Ortsname: Einkaufsstraße Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Die Einkaufsstraße von Crystalline Town, die direkt vom Platz mit der Statue des Urs abgeht. Obwohl die Stadt eher abseits weit im Norden liegt, gibt es hier einige Geschäfte, die mit den neuesten Trends mithalten. Neben mehreren Modegeschäften gibt es auch Geschäfte für fast alles andere, was man brauchen könnte. Außerdem gibt es zwischendrin auch noch das eine oder andere Restaurant und Geschäfte, in denen man sich schnell einen Snack zum Mitnehmen kaufen kann. Etwa auf der Höhe der Mitte der Straße gibt es eine Filiale der größten Bank Fiores, damit den Einkaufenden auch ja nie das Geld ausgeht.
Erleichtert stellte Aurea fest, dass die Fremde sich immerhin von ihr auf die Bank bringen ließ. Das war schon einmal ein Anfang, allerdings wurde die Situation ein wenig unangenehm für die Brünette, als Aurea das Gefühl hatte, sie zu kennen. Daher passierte es der Dhakalis, dass sie die Verletzte einen Moment zu lange angesehen hatte. Prompt schmunzelte die Fremde frech und fragte, ob Aurea sich etwa verliebt hatte. Total überrascht über diese Frage weiteten sich im ersten Moment die hellen, graublauen Augen. Doch dann legte sich ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen der Heilerin, welche das als Scherz abtat. „Entschuldige, ich hatte nur kurz das Gefühl, dich schon einmal gesehen zu haben. Aber das war bestimmt ein Irrtum“, erklärte sie ihr lächelnd. Wie sollte Aurea auch erahnen, dass vor ihr die jüngere Schwester von Maxwell saß? So wie auch Lyn nicht ahnen konnte, dass vor ihr eine enge Freundin ihres vermissten Bruders saß.
Aurea begann mit der Behandlung und bereits in den ersten Augenblicken wirkte die Brünette erleichtet über die nachlassenden Schmerzen. Sie lachte und meinte, ein Engel habe ihr Aurea geschickt. Die Heilerin freute sich über die netten Worte und lächelte die fremde Frau aufrichtig an. Da sie nun an die Zauber ging, für welche Berührungen notwendig waren, warnte sie die Brünette schon einmal vor. Es war etwas befremdlich, von ihr als Süße angesprochen zu werden, aber sie wirkte allgemein sehr locker und offenherzig, daher machte sich Aurea deswegen nicht allzu viele Gedanken. Als sie schließlich fertig war, erkundigte sie sich nach dem Wohlergehen der Fremden. Dieser ging es viel besser und das beteuerte sie auch. Über das Kompliment bezüglich ihrer Heilkünste wich der Blick der Dhakalis kurz verlegen zur Seite aus, ehe sie die Brünette wieder anlächelte. „Danke.. aber es ist noch viel Luft nach oben“, meinte Aurea bescheiden und knetete ihre Hände in ihrem Schoß. Auf die mächtigen Zauber arbeitete sie noch immer hin. Dann stellte sich die junge Frau als Lyn vor. Die Dhakalis lächelte offen, machte sich bereit, sich ebenfalls vorzustellen, als erneut ein Kompliment kam. Diesmal wieder anderer Art. Sie nannte sie erst 'Süße' und bezeichnete sie dann als 'schön'. Lyn war wirklich eine offene Person, sie sparte nicht mit freundlichen Komplimenten. Sie hätte wohl besser auch Victor mal ein Kompliment gemacht. „Ich heiße Aurea“, stellte sich nun auch die Heilerin vor.
Dann fiel ihr Blick auf die Schusswaffen unter der offenen Jacke von Lyn. Im ersten Augenblick wurde Aurea ein wenig mulmig, doch sie wollte nicht voreilig sein. „Du trägst ja Pistolen bei dir“, sprach sie das ein wenig unbeholfen an, das Lächeln deutlich irritiert. „Bist du eine Art Kopfgeldjägerin?“ Aurea konnte wirklich naiv sein. Naiv und unschuldig. Aber das war der erste Gedanke, der ihr dazu einfiel. Und dann noch der zweite Gedanke: „Aber doch keine Bankräuberin, oder?“ Oder? Nein.. oder?
Schade, doch nicht verliebt. Innerlich seufzte Madilyn theatralisch, doch hundertprozentig ernst war es ihr in dem Augenblick ja auch nicht. Die Erklärung für den intensiven Blick der Dhakalis folgte auf dem Fuße, denn sie erklärte kurz das Gefühl gehabt zu haben, sie schon einmal gesehen zu haben. Das freche Grinsen blieb der Winchester natürlich weiter erhalten, denn das bedeutete ja nur, dass ihr Gesicht einprägsam genug war, um ein derartiges Gefühl zu verursachen. Das dahinter etwas völlig anderes steckte, vermochten die beiden Damen im Augenblick nicht zu wissen. Sie hatten durch Maxwell mehr Verbindung zueinander als ihnen bekannt war und es würde die bevorstehende Suche von Madilyn bedeutend verkürzen, wenn Kenntnis vorhanden wäre. So oder so war es also eine Gelegenheit, die im Grunde überhaupt keine war. Trotzdem war diese Begegnung für Lyn etwas angenehmes, denn Aurea war liebreizend und sehr attraktiv, irgendwie anziehend. „Schon in Ordnung“, grinste sie also.
Die unbekannte Heilerin versorgte nunmehr ihre Wunden und ehe sich Madilyn versah, fühlte sie sich deutlich besser und allen voran von den Schmerzen befreit. Einen großen Teil dieser Effekte konnte die Dhakalis sogar erzeugen, ohne sie zuvor berühren zu müssen und das löste in ihr eine gewisse Faszination aus. Auf Distanz zu heilen war definitiv etwas, was die meisten Heiler im Regelfall nicht beherrschten. Entsprechend brachte Lyn gern zum Ausdruck, dass sie von einem Engel geschickt wurde, denn ohne ihre Hilfe wäre sie hier im Schnee sicher verreckt oder dergleichen. Mit Abschluss der Behandlung konnten sich die beiden Frauen auch endlich richtig unterhalten, ohne dass Lyn wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing. Sie stellte sich vor und wollte natürlich wissen, wie ihre schöne Retterin hieß. „Aurea?“, wiederholte sie ihren Namen und ließ den Klang auf ihrer Zunge zergehen. „Schöner Name, klingt sehr anmutig“, kicherte Lyn und sah Aurea durchaus ein wenig verträumt an. Ob das an ihren behandelten Verletzungen lag oder daran, dass die Dhakalis eine interessante Ausstrahlung besaß, blieb noch zu klären.
Das Gespräch wandelte sich aber sofort als die Heilerin einen Blick auf ihre Pistolen geworfen hatte. Verträumte Spannungen waren sofort dahin und die Gunnerin musterte Aurea amüsiert, die offenbar ein wenig unbeholfen mit diesem Thema umging. „Kopfgeldjägerin? Ein lukratives Geschäft“, lachte sie amüsiert, holte eine Zigarette hervor und zündete sie an, um danach den kalten Rauch auszublasen. „Aber nee, keine Kopfgeldjägerin. Ich denk ma drüber nach“, kicherte sie abschließend, nochmals an der Zigarette ziehend. Dann verschärfte sie ihren Blick und richtete diesen auf die Iriden der unsicheren Dhakalis. „Und wenn ich eine Bankräuberin wäre?“, fragte sie hypothetisch und würde nur zu gern wissen, was dann aus Sicht von Aurea wäre. Madilyn lehnte sich etwas zurück und richtete ihren Blick in die Ferne, ehe sie lauthals auflachte.
