Ortsname: Zerstörter Lagerraum Art: Raum Spezielles: Süden - EG Beschreibung: Ein simpler Raum, der wohl damals zur Lagerung von Speisen und Getränken gedient hat, heute jedoch nicht mehr als ein Haufen zerstörter Regale und leerer Fässer darstellt.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Als Amelia grinsend den nächsten Raum betrat, erblickte die Gruppe einen an sich unspektakulären Lagerraum, von dem nicht mehr viel übrig zu sein scheint. Wahrhaftig grotesk im Kontrast dazu war, das oder viel eher die Person, die sich in der Mitte des Raumes befand: Ein Mann, vom Alter her wirkt er nicht viel Älter als ihr, in prunkvolle Gewänder gehüllt, an dessen Rücken eine Apparatur befestigt ist, aus welcher wiederum spinnartige Glieder herausragen. Vier davon halten ihn in der Luft, während eine fünfte eine Apparatur vor ihm hält, an welcher er zu hantieren scheint. Wer genau hinsieht, erkennt einen blutigen Lachrymakommunikator; wer genau hinhört, eine sich wiederholende Schleife „…sie kommen…“. Umgeben ist dieser außergewöhnliche Herr von Gestalten, eine ausschweifender angezogen als die nächste. Und auch in der Persönlichkeit und ihrem Verhalten scheinen sie völlig unterschiedlich zu sein. Während der eine sich die Seele aus dem Leib heult, vor etwas, das nicht viel mehr ist als eine Blutlache mit Stückchen, peitscht sich ein anderer mit magischen Ketten den Rücken aus, wobei jeder Schlag ihn in unbeschreibliche Schmerzen aber auch gleichzeitig in Ektase zu versetzten scheint. Kaum erblicken sie euch, rasten die Gestalten um den Arachniden völlig aus doch etwas scheint sie noch zurückzuhalten. Dieser mustert euch kurz ehe er euch das Gerät entgegenwirft. „Die Träger dieser Geräte haben nicht wirklich als Material getaugt. Aber wohlmöglich hatte ich einfach das falsche Rohmaterial…“ beendet die Gestalt ihren Satz und scheint dabei in Gedanken bereits abzuschweifen. Erst als drei Wesen hinter ihm auftauchen und ihre Gewänder abstreifen, könnt ihr euch erschließen, was er mit seinem Satz gemeint hat. Denn diese wirken wie eine bizarre Mischung aus Mensch, Reptil, Vogel und noch vielen weiteren Elementen, die ihr Erschaffer aufgefunden hat. Diese Chimären scheinen alle gefährlichen Attribute ihrer Ursprünge erhalten zu haben, wie messerscharfe Krallen und Schnäbel, Klingen in den Händen und alles, was einem verrückten Geist in den Sinn kommen könnte. Dass diese einen konstant gequälten Ausdruck auf dem was mein ein Gesicht nennen könnte, tragen, ist nicht verwunderlich. Erst mit einer leichten Handbewegung des Erhobenen bewegen die Gestalten sich alle samt in verschiedenster Art und Weise auf euch zu.
„Ehehe... wir sollten nach den beiden sehen, meinst du nicht, Denniel? Komm mit runter.“ Ungläubig starrte der kleine Ritterling zu seiner vermeintlichen Lehnsherrin, die gerade eben mit einem kleinen Schubs das Schicksal des Prinzen besiegelt hatte. Ja, Yuuki mochte fliegen können, aber das war doch noch lange kein Grund, so mit dem Höchsten der Gruppe umzugehen! Ganz zu schweigen davon, dass Eohls beschwichtigende Worte weiterhin auf taube Ohren stießen, da zwischen den beiden ja noch immer eine Sprachbarriere stand, der sich der Knirps jedoch weiterhin nicht bewusst war. Nichtsdestotrotz schreckte Denniel davor zurück, sich sofort auf die zweite Verräterin zu stürzen, einmal weil Eohl ja noch immer „die Herrin“ war, und zweitens da eben gerade genau solch überstürztes Handeln dafür gesorgt hatte, dass Eohl überhaupt erst die Gelegenheit für ihre Schandtat bekommen hatte. Zwei grundsolide Gründe, nicht gleich über die nächste Person herzufallen… Doch keiner von beiden war die entscheidende Tatsache für Denniels nachfolgendes Verhalten. Wie Eohl nämlich beschwingt die Treppe hinab stieg, fühlte Denniel einen plötzlichen Brechreiz tief in seiner Kehle aufbrodeln. Benommen suchte er Halt an der feuchten Wand des Tempels, doch die Berührung des schmierigen Steins machte das unwohle Gefühl in seiner Magengegend nur noch schlimmer, und das nicht nur wegen besagter Nässe. Es war schwer zu beschreiben, doch irgendwie fühlte sich die klamme Wand des Tempels… krank an. Wie ein schweißnasser Leib, der von einem schweren Fieber gebeutelt wurde. Für einen Moment wurde Denniel schwarz vor Augen, bevor… „ES REICHT!!!“ …Yuukis laute Stimme ihn kurz aus seiner Trance riss. Verwirrt blickte sich der Junge um, offenbar hatten ihn seine zittrigen Beine ganz von sich aus die Treppe nach unten getragen, denn statt an deren oberen Ende fand sich Denniel nun gemeinsam mit Eohl bei Yuuki und Amelia wieder. Ersterer schien zwar zornig, doch zumindest wohlauf; die junge Frau dagegen sah sich – dem Drachen sei Dank! – endlich dem vollen Zorn ihres Prinzen gegenüber. So sehr sich Denniel jedoch über Amelias Züchtigung freute, konnte er nicht anders, als unterdessen die nächstbeste Wand entlang zu taumeln und sich über seine eigenen Gedanken zu wundern. *Dem Drachen…? Welchem Drachen? Was ist nur mit mir los…? Ugh…* Wie Yuuki seine Aufmerksamkeit schließlich Eohl widmete, sich in letzter Sekunde selbst von einem brutalen Angriff abhielt, und zuletzt seinem getreuen Ritter befahl, den einzigen Ausweg aus dem merkwürdigen Treppenturm zu nehmen, da war Denniel schon längst dabei, sich in Richtung des nächsten Raums zu bewegen. Wobei, es wäre wohl präziser zu sagen, dass Denniel zu flüchten versuchte – wovor genau, das wusste er nicht, ganz zu schweigen davon, dass ihn jeder Schritt der formlosen Finsternis, an der der Tempel krankte, nur näher brachte. Der Höhepunkt war allerdings erst erreicht, als Denniel einen ersten Schritt in den nächsten Raum tat, und ihn gleich zwei fürchterliche Schrecken gleichzeitig überfielen: Einerseits eine monströse Welle einer widerwärtigen Kraft, die Denniel fast von den Füßen fegte, und andererseits der Anblick einiger grotesken Gestalten, die sich um etwas versammelt hatten. *Nicht etwas… Jemanden…?*
Von einer Sekunde auf die andere war der merkwürdige Zauber, der Denniels ritterliche Seite ans Tageslicht gezerrt hatte, verflogen. Einzig und allein von purer Angst und Abscheu erfüllt stolperte Denniel zurück in Richtung Treppe, wobei er Amelia beinahe umgerissen hätte. Als der schreckliche Raum zudem einige wertvolle Meter hinter Denniel zurückgefallen war, wurde sich der Knabe seiner fremden Kleider plötzlich überdeutlich bewusst und begann sogleich, sich die ritterliche Kluft voller Abscheu vom Leib zu reißen. Besonders angewidert warf er schließlich das Spielzeugschwert von sich, bevor er wieder nur in seine alte Priestertracht gehüllt in die hinterste Ecke der abgesackten Treppe kroch, die Beine vor die Brust zog und weinend zu beten begann.
Ein kleiner Funken kann große Wirkung haben, selbst wenn man selbst nicht weiß, was man tut oder dass man überhaupt der Auslöser ist. Ein solcher Funken scheint den gesamten Tempel erweckt zu haben, wenn auch nur für einen Moment, denn dem gesamten Gebäude wird für einen Moment ein licht aufgehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein greller Lichtblitz wird, ohne eine wirkliche Quelle zu haben, alles in den Räumen umhüllen und jedem die Sicht für einige wertvolle Momente nehmen. Ob Freund ob Feind, ob langjähriger Bewohner oder neuer Gast, der Tempel unterscheidet nicht und dieses Licht tut es auch nicht.
