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 Das Baumhaus

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Ronja
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BeitragThema: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySa 15 Mai 2021 - 21:49

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Ortsname: Das Baumhaus
Art: Gebäude
Spezielles: Privatbesitz von Ronja [Rajana Tarcoss]
Beschreibung: Das Baumhaus ist eine kleine Holzhütte in den Wäldern, unweit von der Stadt. Etwa 15 Meter über den Boden auf einer Lichtung, hinauf kommt man durch eine Leiter.
Das Baumhaus wirkt etwas verfallen und einsam, doch in Inneren ist es gemütlich. Zwar gibt es nur zwei Räume, doch es liegen bunte Teppiche auf den Boden. Eine Pritsche dient als Bett und steht im Eck. Es gibt keinen Strom, allerdings einen großen Kerzenständer in der Mitte. Tische wird man ebenfalls nicht finden, allerdings eine Box aus Metall, die kaltes Wasser enthält und sowohl zum trinken, als auch zum kühlen dient.
Neben diesem Wohnzimmer, dessen Wände an allen drei Seiten Fenster aufweisen, grenzt ein kleinerer Raum an. Ein unordentlicher Haufen gesammelter Gegenstände ist dort zu finden, der alles mögliche beherbergt, was sie sonst noch besitzt. Dieser Raum besitzt nur ein Dachfenster.
Vor dem dem Baumhaus zeigt sich noch eine Terrasse mit etwa 3 Meter mal eineinhalb, wodurch die Längsseite perfekt an das Wohnzimmer passt. Die Leiter ist an der Terrasse mit dem Holzgeländer befestigt.
Die Türe ist stets unverschlossen und oft finden sich Vögel auf dem Dach ein.
Ein Stück vom Hochhaus entfernt findet man ein stilles Örtchen nach alter Art, eingezimmert in Holzplanken.

Change Log: ---


Zuletzt von Ronja am Sa 30 Okt 2021 - 12:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Ronja
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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyFr 10 Sep 2021 - 23:09

-> kleine Nebenstraße




Off - so simple a beginning

Post Nr X

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Der Mond stand nun hoch am Himmel, während die beiden Untoten durch die Gassen der einschlafenden Stadt liefen. Hier und da begegneten ihnen Passanten oder Pärchen, eine Gruppe Jugendlicher, die betrunken vor ihnen über die Straße lief, sodass Ronja kurz ausweichen musste und dabei etwas gegen Gin stieß. „Entschuldige.“
Dann war die Gruppe vorbei. „Darf ich fragen, warst du auch mal so? Also hattest du je die Chance ein ausgelassener Teenager zu sein? Mit wilden Nächten?“ Sie selbst kannte das nicht. Nicht, dass man es ihr strickt verboten hatte, aber sie hatte weder den Drang danach verspürt und durch seinen Tod und den Umzug war sie zu beschäftigt gewesen. Sie trauerte dem auch nicht wirklich hinterher, aber sie bewunderte den Freigeist der jungen Leute.

Langsam wurden die Häuser niedriger, dann seltener, als sie den Vorort der Stadt erreichten. Dahinter lag der Wald, über dessen Baumgipfeln der Mond hing. Sein Licht beleuchtete ihren Weg, während Ronja Gin aus der Stadt führte. „Keine Sorge, mein Baumhaus ist im Wald. Sonst wäre es auch kein Baumhaus“, grinste sie zu der Größeren hoch. „Aber ich kenne den Weg, wir werden nicht im Gestrüpp landen.“ Damit betrat sie den Wald. Es war still, wie es der Wald nachts eben war. Unter ihren Schuhen knackten Zweige, obwohl sie vorsichtig auftrat. Irgendwo in der Ferne rief ein Uhu und sie legte die Hände an den Mund, um ein: „Hu hu!“, zurückzugeben.
Und dann tauchte das Baumhaus vor ihnen aus. Es sah etwas gruselig aus, dass musste sogar sie zugeben. Besorgt sah sie zu Gin, um deren Reaktion festzustellen. „Ich habe es drinnen mit Teppichen ausgelegt.“ Dann zeichnete sich ein kleines Grinsen auf ihrem Gesicht ab. „Falls du es jetzt gespenstig findest und es auf die Nacht schiebst, es ist am Tag genau so. Aber ich habe es gern.“ Sie klatschte in die Hände und ging zur Leiter, um zuerst darauf hinaufzuklettern, ohne darüber nachdenken, dass ihre Kleid dann wenig verbarg. Oben öffnete sie die Türe und der Geruch nach Kiefern und Honig empfing sie. Die Himmelskörper als einzige Lichtquelle. Ronja sah hinab. „Kommst du rauf?“, fragte sie. „Die Axt kannst du gerne drinnen wo hinlegen.“ Sie nahm zumindest an, dass Gin sie nicht draußen stehen lassen würde, auch wenn Diebe hier unwahrscheinlich waren, so mitten im Wald.
Ronja zog die Schuhe aus und lief über den weichen Teppich zu dem großen Kerzenständer, um mit einer Packung Streichhölzer, die daneben lagen, Warmes Kerzenlicht erleuchtete das Zimmer.

beiges Kleid | geflochtene Tasche | helle Schuhe | braune Weste




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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySo 12 Sep 2021 - 21:33


-> cf: Kleine Nebenstraße

Interessiert und nicht ohne Wehmut blickte die Blutsaugerin der kleinen Gruppe an Feiernden hinterher. Ob es hier in Maldina wohl gute Bars und Tanzlokale gab? Sicher, bei einer derart schönen Stadt. An einem anderen Abend würde Gin sicher einmal das Nachtleben der Südstadt aufmischen wollen, von Bar zu Bar wandern, Kerlen und Mädchen den Kopf verdrehen und so viele Cocktails trinken, dass ihr schummrig und schwindelig wurde wie nach einem Ritt im Karussel, doch heute war der Vampirin nach anderem. Heute Nacht wollte sie so viel Zeit wie möglich mit ihrer neuen Bekanntschaft verbringen. In meiner Jugend nicht. Da hatte ich andere Sorgen. Jetzt bin ich so., meinte die Vampirin gut gelaunt auf die Frage, ob sie auch dem Party-Volk angehöre. Meist schlafe ich tagsüber - aus offensichtlichen Gründen - und Nachts mische ich mich unter die Leute. Verspielt zwinkerte die Blutsaugerin ihrer Begleitung zu. Mit wilden Nächten kenne ich mich also aus.

Was ebenso wild war, war Ronjas nächster Satz. Hatte Gin sich da verhört? Ihr Baumhaus? Vielleicht war das nur so eine Redewendung, dachte sich die Vampirin, als sie sich von Ronja weiter aus der Stadt hinaus führen ließ. Bald schon ließen die beiden die Straßen Maldina Towns hinter sich und schritten auf Waldwegen und Trampelpfaden voran. Häuser wichen Bäumen, Straßenlaternen dem hellen Mondlicht, das Gin auch außerhalb der Zivilisation noch halbwegs gut erkennen ließ, wohin sie trat. Wo die beiden Untoten vorhin noch freudig Arm in Arm gegangen waren, hatte Gin sich nun von Ronja an die Hand nehmen lassen, folgte ihr aufmerksam, nicht mit den Haaren in Sträuchern oder Ästen hängen zu bleiben, auf dem Fuße. Du hast es auf jeden Fall ruhig hier… Keine nervigen Nachbarn, außer ein paar Füchsen und Hasen., meinte die Vampirin belustigt, wenngleich sie auch bemerkte, wie sie aufmerksamer geworden war. In einer derart fremden Umgebung huschten die neonblauen Augen wachsam hiin und her, überprüften Baumstämme, größere Büsche und Kuhlen nach verräterischen Aktivitäten. Es hab Wälder, die man nachts nicht alleine (oder zu zweit) betrat, denn man kam nicht mehr hinaus. Doch die vertraute Art, wie Ronja einen Uhu - noch ein anderer ihrer Nachbarn - grüßte, ließ Gin darauf schließen, dass hier im Dickicht des Waldes wohl sie selbst das gefährlichste Raubtier war.
Und dann tauchte das Baumhaus vor den beiden auf. Sein kantiger, windschiefer Umriss wirkte wie ein verkommener Knoten im Geäst eines massiven Baumes, der sich am Ende einer kleinen Lichtung auftat, die wie ein Vorgarten für das Heim der Vogeldame wirkte. Sie hatte, ganz passend zu ihrem Äußeren und - so hatte Gin es gelernt - nach dem Wesen ihrer Mutter, ein Vogelnest inmitten des Waldes errichtet. Es wirkt tatsächlich ein wenig unheimlich von hier unten., musste die Vampirin der stolzen Eigenheimbesitzerin beipflichten. Doch das Versprechen, drinnen seien Teppiche ausgelegt, ließ Gin zumindest schon einmal hoffen, dass das Innere des Baumhauses ein wenig mehr als “zusammen genagelte Bretter mit einer Matratze” war.
Einen Moment später war das dann aber auch egal. Wie es oben wohl aussah, was Gin in Ronjas Wohnung erwartete, ob das Konstrukt die beiden Damen überhaupt aushielt, das alles tat nichts mehr zur Sache, als Ronja sich daran machte, vor Gin die Leiter zu erklimmen. Selbst im fahlen Mondlicht ließ die Vampirin es sich nicht entgehen, eng an die Leiter gepresst, zu warten, den Blick nach oben zu richten und zu genießen, was sich über ihr abspielte. Gierig fixierte die Blutsaugerin die von unten entblößten Beine der hübschen Untoten, und versuchte, so weit nach oben zu spähen, wie es das Mondlicht zuließ. Die rhythmischen Bewegungen der Kletternden ließen ihren Hintern sinnlich hin und her schwingen, sodass Gin gar nicht anders konnte, als mit leicht geöffnetem Mund hinaufzustarren. Viel zu schnell für Gins Geschmack war Ronja die Leiter oben und nun war es an der Blutsaugerin, ihr zu folgen. Ein wenig ungelenk griff sie nach der ersten Sprosse, klemmte sich den Stiel der ollen Josy so zwischen Brust und Kinn, das die Stangenwaffe halbwegs ausbalanciert war, und kletterte so dann vorsichtig, ihre Bewaffnung nicht zu verlieren, Ronja hinterher. Schon… unterwegs… Oben angekommen griff sie um, schob die olle Josy als erstes über die Schwelle auf die Veranda des Baumhauses und kletterte dann den letzten Absatz nach oben.

