Ortsname: Flying Fawn Art: Gebäude - Buchhandlung Spezielles: - Beschreibung: Dieser kleine, aber feine Buchshop läd durch gemütliche und farbenfrohe Einrichtung zum Bleiben und Stöbern ein. Hier lässt sich alles finden, von Lehrbüchern bishin zu Horror Thrillern gibt es hier quasi alles, was das Leserherz höher schlagen lässt. Egal ob Nerd oder Professor, jeder kommt auf seine Kosten. Wer weiß, wonach er sucht und mit einer dicken Geldbörse ankommt, entdeckt vielleicht sogar den ein oder anderen äußerst seltenen Druck. Der ungewöhnliche Name kommt übrigens vom Inhaber, welcher ebenfalls 'Fawn' heißt.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
“Uuuuhh…” Leise vor sich hin fiepend stand Kenning in einer Ecke des Buchladens, ihre Arme eng angelegt, ihre Beine leicht aneinander reibend, während sie mit hochrotem Kopf hinab starrte in ein Buch, das sie fest in Händen hielt, niedrig, möglichst unauffällig. Sie hatte Sorge darum, dass jemand bemerkte, wie sie bereits in einem Buch stöberte, das sie noch nicht gekauft hatte. Eigentlich hatte sie nur einen kurzen Blick hinein werfen wollen. Sie hatte den Text auf der Einbandinnenseite gelesen, der die Autorin beschrieb, dann die knappe Zusammenfassung auf der Rückseite. Ihre Neugier erweckt, hatte Ken dann sogar einen kurzen Blick auf die letzte Seite geworfen, nur die letzten paar Sätze, um zu sehen, ob das Ende etwas war, zu dem sie hin reisen wollte. Da… war sie tatsächlich nicht ganz überzeugt von. Es wirkte ein wenig klischeehaft, aber gleichzeitig nicht ganz uninteressant. Nachdem sie die Zusammenfassung wirklich am Haken gehabt hatte, wollte sie das Buch nicht einfach wegen eines halbherzigen Endes wieder weglegen, also hatte sie sich entschieden, einfach kurz nach dem Schreibstil zu schauen. Eine beliebige Szene, irgendeine Seite in der Mitte, wild aufgeschlagen und nichtssagend, nur um zu gucken, wie die Formulierungen und Dialoge aussahen.
Drei Minuten später starrten die großen, roten Augen des Engels hinab auf die Seiten und sie biss sich leicht auf die Lippen. “A-aah… das geht doch nicht…”, murmelte sie vor sich hin, schüttelte leicht den Kopf, doch sie konnte den Blick nicht abwenden von den Worten, die ihr Herz fesselten. Sie schluckte. “Eine ve-verbotene Liebe…!” Wie tragisch! Wie mutig! Wie bewegend! Auch wenn ihr eine Menge Kontext fehlte, konnte die Norne einfach nicht anders, als Musashi und Usain tief in ihrem Herzen anzufeuern. Aber was würde dann mit seiner Frau passieren…? Die Liebe, die sie für ihn fühlte, war doch nicht weniger ehrlich! Tränen bildeten sich in den Augenwinkeln des Engels, während sich ihr Griff noch weiter festigte und ihr Körper zu beben begann, ein nicht zu unterdrückendes Zittern, das mit der steigenden Spannung immer stärker wurde…
“Iiiieek!”
Die große Anspannung entlud sich in einem plötzlichen Schock, als Kenning Schritte hinter sich hörte. Oh nein, oh nein, oh nein! Jemand kam auf sie zu! War sie entdeckt worden? Entlarvt? Instinktiv schlug sie das Buch zu und wirbelte herum, während sie es hinter ihrem Rücken versteckte. Der Kerl, der ihr da gegenüber stand, war… kein Mitarbeiter. Nein, tatsächlich nicht. Erleichtert atmete sie aus, starrte ihn aber dennoch aus vorsichtigen, fast schon feindseligen Augen an, tief rot wie das Blut, das stetig hinab auf ihren Kopf tropfte, während sich ihre schwarzen Flügel, bis eben noch schüchtern eingefaltet, bedrohlich hinter ihr ausbreiteten. Nicht, dass ihr Gegenüber weniger gruselig wirkte. Der Typ war ähnlich groß wie sie, mit gleichermaßem schwarzen Haaren, und was ihm an Blutflecken fehlte, machte er mit einem gut trainierten Körperbau wieder wett. Ken schluckte. Vielleicht legte sie sich hier mit dem falschen Typen an, aber was hatte sie denn für eine Wahl? “Du… du Unhold!”, rief sie dem Fremden entgegen und hüpfte vor, stellte sich breitbeinig auf, senkte leicht ihren Oberkörper, um ihn ordentlich anzustarren. “Was… was denkst du, was du hier machst? Du kannst hier hinten nicht sein! D-diese Bücher si-sind gefährlich!” Bedrohlich wedelte sie mit dem Buch in Richtung des Fremden, während noch immer dicke Tränen ihre Wangen herab rollten. Trotz all dem Schock war sie noch nicht hinweg über Musashis tragisches Schicksal. “S-sie… sie werden dich zum Heulen bringen!”
Eigentlich war Lucien ja kein Typ, der sich viel in Buchläden herumtrieb. Seiten über Seiten an Wörtern interessierten ihn einfach nicht, was hatte er schon von irgendwelchen Fantasien? Überhaupt nichts. In der Zeit, in der man sich in falsche Welten flüchte, konnte man deutlich bessere Dinge tun. Darüber hatte er sich auch schon mehrfach mit seiner Schwester den Kopf eingeschlagen bis irgendwelche Butler sie mit größter Mühe auseinanderbringen mussten. Trotzdem war er nun hier, um ihr mehr von dem Mist zu besorgen, denn ehrlich gesagt war das das Einzige, von dem er wusste, dass die Schülerin es mochte und sie hatte nunmal bald Geburtstag. Zumindest eine Kleinigkeit musste er ihr zusenden, denn er hatte keine Lust, später wieder als böser großer Bruder betitelt zu werden. Dabei sollte sie lieber mal froh sein, dass er sich überhaupt daran erinnerte. Was laßen kleine Mädels überhaupt gerne? Leise vor sich hinbrummelnd glitt sein Blick über das Bücherregal, das versprach, Jugendliteratur zu beinhalten. Hin und wieder zog er ein Exemplar hervor, laß die Rückseite, verzog das Gesicht und stopfte es dann wieder zurück. Das war doch alles Mist ... zumindest in seinen Augen. Wie zur Hölle sollte er je etwas finden? Überall war dieses fürchterliche Romanzen-Zeug. Einfach nur widerlich. Wahre Liebe verspürte der Ashworth nur zu einer einzigen Person: sich selbst. Alleine der Gedanke, diese Liebe auf eine andere Person auszuweiten, bah! So einen Quatsch konnte er seinem Schwesterchen auf gar keinen Fall vorlegen. Am Ende nahm sie sich daran noch ein Beispiel. Sie hatte ja sowieso schon ein paar Schrauben locker, er wollte nicht daran Schuld sein, dass da noch mehr lose wurde. Boah, aber jetzt mal ernsthaft. Wie sollte man sich hier auf irgendwas konzentrieren, wenn irgendeine komische Schachtel ein paar Meter hinter einem ständig irgendwas vor sich hinplapperte? Ihre ersten Worte hatte er noch ignorieren können, doch so langsam fing es echt an, zu nerven. Mit einem entnervten Seufzen fuhr er sich durch die langen, pechschwarzen Haare, schob dabei die Strähnen, die sich in sein Gesicht verirrt hatten, nach hinten. War hier denn kein Angestellter, der für Ruhe sorgen wollte? Nein? Dann musste er das eben selbst übernehmen. Er trat auf sie zu, die Arme bereits vor der Brust verschrenkt, bevor sie ihn überhaupt bemerkt hatte. "En-" Oh, sie hatte ihn wohl gehört. Mit einem Quietschen fuhr sie herum, plusterte sich auf wie eine verschreckte Krähenküken. Kommentarlos erwiderte ihren starren Blick. Das, was er da gerade sah, musste ersteinmal verarbeitet werden. Die Tatsache, dass ein Mädel so groß war wie er selbst, war schon merkwürdig genug, doch bei weitem nicht das skurrilste an ihr. Auch die unordentlichen, schwarzen Flügel waren nicht das, was ihn so verstörte. Der erste Platz gehörte definitiv dem ganzen Blut, das ihr nicht nur ins Gesicht triefte, sondern auch auf die Kleidung. Als sie einen Schritt auf ihn zutrat, machte er direkt einen zurück. Nene, das brauchte er echt nicht in greifbarer Nähe. Nicht, dass das, was das war, noch auf ihn überschwappte und ihm seine schöne Designerkleidung ruinierte. Ja, auch das simple, senfgelbe Shirt, das er trug, hatte ein gutes Sümmchen gekostet, es war schließlich von Goocci. Sicherlich teurer als alles, was diese Frau da trug, zusammen. Ob sie sich überhaupt eine Reinigung leisten konnte? Blut aus Kleidung herauszuwaschen war nicht immer einfach, das wusste er selbst. "Ich gedenke, hier einzukaufen, Fräulein." Leicht schüttelte er den Kopf. "Und wer sagt, dass ich hier nicht sein darf? Du?" Nicht nur die Schwarzhaarige konnte protzen und sich aufplustern, das konnte auch der Ashworth! Er atmete tief durch die Brust ein, schob diese hervor und die Schultern zurück. Seine sorgfältig und wohltrainierten Muskeln in den Armen spannte er an, bevor er die Hände in die Hüften stemmte. Um das Bild, das er abgab, perfekt abzurunden, zog er die Oberlippe nach oben, entblößte seine scharfen Beißerchen. Oh ja, er würde zubeißen, wenn er musste! Schnapp, schnapp. Er ließ die Kiefer aufeinander klacken. "Möchtest du dich wirklich mit mir anlegen? Bahah, ich verarbeite dich zu Kleinholz, Mädel." Hah, das saß! Dagegen konnte diese zu zu hoch gewachsene Lauchstange gar nicht ankommen ... Halt. Moment. Weinte sie jetzt? Was? Wie? Warum? "Uhm..." Seine Arme fielen schlapp an seinen Seiten herunter, zumindest kurz, bevor sich eine Hand an seinen Hinterkopf hob. "Jetzt rege dich doch ab ...?" Boah, hätte er gewusst, dass sie direkt anfing, zu flennen, hätte er sie nicht angequatscht. So wie es schien lag es jedoch nicht an seiner unverneinbaren Überlegenheit, sondern an dem Buch, in dem sie gerade gestöbert hatte. "Falls dem wirklich so ist, solltest vielleicht du nicht hier sein." Eins war nämlich klar: Lucien würde nicht wegen einer Geschichte flennen. Sein Griff wanderte in seine Hosentasche, wo er ein Päckchen Taschentücher hervorzauberte, die er ihr entgegenstreckte. Nicht, dass noch was von ihrer Rotze in seine Richtung flog. "Doch bevor du dich verziehst, könntest du mir sagen, was du da gelesen hast." Ein Roman, der sein geliebtes Schwesterlein zum Flennen brachte, war vielleicht genau das, was er suchte! Ahah, damit könnte er ihr sowas von eins auswischen!
Einkaufen? Dieser fremde Kerl wollte hier einkaufen? Noch immer aufgeplustert wie ein kampflustiges Brathähnchen starrte Kenning ihn nieder, spürte aber, wir kräftig ihr Herz pochte. Lucien ließ sich nämlich nicht so leicht niederstarren. Stattdessen zeigte auch er sich voluminös, kraftfoll, bleckte seine bedrohlichen Zähne. Was für ein wilder Kerl! “D-du weißt nicht, mit wa-was für Kräften du dich anlegst…!”, zischte sie mit großen Augen. Wie gefährlich die Situation eigentlich war, das zeigte sich schnell - nämlich als dem Engel Augenblicke später dicke Tränen im Gesicht standen. Ja, diese Bücher waren gefährlich! Sie konnten das Herz bewegen und selbst ein von Grund auf böses Wesen wie Kenning zum Heulen bringen! Luciens bedrohliche Aura verschwand und sein so starker Körper erschlaffte, als er realisierte, welchem wahren Terror er gegenüber stand. Ja, die Macht der Bücher sollte man nämlich nicht unterschätzen! “N-niemand regt sich hi-hi-hier ab!”, knurrte sie und riss ihre linke Hand hoch, formte damit eine Fingerpistole, mit der sie auf den Fremden deutete. Ihre Augenbrauen waren über ihren weiterhin tränenden Augen zusammen gezogen. “I-i-ich schieß dich tot, wenn d-du keinen Respekt vor Bü… Büchern hast, du… d-du-du Wildtier!” Wenn sie doch nur ihr Gewehr dabei hätte! Was mit ihren bloßen Fingern eine leere Drohung war, wurde mit einer Schusswaffe in ihren Händen eine deutlich weniger offensichtlich leere Drohung. Aber nein, natürlich schleppte die Norne nicht ihr Gewehr überall mit hin. Das war doch total unhandlich! Wenn sie nicht gerade auf einer Quest unterwegs war oder schießen übte, stand oder lag die Waffe irgendwo bei ihr zuhause herum, wo sie es in der halbherzig beherrschten Unordnung schon irgendwie finden würde. “Ich… ich bin genau da, wo ich sein sollte! Sonst würde ich ja die Geschichte von Musashi und Usain verpassen!”
Hach ja… Diese bewegende Liebesgeschichte war wirklich das Sinnbild der Romantik! Nur Banausen waren nicht in der Lage, das zu erkennen… weswegen Kenning sichtlich erstaunt war, als Lucien danach fragte. “Du… das… Du interessierst dich dafür?” Aller Zorn und alle Defensive verflog von einem Augenblick zum nächsten, während ihre leuchtenden Augen ihn beeindruckt ansahen und sie ihre Hände vor die Brust hob, wo sie liebevoll das Buch umschlungen. “D-dann… bist du ja doch kein Banause?” Eine tiefe Röte legte sich über ihr Gesicht, während Ken realisierte, dass sie unerwartet einen Gleichgesinnten gefunden hatte. Jemand, der die Magie der Liebe verstand und verinnerlicht hatte und der wusste, auf was für wilde Reisen Bücher ein jedes Lebewesen mitnehmen konnten. Mit Herzchen in den Augen drehte sie das Buch in ihren Händen, sodass er den Einband würde sehen können, und streckte ihre Arme aus in seine Richtung. “M-Mitten in die Brust i-i-ist ein Roman über e-einen Jäger, der lange a-abgeschieden von Menschen gelebt hat. A-als er Musashi und seine Frau trifft, ä-ändert sich sein Leben auf eine W-Weise, die er nie erwartet hätte", erzählte sie mehr oder minder wieder, was auf dem Rücken des Bandes stand. Den Anfang hatte Ken ja selbst nicht gelesen. “E-es geht um moderne Menschen u-und Menschen, die der Natur nahe sind… u-und wie viel ihr voneinander lernen könnt. F-für ein wildes Tier wie dich ist e-es bestimmt spannend, hehe…” Ihre Wangen knallrot und ihre Mundwinkel hochgezogen zu einem breiten Lächeln war Kennings Freude nicht zu übersehen, als sie über dieses Thema sprach. Die Tränen waren immer noch da, aber die waren ja auch eher positiver Natur. Sie war einfach wirklich begeistert von dem, was sie gelesen hatte!
