Typ: Gebäude Besitzer:Happy Ran Beschreibung: Happy Ran, ein hoch gewachsener Hasenmensch mit dunklen Haaren, Narben und einem allgemein etwas düsteren Aussehen, führt die Ran Bun Farm in dritter Generation. Gäste werden von ihm mit seiner überraschend enthusiastischen, fröhlichen Art gern willkommen geheißen und können sich auf den großen Felder recht frei bewegen. Ein paar Obstbäume findet man auch, sind aber nicht Teil der Produktion. Diese mittelgroße und rustikale Farm ist in erster Linie dafür bekannt, allerlei saftiges Gemüse mit guter Qualität zu erzeugen, und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen aus dem nahe gelegenen Ardea.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Sometimes, getting hurt is just a part of life. A bit of pain won't take me off the right path.
Ariane Little Venus
Anmeldedatum : 15.08.23 Anzahl der Beiträge : 393 Ort : Magnolia Town
Das letzte Wochenende des Monats war endlich da! Pünktlich und bereit verließ Ariane an diesem Morgen die kleine Herberge in Adrea, in welcher sie genächtigt hatte und machte sich gut gelaunt auf den Weg zur Ran Bun Farm. Schon gestern Abend hatte sie sich herumgefragt und sich den Weg auf der Karte zeigen lassen, sodass sie nun wusste, wo sie hin müsste. Neben ihrem kleinen Reisegepäck hatte sie auch eine Box mit zwei selbst gezogenen Karotten dabei. Diese beiden Exemplare waren die größten, welche sie ernten konnte, nachdem sie sich liebevoll um die Pflanzen gekümmert hatte. Und obwohl sie krumm und schief waren und aus einer von beiden Rüben eine zweite Rübe wuchs, war Ariane sehr stolz darauf. Natürlich war sie noch am Anfang und konnte noch kein perfektes Gemüse ernten, doch eines Tages würde die Halbgöttin es schaffen!
Sie hatte sich wirklich sehr über den Brief von Iron gefreut. Es waren also keine leeren Worte gewesen, als er davon gesprochen hatte, ihr die Farm zu zeigen und sie ein wenig in die Arbeiten dort einzuführen. Ariane hatte von den einfachsten Dingen oft keine Ahnung und das war etwas, was sie dringend ändern wollte. Sie mochte die Schamgefühle nicht, welche sie empfand, wenn sie mit den Selbstverständlichkeiten der Menschen überfordert war. Neulich sollte sie einen einfachen Stand für Fairy Tail im South Gate Park aufbauen, doch alles, was sie beitragen konnte, was das Festhalten der Bretter gewesen. Ob sie die kommenden Tage mehr lernen würde? Bestimmt! Iron und sein Vater waren gütige Leute, sie teilten Gemüse und Wissen.
Doch es war nicht nur der Besuch der Farm, auf welchen Ariane sich freute. Es war schön, Iron wiederzusehen. Er hatte sich auf der gemeinsamen Quest so nett um sie gekümmert, war ein starker Rune Knight an ihrer Seite gewesen und sie hatten auch Spaß zusammen gehabt. Ariane hatte sich seit ihrem Auftauchen auf Earthland immer gewünscht, so liebe Personen zu treffen. Leider war alles etwas kurzfristig gewesen, weswegen die Caellerius nicht mehr die Zeit hatte, auf Irons Brief zu antworten. Womöglich wäre er auch nicht mehr rechtzeitig bei den Rune Knights angekommen, da wäre der Hasenritter schon abgereist. Hoffentlich würde er sich also über die kleine Überraschung freuen, dass sie Halbgöttin plötzlich doch auf der Matte stand!
Die Grünhaarige erkannte bereits das liebevolle und gemütlich wirkende Farmerhaus, in welchem die Familie bestimmt wohnte. Um es herum erkannte man bereits saftige und grüne Wiesen und Felder. Besonders die Obstbäume gefielen Ariane jedoch, welche vom Haus waren. Zunächst klopfte die junge Frau an der Haustür, doch womöglich war um diese Tageszeit jeder draußen. Also ging sie ein paar Schritte ziellos hinter das Haus. „Hallo? Jemand da?“, rief sie suchend.
Die Ran Bun Farm war ein idyllisches Plätzchen, an dem es meist relativ ruhig war, auch wenn die Einwohner sich nicht entspannten. Auf den Feldern wurde täglich gearbeitet - fordernde, schweißtreibende Arbeit, bei Hitze und bei Kälte, in der prallen Sonne oder auch mal im Regen, die keine feste Start- oder Endzeit kannte. Was gemacht werden musste, musste gemacht werden, und es musste immer was gemacht werden. Insofern war der Besitzer dieses hübschen Plätzchen Erdes auch schon früh auf den Beinen und mühte sich auf den Feldern ab, bis seine langen, schwarzen Hasenohren aufmerksam zuckte. Hatte er da jemanden rufen hören? Arglos trat Ariane um das Haus, konnte ja nicht ahnen, was gleich passieren würde, als sie tiefer auf das Grundstück der Familie Ran trat. Kurz wurde die Sonne vor ihr verdeckt, als eine Person in der Luft aufzutauchen schien und ihren Schatten auf sie warf, nur um zielsicher einen knappen halben Meter vor ihr auf dem weichen Boden zu landen. Es war ein großer, weiter Hüpfer gewesen, starken Hasen vorbehalten, der den Hausherren hier geradewegs vor die Besucherin katapultiert hatte. Und ein starker Hase war er. Die Figur, die sich vor Ariane aufbaute, war mehrere Köpfe größer als sie, mit breiten Schultern und langen, schwarzen Haaren, aus denen zwei große, ebenso dunkle Hasenohren herausragten. Aufmerksam blickte der Mann aus dunklen Augen auf sie herab, musterte die Halbgöttin eindringlich, seine schwarzen Lippen zu einem dünnen Strich verzogen. In seinem Gesicht zeigten sich mehrere Narben, genauso auf den Armen, die aus seiner Weste hervor ragten und deren Haut sich wie am Rest seines Körpers über ausgeprägte Muskeln spannte. Düster und still betrachtete er das Mädchen, ehe er den Mund aufmachte.
“Na hoppla! Sieht aus, als hätten wir einen Gast heute, hm? Willkommen auf der Ran Bun Farm!”
Ein breites Grinsen brach den eben noch etwas kühl wirkenden Ausdruck auf dem Gesicht des großen Hasen, der beschwingt die Hände in die Hüften stemmte und den Kopf schief legte. “Besuch ist hier immer gern gesehen, hehe! Was bringt dich her? Oh, warte… Kann’s sein, dass ich wusste, das du kommst?” Mit einem überraschten Blinzeln glaubte er, sich an etwas zu erinnern, und als er sie dann noch einmal genauer betrachtete, tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe, als ihn die Erkenntnis überkam. “Aber klar doch! Du bist Ippis Mädel! Hat er ja erzählt, dass da vielleicht wer kommt”, lachte das alte Kerlchen auf. Ja, da war doch was! “Ne hübsche Kleine mit schicken Kohlkopf-Haaren. Kannst ja nur du sein! Passt wie die Rübe ins Beet!” Enthusiastisch und schwungvoll hielt er ihr eine seiner Hände hin, kräftig und von den Zeichen jahrelanger Arbeit geprägt. Auch hier fand sich die ein oder andere Narbe. “Mein Name ist Happy Ran, Besitzer der Ran Bun Farm und Ippis Papa! Freut mich, dich kennen zu lernen, Mädel!”
Ein Stück weiter hinten guckten noch zwei weitere Hasenohren um die Ecke der Hauswand herum, dieses Mal besetzt mit dem blonden Fell, das die Caerellius schon kannte. Irons grün-blaue Augen blickten vorsichtig um die Ecke herum, denn ganz ehrlich, mit seinen Ohren konnte er den Radau hier vorne gar nicht überhören. Kurz blinzelte er verdutzt, ehe sich ein Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete. Sie war also tatsächlich hergekommen!
Die Schritte Arianes waren vorsichtig und klein. Sie wusste, dass man sich eigentlich nicht auf fremden Grundstücken unerlaubt herumtreiben durfte. Es war ihr bereits unangenehm, um das Farmhaus herumzugehen. Wäre sie nicht sicher, dass dies der richtige Ort war, wäre sie bereits gegangen. Doch Iron musste irgendwo hier sein, oder? Unschlüssig ging die Halbgöttin zwei Schritte vor, wieder einen zurück. Drehte sich nach links, rechts. Blickte über ihre Schulter, wagte sich einen Schritt vor. Dann rief sie, fragte nach einer Menschenseele, welche sie vielleicht hören konnte. Doch niemand antwortete. Enttäuschung machte sich im Gesicht der Halbgöttin breit. Ob sie später noch einmal herkommen sollte? Plötzlich verfinsterte sich für einen Augenblick die Umgebung. Huch?! Ariane erschrak, wich einen Schritt zurück und platzierte abwehrend ihren Arm vor ihr Haupt, als auf einmal eine große Silhouette vor ihr landete. Erst als sie erkannte, dass da eine Person mit Hasenohren vor ihr stand, entspannte sich ihr Körper wieder. Doch Ariane bemerkte, dass dieser große Hasenmann ein wenig düster auf sie herabblickte. Das schwarze Haar und die dunkle Erscheinung machten es nicht besser. „B-bitte en-entschudligen-“, begann Ariane so leise und hektisch, dass sie wohl eher unbemerkt unterbrochen wurde.
Er hieß sie willkommen.. und er sprach, wie Iron. Na hoppla! Als der ältere Mann dann auch noch grinste, war Ariane endgültig erleichtert und lächelte den Fremden erfreut an. „Vielen Dank! Ich wollte nicht so verdächtig umherschleichen, Verzeihung!“, bat sie sogleich um Entschuldigung für den holprigen Start. Der nette Herr schien im Hinterkopf zu haben, dass sein Sohn Besuch angekündigt hatte. Daher nickte Ariane eifrig, als er danach fragte. Entzückt kicherte das Grünhaar, als der ältere Hasenherr sie als Ippi’s Mädel bezeichnete. Aber Moment Mal. Wer um alles in der Welt ist Ippi? Hübsch, klein und Kohlkopfhaare? Hübsch?? Mit großen Augen sah Ariane den Mann an. „Hat er das über mich gesagt, ja?“, fragte sie erstaunt nach. Die Ausdrucksweise des Vaters ließ Ariane jedenfalls nicht daran zweifeln, dass es sich bei ihm um den Vater ihres Freundes handeln musste. Fröhlich nahm die Halbgöttin die Hand zum Gruß an und schüttelte diese erfreut. „Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen! Ich heiße Ariane! Und wer ist Ippi? Ihr Sohn hat sich mir als Iron vorgestellt“
Die goldenen Iriden bemerkten etwas im Blickwinkel und lugten an Happy Ran vorbei. Ariane grinste amüsiert über beide Ohren, als sie die blonden Hasenöhrchen hinter dem Hauseck hervor lugen sah. „Iron!“, rief sie ihm lachend zu. „Versteckst du dich etwa vor mir?“, lachte sie weiter und sah wieder lächelnd zu seinem Vater.