Eine kalte Briese erwartete Gin oben, weit über den Kronen der meisten Bäume. Gespenstisch bleich und verhältnismäßig ließ der Mond seine Strahlen auf das Baumhaus und Gin, die davor stand, regnen. Es hatte etwas majestätisches, so weit oben zu sein. Sich von diesem Ausblick abzuwenden fiel der Vampirin dennoch nicht schwer, denn ein viel faszinierenderer bot sich ihr, als sie sich umwandte. Im Dunkel der Nacht, der Bleiche des Mondlichts und dem tanzenden Flackern eines halben Dutzends Kerzen wartete Ronja auf sie. Gern., meinte Gin auf die Einladung, ihre Waffe mit hineinzunehmen, trat ins Baumhaus ein und zog die Türe hinter sich zu. Die Welt draußen war nun für’s erste Geschichte, nur was sich hier, Meter über dem Waldboden, in den vier Wänden des Baumhauses abspielte, würde heute Nacht noch etwas zur Sache tun.
Behutsam lehnte Gin die Axt von innen an den Türrahmen, folgte dann Ronjas Vorbild, bückte sich nach vorne (dieses Mal war es wohl sie, die einen guten Ausblick darbot) und öffnete die zwei kleinen Reißverschlüsse an den Schuhen, um dann aus den Stiefeletten zu schlüpfen. Hier drinnen ist es wunderschön., sprach Gin leise, beinahe schon flüsternd, so als wolle sie die andächtige Stimmung nicht mit ihrer Stimme zerstören wollen. Mit ein, zwei Schritt hatte die Nachtaktive die Distanz zu Ronja überbrückt, stand der Schönheit nun direkt gegenüber, nur der Kandelaber mit einem halben Dutzend tanzender Flammen trennte die beiden. Willst du wissen, was mit meinem Herz passiert ist?

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyMo 13 Sep 2021 - 16:11




Off - so simple a beginning

Post Nr XI

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Ein sehnsüchtiger Ausdruck trat auf Ronjas Gesicht. „Dillan war mein Mentor. Er war wie ein Vater für mich.“ Noch immer schmerzte sie sein Verlust, obwohl sie wusste, dass es ihm jetzt besser ging, wo er auch war. Die Krankheit hatte ihn aufgefressen, ihn hilflos gemacht, ein Zustand, den er verabscheut hatte. Er war nicht länger Herr der Lage gewesen. Ronja hatte ihm zugesehen, wie er verwelkt war wie eine Blume in der Vase, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Manchmal, wenn sie zum Himmel hinaufsah, sprach sie leise zu ihm. Ein kindlicher, aber schöner Glaube, dass er da oben bei den Sternen war. Gewiss war er das. „Er hat mich von den Händlern gekauft, als ich klein war, aber mich nie, wie eine Sklavin behandelt. Ich glaube, für ihn war ich die Tochter, die er nie hatte.“ Er hatte ihr erzählt, dass seine Frau zwei Jahre vor ihrem Auftauchen bei der Geburt des ersten Kindes mit dem Neugeborenen verstorben war. Eine alte Wunde, die sie, sobald er ihr die Magie beigebracht hatte, bei jeder Berührung gespürt hatte, vor allem an deren Todestag.
Die Dunkelgrauhaarige waren in eine nachdenkliche, melancholische Richtung gerutscht. Sie legte den Kopf in den Nacken und vertraute darauf, dass Gin sie nicht in eine Laterne laufen lassen würde, während sie den Nachthimmel betrachtete.
„Manchmal stelle ich mir vor, dass jeder Stern ein verstorbener ist. Und dass er da oben ist und nachts auf mich hinabschaut.“
Sie seufzte leise. „Ich hoffe, er ist stolz auf mich.“ Es war ein kleiner Zweifel, ein kleiner Wunsch, der ihr dennoch mehr bedeutete, als sie verlauten ließ. Vielleicht würde die Vampirin es sehen, vielleicht sogar verstehen, dass selbst sie nicht ganz davon befreit war, trotz ihres Wesens und der Magie. Denn sie vermisste ihn nun mal, sein bestätigendes Lächeln, seine Hand auf ihrem Hinterkopf, wenn sie sich an ihn gekuschelt hatte. Das spielte keine Rolle, dass sie mittlerweile erwachsen geworden war, oder die Jahre, die seitdem vergangen waren.

Nach dem Einkauf führte Ronja Gin durch die Gassen. Sie grinste bei dem Kommentar der anderen. „Ich mich nicht so, aber ich finde es manchmal ganz aufregend etwas darüber zu hören“, gab sie zu. Kurz betrachtete sie die Größere aus dem Augenwinkel. Andere Sorgen? Von ihrem Vampirdarsein? War sie schon so früh zur Vampirin geworden? Was eine andere Frage aufwarf.„Du Gin, darf ich fragen, wie alt du eigentlich bist?“ Sie stellte die Frage vorsichtig. Nicht jeder sprach da gerne darüber, auch wenn diese Scharm komplett unsinnig war. Allgemein war Scharm etwas, dass einem nur den Weg versperrte. Alles, für das man sich schämte, sollte man erst recht machen, sofern es keinen anderen verletzte. Aber sie selbst wusste, dass es nicht leicht war, über den Schatten zu springen. Da musste sie nur an den Moment im Café denken. Dennoch hatte sie gefragt. Langsam begann sie Gin so weit einschätzen zu können, dass sie diese alles Fragen konnte, selbst Dinge, die anderen unangenehm oder zu privat waren. Aber sicher war sicher. Dennoch ergänzte sie ihre Frage noch, während die Stadt langsam zu Wald wurde. „Oder weißt du, ob Vampire älter werden als Menschen?“

Nachdem die beiden das Baumhaus erreicht und die Leiter vor der Veranda erklommen hatten, war Ronja durch die immer geöffnete Türe gegangen und hatte damit begonnen, die Kerzen anzuzünden. Dann steckte auch schon Gin den dunklen Kopf herein. „Also wenn du mal in der Stadt bist und einen Ort zum Schlafen brauchst, hier ist immer offen. Auch wenn ich nicht immer hier bin“, sagte sie und drehte sich zu der anderen um. Ihre Begleiterin hatte die Axt abgestellt und auch Ronja hängt die Tasche mit den Süßigkeiten auf einen der Nägel, die nicht mit Bildern oder anderem Zeug behängt waren. Wobei dieser Raum noch ziemlich ordentlich war, im Vergleich zum Chaos im Zimmer daneben. Die Empathin schob die Decken und ihre drei Kuscheltiere auf dem Bett nach hinten, um Platz zu machen. „Danke, setz dich gerne, wo möchtest.“ Sie hatte keine Sessel im Haus, aber die Teppiche wären gegeben falls auch weich genug zum Sitzen, wenn sie sich nicht aufs Bett setzen wollte. Die Vogeldame selbst zog die Weste aus und lief zu einen niedrigen Schubladen hinüber, um dort ein lockeres Shirt und ihre lange, gemütliche Hose heraus zu kramen. „Eigentlich habe ich hier dann nichts an, das ist gemütlicher für die Flügel, aber ich ziehe mich nachher schnell um.“ Damit drehte sie sich wieder zu Gin herum und musterte deren Gesicht im Kerzenschein. „Ich kann damit aber noch warten, wenn du zuerst reden möchtest.“

