Ortsname: Heruntergekommene Ladenstraße Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Crocus Town, die blühende Stadt, verfügt über eine Vielzahl wunderschöner Sehenswürdigkeiten. Diese heruntergekommene Ladenstraße ist keine davon. Am Rande des südlichen Teils der Stadt, der vor allem ärmlichere Bewohnern ein Zuhause bietet, tummeln sich Läden für allerlei Gegenstände des alltäglichen Bedarfs. Das Klima in der Nachbarschaft ist angespannt und die Leute gehen mit eng am Körper liegenden Gliedern und abgewandten Blick von einem Zielort zum anderen, um nicht überfallen zu werden. Zwischen den Straßen, in schmutzigen Gassen, lagern Obdachlose und Straßenkinder - Vergessene der Stadt.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Erfrischend direkt. Es geschah selten, dass man so von dem Slayer dachte, der sich mit misstrauischem Gesichtsausdruck hinter Amira in den Zug schlich. Die meisten Personen hielten Vahid für eine anstrengende, dümmliche Person, die man lieber nicht all zu lange in seiner direkten Nähe haben wollte. Vor allem nicht in einer Gilde, die ein außergewöhnlich großes Augenmerk auf ihren Ruf richtete und verpatzte Aufträge ebenso wie Kollateralschäden verurteilte. Beides war bei Vahids Quests keine Seltenheit. Es wunderte den Drachensohn also, dass Amira im selben Boot wie er zu sitzen schien, denn bisher hatte er immer geglaubt, ganz alleine so eine Art schwarzes Schaf von Crimson Sphynx zu sein. Mit jeder Quest, die er erledigte lernte er jedoch mehr und mehr Personen kennen, denen es ähnlich ging. Es erfüllte Vahid mit leidenschaftlichem Feuer, der Gilde und ganz Fiore zu zeigen, dass Leute wie er zu den Erfolgreichen gehören konnten!
Das Feuer der Leidenschaft musste jedoch noch ein ganzes Weilchen warten. Als die beiden Magier den Zug betraten, war soweit noch alles in Ordnung. Auch als sie gemeinsam Platz nahmen und Amira mit ihm sprach, konnte Vahid noch ein gepflegtes Gespräch führen. "Danke, du bist voll nett!", antwortete der Drachensohn also auf das Kompliment der erfrischenden Direktheit. Hoffentlich blieb das auch am Ende ihrer Quest noch so. Gerade so schaffte es der Wüstenbewohner Amira den Questzettel zu überreichen, als ein lauter Pfiff die Losfahrt signalisierte. Beinahe augenblicklich begann es im Magen des Slayers zu rumoren. Mit jedem Meter, den er Zug aus dem Bahnhof tätigte und über die sandig knirschenden Schienen pflügte schien er blasser und blasser zu werden. Eine Hand auf den flachen Bauch gelegt, würgte Vahid leise und hielt die Nase gen Fenster, das er einen Spalt breit öffnete. Für den Rest der Fahrt wurde das nur schlimmer. Sollte Amira auf dem Weg nach Crocus Gespräche beginnen wollen, würde sie nur Ächzen und Stöhnen hören, während sich der junge Mann vor ihr alsbald auf den Sitz legte und aussah, als würde er jeden Moment sein Frühstück durch die Kabine speien. Es kam nur einmal beinahe dazu, doch ein wabbelnder Trip zur Bordtoilette ersparte ihnen eine Menge Reinigungskosten.
Als sie schließlich in die wunderschöne Bahnhofshalle von Crocus Town einfuhren, handelte es sich bei Vahid um nicht mehr als einen Schluck Wasser, den man in der Kurve vergessen hatte. Wankend wie jemand, der sich betrunken hatte, wobbelte er vorsichtig aus dem Zug heraus und blieb flach auf dem Gesicht in der Halle liegen, die von Menschen nur so wimmelte. Irritierte Blicke trafen die braungebrannte Flunder auf den alles andere als hygienischen Bodenfliesen. Andere blieben kurz stehen, um zu sehen, ob er nicht lebte oder ärztliche Behandlung brauchte. Wieder andere stiegen einfach über ihn hinweg. Der Drachensohn ächzte und rollte sich auf den Rücken, machte auf dem schön kühlen Boden den Seestern und schaute treudoof zu Amira auf. "Urgh ... las mich zurück ..." Wenigstens fehlte es nicht an Dramatik.
Vahid war ein ganz untypischer Crimson Sphynx Mitglied, genau wie Amira wohl selbst. Die immer auf Chaos aus seiende Tamaki, amüsierte sich über Vahid simples, doch direktes Gemüt. Sie war wohl in der falschen Gilde, wenn man bedachte, dass sie sogar absichtlich die fein säuberlich gehütete Ordnung von Crimson etwas durcheinander warf. Aber das schien Vahid vermutlich egal zu sein. ”Bin ich das?” antwortete sie Vahid mit einem düsteren Grinsen, ein mancher konnte es als eine Art Provokation oder Warnung auffassen. Sofern man die Andeutung dahinter verstand. Wenn nicht, würde das Amira wohl zu einem weiteren Schmunzeln verhelfen. Als Vahid ihr den Questzettel überreichte und dann mit jedem Meter, den sie fuhren, scheinbar mehr in sich zusammen sackte, betrachtete sie ihn nur Stirnrunzeln. Na ja, er hatte ja gesagt, dass er das nicht gut vertrug. Amira las den Zettel und hob eine Augenbraue, sie war sich nicht sicher, ob Vahid den Auftrag falsch verstanden hatte oder absichtlich so formuliert hatte, wie er es getan hat. Doch sie würde ihn sicher nicht aufklären, das wurde so viel lustiger. Die Fahrt über schwieg sie und warf nur ab und zu einen misstrauischen Blick auf Vahid, nicht dass er sich doch noch spontan dazu entschied sich auf ihre Schuhe zu übergeben. Sie zog die Beine an und auf den Sitz, um das Risiko zu minimieren. Als sie am Bahnhof ankamen, wankte Vahid aus dem Wagen und kippte auf dem Bahnsteig um. Gesicht auf den Boden, lag er da als müsste er die Zugfahrt erstmal verkraften. Die Menschen starrten schon wieder, er hatte wirklich ein Talent Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Amira verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen als sie sich über Vahid stellte und in die Hocke ging, dabei eine ihrer Pistolen zog und auf seine Brust tippte, als sie sagte ”Ich kann dein Leiden gerne beenden, wenn es dir hilft” Sie strich mit ihrer freien Hand über die Waffe. Sah ihn fragend an, einen Moment schwieg sie während sie so über ihn hockte. ”Obwohl, ich glaube, ich brauch dich zumindest noch für die Quest hier, aber das Angebot steht für die Rückfahrt. ” sie stupste Vahid auf die Nase als sie sich erhob und in einem Zug ihre Waffe wegsteckte.
Sie wurden angestarrt und die Gesichter, in die sie blickte, wirken schockiert. Ein zuckersüßes Lächeln erschien und sie schritt über Vahid hinweg. Sie nutzte ein paar Minuten um jeden der sie ansah ihren liebevollsten und unschuldigsten Blick zuzuwerfen, bevor ie nochmal zU vahid herabsah. ”Erhol dich lieber schnell, sonst ist der Auftrag erledigt bevor du ankommst und dann gehört die Belohnung mir allein” sagte sie als sie ihn auf dem Boden liegen ließ und meinte ”Also beeil dich lieber bevor du mich nicht mehr einholen kannst” rief sie als sie mit dem Questzettel wedelte als wolle sie eine Katze anlocken, bevor sie sich über eine der Bänke schwang und loslief. Sie hat ihren Gildenkollegen einfach liegen lassen und lief dann einfach ohne ihn weg, wie er das wohl finden würde. Sollte er sich tatsächlich aufrappeln würde sie schneller werden nur um Vahid zu ärgern und vielleicht auch um ihn etwa herauszufordern, sie wollte mehr herausfinden über das, was in ihrem Gildenkollegen steckte. Und so sah man ihre blauen Haare zwischen dem gut besuchten Bahnhof um die nächste Ecke verschwinden.