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Hach ja, es lief alles so schön gut. Amelia hatte sich freiwillig für Eohls Zwecke geopfert, Yuuki war gestürzt und damit vermutlich am Ende seiner Kräfte und Denniel folgte ihr loyal, liebevoll und nur minimal verstört die Treppe hinab. „Na, ihr zwei? Seid ihr gut angekommen?“, fragte sie mit einem fröhlichen Lächeln, als sie ihren Gruppenmitgliedern gegenüber trat. „Yuuki... ich denke, wir müssen uns...“ Anscheinend hatte Yuuki keine Lust auf eine zivilisierte Unterhaltung, denn der Magnet-Magier brüllte sie ohne erkennbaren Grund direkt an und rastete schon wieder aus, ließ Metall wild und unkontrolliert um sich herumwirbeln. „Ah, da hat sich aber jemand nicht unter Kontrolle... wie typisch.“ Eohl kicherte, bis plötzlich ihr rechtes Bein unter ihrem Körper weggerissen wurde. Das Projektil war viel zu schnell gekommen, als dass sie darauf hätte reagieren können, was sie nicht überraschte. Yuuki mochte naiv genug sein, einer falschen Gilde und einer falschen Zukunft zu folgen, aber dass seine Magie beeindruckend war, das hatte sie bereits mitbekommen. Ihr Gleichgewicht war sofort verschwunden, und auch wenn sie sich mit aller Macht an ihre steinerne Krücke klammerte, spürte sie, wie ihr Körper absackte. Dass der Magier sie am Hals packte, bevor es soweit war, empfand sie nicht wirklich als Hilfe, auch wenn die Art, wie er zudrückte, unendlich amüsant war. „Aha... haah... Du bist... kräftig“, ächzte sie, hatte Schwierigkeiten, die Worte hervorzubringen aus ihrem Hals, der Stück für Stück fester zusammengepresst wurde. Stirb, sagte er ihr, während er sich ihren Dolch schnappte. Ah, das war nicht gut. In so einer Position konnte es tatsächlich sein, dass er sie umbrachte. Mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen hob die Yihwa die Hände, zeigte, dass es ihr leidtat und dass sie nicht vorhatte, sich zu wehren, während sich hinter dem Kopf des Rotschopfes drei scharfkantige Spiegelscherben bildeten. Sterben war für sie keine Option. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, den Grynder, den sie doch eigentlich mochte, nur für seine Naivität und Arroganz zu töten, aber schlussendlich war es besser, ihm ein paar Scherben von hinten in den Hals zu rammen, als selbst draufzugehen...
Als sich die Hand des Magiers senkte, blinzelte Eohl überrascht. Sie hatte tatsächlich damit gerechnet, dass er es ernst meinte... War Yuuki etwa ein Softie? Wollte er es nicht zu Ende bringen? „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie unschuldig, als sich sein Griff um ihren Hals gelockert hatte, und ihre Scherben lösten sich wieder in Glasstaub auf, bevor ihr Anführer noch auf die Idee kam sich umzudrehen und sie zu sehen. Darauf würde er sicher nicht besonders glücklich reagieren. Seine Worte brachten sie noch einmal zum Kichern. „In Ordnung. Obwohl ich finde, das eben war eine gute Menge. Mehr würde mir nicht gefallen, wenn ich ehrlich bin.“ Nächstes Mal war er mordlustig. Das merkte sie sich. Noch einmal konnte und wollte sie es sich nicht leisten, zu zögern. Während die Yihwa damit kämpfte, ihr Schwert wieder aufzustellen und sich daran zurück auf die Beine zu ziehen – jetzt schmerzten beide, Yuuki mochte es wohl, ihr wehzutun – schmissen sich Amelia und Denniel wieder an ihren Anführer heran. Hatten sie das vorher schon gemacht? Die Beziehung zwischen Amelia und Yuuki war bisher ziemlich angestrengt gewesen, und der Junge aus dem Tempel hatte sich bis eben eher an die Frauen der Gruppe gehalten. Dass Eohls Versuch, die Führung über die Gruppe an sich zu reißen, fehlgeschlagen war hatte den beiden wohl das Vertrauen in sie genommen, und jetzt hielten sie sich an den Mann, der gerade so stark und unfehlbar getan hatte. „Wie Maden, die sich in den süßesten Apfel verkriechen...“ Ein leises Kichern entkam ihr, als sie diese Worte gemurmelt hatte, und sie wandte sich um, wollte dem Rest der Gruppe hinkend durch die nächste Tür folgen. Es war ein plötzlicher Lichtblitz, der sie davon abhielt, sie in ihrer Bewegung stoppte. Autsch... Warum das jetzt? Erst ihre Beine, nun ihre Augen? Es dauerte ein bisschen, bis sie wieder ordentlich sehen konnte, auch wenn sie sich die Augen rieb und blinzelte. Sie hatte wirklich kein Glück heute... Mit einem Seufzen schob Eohl das Schwert vor und zog ihren mehr oder minder unverletzten Fuß nach, um ebenfalls die Tür zum nächsten Raum zu durchschreiten. Damit war sie wohl die letzte Person, die den neu erschienenen Monstern ins Gesicht blicken konnte...
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Yuuki
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Dass sich sein mieses Gefühl so schnell bewahrheiten würde, damit hatte der junge Mann sicherlich nicht gerechnet. Nach dem magischen Druck war er wieder bei klarem Verstand und er erinnerte sich an die vergangenen Taten, doch es war, wie sie durch ein Glas heraus zu betrachten. Vieles, was er getan hatte, war nicht er, aber doch fühlte sich seine Reaktion seltsamerweise … richtig an. Zumindest in jenem Moment hatte sie sich richtig angefühlt und obgleich er wusste, dass sein Angriff auf Amelia und Eohl eine Überreaktion dargestellt hatte, so hatte er dennoch Genugtuung dabei gefühlt. Das waren wohl noch die restlichen Gefühle des düpierten Prinzen, der vom Geländer gestoßen worden war. Dementsprechend gelang es Amelia auch mit ihrer nächsten Aktion, ihn zu überrumpeln. *Will sie sich etwa entschuldigen?*, schoss es dem Magnetismusmagier durch den Kopf, als die Harper sich vor ihn stellte. Gut, manch einer hätte ihre folgende Aktion sicherlich als Entschuldigung akzeptiert, aber nicht der Grynder. Statt etwas zu sagen, drückte sie ihm einfach einen Kuss auf die Lippen. Bevor er sich wehren konnte, ließ sie auch schon grinsend von ihm ab und marschierte in den nächsten Raum, als wäre nie etwas gewesen. *Was zum Teufel war das denn?*, dachte sich der junge Mann irritiert, während er sich mit der Hand die Lippen abwischte. Je besser er sie kennenlernte, desto weniger verstand er sie – war das wirklich das Verhalten für eine Runenritterin? Außerdem hatte er sicherlich niemals irgendein Anzeichen gegeben, dass er an ihr interessiert war, oder etwa doch? Endgültig verwirrt, durchforstete der Rotschopf seine Gedanken und suchte nach Erinnerungen, an denen er ein entsprechendes Signal an die junge Frau gegeben hatte. Aber nichts fiel ihm ein. „Das sollte sie lieber nicht noch mal versuchen.“, murmelte Yuuki mit einem Hauch von Entrüstung in der Stimme vor sich hin und machte sich dran, der jungen Frau in den nächsten Raum zu folgen.
