzlich unkontrolliert Gift verschießen wirst. Aber es ist wohl schwierig das Gift vollständig wieder zu entfernen? Oder...", ließ sie die zweite Frage unvollständig und tippte sich stattdessen nur mit einem Finger gegen die eigene Nase, bevor er vage in Richtung Neros Nase zeigte. War Alkohol nicht rein technisch gesehen ein Gift? Konnte Nero dann nicht betrunken werden? Das wäre natürlich ziemlich praktisch und für die eine oder andere Person die beste aller Magien. Nicht unbedingt für sie, aber für andere. "Wie kommt ein Drachensohn zum Palast der Sphynx? Von Drache auf Sphynx ist doch ein ziemlicher Abstieg." Nichts für ungut, eigene Gilde.
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Veränderung war so ein schwieriges Unterfangen. Aber, in bestimmten Situationen war es eben auch ein Leichtes gewesen. Denn schlussendlich hatte er ja selbst eine gewisse Beränderung durchlebt, auch wenn Cassandra das nicht wissen konnte, so hätte Nero ihr das aus eigener Erfahrung berichten können. Aber, dadurch hätte er sich ja offenbart, das er nun eigentlich Tartaros war und eben nicht mehr der Nero, der hier vor ihr saß und so lieb und freundlich war. Daher war das auch absolut keine Option. Daher musste auch hier ein gewisses Maß an Veränderung her. Auch, wenn Nero wusste, dass das vermutlich sogar sehr stark davon abhängig war, was man in einer jeden Zeit so alles erlebte. Aber, das sollte nicht heißen, das es nicht auch genug Möglichkeiten gab, sich bewusst selbst zu verändern. Verhalten und Aktion hatten oft einen gemeinsamen Part, einen gemeinsamen Grundsatz und waren oft auch gemeinsam im Einsatz. Daher war es oftmals auch nicht schwierig, sich ihnen zu stellen, selbst wenn das bedeutete, das man sich selbst in einem gewissen Grad etwas vormachen oder sich sogar überwinden musste. Das konnte man schon für den ein oder anderen als persönliche Herausforderung sehen, sich selbst den inneren Dämonen zu stellen, aber manche konnten es und manche konnten es eben nicht. So einfach war das. Man veränderte sich eben und so war das dann auch.
Es war in jedem Fall sehr spannend und sehr unterhaltsam, in wie weit sich ihr Gespräch von langen Erklärungen, zu kurzen Wortfetzen über kleineren Scherzen, die Erheiterung brachten bishin zu gänzlich klein angelegten Flirts entwickelten. Nero musste sich offen eingestehen, das er schon eine sehr lange Zeit nicht mehr ein solch interessantes Aufeinandertreffen hatte. Daher fand er es durchaus spannend und war auch sehr fasziniert darüber, mit welch kurzen Wortfetzen und ihren eher zurückhaltenden Äußerungen sie es schaffte, dennoch ein adäquates Gespräch auf konstantem Niveau zu führen. Den Orangehaarigen beeindruckte das sehr und das sorgte auch dafür, das ihm dieses Aufeinandertreffen sehr gefiel und Cassandra immer mehr und mehr ein Interesse weckte. Dabei war es aber schon sehr merkwürdig gewesen, das er sich gewiss darum kümmerte. Denn schließlich hatte er sich ja eigentlich verändert aber gerade genoss er irgendwie seine alte Art und Weise als Nero. Verrückte, komische Realtität, die er doch eigentlich verneinte. Es war auf jeden Fall interessant, vorallem für ihn selbst, in was für eine Richtung sich ihr Gespräch, aber allem vorran auch ihr Aufeinandertreffen noch entwickeln würde? Vielleicht entwickelte sich ja so etwas wie Freundschaft? Das hatte der alte Nero ja bekanntlich noch. Cassandra schien ihn irgendwie zu faszinieren. "Na, da bin ich ja froh, das ich nicht nutzlos und auch nicht gescheitert bin. Normalerweise bin ich ja stolz auf mein Wissen, aber heute hat es mich eindeutig im Stich gelassen. Böses Wissen." Spaßte er erneut mit der jungen Alshaytan herum.
Doch der Spaß, den er hin und wieder mit ihr machte, entwickelte sich ein wenig in eine Herausforderung. Ob er es tatsächlich noch schaffen würde, auf ihr Sofa zu wechseln und so neben ihr zu sitzen? Der Stratege- und Taktiker schien dies nun wirklich ein wenig als Herausforderung zu sehen, auch wenn er es vermutlich unterlassen würde, dieser Herausforderung wirklich nachzugehen. Zumindest aber hatte die gutaussehende junge Dame erneut ein Lächeln mit den Mundwinkeln aufgezogen. Einen Teilerfolg hatte er also schon einmal eingefahren. Interessant herauszufinden wäre, ob sie einem Flirt von sich aus eingehen würde oder ob sie sich als die unnahbare geben würde? Diese Frage stellte sich der Taktikfuchs dann doch schon. Nun, Neros Gift war in der Tat auch gefährlich, aber das bedeutete nicht einmal im Geringsten, das er sich wirklich darüber Sorgen machte, denn er wusste ja, wie gefährlich das Gift war und wie er es einzusetzen hatte. Zumal wusste er ja auch, das er es dank seines Venom Gland, also seines Giftorganes auch gezielt kontrollieren konnte. Daher musste sich auch Cassandra in seiner Gegenwart absolut keine Sorgen machen. Das war nämlich wiederum das gänzlich Schöne an dem Orangehaarigen. Nichtsdestotrotz wäre die Vorstellung über Nero als Giftspritze dann doch schon ganz schön amüsant gewesen. Doch nur leider war er ja nicht von einer Schlange aufgezogen worden, selbst wenn es sich bei Dantalion ja um einen Drachen in Form einer riesigen Schlange handelte.
Die Frage, die sich stellte war allerdings, ob Cassandra auch in Erfahrung bringen wollte, wie es überhaupt dazu kam, das Nero zum Sohn eines Drachen wurde? Schließlich wurde er ja nicht verlassen oder ähnliches, sondern ist von zu Hause abgehauen und traf dann auf Dantalion. Es wäre schon eine erzählenswerte, wenn auch etwas traurige Geschichte gewesen. Aber vielleicht würde sie ihn danach noch fragen. Nero würde es ihr sicherlich auch erzählen. Auf Cassandras Worte hin zogen sich auch die Lippen des jungen Mannes zu einem Lächeln hoch. "Sei unbesorgt. Ich kontrolliere mein Gift vollständig. Ich kann es zwar in allen drei Aggregatszuständen abgeben und wirken, aber nichts geschieht ohne meinen ausdrücklichen Willen. Ohne das ich mein Organ aktiviere und Mana einsetze, gebe ich überhaupt kein Gift ab." Nero zeigte sich heute so offen wie schnon lange nicht mehr, was seine eigenen Fähigkeiten betraf. Aber er hatte ja noch ein paar andere Dinge im Petto, aber die warne ja gerade nicht das Thema. Was das Entfernen seines Giftes betraf, würde sie die Antwort vermutlich schon überraschen. "Mein eigenes Gift zu entfernen ist eine absolute Leichtigkeit. Ich besitze einen Zauber, mit dem ich mein ausgesondertes Gift einfach wieder neutralisieren kann. Also nichts wirklich herausforderndes. Zumindest nicht so herausfordernd, wie eine Möglichkeit zu finden, neben dir Platz nehmen zu dürfen." Sprach er erneut mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln im Gesicht. Da war er wieder, dieser versteckte Flitz des warmherzigen und liebevollen jungen Mannes.
"Oder? Wolltest du deiner Frage noch etwas hinzufügen? Es machte zumindest den Anschein. Frag ruhig." Neros Gedanken begannen mit dem Versuch, herausfinden zu wollen, was denn diese mögliche weitere Frage hätte sein können. Daher war er auch sehr über ihre mögliche Antwort darauf gespannt. Zwischenzeitlich wanderte Neros Blick weg von ihren Seelenspiegeln. Zwar schaute sie aus dem Fenster, aber versuchte er doch, irgendwie einen Blick auf ihr wirklich hübsches Gesicht zu erhaschen, was ihn sehr in einen Bann zu ziehen erscheinte. "Mein Drachenvater hat mit mir eine zeitlang in der Wüste gelebt. Als es an der Zeit war, mich von ihm zu verabschieden, hat er mir die Möglichkeit aufgezeigt, nicht einer Gilde beizutreten. Und Crimson Sphynx war ja da. Ich konnte ja auch viel über die Gilde in Erfahrung bringen, als ich noch bei meinem Drachenvater gewesen bin." Deshalb würde Nero den Wechsel von Drache zu Sphynx auch nicht unbedingt als Abstieg bezeichnen, immerhin hatte Dantalion ihm ja auch in irgendeiner Weise zu diesem weiteren Weg geraten.
Der Orangehaarige nahm wiederum einen leichten Schluck des Tees und schaute sich ein wenig in der Wohnung um, die noch einiges an Arbeit vor sich hatte. Zwar waren die Kisten schon hier, aber es gab ja auch noch die undankbare Aufgabe, das alles auszuräumen und aufzubauen. Erneut schloss Nero die Augen. "Du schaust sehr hübsch und attraktiv aus. Das muss ich einmal erwähnen. Selbst, wenn das gerade nicht unser Thema ist." Da war es wieder, dieser nette kleine Flirtversuch. Irgendwie hatte Nero Spaß daran, schließlich war da ja auch eine kleine Herausforderung und letztendlich konnte er dann doch nicht widerstehen, sich dieser zu stellen. Außerdem waren die Erinnerungen an Dantalion und die gemeinsame Zeit mit ihm gerade so schön, das er sichtlich gute Laune hatte und fröhlich wirkte. Da kam es wieder zum Vorschein, diese bildliche und charakterliche Ausdrucksweise an ihm, die ihn so beliebt und so einprägsam machten. "Ich würde dir später gern zur Seite stehen. Wäre es vermessen, wenn ich dich Frage, ob ich dir beim ausräumen deiner Sachen und beim einrichten deines Gemaches ein wenig helfe? Ich würde dich das nur ungern alleine machen lassen." Nun, das galt dann wohl als Frage, ob Nero am heutigen Tage länger bleiben durfte. Denn, er mochte es hier in der Gesellschaft der jungen und für ihn sehr interessanten Alshaytan...