Amiras grinsendes Gesicht schob sich in das Blickfeld von Vahid. Die Steinfliesen der Bahnhofshalle waren hart und kalt, doch das störte den Wüstenbewohner nicht sonderlich. Seine Aufmerksamkeit wurde stattdessen geradezu magisch von der Pistole auf seiner Brust angezogen. Die Mündung drückte sich kurz, ebenfalls kalt, nahe seine Herzens in vernarbte, gebräunte Haut. Manche Person hätte sich an dieser Stelle gefürchtet, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte; Vahid jedoch spürte vor allem Verwirrung. Der Drachensohn legte den Kopf schief und blickte von der Feuerwaffe zu Amiras Gesicht und wieder zurück. "Geht schon wieder!", ließ er verlauten, die Stimme nach der kurzen Rast wieder so enthusiastisch wie schon in der Gildenhalle. Ganz verstand er das Angebot der Blauhaarigen nicht. In den Untiefen seines Verstandes begann die Vermutung zu reifen, dass Amira vielleicht ein bisschen instabil war. Sie hätte mich nicht echt erschossen, oder? Der Nasenstüber und ihre Worte verwirrten Vahid nur noch mehr. Der Wüstensohn blinzelte und wartete, bis sie von ihm herunter war, um sich auf den Bauch zu drehen. Mittlerweile spürte der Slayer wieder, wie die Kraft in seine Muskeln zurückkehrte. Mit jeder Minute, die er inmitten der gaffenden Meute die Flunder auf der Bahnhofshalle spielen durfte, kehrten die schlummernden Energien in den Körper Vahids zurück. Er bemerkte dabei nicht, dass sich mittlerweile ein Publikum um sie herum gebildet hatte. Im Bahnhof von Crocus Town, vermutlich einem der größten Umschlagplätze für Personenverkehr im Königreich Fiore, vermischten sich unendlich viele Gerüche miteinander. Der Slayer roch Schweiß und Parfüm, salzige Abschiedstränen und fettige Leckereien aus den Imbissbuden am Bahnhofseingang. Etwa von derselben Richtung kam auch ein Duft nach Waffenöl und Druckerschwärze ... Seltsam ...
Amira wurde ungeduldig und ließ ihn zurück, nachdem sie die Gaffenden einen Moment durch ihr Mienenspiel in Schach gehalten hatte. "Hey!", rief Vahid seine Empörung hinaus und nutzte den aufsteigenden Ärger auch gleich, um sich mit einem kraftvollem Hüpfer auf die Beine zu begeben. Das Gebrüll des Slayers und seine plötzliche Bewegung sorgten dafür, dass einige der Zuschauer zurückwichen. Raunen ging durch die Menge. Ohne groß darüber nachzudenken, rannte Vahid los. Der gut trainierte Körper des Drachensohns konnte durchaus mit Amiras Flinkheit mithalten, allerdings hatte sie Vorsprung. Er bemühte sich außerdem, bei seinem Sprint keine Personen zu verletzen. Mit Gegenständen nahm Vahid es allerdings nicht so genau. Erst polterte ein Mülleimer quer durch den Gang, als er eine Kurve etwas zu eng nahm und danach kippte eine eigentlich am Boden festgeschraubte Bank um, weil er sich mit etwas zu viel Kraft über sie hinweg geschwungen hatte. Kreischend vor Schreck landete eine Handvoll Personen plötzlich auf dem Rücken und sah sich verwirrt um. Sie sahen nur einen jungen Mann mit funkelnden Augen durch die Halle preschen, als gäbe es kein Morgen. Die Nüstern Vahids waren geweitet, denn statt zu versuchen, Amiras Schopf in der Menschenmenge zu finden, konzentrierte er sich auf ihren Geruch, den er seit ihrer Begegnung fest abgespeichert hatte. Gerade, als er sie beinahe an einem ihrer Zöpfe zu fassen bekommen hätte, war plötzlich Ende im Gelände für die beiden Tobenden. Eine bläulich schimmernde Wand aus Runen erblühte mitten im Weg und ließ zumindest Vahid dagegen knallen, als hätte sich eine unsichtbare Glasscheibe in seinen Weg geworfen. Die Wucht des Aufpralls drückte die Luft aus den Lungen des Slayers. Er ächzte und rutschte an der Runenwand herab, deren magische Energie ein Kribbeln durch seinen ganzen Körper jagte. Da er vor allem mit der Stirn gegen die Barriere geprallt war, sah er einen Moment Sterne. Lange genug, dass zwei Runensoldaten ihre Speere vor dem Ausgang der Bahnhofshalle kreuzen konnten und ein Mann mit Brille und einem blauen Ankh auf der Brust streng das Wort erheben konnte. Verschwommen erkannte Vahid, dass der Unbekannte breitbeinig vor ihnen stand, sein weißer Umhang um seinen Rücken flatterte und dieser eine blau leuchtende Hand erhoben hatte. "Sofort anhalten, im Namen der Krone! Vandalismus und Erregung öffentlichen Ärgernisses werden in der blühenden Stadt nicht gestattet!"Au Backe ...
Die Blauhaarige hatte mal schauen wollen, wie Vahid auf ihr doch sehr ungewöhnliches Angebot reagieren würde, doch bis auf ein knappes es ginge schon wieder kam nicht viel. Enttäuscht zog sie die Augenbrauen zusammen, wie langweilig. Verstand der Dunkelhaarige ihr Angebot etwa nicht? Späße mit Vahid zu machen, war vermutlich nicht so einfach. Als sie ihn dann auf die Nase stupste und ihm den kalten Boden überließ, sah er sie nur verwundert an. Ob sie ihr Angebot wirklich wahrgemacht hätte? Hm, vermutlich nicht, aber darum war es auch nie gegangen. Amira, die ihre Waffe wieder wegsteckte und den Leuten, die sie anstarren, hübsche Augen machte, forderte nur kurz danach Vahid heraus. Endlich einer aus der Gilde der darauf reagierte, wenn sie anfing wegzulaufen. War doch viel lustiger, wenn man aus sowas wirklich eine Verfolgungsjagd machen konnte. Amira wand sich um die Leute wie eine elegante Tänzerin als sie sich einen möglichst kurzen Weg suchte und hörte es hinter sich poltern. Dann erklang aufgeregtes Gebrüll und sie blieb eine Sekunde stehen um zu sehen, was passiert war, sie lachte nur, doch als Vahid näher kam, zwang sie sich weiter durch die Masse. Ihre Zöpfe wehten hinter ihr als sie wieder schneller wurde. Sie hatte Vahid regelrecht im Nacken, als ihr Weg plötzlich endete. Als sie gegen die Runenwand knallte, stolperte sie zurück und fing sich mit dem Fuß an der Wand ab. Ihr Kopf drehte sich einen Moment und sie musste erstmal begreifen, was passiert war. Sie hörte strenge Worte und sie konnte nur eine Augenbraue hochziehen.
”Meinen Sie nicht, dass sie etwas übertreiben, Sir?” murmelte sie und ihr Kopf fing an sich zu beruhigen. Als Amira in das ernste Gesicht des Mannes sah, der die Hand senkte und die schimmernde Runenwand begann zu verblassen. Mit verschränkten Armen stand er breitbeinig vor ihnen, während zwei andere Runenritter den Ausgang blockierten. Sie schnaubte. Etwas in ihr weigerte sich hier einfach nach zu geben, vielleicht Überbleibsel aus ihrer Vergangenheit, als Rebellin aus Seven. ”Wir sind auf einem Auftrag, und Vahid stellt die Bank und den Mülleimer sicher gerne wieder auf, dann sollten wir ja problemlos unseren Weg fortsetzen können, oder?” mit den Worten schob sich die Blauhaarige an den Mann vorbei, griff an eine der Lanzen und hockte sich nieder, im Versuch drunter durch zu schlüpfen. Doch sie kam nicht weit, als sie am Kragen gepackt wurde und mit einem Ruck zurück an der Wand landete. ”Nicht so schnell junge Dame” Sie spürte die Wand im Rücken als sie zurückgerissen wurde. Sie schnaubte wütend und unterdrückte ein Augenrollen. ”Hören Sie es ist doch im grunde gar nichts passiert, haben sie nicht größere Probleme? So wie ein Straßenjunge etwa, den sie nicht zu fassen kriegen? ” sagte sie und verschränkte ihre Arme ”Vielleicht können wir ihnen dabei ja behilflich sein, dazu müssten Sie uns nur durchlassen und sagen wir ihr Anliegen vergessen, dann werden natürlich gerne helfen Crocus Town sicherer zu machen.” sie spielte eindeutig auf die Quest an, die sie und Vahid angenommen hatten. Sie war mal gespannt, ob der Junge wirklich gesucht wurde und ob sie sich so rausreden konnte. Der leicht freche Unterton jedoch, würde nach ihrer Aktion einfach weitergehen zu wollen, sicher für Skepsis sorgen. Doch sie konnte nicht anders, erst recht nicht, wenn man wegen solcher Kleinigkeit mit dem Gesetz in Konflikt geriert. Sie wusste, wieso sie nicht viel von albernen Sozialregeln hielt und sie war hier doch schon wirklich kooperativ! Aber ob der Runenritter das auch so sehen würde? ”Jetzt sag doch auch mal was Vahid.” murrte sie also und stieß ihren Gildenkollegen leicht an. Er hatte ja angekündigt das er auf Quests kein Glück hatte, aber das sie so direkt in einen Runenritter reinrennen würden und Probleme bekamen, damit hatte sie ehrlich gesagt nicht gerechnet. Dabei war doch gar nichts passiert, es hätte ganz anders ausgesehen hätte sie wirklich Ärger machen wollen und Vahid, ja dem passierte sowas wohl sowieso immer aus Versehen. Das Problem waren also eindeutig nicht die beiden. Aber sie war wohl die einzige die das so sah.