Der Lichtblitz überraschte den Crismon Sphynx Magier und hüllte alles in gleisendes Licht. Um seine Augen zu schützen, hielt er seine Hände vor den Augen und er hoffte, dass er oder seine Kameraden nicht erblindeten. *Kameraden …?* War es das, was sie waren? Sicherlich nicht! Nicht nur, dass ihre Truppe äußerst chaotisch war, insbesondere Amelia und Eohl hatten sich wirklich sonderbar benommen. Der Magnetismusmagier wusste um die Zugehörigkeit von Eohl zu Royal Crusade, hatte sie aber bisher immer recht harmlos gewirkt. Doch irgendetwas hatte sich in diesem Tempel verändert. Irgendetwas hatte … sie verändert. Anders konnte er die Erinnerungen in seinem Verstand nicht erklären – wieso sich Eohl plötzlich für diese orientalisch anmutende Klinge interessiert hatte, wieso sie Amelia und ihn das Geländer heruntergestoßen hatte und wie sie zu ihm geredet hatte, als er sie beinahe getötet hätte. *Nein, das war nicht ich.*, versuchte er sich das Ganze zurecht zu reden. Andererseits hatte sie möglicherweise großen Schaden genommen, als sie zuvor in den Wirkungsbereich seines Zaubers gelangt und er sie an die nächstbeste Wand geschmettert hatte. War das alles etwa seine Schuld? Und dann auch noch, dass es ihr gefallen hatte, dass er sie gewürgt hatte, wie sie ihm kichernd mitteilte. Was war nur mit den Frauen in seiner Truppe los?
So plötzlich, wie das Licht sie geblendet hatte, war es auch wieder verschwunden. Doch als der Grynder erkannte, was für Monster sich vor ihm bestanden, hätte er sich liebend gerne das Licht wieder gewünscht. Insofern verübelte er es Denniel nicht, dass der Junge panisch den Raum verließ – liebend gerne hätte er es ihm nachgemacht. Aber er war ein Crimson Sphynx Magier und er war nach wie vor der Anführer dieser Truppe, weshalb er für ihre Leben verantwortlich war. Adrenalin und Blut rauschte durch seine Adern, als rubinrote Seelenspiegel den Raum und die sich darin befindlichen Gestalten abcheckten. Der Anblick dieser unmenschlichen Bestien führte dazu, dass sich die Nackenhaare aufstellten und dem jungen Mann wurde bewusst, dass sie hier in Lebensgefahr schwebten. Zunächst schienen alle Gestalten bis auf die eine in Gewänder gehüllt zu sein und benahmen sich ganz und gar nicht normal. Das Blut auf dem Boden und der blutige Lachrymakommunikator ließen darauf schließen, dass sie endlich herausgefunden hatten, was mit dem ersten Spähtrupp geschehen war. Die einzig unverhüllte Gestalt hielt diesen Kommunikator in einer ihrer vielen … spinnenartigen Glieder? So etwas hatte Yuuki noch nie zu Gesicht bekommen. „W-wer seid ihr?“, fragte Yuuki laut und verfluchte seine Stimme dafür, dass sie bei dem Anblick dieser Monstrositäten zitterte. „Was habt ihr mit den Magiern aus dem Spähtrupp gemacht?“ Der offensichtliche Anführer der Truppe wandte sich ihnen zu, sodass sie zum ersten Mal sein makelloses Antlitz erblickten. Abschätzend begutachtete er sie einen, nach dem Anderen, während er die Frage des Rotschopfes ignorierte. „Es scheint mir, dass ich viel besseres Rohmaterial gefunden habe.“ Und mit diesen wohlmoduliert gesprochenen Worten und einer leichten Handbewegung, warfen sich die Chimären auf die Amelia, Eohl und Yuuki.
Diese Viecher waren schnell und flink und es gelang dem jungen Mann nur mit Mühe ihren Angriffen auszuweichen, während er sein eigenes Mana für einen Gegenangriff kanalisieren wollte. Aber leider hatte seine vorherige Anstrengung dazu geführt, dass seine Vorräte wieder erschöpft waren, sodass er keinen Zauber wirken konnte. Eohl hätte sich wahrlich keinen schlechteren Augenblick für ihren Verrat aussuchen können! Verzweifelt griff der junge Mann nach der grünlich pulsierenden Klinge und machte sich bereit, mit dieser bei der nächsten Gelegenheit eines der Monster niederzustrecken. Die Situation schien aussichtslos zu sein und sein Verstand sagte ihm, dass nichts weniger als ein Wunder sie hier heile rausbringen würde…
Die Hallen des Tempels waren erst vor kurzem von einem grellen Lichtblitz erhellt worden, der scheinbar aus dem Nichts gekommen war. Keine Quelle ließ sich ausmachen und er war so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war. Was war der Auslöser für dieses Phänomen gewesen? Man konnte es nicht eindeutig sehen, aber das konnte einem ja nun egal sein, denn das Licht war abgeklungen und man konnte sich nun auf seine Umgebung konzentrieren, oder? Nun, falsch. Denn ein weiterer Lichtblitz zuckte urplötzlich in jedem Raum des Tempels auf und blendete jeden Besucher dieser Hallen genauso plötzlich, wie der vorherige. Und wieder, keine Spur von einer Lichtquelle. Sollte sich dies noch häufiger wiederholen?
Amelias Augen begannen zu funkeln, als sie das Chaos sah, das sie hier erwartete. Ihre derzeit etwas verdrehte Persönlichkeit genoss diesen Ort ein wenig zu sehr und schien sich nicht einmal an den Fremden und den … Wesen zu stören. Nein, sie faszinierten. Das hier war ein wahres Paradies, dieser Ort war ein Abenteuer und dieser Ort war Leidenschaft. Ein wenig wallte die Erregung in ihr auf und sie griff den Baseballschläger härter, als zuvor, um nicht sofort übermannt zu werden. Ihre Knöchel stachen weiß hervor, als sie noch versuchte sich zu beherrschen. Zusätzlich biss sich auf die Lippe, so stark, dass sogar etwas Blut floss, aber sie spürte, dass es nicht reichte. Sie wollte nachgeben, sie wollte dem Chaos anheimfallen. Gerade als sie meinte nicht mehr mit dieser Lust klar zu kommen, gab auch der Fremde einen Befehl zum Angriff. Das war es, was Amelia wollte. Pures und ungetrübtes Chaos und in einem Kampf regierte dieses meist. Ohne Rücksicht würde sie sich in das Getümmel werfen.
Gar nicht erst auf ihre Begleiter wartend oder ihre Reaktionen abschätzend, stürmte die junge Frau voraus und schwang den Baseballschläger wild umher. Wirklich effektiv traf sie damit nichts, aber sie hielt sich die attackierenden Monster ein wenig vom Leib, während sie auf den Anführer zustürmte. Manisch lachend schwang sie ihre Waffe mit dem Ziel den Kopf eines der nahen Wesens zu zermatschen, verfehlte aber, weil sie es einfach nicht gewohnt war diese Waffe zu führen. Doch egal, sie machte weiter. Rücksicht, Vorsicht und Nachsicht, all dies war Amelia in diesem Moment fremd. Wäre einer der anderen vor ihre Füße gelaufen, sie hätte eiskalt ebenfalls zugeschlagen.
Hinter sich bemerkte die junge Harper plötzlich eine Bewegung, ohne zu zögern leitete sie Mana in den Baseballschläger hinein und versetzte ihn einige Sekunden zurück in der Zeit. Der hölzerne Knüppel verschwand augenblicklich aus der Hand der Harper und erschien im Schädel einer dieser Kreaturen. Dass plötzlich die doppelte Menge Materie ein und denselben Ort im Raum einnehmen wollte, war unmöglich und sowohl der Schläger, als auch die Kreatur würden das sicherlich nicht gut überstehen. Ohne hinzusehen, hörte Amelia kurz das Splittern des hölzernen Schlägers und gleichzeitig ein Geräusch, als würde etwas zermatscht werden. Nur wenige Augenblicke später spritzte bereits etwas Rotes hinter ihr in alle Richtungen. Die Harper konnte nicht umhin, kurz zu kichern. Das war es, was sie wollte.
Das Rohmaterial hat definitiv eine bessere Qualität. Nun denn, meine Werke, ich werde des Wartens überdrüssig.