“W-was für Bücher liest d-du normalerweise?”, hakte der Engel nach, nun, da er einen gewissen Gefallen an seinem Gesprächspartner gefunden hatte. “E-es gibt doch bestimmt Geschichten, die du auch s-sehr magst…”
Natürlich war der Schwarzhaarige hin und weg von der Idee, mit seinem Gegenüber einen kleinen Wettkampf zu starten, wer von ihnen sich am meisten aufplustern konnte. Natürlich wusste er nicht, mit wem er sich anlegte und was er zu erwarten hatte! Wäre ja langweilig, wenn er von Anfang an komplett sicher sein konnte, dass er gewann. Seine Vorfreude erhielt jedoch einen ordentlichen Dämpfer, als die Großgewachsene plötzlich anfing zu heulen. Eine absolut unfaire Taktik! Selbstverständlich knickte er so sofort ein, etwas, das sie ihn sofort wieder bereuen ließ. Mit einer unmissverständlichen Drohung richtete sie ihre Fingerpistole auf ihn, entlockte ihm damit jedoch nur ein müdes Lächeln. "Oh, so etwa?" Genau wie sie hob er die Hand an, imitierte dabei eine Schusswaffe, die er in der Hand hielt. Im Gegensatz zu ihr konzentrierte er allerdings Mana in seinen Fingern, das sich zuerst nur als schwarze, unförmige Masse zeigte, aber nach wenigen Sekunden die Form und Farbe seiner Pistole annahm. Einer funktionierenden Pistole. Ein selbstgefälliges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, zeigte erneut die scharfen Zähnchen und brachte sogar seine Augen dazu, sich leicht zuzukneifen. "Und peng. Game over." Natürlich hielt er seinen Finger vom Abzug fern, imitierte aber trotzdem den Rückstoß seiner Waffe, ehe er sie in seiner Tasche verschwinden ließ, wo sie sich wieder auflöste. Nicht, dass er noch hochkant aus dem Laden flog. Außerdem wollte er nicht, dass sie sich tatsächlich vor Schiss in die Hose machte, immerhin nannte sie ihn Wildtier, eine Bezeichnung, die bei ihm großen Anklang fand. "Na wenn du meinst." Wer war er, ihr zu verbieten, in der Öffentlichkeit wegen einem Buch zu flennen? "Aber dann sei wenigstens ab sofort etwas leiser, das stört nämlich. Gewaltig." Bevor er das Vögelchen wieder davonflattern ließ, musste der Ashworth dringend noch in Erfahrung bringen, was sie laß. "So könnte man das sagen, ja." Allerdings nicht, weil er sich ebenfalls für schnulzige Geschichten begeistern konnte. Diese Information behielt er selbstverständlich für sich, denn der Gedanke schien der Geflügelten etwas zu gut zu gefallen, um ihn einfach so zu zestören. "Ich doch nicht. Niemals." Lucien war doch kein Banause. Wenn einer von ihnen ein Banause war, dann definitiv das Mädel. Doch auch das behielt er für sich. Stattdessen lauschte er ihrer viel zu aufgeregten Zusammenfassung der Geschichte. Mit ihrer übertriebenen Körpersprache und der Art, ihn mit feuerrotem Gesicht so anzustarren, als hätte sie sich gerade Hals über Kopf verknallt, konnte er nichts anfangen, doch zumindest ihre Worte verstand er. "Oh, wird das dann so eine Dreier-Sache? Ach, wie nennt man das doch gleich?" Er schnipste ein paar Mal mit den Fingern, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. "Poly-irgendwas. Poly...gamie? Ja. Soetwas?" Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. Überzeugt, dass er seine Schwester auf so eine Route bringen wollte, war er sich nicht. Das war vielleicht etwas viel. Wenn seine Eltern herausfanden, dass er der Brillenschlange solch ein Buch geschenkt hatte, strich man ihm vermutlich das Taschengeld für den nächsten Monat. "Hey, ich bin deutlich moderner als du denkst, Mädel." Dafür, dass er sich gerne aufführte wie die Axt im Wald hatte er bisher äußerst wenig Zeit an diesen Orten verbracht. Er wusste gar nicht, wann er das letzte Mal gezielt die Stadt verlassen hatte. "Ach, ich weiß wirklich nicht, ob diese Geschichte das ist, was ich suche." Vermutlich nicht das, was sie hören wollte, aber es war die Wahrheit. Seufzend streckte er seinen Rücken und stämmte die Hände in die Hüften. Es war wirklich nicht einfach, das ideale Geschenk zu finden. Nun fragte die Schwarzhaarige auch noch, was er denn sonst laß. Nun musste er wohl reinen Tisch machen, was? "Meistens Rechnungen und Akten. Oder Schmuddelheftchen." Letzteres war selbstverständlich nur ein kleines Scherzlein am Rande. "Und Questbeschreibungen natürlich. Für Fiktion kann ich mich leider nicht begeistern. Eigentlich bin ich nur hier, um meiner Schwester ein Buch zu kaufen."
Herausfordernd richtete Kenning ihre Fingerpistole auf ihr Gegenüber... und ihre Herausforderung wurde angenommen. Die Augen der Magierin weiteten sich und sie guckte verdammt blöd aus der Wäsche, als Lucien plötzlich eine richtige, echte Pistole in den Fingern hatte. „Ii-Iiiek!“ Geschockt quietschte sie, während sie ihre Arme und Beine und sogar ihren Kopf einzog und versuchte, sich gleichzeitig klein zu machen und mit ihren Gliedmaßen ihren Torso zu schützen. Es brachte praktisch gar nichts. Peng, machte die Waffe ihres Gegners, und Kens Körper zuckte auf, taumelte zurück, ehe sie umkippte und mit einem unkomfortablen Ploff zu Boden fiel. „U-uwaaah...“ Spiralen drehten sich in ihren Augen, während sie benommen dalag. Das war es also mit ihrem Leben gewesen. Und das Alles nur, weil sie sich mit einem wilden Biest in der Haut eines Menschen angelegt hatte...
„We-wenn ich mein Gewehr dabei gehabt hä-hätte, w-wär das anders gelaufen...“, murrte Ken, während sie sich langsam wieder aufrichtete. Anscheinend war sie nicht tot. Dieser Schönling war wohl kein Stück besser im Schießen als sie selbst. „We-we-was für ein Typ sch-schleppt auch überall n-ne Pistole mit...?“ War es da ein Wunder, dass sie am Heulen war? Und der Typ dachte auch noch, er könne ihr einen Vorwurf machen dafür, wie laut sie war. „A-als würd ich auf einen Erschießer hören...“, schmollte sie, ihre Unterlippe vorgeschoben. Immerhin, ein Thema schien es zu geben, bei dem die beiden auf einen Nenner kamen: Bücher! Anders als sein Aussehen und Auftreten es vermuten ließen, war Lucien nämlich gar kein Banause!
„D-Dreier? P-Po-P-Polyyy...?“ Ihr Herz fast aus ihrer Brust schlagend lief Kenning noch viel, viel röter an als je zuvor und hielt sich das Buch vor ihr Gesicht, sodass ihre Augen nur ganz knapp drüber schielen konnten. Was redete dieser Typ denn da? „U-unlautere Gedanken...!“ Sie kniff die Augen zusammen. Nervös! Ken war unheimlich nervös. „S-so weit bi-bin ich noch nicht. I-i-ich weiß es n-nicht!“ Wie vielleicht zu erwarten, wenn sie in einem Buch in einer Buchhandlung stöberte, hatte sie das Werk noch nicht beendet. An so etwas wie Dr-... Drei-... An so furchtbar unvorstellbare Dinge hätte sie gar nicht gedacht! Niemals, niemals, nie! Langsam kam die Norne wieder hinter dem Einband hervor, während ihr Gesprächspartner fortfuhr. „E-entschuldigung...“ Er hielt sich also für modern? Fühlte er sich beleidigt von ihrer Aussage? Und dann hatte sie ihm auch noch das falsche Buch empfohlen! Kenning fühlte sich furchtbar. Irgendwie machte sie alles, alles, alles falsch heute! Schon wieder! Vielleicht konnte sie es wieder gut machne...? „R-Rechnungen findest du hier ni-... huh?“ Geschockt zuckte sie zusammen. „Schmu-Schm-... K-Kuddelmuddelheftchen?“ Wie konnte er da nur so offen drüber sprechen? Zugegeben, er hatte es nicht annähernd so laut gesagt, wie der Engel es gerade in den ganzen Laden herausposaunt hatte, aber trotzdem! „Wie, wie... wie kannst... Wie kannst du... aah!“ Wie konnte er so etwas sagen? Beschämt bedeckte die Norne ihr Gesicht mit beiden Händen, spähte aber zwischen ihren Fingern hindurch. „Wa-wa... was denn für welche?“, wisperte sie, kaum wahrnehmbar, ihre Stimme zitternd. „Ken... Kennst du... g-gute...?“
Die Überraschungen wollten aber an dieser Stelle noch nicht enden. Es gab noch eine andere Sache, die der Fremde gern las. „Questbeschreibungen...?“, wiederholte Kenning staunend. „Bist du... M-M-Magier? Ich... I-i-ich auch!“ Aufgeregt brach ein unkontrolliertes Grinsen unter Kens zitternden Augen aus, ehe sie ihren Mund weit öffnete und ihre breite Zunge heraushängen ließ. Darauf war es deutlich zu sehen: Das schwarze Symbol von Midas Hands, ihrer Gilde. Stolz grinste sie das Schwarzhaar an. „Iff... iff kannir heffn“, erklärte sie, ihre Zunge noch immer nicht zurückziehend, während sie sich weiter nach vorne lehnte, näher an Lucien heran. Ein dicker Blutstropfen fiel zwischen den beiden zu Boden. „Deihe Fweffer... W-wie iffie foh? I-iff kemm beftimmt e-ein gutef Buh hür fie... hehee...“
Peng. Als hätte der Schwarzhaarige tatsächlich abgedrückt, taumelte sein Gegenüber zurück und ließ sich auf den Boden fallen. Einen Moment lang glaubte er tatsächlich, einen Fehler begangen zu haben, obwohl er genau wusste, dass sein Finger kaum weiter hätte entfernt vom Abzug sein können. Gleichzeitig war er natürlich auch stolz, dass sein kleines Schauspiel so gut gezogen hatte, es stand nun definitiv eins zu null für Lucien! "Ein Gewehr? Was denn für eins? Doch nicht von AW?" Neugierde blitzte in seinen Augen auf, auch, wenn er bezweifelte, dass sich jemand wie sie eine Waffe von seiner Familie leisten konnte. Sie wirkte nicht gerade wohlhabend. Langsam rappelte sie sich wieder auf, auf seine Hilfe dabei schien sie gut verzichten zu können, was ihm mehr als Recht war. Je näher er ihr kam, desto höher war die Chance, dass sich ein Blutspritzer auf seiner Haut oder Kleidung verirrte. Nein danke! "Ich definitiv nicht. Am Ende wird sie mir noch geklaut." Seine wertvollen Sonderanfertigungen transportierte er verantwortungsvoll in seiner Taschendimension. Zwar sollte es kein Problem sein, seine Eltern um Ersatz zu bitten, den emotionalen Wert, den seine Waffen besaßen, konnte jedoch niemand replizieren. "Jetzt übertreibe mal nicht, ich habe dir doch kein Haar gekrümmt." Mit einem Lächeln winkte er ab. Ihn als Erschießer zu bezeichnen war wirklich unfair! Außerdem hatte sie doch damit angefangen, er hatte sich bloß gewehrt. Hätte er sich etwa einfach mit einer Fingerpistole bedrohen lassen sollen? Niemals! "Bleibe doch bei Wildtier. Das gefällt mir besser." Mit seinem Interesse dem Buch, das die Schwarzhaarige laß, schien er ihr Vertrauen schlagartig zurückgewonnen zu haben. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war ihre extreme Reaktion auf die Fragen, die er ihr stellte. Ehrlich gesagt war er sich nicht sicher, ob er schon einmal jemanden gesehen hatte, der so rot anlaufen konnte. Und das nur, weil er wissen wollte, auf was die Beziehung der Hauptcharaktere schließlich hinauslief! War das wirklich so skandalös und unlauter? "Wenn du das schon unanständig findest..." Verkniff er sich lieber, einen Großteil seiner Gedanken auszusprechen ... oder auch nicht! Es ging hier schließlich um Lucien, er sah nur zu gerne dabei zu, wie seine Mitmenschen ans Äußerste ihrer emotionalen Grenzen gebracht wurden! Wie weit er wohl gehen musste, bis ihr das Blut aus der Nase schoss? "Ah, wie schade", seufzte er, eigentlich hätte er es sich denken können. Wenn sie bereits wüsste, wie das Buch ausging, stände sie wohl kaum hier damit im Laden. Vielleicht sollte sie später bei einem Verkäufer nachfragen. Wirklich übel nahm er ihre Unwissenheit natürlich nicht, genauso wenig wie ihre Fehleinschätzung. Trotzdem entschuldigte sie sich dafür. "Schon gut." Er zuckte mit den Schultern. Wieso sollte er sich wegen soetwas wirklich ärgern? Wenn er jetzt schon hier war, nutzte er seine Zeit lieber, um sie noch ein wenig mehr aufzuziehen. Voller Schock plärrte sie seine angebliche Vorliebe für Schmuddelhefte einmal quer durch den Laden und entlockte ihm so einen kräftigen Pruster. Zusammenreißen, Lucien. Hatte sie ihm das wirklich abgekauft? "Wie kann ich was? Soetwas mögen? Wir sind doch alle nur Menschen, nicht?" Oder Vogelmenschen oder so, aber selbst Federvieh blieb sicherlich nicht unverschont von solchen Gefühlen. Hemmung ließ sich in seinen Worten vergeblich suchen. Egal um was es ging, der Ashworth konnte über beinahe alles problemlos reden. Kannte er überhaupt Scham? Vermutlich nicht. "Ach, alles mögliche", log er gelassen. Wirklich viel hatte er mit solchen Magazinen eigentlich nicht am Hut, dementsprechend konnte er ihr keine Empfehlung aussprechen. Allerdings konnte er so tun, als wüsste er, wovon er sprach. Eine seiner absoluten Spezialitäten, sein Fachgebiet. Beim besten Willen, niemals hätte er damit gerechnet, dass sie ihn doch wirklich um eine Empfehlung bat. Wie konnte er sie enttäuschen, wenn sie schon ihren gesamten Mut zusammen nahm und danach fragte? "Kommt ganz darauf an, worauf du stehst. Kerle oder Mädels? Oder ist dir das egal?" Sein Blick löste sich von dem ganz offensichtlich beschämten Mädel, wanderte stattdessen über die Kategorien, die in großen Buchstaben über jedem Bücherregal prangten. Aha, Erotik! War ja klar, dass es auch dafür etwas gab. "Lass uns doch einfach mal schauen. Wir finden bestimmt etwas, das dir gefällt. Und im Gegenzug hilfst du mir mit meiner Schwester. Deal?" Die Hände in die Hosentaschen geschoben schlenderte er hinüber in die entsprechende Abteilung. Nebenbei antwortete er natürlich noch auf die weiteren Fragen der Geflügelten: "Klar. Wie will ich sonst meine Waffe einfach beschwören?" Ohne Magie war das schließlich unmöglich. Zu seiner Überraschung schien er doch tatsächlich die Gilde mit dem verrückten Mädel zu teilen, was ein kurzer Blick auf ihre Zunge verriet. Interessanter Ort für das Gildenzeichen. "Scheint, als hätten wir etwas gemeinsam." Mit einer Hand hob er sein Shirt ein wenig an, mit der anderen zog er den Bund seiner Hose wenige Zentimeter hinunter um ihr sein eigenes Gildenzeichen zu präsentieren. "Bitte was? Ich verstehe kein Wort. Steck deine Zunge bitte erstmal wieder ein." Er hob die Hände vor die Brust und machte gerade noch rechtzeitig einen großen Schritt zur Seite. Zu nah. Noch immer wollte er weder Blut, noch Spucke irgendwo in seiner Nähe. Das war einfach nur ekelhaft. Neben Büchern wie 'Fifty Shades Of Brown' und 'Previous Passion' gab es im Erotik-Bereich natürlich auch eine große Auswahl an Magazinen. Hm, den 'Toyboy' kannte doch eigentlich jeder, zumindest vom Namen! Aber das als Empfehlung zu geben wäre langweilig. Sein Blick wanderte über die verschiedenen Titelseiten. Was war denn das Schmutzigste, was er auf den ersten Blick entdecken konnte? Oh. "Ah, das da. Das ist gut."