Sch...eibenkleister. Es stimmte, dass Vahids Quests bisher nicht wirklich von Erfolg gekrönt gewesen waren, doch das hatte er noch nie erlebt. Noch immer kreiselten kleine Drachen um die Birne des Slayers, der direkt gegen die Runenwand gelaufen war, so dass er sein ohne Zweifel reichlich vorhandenes Charisma nicht einsetzen konnte, um die Lage zu entschärfen. Amira kümmerte sich um alles und zeigte sich gegenüber den Vertretern der Regierung nicht etwa mit Respekt, sondern mit Zweifel und Widerspruch. Sicherlich eine gute Idee. Nebenbei bekam Vahid mit, dass sie anbot, er könnte die "Zerstörung" ja wieder in Ordnung bringen. Dazu nickte er. Klar. Ein Mülleimer und eine Bank waren keine großen Sachen. Aber etwas im Hinterkopf des Drachensohns sagte ihm, dass es nicht unbedingt um den tatsächlichen Schaden ging, sondern eher darum, Präsenz zu zeigen. Wenigstens griff Amira die Soldaten nicht einfach an - das war schon gut! Als Vahid frisch aus der Wildnis kam, hatte er des Öfteren Probleme mit dem Gesetz gehabt, einfach, weil er es nicht besser wusste. Das hatte ihn zwar vor kleineren Strafen nicht geschützt, doch wenn sie kooperierten und alles genau so machten, wie die Runenritter wollten, dann würde die Sache sich schnell erledigen lassen. Man sah auch schon, wie sich der Chef des kleinen Einsatztrupps etwas entspannte, als es um einen Gildenauftrag ging. Kollateralschäden von Gilden konnte man schließlich mit einem Beschwerdebrief und einer Forderung von Schadensersatz einfordern. Und Vahid und Amira würden einfach nur einen gewaltigen Anpfiff von der Gildenleitung bekommen. Es hätte alles so simpel sein können ...
Doch dann versuchte Amira einerseits den stationierten Soldaten zu entkommen und andererseits erwähnte sie Details ihres Auftrags. Vahid weitete die Augen, womit er unabsichtlich die Mimik des Runenritters spiegelte, der sie aufgehalten hatte. "Wir sind absolut dazu in der Lage, Crocus Town zu sichern. Aber wir wollen keinen Zwischenfall mit einer Gilde wie Crimson Sphynx, auch wenn ihr diese nicht gerade gut repräsentiert. Was wisst ihr über den Entlaufenen?" Etwas in der Tonlage gefiel Vahid nicht. Aus diesem Grund brauchte er gar nicht erst Amiras Aufforderung, um zu sprechen. "Das ist echt alles ganz ... also ... Tut mir Leid wegen dem Zeug, ja? Ich richte es wieder auf. Aber wir wissen genauso wenig wie ihr. Wir sollen ihm einfach helfen, weil er's nicht gewesen ist." Ein Achselzucken folgte. Kurzes Schweigen inmitten der Runensoldaten. Die Lanzenträger tauschten einen Blick, ehe der Anführer tief seufzte. "Nun, es obgliegt euch nicht ein Urteil zu fällen oder euch in die Ermittlungen einzumischen. Aber wenn ihr denkt, dass ihr alles besser wisst, dann könnt ihr gerne mit ihm sprechen.""Cool, ihr habt ihn gefunden! Wo isser denn?" Vahid grinste breit, doch die fröhliche Mimik wurde nicht erwidert. Stattdessen trat einer der Lanzenträger auf ihm zu und legte ihm "kumpelhaft" eine Hand auf die Schulter. "In der Arrestzelle in der nahen Kaserne. Dort, wo wir euch verwahren werden, bis wir wissen, was ihr und eure Gilde mit den Diebstählen zu tun hat." Vahid schluckte und schaute zu Amira herüber. Als man sie zusammenschubste und das Bahnhofsgebäude unter gaffenden Augen verließ, murmelte der Drachensohn ihr leise etwas aus dem Mundwinkel zu. "Ist gar nicht so schlecht, dann müssen wir ihn nicht suchen und können direkt mit ihm reden ..." Man musste immer auf die Sonnenseite des Lebens schauen!
Amira konnte nicht anders. Sie war noch nie der Typ, sich vor Autoritäten einfach zu beugen. Sie hatte nun mal diese kleine Rebellin immer noch in sich. In Seven war es wohl eher eine große Rebellin, aber dort war es auch anders als hier in Fiore. Doch da Vahid sich noch vom Aufprall erholte, ritt Amira die beiden schön weiter rein. Dabei versuchte sie schon auf ihre Art diplomatisch zu sein, erwähnte sie ja nciht umsonst das es sich hierbei um einen Auftrag handelte. Hätte sie es dabei belassen wäre es vermutlich besser gewesen, doch ihr dreister Versuch einfach weiterzugehen und folgender Kommentar, waren dann wohl zu viel gewesen. Die Antwort des Runenritter, brachte sie zum, obwohl sie in einer unguten Lage waren. Vahid übernahm das reden und Amira lehnte sich an die Wand hinter sich und überließ ihm die Situation zu entspannen. Außer natürlich, es würde sich hier zeigen, wieso ihr Gildenkollege immer Pech bei seinen Aufträgen hatte. An sich war das, was Vahid sagte wahr, doch ob es schlau war das so offen zu sagen. Erfrischend direkt hatte sie vor kurzem noch gesagt. Vielleicht war auch: Nicht die hellste Kerze auf dem Törtchen passend. Sie war sich selbst bewusst gewesen, wie provokant ihre Worte waren, doch ob Vahid sich bewusst war, wie seine Worte aufgenommen wurden? Vor allem, weil er viel zu fröhlich darauf reagierte als es hieß sie können ruhig mit im Sprechen. Dann trat einer der Lanzenträger vor und Amira knurrte instinktiv. Doch er wies sie nur “liebevoll” daraufhin, dass sie doch in der Arrestzelle mit ihm sprechen konnten. Bitte? Verstand sie das nun richtig? Vahid und Amira wurden zusammen geschubst, als der andere Lanzenträger sie von der Wand zog. Sie knurrte, machte aber nichts weiter. Sie war zwar kein Fan sich hier der Autorität zu ergeben, aber wie Vahid das jetzt noch rumreißen wollte, da war sie schon gespannt. Tatsächlich murmelte er ihr etwas zu als sie den Bahnhof verließen. ”Hat dir schonmal jemand gesagt das du echt simpel gestrickt bist?” sagte sie nur trocken und konnte ein Lachen nicht zurückhalten. ”Ich glaub ja nicht das das hier so der Sinn, der Sache war, aber hey… ich bin gespannt, ob du deine Pechsträhne mal durchbrechen kannst” nach einer gemurrten Ruhe der Wachen hob sie nur abwehrend die Arme. ”Bin schon still”
Sie wurden aus dem Bahnhof durch ein paar Straßen geführt und jeder, der blöd schaute, bekam entweder ein winken oder einen bösen Blick von Amira, immer schön abwechselnd. In der Kaserne angekommen, wurden die beiden liebevoll in eine Arrestzelle entlassen. ”Ich glaub genau deshalb sollte man sich mit den werten Rittern anlegen, halten wohl nicht viel von Kompromissen oder Leute die direkt und offen sind. Aber vergleichen mit anderen, die das Gesetz durchsetzen, sind sie wohl doch eher harmlos. Na, wie ist dein erstes Mal in einer Zelle so Vahid? Oder warst du etwa schon?” fragte sie und lief einmal durch die Arrestzelle. Dann sah sie sich um. Immerhin sollte der gesuchte Junge hier sein, wie sie ihn hier jemals hätten finden sollen? Aber als sie aus dem Zellenbereich in die gegenüberliegende blickte, entdeckte sie tatsächlich jemanden und nickte zu ihm rüber, um Vahid auf ihn aufmerksam zu machen. ”Ey du!” Amira lehnte sich etwas vor und kickte einen kleinen Kiesel auf die andere Arrestzelle zu ”Ey, bist du wegen der Diebstählen hier?” sie fragte ganz unverblümt. Denn auch wenn diese Situation an irgendeine Stelle urkomisch war, sie war auch quasi eingesperrt und das konnte sie ja schonmal so gar nicht leiden. Also besser lieber schnell dem auf der Spur kommen, worum es hier wirklich ging.
Das lief bisher ja ganz toll ... Kaum waren Amira und Vahid in der Stadt angekommen, jagte ein Unglück das nächste. Streng genommen waren die beiden Chaoten vermutlich selber Schuld, dass sie ausgerechnet im Bahnhof der Hauptstadt Unruhe stifteten, doch war es ja nie ihre Intention gewesen, öffentliches Ärgernis zu erregen. Konnte ja niemand ahnen, dass sie ausgerechnet an die langweiligsten aller Runensoldaten gerieten. Als die beiden Magier durch die Straßen gefüht wurden, spürte Vahid schon die Kälte der S-Rang Magier von Crimson Sphynx im Nacken. Wenn die herausfanden, was die beiden angestellt hatten, dann durften sich Amira und Vahid auf eine ordentliche Standpauke einstellen. Hätte der Wüstenbewohner überhaupt noch eine zusätzliche Motivation gebraucht, diesen Fall zu lösen, dann hatte er sie spätestens jetzt.