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDo 16 Sep 2021 - 18:45


“War” war ein trauriges Wort, das fiel der Vampirin auf. Es zeigte schmerzlich auf, das Dinge nicht mehr sind, sondern waren. Auf Personen bezogen, denen man nahe stand, war “war” besonders schmerzlich. So hatte Gin schon nach einem Satz verstanden, das Dillan niemand war, den sie je kennen lernen würde. Ronja berichtete von einer Kindheit, die Gin ein Stück weit nachvollziehen konnte. Sie redete von Händlern und davon, gekauft worden zu sein. Wie könnte die Vampirin da nicht mitfühlen, war das doch ein Schicksal, dass sie sich mit der Langhaarigen teilte. Nur schien es, als hätte die Vogeldame einen besseren Käufer abbekommen als die Blutsaugerin.
Ronjas Blick schweifte in den dunklen Nachthimmel, der hier von unzähligen Sternen erfüllt war. Ihre Wunschvorstellung, jeder Stern entspreche einem Verstorbenem, ließ Gin kurz nachdenklich inne halten. Ob sie selbst dann wohl auch einen Stern hatte? Einen Moment lang griff die Kurzhaarige nach der Hand ihrer Begleitung, drückte sie fest in der ihren. Ihr Blick richtete sich ebenfalls in den Sternenhimmel, so stand sie Seite an Seite mit Ronja. Wenn ich dich ansehe, sehe ich nur Dinge, auf die man stolz sein kann., gestand sie der Vogeldame. Es war keine Situation, in der Gin sich oft fand, dass sie versuchte, anderen Trost zu spenden. Sie selbst war nur allzu oft recht trostlos, wie konnte sie es sich da anmaßen, anderen helfen zu wollen? Diesen Gedanken musste die Vampirin gerade nicht verspüren, Ronja hatte es geschafft, im Laufe des Abends mit Aufmerksamkeiten, Zuwendung, Offenheit und - natürlich - ganz viel Schokolade die Laune der Vampirin derart aufzuklaren, dass Gin einige Schritt weit über den eigenen Schatten treten konnte und ihre Augen und ihr Herz für die wundervolle Maldinerin öffnete. Einen Moment verweilten die beiden, blickten in den Himmel, zählten die Sterne und drückten Hände und Schultern aneinander, um nicht allzu alleine und verloren im dunkelblauen Meer des Nachthimmels zu sein, dann gingen sie weiter.

Kichernd vernahm die Vampirin Ronjas Eingeständnis, keine Nachteule zu sein. Das hatte sich die Dame mit den roten Haarspitzen schon gedacht, wie eine wirkliche Partymaus wirkte Ronja nicht, sie war dazu ein wenig zu pur und unschuldig. Vielleicht muss ich dir dann mal die ein oder andere Party-Geschichte erzählen., bat Gin ihrer Begleitung unverbindlich an, bevor diese auf das Alter der Blutsaugerin zu sprechen kam. Glücklicherweise war die Vampirin noch nicht in den Jahren, in denen es unangenehm war, darüber zu sprechen. Ich bin mit Neunzehn gestorben, das ist jetzt ein wenig länger als ein Jahr her., erklärte die Untote der Vogellady mit ruhiger Stimme. Mein Körper wird nicht mehr älter und, wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann ich durch Alter jetzt nicht mehr sterben., fuhr Gin fort. Das war tatsächlich eine der Dinge, die ein anderer als Vorteil des Untoten-Daseins ansehen würde, doch der Du Bellay machte dieser Gedankengang ein wenig Angst. Die Überlegung, selbst in hunderten von Jahren noch am Unleben zu sein, war kaum greifbar. Sterbliche Vergänglichkeit ließ sich nicht von einem Moment auf den anderen vergessen. Zudem hatte die Vampirin ohnehin nicht vor, es soweit kommen zu lassen. Und wie alt bist du? Doch hoffentlich schon über Sechzehn.

-

Im Baumhaus angekommen betrachtete Gin die Gastgeberin, wie sie auf dem kleinen Bett Platz machte. Der Blick der Vampirin folgte den emsig schwingenden Hüften der Vogeldame, als sie Kissen und Kuscheltiere aus dem Weg räumte. Etwas drolliges hatte es ja schon, Ronja dabei zu beobachten, wie sie sich solche Mühe gab, die Langhaarige war ein wahres Zuckerstück, voller Hingabe und ehrlicher Leidenschaft.

Gin liebte es, diese Art von Leuten zu verderben.

Wegen mir musst du nichts anziehen., meinte sie und ein verspieltes Grinsen schlich sich auf die Lippen der Vampirin, entblößte so die spitzen Eckzähne der bleiech Dame aus dem Norden. Noch während Ronja sich an einem Schublade zu schaffen machte, um dort nach etwas gemütlicher Kleidung zu stöbern, folgte die Vampirin der Gefiederten und schloss die Distanz zwischen den beiden attraktiven Damen. Gezielt langsam legte sie den Zeigefinger an die Seite von Ronjas Hals, ließ ihn langsam, mit dem Fingernagel über die weiche Haut fahrend, zur Schulter hinab wandern (einen Puls suchte sie vergeblich). Dort spielten die Finger Gins ein wenig mit einem der Träger von Ronjas beigem Sommerkleid. Ich mach’ dir sicher schon genug Umstände…, flüsterte sie beinahe schon, während die forschende Hand den Träger des Kleides langsam über die Schulter der Vogeldamme streifte. Außerdem… will ich auch aus meinen Klamotten raus… Ein kleiner Test, wie die Vogeldame reagieren würde. Gin schätzte Ronja nicht so ein, als würde sie kollektiver Nacktheit direkt zustimmen, doch war es immer gut, den Gedanken dazu schon mal in ihrem Kopf verpflanzt zu haben.
Wenn es etwas gab, was die Vampirin nicht wollte, dann war es, Ronja Zeit zu geben, sich in unansehnlich-gemütliche Kleidung zu werfen. Wenn das geschehen war, dann war es meist auch um die weiteren nächtlichen Pläne geschehen. So ließ die Vampirin - vorerst - von Ronjas Schulter ab. Diese drehte sich zur Vampirin um. Im sanften Kerzenlicht waren die Gesichter der beiden Magierinnen nun nur noch wenige Handbreit voneinander entfernt. Gin konnte in den hellen Augen ihres Gegenübers die Reflektion tanzender Kerzenflammen sehen. Bleib noch. Gins Worte hatten etwas forderndes in sich, ließen jedoch einen flehenden Unterton erahnen. Bitte.
Im Kopf der Vampirin hatte sich ein Rummelplatz aus verschiedenen Ideen und Plänen, Bedürfnissen und Sehnsüchten gebildet. Wenn sie einen kurzen Moment nachdachte, dann war Gin sich nicht wirklich sicher, was sie denn wirklich von Ronja wollte. Sie wusste, dass sie sich ihr Vertrauen erarbeiten musste, das hatte Orwynn ihr aufgetragen. Doch wie sie das anstellen wollte, das war der Vampirin selbst überlassen.
Der liebreizende Ausblick beim Leiter-Klettern, das vertraute aneinander schmiegen in den Straßen Maldinas, die abgeschiedene Intimität diesen Ortes, sie hatten ein allzu bekanntes Bedürfnis in Gin geweckt. Die Begierde, sich mit Ronja zu vereinen, wurde doch von etwas anderem konkurriert.
Gin hatte das Gefühl, dass Ronja vielleicht eine der wenigen Menschen waren, die Gin, mit all ihren Gefühlen und Problemen und Ängsten, verstand. Die Vogeldame hatte eine magische Empathie, hatte ähnliches wie die Blutsaugerin durchgemacht, und interessierte sich offenbar für die Du Bellay. Jemanden zu finden, mit dem sie sich einfach derart verstand, bei dem sie sich so wohl fühlte, war eine Seltenheit für Gin. Während sie sich auf das freigeräumte Bett setzte und mit einem Blick der wundervollen Ronja bedeutete, sich doch neben sie zu setzen, wurde der Vampirin eines klar. Egal, ob sie Ronja körperlich oder emotional näher kommen wollte, sie hatte die besten Chancen, wenn sie ein wenig die Initiative ergriff. Das war in derart Situationen ohnehin mehr ihr Steckenpferd. Bist du noch ein wenig fit? Ich will gerne noch ein wenig mit dir reden. Und dir noch ein, zwei Sachen zeigen. Kurzerhand griff Gin nach dem dichten Netzstoff ihres Tops und zog es über den Kopf weg aus. Noch immer verdeckte ein schwarzes Tube Top ihre Brust, doch das Ausziehen hatte ihre Frisur ein wenig durcheinander gebracht. Ein wenig verspielt schüttelte die Vampirin den Kopf, brachte die kurze Haarpracht halbwegs unter Kontrolle. Du bleibst noch ein wenig bei mir, ja?