Happy merkte gar nicht, dass Ariane sich gleich verschüchtert hatte entschuldigen wollen. So grimmig und finster der Hase auch aussehen mochte, er war ein fröhliches und munteres Kerlchen, das nicht zu viele Gedanken an die weniger schönen Seiten der Welt verschwendete. Eigenschaften, die der Runenritter unter den Ran durchaus für sich mitgenommen hatte. Als sie meinte, sie wollte nicht herumschleichen, lachte er warmherzig auf. „Ach, hast keinen Schaden gemacht, Mädel! Ist doch schön, dass du hier bist!“ Nicht zuletzt, weil sie kein ungebetener Gast war, sondern die junge Dame, die sein Sohn hierher eingeladen hatte. „Jap, hat er gesagt. Seine Worte.“ Das mit dem Hübsch. Das mit dem Kohlkopf. Das war alles Ippi. Etwas verdutzt blinzelte er, als sie fragte, wer Ippi war. Sollte sie das nicht wissen, wenn er sie hergebeten hatte? „Ach, Iron... Ja, das!“, grinste er schlussendlich, als er verstand, was los war. „Läuft ihm der Name immer noch hinterher, hm? Weißt du, wie er an den gekommen ist? Lustige Geschichte, das! Musst du mal hören!“
„Musst du nicht. Ippi oder Iron geht beides fein.“
Mit einem peinlich berührten Grinsen hopste der jüngere Hase heran an die beiden. Ariane hatte ihn eh schon gesehen. „Ich versteck mich doch nicht, hopp! Hab nur ein bisschen die Löffel aufgesperrt! Du hast den Brief nicht so gut gelesen, hm?“ Kurz streckte er ihr die Zunge raus, während er gespielt tadelnd seinen Zeigefinger hob. „Da stand mein Name nämlich dran! Ippi Iron Ran, alles zusammen! Klar wie Kohlbrühe!“ „Für mich ist mein Ippi auch mein Ippi“, meinte der deutlich größere Hase amüsiert und wuschelte seinem Sohn durch die Haare. So direkt nebeneinander waren die Unterschiede zwischen den beiden mehr als offensichtlich. Es war nicht nur, dass Happy ein gutes Stück größer war als sein Sohn oder die unterschiedliche Farbe von Haar, Haut und Augen. Selbst kleinere Details wie die Formen ihrer Ohren unterschieden sich, wenn man etwas genauer hinsah. Die strahlende Sonne Ippi und der fahle Mondhase Happy sahen aus wie Tag und Nacht. „Aber hey, Junge. Was hältst du davon, wenn wir eine kleine Pause einlegen?“, lächelte der ältere Ran fröhlich und deutete in Richtung des Farmhauses. „Raki wollte deiner Süßen ein schönes Willkommen bereiten, also geht unsere Küche vermutlich in Kuchen unter. Setzen wir uns ein Weilchen hin und essen ne Kleinigkeit! Den Rest des Tages kriegst du dann frei, kay? Kümmer dich um... Ariane, ne? Wenn ihr ein bisschen Privatsphäre braucht, sag Bescheid!“ „Hey... Pa!“ Seine Ohren starr aufgerichtet starrte Ippi den breit vor sich hin grinsenden Happy an, ehe er seine Hände hob, an die eigenen Ohren legte und diese wieder herunterzog, bis sie sich entspannten. Mit einem kurzen Kopfschütteln wandte er sich um an die Caerellius. „Als ob! Ariane und ich haben eine Menge vor heute, hopp! Stimmt doch?“ Auf Bestätigung hoffend sah er die Grünhaarige an. Sie wollte doch ein bisschen die Farm und die nötige Handarbeit dazu kennen lernen, nicht? „Gegen ein Stück Möhrenkuchen vorher sag ich aber nicht nein, hehe!“
Ariane war sehr erleichtert darüber, wie freundlich Happy Ran war. Zugegeben, seine äußere Erscheinung wirkte düster und grimmig, doch sein warmes Lächeln und seine freundlichen Worte machten diesen Eindruck schnell wieder wett. Es war sehr nett, dass er Ariane so herzlich auf der Farm begrüßte, weswegen sie sich auch gleich wohl und willkommen fühlte. Die Halbgöttin kicherte entzückt, als Irons Vater die Worte seines Sohnes über sie bestätigte. Es war schön, dass der liebenswerte Hasenritter so über sie dachte und sprach. Erst das Missverständnis des Namens ließ die vergnügte Stimmung kurz stocken, doch auch dieses Geheimnis konnte gelüftet werden - zum Teil! Denn es gab wohl eine Geschichte, wie Ippi zum Namen Iron kam. Die würde Ariane nur zu gern hören, gerade jetzt, da eben jener zu versuchen schien, das zu verhindern. Spannend!
„Vielleicht erzählst du es mir später?“, bat sie den Hasenritter, welcher endlich aus seinem Versteckt hervor gekommen war. Dann wurden die goldenen Augen groß und Ariane kramte den Brief aus ihrer Tasche. „Tatsächlich.. so was!“, stellte sie überrascht fest und grinste Iron entschuldigend an. Während er für Happy Ippi sein würde, bliebe er für Ariane Iron. Es war schön, die beiden nebeneinander zu sehen. Es erinnerte die Halbgöttin daran, dass auch sie irgendwo in Earthland einen Vater hatte. Ob sie ihm ähnlicher sah, als Iron seinem Vater war? Dieser lud die beiden junge Leute direkt zu einem Kuchengelage ein, welches ein gewisser Raki vorbereitet hatte. Die Augen der Grünhaarigen leuchteten schon bei dem Gedanken an Kuchen. Doch als Happy von Privatsphäre für Ariane und Iron sprach, lief augenblicklich puterrot an. Aber.. aber würde das nicht bedeuten, dass sie.. Es schien Iron genauso peinlich zu sein. Dieser wehrte schnell ab und sprach von all den Plänen, welche sie hatten. „Richtig! Er zeigt mir, wie man Gemüse anbaut und wie man etwas baut oder repariert!“, erklärte Ariane Happy und wandte sich dann lächelnd Iron zu. „Da fällt mir ein, ich habe noch ein Geschenk für dich dabei! Ich gebe es dir später“, versicherte sie ihm aufgeregt grinsend. Ob er sich über die selbst gezogenen Karotten freuen würde?
Zu einem Stück Kuchen vor der Arbeit würde die Halbgöttin auch nicht Nein sagen. Im Gegenteil, sie freute sich richtig darauf! „Das klingt lecker!“ Außerdem war sie gespannt, wer Raki war. Ob er genauso nett war, wie Happy? Bestimmt! Wer auf dieser Farm lebte, musste einfach ein gutes Herz haben. Ariane deutete auf ihren großen Rucksack, in welchem ihr Kram war. „Kann ich meinen Rucksack irgendwo ablegen?“, fragte sie die beiden Hasenmänner freundlich.
Vielleicht erzählte er es ihr später, hm? Mit einem ungewohnt zurückhaltenden Grinsen fuhr sich Iron durchs Haar und klappte dabei eins seiner Ohren zurück. „Ja... vielleicht später.“ Wenn er überhaupt die Chance dazu bekommen würde und sein Pa nicht auf die Idee kam, vorher alles auszuplaudern. „So eine spannende Geschichte ist es aber echt nicht...“ Aber gut, da hatte Happy wohl schon Erwartungen gepflanzt, deren Wurzeln sich nicht so leicht ausrupfen ließen. Dann würde die Caerellius wohl enttäuscht werden, wenn sie hörte, wie trivial das Ganze eigentlich war. „So sieht's aus!“, grinste der Hase, als Ariane bestätigte, dass die beiden sich in erster Linie um Farmsachen kümmern wollten. „Das lernt man ja alles nicht, wenn man nicht aufwächst wie wir, Pa! Also teile ich die Geheimnisse der Ran Bun Farm, hepp!“ „Tja, da werd ich euch nicht aufhalten. Dann kann sie nächstes Mal ja direkt mit aushelfen“, lachte der Ältere, ehe die Grünhaarige noch hinzufügte, dass sie ein Geschenk dabei hatte. „Oh, cool! Was ist es denn?“, hakte der Ran mit großen Augen nach, aber das wollte sie wohl bis später für sich behalten. Gespielt eingeschnappt ließ Iron seine Ohren hängen. „Na hoppla... Ich geh noch Hops, wenn du mich so auf die Folter spannst“, meinte er und schüttelte den Kopf. „Du kannst mir doch nicht so die Karotte vor der Nase baumeln lassen!“
Aber gut, vor den Möhren kam der Kuchen. Der Möhrenkuchen, immerhin! Mit zwei strahlenden Lächeln luden Papa und Sohn Hase Ariane mit in das gemütliche Farmgebäude ein. „Aber klar. Gib mir den, ich kümmer mich drum“, lächelte Ippi und hielt ihr eine Hand hin, um den Rucksack entgegen zu nehmen. Im Gebäude stellte er den direkt auf eine alte Kommode in der Nähe der Tür. Die Möbel hier waren alle schon lange hier, das sah man ihnen an, aber sie waren auch alle sehr sauber gehalten und noch in gutem Zustand. Das galt für das ganze Gebäude. Auch wenn diese Farm seit vielen Jahren in der Familie lag, steckte eine Menge Liebe darin. „Junges Fräulein.“ Wieder trat ein Hase an die Caerellius heran, den sie noch nicht kannte, und auch, wenn dieser nicht so groß wie Happy war, überragte er Iron und damit auch Ariane um ein gutes Stück. Das war Igaraki, das strahlende Gegenstück zum düsteren Happy. Mit langen, weißen Haaren und dazu passenden Ohren bot er einen starken Kontrast zu seinem Partner, sah aber Iron auch genauso wenig ähnlich. Im Vergleich zu dem Hünen von einem Hasen wirkte er auf jeden Fall ein gutes Stück schlanker, nicht annähernd so breitschultrig, und auch sein Gesicht machte einen weniger maskulinen Eindruck. Schwach wirkte er trotzdem nicht. „Ich muss dich bitten, deine Schuhe auszuziehen, wenn du das Gebäude betrittst“, erklärte er Ariane und deutete hinüber zu Happy und Ippi, die gerade beide brav dabei waren, ihre Stiefel abzulegen und an die Seite auf eine dafür vorgesehene Matte zu stellen. Der Blondschopf lächelte entschuldigend. „Ich hab's gestern vergessen, weil ich lange nicht hier war“, gab er zu und lachte. „Das gab ganz schön Ärger.“ Verdienten Ärger, wahrscheinlich. Normalerweise war der Ran ja nicht so ein Rabauke. Hier im Eingangsbereich konnte Ariane übrigens auch das Schwert sehen, das er normalerweise immer an seiner Seite trug. Es eignete sich nicht wirklich für Gartenarbeit und wartete deshalb geduldig hier, und das nicht allein. An seiner Seite stand ein weiteres Katana, ein gutes Stück länger. Anders als Irons Schwert, das von oben bis unten komplett weiß war, hatte das hier einen azurblauen Griff, der hinab lief in ein schwarzes, mit blauen und roten Fäden umzogenes Saya, das edel und wertvoll wirkte. Die Klinge eines echten Samurai.
„Nun, da die Formalien geklärt sind... Mein Name ist Igaraki Hoshimitsu. Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, junges Fräulein.“ Höflich verneigte sich der weiße Hase und schenkte dem Gast des Tages ein warmes Lächeln, ehe er sich kurz von ihr abwandte. „Ippi konnte mir leider nicht sagen, welche Art Gebäck du bevorzugst, also habe ich Karottenkuchen und Käsekuchen vorbereitet. Außerdem habe ich diese süßen Brötchen hier. Sie sind mit Honig und erfreuen sich im Dorf großer Beliebtheit“, erklärte er, nahm dabei ein Tablett auf, auf dem sich die Brötchen geradezu stapelten. Happy hatte nicht übertrieben, als er meinte, dass die Küche vermutlich voll von Gebäck war. „Und wenn noch etwas übrig bleibt, dann ist es ein guter Snack, den ihr mitnehmen könnt. Wie ich höre, habt ihr heute eine Menge vor.“ „Wenn etwas übrig bleibt“, lachte Happy, der sich im Vorübergehen direkt ein Stück vom Tablett nahm und hinein biss. Liebevoll klopfte er seinem Partner auf die Schulter. „Dafür sind sie aber schon ein bisschen zu lecker, denkst du nicht?“ „Schatz, bitte“, meinte Raki ruhig, aber noch immer mit einem warmen Lächeln. Er nahm es offensichtlich mit Humor, nickte dann aber wieder Ariane zu. „Bitte, komm mit in die Küche. Der Tisch ist bereits gedeckt“, lud er sie ein und zeigte ihr den Weg. „Ich freue mich bereits darauf, deine Geschichte zu hören. Ippis Worten ist stets Vertrauen zu schenken, also weiß ich jetzt schon, dass du ein ganz besonderes Mädchen sein musst.“
„Vielleicht tausche ich das Geschenk ja auch gegen die Geschichte um deinen Spitznamen“, kicherte Ariane. Sie wusste ja, dass ein Geschenk ein Geschenk war und somit nicht unbedingt an Bedingungen geknüpft war, aber sie war einfach zu neugierig und hatte ein wenig Sorge, Iron könne sie hinhalten! Abgesehen davon - und das war wohl der triftigere Grund - Ariane wusste, dass ihre selbstgezogenen Karotten nicht gerade die schönsten waren. Vor Happy, einem Gemüseguru, der seinesgleichen suchte, wollte sie sich nicht blamieren! Sie würde Iron ihr Geschenk lieber überreichen, wenn sie unter sich waren.