Auf dem Weg zur Arrestzelle erkundigte sich Amira, wie es mit Vahids Hirnleistung aussah. Er hatte noch nie so wirklich darüber nachgedacht, doch wusste er, dass es in der Gilde und auch außerhalb durchaus Personen gab, die ihn für dämlich hielten und ihm das auch sagten. Vahid wusste nicht, ob er wirklich dumm war (er dachte selten darüber nach), doch seine fehlende Sozialisierung half sicher nicht, um ihn wie einen intelligenten, jungen Mann wirken zu lassen. Die sorglose Trotteligkeit hatte jedoch den Vorteil, dass er jetzt erst recht nicht aufgeben wollte! Zwar mochten sie die Möglichkeit verspielt haben, sich an den Tatorten umzusehen und Detektiv in Crocus zu spielen, doch ihr kleines Manöver im Bahnhof hatte ihnen erlaubt, direkt an die Quelle zu kommen!
Mit lautem Rasseln fielen die Zellentüren ins Schloss. Der Runensoldat, der die Zelle verschloss, blickte ihnen kurz seicht amüsiert entgegen, als Amira ihre ärgerliche Tirade hielt. Vahid lehnte sich gegen die Wand und stopfte die Hände in die Taschen seiner Hose. Hinter seiner Stirn kurbelten die Zahnräder des dimmen Geistes nach einer Lösung. Erst, als Amira auf Konfrontationskurs ging hob der Drachensohn den Kopf wie ein alarmiertes Erdmännchen und hoppste nach vorne. Die gebräunten Hände umfassten die Gitterstäbe und er machte große Augen, als er den Jungen auf der anderen Seite sah. Er war nicht mehr als eine halbe Portion. Reichlich abgemagert und dreckig, aber nicht verletzt. "Wer will das wissen?", fragte er mit trotzigem Unterton in der Stimme und schob den Unterkiefer vor, als könnte er so bedrohlicher wirken. Soweit Vahid das sehen konnte, waren sie die einzigen drei Insassen in der Arrestzelle dieser Kaserne. "Ich bin Vahid! Wir sind von Crimson Sphynx. Du hast einen Auftrag bei uns aufgegeben, richtig? Bist du Mika?" Schweigen. Erst dachte Vahid, dass das Gegenüber nichts mehr sagen würde, doch dann schluchzte der Junge los. "Ihr seid echt gekommen? Aber wieso seid ihr in einer Zelle? Ach Mann ... Ihr müsst mir glauben, dass ich es nicht war! Man hat mich nie gesehen, ehrlich!" Vahid wusste nicht, wie man den Wahrheitsgehalt des Straßenkindes einschätzen musste. Er wusste auch nicht so genau, wieso er sich an die Wüstengilde gewandt hatte, wo die Beweise doch für seine Unschuld sprechen sollten ... "Warum haben die dich dann festgenommen?" "Na ja, die sagen, dass Zeugen mich beschrieben haben, und es waren auch Fußabdrücke von meinen Stiefeln da ... Aber ich war's nicht! Ich hab nichts gestohlen! Ihr müsst mir helfen!" Vahid ließ den Blick langsam zu Amira wandern, Fragezeichen im Gesicht. Die ganze Sache war komplexer als er befürchtet hatte ...
Sie hielt ja ohnehin nicht viel von Ordnungshüter, doch dass die Runenritter wirklich so steif waren. Sie dachte immer, in Crimson Sphynx hätten die Mitglieder einen Stock im Allerwertesten, doch nachdem sie nun schon eine Weile da war, konnte sie das eigentlich gar nicht so richtig bestätigen. Während Vahid sich um Standpauken sorgte, versuchte sie die ganze Situation mit einem frechen Grinsen zu begegnen und zu überspielen, dass sie sich sehr ungern einsperren ließ. Auch wenn es nur auf Zeit war. Da ihnen ein Gespräch auf dem Weg anscheinend nicht vergönnt war, erreichten sie ihre Übergangszuhause für die nächsten Stunden schnell. Während Amira keinen Hehl daraus machte, wie sich fühlte und sich weder zurückhalten konnte und auch nicht wollte, brachte sie ihren Unmut zur Sprache. Dabei störte sie der Runenritter der die Zelle verschloss, auch gar nicht.
Schon nach einer Runde durch die Arrestzelle hatte sie genug und wenn sie nicht gleich einen Ausbruchsversuch planen sollte, musste sie sich beschäftigen. Das Kind gegenüber kam ihr dabei gerade Recht. Sie kicherte leise, als der Junge trotzig reagierte. Vahid der sich direkt vorstellte, folgte sie mit einem knappen ”Alice.” um sich vorzustellen, wie sie sich in der Gilde nannte. Der Junge schwieg und Amira lehnte sich vor. Der Junge fing an, zu weinen. Sie lauschte den Ausführungen des Jungen. Als sie dann auch noch, Vahids fragenden Blick begegnete, lehnte sie sich an die Wand, verschränkte die Arme und meinte ”Tja, zwei Möglichkeiten, wie ich das sehe…” sie fuhr fort und murmelte ”Entweder der liebe Mika hier ist so dreist, in dem, was er tut, das er versucht mit unserer Hilfe sein Verbrechen zu vertuschen. Oder es möchte ihm jemand etwas anhängen. ” sie schaute kurz schräg zu dem Jungen, um seine Reaktion zu sehen. ”Sage mal hast du keine Freunde, dass du extra uns Gildenmagier um Hilfe bitten musst?” ein subtiler Weg ihn zu fragen, mit wem er sonst so zu tun hatte. ”Übrigens ist das mit den Stiefle schon kniffelig, entweder er hat eine Schuhsammlung und hätte damit gar kein Diebstahl nötig oder aber er war dabei, aber nicht schuldig. Oder er lügt uns dreist ins Gesicht. Ausgerechnet uns, wo wir extra für ihn uns in Arrest begeben haben.” sagte sie an Vahid gewandt. Sie rutschte die Wand hinunter und seufze dramatisch.
”Hör zu Mika, erzähl was genau wurde gestohlen und was ist mit deinen Stiefel, hast du geschlafen und jemand könnte sie genommen haben? Oder warst du mit “Freunden” unterwegs und sie haben die Diebstähle begangen? Du bist jetzt schonmal hier mit uns und ganz ehrlich, Vahid und mir kannst du das schon sagen. Ich meine, was meinst, du wie wir hier gelandet sind.” sie lachte kurz und schnippte einen Kieselstein zu Mika rüber ”Aber weißt du was, bisher bin ich aus jeder Zelle, in der ich je war, wieder rausgekommen, da kriegen wir dich doch locker hier raus. Du musst uns eben nur alles sagen, was du weißt. Was wurde wann gestohlen, was hast du in der Zeit getan und vor allem, wo waren deine Stiefel? ” Sie schaute ihn an und ihr Blick wanderte wie unauffällig zu seinen Füßen, um zu sehen, ob er besagte Stiefel trug. Selbst wenn Mika jetzt zugeben würde, dass er es doch war, das änderte nichts daran, dass sie ihm helfen würde. Meistens stahl man nciht weil man Lust und Laune dazu hatte, obwohl vielleicht doch. Aber ein junger Junge doch nicht. Mehr noch, wer warf denn einen Jungen in eine Arrestzelle. Die Runenritter mussten entweder Langeweile haben, oder hinter der Sache steckte, mehr als sie bisher wussten.