Nun, die Worte waren doch schon einmal eine Beruhigung. Nicht, dass Cassandra wirklich das Gegenteil angenommen hatte. Crimson Sphynx war schließlich reichlich auf die Außenwirkung bedacht und jemand, der mit einem Nieser aus Versehen einen Brunnen vergiftete, war in einer solchen Gilde wohl reichlich fehl am Platz. Bei der Erklärung der Zauber hatte sie sich den linken Arm um die Mitte geschlungen, den rechten auf die linke Hand gestützt. Mit gesenktem Kopf und nachdenklich zusammen gezogenen Augenbrauen wedelte sie leicht mit der rechten Hand in der Luft herum. "Praktisch. Und deutlich sicherer", war der einzige Kommentar dazu, dass Nero sein eigenes Gift entfernen konnte. Auch wenn das in ihrer eigenen Vorstellung doch deutlich amüsanter abgelaufen war. Ein amüsiertes Schnaufen ertönte, als Nero es als Herausforderung bezeichnete neben ihr Platz nehmen zu dürfen. Der Blick der jungen Frau hob sich wieder von den unangetasteten Keksen zu Neros Augen. Warum bestand er derart darauf? Vermutlich wäre nichts dabei, aber sie hatte nun einmal ungerne Leute nah bei sich. Selbst wenn es sich dabei um charmante, junge Männer handelte. Oder vielleicht grade dann. Aufmerksamkeit war ihr nicht grade fremd. Die Arbeit an den Kasinotischen brachte das nun einmal mit sich. Sowohl stumpfe Flirtversuche als auch Anschuldigungen, dass man die Karten markiert, nicht richtig gemischt oder falsch ausgeteilt hätte. Weder das eine, noch das andere hatte je irgendjemandem etwas genutzt. Aber sie waren hier schließlich grade nicht an einem Kasinotisch. Sie hatte die Freiheit Nero vor die Tür zu setzen, sollte sich das Gespräch in eine Richtung entwickeln, die ihr nicht gefiel. Danach sah es bislang zwar zum Glück nicht aus, aber man konnte nie wissen. So oder so wurde der indirekt vorgetragene Wunsch Neros das Sofa wechseln zu dürfen mal wieder mit nicht mehr als einem kurzen breiter werdenden Lächeln bedacht.
"Eigentlich musste ich mir nur grade vorstellen, wie du mit Schwamm und feiner Nase deinem eigenen Gift hinterher wischen musst. Das wäre unpraktisch, wenn auch amüsant für alle anderen", kam schließlich dann doch die Erklärung auf Neros Nachfrage bezüglich ihrer weiteren Frage hin. Wobei ein Schwamm vermutlich nicht einmal reichen würde, wenn er das Gift sogar in Gasform abgeben konnte. Wie fing man Gas wieder ein? Nun, mit Windmagie und ähnlichen Magien vermutlich. Da war die Frage nur, ob der junge Necrologia solche beherrschte. Auch wenn die Erzählung zu seinem Vater reichlich überraschend war. Wie hatte er in der Wüste, bei einem Drachen lebend, viel über Crimson Sphynx in Erfahrung bringen können? Hatte der Drache seinen menschlichen Sohn in die Stadt geschickt? Oder konnten Drachen, wie manche Legenden es behaupteten, die Gestalt wechseln um weniger auffällig zu sein als eine hausgroße, geflügelte Echse? Vielleicht waren einige Recherchen in diese Richtung notwendig, auch wenn das nicht grade Teil ihres Interessensgebiets war, wenn man einmal von den Gerüchten absah, dass Drachen sich gerne in Ruinen breit machten. Wobei das, zumindest Cassandras Meinung nach, schlicht daran lag, dass Ruinen nun einmal Ruinen waren und damit verlassen, meistens entfernt von anderen Ansiedlungen und damit der perfekte Rückzugsort für eine hausgroße, geflügelte Echse, die mit Menschen allgemein so wenig wie möglich zu tun haben wollte.
Bei dem Kompliment klappte ihr einen Moment lang der Mund auf. Da war jemand aber ausgesprochen direkt. Ausgesprochen und direkt. Es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder gefangen hatte und ihr Mund dementsprechend wieder der Zivilisation angemessen zuklappte. Eigentlich hätte sie das nicht überraschen dürfen. Immerhin drängte Nero ja schon mehr oder minder darauf auch nur das Sofa wechseln zu dürfen. Und am Ende war das keineswegs das erste körperbezogene Kompliment, das sie bekommen hatte. Das übliche, freundliche Lächeln kehrte auf Cassandras Gesicht zurück. "Das kann ich nur erwidern, junger Herr Necrologia." Der Flausch des Sofas nahm ihren Rücken in Empfang, als sie sich zurück lehnte. Es folgte eine jener vielleicht unangenehm langen Pausen, die in einem Gespräch mit Cassandra typisch waren. Ihr Blick schweifte über die verteilten Kisten. An sich wäre ein wenig Hilfe dabei durchaus willkommen. Dabei gab es nur drei Probleme. Erstens hatte sie nicht mehr die geringste Erinnerung daran, was wo in welcher Kiste verstaut war. Zweitens hatte sie noch keinen Plan gemacht, was wohin kommen würde. Drittens war es eine Regel im Haushalt Alshaytan, dass ein Gast nicht arbeiten würde. Sabiya würde Cassandra die Löffel langziehen, wenn sie damit brach. Auf der anderen Seite war es eine gewaltige Anzahl Kisten und sie hatte die schon den ganzen Weg herauf getragen. Die türkisgrünen Augen richteten sich wieder auf Nero aus, bevor Cassandra sich vom Sofa erhob. Mit beiden Händen wurden ein paar vom Sofa entführte Fusseln von der Hose komplimentiert. "Lass mich in die Kisten schauen, dann kannst du mir ein wenig zur Hand gehen." Mal wieder eine Pause, als sie den Deckel von der nächsten Kiste hob und hinein spähte. Bücher über verschiedene, archäologische Ausgrabungsstätten. Nur eine sehr geringe Gefahr von Nero für eine Wahnsinnige gehalten zu werden. Mit einem leisen Ächzen beförderte sie die Kiste neben Nero auf dessen Sofa. "Einfach in das Regal hinter dir stellen, ich sortiere sie später." Eine erneute Pause, als Cassandra die nächste Kiste öffnete. Diese kam neben das Bett, der Deckel wieder drauf. "Und...danke. Ich erlaube mir dich zum Dank irgendwann einmal in ein Café einzuladen."
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Etwas Wärme blickte durch die Kälte der Seele. Etwas Warmherzigkeit der Vergangenheit zeigte sich und offenbarte ihre Seite, die längst als verloren galt und die in einer solchen Situation als wahrscheinlich nicht wirklich emfpindbar galt. Doch trotzdem war sie da, völlig unabhängig davon, als was sich Nero jetzt eigentlich sah. Als wenn er jetzt Tartaros gewesen ist, der eigentlich ein Ziel verfolgte, was nicht mehr wirklich etwas mit den guten Absichten dieser Welt zu tun hatte, war er jetzt zu dieser Zeit dennoch nicht Tartaros, sondern Nero, den er auch weiter durchdrückte und es dem Tartaros an sich weiter nach hinten drücken zu versuchte. Tartaros hatte für diese Zeit, in der er noch in Crimson Sphynx aktiv gewesen ist, zwanghafte Sendepause erdulden zu müssen. Denn es lang völlig klar auf der Hand, das seine Emotionen, angeführt von Wut, Trauer, Missgunst, Verzweiflung und Hass sich als Tartaros manifestiert hatten und das es etwas war, was jetzt und hier völlig unzutreffend gewesen ist. Denn für Nero war die Manifestation des Tartaros jetzt ein störender Faktor, welchen er mit einfachen Mitteln unterdrückte und dies bisher eigentlich auch gänzlich erfolgreich. Eigentlich war da ja undenkbar gewesen, schließlich hätte selbst ein Taktikfuchs wie er nicht daran gedacht, das es nun doch noch Situationen geben könnte, ausgerechnet bei Crimson Sphynx, die dafür sorgen könnten, das genau so etwas geschehen würde, wie es jetzt unmittelbar eintraf. Und das war ja auch noch nicht einmal irgendetwas schlechtes. Denn Nero konnte noch weiter so ungezwungen seinerselbst sein und sich zeigen, ganz wie er früher gewesen ist. Etwas, was ihn vermutlich nicht so leicht fallen würde, wenn es da nicht noch eine gewisse andere Komponente gab, die da gerade maßgeblichen Einfluss drauf ausübte. Denn Cassandra merkte es zwar nicht und sie konnte es auch nicht wissen, aber sie hatte gerade maßgeblichen Erfolg daran und auch maßgeblichen Einfluss darauf, das Nero es genoss, er selbst sein zu können. Deswegen hatte er auch genau diesen Gedanken jetzt und hier, das er diesen Moment noch möglichst lange in gemeinsamer Zeit mit Cassandra erleben wollte.
"Weißt du Cassandra, ich habe schon viel gehört. Ich wäre gemeingefährlich, ein Giftmischer, ein unheimliches Monster.. dabei bin ich doch völlig handzahm. Gift ist gefährlich, das weiß ich auch, aber ich bereue es bis heute nicht, das ich von einem so tollen Vater großgezogen worden bin." Ja, ein bisschen Melancholie durfte nicht schaden, die musste der Fuchs ja auch noch mit einbringen. Dabei war das aber wirklich so, manche sahen in ihm doch wirklich den bösen Dragonslayer mit dem ganz fiesen Gift. Wenn er sich nur an den Zwischenfall im Museum erinnerte, dann wurde ihm aber auch deutlich, das es durchaus auch unter den Zivilisten noch Personen gab, die nicht frei von Vorurteilen gewesen sind. Aber, das war etwas, was er ja kannte und deswegen war das auch etwas, was er so relativ leicht wegsteckte, selbst wenn er doch weiter offen und innerlich darüber nachdachte. Schließlich war Nero immer ein Mensch gewesen, der sich über solche Dinge so seine Gedanken machte. Mal deutlichere und mal weniger deutliche Gedanken. "Innerhalb der Gilde trage ich übrigens auch den Spitznamen Taktikfuchs. Das kommt daher, das ich Taktik, Strategie und Denkaufgaben sehr mag und man mir nachsagt, das ich so gewitzt wie ein Fuchs bin. Es ist ein Spitzname, der mit sehr gefällt." Grinste Nero seine attraktive Gegenüber ehrlich und freudestrahelnd an.
Mit Schwamm und feiner Nase? Zugegeben, dieser Gedanke war sehr amüsant und das passende Vorstellen von Nero in gut ansitzender Putzdamenbekleidung hätte mit Sicherheit auch für den ein oder anderen Lacher gesorgt, wenn man diese Szenerie leibhaftig vor den Augen haben würde. Aber, glücklicherweise musste der Orangehaarige nicht in das Putzoutfit schlüpfen, da er als Slayer auch ganz einfach sein eigenes Element aufessen konnte. Ja, er konnte Giftstoffe ja regelrecht wegatmen, was vielleicht aber auch nicht bei jedem ganz so gut ankommen würde. Manche würden es eher als komisch bezeichnen. Wenngleich es aber auch noch sehr praktisch gewesen war. "Naja, ganz so falsch liegst du damit ja grundsätzlich nicht. Aber... Ich könnte mein eigenes Gift ja immernoch aufessen. Allgemein kann ich mir Giftstoffe einfach in den Mund stecken und sie wie ein Bonbon oder ähnliches verwenden. Zur Not bekomme ich mein eigenes Gift also auch einfach so neutralisiert." Jetzt schaute der Necrologia dann doch zum ersten Mal etwas verlegen zur Seite, schließlich war das nun dann doch nicht unbedingt so ein tolles Thema und manch einer würde das bestimmt auch als widerwärtig oder abstoßend empfinden, könnte man ihn damit ja tatächlich als Giftspeier verteufeln. Also hatte er damit gleichermaßen Glück wie auch Pech zugleich.