Iron war so lieb und nahm ihr den Rucksack ab, um ihn sicher im Haus zu platzieren. Die Halbgöttin war eingeladen worden und sah sich ein wenig zögerlich im hübschen Eingangsbereich um. Dabei hatte sie die übliche Höflichkeit wohl ein wenig außer Acht gelassen. Denn prompt kam der bisher unbekannte Raki dazu und erinnerte Ariane an die Gepflogenheiten, die Schuhe beim Betreten eines Gebäudes auszuziehen. Kerzengerade stand sie plötzlich da, sah den weißen Hasen mit großen Augen an und verbeugte sich rasch ein paar Mal hintereinander. „Richtig! Ich bitte vielmals um Verzeihung!“, entschuldigte sie sich sogleich und spürte die Hitze in sich aufkeimen. Wie unangenehm! Blitzschnell kam sie der Aufforderung nach und entledigte sich ihrer Schühchen. Denn mit Raki wollte sie keinen Streit. Ariane wollte mit niemandem Streit.. aber dieser Hünenhase wirkte wirklich ein wenig.. grummelig. Oh nein.. hatte sie ihn so verärgert? Verunsichert und mit kleinen Schritten begab sich die Halbgöttin an Irons Seite und unterdrückte den Drang, sich an seinen Arm zu klammern. Doch dann plötzlich lächelte der weiße Hasenmann warmherzig und stellte sich höflich vor. Innerlich atmete sie auf. „Mein Name ist Ariane Caerellius und ich freue mich ebenfalls, Sie kennenzulernen“, erwiderte sie gleichwohl mit einer Verbeugung und hoffte, alles richtig gemacht zu haben. Alles, was Raki zubereitet hatte, sah köstlich aus und roch noch besser. „Das sieht alles wunderbar aus!“, sprach Ariane aufrichtig aus und konnte das Strahlen der Vorfreude in ihren Augen nicht verbergen. Lecker!
Es erfüllte das Herz der Tochter Venus‘ mit viel Wärme, als sie Raki und Happy zusammen sah. Ihre goldenen Augen bekamen sogar diesen eigenartigen, göttlichen Schimmer, als sie die Liebe der beiden zu spüren meinte. Noch immer lächelnd nickte sie, als sie in die Küche gebeten wurde und sah verschmitzt zu Iron, welcher anscheinend bereits von ihr gesprochen hatte. In ihren Augen lag aber auch die stille Frage, ob er denn mit ihr kommen würde. An seiner Seite fühlte sie sich in dem fremden Haus wohler, denn sie hatte Angst, weitere Fehler zu machen. „Das ist sehr nett.. ich weiß gar nicht, ob ich dem gerecht werden kann“, gestand sie schüchtern lächelnd und ging in die Küche hinterher, wobei sie immer prüfte, ob der Hasenritter auch bei ihr blieb. Als ihr der Sitzplatz am Tisch zugewiesen wurde und sie erleichtert feststellte, dass Iron neben ihr saß, entspannte sie sich ein wenig und bewunderte den schön gedeckten Tisch. Es war alles so hübsch angerichtet worden! Und natürlich entschied sich Ariane für den Möhrenkuchen, welcher auf der Ran Ban Farm so angepriesen wurde! Aber zu einer anderen Köstlichkeit würde sie nicht nein sagen. Erst, als alle aßen, traute sich auch die junge Frau eine Gabel zu nehmen und zu kosten. Dabei wurden ihre Augen größer vor Begeisterung. Kaum hatte sie den ersten Happen geschluckt, gab sie das erwartete Statement: „Das ist wirklich unglaublich lecker! Ich muss zugeben, dass ich noch nie Kuchen gegessen habe.. aber er ist so weich und fluffig und saftig.. sind alle Kuchen so lecker?“, fragte sie aufgeregt an Raki gewandt.
Das Thema mit dem Spitznamen ließ Ariane wohl wirklich nicht locker, hm? Jetzt nahm sie sogar ihr eigenes Geschenk als Geisel dafür! Iron wirkte selten, als wäre ihm etwas peinlich, obwohl er wirklich mehr als genug Dinge tat, die anderen peinlich wären, aber bei diesem Thema war ziemlich offensichtlich, dass er nicht erpicht darauf war, diese Geschichte aufzudecken, während er verlegen mit einer seiner blonden Locken spielte. Aber nach einem guten Essen hatte die Caerellius das Ganze doch bestimmt gleich wieder vergessen, nicht? Der Bäcker, der sich um dieses Essen kümmerte, Igaraki, war eine herzliche Seele, aber auch eine imposante Figur. Es konnte der Grünhaarigen wohl niemand verübeln, sich vor ihm ein wenig zu fürchten. Auch wenn er nicht ganz so groß und stark wirkte wie Happy - aber immer noch ziemlich groß und stark -, rückte seine weit weniger fluffige Art ihn in ein ganz anderes Licht. Dennoch lächelte er und nickte, als Ariane sein Gebäck lobte. “Das freut mich. Hoffen wir, es schmeckt dir ebenso gut.”
Aufmerksam blinzelte Iron von der Seite, während er das Schimmern in Arianes Augen betrachtete. Spannend. Aber so, wie es aussah, machte seine Familie erst einmal einen guten Eindruck. Ein wenig erleichtert atmete er auf. Sie hatte ein bisschen angespannt gewirkt und tat das auch immer noch, aber unwohl schien sie sich hier nicht zu fühlen. Als sich ihr Blick dann in seine Richtung wandte, kehrte sein übliches, fröhliches Lächeln zurück und er machte einen kleinen Hopser an ihre Seite. “Na komm, bevor es kalt wird”, meinte er amüsiert, ehe sie zusammen in die Küche gingen. Der Holztisch in der altmodischen Küche machte einen rustikalen Eindruck, der zum Rest des Hauses passte. Für vier Personen waren genügend Stühle da, wenn man noch zwei aus anderen Zimmern holte passten hier sogar sechs gemütlich hin, zwei an den Stirnseiten. Heute reichte es aber, dass sich Iron und Ariane auf eine Seite setzten und Igaraki und Happy auf die andere, ihre Stühle deutlich dichter beieinander als die der Jüngeren. Es war wohl keine Überraschung, dass Ippi und Happy beide zuerst ein ordentliches Stück von dem Möhrenkuchen entgegen nahmen, und auch Ariane bekam eines, während sich Igaraki stattdessen an dem Käsekuchen bediente. Das Stück, das er sich selbst auftischte, war ein gutes Stück kleiner als das, was der Rest des Tisches bekam. “Dein Lächeln beim Essen zu sehen macht alle Mühe wett”, schmunzelte der weißhaarige Hase, als sich Ariane so über sein Essen freute. Zufrieden legte er eine Hand auf seine Brust. “Sie schmecken vermutlich nicht alle so gut. Ich bin bereits seit vielen Jahren als Bäcker tätig, musst du wissen. Es würde meine Ehre verletzen, wenn meine Kuchen nur durchschnittlich sind.” Happy lachte bei dem Satz, auch wenn es kein Scherz war. Mit einem Grinsen legte er seine große Hand auf den Arm seines Partners. “Da musst du dir keine Sorgen machen. Es ist herausragend lecker! Wie immer!”
“Du hast noch keinen Kuchen gegessen?”
Ungeniert wie immer blickte Iron die Caerellius aus großen, fragenden Augen von der Seite an, während er einen Bissen aus dem Honigbrötchen in seiner Hand nahm. Den Kuchen auf seinem Teller hatte er noch gar nicht aufgegessen, aber der Duft war einfach zu verlockend gewesen. “Wie kommt das? Was isst du denn dann, wenn du was Süßes willst, hopp? Oder isst du normalerweise keine süßen Sachen?” Das wäre schon schade. Der Leporidae mochte es im Allgemeinen lieber salzig oder deftig und war auch nicht der Typ, der sich irgendwelche Süßigkeiten in den Rachen schob. Einem guten Stück Kuchen von seinem Pops hatte er aber noch nie widerstehen können. Es bereicherte sein Leben, auf eine gewisse Weise. Igaraki lächelte sanft, legte den Kopf leicht schief. “Ippi war schon immer ein neugieriger Junge”, stellte er amüsiert fest. “Wobei ich gestehe, dass auch ich gerne mehr über dich hören möchte, junges Fräulein.” Seine rechte Hand ausstreckend deutete er auf ihren Platz. “Bitte, gib mir den leeren Teller. Ich gebe dir noch ein Stückchen, während du erzählst.”
Es stimmte durchaus, Ariane war ein wenig angespannt. Sie hatte Iron gern und freute sich sehr über seine Einladung auf die Ran Ban Farm. Da hoffte die Grünhaarige natürlich, dass sie bei seiner Familie einen guten Eindruck machte. Sie waren so herzlich und gastfreundlich, dass Ariane sich schämen würde, wenn sie versehentlich Fehler machen würde. Doch es würde mit der Zeit bestimmt einfacher werden. Außerdem half es ihr sehr, dass Iron in ihrer Nähe war und dafür sorgte, dass sie immer wusste, wo es hinging und sie integrierte. Außerdem gab es ihr ein Gefühl von Sicherheit, neben dem jüngsten Hasenritter am Tisch zu sitzen. Mit großen Augen bestaunte sie ihr Stück Möhrenkuchen und konnte es kaum erwarten, diese Köstlichkeit zu probieren. An diesem Tag hatte Ariane festgestellt, dass Kuchen großartig war! Sie lächelte selig, während sie davon aß und konnte kaum fassen, was sie ihr Leben lang verpasst hatte. Raki bemerkte ihren glücklichen Gesichtsausdruck und freute sich darüber. Dazu hatte er auch allen Grund, dieser Meisterbäcker!
Ariane verteilte Komplimente und verriet so ganz nebenbei, dass sie noch nie zuvor Kuchen gegessen hatte. Es wurde still und alle Augen waren auf die Halbgöttin gerichtet, welcher die Hitze in die Wangen stieg. Iron stieß die Frage, welche sich gerade alle stellten, als erster aus. Verunsichert wich sie seinem ungenierten Blick aus und wurde ganz rot im Gesicht. „Naja.. doch.. ich habe immer Früchte gegessen, wenn mir nach etwas Süßem war.. es.. es gab keinen Kuchen..“, erklärte sie sichtlich beschämt und ein wenig überfordert. Hielt die Familie sie nun für komisch? Es machte gerade den Eindruck, als hätte sie alle mit dieser Offenbarung schockiert. Raki schien jedoch das Unbehagen Arianes bemerkt zu haben und erlöste sie, indem er die Situation mit Irons Neugier begründete. Sie atmete leicht auf und lächelte ihn dankbar an, woraufhin sie ihm ihren Teller gab. Es war Ariane nicht wichtig, welchen Kuchen sie bekam, Hauptsache Kuchen! Diesmal war es der Käsekuchen. Nach welcher Käsesorte er wohl schmeckte? Doch auch Raki wollte mehr über sie erfahren. Etwas verlegen strich die Halbgöttin sich eine grüne Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich lebe erst seit wenigen Monaten im Königreich Fiore. Vor einiger Zeit habe ich mich der Gilde Fairy Tail in Magnolia Town angeschlossen und auf einer Quest Iron kennengelernt“, erzählte sie und wandte sich dann Ippi mit einem fröhlichen Lächeln zu. „Er war von Anfang an so nett zu mir und hat mir geholfen. Ich bin froh, dass unser Treffen so schnell geklappt hat!“, verriet sie sichtlich glücklich, ehe sie sich noch einmal Raki zuwandte: „Also.. ich wollte nur fragen.. ist auch Käsekuchen süß? Und welchen Käse verwendet man dafür? Ich weiß nur, dass.. hm.. Pecorino? Ja, Pecorino ist der Käse, welchen ich nicht so gerne mag..“, stammelte sie vor sich hin, in der Hoffnung, nicht unfreundlich zu sein. Nicht mögen war untertrieben, Ariane fand diesen Käse schrecklich.