"Pfrbl." Frustriert lehnte Vahid sich in der Arrestzelle nach vorne, bis die Stirn des Slayers gegen die Gitterstäbe stieß. Sie waren kühl, aber nicht so kühl wie die Eismassen sein würden, die seinen Körper an die Außenwand des Gildenpalastes heften würden, sobald der stellvertretende Gildenleiter von Crimson Sphynx von seinem erneuten Fehltritt erfuhr. Diesmal hatte Vahid eigentlich alles gegeben und sich angestrengt, aber es war wieder einmal nichts geworden. Im Augenblick konnte der Drachensohn die Verzweiflung des jungen Mika in der gegenüberliegenden Zelle gut verstehen, auch wenn er eher zu Ärger als zu Trauer neigte. Tränen sah man von Vahid sehr selten. Mit schiefgelegtem Kopf beobachtete der Wüstenbewohner den Austausch zwischen Amira und ihrem Verdächtigen. Dieser rotzte und schluchzte weiter wie ein Schlosshund und schüttelte energisch den Kopf. "Ich sage die Wahrheit, ich schwöre! Ich lasse ab und zu auf Marktständen 'was mitgehen, wenn es ein paar Tage nichts zu essen gab, aber ich würd' nie so blöd sein sowas Teures zu klauen, echt!" Die Bereitwilligkeit, mit der Mika seine geringeren Diebstähle zugab, ließ Vahid aufhorchen. Der salzige Geruch der Tränen und die allgemein schlechte Hygiene des Straßenjungen, die der empfindlichen Slayernase entgegenwehten, vermischten sich zu einem Gesamteindruck eines harten, beschwerlichen Lebens. Vahid fühlte für dieses arme Würmchen, das am Rande der menschlichen Gesellschaft lebte. Während so manche Person hier unter blühenden Marmorfassaden residierte, kämpften Leute wie Mika jeden Tag um Essen und Überleben. Der Blick des Jungen ruhte auf den beiden Sphynxen, verschwommen vor Tränen. "Ihr habt euch echt für mich fangen lassen? Ich verstehe nicht ganz, wie das hilft, aber ... danke." Seine Mundwinkel kräuselten sich nach oben. Vahid erwiderte die Geste. "Kein Ding, Kleiner! Beantworte Alices Fragen, ja? Wir helfen dir!" Ohne zu zögern versprach Vahid dem Jungen ihre Unterstützung. Dieser nickte zögerlich, wischte sich mit den Handflächen über die Augen und blickte nun zu Amira, soweit es die Gitter zuließen, die die beiden Gruppen voneinander trennten. "Was das mit meinen Stiefeln ist, weiß ich nicht. Ich hab nur das eine Paar, und das ziehe ich nur aus, wenn es sein muss. Sonst werden die schnell geklaut. Da passe ich gut drauf auf!" Er wies mit Stolz auf die dicken Stiefel an ihm, die ziemlich neu aussahen. Vermutlich hielten sie erst ein paar Wochen Füße warm, die den ganzen Tag draußen unterwegs waren. "Ein Laden für magische Artefakte wurde beklaut, und angeblich war ich das. Aber was soll ich denn mit magischem Kram? Ich will doch nur essen! Und meine Freunde? Nein, die sind nett. Die haben mir doch erst die Stiefel geschenkt ...!"
Vahid runzelte die Stirn und wollte antworten, doch er wurde von einem Geräusch an der Tür unterbrochen. Ein gelangweilt aussehender Mann in weißer Uniform mit einem blauen Ankh darauf öffnete den Zugang zu den Zellen und trat wortlos an das Tor, welches er mit einer komplexen Handbewegung aufschloss. Das Verschlusslacrima glimmte auf und die Tür öffnete sich. "Wir haben Kontakt zu eurer Gilde hergestellt. Eure Schilderung scheint zu stimmen. Sobald ihr die Strafe bezahlt habt, will mein Vorgesetzter mit euch sprechen." Er warf einen Seitenblick auf den schluchzenden Mika, nickte den beiden Magiern zu und verließ den Raum, wobei er die Tür in den Gang zur Haupthalle des Außenpostens offen ließ. Vahid erhob sich mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht. Das wurde ja immer konfuser ...
Die Blauhaarige machte sich weniger Sorgen Ärger zu bekommen, sie mochte lediglich die Tatsache hier festzusitzen nicht und wenn es nur für kurze Zeit war. Sie in ihrer Freiheit einzuschränken, war für gewöhnlich keine gute Idee. Aber sie hatte ja etwas, mit dem sie sich beschäftigen konnte. Während Vahid frustriert schnaubte, befragte Amira fröhlich den Jungen nebenan. Und war dabei nicht gerade zimperlich. Mika gab kleinere Diebstähle zu, doch bestand auf seine Unschuld. Sie tauschte einen Blick mit Vahid. Sie wäre die Letzte, die Mika für Diebstähle verurteilen wurde, selbst wenn er das, was ihm vorgeworfen wurde, getan hatte. Sie war in Seven auch durch Stehlen über die Runden gekommen. Heute tat sie es nur noch der Aufregung wegen, ab und zu. Das Problem wäre, nur wenn er es war, dass er erwischt wurde. Doch Amira hatte ihre Zweifel. So gut konnte ein Junge doch nicht schauspielern, oder? Sie warf ihre Zöpfe über die Schulter und nickte. Sie waren zwar nicht wirklich seinetwegen gefangen worden, aber Vertrauen gewinnen konnte helfen. Auch Vahid stimmte zu und er beantwortet alle Fragen von Amira. ”Hm. Verstehe. Ja auf so schicke Schuhe würde ich auch aufpassen.” murmelte sie nachdenklich. Sie kam nicht umhin zu denken, dass die Stiefel sie ans Ziel führen würden. Auch wenn ihr selbst viel einfiel, was man mit magischem Kram, wie Mika sagte, anfangen konnte, vielleicht wusste er es wirklich nicht. Es sah so aus, als wollte Vahid Nachfragen stellen, doch dann rappelte die Tür. Amira, die direkt in der Tür der Zelle stand, grinste ihn an, als er die Tür öffnete ”Haben wir doch gesagt, vielen Dank” sie deutete eine übertriebene Verbeugung an, ehe sie aus der Zelle hüpfte. Sie machte eine ausladende Handbewegung für Vahid und sagte ”Keine Sorge wir vergessen dich nicht” sagte sie als sie an Mika und seine Zelle vorbeiging. Kurz vor Ende der Zelle hielt sie inne. Sie drehte sich zu Vahid. ”Was denkst du eigentlich?” fragte sie und hielt noch einen Moment inne, um Vahids Gedanken zu lauschen - wenn er denn welche hatte. ”Ich meine so oder so wir sollten ihm helfen, aber diese Spuren der Stiefel, wenn er sie nie auszieht… hm ich meine, ich sehe da zwei Möglichkeiten.” Sie wand sich dem Kind nochmal zu. ”Mika, hast du deine Freunde je gefragt, wo sie die herhaben? Wenn es deinen Freunden so geht wie dir, wie kommen sie dann an so schicke Stiefel? Je darüber nachgedacht?” nach seiner Antwort schnaubte sie und nickte Richtung Ausgang, um den armen gelangweilten Mann nicht so lange warten zu lassen.
Dann folgte sie dem Mann, der ihre Zelle geöffnet hatte. Dieser führte sie zum Tisch und schob Papierkram rüber zu beiden. ”Ich brauche je eine Unterschrift und dann die dort angegebene Summe von jedem von euch.” sagte er gelangweilt und hielt ihnen einen Stift hin. Amira stöhnte genervt. Wieso sollte sie jetzt hier auch noch ihre schwer verdienten Jewels lassen. Sie knurrte leise, als sie die Jewels auf den Tisch knallte und eine unleserliche Unterschrift aufs Papier kritzelte. Sie würde das normalerweise ja nicht einsehen, aber Vahid zuliebe, der schon gefrustet wirkte, fing sie nun mal keine Diskussion an. Stattdessen wurden die beiden gebeten zu einem bestimmten Büro zu gehen und Amira stampfte regelrecht vor. Als sie die Tür ohne zu klopfen öffnete, meinte sie ”Sie wollten uns sprechen… dann können sie ja mal damit anfangen zu erklären, was denn so wertvolles gestohlen würde, dass es rechtfertigt einen Jungen in der Arrestzelle festzuhalten.” sie schnaubte und stemmte die Arme in die Hüften. Sie hatte so ihre Gedanken. Die Sache mit den Stiefeln, die so neu uns sauber aussahen, ging ihr nicht aus dem Sinn, aber noch war doch alles recht durcheinander. Wollte da jemand dem Jungen etwas unterschieben? Vermutlich.
Vahid zählte nicht gerade zu den großen Detektiven der heutigen Zeit, aber mittlerweile war sogar eine gedankenlose Person wie der Slayer misstrauisch. Was hatten die Geschehnisse rund um diesen Auftrag zu bedeuten? Und wieso hielten die Rune Knights ein verzweifeltes Kind in einer Arrestzelle fest? Er wurde das Gefühl nicht los, dass Alice und er noch nicht einmal ansatzweise zum Kern des Ganzen vorgedrungen waren. Der gelangweilte Runensoldat, der die beiden Sphynxe aus der Zelle entließ bekam einen alles andere als freundlichen Blick von dem Drachensohn. Vahid rempelte ihn leicht mit der Schulter an, was der Beamte mit einem leisen Seufzen quittierte, aber nicht näher erwähnte. Vermutlich hatte er Erfahrung mit Draufgängern, für die er die beiden Magier ohne Zweifel hielt. Als sie an Mika vorbeigingen und einen Moment alleine im Raum waren, fing er den hoffnungsvollen Blick des Straßenjungen auf und bestätigte Alice mit einem Nicken. Er würde schon dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kam. Egal wie diese am Ende aussehen würde. "Ich?", fragte Vahid und deutete mit einem Daumen auf seine Brust, denn er war im ersten Moment verwirrt und überrascht, dass seine Kameradin ihn tatsächlich nach seinen Gedanken fragte. Die meisten sparten sich das. Häufig ging man gar davon aus, dass Vahid überhaupt keine solchen besaß. "Für mich klingt das, als wollte man ihm 'was anhängen. Aber sicher sagen kann ich's erst, wenn wir am Tatort waren. Hoffentlich riecht man noch 'was." Diese Aussage trug wahrscheinlich nicht dazu bei, dass man Vahid für eine normale Person hielt, doch er ächzte nur und wandte sich Mika zu, während er sich ausgiebig streckte. Den verächtlichen Blick, dem ihm die Wache bei seinem Gestöhne zuwarf, ignorierte er. "I-ich dachte, sie hätten sie ... gefunden", piepste es kleinlaut aus der Zelle. In Mikas Gesicht war zu sehen, dass er durch Alices Worte nun an einigen Dingen zweifelte. Er sank auf seine Bank zurück und starrte seine Stiefel an, als würde er befürchten, dass sie mit einem Happs seine Füße verschlingen könnten. "Hey, wir kriegen schon raus, was Sache ist!", versuchte Vahid den verzweifelten Jungen zu trösten, dann folgte er auch schon Alice nach draußen.