Verwirrt blickte Amelia in Richtung der Stimme. Der offensichtliche Anführer hatte sie fest im Blick und lächelte selbstgefällig. Er sollte also das nächste Ziel der Harper werden? Perfekt in ihren Augen. Doch bevor sie sich aufmachen konnte den Mann zu attackieren, erhellte ein Lichtblitz den Raum und blendete Amelia. Ein knapper Fluch erstickte in der Kehle der jungen Frau, als sie an der Brust von etwas getroffen wurde und nach hinten umgerissen wurde. Krallen bohrten sich in ihre Seite und zerfetzten das knappe Outfit an mehreren Stellen. Zwischen den Schmerzen bemerkte Amelia noch etwas. Klarheit. Als hätte die Zerstörung ihrer Verkleidung dafür gesorgt, dass diese falsche Stimme in ihrem Kopf ebenfalls zerstört wurde. Nur änderte dies nichts an ihrer Position.
Als sich die Augen wieder an das Licht hier gewöhnt hatten, sah sie, was sich ihr auf den Körper geworfen hatte. Ein Wesen mit drei fahlen und sehr zerbrechlich wirkenden Armen und einem Mund, aus dem spitze und lange Zähne grotesk hervorstachen hatte sie auf den Boden gedrückt. Der drahtige Körper wirkte merkwürdig verformt und schien eine Kraft aufbringen zu können, die ohne sichtbare Muskeln kaum möglich sein sollte. Ist das noch ein Mund? Ja, hinter dem zerfledderten rechten Ohr der Kreatur sah Amelia noch einen Mund, dieser war aber weitaus menschlicher. Während die Kreatur sich scheinbar bereit machte, zuzubeißen, schien der zweite Mund etwas sagen zu wollen. Hilf … mir! ... Tö … te mich! Eiskalt lief Amelia ein Schauer über den Rücken, als der Mund mit einer ziemlich menschlichen Stimme diese Worte sagte und sie nochmals wiederholte. Fuck, das sind Menschen! Es traf sie wie ein Schlag, sie hatten hier Menschen oder etwas ehemals Menschliches vor sich und scheinbar existierte da noch etwas vom ursprünglichen … Rohmaterial. Das hatte er also vor. Was für ein Bastard. Sie würde … Und eine weitere Revelation. Sie hatte vorhin einen Menschen getötet. Ihm einfach einen Baseballschläger in das Gehirn teleportiert. Der Gedanke alleine sorgte dafür, dass Amelia unkontrolliert zu zittern begann und ihr übel wurde. Sie spürte bereits, wie sich Erbrochenes den Weg nach oben bahnte und während die Kreatur ihre Krallen tiefer in ihre Seite endringen ließ und mit der unmenschlich langen Zunge am Hals der jungen Frau entlangfuhr, schaffte es Amelia nur den Kopf zur Seite zu drehen und sich zu übergeben. Sie war ein schrecklicher Mensch.
Genutzte Zauber:
Backtrack TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 1 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Magier einen Gegenstand bis zu fünf Sekunden in der Zeit zurück zu versetzen, so kann man verhindern, dass ein zerbrechlicher Gegenstand zersplittert oder die Folgen eines selbst durchgeführten Einbruchs ungeschehen machen.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 10 Sekunden in der Zeit zurückversetzen. Willenskraft Level 8: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 30 Sekunden in der Zeit zurückversetzen.
Der erste Lichtblitz, der den Tempel in einem grellen, magischen Leuchten erstrahlen ließ, riss Denniel einer Ohrfeige gleich aus seiner Trance und ließ ihn ruckartig den Kopf heben. Bis sich der kleine Priester jedoch wirklich wieder gefangen hatte, dauerte es eine ganze Weile, zu erschreckend war der Anblick dieser grotesken Gestalten gewesen, die seine Gruppe und ihn in dem zerstörten Lagerraum überrascht hatten. Ganz zu schweigen davon, dass sich der Junge schwer damit tat zu verstehen, warum er sich in den letzten Minuten so wenig wie er selbst verhalten hatte. Irgendwo am Rande seines Unterbewusstseins verknüpften sich zwar die Erinnerungen an das Anlegen dieser merkwürdigen Uniform, die vermeintlichen Zauberkräfte seiner Gefährten, sowie deren gleichsam seltsames Verhalten zu einer mehr oder weniger sinnigen Erklärung, doch von wahrer Erkenntnis fühlte sich der Priester noch sehr, sehr weit entfernt. Dass aktuell allerdings nicht die Zeit war, sich über solcherlei den Kopf zu zerbrechen, daran erinnerten den Priester der zweite grelle Lichtblitz ebenso wie die dumpfen Geräusche eines Kampfes den Gang hinunter. Schlagartig sah er Yuuki, Amelia und Eohl vor seinem inneren Auge, die sich mit Zähnen und Klauen gegen jene Monster verteidigten, wohl auch um ihn, Denniel, den kleinen, schwachen Priesterling zu beschützen. Unsicher hievte sich Denniel mithilfe seines Stabs auf die Beine und stolperte an den Rand des Treppenhauses. Irgendwie musste er den Dreien helfen… Hier einfach nur herumzusitzen und sich nicht nur von einem jungen Mann, sondern sogar von zwei Frauen beschützen zu lassen, kam für den Priester nicht infrage. Was seltsam lächerlich erschien, hatte Denniel bisher doch auch keine Probleme damit gehabt, sich von den drei Zauberern durch sein altes, verwittertes Zuhause begleiten zu lassen. Schmutz, Staub, Dreck, ja sogar die alten angriffslustigen Hüter des Tempels waren allerdings auch keine Gefahr wie die, welche von diesen… „Dingern“ im nächsten Raum ausging. Wobei, nein, es war nicht nur der Fakt, dass diese Monster gefährlich waren… Sie waren darüber hinaus schlichtweg… falsch. Monstrositäten, die es nicht geben sollte, vor allem nicht ein einem Tempel wie diesem. Seinem Tempel. Trotzig griff Denniel seinen Stab fester und nahm einen zögerlichen Schritt nach dem anderen. Erinnerungen an die verletzte Eohl drängten sich dem Priester dabei auf, die gerüstete Kriegerin hatte seit ihrem Sturz im Kolosseum Probleme mit ihrem Bein gehabt, welche ihr den Kampf gegen jene Monster sicher erschweren würden. Doch auch Yuukis und Amelias Zustand bereitete Denniel plötzlich Sorge; der rothaarige Abenteurer hatte seine merkwürdige Kraft ziemlich oft benutzt, wie lange würde er solches noch vermögen? Und Amelia… Sie schien von einem ähnlichen Teufel geritten zu werden wie Denniel selbst, so wie sie sich die letzte Zeit über gegeben hatte. Sicher würde sie in jenem Wahn wenig Rücksicht auf ihre Mitstreiter nehmen und ihnen den Kampf womöglich schwerer als nötig machen, oder aber sie würde sich selbst hochmütig in Gefahr begeben und… und… Denniel schüttelte den Kopf und ging weiter. Er musste den Dreien helfen… doch wie genau? Der junge Priester war sich sicher, dass er den Anblick dieser Monster nicht lange ertragen konnte… Doch mit zusammengekniffenen Augen zum Kampfschauplatz zu stolpern würde nur bedeuten, sich leichtfertig in Gefahr zu begeben. Mit einem Biss auf seine Unterlippe zwang Denniel seine Augen so weit auf wie möglich und packte seinen Stab noch ein wenig fester, wobei die Knöchel seiner beiden Hände längst weiß aus seiner Hand hervorstanden. *Ich muss mich bloß… Zusammenreißen… Zusammenreißen, und auf den Schutz der Drachen vertrauen…!* Weitere Erinnerungen brandeten in dem kleinen Priester auf, Erinnerungen an die Kämpfe gegen die belebten Beschützer des Tempels, sowie an den Sturz, der Eohl so in Mitleidenschaft gezogen hatte. Jedes Mal hatte er die Drachen um Schutz angerufen, und jedes Mal hatten sie ihn in ihr göttliches Licht gehüllt. Warum sollte es jetzt anders sein, vor allem, da er doch der bisher größten Gefahr gegenübertrat? Und tatsächlich: Sowie Denniel einen flüsternden Lobgesang an die Drachen anstimmte, legte sich bereits ein feiner Schleier aus warmer Kraft um den kleinen Priester, der ihm zusätzlichen Mut verlieh und tapfer in den Lagerraum treten ließ. Dort angekommen gab sich der Priester alle Mühe, nicht seine Feinde, sondern seine Kameraden anzusehen, um die sich sogleich ein ähnlicher Schleier legte. *Es ist nicht viel, aber vielleicht… oh ihr Drachen, lasst es genug sein...!*