Es gab keinen Kuchen, hm? Spannend. Iron wusste ja gar nicht, das fiel ihm gerade auf, aus was für einer Art Familie Ariane stammte. Offenbar eine ziemlich strikte! Oder kam sie von einem Ort, an dem niemand Kuchen aß? Vermutlich wusste er noch nicht genug, um sinnvolle Schlüsse über sie zu ziehen, aber danach würde er sie auf jeden Fall noch fragen. Später. Jetzt gerade nutzte Igaraki die Gelegenheit, um das Thema in eine für die Caerellius etwas angenehmere Richtung zu lenken, und Ippi folgte diesem Wink. So rücksichtslos war er auch wieder nicht. „Keine Sorge, du wirst keinen herben Käse in meinem Kuchen finden“, lächelte der Bäcker sanft. „In dem Kuchen ist nur Frischkäse enthalten, der macht ihn locker und weich. Der Kuchen als Gesamtes ist aber süß. Glaub mir, es schmeckt gut.“ Wenn man sich damit nicht auskannte und erst einmal an einen Käse mit starkem Geschmack dachte, dann konnte sich Igaraki vorstellen, dass das keine schöne Vorstellung für einen Kuchen war. Da musste man einfach probieren, um über die Erwartungshaltung hinweg zu kommen. Happy dagegen, der bereits eine nachdenkliche Hand an seinem Kinn liegen hatte, hing noch an einer anderen Aussage der Grünhaarigen. „Du bist also noch nicht lange in Fiore, hm? Wo kommst du denn her?“, hakte er nach, so direkt, wie es wohl auch Iron getan hätte. Der Iron, dessen Ohren gerade leicht zuckten, weil er eigentlich geplant hatte, sich diese Frage für später aufzusparen. Tja, so viel zu seinen Plänen. „Weißt du, Raki hier kommt auch nicht aus Fiore.“ „Das ist richtig. Meine Eltern sind mit mir hierher gezogen, als ich noch sehr jung war“, bestätigte der weiße Hase mit einem sanften Nicken. „Wobei ich lange Zeit in Sakura Town gelebt habe, wo viele Traditionen meiner alten Heimat aufrecht erhalten werden. Auch wenn beides Fiore ist, war es ein gewisser Kulturschock, als ich nach Ardea gezogen bin. Mit der Zeit wachsen dir Orte wie dieser aber ans Herz.“ Hoffentlich war es beruhigend für Ariane, das zu hören. Der Bäcker kannte es, allein und unsicher an einem Ort zu sein, den man nicht kannte. So, wie sie sich über Irons Unterstützung freute, hatte sich das Kind der Samurai damals gefühlt, als der großherzige Happy es aus seiner Schale gezogen hatte. Es war gut zu hören, dass sein Junge Leuten den Tag genauso versüßte, wie sein Pa es immer tat. „Es ist schön, dass du und Iron euch so gut versteht. Du bist immer ein gern gesehener Gast an diesem Hof“, versicherte Igaraki mit einem Nicken, ehe er seinen Partner leicht mit dem Ellbogen stieß. „Aber jetzt hast du schon so viel gesagt. Iss ruhig in Ruhe. Happy, du bist doch sonst so gut darin, Geschichten zu erzählen?“
„... also hat er sich mit den anderen Rekruten zusammen auf der Liste eingetragen, ja? Mit seiner furchtbaren Handschrift“, lachte der ältere Ran fröhlich vor sich hin, mitten in einer Geschichte, die Iron sich eigentlich auch für später hatte aufsparen wollen. „Paaa... so witzig ist es nicht“, stöhnte er im Hintergrund, seine langen Ohren leicht beschämt mit beiden Händen herunter gezogen. Der Karottenkuchen war bereits leer, vom Käsekuchen nur noch ein paar Stücke übrig. Sich eins der süßen Brötchen nehmend akzeptierte Ippi widerwillig sein Schicksal, während sein Pa die Geschichte zu Ende führte. „Das sollte I Punkt Ran sein, richtig? I Punkt Ran. Aber er schreibt furchtbar, also guckt sein Ausbilder drauf“, grinste das Schwarzhaar breit. „Und wen ruft er auf? Kadett Iron! Und keiner meldet sich, weil keiner Iron heißt. Also hebt er seine Stimme und ruft noch einmal auf: Kadett Iron! Und immer noch reagiert keiner. Und Ippi merkt, dass er noch nicht aufgerufen wurde. Und dann, als der Ausbilder schon böse wird und denkt, jemand hat mit einem Scherznamen unterschrieben, meldet er sich. Und Ich bin Iron sagt er. Und die anderen Rekruten, die ihn schon kennen, die können sich das Lachen kaum verkneifen.“ „Das kannst du doch gar nicht wissen. Du warst nicht dabei“, schmollte der Blonde Hase leicht, die Wangen gerötet, während er an dem Brot in seiner Hand knabberte. Auch wenn Happy lachte, war das doch eigentlich eine total langweilige Geschichte. Sein Blick fiel halbwegs unauffällig hinüber zu Ariane. Die hatte sich so darauf gefreut, das zu hören, da war sie jetzt bestimmt total enttäuscht, wie lahm das mit dem Spitznamen eigentlich war...
„Frischkäse.. ich verstehe“ Nicht, denn Ariane war nicht sicher, ob sie an das richtige Produkt dachte. War Frischkäse diese weiße Creme? Das war eigentlich lecker. Aber süß? Da blieb der Caerellius nichts anderes übrig, als zu probieren. Und daran hatte sie ohnehin viel Freude, daher passte das auch! So nahm sie ein Stück auf die Gabel und führte diese zu ihrem Mund. Der Geschmack überraschte sie und die goldenen Iriden begannen zu funkeln. Dieser Käsekuchen war ja göttlich! So etwas hatte sie noch nie gegessen! Unglaublich, wie lecker das war.. „Ich kann mich nicht erinnern, je eine bessere Süßspeise gegessen zu haben, Igaraki! Das ist so lecker!“, schwärmte Ariane aufrichtig und strahlte den Bäcker an, ehe sie eine weitere Gabel voll nahm. Und es schmeckte tatsächlich nicht nach Käse!
Die Frage nach ihrer Herkunft war nicht einfach. Venus sie davor gewarnt, mit dieser Information zu hausieren. Die Göttin hatte ihr erklärt, dass die Menschen ihr womöglich nicht glauben und sie der Lüge bezichtigen würden. Und diejenigen, die Ariane glaubten, dass sie die Tochter der Liebesgöttin Venus sei, würden Profit aus ihr schlagen wollen und ihr schlimme Dinge antun. Die Leute auf der Ran Ban Farm waren so lieb, bestimmt würden sie lediglich denken, Ariane sei eine Lügnerin. Aber das wollte die Halbgöttin nicht! „Das stimmt, ich bin erst seit einigen Monaten hier in Fiore! Zuvor war ich.. also.. ich spreche meist nicht darüber..“, stammelte sie beschämt vor sich hin und senkte den Blick. Das war aber nun wirklich unhöflich, oder?
Igaraki, welcher ihr am Anfang noch ein wenig Angst gemacht hatte, stellte sich als wahrer Retter in der Not heraus. Er erzählte nun seine Geschichte und lenkte somit von der Grünhaarigen ab. Sie hörte ihm lächelnd zu und aß dabei den leckeren Käsekuchen. Dann nickte sie bestätigend. „Ohja, mir ist beinahe jedes Fleckchen von Fiore bereits ans Herz gewachsen, welches ich sehen durfte. Dieser Ort ist einzigartig“, schwärmte sie begeistert und lächelte Iron glücklich an, als Raki sagte, dass es schön sei, dass die beiden sich verstehen. Und ihre Wangen wurden rot, als sie als gern gesehener Gast auf der Farm betitelt wurde. „Vielen Dank, ihr seid alle so nett..“
Ariane kicherte und lachte. Nun verstand sie auch, wie ihr der Fauxpas mit dem Namen Ippi passieren konnte! Bestimmt war auch das krakelig gewesen! Ihr gefiel die Geschichte des Namens Iron sehr gut und es lag wohl an der Erzählweise von Happy, dass sie so sehr darüber lachen musste. Iron protestierte und meinte, sein Vater sei ja gar nicht dabei gewesen und konnte es daher kaum wissen. Doch Ariane legte tröstend ihre Hand auf Irons und kicherte: „Man könnte es aber meinen! Ich habe jetzt auch das Gefühl, dabei gewesen zu sein!“, neckte sie ihn grinsend und ließ wieder von ihm ab. Der Kuchen war aufgegessen, die wenigen Reste wurden verstaut. „Darf ich beim Aufräumen helfen?“, fragte Ariane Igaraki, auch wenn sie und Iron ja andere Pläne hatten. Kurz sah sie zu Iron und lächelte ihn freudig an. „Danach überreiche ich dir dein Geschenk!“
„Ja, Rakis Käsekuchen ist super, nicht?“, fraute sich Iron, dass es der Caerellius so gut schmeckte. Auch Igaraki freute sich sichtlich, schien das Mädchen allgemein zu mögen. So erlöste er die junge Dame auch, als sie in Erklärungsnot geriet, und brachte stattdessen seinen Partner Happy zum Erzählen. Eine Entscheidung, die Iron schnell bereute... „Sei froh, dass du nicht wirklich dabei warst“, schmunzelte Ippi, sich langsam von dem Rückschlag erholend, und schüttelte den Kopf. „Es war furchtbar peinlich. Die anderen haben sich noch ewig über mich lustig gemacht. Ich hab dann einfach den Namen akzeptiert, dann war es irgendwann nicht mehr witzig. Aber das hat gedauert.“ Und es war ja auch nicht gleich das Ende gewesen. Neben 'Kadett Iron“ hatte sich eine ganze Weile auch der Spitzname 'Eisenhaar' eingebürgert, wegen seinen unzähmbaren Haaren. Glücklicherweise gab es da nichts zu zu erzählen, ansonsten hätte Happy sicher direkt wieder losgelegt. „Helfende Hände sind immer gern gesehen, junge Dame. Diese Farm ist Heimat der Tüchtigen“, lächelte Raki sanft und winkte Ariane auf seine Seite des Tisches. Nun, wo sie nebeneinander standen, konnte man den Größenunterschied deutlich sehen. „Reichst du mir das Geschirr vom Tisch? Ich übernehme dann gerne den Abwasch.“ „Und ich geh zurück auf die Felder. Die Arbeit ist nie fertig“, lachte Happy auf, seine Stimme kräftig, während er zurück in seine Stiefel schlüpfte. „Iron, du kümmerst dich gut um dein Mädel! Sonst zieh ich dir die Ohren lang, ha!“ Nun lachten beide auf. Niemals würde Happy Iron etwas tun – auch wenn er, zugegeben, schon an seinen Ohren gezogen hatte. Da war der kleine Blondschopf aber auch echt frech gewesen. „Musst du mir nicht sagen, hopp! Ich behandle sie sanft wie eine Avocado“, versicherte der Ran und trat heran an den Tisch, um selbst auch ein wenig mit abzuräumen und dann die Oberfläche sauber zu wischen. Einfach rumstehen und nichts tun war keine Option. Diese Farm war schließlich Heimat der Tüchtigen.
„Entschuldige, die beiden können ganz schön viel sein, wenn sie so um einen rumhoppeln“, lächelte Ippi fröhlich, als er an Arianes Seite das Gebäude wieder verließ. Jetzt waren sie wieder unter vier Augen. Der Hase liebte seine Familie, aber so fühlte er sich gerade doch wohler. „Du bist halt ein bezauberndes Böhnchen, hehe. Da muss eder erstmal gucken. Aber jetzt gehen wir rüber zum Schuppen, ja?“ Er deutete hinüber zu dem kleinen Anbau ans Farmhaus, in dem unter Anderem die Geräte gelagert wurden. Da stand aber auch ihre Werkbank. „Ich hab extra ein paar Sachen aufgehoben, an denen wir arbeiten können, weil ich dir ja zeigen wollte, wie das mit dem Schreinern geht“, meinte er fröhlich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Außerdem sind wir dann unter uns. Dann kannst du mir dein Geschenk zeigen, ja?“
Ja, Rakis Käsekuchen war traumhaft gut. Ariane war beinahe traurig, dass sie die letzten zwanzig Jahre vergeudet hatte, da sie nie welchen gegessen hatte, geschweige denn Kuchen allgemein kannte. Doch von heute an wäre alles anders und sie nahm sich vor, bei jeder Gelegenheit Kuchen zu essen! Allgemein war das Essen auf Earthland so wundervoll abwechslungsreich! Die Menschen kochten und backten so einzigartig wundervolle Sachen! Im Götterhimmel hatte Ariane nie so vielseitig gegessen. Es gab Obst, Gemüse, Brot und Milch. Manchmal Fisch, selten Fleisch. Vulcanus hatte ihr immer das nötige Feuer bereitet, damit sie die tierischen Produkte nicht roh essen musste. Doch es war Ariane nicht möglich, der lieben Familie Ran von ihrer Herkunft zu erzählen. Sie hatte Angst, dass sie ihr nicht glauben würden und Venus hatte allgemein davor gewarnt, es den Menschen zu sagen. Ein Glück half Raki ihr aus der Patsche und wechselte das Thema.
Schließlich drehte sich alles nur noch um Irons lustige Namensgeschichte, doch als Ariane hörte, dass er deswegen ausgelacht worden war, verstummte sie sofort. „Das tut mir leid.. aber weißt du, es gibt keinen Grund, sich zu schämen. Ich habe dich als Iron kennengelernt und dieser Name passt zu dir! Eisen ist robust und außerdem sehr vielseitig, so wie du“, erklärte die Grünhaarige ihrem Freund lächelnd. Daraufhin bot sie Raki an, ihm zu helfen, was er gerne annahm. Irgendwie hatte Ariane sich einen Narren an dem Bäcker gefressen. Sie hatte Raki gern, obwohl er ihr am Anfang ein wenig Angst gemacht hatte. Es machte ihr Freude, ihm zu helfen. Happy verabschiedete sich unterdessen zurück aufs Feld und Ariane winkte ihm fröhlich zu zum Abschied. Es war süß, wie er sie immer 'Irons Mädel' nannte. Da bekam sie gleich rote Wangen!