Zähneknirschend kritzelte Vahid eine reichlich krakelige Unterschrift auf die Linie des Dokuments, das man ihnen hinhielt und blechte seine Strafe für die Erregung öffentlichen Ärgernisses. Er fand das alles höchst überzogen, doch wirklich Angst vor einer Strafe durch die Runensoldaten hatte er nicht. Beim Gedanken daran, was den beiden im Gildenhaus blühte, lief es dem Drachensohn jedoch eiskalt den Rücken hinunter. Erst, als sie vor dem Büro des Vorgesetzten dieser kleinen Außenkaserne der Runensoldaten standen und hineingebeten wurden, lenkte Vahid seine Gedanken wieder vollends auf den Fall. Alice legte sofort mit ihrer direkten Art, die manche als dreist bezeichnen würden los, sobald man sie in das kleine Arbeitszimmer gelassen hatte und feuerte verbale Munition wie aus ihren Pistolen auf die Chefin des Ladens. Es handelte sich um eine uniformierte Frau mit Brille, die ihre Hände im Rücken verschränkt hatte und Alices Worte geduldig abwartete. "Fertig? Gut, dann erkläre ich euch nun, was sich zugetragen hat." Sie deutete auf die Stühle gegenüber ihres Schreibtischs, doch Vahid schob nur die Hände in die Hosentaschen und blieb stehen. Die Soldatin schüttelte den Kopf. "Einige von uns sind noch immer misstrauisch, was Crimson Sphynx angeht. Eure Gilde hat uns in der Vergangenheit viele Scherereien gemacht. Aber ihr sollt wissen, dass ich nicht zu diesen Stimmen gehöre. Ich denke, dass ihr gute Arbeit macht. Deshalb halte ich es für wichtig, euch das zu zeigen." Sie öffnete eine Schublade in ihrem Schreibtisch und holte eine Fotografie hervor, die von einer Überwachungslacrima gemacht worden war. "Das Geschäft, das ausgeraubt wurde, war der zentrale Standort für eine verdeckte Ermittlung unserer Garnison und daher mit Überwachungslacrima ausgestattet. Seht her." Spitze Finger schoben das Foto zu Alice und ihm herüber. Der Laden sah recht gewöhnlich aus, wenngleich verwüstet, doch auf dem Bild war eindeutig Mika zu sehen, der gehässig in die Kamera grinste und ein Oberteil offenbarte, auf dem das Gildenzeichen von Crimson Sphynx zu sehen war. Er deutete darauf, als wollte er abgelichtet werden und trat mit deutlich sichtbaren Schuhen gegen ein Vitrine. "Ich hoffe ihr versteht nun, wieso wir ihn festnehmen mussten und sofort agiert haben, als wir hörten, dass zwei Magier eurer Gilde Unruhe am Bahnhof veranstaltet haben. Wir vermuten, dass jemand versucht, einen Keil zwischen unsere Organisationen zu treiben oder zu verstärken. Gerade weil ich möchte, dass wir in Zukungt zusammenarbeiten können, bin ich gewillt, euch diese Quest übernehmen zu lassen. Wir konnten eine magische Signatur aus dem Geschäft zu einer Lagerhalle zurückverfolgen, haben aber keine Beweise, um eine Razzia zu starten, denn offiziell sitzt der Junge ja bereits hinter Gitter. Bis wir die offiziellen Kanäle bemüht haben und unser Antrag abgesegnet wurde, ist diese Bande vielleicht schon über alle Berge. Ihr jedoch-..." "Wir können ihnen im Namen unserer Gilde die Fresse polieren!" Vahid weitete die Augen und grinste Alice an. Er hatte zwar nur die Hälfte von dem verstanden, was die Chefin gesagt hatte, doch den Kern konnte er erfassen. Die Rune Knights wussten, dass Mika unschuldig war, doch sie mussten aus irgendwelchen Gründen Geheimhaltung bewahren. An solche offiziellen Dinge waren sie nicht gebunden. Und wenn dieser Lurch, der genau so aussah wie Mika den Namen ihrer Gilde in den Dreck zog, dann ... "Ich sage, wir statten denen einen Besuch ab und zeigen denen, womit sie sich angelegt haben!", rief Vahid und schlug sich mit einer rauchenden Hand in die andere. Es schien fast, als würden Flämmchen der Begeisterung in einen Augen lodern. Ob Alice auch ein Freund von Vergeltung war?
Amira, die ja sehr dominant und laut in ihrem Auftreten war, fragte dennoch nach Vahid Gedanken. Obgleich auch sie schon bemerkt hatte, dass er, freundlich gesagt simpel gestrickt, auf sie wirkte, wusste man ja nie, ob nicht doch etwas Spannendes oder zumindest Lustiges in den Gehirnwindungen des Magiers vor sich ging. Allein das er so war und das seien Aufträge wohl oft chaotischer waren als ihm lieb ist, machte ihn in den Augen der Blauhaarigen spannender als das Standardmitglied von Crimson Sphynx. ”Neee ich hab die Wand gefragt” sagte sie also sarkastisch und hob eine Augenbraue. Sie nickte auf seine Aussage, denn das selbe dachte sie auch. Doch sie hob wieder eine Augenbraue bei der Aussage riechen ”Willst du den Tatort wie ein Hund beschnüffeln?” fragte sie nur und lachte als sie der Wache hinaus folgte.
Nach den Formalitäten standen sie im Büro und es stimmte. Sie war dreist, vorlaut, und frech. Doch hier schwang auf eine Art Ernsthaftigkeit mit, die Vahid von ihr wohl noch nicht gesehen hatte. Auch Amira blieb stehen und ließ ihre Hand in die Hüfte gestemmt. Sie schwieg aber und ließ die Frau erklären. Sie beugte sich vor, um das Foto zu betrachten, das die Frau herausholte. Sie schnaubte, als sie das Bild sah und die darauffolgenden Worte alles erklärten. Sie schüttelte den Kopf, genau das hatte man davon, wenn man nach offiziellen Regeln vorging, man brachte einem unschuldigen hinteren Gittern und wurde handlungsunfähig, genau deshalb mochte sie die Runenritter nicht. Sie lachte tonlos als Vahid der Frau ins Wort fiel. ”Das was er sagt.” sagte sie also auf das Grinsen von Vahid hin. Sie sparte sich Kommentare zur Gilde oder ihre Ansicht dazu. Sie selbst war Crimson Sphynx damals nur beigetreten, um die Mitglieder ein wenig aufzumischen. Nun war sie fast 2 Jahre dort. Ein Impuls gerade wegen ihrer Erlebnisse zu sagen, wie harmlos Crimson Sphynx war unterdrückte sie. Dann müsste sie sich ja eingestehen, dass sie der Gilde doch etwas abgewinnen konnte. Also sparte sie sich das ausnahmsweise. Aber die Aussichten waren trotzdem gut. ”Sagen Sie uns nur wo, ihr könnt die Truppe dann in ein paar Stunden abholen” meinte sie und sah wie begeistert Vahid plötzlich wirkte. Er kämpfte wohl gerne, oder sein Herz brannte wirklich für die Gilde. Sie würde ihn später mal fragen, wieso überhaupt einfach weil …verdammt weil es sie wirklich interessierte. Sie knurrte über sich selbst genervt und tarnte es schnell als sie selbst kleine Funken in ihrer Hand bildete.
Nach ein paar weiteren Anweisungen hatten sie endlich die Ortsbeschreibung bekommen und waren raus aus dem Gebäude. ”Ich vermute mal das sich magischen Mitteln bedient wurde, damit sie Mika so imitieren konnten, bin gespannt wie viele es sind. Wollen wir schauen, wer von uns mehr umhauen kann?” fragte sie neugierig, um Vahid erneut herauszufordern. Diesmal vielleicht ohne unschönen Zwischenfall. Sie hüpfte beschwingt über die wiedergewonnene Freiheit und fragte auf dem Weg noch ”Sag mal wieso bist du so scharf drauf dich zu prügeln? ” Als sie bei der Lagerhalle ankamen, blieb Amira stehen. ”So wie ich dich einschätze, willst du laut brüllend durch die Vordertür rein? Ich kann auch ein wenig Staub aufwirbelnd und wir können durch ein Fenster rein, sofern du die Bretter entfernst und dir das nicht zu langweilig ist” murmelte sie während sie beide ihrer Pistolen zog. Bereit zu reagieren, falls Vahid wirklich einfach laut brüllend losstürmen sollte. Sie hatte dann immerhin eine andere Herangehensweise probiert udn ehrlich gesagt war ihr da wirklich beides Recht. Sie war in Seven oft genug in offensive direkte Kämpfe geraten. Sicher der Überraschungseffekt würde erlauben sich erstmal einen Überblick zu machen, aber die beiden waren ja nicht auf den Kopf gefallen…obwohl…. sie lachte kurz auf und sah seitlich zu Vahid. Sollte er doch einfach entscheiden, sie war anpassbar.