Nero freute sich sichtlich, das sie gegen sein Empfinden der Herausforderung scheinbar nichts einzuwenden hatte. Es war auch ein wenig wie ein Spiel, dessen Spielregeln am Ende ja auch nur sie alleine zu bestimmen hatte. Entsprechend hatte er sich als der Spieler den aufgestellten Regularien zu fügen. Ob es allgemein daran lag, das sie erkannte, das sie dahingehend sowieso am längeren Hebel saß, selbst wenn sie es nicht so ohne Weiteres zulassen würde? Es war dahingehend auch ein wenig die Neugierde in Nero, die ihn dazu ansporn, weiter damit zu machen und es zu versuchen, diese Herausforderung doch irgendwie zu gewinnen. Als der gute Beobachter sah, wie sich ihr Mund ein wenig öffnete und sie scheinbar verblüfft war, lächelte der junge Grabläufer. Das es noch jemanden gab, der auf ein ehrliches Kompliment so aufrichtig reagierte, war für ihn nicht denkbar gewesen. Entsprechend freute es ihn sichtlich mehr, als sie diese Worte erwiderte. "Vielen Dank, junge Dame Alshaytan." Irgendwie komisch, aber es erschien, als wären die Alshaytan und der Necrologia auf einer Wellenlänger gewesen. Ob das wirklich so war?
Als Cassandra sich damit einverstanden zeigte, das Nero ihr helfen wollte und sie ihre vier Buchstaben vom Sofa erhob, gab sie ihm eine kleine Anweisung, der er auch gerne nachkam. Der Orangehaarige legte den weißen Mantel ab, öffnete sich die beiden oberen Knöpfe seines roten Hemdes und lies so ein wenig seiner reinen Haut ans Licht kommen. So würde er nun auch luftig arbeiten können. Eine Bücherkiste war das Erste, was er einzuräumen hatte. Es waren Bücher über verschiedene archäologische Ausgrabungsstätten. Als der Taktikfuchs das sah, funkelten seine Augen ein wenig. "Das ist interessant.." Kam es aus ihm heraus, da er reges Interesse an diesen Themen zu zeigen scheinte. In der Tat hatte er in seinem Zimmer auch viele Bücher über exakt dasselbe Thema, was in der Wüste ja auch ein deutlich oft vorkommendes Themengebiet gewesen ist. "Das ist ein spannendes Thema. Damit beschäftige ich mich gerne. Magst du solche antiken Ausgrabungsorte gern?" Wie es schien, hatten sie ein neues Thema entdeckt, über das sie hätten miteinander reden können. So stellte Nero den Inhalt des Kartons schön säuberlich und vorsichtig in das Regal hinter ihr. Dann aber sprach Cassandra aus, das sie ihn gerne einmal zum Dank in ein Cafe einladen würde. Das erfreute den jungen Mann natürlich sehr. "Eigentlich ist es nicht nötig, das du dich bei mir bedankst. Ich mache das gerne. Aber wenn du es gerne möchtest, dann würde es mich freuen, von einer so hübschen jungen Dame in ein Cafe eingeladen zu werden. Das würde mich sehr freuen." Ja, dieses Angebot freute Nero in der Tat wirklich sehr. Auch, wenn der Taktikfuchs sich einen kleine Spaß nicht verkneifen konnte. Schließlich war da ja noch eine kleine Herausforderung, die er unbedingt gewinnen wollte. "Fühlt sich ein kleines bisschen wie ein Date an." Sprach er mit seinem kleinen und erneuten Flirtversuch ihr gegenüber. Natürlich war das nur ein kleiner Spaß, aber ein solcher am Rande musste einfach sein, zeigte es auch einfach seine gute Laune. Nebenher zog Nero auch seine Handschuhe aus, um besser greifen zu können und legte sie behutsam auf das Sofa. Er ging ein paar Schritte auf die Dame mit den faszinierenden, türkisgrünen Augen zu und schaute ihr genau in diese. "Du hast wirklich schöne Augen. Diese Farbgebung, darin könnte man sich wirklich verlieren." Ein warmherziges Lächeln auf den Lippen folgte diesem Satz. Nero war halt ganz er selbst...
Mehr als ein sanftes Kopfschütteln gab es auf Neros erste Worte nicht. Nero war vermutlich eine ganze Menge Dinge, aber gemeingefährlich vermutlich nicht. Immerhin hatte er einen Zauber, der sein eigenes Gift entfernte. Und wie jemand, der im Dunkel der Nacht unter diabolischem Gekicher Brunnen vergiftete, kam er Cassandra nicht vor. Unter vorsichtigen Griffen wurde einer der Kistenstapel dezimiert. Immer ein kurzer Blick in die Kiste, um sicherzustellen, dass keine Peinlichkeiten an die Oberfläche drangen. Absolut besessen von Informationen über dunkle Gilden zu sein war schließlich nicht grade etwas, was sich irgendjemand auf die Fahne schreiben würde. Na ja, die Runenritter vielleicht. Die hatten wahrscheinlich schon so etwas wie ein Archiv mit Informationen über ihre Gegenspieler. Sollte man eigentlich mal fragen, wobei solche Informationen wohl klassifiziert sein würden. Mit vorsichtigen Griffen zog die junge Frau einen Kartenbehälter aus einer der Kisten. Leises Trommeln mit den Fingern darauf, bevor er neben die Tür zum Arbeitszimmer kam. Es würde eine ganze Weile dauern, bis diese zwei Zimmerchen hier wohnlich eingerichtet wären. Eine Art magischer Diener wäre eigentlich mal ganz praktisch. Schließlich würde sie mit ihrer Forschung und den Aufträgen für die Gilde schon mehr als genug zu tun haben. Ihr Blick richtete sich seitlich auf Nero, als dieser seinen Spitznamen preis gab. Taktikfuchs, also. Nicht unpassend, soweit sie das bislang sagen konnte. Außerdem... "Passt auch gut zu deinen Haaren", murmelte sie vage in Neros Richtung. Er hatte füssige Haare. Füchse hatten füssige Haare. Das hatte bei der Wahl des Spitznamens für ihn also vielleicht auch eine Rolle gespielt.
Die Vorstellung, wie er sich eine Flasche Gift einverleibte als wäre es der süßeste Wein, war indes ein wenig grotesk. Wobei viele Gifte ja angeblich ein wenig süßlich schmeckten? Das war jetzt allerdings nicht grade ihr Fachgebiet. Was wusste sie also schon. Für Monarchen, bei denen Mord ja schon fast als natürliche Todesursache gezählt werden musste, wäre diese Fähigkeit allerdings ausgesprochen praktisch. Wobei die Stärke der Fähigkeit wohl mit darin lag, dass Slayer einfach verflucht selten waren und das Wissen über ihre Fähigkeiten und Immunitäten nicht sonderlich weit verbreitet. Wieder ein sachtes Kopfschütteln, gefolgt von sanften, leisen Worten: "Alkohol ist rein technisch doch auch Gift, oder nicht? Wobei deine Gift vermutlich ein wenig mehr können als den Gegner betrunken zu machen." Eine weitere Kiste wurde geöffnet. Cassandra ging ruhig vor, gradezu methodisch. Zwar hatte sie nicht mehr den blassesten Schimmer was in welcher Kiste war, dafür aber eine ungefähre Vorstellung, was wohin sollte. Ein Plan, der impromptu entstanden war. Aber das war immer noch besser als gar keinen Plan zu haben. So wurde eine Kiste neben jene gewuchtet, die Nero derzeit ausräumte. Legenden über dunkle Magien und Dämonen. Die Bücher darin waren zerschlissen und wiesen mehr papierne Marker auf als irgendein Buch jemals enthalten sollte. Die Einbände wölbten sich bereits. Noch darunter Werke über legendäre Artefakte, Waffen und Gegenstände, sogar Transportmittel.
Mit beiden Händen auf die Kiste gestützt, die sie soeben zu Nero verfrachtet hatte, musste Cassandra mal wieder schmunzeln. "Wahre Worte, ehrlich gesprochen", gab es auf den Dank für das Kompliment gesprochen. Gelogen war es schließlich wirklich nicht, auch wenn die Erwiderung vor allem ein Reflex war. Es war schlicht die einfachste Methode die Stimmung nicht zu versauen ohne selbst wirklich tätig zu werden. Freundliche Worte kosteten immerhin nichts und hatten meistens eine viel größere Wirkung als man ihnen zugestehen wollte. Mit einer Hand zog sie eines der Bücher aus ihrer Kiste und präsentierte Nero das Cover. "Dämonen im Volksmund" stand dort in verblichenen Lettern. Das Buch wurde in Händen gedreht, während Cassandra den Blick auf eben jenes senkte. "Wenn meine Arbeit auch nur einen kleinen Teil dazu beitragen kann Personen vor dunklen Gilden und Dämonen zu schützen, werde ich zufrieden sein." Ein Nicken in Richtung der Bücher, die Nero grade verräumte. "Jene, die vor uns kamen, haben nicht nur Gutes hinterlassen. Und ist es nicht Aufgabe eines jeden Magiers durch Magie angerichtetes Leid zu verhindern? Jeder versiegelte Dämon, jede verlorene dunkle Magie ist etwas, das nicht von Leuten kontrolliert werden sollte." Als wäre es eine Anstrengung gewesen ganze drei Sätze aneinander zu reihen, atmete Cassandra einmal tief durch. Schlussendlich wurde das Buch an Nero weiter gereicht, bevor sie sich umdrehte um die nächste Kiste zu inspizieren. Mal wieder Bücher, allerdings über die Verzauberkunst. Hoffentlich waren die Wände und Böden hier stabil genug.
Und jetzt drehte Nero die Flirts noch einmal deutlich auf. Ein leises Seufzen entfloh Cassandra, als sie den Blick senkte, um Nero in die Augen sehen zu können. Es klang nicht übermäßig begeistert. Schwer kam ihre Kiste auf der anderen auf, die auf dem Sofa stand. "Nero, ich danke für die Komplimente. Aber ich hoffe sehr, dass du dir nicht erhoffst, dass ein paar romantische Worte genügen, damit ich dir zu Füßen liege." Der Deckel der Kiste verdeckte den Flausch des Sofas, als er beiseite gelegt wurde, damit Cassandra weiter Bücher hervor holen konnte. "Das heißt nicht, dass es mir unangenehm ist. Ich bin nur keine Romantikerin." Vorsichtig drehte sie das Buch "Verzauberkunst für Dummies: Dein erstes Flammenschwert" in der Hand, richtete den Blick dann wieder auf Nero, während ihm das Buch angereicht wurde. "Und wenn du ein Date haben möchtest, wirst du danach fragen müssen. Diese Einladung ins Café ist jedoch keins, sonst hätte ich das gesagt." War das zu harsch? Vielleicht. Aber niemand hatte etwas davon, wenn Nero sich hier Hoffnung auf schnellen Erfolg machte. Er selbst am wenigsten. Und sie hatte zuerst einmal viele andere Dinge zu tun. Sich in der Gilde einleben. Die Wohnung einrichten. Den eigenen Unterhalt verdienen. "Das ist kein Nein. Es ist auch kein Ja. Es ist ein Vielleicht." Die Frage war nur, ob Nero damit zufrieden sein konnte.