„Bankräuberin, also wirklich“, lachte sie abermals. „Ich war bis vor kurzem ne Magierin bei Mermaid Heel, also alles cool“, versicherte sie der Dhakalis. „Hättest vielleicht Lust einen mit mir trinken zu gehen? Ich schulde dir was, Süße“, lächelte Lyn dann aber und legte den Kopf leicht schief, um Aurea wieder ein wenig verträumt anzusehen. Vor ihr saß wirklich eine Schönheit, so viel stand definitiv fest.
Ihr Name klang anmutig? Aurea lächelte amüsiert. Das konnte schon sein, denn ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass sie und ihr Vater bei der Namenswahl sehr wählerisch gewesen waren. Bei Curio hatten sie sich ein wenig in der Wolle, während sie sich bei dem Namen Aurea sofort einig gewesen waren. Es stimmte schon, gepaart mit dem Nachnamen Dhakalis ergab das einen einzigartigen Klang, aber Aurea konnte sich besseres vorstellen, als zu diesem Teil der Familie zu gehören. „Und wie heißt du?“, fragte sie schließlich noch im Gegenzug, denn sie wollte ja auch wissen, mit wem sie es hier zu tun hatte.
Die Pistolen irritieren die Heilerin sichtlich, doch sie verlor ihr freundliches Lächeln nicht gänzlich. Um irgendwie offen damit umzugehen und um Lyn nicht zu verärgern, sprach sie ein paar Möglichkeiten an. Zum Beispiel Kopfgeldjägern! Die Brünette lachte darüber, meinte, dass es ein lukratives Geschäft sei und zündete sich eine Zigarette an. Aurea hatte bisher nur eine Zigarette geraucht in ihrem Leben und seither die Finger davon gelassen. Es war nicht ihres. Lyn war zwar keine Kopfgeldjägerin, wollte aber darüber nachdenken. Die Augen Aureas wurden groß. Ohje, das war nicht ihre Absicht gewesen! „Lieber nicht!“, stimmte sie etwas unbeholfen in das Kichern der Bewaffneten ein. Plötzlich wurde der Blick Lyns scharf. Also doch eine Bankräuberin?! „I-ich weiß nicht. Ich habe nicht so viel Bargeld bei mir“, stammelte Aurea vor sich hin und bemerkte erst im nächsten Moment, als Lyn laut auflachte, dass das wohl nur ein Scherz gewesen war. Unbemerkt atmete die Heilerin auf. Sie gehörte also bis vor kurzem zu Mermaid Heel? War das nicht die Frauengilde?
Erstmals kam in Aurea der Gedanke auf, dass Lyn sie irgendwie.. gut fand. Wie gut, das wusste sie nicht wirklich, aber erneut nannte sie sie 'Süße' und sah sie mit diesem undefinierbaren Blick an. Die Dhakalis spürte die Schamesröte auf ihren Wangen und überging das vorerst einfach. Wann war sie das letzte Mal einfach zum Spaß einen Trinken gegangen? Seit sie in Royal Crusade war nicht mehr. Und.. warum eigentlich nicht? Es würde bestimmt nicht schaden, mal wieder ein wenig raus zu kommen. Also nickte sie lächelnd. „Ja, gerne! Aber du schuldest mir nichts, ehrlich“, versicherte sie ihr aufrichtig, denn sie hätte Lyn ja nicht einfach im Schnee liegen lassen. Die beiden erhoben sich von der Bank und da Aurea sich hier auskannte, meinte sie noch: „Komm mit, nicht weit von hier gibt es eine Bar“ Und so marschierten sie auch schon los.
„Wenn du jetzt nicht mehr Mitglied von Mermaid Heel bist, was machst du dann? Bist du noch als Magierin unterwegs?“, fragte Aurea. Vielleicht war sie ja nun Mitglied einer anderen Gilde? Schon bald hatten sie die Bar erreicht, welche einladend und gemütlich war. Sie gehörte nicht zu den abgeranzten Kneipen, sondern versammelte die gut bürgerlichen Einwohner Crystalline Towns. Aurea zog ihren Mantel aus, da es ziemlich warm in Inneren war und hing ihn an den Kleiderständer. Dann wandte sie sich lächelnd wieder Lyn zu. „Willst du an der Theke sitzen oder an einem Tisch?“, fragte sie ihre neue Bekanntschaft gut gelaunt. Und wenn sie Hunger hätte, gäbe es hier auch eine kleine Speisekarte.
Ihr Kompliment hinsichtlich des Namens hatte der Dhakalis ein amüsiertes Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn offenbar hatte sie kurz darüber nachgedacht, anstatt es einfach anzunehmen oder dergleichen. Das Kompliment war natürlich nicht dazu gedacht, sich in irgendeiner weise bei ihrer Retterin einzuschmeicheln, denn dahingehend war es völlig wertungsfrei gemeint. Ihr Name hatte nun einmal einen anmutigen Klang und ihre Meinung dazu konnte sie ja problemlos mitteilen. Natürlich kam dadurch auch die Frage nach ihrem Namen auf, den sie bisweilen ja noch nicht genannt hatte. „Du darfst mich Lyn nennen“, lächelte die Pistolennutzerin kurzerhand, während sie Aurea leicht verträumt anblickte. Man hatte ihr echt einen Engel geschickt, so viel war sicher, denn ohne die Dhakalis wäre sie im kalten Schnee sicher umgekommen…zumindest früher oder später. Entsprechend war Lyn auch ganz angetan von ihrer Helferin, die nicht nur attraktiv aussah, sondern auch noch herzensgut eingestellt war. Solche Personen traf man hoch oben im Norden eigentlich nie wirklich.
Die deutlich sichtbaren Waffen waren letztlich aber etwas, was zwischen den beiden Damen zu stehen schien. Die anfänglich so zutrauliche Heilerin wurde zunehmend unsicher, denn sie äußerte unter anderem Bedenken wie Kopfgeldjägerin oder sogar Bankräuberin, aber damit lag sie gänzlich daneben. Lyn war nur eine einfache Magierin, welche sich auf die Nutzung von Schusswaffen spezialisiert hatte, und wollte daher keineswegs die arme Aurea ausrauben. Es war schon niedlich mit anzusehen, wie nervös die junge Dhakalis geworden war, nachdem Lyn für einen Augenblick ein Gefühl der Bestätigung entstehen ließ. Doch sie konnte sich nicht lang halten und lachte amüsiert auf, bevor sie Aurea dann erzählte, dass sie bis vor kurzem noch zu Mermaid Heel gehörte. „Du bist echt niedlich, Aurea“, gestand Lyn amüsiert. „Dich kann man viel zu einfach ärgern“, stellte sie grinsend fest und erkundigte sich dann bei der Dhakalis nach der eventuellen Möglichkeit, gemeinsam ein Trinken zu gehen. Lyn schuldete ihr immerhin etwas, wurde sie doch von ihr gerettet und behandelt.
„Nich? Aber du hast mir doch den Arsch gerettet“, entgegnete die Winchester etwas überrascht, der Heilerin nichts zu schulden. Die Schützin empfand es definitiv anders, aber darüber konnten sie auch nach ein paar Drinks noch philosophieren, denn Lyn hoffte natürlich darauf, dass sich Aurea nach dem einen oder anderen Drink derart entspannte, dass Lyn ihre Schuld begleichen konnte. Gemeinsam erhoben sie sich von der Bank und spazierten los, wobei ihre Schritte ein markantes Stapfen im Schnee erzeugten. „Eine Bar nicht weit? Das ist Musik in meinen Ohren“, kicherte Lyn amüsiert und sah sich dann ein wenig in der Einkaufsstraße um, während die beiden Damen sich allmählich besagter Lokalität näherten. „Ich wäre gern dortgeblieben, um ehrlich zu sein“, meinte Lyn und zog an ihrer Zigarette, stieß den kalten Rauch aus und seufzte. „Aber mein Idiot von Bruder musste ja verschwinden. Jetzt such ich ihn und hab keine Zeit mehr für die Gilde“, erklärte sie mit einem Schmollmund.