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
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Post Nr XII

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Ronja nickte begeistert. „Das würde mich sehr freuen. Ich kenne mich dabei nicht wirklich aus, auch wenn ich es gerne tun würde.“ Sie grinste die Vampirin an, schon jetzt gespannt darauf, was sie ihr erzählen würde. Vielleicht würde es ihr dann gelingen die Partymäuse besser zu verstehen und auf sie einzugehen. Denn Ronja spürte zwar die Gefühle, aber sie war trotzdem nicht mit allen Fähigkeiten geboren worden. Sie hatte lernen müssen, was Liebe, Hass und Angst waren und wie man in verschiedenen Situationen damit am besten umging. Mal davon abgesehen, dass sie wissen musste, in welche Richtung sie die Person lenken wollte oder ob sie überhaupt nichts tun sollte. Auch ihre Magie hatte sie erlernen und beherrschen lernen müssen. Es war viel Übung gewesen, viele Erfahrungen, die sie zu der gemacht hatten, die sie jetzt war.
Ronja sah Gin mitfühlend an, als diese ihr erzählt, wie kurz die Veränderung erst her war. Damit war sie sogar älter als die andere, auch wenn ein Außenstehender sie wohl umgekehrt schätzen würde. Sie selbst hätte die Kurzhaarige ebenfalls etwas älter eingeschätzt. Sie schien bereits so viel erlebt zu haben, sodass sie es einfach angenommen hatte. Die Empathin nickte langsam, um zu verstehen zu geben, dass sie ihr zugehört hatte. „Einundzwanzig“, sagte sie. Wann Gin wohl Geburtstag hatte? Feierte sie eigentlich diesen oder ihre Verwandlung? Nein, letztes glaubte sie nicht, aber ob sie überhaupt feierte? Ronja mochte Geburtstagspartys. „Wann hast du denn Geburtstag?“, fragte sie also. Sie würde Gin dann einfach ein Geschenk schicken oder als Überraschung selbst auf der Schwelle stehen, wo die andere auch wohnte.

Oben im größeren der beiden Zimmern hatte sie der Jüngeren das Bett zum Sitzen angeboten und sich dann über die Kommode gebeugt, um ihre Kleidungsstücke zu durchstöbern, da wurde sie von der anderen unterbrochen. Ronja drehte sich zu ihr um und kurz zeigte sich Überraschung auf ihrem Gesicht. Sie hatte Gin gar nicht zu ihr kommen gehört. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als die Größere ihr den Finger seitlich an den Hals legte. Die Augenbrauen irritiert gerunzelt senkte sie das Kinn, um die Spur der zu folgen, die die Vampirin auf ihrer Haut zog. Was hatte sie vor? Die Vogeldame sah wieder auf, während sie noch die Finger der Schwarzhaarigen auf ihrer Schulter spürte. Wollte sie ihre Worte unterstreichen und ihr aus dem Kleid helfen? Das war doch nicht notwendig, Ronja war schon lange dazu in der Lage, sich selbst umziehen. Sie hatte nie ein Dienstmädchen gehabt und es früh gelernt, dass alleine zu machen. Außer ihre Kleidung hatte einen Verschluss am Rücken, aber seit sie alleine lebte, kaufte sie nur Kleider die sie alleine an und ausziehen konnte. Trotzdem, wenn Gin das gerne tun wollte, wenn es ihr Spaß machte, dann würde sie sie nicht stoppen. Also lächelte sie – noch immer etwas verwirrt – zu ihr hoch.
„Du machst mir keine Umstände“
, versicherte sie ihr. Dann legte sich ihre Stirn erneut in Falten. Worauf wollte Gin hinaus? Sie blieb regungslos stehen, was sie als nächstes tun würde, als die Vampirin sich schon zu ihr beugte. Ihr Gesicht lag in Schatten getaucht, doch um ihren Kopf herum zeichnete sich durch die Kerzen im Hintergrund ein heller Schimmer ab. Und ihre Nasenspitze war etwas heller, ansonsten waren ihre Augen wie leuchtende, intensive Seen. „Solange dir nicht kalt ist, kannst du das gerne tun. Oder du nimmst dir dann eine Decke“, bot sie ihr freundlich wie eh und je an.  Die Verwirrung wurde immer größer. Bleiben? Sie wohnte doch hier, warum denn nicht? „Natürlich bleibe ich, wo sollte ich denn sonst hinwollen?“, sagte sie langsam.
Ronja bewegte sich erst wieder, als Gin sich von ihr zurückzog und sich zurück auf das Bett zog. Noch immer ziemlich durch den Wind, da sie nichts von all dem wirklich verstand, drehte sie sich um und zog die Kleidungsstücke heraus und legte sie auf den niedrigen Kasten. Dann zog sie sich das Kleidung über den Kopf und stand nur in Höschen da. Sie rollte sie Schultern und lockerte ihren Rücken, als ihre Flügel sich endlich befreiten. Sie bewegte diese etwas, dann zog sie sich zuerst die hellbraune, weite Hose an. Dann schnappte sie sich das hellgrüne Shirt. Das arme Ding hatte etwas unter ihr gelitten, als sie die Rückseite und Ärmel angeschnitten hatte, dafür hatte es jetzt zwei Bänder, eines für den unteren Rücken und eines für den Nacken, um es oben zu halten, ohne ihre Flügel einzuklemmen. Ronja zog es an und drehte sich damit ganz zu Gin herum.
„So ist es gut.“
Sie lächelte sie an und lief barfuß durch den kleinen Raum zu ihr hinüber, um sich neben sie auf das Bett zu setzen, die Flügel klappte sie über ihre Oberschenkel, sobald sie im Schneidersitz darauf saß. Zugegeben, sie war ziemlich müde, aber das würde sie jetzt auskosten und morgen den Tag halb verschlafen. „Klar, wir habend auch noch Schokolade zu vernichten“, grinste sie und unterdrückte ein Gähnen.
Sie sah Gin abwartend an, als diese sich auch schon das Top über den Kopf zog. Was sie ihr wohl zeigen wollte? Ihr fielen ihre Worte von vorhin ein. Kein Herz mehr … Oder war es was anderes? Neugierig sah Ronja ihre neue Freundin an. „Natürlich, wie gesagt, ich bleibe und höre dir gerne zu.“

beiges Kleid | hellbraune Schlabberhose | hellgrünes Shirt




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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyFr 24 Sep 2021 - 23:26


Hellhörig nahm Gin Wunsch Ronjas, auch einmal eine wilde Party-Nacht zu feiern, wahr, und zog die Ältere an der Hüfte näher sich heran. Dann machen wir mal Ladies Night!, meinte sie begeistert zur Satyrin, ihre eiskalten Augen funkelten voller Vorfreude wie die Sterne über den beiden.
Als die Gefiederte Gin ihr Alter verriet, stutzte die Vampirin kurz. Ronja hatte sie eigentlich zwei, drei Jahre jünger eingeschätzt. Achtzehn oder so. Zumindest ein wenig jünger als Gin selbst. Doch da hatte sie sich wohl ein wenig getäuscht. Ronja wollte noch Gins Geburtstag wissen. Die Blutsaugerin konnte sich nicht ganz vorstellen, was die Maldinerin mit dieser Information anfangen konnte und runzelte die Stirn, doch einen wirklichen Grund, ihr das Datum vorzuenthalten, gab es in Gins Augen nicht. Am sechsten September. War gar nicht so lange her. Gefeiert hatte Gin ihren Geburtstag jedoch nicht. Mit wem denn auch? Orwynn war nicht gerade so der Kerl für Kaffee und Kuchen.

