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 Asiyas Töpferei

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Vahid
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BeitragThema: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptySo 24 Sep 2023 - 22:18

Ortsname: Asiyas Töpferei
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Diese Töpferei am Rande des Basars liegt in einer etwas ruhigeren Seitenstraße, die nicht so viel vom Lärm der Händler und Kunden abbekommt. Die Besitzerin ist eine freundliche Frau mittleren Alters, die früher mit Karawanen durch die Wüste gereist ist und sich vor einigen Jahren zu einem kreativem Frühruhestand niedergelassen hat. Das Warenangebot der Töpferei besteht aus diversen Tonwaren von Schüsseln und Vasen bis hin zu Skulpturen, die teilweise auf Tischen draußen vor der Tür und teilweise drinnen im vollgestellten Laden angepriesen werden. Durch den großen Brennofen ist es im Inneren des Geschäfts immer etwas wärmer als auf der Straße.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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Vahid
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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptySo 24 Sep 2023 - 22:40

「 4 」

Wenn Vahid doch nur wüsste, welche nächtlichen Aktivitäten Kenji sich ausmalte! Vielleicht wäre dann endlich einmal das Lichtlacrima in der begriffsstutzigen Birne des Slayers angegangen. Doch da sie beiden offenbar soetwas wie einen Vertrag hatten, sich generell nur in vagen Anspielungen zu unterhalten, konnte der Drachensohn nur besorgt die Augenbrauen hochziehen, als der Kleinere mal wieder herumstotterte. Wieder einmal fragte sich Vahid, wie er nur Kenjis dauernde Probleme lösen sollte, doch mittlerweile fühlte er dabei keine Genervtheit mehr. Er war dem Blondiner so dankbar, dass er seine Zeit mit ihm teilte, dass er allmählich wirklich helfen wollte und den Ohara nicht nur irgendwie bespaßen. Vahid hatte Interesse daran, dass Kenji zufrieden war und eine gute Zeit hatte, denn dann würde er vielleicht auch in Zukunft auf die Idee kommen, den Drachensohn zu besuchen. Leider hatte eben dieser so seine Probleme, die Achterbahn der Gefühle nachzuvollziehen, an dem der andere Magier litt und kam des Öfteren einmal zu eigenartigen Trugschlüssen. Das beste Beispiel dafür war ja wohl der Kuss, den Vahid mit Zärtlichkeit, aber eben nicht mit Romantik verband.

Kenji sprach davon, dass er vielleicht frieren würde (wusste er das nicht vorher?) wenn sie draußen blieben und schob sein Pfötchen in das von Vahid. Der bot seine warmen Pranken gerne zum Wärmen an und hob die Mundwinkel an. Es befand sich keine andere Menschenseele auf der dämmrig erhellten Straße, und einen Atemzug lang fühlte sich der Drachensohn wie in der Mine - wagemutig und froh, geholfen zu haben, aber auch verwirrt. Vahid hatte tatsächlich jedes der Worte, das Kenji zu ihm gesprochen hatte in sich aufgenommen und es abgespeichert, weil er dergleichen bei Freunden immer tat - er wollte unbedingt, dass diese positive Gesellschaft weiter anhielt und riss sich heftig zusammen, um sein Gegenüber nicht mit sich selbst zu überfordern. Als Kenji beim Betreten der alten Holzteppe alles knacken ließ und das Gesicht verzog, als hätte er nicht nur das Material zum Verbiegen gebracht, sondern die Wüstensande mit einem Darmwind aufgewirbelt, musste Vahid grinsen. Der Ohara brauchte aber nicht lange, um sich von seiner Angst zu erholen (überhaupt war er ein ganz schönes Stehaufmännchen!) und hüpfte schon wie ein aufgeregter Flummi voran. Vahid kratzte sich unter dem Stirnband und folgte, noch immer grinsend.

Nachdem der Drachensohn die Tür aufgesperrt hatte, musste er sich ordentlich mit der Schulter dagegen werfen, damit das alte Holz sich auch dazu herabließ, die beiden hereinzulassen. Kenji sollte spätestens, als Vahid polternd eintrat, die Schuhe zur Seite kickte und ein "TANTCHEN, BIN ZUHAUSE!" gröhlte nicht mehr wegen der knarzenden Treppe grämen. Die beiden befanden sich im Moment in einem Flur, der auf ein größeres Wohnzimmer hinführte, das vor allem von einer großen, flachen Couch voller Kissen und einem niedrigen Couchtisch dominiert wurde. Vahid wies mit hochgezogenen Augenbrauen jedoch auf eine weitere Treppe zur rechten Seite und sah aus, als würde er auf etwas warten. Erst, als eine ältere Frauenstimme aus einem der Nebenräume ein "Kannst du nicht normal heimkommen, du Trampeltier?!" zurückkeifte und kurz darauf ein wärmeres "Willkommen Zuhause!" erwiderte, nickte der Drachensohn zufrieden und hüpfte die Treppe ins eigentliche drachige Domizil hinauf.

Durch eine weitere Tür, die aber nicht gesondert abgeschlossen werden konnte (Privatsphäre?) betrat Vahid ein kleines Dachzimmer, das sich noch immer gut von der Wüstenhitze aufgeheizt hatte und daher nicht gerade als eiskalt zu bezeichnen war. Die einzigen beiden Möbelstücke darin waren eine Truhe und ein Bett, das eher aus einer Ansammlung an Kissen bestand, die sich wie ein bunter Schimmelpilz im ganzen Raum ausgebreitet hatten. Neben den Möbelstücken befand sich aber einfach sehr viel Zeug in dem Zimmer - Jewels, sehr schlechte Zeichnungen, Dankesnotizen, offenbar von Kinderhand geschrieben, Plüschtiere und allerlei Kleinkram, so dass man das Domizil Vahids durchaus für eine Art Ghettodrachenhort halten konnte. Während es sicherlich einiges zum Angucken gab, war der Blickfang des Zimmers eindeutig der von einem Tuch verhangene Balkon, der den Blick in die sternendurchflutete Wüstennacht eröffnete. Vahid warf sich recht zwanglos in seine Kissenlandschaft, ein Bein ausgestreckt, das andere angezogen, den Ellenbogen auf das Knie gestückt. Entweder wollte er, dass Kenji ihn wie die minstrelischen Mädchen malte, oder er wollte Gesellschaft. "Wenn du mal musst, sag Bescheid. Klo ist unten."
Sexy.


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyMo 25 Sep 2023 - 23:10

04 | @Vahid
Vorsichtig platzierte der Blonde seine eigenen Schuhe neben denen seines Begleiters, der sich eben noch gegen die Eingangstür geschmissen hätte, als befände er sich in einem Wrestling-Match. Natürlich gewann Vahid, gegen ihn war einfach kein Holz gewachsen. "Ha-hallo...!", grüßte er ebenfalls das 'Tantchen', wobei seine Worte so leise waren, dass es zu bezweifeln war, dass sie es überhaupt hörte. Spätestens an dem fremden Schuhwerk würde sie den Besucher ja bemerken. Und er war ja auch ordentlich und hatte sich bereits fest vorgenommen, nichts versehentlich kaputt zu machen! Aufgrund seiner Tollpatschigkeit natürlich! Seine neugierigen Äuglein sogen alle Umwelteindrücke aufmerksam ein. Sicherlich mochte die Wohnung nicht die modernste sein, aber sie wirkte trotzdem warm und einladend, vor allem das Sofa wirkte, als ob man darauf äußerst gemütliche Abende mit einem guten Manga verbringen konnte. Doch das schien nicht das Ziel des Dunkelhaarigen zu sein. Auf hellen Socken heftete er sich an dessen Fersen, schlich wie ein zweiter Schatten die letzten Treppenstufen hinauf. Das fremde Haus war furchteinflößend, doch die Chance, sich womöglich dem 'Tantchen' vorstellen zu müssen, machte dem Ohara noch deutlich mehr Angst. Das würde er vermutlich nicht überleben. Glücklicherweise schaffte er es ohne Konfrontation hinauf in das Schlafzimmer. Als die Tür hinter ihnen zufiel, konnte er endlich aufatmen - zumindest kurz.
In den vier Wänden des Drachensohns gab es wirklich eine Menge zu sehen, so viel sogar, dass Kenji gar nicht wusste, wo er anfangen, weitermachen und aufhören sollte. Eins bemerkte er jedoch sofort: Das Chaos wirkte vertraut, wie eine zarte, beruhigende Umarmung für seine angespannten Nerven. Es gab einfach so viele kleine Details, die das Blondinchenhirn gar nicht alle auf einmal aufnehmen konnte, sodass es sie einfach als großes Ganzes akzeptierte. Wenn er öfter hier sein sollte, hatte er bestimmt genug Zeit, alles Stück für Stück zu zerpflücken und einzeln abzuspeichern, doch für heute musste das Fazit 'voll, aber heimelig' ausreichen. Letztendlich landeten die trüben Seelenspiegel sowieso auf dem Bett und dem jungen Mann, der es sich schon längst darauf gemütlich gemacht hatte. Seinen Zeichenkram hatte Kenni nicht dabei, das hieß dann wohl, dass seine Gesellschaft erwartet wurde. Trotzdem verharrte er noch einen Moment an Ort und Stelle, die Pfötchen vor dem Oberkörper ineinander gefaltet. "Ma-mach' ich, ja", bestätigte er, tatsächlich ein wenig erleichtert. Er war die Art von Mensch, die sich, egal wie groß der Druck war, in fremden Heimen einfach nicht traute, zu fragen, wo die Toilette war. Eher ging er elendig ein. Selbiges galt übrigens auch für andere Bedürfnisse wie Hunger und Durst. Doch all diese Dinge standen sowieso gerade nicht im Mittelpunkt, das Blondchen würde sie wohl kaum wahrnehmen, so nervös war er, als er nun doch endlich zum Bett schlurfte. Die Füße hoben sich erst wirklich von den alten Holzdielen, als er sie auf das Bett schwang, aber gleich unter seinen Oberschenkeln einfaltete, nachdem er Vahids Seite erreicht hatte. Einfach weiteratmen. Ruhig bleiben. Alles leichter gesagt, als getan. Er brauchte definitiv noch einen Moment. Vorsichtig griff er sich eine von den warmen Händen, zog sie zu sich. Das war okay, auch, wenn er trotzdem das Gefühl hatte, sein Herz würde ihm gleich aus der Brust springen. Natürlich war dieses vollkommen ruhig. "Ich mag dein Zimmer", begann er vorsichtig, während seine Finger ziellos Handfläche und -rücken erkundeten. Es war wirklich schwer, jetzt noch nachzuvollziehen, wie er zu Beginn des Tages hatte glauben können, dass diese Hände ihm sein Ende bereiten würden. Die Furcht war verflogen und doch musste er erst noch seinen Mut finden, den nächsten Schritt zu wagen. Sie hatten ja schon abgesprochen, dass es okay war, wieso traute er sich nun doch nicht? Verstohlen schielte er hinab zu dem Mann, dessen Hand er noch immer fest hielt und auch gar nicht vorhatte, freizugeben. Oh man, oh man, oh man. Wie konnte man so gut aussehen? Die Bäckchen liefen unweigerlich wieder knallrot an und das sicherlich nicht wegen der Temperatur, die im Zimmer herrschte. Für Kenni war es eh noch lange nicht warm genug. Er sollte echt aufhören, seine Zeit zu verplempern.
Mit behutsamer Zielstrebigkeit rutschte er näher heran, nah genug, dass er bereits ohne Berührung die Wärme seines Gegenübers fühlen konnte. So aufregend. Wieder einmal hatte er überhaupt keine Ahnung, was genau er eigentlich tun sollte, wie die Sache überhaupt lief. Unbeholfen, aber zumindest mit einem groben Schlachtplan, ließ er sich ebenfalls in die weiche Matratze sinken, schmuste das gefühlt glühende, aber eigentlich überraschend kühle Gesicht gegen die Brust des Wüstenbewohners, Bäuchlein gegen Bäuchlein, die eigenen Beine irgendwo zwischen denen des Anderen verloren. Die Hände und die Arme? Tja, mit denen hatte er keine Ahnung, wohin. Verzweifelt versuchte er, einen geeigneten Platz zu finden, stocherte und piekste dabei ungewollt mit den Ellenbogen an Vahids Körper herum, nichts war sicher. "Uff ... äh ... ich wa-weiß nich, äh, naja ... wie d-d-das eigentlich geht...", gestand er gegen die warme, gebräunte Haut. Peinlich. So peinlich. Auch jetzt spürte er den gleichmäßigen Herzschlag, dieses Mal jedoch abgeschirmt durch den Brustkorb. Vermutlich half auch das vorausgegangene Mahl dabei, dem vampirischen Hunger Einhalt zu gebieten. "...sor-sorry...." Ein bisschen Hilfe an dieser Stelle wäre echt nett, auch, wenn der Draconia vermutlich genauso wenig Plan hatte ... Das konnte ja noch was werden. So intuitiv und romantisch wie in den Manga des Blondchens war diese Kuschel-Sache schon mal überhaupt nicht.




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyMi 27 Sep 2023 - 11:48

「 5 」

Kenji mochte Angst vor dem unbekannten "Tantchen" haben, hätte Asiya aber die sich gerade bildende Situation gesehen, dann hätte eher Vahid Grund zur Furcht. Sie würde ihm eine Tonvase an den Kopf zimmern, Kenji umarmen, dem armen Ohara eine heiße Milch kochen und ihn auf dem Sofa parken. Und dem Drachensohn dann eine gewaltige Standpauke verpassen, was er da eigentlich machte. Und wie immer, wenn so etwas passierte, würde Vahid vollkommen verständnislos fragen, was er denn gemacht hatte. Leider gab es keine Superheldentante, die sie rettete, weswegen die beiden Magier ganz auf sich alleine gestellt waren. Im düsteren Zimmer, in das klischeehaftes silbriges Mondlicht fiel, sah Kenji noch viel blasser und ängstlicher aus. Er kam so langsam zum Bett, dass Vahid sich leicht auflehnte und blinzelte, als er das Gesicht des Ohara im Schein des geringen Lichts zu erahnen glaubte. Er war mal wieder rot geworden - hatte er vielleicht irgendeine Form von Durchblutungsstörung? Zum Glück wusste der Drachensohn nicht, dass er im weiteren Sinne damit richtig lag, stattdessen regte sich in seiner Brust bloß das Bedürfnis, dem Jüngeren die Angst zu nehmen. Wie einen verletzten kleinen Vogel wollte er ihn behüten und dafür sorgen, dass er keinen Schiss mehr vor der ganzen Welt haben musste.