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Ein Kreis, der sich immer wiederholte, nannte sich Endloskreis. Ein Kreis, der sich immer wiederholte und dabei nie endete, weil er sich immer wieder selbst um die eigene Achse drehte, nannte man Welt. Eine Subjekt, was sich in dieser Welt bewegte, auf der Suche nach der Frage des Sinnes, nannte man Lebewesen. Eine Option, die man suchte und nach der man schaute, sie irgendwie erreichen zu können, nannte man Hoffnung. Alles das hatte etwas damit zu tun, in welchem Zusammenhang man das Leben selbst betrachtete. Denn, damit war auch ein gewisses Stück weit die Erfahrung gemeint. Denn, ein jeder machte diese Erfahrungen, ob sie nun grobschlächtiger Natur waren oder ob sie einfach nur unglücklicher Natur waren. Positives Leid erzeugte man, in dem man etwas ablehnte, aber nicht direkt in Aussicht stellte, das etwas unmöglich wäre. Negatives Leid erzeugte man, in dem man aufzeigte, das etwas unmöglich war und es auch als unumkehrbar galt. Aber, eines war immer wieder gleich. Das Leid an sich, es kannte keine Grenzen und es zeigte offen auf, wie einfach es war, es in dieser bittere Realität zu führen. Aber, das sollte nicht bedeuten, das es nicht gründsätzlich noch etwas Gutes daran zu erkennen gab. Denn, Leid förderte immerhin Hoffnung zu Tage. Hoffnung auf Veränderung, selbst wenn sie in dieser Welt und in dieser grausamen Realität keinen wirklichen Sinn für Existenz hatte. Aber, das sollte ja nicht bedeuten, das es nicht doch die Möglichkeit gab, das man mit einer gewissen Prise Ehrgeiz nicht doch etwas erreichen hätte können, wenn man es denn nur wollte. - Ja, wenn man denn unbedingt an so etwas glaubte. Nero hingegen glaubte bekanntlich nicht mehr an solche derartigen Sachen und es war für ihn auch keine große Überraschung, das ihn diese 'schwarzen Pflaster', wie er sie gerne bezeichnete, auch in der Gilde einholen würden. Aber, auch dort schloss sich ein gewisser Kreis, denn dereinst hatten diese schwarzen Pflaster ja im Gildengebiet begonnen...
Als Cassandra des Fuchses Haare erwähnte und damit den Vergleich zog, das eben seine Form der Haare ebenfalls an der Findung seines Spitznamens seinen regen Anteil gehabt hatte, war der Fuchs für einen kurzen Moment doch ein wenig verblüfft. Denn zugegeben, er hatte nicht daran gedacht, das es noch eine andere Begründung für die Findung seines Spitznamens hätte geben können, wenngleich das auch ein recht interessanter und spezifischer Grund gewesen war. Auch solche Kleinigkeiten konnten einen guten Denker wie ihn dann doch noch verblüffen. Vorsichtig strich er sich mit der Hand durch seine Mähne und schaute ein wenig verlegen drein. "Ehrlicherweise habe ich darüber gar nicht nachgedacht, das es vielleicht auch einen solchen Bezug haben könnte. Ich scheine wohl mehr mit einem Fuchs gemein zu haben, als ich es jemals hätte erwarten können." Leicht wortkarg dieses Mal kratzte er sich an der Wange, die Verlegenheit holte ihn dahingehend dann doch ein wenig ein.
Auch ein interessanter Gedanke, der Vergleich mit dem Alkohol, den die Alshaytan da anmerkte, aber ja. Auch das Ethanol im Alkohol war letztendlich ein Giftstoff in der Natur, was bedeutete, das dieser auf ihn keinerlei Wirkung zeigen würde. Als Dragonslayer des Giftes war er somit also auch gegen die berauschende Wirkung von Alkohol vollständig immunisiert und konnte somit nicht betrunken werden, ganz egal wie viel er davon zu sich nahm. Es wäre für ihn vermutlich nicht mehr als nur Wasser, Tee oder sonstiges. Vorteilhaft auf der einen Seite, aber mit Sicherheit auch nachteilbehaftet auf der anderen Seite. Gab es doch Personen, die ihre Probleme oder ihren Frust gerne einmal in Alkohol ertranken, wie es der Volksmund gerne verriet, aber das war eine Option, doe für Nero ja als Unmöglich zu erreichen galt. Schließlich konnte er ja nicht betrunken werden. "Ja, so ist es. Alkohol ist in der Natur ebenfalls ein Giftstoff. Deshalb bin ich auch vollständig immun gegen die Wirkung dieses Stoffes. Das bedeutet, es ist ganz egal, wie viel Alkohol ich zu mir nehme, es ist unmöglich, mich betrunken zu machen. Sogesehen bewirkt der Alkohol den gleichen Effekt auf mich, wie als wenn ich einfach nur Wasser trinken würde. Es geschieht nämlich überhaupt nichts." Manchesmal verfluchte Nero diese Fertigkeit schon, denn er wusste, das es eben auch seine Nachteile hatte, das er unbedingt das Element des Giftes auf seiner Seite haben musste, aber es war eben so und das war ein Teil des Weges, den das Schicksal für ihnn offengelegt hatte. Diesen Pfad musste er also ebenfalls beschreiten.
'Dämonen im Wolksmund' - Ein Einband, den Nero herübergereicht bekam. Der Orangehaarige betrachtete diesen kurz, dann ordnete er diesen vorsichtig in die Reihe ein. Die Worte, die Cassandra dazu sprach, offenbarten wahre Absichten und wirklich wichtige Ziele. Früher hatte Nero ja auch mal solche Ziele. "Ziele sind ein wichtiges Gut. Sie treiben uns an, geben uns Kraft, zeigen uns auf, das es Dinge gibt, die wir verändern wollen. Ziele und Träume, ein jeder von uns glaubt daran und es wäre falsch, ihnen abzuschwören. Jene, die in Zukunft davor beschützt werden, Unheil oder Leid durchleben zu müssen, haben diesen Erfolg nur, weil du dieses Ziel verfolgst und daran glaubst. Und das ist etwas Einzigartiges." Sprach Nero offen und ehrlich an, selbst wenn diese Denkweise nur noch der entsprach, die sein früheres Selbst hatte. Aber, auch er hatte da ja noch etwas zu erzäglen. "Mein Traum ist der, einmal in die Riege der zehn heiligen Magier aufgenommen zu werden. Einerseits, damit ich die Schützen kann, die mir wichtig sind. Andererseits, das der Name Crimson Sphynx niemals in Vergessenheit gerät.." So, genug geträumt und philosophiert. Schließlich war er hier, um zu helfen. Also räumte er auch weiter fleißig die Kisten ein.
Nun war der Moment des Schließen des Kreises erneut auf den Necrologia zugekommen. Mit aus diesem Grund hatte sich Tartaros in ihm gebildet. Aber, das hier war bei Weitem nicht der Grund, warum Tartaros überhaupt das Licht des Lebens erblickte. Die Geschehnisse rund um die kürzere Vergangenheit und die Erlebnisse innerfamiliär hatten viel stärker ihren Teil dazu beigetragen. Da Nero aber einfach Nero war, wurde ihm seine Überschwänglichkeit immer wieder ein wenig zum Verhängnis. Selbst, wenn die Zwischenmenschlichkeit, die ihm ja Defizite bereitete, schon ein wenig besser geworden war. "Mach dir bitte keine Sorgen. Ich habe einfach nur ein wenig gute Laune. Ich mag es sehr gern zu flirten, denn das erheitert einfach die Stimmung und es sorgt für gute Laune. Ich habe nicht erwartet, das du irgendwie darauf reagierst. Ich habe ehrlicherweise mit überhaupt keiner Reaktion, höchstens mit der kalten Schulter aufgrund dieser Nerverei gerechnet. Also alles gut." Selbst, wenn der Taktikfuchs in seiner früheren Art als er selbst den Flirt wirklich sehr gern hatte, war er nicht so gut darin, passende Worte zu finden, wenn man nicht gänzlich damit einverstanden war. Auch das lag zusammen mit seiner fehlenden Erfahrung in Zwischenmenschlichkeit. "Romantik kann etwas Schönes sein. Aber nur dann, wenn man sie auch richtig verwendet. Und nicht so falsch und dumm wie ich es tue." Ging der junge Herr aber auch gnadenlos und hart mit sich selbst ins Gericht. Wenngleich es auch wahre Worte gewesen sind.
"Ich freue mich über die Einladung ins Cafe. Es ist ein Zeichen deiner Dankbarkeit. Nicht mehr und nicht weniger. Mehr habe ich darin auch von Anfang an nicht gesehen." Es war wohl besser, wenn er ein wenig Licht ins Dunkel brachte, das sagte ihm auch sein Verstand. "Mir ist es wichtig, dir zu helfen, dich in der Gilde einzuleben und dir mit meinen Erfahrungen zur Seite zu stehen. Sofern du das möchtest. Nebenher würde ich vielleicht gern einfach nur einen Draht zu dir aufbauen. Erreichen, das wir uns einfach nur gut verstehen. Was daraus wird und ob wir uns jemals so verstehen werden, das ein Date dabei in Ernsthafte Erwägung gezogen wird, das wird einzig und allein das Schicksal entscheiden müssen." Deshalb dachte Nero daran, das es besser war, vielleicht ein wenig zurückzuschrauben mit der Art und Weise seines früheres selbst. Aber, er schuldete Cassandra dadurch auch ein wenig Offenheit. Daher setzte er sich, nachdem er sich das zweite Buch angeschaut hatte, kurzerhand einfach eben auf den Boden und blickte der hübschen Dame in die Augen. "Ich bin ehrlich zu dir. Ich habe sehr lange die Einsamkeit vorgezogen und mich nur Nachts gezeigt. Oftmals allein den Sternenhimmel beobachtet. Das liegt daran, das ich eine sehr große Erfahrungslücke in zwischenmenschlichem Verhalten habe. Ich bin von einem Drachen erzogen worden, der bringt dir aber leider keinerlei Menschlichkeit bei. Deshalb versuche ich Mittel und Wege zu finden, diese Erfahrungen zu erlernen. Zwischenmenschlichkeit, für viele so Selbstverständlich, für mich aber eine große Herausforderung. Tut mir leid, wenn ich dir ein wenig zu unangenehm bin. Ich meine das nicht böse." Trotz alle dem, sein ehrliches und warmes Lächeln im Gesicht hatte Nero nicht verloren. Das zierte nämlich noch immer seine Lippen. Ebenso überlegte er gerade, ob er ihr noch ein wenig mehr erzählte. Aber in einem war Nero wirklich ein Naturtalent: Anderen Unbehagen bereiten...
Während der meisten von Nero gesprochenen Worte arbeitete Cassandra still und effizient weiter daran die Kisten auszuräumen. Der weggelegte Deckel kam zurück auf die inzwischen von ihrer Bücherlast befreiten Kiste, gab den Flausch des Sofas wieder dem Blick preis. Mehr als ein sich ab und an erwärmendes Lächeln gab es nicht als Antwort auf die Frage der Haarfarbe und dem Zusammenhang mit dem Spitznamen oder zu den Ausführungen über Neros Unfähigkeit betrunken zu werden. Cassandra war keine Trinkerin. Der mit zu viel Alkohol einhergehende Kontrollverlust war ihr deutlich zuwider, nachdem sie mit Hisan und Rowena zusammen mal eine Flasche Wein gemopst und gemeinsam getrunken hatte. Der darauf folgende Morgen war in vielerlei Hinsicht unschön gewesen. Zuerst die pochenden Kopfschmerzen, die Lichtempfindlichkeit der Augen und die massive Standpauke, die die drei sich abgeholt hatten, weil irgendwer sich in den Zierteich mit den Kois erbrochen hatte. Nichts davon bedurfte einer Wiederholung. Alkohol war etwas, was mit Maß und Ziel genossen werden musste, wie vieles im Leben. Ein leises, vergnügtes Lachen ertönte, als Nero von seinem Ziel erzählte. "Ein hohes Ziel, aber kein unerreichbares. Mit Training, Geduld und ein wenig Ambition wirst du es schaffen", murmelte sie ermunternd in Richtung Nero. Immerhin war sein Ziel klar umrissen. Es hatte einen Weg und einen Endpunkt. Nicht wie ihres, über das sie grau werden würde.