„AW? D-du meinst Ashworth?“ Welcher Liebhaber von Schusswaffen kannte diesen Namen nicht? Auch wenn sie selbst noch nie eine Waffe gekauft hatte, hatte Ken durchaus gestöbert und durch ihre Natur als Scharfschütze konnte sie ein gewisses Interesse einfach nicht unterdrücken. Dennoch musste sie den Kopf schütteln. „N-nein... Ich f-find Ashworth gut, aber... mein Gewehr ist nicht von da. Das ist schon... alt. So alt wie ich. W-weiß gar nicht, o-ob es Ashworth damals schon gab...“ Oh, war seine Pistole von AW? Die Augen der Norne weiteten sich bei diesem Gedanken und ihr Blick zuckte hinüber zu seiner Hand, um noch einen Blick darauf zu werfen, aber... wo war sie denn? „O-oh... wo ist denn deine Waffe hin...?“, fragte sie erstaunt, auch wenn es wohl Sinn machte, dass eine Pistole, die aus dem Nichts erscheinen konnte, auch wieder verschwinden konnte. Der Engel blinzelte. „Ist die von Ashworth? Wie cool...“
Überraschenderweise schienen die beiden so arg unterschiedlichen Personen, die sich hier begegnet waren, doch das eine oder andere Interesse zu teilen. Neben Schusswaffen kamen dann auch noch Dinge hinzu, über die Kenning in der Öffentlichkeit eigentlich überhaupt nicht sprechen wollte! Lucien war da aber wohl deutlich offener unterwegs. Ihre großen Augen zitterte, als er sie ganz offen fragte, worauf sie stand. „Ä-ähm... m-macht keinen U-Untersch-schied“, stammelte sie und wich seinem Blick aus, während sie ihm versucht unauffällig, aber tatsächlich doch sehr auffällig in Richtung der Erotika folgte. „Äh... D-Deal. Ja.“ Es war... eindrucksvoll, von wie vielen Werken Kenning umgeben war, die sie als absolut schmutzig und unangemessen und furchtbar und gar nicht gut bezeichnen würde, aber die der Rest der Menschheit sehr bereitwillig in öffentlich zugängliche Regale stellte. Ihr Kopf und vermutlich auch ihre Haut war glühend heiß, während sie ihre Augen über die ganzen Titel gleiten ließ und über die Einbände, deren nicht zu explizite, aber doch sehr implizite Abbildungen schnell Gedanken darüber weckten, was für Geschichten im Inneren zu finden waren. Und hier stand sie doch tatsächlich mit einem anderen Mitglied ihrer eigenen Gilde, ihre Zunge ausgestreckt, ihr Symbol freigelegt für die gesamte Welt. Und sie... hatten noch etwas gemeinsam? Kaum hatte er das gesagt, begann Lucien auch schon damit, sich auszuziehen. „Wa-wa-waaa... Waf maffu ha, Hiwdier?“, rief die Norne und stürzte nach vorne, packte die Hose des Ashworth mit beiden Händen fest am Bund in der Absicht, sie wieder nach oben zu ziehen... ehe sie erkannte, was es war, das er ihr zeigen wollte. „M-Midas!“ Staunend blickte sie hinab auf die unbedeckte Hüfte ihres Gegenübers, ohne zu realisieren, dass ihre starren Hände ihn gerade daran hinderten, seine Hose wieder ordentlich hochzuziehen. Wenn überhaupt war sie es in ihrer Anspannung, die das Kleidungsstück noch weiter herunter zu drücken drohte, bevor sie wieder zu sich kam und zusammenzuckte. „Fo-Forry!“, rief sie geschockt aus, zog die Hose einmal kräftig nach oben, ehe sie zurück schreckte und ihre Hände hob, sodass man sehen konnte, wo sie steckten. Was für ein unangenehmer Moment...
Ihre Zunge langsam wieder in ihren Mund zurückziehend wiederholte sie, was sie eben gesagt hatte: „Ich... möchte gerne helfen. Bitte s-sag mir mehr über... deine Schwester. Da-damit ich was Gutes empfehlen kann!“ Ihre Augen zuckten hin und her. Gut, das hier war vermutlich nicht die richtige Abteilung, um ein Geschenk auszusuchen. Die Augen zusammenkneifend schüttelte Ken den Kopf. „A-aber erstmal... g-gucken wir nach was f-für uns... schätze ich...“ Etwas für sie... Wie unwohl es sich anfühlte, das in diesem Kontext auszusprechen. Aber... irgendwie auch gut. Ihren Kopf gesenkt fokussierte sie sich mehr auf Lucien als auf die Welt um sie herum, wusste schließlich nicht, wo sie hingucken durfte und wo es schlecht wäre. Alles hier fühlte sich falsch an... und richtig. Eine schwierige Situation. „G-Gut?“ Aufmerksam hopste Ken vorwärts, um das Buch zu betrachten, das der Ashworth ins Auge gefasst hatte. Sie blinzelte ungläubig. „Exciting Summer... Strand der Versuchung...?“ Das... sah tatsächlich gut aus. Wenn man den Einband betrachtete waren da einige Frauen, aber durchaus auch Männer dabei, die sich als gutes Eyecandy anboten. Neugierig schlug sie das Buch auf, blätterte durch die Seiten, und mit jeder, an der sie vorbei kam, wurde ihr Kopf ein Stückchen röter. „S-so viele... I-Illustrationen...“ Schneller, schneller blätterte sie weiter hindurch, ehe sie an einer Seite hängen blieb. Mit großen Augen blickte sie hinab auf das Buch, starrte das Bild an, ehe sie langsam ihren Kopf hob und Lucien in die Augen sah. „Aah... Herr Wildtier...“, sprach sie ihren Begleiter an und drehte langsam das Buch um, um ihm zu zeigen, was sie gerade betrachtete. Es war eine interessante Darstellung zweier Frauen – die eine groß und kurvig, selbstbewusst und heiter, während die andere ein gutes Stück kleiner war, mit einem zierlichen Körperbau und einer leicht verärgerten Mimik, die unter der zärtlichen Berührung der Größeren zu schmelzen schien. Vorsichtig deutete Ken auf die beiden. „Kö-Körperbau...“, sprach sie aus, ehe sie sich kurz sammelte, um einen sinnvollen Satz daraus zu machen: „Was für... Körper... magst du...?“
Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Ein Kenner und Fan von AW? Das war Musik in seinen Ohren! "Vielleicht ist es mal Zeit für ein Neues. Du würdest es sicher nicht bereuen. Wir produzieren ein paar ziemlich gute Gewehre." Ein wenig wanderte seine Braue allerdings nach oben, als sie behauptete, dass sie vermutlich schon älter war als Ashworth Corp. Es war zwar ein junges Unternehmen, jedoch nicht so jung. Wenn er die Schwarzhaarige ansah, wirkte sie kaum älter als er selbst. Schräg, aber eine Dame fragte man nicht nach ihrem Alter. "Zurück in ihrer Taschendimension. Habe dir doch gesagt, dass ich sie nicht mit mir herumtrage. Und selbstverständlich ist sie eine Ashworth." Er zuckte mit den Schultern. War das so ein verrücktes Konzept? Hatte sie noch nie von Magie gehört? Zumindest schien sie Ahnung und Geschmack in Sachen Waffen zu haben. "Was wäre ich für ein Sohn, wenn ich nicht das Unternehmen meiner Eltern repräsentieren würde?" Der Deal stand und das ungleiche Duo knöpfte sich die Erotik-Abteilung vor. Natürlich nahm der Gunner die Sache deutlich gelassener als seine Begleiterung, in seinen Augen waren die Bücher und Magazine hier nicht schlimmer als der Rest des Angebots. Dementsprechend war es umso amüsanter, Kens Reaktion zu beobachten. Sicherlich würde es auch spannend zu sehen, was sie tat, wenn sie sein Gildenzeichen entdeckte ... oder auch nicht. Ihre Hände flogen regelrecht an seinen Hosenbund, hefteten sich dort fest. Seine eigenen riss er reflexartig nach oben, die goldenen Seelenspiegel blinzelten ungläubig. Was zur Hölle? "Eh, was soll das werden, wenn es fertig ist?" War es so skandalös, sein Gildenzeichen zu präsentieren? Oder dachte sie ernsthaft, er hatte vor, sich in der Öffentlichkeit auszuziehen? Na danke. Nur weil er kein Problem mit Erotika hatte, war er noch kein Perversling. "Wäre es möglich-" Eine laute, scharfe Stimme unterbrach ihn: "Ich hab' keine Ahnung, was ihr da vorhabt, aber ihr hebt euch das lieber für Zuhause auf sonst fliegt ihr." Der goldene Blick huschte hinüber zu dem Herrn hinter der Kasse, der offensichtlich seine ganz eigenen Vorstellungen von dieser Situation hatte. Echt toll. Glücklicherweise schien die Schwarzhaarige den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden zu haben, nach einem herzhaften Ruck nach oben, der ihn kurz nach Luft schnappen ließ, nahm sie endlich wieder Abstand. "Und ich soll hier der Unanständige von uns beiden sein?" Da war auch ihre Entschuldigung ein mageres Trostpflaster. "Wäre schön, wenn du ab sofort deine Finger von meiner Kleidung lässt." Sie hatte wirklich gewaltiges Glück, dass nicht ein Blutstropfen auf dem teuren Stoff gelandet war ... Dass er sich überhaupt noch mit ihr herumschlug und nicht endlich die Flucht ergriff, lag unter anderem daran, dass sie versprach, ihn bei der Suche nach dem idealen Buch für seine Schwester zu unterstützen. "Puh, sie ist ziemlich clever. Und sonst ... keine Ahnung." Er hatte nicht den blassesten Schimmer, was Henriettas Interesse erweckte. Über solche Dinge redeten sie nicht. Vielleicht fiel ihm ja noch etwas ein, die Geflügelte schien sich sowieso zuerst auf ihr gemeinsames 'Interesse' konzentrieren zu wollen. Konnte sie haben. In einer spontanen Entscheidung zog der Schwarzhaarige irgendein Büchlein hervor und drückte es ihr in die Hand. Dass sie keine Präferenzen hatte, machte die Auswahl deutlich leichter. Ob er allerdings ins Schwarze getroffen hatte, würde sich erst noch zeigen. Den Kopf leicht zur Seite geneigt betrachtete er gemeinsam mit ihr die ersten Seiten. Das war echt gar nicht so mies. "Hey, mach doch mal langsam", murrte er, als sie begann, so schnell zu blättern, dass man gar nichts mehr richtig betrachten konnte. Hatte sie ihn überhaupt gehört? Bevor er nachfragen konnte, hielt sie ruckartig inne. Schweigen. Zumindest bis ihr Blick zu ihm wanderte. Ein Prusten entwischte seinen Lippen. Nein, er konnte sich nicht zurückhalten. "Ahahah, bitte nenn mich doch nicht so. Das ist ja grausam." Er stützte sich mit einer Hand auf den Oberschenkel, während seine Schultern unkontrolliert zuckten. Herr Wildtier. Diese Mischung aus Förmlichkeit und Wildheit war grandios! So hatte er das vorhin nicht gemeint! "Haaaahhh, oh man, tut mir Leid. Das hat mich eiskalt erwischt." Seine Finger fuhren sich durch das lange Haar, während er sich eilig wieder fing. "Was ist denn?" Zaghaft tippte die Gefiederte auf die Illustration, an der sie wohl großen Gefallen gefunden hatte. Sie wollte wissen, an welchen Körpern er gefallen fand? Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. Das war eine gute Frage. Das Gefühl von Muskeln unter seinen Fingern war schön, allerdings hatte er auch nichts gegen weiche Rundungen, so war es nicht. Eigentlich hatte er da gar keine klare Präferenz. Er benötigte keine massiven Brüste, um zufrieden zu sein, genau genommen war er auch mit gar keinen zufrieden. Ähnlich wie Ken war ihm das Geschlecht gleichgültig. "Ich glaube ein hübsches Gesicht ist mir am wichtigsten." Seine Hand fuhr sich über den Hinterkopf. "Hm, zählen grüne Augen?" Das zählte kaum noch zu Körperbau, aber es war zumindest eine kleine Vorliebe, die er besaß. Hoffentlich gab sich die junge Frau damit zufrieden. Bevor sie noch weiter nachhaken konnte, drehte er prompt den Spieß um: "Zeig mal, was dir so am besten gefällt."
„Ein... neues Gewehr...?“ Ken schluckte, legte nervös ihren Kopf schief. Sie würde lügen, wenn ihr der Gedanke nicht irgendwie gefiel, aber... das würde ihre ohnehin schon schwache Bindung zu Hel noch weiter verletzen, oder nicht...? „I-ich weiß nicht... Es k-klingt verlockend, aber... m-mein altes Gewehr ist extra für mich ge-gemacht worden, von wem, d-der mir vi-vi-viel bedeutet... Da fühlt es sich f-falsch an, es zu ersetzen...“ Niedergeschlagen senkte sie ihren Blick. Die schwarzen Fingernägel ihrer rechten Hand begannen, an der blutroten Narbe um ihren Hals zu kratzen. „W-wenn ich ein bi-bisschen mehr Geld hab... denk ich vi-vielleicht drüber nach... a-aber im Moment reicht's grad so fü-für meine Wohnung...“ Natürlich ließ der Name Ashworth ihre Haut ein wenig kribbeln. Der Gedanke an ein neues High-Tech Gewehr, eines der besten auf dem Markt... Wie es sich ihre Hand anfühlte, wie sein Schwerpunkt wohl lag, wie es sich damit zielte, der Geschmack, wenn man daran leckte... allein bei dem Gedanken fühlte es sich an, als würden hunderte, tausende Käferbeine über ihren ganzen Körper krabbeln, sich in ihr Fleisch graben und ihr Blut auf ihrer Haut verteilen. Wundervoll! Wundervoll! Eine Gänsehaut hatte sie allein von der Vorstellung! Aber sowohl das Geld als auch ihre emotionale Bindung zum alten Hawkeye machten es praktisch unmöglich, an einen Ersatz auch nur zu denken – gerade ein teures Ashworth-Modell. Lucien hatte wohl eins... musste er sogar, so als Repräsentant für seine Eltern. „Ah, ich verstehe“, nickte Kenning mit einem Lächeln, ehe sie es Sekunden später tatsächlich verstand und ihre Augen und ihr Mund sich weit öffneten. „Mo-Mo-Momoment! D-du-du bist ein A-Ash... Ashworth?“ Ungläubig starrte sie ihn an, ehe ihr Körper zu zittern begann. Was für eine Aura dieser Mann plötzlich ausstrahlte. Ihren Blick senkend hob sie ihre Hände vor ihrem Körper zum Gebet. „B-bei den heiligen Himmeln... Ha-habe ich es w-wirklich verdient, einen s-so erhabenen Menschen kennen zu lernen...?“
Die Sache mit dem Gildenzeichen des wilden Kerls war schon ziemlich seltsam. Kenning zuckte zusammen, als der Buchhändler die beiden anfauchte, und selbst der Ashworth machte ihr einen Vorwurf! „Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht...?“, murrte der Engel mit einem scharfen Blick. „Du hast doch angefangen, dich auszuziehen, Doofkopf.“ Ah, da war er auch schon wieder weg, der Respekt... oder zumindest überlagert, für den Moment. Kennings Mentalität schwankte schnell genug, dass sie den Schönling jetzt beleidigen und gleich wieder als Herr Wildtier ansprechen konnte... Eine Bezeichnung, die ihn wohl sehr amüsierte. „Ein... hübsches Gesicht...?“ Nachdenklich senkte Ken ihren Blick wieder auf die Seiten des Buches, betrachtete genauer die Mimik der Damen und Herren, die auf verschiedenen Seiten abgebildet waren. „... Hä-hässliche sind da keine dabei... oder?“ Gut, man konnte wohl das eine Gesicht über das Andere bevorzugen, aber all die Menschen, die in diesem Werk abgebildet waren, waren hübsch. Die grünen Augen waren da schon deutlicher. Vorsichtig hob Ken ihre linke Hand, legte ihren zitternden Zeige- und Mittelfinger für einen Moment auf ihre Haut, direkt unter ihrem linken Auge, ehe sie sie langsam wieder herunter nahm und auf ihre Fingerspitzen starrte. „... nicht grün...“ Es war eine ruhige Feststellung, auch wenn sie dabei leicht den Mund verzog. Immerhin wusste sie jetzt ein wenig mehr über ihren Gildenkollegen...