Bereitwillig gab er Kenji seine warme Hand und folgte den Bewegungen mit den blauen Augen, die in der Dunkelheit ganz leicht zu leuchten schienen - so als wäre permanent ein Hauch von Mana in ihnen gefangen, der verwirbelt wurde. Da ihm in der liegenden Position das Stirnband ins Gesicht flutschte, warf er es zur Seite, was das dunkle Haar animierte, an den Seiten seines Gesichtes herab zu fallen und sich in seinem Nacken zu bauschen. Die weißen Elemente seiner Haare wurden dadurch sichtbarer. Ohne Stirnband, ohne Oberteil und ohne Ahnung, was das hier eigentlich wurde, lag Vahid da und teilte seine Wärme mit dem kühlen Ohara. Er ließ sich berühren, zuckte auch kaum, als die Eispfötchen seine Seite erkundeten und die Arme ziellos herumwabbelten. Vahid brummte leise, drehte sich auf die Seite und schlang die muskulösen Arme um den Leib des Ohara, damit der etwas wärmer wurde und nicht davonrutschte. Einen Arm quetschte er dabei etwas forsch unter das Gesicht des Blondiners, bot ihm damit ein Kissen an, das nicht gerade weich zu nennen war, konnte aber die dazugehörige Hand irgendwo auf seinem Rücken platzieren. Sein Kopf war etwas über dem des Anderen, der gerade einen Deep Dive in seine Brust machte, aber man konnte sich trotzdem unterhalten. Und das wollten sie doch, oder?

Vahid hatte noch nie gekuschelt, aber er hatte schon ein paar Umarmungen erhalten und verteilt. Er wusste, dass die Geste sich angenehm anfühlte und eine tröstende Wirkung hatte. Auch seinen Vater hatte Vahid oft umarmt, obwohl die Arme unmöglich etwas von ihm hatten umfassen können. Astarot hatte dann immer die weichen Seiten seiner Schnauze an ihn gestupst und tief gebrummt. Ein Ton, der alle Angst, alle Sorgen und alle Unsicherheit aus seinem Herzen verbannt hatte. Nun war sein Vater nicht mehr da, aber die Konstellation erinnerte ihn an diese wärmende, schöne Erfahrung. Wieder einmal verstand Vahid nichts von Romantik, barg nur das Kinn in blondem Flausch und schloss einen Moment die Augen. "Mach dir keine Sorgen. Ist gut so, echt." Der Drachensohn hob die Hand, die nicht unter Kenji gesteckt wurde und fuhr damit durch das Stroh auf dessen Kopf. Das war irgendwie seltsam und auch ein bisschen langweilig. Aber schön! Ja, doch, schön auch. Während Vahid das Gefühl hatte, dass Kenji ihm nicht das Blut, wohl aber die Wärme aussaugte, ratterten die Prozessoren in seinem Hirn mal wieder auf Hochtouren.

Kenji wollte die Nacht mit ihm verbringen, soweit klar. Vahid hatte sehr, sehr grundlegende Vorstellungen, was manche Leute taten, wenn sie miteinander schliefen. Das verdankte er mal wieder dem Tantchen, das immerhin Fiore den Dienst erwiesen hatte sicherzustellen, dass nicht überall kleine Vahids herumliefen. In der Wildnis lief das schließlich ein bisschen anders ab. Nicht, dass er jetzt viele Betten von innen gesehen hatte, aber auch der Drachensohn war nicht mehr als ein Pubertier gewesen, als er aus der Wildnis gepurzelt war. Vahid, der aufgrund der Hummeln in seinem Hintern Probleme hatte, lange in einer Position zu liegen, schnappte sich einfach den kleinen Körper und zog ihn heran, während er sich auf den Rücken rollte. Kenji sollte so, sofern er sich nicht dagegen wehrte, seitlich auf seine Brust kippen, damit Vahid ihn (in leichtem Schildkröten-Doppelkinn-Modus) und andererseits auch die Decke anstarren konnte. "Hey, Kenji ...", meinte er, ein wenig träge von der Entspannung nach der ganzen Lauferei und dem gefühlten Wildschwein an Fleisch im Bauch. "Ich will keine Kinder, bis ich A-Rang bin oder so." Mit diesen Worten hatte er auch Thana schon behelligt, als sie ihm recht eindeutige Angebote gemacht hatte. "Aber scheinbar geht das auch ohne? Wusstest du das? Ich hab da so eine Frau in der Wüste getroffen, die mir auf den Arsch geklatscht hat. Nicht einfach so. Sie hat mir erst die Hose ausgezogen ..." Er runzelte die Stirn. Moment. Das ging gerade irgendwie in eine andere Richtung, als er wollte. Hilfe. "Jedenfalls, wenn du so Zeug machen willst, was man da macht, dann geht das klar. Aber ich kann echt niemanden ernähren, meine Quests laufen voll kacke." Vahid meinte es gut, aber auf dem Weg zum Ziel waren einige essentielle Informationen verloren gegangen. Ach, egal! Kenji würde schon verstehen!


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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05 | @Vahid
Sorgen. Wie sehr Kenji sich doch manchmal wünschte, sich diese einfach nicht machen zu können. Doch selbst wenn das Glück ihn packte und in den siebten Himmel katapultierte, er besaß keine Flügel, um sich in den Lüften zu halten. Er war stets und ständig angespannt, sabotierte sich teilweise sogar selbst. Dabei wollte er das gar nicht, wirklich nicht. Einfach nur den Moment genießen, das wollte er. So auch jetzt. Doch die Angst, etwas falsch zu machen, war groß. Was, wenn der nächste Fehltritt einer zu viel war? Obwohl Vahid ihn so offensichtlich freiwillig in seinen Armen hielt, machte sich der Kleinere Sorgen. Ist gut so, echt. Ja wirklich? Das war beruhigend. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wurde jedoch prompt von der Hand, die sich in den Unmengen an strohblonden Strähnen vergrub, unterbrochen. Wie ein Kätzchen, das unbedingt mehr wollte, schob er den - abgesehen von viel zu vielen Gedanken - recht hohlen Kopf in die warme Berührung, ließ anstatt eines Schnurrens ein zufriedenes Brummeln hören. So schnell er sich auch um allerlei Dinge die Birne zerbrach, so schnell ließ er sich auch davon wieder ablenken. Hm, eigentlich war es nur fair, wenn er die Geste erwiderte. So hatte er auch gleich einen Ort für eine seiner Hände und freie Fahrt hatte er dank dem nicht mehr anwesenden Stirnband ebenfalls. Ein begeistertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als seine Finger über das feine Silber wanderten. "Das hat man vorher ja gar nicht gesehen", stellte er fasziniert fest, denn der dicke, orange Stoff hatte bisher das kurze, helle Haar verborgen. Letzendlich zog das Pfötchen jedoch weiter, um in den längeren, schwarzen Strähnen Chaos zu hinterlassen. Als hätte er das niedlichste, kuscheligste Tier der gesamten Welt vor sich, kraulte und flauschte er, was das Zeug hielt, ohne die Bewegungen dabei zu hektisch werden zu lassen. Man, Vahid konnte ja beinahe mit Purins wolkenähnlichem Pelz mithalten!
"Huii...!", quietschte das Blondinchen, als sich der Griff um seinen Körper festigte und er mitgezogen wurde, als wäre er kaum mehr als ein federleichtes Strohpüppchen. Instinktiv klammerten sich seine Hände an die kräftigen Schultern, als liefe er Gefahr, fortzukullern. Der kurze Ruck sorgte dafür, dass ihm sämtliche Strähnen ins Gesicht fielen. Immer mehr von ihnen lösten sich aus dem Zopfgummi, der eigentlich seinen halb ausgewachsenen Pony am Hinterkopf halten sollte. Wirklich viel hatte sich zum Glück nicht geändert, er durfte auch weiterhin die Wärme seines Gegenübers genießen, also war er zufrieden. Kurz hatte er den Kopf gehoben, um Kontakt zu den blauen Seelenspiegeln aufzunehmen, er ließ ihn jedoch direkt wieder fallen. Noch immer fühlte sich diese Situation nicht vollkommen real an, denn sie war fast schon zu gut. Kenji fühlte sich geborgen und akzeptiert. Vielleicht auch ein kleines bisschen geliebt oder zumindest gemocht. Das warme, kribblige Gefühl, das jede noch so kleine Berührung in seinem Körper hinterließ, vertrieb zunehmend die Angst, die sich in seinem Herzen gesammelt hatte. Dieses Mal passierte ihm wirklich nichts, dieses Mal war er voll und ganz sicher. Er vertraute Vahid, so richtig, genug, um auch die restliche Anspannung endlich gehen zu lassen. Nun fehlte wirklich nicht mehr viel, bis der Wuschelkopf zu weichem, wabbeligen Pudding wurde. "Was denn?", fragte er leise, schielte dem Dunkelhaarigen zwischen einem blonden Vorhang hindurch entgegen.
"H-hä?"
Kinder?
"Was, was geht auch ohne?"
Er meinte doch nicht?
"Sie hat wa-was?"
Ungläubigkeit. Überforderung.
Ruckartig setzte sich Kenni auf, die Knie landeten links und rechts vom Körper des Draconias, der Hintern hockte knapp unterhalb des Bauchnabels. Worauf sollte er überhaupt zuerst reagieren? Mit einem Mal standen so viele Dinge im Raum und auf nicht eine einzige wusste der Ohara zu reagieren. Die kleinen Männchen, die normalerweise in seinem Hirn für Ordnung sorgten, liefen plötzlich Amok. Chaos brach aus, nichts und niemand wusste mehr, wo oben, unten, rechts oder links war. Ein zittriger Schnaufer rutschte schwerfällig über seine Lippen. "I-ich kann keine Kinder kriegen. Und du auch nicht." Zuerst deutete er auf sich selbst, dann tippte sein Zeigefinger sanft gegen die Brust des Dunkelhaarigen. "Wir ... wir sind bei-beide Männer .... schon verg- g- gessen?" Er hatte sich im Aufklärungsunterricht in der Schule zwar stets ausgeklinkt, doch so viel verstand selbst er. Oder ging es hier um Adoption? Sprach Vahid über ihre Zukunft? Um solche Dinge hatte Kenji sich noch nie Gedanken gemacht. Er hatte überhaupt keine Ahnung, ob er Nachwuchs wollte! Zum Glück schien er noch Zeit zu haben, bevor er eine Entscheidung fällen musste.
Okay, Thema Nummer eins abgehakt. Das lief doch ganz gut. "Also, die-diese Frau! Das geht ja mal gar nicht, hat die etwa überhau-haupt keinen Anstand?" Ja, das würde das Blondchen wirklich wütend machen, wenn seine Gedanken nicht sofort weiter gerissen worden wären. Mehrere Puzzleteile lagen vor ihm, die er erst noch zusammensetzen musste, um zu verstehen, was genau ihm angeboten wurde. Kinder. Etwas, das man ohne machen konnte. Hose ausziehen.
Oh.
"Oh."
Alarm. Alarm!! Sämtliche Sicherungen und Verbindungen von Körper zu Hirn und zurück brannten schlagartig mit einem stummen Knall durch. "Du- du- du..." Wie gerne hätte er sich einfach nach vorne gebeugt und seinem Gegenüber gemeinsam mit einem zarten Kuss ein 'liebend gerne' oder so entgegen gehaucht. Wie gerne. Doch er war nunmal Kenji Ohara und ein Kenji Ohara besaß absolut Null Komma garkeine Flirtskills oder auch nur annähernd das Selbstbewusstsein, um solch ein Angebot einfach so anzunehmen. Stattdessen blubberten einsame Wortsilben und Laute aus seinem Mund. "Va. Va. Va...? Willst ... du willst ... ah- I-I-I-" Unzufrieden, dass man es aus seinem tiefen Schlaf gerissen hatte, regte sich sein Herz ein wenig, klopfte kurz an seinen Brustkorb, bevor es sich auch schon wieder umdrehte und weiterschlummerte. Eine Unverschämtheit! Konnte sich das Kerlchen nicht etwas abregen?! Nein, das war nicht möglich. Seine Finger klammerten sich an sein Shirt, unsicher, ob er es sich vom Leib reißen sollten oder es besonders tief nach unten zerren sollten. Alles versengende Hitze kroch über seine Haut, es wäre kein Wunder, wenn nicht nur seine Wangen, sondern sein gesamter Körper knallrot anlief. Was sollte er bloß antworten? Natürlich war er jetzt, wo er einen Vorgeschmack darauf bekommen hatte, wie es war, Nähe mit einem anderen Menschen zu teilen, umso neugieriger. Aber ... das dritte Date!! Selbst wenn man die Sache besonders locker sah, waren sie hier maximal bei Nummer zwei! Was, wenn irgendetwas fürchterlich schief ging, wenn er diese Regel missachtete? Wahrscheinlich war es das beste, wenn er einfach ehrlich seine Gedanken teilte. Ja, ziemlich sicher sogar. Doch dafür musste er sich erst einmal am Riemen reißen. Sein Hirn spielte immer noch Ping-Pong mit seinen Gedanken, schoss sie kreuz und quer durch seinen Kopf, sodass er sie nicht zu fassen bekam. Mit wackeligen, aber halbwegs kräftigen Atemzügen versuchte er, ordentlich durchzulüften. Zusätzlich schnappte er sich noch eine der großen Pranken, umschloss sie fest mit den eigenen Fingern. Das musste reichen. "Äh, weißt d-du ... das ist so ... früh. Ich hab- hab Angst, dass du ... naja, dass du ... mich dann ha-hasst oder so..." Oder ihn dann einfach fallen ließ. Wieder aus seinem Leben verschwand. Ganz so naiv war Kenji auch nicht. Welche erfolgreiche Beziehung begann mit ... sowas? "A-aber, äh, sag mal ..." Da war noch etwas. Ja, der Draconia hatte das Angebot in den Raum geworfen. 'Was ich will ist nich' wichtiger als was andere wollen, oder?' Das hatte er gesagt, kurz, bevor sie die Mine verlassen hatten. Kenni wollte sich vollkommen sicher sein, dass der Wunsch nach noch mehr Nähe nicht einseitig war, dass er auf beiden Seiten bestand. "Was- Du, äh, willst du das denn auch?"




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyDo 28 Sep 2023 - 18:51

「 6 」

Der heutige Tag bestand wirklich nur aus Offenbarungen für Vahid. Natürlich wusste der Drachensohn irgendwo versteckt in seinen Hirnwindungen, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen Männlein und Weiblein gab, jedenfalls so rein biologisch betrachtet. Doch man durfte auch nicht vergessen, dass der Wüstenbewohner einen Großteil seines Lebens an der Seite eines schuppigen, männlichen Drachens verbracht hatte. Weder hatte Astarot es als nötig erachtet, seinem Ziehkind Näheres über Bienchen und Blümchen zu berichten, noch hatte er jemals in der Zeit, die er mit ihm reiste einen anderen Drachen gesehen. Erst recht keinen weiblichen, mit dem Eier hätten entstehen können. Seine Beobachtungen in dieser Hinsicht bezogen ihr Wissen also eher aus der freien Wildbahn, wo Vahid nie so recht über die Unterschiede nachgedacht hatte, die es so gab. Und obwohl Asiya ihr Bestes getan hatte, um Vahid in dieser Hinsicht auf das echte Leben vorzubereiten, hatte der Drachensohn offenkundig einige wichtige Lektionen geschwänzt.