Und da ruderte Nero bereits zurück. Wieder zuckten Cassandras Mundwinkel nach oben. Er war kein schlechter Kerl. Manch einer hätte da gänzlich anders reagiert, getobt und geschrien. Mit nur wenigen Schritten stand Cassandra beim Wohnzimmertisch und umfing die Teekanne mit den Händen. Der Inhalt war noch angemessen warm. Es plätscherte leicht, als Neros Tasse erneut befüllt wurde. Die Bewegungen waren dabei, wie stets, langsam, nahezu feierlich. Am Ende jedoch reichte sie die wieder volle, sacht dampfende Tasse dem jungen Necrologia an. "Du nervst nicht", beschied sie dem jungen Mann, überließ ihm die Teetasse. Warmer Tee und warme Worte. Hoffentlich eine kleine Aufmunterung für das Gegenüber, das deutlich zu hart mit sich selbst ins Gericht ging. Damit war auch niemandem geholfen. Ohne eine Antwort abzuwarten, ging es weiter zur nächsten Kiste. Zierdeckchen für die Sofas. Damit sie nicht dreckig wurden. Vermutlich. Zumindest hatte Sabiya ihr das erklärt. Aber warum sollte man ein Sofa verdecken? Das ergab keinen Sinn. "Romantik ist weder falsch, noch dumm. Sie ist einfach nur. Manche haben weniger, manche mehr in sich." Kurzerhand lupfte sie mit spitzen Fingern eine der Decken aus der Kiste. Ob Nero wohl eine gebrauchen könnte? Das half schließlich bei Unwohlsein und Trauer. Zumindest ein wenig. Ach, vermutlich nicht. Sorgsam zusammen gefaltet, kam das Stöffchen auf dem Bett zum liegen. Die Frage der Zierdeckchen war eine für später. Wobei Sabiya ihr den Kopf abreißen würde, sollte sie sie loswerden. Also würden sie im Schrank bleiben müssen.
"Wie gesagt, es ist mir nicht unangenehm. Ich möchte nur keine Erwartungen errichten, die vielleicht nicht erfüllt werden können. Das ist alles", führte sie noch einmal weiter aus, während ihre Hände weiter in der Kiste herum suchten. Irgendwo war der ganze Kleinkram schließlich. Er konnte sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. "Zumal du mir menschlicher erscheinst, als viele der Menschen, mit denen ich bislang zu tun hatte." Gut, die gemeinten Menschen waren Mitglieder einer dunklen Gilde gewesen. Aber das musste er ja nicht wissen. Wo war denn aber nun dieses verfluchte Ding? Es rumorte ein wenig, als Cassandra energischer mit dem Inhalt der Kiste vorging und dauerte tatsächlich ein wenig, bis sie triumphierend etwas ins Licht hielt. Der Gegenstand war so unspektakulär, wie irgendwas sein konnte. Eine Glasmurmel, gefertigt aus dunklem Glas. Ein Spielzeug, nichts weiter. Aber wenn man sie ins Licht hielt, kam wurde das Dunkel von einer golden eingefärbten, in die Murmel eingelassenen Sonne überstrahlt. "Ich denke nicht, dass du es überhaupt böse meinen könntest. Hier", führte sie ihren Versuch aus Nero aufzumuntern. Nicht grade elegant, aber wenigstens zielsicher, schnippste sie die Murmeln in Richtung Nero, wenn auch erst nachdem sie sich sicher sein konnte, dass er sie auch kommen sehen würde. Schließlich wollte sie ihn aufmuntern und nicht eine Murmel gegen die Murmel dotzen. "Du bist gut, wie du bist. Keine Sorge."
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Nero war nicht traurig. Das konnte er schon lange nicht mehr sein. Schließlich war er eine Person gewesen, der nur noch Hass, Leid und Missgunst kannte. Er war eigentlich nicht mehr der, der er hier in der Gilde vorspielte zu sein. Denn sein früheres selbst, eben das, womit er hier auch auftrat, existierte ja eigentlich nicht mehr und war für ihn nur eine Fassade, ein Vorwand. Schließlich wäre es für ihn zu gefährlich, wenn die Mitglieder von Crimson Sphynx jetzt schon erfahren würden, in was für eine Art Monster er sich wirklich verwandelt hatte. Schließlich war Tartaros der Strafort der Hölle, den Namen, den er sich nach den ganzen negativem Schicksal um seine Person gegeben hatte. Tartaros verneinte diese Realität und diese Welt, weil sie ihm selbst nur Schlechtes eingebrockt hatte. Für ihn war es klar, diese Realität zu verändern und diese Welt von diesem Elend zu befreien. Aus diesem Grund war Tartaros nun einmal geboren worden. Doch aus welchem Grund stellte der Verstand des Orangehaarigen seine Arbeit nicht ein? Aus welchem Grund stellte er Fragen, wollte Zusammenhänge ergründen, die sich auch aus dieser Begegnung hier ergründeten. Denn eigentlich wollte Tartaros dafür sorgen, dass es auf dieser Welt nur den Hass als einzig vorherrschendes Gefühl gibt. Aber, da war noch immer dieses Licht am Ende des Tunnels, das Licht, was auf den Namen Nero hörte. Denn sein altes Selbst hatte keine Lust darauf, ausgelöscht zu werden und gänzlich durch das Böse ersetzt zu werden. Daher arbeitete auch der Verstand weiter und versuchte zu ergründen, warum das alles so verflucht interessant für Nero war. Der hatte sich ja dazu entschieden, sein altes Selbst hier vorherrschen zu lassen. Denn er konnte es sich ja selbst nicht erklären, aber irgendwie schien er doch irgendetwas für die junge Alshaytan übrig zu haben. Und das war in Anbetracht dessen, zu was er eigentlich geworden war, äußerst bemerkenswert.
Ein hohes Ziel? Vielleicht. Nero hatte sich immer solche Ziele gesetzt, einfach um ehrgeizig die Dinge verfolgen zu können und sich entsprechend auch entwickeln zu können. Daher wollte er ja auch unbedingt der Diplomat der Gilde werden, weil er für diese Rolle einfach maßgeschneidert gewesen war. Mit seinem Verstand, seinem taktischem- und strategischem Geschick, seiner Redekunst und seiner bindenden Art. Es gab womöglich keine bessere Position für ihn, als ihn in der Rolle des Diplomaten zu sehen. Aber, dafür war ja noch ein langer Weg. In jedem Fall waren es für die Ohren des Necrologia einige tolle Worte, die er da von Cassandra zu hören bekam. Diese freuten ihn auch und sie beeinflussten ihn auch irgendwo. Natürlich konnte sie das nicht wissen, aber irgendwo hatte sie eine beeinflussende Wirkung auf die Denkweise des Dragonslayers. War der Weg, den er eingeschlagen hatte, wahrlich der Richtige gewesen? Darüber konnte er sich im Moment einfach nicht den Kopf zerbrechen. Das musste er später tun, wenn er wieder einmal die Zeit finden würde, sich an einen einsamen Rückzugsort zurückzuziehen. Schließlich hatte er vielerlei Dinge, über die er sich den Kopf zerbrechen musste.
Der Necrologia weitere die Augen und öffnete erstaunt leicht den Mund, dieser wahnsinnig liebevollen Geste Cassandras, ihm eine volle Tasse Tee hinzuhalten. Sie wollte ihn damit aufmuntern, schließlich ging er ja wirklich so hart mit sich selbst ins Gericht. Das war eine unscheinbare, aber auf den Necrologia eine richtig wirksame Aktion ihrerseits. Warme Worte in Kombination mit diesem warmen Tee sorgten dafür, das der junge Mann nach seiner ersten Überraschung das Lächeln zurück in das Gesicht bekam. "Danke." Antwortete er herzlich, während er die Teetasse in die Hand nahm und einen Schlcuk Tee genoss. Cassandra wusste es vielleicht noch nicht direkt, aber mit Tee konnte man Nero bekommen, ja sogar leicht überzeugen. Und in Kombination mit der Ausstrahlung ihrerseits könnte sie ihn damit tendentiell sogar um den Finger wickeln. Aber ob sie das selbst schon bemerkt und für sich erschlossen hatte? Es wäre zumindest sehr interessant, wenn sie es denn wirklich schon getan hätte. Noch immer erfreut über diese Art der Aufheiterung stand der junge Herr wieder auf und begab sich erneut daran, die weiteren Kisten auszuräumen. Unweigerlich musste Nero aber trotzdem an ihre warmherzige Art denken. Schließlich hatte sie bei ihm so gehandelt, wie er auch handeln würde und das beeindruckte ihn nachhaltig. "Romantik sollte nur dann vorherrschen, wenn es wirklich eine passende Situation dazu gibt. Man sollte sie nicht so unbedacht verwenden. Diese Sicht aus deinem Blickpunkt hatte ich ehrlich gesagt darauf nicht." Währenddessen räumte Nero weiter die Kisten aus und alles fein säuberlich in die Regale. So leerte er in einer sorgsamen Eigengeschwindigkeit Kiste um Kiste. "Ich muss wohl doch noch ein ums andere lernen." Lächelte er der Erkenntnis entgegen, das er wirklich noch viel zu lernen hatte.
Dem Necrologia kam etwas in den Gedanken. Denn eigentlich war heute ja wieder so ein Tag, an dem er etwas ganz bestimmtes beobachten würde. Cassandra sagte ihm währenddessen, das sie keine unnötigen Erwartungen schüren wollte. "Ich finde es gleichermaßen faszinierend und beeindruckend, wie ehrlich und offenherzig du bist. Ich mag dich, Cassandra." Wiederum kamen warmherzige und freundliche Worte des Necrologia. Wieder waren sie die pure Wahrheit. Sein altes Selbst drang immer mehr zurück ans Licht. Und das ohne, das Nero das selbst kontrollierte. Das war einzig und allein Cassandras Werk, von dem sie natürlich nichts wissen konnte. "Es gab mal eine Situation, da musste ich mich entscheiden. Beschütze ich ein Kind vor einer aggressiven Meute oder lasse ich es bleiben? Ich habe mich dafür entscheiden, diese Meute aufzuhalten, in denen ich sie temporär leicht vergiftet habe. Damit habe ich das Kind zwar beschützt, aber ich wurde dafür verurteilt, weil ich meine Magie gegen Zivilisten gerichtet hatte. Man unterstellte mir daraufhin böswillige Absichten. Also mit soetwas wurde ich auch schon konfrontiert." Erinnerte sich Nero an das Erlebnis mit Hel im Museum zurück. Eigentlich hatte Nero nur jemanden beschützen wollen, deswegen musste er eine solch undankbare Entscheidung treffen. Aber er musste die Konsequenzen dafür tragen. So unfair war das Schicksal zu ihm.