Benutzter Zauber:
Shielding Aura I TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verdichtet der Magier seine Aura um eine Art Barriere innerhalb der Wirkungsbereiches zu erschaffen. Die Barriere ist in der Lage physische Angriffe abzuwehren, die bis zu einer Stärke entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 entsprechen, maximal aber eine Stärke von 4 aushalten kann. Diese Aura hält 20 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 3: Diese Aura hält 60 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden. Willenskraft Level 4: Diese Aura hält 90 Sekunden an und kann erst 20 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
80 / 100
„Sprechen“ ~ *Denken* ~ Zauber
Outfit ~ Theme
Eohl The Sun's Shade
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„Eeeh...?“ Etwas verdutzt stand Eohl in der Tür, durch die ihre Kameraden gerade getreten waren, und rieb sich noch immer eines ihrer Augen, das nach dem Lichtblitz von zuvor schmerzte. Das andere erblickte aber gerade ziemlich abstrakte Lebewesen, die einen ganz schön aggressiven Eindruck machten. Das sah nach einem Kampf aus... Darauf hatte sie ehrlich gesagt keine Lust. Da sie ohnehin hinter ihren anderen Kameraden war, konnte keiner ihr einen Vorwurf machen, wenn sie die Tür einfach wieder schloss und in eine andere Richtung ging, richtig? Sie hatten sich eh dafür entschieden, Yuuki zu folgen, der sie ohne guten Grund eben noch hatte töten wollen. Realistisch gesehen waren hier überhaupt keine Kameraden, keine Verbündeten der Crusaderin – jede Person in diesem Raum war technisch gesehen ihr Feind. Warum also sollte sie sich daran stören, wenn sie sich alle gegenseitig abschlachteten? Das war an sich ein guter Plan, aber leider, leider hatte die Yihwa die drei ein wenig zu lieb gewonnen, um einfach den Blick abzuwenden. Denniel war wie ihr Kind, um das sie sich kümmern wollte. Amelia hatte trotz ihrer absolut grauenhaften Gildenwahl einen zerstörerischen Kern, den aufzuziehen sich lohnen würde. Und Yuukis Tod war etwas, das sie eigentlich gerne mit eigenen Augen beobachten wollte. Außerdem hatten die anderen sie noch gar nicht wirklich im Stich gelassen. Amelia benutzte eine Art coolen Teleport- oder Telekinese-Zauber, um amüsiert den Kopf eines dieser Humanoiden zum Platzen zu bringen, und Denniel war so gut, eine schützende Aura um Eohl, seine Prinzessin, zu legen, wie er es zuvor getan hatte. Die beiden hatten sie also doch noch lieb! Nun gut... dann wollte sie mal nicht nachtragend sein. Mit dem Fokus der Kreaturen bisher auf ihren deutlich aktiveren Mitstreitern fiel es Eohl recht leicht, unbemerkt durch die Tür zu huschen und mit dem sanften Klacken ihrer Krücke zu Amelia hinüber zu huschen. Unterwegs wollte sich tatsächlich eine Kreatur mit übergroßen Klauen, stellenweise von grauem Fell bedeckt, auf sie stürzen, doch mit einer flinken Pirouette wich die Yihwa einfach aus und befasste sich nicht weiter mit dem Wesen. Jetzt gerade zählte für sie nur Amelia, die von einer der Kreaturen unsanft zu Boden gedrückt wurde. Krachend schlug die Bestie, der sie gerade ausgewichen war, in eine Wand ein und ein paar Steinchen lösten sich von der zerfallenden Decke, prasselten aber einfach von dem Schutzwall ab, den Denniel um sie herum geschaffen hatte. Sie brauchte sich um nichts Gedanken zu machen, was sie nicht interessierte.
„Alles in Ordnung, Meli?“ Kaum war die stumpfe, aber schwere Klinge ihres Steinschwertes in einer flinken Drehung der Yihwa im Kopf der Kreatur gelandet und hatte diese überrascht von Amelia herunter an ihre Seite beförderte, trat auch schon Eohl über ihre neueste Freundin, ein Fuß links ihrer Hüfte, eins rechts, und ging über ihr in die Hocke, schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Aww, hat der böse Yuuki dich vernachlässigt? Da hat er mir meinen Dolch weggenommen und kann dich damit nicht einmal beschützen! So ein Glück, dass du mich noch hast!“ Neben ihr knurrte das Biest, wollte sich wieder aufrichten, und Eohl kicherte, während sie sich wieder erhob. „Na, na. Wir reden hier gerade“, meinte sie fröhlich und hob mit aller Kraft ihr Schwert an, um die Spannung in ihren Armen einfach wieder zu lösen und es schwer auf den Schädel der Kreatur fallen zu lassen, sodass das Blut spritzte. „Das ist unhöflich. Stör uns nicht. Verreck.“ Mit geweiteten Augen und breitem Grinsen beobachtete sie, wie ihr Schwert ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal auf den Schädel der Bestie einschlug, aus dem eine klebrige Masse floss und sich über dem steinernen Boden verteilte. Glücklicherweise spritzte nur wenig davon auf ihre Wange. Als sie zufrieden war, ließ sie das steinerne Schwert fallen. Dieses Wesen interessierte sie nicht länger. In aller Ruhe, als würden die wilden Bestien hinter ihrem Rücken gar nicht existieren, wandte sich Eohl Amelia und Denniel zu und streckte ihnen beide Hände entgegen. „Na, meine armen Schätze? Wollen wir uns in Sicherheit begeben? Euer großer Held Yuuki wird es ganz sicher mit diesen Menschen aufnehmen“, meinte sie fröhlich, und ihr Lächeln strahlte in endloser Unschuld. „Ich kümmere mich um euch, ihr müsst mir nur folgen...“
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Yuuki
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Am liebsten hätte Yuuki laut geflucht, denn dieser Kampf schien wahrlich verloren zu sein. Er wusste nur nicht, ob er die aktuelle Situation, seine Gegner oder gar Eohl verfluchen sollte. Warum er die junge Frau gleichsetzte? Nun, wäre es nicht um ihren Verrat, so hätte er sich und seine Mitstreiter sicherlich mithilfe seiner Kräfte schützen können. Doch nun musste der Rotschopf hilflos mitansehen, wie sie langsam, aber sicher überwältigt wurden. Und ihm blieb nichts übrig, als den Mutanten auszuweichen, unfähig, zum Gegenangriff zu gehen. Nun, nicht ganz, immerhin befand sich in seiner Hand ein grünlich und magisch pulsierender Dolch. Gerade wollte der Grynder zum Gegenangriff gehen, als er bemerkte, wie sich ein schimmernder Vorhand um ihn legte und ihn vor den Krallen einer Chimäre beschützte. Funkensprühten kratzten sie über die schimmernde Barriere, unfähig, diese zu durchbrechen! Verdutzt schaute sich der junge Mann nach dem Ursprung dieses Zaubers um und erkannte, dass sich Denniel wieder im Raum befand! Erinnerungen poppten in seinem Verstand auf, denn es war auch der kleine Junge gewesen, der ihn bei seinem Sturz von der Brücke mit einem solch schimmernden Umhang umwoben hatte. Anders wäre der Sturz sicherlich viel schlimmer ausgefallen!