Insofern zeigte sich Vahid skeptisch und ließ ein entsprechendes "Hä?" verlauten, denn seine schön simple Welt geriet gerade aus den Fugen. Außerdem saß Kenji auf ihm. Das Fliegengewicht von Ohara machte ihm nichts aus, aber der Drachensohn verstand nicht ganz, wieso genau diese Position gewählt wurde. Die blauen Augen blickten also treudoof-verwirrt zum Blondschopf hoch, der Mund leicht geöffnet. Ob man das nun dämlich oder süß finden mochte, das musste Kenji entscheiden. "Männer können das nicht?", hakte er noch einmal nach, so als hätte sein Gegenüber ihm gerade erklärt, dass Wasser nass war. Der Drachensohn hatte bisher auf eine ganz andere Art binär gedacht, nämlich hatte er einfach alle Spezies in "Mamas" und "Papas" unterteilt und angenommen, dass es darüber hinaus nicht viele Unterschiede gab. Man traf sich, sprach gesittet darüber, wer einen dicken Bauch bekam, und am Ende plöppte ein hübscher Säugling raus, der großgezogen wurde. Das hier war höchst eigenartig, erklärte aber so einige Dinge ...

Das Gespräch ging weiter, während Vahid innerlich schon auf einen anderen Kanal schaltete. Die Frau in der Wüste war dreist gewesen, das stimmte, aber der Drachensohn hatte sie dennoch nett gefunden. Sie hatte immerhin sein Leben gerettet! Und vielleicht gehörte es zu ihrer Kultur, Leuten auf den nackten Hintern zu hauen, da wollte er sich echt nicht in die Nesseln setzen wie das eine Mal, als er die glimmenden Kräuter von so einem Stamm gefressen hatte und ihre Quest damit versaute ... Moment, etwas veränderte sich. Die Augen ruckten zu Kenji zurück und die Gedanken sprudelten in das Hier und Jetzt. Der Ohara schien irgendeine Art von Kernschmelze zu erleiden und spuckte unzusammenhängende Wortfetzen auf, die es ein bisschen wirken ließen, als wäre bei ihm die Festplatte hängen geblieben. Besorgt legte Vahid den Kopf schief. Seine Hand wurde gegriffen. Hieß das, dass er etwas tun sollte? Aber was? Ratternd gingen die Zahnräder im Hirn des Slayers los und versuchten, schlaue Gedanken zu bilden. Das letzte Mal, als Kenji so seltsam drauf war, was hatte da geholfen? Oh!

Vahid legte dem Blonden nach seiner Frage eine Hand ins Kreuz (und schickte damit vielleicht missverständliche Signale) und richtete sich durch ein Anspannen der Bauchmuskeln so auf, dass er den Jüngeren sozusagen direkt im Arm halten konnte. Indem er die Beine anzog, hatte er Kenji wie die Katze eines Superbösewichts auf seinen Schoß bugsiert, bloß hingen die Knie des anderen eben seitlich an seiner Hüfte vorbei. Der Drachensohn bemerkte dabei eine gewisse Quetschung, die ihn kurz die Augenbrauen zusammenziehen ließ, bevor da aber noch mehr Gequietsche kommen mochte oder Kenji (Drachen bewahre!) wieder anfing zu heulen, drückte Vahid seine Lippen auf die kühlen Exemplare des Gegenübers und fädelte dabei die gehaltenen Hände mit den Fingern ineinander. "Kenji", brummte er den Namen seines Gegenübers und war dabei sehr froh, überhaupt in Gesellschaft einer anderen Person zu sein. "Ich hasse dich nicht. Es ist okay, dass du ein Mann bist." Denn darüber hatte sich der Andere doch Sorgen gemacht, nicht wahr?


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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06 | @Vahid
Oh man, langsam bekam Kenji das Gefühl, dass er ein Talent dazu hatte, sich in verzwickte Situationen zu bringen. Der trübe Blick wanderte einmal ausführlich durch den düsteren Raum, ehe er seinen Platz auf den strahlend blauen Seelenspiegeln seines Gegenübers einnahm, die ihn fragend anblinzelten. Ein wenig peinlich war ihm die Sache durchaus, aber irgendwie war er auch stolz, eine Lehrer-Rolle einnehmen zu können. Es war schön, sein Wissen teilen zu können! "Neee, dazu braucht es Mann und Frau!" Er nickte kräftig. Natürlich funktionierten gewisse Aktivitäten auch ohne das andere Geschlecht, darüber hatte er sich mal ausführlich informiert. In Form von Schmuddelheftchen. Die er daraufhin versehentlich auf seinem Schreibtisch vergessen hatte. Sein großer Bruder war davon nicht begeistert gewesen und hatte ihm die Hölle heiß gemacht. Nur um ihm daraufhin zu versichern, dass er den Jüngeren akzeptieren würde, ganz egal, worauf er abfuhr. Die Magazine hatte Kenni dann doch lieber weggeschmissen, damit sich das Szenario nicht mit seinen Eltern wiederholte. "Naja und da wir ja keine Frau sind, heißt das letztendlich, dass wir auch keine Kinder zusammen kriegen können." Hinzu kam, dass das Blondchen ... naja, tot war. Konnte man als Toter Nachwuchs bekommen? Er hatte keine Ahnung, doch es war zu bezweifeln. Darauf ging er aber lieber nicht ein.
Wie er schließlich schlussfolgerte, ging es Vahid gar nicht so sehr um Kinder, sondern viel mehr um die ... Aktivität, wie man diese in der Regel kreierte. Ein Thema, das für den Kleineren eigentlich schon geklärt gewesen war, doch nun sah er sich erneut damit konfrontiert. Deutlich intensiver und direkter, als noch wenige Stunden zuvor. Nachdem er für einen Moment tatsächlich glaubte, sich gefangen zu haben und ein klares Gespräch über den Verlauf ihrer Nacht führen zu können, stellte sein Gegenüber direkt alles wieder auf den Kopf. Er setzte sich auf und bugsierte den herumglucksenden Ohara damit direkt auf seinen Schoß. Gleichzeitig landete eine Hand auf dem zum Glück noch gekleideten Rücken, eine weitere verknotete sich mit zitternden Fingern. Das. Das war. Ohne den Kopf dabei zu bewegen schielte er hinab. Das war eine gute Position um ... Oh Gott, Kopfkino. Seine bunte Fantasie war in der Kunst durchaus hilfreich, aber gerade verfluchte er sie. War Vahids Verhalten die Antwort auf seine Frage? Wenn Kenji für jeden Hirnkurzschluss am heutigen Tag einen Jewel bekommen würde, wäre er vermutlich bald Multimillionär. Ein Quietschen braute sich in seiner Kehle zusammen, doch er wurde prompt unterbrochen. Die Seelenspiegel wurden gößer und größer, machten schon fast denen eines zu klein geratenen Chihuahuas Konkurrenz. Ein kleiner Schlag auf den Hinterkopf und sie ploppten womöglich heraus. Oh, man, es war echt heiß. Alles war echt heiß. Vahid. Dessen Lippen. Die Luft. Kenji selbst. Also, dem war heiß, er selbst war noch immer kalt, wenn auch wärmer als bevor er sich auf das Bett gesellt hatte. Kurz vollkommen überrumpelt, erwidert er den Kuss schließlich. Die freie Hand schlich sich zwischen die nackten Schulterblätter, bat den Oberkörper des Drachensohns so noch ein wenig näher zu sich heran. Seinen Namen zu hören schickte einen Schauer seinen Rücken hinab, der das Kribbeln in seinem Bäuchlein nur noch schlimmer machte. Zu Beginn des Tages war er noch vollkommen überzeugt gewesen, den Tag nicht so enden zu lassen. Nun war er sich nicht mehr so sicher, Vahid machte es ihm immer und immer schwerer, nein sagen zu wollen, brachte nicht nur den Körper des Blondchens, sondern auch dessen Geist in schwerste Versuchung. Es war, als würde man gefüllte Pfannkuchen vor seiner Nase baumeln lassen und von ihm verlangen, nicht zuzubeißen. Unmöglich!! "Da-danke", quetschte er zwischen einigen hektischen Atemzügen hevor. Ehrlich gesagt war er bereits davon ausgegangen, dass sein Gegenüber sich nicht an seinem Geschlecht störte, sonst wäre es wohl nie so weit gekommen. Außer, er hätte ihn verwechselt. Was nicht vollkommen abwegig war, er war ein eher zierliches Kerlchen und die längeren, blonden Haare konnten zumindest von hinten durchaus den Eindruck vermitteln, dass er eine Dame war. Seine Stimme sollte diese Theorie jedoch schnell wieder widerlegen.
Doch letztendlich beantworteten die Worte des Dunkelhaarigen nicht seine Frage. Neugierig krabbelten seine Finger den starken Rücken hinab, ließen keinen Rückenwirbel aus, bis sie schließlich den Hosenbund erreichten. Nein, Kenji war nicht so ein Perversling wie die Wüstenfrau. Ganz egal wie gerne er die Grenze inzwischen auch überschreiten wollte, er hielt sich an sie, strich einfach nur daran entlang. Eine Antwort wollte er aber auch weiterhin. Seine Stirn schmiegte sich gegen die seines Gegenübers. "Ich- äh, ich will das nur, we-wenn du wirklich, wirklich auch wil-lst, j-ja?"




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyFr 6 Okt 2023 - 10:11

「 7 」

Allmählich wuchs die Verwirrung im Köpfchen des Drachensohnes so weit an, dass er kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte. Es mochte auch das Blut sein, das dem Hirn Gutenacht sagte, um an Orte zu fließen, an denen es mehr Spaß haben konnte. Es mochte stimmen, dass Vahid nur rudimentäre Ahnung von dem hatte, was er und Kenji sich da in Vorschlagsmodus um die Ohren schlugen, doch er war immer noch ein Mensch mit Empfindungen, die nun einmal menschlich waren. Der Wüstenbewohner machte dabei wenig Unterschied zwischen Männern und Frauen, wie es vermutlich auch nicht verwunderlich war, wenn man an der Seite einer häusergroßen Reptilie aufgewachsen war, die nicht wirklich verstanden hatte, wie die niederen Menschlein so funktionierten. Oft genug sah sich der Drachensohn selbst als etwas, das über die Grenzen seines Volkes hinausging, eine Art kleiner Drache. Und diese Kreaturen wollten, mehr als alles andere, besitzen.

Eine Art urtümlicher Instinkt regte sich in Vahid, fern ab von irgendwelchen körperlichen Stimulationen, die spätestens als Kenji seinen Rücken erkundete mit schrillen Alarmglocken losbimmelten. Der Geruch seines Gegenübers, dessen scheinbare Hilflosigkeit im Angesicht seiner Präsenz, war so intensiv, dass er nicht anders konnte als leise, tief zu brummen. Das goldene Haar Kenjis war vollkommener als das Gold jeder Münze, die er in seinem Hort hätte aufnehmen können. Sicher, Vahid war nicht der Hellste, doch selbst jemand wie er verstand allmählich, was hier vor sich ging. Und über allem, selbst seinen eigenen Wünschen, die sich glücklicherweise im Augenblick mit denen seines Gesprächspartners deckten, stand sein tiefstes Bedürfnis zu gefallen und glücklich zu machen. "Ja", sagte er, der Mund direkt am Ohr des Kleineren, der mittlerweile bis aufs äußerste gespannt wirkte, wie ein Gummiband. Irgendeine tiefe, schlummernde Stimme in seinem Inneren sagte Vahid, dass das gut war. Dass es eine ganz natürliche und dem Gesetz der Natur folgende Fügung war, dass sich jemand ihm auf diese Weise öffnete. Die sonst gerne einmal vorhandenen Selbstzweifel verpufften mit jeder Berührung, mit jeder weiteren Annäherung und er schlang die Arme um Kenji, so als wollte er den Ohara einfach mit sich verschmelzen. "Du gehörst zu mir." Mit diesen Worten, denen er nur mit leiser Überwindung im Inneren das "zu" hinzufügte, war es wieder Vahid, der die Position veränderte. Sanft, als würde er einen Haufen Federn auf die Bettdecke legen, ließ er Kenji auf die weiche Unterlage sinken und kam sofort hinterher. Gebräunte Hände suchten, schwielige Finger tasteten, sein ganzer Körper heizte sich auf. Neben dem heißen Atem kringelten sich winzige, in der Nachtluft der Wüste verwehende Rauchkringel aus den Nüstern des Drachensohns. Das uralte Bett knarzte wehleidig auf, als würde es ahnen, was es gleich aushalten musste.

Und dann, als er soeben das Oberteil des Ohara nach oben schob und mit der Nase der Bahn seiner Hand folgte, mit der anderen versuchte blassere Hände zum Bund seiner Hose zurückzuführen, war ein anderes Knarzen zu hören. Unter anderen Umständen hätte dieses Geräusch Vahid schwitzen lassen wie eine Nonne im Bordell, doch da seine Sinne gerade derartig geflutet waren, bekam er nichts davon mit. Verheerend für beide Parteien.
"Guten Abend meine Lieben, ich habe euch heiße Schokolade gemacht, weil Vahid doch so selten Besu---WAS TUST DU DA?!" Die Tür zum Schlafzimmer des Drachensohns öffnete sich vorsichtig und beinahe lautlos, vermutlich ob der Umständlichkeit, dass Asiya in ihren Händen ein Tablett mit dampfenden Bechern und einem Teller Keksen bereithielt. Die liebenswürdige Ersatztante der Sphinx hatte sich gütig, wie sie war, aus dem Bett geschält und ihnen vor lauter Freude über den Besuch etwas zubereitet. Die fröhlich trällernde Stimme der Frau mittleren Alters mit dunkler Haut und einem bunten Kopftuch wurde zu einem schrillen Kreischen, das ob der dunklen Adleraugen und der gebogenen Nase Assoziationen an tödliche Harpyien schaffen konnte. Vor lauter Schreck ließ die das Tablett fallen, was heiße Schokolade und Kekse in alle Richtungen fliegen schickte. Vahid, dessen spitze Zähne soeben an Kenjis Hosenbund herumgebastelt hatten, hob den Kopf wie ein alarmiertes Erdmännchen. "Wonach sieht's aus? Wir schlafen gleich miteinander, Tantchen."
"VAHID! BIST DU WAHNSINNIG GEWORDEN?! WIE LANGE KENNST DU DIESEN ... Verzeihung, mein Lieber, ich bin Asiya, und du bist herzlich willkommen hier ... UNSCHULDIGEN JUNGEN? HAT DICH EIN KAMEL GETRETEN? UND WIESO IST MEINE TREPPE VOLLER SAND? SIEH DIR DIESEN SAUSTALL AUF DEM BODEN AN!"
Ah, Zuhause war es doch immer noch am schönsten.