Sie erreichten die Bar, traten ein und schon entledigte sich Aurea ihres Mantels. Lyn nutzte die Gunst der Sekunde, um einen Blick zu wagen. Aurea hatte einen guten Geschmack für Mode, so zumindest empfand die Winchester. Sie selbst zog die Jacke ebenfalls aus und hing sie an den Kleiderständer, während ihr auch schon die Frage gestellt wurde, wo sie lieber sitzen wollte. „Lass uns an die Theke gehen“, grinste sie zufrieden, denn dort bekam man den Stoff bekannterweise schneller. Im späteren Verlauf des Abends konnten sie es sich ja noch an einem Tisch bequem machen. „Komm“, lächelte Lyn und flanierte auch schon durch die Lokalität gen Theke, um sich dort auf einen Hocker zu schwingen. „Yo!“, rief sie dem Barkeeper zu, der gerade ein Bier zapfte und lediglich nickte. „Whiskey, möglichst Single Malt“, rief Lyn abermals und der Barkeeper machte sich dann an die Arbeit, sah aber vorher noch einmal zu Aurea, schließlich musste sie ihre Bestellung ja auch noch aufgeben. Gesprächig war der Barkeeper jedenfalls nicht. Während die Getränke also in der Mache waren, sah Lyn wieder zu Aurea und lächelte. „Wenn du Heilmagie benutzt“, leitete sie also ein. „Dann gehörste doch sicher auch in eine Gilde? Oder biste so ne Gildenlose Freiberuflerin wie ich?“, hakte sie dann also schlussendlich nach.
Selbst wenn Lyn sich mit ihrem Nachnamen Winchester vorgestellt hätte, so hätte Aurea niemals den Zusammenhang zu deren Bruder Maxwell herstellen können. Denn dieser hatte sich ihr niemals als Maxwell Winchster vorstellt, sondern als Maxwell Davis. Daher verschwendete die Dhakalis natürlich keinen einzigen Gedanken daran, dass die Frau mit den ebenso roten Augen vor ihr die Schwester ihres engsten Vertrauten sein könnte. Die Blicke, welche Lyn ihr zuwarf, waren durchaus ein wenig irritierend, aber Aurea wollte nicht unhöflich sein und ließ das einfach auf sich beruhen. Wirklich verunsichern tat sie nur die Tätigkeit Lyns, welche sie gerade erfragt hatte. Was hatten die Schusswaffen zu bedeuten? Schlussendlich saß Aurea da und stammelte etwas davon, dass sie kaum Bargeld bei sich hatte, um sich als potentielles Opfer uninteressant zu machen - da brach Lyn schon in Gelächter aus. Als sie meinte, dass die Heilerin niedlich war und sie sich viel zu einfach ärgern ließ, wurde Aurea gleich rot um die Nase. Man trifft eben nicht jeden Tag auf Schusswaffenträger!
„Ehrlich, ich habe dir geholfen, weil ich es wollte. Nicht, weil ich eine Gegenleistung erwarte. Na komm“, versicherte Aurea der neuen Bekanntschaft und deutete ihr dann, in welche Richtung sie gehen müssten, um zur Bar zu gelangen. Lyn erzählte, dass sie ihre Gilde Mermaid Heel verlassen hatte. Daher erkundigte sich Aurea, was sie nun stattdessen machte. Dabei gestand die Brünette, dass sie eigentlich ja gerne in ihrer Gilde geblieben wäre.. allerdings war ihr Bruder verschwunden und nun wollte sie all ihre Zeit in die Suche nach ihm investieren. „Oh..“, entfuhr es Aurea aufrichtig bedauernd. „Das tut mir leid. Ich hoffe, du wirst ihn finden. Hast du denn irgendwelche Anhaltspunkte?“, fragte die Dhakalis sogleich. Sie kannte den Schmerz, wenn man den eigenen Bruder vermisste.
Lyn entschied sich für die Theke und prompt hatten die beiden Damen nebeneinander auf den Barhockern Platz genommen. Sie bestellte einen Whiskey, woraufhin der erwartungsvolle Blick des Wirts auf Aurea gerichtet wurde. „Halbtrockenen Rotwein bitte“, bestellte sie. Ein passendes Getränk für eine Dame wie Aurea. Dann erkundigte sich Lyn nach ihrer Berufung. Die Dhakalis lächelte ein wenig verunsichert, sie sprach nicht gerne davon, was sie tat. Denn es bedeutete in aller Regel, dass sie lügen musste. „Nein.. ich gehöre der Gilde Liberty Phoenix in Oak Town an. Meine Familie lebt hier in Crystalline, deswegen war ich gerade hier“, erklärte sie und hoffte, schnell das Thema wieder wechseln zu können. „Hast du Hunger? Hier, die Speisekarte“, sprach Aurea also fröhlich weiter und drückte Lyn die Karte in die Hand, ohne ihre Antwort abzuwarten. Auch die Heilerin warf einen Blick hinein und beugte sich dafür ein wenig zur Brünetten herüber. „Ich hoffe, es ist nicht schlimm, wenn ich nochmal davon anfange. Aber weißt du denn, warum dein Bruder verschwunden ist?“ Just in diesem Moment bekamen die beiden Damen ihre Getränke serviert. Lächelnd nahm Aurea ihr Weinglas am Stiel und wandte sich Lyn zu. Beim Anstoßen immer schön in die Augen gucken!
„Meinetwegen“, entgegnete Lyn grinsend und ließ sich erst einmal auf die Ablehnung einer Einladung ein. Je nachdem wie viel Alkohol die Nacht noch floss, konnte Lyn sich revanchieren und ein bisschen für sie bezahlen, ob sie es wollte oder nicht. Die Winchester war eine ehrenhafte Frau, auch wenn sie überhaupt nicht so wirkte, daher war es ihr wichtig, Aurea nicht das Gefühl zu geben, man hätte ihre Heilfähigkeiten einfach ausgenutzt. Die Winchester war ihr wirklich sehr dankbar, denn ohne ihre Hilfe wäre sie vermutlich ohnmächtig im Schnee erfroren. Der Norden hatte tatsächlich auch nette Menschen, auch wenn man durch die tristen Ortschaften oftmals das Gefühl bekam, hier würde sich nur Gesocks herumtummeln. Tatsächlich gab es auch viel Gesocks, aber noch wusste Lyn das natürlich nicht. Nun sollte es erst einmal zur Bar gehen, also folgte sie brav der schönen Heilerin.
Das Gespräch über ihren Bruder sorgte natürlich für das Aufkeimen von schmerzhaften Gefühlen, doch damit musste sie sich einfach auseinandersetzen. Diese Gefühle zu ignorieren wäre schlichtweg falsch, zumal Aurea ihr auch nichts Böses wollte. Lyn entschied sich also dazu, ein wenig darüber zu plaudern, denn manchmal half es eben auch der Seele, wenn man sich von Dingen temporär befreite. „Anhaltspunkte habe ich leider keine“, gab Lyn seufzend zu. „Er war bis vor einiger Zeit ein Ritter der Rune Knights“, erklärte sie dann aber. „Es war normal, dass er sich für Monate nicht gemeldet hat, doch dann tauchte er wieder auf“, setzte Madilyn fort. „Aber jetzt ist er fast ein Jahr fort und niemand hat etwas gehört“, fügte er sie noch an. Ihr Bruder Maxwell Winchester war einfach verschwunden. Das der Liberty Phoenix Magier Maxwell Davis eben jener Bruder war, vermochte ja niemand zu erkennen.