Dennoch kam diese Murmel geflogen, aus Reflex formte er beide Hände zu einem Kreis zusammen und fing die Murmel so auf. Nur eine kleine, bescheidene Geste der Aufmunterung, aber direkt wieder eine, die weitreichende, positive Folgen hatte, denn es reichte aus, das Nero sich immer mehr darüber freute. Erst der Tee, dann ihre Worte und nun diese Murmel. Die kleinsten, unscheinbaren Dinge erzielten immer die größte Wirkung. "Spezielle Erwartungen werde ich nicht haben. Zumindest keine, die in eine unmögliche Richtung gehen würden. Aber dennoch finde ich dich bemerkenswert und bin wahnsinnig froh, das du ein Teil dieser Gilde bist und ich dich heute kennenlernen durfte." Lächelte der gutaussehende Orangehaarige der attraktiven Dame vor ihm offen entgegen. Dann nahm er sich eine weitere Kiste vor, öffnete sie und wollte damit beginnen, die Sachen auszuräumen. Nanu, was fand er denn da? Augenscheinlich Make-Up und Schminkutensilien. Lippenstift, Nagellack, Lidschatten und so weiter, alles was für den alltäglichen Bedarf der Schönheitspflege zu gebrauchen war. "Eine schöne Auswahl an Farben und Schminke hast du da. Aber, das ist ein privater Bereich, was da in der Kiste ist, gehört glaube ich in dein Bad. Deswegen habe ich sie auch wieder verschlossen." Sie konnte ja schlecht wissen, das Nero sich damit auskannte, weil sein Bruder sich ebenfalls teilweise im Gesicht und den Fingernägeln schminkte. Nero stellte die Kiste in die Nähe von Cassandra, sodass sie selbst nachschauen konnte. Wenn sie die Kiste freigab, könnte er sie immer noch weiter ausräumen. Zurück zu seinem Gedanken, ging er ein paar Schritte auf Cassandra zu. "Du...?" Mit der Murmel in seinen Fingern spielend wollte er Cassandra seinerseits gerne zu etwas einladen. "Ich schaue mir wahnsinnig gerne den klaren Sternenhimmel an. Heute soll wieder so eine Nacht sein. Hättest du vielleicht Lust, dir mit mir von deinem Fenster aus die Sterne anzusehen?" Auch, weil Nero jetzt nicht unbedingt erneut etwas falsches sagen oder tun wollte, kostete es ihn doch schon etwas Überwindung, ihr diese Frage zu stellen. Wie sie wohl darauf reagieren würde?...
Mal wieder nicht mehr als bescheidenes Abwinken kam auf Neros Dank. Eine Tasse Tee? Dafür war kein Dank notwendig. Es war nicht mehr als die übliche Gastfreundschaft, die ein Alshaytan wortwörtlich jedem Fremden angedeihen ließ. Ob es sich dabei um eine bettelarme Kirchenmaus oder einen Scheich handelte. Ob freundlich oder unfreundlich. Es war schlicht irrelevant. Manche Dinge gehörten sich einfach. Diesen Gedanken entsprechend, beachtete Cassandra den Dank auch nur wenig. Mit dem Abwinken schien für sie alles Nötige getan. Stattdessen knöpfte sie sich den Inhalt der nächsten Kiste vor. Kleidung, ab zum Schrank damit. Zumindest würde sie das Zeug nicht vor jemand anderem auspacken. "Sieh das Leben als würdigen Gegner", intonierte sie feierlich. Es klang fast wie ein Mantra. Während die Kistenstapel um die Sofas rasant abnahmen, die beiden leisteten gute Arbeit Zeug wegzupacken, nahmen die Stapel leerer Kisten an der Türe zu. "Was ich meine: Lass dich nicht entmutigen. Man kann aus Fehlern nur lernen." Und irgendwann würde auch Nero lernen, dass es nicht allen Frauen gefiel, wenn man sie beim ersten Treffen anflirtete. Auch wenn es sicher die eine oder andere gab, die damit kein Problem hatte. Wer wäre sie denn für alle Wesen sprechen zu wollen.
Gleich wieder ein Abwinken, als sie als offen und ehrlich bezeichnet wurde. Offenherzig vielleicht. Aber ehrlich wohl nur weniger. Sie hatte kaum ein Problem damit zu einer Lüge zu greifen, vor allem, wenn es darum ging den Frieden zu wahren. Eine kleine Lüge war doch so häufig viel einfacher für das Gegenüber zu verdauen als die harte Wahrheit. Die Wahrheit war unbequem. "Du bist sympathisch, Nero", gab es wenigstens dieses Mal noch ein paar Worte neben der Geste. Zumindest kam er ihr bislang so vor. Manchmal versteckte sich unter einer weichen Schale zwar ein Kern aus purem, seelenzerfressendem Eis, aber bei Nero vermutlich nicht. Die Erzählung über diese bedrohliche Situation, in der er gesteckt hatte, sorgte aber zumindest dafür, dass Cassandra die Kisten für den Moment Kisten sein ließ. Den Arm um die Mitte geschlungen, die Finger der rechten Hand grübelnd ans Kinn gelegt, verzögerte sich die Antwort eine Weile. Natürlich war dies nur eine Seite der Geschichte. Der Mob würde das Erlebte vermutlich anders darstellen. Aber Cassandra war keine Person, die als erstes oder als zweites böse Absichten unterstellte. Wenn es um den Schutz eines Kindes ging, hätte sie vermutlich genau so gehandelt. Vorausgesetzt, dass den Zivilisten dadurch kein bleibender Schaden entstanden war, war das Vorgehen doch völlig in Ordnung. Eine mit fester Stimme vorgebrachte Warnung und dann waren sie selbst Schuld, wenn sie dennoch angriffen. Die Entscheidung einen Magier mit Giftfertigkeiten nach Warnung anzugreifen war eine Entscheidung, die sie treffen konnten. Aber dann hatten sie auch mit den Konsequenzen zu leben. "Ohne die Situation genauer zu kennen: Auch ich hätte versucht das Kind zu schützen." Ein abschließendes Nicken. Beschlossen und verkündet. Natürlich konnte das Kind ein Dämonenkind sein oder sowas. Aber selbst dann war ein Lynchmob kaum einmal im Recht. Wofür gab es schließlich heilende Magie?
Ohne Hast entführte sie die Kiste mit dem Schminkzeug um sie ins Bad zu verfrachten. Es war nur Schminke. Die konnte man jeden Tag sehen, wenn man den Blick auf ihr Gesicht richtete. Da war nichts dabei. Als nächstes kam die Bastmatte neben die Eingangstüre und die bequemen Stoffschuhe darauf. Die Hausschuhe sahen zwar exakt gleich aus, fühlten sich auch gleich an, aber es waren eben Stoffschuhe für's Haus. Wohingegen ihre Geschwister für die Straße waren. Logisch. "Es wäre ein angemessener Ausklang für den Tag. Aber...", unterbrach sich Cassandra und hob zwei Finger der rechten Hand. Die linke Hand hatte sich im Regal verkrallt, da sie grade damit beschäftigt war einen widerspenstigen Hausschuh anzuziehen. "Zwei Dinge: Erstens: Ich habe Hunger und nichts zu essen hier. Zweitens: Das ist mein Sofa und das da ist deins." Die unausgesprochene Bitte, dass Nero irgendwie etwas zu essen beschaffen sollte, hing in der Luft. Natürlich war irgendwo, in irgendeiner Kiste, vermutlich bedeckt von irgendwelchen Büchern ein Vorratsglas mit Müsli. Aber ohne frische Milch war das auch keine Mahlzeit, sondern mehr ein Snack. Und das Frühstück war eine ganze Weile her. Immerhin waren sie quer durch die Wüste gebraust und sie selbst hatte dann noch Kisten geschleppt. "Oh, drittens: Ich koche, wenn es etwas zu kochen gibt. Einverstanden?"
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Man kann aus Fehlern lernen. Man sollte aus Fehlern lernen. War das doch wirklich so einfach, wie Cassandra das aussprach, dann hätte es womöglich Tartaros heute nicht gegeben. Doch er ist die Personifizierung der Konsequenz aus fehlerhaftem Verhalten. Es war nicht leicht, sich in manchen Situationen und in gewisser Weise zurecht zu finden. Denn, man musste der alltäglichen Situation immer wieder entfliehen und sie sich nur vorstellen, um verstehen zu können, wie schwierig es eigentlich gewesen ist, keine Fehler zu begehen. Wenn man sich Nero so anschaute, dann wurde einem sehr schnell klar, das er aber auch absolut kein leichtes Leben gehabt hatte und das eben dieses Leben auch nicht frei von fehlerhaftem Verhalten gewesen ist. Denn da war sie wieder, die vielzitierte auf der Strecke gebliebene Zwischenmenschlichkeit. Aber, wenn man es mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtete, dann machte sich Nero das Leben doch auch wirklich viel zu leicht. Das er immer alles auf sein fehlendes Verständnis für Zwischenmenschlichkeit schob, das war vielleicht viel zu sehr eine Ausrede und mehr eine Art Ausflucht in Sicherheiten, aös vor der Gewissheit stehen zu müssen, etwas falsch gemacht zu haben. Ja, diese Erwartungshaltung, das der Necrologia funktionieren musste. Das ergenau das zu tun hatte, was man ihm auftrug, damit wurde er schon geboren und das war das, was ihm auch so viel Leid zufügte. Denn, es war doch absolut nicht einfach, er selbst zu sein. Er wollte doch immer nur sein gänzlich eigenes Leben leben, wollte unabhängig sein, sienen eigenen Weg gehen und vorallem auch seine eigenen Erfahrungen sammeln. Doch alles das wurde ihm sehr erschwert, denn es gab kaum Möglichkeiten, wie er sich am besten profilieren sollte. Schließlich hatte er immer ein Opfer bringen müssen, um eine weitreichende Entscheidung zu treffen. Um frei zu sein, musste er seinen Bruder zurücklassen, um sich zu entwickeln, musste er sich von Dantalion trennen. Um nichts falsches tun zu können, musste er in die Hölle der Einsamkeit. Ja, Nero durchlebte bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt Dinge, die das Schicksal nicht besser für ihn hätte bestimmen können. Aber, er konnte das nicht ändern, also lebte er damit. Er musste damit leben. In dieser Welt. In dieser Realität...
Wahrheit vermochte unbequem sein, aber nur die Wahrheit führte auf den richtigen Weg. Sie hielt uns alle fern von falschen Entscheidungen, von falschen Wegen, von schlechten Einfällen. Sie war auch deshalb so unliebsam, weil sie Schmerz zufügen konnte. Grausamen Schmerz, den man so schnell auch nicht wieder vergessen würde. Daher wählten die Menschen zumeist vie lieber die Lüge als erste Antwort auf so viele Fragen, selbst wenn sie es besser wissen, selbst wenn sie bewusst und gezielt eine andere Person damit auf eine falsche Spur bringen. Manchmal konnte man gute Absichten dahinter haben, aber letztendlich waren Lügen niemals etwas Gutes. Denn, die schrecklichsten Dinge überhaupt sind aus guter Absicht unternommen worden und gerade deshalb war es auch so schwierig, eine Lüge mit der Bezeichnung 'gute Absicht' zu tragen. Aber eine Lüge hatte auch etwas Gutes an sich, denn wenn man sie hörte, fühlte man sich zugleich für den Moment eindeutig besser. "Bin ich das? Dabei bin ich doch einfach nur ich selbst." Versuchte Nero dieses Kompliment von sich zu stoßen. Es stimmte schon, das der Necrologia wirklich sympathisch war. Zumindest sein früheres selbst, schließlich versuchte er auch immer, zuerst für alle Anderen da zu sein und erst am Ende für sich selbst. Aber, das führte noch längst nicht dazu, das man ihn gleich als sympathisch ansehen würde. Auch er hatte seine Macken, manche sicherlich sogar deutlicher als Andere. Allem vorran seine Überheblichkeit, die ihn verfolgte wie ein Schatten. Aber Nero war durchaus liebenswürdig, eigentlich war er oftmals die Frendlichkeit und Gutherzigkeit in Person gewesen.