„Mir gefällt...“ Nachdenklich blätterte Ken ein wenig hin und her. Ja, was gefiel ihr denn so? „... sie hier.“ Das war doch hübsch; eine kurz geratene, aber üppige Frau; nicht groß, aber mit allen Kurven, die man sich wünschen konnte. Ihr Gesicht machte besonders Eindruck auf den Engel: Zwischen ihren vollen Wangen lag ein breites, glückliches Lächeln, das selbst in ihren hellen, braunen Augen weiterglänzte. „Und er hier.“ Ein muskulöser Typ ein paar Seiten weiter, der offensichtlich viel Zeit in der Sonne verbrachte. Er hatte nicht mehr an als seine Badehose, die vermutlich zu eng war, um so in einer anderen Art Buch abgedruckt zu werden, hatte ein kühles Getränk in der Hand und lachte glücklich vor sich hin. „U-und sie hier...“ Eine große, schlanke Frau, leicht bekleidet, die die Arme um gleich zwei Herren gelegt hatte, während ein breites Grinsen ihre perfekten Zähne zeigte... und ihre Vorfreude auf das, was sie mit diesen Herren offensichtlich vorhatte. Ein paar Momente lang starrte Ken noch das Bild an, ihre roten Augen leicht zitternd, ehe sie den Kopf abwandte. Sie schluckte. Da war sie wieder, die Nervosität. Langsam hob sich ihre rechte Hand vom Buch, langsam streckte sich ihr Zeigefinger aus. Ihre Hand bebte, während sie, die Augen noch immer in eine komplett andere Richtung stierend, direkt auf Luciens Brust deutete.
„D-der da... ist auch ganz süß... sch-schätze ich...“
Geld und Sentimentalität, zwei Dinge, mit denen viel zu viele Menschen ein Problem hatten. Lucien konnte es nicht im geringsten nachvollziehen, dass eine Monatsmiete für die meisten Leute bereits eine große Investition war und dass sie den selben Betrag nicht spontan für Luxusgegenstände ausgeben konnten. Wenn er etwas wollte, dann kaufte er es sich, zapfte im Notfall einfach seine Eltern an. Da konnte er die emotionale Bindung, die sie zu ihrem bisherigen Gewehr verspürte, besser nachvollziehen. Zwar würde er seine bisherigen Waffen früher oder später durch modernere Modelle auswechseln, doch bis es so weit war, hegte und pflegte er sie wie ein geliebtes Haustier. Im Gegensatz zu aller möglichen Technologie ließ er sogar die neugierigen Finger von ihnen, noch nicht ein einziges Mal hatte er einen Schraubschlüssel oder ähnliches an sie angesetzt. Vielleicht sollte er der Schwarzhaarigen einen Gefallen tun und ihr erlauben, seine Pistole zu halten. Solange sie nicht daran leckte. Sonst durfte sie aus erster Hand die Erfahrung machen, wie es sich anfühlte, damit abgeknallt zu werden. "Ja, bin ich." Mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen beobachtete er, wie die Realisation langsam bei der Geflügelten einsickerte und sich in ihrer Körpersprache deutlich machte. Wie einen Heiligen starrte sie ihn an, erhob sogar die gefaltenen Hände vor ihm. Das ... war vielleicht etwas übertrieben, aber zu Anerkennung und Bewunderung würde er niemals nein sagen. Was gab es schöneres, als regelrecht angehimmelt zu werden? Es war wie eine warme Umarmung, ohne tatsächlich jemanden berühren zu müssen, streichelte und kraulte das Selbstbewusstsein des Schwarzhaarigen, selbst wenn er nicht den geringsten Einfluss darauf gehabt hatte, in welche Familie er geboren worden war. "Das Schicksal meint es wohl gut mit dir." Der Fokus wanderte fort vom Ashworth und hinüber zu dem Buch in Kens Händen. Nachdem er seine Präferenz geäußert hatte, schien sie die Seiten mit diesem neuen Fokus noch einmal genauer zu überprüfen. Nein, hässlich war von den Models keiner, sonst wären sie sicherlich nicht abgedruckt worden. Allerdings waren hier und da Personen, die Lucien mehr ansprachen oder eben weniger. Doch die Männer und Frauen waren nicht die einzigen, die nun nach Luciens Vorstellungen beurteilt wurden. Uff. Das hatte er nun auch nicht beabsichtigt. Auch, wenn er nicht immer rücksichtsvoll mit den Gefühlen seiner Mitmenschen umging, hatte er kein Interesse daran, jemandem aktiv das Selbstbild zu zerstören. "Uhm, hey, ich hoffe dir ist bewusst, dass meine Vorlieben nichts darüber aussagen, wie gut du aussiehst?" Den merkwürdigen Blutring über ihrem Schädel genau im Auge behaltend, um einen sicheren Moment abzupassen, gab er ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Bevor er sich in dieser Hinsicht ein noch tieferes Grab schaufelte, ließ er lieber sie von ihren Traummännern und -frauen erzählen. Seine Seelenspiegel folgten ihren Händen, die konzentriert durch die Seiten blätterten und hin und wieder eins der Models hervorhoben. Einen gemeinsamen Nenner konnte er zwischen all ihnen jedoch nicht ausmachen, außer vielleicht die Freude, die sie allesamt ausstrahlten. Dann jedoch hob sich ihr Finger vom Papier. Höher und höher, bis er schließlich wenige Milimeter entfernt von der Brust des Schwarzhaarigen innehielt. "Oh?" Überraschung huschte über sein Gesicht, damit hatte er nicht gerechnet. Nicht damit, dass sie ihn ansprechend fand, das war logisch. Er war jung, reich und hatte zweifelsohne den Körper und das Gesicht eines jungen Gottes, ein wahrer Traumtyp eben. Dass man sich da verguckte war quasi vorprogrammiert! Seine Persönlichkeit ließ er in dieser Rechnung bewusst außen vor, denn dann würde sie nicht länger aufgehen. Was ihn verblüffte war der Mumm, den sie fand, es ihm so direkt zu sagen. Ihre Hand zitterte, sie schaffte es nicht einmal, ihm ins Gesicht zu sehen. Dafür heimste sie sich definitiv einen ordentlichen Batzen Respekt ein! Doch ausreichen, um ihm eine respektvolle Reaktion zu entlocken, tat er nicht. "Heißt das etwa, ich soll mich doch ausziehen? So wie die Leute auf den Bildern?" Er beugte sich ein Stück nach vorne, sodass ihr Finger sich gegen seine Brust drückte. Ein selbstgefälliges, schmieriges Lächeln konnte er sich dabei nicht verkneifen. "Allerdings werde ich das nur tun, wenn du mich das nächste Mal auch ansiehst, wenn du mir soetwas sagst." Natürlich würde er sich nicht einfach so entkleiden. Zwar steckte er viel Zeit in seinen Adoniskörper, hatte keinerlei Probleme damit, seinen wundervollen Waschbrettbauch, auf dem man vermutlich sogar Käse reiben konnte, zu präsentieren, aber er besaß auch genug Anstand, um die Personen, die diesen traumhaften Ausblick genießen durften, sorgfältig auszuwählen. Er wollte einfach nur ihre Reaktion über dieses unlautere Angebot beobachten dürfen, sie würde sich ja sowieso nicht trauen ... und wenn doch, musste er sich dringend eine Ausrede einfallen lassen. Der intensive Blick des Kassierers brannte schon wieder äußerst intensiv auf seinem Rücken.
„Hehe!“ Ja, das Schicksal meinte es heute wirklich gut mit Kenning! Trotz einem etwas schwierigen Start war sie jetzt doch ziemlich glücklich darüber, Lucien kennen gelernt zu haben, auch wenn sie sich von ihm noch kein wirklich klares Bild hatte machen können. Was für ein Typ sich wohl hinter der wilden Fassade verbarg? Offenbar einer, der grüne Augen mochte. Kurz in ihre eigenen Gedanken versunken zuckte Ken zusammen, als er sie plötzlich von der Seite ansprach. Seine Vorlieben sagten nichts darüber aus, wie gut sie aussah? Woher wusste er, dass sie gerade darüber nachgedacht hatte? „Wa-Wieso denkst du, i-ich hätte darüber n-nachgedacht?“, feuerte sie zurück, schüttelte den Kopf, während sie den Mund zu einer eingeschnappten Schnute verzog. „A-a-eingebildeter Kerl!“ Die leichte Röte in ihrem Gesicht bedeutete auch definitiv nicht, dass er Recht hatte! Das sollte er sich gar nicht erst einbilden!
Wen von diesen Personen Kenning attraktiv fand... nun, das war eine interessante Frage. Wenn sie eine Körperform oder spezifische Merkmale wie Haar- und Augenfarbe beschreiben müsste, würde sie sich vermutlich schwer tun, aber hier in dem Buch gab es definitiv ein paar Personen, die ihr mehr gefielen als die anderen. Auch außerhalb des Buches, wie sie festgestellt hatte. Leicht nervös deutete sie auf das hübsche Kerlchen vor ihr und überraschte das Schwarzhaar wohl damit, dass sie ihn so direkt ansprach – obwohl es dem Engel nicht möglich war, Lucy dabei anzusehen. Und seine Reaktion... ließ ihr Herz stehen bleiben. „Ah! Nei-...! N-nei...“ Kenning stockte. Hatte er sie das wirklich gerade gefragt? Was für eine Frage war das denn? Das Thema mit dem Ausziehen hatten sie doch abgeschlossen! Knallrot hob sie sich wieder das Buch vors Gesicht. „N-nicht hier...!“ Das ging doch nicht! Das ging gar nicht! Überhaupt nicht! „An-... sehen...?“ Forderte er das gerade wirklich von ihr? Der Engel biss sich auf die Unterlippe. „Ich... i-ich seh dich an, wenn i-i-ich das w-will, kapiert?“ Ihre Stimme war stark, aber die Aussage wurde ein wenig dadurch gemindert, dass ihr Kopf trotz der Trennung durch das Buch immer noch entschieden in eine andere Richtung ausgerichtet war. Man merkte ihr durchaus an, dass es ihr schwer fiel, den jungen Herren anzusehen. Allgemein war die Situation gerade ein wenig zu aufregend. Ihr Atem ging schnell, ihr Herz klopfte laut und rasant vor sich hin. Es war einfach so viel los! Die Geschichte, die sie gelesen hatte; die Erotikabteilung; das Wildtier vor ihren Augen; die Nähe; Ashworth; der urteilende Blick des Buchverkäufers! Wer konnte in so einer Situation denn ruhig bleiben?
„Da-da-d-deine Schw-wester!“
Laut rief Ken die Worte aus, ehe sie auch schon das Handgelenk ihres Begleiters packte und versuchte, mit ihm an ihrer Seite aus dieser Abteilung zurück in die einfache Romantik zu flüchten. Den Strand der Versuchung hatte sie trotzdem noch in der Hand... Hatte bestimmt in der Eile nur vergessen, den zurückzulegen. Das würde sie schon noch machen, bevor sie den Laden verließen. Ganz, ganz sicher. „D-du hast gesagt... Sie ist c-clever, ja?“, erinnerte sich Ken an einen Teil des Gespräches, über den sie vorhin ein wenig hinweggesehen hatte. Schließlich hatte er das gesagt, während sie schon auf dem Weg zu den Erotika gewesen waren. „Dann... ma-mag sie bestimmt was I-Intelektuelles! Ich kenn... einen His-Historiker. Also, in nem Buch. Historiker, der Briefe aufbereitet. U-und eine Frau... die findet Brief aus Krieg, von ihrer Oma. An seinen Opa. U-und die beiden verfolgen die R-Romanze zwischen ihren Vo-Vorfahren, während sich z-zwischen ihnen auch eine Rom-manze entwickelt...“ Es war so spannend, beide Perspektiven zu verfolgen – die Tragödie der beiden Großeltern, die sich durch den Krieg verloren und so am Ende zu anderen Partnern fanden, ehe der Mann verstarb, aber auch die Geschichte in der Moderne, in der die Frau ihre eigenen Beziehungsprobleme zu bekämpfen hatte, um an ihren einzig Wahren zu gelangen... Wundervoller ging es doch gar nicht! „A-ansonsten... gibt noch eins vom... Institut. Professor hat B-Beziehung zu seiner Schülerin, aber... das ist schlecht, und nicht gut. Und sie lernt e-ein unschuldiges Bü-Bürschchen kennen, t-totaler Versager, und sie macht ihn cool, aber dann ist Professor böse... a-aber sie kommen trotzdem zusammen!“ Aufgeregt starrte sie Lucien aus großen Augen entgegen, ehe sie den Kopf peinlich berührt senkte. „Ups... Ende verraten...“ Ob bei den Geschichten wohl was dabei war, das Lucien seiner Schwester schenken wollte? Wenn nicht hatte Ken noch genügend in der Hinterhand. Sie hatte schließlich schon einige Jahre hier zwischen den Menschen verbracht...
Wer in so einer Situation ruhig bleiben konnte? Na das war doch offensichtlich: der eingebildete Kerl, der direkt vor Ken stand. Nicht einmal ein Hauch von Scham war ihm anzusehen, stattdessen hatte er eher damit zu kämpfen, ein amüsiertes Glucksen zu unterdrücken. "Nicht hier?", wiederholte er betont, die Brauen leicht angehoben. Sie konnte es aber auch nicht lassen, ihm weiter Futter zu geben. "Soso, willst du die Sache gleich ins Schlafzimmer verlegen? Effizient." Die goldgelben Seelenspiegel kniffen sich zusammen, als sein Grinsen über seine Wangen hinauswuchs. Sie konnte sich so sehr hinter ihrem Buch verstecken, wie sie wollte, vollkommen konnte sie ihre Reaktion sowieso nicht verbergen. Ihre Augen mochten auf die anderen Seite des Raums flüchten, doch das knallrote Gesicht konnte sich gar nicht vollkommen hinter den Seiten verbergen. "Keine Sorge, ich habe nicht vor, dich zu etwas zwingen", beschwichtigte der Schwarzhaarige mit umso ruhigerem Ton um ihre energiegeladene Antwort auszugleichen. Er hatte doch sowieso nichts davon, jemandem keine Wahl zu lassen. Das überstieg selbst Luciens Grenzen. So gerne er auch sämtliche Knöpfe einer Person austestete, er würde nichts drücken, was sich nicht drücken lassen wollte. Eigentlich war er bereits dabei gewesen, den Mund zu öffnen um Ken zu versichern, dass sie sich beruhigen konnte, dass er sowieso nicht 'so Einer' war, doch sie kam ihm zuvor, schnitt ihm jegliche Chance auf Rückkehr zu einem normalen Miteinander ab. Stattdessen kam sie fast schon gewaltsam auf seine Schwester zu sprechen. "Hm?" Finger legten sich einfach so um sein Handgelenk, zogen ihn einfach mit. Ach, ihn einfach anzufassen war akzeptabel, aber ihm in die Augen zu sehen war zu viel verlangt? Manchmal wunderte sich der Ashworth wirklich darüber, was in den Köpfen seiner Mitmenschen vor sich ging. Letztendlich nahm er es aber mit einem gelassenen Schulterzucken hin und ließ sich von ihr zurück zur Romantik führen. Ganz überzeugt war er von dem Genre weiterhin nicht. War das wirklich etwas geeignetes für seine Schwester? Sie war kein Kind mehr, sicherlich konnte sie Fiktion von Realität unterscheiden. Richtig? "Ja, sie ist sehr schlau", bestätigte er noch einmal. Selbst, wenn er es nicht zugeben würde, hegte er die Vermutung, dass sie schlauer als er selbst war. Im Gegensatz zu ihm konzentrierte sie sich sogar auf ihre Schulbildung und hatte es nicht nötig, ihre Noten vom Geld der Eltern aufputschen zu lassen. Etwas Intelektuelles würde ihr vermutlich wirklich gefallen. Dass Ken trotzdem wieder ausschließlich Romantik vorschlug überraschte ihn irgendwie ... gar nicht. Die Gefiederte hatte es wohl echt mit so Zeug. Sie war sogar so begeistert, dass sie ihm prompt das Ende des zweiten Romans verriet. Stören tat ihn das jedoch nicht, schließlich hatte er nicht vor, es selbst zu lesen. "Ich werde meine Schwester garantiert nicht auf die Idee bringen, dass es überhaupt möglich ist, was mit einem Professor zu haben!" So viel war schonmal klar. Selbst, wenn das nicht der Fokus der Geschichte war, er würde gar kein Risiko eingehen. Da fand das andere Buch schon mehr anklang bei ihm. Eigentlich hatte er ja auf dieses Beziehungs-Gedöhns verzichten wollen, doch genau das schien die Sparte der Dunkelhaarigen zu sein - und ohne deren Hilfe würde er hier vermutlich noch mehrere Stunden verbringen. Etwas, worauf er gerne verzichten würde. "Hm ... das mit dem Historiker klingt gut, denke ich. Wie lautet der Titel?" So wichtig war Jetta ihm nun auch nicht ... Der Blick des Kassierers ruhte noch immer unangenehm intensiv auf dem ungleichen Duo, als Lucien ihm das ausgewählte Buch entgegen streckte. "Sind Sie ja doch noch fündig geworden.", stellte dieser zufrieden fest, während er den Preis auf der Rückseite überprüfte und seinem Kunden verriet. "Sehen Sie bloß das nächste Mal zu, dass nicht der gesamte Laden Ihre Gespräche mithören kann." Die goldenen Seelenspiegel huschten hinüber zu der Geflügelten. Er selbst konnte sich da problemlos herausreden, doch das wäre langweilig. Das sollte sie ruhig selbst übernehmen. "Und was ist mit dem von Ihrer Freundin?" Hm? Erst jetzt fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass Ken noch immer das Schmuddelheftchen dabei hatte. Ein Lachen, das direkt wieder erstickt wurde, entwischte seinen Lippen. "Das müssen Sie sie selbst fragen." Er zuckte mit den Schultern und überreichte die entsprechenden Jewel für seinen Einkauf. Die Wohlfahrt war er schließlich nicht. Es reichte ihm schon aus, einen kleinen Teil seines Geldes für sein Schwesterchen ausgeben zu müssen.