Draußen angekommen hob Ariane sogleich beschwichtigend die Hände. „Bitte entschuldige dich nicht! Deine Eltern sind so nett, ich habe mich in ihrer Gesellschaft sehr wohl gefühlt!“, versicherte sie Iron aufrichtig und lachte entzückt, als er sie ein bezauberndes Böhnchen nannte. „Ich mag es, wie du sprichst! Das ist einzigartig!“, gestand sie gut gelaunt und schmunzelnd. Dann ging es um den weiteren Plan, denn nun wurde geschreinert! Ariane konnte es kaum erwarten, etwas zu bauen, auszubessern oder sogar zu reparieren! Sie war so was von bereit, einen Hammer in die Hand zu nehmen und zu.. zu hämmern! „Ich kann es kaum erwarten! Ich werde mich viel Mühe geben, versprochen!“, versicherte sie dem Hasenritter noch.
Im Schuppen angekommen nahm sie auf einer einfachen Sitzbank Platz und bat Iron, sich zu ihr zu setzen. Dann nahm sie ihren Rucksack zu sich und holte eine Box heraus. „Du hast dich jetzt so auf dein Geschenk gefreut.. ich hoffe, du bist nicht enttäuscht. Hier, öffne es“, meinte Ariane ein wenig kleinlaut und reichte Iron schüchtern die Box. Sobald er sie öffnete, fand er darin fünf kleine Möhren. Sie waren krumm und schief, eine hatte sogar zwei Wurzeln und wahrscheinlich hätten ihnen ein, zwei Wochen in der Erde noch gut getan. Aber Ariane strahlte Iron förmlich an. „Das sind die ersten Karotten, die ich selbst herangezogen habe! Du hast mich darauf gebracht und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich sie dir gerne aus Dank schenken möchte! Weil du sie doch so gerne isst“ Nervös knetete die Halbgöttin ihre Hände. Gefiel es ihm..?
„Hm? Nein, alles gut. Dir muss nichts leidtun!“, versicherte Iron mit gehobenen Händen und einem warmen Lächeln auf den Lippen, auch wenn seine Wangen immer noch etwas gerötet waren. „Das ist ewig her, und so schlimm war es auch gar nicht. Als Jugendlicher nimmt man sowas nur ein bisschen zu ernst, hehe! Aber an sich ist es ein ziemlich cooler Spitzname!“ Mit dem ließ er sich ja auch bis heute noch ansprechen, obwohl er das längst hätte ablegen können. Das sah wohl auch die Caerellius so, die sogar meinte, es passte gut zu ihm. Robust und vielseitig? So sah sie ihn? Sein Lächeln wurde ein wenig breiter. „Na hoppla, jetzt lob mich doch nicht so. Da werd ich direkt zur Tomate, hehe“, kicherte er, und tatsächlich: Die Röte in seinem Gesicht wurde ein wenig tiefer. Happy konnte es sich nicht einmal verkneifen, kurz aufzulachen, ehe Igaraki ihn mit einer still auf den Arm gelegten Hand wortlos zur Ruhe aufforderte. „Freut mich, dass es dir hier gefällt“, strahlte der Ran, als er und Ariane endlich alleine das Haus wieder verließen. „Die zwei finden dich auch gut, das seh ich auf den ersten Blick.“ Und seine Art zu sprechen fand sie auch gut, ja? Diesmal war es Iron, der nicht anders konnte, als ein wenig zu lachen. Das hörte er wirklich nicht oft.
„Sekunde, ich setz mich gleich zu dir“, versprach er und trat erst einmal an einen kleine Schrank heran, um aus der obersten Schublade zwei Paar Handschuhe zu holen. „Die sind super wichtig, wenn du mit Holz arbeitest“, erklärte er und legte Ariane ein Paar hin, während er neben ihr Platz nahm. „Ich hoffe, sie passen dir, eine kleinere Größe haben wir nicht.“ Aber so, wie es aussah, war erst einmal die Grünhaarige dran, ihm etwas zu geben. Das angekündigte Geschenk, richtig! Gespannt sah er die kleine Box an, die sie ihm mitgebracht hatte, nahm sie entgegen. Ein paar Momente lang sah er sie nur von außen an, ehe er sie an sein Ohr hob und leicht schüttelte. „Hmm... was könnte das denn sein?“, überlegte er nach dem leisen Poltern, ehe er das Kästchen vor sich auf den Tisch stellte und langsam öffnete. Kurz hielt er den Deckel noch darauf, ließ die Spannung steigen, ehe er ihn beiseite schob.
„Na hoppla!“
Ein breites Lächeln legte sich auf die Lippen des Leporidae, als er erkannte, was die Caerellius ihm da mitgebracht hatte. „Das sieht ja lecker aus!“, freute er sich und sah sie an. Sie hatte also seinetwegen angefangen, Gemüse anzubauen? Wie süß! „Das heißt, die hast du selber gemacht? Wow, da platzt einem ja der Mais! Wenn ich mich nicht grad hingesetzt hätte, würd ich hüpfen vor Freude!“ Fröhlich lachte der Ran vor sich hin und warf dann noch einmal einen Blick auf das Gemüse. Verkaufen könnte man das nicht, das wusste er, und vermutlich hätte es noch ein wenig länger warten könne vor der ersten Ernte. Aber das würde Ariane schon noch lernen, wenn sie das weiter machte. „Mjam... Das sieht so gut aus, da macht mein Magen gleich nen Hopser. Ist es okay, wenn ich direkt eine probiere?“, fragte er lächelnd und zog eine hervor, um daran zu mümmeln. Drei kleine Bissen hatte er schnell getätigt, etwa die Hälfte der Möhre, auf der er nun herumkaute. „Ist gut geworden“, nickte er, ehe er den nächsten Bissen nahm. „Kaum zu glauben, dass das deine Ersten sind. Du bist ja ein richtiges Rübentalent, hopp!“ Ippi nahm sich ein wenig Zeit, um diese erste Möhre zu genießen, auch wenn es aufgrund ihrer Größe nicht allzu lange dauerte. Energie hatte ihm das aber auf jeden Fall gegeben. Die Box ordentlich schließend schob er sie beiseite und schlüpfte in sein Paar Handschuhe. „Das war gut! Mit dem Rest belohn ich mich nach gut getaner Arbeit, hehe“, lächelte er und griff nach der alten Hacke, die neben ihm an die Wand gelehnt stand. Aufmerksam legte er sie auf die Werkbank vor ihm und Ariane. „Jetzt muss ich aber mein Versprechen auch halten“, meinte er fröhlich und deutete auf eine Stelle der Harke, an der ein Stück des Holzes abgesplittert war. „Siehst du das hier? Wenn Holz kaputt ist, dann kann man sich da ganz leicht Splitter ziehen, deshalb müssen wir dafür sorgen, dass das alles hier schön glatt ist. So wie an der Luke in den Keller damals, erinnerst du dich?“ Da hatte er ihr ja gesagt, dass ein wenig abschleifen die Tür wieder hübsch und ordentlich bekommen konnte. Das Gleiche hatte er hier vor, hielt ihr ein Stück Sandpapier hin. „Deshalb die Handschuhe, damit du keine Splitter ziehst. Wir müssen die vorstehenden Teile abziehen und dann hier, mit diesem rauen Papier abschmirgeln. Das ist Sandpapier, das reibst du an der Stelle auf und ab, bis sie wieder eben ist“, erklärte er und sah ihr in die Augen. „Magst du es direkt einmal probieren?“
Zu hören, dass Irons Eltern Ariane mochten, tat wirklich gut. Die Halbgöttin fühlte sich gerade so unglaublich wohl und glücklich. Es war die richtige Entscheidung, diese Farm zu besuchen, denn das würden tolle Tage werden! Ariane hatte sich außerdem vorgenommen, möglichst viel zu helfen und beizutragen, damit sie auch niemandem zur Last fiel. Im Schuppen angekommen sollte sie erst einmal Platz nehmen, da Iron noch Handschuhe vorbereitete. Aufmerksam hörte sie ihm zu und legte sich einen der kleinen Handschuhe über ihre Hand, doch die Größe sollte hinkommen. Dann war endlich der große Moment gekommen und Ariane konnte dem Hasenritter ihr Geschenk überreichen. Gespannt, aufgeregt und ein wenig verlegen beobachtete sie ihn dabei, wie er die Box öffnete. Und er fand, es sah lecker aus! „Ja wirklich?“, fragte Ariane begeistert nach, bereits jetzt vor Freude strahlend. Und ob sie die selbst herangezogen hatte! „Das macht mir wirklich viel Freude! Der Gildenmeister hat mir erlaubt, ein kleines Gemüsebeet hinter dem Pool zu bepflanzen“, erzählte sie ihm stolz. „Ich bin froh, dass ich das Dank dir ausprobiert habe! Ich hoffe, ich werde besser!“ Dass Iron das Möhrchen schmeckte, war wohl das größte Kompliment. Die goldenen Iriden Arianes strahlten wahrlich, funkelten und leuchteten. Sie war so stolz und glücklich, dass sie Iron diese Freude machen konnte. So ein Gefühl hatte sie noch nie zuvor gehabt.
Entschlossen zog sich auch Ariane ihre Handschuhe über und war gespannt, wie es nun weitergehen würde. Sie ging mit zur Werkbank und beobachtete Iron dabei, wie er eine halte Hacke darauf legte. Aufmerksam lauschte sie all den Instruktionen und nickte bestätigend, als Iron die Kellerluke erwähnte. Und die Handschuhe schützten sie davor, dass sie sich einen Holzsplitter zog. So was! Dann nahm sie neugierig das Sandpapier und begutachtete es von allen Seiten. Ariane zog sogar einen Handschuh kurz ab, um mit den Fingerkuppen sanft darüber zu streichen. „Rau“, stellte sie leise fest und zog den Handschuh wieder an. „Ja, ich möchte es probieren“, sagte sie sofort zu und wartete, bis Iron die abstehenden Holzfasern abgezogen hatte. Dann war Ariane an der Reihe. Die ersten Handgriffe waren sehr ungelenk und umständlich, man merkte, dass die Halbgöttin noch nie so etwas gemacht hatte. Doch Iron war ein geduldiger und lieber Lehrer und zeigte ihr, wie sie es am besten machen konnte. Und schon klappte es und die Grünhaarige schmiergelte fleißig an dem Holzgriff herum. „Weißt du, mir ist das oft sehr peinlich, wenn ich viele Dinge, die selbstverständlich zu sein scheinen, nicht kann oder kenne“, gestand sie ihm ein wenig kleinlaut, ihr Gesicht zierte ein zaghaftes Lächeln. „Ich hoffe, du denkst nicht, ich sei dumm.. ich war nur einfach.. nie da..“, fügte sie an und es fiel ihr sichtlich schwer. Sie konnte Iron nicht einmal mehr ansehen und konzentrierte sich so gut es ging auf das Holz und ihre Arbeit. Nach einer Weile präsentierte sie dem Hasenritter ihre Arbeit: „Also gut. Was sagst du?“
“Ich freu mich auch, dass du’s probiert hast”, strahlte Iron ehrlich, als sich Ariane so an seinem Genuss ihrer kleinen Karotten ergötzte. Sie war echt süß, vor Allem, wenn sie so erfüllt wirkte wie jetzt gerade. Für so ein hübsches Mädchen war die Caerellius echt erstaunlich bereit, sich die Hände schmutzig zu machen und man merkte, wie viel Mühe sie selbst in solche Kleinigkeiten steckte. Bewundernswert! Auch an die Holzarbeiten, über die die beiden drübergehen wollten, machte sie sich voller Enthusiasmus. “Ja, sehr rau”, lachte er, als sie das Sandpapier berührte. Das sah sie wohl auch zum ersten Mal, so wie den Käsekuchen, hm? Dafür machte sie das hier aber nicht schlecht. Mit ein paar kleinen Hinweisen rieb sie aufmerksam den Stab auf und ab, feilte an ihrer Technik, so wie sie auch das Holz abschleifte. Nebenbei warf sie etwas auf, mit dem sie wohl zu kämpfen hatte. Es war ihr wohl peinlich, Sachen nicht zu kennen. Gut, das konnte der Ran nachvollziehen, die Erfahrung hatte er selbst schon gemacht. “Nö, überhaupt nicht. Ich hab nie gedacht, dass du dumm bist”, antwortete er direkt heraus, so wie er es immer tat. Iron war nicht der Typ dafür, um den Kartoffelbrei herum zu reden. Stattdessen grinste er. “Du denkst doch auch nicht, dass ich dumm bin, oder? Obwohl das schon einige denken, hehe!” Ippi Ran, der mit seinem stetigen Lächeln immer so unbesorgt schien und der die Dinge als Bauernjunge immer gerne simpel hielt, machte selten den Eindruck, dass er die hellste Leuchte auf der Kerze war. Das war auch okay für ihn. Es stimmte, dass er kein Gelehrter war und dass er nicht so viele Bücher gelesen hatte wie manch Anderer, aber dumm fühlte er sich deswegen noch lange nicht. “Weißt du, ich war selber nie auf einer Schule. Bevor ich zum Militär gegangen bin, hab ich eigentlich nur das Farmleben kennen gelernt, und ein paar hübsche Örtchen draußen in der Natur”, öffnete er sich der Grünhaarigen ein wenig und rückte etwas näher an sie heran, um ihr bestätigend eine Hand auf den Rücken zu legen. “Die anderen Rekruten haben sich damals schön drüber lustig gemacht, wie schlecht mein Allgemöhrwissen war, hehe. Und so viel besser ist das nicht geworden seitdem. Aber ich kenn halt manche Sachen gut und andere Sachen nicht so gut, und so geht’s jedem Anderen auch!” Iron war halt eher der Typ, selbst Hand anzulegen als in Büchern zu stöbern oder irgendwelchen Lektionen zuzuhören. Und Ariane? Die wirkte gar nicht mal unbedingt so. Sie hatte etwas an sich, dass sie wie eine Frau von Welt wirken ließ. Vermutlich war sie ein gutes Stück cleverer als der alte Hase. Sie musste nur noch ein paar mehr Sachen kennen lernen… und so motiviert, wie sie sich darum bemühte, würde es sicher nicht lange dauern, bis sie ordentlich auf- oder ihn sogar überholt hatte.