Das war jedoch nicht das Einzige, was der Magnetismusmagier erblickte. Natürlich hatte er mitbekommen, wie die wahnsinnige Amelia – diesen Spitznamen würde sie nur ganz schwer los werden – vor gerannt war und ihren Baseballschläger manisch hin- und hergeschwungen hatte. Sie hatte damit natürlich nicht viel Schaden angerichtet, aber wenigstens hatte sie ihre Gegner auf Abstand gehalten. Auch war es ihr mit ihrer Magie gelungen, den Schläger auf magische Art und Weise in den Kopf eines der Wesen zu zaubern, was den Tod von ebenjenem zur Folge hatte. Darüber konnte sich der Crimson Sphynx Magier jedoch weniger freuen, als sich plötzlich eine besonders große Chimäre auf ihn warf. Der Schutz flackerte funkensprühend auf, ehe er versagte und ihn das Monster in seine Pranken packte. Brüllen zeigte es seine Unmengen an Reißzähne und wollte diese sogleich in den weichen Hals des Magiers vergraben, als es plötzlich gequält und unmenschlich aufheulte. Yuuki hatte nämlich den pulsierenden Dolch in den Wanst dieses Ungeheuers gerammt, woraufhin ihn dieses losließ und begann stark zu zittern. „D-d-danke.“, ertönte noch eine Stimme, ehe sich der Dolch in dessen Wanst auflöste und das Viech zu einer Pfütze Schlamm zusammenfiel. *Sind das … etwa Menschen?*, dämmerte dem Grynder ein übler Gedanke. Was … wenn das hier die Überreste des ersten Spähtrupps waren? Meinte der Wahnsinnige das etwa mit Rohmaterial, als er Yuuki’s Gruppe erblickt hatte?
Das war das erste Mal während ihrer Konfrontation, dass der mysteriöse Mann mit seinen Gliedarmen nicht grinste, sondern vielmehr überrascht dreinblickte. Mit dieser Reaktion hatte er scheinbar nicht gerechnet, weshalb er leise vor sich hin murmelte. „… Dolch von … effektiv … sofortige Wirkung…“ Tja, wie schade nur, dass sie hier keinen Dialog führen konnten, denn der Raum versank im Chaos. Eohl trat schlussendlich auch hinzu und rettete Amelia, über die sich eine der Chimäre für den Todesstoß gebeugt hatte. Aus dieser Entfernung hätte der junge Mann nichts dagegen unternehmen können, um den Tod der Runenritterin zu verhindern, weshalb er doch froh über das Auftauchen der Royal Crusade Magierin war. Das bedeutete, dass er sich nun ihrem Feind stellen konnte. Doch würde er sich diesem ohne Mana entgegenstellen können? Hatte man nun einen Dialog zwischen dem Crimson Sphynx Magier und ihrem Gegner erwartet, so wurde man sogleich enttäuscht, denn die metallenen Greifarme schossen urplötzlich auf den jungen Mann zu. Scheinbar wollte sich dieser Unbekannte nicht herablassen, ein wirkliches Gespräch mit dem Rohmaterial zu beginnen.
Zähneknirschend kanalisierte Yuuki seine letzten Kräfte und riss die Arme vor sich, um den Angriff mit den Metallarmen abzuwehren. Und tatsächlich, für einen Sekundenbruchteil hielten die Arme inne und es hatte den Anschein, als hatte er sie aufgehalten. Diese Farce hielt jedoch nicht lange, und er schon ein manisches Kichern hörte, gefolgt von Schmerz, nichts als Schmerz… Mehrere der Greifarme hatten Klingen an ihren Enden ausgefahren, die sich nun in den weichen Körper des Rotschopfes bohrten. Scheinbar waren sie auch mit einer lähmenden Tinktur bestrichen, denn sogleich flatterten die Augen des jungen Mannes und er brach wortlos zusammen. Bedrohlich näherte sich der Mann dem Rest der Truppe, wobei einer der Greifarme die leblose Gestalt von Yuuki packte und sie näher zu dem Mann brachte, dem er ihn fachmännisch begutachten konnte. „Wirklich ausgezeichnetes Rohmaterial.“, murmelte er vor sich hin, ehe er seinen Blick auf den Rest der Truppe richtete. Sollte dies etwa ihr Ende sein?
Es sah wirklich so aus, als wäre es dies gewesen. Die Bestie schleckte noch einmal über die zarte Haut der Harper und schien sich an ihrer Panik zu ergötzen, während der zweite Mund am Hinterkopf des Wesens beinahe stumm darum flehte endlich erlöst zu werden. Die Panik hatte Amelia schon ganz taub werden lassen. Sie würde sie also sterben? Das hatte sie sich ganz anders vorgestellt, sie sah sich als alte Witwe im Herrenhaus ihres fünften Ehemannes, die sie alle überlebt hatte, nicht so, wie jetzt. Die Realität war der letzte Dreck. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie noch leben wollte, sie hatte bereits angefangen zu resignieren, was man vor allem daran merkte, dass sie sich nicht wirklich wehrte. Sie war ein schrecklicher Mensch, hatte einen anderen getötet und dabei sogar gelacht. Vielleicht sollte sie sterben? Ja, sie musste für ihre Sünde bestraft werden. Zwar war die Zeitmagierin nicht wirklich gläubig, aber es gab Dinge, die einem schon der Anstand – und das sollte bei Amelia etwas heißen – verbat. Doch selbst ein schneller und einfacher Tod als Erlösung wurde ihr nicht gewährt, denn Eohl kümmerte sich flink um das Wesen, das die Harper bedrohte. Warum hat sie mich gerettet? Ich bin nichts weiter als menschlicher Abschaum Ihre Tat wog schwer auf ihr. Sie hatte bisher Banditen oder dergleichen bekämpft, ja, aber in diesen Auseinandersetzungen ist niemand gestorben oder auch nur schwer verletzt worden. Das hier war anders. Wie sollte sie ihre Tat wieder gut machen, sie hatte etwas unverzeihliches getan, ein leben ausgelöscht. Der Mann hatte bestimmt eine Familie zu der er nie wieder zurückkehren … Was denke ich da? Amelia wurde plötzlich klar, dass diese Männer wahrscheinlich nie wieder zu einem normalen Leben zurückkehren konnten. Sie litten, sie waren unfreiwillig in der Situation und selbst wenn sie das hier überlebten, das Beste, was ihnen passieren konnte, war in irgendeiner Forschungseinrichtung weggesperrt zu werden. War es dann doch eine Gnade sie zu richten? Eines der Wesen hatte Amelia um den Tod angefleht und sie hatte das Gefühl, dass es ernst gemeint war. Sie mussten sicherlich schrecklich leiden.
Mühsam hievte sich Amelia hoch und blickte sich im Raum um. Es waren noch einige Kreaturen anwesend und sie alle schienen, wenn Amelia sie genauer betrachtete, Schmerzen zu haben. Vielleicht war es richtig, dass sie gegen die Wesen kämpften, irgendwie war es doch eine Gnade. Ja, sie mussten etwas tun, denn auch wenn die Männer und Frauen, die hier zu diesen Monströsitäten geworden waren es sicherlich nicht wollten, sie waren auch eine Gefahr für Fiore. Nur nebenher bemerkte Amelia, wie Eohl versuchte sie und Denniel dazu zu bringen Yuuki zurück zu lassen. Doch das würde nicht gehen. Amelia war wieder zu ihrem Selbst zurückgekehrt und auch wenn sie alles andere als ein Musterbeispiel für Tugend unter den Rune Knights war, sie war kein Unmensch – Amelia sah es selbst gerade noch etwas anders, töten und so – und würde ihre Pflicht nicht verletzen. Besonders jetzt nicht, wo sie den Entschluss gefasst hatte, dass es besser wäre diese Wesen zu beseitigen, vielleicht konnte sie so den gefallenen Männern und Frauen wenigstens eine Bestattung ermöglichen, als letzte Ehrerbietung. Daher drehte sich Amelia Eohl zu und blickte der Frau in die Augen. Nein, ich kann hier nicht einfach weg. Diese Wesen … sie leiden und es wäre die größtmögliche Gnade, wenn wir sie erlösen würden. Ich mag nicht wirklich ein Musterbeispiel für einen Rune Knight sein … ich weiß ehrlich gar nicht, warum die mich noch nicht raus geschmissen haben … … Halt doch, wahrscheinlich mein Vater … … aber jetzt zu fliehen wäre auf jeden Fall falsch. Es geht mir nicht mal um meine Ehre als Rune Knight, scheiß da drauf, aber es wäre jetzt das Richtige zu tun. Ihre Rede hatte Amelia mit mehr Inbrunst gehalten, als sie es selbst für möglich gehalten hatte. Leider wurde der Effekt definitiv drastisch reduziert von einer gewissen Klamottenfehlfunktion. Das beschädigte Top der jungen Frau hatte durch die Bewegung mitten in den Worten Amelias die letzten Fasern, die es gehalten hatten, verloren und segelte einfach zu Boden. Mitten in ihren Worten stand Amelia also nun oben ohne in diesem Tempel und sprach davon das Richtige zu tun. Und erst als sie geendet hatte, fiel es der jungen Frau auf. Hastig sammelte sie etwas Magie und versuchte ihre Kleidung so weit ind er Zeit zurück zu versetzen, wie es ging. Leider schaffte sie es nicht die Kleidung in einen einigermaßen guten Zustand zu versetzen und schaffte es nur, dass ihr Top nur ein zweites Mal riss und zu Boden segelte. Resignierend seufzte Amelia. Zum Glück besaß sie nicht wirklich Schamgefühl, das wäre sonst arg peinlich geworden. Aber vorteilhaft war es definitiv auch nicht, ihre Brüste wären in einem Kampf sicherlich ein wenig unnötiger Ballast.