In der Bar saßen die beiden Damen prompt an der Bar und schon wurde die erste Runde Getränke bestellt. Wie üblich wollte Madilyn einen Whiskey genießen, während sich Aurea für einen halbtrockenen Rotwein entschied. Rotwein war natürlich etwas Edles und sehr passend für eine Frau mit dem Auftreten der Dhakalis. Sie wirkte so vornehm und wohlerzogen, definitiv nicht mittellos aber so bodenständig und liebreizend. „Mit Liberty Phoenix hatte ich ja noch nie zu tun“, lächelte Madilyn zufrieden. „Das hat sich durch dich ja nun geändert“, kicherte sie noch. „Hunger? Ich?“, überlegte Madilyn kurz und horchte in sich hinein. Vielleicht war eine Portion Pommes jetzt genau das richtige? Nach so einer Schlägerei brauchte man schon deftiges Futter. Sie griff nach der Speisekarte und warf einen Blick hinein, womit das Thema rund um Aureas Beruf vom Tisch war. Glücklicherweise konnte sie Lyn gut ablenken, denn sie war nicht so ein analytischer Fuchs wie Maxwell.
„Hm?“, lauschte Madilyn dann wieder auf, als Aurea erneut von ihrem Bruder begann. „Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wenn ich ehrlich bin“, seufzte sie und zuckte ahnungslos mit den Schultern. Dann wurden auch schon die Getränke serviert und Lyn griff nach ihrem Whiskey. Sofort baute sie Augenkontakt auf und stieß mit der schönen Dhakalis an. „Auf deine Heilung, Süße“, grinste Lyn frech und nahm einen Schluck. „Ich würd mir übrigens ne Portion Pommes reinpfeifen. Wollen wir uns eine teilen?“, fragte sie daraufhin, bevor sie dann schlussendlich beim Wirt eine Bestellung abgeben würde. „Meine Eltern und ich haben keine Antworten“, fing Madilyn erneut an. „Wüssten wir wenigstens etwas, dann könnte man ja gezielter suchen“, fügte sie an. Man konnte ihr mittlerweile ansehen, dass es ihr wehtat. Es wurde Zeit für etwas Ablenkung, also nippte sie erneut am Whiskey, ehe sie verstohlen zu Aurea sah. „Hast du eigentlich einen Freund?“, hakte sie dann ganz direkt nach. Aurea wäre eine gelungene Ablenkung, definitiv.
Keinerlei Anhaltspunkte? Aurea nickte verstehend, aufrichtige Anteilnahme lag in ihrem Blick. „Konntest du denn schon einmal direkt bei der Gilde nachfragen? Dir als enge Verwandte würden die Rune Knights sicherlich Auskunft geben, oder etwa nicht?“, fragte Aurea. Wahrscheinlich hatte Lyn diese Idee sowieso bereits gehabt, aber vielleicht wäre es dennoch einen Vorschlag wert, falls sie noch nicht in Crocus aufgeschlagen war. Hoffentlich ging es ihrem Bruder gut, denn als Magier der Rune Knights war er einem großen Risiko ausgesetzt und es war sicherlich kein gutes Zeichen, dass er schon seit langer Zeit verschwunden war. Doch diese Gedanken behielt Aurea für sich.
Die beiden Damen hatten an der Theke Platz genommen und nahmen ihre Getränke entgegen. Aurea nahm nicht wirklich wahr, mit welch Bewunderung und auch Schwärmerei sie von Lyn gemustert wurde. Sie war noch nie mit der romantischen Zuneigung einer Frau konfrontiert gewesen, weswegen sie bis Dato glaubte, dass Lyn einfach eine offenherzige und humorvolle Person war, die kein Blatt vor den Mund nahm. „Das wundert mich nicht. Liberty Phoenix ist zwar mittlerweile etwas bekannter, aber insgesamt auch nur eine kleine Gilde neben Fairy Tail oder Crimson Sphinx“ Anders stand es natürlich um Royal Crusade, aber darüber wurde nicht gesprochen.
Sie stießen mit ihren Getränken an und Aurea lächelte mit einem rötlichen Schimmer auf den Wangen über das erneut Lob und den Spitznamen, welche sie von Lyn bekam. Der Rotwein war gut, hoffentlich war auch der Whiskey schmackhaft. „Sicher, wir können das gerne teilen!“, stimmte die Dhakalis zu. Für den kleinen Hunger würden ein paar Pommes sicher ausreichen. Als Aurea erneut nach dem Bruder der neuen Bekanntschaft gefragt hatte, musste sie erneut feststellen, dass Lyn keinerlei Anhaltspunkte hatte. „Ich verstehe.. entschuldige, dass ich noch einmal nachgefragt habe. Ich kann deinen Schmerz gut nachvollziehen“, gestand sie ihr mit einem zögerlichen Lächeln. Aurea wusste, wie es war, um den Bruder zu trauern. Sie suchte nach aufmunternden Worten, denn sie bemerkte, dass dieses Thema Lyn belastete. Sie würde es nun besser ruhen lassen. Doch aufmunternde Worte waren vorerst gar nicht nötig, denn die Brünette schnitt von selbst ein neues Thema an: Ob Aurea einen Freund hat?
„Äh“ Die Wangen der jungen Frau bekam einen rötlichen Schimmer. Ihre letzte Beziehung war eine Weile her.. wie auch überhaupt sämtliche Annäherungen in diese Richtung. „Nein.. ich habe keinen Freund“, gestand Aurea ein wenig bedauerlich, denn es war nicht so, als würde sie das nicht vermissen. Und womöglich gab es jemanden, der Gefühle in ihr geweckt hatte, aber das war sehr kompliziert und würde besser vorerst unter Verschluss bleiben. „Warum frägst du? Hast du einen Freund?“, stellte sie die Gegenfrage und hoffte, neben Lyn jetzt nicht wie eine prüde Kuh dazustehen. Sie hatte bestimmt jemanden an ihrer Seite. Sie war eine starke Frau, selbstbewusst, cool und ein Freigeist. Und schön. Das braune Haar, welches leicht gelockt war, passte wundervoll zu den roten Augen. Eine seltene Farbe für Augen, das kam bestimmt nur in vereinzelten Familien vor. „Eine unabhängige Person wie du ist bestimmt nicht darauf angewiesen, einen Partner an der Seite zu haben, oder?“, vermutete Aurea mit einem verträumten Lächeln. Sie selbst fühlte sich schnell allein und hilflos, aber Lyn war da anders.
Selbst als entfernte Verwandte gab es kaum eine Auskunft seitens der Rune Knights, die sich dem Schutz ihrer Mitglieder deutlich spürbar verschrieben hatten. Natürlich war Madilyn direkt nach Crocus Town gereist und hatte Kontakt zu den hiesigen Rittern aufgenommen, doch niemand dort kannte einen Maxwell Winchester. Die offizielle Aussage seitens der Verwaltung lautete sogar, dass ein Maxwell Winchester niemals dort Mitglied gewesen war. Das konnte schlussendlich also nur bedeuten, dass sie seine Existenz und Mitgliedschaft zum Schutz leugneten oder ihr Bruder mit einem anderen Namen dort Mitglied war oder sogar noch ist. Die Winchester seufzte langgezogen und lehnte sich auf dem Barhocker etwas zurück, während ihr trauriger Blick auf den voller Anteilnahme ausstrahlenden Seelenspiegel Aureas lasteten. „Ich habe da leider nichts in Erfahrung bringen können“, gestand sie also auf den Vorschlag der Dhakalis hin. Wie frustrierend.