Bis er sich dazu entschieden hatte, einen anderen Weg zu gehen. Bis der Tartaros in ihm geboren wurde. Ab diesem Zeitpunkt war er dann nicht mehr die Gutherzigkeit in Person, da er positive Gefühle als Tartaros verneinte und sie nur als illusorisch bezeichnete. Selbst dadurch, das sein eigenes Herz diesen Bruch und diesen Schmerz, den es zu ertragen hatte, nicht wirklich kompensieren konnte, hatte sie dieses Loch in seinem Herzen gebildet. Dieser Schatten, dieser schwarze Fleck... dieses Nichts. Sein Herz war so leer und so kalt wie der Tod. Ob es wohl jemals wieder eine Person geben würde, welche dieses Herz wieder zurück ins Licht bringen könnte. Tartaros glaubte natürlich nicht daran. Das Überbleibsel des alten Nero, der hier jetzt gerade war, glaubte sogar sehr intensiv und deutlich daran. Doch wie sich Nero Persönlichkeitswachstum weiter entwickelte, hing einfach primär davon ab, was er jetzt und künftig noch so alles erleben würde. Wer wusste schon, ob sich nicht jemand aktiv einmischen und dem Schicksal eine Ansage machen würde, nur um Nero zu retten?
"Es war für mich einfach eine Selbstverständlichkeit. Ich habe den Mob mehrfach gewarnt, das ich mich gezwungen sehen muss, zur Not auch mit Magie zu reagieren, wenn das Kind nicht in Ruhe gelassen wird. Sie wollten nicht hören, augenscheinlich wollten sie meine Ernsthaftigkeit austesten. Naja, danach habe ich einen Giftstoff verwendet, der sie in eine Simulation der Erstickung geführt hat. Sie waren zu keinem Zeitpunkt wirklich in Gefahr, aber mein Gift unterbindet die korrekte Atmungsfähigkeit. Man nimmt weniger Atemluft auf, so erscheint es jedenfalls. Tatsächlich ist das nicht so, aber das Gift simuliert es. Dadurch hatte ich genug Zeit, das Kind in Sicherheit zu bringen." Ja, Neros Intoxication-Giftstoffe waren wirklich fies, weil man sie nur einatmen musste, damit sie ihre Wirkung entfalten konnten. Aber er wählte bewusst damals diesen Giftstoff, damit er niemandem ernsthafter Gefahr aussehen würde. Dennoch schaute Nero seine schöne Gegenüber etwas betrübt an. "Glaubst du, solch ein Gift zu benutzen, war die richtige Entscheidung? Die Menschen hatten natürlich Angst. Angst, das sie ersticken würden. Das zu sehen, tat mir richtig weh..." Teilweise stellt sich Nero diese Frage noch heute, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. Er hoffte insgeheim, das Cassandra ihm eine Antwort darauf schenken würde.
Selbst wenn die Schminkutensilien jetzt nicht so dramatisch waren, da man sie in ihrem Gesicht ja sowieso jeden Tag sehen konnte, gehörten diese nun einmal in das Badezimmer. Und das war ein sehr privater Bereich, die Inhalte dessen, was ins Badezimmer von Cassandra gehörte, waren deshalb auch nicht für die Augen des jungen Mannes bestimmt. In dieser Hinsicht war sehr ernst. Dennoch hatte er wiederum kein Problem damit, solche Gegenstände oder was auch immer von sich zu zeigen. Denn da war er dann auch ganz pragmatisch. Als Nero sich überwandt und die Alshaytan fragte, ob sie mit ihm einem seiner Hobbies nachging und mit ihm zusammen anschaute, erklang ihre Antwort erst einmal nicht nach einer Abfuhr. Entsprechend begannen seine Augen auch zu strahlen und seine Gesichtszüge zeigten plötzlich ein riesiges Lächeln. Sie konnte nun deutlich sehen, wie sehr sie ihm eine Freude gemacht hatte. Aber, es gab ein paar Probleme, welche die junge Dame mit den tollen Augen ihm auch aufzeigte. Diese hatten mit essen und mit der Sitzplatzbelegung zu tun. Ein freudiges Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Orangehaarigen ab. "Ich habe verstanden. Ich werde meine vier Buchstaben brav und artig auf dem Sofa belassen, was du mir zugewiesen hast. Ist Ihnen das recht, Milady?" Der Spaß kehrte auch zu ihm zurück, da er damit begann, mit Cassandra wie mit einer Adeligen zukommunizieren. Auch verstand er den Text zwischen den Zeilen, der Fuchs dachte gut mit. Sie hatte hunger und er sollte es irgendwie besorgen. Wie gut, dass das Schicksal wohl ausnahmsweise einmal auf seiner Seite war.
So ging Nero zur Tür und öffnete diese kurz. Dann pfiff er einmal deutlich und wartete kurz ab. Nach wenigen Augenblicken flog seine Harpyienadlerdame, die junge Aire von der oberen Etage des Turmes zu ihm und landete auf seiner Schulter. Kurz streichelte er seinen Vogel, dann sprach Nero mit ihr und gab Aire eine Aufgabe. Der Necrologia hatte doch heute früh erst selbst für sich eingekauft, warum es also nicht von Aire herbringen lassen. Nach ein paar Minuten brachte Aire ihm den Einkaufsbeutel, den er bisher noch nicht ausgeräumt hatte. Alle Inhalte darin waren frisch. Erstklassige und ziemlich teure Zutaten, da Nero selbst gerne fast nur frische Dinge kaufte. "Danke, Aire. Jetzt flieg wieder zurück nach oben und warte, bis ich wieder da bin." Aire hatte immer die Möglichkeit, durch ein geöffnetes Fenster in Neros Gemächer zu fliegen, schließlich wohnte sie dort ja auch. Als der Vogel wieder weg war, ging er freudestrahelnd zurück zur jungen Dame mit den schönen Augen und präsentierte ihr stolz diese Tasche, voll mit frischen Nahrungsmitteln. Fleisch, Salat, Fisch, Nero hatte beim Einkauf für sich an fast alles gedacht. Schließlich war er ja eine Person, die stets alle Eventualitäten mit einkalkulierte, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen. "Hier, bitte. Ich war heute Morgen erst selbst für mich einkaufen. Wenn du daraus etwas zauben magst? Alternativ könnten wir auch gemeinsam in die Stadt gehen und ich lade dich zum essen ein. Worauf hättet Ihr mehr Lust, Milady?" Er war nun einmal eine so ehrliche Haut. Nero war absolut kein schlechter Kerl. Zudem war er wie man sehen konnte, auch noch sehr tierlieb gewesen. Letztendlich war er schon irgendwo ein besonderes, kleines Kerlchen, der hier lächelnd und sich leicht stolz vor Cassandra zeigte, seine vier Buchstaben aber nun auf das Sofa gesetzt hatte, was sie ihm erst zugewiesen hatte. Irgendwie freute er sich immer mehr darauf, noch mehr Zeit mit ihr verbringen zu dürfen...
Mit einiger Verwunderung beobachtete Cassandra, wie Nero in den Gang hinein pfiff. Zwar wohnte Crimson Sphynx in einem Palast, aber irgendwie konnte sie sich trotzdem nicht vorstellen, dass es Bedienstete für die Mitglieder der Gilde gab. Alleine mit der Vergangenheit der Gilde war das doch ein bisschen unwahrscheinlich, von den Kosten einmal abgesehen. Wobei so ein Butler gar nicht schlecht wäre. Ein älterer Herr mit einem dieser altmodischen Mäntel, vielleicht Huxley genannt? Dessen einzige magische Fähigkeit natürlich daraus bestand stets dort aufzutauchen wo er gebraucht wurde. Wobei der Herr mit der unfreiwilligen Tonsur sich dann doch hoffentlich bereits eingefunden hätte, als sie sich mit den Umzugskisten abgeplagt hatte. Aber kein mit Rockschößen und waffenfähigen Bügelfalten ausgestatteter Herr flatterte ins Zimmer, sondern ein verhältnismäßig großer Vogel. Es war keine Möwe und kein Spatz. So viel konnte Cassandra, Ornithologin par excellence, ohne Probleme feststellen. Der Blick wanderte weiter in Richtung des Beutels, den das Wesen im Schnabel trug, dann zu Nero. Hatte er immer einen vogelgerechten Beutel mit frischen Einkäufen in seinem Zimmer herumliegen? Und woran hatte das Tier erkannt, was es bringen sollte? Was, wenn er nach dem Essen pfiff und der Vogel brachte die Hausschuhe? Die Augen richteten sich wieder auf das Tier, versuchten in dessen Gesicht Anzeichen für höhere Intelligenz festzustellen. Vielleicht war das eine Art magischer Familiar? Sich den linken Arm um die Mitte legend, vollführte Cassandra eine Verbeugung vor dem Vogel. Nur zur Sicherheit. Nicht, dass sie am Ende einem magischen Wesen gegenüber respektlos aufgetreten war.
Zwei Blicke in den Beutel genügten indes, um bei ihr für ein zufriedenes Nicken zu sorgen. Es war Salat vorhanden, in Hülle und Fülle. Das genügte eigentlich schon fast. Auf der anderen Seite hatte sie da ein Stück Fleisch entdeckt, das sich beim Auspacken als sehr hübsch marmoriert heraus stellte. Irgendwer, Nero, gab offensichtlich eine ansehnliche Menge Geld aus, um keinen Schrott auf dem Teller zu haben. Salat und Salatzugaben wurden entführt, das Fleisch noch eingepackt auf die Arbeitsfläche der Kochnische verfrachtet. Die war noch dürrer ausgestattet als erlaubt sein sollte. Das Filetiermesser wollte sich partout nicht finden lassen. Die Salatschleuder war irgendwo verschütt gegangen und würde wohl erst im Verlauf der Woche gefunden werden. Aber das Hackbeil lag mit blitzend scharfer Klinge bereit. Es würde genügen müssen. Dem Fleisch ging es an den Kragen, überflüssige Stellen Fett flogen in den Müll. Die Arbeit war nahezu meditativ. Sie gab Zeit nachzudenken. Nero hatte einem ganzen Haufen Zivilisten eine Nahtoderfahrung beschert. Nichts, was man irgendjemandem wünschen würde. Die Frage war, ob sie selbst ebenso gehandelt hätte. Immerhin stand derzeit kein anderer moralischer Kompass zur Verfügung. Die Redepause zog sich mal wieder in die Länge, bis Cassandra das Beil reinigte, das Fleisch in der Pfanne auf den Weg gebracht hatte und sich damit dem Salat widmen konnte. "Wenn du ein anderes Gift mit gleichen Erfolgschancen und weniger traumatisierender Wirkung hättest nutzen können, hättest du das machen sollen. Am Ende sind die Leute jedoch selbst schuld", lautete das abschließende Urteil der jungen Alshaytan. Verurteilung schwang in den Worten nicht mit.