Zwar war Ronja die ältere der beiden, doch in den nächsten Momenten wurde Gin recht deutlich klar, dass die Gefiederte entweder noch rein und unschuldig wie ein Engel war oder das, was Gin von sich gegeben hatte, absolut falsch rübergekommen war. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Jedenfalls kam nicht ganz die zweisame Stimmung auf, die die Vampirin hatte hervorrufen wollen.
In ihrem knappen Tube Top, das gerade genug ihres Torsos verbarg, dass man die breite Narbe auf ihrer Brust nicht sehen konnte, hatte sie sich auf das Bett Ronjas gesetzt und ließ der ein wenig Platz, um ihre Klamotten zusammen zu sammeln. Geistig hatte die Vampirin sich schon damit abgefunden, Ronja bald im Schlabberlook um sich zu haben, da zog sich die Gefiederte einfach schlichtweg vor Gin aus. Als wäre es das natürlichste der Welt zog sie sich das Kleid über den Kopf und auch wenn sie Gin den Rücken zugedreht hatte, bot sich der Blutsaugerin dennoch ein beachtlicher Anblick:
Die Beine der Entkleideten waren wahnsinnig, wahnsinnig lang. So lang, dass Gin beinahe neidisch wurde. Schlank und zierlich endeten sie in einem wohl geformten, wenngleich nicht allzu üppigem Po, der noch vom letzten Stückchen Stoff am Leib der bleichen Baumhausbesitzerin, einem unschuldigen Höschen, bedeckt war. Um sich von dort zu lösen benötigte Gins Blick ein paar Momente, doch die Flügel, die weiter oben aus dem Rücken Ronjas sprossen, waren das Aufsehen definitiv wert. Allzu lang konnte Gin die Flügel jedoch nicht betrachten, der zarte Hintern Ronjas, der sanft auf und ab hüpfte, während die Langhaarige in die Hosenbeine stieg, gefiel der Vampirin doch ein wenig besser.
Als Ronja in die Hose gestiegen war und sich in ihr Top kleidete, bemerkte Gin, dass ihr der Mund leicht offen stand. Ronjas plötzliche Nacktheit hatte sie ein wenig überrascht getroffen, davon erholte die Vampirin sich erst jetzt, als sie die Lippen schloss und den Kopf leicht schüttelte. An wen war sie da nur hingeraten?
”So ist es gut.”, meinte Ronja. Sehr gut., pflichtete Gin ihr bei. Zwar hatte Gin Ronjas Kleid sehr viel besser gefallen als der Schlabber-Look, den sie jetzt trug, doch ihr beim Umziehen zusehen zu dürfen, war ein Erlebnis, das Gin hätte nicht missen wollen. Also gab sie sich mit dem Erlebten zufrieden.
Ronja setzte sich neben Gin aufs Bett, die Jüngere ergriff zugleich die Initiative und lehnte sich, Schulter an Schulter, an ihre Bettgefährtin. Einen kurzen Moment atmete die Vampirin einfach nur genüsslich ein und aus, ließ die Nähe Ronjas auf sich wirken. So eng aneinander gekuschelt und ohne die Ablenkung einer Stadt konnte Gin sich nun endlich voll und ganz für Ronja öffnen, konnte ihre Fühler in die Richtung der Vogeldame ausstrecken. Und nach einem Augenblick oder zwei, da konnte sie es endlich spüren: Das gleichmäßige Fließen des Blutes, das sich unter Ronjas weicher Haut abspielte. Sie war so anders als die Menschen, die Gin bisher gespürt hatte. Ihr Herzschlag war wie verstummt. Wo bei anderen Menschen das Blut in kurzen Schüben durch die Venen und Adern gedrückt wurde, floss das Blut der Vogeldame gleichmäßig, wie ein seichter Bach an einem Sommerabend. Gin schloss die Augen und griff einen Moment neugierig und forschend nach dem Handgelenk. Dort, wo die Adern der zarten Dame direkt unter ihrer hellen Haut verliefen, ohne dass Fleisch oder Muskeln dazwischen lagen, konnte Gin den besonderen Puls Ronjas besonders gut wahrnehmen. Einen kurzen Moment jedoch hielt das abtasten nur an, da schreckte Gin beinahe schuldig auf, als die Stimme der Älteren erklang. Sie versprach, noch ein wenig bei Gin zu bleiben. Blinzelnd riss die Blutsaugerin ihren Blick vom Handgelenk Ronjas auf und ließ deren Worte einen Moment lang auf sich wirken.
Sie würde bleiben. Sie würde Gin nicht verlassen. Trocken nickte die Vampirin, das hörte sich schön an.
Ich...hab kein Herz mehr., meinte die Vampirin. Sie hatte das Ronja zuvor schon erzählt, doch nun hier nur im zweisamen Rahmen wollte sie das Thema erneut ansprechen. Das hatte sie Ronja zuvor versprochen. Langsam legte sie den Kopf in den Nacken, richtete das Gesicht nach oben, zur Decke des Baumhauses hin, und ließ ihren Blick ins Leere fallen. Es gibt einen Mann, einen schrecklichen Mann, den sich sehr verärgert habe. Gin sprach langsam, überlegt. Sie wollte Ronja so viel von ihrem Ableben erzählen, wie sie konnte, durfte dabei jedoch kein Wort darüber verlieren, dass sie eigentlich auf Orwynns Befehl hier in Maldina war. Wie eine Zirkusartisten musste Gin einen Drahtseilakt zwischen Lüge und Wahrheit aufführen - doch das konnte sie mittlerweile ganz gut. Ich hab versucht, mich vor ihm zu verstecken, aber als er mich gefunden hat, hat er mich getötet. Dabei habe ich mein Herz verloren... .
Gin atmete aus und schluckte herb. Eigentlich wollte die Vampirin sich nichts daraus machen, über ihren Tod zu reden. Er war ein Teil ihres Lebens. Doch sonderlich leicht fiel es ihr irgendwie dennoch nicht. Ohne den Blick zu senken, hob sie ihre Hände, zum Kelch geformt, ein wenig an. Gibst du mit eine Hand, Ronja?, fragte Gin vorsichtig. Die Vogeldame kam ihrer Bitte nach. Natürlich kam sie das. Sie war so ein guter Mensch. Vorsichtig führte die Vampirin die Handfläche der Langhaarigen auf ihren Bauch und schob sie von dort, langsam, mit den Fingerspitzen voran, nach oben. Ein Schaudern durchlief sie dabei, Gin musste sich leicht schütteln, als sie Ronjas klauenbewehrte Hand über die eigenen Haut streifen spürte. Bald schon war sie komplett unter Gins Top verschwunden, schmiegte sich zwischen die Brüste der Lebendtoten, wo sie eine handtellergroße Wunde, die mit rauem Narbengewebe verheilt war, ertasten konnte. Der Brustkorb Gins hob und senkte sich langsam, im Rhythmus ihrer Atemzüge, drückte so mal mehr und mal weniger gegen die Hand Ronjas. In meiner Brust ist ein Loch… Und anstatt Leben und Wärme fließt seitdem Leere und Durst durch mich. Vielleicht ein wenig melodramatisch, aber deshalb dennoch wahr. Gin schluckte trocken, senkte den Kopf und suchte den Blick Ronjas, ihre blauen Augen, die wie ein sauberer See im Frühling schimmerten. Sie waren so anders wie das Kristalleisblau Gins, obwohl der Farbton sich so sehr ähnelte. Möchtest du es sehen? Das Loch in meiner Brust?

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySo 26 Sep 2021 - 21:12




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Post Nr XIII

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Ronja nahm die Antwort der hübschen Vampirin mit einem Nicken zur Kenntnis.„Dann alles gute nachträglich! Nächstes Jahr müssen wir uns dann treffen und feiern – sofern du das möchtest“, schlug sie begeistert von der Idee vor. Was ihr wohl gefallen würde? Sie betrachtete die andere, wodurch sie beinah über ihre eigenen Füße gestolperte. Gin sah nicht aus, als würde sie gerne mit einem Einhornkuscheltier durchs Land ziehen, aber vielleicht täuschte sie sich auch? Sie nahm sich vor diese Überlegung im Hinterkopf zu behalten und eine kleine Überraschung für ihre neue Freundin zu finden. Sie hatte ja ausreichend Zeit, da durfte sie es nur nicht übersehen oder gar vergessen! Ja, sie musste Gin unbedingt in ihren Kalender einschreiben, der irgendwo in ihrem Krimskrams herumlag.

Im warmen Baumhaus selbst hatte Ronja sich schließlich umdreht und sich umgezogen. Hoffentlich machte es Gin nichts aus, aber sie hatte ihr absichtlich den Rücken zugedreht und ganz nackt war sie ja doch nicht gewesen. Und sie hatte auch keinen Protest gehört, vom dem sie mittlerweile wusste, dass die Dunkelhaarige ihn aussprechen würde, wenn ihr etwas nicht passte. Trotzdem hatte sie Gin gar nicht erst in die Situation bringen wollen, das tun zu müssen. Etwas … überrascht – Ronja wusste es nicht ganz zu beschreiben – sah die Vampirin sie schließlich an, als die Gefiederte auf sie zukam. Nachdem es Gin ebenfalls gut zu finden schien, setzte sie sich neben die Kurzhaarige auf das Bett und genoss die Freiheit ihrer Flügel. Sie hatte sich daran gewöhnt, diese meist unter der Kleidung zu tragen, da sie mit vier Auswuchstellen am Rücken einiges an Löcher benötigen würden. Zum Glück standen sie nicht ab wie Engelsflügeln, demnach klappte das auch, aber es war befreiend. Ähnlich wie ohne BH herumzulaufen oder ohne Socken und Schuhe.
Ronja hielt still, während Gin sich an sie lehnte. Sie betrachtete das Spiel der kleinen Flammen auf den Kerzen, während sie ihre Gedanken schweifen ließ. Was für ein wunderbarer Zufall es doch gewesen war die andere Frau zu treffen. Sie kam grundsätzlich mit den meisten Menschen gut klar, aber manchmal hatte sie wirkliche Glückstreffen und das hier war zweifellos einer davon. Die Grauhaarige drehte den Kopf, um Gin anzusehen. „Das war ein toller Tag, nicht?“ Sie unterdrückte erneut ein Gähnen und blinzelte langsam, um sich wachzuhalten. Dann wanderte ihr Blick hinab zu ihrem Handgelenk, dass die Vampirin festhielt. Sie spürte die eleganten Finger der Jüngeren kühl an ihrer Haut. Abwartend verharrte sie so.