„Ach die kleinen Gilden haben ihren Charme, wie ich finde“, lächelte die Schützin als Aurea über Liberty Phoenix sprach und einen Vergleich zu Fairy Tail und Crimson Sphynx zog. Sicherlich waren die Top Gilden des Landes von respektabler Größe und Einfluss, aber schlussendlich musste man sich einfach der Gilde anschließen, mit deren Werten man konform ging. Das Aurea dahingehend lediglich einen Schein wahrte und eigentlich zu Royal Crusade gehörte, das konnte Madilyn natürlich nicht wissen. Doch hätte sie davon erfahren und gleichermaßen von dem Umstand nicht freiwillig dort zu sein, so hätte sie sofort ihre Hilfe angeboten. In solcherlei Hinsichten ähnelte sie ihrem Bruder Maxwell sehr, denn beide waren bereit einen Preis zu zahlen, wenn es darum ging anderen zu helfen. „Bevor ich Freiberuflerin geworden bin, um meinen Bruder zu finden, gehörte ich zur kleinen Gilde Mermaid Heel“, kicherte sie. Auch die Frauengilde war verhältnismäßig klein und mit wenig Einfluss gesegnet, doch ihre Existenzberechtigung hatte sie allemal.
Sie stießen gemeinsam an und genehmigten sich eines Schluckes ihrer alkoholhaltigen Getränke, wobei insbesondere Lyn das sanfte Brennen des Whiskeys zu genießen schien. Der Rotwein von Aurea sah auch schmackhaft aus, wenngleich die Winchester eher weniger der Typ für derartige Getränke war. Die Ablenkung seitens der Dhakalis funktionierte jedenfalls gut und Lyn beschäftigte sich mit der Speisekarte, woraufhin eine Portion Pommes zum Teilen geordert wurde. Das Leben war frustrierend genug, doch der heutige Abend sollte einfach nur ein spaßiges Erlebnis werden und in guter Erinnerung behalten werden. Entsprechend wurden die frustrierenden Themen auch zügig ad acta gelegt, nachdem Aurea noch einmal nachgefragt hatte. Lächelnd winkte die Schützin ab. „Muss dir nicht leid tun, Süße“, versicherte Lyn ihr und bemerkte natürlich, dass auch Aurea dahingehend ein Päckchen trug. „Wir Frauen sind stärker als wir aussehen“, grinste sie dann zuversichtlich. Sicherlich hatten sie beide einen Verlust zu verkraften, doch sie waren stark. Jede auf ihre Art.
Mit der nächsten Thematik hatte Lyn die schöne Dhakalis kalt erwischt, denn nun ging es um persönliche Belange hinsichtlich Beziehungen und Partnerschaften. Entsprechend erkundigte sich Lyn bei Aurea bezüglich eines festen Freundes, doch diese gestand mit rötlichem Schimmer auf den Wangen, keinen zu haben. Zwar sah man es der Winchester nicht an, aber über diesen Umstand war sie durchaus froh, denn so musste sie dahingehend keine Rücksicht nehmen. Aurea war eine schöne Frau und Lyn fand sei sehr ansprechend, da wäre es wirklich ein Jammer gewesen. „Kein Freund, verstehe“, entgegnete sie also lächelnd, durchaus leicht verträumt. „Ach nur so. Wäre schade, wenn du früher heimmüsstest, weil dort jemand wartet“, fügte sie an, um das Warum zu erklären. Das war natürlich nur die halbe Wahrheit, sie wollte aber nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. „Ich habe auch keinen“, kicherte sie amüsiert und nippte am Whiskey. „Man sollte nie auf einen Freund angewiesen sein“, entgegnete sie dann aber. „Man muss das Leben immer allein bewerkstelligt bekommen, aber es schadet natürlich nie, wen zu haben, bei dem man sich fallen lassen kann“, fügte sie dann aber noch an und lächelte Aurea verträumt an.
Für einen Augenblick kehrte Stille ein, während in der Küche fleißig das bestellte Kartoffelprodukt frittiert wurde. „Einsamkeit ist nie schön, Süße“, begann Lyn dann wieder und legte ihre Hand dann sanft auf die der Dhakalis. „Aber mit dir ist die Einsamkeit dahingeschieden, Aurea“, lächelte die Winchester und sah ihr dabei tief in die graublauen Iriden, in denen sie sich sanft spiegelte.
Die beiden Frauen hatten sich vorhin erst kennengelernt, tauschten sich aber nun ein wenig über sich aus und erfuhren somit mehr über die jeweils andere. Für Aurea war es schön, in Gesellschaft einer Person zu sein, die nichts mit der dunklen Gilde zu tun hatte. Es tat gut, gab der Dhakalis ein wenig Normalität und fühlte sich an wie früher. Mermaid Heel? Davon hatte Aurea auch schon einmal gehört. „Ist das nicht die Gilde, welche nur Frauen aufnimmt?“, hakte sie daher nach, ehe ihr noch etwas dazu einfiel: „Ich kenne die Gilde Iron Maxim auf Champa. Ist Mermaid Heel auch so streng, wie die Kriegergilde?“ Aufgrund von Maxwells Schicksal hatte Aurea schließlich eine Ahnung davon, wie sehr die Krieger ihre Mitglieder aussortierten. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass eine andere Gilde sich ähnlich konsequent verhielt. Es war schließlich mit vielen Verlusten verbunden.
Aurea lächelte überrascht, nickte aber dann entschlossen, als Lyn meinte, sie seien starke Frauen. So ganz überzeugt war die Heilerin zwar nicht, schließlich fühlte sie sich oft hilflos und versteckte sich hinter anderen, aber es stimmte schon: Sie hielt viel aus mittlerweile. All der Druck, die Angst, die Sorgen und die Umstände ertrug Aurea tapfer. Und plötzlich wurde das Thema gewechselt. Einen Freund hatte die Hellhaarige nicht, wenngleich in diesem Moment ein blutrotes Augenpaar vor ihrem inneren Auge aufblitzte, welches nicht Lyn gehörte. Sie lachte leicht auf, spürte noch immer die Wärme auf ihren Wangen. „Achso! Nein, auf mich wartet höchstens mein Kater. Und das auch nicht immer“, scherzte Aurea, denn Norman hatte mittlerweile in Maxwell, Hyun und Chime Freunde gefunden. Wie sich herausstellte, war auch Lyn Single, aber es war nicht überraschend für Aurea. Diese Frau wirkte viel zu stark und unabhängig, um sich an eine andere Person zu binden. Das bestätigte sie auch, denn sie kam darauf zu sprechen, dass man alles allein bewerkstelligen können sollte. „Wahrscheinlich hast du recht..“, seufzte die Heilerin, die wohl nicht zu diesen Personen gehörte. Wobei - in ihrem früheren Leben war sie so jemand. Andererseits hatte sie ja zu der Zeit auch Aiden an ihrer Seite gehabt. Es war eben, wie Lyn sagte: Es war schön, sich fallen lassen zu können.
Sie spürte die Hand der Brünetten sanft auf ihrer, blickte zu ihr auf und bemerkte den intensiven Blickkontakt. Es war ein eigenartig intimer Moment. Aurea war etwas unsicher, worauf Lyn hinaus wollte. Sie.. sie war wohl doch einsamer, als sie sich eingestehen würde, oder? Also lächelte Aurea sie warm an. „Das ist schön“, sprach sie ihr also aufrichtig zu, denn eine Person wie die Winchester sollte nicht an der Einsamkeit leiden müssen. Just in diesem Moment wurde ihnen der große Teller Pommes vor die Hände geschoben.
Ein paar Stunden waren ins Land gezogen und einige Gläser sind mittlerweile geleert worden. Aurea war das nicht mehr gewöhnt und war eindeutig berauscht. Ihre Wangen glühten, verliehen ihr einen niedlichen Schimmer und alles fühlte sich wunderbar leicht an. Und es war so lustig! Aurea wusste nicht, wann sie das letzte Mal so viel und so unbeschwert gelacht hatte. Die beiden Frauen hockten noch immer an der Theke und hatten sämtliche Kerle, welche sich zu ihnen gesellen wollten, verscheucht. Sie brauchten heute keine Gesellschaft, sie hatten ja schon einander. Geschafft legte Aurea irgendwann ihren Kopf an Lyns Schulter ab und legte ihre Arme um sie, um sich festzuhalten. „Alles dreht sich“, lallte sie müde, musste dann aber wieder kichern. „Dreht sich bei dir auch alles?“, lallte sie weiter und hob ihr Gesicht, um Lyn anzusehen. In ihrem Zustand war es nicht besonders einfach, den Blickkontakt zu halten.