“Das sieht schonmal gut aus. Siehst du die Stellen hier, wo die Kanten ein wenig uneben sind?”, meinte er und fuhr mit dem Zeigefinger im Handschuh über die entsprechenden Stellen des Hackenstiels, damit die Caerellius sah, was er meinte. “Da musst du noch ein bisschen drüber gehen, aber ansonsten haben wir es.” Mit einem aufmundernden Lächeln nickte er ihr zu, ehe er sich kurz von der Bank erhob und sie walten ließ. Zurück kehrte er mit einem Pinsel und einer kleinen Büchse aus Metall mit einem gelben Etikett und Plastikdeckel. “Das hier ist eine Lasur, aus… irgendwelchem Öl. Vielleicht Oliven?”, schmunzelte er amüsiert, auch wenn es wahrscheinlich keine Oliven waren. Darum ging es auch gar nicht. “Wenn du mit dem Schmirgeln fertig ist, tragen wir das auf dem Holz auf. Gleichmäßig auf dem ganzen Stiel der Hacke. Dann sieht man den Unterschied nicht mehr zwischen der Stelle und den Anderen, es wird alles schön glatt und außerdem schützt so eine Lasur das Holz vor Wasser. So bleibt das Werkzeug länger gut”, erklärte der Hase fröhlich, während er einen kleinen Keil benutzte, um es unter den Deckel zu klemmen. “Hoppla, fast vergessen. Mach dich bereit, das stinkt gleich ganz schön.” Mit einem amüsierten Grinsen öffnete er die Büchse. Der Geruch war vermutlich nicht so unangenehm, wie seine Worte implizierten, aber trotzdem ziemlich intensiv. “Pass auf, dass das nicht an deine Haut oder Klamotten kommt. Der Duft geht nicht so schnell weg, hepp.”
Erleichtert lächelte Ariane Iron an, als er sofort ihre Sorge verwarf, er könne sie für dumm halten. Dabei überraschte es sie sehr, dass es Personen gab, welche ihn hingegen für dumm hielten. Ihre goldenen Augen wurden groß. „Nein, das denke ich überhaupt nicht! Wie kommen andere nur dazu?“, fragte sie fassungslos mehr sich selbst, als den Ritter. Dieser erklärte daraufhin, dass er nie auf einer Schule war und vor seiner Zeit bei den Runensoldaten nur das Farmleben gekannt hatte. Verstehend nickte Ariane. Sie wusste, dass die Kinder der Menschen in Schulen gingen, um dort das Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Gelehrte Wesen im Götterhimmel hatten ihr diese Fähigkeiten beigebracht. Ippi rückte näher zu ihr und legte ihr die Hand auf den Rücken. Die Nähe zu ihm tat gut, wirkte wohlig und angenehm auf die Grünhaarige ein. Sie lächelte durchweg, während er von sich erzählte. Es stimmte wohl, was er sagte: Jeder konnte manche Dinge gut und andere eben nicht so gut. Profitierte man in der Gesellschaft nicht davon, dass jeder das beitrug, was er am besten leisten konnte? Noch immer lächelnd neigte Ariane ihren Kopf leicht nach vorn, sodass ihre Stirn leicht an Irons Schläfe ruhte. Sie hatte die Augen geschlossen, das Lächeln war nicht gewichen. „Du weißt wohl immer, was du sagen musst“, schmunzelte sie leise. „Danke“
Sie waren aber schließlich nicht nur zum Plaudern hier, sondern auch zum Arbeiten! So zeigte Ariane ihr Werk und ließ es von Iron bewerten. Bis auf die Kanten hatte sie gute Arbeit geleistet. „Wird gemacht“, bestätigte sie das sogleich und machte sich daran, auch die letzten Unebenheiten aus dem Holz zu schmirgeln. Dann erklärte Iron das Prinzip einer Lasur. Ariane staunte Bauklötze und schüttelte sacht und ungläubig den Kopf. „Wirklich beeindruckend! Wer hat sich so etwas wohl ausgedacht?“, fragte sie begeistert. Waren die Menschen nicht genial? Ariane konnte sich nicht erinnern, dass ein Gott schon einmal etwas erfunden hatte, weil er vor einem Problem gestanden war.
Vorsichtig, beinahe zu vorsichtig, tunkte Ariane das dafür vorgesehene Tuch in die Lasur. Nur um dann genauso vorsichtig damit zu arbeiten. Bloß keine Flecken! Dabei rümpfte sie auch das Näschen. „Uhm.. eigenartiger Geruch“, stellte sie mit leicht verzerrtem Gesicht fest, erledigte ihre Aufgabe aber gewissenhaft. Als das erledigt und alles wieder schön aufgeräumt wurde, sollte es an die nächste Aufgabe gehen. Ariane war froh, als sie den Schuppen verließen und sie die frische Luft einatmen konnte, denn der Geruch der Lasur hing noch immer in ihrer Nase fest.
Gut gelaunt wandte sie sich Iron zu. „Was gibt es jetzt zu tun? Ich habe vor meiner Anreise mit einem anderen Farmbesitzer gesprochen und ihn gefragt, welche Aufgaben so anfallen. Holz spalten und stapeln, den Zaun reparieren, den Acker pflügen.. und.. gießen!“ Von weitem erkannte Ariane dabei Happy, welcher gerade einige Meter entfernt stand und seiner Arbeit nachging. Als die Halbgöttin bemerkte, dass er seinen Sohn und sie sah, winkte sie ihm fröhlich zu.
„Ach, nicht wirklich“, lachte Iron auf und winkte ab, als Ariane meinte, er wisse immer, was er sagen sollte. Wenn er ehrlich war, hatte er oft genug überhaupt keine Ahnung. „Ich red nur drauflos und meistens funktioniert das schon irgendwie. Das ist wie beim Anbauen: Du kannst keine guten Kohlköpfe ernten, wenn du keine pflanzt, weil du Angst hast, dass sie am Ende nicht schmecken. Macht das Sinn?“ Hoffentlich tat es das. Es wirkte auf jeden Fall so, als würde sich die Grünhaarige jetzt ein wenig wohler fühlen. Sie zeigte sich auf jeden Fall enthusiastisch und geschickt bei der Arbeit, die der Hase mit ihr teilte. Er nickte mit einem Lächeln. „Sehr gut! Es ist sehr wichtig für unsere Farm, dass unsere Werkzeuge ordentlich funktionieren", strahlte er, während er die Hacke beiseite stellte. „Also hast du meinen kürbisgroßen Dank, Ariane!"
Wer auf die Idee mit der Lasur gekommen war, das wusste Iron auch nicht. Das mit der Bildung war bei ihm nicht allzu weit her, hatte er ja schon zugegeben. Über seine eigene Unwissenheit konnte er aber gut lachen, und so war er auch noch bei guter Laune, als die beiden hinaus an die frische Luft traten. „Das können wir gern alles heute noch machen", nickte der Ran fröhlich. „Das mit dem Zaun ist tatsächlich als nächstes auf der Liste! Ich hab's gestern extra liegen lassen, weil ich dachte, das ist ein guter Job für dich. Bei uns ist eine Latte aus dem Zaun rausgebrochen. Ich hab den Ersatz zusammengesägt, aber mehr noch nicht. Ich lass es dich schleifen und lasieren, so wie eben… und dann nageln wir sie zusammen ran, in Ordnung?" Mit einem breiten Grinsen kicherte der Ran vor sich hin. Das hatte er doch super solide geplant! Ariane erst einmal zeigen, wie das mit dem Holz überhaupt funktionierte, und sie dann ganz eigenständig damit arbeiten lassen und noch ein bisschen was extra hinzufügen! So ähnlich hatte auch Igaraki ihm damals den Schwertkampf beigebracht. Happys Art, ihm das Farmen näher zu bringen, war da deutlich weniger strukturiert gewesen…
„Sag mal, wie ist es eigentlich bei Fairy Tail?" Auf einer Düngerkiste hockend, unweit des kaputten Zaunstückes, an der die zurecht gesegte Latte lehnte, ließ Iron seine Beine baumeln, seine Ohren dank der sanften Brise in stetiger Bewegung. Mit einem warmen Lächeln blickte er hinab auf die Caerellius, vertraute darauf, dass sie ihre Arbeit gut machen würde, auch wenn er nur zur Sicherheit noch immer ein Auge auf sie hatte. „Weißt du… es ist ein ganz schöner Unterschied dazwischen, ein Soldat zu sein als ein Ritter. Es ist eine ganz andere Art der Verantwortung, und man merkt, wie wichtig die Runenritter eigentlich sind. Gleichzeitig hat man als Neuling da aber auch ein paar ganz schön arbiträre Aufträge, die es so als Soldat nicht gegeben hätte. Es ist ein ganz anderes Leben… viel mehr als ich gedacht hätte, und auf andere Arten, als ich gedacht hätte." Schmunzelnd blickte der Ran hinauf in den blauen Himmel, sah den weißen Wölkchen dabei zu, wie sie unschuldig und ungefährlich an ihnen vorbei zogen. Es war noch nie einfach gewesen, vorherzusagen, wohin das Leben führte, auch wenn er nicht sagen konnte, ob gebildete oder schlauere Menschen das anders erlebten. Für ihn war es aber auch okay so. Das Unbekannte war schließlich auch ein Abenteuer. „Jedenfalls hab ich mich gefragt, ob es bei anderen Gilden ähnlich ist wie bei den Rittern."
Ariane konnte nur amüsiert lachen, als Iron so fröhlich vor sich hinplapperte und von irgendwelchen Kohlköpfen sinnierte, welche niemals zu ernten waren, wenn man Angst davor hatte, sie zu pflanzen. Anscheinend klappte es mit den immerzu passenden Worten am besten, wenn er es relativ unbewusst machte. Eben aus dem Bauch heraus und von Herzen! „Du musst dich nicht bedanken. Ich lerne viel von dir und es ist schön, wenn ich euch dabei auch ein wenig helfen kann“, beteuerte sie Ippi, denn Ariane war durchaus bewusst, dass Iron in diesen Stunden auch weitaus mehr arbeiten könnte und eine größere Hilfe sein konnte. Doch stattdessen investierte er seine Zeit auf der Farm, um Ariane alles beizubringen, was gerade so anstand. Der Zaun stand als nächstes auf der Liste und die Halbgöttin sah darin eine Art Prüfung, denn sie würde nun das vorhin angeeignete Wissen erneut anwenden müssen. Doch sie war motiviert, das alles gut hinzukriegen! Sie wollte so viel wie möglich lernen und können, um eine eigenständige und starke Frau unter den Menschen zu werden. „Alles klar! Das ist irgendwie spannend, findest du nicht?“ Für jemanden wie Ariane, die den Großteil ihres Lebens in der Einöde des Paradieses verbracht hat, waren diese Tätigkeiten gerade ein geistiger und ertüchtigender Hochgenuss.
Die Grünhaarige war sehr konzentriert und bemüht, weswegen die Frage Ippis erst wenige Sekunden später bei ihr durchgekommen zu sein schien. Sie strich sich das Haar zurück, welches aufgrund der Arbeit nach vorn gefallen war und blickte zu dem Hasenritter hoch, welcher auf einer Düngerkiste saß. „Es ist unbeschreiblich schön dort“, begann Ariane lächelnd. „Für Leute, die sehr allein sind oder keine Familie haben, ist diese Gilde wahrlich ein Geschenk. Jeder ist für jeden da, niemand muss mehr einsam sein und die mächtigsten Magier nehmen sich den schwächsten an“, erklärte sie mit funkelnden Augen und sichtlicher Begeisterung. Dann lachte sie leicht auf. „Und es ist einfach sehr lustig, mit den anderen dort zusammen zu sein“ Ariane beobachtete Iron dabei, wie er seine Erfahrungen bei den Soldaten und bei den Rittern miteinander verglich. Wie er darüber sprach, war es für die Halbgöttin irgendwie unüblich. Zwar schmunzelte Iron dabei, aber seine Worte waren tiefgreifender als sonst. „Gefällt es dir denn bei den Rune Knights? Oder war es bei den Soldaten besser?“, erkundigte sie sich bei ihm und blickte ihm direkt in die grünen Augen.