Genutzte Zauber:
Backtrack TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 1 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Magier einen Gegenstand bis zu fünf Sekunden in der Zeit zurück zu versetzen, so kann man verhindern, dass ein zerbrechlicher Gegenstand zersplittert oder die Folgen eines selbst durchgeführten Einbruchs ungeschehen machen.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 10 Sekunden in der Zeit zurückversetzen. Willenskraft Level 8: Nun kann der Anwender einen Gegenstand bis zu 30 Sekunden in der Zeit zurückversetzen.
Denniel wusste, dass er seine Augen aufhalten sollte. Amelia, Eohl und Yuuki würden die Bestien sicherlich so weit in Schach halten wie möglich, doch das garantierte dem kleinen Priester seine Sicherheit nicht zweifelsfrei. Er musste selbst die Augen offen halten, seine Gegner beobachten, flüchten, falls es notwendig war… Der grausige Anblick der Kreaturen machte es Denniel allerdings keineswegs leicht, sich auf diese… diese Dinger zu konzentrieren. Ganz zu schweigen davon, dass auch die Kameraden des Priesters, nun ja, nicht gerade zimperlich mit den Wesen umgingen. Eohl zum Beispiel legte trotz ihrer Verletzung eine erstaunliche Körperbeherrschung an den Tag und nutzte ihre schwere Krücke aus Stein dazu, den Schädel eines der Wesen erbarmungslos zu zertrümmern. Denniel hatte seinen Blick zwar schon abgewandt, als die Kriegerin zum ersten ihrer todbringenden Hiebe ausgeholt hatte, doch die Geräusche allein verursachten ihm genügend Magengrimmen. Yuukis Widerstand schien demgegenüber wesentlich weniger, äh, überproportional gewalttätig auszufallen, wehrte sich der Rotschopf doch vor allem mit seiner Magie und einem schmalen Dolch, der einem der Wesen das Leben nahm und… es zu einer Art dunkelroter Melasse zusammenschmelzen ließ. Hastig zuckte Denniels Blick zur Seite. Seine Umgebung im Blick behalten, das war sicherlich sinnvoll, doch dieser Gegner war schon tot, und verstehen zu wollen, was eben passiert war, oder was dieses Wesen an sich überhaupt gewesen war… Dazu hatte der Priesterling einfach keine Kraft. Seine Aufmerksamkeit so zurück zu Amelia und Eohl gelenkt bemerkte Denniel erst, als es zu spät war, gemeinsam mit den beiden Frauen den Angriff des vermeintlichen Anführers dieser Kreaturen auf Yuuki. Außer sich zu dafür zu verfluchen, seinen Blick von dem rothaarigen Zauberer abgewandt zu haben, blieb dem Priester jedoch nichts anderes übrig, als hilflos dabei zuzusehen, wie die absonderlichen Arme ihres Feindes sich in Yuukis Körper gruben und dem jungen Mann sämtliche Kräfte in einem einzigen, gewaltigen Zug auszusaugen schienen. Denniel spürte deutlich, wie sich bei diesem Anblick eins seiner Beine verzweifelt nach vorne schob, sein restlicher Körper jedoch wie festgefroren blieb und ihm das Voranstürmen verweigerte. Aus gutem Grund, denn was hätte Denniel in dieser Situation schon ausrichten sollen? Nein, wieder einmal wäre es an Eohl und Amelia, die Kohlen aus dem Feuer zu holen und ihren Kameraden aus dieser brenzligen Lage zu retten. Bisher hatten sich die drei Fremden ja auch gegenseitig unterstützt, warum also jetzt nicht? Umso überraschter war Denniel allerdings, als Eohl unerwarteterweise den Anschein erweckte, den zerstörten Lagerraum mit Amelia und dem Priesterling einfach verlassen und so Yuuki einem sicherlich grausamen Schicksal überantworten zu wollen. Glücklicherweise schien Amelia anderer Ansicht. Denniel verstand das kurze Gespräch zwischen den zwei Frauen zwar nicht, zumindest wusste er mit ihren Worten noch immer nichts anzufangen, doch die Gefühlslage der beiden und ihre Absichten kamen deutlich genug zum Vorschein, dass sich der kleine Priester sicher darin fühlte, an Amelia heranzutreten, an ihrem Rockzipfel zu zerren und ihr zuversichtlich zuzunicken. Ein etwas unglücklicher Nebeneffekte dieser bescheidenen Geste war allerdings, dass Denniel ziemlich dicht am Ort des Geschehens von Amelias… Oberbekleidungsfehlfunktion war, als sich diese ereignete. „Kyaaah!“ Sicher wunderte sich niemand mehr als Denniel über den mädchenhaften Schrei, den er ausstieß, bevor er sich die Hände vor’s Gesicht schlug, nur um das Aufwallen von heißem Blut in seinen Wangen unter seinen Fingerspitzen zu spüren. Für Scham gab es wirklich viele Zeiten und Orte, doch die aktuelle Situation gehörte nun wirklich nicht dazu! Vor allen Dingen, weil Denniels Schrei die Aufmerksamkeit ihrer Feinde zurück auf die kleine Dreiergruppe lenkte…
„Sprechen“ ~ *Denken* ~ Zauber
Outfit ~ Theme
Eohl The Sun's Shade
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Ein breites, zufriedenes Grinsen zeigte wohl deutlich, dass Eohl die Person war, die sich gerade am Wohlsten fühlte, glücklicher noch als die menschliche Spinne, die gerade damit beschäftigt war, den ach so starken Magnetismusmagier zu einem erbärmlichen Häufchen Elend zu verwandeln. Sie hatte, wie gewünscht, den Tod Yuukis beobachtet, hatte heldenhaft und brutal ein menschliches Monster zur Strecke gebracht und war kurz davor, ihre neueste Freundin und ihren neuen kleinen Bruder aus den Fängen dieser Ruine zu retten. Bisher lief alles großartig... bis Amelia sich entschied, alles zu ruinieren.