Es war schon erstaunlich wie schnell man sich verstehen konnte, wenn es keine dunklen Abgründe zwischen einem gab. Egal zu welcher Gilde die Frauen gehörten und ganz gleich wie deren Alltag auch aussah, im Augenblick waren sie einfach nur zwei Frauen, die unbeschwert Zeit miteinander verbrachten. Auch für Madilyn war das eine sehr angenehme und schöne Zeit, schließlich hatte auch sie täglich auslaugenden Stress und war durch ihre Firma durchaus in Dinge involviert, die nicht immer ganz glimpflich liefen. Sich einfach mal einen Drink zu gönnen, nette Gesellschaft genießen und dabei eine Schale Pommes zu lernen war einfach nur super. „Genau die“, bestätigte Lyn lächelnd als Aurea hinsichtlich Mermaid Heel auf den richtigen Namen gekommen war. Als sie Iron Maxim und Champa erwähnte, geriet die Winchester allerdings ins Stocken und sah die Dhakalis mit großen Augen an.
„Du kennst Iron Maxim? Das überrascht mich“, lachte Lyn dann aber amüsiert auf. Iron Maxim war zwar nicht unbekannt, aber zählte nun wahrlich nicht zu den großen Gilden des Landes. Die Krieger waren sehr auf Champa beschränkt und eben durch den Mangel an Magie nicht gerade das Sinnbild einer typischen Fiorer Gilde. „Mermaid Heel ist nicht ganz so streng, ne“, winkte die Schützin schlussendlich ab. „Iron Maxim lebt nach sehr strengen Regeln und ihr Kodex ist heiliger als so manche Gottheit“, erklärte die Magierin. „Mein Vater gehört zu dieser Gilde und ist ein sehr stolzer Krieger. Ich habe viel von ihm lernen dürfen“, kicherte Lyn und erinnerte sich augenblicklich an so manch schmerzhafte Lehrstunde. „Ich bin auf Champa geboren“, offenbarte Lyn dann noch, um den Kontext endgültig zu vervollständigen.
Schlussendlich wechselten die Damen das Thema und sie besprachen etwas entsprechend Privates, denn nun ging es um Partnerschaften. Gäbe es Männer (oder Frauen) die daheim auf sie warten würden, wären sie womöglich nicht hier, um sich einen hinter den Tresen zu bugsieren. Sowohl Aurea als auch Lyn erfuhren jeweils voneinander Single zu sein, aber die Dhakalis hatte wenigstens einen Kater, der gelegentlich auf sie wartete. „Ein Kater? Wie schön“, kicherte Lyn und genehmigte sich einen kräftigen Schluck Alkohol. „So ein Kater kann einem das Herz auch schnell erwärmen. Wie heißt er?“, schwärmte die Winchester etwas. Die Familie Winchester hatte früher auch einen Kater gehabt, aber der hatte das Zeitliche längst gesegnet. Seither hatte sich kein weiteres Haustier angeboten. Als sich eine gewisse Intimität zwischen den beiden Damen aufbaute, versank Lyn ein wenig in den Augen der schönen Dhakalis. Doch diese Nähe wurde durch das Eintreffen der Pommes unterbrochen, wie schade.
Mittlerweile waren Stunden vergangen und die beiden Frauen waren ordentlich angeheitert, denn sie hatten nicht gerade wenig Alkohol getrunken. Lyn war da etwas standfester als Aurea, aber schlussendlich musste auch sie sich diesem Zustand hingeben. Sie hatten so viel gelacht und eine sehr unbeschwerte Zeit genossen, da war einfach kein Platz für all die Männer, die es vehement versucht hatten. Sie hatten alle keine Chance, denn es war Ladies Night. Dann landete plötzlich der Schopf der Dhakalis auf ihrer Schulter und sie legte sogar ihre Arme um sie, damit sich nicht einfach vom Hocker fiel. Ein sanfter Schimmer bildete sich auf den Wangen der Winchester, die anfing diese Nähe unheimlich zu genießen. Aurea war eine wundervolle Frau, so aufgeschlossen und liebreizend. „Tut es...“, raunte Madilyn und kicherte. Sie hatte eine Hand am Tresen, um sich selbst ein wenig festzuhalten. Die Augen der Winchester trafen auf die Seelenspiegel der Dhakalis, die mühsam versuchte den Augenkontakt aufrechtzuerhalten, was aber in ihrem Zustand nicht einfach war. Für Lyn war es nicht gerade einfacher, aber das spielte im Augenblick keine Rolle, denn ihr Herz machte bei diesem intensiven Augenkontakt ohnehin direkt einen Aussetzer.
Und ehe sich Aurea versehen konnte, lehnte sich Lyn etwas nach vorn und legte ihre Lippen sanft auf die der Dhakalis. Sie schloss dabei die Augen und festigte ihren Griff am Tisch, während ihre andere Hand an die warme Wange Aureas gelegt wurde. Lyn war seit geraumer Zeit allein, jagte irgendwie ihrem Glück hinterher, doch am heutigen Abend war es Aurea, welche ihr dieses Glück bescherte.
„Ich kenne die Gilde, ja! Mein Onkel hat mir erzählt, dass diese auf der Insel Champa liegt“, erzählte Aurea, da Lyn ziemlich überrascht zu sein schien, dass sie Iron Maxim zuordnen konnte. Natürlich lag es auch daran, dass Maxwell einst ein Mitglied dieser Gilde war. Daher hatte sie mehr darüber gelesen und sich auch über Champa ein wenig informiert. Aurea war schon immer eine wissbegierige Frau gewesen, sie vertrieb sich gerne ihre Zeit mit solchen Wissensanhäufungen. Mermaid Heel war weniger streng, folgte aber dennoch klaren Prinzipien. Um ein Haar hätte Aurea erzählt, dass sie einen guten Freund hat, der ebenfalls von Champa stammte und Teil Iron Maxims war. Doch als Lyn sagte, dass dies ebenfalls ihre Heimat war, beließ Aurea das lieber. Sie wollte sich ungern Fragen über Maxwell stellen lassen und seinen Verbleib lieber geheim halten, damit er nicht unnötig Schwierigkeiten bekam. Hätte sie nur eine Ahnung, dass seine Schwester vor ihm saß.. dann sähen die Dinge ganz anders aus. „Wow, dann bist du bestimmt eine richtig starke Kämpferin, oder?“, staunte Aurea, welche wohl das Gegenteil davon war.
Die Dhakalis lachte, wie bereits den ganzen Abend schon. Es war so lustig mit Lyn und sie lenkte sie wirklich perfekt vom grauen Alltag ab. „Sein Name ist Norman! Er wärmt mein Herz und bricht es dann wieder, wenn er tagelang auf Abenteuerreise geht!“, kicherte sie. Aber was sollte sie schon dagegen tun? Den armen Streuner auf ihrem Zimmer einzusperren war definitiv keine Lösung, Norman sollte sich austoben können. Außerdem kümmerten sich Maxwell und Hyun ja auch darum, dass es ihm gut ging.