Ariane nahm sich das Töpfchen mit der Lasur und öffnete es vorsichtig, damit sie nicht kleckerte. Das Stofftuch wurde hinzugezogen, ehe das Holz lasiert wurde. „Ich weiß nicht, ob es bei den Gilden an sich gleich ist.. wahrscheinlich nicht. Aber solange die Magier Aufträge annehmen, bei denen sie anderen Menschen helfen oder sogar vor Bösem schützen, ist die Verantwortung und die Gefahr dieselbe. Aber auch das Ziel“, fügte sie gegen Ende an und lächelte Iron warmherzig an. Dann drehte sie die Zaunlatte, um auch die andere Seite noch gründlich zu lasieren. Plötzlich lachte Ariane vergnügt auf und strahlte Iron an. „Ich kann nicht aufhören, an Rakis Käsekuchen ohne Käse zu denken. Er ist wirklich der beste Bäcker! Und so nett.. wie Happy. Ich verstehe, warum die beiden einander so sehr lieben“, schwärmte sie und betrachtete dann abschließend ihr Werk. Sah doch ganz ordentlich aus! Dann blickte sie wieder zu Iron auf. „Warst du auch schon einmal so verliebt?“
“Mhm, auf jeden Fall! Ich hab noch nie wem was beigebracht, also hüpft mein Herz hier auch ein bisschen rum”, gab Iron mit einem Lachen zu, als Ariane meinte, dass sie das kleine Erlebnis hier spannend fand. Es war vielleicht einfacher Alltag, wenn man von draußen darauf guckte, aber für die beiden jungen Magier war ein Tag wie dieser schon etwas Besonderes. “Ich kann nur hoffen, dass ich kein Gurkenlehrer bin, hehe.” Mit einem nachdenklichen Lächeln auf den Lippen blickte er hinauf in den klaren Himmel. Unbeschreiblich schön, so hatte die Caerellius ohne auch nur einen Moment des Zögerns ihre Gilde beschrieben. Diese Art Begeisterung war schon ziemlich beeindruckend. Könnte der Ran die Runenritter mit den gleichen Worten beschreiben? Nicht wirklich. Schlussendlich war er Soldat aus Überzeugung. Weil es ein schlussendlich doch einzigartiger Weg war, Leute zu beschützen und Ihnen etwas Gutes zu tun. Auf keinen Fall würde er damit aufhören wollen, und er fand es durchaus schön, mit seinen Kameraden zu leben und zu kämpfen, aber auf eine sehr… beschreibliche Weise. Im Vergleich war es wohl eher eine gedämpfte, bedachte Form der Begeisterung, auch wenn das nicht unbedingt Adjektive waren, die die meisten Leute Ippi zuschreiben würden. “Freut mich zu hören, dass es dir so gefällt, hopp. Klingt, als würdest du unter guten Kräutern wachsen”, schmunzelte er und hopste von der Kiste herab, um sich ein wenig zu strecken. Iron war nicht wirklich der Typ dafür, lange an einer Stelle hocken zu bleiben. “Ich finde, es ist super wichtig, dass die erfahrenen Leute sich um die Neulinge kümmern. Das ist bei uns zum Glück genauso. Wer weiß, ob sonst mehr aus mir geworden wär als ein kleiner Rübensamen? Hehe.” Die Hand an sein Kinn hebend legte er den Kopf schief. “Wo es schöner ist, ist schwer zu sagen. Es ist wirklich ganz schön anders, das lässt sich nicht so einfach vergleichen. Weil die Ritter auch ganz normale Gildensachen machen und sich um Aufträge kümmern, die man einem Soldaten nicht stellen würden, fühlt es sich manchmal etwas lockerer an, aber dann gibt es auch richtig ernste Quests, bei denen ich jetzt eine viel zentralere Rolle einnehme als bei den Aufträgen früher. Insofern fühle ich mich schon nützlich.” Eine Sache fiel ihm schon ein, die sehr anders war. Er hatte das Gefühl, dass man als Runenritter seltener Kameraden verlor. Wahrscheinlich lag das daran, dass es unter den Rittern fast nur erfahrene Magier gab, und dass Magier einfach allgemein resistenter waren als normale Menschen. Hier hatte Iron noch keinen Partner gehabt, der sein erstes Gefecht erlebte und plötzlich Panik bekam, oder jemanden, der voreilig handelte und sich damit in heiße Gemüsebrühe begab. Es war irgendwie erleichternd, nicht dauernd Angst haben zu müssen, dass ein Kamerad starb. “Ich schätze, bei den Rittern fühle ich mich etwas wohler”, meinte der Ran also schlussendlich mit einem breiten Lächeln. “Auch wenn ich manchmal darüber nachdenke, ob ich nicht doch lieber meine alten Soldaten-Kameraden schützen sollte.” Nicht, dass er die Wahl noch hatte. Es gab ja durchaus einen Grund dafür, dass er jetzt in Crocus Town lebte…
“Ich hab echt noch bei keinem Bäcker so leckere Sachen gegessen, wie Pops sie backt”, lachte Iron bei dem deutlich leichteren Thema seiner Väter. Eventuell war er in der Hinsicht auch voreingenommen. Normalerweise aß er sowieso eher selten Gebäck, wenn man von frischem Brot mal absah. “Die beiden sind schon immer so. Ich bin froh, sie immer wieder so glücklich zu sehen, hehe.” Igaraki und Happy waren wirklich ein Bildnis dessen, wie wahre Liebe auszusehen hatte. Iron, der gerade Arianes fertiges Werk betrachtete, war da noch nicht so weit. Er schüttelte auf ihre Frage hin den Kopf. “Ne, ich hab mich noch nicht wirklich in wen verguckt. Hatte eigentlich immer zu viele Kartoffeln in meinem Weg liegen, als dass ich groß über Mädchen nachgedacht hätte, hehe.” Wobei… Jetzt, wo er darüber nachdachte, kam ihm dieses Gespräch doch bekannt vor. Nachdenklich fuhr Ippi sich mit dem Finger durch die struppigen Haare. “Aber jetzt, wo du’s sagst… Ich war letztens mit so einer komischen Bohnenstange auf einer Quest unterwegs, der hat mir erzählt, wie toll das mit dem verliebt sein doch ist. Ich hab ihm gesagt, ich denk drüber nach, aber… hoppla, das hab ich dann doch nicht gemacht.” Mit einem schiefen Grinsen wurde der Ran leicht rot. Irgendwie kam es ihm peinlich vor, mit einem hübschen Mädel über Themen wie die Liebe zu sprechen. Ariane schien damit aber so gar keine Probleme zu haben. “Die Latte sieht gut aus. Wenn sie getrocknet ist, hämmern wir sie an den Zaun, ja?”, schmunzelte er, während er neben ihr in die Hocke ging, und sah der Grünhaarigen dann in die Augen. “Wie sieht das denn bei dir aus? Mit der Liebe, mein ich.”
Ariane hörte Ippi aufmerksam zu, während sie nebenher die neue Arbeit verrichtete. Seine Worte ließen sie nachdenklich werden. Es gab viele Gilden in Fiore, das wusste die Halbgöttin. Im besten Fall konnte man sich daher die aussuchen, die am besten zu einem passt oder mit den eigenen Idealen am besten zu vereinen war. Dass Iron ein Beschützer-Typ war und aus Überzeugung für seine Kameraden und das Land kämpfte, zeichnete ihn nahezu perfekt als Runensoldat oder Runenritter ein. Er hatte ein Herz aus Gold und war daher an der richtigen Stelle eingesetzt. Dabei hatte Ariane den Hasenritter noch nie so nachdenklich und hinterfragend erlebt. Ob er selbst glücklich war, auch wenn er genau am richtigen Ort eingesetzt wurde? Erst gegen Ende glaubte die Halbgöttin ihn zu verstehen. Er wollte sie eben alle beschützen, doch er konnte nicht überall sein. Sie blickte vom Holz auf und sah ihm direkt in die grünen Augen, lächelte dabei warmherzig. „Ich bin fest davon überzeugt, dass du ein großartiger Ritter und aufgrund deines großen Herzens ein Vorbild für viele andere deiner Kameraden bist“
Während es Ippi ein wenig peinlich war, so offenherzig über die Liebe zu sprechen, war es für die Tochter der Liebesgöttin Venus ganz einfach. Für sie war diese Thematik zauberhaft und wundervoll. Die Liebe beflügelte sie, ohne sie zu verstehen oder je erlebt zu haben. War das nicht sonderbar? Ariane kicherte. „Was soll das heißen, du hattest zu viele Kartoffeln im Weg? Ich glaube, wenn man sich erst einmal verliebt hat, dann lösen sich alle Kartoffeln in Luft auf!“, schmunzelte sie amüsiert. Schon jetzt glühten ihre Wangen vor Aufregung und ihre goldenen Iriden nahmen einen sanften Schimmer an. „Dieser Herr Bohnenstange hat recht, wenn du mich fragst. Es ist bestimmt das schönste und einzigartigste Gefühl auf der Welt“, bestätigte Ariane das sofort überzeugt. Zwischenzeitlich wurde Arianes Holzlatte für den Zaun geprüft. Die Halbgöttin freute sich riesig über das positive Urteil und betrachtete stolz ihr Werk. „Klingt gut!“, bestätigte sie also das weitere Vorgehen. Dann bemerkte sie, dass Iron neben ihr in die Hocke ging und sie direkt ansah. Fragend erwiderte sie seinen Blick, ehe die Frage des Hasenritters folgte. Sofort strahlte die Halbgöttin wieder, ehe sie dann doch verlegen und mit roten Wangen ihr Gesicht abwandte. Jetzt, wo es um sie ging, spürte sie plötzlich doch diese Verlegenheit. Die Liebe war schon seit ihrer Geburt ein allgegenwärtiges Gut gewesen. Venus hatte ihr all ihr Wissen vermittelt, ihr alles erläutert und erklärt. Doch außer die Liebe zur Familie oder seit kurzem zu Freunden hatte Ariane noch keine Erfahrungen. „Dort wo ich herkomme, hat die Liebe die größte Bedeutung. Deswegen hoffe ich, dass ich sie auch bald spüren kann. Bisher gab es keine Möglichkeit dazu, aber seit ich im Königreich Fiore bin, fühle ich, dass ich ihr näher bin, als je zuvor“, verriet sie Iron aufgeregt. Das Problem war nur, dass Ariane nicht sicher war, wann genau sie das bemerken würde oder wie sie zu der Überzeugung kommen könnte, nun verliebt zu sein. Sie wusste nur, dass sie bereits wundervolle Männer kennengelernt hatte, welche sie nicht kalt gelassen hatten. Sei es ein blonder Magier aus der eigenen Gilde, ein charmanter Freund aus der Wüste oder dieser tapfere und beschützende Ritter vor ihr. Die Halbgöttin war schnell begeistert und angetan, das machte es nicht einfacher.
Dennoch ließ sich Ariane glücklich ins Gras fallen, um sich kurz zu entspannen und die Wolken zu beobachten. „Ich wünsche mir das schon lange“, verriet sie Iron und lächelte ihn verlegen an. „Stell dir nur vor, all die Unsicherheiten können überwunden werden und die Person, die du liebst, erwidert deine Gefühle. Diese Erleichterung und dieses Glück! Und der Moment, wenn man trotz Angst und Nervosität nicht mehr anders kann, als dieser Person endlich näher zu kommen“, schwärmte sie, als hätte sie es schon einmal erlebt. Dann atmete sie tief durch und schloss die Augen, um sich einen Augenblick lang ihren Gedanken hinzugeben.