„... das Richtige tun?“ Alle Freude und Aufregung war aus Eohls Stimme verschwunden, ersetzt durch eiskalte Enttäuschung, während ihre Augen ermatteten zu einem tiefen Rot und urteilend auf Amelia herabblickten. „Und was ist das Richtige? Sterben? Du willst hier bleiben und sterben? Und damit hilfst du wem genau?“ Wenn Amelia starb, rettete sie nicht Yuuki, sie rettete nicht Eohl, sie rettete nicht Denniel, sie rettete nicht die leidenden Menschen und sie rettete nicht sich selbst. Sie rettete erst recht nicht Fiore oder die Zukunft. Was für ein jämmerlicher Gedanke, eine jämmerliche Ausrede, um nicht mit sich selbst leben zu müssen. Eohl, die bis eben noch so glücklich gewesen war, war jetzt erfüllt von einem kalten Zorn, der rücksichtslos auf die Harper hinab stürzte. „Genau das hasse ich so sehr an euch Runenrittern. Ihr redet von Ehre und davon, das Richtige zu tun, nur um euch in den Tod stürzen zu dürfen und nicht mit den Folgen eurer Taten leben zu müssen. Während ich jegliches Leid ertrage, um die beste Zukunft für diese Welt einzuleiten, gratuliert ihr euch selbst und stürzt euch von einer Klippe, sobald nicht mehr alles nach euren Wünschen geschieht. Aber ja, sicher. Sag dir nur selbst, dass du das Richtige tust, wenn du dich und deine Zukunft aufgibst.“ Sie biss ihre Zähne zusammen, ballte ihre Hände zu Fäusten, während ein Zittern durch ihren Körper fuhr. Sie war so... so... verdammt sauer! Amelia war ihr Spiegelbild gewesen! Hatte sich mit ihr verstanden! Hatte all diese Zerstörung so freudig und bereitwillig verursacht! Nichts an ihr war einer Runenritterin gleich gewesen... bis jetzt. Bis jetzt, wo sie sich genauso verhielt wie jeder andere von ihnen. Wie Eohl es täte, wenn sie noch immer Teil dieser Organisation wäre. Ahnungslos auf den Tag warten, an dem ihre Moral und ihre Werte sie in den Untergang führten. „Wie du willst“, zischte sie beißend, „Dann stirb. Aber ich sterbe nicht mit dir.“ In der Luft um Eohl herum entstanden drei Spiegel, fokussierten das schwache Licht, das sich hier im Raum verbreitete, aber das würde nicht genügen, um all ihre Feinde zurückzuhalten. Mehr, sie brauchte mehr. Sechs spiegel schwebten um sie herum und schickten Lichtstrahlen hin und her, zielten auf die Augen der Bestien und der Spinne, um diese zu blenden. „Komm mit, Denniel“, fuhr sie kühl fort, griff nach seiner Hand, merkte aber, dass er zögerte. Ihre Augen weiteten sich. Selbst er? Selbst er wollte bei Amelia bleiben und sterben? „Nein. Du nicht.“ Unsanft packte die Yihwa sein Handgelenk und zog ihn mit sich. Ob er wollte oder nicht, er würde nicht sterben. Das würde sie nicht zulassen.
Kurzzeitig nicht in der Lage, die drei Magier, auf die er sich fokussierte, zu sehen, hörte der mysteriöse Mann mit seiner Technologie das Schlagen einer Tür, als Eohl den Raum verließ. Grimmig ließ sein Arm den reglosen Körper Yuukis zu Boden fallen, der würde ohnehin in absehbarer Zeit nirgendwo hingehen. Stattdessen bewegten sich seine metallischen Spinnenbeine auf die Tür zu, dicht gefolgt vom Großteil seiner Kreaturen. Er würde sich nicht damit zufrieden geben, nur eins der vier Rohmaterialien für sich zu beanspruchen...
Amelia konnte die Reaktion von Eohl so gar nicht nachvollziehen. Die junge Frau hatte gerade ihre Überzeugung geteilt, dass es falsch war jetzt einfach zu fliehen und Yuuki zurück zu lassen und es … empörte Eohl? Hatte Amelia das korrekt mitbekommen? Verwirrt blickte die Harper zu der grünhaarigen frau, die sich anschickte mit Denniel zu gehen. War das ihr Ernst? Doch gleichzeitig konnte Amelia es ihr nicht wirklich verübeln. Bestimmt wollte Eohl nur überleben, jetzt wo sie in eine solch schreckliche Situation gekommen waren und Denniel ebenfalls keiner Gefahr aussetzen. Nein, es war sogar vernünftiger von ihr, aber Vernunft und das Richtige wanderten nicht selten auf unterschiedlichen Pfaden. Amelia konnte es ihr nachfühlen, dies änderte jedoch nichts daran, dass sie dennoch bleiben wollte. Als Eohl sich mit Denniel aus dem Raum zurückzog und damit, freiwillig oder unfreiwillig, Amelia mochte es nicht sagen, zur Zielscheibe machte, flüsterte sie nur beinahe stumm. Viel Glück. Damit duckte sich die Magierin hinter ein Regal und harrte aus, bis die Kreaturen und ihr Meister regelrecht durch die Wand gebrochen waren. Ein wenig schlecht fühlte sich Amelia schon, sie konnte kaum etwas machen und Eohl und Denniel waren jetzt die Lockvögel und in der größeren Gefahr. Aber Yuuki zurücklassen war auch keine Option. Warum mussten sie nur in so einer Situation sein? Egal, was Amelia tat irgendwer wäre in Gefahr und auch wenn sie es eventuell nicht laut ausgesprochen hätte, sie sorgte sich um alle. Kaum hatte die Gefahr den Raum verlassen huschte Amelia zu Yuuki, um zu begutachten, wie schlimm seine Verletzungen wirklich waren. Der Anblick der Wunde trieb Tränen in die Augen der Harper, aber sie musste sich zusammenreißen. Jetzt hysterisch zu werden oder herum zu heulen würde niemandem helfen. Einmal schluchzend biss sich die junge Frau auf die Lippen und schnappte sich die traurigen Überreste ihres Tops. Kein idealer verband in dieser Situation, aber besser als nichts und was die Harper hier so in dem Lagerraum sah, das herhalten konnte, war definitiv dreckiger. Entschlossen und dennoch zögerlich, presste Amelia die zusammengerollten Reste ihres Oberteils auf die Wunde des Grynder und konnte binnen Sekunden mit ansehen, wie sich der Stoff rot verfärbte und mit dem Blut des Magiers vollsaugte. Das wäre niemals genug, aber Amelia hatte auch nicht wirklich die Vorräte, um etwas anderes zu machen. Ihr Oberteil saugte sich gerade mit Blut voll, ihre Hose war eine Hotpants und ihre eigentliche Kleidung lag, der merkwürdigen Magie zu verdanken, noch oben in der Kleiderkammer. Aber Yuuki hatte ja auch ein Kostüm getragen. Natürlich. Hastig machte sich Amelia daran den irgendwie bescheuerten Umhang zu einer improvisierten Bandage zu falten. Mehrere Lagen, kräftig um die Wunde gewickelt, sollten eigentlich ausriechen, fürs erste. Yuuki durfte nicht sterben. Nicht hier, nicht so. Nachdem sie den Magnetismusmagier eingewickelt hatte, horchte sie nochmal, ob der junge Mann atmete, sie hoffte, dass der junge Mann noch nicht das zeitliche gesegnet hatte und die Wärme, die sie von seinem Körper spürte nicht mehr war, als die restwärme eines Körpers, dessen Seele bereits aus diesem gefahren war. Vorsichtig näherte sich Amelia dem Gesicht des jungen Mannes und versuchte Geräusche der Atmung zu hören, sie war ihm so nah, dass ihre nackten brüste auf der Brust des Mannes ruhten und sie lauschte, ob es Yuuki gelang von sich heraus zu atmen. Leise, röchelnd, unregelmäßig, aber ein Geräusch war da. Erleichtert rutschte Amelia von Yuuki herunter und ließ von diesem ab. Er war noch nicht tot. Doch der Rotschopf war leider nicht die einzige Sorge der jungen Magierin. Eohl und Denniel waren ebenfalls in Gefahr. Als sich Amelia aufrichtete streichelte sie Yuuki einmal liebevoll durch die Haare. Sie musste etwas tun, hoffentlich hielt er solange durch. Was genau sie gedachte zu tun, war ihr nicht ganz klar, doch sie näherte sich dem Loch in der Wand, das einst die Tür gewesen war und blickte in den Treppenraum. In der Ferne konnte sie die unwirklichen Laute der Chimären hören und sie hoffte zugleich, dass dies bedeutete, dass Eohl und Denniel noch nicht Opfer dieser Monstrositäten geworden waren. Sie musste den Verfolger irgendwie von den beiden abbringen, aber wie? … Sie würde wohl bluffen müssen. Hoffentlich würde sie das nicht noch in den Hintern beißen. Doch sie hatte kaum eine andere Wahl. Noch einmal atmete Amelia tief durch, bevor sie anfing los zu brüllen, dass es jeder im Treppenhaus hören können sollte. Ich habe hier oben noch einen funktionierenden Kommunikator gefunden. Verstärkung ist bereits unterwegs, sie betreten gerade den Tempel vom Keller aus. Es soll eine deutlich größere Truppe sein, als alle, die bisher im Tempel. S-Rang Magier aus mehreren Gilden sollen darunter sein. Hatte sie zu dick aufgetragen? Hoffentlich nicht, Ziel war es ja den Gegner zu verunsichern, um Eohl und Denniel die Flucht zu erleichtern.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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