Dank des Kochens mit dem Rücken zu Nero, wedelte sie vage in Richtung Außenwand. Der junge Mann würde es hoffentlich schaffen sich für den Moment selbst zu beschäftigen. Bücher gab es mehr als genug, wenn auch wenig anderes. Dekorationen suchte man hier bislang vergeblich. "Machst du bitte das Fenster auf", erklang die Aufforderung ein wenig lauter als normal durch das Zimmer. Das brutzelnde Fleisch musste übertönt werden, was auch der Grund für die Bitte war. Die wenigsten Leute schliefen gerne in den Ausdünstungen von Kocherei oder wenigstens Cassandra nicht. "Die Sitzverteilung ist zur Zufriedenheit der Lady", wechselte sie amüsiert in die adlige Dritte Person. Die Frage, ob sie sich einladen lassen wollte oder lieber selbst kochte, hatte sich durch ihre Arbeit hoffentlich bereits beantwortet. Tatsächlich taten ihr langsam die Füße weh und sie hatte nicht die geringste Lust den Gildenpalast am heutigen Abend noch zu verlassen. In Ermangelung einer Salatschleuder wurde der Salat durch mehr oder weniger wildes Ausschütteln vom Wasser befreit. Schnecken oder anderes Gefleuchs waren nicht darin. Erstere waren zwar lecker, aber nicht die, die man im Salat fand und nicht als Überraschung.
Mit leicht unzufrieden verzogenem Mund stand Cassandra am Ende mit zwei Tellern vor dem Wohnzimmertisch. Das Fleisch war exzellent gewesen und sie hatte ihm hoffentlich Ehre angetan. Nur sanft gewürzt, beidseitig scharf angebraten, danach auf kleiner Flamme rosa gegart. Der Salat hingegen war nichts besonderes. Tomaten, gestiftelte Radieschen, gestifelte Möhrchen und eine improvisierte Vinaigrette. Essig war keiner vorhanden gewesen. Also hatte eine Zitrone zwischen ihren Händen das Leben, und wichtiger ihren Saft, aushauchen müssen. Das Fleisch musste mit einer in der Pfanne angerührten Soße auf Basis von Kochwein und dem eigenen Saft auskommen. Nicht grade ein dreigängiges Fünfsternemenü aber allemal besser als alles, was im Resort auf den Buffettisch kam. Der Grund für Cassandras Unzufriedenheit bestand jedoch aus dem Wohnzimmertisch. Er war niedrig. Zu niedrig. Sie würden gebeugt wie Shrimps essen müssen. Wenn sie hier Leute bewirtete, musste ein Esstisch her. Wo auch immer der noch hin sollte. Nero bekam zuerst seinen Teller, mit dem größeren Stück Fleisch. Erst dann ließ sie sich in den Flausch des Sofas sinken, schloss für den Moment die Augen. "Ich hoffe, dass es schmeckt. Musste ein wenig improvisieren. Und ich habe nicht einmal Wein da."
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Es war schon von Vorteil, wenn man der Besitzer und der Zähmer einer großen Harpyie gewesen war. Denn diese Vögel galten nicht umsonst als wohl der physisch stärkste Greifvogel. Sie waren regelrechte Asse darin, sich in den Lüften fortzubewegen, konnten dank ihres Flügelsaufbaus sogar nahezu geräuschlos durch die Lüfte flattern und waren als Raubtiere die wahrscheinlich unnachgiebigsten Greifvögel. Sie gehörten den Habichtartigen an, demnach waren sie eigentlich den Adlern als Geschwistern gleichwohl entgegen gestellt. Viele bezeichneten die Hapyien, so wie Aire eine war, als Harpiyenadler, aber das stimmte nicht so ganz, weil der Harpyienadler ein gänzlich anderer Vogel ist. Aber selbst Nero ertappte sich dabei, öfter einmal Aire als Harpiyenadler hinzustellen, obwohl sie eine Harpyie war. Es war wirklich komisch, aber das machte doch schon einen sehr starken Unterschied aus, ob man nun zu dieser Gattung oder doch zu dieser Gattung gehörte. Aber, der Necrologia fand sich da auch in einer Situation wieder, das man ein solches Fachgespräch vermutlich nur unter Spezialisten hätte führen können. Man konnte sich also dahingehend darauf einigen, das Aire eine Harpyie gewesen ist und sie demnach zu den kräftigsten Greifvögeln zählte. Auffällig war, obwohl sie so rasiermeserscharfe Klauen an den Zehen besaß, lies Nero sie ohne zu zögern auf seiner Schulter landen. Er sorgte sich nicht darum, ob seine Schulter dadurch verletzt werden könnte, denn das würde er wenn erst sehr viel später wirklich in Angriff nehmen. Sorgen waren bei ihm völlig fehl am Platz, zumindest wenn man so wie er zu der Sorte Personen gehörte, die sich lieber Sorgen um Andere machten und die sich selbst völlig gleich waren. Dementsprechend dachte der Orangehaarige auch nicht sonderlich viel darüber nach, aber es war ihm wohl irgendwie auch klar geworden, das es Personen gab oder zumindest in Zukunft geben würde, die zu ihm sagen würden, das er auch mal an sich selbst denken sollte. - Tja, da war er wieder, der Kreis der Endlosigkeit...
"Du hast gerade meine Mitbewohnerin kennengelernt. Das ist Aire gewesen, meine äußerst zuverlässige Harpyie. Ich habe diesen Greifvogel schon einige Zeit und sie ist mir eine sehr treue Kameradin. Ich hoffe, sie hat dich durch ihre Erscheinung nicht erschreckt oder soetwas in der Art?" Kicherte Nero. Natürlich dachte er nicht daran, das sein Vogel die liebe Cassandra häte erschrecken oder vielleicht sogar ängstigen können, aber manchmal war es halt besser, wenn man noch einmal nachfragte. Genau deshalb tat der Dragonslayer das aber auch. Er wollte schließlich sicher gehen, das er nicht vielleicht doch etwas falsches gessgt oder getan haben könnte. Denn das wäre für ihn schlimm, gerade jetzt, wo er doch begann, die junge Dame mit den faszinierenden Augen zu mögen. Es war schon beinahe ein wenig komisch, wie der junge Mann sich hier von einer seiner besten Seiten zu zeigen versuchte. Denn irgendwie hatte er sich in den Kopf gesetzt, zumindest ein wenig aufzufallen oder aber doch bleibenden, positiven Eindruck zu hinterlassen. Aber, er würde soetwas keinesfalls erzwingen. Schließlich gab es ein Lob auch nur dann, wenn man es sich verdiente...
Irgendwie hatte sich die Frage nach dem, was der jungen Dame mit den auffälligen Seelenspiegeln lieber war, wie von selbst beantwortet. Denn Cassandra musterte die Einkäufe des jungen Necrologia und schon war sie damit beschäftigt, etwas Essen für sich und ihren Gast zuzubereiten. Dabei brachte sie ihren orangehaarigen Gast aber auch durchaus zum Staunen, denn er hätte nicht damit gerechnet, das sie nun wirklich mit dem Kochen beginnen würde. "Ich gehe nicht davon aus, das ich dir helfen kann?" Zwar konnte Nero auch kochen, aber er war damit höchstens mit ein paar Laien-Skills gesegnet. Er kochte zwar hin und wieder für sich, - (für wen auch sonst?) -, aber das war es auch. Schließlich brauchte er damit auch keine erfahreneren Skills zu entwickeln, schließlich könnte er vermutlich niemandem damit sonderlich beeindrucken. Er hatte halt seine Stärken und seine Schwächen, er konnte zwar kochen, aber eben auch nur auf einem einfachen Niveau. Aber es reichte, um zu überleben. Früher, unter den Fittichen von Dantalion hatte er ja auch lernen müssen, sich sein eigenes Essen zu beschaffen und es entsprechend zu verarbeiten. Die Zeit mit einem Drachen als Elternteil prägte einen dann doch ganz schön, das lies sich nicht von der Hand weisen.
"Ich weiß. Ich habe mir hinterher wirklich sehr lange den Kopf darüber zerbrochen, ob das nun wirklich die richtige Entscheidung war oder ob ich es nicht doch anders hätte lösen können. Ich werde diesen Gedanken wahrscheinlich nie wieder so richtig loswerden können. Aber, da ich gerne der Diplomat der Gilde werden möchte, muss ich mich diesen Angelegenheiten auch stellen. Aber ich muss lernen, sie ausschließlich mit Worten zu lösen. Das wird mit bestimmt vieles erleichtern." Ja, Nero zerbrach sich über solche Thematiken wirklich zu sehr den Kopf. Zumal er sich auch fragte, ob Cassandra aufgrund dieser Schilderung nun ein schlechteres Bild von Nero haben könnte. Der arme Kerl machte sich wirklich über viel zu viel Gedanken, ohne dabei wirklich an das Entscheidene zu denken. Dann wurde er aufgefordert, das Fenster zu öffnen, was er auch tat. In seiner Nase schlich sich ein unfassbarer Duft. So etwas herrliches, so etwas aromatisches hatte er schon sehr lange nicht mehr riechen dürfen. Je weiter Cassandra mit dem essen war, umso mehr konnte er es erschnuppern und umso mehr begannen seine Augen, wie Sterne zu funkeln. Wenigstens den Spaß mit dem adeligen Gerede machte die junge Dame mit. Ein Lächeln zeigte sich auf Neros Lippen. "Ihr seid zu gütig Milady." Fast wie ein Diener verneigte Nero sich nun, um diesem kleinen Spaß seine Krönung aufzusetzen.
Dann war es soweit. Das Essen war fertig und sie servierte es. Brav und wie ein kleiner Jungfuchs wartend saß er da auf dem ihm zugewiesenen Platz und zeigte das fröhlichste Lächeln, was er zu bieten hatte. Schließlich war die Vorfreude wirklich groß. Als ihm sein Teller serviert wurde, funkelten die Augen. Er riss sie regelrecht auf. So etwas gut duftendes und gut anzusehendes hatte sie in der kurzen Zeit gekocht? Wahnsinn. Als Cassandra auf ihrem Sofa platz nahm, erst dann probierte Nero ein Stückchen vom Fleisch. Das zerging ihm regelrecht auf der Zunge, so zart war es. Cassandra hatte hervorragend gekocht, es schmeckte einfach fantastisch. "Du musstest ein wenig improvisieren? Das schmeckt einfach großartig. Du kochst einfach spitze. Ich liebe dein essen." Sprach er frei raus und nahm sich dann ein bisschen des Salates vor. Dann blickte er zu ihr hinüber und schaute ihr lächelnd in die Augen. "Darf es etwas Wein sein? Im Vorratsraum der Gilde im Erdgeschoss müssten sich noch einige Feinflaschen befinden. Wünscht Ihr, das ich eine davon holen gehe, Milady?" Nero war gerade wirklich richtig begeistert. Er freute sich sehr, diese Zeit hier mit ihr verbringen zu dürfen. "Es ist ja noch ein wenig hin bis die Sterne am Himmelszelt ihr eindrucksvolles Leuchen beginnen. Kann ich dir dann noch ein wenig helfen oder schwebt dir etwas Anderes vor, wobei meine Anwesenheit erduldet wird?" Er hatte aber auch ein Talent dafür, sich selbst schlecht zu reden. Aber daran merkte man auch, das Nero sich selbst einfach nicht für wichtig nahm. Gleichwohl war damit zu sehen, das er immer erst sicherstellen wollte, das es allen Anderen an nichts fehlte. So war er eben, dieser kleine aber herzensgute Fuchs...
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