Wieso war diese Quest von Anfang an nur so verwirrend? Es kam schon einmal vor, dass Vahid seine Aufgaben nicht ganz verstand. Vor allem, wenn eine Quest sich um politische Intrigen drehte, war der in der Wildnis aufgewachsene Slayer schnell überfordert. Eigentlich war er heute mit Amira aufgebrochen, weil er davon ausgegangen war, dass der Auftrag schnell und unproblematisch vonstatten gehen würde. Stattdessen fanden sich die beiden Sphynxen in absurden Szenarien wieder. Kaum waren sie in Crocus angekommen, hatte man sie schon wegen irgendeiner Art von öffentlichem Ärgernis festgenommen und ihnen die Chance genommen, mit der Person zu sprechen, die ihnen die Quest geschickt hatte. Doch in der Garnison war scheinbar alles aufgedeckt worden. Mika wurde an der Nase herumgeführt, man bediente sich seiner Identität und wollte etwas gegen Crimson Sphynx tun … das alles ergab für Vahid keinen Sinn. Doch das musste es nicht, oder? Der Drachensohn stemmte die Hände in die Hüfte und deklarierte mit vor Stolz geschwellter Brust, dass er sich um die Typen kümmern würde, die ihre Gilde in den Schmutz zogen. Er war vielleicht nicht die hellste Kerze am Leuchter, doch die Loyalität des Slayers konnte man nicht bezweifeln. Er liebte seine Gilde, egal wie viele ihrer Mitglieder ihn mit Verachtung betrachteten und egal, wie oft er alleine am Questboard stand und nichts sah, als ihm zugedrehte Rücken und Abneigungen. Vahid wusste, dass viele in der Gilde Kollateralschäden vermeiden und ihr eigener Ruf wichtiger war, als das Richtige zu tun. Leider hatte Vahid nicht sonderlich viele Talente. Er war anstrengend, hitzköpfig, dämlich und impulsiv. Amira hatte es als erfrischend direkt bezeichnet, doch abgesehen von ihr sorgte seine Art eher dafür, dass er meistens alleine niedere Quests erledigte und die Hälfte der Zeit seine Belohnung nicht einmal abkassierte. Seine Erfolgsquote war furchtbar niedrig. Eigentlich könnte man ihn als Enttäuschung für die edle Wüstengilde bezeichnen. Aber nichts davon sorgte dafür, dass Vahid weniger bereit war, für sie zu kämpfen!
Amira schien das Feuer zu teilen, das ihn antrieb, wenn auch nicht im wörtlichen Sinne. Gemeinsam brachen sie auf und folgten der Ortsbeschreibung. Auf das Angebot eines freundschaftlichen Wettstreits ging Vahid mit gebleckten Zähnen und breitem Lächeln ein. Natürlich wollte er sich messen! Doch die Frage nach seinen Motiven verwirrte den Drachensohn. Er hob die Augenbrauen bis fast unter sein Stirnband und kratzte sich am vernarbten Bauch, als sie eine der Straßen der blühenden Stadt kreuzten. Es wurde immer ärmlicher und heruntergekommener. Wohnhäuser schienen von qualmenden Schornsteinen und großen Lagerhallentoren zurückzuweichen. Die Straßen wurden zunehmend dreckiger und schmaler. “Sie haben Mika zum Weinen gebracht. Sie haben ihn benutzt, oder? Also müssen wir ihnen eine Lektion erteilen.” Sicher, eine andere Person hätte an dieser Stelle vielleicht eine friedliche Lösung vorgeschlagen, doch Vahid kannte in der Hinsicht nur eine Kommunikationsmethode. Wer anderen Schmerzen zu fügte, der sollte diese Schmerzen selbst spüren.
Bei der Lagerhalle angekommen, verschränkte Vahid die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Er hörte Amira zu, schnupperte aber auch intensiv. Der Geruch von Lösungsmittel und Öl drang in seine Nase. Eisenschrott und Rauch. Doch da, eindeutig. “Ich rieche sechs Menschen und Alkohol. Sie feiern etwas, glaube ich.” Zu hören war nichts hinter den vernagelten Fenstern und das große Tor, das zur Lagerhalle führte. Ein Schloss war aber ebenso nicht zu sehen. Vahid öffnete die Augen und rieb sich die Nase, die durch die ganzen strengen Gerüche unangenehm kribbelte. “Gute Idee. Ich gehe vorne rein und du über eines der Fenster. Wir nehmen sie in die Zange.” Er machte eine Krebsscherenbewegung mit einer Hand und trippelte zu einem der Fenster im Zentrum der Halle. Um es erreichen zu können, rollte er schnell ein leeres Fass aus einer Seitengasse heran. Kurz betrachtete er neugierig die Bretter, die vor das zerbrochene Fenster genagelt wurden, damit der Wind nicht so sehr durch die Lagerhalle pfiff - oder man nicht hineinsehen konnte. Dann griff er beherzt an den Rand der Bretter und riss mit einem Anspannen der Armmuskeln und einem sicherlich sehr männlichen Grunzen das Holz vom Rahmen. Durch das Gewicht des Holzes taumelte Vahid nach hinten und landete mit einem “Uagh!” auf den Fersen, fiel jedoch vom Fass und tanzte in einem Versuch, sich zu fangen, einmal belämmert durch die Gasse. “So, dein Weg ist frei. Ich klopfe dann mal an! Komm rein, sobald du Lust hast!”
So, als würde es sich hier um einen kleinen Ausflug und nicht um eine potentiell gefährliche Konfrontation handeln, zeigte Vahid Amira einen Daumen nach oben und sprintete zurück zum Hallentor. Es war nicht abgeschlossen, daher brauchte es nicht gerade große Anstrengung, um aufgezogen zu werden. Das laute, jammernde Quietschen des Metalls ließ zumindest keinen Zweifel daran, dass der Auftritt gehört worden sein musste. Als er sich in das Halbdunkel der großen Halle schob, wurde sein Blick von einem prasselnden Feuer angezogen, das etwa im Zentrum der beinahe leeren Kammer stand. Sechs Männer standen ringsherum und hielten Flaschen oder Essen in der Hand. Auf dem Boden lag mehr Müll verteilt (seltsamerweise vor allem Kleidung in verschiedenen Größen …), doch im hinteren Bereich, halb verdeckt unter einer Plane, konnte man etwas Funkelndes erkennen. Diebesbeute? Sonderlich lange konnte Vahid nicht überlegen, denn statt ihrem Essen hatten einige plötzlich Messer in der Hand. “Was soll das?”, rief ihm einer entgegen, und der Slayer tauchte hinter eine marode Kiste, als eines der Messer mit erstaunlicher Treffsicherheit auf ihn zugeflogen kam und vibrierend in einem Balken der Lagerhalle stecken blieb. Oh. Die waren offenbar keine kompletten Luschen. Mit einem breiten Grinsen schlich Vahid am Rande der Wand entlang, im Halbdunkel der Halle. “Wo ist er hin? Fächert euch auf, na los!” “Woher haben sie unseren Treffpunkt, Boss?”“Mika muss gepetzt haben, der Schwächling. Wir kümmern uns später um ihn!” Das war genug für Vahid. Mit lautem Brüllen brach er aus einer der Planen hervor, die an einer Seite der Halle aufgehangen worden waren und stellte dem Jochbein eines der Verbrecher seine Faust persönlich vor. Aus der Nähe konnte man sehen, dass jeder der Banditen das Symbol ihrer Gilde trug. Ein etwas heruntergekommen aussehender Magic Stamp lag noch schwach glitzernd neben dem Feuer. “Scheiße, er hat das Symbo-” Sein Schlag von gerade hatte seinen Gegner nach hinten taumeln lassen, doch Vahid hatte nachgesetzt. Ein weiterer Schlag schickte den Dieb zu Boden, doch die restlichen fünf drehten sich in seine Richtung und waren nicht mehr überrascht. Allerdings hatten sie nun die Fenster in ihrem Rücken. “Egal, ob du einer aus der Gilde bist, hah! Es war dämlich, alleine zu kommen und zu denken, du könntest uns aufhalten. Fünf gegen einen, das ist Selbstmord.” Der Boss der Bande grinste und drehte das Wurfmesser in seiner Hand. Doch seine Augenbrauen hoben sich und die Mundwinkel senkten sich wieder, als Vahid das Grinsen erwiderte. Es stimmte. Meistens war der Drachensohn alleine. Aber heute war ein anderer Tag. “Wer hat gesagt, dass ich allein bin, Hackfresse?”