Alles drehte sich, Aurea hatte wirklich genug getrunken für heute. Es war ein wundervoller und witziger Abend, aber vom Alkohol hatte sie genug. Die kannte den Punkt, an welchem man besser stoppen sollte, damit die Sache nicht in einem Desaster endete. Die warme, stickige Luft der Kneipe machte müde, der Wein tat sein übriges. Aurea lehnte sich geschafft nach vorne, lehnte sich an Lyns Schulter an und legte ihre Arme um sie, um den Halt nicht zu verlieren. Sie klagte ihr Leid lachend, dass sich alles drehte.. und die Situation veränderte sich allmählich. Die Dhakalis wusste nicht, wie es dazu kam, doch Lyn war ihr näher gekommen und legte sanft ihre Lippen auf ihre. Die hellen, blaugrauen Augen weiteten sich vor Überraschung. Ihr Herz schlug schneller und Wärme durchströmte ihren Körper, als Lyn ihre Hand an ihre Wange legte. Zärtlichkeit, ein liebevoller Kuss. Eine schöne Geste.. doch nicht von der Person, nach deren Nähe sich Aurea sehnte. Vorsichtig löste sie sich von Lyn, nahm ihre Hand sanft von ihrer Wange und hielt sie aber noch in ihrer eigenen Hand fest. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal geküsst wurde“, begann Aurea lächelnd. „Zumindest noch nie von einer Frau, so viel ist sicher. Weißt du, eigentlich war es schön. Aber dennoch würde ich Gefühle in diese Richtung wohl nie erwidern, wenn du verstehst“, erklärte sie ihr, hielt ihre Hand noch immer fest in ihrer. Aurea war eine offene Person, doch sie wusste, dass sie Liebe und Verlangen für Männer empfand, nicht für Frauen. Dann wurde ihre Miene plötzlich ernst. „Lyn, lass uns bitte nicht deswegen auseinandergehen. Ich fände es schön, wenn wir Freundinnen werden könnten. Ich finde dich einfach toll. Du bist so stark und tapfer und ich bewundere dich“, flehte Aurea.
Die Kneipe leerte sich, es war spät. „Es fährt kein Zug mehr“, stellte die Heilerin bei einem Blick auf die Uhr fest. „Ich werde wohl noch eine Nacht hier verbringen. Du kommst doch mit, oder? Mir wäre es lieber, wenn du in meinem Elternhaus übernachtest. Ich akzeptiere kein 'nein', außerdem ist niemand zuhause außer meiner Mutter. Sie hat bestimmt nichts dagegen. Komm mit“ Die Zeche wurde bezahlt und die beiden Frauen marschierten aus der Bar, um zu Aureas Elternhaus zu gehen. Doch verhielten sie sich leise. Während Lyn mit Handtüchern und allerhand frischer Hygieneartikel ausgerüstet wurde und im Gästebad verschwunden war, kümmerte sich Aurea darum, die Matratze aus dem Gästebett in ihr Zimmer zu verfrachten. Als alles frisch bezogen war, konnte sich Lyn auf warmes Bett freuen. Dann machte sie sich selbst im Hauptbad bereit für die Nacht und legte sich hin. Da Lyns Matratze direkt neben ihrem Bett lag, konnten die beiden sich noch leise unterhalten. „Lyn.. fühlst du dich einsam? Du sagtest, es wäre schön, jemanden zu haben, bei dem man sich fallen lassen kann. Das fehlt dir, habe ich recht?“, fragte Aurea besorgt ins dunkle Zimmer.
Die Winchester war echt überrascht, wie gut sich Aurea mit Iron Maxim und Champa auskannte. Madilyn wollte damit nicht die Unbekanntheit beider Konstrukte zum Ausdruck bringen, aber es war schon ungewöhnlich, dass Personen so weit oben im Norden davon gehört hatten. Zwar arbeitete Iron Maxim auch auf dem Festland und die Champanesen trieben rigoros Handel mit ihren produzierten Waren, doch betrachtete man so Größen wie Fairy Tail oder Crimson Sphynx, dann gingen sie im Vergleich doch eher bescheidenere Wege. „Dann ist dein Onkel ja echt ne coole Socke“, lachte Lyn amüsiert. Jeder der sich für Champa und Iron Maxim interessierte war cool, weil die beiden Dinge cool waren. Es waren zumindest für Lyn unheimlich wichtige Dinge, auch wenn sie als Frau natürlich niemals in die Kriegergilde konnte. Dennoch war ihr Vater dort Mitglied, aber auch andere Freunde und Bekannte. „Ich scheue mich jedenfalls nicht vor einer Prügelei“, grinste die Schützin. „Aber mit den Kriegern von Iron Maxim kann ich nicht mithalten“, gestand sie offen. Der Abend setzte sich weiter fort und das Gespräch erreichte den Kater von der Dhakalis, der Norman hieß und ihr Herz sowohl regelmäßig wärmte als auch brach. Lyn zog eine Schnute und tätschelte Aureas Schulter ein wenig. „So sind Kater! Aber dafür lieben wir sie ja auch“, kicherte sie amüsiert. Ob sie Norman mal kennenlernte?
Mittlerweile waren die beiden Damen betrunken und hatten den Punkt erreicht, wo sie keinen Tropfen Alkohol mehr zu sich nahmen. Die Grenzen waren erreicht und alles drehte sich bereits, doch übel war den Damen glücklicherweise nicht. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt und viel gelacht, etwas, was auch Lyn seit geraumer Zeit nicht mehr genießen konnte. Dahingehend hatten Aurea und sie eine weitere Gemeinsamkeit, denn die bittere Realität bot solch Gelegenheiten einfach viel zu selten. Sie mussten in Kürze wieder die starken Frauen sein, die voller Hoffnung irgendeine Welt zu erreichen versuchten. Doch jetzt gerade konnten sie einfach nur zwei Frauen sein, die ihre Zeit gemeinsam genossen und ausgiebig feierten. Münden tat es schlussendlich in einem sanften Kuss, der jedoch nach einer kurzen Erwiderung seitens Aurea beendet wurde. Die junge Frau war für das gleiche Geschlecht nicht empfänglich und konnte diese Gefühle daher grundsätzlich nicht erwidern, aber das war für Lyn tatsächlich nicht weiter schlimm. Zwar stand sie auf beide Geschlechter, aber theoretisch gab es da ja jemanden, den sie eigentlich küssen wollte. „Hach Aurea, du Süße“, sauselte Lyn und lächelte. „Du bist echt niedlich, weißt du das?“, fragte sie eher rhetorisch und hickste kurz. „Machen wirn Kuss unter Freundinnen draus“, schmunzelte sie und drückte die Dhakalis fest. „Ich wäre gern mit dir befreundet. Ich hatte viel Spaß“, murmelte Lyn angestrengt.
Allmählich war der Zenit des Abends auch endgültig erreicht, doch fuhren keine Züge mehr aus Crystalline Town ab. „Oh, Mist“, hickste Madilyn. Sie wollte sich gerade Gedanken um einen Schlafplatz machen, da kam ihr die schöne Dhakalis bereits zuvor. Kurzerhand wurde ihr eine Übernachtungsmöglichkeit geboten und sie insistierte sogar, daher hob Madilyn einfach angestrengt die Achseln. „Voll cool man“, lachte sie und begleitete Aurea zu ihrem Elternhaus. „Nächstes Mal pennste dann bei mir, wenn wir in Crocus feiern“, fügte sie an. Freundinnen boten einem solche Freundlichkeiten nun einmal und darüber war die Winchester sehr froh. Eine gewisse Zeit später fand sich Lyn auch schon im Gästebad wieder und konnte sich für die Nacht fertig machen, während Aurea es ihr im Hauptbad gleichtat. Enden tat der gemeinsame Abend dann im Zimmer von Aurea, wo Lyn dankbarerweise eine Matratze zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Lyn war ihr wirklich sehr dankbar und würde sich alsbald auch dafür revanchieren, da konnte die Dhakalis Gift drauf nehmen. Dann lagen sie auch schon in den Betten, das Zimmer dunkel und alles bereit für die Nacht. Aber sie wären keine Freundinnen, wenn es da nicht noch Gesprächsbedarf gäbe.