Das Wachbleiben wurde auch um einiges leichter, nachdem Gin zu erzählen begann, was sie beschäftigt hatte. Aufmerksam hörte Ronja ihr zu, sah sie sanft an, während sie der Geschichte lauschte. So nah nahm sie die Emotionen der anderen viel deutlicher wahr, sodass sie selbst ohne deren Gesichtsausdruck und Bewegungen gespürt hätte, dass es sie nicht kalt ließ. Jetzt war es sie, die nach der Hand der Vampirin griff und diese stärkend festhielt. Sie ließ ihr den Raum, den sie offenbar benötigte. Gin hob die Hände, wobei Ronja sie losließ, nur um direkt darauf ihrer Aufforderung zu folgen. „Natürlich“, flüsterte sie.
Die Vogeldame sah zu, wie die Untote ihre Hand zunächst auf ihren Bauch legte und dann sie nach oben führte. Unter anderen Umständen wäre sie verwirrt gewesen, sie sie vorhatte, doch jetzt nicht. Das hier war ihre Geschichte, ihr Leben, dass sie ihr offenbaren wollte. Und wenn das hier dazugehörte, dann war das so.
Und dann streiften ihre Finger und Klauen, mit denen sie sorgsam darauf achtete, ihre Haut nicht zu verletzen, die Narbe. Ronja hielt kurz den Atem an, bewegte ihre Hand nicht. Erst wenn Gin das wollte, würde sie das tun. Stattdessen hob sie die Augen und versuchte Blickkontakt mit der hübschen Vampirin herzustellen. Ronja spürte die Atemzüge, doch selbst was spielte keine so große Rolle, auch wenn es ihre Frage von vorhin eindeutig beantwortete.
Die Empathin spürte die Gefühle, die die andere bei den letzten Worten durchschwemmte. Ein Druck bildete sich auf ihrer eigenen Brust. Sie wollte ihr den Schmerz nehmen, doch nicht ohne Erlaubnis. Sie würde nicht eingreifen, wenn das nicht gewollt war. Aber sie würde mit Worten sprechen. „Wenn du es mir zeigen möchtest, gerne. Fühle dich zu nichts gedrängt, es ist okay, wenn es dir zu naht geht. Ich verstehe zwar nicht, wie genau du dich fühlst, aber ich verstehe, wenn dir etwas zu persönlich ist. Aber wie ich gesagt habe, ich bin da. Für dich.“
Sie lächelte Gin nicht an, aber sie sah ihr fest in die Augen, um klarzumachen, dass das ihr voller Ernst war.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDo 30 Sep 2021 - 0:44


Gin spielte kurz mit dem Gedanken, spann ihn in ihrem Kopf weiter, wie eine Weberin Faden sponn. Geburtstag feiern? Das hatte sie seit Jahren nicht mehr getan, und das aus einigen Gründen. Der Geburtstag war ein Tag, den man mit seiner Familie verbrachte; mit den Eltern, die diesen Tag ermöglicht hatten. Doch Gin hatte zu ihren Eltern schon seit nunmehr beinahe einem Jahrzehnt keinen Kontakt mehr. Wie sollte sie etwas feiern, was sie nur mit den Geistern ihrer verlorenen Kindheit verband? Dann war da noch, dass Gin sich nicht sicher war, ob sie nicht viel eher den Todestag feiern sollte. Ihren Eintritt in ihr neues (Un-)Leben. Das schien ein wenig passender - war aber auch nicht gerade ein erfreulicher Anlass. Und zuletzt kam noch dazu, dass Gin zwar ein paar flüchtige Bekanntschaften hatte, jedoch niemanden, mit dem sie wirklich gerne viel Zeit verbrachte. Keine Freunde. Bis jetzt. Weiß nicht so recht…, gab die Vampirin also nachdenklich zurück und zuckte mit den Schultern. Versuchen können wir es. Aber ich kann nicht versprechen, dass ich Spaß daran haben werde. Geburstag war seit langem nichts schönes mehr für mich. Die Worte ließen einen Unterton der Bitterkeit mitschwingen, die Gin kurz durch den Geist gegangen war, resultierten allerdings im zögerlichen Willen, es darauf ankommen zu lassen. Warum auch nicht, probieren ging über studieren.

Nachdem die Vogellady sich neben Gin auf das Bett gesetzt hatte, hatte die Vampirin körperlichen Kontakt gesucht. Aus viel mehr als nur einem Grund genoss sie die Nähe zur Langhaarigen und vor allem vermittelte auch die Ältere das Gefühl, dass sie Gins Gesellschaft nicht gerade abgeneigt war. Vor den Berührungen der Blutsaugerin wich sie nicht zurück, sie selbst suchte ebenfalls den Kontakt zur Vampirin. Es war ein schönes Empfinden, dass das Sehnen nach Zweisamkeit auch von der Gefiederten erwidert wurde. Als Ronja ein Fazit unter den heutigen Tag schloss, nickte Gin. Dabei nestelte sie ihre Wange an Hals und Schulter der Älteren. Das war er wirklich. Und er ist ja noch nicht ganz zu Ende. Darauf bestand Gin. Sie wollte jetzt noch nicht mit dem Tag abschließen. Zu vieles gab es noch, das Gin Ronja zeigen wollte und mit ihr versuchen wollte. Die beiden hatten sich so viel auf ihre “werden wir machen”-Liste gesetzt, da konnte die Vampirin sich nicht jetzt schon, unverrichteter Dinge, schlafen legen. Hoffentlich sah Ronja das ähnlich.
Auf ihre Bitte hin gab die Gefiederte Gin ihre Hand und diese bugsierte sie geradewegs unter ihr Top. Erstaunt stellte die Vampirin fest, dass die Finger Ronjas direkt an Ort und Stelle verblieben, sind nicht einen Millimeter bewegten und nicht erkundeten und ertasteten, was die Blutsaugerin sonst unter ihrem BH verborgen hielt. Das war anständig von Ronja, aber gleichzeitig kränkte es die Vampirin auch nur ein ganz kleines bisschen. Hatte die Langhaarige nicht vorhin noch ausgiebig ins Dekolletee der Vampirin gestarrt? War, was Gin so bereitwillig anbot, vielleicht nicht gut genug für die Vogeldame? Sicher war es, dass die Baumhausbesitzerin der Blutsaugerin nicht zu nahe treten wollte. Dennoch - schwacher Trost.
Gin ließ das Handgelenk Ronjas los und gab ihre Hand so frei. Es stand Ronja nun frei, ob sie sie wieder zu sich nahm, still liegen ließ oder vielleicht doch ein wenig auf Erkundungstour ging.

Die Antwort auf Gins Frage, ob Ronja denn ihre Narbe sehen wollte, gefiel der Vampirin ganz und gar nicht. Sie war viel zu diplomatisch. Neutral. “Mach was du willst.”, nur in nette Worte verpackt. So leere Phrasen brachten Gin nicht weiter darin, Ronja besser kennen zu lernen. Es wälzte die Entscheidung auf die Vampirin ab, ohne dieser jedoch einen Einblick zu geben, was in ihrer bildhübschen Gesprächspartnerin vorging. Wollte sie es sehen? War es ihr unangenehm? Interessierte sie es nicht? Keine der Antworten hätte Gin derart enttäuscht, nein, gelangweilt, wie die hohlen Worte, die Ronja - sicher mit guten Absichten - in den Raum geworfen hatte.
Die Vampirin hatte nun schon einige Zeit mit der Gefiederten verbracht, sie im Gespräch ein wenig besser kennen gelernt und meinte, erahnen zu können, was Ronja bewegt hatte. Es war sicher dasselbe, was sie dazu gebracht hatte, ihre Hand nicht weiter zu bewegen. Die Vogeldame war viel, viel, viel zu sehr darauf bedacht, nach dem Wohl anderer zu sehen. Sie selbst stellte sie da in den Hintergrund. Dieses Verhalten stieß bei der Vampirin auf Unverständnis. Sie selbst hatte nie die Möglichkeit gehabt, nach sich zu sehen, nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu handeln. Die kurze Zeit in Aloe Town war ein kleines bisschen Probieren und Versuchen gewesen, eine Kostprobe von einem Leben in Freiheit. Ronja hatte das alles. Sie durfte für sich entscheiden, musste keinen Befehlen folgen, war frei zu tun und zu lassen, was sie wollte. Warum ordnete sie sich dann freiwillig unter? Stellte sich hinten an?

Nein. Das war nicht fair. Das wollte Gin nicht tolerieren.