„N-nicht hier“, bestätigte Ken, auch wenn sich diese Worte damit ein drittes Mal wiederholte. Langsam entließ sie ihren Atem, ehe sie leicht nickte. Schlafzimmer. Das klang besser. Sicherer. „Also... bist du einverstanden.“ Ihre Stimme war still, aber fest. Auch, wenn ihr Blick seinem nicht begegnen konnte, hatte das junge Kerlchen doch klar gemacht, dass Ken nicht die einzige mit einem gewissen Interesse war. Trotzdem... spannte er den Bogen ein Stück weiter, als sie hier in aller Öffentlichkeit ertragen konnte. Es fühlte sich an, als würde man sie aus allen Ecken anstarren. Gerade rechtzeitig das Thema wechselnd zerrte sie Lucien zurück in die weniger erwachsene Abteilung und kümmerte sich um das, wofür er eigentlich hier war: Seine Schwester! „Es heißt [i]Love Letters... Of the Times“, meinte sie, während sie das Buch aus den Regalen suchte, und hielt es dem Schwarzhaar mit leicht zitternder Hand hin. „Deine Schwester... mag es bestimmt.“ Mit einem Nicken bestätigte Kenning ihre Sicherheit. Auch wenn sie das Mädchen nicht kannte, wusste sie, wie bewegend diese Geschichte sein konnte. Er würde schon noch kommen und sich bei ihr Bedanken! „Also... Wie heißt sie denn...?“ Es war nur höflich, sich nach dem Namen der Person zu erkundigen, für die sie gerade ein Buch ausgesucht hatte, richtig? Ob sie wohl auch so wild drauf war wie das Wildtier, das hier vor der Norne stand? Still und mit gesenktem Kopf folgte sie ihm in Richtung der Kasse, wo sie schlussendlich auf das Buch in ihren Händen angesprochen wurde. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Ah... ja! Das B-Buch!“ Sie hatte ganz vergessen, dass sie ja definitiv nochmal zurück gehen und es wegtun wollte. Dabei war das doch super wichtig! Sie wollte doch nicht damit gesehen werden! „Ah! Das will ich gar nicht! Das ist nicht meins!“, rief sie aus, ihre Augenbrauen wütend zusammen gezogen. „W-wie können Sie behaupten, ich würde s-so ein schmu-schmu-... kuddeliges Buch kaufen wollen? Wie v-vi-viel kostet es überhaupt? Hm? Wie viel?“ Perplex sah der Verkäufer den Blut triefenden Engel an, der ihn aus so intensiven, roten Augen anstarrte. Er streckte kurz die Hand aus, bat sie um das Buch, ehe er es auf die Rückseite drehte und ihr den kleinen Aufkleber mit dem Preis zeigte. „980 Jewel.“ „Ha! N-neunhundert? W-was für erb-bärmliche Wesen wü-würden für derart n-niedere Gelüste so viel Ge-Geld ausgeben, hm? Wa-was für Klientel bedienst du hier eigentlich? Kyahahaa!“ Die Arme vor der Brust verschränkend hob Kenning ihren Kopf, starrte arrogant auf den alten Herren hinab. „Ich... ich w-würde mich schämen, sowas in u-unserem Laden anzubieten“, meinte sie mit einem Kopfschütteln, ehe sie ihre Arme wieder löste und das Geld auf den Tresen legte. Mit ihrer anderen Hand packte sie schnell wieder das Buch und zog es an ihre Brust, ehe sie den Verkäufer niederstarte. „Und? W-wo ist jetzt meine Quittung? D-der Service hier ist furchtbar! Fu-furchtbar!“
Wütend schnaufend und mit erhobener Nase stampfte der schwarze Engel aus dem Buchladen heraus, murmelte noch ein paar kritische Worte vor sich hin. Langsam schlichen sich ihre Augen wieder hinüber zur Seite, sahen zu Lucien. Obwohl sie nur nach links blickte, hatte sie nicht seine Schulter oder seine muskulöse Brust vor Augen, nicht einmal seine Lippe, sondern seine intensiven, gelben Iriden. „A-Augenhöhe...!“ Ihr Herz klopfte. Sie waren auf Augenhöhe! Ihre Hand vor ihren Mund heben räusperte sie sich. „Ahem... H-Herr Wildtier...“ Sie wandte sich ihm zu, sah ihn aus großen Augen an. Ihre Lippen zitterten ein wenig, ihre Wangen waren gerötet. Ihre Nervosität war offensichtlich. Dennoch schaffte sie es, ihn anzusehen. Wenn sie es wollte, dann machte sie das nämlich auf. „Möchtest... du und ich... Quest gehen?“ Die Frage war nicht perfekt formuliert, aber... verstehen würde er sie schon. Sie waren doch in der gleichen Gilde, richtig? Da war das doch eine ganz normale Frage! Kein Grund, irgendwas Komisches zu denken, egal was für ein komischer Kauz er war! „Ich müsste nur... vorher... kurz heim...“, murmelte der Engel, senkte seinen Blick wieder leicht, während er mit dem Finger die Straße hinab deutete. „Buch weg tun... Gewehr holen... f-für Quest... Ko-kommst du... mit...?“
Halt Stop. Moment mal. Einverstanden?! Lucien hatte nirgends sein Einverständnis gegeben. Zumindest nicht schriftlich! Das hieß, es gab keinen bindenden Vertrag zwischen ihnen. Naja, doch, auch mündliche Vereinbarungen waren rechtskräftig, aber vielleicht konnte er die Gefiederte davon überzeugen, dass das nicht der Fall war? Außerdem war ihr Deal an eine Bedingung gebunden, die sie bisher nicht erfüllt hatte und es vermutlich auch nicht schaffen würde. Es gab also keinen Grund zur Sorge. Zeit für einen Einspruch wurde ihm sowieso nicht gegeben. "Ich hoffe es", erwiderte auf Kens zuversichtliche Worte während er das Buch aus ihren zitternden Händen nahm. Wieso war sie bloß noch immer so nervös? "Henrietta." Es fühlte sich falsch an, ihren vollen Namen auszusprechen, doch etwas so privates wie den Spitznamen, bei dem er sie nannte, wollte er nicht teilen. "Ziemlich nervig. Typisch kleine Schwester", fügte er auf dem Weg zur Kasse hinzu. Er konnte es nicht gebrauchen, dass jemand glaubte, dass er sein Geschwisterchen mochte. Nachdem er 'Love Letters' bezahlt hatte, war die Schwarzhaarige an der Reihe. Einen Moment lang überlegte der Ashworth ernsthaft, ob er so tun sollte, als wäre sie ihm doch vollkommen fremd. Dieser Zug war zwar schon längst abgefahren, doch je mehr Worte aus ihrem Mund purzelten, desto größer wurde die Verlockung, es doch zu versuchen. Wie konnte man bloß ein so großes Problem aus dem Nichts erschaffen? Hätte sie einfach wortlos bezahlt, hätte der Verkäufer vermutlich innerhalb der nächsten zehn Minuten vergessen, was sie sich ausgesucht hatte, doch so stellte sie sicher, dass der Alte sie nie wieder vergessen würde. Mit der flachen Hand fuhr sich Lucien über das Gesicht, zog die Augenlider lang und die Mundwinkel nach unten. Ein Seufzen lag ihm auf den Lippen, doch er hielt es zurück. "Geb doch einfach zu, dass du darauf stehst...", murmelte er, den Blick abgewendet. Da war nun wirklich nichts dabei. Natürlich tat sie das nicht, übergab aber letztendlich doch die Jewel, schnappte sich das Buch und stürmte, nachdem der Kassierer ihr zögerlich die Quittung übergeben hatte, nach draußen. Gelbe Seelenspiegel warfen dem Mann einen entschuldigenden Blick zu, ehe er sich an ihre Fersen heftete. "Dir muss dringend jemand Manieren beibringen", murrte er, verpasste ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Das geht wirklich nicht. Steh mal zu dir." Selbstbewusstsein ließ sich bei ihr vergeblich suchen. Zwar sorgte das dafür, dass es umso spaßiger war, sie aufzuziehen und zu ärgern, gleichzeitig konnte Lucien nicht anders, als sich zu wundern, ob es nicht unfassbar anstrengend war, so sein Leben zu verbringen. Vielleicht sollte er etwas sagen? Sollte er versuchen, sie aufzubauen? Lieber nicht, er wusste ja nicht einmal, wie. Außerdem war es ja nicht sein Problem. Anscheinend waren seine Worte nicht notwendig, denn im nächsten Moment hob sie bereits den Blick und sah ihm direkt in die goldenen Seelenspiegel. "Augenhöhe", bestätigte er. Fuck. Langsam drängte sie ihn wirklich mit dem Rücken zur Wand. Zwar hatte er diese Zwickmühle voll und ganz selbst erschaffen, doch das würde er niemals zugeben. Niemals würde er verkünden, dass es jemand geschafft hatte, den großen, tollen Lucien Ashworth in eine Ecke zu treiben. "Ja?" Nur von einem ruhigen Blinzeln unterbrochen hielt er den Blickkontakt zu ihr, wich nicht aus, so verlockend es auch sein mochte. Langsam gewöhnte er sich sogar an die merkwürdige Ansprache. "Was möchtest du?" Der rechte Fangzahn schob sich langsam über seine Lippe, zerdrückte diese fast. So, wie sie ihn ansah, wurde er nun doch ein wenig nervös. Dementsprechend groß war die Erleichterung, als sie ihnnur um eine gemeinsame Quest bat. Das war kein -wie hieß es doch gleich?- Euphemismus, richtig? Nein, sie wollte tatsächlich ihr Gewehr holen, puh. "Klar. Es ist eine gute Idee, die heutigen Ausgaben sofort wieder reinzuholen." Die Muskeln, die er unbewusst angespannt hatte, lockerten sich wieder, zumindest, bis sie ihn bat, sie nach Hause zu begleiten. Fuck. Seine Seelenspiegel folgten ihrem Finger, verharrten länger in der entsprechenden Richtung als nötig. Was sollte er machen? Sein Spiel konnte er nicht auffliegen lassen. Erst einmal musste er wohl oder übel mitmachen. Bis sie ihre Wohnung erreicht hatten, würde ihm eine gute Ausrede einfallen. Zweifelsfrei. "Selbstverständlich." Nein. Selbst jetzt, als er gemeinsam mit der Schwarzhaarigen vor iher Haustür stand, hatte er nicht die kleinste Idee, wie er sich aus der Schlinge, die sich langsam um seinen Hals zuzog, herauswinden wollte. "Ich werde hier auf dich warten." Eine miserable Ausflucht mit einer gewaltigen Chance auf Fehlschlag, doch ansonsten fiel ihm nur eine Alternative ein: Sie so sehr in Verlegenheit bringen, dass sie komplett vergaß, was ihr 'Deal' eigentlich gewesen war. Auch diese Taktik war erbärmlich, doch etwas besseres wollte dem bei weitem nicht so cleveren Hirn des Ashworth nicht einfallen. So weit hatte er einfach nicht gedacht. Woher hätte er wissen sollen, dass die Schwarzhaarige doch Mumm besaß?!
„Henrietta...“ Ein schöner Name. Kenning konnte nicht anders als zu lächeln, als sie an die kleine Schwester des Wildtiered dachte. Wie sie wohl war? Auch so muskulös, mit schwarzen Haaren? Vielleicht waren ihre kürzer... ein interessanter Kontrast zwischen den beiden Geschwistern. Sie hatte ein süßes Gesicht, ein paar Sommersprossen... Der Engel kicherte, blickte vorsichtig hinüber zu seinem Begleiter. Lucien meinte, sie sei nervig, aber die Art, wie er es sagte, vermittelte ihr das Gefühl großer Verbundenheit. Sie konnte das einschätzen. Schließlich war sie selbst ein Geschwisterchen – ein kleines und ein großes. „Hehe... ich weiß nicht. Ich mag meine kleinen Schwestern sehr“, meinte sie mit sanfter Stimme, während ihre Augen über die umgebenden Buchtitel tanzten. „W-wenn überhaupt, waren sie v-vermutlich von mir genervt...“ Das Gefühl konnte Lucien wahrscheinlich nachvollziehen. Kaum hatten die beiden den Laden verlassen, haute er ihr auch schon auf den Hinterkopf und kritisierte sie. „A-au!“ Ihren Kopf senkend rieb sich die Norne die schmerzende Stelle. „I-ich brauch keine Ma-Manieren! Ich... ich bin kein gutes Mädchen!“ Leicht eingeschnappt schob sie kurz ihre Unterlippe vor, ehe sie sich wieder ordentlich aufrichtete. Irgendwie schaffte sie es nicht, ihre Augen dauerhaft von ihm abzuwenden... und schlussendlich sprach sie ihn an. Augenhöhe. Ja, doch. Sie waren auf Augenhöhe, egal, wie sehr er bis jetzt der Meinung gewesen sein mochte, dass sie nicht an ihn heran kam. Es war ein paradoxer Anblick, wie das ungleiche Duo sich so anstarrte. Obwohl... sahn sie so ungleich aus? Sie waren beide groß. Hatten beide lange, dunkle Haare. Sie waren Wesen, die Blicke auf sich zogen. Er war wild, sie war wild. Vielleicht... war es ja sogar eine gute Idee, gemeinsam eine Quest zu machen? „Aah... d-danke!“, freute sie sich sichtlich, als er zustimmte, mit ihr zu arbeiten. Ihr Herz drohte, aus ihrer Brust heraus zu klopfen, und sie legte ihre freie Hand darauf. Jetzt bloß nicht umkippen...! Nein, besser war es, sie drehte sich um, drehte sich von ihm weg, damit sich ihr Körper ein wenig beruhigen konnte. Das Knuddelbuch an ihre Brust pressend stakste sie fröhlich die Straße entlang, in Richtung ihres Heimes. „Ich... freu mich... w-wirklich...“
Fröhlich und mit Schwung in ihren Schritten schlenderte Kenning die Straße entlang. Sie fühlte sich echt gut gerade! Sie hatte einen neuen Freund gefunden, der sie besucht hatte und jetzt unbedingt eine Quest mit ihr erledigen wollte! Als wilde Bestie konnte er ein bisschen gruselig sein, aber Ken erkannte deutlich die Glut verborgener Zuneigung unter seiner rauen, harten, stacheligen, unfreundlichen Schale. Hach je… Wäre er nicht so gutaussehend und ein Freund erotischer Literatur, dann wäre es wohl ziemlich schwierig, sich mit ihm anzufreunden. Aber so, wie er aktuell war, war er schon ganz richtig. “D-da ist sie schon… die Gilde! Wie… Wie lang bist du schon dabei?”, fragte Kenning mit einem unschuldigen Lächeln, ehe sie peinlich berührt eine Hand an ihre Wange legte. “Ich… bin noch nicht so lange da. W-wurde erst letztens eingestellt. Kenn… Kennst du Midas Golden Goods? Im Erdgeschoss? Da… da arbeite ich d-die meiste zeit.” Die Röte auf ihrem Gesicht intensivierte sich. “Also… du… du kannst mich da gerne mal be-besuchen kommen… w-wenn du magst…”
Eilig trat sie ein in das Gebäude, huschte hinüber zu dem Questboard. Ken wollte Lucien nicht warten lassen, im Gegenteil. Je schneller sie wieder an seiner Seite war, desto besser. Nicht, dass sich das wilde Sensibelchen noch einsam fühlte! “Ha-hallo!”, rief sie an der Questausgabe einer sehr gelangweilt wirkenden Blondine zu. Anstatt zu antworten, blickte diese kaum auf. “Ähm, ich… K-Ken Noé und Lucien A-Ash… Ashworth wollen, ähm… Quest”, erklärte sie sich und erntete dafür kurz einen genervten Blick, ehe die junge Frau eine Kaugummiblase aufblies und ihren Blick hinabsenkte auf eine Rolle voller Karteikarten, durch die sie hindurch blätterte. “Mhm… irgendwelche Wünsche?”, murmelte sie desinteressiert vor sich hin. Ken blinzelte erstaunt. Wurde… wurde sie gerade wirklich gefragt, was sie wollte? “Oh, also, das… das überrascht mich ja jetzt. I-ich bin ganz unv-vorbereitet”, gab sie zu und wedelte ihrem rapide aufheizenden Körper etwas Luft zu. “Also… normalerweise t-tu ich ja, was mir gesagt wird, nicht? Ich… ich da-dachte auch g-gar nicht, dass ich die Q-Quest h-ho-oh… äh… holen gehe, weil, ähm, Lucien, der, ähm. Der ist so proaktiv! Wir haben uns vorhin im Buchladen getroffen, weißt du, und…” “Buchladen. Da. Bitte.” Ein Kärtchen aus der Rolle ziehend drehte die Blondine ihren Drehstuhl weg und rollte hinüber zu dem Brett hinter ihr, um nach der Nummer zu suchen, die auf der Karte stand. Die Karteikarte in einen kleinen Mülleimer werfend, legte sie Kenning den Questzettel hin. “Hier. Bitte”, sagte sie noch, hatte aber jetzt schon keine Augen mehr für die Norne. “Und jetzt verzieh dich.”