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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyMo 9 Okt 2023 - 12:01

07 | @Vahid
Ja. Das war alles, was Kenji als Antwort bekam und zum Glück auch alles, was er brauchte. Erleichtert ließ er den Atem, den er unbewusst angehalten hatte, gehen. Er hatte sich große Sorgen gemacht, dass sein Gegenüber den Vorschlag aus anderen Gründen, als dem puren Interesse an dem Blondchen, unterbreitet hatte. Doch all diese Zweifel wurden mit gerade einmal zwei Buchstaben weggefegt. Mit einem Lächeln auf den Lippen, das sich einfach nicht unterdrücken ließ, hauchte er Vahid einen Kuss auf die Wange, ließ sich von seinen kräftigen Armen halten und schließlich auf die Matratze verfrachten. Seine Emotionen waren ein bisschen so, wie die Vielzahl an Kissen, die ihn umringten: Er versank regelrecht darin, warm und weich empfingen sie ihn. "Nur dir", versprach der Blonde sanft und ganz, ohne zu zögern. Er wollte sich gar keinen anderen Ort mehr als die Seite des Drachensohns vorstellen, schließlich bekam er hier alles, was er sich je wünschte. Zuwendung, Aufmerksamkeit, Verständnis. Hier war er gewollt, sowohl sein Körper, als auch sein Geist. Natürlich hatte er nicht vor, nur zu nehmen, in jede Berührung, jeden Kuss, gar jeden Blick steckte er einen Teil der schier endlosen Zuneigung, die er für den Größeren verspürte.
Die rauen Finger, gepaart mit dem heißen Atem, die über seinen Oberkörper wanderten, ließen den Ohara scharf die Luft einsaugen. Sie waren so unterschiedlich. Während Kenjis Haut so weich und ungeschädigt, aber vor allem kalt und leblos war, glühte die des Draconias regelrecht vor Leben und all den harten Zeiten, die er anscheinend schon hatte durchleben müssen. Es tat gut, sie endlich nicht mehr durch den Stoff seines Shirts, das irgendwo auf dem Boden landete, spüren zu müssen. Aber da sollte natürlich noch nicht Schluss sein. Da der Größere bereits ohne Oberteil in den Tag gestartet war, konnte der Blonde sich direkt um dessen Hose kümmern. Darum musste man ihn nicht zweimal darum bitten. Neugierige Hände krabbelten unter den Stoff, nahmen ihn mit auf ihre immer tiefer gehende Reise. Auch die eigene Hose blieb nicht unberührt, scharfe Zähne sagten ihrem Bund den Kampf an und entlockten dem Träger so ein vorfreudiges Grummeln.
Das ihm prompt in der Kehle stecken blieb. Kenni hatte vollkommen vergessen, dass sie nicht alleine in diesem Haus waren. Wäre er nicht so beschäftigt gewesen, seine Pfötchen wieder zu sich zu holen und dabei natürlich auch wieder die Kleidung des Dunkelhaarigen dorthin zu zerren, wo sie hingehörte, hätte er vermutlich in das Kreischen der armen Frau eingestimmt. Feuerrot ummalte Vollmonde starrten das Tantchen an, der Ausdruck von Horror und Schreck in seinem Gesicht stand ihrem in rein gar nichts nach. "Es- es- es ist ni-nicht so-" Bevor er sein Gestotter zuende bringen konnte, bestätigte Vahid auch schon, dass es exakt so war, wie es aussah. Oh Gott. Das war wirklich zu viel des Guten. Jegliche Hoffnung darauf, Kenjis Tod durch Scham verhindern zu können, ging den Bach herunter. Da half es auch nicht, dass sich die Standpauke der Frau einzig und allein auf ihren Ziehsohn zu beschränken schien. Im Gegenteil - es machte das Gefühlschaos, das in seinem Inneren umherwirbelte, nurnoch viel, viel schlimmer, denn es sorgte dafür, dass sich neben Scham, Enttäuschung und Entsetzen auch noch ein schlechtes Gewissen dazumischte. Er war es, der seinen potentiellen Liebhaber in diese Situation gebracht hatte. "I-ich ... ich bin dran Schuld. Ich hab ihn ... ver-verführt", blubberte es aus dem Blondchen heraus, bevor er sich überhaupt bewusst war, was er da sagte. Ob man dem kleinen, stotternden Kerlchen mit dicken Tränen in den Augenwinkeln und auf den runden Backen, nun zutrauen konnte oder wollte, jemanden zu verführen, blieb wohl jedem selbst überlassen. "Und- und- und- der Sa-sand, das war ich be-bestimmt auch...", schniefte er weiter, die Tränchen kullerten weiter, bis sein gesamtes Gesicht feucht war. "Ich rä-räume da-das alles- alles auf, verspr- versprochen." Die schönen Kekse und die prallgefüllten Tassen. Asiya hatte sich sicherlich solche Mühe gegeben und dann kam der Ohara um die Ecke und ruinierte alles. Der Kopf fiel in seine Hände, als könnte er sich so vor dem Chaos, das er angerichtet hatte, verstecken. "Es tut mir so so so Leid."  Eine Entschuldigung, die nicht nur an die Dame des Hauses, sondern auch an Vahid gerichtet war. Der würde ihn nun sicherlich hassen. Das passierte also, wenn man sich nicht an die Drei-Dates-Regel hielt.




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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「 8 」

Vahid, der die cholerischen (und zu 99% von ihm verursachten) Anfälle seines Tantchens mittlerweile kannte, schaltete einfach auf Durchzug. Man konnte beinahe seine Haare, Augenlider und Lippen cartoonhaft im Wind ihres Geschreis flattern sehen. Asiya regte sich auf und zeterte wie eine wütende Gans daher, während Vahid die Welt mal wieder nicht verstand. Sie sagte ihm doch dauernd, dass er sich Freunde suchen sollte! Jetzt hatte er einen, und das passte auch wieder nicht. Mannomann, man konnte Leuten echt heutzutage gar nichts mehr recht machen. Gerade wollte Vahid sich empörte Bestätigung seiner inneren Gedanken bei Kenji suchen, da sah er, wie er vor sich hin fiepte, stotterte und ihm dicke Tränen von den Wangen liefen. Die strahlenden, blauen Augen weiteten sich. Im selben Atemzug erstarb auch das Gekeife seiner Tante.

Und dann brach die Hölle los. "Ach du meine Güte!", rief Asiya aus und warf die Arme in die Höhe. Während sich die Töpfermeisterin auf das Bett zustürzte und ihre warmen Arme um Kenjis Schultern legte, rutschte Vahid fast wie in einer einstudierten Choreographie von der Matratze und begann, Trinkgefäße aufzuheben und heiße Schokolade mit einem seiner Oberteile aufzuwischen, die scheinbar sowieso nur für dergleichen gebraucht wurden. Die Gedanken ratterten derweil durch den ernst blickenden Drachensohn. Er hatte nicht gewollt, dass Kenji wieder weinte und nun war es sogar noch viel schlimmer als zuvor. Hatte er das gemacht? Oder war es, weil er zu viel war? Weil sein Tantchen gebrüllt hatte? Der Ohara war echt nahe am Wasser gebaut, aber das hieß nicht, dass Vahid nicht eifrig nach Sandsäcken suchte, mit denen man die Flut bändigen konnte.

Asiya derweil tätschelte Kenji die Schulter, als hätte sie nicht wenige Minuten zuvor noch getobt wie eine Wüstenfurie. "Es tut mir so Leid, mein Lieber. Ich war ganz erschrocken. Der Dreck ist überhaupt gar nicht schlimm", Vahid warf ihr einen verwirrten Blick zu und sie wedelte mit der Hand, woraufhin er aggressiver Scherben sammelte. Sie beide taten quasi das Gleiche, lustig. "und du hast jetzt bestimmt einen fürchterlichen Eindruck bekommen. Ich war nur so sehr verwirrt, weil Vahid sich eigentlich nicht ... ähm ... verführen lässt? Du musst nicht weinen, wir bringen das alles wieder in Ordnung." Irgendwo aus den Wogen ihrer luftigen Kleidung zog sie ein Stofftaschentuch hervor, das sie Kenji reichte. Nachdem Vahid die Scherben zusammengesammelt hatte und die Rutschgefahr beseitigt war, hob er einen Keks vom Boden auf, blies die Sandkörner und Fussel daran weg und trabte damit zurück zum Bett, wo er sich auf die andere Seite des Ohara fallen ließ. Eine Hand hob sich, um dessen blondes Haar unglaublich vorsichtig hinter eines seiner Ohren zu streichen, die andere hielt ihm den Gammelkeks hin. "Also wenn meine Tante weg ist, können wir trotzdem miteinander schlafen." "Vahid!" "Ich meine: Hier ein Keks." Leise musste der Drachensohn ob der Situation prusten, denn Scham verspürte er keinen - die einzige negative Emotion in seinem Herzen war im Moment die Unwissenheit, warum es seinem neuen Freund schlecht ging. Das waren bestimmt zehn Küsse an Tränen oder so.


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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08 | @Vahid
Eine Katastrophe, es war einfach nur eine Katastrophe. Hier saß Kenji nun, wie so oft mit dicken Tränen, die ihm über die Wangen kullerten. Doch dieses Mal fühlte es sich noch viel schlimmer an als sonst. Er hatte nicht nur Vahid enttäuscht, er hatte auch dessen Tante, die ihn bisher noch nicht einmal kannte, zum Eskalieren gebracht. Zwar war das alles nicht so gewollt gewesen, doch es änderte nichts daran, dass er sich nicht nur hundsmiserabel fühlte, sondern sich vor Scham am liebsten noch in Luft auflösen wollte. Wie konnte eine Situation, die so schön gestartet war, so fatal aus dem Ruder laufen? Da half es auch nur wenig, dass die Dame, deren Stimme gerade noch wie die einer zornigen Hexe durch den Raum gehallt war, ihn nun hielt und durchkuschelte, als könnten ihre Arme das Häufchen aus reinem Elend irgendwie zusammenhalten. Schließlich war die Tatsache, dass der Dunkelhaarige aufstand und ihn alleine zurückließ doch der ultimative Beweis, dass es nun vorbei war mit ihnen. Schluss, Aus, Ende, noch bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Wie konnte man bloß so ein großer Pechspilz sein? Oder eher: Wie konnte man so gut darin sein, direkt vom schlimmsten auszugehen?
Selbst als die liebe Töpferin ihm zum wiederholten Mal versicherte, dass alles okay war, wollten die Tränen einfach nicht versiegen. Sie kullerten unaufhörlich weiter und ließen sich auch nicht von dem lautstarken Tröter ins Taschentuch, der vermutlich sämtliche Elefantendamen wuschig gemacht hätte, aufhalten. Glücklicherweise war der Draconia bereits mit dem ultimativen Heilmittel gegen die ken'sche Flenneritis unterwegs: Süßkram. Schluchzend und schon wieder schmoddernd richtete er den untoten Blick - der durch die ganzen Tränen fast schon unangenehm viel Leben besaß - auf das Gesicht des jungen Mannes, der sich nun wieder zu ihnen gesellt hatte. Verzweifelt suchte er die hübschen Züge nach Wut, Frust, Enttäuschung, irgendetwas bösem, ab, doch da fand sich nichts. Nur Sorge. Er schniefte. Das kapierte er nicht. Trotzdem war er erleichtert. Sehr erleichtert. Ein wackeliges Lächeln schlich sich auf seine Lippen, das noch ein wenig wuchs, als er die sanften Finger an seinem Ohr spürte. Das allerwichtigste war jedoch  der Keks, der ihm entgegengestreckt wurde und mit einem Haps in dem hungrigen Mäulchen verschwand. Glücklich kaute er vor sich hin, schickte aber kurz darauf auch schon einen Schwall angesabberter Krümel über das Bett. Ein Quietschen begleitete die Krümel in ihrem Abgang. "Du kannst das nicht ständig vor deiner Tante sagen!!", krächzte er mit brüchiger Stimme und genuschelt durch die Hände, die sein knallrotes Gesicht versteckten. Er war gerade dabei, den ersten Schock zu verarbeiten und Vahid setzte direkt wieder einen obendrauf. Die arme Frau bekam noch den Eindruck, dass es sich bei den Jungspunden um richtige Perverslinge handelte! Das ging doch nicht! Das Blondchen war nicht nur wegen dem Bettsport hier!! Ehrlich! Er schniefte. "Ich bin übrigens Kenji .. oder Kenni", richtete er das Wort vorsichtig an Asiya, ihrem Blick wich er jedoch noch immer aus. Die Schande war einfach zu groß! "Danke, dass du so nett zu mir bist. Und sorry nochmal wegen der Umstände." Auf ein Händeschütteln verzichtete er lieber, denn die waren noch immer feucht von all den Tränen, die sie auffangen mussten. Kurz zögerte er, bevor er noch hinzufügte: "Können wir morgen bitte so tun, als wären wir uns noch nie begegnet?" Er schniefte nochmal, wischte sich die letzten paar Tränen aus den Augenwinkeln. Diesen Moment hier wollte er einfach nurnoch vergessen und verdrängen. Nie wieder wollte er daran denken, auch wenn die Situation schließlich doch ein gutes, fast schon comedy-mäßiges Ende genommen hatte. So, wie sie gerade zusammenhockten, fühlte es sich ein kleines bisschen an, als wäre der Ohara ebenfalls Teil der Familie. Ein warmes, flauschiges Gefühl, das er schon lange vermisst hatte. Oh man, jetzt könnte er direkt schon wieder weinen, auch, wenn es dieses Mal aus Freude war. So schnell konnte alles wieder gut werden. Seine Gefühle waren wirklich eine Achterbahn, nicht nur für seine Mitmenschen, sondern auch für ihn selbst. Manchmal war das wirklich anstrengend, denn im Gegensatz zu den Anderen konnte er nicht einfach aussteigen. Aber dafür war es immer umso schöner, wenn er sich tatsächlich gut fühlte. Die kalten Nudelärmchen schlangen sich haltsuchend um den Oberarm des Dunkelhaarigen, der Blondschopf schmiegte sich an die kräftige Schulter. "Danke, dass du mir nicht böse bist. Ich hab dich echt lieb." Vorsichtig linste er rüber zu dem Tantchen. Sie war wirklich nett, aber ... vielleicht sollte sie jetzt doch lieber gehen. Man, es war aber auch schon spät, richtig spät. Ja, spät war es. Zeit für's Bett. Von all dem Stress wollte man sich schließlich ausführlich erholen!




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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「 9 」

Als Kenji in den Gammelkeks biss, zeigte Asiyas Gesicht einen eigenartigen Ausdruck irgendwo zwischen Erkenntnis und Ekel. Kurz huschten ihre Augen zwischen den schluchzenden Ohara und den über seine Seite gebeugten Vahid, dessen sonst so destruktiven Pranken mit beinahe schmerzhafter Sorgfalt jedes einzelne Härchen hinter das Ohr der Person strich, mit der sie ihn in einer ungewöhnlichen Situation erwischt hatte. Auch wenn die beiden nicht auf die Töpferin achteten, war die Veränderung in ihrem Blick deutlich zu sehen: Die tadelnde, verwirrte Härte wich einem Ausdruck, den man vielleicht am ehesten mit Stolz erklären konnte. Gewiss war sie nicht froh, die beiden in einer solch seltsamen Konstellation gesehen zu haben, doch als sie die Hand nach Vahid ausstreckte, wirkte es nicht mehr so, als wollte sie ihm am Schlafittchen packen und vom Balkon schmeißen. Stattdessen legte sie ihm die dunkle Hand auf die dunkleren Haare und wuschelte sie. Das lenkte gerade lange genug die Aufmerksamkeit des Drachensohnes auf sie, dass er mit großen, fragenden Augen zu ihr aufsehen konnte. "Dann lernen wir uns morgen noch einmal neu kennen - macht nicht zu viel Radau." Die Stimme deutlich sanfter, erhob sie sich ein Stück, blieb bei Kenjis Worten jedoch noch einmal stehen. Abgewandt von den beiden jungen Magiern hielt sie sich den Mund. Vahid dachte, dass sie vielleicht lachen würde, doch kurz darauf drang der schwache, salzige Geruch von Tränen in seine Nasenlöcher. "Tantchen?"
"Gute Nacht ihr Zwei!" Aufgeschreckt wie eine Vogelschar, durch die man durchlaufen musste, schnappte sie sich die Scherben und schlug die Tür hinter sich zu.