“Ich? Ein Vorbild? Na hoppla, wie ist das denn passiert?”, lachte der Hase und lächelte warm, sein Blick gesenkt. “Dann muss ich mich wohl doppelt ins Zeug legen, hehe.” Vermutlich hatte Ariane nicht ganz Unrecht damit, dass er sich als Ritter ganz gut machte und die Leute um ihn herum ein wenig aufruckelte. Yunai war da wohl das beste Beispiel, die nicht zuletzt dank ihm gerade aus ihrer Schale kam und sich mit neuem Elan zu entwickeln versuchte. Oder Andreyna, die sich trotz aller Zurückhaltung ihm gegenüber ein wenig geöffnet hatte. Der Gedanke, dass er tatsächlich etwas zum Guten veränderte, war schon schmeichelhaft. Es bedeutete für ihn aber tatsächlich, ein bisschen mehr darauf zu achten, dass er den Leuten, die an ihn glaubten, nichts Schlechtes mitgab. “Ich hoff doch nicht, dass die Kartoffeln sich auflösen! Kartoffeln sind voll lecker!”, rief der Ran entstaunt, auch wenn er natürlich verstand, wohin Ariane seine kleine Metapher zog. Ganz sicher, dass die Liebe einfach alle Probleme verschwinden ließ, war er dann aber doch nicht. Und ob man das wirklich wollte, dass plötzlich alles einfach war, das konnte er auch nicht sagen. Aber gut, das war auch ein recht abstraktes Gedankenspiel. Auch, dass Liebe das einzigartigste Gefühl der Welt sein sollte, fiel ihm schwer zu glauben. Er hatte schon so viele intensive Emotionen durchgemacht. Konnte die Liebe wirklich so viel kräftiger sein als das Alles?
Es hatte wohl seinen Grund, dass die Liebe so eine Rolle für Ariane spielte. Das hatte wohl mit ihrer Kultur zu tun, wenn man sie so reden hörte. Da hatte die Liebe die größte Bedeutung… Was genau sie damit wohl meinte? Eine Gesellschaft, in der man Waren gegen Liebe tauschte, konnte sich der Hase nicht wirklich vorstellen, aber das war vielleicht auch einfach fehlende Kreativität. Trotz Allem fühlte sich Ariane der Liebe hier in Fiore näher, was Iron nur noch weiter irritierte. Sie war bei ihr zuhause eine super zentrale Sache, aber hier in Fiore war sie leichter zu finden? Bei dem Versuch, sich das zu erklären, kam sich das Häschen schon ein bisschen doof vor. “Also… ich weiß ja nicht. Wie erkennst du das denn? Dass du verliebt bist?” Nachdenklich blickte der Blondschopf auf gen Himmel. Er hatte so einige Leute, deren Wohlergehen ihn kümmerte und die ihm viel bedeuteten, aber an welcher Stelle führte das zu Liebe? Liebte er vielleicht schon? Der Versuch, sein Herz zu erkunden, ließ ihn schlussendlich leer ausgehen. “Ich schätze, bis dahin muss ich noch ein Stückchen hopsen…” Vielleicht dachte er auch einfach nicht romantisch genug. Ippis Kopf führte ihn in eine relativ praktische Richtung, während Ariane verträumt im Gras lag. Und das, obwohl es noch Arbeit zu tun gab. Vielleicht war es diese innere Leichtheit, die ihm fehlte? Um zu lieben, musste man vermutlich zumindest ein bisschen verträumt sein. Ein wenig dachte er darüber nach, ehe er mit den Schultern zuckte.
“Ach, man muss nicht jede Erbse einzeln zählen. Hepp!”
Ein kurzer, flacher Hüpfer genügte, um sich selbst auch hinab ins Gras zu begeben und auf seinen Rücken zu rollen. Unweit von Ariane blickte nun auch der Blondschopf hinauf in den Himmel, ein schelmisches Lächeln auf den Lippen. Es fühlte sich fast schon wie ein Streich an, auf der Farm nicht Alles zu geben, sich mitten bei der Arbeit einfach hinzulegen, aber seine Eltern hatten ja gesagt, dass er sich gern ein wenig frei nehmen konnte, um sich um Ariane zu kümmern. Das musste er dann wohl so annehmen. “Kennst du das? Nervös darüber zu sein, jemandem nahe zu kommen?”, hakte er offen nach. Für ihn selbst war das eigentlich nicht so. Iron war nicht kontaktscheu, und er wüsste auf Anhieb niemanden, bei dem ihn der Gedanke besonders aufregte. Naja, wenn man mal von eben absah, als er und Ariane angefangen hatten, über Liebe zu sprechen. Irgendwie hatte sein Herz da schon ganz schön geklopft. Inzwischen ging es aber auch wieder. War er vielleicht zu gelassen, um zu lieben? Nachdenklich ließ er seine Augenlider leicht sinken, ehe seine Ohren zuckten und er sich plötzlich aufrichtete, seinen rechten Arm hebend.
“Oh, guck dir mal die Wolke an! Die sieht aus wie ein Kohlkopf, hopp!”
Iron hatte richtig gehört. Ariane war der Meinung, dass er ein wunderbares Vorbild abgab. Er war sehr pflichtbewusst, tapfer und obendrein hatte er ein großes Herz. Er war die Sorte Rune Knight, von welcher Ariane glaubte, dass er das Königreich Fiore am besten schützen konnte. Denn vor allem seine Güte sorgte dafür, dass der Frieden gewahrt werden konnte. Die Halbgöttin lachte leicht auf, als er über den Horror sinnierte, Kartoffeln könnten sich auflösen, ehe sie wieder lächelnd ihrer Arbeit nachging und über die Liebe sprach. Mit funkelnden Augen und rötlichen Wangen erzählte sie aufgeregt, dass dieses Gefühl das einzigartigste und schönste Gefühl war. Und dass sie hoffte, es endlich bald spüren zu können. Auch wenn sie noch unerfahren war, so hatte sie eine sehr genaue Vorstellung in der Theorie und würde Ippi natürlich gerne unterrichten: „Ich glaube, es ist bei allen gleich: Du bist immer aufgeregt, immer glücklich und voller Energie. Du kannst an nichts anderes mehr denken, als an diese Person. Du willst immer in ihrer Nähe sein, denn du bekommst nicht genug von ihrem Anblick, ihrer Stimme, ihrem Duft.. Alles, was sie tut, ist atemberaubend und dein Herz schlägt immerzu schneller vor Glück, wenn sie dich nur ansieht..“, schwärmte sie verträumt, ehe sie erneut leicht auflachte. „Du wirst es bestimmt merken, wenn es soweit ist! Es kann ein schleichender Prozess sein. Oder du verliebst dich plötzlich in eine Person, die du schon lange kennst. Es gibt keine Grenzen“
Nach einem kurzen Moment hatte sich auch Iron zu Ariane ins Gras gelegt. Eine Pause war doch genau das richtige jetzt! Dass das für den Hasenritter eine ganz besondere Sache war, auf der Farm mal 'nichts' zu tun, ahnte Ariane nicht. Sie war ohnehin mit ihren Gedanken gerade ganz woanders. So schwärmte sie weiter, sinnierte über diesen einzigartigen Sekunden, der Liebe näher zu kommen und alles auf eine Karte zu setzen, um jeden Abstand zu überwinden. Auf Irons Frage wurde sie nachdenklich, lächelte aber dabei, während sie ihre Erinnerungen durchging. „Um ehrlich zu sein.. so nah, wie ich es beschrieben habe, kam ich noch niemandem“, gestand sie etwas verlegen. „Aber ich kenne das Gefühl, auf eine angenehme und schöne Art aufgeregt zu sein, wenn man jemandem, den man besonders gern hat, näher kommt“, erzählte sie ihm, ehe sie kurz seufzte. „Aber diese Situationen sind nicht damit zu vergleichen, was ich zuvor erklärt habe“, stellte sie ernüchternd fest. Viel mehr waren es schließlich Momente gewesen, in welchen es allein Ariane so ergangen und die Nähe nur aufgrund der Praxis hergestellt worden war. Sei es, beim Fall vom Baum aufgefangen zu werden und sich in den Armen jener Person wieder zu finden, oder für einen anstehenden Flug fest in den sicheren Armen des anderen zu sein. Wenn sie so darüber nachdachte, was sie wirklich ein Grünschnabel. Grün wie ihr Haar.
Der Themenwechsel kam ihr im Grunde gerade Recht, denn sie schämte sich nun ein wenig dafür, so große Reden geschwungen zu haben, aber im Grunde doch nichts zu wissen. Sie glaubte, vieles zu erahnen, als läge es ihr im Blut. Aber Ariane wollte es wahrhaftig spüren. Sie lächelte schwach, als ihre Augen Irons Arm gefolgt waren. „Sehen nicht die meisten Wolken aus wie ein Kohlkopf?“, schmunzelte sie. Dann setzte sie sich ebenfalls auf und deutete auf eine andere Wolke, welche zwei längliche Teile mit sich zog. „Außer diese. Die sieht aus wie ein Hase“ Noch einmal seufzte die Halbgöttin schweren Herzens auf, denn die Sehnsucht hatte sie gepackt. Aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, um Trübsal zu blasen. Also erhob sie sich wieder und wandte sich Iron zu. „Was steht an, wenn wir den Zaun repariert haben? Gehen wir dann zum Gemüseacker?“ Sie brauchte schließlich noch ein paar Tipps vom Profi!
„Hmm...“ Nachdenklich lehnte Iron seinen Kopf zur Seite, sodass seine Ohren leicht herabhingen. Immer aufgeregt und glücklich? Nur noch an die eine Person denken? Atemberaubend nur vom Ansehen? „Hopp, nopp. Kommt mir nicht bekannt vor.“ Er schüttelte den Kopf und grinste dann. „Ich mein, wenn man das so deutlich merkt, dann werd ich's schon mitbekommen! Klingt aber ablenkender als ein Rote Beete-Fleck, weiß nicht, ob das nicht schlecht für meine Arbeit wäre.“ Im Kampf dauernd an eine andere Person zu denken klang im ersten Moment nach einer Einladung für den Tod. Als Ritter waren solche Ablenkungen ein ernsthaftes Problem, und Ariane als Gildenmagierin musste sich sicherlich einigen Gefahren stellen, nicht? Mit einem warmen Lächeln blickte der Hase ihr in die Augen. „Ich hoppe du findest, was du suchst. Aber pass dann trotzdem gut auf dich auf, ja? Es würd mich echt Artischocken, wenn du verletzt wirst, Ariane!“ Der Ran selbst konnte nicht wirklich behaupten, dass diese Liebes-Idee besonders ansprechend klang. Erstaunlich viele Leute versuchten, ihm den Gedanken zu verkaufen, aber er fühlte es einfach nicht. Vielleicht, weil er es nicht fühlen konnte? Diesen Traum, der für die Caerellius offensichtlich so real war? Wenn es ihn irgendwann traf, würde sich seine Meinung dazu ändern. Leicht verzog der Hase das Gesicht, während er hinauf in den Himmel blickte. Ohne die nötige Erfahrung war es zu abstrakt für ein einfaches Köpfchen wie seins, sich mit dem Thema zu befassen. „Hm... das heißt, auch wenn du diese Liebe noch nicht gefunden hast, kennst du Leute, die du besonders gut findest?“, meinte er nach einer kurzen Pause, als er versucht hatte, die Worte der Grünhaarigen zu interpretieren. Eine schöne Aufregung in der Nähe einer Person, die einem viel bedeutete, war dann doch leichter nachzufühlen als der Gedanke, dass der eigene Kopf plötzlich nur noch um eine Person schwirrte. In der Nähe seiner Eltern fühlte er sich immer wohl, aber das ging wohl nicht in die Richtung, die Ariane meinte. Aber auch außerhalb seiner Familie erlebte er das gelegentlich. „Ich schätze, ich war selber ganz schön aufgeregt, dich hier zu treffen, hepp.“
Wenn es um Themen ging, zu denen Ippi nicht allzu viel zu sagen hatte, ließ er sich manchmal ziemlich schnell ablenken. Dieses Mal genügte eine Kohlkopf-förmige Wolke... auch wenn Ariane hervorhob, dass das nicht unbedingt eine seltene Form war. „Na hoppla, da hast du wohl Recht. Ich seh oft Kohl-Wolken. Radieschen-Wolken sind seltener, hehe.“ Amüsiert zuckten die Hasenohren des Blondschopfes, während er sich durchs Haar fuhr. Ihrem Fingerzeig folgend sah er sich die Wolke an, die zwei ganz ähnliche Löffel zu haben schien, und lachte. „Tatsache, das ist echt ein Häschen! Ob der einer Möhre hinterher läuft?“ Zumindest für den Ran sah es aus, als wäre das weiße Tier hastig am herum hüpfen. Als seine Augen eine Karotten-Wolke suchten, wurden sie allerdings nicht fündig. „Hm, keine Möhre. Aber das da könnte eine Kartoffel sein, nicht?“ Irgendwie war es schon schön, eine kleine Pause einzulegen, wobei es vermutlich in erster Linie deshalb Spaß machte, weil Ippi die Zeit mit Ariane verbringen konnte. Nachdem die beiden sich die Wolken lang genug angesehen hatten, wurde es aber Zeit, sich wieder aufzusetzen. Ariane war schon voller Tatendrang. „Ah, so weit hab ich noch gar nicht gedacht“, gab der Ran mit einem Lachen zu. „Aber klar, wir können gern als nächstes aufs Feld gehen. Ich hoffe, du trägst nur Sachen, die auch schmutzig werden dürfen?“
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