“Ah! Lucien! Lucien!” Fröhlich wedelte Kenning mit dem Zettel, als sie voller Elan vor dem Ashworth stehen blieb. “Ich… ich hab sie! Die Quest! Eine Quest! Und… und guck mal! Sie ist s-sogar bei dem Buchladen, wo wir vorhin waren!” Fröhlich deutete die Norne mit dem Zeigefinger auf die Stelle im Text, wo es stand: Flying Fawn! Unverkennbar! Genauer hatte sie sich die Aufgabe aber noch nicht angeguckt. “Lass mal schauen, ähm… Ah, es geht um den Besitzer. Fawn Paltrol… er braucht… ähm, nein… er hat… Geld? Von uns… und… nicht zurückgezahlt…?”
Wäre es nicht Ken, die da gerade vor dem Ashworth stand, hätte dieser doch schwer angezweifelt, dass sie nichts außer Kleidchen im Schrank hatte, doch so schräg wie sie war, würde es ihn nicht überraschen. Vermutlich schlief sie sogar in Kleidern. Seufzend fuhr er sich mit der flachen Hand über das Gesicht, sein harscher Ton verflüchtigte sich ein wenig, als er antwortete: "Ja, alles gut." Sie war wirklich gut darin, so zu tun, als wäre sie nicht Schuld daran gewesen, dass er so die Fassung verloren hatte. Und nun würde er vermutlich auch noch seine Würde verlieren. Echt super. Nachdem Beide ihre Schuhe wieder angezogen hatten, ging es auch schon auf den Weg zurück zur Gilde. Während die Geflügelte fröhlich voranhüpfte, schlich der Schwarzhaarige deutlich unauffälliger und ruhiger hinterher. Der Blick streifte aufmerksam umher, achtete präzise auf vorbeikommende Passanten, um bekannten Gesichtern sofort ausweichen zu können. Glücklicherweise trat dieser Fall nicht ein, sodass er mit intakter Würde bei den Räumlichkeiten von Midas Hands ankam. Mit dem Rücken an eine Wand gelehnt und dem Buch, das er eigentlich für seine Schwester gekauft hatte, vor der Nase wartete er ungeduldig auf Kens Rückkehr. Hoffentlich beeilte sie sich, schließlich stieg mit jeder verstrichenen Minute die Chance, dass doch noch ein Bekannter seinen Weg kreuzte. Womöglich hätte Lucien es seiner Kollegin positiv angerechnet, dass sie tasächlich nicht lang brauchte, um mit einem Auftrag zurückzukehren. Hätte sie doch bloß nicht seinen Namen lautstark über den Platz geplärrt. Was war denn aus Herr Wildtier geworden? Der goldgelbe Blick schielte über die ungelesenen Seiten hinweg zu ihr. Man brauchte gar nicht den Rest seines Gesichts zu sehen, um erahnen zu können, dass er sie in diesem Moment am liebsten erschossen hätte. "Alter, halt doch mal die Klappe!", knurrte er deutlich ruppiger als geplant. Was musste sie seine Identität auch so herumposaunen? Einige Köpfe hoben sich in die Richtung der beiden kleidertragenden Magier. Fuck. Eilig pflückte er ihr den Questzettel aus den Händen und ließ ihn, gemeinsam mit seinem Gesicht, hinter dem Buch verschwinden. Ja, sie hatte Recht. Der Besitzer des Flying Fawns schuldete der Gilde Geld, nicht gerade wenig. Der Zahltag war nicht mehr weit entfernt und jegliche Anzahlungen waren bisher ausgeblieben. Zum ersten Mal, seit er in dieses verfluchte Kleid gesteckt wurde, breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Ashworths aus. Hoffentlich konnte oder wollte der Olle seine Schulden nicht begleichen. Ein bisschen Prügel um den Frust über den heutigen Tag rauszulassen, klang richtig gut. "Wer hätte das gedacht?", schmunzelte er leise vor sich hin. Da hatte Ken wirklich etwas Gutes herausgesucht. Oder sich in die Hand drücken lassen. So wie sie klang, wirkte es nicht, als hätte sie den Auftrag selbst gewählt. Letztendlich war es aber auch egal, hauptsache der Schwarzhaarige kam endlich ein wenig auf seine Kosten. "Los, wir brechen direkt auf." Das Buch zuklappend wendete er sich von seiner Kollegin ab und marschierte einige Meter in die Richtung, von der er glaubte, dass es die richtige war. Dann hielt er inne. Eigentlich hatte er überhaupt keine Ahnung, wohin sie mussten, um zurück zu dem Bücherladen zu kommen. Nicht im geringsten. Mist. Ja, er war nur wenige Stunden zuvor dort gewesen. Doch hingefunden hatte er bereits mit mehr Glück als Verstand, noch einmal würde das vermutlich nicht klappen. Er räusperte sich, wartete geduldig und rein zufällig darauf, dass die Geflügelte zu ihm aufschloss und die tatsächliche Richtung vorgab. Wenig später standen sie auch schon vor den großen, gläsernen Türen. "Das wird sowas von lustig", sprach der Gunner während er sich vorfreudig die Hände rieb, "Wir hauen sowas von auf den Putz, klar? Der soll es bereuen sich mit Midas Hands angelegt zu haben." Sein Herz hüpfte aufgeregt in seiner Brust. Genau diese Art von Aufträgen waren ihm am liebsten, denn dort konnte er endlich er selbst sein: ungehemmt, nicht zu bändigen und vor allem eins, glücklich! In einem breiten Grinsen zeigte er seiner Begleiterin die scharfen Fangzähne. "An dem Kerl kannst du ja mal ein bisschen zielen mit deinem Gewehr üben." Eigentlich war er nicht sonderlich begeistert gewesen, dass sie das Teil mitgenommen hatte, für den anstehenden Auftrag war es aber mehr als praktisch. Das kleine Glöckchen am Eingang kam aus dem Bimmeln gar nicht mehr heraus, als der junge Mann schließlich die Tür auftrat. "So schnell sieht man sich wieder!", verkündete er lautstark während er eintrat. Der Rock des Kleides wehte fröhlich in dem Durchzug, der durch die offene Tür enstand. Die goldgelben Augen waren fest fixiert auf den Herrn hinter der Kasse, der ihn irritiert erwiderte. Man konnte ihm seine Gedanken aus dem Gesicht ablesen: 'Ist das dieser komische Kerl von vorhin? Wieso trägt er ein Kleid?' Dabei sollte er sich lieber Gedanken um ganz andere Dinge machen! Mit einem beherzten Satz landete er in der Hocke auf dem Tresen, glotzte den Kerl auf direkter Augenhöhe an. Wie ein Wildtier, der seine Beute einschüchtern wollte. Vermutlich sähe die Aktion deutlich cooler aus, wenn da nicht der lange Stoff des Kleides wäre, der gerade so, trotz der eher unpraktischen Position, alles bedeckte, was bedeckt werden musste. "Du schuldest uns Geld. Ne ganze Menge. Wir haben keinen Bock, länger darauf zu warten, also raus damit. Sonst lernst du uns so richtig kennen, man."
“Ah! En-Entschuldige!” Kenning fuhr sichtlich zusammen, als Lucien sie anfuhr, sie solle die Klappe halten. Wo kam das denn plötzlich her? Bis eben hatten sie sich doch so gut verstanden! War das… so eine Sache, die ihm gefiel? Stand er auf solche Spielchen, wo der dominante Partner dem untergebenen den Mund verbieten konnte? Das… war… voll in Ordnung! Wenn der Ashworth das brauchte, um sein Glück zu finden, dann würde Ken die Rolle für ihn spielen! Irgendwie… auf eine ganz komische Weise… fühlte sich das ja auch gut an… Schweigend und nickend stand sie neben dem Schwarzhaarigen, lauschte aufmerksam jedem seiner Worte. So, wie es aussah, hatte sie eine gute Quest gefunden - auf jeden Fall wirkte es, als würde sie Lucien gut aufheitern, besonders, als er voller Tatendrang direkt los wollte. “Ja-jawohl!”, bestätigte Ken aufgeregt und lief ihm hinterher wie ein treues Hündchen. Zumindest kurz. Er wurde langsamer, also wurde sie auch langsamer, doch er beschleunigte nicht wieder, im Gegenteil. Einige Schritte lang spielten sie dieses Spielchen, wo der Ashworth Platz machte und Tempo fallen ließ mit der offensichtlichen Absicht, die Norne vorbeizulassen, ohne dass sie es auch nur im Ansatz kapierte. Am Ende standen sie beide und sie schaute ihn schief an. “Äh… s-soll ich vorgehen?”, hakte sie kleinlaut nach. Den Weg zur Buchhandlung zu finden würde für sie kein Problem sein. Sie kannte sich in der Gegend tatsächlich recht gut aus.
“Ahahaa! Jaa, wir putzen da richtig durch”, stimmte Kenning mit einem strahlenden Lächeln zu, als Lucien langsam so richtig schön aufgeregt wurde. Er hatte echt Lust auf diesen Auftrag - so sehr, dass er sogar mit ihr sprach. Und die Idee, den Händler für seine Fehler ordentlich zu bestrafen, gefiel dem dunklen Engel. Da konnte sie so richtig schön böse sein! “Kihihii… Sind ein, zwei Schüsse dir schon genug?”, lachte sie auf, ein düsterer Unterton in ihrer sich festigenden Stimme. So unsicher wie bisher klang sie gerade gar nicht, im Gegenteil. Ihr Herz schlug schneller, doch ihre Gefühle fühlten sich ungewohnt kontrolliert und fest an. So war es wohl, wenn man seiner Bestimmung folgte. “Für jedes Buch in dem Laden sind zwei andere Schund, gehee! Vergraben wir ihn in einem Haufen davon, kyahaha!” Ihre Zunge rollte aus ihrem breit grinsenden Mund, zeigte ihr Gildenzeichen klar und deutlich, während sie sich das Gewehr schwungvoll auf die Schulter legte. Ihre roten Augen funkelten Lucien glücklich an, ihren Verbündeten auf dem Weg des unsagbar Bösen! “Ich freu mich… Ich unterstütze dich bei Allem, was du ihm antun willst, Lucien!”
Fröhlich vor sich hin kichernd folgte Kenning ihrem Begleiter, trat geduckt in dem Laden ein. Obwohl sie so seltsam aussah, trotz all dem Blut, nahm nicht sie den ganzen Raum ein, im Gegenteil. Es war der Ashworth, der auffiel, auf dem der Fokus lag. Er war eine richtige Präsenz hier! Kein Wunder also, dass der Ladenbesitzer ihn gleich bemerkte. Lucien fasste ihn auch nicht mit Samthandschuhen an, sondern stellte sehr direkt klar, was Phase war. Verträumt seufzte Kenning, während ihr Herz schneller zu schlagen begann. “Hach…!” Ein Bild von einem Mann, wahrlich. Der Buchhändler richtete sich etwas ordentlicher auf im Vergleich zu seinem üblichen Stand, begegnete dem Blick des Midas Hands-Magiers. “Herrje… sie haben natürlich Recht”, räumte er direkt ein und hob beschwichtigend die Hände. “Selbstverständlich. Sie bekommen Ihr Geld, kein Zweifel, kein Zweifel.” Leicht überrascht blinzelte Kenning. War es das schon? Sollte es wirklich so einfach werden? Da wollte ihr wohl jemand den Höhepunkt nehmen… doch ihr Grinsen kehrte zurück bei seinen nächsten Worten.