Vahid blieb auf dem Bett sitzen und legte den Kopf schief. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wieso heute alle Leute so nahe am Wasser gebaut waren. Nach einem kurzen Achselzucken, das dieses Mysterium wie so viele Dinge, die seine Gehirnleistung überstiegen dem Universum überließ, wandte sich Vahid Kenji zu und betrachtete den Ohara einen Moment lang. Er hatte sich bedankt, dass er ihm nicht böse war ... "Danke, und gern geschehen!", antwortete Vahid sicherlich nicht auf eine Art, die man normalerweise bei solchen Zuneigungsbekundungen agierte. Fairerweise hatte man ihm vielleicht vor fünfzehn Jahren zuletzt gesagt, dass man ihn "lieb hatte" und auch damals hatte er den Sinn der Worte nicht ganz verstanden. Es mochte daran liegen, dass ihm die Sprache von Menschen in vielen Dingen nicht vollkommen aufschlussreich war. Tiere sprachen nicht - sie hatten andere Wege, um zu kommunizieren. Ehrliche Wege. Menschen lügten und versteckten immer tausende Dinge in ihren Worten, die sie meinten oder meinen könnten. Ständig verstanden andere alles falsch. Taten hatten viel mehr Aussagekraft! "Ich liebe dich auch!", meinte Vahid daher mit lauter, entschlossener und absolut unerschütterlicher Tonlage, klopfte sich dabei sogar auf die Brust, in der sein kräftig schlagendes Herz schlug, das groß genug für viele Leute war, die man lieben konnte. Seine Gildenkameraden, sein Tantchen, seinen Vater - und natürlich auch einen Freund wie Kenji! Aber da Taten ja erwiesenermaßen lauter sprachen als Worte, legte Vahid dem Kleineren eine Hand auf die Schulter und schubste ihn mit einem leichten Stoß zurück, bis dessen Kopf wieder mit den flauschigen Kissen in Berührung kam. "Zeit für das Schlafen und so", erklärte er vollkommen überflüssigerweise seine Intentionen, als er über den Ohara krabbelte und seine Hände sich wieder mit dem zuvor Unterbrochenem beschäftigten. Die Nächte in der Wüste waren kalt, da musste man schon darauf achten, dass man nicht auskühlte, wenn man dann schlief. Ob alleine oder miteinander.
Und es war ja auch schon reichlich spät ...


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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Questbeginn:[C-Rang Plot] Die Glücksmünze
featuring @Vahid & Kenji
01
Die Wärme der zurückkehrenden Wüstensonne sickerte langsam zurück in das Dachzimmer und lockte so den Ohara langsam aus seiner Traumwelt heraus. Die trägen Seelenspiegel blinzelten schwerfällig, versuchten vergeblich, sich offen zu halten. Letztendlich fielen sie doch wieder zu. Der Körper des jungen Vampirs war noch immer erschöpft vom vergangenen Tag, sehnte sich nach weiterer Ruhe. Dieses Mal konnte er sich kristallklar an jedes Detail erinnern, dieses Mal plagte ihn keine gewaltige Gedächtnislücke, als er bei einer anderen Person aufwachte. Heute war es weder Panik, noch Übelkeit, die er verspürte, sondern reine Entspannung und Zufriedenheit. Es hätte gar nicht besser sein können. Er hatte das Gefühl, dass die gewaltige Pechsträhne, die sich sein Leben schimpfte, nun endlich ein Ende hatte! Ein breites Lächeln schlich sich über seine Lippen, als er nun doch endlich die Augen aufschlug und die Nase nach oben reckte, um ein Küsschen auf der Wange des Mannes zu hinterlassen, der ihn angeblich liebte.
Als er die Worte gestern gehört hatte, hatte er nichts darauf geantwortet. Es hatte ihn so eiskalt und unerwartet erwischt, dass er einfach nur genickt und ein Quietschen unterdrückt hatte. Auch jetzt, wo er nur daran dachte, überwältigte ihn das Kribbeln in seinem Bäuchlein schon beinahe. Jemand wollte ihn, Kenji Ohara, einen schwächlichen Tollpatsch, wirklich lieben? Oh man. Seine Vernunft weigerte sich, den Worten glauben zu schenken, sein Herz sah die Sache jedoch anders. Man beendete doch keine Nacht so, wenn man sich nicht liebte, oder? Er hatte sich definitiv geliebt gefühlt und selbstverständlich auch versucht, dieses Gefühl zurückzugeben. Er war schließlich echt Hals über Kopf verknallt. So sehr, dass es selbst jetzt schwer war, klar zu denken. Doch aussprechen konnte er diese Worte noch nicht, das fiel ihm bei weitem nicht so einfach wie dem Draconia.
Eigentlich wusste er, dass er sich langsam mit dem Gedanken auseinandersetzen sollte, wieder nach Hause zu gehen. Gleichzeitig konnte und wollte er aber nicht daran denken, bald hunderte von Kilometern entfernt von Vahid sein zu müssen. Aber in Maldina warteten Purin und Mochi und auch sein Leben als Magier musste fortgeführt werden. Er hatte gar keine andere Wahl, als zurückzukehren. Solange er diese Realität verdrängen konnte, würde er es tun. Mit einem langgezogenen Seufzen ließ er sich von der Brust seines Gegenübers kullern, streckte die Arme und Beine ordentlich durch, bevor er sich schließlich aufsetzte. Wie hatte er es eigentlich geschafft, sich so einen hübschen Mann zu angeln? Das war kein langer, viel zu realistischer Traum, richtig? Er kniff sich selbst, doch aufwachen tat er dadurch nicht. Puh. Es war alles echt. "Hey, Vahid ... aufwachen? Oder bist du schon wach? Guten Morgen...!" Vorsichtig legte er die Hand an die Schulter des Dunkelhaarigen  und rüttelte ihn vorsichtig, leicht genug, dass man glatt glauben könnte, dass es nur ein kleiner Windzug gewesen war. Ach man, am liebsten hätte er sich direkt wieder zurück in die starken Arme geschmissen, anstatt aufzustehen und den bevorstehenden Tag anzugehen. Wieso konnte das Leben nicht manchmal ein wenig mehr wie in seinen Manga sein? Da wartete die Realität und der Alltag auch einfach auf ihren Protagonisten, bis dieser bereit war, sie wieder anzugehen.




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyDi 17 Okt 2023 - 18:38

「 1 | 10 」

Wenn Vahid erwachte, dann war er dabei für gewöhnlich alleine. Das war nicht immer so gewesen - früher, als er noch kleiner und jünger gewesen war, hatte an seiner Seite stets der unüberwindbare, schuppige Leib seines Vaters gelegen, dessen durchdringende, feurige Wärme bis in sein Innerstes vorgedrungen war. Jede Nacht hatte sich Vahid sicher, sorglos und geborgen gefühlt. Bis er eines Tages erwachte und an seiner Seite kein Feuer mehr schlief, sondern Kälte. Leere.

Seitdem hatte sich Vahid niemanden mehr bewusst zum Schlafen geholt. Es war natürlich hin und wieder vorgekommen, dass er im Zuge von Quests mit jemanden irgendwo übernachten musste, doch nie hatte es dabei irgendeine Form von Zuneigung gegeben. Es war eben Teil seiner Arbeit. Zudem war Vahids Schlaf sehr leicht geworden von den Jahren, die er alleine in der Wildnis verbracht hatte und die ihn gezwungen hatten, plötzlich sehr wohl auf Fressfeinde zu achten. Sich neben einem anderen Wesen in Bewusstlosigkeit zu begeben erforderte ein gewisses Maß an Vertrauen, das der Drachensohn nicht jedem schenkte. Es war also ein höchst verwunderliches Phänomen, dass an diesem schönen Wüstentag nicht nur der Slayer in seinem kuscheligen Hort erwachte, sondern auch ein Blondschopf, der ihm Gesellschaft geleistet hatte. Obwohl Kenji nicht gerade gut geeignet war, wenn man tatsächliche (nicht emotionale!) Wärme suchte, hatte Vahid sich instinktiv um den Kleineren gebogen und ihn nahe bei sich behalten, so als wäre das Trauma des Verlassenwerdens nur in den Stunden der Nacht gestattet, sich in haltenden Armen und krallenden Fingern zu äußern, die stumm darum baten, den Drachensohn nicht erneut alleine zu lassen. Er hatte also laut schnarchend seine Nacht in einer Art konfusen, verknoteten Löffelchen-Position verbracht und dem Ohara aller Wahrscheinlichkeit nach eine Haarkur mit Drachenspeichel verpasst. Als der Kleinere sich regte, grunzte Vahid leicht und rollte sich wie eine müde Walze auf die andere Seite, wo kurz wie bei einem träumenden Hund sein Fuß austrat. "Gumngsn", war von dem jungen Mann zu hören, der scheinbar sein Kissen zum Frühstück verspeiste. Langsam tröpfelten die Erinnerungen an die gestrige Nacht in sein Gedächtnis und der Drachensohn saß plötzlich aufrecht im Bett wie ein Erdmännchen, das einen gefährlichen Falken über den Bau kreisen sah. "Kenji! Geht's dir gut? Tut dir was weh? Ist dir schlecht?", fragte der Drachensohn mit weit aufgerissenen, blauen Augen sein Gegenüber. Nein, Moment. Es wurde ihm ja erklärt, dass sie beide Männer waren und deshalb gewisse Sachen nicht gingen. Kurzschlussreaktionen durften also eingedämmt werden. Stattdessen schnupperte Vahid, ruckte den Kopf nach vorne und schnüffelte (sicher genau das, was man am Morgen erleben wollte) an Kenji. Ein breites Grinsen wuchs auf dem Gesicht des Dragonslayers, das jeden einzelnen der spitzen Zähne offenbarte und irgendwo zwischen verschlagen und selbstgefällig angesiedelt war. "Hehe, du riechst voll nach mir." War das nicht genug der Seltsamkeiten, sprang er mit einer Art Froschhüpfer aus dem Bett wie der große Schöpfer von Fiore ihn aus sehr dummen Marmor meißelte, streckte sich und trat auf den Balkon. "Ist voll der gute Tag! Wir sollten was Tolles machen!", rief er, während man von irgendwo auf der Straße ein peinlich berührtes "Oh Gott!" hören konnte.


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptySo 22 Okt 2023 - 17:08

02 | @Vahid
Geduldig und mit einem zarten Lächeln auf den Lippen wartete das Blondinchen darauf, dass sein Gegenüber endlich aus der Welt der Träume zurück in die Realität kam. Sein Versuch, die Sache zu beschleunigen, wurde nur mit einem Murren und unzufriedenem Herumzappeln kommentiert. Gerade wollte er aufgeben und sich einfach wieder daneben legen, da saß der dunkelhaarige Mann plötzlich aufrecht, als hätte ihn etwas gezwickt. Große, trübe Äuglein blinzelten ihm entgegen. "Ja, alles gut", bestätigte er mit einem kleinen Nicken, "Du hast dich über Nacht echt heftig an mich gekrallt, ich fühle deine Finger immer noch, aber das ist schon okay, glaube nicht, dass da was passiert is." Er warf einen Blick an seiner Brust herab, dann bemühte er sich, sich weit genug zu verrenken um seinen Rücken checken zu können. Eigentlich war es total süß gewesen, ganz als hätte man Angst gehabt, dass Kenji sich einfach in Luft auflöste. Sowas würde er doch niemals freiwillig tun! "Ich bin nicht schwanger", kicherte er amüsiert. Es war wirklich praktisch, wenn man sich darum keine Sorgen machen musste, doch daran schien Vahid sich noch gewöhnen zu müssen. Der näherte sich nun, schob Kenni eine neugierig schnüffelnde Nase entgegen. "Ist das gut...?" Das zufriedene Grinsen sollte seine Frage wohl beantworten. War doch irgendwie klar, dass er nach dem Drachensohn roch, immerhin hatte er die gesamte Nacht so eng bei ihm und in seinem Bett verbracht. Zwar verstand er nicht, was genau daran so toll war, doch wenn es Vahid freute, dann freute es auch Kenji. Deshalb strahlte er auch mit den schmalen Sonnenstrahlen, die sich in den Raum schlichen, um die Wette. "Wenn dich das glücklich macht, rieche ich gerne nach dir, ja!"
Kaum hatte der Künstler seine Worte ausgesprochen, machte sich sein Gegenüber auch schon aus dem Staub, präsentierte sich stolz der gesamten Welt. Die leblosen Seelenspiegel wurden groß, die Bäckchen knallrot und jegliche Gedanken wurden leergefegt. Aus dem Glotzen kam er echt nicht heraus. Fehlte eigentlich nurnoch, dass ihm cartoonmäßig das Blut aus der Nase schoss. Der schockierte Schrei einer unschuldigen Passantin war wie eine herzhafte Ohrfeige, die er dringend gebraucht hatte. Eilig schnappte er sich die Decke, die fröhlich hinter ihm herwehte wie das Cape eines Superhelden und flitzte damit auf den Balkon. Super-Kenji kam zur Rettung! Mit den Zipfeln in den Pfötchen legte er die Arme um den Größeren und schützte so die Welt davor, sich schlagartig in den Adoniskörper seines Vahids zu verlieben. Nein, den wollte er jetzt echt nicht teilen! Die zwei splitterfasernackten Kerle, die nur verdeckt von dem dünnen Stoff der Decke herumschmusten, waren zwar auch nicht unbedingt das, was man auf dem Weg zur Arbeit oder wohin auch immer sehen wollte, aber es war immer noch besser als davor. Wie ein Kätzchen, dem man ein Leckerli über die Nase hielt blickte der Ohara nach oben, um seinem Gegenüber ins Gesicht sehen zu können. "Du kannst den Leuten doch nicht so nen Anblick bieten, die kriegen noch nen Herzinfarkt...!" Ein kleines Kichern konnte er einfach nicht unterdrücken. Es war schon lustig, manchmal könnte man glatt glauben, dass der Draconia nicht die geringste Ahnung hatte, wie die Zivilisation funktionierte. Doch das schreckte ihn nicht ab, im Gegenteil, es ließ die Gefühle, die er für den Drachensohn hatte, nur noch ein wenig wärmer werden. "Aber naja, es ist so..." Das sonnige Lächeln schwand aus seinem Gesicht, dafür wurde die Umarmung allerdings umso fester. "Ich muss heim, Vahid ..." Die Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen und das sah man ihm vermutlich auch an. Er blickte drein wie ein getretenes Hündchen. Natürlich wollte er nicht weg, wollte nicht wieder allein sein. "Mochi und Purin warten daheim ..." Was würde er dafür geben, zumindest noch einen Tag länger mit seinem Gegenüber verbringen zu können? Es gab so viele Dinge, die er gerne tun würde, sicherlich hatte die Wüstenstadt auch eine Menge zu bieten. Wieso war das Schicksal so fies? "Ich- ich will nicht gehen." Er schniefte. Oh weh. Funkelten da schon wieder die ersten Tränchen in seinem Augenwinkeln? Das wievielte mal war das nun, seit sie sich kennengelernt hatten? "Ich will bei dir bleiben...!"