Vahid war ziemlich simpel soweit sie das bisher einschätzen konnte. Es gab ein paar Faktoren die ihn auszumachen schienen, die sie selbst ja wirklich erfrischend fand. Außerdem war es manchmal einfach lustig zu sehen, wo der weg hinführte, wenn jemand vielleicht nicht so viel Gehirnschmalz hatte wie ein anderer. Hey, das war ja auch immer die Ansichtssache nicht war. Auch wenn sie zwischendurch meinte, fast gesehen zu haben, wie Vahids Kopf rauchte. Doch jetzt wo die Sache klar war, war der Crimson Sphynx Magier Feuer und Flamme. Sie schmunzelte. War es nicht Crimson Sphynx Magier die versuchten Kollateralschäden zu vermeiden. Hatte doch Charon auf dem Jahrmarkt auch sie darauf hingewiesen das man doch nichts kaputt machen sollte. Ob Vahid das im Hinterkopf hatte, sie bezweifelte es. Als sie ihn also fragte, wieso er so auf Krawall aus war, wusste sie selbst nicht, was sie als Antwort erwarten sollte. Seine Antwort brachte sie zum Schmunzeln. Es war so ein simpler Grund, wenngleich sie das doch irgendwie unterstützte. Vielleicht weil Mika fies ausgenutzt wurde von Erwachsenen…etwas was sie kannte. Doch gleichzeitig würde es ihm eine wertvolle Lektion sein, von daher. Die Gegend zeigte deutlich unter welchen Umständen die Leute hier erlebten und grundsätzlich hatte Amira nichts dagegen, wenn Leute sich eben über Wasser hielten. Betrügen, Lügen und stehlen hatte sie alles selbst getan. Aber da das keiner wusste und sie ja auch ihre Jewels irgendwoher kriegen musste. Sie war heute eben auf der Seite von Mika, denn es war eine enorme Frechheit ihn aufgrund alberner Formalitäten festhalten zu müssen. Und wenn sie das Problem so lösen konnten, wieso denn nicht.
Vorm Lagerhaus schnüffelte Vahid wie ein Hund und sie zog die Augenbraue hoch. ”Du riechst, bist du jetzt ein Hund” sagte sie vergnügt. Dann ließ sie ihn einen Plan schmieden und kurzerhand übernahm Vahid ihr, sich Zugang zu verschaffen. Amira lachte herzlich, als sie Vahid vom Fass fallen und durch die Straße taumeln sah, wie ein Betrunkener tanzt. ”Alles klar…” sagte sie als sie nach dem lachen wieder zu Atem kam ”Wir sehen uns drinnen” sagte sie und streckte die Arme nach dem Rand des Fenstersims aus. Sie wartete bis Vahid das Hallentor erreichte und zählte bis 10. Dann stieß sie sich mit Hilfe des Fasses ab und schwang sich durchs Fenster. Sie blieb stehen und duckte sich hinter die Kisten die nahe standen, und hörte es dann Brüllen. Schmunzelnd lief sie hinter den Kisten entlang und platzierte sich an einer Wand, wo sie freie Sicht bekam auf das, was Vahid tat. Vahid setzte gerade einen Schlag in das Gesicht eines der Banditen und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. sodass sie sich entspannt an die Wand lehnte und ihre Pistolen hervor holte. Sie hörte die überheblichen Worte des Bosses der Bande und sie zielte ”Überraschung!” sagte sie nur, als sie feuerte und dem Boss das Grinsen vom Gesicht wischte. ”Scheiße, schnappt sie” rief er und sie überließ den Boss Vahid, stattdessen wandten sich 3 der anderen ihr zu. Sie hatte etwas Abstand ihren Vorteil, weshalb sie einen weiteren Schuss nach setzte und man konnte sehen, wie er leichte Funken zu sprühen schien und der getroffene leicht ins Straucheln geriet. ”Oh ja, lasst und doch bitte spielen! Ja?” sagte sie und neigte den Kopf schräg und aus ihrer Waffe hoben sich sprühende Funken die sie zwischen die auf sie zurennen Männer zu schweben ließ, diese schmunzeln nur und während der eine schon ausholte warf Amira eine ihrer Waffen hoch und schloss ihre Hand. Die Funken explodierten und sendeten den von ihrer Pistole getroffenen Boden. Dann landete eine Faust direkt neben ihr in der Wand. ”1 zu 1” rief sie Vahid zu nachdem sich die Explosion gelegt hatte und erntete einen Tritt in die Seite, der sie zur Seite stieß. ”Nicht cool”sagte sie nach einem Keuchen und lief auf die Mitte des Raumes zu und kam schlitternd zum halten als sie wieder zielte. Sie bevorzugte ja etwas Abstand zwischen sich und den Gegnern. Ihr Blick fiel kurz auf Vahid, der jedoch klarzukommen schien.
In kürzester Zeit lagen 5 von 6 am Boden. Sie hatte nicht gesehen, was Vahid mit dem Anführer der Truppe gemacht hatte, doch als sie sich umwandte, bekam der letzte gerade einen Schlag und sank auf die Knie. Grinsend setzte Amira einen Tritt in seine Seite und sah Vahid an. ”Tja, Gleichstand. Ein Wettstreit, den wir wohl nochmal wiederholen müssen.” sagte sie und hob ihre Hand damit er abklatschen konnte. Ihre Aufgabe hier war getan und der Rest, das aufräumen konnte ja die Runenritter übernehmen. Sie würde nur sicherstellen, dass sie Mika auch frei ließen und dass er vielleicht eine der Halsketten abbekam, die sie sich im Kampfgetümmel von dem Diebesgut genommen hatte, die anderen paar Stücke behielt sie selbst. Sie war eben moralisch grau und nicht so treu und herzensgut wie Vahid zumindest bisher auf sie wirkte. Aber die Gilde brauchte so loyale Hündchen wie ihn, wenn sie eine Schlange wie Amira unter sich hatten. Und am Ende musste auch sie zugeben, dass Vahid und sie ein erstaunlich gutes Team gewesen waren.
Firework TYP: Lost Magic ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender bis zu ein halbes Dutzend magische Funken, die er nach Belieben mit der flachen Hand in Richtung des Gegners schleudern kann. Sobald er die Hand jedoch zu einer Faust zusammenschließt, explodieren die Funken und erschaffen auf diese Weise eine mittelgroße Explosion, die Lebewesen Verbrennungen zufügen kann. Ihre Stärke und Schnelligkeit entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 und kann maximal Level 4 erreichen.
Pew Pew GATTUNG: Fernkampfwaffen - Schusswaffen TYP: Sturmpistole BESITZER: Amira Tamaki BESCHREIBUNG: Pew Pew ist eine halbautomatische Sturmpistole die Amira damals in Seven bei einem Rebellenaufstand einem Mitglied des Militärs abgenommen hat. Liebevoll hat sie die schwarz, silberne 35cm lange Sturmpistole Pew Pew genannt. Diese Waffe ist mit einer roten Anzeige am Rand ausgestattet, die den Ladezustand der Waffe beschreibt. Über einen einfachen Knopfdruck am Ende der Waffe kann das Magazin getauscht werden. Amira besitzt genau zwei Magazine die sie immer einzeln wieder auffüllen muss und die ca. 30 Schuss haben. Das besondere an der Pistole ist, das sie einen umschaltbaren Modus hat, zieht man den hinteren Teil der Pistole nach hinten, besitzt die Pistole einen Doppelschuss Modus. Dieser verbraucht entsprechend auch mehr Munition.
Pew Pew:
Bang GATTUNG: Fernkampfwaffen - Schusswaffen TYP: Pistole BESITZER: Amira Tamaki ELEMENT: Blitz KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 Mana pro Schuss SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die schwarze Pistole ist eine ganz normale und handliche 30cm große Pistole, nur das kleine Symbol das mit Lederbändern an die Waffe gebunden ist und die kleinen Anhänger, scheinen die Pistole etwas individuell zu gestalten. Bei den beiden Anhängern handelt es sich um zwei Lacrima Kristalle, einer zerbrochen und ohne großen Effekt, der andere lila schimmernd. Dieser ist es der der Waffe einen leichten magischen Effekt verleiht. Sobald die Waffe mit Mana aktiviert wird leuchtet sie am Patrone Gewinde sowie an der Spitze lila auf. Die Patronen werden in der Pistole, bei Mana zufuhr, elektrisch geladen und so erleidet der Getroffene einen elektrischen Schlag, sobald er getroffen wird. Dies kann ablenkend wirken und hat in der Vergangenheit oft dafür gesorgt das ein gegenüber seine Zielkonzentration verloren und dadurch nicht getroffen hat. Sehr praktisch also. Die Waffe kann auch ohne Effekt abgefeuert werden, sofern kein Mana eingesetzt wird.
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