Wie gut es doch war, dass Menschen keine Gedanken lesen konnten. Hätte Lucien gewusst, was Ken in mehreren Momenten des heutigen Tages gedacht hatte, hätte er sich vermutlich von der nächsten Brücke geschmissen. Auch das, was sie sagte, war alles andere als 'normal', aber immer noch deutlich besser als die stillen Worte, die ihr durch den Kopf gingen. "Oohkay?" Zwar war der Ashworth ebenfalls begeistert von der Aussicht, Stress machen zu können, doch die plötzliche Veränderung seines Gegenübers überraschte ihn. Sie schien sich fast schon ein wenig zu sehr darüber zu freuen, dem Kerl eins auszuwischen. Er wurde aus dieser Frau beim besten Willen nicht schlau, doch solange sie ihn unterstützte, konnte sie so schräg sein wie sie wollte. Nach diesem Auftrag würde er sie vermutlich eh nie wieder sehen, auch, wenn sie der selben Gilde angehörte. Viele Magier gehörten Midas Hands an. Die Chance, zufällig noch einmal aufeinander zu treffen, war gering. Zum Glück! "Das wollte ich hören." Der Laden war leer, als die Norne und Lucien ihn erreichten. Dementsprechend waren es auch nur zwei Augenpaare, die auf Letzterem lagen, als dieser eintrat und prompt auf den Punkt kam. Die Schwärmerei seiner Kollegin in seinem Rücken bekam er nicht mit, denn er hatte gerade nur Augen für den Buchhändler. Dieser schien seinen Zahlungsverzug gar nicht erst zu verleugnen, sondern versprach sogleich, dass die Gilde ihr Geld noch bekommen würde. Ja klar. Das aber kam in 3 ... 2 ... 1 ... und zack, da war es auch schon. War zu erwarten gewesen. Wenn der Typ bereit gewesen wäre, die Knete herauszurücken, dann läge sie schon längst vor Luciens Füßen. "Pfff, hast wohl nicht zugehört, was?" Er lehnte sich dem Alten weiter entgegen. "Warten ist nicht mehr." Kopfschütteln. "Wir wollen Geld sehen. Sofort." Ein forderndes Knurren folgte seinen Worten und wurde mit beschwichtigend gehobenen Händen beantwortet. Doch er hatte nicht vor, nachzugeben, bis er nicht zumindest eine Anzahlung in den Händen hielt oder der Typ blutete. "Das kann ich vollkommen nachvollziehen, der Herr. Aber Sie wissen doch sicherlich, dass es oft ein wenig dauert, bis ein neues Geschäft Fahrt aufnimmt. In ein paar Wochen werde ich Sie doppelt und dreifach zurückzahlen können, versprochen." Ugh! Wie verdammt langweilig. Von leeren Versprechen konnte er sich exakt gar nichts kaufen. Sie erwärmten ihm nichtmal sein Herz. "Na gut. Schon kapiert." Erleichterung zeichnete sich für einen Moment auf dem Gesicht seines Gegenübers ab, wechselte jedoch schlagartig zu Schock, als eine Hand ihn am Kragen packte und er problemlos wie ein Sack Federn über den Tresen gezogen wurde. "Du hast gehört, was er gesagt hat, Ken! Wir haben freie Fahrt!" Begeisterung hallte in der Stimme des Gunners, als er den Kerl seiner Kollegin vor die Füße schmiss und prompt hinterher hüpfte. Seine treue AW-Pistole hatte er innerhalb weniger Sekunden in seine Hand beschworen, richtete sie gnadenlos auf den armen Kerl, der gerade dabei war, sein Gesicht vom Boden zu pflücken und mit großen Augen dem Lauf entgegen zu starren. "Wir werden dich nicht umbringen, keine Sorge. Wäre ja schön dumm." Tote konnten schließlich nicht mehr blechen. Der Typ war weiterhin wertvoll für die Gilde. Doch er würde nun definitiv lernen, was es hieß, sich bei den falschen Leuten zu verschulden. Midas Hands mochte großzügig mit den Krediten sein, die sie auszahlte, dementsprechend war jedoch die Gnade und der Geduldsfaden bei Zurückzahlungsverzögerungen äußerst gering. "B-bitte, wir können das doch auch anders re-regeln." Nope. Der Zeigefinger des Gunners legte sich über den Abzug seiner Waffe, während der Daumen mit einem leisen 'Klick' die Sicherung löste. Sein Herz schlug höher. Wie lange hatte er seiner treuen AW nicht mehr erlaubt, tatsächlich zu feuern? Er drückte zu und jagte dem Alten eine ordentliche Kugel Blitzmagie durch den Körper. Ein Schmerzschrei folgte, als sich dessen Muskeln schlagartig verkrampften. Dabei konnte er doch froh sein, dass Lucien keine echten Kugeln nutzte! Das überließ er lieber Ken und ihrem Gewehr. "Nur zu, Ken", forderte er sie auf, während er selbst den Blick von seinem Opfer abwendete und durch den Laden wandern ließ. Es hatte keinen Sinn, die Ware zu beschädigen, doch für ein bisschen Chaos konnte er durchaus sorgen. Wäre ja langweilig, wenn die Folter vorbei wäre, sobald die Magier wieder abzogen. Die Mühe, jedes einzelne Buch selbst aus dem Regal zu reißen, würde er sich jedoch nicht machen. So weit kam es noch! Mehr als einen Finger würde er dafür nicht krumm machen. Er nutzte schlichtweg seine Pistole, um einigen Regalen eine mit Windmagie geladene Kugel entgegen zu schicken. Starke Böen zerrissen die Kugel regelrecht von innen und donnerten gegen die Regale und verteilten die darin befindlichen Lektüren quer durch den Laden. Hach, es gab doch nichts Schöneres als ein paar Schüsse zu verteilen, für Chaos zu sorgen und das Flehen seines Opfers zu hören, so machte das Leben wirklich Spaß!
verwendete Zauber:
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Pistol TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 pro Schuss MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: Magazingröße: 6 Schuss VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Diese kleinkalibrige, jedoch äußerst kompatible Waffe ist eine der einfachsten Beschwörungen dieses Magieauslegers. Mit ihr lassen sich einzelne Schüsse auf Ziele abgeben, jedoch muss man recht schnell nachladen. Kraft und Geschwindigkeit der Schüsse mit dieser Waffe entsprechen der Willenskraft des Anwenders minus 1, kann jedoch Level 4 nicht überschreiten.
Bild:
Spark Shot TYP: Elementlose Magie ELEMENT: Blitz KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Entspricht der verwendeten Schusswaffe SPEZIELLES: Schusstechnik VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Bei dieser Technik schießt der Anwender eine mit Donnermagie geladene Patrone ab, die dem Gegner beim Aufprall einen ordentlichen Stromschlag verpasst. Ein getroffener Gegner wird für einige Sekunden seinen Körper nicht mehr voll unter Kontrolle haben, der Stromschlag führt nämlich zu Verkrampfungen oder unkontrolliertem Zucken. Ein hoher Widerstandswert hilft natürlich, die Auswirkungen dieses Zaubers abzuschwächen Verletzenden Schaden richtet der Spark Shot keinen an, seine Schnelligkeit entspricht der der verwendeten Schusswaffe mit einem Maximum von 6.
Tornado Shot TYP: Elementlose Magie ELEMENT: Wind KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Entspricht der verwendeten Schusswaffe SPEZIELLES: Schusstechnik VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Diese Art von Projektil verwandeln sich bei Abschuss aufgrund ihrer Affinität in tornadoähnliche Winde. Sie können Gegenstände und Personen mit einer Kraft und Geschwindigkeit, die der Geschwindigkeit der verwendeten Schusswaffe entsprechen und maximal Level 6 erreichen könne , durch die Gegend schleudern. Einen wirklichen Schaden richten die Windstöße nicht an, doch ist der Widerstand eines getroffenen Gegners kleiner als die Geschwindigkeit der Winde, so wird er - kann er sich nicht irgendwie dagegen schützen - einige Meter weit mit dem Wind mitgerissen.
Hach je… Was für ein eindrucksvoller Mann dieser Lucien doch war. Kens Herz fühlte sich an, als würde es dahin schmelzen wie das Blut ihres Heiligenscheins, das aktuell in den dunklen Teppichboden des Buchladens sickerte. Hübsch eingerichtet war es hier ja schon. Irgendwie schade, dass sie diesen Händler bestrafen mussten für ein Projekt, in das er offensichtlich sehr viel Herz gesteckt hatte… Aber böse sein war ja schon gut. Und der Ashworth sah verdammt heiß aus, als er den alten Kerl am Kragen packte und über den Tisch zog. Ein richtiger Bad Boy eben! Weiterhin konnte der alte Mann nicht mehr versprechen, als dass er das Geld in ein paar Wochen haben würde, aber natürlich reichte das nicht. Es konnte nicht reichen. Auch wenn Kens Herz ein wenig schmerzte, als sie das hörte. Was, wenn er das Geld einfach tatsächlich noch nicht hatte? Wenn sie ihn hier bestraften für etwas, obwohl er gar nicht anders konnte? Langsam schwand das begeisterte Lächeln der Norne, und sie begann, unsicher an ihrer Waffe herumzufummeln. Lucien richtete seine Pistole auf jemanden… schon wieder… Ja, er war ein Bad Boy, aber… war das langsam nicht ein bisschen zu Bad?
“Iiieck!”
Geschockt schloss Kenning die Augen, kauerte sich zusammen, als Lucien auf den Abzug drückte. Sie hörte den Schmerzensschrei des alten Mannes, und Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln. Es fühlte sich an, als würde sie all seine Schmerzen auch in ihrem eigenen Körper spüren. “Wie… wie grausam…” Aber noch war es nicht genug. Der Engel schreckte auf, als sein Partner ihn plötzlich direkt ansprach. “Ich… i-ich soll…?” Ken sollte das übernehmen? Ihr Blick senkte sich auf den leidenden Mann am Boden, und sie biss sich auf die Unterlippe. Langsam hob sich ihr Kopf wieder, sie sah dem Ashworth in die Augen. “Ah… haa-... haben wir… nicht g-genug gemacht?” Unsicher stammelnd ahnte sie, welche Antwort sie bekommen würde. Diesem wilden Tier von einem Mann reichte das natürlich noch lange nicht. Eingeschnappt schob die Norne ihre Unterlippe vor. “Du alter Eber…”, murrte sie, sichtlich unzufrieden damit, wie sich die Situation entwickelte. “Ich… ich mach ja schon…” Das hier… Das hier war wieder so eine Sache. Die Magierin wusste, dass sie die Wünsche der Gilde zu erfüllen hatte. Es war ihr Job. So viel schuldete sie den Menschen, die ihr eine neue Chance gegeben hatten. Das war ein Vertrauen, das sie auf keinen Fall wieder enttäuschen durfte. Und auch Lucien hatte eine eindeutige Erwartung, die er an sie stellte. So sehr es am armen Herz des Engels zerrte, musste er seinen Beitrag zu der Quest leisten. Die Zähne bleckend, mit weit aufgerissenen, zitternden Augen stand sie vor dem noch immer am Boden liegenden alten Mann und hob ihre Waffe, der Lauf gen Decke gerichtet. “Nimm… nimm das!”, quietschte sie, ehe sie den Kolben hinab in den Boden rammte, wenige Zentimeter vor dem Kopf des Händlers. “Und das! Und das!” Wieder und wieder schlug der Griff ihrer Waffe in den Teppich ein. Ein mal löste sich sogar ein Schuss, knallte in die Decke, von der Putz und Splitter rieselten. Verletzt wurde allerdings niemand.
Schlimmer sah es im Rest des Ladens aus. Lucien hielt sich nicht zurück, feuerte Wind wild durch den Flying Fawn - wie auch immer er das anstellte. Kenning wusste ein bisschen was über Magie, aber was er da machte, kam ihr doch reichlich unbekannt vor. Die Ergebnisse sprachen aber ohnehin für sich. Es dauerte nicht lange, da war der ganze Laden bloßes Chaos. “Uuh…”, murmelte die Norne unsicher, während sie von dem Mann weg- und auf ein noch unberührtes Regal zutrat. Auch hier war es wohl unpassend, sich zurück zu halten. Sie hatte vorhin erst damit angegeben, den ganzen Schund hier herumzuwerfen… Zögerlich streckte sie eine Hand nach einem Buch an, stockte dann. Nein… Nein, das war ein gutes Wert. Zwei Bücker weiter griff sie sich dann doch eines, zog es langsam hervor, hielt es vor sich. Die Wahrheit hinter Misstaken... Ja, das war definitiv Schund. Die Nase rümpfend streckte Ken ihre Hand von sich weg und ließ dann los, ließ das Buch zu Boden fallen mit einem leisen “Entschuldigung…”
Während Lucien voll und ganz in seiner Rolle aufging, es regelrecht genoss, die Angst in den Augen seines Gegenübers zu sehen, schien Ken langsam Zweifel zu bekommen. Dabei war sie zu Beginn mindestens genauso motiviert gewesen wie ihr Kollege. Der konnte ihre Reaktion nicht im geringsten nachvollziehen. Mit zusammengezogenen Brauen starrte er ihr entgegen. "Genug? Wir haben doch gerade eben erst angefangen", schnaubte er, schüttelte dabei leicht den Kopf. Er hatte wirklich mehr von ihr erwartet. Wieso schwächelte sie so plötzlich? Auf ihn konnte sie schießen aber nicht auf diesen Versager von einem Ladeninhaber? Das war ja wohl ein Witz. Nach all dem Mist, den sie ihm angetan hatte, war das ja wohl das Mindeste. "Du hast mir deine bedingungslose Unterstützung versprochen. Nun erwarte ich sie auch." Auf Gnade und Samthandschuhe hatte er echt keinen Bock, sie hatten schließlich einen Auftrag. Und Aufträge nahm der Ashworth äußerst ernst, ganz egal ob er dabei für das Unternehmen seiner Eltern agierte oder für Midas Hands. Solange der Typ nicht um sein Leben flehte und hoch und heilig versprach, die Kohle in den nächsten Tagen vorbeizubringen, würde Lucien diesen Ort nicht verlassen. Da konnte die Geflügelte schmollen so viel sie wollte. Letztendlich schien sie sich zumindest ein bisschen zusammenzureißen und sich vorzunehmen, ihren Beitrag zu leisten. Das reichte dem Schwarzhaarigen vorerst aus, sodass er sich abwendete und sich stattdessen dem Laden selbst widmete. Der Knall eines Schusses ließ ihn zusammenzucken, doch er ließ sich nichts weiter anmerken und fokusierte sich weiter darauf, für Chaos zu sorgen. Ungemerkt entschied sich die Norne, genau das selbe zu tun und sich den Büchern zu widmen. Erst, als das Türglöckchen erklang, fuhr er herum und richtete seinen Blick zurück in den Raum. Zuerst hatte er befürchtet, dass zufällig genau jetzt ein Gast hereingekommen war, doch es war deutlich schlimmer. Während die Geldeintreiber sich um seine Ware kümmerten, nutzte der Inhaber seine Chance und versuchte, sich aus dem Staub zu machen. Scheiße! Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, den Kerl ernsthaft zu verletzen, doch wenn der vorhatte, abzuhauen, mussten eben andere Saiten aufgezogen werden. Er hob seine Waffe an, zielte und schoss. Die mit Mana verstärkte Kugel schlug problemlos durch das Glas der Eingangstür und traf das Ziel genau dort, wo sie treffen sollte: im Oberschenkel. Im Gegensatz zu seiner nutzlosen Kollegin war er äußerst treffsicher. Wie erwartet ging der Typ in die Knie, klammerte sich verzweifelt an das getroffene Bein. In der Regel hätte der Gunner Mitleid gehabt, denn ihm war bewusst, wie sehr ein solcher Schuss schmerzte, doch in diesem Fall dachte er sich nur eins: selbst Schuld. Um ungewollte Beobachter zu vermeiden, eilte er direkt zu dem Alten hinüber, packte ihn am Kragen und schleppte ihn zurück in den Laden. "Ken", knurrte er streng, wie ein Chef, dessen Angestellter ordentlich verbockt hatte. Das hatte die Schwarzhaarige auch. "Was soll die Scheiße? Der Typ hat nicht eine Macke. Was hätten wir gemacht, wenn er uns entflohen wäre, eh?! Du solltest ganz genau wissen, dass wir solche Aktionen nicht auf offener Straße fortsetzen können." Schließlich war das, was sie hier trieben, alles andere als legal. "Du bringst nicht nur dich mit deiner Fahrlässigkeit in Schwierigkeiten, sondern auch mich. Wenn du nicht fähig bist, deine Aufgabe ordentlich zu erledigen, dann steht es dir frei, zu gehen. Ich kann keine unzuverlässigen Kollegen gebrauchen." Lucien war echt angepisst. Während er seine Ansage hielt, klammerte sich seine rechte Hand noch immer an den Kragen des alten Herrn, hielt ihn gerade so auf den wackeligen Beinen. Dass er blutete war ihm in diesem Moment scheißegal. "Wenn du hier bleiben willst, sorg dafür, dass er uns endlich ein ordentliches Versprechen gibt. Sonst werde ich es erledigen. Ich bin mir wirklich sicher, dass das keiner von euch Beiden möchte."