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyMo 23 Okt 2023 - 21:18

「 2 | 10 」

Kenji lag mit seiner Vermutung vollkommen richtig: Vahid hatte keine normale, menschliche Sozialisation erfahren. All die Grundwerte und Prinzipien, für die sich eine leiblichen Eltern bestimmt in den ersten Jahren seines Lebens sehr bemüht hatten, waren durch hunderte Pfund rote Flugechse in wenigen Monaten in den Wind geschossen worden. Astarot hatte den Drachensohn aufgenommen und ihn zu einem der Seinen gemacht - deshalb machten Vahid soziale Normen wie Nacktheit und Scham keine Angst. Und deshalb musste Aloe Town Tag um Tag den Anblick ertragen, der sich bot, wenn man zur falschen Zeit die Augen über den Balkon schweifen ließ. Dass Vahid nicht splitterfasernackt durch die Straßen lief hatte Asiya ihm austreiben können, aber in seinem eigenem Hort, seinem Zuhause? Es hatte schon einen Grund, wieso er bestenfalls mit Pluderhose herumspazierte, denn verstören wollte er die Leute nun auch nicht, doch eine Freiheit einbüßen? In engen, nervigen Kleidern? Das kam für Vahid nun einmal nicht in Frage.

"Was hat'n mein Pimmel mit deren Herzen zu tun?", fragte Vahid, nachdem Kenji gegen ihn geprallt war wie eine Welle gegen einen massiven Felsbrocken. Der Drachensohn hatte sich ein wenig gekurvt und den Ohara aufgefangen, so dass sie nun beide von der Decke umschlungen waren, die ihre Würde und die Nerven der Wüstenstadt schützen sollte. Er verstand nicht ganz, was der Kleinere meinte, aber der würde es ihm schon erklären. Allgemein verstand Kenji, wie Vahid fand, sehr viel von der Welt und ihrer Vorgänge. Aus diesem Grund bemühte sich der Wüstenbewohner auch mit gerunzelter Stirn alles zu verstehen, was die Lippen seines Gegenübers verließ. Er hatte die Nacht mit ihm verbracht und erlaubt, dass sich Vahid an ihn kuschelte, wie er es vor Jahren zum letzten Mal getan hatte. Und auch jetzt, im Licht der Sonne, scheute sich Kenji nicht vor Kontakt und schien weiterhin Zeit mit ihm verbringen zu wollen. Höchst seltsam. "Heim?", wiederholte Vahid, dem es just in dem Moment einen kleinen Stich gab. Es war nicht so, dass er nahe am Wasser gebaut wäre wie Kenji, aber die gemeinsame Zeit kam dem Drachensohn mit einem Mal ganz fürchterlich kurz vor. Es gab doch noch so viele Orte in der Stadt, der zeigen musste! So viele Dinge, die Kenji noch nicht kannte! Vahid wollte nicht, dass er wieder alleine war. "M-mochi und Pudding gibt's hier auch! Ich kauf dir welche! Du musst nicht heim!", erklang es hoffnungsvoll vom Drachensohn, der die Hände um Kenjis Oberarme legte und den Kleineren aus großen, strahlenden Augen anglubschte. Sogar ganz leicht geschüttelt wurde Kenji, als er Anzeichen zeigte, dass er gleich wieder losflennen würde. Er wollte nicht, er sollte nicht ... Wenn Kenji ging, dann würde er zu einem Leben zurückkehren, bei dem man ihn anstarrte. Nicht, weil er nackt war, sondern weil er er war. Die Gildenhalle würde sich wieder anfühlen wie ein Bühnenstück, deren Text er nicht kannte. Und die ihm zugewandten Rücken seiner Kameraden würden ihn daran erinnern, wie es gewesen war, als alles, was er wollte schon einmal im Wüstensand durch seine Hände geronnen war. "Du bist doch Magier oder? Du ... kannst eine Quest mit mir machen! Offiziell und so! Dann ... musst du hierbleiben! Richtig? Ist doch so, oder?"


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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03 | @Vahid
Oh man, wie direkt konnte ein Mensch eigentlich sein? Kenji mochte die plumpe Art seines Gegenübers, keine Frage, aber sie brachte ihn auch immer wieder in Verlegenheit. "Ah- also...", blubberte er los, "Normalerweise zieht man sich nur in der Gegenwart von Leuten aus, die ... naja ... uhm, so wie wir halt ... und wenn das nicht der Fall ist, gilt das als unanständig und die Leute sehen das nicht gerne. Aber frag mich nicht wieso, das weiß ich nicht." Besser konnte er es beim besten Willen nicht erklären. Menschen mochten es nicht, andere Menschen nackt zu sehen. Weshalb das so war, verstand er selbst nicht. Kleidung verdeckte so viele hübsche Details eines Körpers! Die Art, wie die Rippen oder die Wirbelsäule zarte Schatten auf die Haut malten, die Schulter, die in einer sanften Kurve in den Arm überging, Zehen, die sich aneinanderreihten, der weiche Schwung eines Hinterns, ooooh es gab so viel! All das konnte man so toll malen und auf Papier bringen und die Leute verbargen es einfach unter langweiliger Kleidung! Manchmal war das Leben schon fies. Ob Vahid sich wohl zeichnen ließ, wenn Kenni lieb fragte? Vorher sollte er aber lieber noch besser werden ...
Das sanfte Lächeln schwand aus dem Gesicht des kleinen Sonnenscheins, als das Thema seiner Rückkehr aufkam. Eine Realität, die bereits schwer genug für ihn zu händeln war und die Reaktion des Drachensohns machte es kein bisschen leichter. Konnte der nicht einfach froh sein, Kenni loszuhaben? "Das klingt super", antwortete er, doch es lag keinerlei Freude in seiner Stimme. Es war schließlich nicht die Lösung seines Problems. "Aber Mochi und Purin sind meine Katzen, ich muss mich um sie kümmern. Sie brauchen mich." Und er wollte sie auf keinen Fall im Stich lassen. Leicht zuckte er zusammen, als er gepackt und geschüttelt wurde. Graue Augen wichen den eisblauen verzweifelt aus, fanden einfach nicht den Mut, sich ihnen zu stellen. Wie gerne hätte Kenji einfach zugestimmt, zu bleiben. Doch er konnte nicht. Es ging nicht. "Du willst nicht mit mir auf eine Quest gehen. Ich bin kein guter Magier." Genau genommen war er miserabel. Er besaß weder Mumm, noch Geschick, verhaute einen Auftrag nach dem anderen. Zwar war bisher noch keiner wirklich fehlgeschlagen, aber wirklich nützlich war er auch nie gewesen. Für seinen ersten war er wortwörtlich halbtot aufgekreuzt und noch bevor sie wirklich fertig waren war er abgehaut, bei einem Anderen hatte er die Gesuchte beinahe flüchten lassen und bei seinem Letzten hatte er sich von einem Waschbären fertigmachen lassen und ihn am Ende dann fast ... fast ... nein. Er war katastrophal in diesem Job, genauso wie in allen anderen auch. Das war nichts, was er Vahid antun wollte. "Und ... für meine Zauber brauche ich Stift und Papier. Ich habe nichts dabei." Eine Tatsache, die man gar nicht verneinen konnte, selbst, wenn man wollte! "Es geht einfach nicht, okay? Bitte mach es mir nicht noch schwerer, als es mir eh schon fällt." Wären seine Hände nicht damit beschäftigt, noch immer die Decke zu halten, wäre er schon wieder dabei gewesen, sich hektisch die Tränen von den Backen zu wischen. Wie sollte er in dieser Situation auch nicht weinen? Es tat viel zu sehr weh. Es gab keine Möglichkeit, wie er in der Wüstenstadt hätte bleiben können. Aber gab es denn keine Option, wie er und Vahid zumindest zusammenbleiben konnten? "Du könntest höchstens mitkommen..." Ein kräftiges Schniefen. "Ich ... ich glaube ich hab eh versehentlich ein Gruppenticket gekauft. Wa-warte...!" Seine Augen huschten kurz umher, ehe er entschied, sein Gegenüber einfach am Arm zu packen und zu hoffen, dass er sich zurück in sein Zimmer ziehen ließ. Erst dort konnte er ihn wieder in all seiner nackigen Pracht stehen lassen und hinüber zu seinem Rucksack flitzen. Dort wurde eilig seine Geldbörse herausgekramt und geöffnet. Er war sich ziemlich sicher, dass er ein Gruppenticket gekauft hatte, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen.
Es nur ein Problem. Da, wo es eigentlich hätte sein sollen, war kein Ticket mehr. Nur gähnende Leere. Hatte er es im Trubel des Basars gestern Abend etwa verloren? Unmöglich. Das Blondchen stieß ein Fiepen aus, das genauso gut von einem getretenen Schlosshund hätte kommen können. Er konnte doch nicht den ganzen Weg zurück nach Maldina laufen! Aus den unzähligen Tränen, die bisher seine Wangen geziert hatten, wurde nun ein richtiger Sturzbach. Das war eine Katastrophe! "I-ich hab doch kein Ticket m-mehr..."




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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「 3 | 10 」

Allmählich bekam Vahid das Gefühl, dass man die Wasserknappheit West-Fiores alleine durch Kenji Ohara bekämpfen könnte. Er war nämlich eine Art menschlicher Sprinkler; sobald sich eine Angelegenheit nicht ganz und gar positiv entfaltete, heulte der Blondschopf wie ein Schlosshund und ergoss seine Tränen auf alles in Reichweite. Wegen dem Salzgehalt müsste man vielleicht etwas machen, doch das war ja eigentlich das geringste Problem ... Wieso nur bereitete ihm das Leben ständig solchen Kummer? Vahid weinte relativ selten; er hatte alle Tränen schon lange im einsamen Wüstensand vergossen und gelernt, dass es einfach nichts brachte zu flennen. Außer rote Augen, Schluckauf und ein dummes Gefühl in der Kehle. Weinen brachte Situationen nicht auf magische Art und Weise wieder in Ordnung. Vahid legte den Kopf schief und ließ Kenji davonhuschen. Er nutzte die Gelegenheit an einem Paar Unterhosen zu schnüffeln und in sie zu steigen, bevor er in eine weite Pluderhose hüpfte. Wenigstens wurden die Bewohner Aloe Towns so von den Schrecken seines gebräunten Allerwertesten bewahrt. Während Kenji schluchzte und kramte, fuhr sich der Drachensohn schweigsam nachdenkend durch die Haare und fasste die langen Strähnen zu einem Zopf zusammen. Kein guter Magier? Es war tatsächlich nicht die Sehnsucht nach Gemeinschaft alleine, die Vahid nachdenklich machte. Er hatte das "Nein" von Kenji akzeptiert, als er es ihm noch einmal erklärt hatte und auch genickt, als ihm das gemeinsame Reisen vorgeschlagen wurde. Dem Drachensohn war eigentlich recht egal, wo er herumlief. Dann eben zu Kenji nach Hause! Was ihn jedoch stutzen ließ, war die Anmerkung des Ohara, dass er schlecht sein sollte. Ihm ging es schließlich ähnlich: Ständig passierte etwas auf seinen Aufträgen. Nur nahm seine Gilde Fehltritte und Kollateralschaden sehr ernst. Vahid bekam eine Standpauke nach der anderen. Das hatte sogar so weit geführt, dass er des Öfteren öffentlich vor den Mitgliedern von Crimson Sphynx bloßgestellt wurde. Mittlerweile wollten nur eine Handvoll seiner Kameraden noch mit ihm auf Quests gehen. Und selbst unter ihnen gab es solche, die seine Anwesenheit als zu anstrengend, zu belastend empfanden. Erst neulich hatte er sich mit einem jungen Magier in die Haare bekommen (geprügelt), weil Vahid die Questbelohnung lieber wieder zu der Familie zurückbringen wollte, die ihre Quest ausgeschrieben hatten. Es waren eben solche Kleinigkeiten, die seine Laufbahn bisher nicht gerade von Erfolg hatten krönen lassen ... Aber die würden schon noch sehen! Er würde es ihnen allen zeigen und zum stärksten Magier der Gilde werden! Wenn er nämlich der stärkste Magier von Crimson Sphynx war, dann würde sein Vater gewiss auf ihn aufmerksam werden und zurückkommen!

Huh? Vahid kratzte sich am Hintern und schaute zu Kenji herüber, bei dem die Wasserwerke nochmal um einige Stufen stärker arbeiteten als zuvor. Mit einem langen Hüpfer landete Vahid neben ihm und griff nach den blasseren Händen, die feucht waren vom ganzen Verwischen der bitteren Tränchen. Gemeinschaftsticket? Hatte er seine Fahrkarte verloren? Mit leicht geengten Augen versuchte der Drachensohn zu verstehen. Bestand eine Art emotionale Abhängigkeit zum Zugticket ...? "Kauf dir doch einfach ein Neues ...?", fragte Vahid mit sehr vorsichtiger Stimme, da er nicht riskieren wollte, damit das Weinen noch zu verstärken. Falls das überhaupt möglich war. Kenji roch mittlerweile wie ein ganzes Salzbergwerk. Vahid legte die Arme auf Kenjis Knie und bettete den Kopf in den Armen, damit er zu dem traurigen Ohara hochglubschen konnte.