„Es fehlt mir, ja“, gestand sie und seufzte traurig. Sie war zwar noch immer besoffen und müde, aber nicht mehr so vernebelt wie noch in der Bar. „Es gibt da wen. Ein Kerl von Champa“, führte sie weiter aus. „Aber er ist unerreichbar. Und dass, obwohl Max kein Problem damit hätte“, fügte Lyn noch an, nutzte erstmals den Namen ihres Bruders. „Und der hat sonst immer ein Problem mit meiner Partnerwahl“, lachte sie amüsiert, aber auch traurig. „Dich würde er vermutlich auch sehr mögen“, schmunzelte sie vielsagend, auch wenn Aurea es wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte.
Die Nervosität, wie Lyn nun zu ihr stehen würde, löste sich augenblicklich in Luft auf, als diese kurzerhand beschloss, einen Kuss unter Freundinnen aus dem Ereignis daraus zu machen. Augenblicklich strahlte die Heilerin ihre neue Freundin an und fiel ihr glücklich um den Hals. Es war so schön und lustig mit ihr, Aurea konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so sorgenfrei war. Es war schön, dass auch Lyn gerne mit ihr befreundet sein wollte! Damit die Brünette nicht in einer kalten Winternacht nach einer Übernachtungsmöglichkeit im Dunkeln suchen musste, war es für Aurea selbstverständlich, dass Lyn heute bei ihr unterkommen würde. „Du wohnst in Crocus Town? Das ist ja toll, ich habe jahrelang dort gewohnt! Ich würde gerne mal wieder dort ausgehen“, teilte Aurea erfreut mit und konnte es eigentlich schon jetzt kaum erwarten.
Im Elternhaus angekommen wurde alles und jeder schnell bereit gemacht, um sich frisch in einem kuscheligen Bett wiederzufinden. Die Wärme tat gut und es war schön, einen sicheren Ort zum schlafen zu haben. War es der abgeflaute Alkohol? Oder der vergangene Kuss, welcher Sehnsucht nach dem entfachte, den man eigentlich begehrte? Aurea wusste es nicht. Doch sie war in melancholischer Stimmung. Außerdem glaubte sie, dass Lyn ihr nicht grundlos so nah gekommen war. Ob sie wohl einsam war?
Ja, sie bestätigte die Vermutung der Dhakalis. Und Lyn ging sogar noch einen Schritt weiter und erzählte von einem Mann auf Champa, der wohl sehr präsent in ihren Gedanken war. Aurea lächelte in die dunkle Nacht. Unerreichbar? Sie drehte sich, sodass ihr Gesicht in Lyns Richtung lag. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendetwas oder irgendjemand für eine Person wie dich unerreichbar ist“, murmelte sie müde, meinte es aber so. „Max ist dein Bruder, ja?“, fragte sie zur Sicherheit nach. Lyn bestätigte das. Ein großer Bruder, der ein Problem mit den Partnern der kleinen Schwester hatte. Das klang schön.. leider hatten Curio und sie diese Phase nicht erlebt. Die Umstände hatten es nicht hergegeben und Aurea hatte oft geglaubt, dass Curio kein Interesse an ihr hatte. Wieder lächelte Aurea müde, machte es sich noch bequemer. „Ich hoffe du findest ihn bald. Und dann stellst du ihn mir vor“, murmelte sie lächelnd. Die Augen wurden schwerer und schwerer. Für ein, zwei Minuten war Aurea eingeschlafen. Dann riss sie plötzlich die hellgrauen Augen auf.
Max. Max von Champa. Der verschwundene, große Bruder. Die roten Augen. Rune Knights. Aureas Herz schlug plötzlich so schnell, dass sie sich aufsetzen musste. Handelte es sich bei Lyns Bruder um Maxwell Davis? Um ihren Maxwell? Sie musste es herausfinden, ehe sie Lyn falsche Hoffnungen machte. Aber.. Lyn hieß doch Winchester. Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite. Wer war Maxwell?
Es war ein unverhältnismäßig warmer Tag für den Norden Fiores. Die Sonne funkelte wie eine gleißende Murmel aus dem Himmel herab. Die Vögel saßen selbst hier in den Zweigen und zwitscherten munter vor sich hin. Natürlich lag trotz allem immer noch Schnee, aber er bildete keine dicke Schicht mehr auf den Gehwegen, wie es beim letzten Besuch Athenas der Fall gewesen war. Jemand fegte den Schnee von seiner Fensterbank im Obergeschoss. Ein munterer Regen fallender Diamanten ergoss sich auf die Einkaufsstraße, den die Nymphe mit erhobenen Armen in Empfang nahm. Die winzigen Schneeflöckchen prickelten vergnüglich kalt auf dem Gesicht, bevor sie auch schon wieder wegschmolzen. Das Verhalten erntete mehr als nur einen Blick, die zwischen Irritation und Amüsement schwankten. Eigentlich war sie nur hergekommen, um ein den örtlichen Runensoldaten ein wenig auszuhelfen. Ein paar Banditen hatten örtliche Reisende überfallen und mussten daher dingfest gemacht werden. Es stellte sich heraus, dass die Banditen keine Chance gegen eine Rune Knight und drei Engel gehabt hatten, daher war die Aufgabe recht rasch erledigt gewesen. Und jetzt? Jetzt hatte sie Zeit bis der Zug zurück nach Crocus abfuhr. Das würde erst in ein paar Stunden der Fall sein, also blieb ihr nichts anderes übrig als sich Crystalline Town ein wenig anzusehen.
Und was für eine Stadt es war. Deutlich kleiner als Crocus, zum Glück. Und um diese frühe Uhrzeit war auch auf der Einkaufsstraße noch nicht so viel los. Ebenfalls zum Glück. Sie mochte keine Menschenmengen. Die Menschen waren immer so hastig. Und es gab so viele von ihnen. Wie behielten sie da nur den Überblick? Hatten sie vielleicht gar keinen Überblick? Hm. Uh. Mit auf dem Stein des Gehwegs klickenden Absatz blieb Athena vor einem Wägelchen mit Snacks und Getränken stehen. Der Mann dahinter lächelte mit jener Art von Freundlichkeit, die mit einem bevorstehenden Verkauf einher geht. Das fiel der Nymphe freilich nicht auf, die nur Augen für eine Sache hatte. Bubble-Tea. Hier gab es welchen. "Bitte einen Becher davon. Mit grünem Tee und Zitrone." "Kommt sofort. Darf es sonst noch etwas sein?" Kopfschütteln vonseiten Athena, die mit beiden Händen ihre Beute in Empfang nahm. Nun kam nur noch diese ganze Kleinigkeit mit dem Bezahlen. Der Verkäufer nannte der Nymphe zwar den Preis für den Becher Bubble Tea. Aber diese schenkte der ganzen Sache fast schon keine Beachtung mehr. Stattdessen tanzte eine Feder durch die Luft. Es begann als flackerndes Glühen. Zahlenförmige Flämmchen sammelten sich um die Feder, verdichteten sich zu einer humanoiden Gestalt, die die Flügel streckte. Nur wenig später stand ein in einen schwarzen Anzug gekleideter Mann vor dem Wägelchen. Der Engel warf einen Blick auf seine Armbanduhr, wechselte ein paar Worte mit Athena und bekam deren Geldbörse gereicht. Jewels wechselten den Besitzer, wobei der Verkäufer erst einmal seine Kinnlade wieder vom Boden aufheben musste. Es geschah wohl nicht alle Tage, dass jemand einen Engel beschwor, damit dieser das Bezahlen für einen schlappen Becher Bubble Tea übernehmen konnte. Vergnügt summend und an ihrer Beute schlürfend schlenderte Athena indes weiter. Der kleine Aufruhr, den sie verursacht hatte, fiel ihr wohl nicht weiter auf.
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Sachiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sachiel ist ein Berater in Sachen Geld. Er trägt einen Anzug mit Krawatte und schwarze, große Flügel. Sachiel ist die Ansprechsperson, wenn man über hohe Summen verhandelt oder bei Investitionen überlegt.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.