Bedingungslose Unterstützung… Kenning nickte unsicher. Ja, natürlich wollte sie Lucien unterstützen. Sie wollte für ihn da sein, wollte, dass er sich auf sie verlassen konnte, wie zuvor, als er so plötzlich krank geworden war. Aber das… Das, was sie hier machten… das war einfach falsch! Das zarte Herz des Engels heulte auf bei dem Gedanken, die Lebensgrundlage dieses armen Mannes zu zerstören oder ihm körperliches Leid zuzufügen. Der Ashworth dagegen schien keinerlei Probleme damit zu haben. Leicht bockig kehrte Kenning also wieder zu ihrer Aufgabe zurück, schüchterte den Ladenbesitzer auf grausamste Weise ein und warf dann rücksichtslos mit Büchern um sich… aus ihrer Perspektive. Dass sich ihr Opfer dabei aus dem Staub machen wollte, fiel ihr gar nicht erst auf. Es war das Klingeln der Türglocke, dicht gefolgt vom Knall eines Schusses, die die aufgeschreckte Norne wieder der Realität zuführten. Eine Realität, die ihr gar nicht gefiel. “Lu-... Lucien?”, rief sie geschockt aus, ihre Augen groß. Sie erkannte deutlich das Blut am Bein des alten Herren, als ihr Begleiter ihn wieder zurück in das Gebäude schleppte. “Du… du hast… auf ihn geschossen…!” Man konnte den Schock in ihren Augen sehen. Der wurde aber noch viel größer, als der Ashworth sie plötzlich lautstark anschnauzte und so zusammenzucken ließ. “Iiieh!” Ihre Augen zitterten, aber nach diesem kurzen Ausstoß wurde Ken sehr still. Obwohl sie etwa gleichgroß waren, fühlte es sich an, als würde sie vor Lucien in sich zusammenschrumpfen. Er war so bedrohlich… auf eine attraktive, aber auch auf eine sehr einschüchternde Art. Leise wimmernd wurden ihre Augen immer größer und die Tränen, die sich darin bildeten, auch. “Uuuhh…” Sie nickte, biss sich auf die zitternde Unterlippe, während sie einfach nur versuchte, nicht unter seinem Zorn zusammenzubrechen. Vermutlich hatte sie es verdient, so angefahren zu werden. “En-... Enschulligung”, versuchte sie, sich zu entschuldigen, zu versprechen, es besser zu machen, ehe das Heulen tatsächlich losging. Sie konnte nicht anders. Große, klare Tropfen bildeten sich in ihren Augen, liefen ihre Wangen herab, doch klar blieben sie nicht lange. Nach wenigen Momenten des Heulens wurde die Tränenflüssigkeit rot und dick, und statt Wasser war es Blut, das lange, dunkle Schlieren über ihr Gesicht zog. “Ich… ich endäusch dich nich, verschbrochn!”, weinte sie, wischte sich mit ihrem langen, schwarzen Ärmel die Tränen aus dem Gesicht, was nur dazu führte, dass der sich vollsog und begann, Blut auf den Boden zu triefen. Sie biss die Zähne zusammen, zog eine Grimasse, die ihre Trauer und ihre Wut kombinierte. Mit schweren Armen hob sie langsam wieder ihr Gewehr an, richtete es geradewegs auf das Gesicht des Mannes, den Lucien festhielt.
“Es… es tut mir leid…”
Trotz ihrem verheulten Gesicht hielt sich die Schützin nicht zurück, hatte ihr Gewehr sehr zielsicher auf den Feind, also den alten Mann, gerichtet. Ihre Hände zitterten leicht, aber der Lauf ihrer Schusswaffe ließ sein Ziel nicht aus den Augen. “Du… du bist doch selber schuld!”, bellte sie, noch immer heulend. Langsam nahm der Zorn in ihrer Stimme wieder Überhand. “Du… du zwingst mich doch dazu, das jetzt zu machen! Weil… weil du Schulden machst u-und… und sie dann nicht b-bezahlst, du… du IDIOT!” Mit dem wütenden Ausruf am Ende zuckte ihr Gewehrlauf dann doch nochmal ein Stück nach oben, während sie den Abzug drückte. Eine Kugel löste sich mit einem lauten Knall, fegte knapp über den Kopf des Buchverkäufers hinweg, um weiter hinten in ein Regal einzuschlagen und dabei die Bücher herauszuwerfen, die noch halbwegs sicher standen. “Bezahl doch einfach das Geld, alter Heufresser! Du kannst es dir leihen, aber du kannst es nicht zurückgeben? Ich sag dir, was du kannst! Du kannst mich mal… ärgern! Argh!” Ihr Körper bebte richtig, während sie dem Fremden ihre Meinung geigte. Nur seinetwegen musste sie das hier machen! Nur seinetwegen war Lucien sauer auf sie! Nur seinetwegen litt und heulte sie so rum! “Wie egoistisch kann man eigentlich sein? Denkst du auch mal an Andere und nicht nur an dich, du dreckiger Bücherenthusiast?”, stieß sie frustriert aus, während ein besonders dicker Tropfen Blut von ihrem Heiligenschein abfiel, geradewegs in ihre geöffnete Handfläche. Sie formte das Blut, ließ daraus eine weitere Patrone für ihr Gewehr werden, mit der sie direkt nachlud. “Ich hasse dich”, wisperte sie, während ihre Waffe mit einem sanften Klick zeigte, dass es bereit war für den nächsten Schuss. “Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich…”
Und wie Lucien den Scheißkerl angeschossen hatte. Ohne Gnade, ohne Reue. Genauso wenig tat es ihm Leid, wie er seine Kollegin vollkommen zur Schnecke machte. Jeder der Anwesenden hatte seine Behandlung mehr als verdient, davon war er überzeugt. Wer ihm das Leben schwer machte, der hatte keine netten Worte verdient. "Von einer Entschuldigung kann ich mir nichts kaufen", murrte er, gefolgt von einem abfälligen Schnauben. Glaubte sie wirklich, er hatte Mitleid, nur, weil sie nun anfing, zu heulen? Sie hatte sich die Suppe doch selbst eingebrockt. In gewöhnlichen Situationen hätten die Tränen sicherlich dazu geführt, dass er wieder einen netteren Ton einschlug, doch gerade eben hatte er einfach zu viele triftige Gründe, nicht wieder den lieben Millionärssohn zu spielen. Dass es aber schließlich Blut war, das ihr die Wangen hinab lief, ließ ihn doch zurückschrecken. Eigentlich sollte es ihn nicht überraschen, schließlich hatte die junge Frau anscheinend eine kleine ... Vorliebe für die dicke, rote Flüssigkeit, doch der Anblick war deswegen nicht minder verstörend. Die Oberlippe des Gunners zog sich nach oben, die Mundwinkel sanken noch tiefer. "Zu spät." Er war bereits enttäuscht und angewidert nun ebenfalls. Diese Angelegenheit wurde immer unangenehmer und unangenehmer. Der einzige - aber geringe - Trost war, dass seine Ansage wohl gefruchtet hatte und Ken sich endlich ihrer Pflichten bewusst wurde. Sie hob ihr Gewehr, offensichtlich bereit, es zu benutzen. Ihr dummes Gelaber hätte sie zwar genauso gut sein lassen können, doch immerhin schindete sie mit ihrem Herumgefuchtel ordentlich Eindruck. Die Augen des Shopbesitzers waren groß, starrten verzweifelt dem Lauf der Waffe entgegen. Womöglich wäre er tatsächlich zufrieden mit ihrer Leistung gewesen, vielleicht hätte er ihr sogar ein Lob entgegenkommen lassen. Doch dann drückte sie verdammt nochmal ab. Der Ashworth zuckte zusammen, trat instinktiv einen Schritt zurück. Wie gut, dass auch dieser Schuss ins Leere ging. Ein toter Schuldner war wertlos, das sollte ihr doch klar sein! Die Brust des Gunners hob und senkte sich langsam, als er tief durchatmete um die Fassung zu behalten. Die Geflügelte machte es ihm gerade wirklich verdammt schwer. Jemanden wie sie hatte er noch nie zuvor getroffen. Eigentlich hatte er von sich geglaubt, jede Art von Persönlichkeit händeln zu können, doch sie bewies ihm ohne mit der Wimper zu zucken das Gegenteil. Was war mit diesem Mädel bloß los? Die aufgerissenen, goldenen Seelenspiegel beobachteten unruhig, wie die nächste Kugel im Gewehr landete. Lucien hatte genug gesehen. Er ließ seine Pistole fallen, doch anstatt auf den Boden aufzuprallen, löste sie sich wenige Zentimeter davor in Luft auf. Mit der nun freien Hand packte er den Lauf der Waffe und drückte sie beiseite, sodass ein Schuss höchstens im Boden landen würde. Seine Finger umschlossen das kühle Metall fest, würden nicht einfach so loslassen. "Es reicht", keifte er mit angespannter Stimme. "Wir sind zum Druckmachen hier und nicht zum Töten." So gerne er auch unnötigen Aufwand vermied, bei Letzterem würde er nicht tatenlos zusehen. Zwar hatte er seine Zweifel, ob sie überhaupt treffen würde, doch er würde nicht abwarten und es herausfinden. "Persönliche Gefühle haben auf der Arbeit nichts zu suchen. Darüber werden wir uns noch ausführlich unterhalten müssen." Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Satz sprach, doch dieses Mal fühlte es sich vollkommen anders an. Er war tatsächlich sauer und der Stress zeigte sich nicht nur in seinen angespannten Muskeln, sondern auch in den Falten in seiner Stirn. Ein schmerzerfülltes Stöhnen war es schließlich, was seinen Fokus von der Schwarzhaarigen fortholte. Der fast schon raubtierartige Blick huschte zu dem Buchverkäufer, der noch immer einzig und alleine durch Luciens griff um seinen Kragen auf den Beinen gehalten wurde. Die helle Hose, die er trug, hatte inzwischen auf einer Seite einen großflächigen, tiefroten Fleck, der sich immer weiter nach unten zog. Viel länger ignorieren konnten sie den Kerl nicht, wenn er nicht halb verbluten sollte. "Nächstes Mal halte ich sie nicht ab, klar?" Träges Nicken. "Ich will in den nächsten Tagen die erste Zahlung sehen." Erneutes Nicken, begleitet von einem schwachen "Mh-hm." Klare Worte oder gar vollständige Sätze konnte man von dem Alten aktuell wohl kaum erwarten, also beließ er es dabei. "Wunderbar. Dann lass mich fragen: Hast du hier einen Verbandskasten?" Ein zitternder Finger hob sich und deutete inrichtung Kasse. Natürlich hatte der Schwarzhaarige nicht vor, nun Arzt zu spielen, aber er würde zumindest dafür sorgen, dass der Verletzte nicht abkratzte, bevor ihn Hilfe erreichte. Vielleicht hätte er doch lieber eine andere Stelle für seine Kugel wählen sollen. Verdammt. Sein Blick heftete sich wieder an Ken. "Na los." Das konnte sie doch nicht verhauen, richtig?
Auch wenn es Lucien war, der sie in diese Lage getrieben hatte, hatte Kenning ihn in diesem Moment praktisch ausgeblendet. Ihr Atem ging schnell, während ihr Zorn die Kontrolle über ihren Körper übernahm und sie die Munition ihres Gewehres nachfüllte. Immerhin... Was sie da tat funktionierte. Die Angst war dem Buchhändler deutlich anzusehen, was wohl kein Wunder war, schließlich hatte sie eben gerade so knapp über seinen Kopf geschossen, dass er die Hitze und den Windzug hatte spüren können. Gut, das hatte er auch verdient! Ken hasste diesen Mann! Hasste ihn, hasste ihn, hasste ihn! „Es reicht.“ Irritiert blinzelte die Norne, als Luciens Stimme ihre sich im Kreis drehenden Gedanken unterbrach und ihr Gewehr am Lauf packte, um es in eine sichere Richtung wegzudrücken. Sie waren nicht zum Töten hier? „Ah... Ich... ich hätte ihn doch nicht getötet!“, versicherte sie nervös, nahm dabei eine Hand von ihrer Waffe, um sie versichernd anzuheben. „Ich... hab nur auf ihn geschossen... w-wie du!“ Sicherlich hatte der Ashworth nicht vergessen, dass er diesem Kerl eine Kugel durch das Bein gejagt hatte? Ein Akt, der ihn vermutlich tatsächlich töten konnte, wenn sie ihn so liegen ließen. Sicher, der dunkle Engel hatte auf eine etwas... ernstere Stelle gezielt, aber sie hatte ihn dort nicht getroffen. Und das hätte sie mit Sicherheit auch nicht. Darauf konnte man sich bei ihr, dem No-Hit-Sniper, verlassen.
Kens Versicherung, dass sie nicht versucht hatte, den alten Mann zu töten, schien diesen nicht wirklich zu beruhigen. Zugegeben, sie hatte in dem Augenblick vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig gewirkt, da war es wohl verständlich, dass er sie immer noch als gefährlich ansah. Mit zusammengepressten Lippen lauschte die Norne der Drohung ihres Partners, ehe sie nickte. „Ah... i-ich kümmere mich d-darum!“, stammelte sie, ehe sie auch schon eilte, um den Verbandskasten zu beschaffen. Kurz guckte sie sich bei der Kasse um, ehe sie ihn unter dem Tresen fand. „Autsch!“ Als sie wieder aufstehen wollte, stieß ihr Kopf mit einem lauten Bonk gegen den Tresen und hinterließ dabei einen ziemlich üblen Blutfleck, der glücklicherweise nur ihrem Heiligenschein zu verdanken war und nicht einer Platzwunde. Das wäre für den Ashworth wohl die Krönung gewesen... Zurück bei dem Ladenbesitzer zog Kenning dann eine der Bandagen heraus und band sie mit einem festen Knoten als einzelnen Kreis oben um sein Bein, ehe sie den zu langen Teil mit ihren Zähnen packte und abriss. Das war zwar noch kein Verband, aber auf jeden Fall sollte der Druck auf seinen Schenkel den Blutfluss etwas zurückhalten, während sie sich um die eigentliche Wunde kümmerte. „Ähm...“ Nicht ganz sicher, wie sie jetzt richtig vorgehen sollte, fummelte sie mit ihren Fingern in dem Loch herum, das die Kugel in der Hose hinterlassen hatte, und hörte ein schmerzvolles Zischen von ihrem Patienten, ehe sie es schaffte, den Stoff aufzureißen und so die Wunde freizulegen. Ein dicker Tropfen ihres eigenen Blutes landete zielsicher auf der verletzten Stelle, während sie nachdenklich die angefangene Rolle Verbandszeug und eine neue in ihren Händen anstarrte. „Ich... glaube, das wird ein Dru-... Druckverband...?“ Unsicher murmelte sie vor sich hin, während sie begann, den Stoff um die Verletzte Stelle zu wickeln... und das relativ unordentlich. Eigentlich sollten die Reihen ordentlich von einer Seite zur Anderen gehen, oder? Bei ihr sah das alles eher kreuz und quer aus, ganz schön wild, und definitiv nicht fest genug. Die zweite Verbandsrolle, die sie eigentlich als Druckmittel verwenden wollte, flutschte zwischen den Strängen heraus und fiel hilflos zu Boden, während die Wunde immer noch so offen lag, dass ein weiterer dicker Tropfen aus ihrem Heiligenschein den Weg hinab auf die Verletzung fand. „Ahh... uuuh...“ Mit zittrigen Händen biss sich die Norne auf die Unterlippe. Das sah überhaupt nicht gut. Ein vorsichtiger Seitenblick zu Lucien zeigte ihre Sorge, dass er schon wieder sauer auf sie sein würde, wenn sie das hier nicht hinbekam. Kurz schloss Kenning die Augen, schickte ein paar Stoßgebete in die Welt der Toten und atmete tief durch, ehe sich ihre Hände wieder in Bewegung setzten. Okay, also... Wenn sie das alles ein Stück fester zog, dann sollte das schonmal helfen... und dann einfach mehr drumwickeln... und ein Knoten hier, und nur zur Sicherheit noch einer extra... Da, das sah doch... anders aus!
„Ge-geschafft! Es blutet n-nicht mehr!“
Erleichtert atmete Kenning aus. Sie hatte nicht versagt... irgendwie. Ihr Erfolg war allerdings nicht, was sie sich erhofft hatte, denn es waren definitiv nicht die furchtbar angebrachten Verbände, die die Wunde geschlossen hielten. Stattdessen war es das Blut des Engels, das über und in dem Einschussloch zu einem festen, harten Schorf geworden war. Das war echt schnell getrocknet, aber sie hatte nicht vor, es zu hinterfragen. Kenning war einfach nur erleichtert, sich nützlich gemacht zu haben...
Crimson Skin TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur mit dem Eigenblut des Magiers ausgeführt werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender streicht eine kleine Menge seines Blutes auf eine Wunde und härtet dieses aus. Dies wirkt wie eine Art Schorf und stillt die Blutung, heilt sie aber keinesfalls. Der Zauber ist jedoch nur bei nicht allzu großflächigen Wunden zu gebrauchen.
You can just die! I'll shoot you to death! Don't actually die on me, though...
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