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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04 | @Vahid
Natürlich war es nicht das Ticket selbst, das Kenji so erbärmlich zum Heulen brachte. Nicht nur. Es war auch der Tatsache geschuldet, dass er vielleicht noch ein, zwei einzelne Jewel in seiner Geldbörse hatte herumfliegen, doch selbst das war nicht der ausschlaggebende Punkt. Es war viel mehr die erneute Realisation, dass alles, was für ihn schiefgehen konnte, auch schiefgehen tat. Er hatte das Gefühl, dass alles, was er berührte, irgendwann den Bach herunter ging. Nicht einmal auf ein Zugticket konnte er ordentlich aufpassen. Es war so frustrierend! Schniefend blickte er in die blauen Äuglein, die sich zu ihm gesellt hatten, klammerte sich an die großen, warmen Pranken, die seine umschlossen hatten. "Ich, äh, hab-hab kein Geld mehr ...", erklärte er das offensichtlichste Problem an der gesamten Sache. "Und ich will natürlich nicht, da-dass du das für m-mich bezahlen musst oder so." Auf keinen Fall wollte er noch mehr zu Zecke für den Mann werden, der bereits so viel für ihn getan hatte. Das wäre einfach nicht fair. Natürlich gab es da eine Option, wie er an die nötigen Jewel kam, ohne jemandem auf der Tasche zu liegen. Vahid hatte ihm sogar schon angeboten, genau das zu tun: eine Quest erledigen. Doch Kenji hatte Angst. Was, wenn er doch wieder zur Last wurde? Er konnte ja nicht einmal feiern gehen ohne zu sterben. Bisher war er zwar von allen Quests lebendig zurückgekehrt, nicht jedoch unversehrt. Zwar wusste er, dass der Drachensohn ihn beschützen würde, doch zu welchem Preis?
"Ich ... ich glaube wir müssen doch auf eine Que-quest...", sprach er kaum hörbar aus, schließlich hatte er keine andere Alternative. Natürlich würde er es seinem Gegenüber nicht übel nehmen, wenn dieser nicht mehr wollte. Wer hatte schon Lust auf einen unfähigen Mitmagier? Die Chancen waren hoch, dass er kaum mehr als eine Last sein würde, den Erfolg eher behinderte, statt förderte. "Ich verspreche-" Er schniefte." Ich verspreche, dass ich mein Allerbestes geben werde. Irgendwie ... du kannst auch alles behalten, außer den Betrag, den ich für das Ticket brauche, ja?" Der graue Blick wanderte davon, legte sich auf irgendeinen zufälligen Zettel, der im Zimmer herumflog. Der Ohara war wirklich unfair. Heulte ständig, musste beschützt werden und flehte jetzt sogar um eine Quest. Er war wirklich eine Handvoll. Dabei wollte er doch ein positiver Einfluss sein. "Ich will der beste Questpartner sein, den du je hattest!", sprach er aus, was er dachte. Das würde ein großes Vorhaben werden, doch er hatte sich entschlossen. "Ganz egal was kommt, ich will nützlich für dich sein, ja!" Damit der Draconia irgendwann gerne mit ihm Aufträge erledigte, damit seine Gegenwart nicht länger eine Last war. Ja, dafür wollte er trainieren! Und auch schon heute wollte er sein Bestes dafür geben. Es war ein großes, schweres Ziel, doch er würde das schon irgendwie schaffen. Wie so oft nicht für sich selbst, sondern für jemand anderen, doch so war Kenji Ohara nunmal. Zögerlich richtete er den Blick wieder auf sein Gegenüber. Wie eigentlich immer fehlte darin jedes Leben, doch die zusammengezogenen Brauen machten hoffentlich trotzdem deutlich, dass er voll und ganz entschlossen war. So gut das Blondchen auch darin sein mochte, sich auf die Nase zu legen und zu heulen, so gut war er auch darin, sich wieder aufzurappeln und sich wieder Mut zuzusprechen. Er würde nicht aufgeben, nein! Vorsichtig rappelte er sich wieder vom Boden auf und begann, seine Kleidung zusammenzusammeln und wieder anzuziehen. "Wir legen eine richtig gute Quest hin, ja!" Ein kräftiges Nicken. Dann hielt er inne, schnupperte an seinem Shirt. "Äh, aber kannst du mir vorher ein Shirt von dir leihen? Meins ... ist durchgeschwitzt." Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf. Als Untoter mochte er nicht so schnell schwitzen wie andere, aber die Wüstenhitze ging trotzdem nicht spurlos an ihm vorbei. "Und äh ... kannst du mir irgendwas zum Malen leihen? Das wäre super. Aber das war's dann. Dann können wir loslegen, ja!"




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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「 4 | 10 」

Selbst wenn Vahid willens gewesen wäre Kenji neue Zugtickets zu bezahlen, hätte er ihm dahingehend nicht behilflich sein können. Der Drachensohn war, man verzeihe das Wortspiel, die meiste Zeit eher abgebrannt. Er mochte zwar das Funkeln von Münzen und das Ansammeln von Schätzen so gerne wie jeder Drachenabkömmling, doch leider hatten die Reichtümer immer die nervige Angewohnheit, sich zu verdünnisieren. Das lag einerseits an seinen recht hohen Schadensersatzkosten, die einen Großteil seiner Questlöhne fraßen und andererseits auch an dem, was er selbst ... fraß. Vahid hatte einen gesunden Appetit und nicht unbedingt ein gutes Auge für Schnäppchen und Deals. Er konnte also nichts tun, außer Kenji anblicken und ihm zuhören, wie er sein Leid klagte. Insgeheim wollte er auch gar nicht, dass der Blondschopf ging, also versuchte er seine Freude über die schicksalshafte Verkettung der Ereignisse zu verbergen. Natürlich wollte Vahid auch nicht, dass seine Katzen verhungerten, doch er bezweifelte, dass dies der Fall sein würde nur weil sie eine Quest erledigten. Schließlich waren es Raubtiere!

Vahid verharrte in seiner andächtigen Position, während sein Gegenüber scheinbar alle möglichen mentalen Hürden überwand, die sich das Hirn des Drachensohnes in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen konnte. Er hörte einfach zu, nickte bestätigend und hatte gar keinen Zweifel, dass Kenji ein guter Questpartner sein würde. "Mach dir keine Sorgen", meinte er mit sanfter Stimme und stupste seine Nase gegen den verheulten, roten Knubbel, der in dem Gesicht des Oharas saß. Einfach keine Sorgen machen: So einfach war das Leben laut Vahid. Voller Elan stand Kenji auf und zog sich an. Der Kommentar über die verschwitzte Kleidung ließ den Drachensohn grinsen, da er sich neben der Wüstensonne als Hauptverantwortlichen dafür sah. "Klar!", deklarierte Vahid selbstbewusst, doch das Auffinden eines Hemds war gar nicht so einfach. Er selbst war mit der Pluderhose zufrieden und würde vielleicht höchstens gleich noch in Schuhe schlüpfen, doch sein Gefährte brauchte wohl einen besseren Sonnenschutz, wenn er nicht zu Krabbenkenji werden sollte. Nachdenklich wühlte Vahid durch die Ansammlung an Kleidungsstücken, die überall verteilt lag und schnupperte an diversen Hemden, bis er ein recht frisches gefunden hatte. Es war feuerrot und alles andere als dezent, doch einen Sinn für Ästethik konnte er in dieser schweren Lage nicht auch noch bedienen. Mit dem Fundstück stolperte Vahid über den Boden und verursachte dabei so viel Lärm, dass von unten eine Stimme hervorkam, als hätte sie genau auf so einen Moment gewartet. "Möchtet ihr Frühstück, ihr Lieben?" Vahid machte große Augen, denn solche Zärtlichkeiten war er von seinem Tantchen nicht gewohnt. Vielleicht wollte sie weiter seltsame Fragen stellen und sich in ihre Angelegenheiten einmischen? Auch wenn Vahid kurz überlegte, ob eine Flucht per Balkon nicht vielleicht besser für das beidseitige Nervenkostüm war, überzeugte ihn die Aussicht auf Frühstück, sich in die Höhle der Töpferin zu begeben. Apropos ... "Ich habe nichts, aber du kannst gleich meine Tante fragen. Sie bemalt ihr Vasenzeug auch mit Farben und macht Skizzen für Entwürfe und so. Die hat allen möglichen Zeichenkram!" Und es war sicher auch nicht seltsam die "Erziehungsberechtigte" der Person, bei der man die Nacht verbracht hatte nach allerlei Gegenständen zu fragen ...


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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
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05 | @Vahid
Keine Sorgen machen? Aber ... aber das war doch die Meisterdisziplin des Ohara! Wenn er etwas konnte, dann das. Aber es stimmte ja. Es hatte absolut keinen Sinn, sich verrückt zu machen. Tief schnaufte er durch, tätschelte seinem Gegenüber kurz sanft die Wange und erhob sich dann endlich. Die Hose war schnell angezogen und auch ein Hemd bekam er schließlich gereicht. Einen Moment betrachtete er den knalligen Stoff, dann zog er ihn sich über den Kopf, schlüpfte in die überlangen Ärmel. Unweigerlich zwängte sich ein immer breiter werdendes Grinsen auf seine Lippen. "Riecht nach dir", stellte er fest während er damit begann, die Ärmel so weit zurückzufalten, dass man zumindest seine Hände wieder sehen konnte. Das feurige Rot war ein wenig ungewohnt, doch glücklicherweise störte sich das Blondchen nur wenig an mutigen Klamotten. "Oh man, ist das wirklich okay, wenn ich sie danach frage? Ich hab doch gestern schon so viele Umstände bereitet. Und dann jetzt noch das Frühstück ... Oweh ... was, wenn sie mich nicht mag?!" So viel zu 'keine Sorgen machen'. Die ken'schen Gedanken spielten Flipper, doch eine kleine, innerliche Tadel später wurde es auch schon wieder ruhiger im Oberstübchen. "Keine Sorgen machen", wiederholte er noch einmal laut die Worte des Dunkelhaarigen. Es würde schon alles gut gehen. Er würde sich mutig dieser Herausforderung stellen und das würde nur der Anfang sein, ja! Durchatmen. Mit zusammengebissenen Zähnen hob er den trüben Blick und sah Vahid direkt in die Augen. "Wir sollten deine Tante nicht warten lassen!" Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er ergriff die Pranke des Größeren und hüpfte hinüber zu Tür.
Mit jeder Treppenstufe, die er nahm, wurde er wieder langsamer ... und langsamer ... und langsamer ... bis er schließlich nicht mehr die Vorhut bildete, sondern halb versteckt hinter dem Drachensohn hervorlugte. Zerzottelte, blonde Haare, die definitiv ein wenig Aufmerksamkeit und einen Kamm verdient gehabt hätten, fielen ihm ins Gesicht, doch er machte sich gar nicht erst die Mühe, sie fortzustreichen, denn sie würden nur innerhalb kürzester Zeit wieder dort landen. Trotzdem lagen die leeren Äuglein aufmerksam auf der Dame, die gerade noch das Besteck auf dem Tisch platzierte. "Hi! Ich bin Kenji. Kenji Ohara, äh, freut mich total, Sie kennenzulernen!" Genau wie gestern Abend besprochen. Sie würden einfach so tun, als wären sie sich noch nie begegnet. Ein frischer Start. So komisch es sich auch anfühlte. Wie ein junges Küken verließ er, zuerst etwas zögerlich, den Nahbereich seines Beschützers und wackelte der neuen Bekanntschaft entgegen, um ihr die Hand zu geben. Wenn er gerade dabei war, sollte er es wohl gleich auch die Frage, die er noch für Asiya hatte, hinter sich bringen. Vorher warf er jedoch noch einen hilfesuchenden Blick über die Schulter. "Also, äh, ich hab da mal ne Frage. Und zwar, es ist so, wir wollen zusammen ne Quest machen, aaahhhber, naja, für meine Magie brauche ich irgendwas zum Zeichnen, aber ich hab nich gewusst, dass ich das brauchen werde, weil ich ja nicht wusste, dass wir ne Quest machen wollen und ääääh .... ichwolltefragenobsiemirwasleihenkönnenweilichbinechtziemlichpleite." Nervöses Lachen. Das war mal wieder eine absolute Glanzleistung. Doch immerhin hatte er es geschafft und das war doch das Allerwichtigste! "Das wäre wirklich lieb und würde mir sehr dabei helfen, sicherzustellen, dass Vahid wohlbehalten zurück nach Hause kommt, ja!" Das war doch ein gutes Argument, da konnte man doch gar nicht 'nein' sagen, oder?




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptySo 12 Nov 2023 - 21:30

05 | @Kenji

Vahid freute sich über den plötzlichen Mut seines neu gewonnenen Freundes und folgte ihm energiegeladen die Treppe herunter. Allerdings wuchs die Verwirrung des Drachensohns direkt wieder, als sie ein seltsames Tauschspiel auf den Stufen hinlegten und am Ende plötzlich wieder der Ohara hinten war. Gewagt, denn die alten Holztreppen zur Dachgeschosswohnung des Wüstenbewohners waren alles andere als stolpersicher. Zum Glück kam es nur zu wildem Geknarze und keinen spontanen Stürzen, dennoch hielt Vahid die Arme hoch, als wollte er gleich losflattern. Er hatte das Blondchen als etwas tollpatschig in Erinnerung und wollte nicht, dass ihre gemeinsame Zeit dadurch beendet wurde, dass der Ohara verfrüht aus dem Leben schied. Zum zweiten Mal, aber das wusste er ja nicht ...

Furchtlos durchquerte Vahid den schmalen Wohnungsgang zur Höhle der monströsen Tante und begrüßte sie mit einem Handwinken und einem Grinsen. Er hatte natürlich sofort vergessen, dass sie alles auf Anfang stellen wollten und klappte schon den Mund auf, als Kenji sich mutig vorstellte, doch seine Tante erhob sogleich das Wort. Sie hatte eben Erfahrung mit dem Slayer. "Was für eine angenehme Überraschung!" Ihre schwieligen, arbeitsgewohnten Hände drückten die des Ohara herzlich, ehe sie die beiden gen Tisch komplimentierte. Auf dem durch die Hitze etwas verzogenem Holztisch war für drei Personen gedeckt. Offenbar war Asiya beim Bäcker gewesen, denn in einem mit einem Tuch ausgelegtem Korb tummelte sich frisches, duftendes Fladenbrot. In diversen Tongefäßen aus eigener Herstellung befanden sich Hummus, würzige Sesampaste, Nüsse, Kichererbsen und andere günstige, aber geschmackvolle Speisen. Fleisch war keines zu sehen - entweder war das zu teuer oder die Lebenseinstellung einer Person hier am Tisch war mindestens vegetarisch. Als Vahid nach einem der knusprigen Fladenbrote griff, haute Asiya ihm auf die Pfote. "Etwas zum Zeichnen? Wenn dir Papier und Stifte reichen, nur zu. Vahid kann dir nach dem Essen etwas aus der Werkstatt geben. So, ihr wollt also eine Quest machen?" Asiya, um deren Kopf ein goldgelbes Tuch geschlungen war und deren schlanker Körper von weiten Roben umhüllt war, setzte sich zu den beiden Magiern an den Tisch. Vahid nickte und griff erneut zu - diesmal legte er Kenji ohne zu fragen etwas von dem Brot auf seinen Teller und erntete einen zufriedenen Blick seiner Tante. "Genau! Wir verdienen Kohle, damit Kenji sich ein Zugticket leisten kann!", erklärte der Drachensohn und schaufelte sich ordentlich Belag auf sein Brot.