Gin atmete tief aus und drehte den Kopf ein wenig, sodass ihr Gesicht nur wenige fingerbreit von Ronjas Hals entfernt war. Herb schluckte die Blutsaugerin, als sie die zarte, helle Haut der Gefiederten musterte. Du, Ronja…, wisperte sie, dem Ohr der Älteren, dem sie hier so sinnlich nahe war, entgegen. Du hast gesagt, du kannst mir schlechte Gefühle wegnehmen… Mit gesenkter Stimme wirkte es, als flüsterte Gin Ronja gerade ein intimes Geheimnis zu. Die Arme der Blutsaugerin glitten langsam um Taille und Hüfte der Langhaarigen, zogen sie in einer innigen Umarmung an sich heran, ließen sie nicht los. Die neonblauen Augen Gins ruhten auf den wenigen Zentimetern Hals vor sich, dort wo Ronjas Leben sachte durch die Adern rann. Wie sie wohl schmeckte? Wie sich ihr seltsamer Herzschlag wohl anfühlte, wenn Gin ihn mit ihren Zähnen aus den Adern befreite? Gierig leckte sie sich über die Lippen, lehnte den Kopf weiter hinüber. Ihre Lippen streiften nun beinahe schon den Hals, als Gin sprach: Ich will, dass du versuchst, mir den Durst zu nehmen.
Ronja hatte Gin das angeboten, es war nur fair, auf dieses Angebot zurückzukommen. Doch die Intention der Vampirin hinter dieser Anfrage war nicht, was sie auf den ersten Blick zu sein schien. Die Untote hatte sich seit nunmehr zwei Jahren ein Stück weit an den Durst gewöhnt und selbst, wenn Ronja ihn ihr für einige Zeit nehmen konnte, so war Gin sicher, dass er einfach wieder zurückkommen würde. Nein, die Vampirin verfolgte ein anderes Ziel.
Ronja hatte ihr offenbart, dass die Emotionen, die sie nahm, nicht einfach verschwanden, sondern auf sie übergingen. Und das war etwas, was Gin erleben wollte. Das kannst du doch, oder? Du kannst es zumindest versuchen., bat sie die Empathin mit flehend-lockender Stimme. Kurz hielt sie inne, hob langsam den linken Arm, brachte ihn zwischen ihr Gesicht und den Hals Ronjas. Auf der Außenseite waren vier kleine, blutrote Siegel zu sehen. Die Innenseite ihres Unterarms zeigte mit dutzenden feinen, hellen Linien von all den Zeiten, in denen Gin für ihre Magie Blut lassen musste. Eine Narbe mehr oder weniger wird da nicht auffallen., dachte sie sich verbittert, ehe sie mit einem beherzten Biss ihre Zähne in ihrem eigenen Arm versenkte. Die spitzen Reißzähne fanden spielend leicht ihren Weg durch die beinahe schon kerzenwachsfarbene Haut der Vampirin und als sie von sich selbst abließ, traten schnell zwei kleine Rinnsale aus Blut aus den frischen Punktierungen. Vielleicht hilft dir das…, meinte die Vampirin leise grinsend, dann schloss sie die Augen. Ihren blutenden linken Arm hob sie der Vogeldame vors Gesicht, die gestülpten Lippen legte sie nun vollends an den Hals Ronjas, wo sie den Puls der Vogeldame spürte. Wie gerne würde sie einfach zubeißen? Doch das Bedürfnis, Ronjas Magie unter solchen Bedingungen kennen zu lernen, war größer. Deshalb hielt die Untote sich, so gut es ging, zurück. Ließ die Versuchung mit jedem Moment wachsen. Ihr Kiefer zitterte, flehte danach, zubeißen zu dürfen. Eine kaum zu ertragende Spannung wuch mit jedem verstichenem Moment weiter in der Blutsaugerin an.
Du darfst anfangen., ließ Gin ihre neue Freundin wissen. Eine unausgesprochene Wette hatte begonnen, bei der Gin herausfinden wollte, ob sie die Ältere dazu bringen konnte, sich selbst und ihren Gefühlen zu folgen - ohne Rücksicht. Konnte Ronja Gin die Lust auf Blut nehmen und dem Durst standhalten? Oder würde sie der unendlichen Gier erliegen und sich an Gins dargebotenem Unterarm laben?

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySo 3 Okt 2021 - 12:21




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Post Nr XIV

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Es betrübte sie, die düstere Bitterkeit. Gin war eine starke Frau, soviel konnte Ronja mit Sicherheit sagen, auch wenn sie noch nicht viel über sie wusste. Aber sie trug ihre inneren Narben mit sich und blieb trotzdem – zumindest metaphorisch gesehen – am Leben. Sie kämpfte sich weiter und dafür gehört ihre Ronjas Respekt. Dass sie dennoch Mitgefühl für die Vampirin verspürte, änderte nichts daran. Es macht sie weder schwächer noch stärker, sondern beschrieb, dass die Empathin wahrnahm, dass es nicht ohne Spuren an ihr vorbeiging. Allerdings beließ sie es dabei, die Hand der anderen zu nehmen und zu drücken, anstatt weiter in dem Loch der dunklen Erinnerungen herumzustochern. Vergessen würde sie es aber nicht, denn vielleicht konnte es ihr gelingen, dem Tag wieder etwas Fröhlichkeit zu schenken – sie hoffte es zumindest, denn keiner sollte an dem Tag der Geburt alleine und traurig sein. Ronja selbst kannte ihren Geburtstag nicht, aber sie hatte mit Dillan den Tag ihres Kaufes gefeiert, da das für sie der Schritt ins wirkliche Leben gewesen war.

Ronja saß auf dem Bett, genoss die kühle Luft und den warmen Schein der Kerzen, deren Flammen still tanzten und ein Spiel von Schatten und Licht auf die Umgebung zauberten. Der Geruch des heißen Wachs hing ihr in der Nase, zusammen mit dem von Gin, die ihren Kopf an sie gelehnte hatte. Sie blickte auf die Vampirin hinab, ein seltener Anblick, da sonst die Größere auf sie hinabgeblickt hatte. Die Vogeldame hob eine Hand und fuhr damit sanft über die Stirn der Kurzhaarigen, um eben ihre Haare zurückzustreichen. Sie nickte leicht, unabhängig davon, hob Gin es sehen konnte. Sie würde noch wach bleiben und den Abend genießen, immerhin – wer wusste, wie lange sie danach Gin nicht sehen würde? Da war jeder Moment noch mehr wert.
All das begann dann damit, dass ihre Hand auf dem Brustkorb der hübschen Vampirin landete. Sie spürte die Narbe unter ihren Finger, die ruhig zwischen ihren Brüsten ruhten. Die Narbe … Hatte man Gin dadurch ihr Herz entnommen? Ronja unterdrückte ein Schaudern. Wie das wohl war? Sie betete dafür, dass Gin es nicht lebendig gespürt hatte … Warum hatte man ihr das nur angetan? Sie wollte nicht glauben, dass es aus purer Bösartigkeit geschehen war. Das konnte sie nicht, so einfach war das. Diesen Glauben zu verlieren, diese Sicherheit gehen zu lassen, würde sie zerstören. Ihren Charakter, alles, was darauf aufbaute, würde ohne diesem Fundament zusammenfallen und eine leere, tote Hülle zurücklassen.
Leer wie Gins Herz. Tot wie Ronjas Herz.

Doch es war schwer, es zu verstehen. Was hatte dieser Mann nur erlebt, dass ihn dazu gebracht hatte … Durch was für Feuer war er gegangen, um so abscheulich verbrannt zu werden? Auch wenn sie es nicht selbst begreifen konnte, fürchtete Ronja sich davor – davor, dass es nichts gab, dass eine so schlimme Tat verursachen konnte. Also hing sie in einem Zustand von ehrlichem Mitgefühl, liebevoller Vorsicht und trauriger Unverständlichkeit, drei Gefühle, die abwechselnd über ihr Gesicht huschten. Zu gefangen darin hielt sie still, bis sie auf Gins Frage antwortete. Es schien nicht zu erhoffte Antwort zu sein, sodass sie aufmerksam in ihr Gesicht nach einer Erklärung suchte. „Weißt du Gin, ich möchte keinem zu nahetreten. Vielen sind Dinge zu persönlich, es verschreckt sie, darüber zu reden. Viele mögen es nicht, berührt zu werden. Ich habe gemerkt, dass du nicht mitspielen würdest, wenn dir etwas nicht gefällt, aber ich habe gelernt andere mit dieser Vorsicht zu behandeln und ihnen den Freiraum zu geben. Deshalb bin ich manchmal unsicher, was du möchtest. Ich kenne nicht viele, die sind wie du.“
Sie hielt ihre Hand weiterhin ruhig, auch als diese sie losließ. Sie zögerte sich zu bewegen, wie zuvor. Wie sie erklärt hatte. Zugleich rief sie sich in Erinnerung, dass Gin ihre Hand dort platziert hatte. Sie hielt Augenkontakt, um zu erkennen, falls es ihr unangenehm wurde, während sie ganz langsam, ganz leicht ihre Finger über die Narbe bewegte. Die weiche Haut daneben und das Zeichen des Schmerzes in der Mitte …