"Und was für eine Quest macht ihr genau?" Asiyas wacher Falkenblick huschte unauffällig von Vahid zu Kenji und wieder zurück. Die Neugierde in ihrem Gesicht war gut zu erkennen, aber die Tante des Drachen war offenbar zu höflich, um nach irgendwelchen anderen Details zu fragen. "Keine Ahnung." "Wieso seht ihr nicht auf dem Gesuchbrett am Basar nach? Dort gibt es allerlei kleine Arbeiten, für die nicht extra Gilden belästigt werden sollen. Und ihr könnt eine Lieferung mitnehmen. Das Paket unten an der Tür." Selbstgefällig wie nur jemand sein konnte, der es gewohnt war alle Probleme im Leben seines Schützlings zu lösen, lehnte Asiya sich zurück und nahm einen Löffel ihres Fattehs. Vahid knusperte und sprühte attraktive Krümel über den Tisch, während er sprach: "Gute Idee, Tantchen!" "Und wenn ihr das Geld habt, was sind dann eure gemeinsamen Pläne ...?" Ah, da kam der Haken ...


Drachengebrüll | Leere | Magie
Asiyas Töpferei Vahidd11
Steckbrief | Akte | Lied

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Kenji

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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyMo 13 Nov 2023 - 21:05

06 | @Vahid
Nervös und mit Nerven, die angespannter waren als die Saiten einer Gitarre, ließ sich Kenji in einen der Stühle sinken, nachdem er zaghaft die Hand der Töpferin geschüttelt hatte. Neugierig wanderten die trüben Äuglein über all die leckeren Sachen, die bereits auf dem Tisch bereitgestellt worden waren. Es sah nicht nur gut aus, es roch auch wunderbar! Man, er hatte inzwischen echt Hunger, doch er musste sich zusammenreißen und anständig bleiben. Ja, er musste sich von seiner allerbesten Seite zeigen! Geduldig wartete er darauf, dass alle saßen und sich irgendjemand als erstes etwas nahm. "Äh, ja natürlich reicht das! Ich bringe auch alles wieder zurück, versprochen!" Das Gute (zumindest in dieser Hinsicht) an seiner Magie war, dass sich seine Kunstwerke rückstandslos vom Papier lösten, wenn er sie zum Leben erweckte. Nur die Stifte selbst würden sich ein wenig verbrauchen. Während Kenni weiter gierig auf das Essen linste, wurde Vahid mit Fragen bombardiert. Vermutlich hätte auch das Blondchen das Recht gehabt, zu antworten, doch das traute er sich nicht. Das war dann doch zu viel erwartet. Er schaffte es ja gerade so, ruhig dazusitzen und nicht vor Schiss zu vibrieren wie eine schnurrende Katze. Aber immerhin! Dieses Mal heulte er nicht wie ein Schlosshund und war voll und ganz bekleidet, es war also ein deutlich erfolgreicheres Kennenlernen als beim ersten Versuch.
Mit einem strahlenden Lächeln, das jedoch keine Zähne zeigte, bedankte er sich für das Fladenbrot, das auf seinem Teller landete und begann daraufhin ebenfalls, diesen vollzupacken. Er durfte auf gar keinen Fall hungrig bleiben oder es wieder werden. Wenn er auch nur an gestern dachte, schauderte er. Nein, das durfte er nicht noch einmal riskieren. Entschlossen knabberte er sein Frühstück, nickte hier und da mal, um zumindest ein wenig anwesend zu wirken.
Langsam bekam er wirklich das Gefühl, dass es gar nicht so übel war. Doch kaum hatte er seinen letzten Bissen gemacht, ließ Asiya endlich eine der Bomben platzen. Wie so oft wurden die Bäckchen des Oharas quietscherot und er sank tiefer und tiefer in seinen Stuhl. Immer mehr von seinem Körper verschwand unter der Tischplatte und am liebsten wäre er komplett darunter verschwunden und hätte sich in Luft aufgelöst. Leider war ihm diese Fähigkeit nicht vergönnt und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in einer Kurzschlussreaktion aufzuspringen, Vahid am Arm zu packen und verzweifelt zu versuchen, ihn zum Aufstehen zu bewegen. "T-tja, das wird sich wohl noch zeigen, ja!", quietschte er nervös und vermied gezielt jeglichen Blickkontakt zu den Anwesenden. 'Gemeinsame Pläne', das klang ja fast so, als wären sie bereits ein Pärchen. Oh man, das wäre schon richtig toll, aber so war das ja gar nicht. Aber das konnte er jetzt auch schlecht sagen. Am Ende dachte das Tantchen noch, dass er nur wegen ... naja, dem Einen, hier war. Das wäre eine Katastrophe! Oweh, er musste hier weg, schnell, richtig schnell! "Äh, die Quest- ja, die Quest, die wartet auf uns!" Weil sie auch total schon eine ausgewählt hatten, wie gerade schon festgestellt worden war. "Wir sollten nicht zu lange herumtrödeln. Richtig, Vahid? Die Welt will ja schließlich, äh, gerettet werden undso, ja! Und die Lieferung, da wartet sicher auch schon wer ganz sehnsüchtig drauf. Wäre richtig fies, den noch länger warten zu lassen." Ob man ihm seine kontinuierlich wachsende Panik ansah? Bestimmt nicht. Er war doch ganz souverän und vor allem vollkommen realistisch!




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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyDi 21 Mai 2024 - 18:29

Off-Beginn: A late-night visitor
featuring @Vahid & Kenji
01 | Outfit
Es war spät in der Nacht. Oder vielleicht auch besonders früh am morgen, genau konnte Kenji es nicht sagen. Der Mond erhellte noch die teils schmalen Gassen der Wüstenstadt und legte die wenigen Gestalten, die sich um solche Uhrzeiten noch draußen herumtrieben, in tiefe Schatten. Für den Schwarzschopf war es zur Gewohnheit geworden, sich nur zu später Stunde draußen zu zeigen. Nicht nur, weil er seine Mitmenschen unbedingt vermeiden wollte, sondern auch, weil das Mondlicht deutlich angenehmer für ihn war als das der Sonne. Insbesondere in der Wüste zehrte es sehr an seinen Kräften, weshalb er sich entschlossen hatte, zu den Tagesstunden Unterschlupf zu suchen und seine Reise in den kühlen Nächten in Angriff zu nehmen.
Es war schwer zu sagen, wie lange er sich nicht getraut hatte, seinen Fuß zurück in Aloe zu setzen. Definitiv nicht mehr, seit die Sache mit Nico passiert war ... und das war vor ... ach. Kenji wusste es nicht. Viele Tage und viele Nächte. Waren die Details denn so wichtig? Was er aber sehr wohl wusste, war, dass er fürchterlich nervös war. Die Hände, die er tief in seinen Hosentaschen vergraben hatte, um sie ein wenig warm zu halten, zitterten schon jetzt. Dabei hatte er noch nicht einmal die richtige Straße gefunden. Immer wieder legte er sich Worte und Entschuldigungen zurecht, doch letztendlich verwarf er alles wieder. Er wusste nicht, was er sagen sollte, wie er sich erklären sollte, falls er ihn wirklich antreffen sollte. Es konnte gut sein, dass er auf einer Quest unterwegs war. Oder vielleicht war er mit Freunden unterwegs? Es gab genügend Gründe, um selbst zu solch einer Uhrzeit nicht zuhause zu sein. Hoffentlich war er es trotzdem. Der Ohara kannte sich, wusste, dass seine Angst ihm die Abwesenheit als Zeichen des Schicksals auslegen würde. Schon jetzt klopfte die Sorge bei seinen Gedanken Sturm, bat um einlass. Zuerst war es nur ein gelegentlicher Klopfer gewesen, inzwischen konnte er es kaum noch ignorieren. Eigentlich wollte er das hier nicht. Zu sehr fürchtete er sich vor der Reaktion, doch schlussendlich hatte es sein Herz doch geschafft, ihn hierher zu führen. Nun war es zu spät für einen Rückzieher. Es hatte ihn zu Fuß mehrere Tage gekostet, die Wüste zu durchqueren. Er konnte die Rückreise nicht mit dem Gewissen, es doch nicht getan zu haben, antreten. Es würde ihn all die Tage, die er alleine verbringen würde, nur verfolgen wie ein rastloser Rachegeist.
Schon jetzt hatte er sich viele Gedanken gemacht, darüber, was er selbst eigentlich fühlte, was er wollte ... aber eine wirklich solide Antwort hatte er nicht gefunden. Vielleicht würde es klarer werden, sobald er wieder in die blauen Augen sehen konnte. "irgendwo hier muss es doch gewesen sein...", murmelte er vor sich hin, während er um eine scharfe Ecke bog. Der trübe Blick hob sich, um die Straße entlangzuschweifen. Ah! Ein kurzes Lächeln zuckte über das bleiche Gesicht. Selbstverständlich erkannte er die kleine Töpferei sofort wieder. Ein wenig schneller hinterließen seine schwarzen Sandalen ihre Spuren auf der sandbedeckten Straße, ehe er schließlich vor dem Haus innehielt. Der Blick wanderte hinauf zu dem kleinen Balkon. Natürlich stand dort niemand und erwartete ihn bereits sehnsüchtig. Das Leben war leider noch immer kein Manga. Langsam wanderte der Blick weiter zu der schmalen, alten Treppe, die hinauf in den Wohnbereich führte. Er wollte nicht klopfen, nicht versehentlich das Tantchen wecken. Den Schreck der ersten Begegnung hatte er nie ganz verarbeitet. Ihm blieb also nur eine Option. Mit dem Fuß schubste er den Staub ein wenig hin und her, bis er schließlich fand, was er suchte: ein Steinchen. Flott hob er es auf und holte aus.
...
Zögern. Zweifel. Sollte er das wirklich tun? Was, wenn Vahid ihn inzwischen hasste? Nein, nein. Kenni musste das tun. Jetzt oder nie. Also los und zack! Der Stein sauste davon, in hohem Bogen Richtung Balkon ... dann, ein lautes Klirren. Uh-oh. Das klang nicht gut. So war das nicht geplant gewesen! Er hatte nichts kaputt machen wollen. Entsetzt klatschte er die Hände auf die Wangen, quietschte ein lautes "Sorry...!" hervor. Na, wenn das mal kein guter Anfang war.




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Vahid
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BeitragThema: Re: Asiyas Töpferei
Asiyas Töpferei EmptyDi 4 Jun 2024 - 12:35

02 | @Kenji

Lautes Klirren riss Vahid aus "seligen" Träumen. Innerhalb eines Atemzuges öffneten sich die Augen und er saß aufrecht im Bett, in einer lauernden Froschhocke. Seine Kindheit hatte der Drachensohn in der Wildnis verbracht, weswegen er gelernt hatte, schnell und gründlich, aber eben auch leicht zu schlafen. In Gefahrensituationen schreckte er hoch, denn er war mehr als einmal mit spitzen Zähnen an seinen Beinen aufgewacht, wenn Astarot es nicht für nötig befunden hatte, seinen Sohn zu beschützen. Der Feuerdrache hatte regelmäßig dabei zugesehen, wie Vahid sich gegen Feinde zur Wehr setzte, weil er seinen Jungen nicht verweichlichen wollte. Manche mochten das grausam nennen, doch der Wüstenbewohner verstand dessen Begründung nicht nur deshalb, weil er nach all den Jahren noch immer nichts als Loyalität seinem Vater gegenüber empfand. Mit einem Drachen an der Seite konnte man ganz schön eingebildet und naiv werden. Möglicherweise hatte Astarot deshalb solchen Wert darauf gelegt, dass Vahid sich selbst verteidigen konnte, weil er bereits wusste, dass er ihn eines Tages verlassen würde? Ein leises Knurren stieg aus der Kehle des Drachensohns auf. Die nächtlichen Träume und Gedanken flirrten noch zu sehr in seinem Kopf. Er wischte sie energisch mit einem Kopfschütteln weg und sah sich um.

Sein Zimmer war wie immer offen, der Balkon nur durch ein Tuch vom Rest seiner kleinen Wohnung abgetrennt. Der kühle Wüstenwind strich angenehm durch den Raum und vermischte sich mit den nächtlichen Ausdünstungen einer Person, die sich alleine stets schwitzend umherwarf. Fragend legte Vahid den Kopf schief. Wenn sich ein Einbrecher oder eine Gefahr hier befand, dann sah er sie in der Dunkelheit nicht. Feuer spielte um seine Hand und schmiss Licht und Sichtbarkeit flackernd gegen die sandfarbenen Wände. Da, er sah etwas im Mondlicht glitzern. Wasser? Blut? Vahids Nüstern weiteten sich. Die Luft trug die Antwort bereitwillig an die empfindliche Nase des Drachensohns. Wasser und Erde. Mit einem Sprung stand Vahid auf zwei Beinen und tapste barfüßig über den Boden, stieg über den Krimskrams hinweg, den er wie einen Hort in seinem Zimmer anhäufte. Auf seinem Balkon angekommen, tauchte die Flamme auf seiner Hand die nackte Brust in orangerotes Licht. Es mochte gruselig aussehen, wie die Flammen unter seinem Kinn lagen, als hielte er sich bereit für eine Geistergeschichte ein Lichtlacrima darunter. Ein Topf war zerbrochen! Vahid brummte leise. Also doch ein Einbrecher? Vorsichtig sah er sich um, zupfte auch am Vorhang, aber keine diebische Gestalt offenbarte sich. Mit gerecktem Hals lugte er auch auf das Dach, doch bis auf die Tongefäße, in denen Asiya Wasser und haltbare Lebensmittel lagerte, konnte er keinen Schemen ausmachen oder riechen. War etwas vom Himmel gefallen? Vahid trat an das Geländer heran und schaute zu den Sternen auf. Als er auch dort nichts fand, das abgestürzt sein könnte, richtete er seinen Blick nach unten. Vor dem Haus stand jemand mit dunklem Haar und war in Richtung der Töpferei gedreht. Aha! Ein Randale!

Das Feuer erlosch. Der Drachensohn griff mit einer kräftigen Hand nach dem Geländer und schwang sich darüber. Er landete, unbeeindruckt von der Höhe, mit gebeugten Knien, um den Sturz abzufedern und stieß sich erneut ab, damit der Eindringling ihm nicht entkam. Die Zähne gebleckt, wirkte er in der Dunkelheit vermutlich wie ein Raubtier oder ein verrückter Kannibale. Doch kurz bevor Vahid zuschnappen konnte, um dem Randalierer eine Lektion zu erteilen und ihn zu seinem Tantchen zu schleppen, hielt der Slayer inne. Ein Geruch flutete seine Nase. Vertraut, aber auch anders. Im Licht der flackernden Öllaterne, die die Straße mehr schlecht als recht erleuchtete, bremste Vahid scharf und blieb direkt vor dem Anderen stehen, die Augen groß. "Kenji?", fragte er, das Gesicht nahe dem Seinen, und schnupperte. Ja, doch, eindeutig. Aber etwas stimmte nicht. Etwas war anders. Sorgenvoll suchte er Blickkontakt zu den grauen, ausdruckslosen Augen, sofern sein Gesprächspartner in Spe nicht schon die Flucht angetreten hatte. Ein eigentlich freudiges Wiedersehen, das Vahid sich in vielen Tagen und Nächten herbeigesehnt hatte. Doch jetzt, wo er die Gestalt vor sich sah, konnte er nur eines sagen:"Deine Haare stinken."


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