Erst als Gin sich wieder bewegte und ihr Gesicht an Ronjas Hals brachte, zog sie ihre Hand zurück. Sie hielt inne, wie auch zuvor beim Umziehen – abwartend, was geschehen würde. Es fiel ihr schwer, die Vampirin so zu verstehen, da solche Situationen für sie gänzlich neu waren – also schob sie es unbewusst in die normale Kategorie. Sie nahm einfach an, dass das für Gin bei Freundschaft dazugehörte, und es störte Ronja ja auch nicht. Die junge Empathin nickte. „Ja, das kann ich versuchen“, bestätigte sie mit leiser Stimme. Ihre Flügel bewegten sich leicht, das war auch das einzige – abgesehen von den Atemzügen, dass verriet, dass sie lebte. Sie spürte den Atem den Schwarzhaarigen auf ihrem Hals. Unbewusst breitete sich Gänsehaut aus. Bei der Bitte der Vampirin runzelte sie aber die Stirn. Den Durst?
„Ich kann es versuchen, aber es wird nicht alles verschwinden. Hunger ist ein körperliches Empfinden, ich kann dir nur den psychischen Drang danach nehmen. Aber ich möchte es trotzdem probieren.“
Dann aber verstummte sie kurz. Eine Narbe? Was meinte sie? „Es entsteht keine Narbe dadurch“, setzte Ronja an. „Ich kann es dir durch Körperkontakt nehmen, wir müssen uns nicht verletzen.“
Es war aber bereits zu spät. Etwa überrascht starrte sie auf Gins Arm, als diese sich selbst biss! Noch überraschter war sie, als ihr besagter Arm dann angeboten wurde. Was hatte sie vor? Sollte … wollte sie, dass Ronja ihr Blut trank? Wollte sie auch ihr Blut trinken? Der kleine Hybrid hatte kein Problem damit, wenn Gin sie beißen wollen würde, aber es selbst tun? Der Geschmack von Blut war ihr nicht ganz unbekannt. Wenn sie sich manchmal geschnitten hatte, hatte sie das Blut weggeleckt, bevor sie die Wunde verarztet hatte, aber das hier war etwas anderes. Es ging um … trinken? Ronja steckte erneut in kürzester Zeit in einem kleinen, innerlichen Kries. Einerseits wollte sie ihr den Wunsch nicht abschlagen, das Geschenk, dass man ihr bot. Aber … aber war das richtig? Sie wollte das nicht trinken. Ihr inneres sträubte sich dagegen, zugleich gelang es ihr auch nicht, den Arm wegzudrücken. Sie starrte nur mit geweiteten Augen auf das Blut, dass von Gins heller Haut auf ihre Lippen tropfte, über ihr Kinn lief. Sie müsste nur den Mund öffnen. Hin und hergerissen hielt sie den Atem an.
Einige Sekunden vergingen in der Stille, dann riss Ronja den Kopf zur Seite. Nein. Sie hatte nur wenig Kontakt zu diesem Wort, aber jetzt war es da. Jetzt ging es nicht mehr weg. Sie blickte Gin an, das Blut glänzte rot auf ihren eigenen Lippen. „Ich kann das nicht“, flüsterte sie. Ihre hellblauen Augen glänzen feucht vor Emotionen. „Es tut mir leid, dass ich das zurückweise. Ich weiß es zu schätzen, wirklich. Aber ich kann das nicht … Du kannst es gerne machen, das ist in Ordnung, aber ich … nicht. Entschuldigung.“ Man sah ihr den Schmerz darüber Gin enttäuschen zu müssen vermutlich an, aber dieses eine Mal ging es nicht anders …

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 12 Okt 2021 - 21:43


Es war eine etwas eigenartige Stimmung, die zwischen den beiden bleichen Damen herrschte. Dafür, dass die beiden sich erst seit einigen Stunden kannten, waren sie sich unheimlich nahe gekommen. Ronjas Hand mit den langen, raubvogelartigen Krallen ruhte auf der baren Haut der Vampirin, schlummerte im vernarbten Tal zwischen den beiden Brüsten der Kurzhaarigen. Die traute Zweisamkeit, die weit fernab von anderen Menschen, umgeben von malerischer Natur und den prächtigen Sternenhimmel über den beiden sich im warmen Kerzenschein in die Augen blickten und einander die Herzen Seelen öffneten, wurde ein wenig getrübt durch die Tatsache, dass Gin ein wenig enttäuscht über Ronjas Mangel an Initiative war und diese sich nun auch noch dafür rechtfertigte.
Natürlich schob sie es auf ihre Gutmütigkeit ab, so hatte die Vampirin es schon erwartet. Sicher meinte Ronja es nicht so, doch stellte sie ihren guten Willen und ihren Respekt für die Vampirin und ihre Gefühle und Empfindungen als Ausrede hin, sich selbst zurückzuhalten. Wie feige es doch war, keinen Schritt aus dem eigenen Schneckenhaus zu wagen, nur um zu vermeiden, dabei jemandem auf die Füße zu treten. Eine Einstellung, der allem, für das Gin stand, kontrastierte. Als würde man einem Gefangenen sagen, er solle sich doch glücklich schätzen, in seiner Zelle sich keine Sorgen um den Regen machen zu müssen.
Tief und langsam atmete Gin ein und aus, ließ das Heben und Senken ihres Brustkorbes sanft gegen die Hand der Vogeldame drücken. Dann schlug sie die Augen nieder und antwortete Ronja ebenso langsam, mit ruhiger stimme. Dann will ich dir sagen, dass ich dich wirklich, wirklich gern habe, Ronja. Und mir ist es lieber, du trittst mir ab und zu zu nahe, anstatt auf Distanz zu bleiben. Es war eine Art Geständnis. Gin mochte Ronja. Normalerweise brachte die vampirische Femme Fatale ihre Partner gerne dazu, zu erst zu ihren Gefühlen zu stehen, doch hier, bei Ronja, machte sie eine Ausnahme. Nicht nur, weil sie Ronja wirklich, wirklich mochte, sondern auch, weil die zurückhaltende Art der Vogeldame etwas war, das Gin mit Offenheit und eigenem Vorantasten ersticken wollte. Die Gefiederte war eine viel zu tolle Frau, um sich hinter Scheu und Idealen zu verstecken, das sah Gin zumindest in ihrem Verhalten. Schnell fand sie den Blick in die wundervoll-hellblauen Augen der Vogellady wieder, sie empfingen Gins Seelenspiegel wie ein klarer Teich. Ich hab es nämlich echt sehr gerne, wenn du mir nahe bist. Aufmunternd lächelte die Vampirin ihrer Partnerin zu. Und entweder ihre Worte hatte Ronja erreicht oder die Gefiederte hatte einfach von alleine den Mut gefasst oder die Lust gefunden, Gins Narbe ein wenig weiter zu erkunden. Kurz schloss die Du Bellay die Augen, genoss die vorsichtigen, zärtlichen Berührungen, die - zumindest für die Blutsaugerin - viel zu bald ihr Ende fanden.

Gins Nähe, ihre Bitte, ihr Handeln brachten Ronja dazu, die Hand zurück zu ziehen. Anfangs zeigte die Empathin sich noch offen für die Idee, den Durst der Vampirin auf sich zu nehmen, doch spätestens als Gin sich selbst, in einem Anfall an selbstzerstörerischer Neugier auf die Reaktion Ronjas, blutig biss, schreckte die Gefiederte zurück.
Beinahe.
Sie hielt eher inne. Es bedurfte keiner Gefühlsmagie um zu erkennen, dass die Bleiche sich mit all ihrem Selbst dagegen sträubte, Gins Angebot anzunehmen. Die Vorstellung, dass in Ronja wohl ein Kampf, ob sie nun der Vampirin ihren Wunsch erfüllen wollte oder sich selbst und ihrer Menschlichkeit treu bleiben sollte, tobte, erheiterte die Blutsaugerin. So wollte die provokante Schönheit auch nach der ersten Abfuhr Ronjas, in der sie sich dagegen aussprach, Gins Blut zu trinken, noch nicht klein beigeben. Du musst nicht von mir trinken, wenn du nicht willst…, flüsterte Gin. Ihre Lippen waren so nah an Hals und Ohren der Vogeldame, dass sie die Stimme nicht sonderlich heben musste.
Ronja hatte Gin erklärt, dass ihre Magie durch Körperkontakt funktionierte. Den konnte sie haben. Links neben der Vogeldame sitzend drehte Gin ihren Torso nun komplett zu Ronja. Ihren Brustkorb schmiegte die Untote mit sanftem Reiben an Schulter und Oberarm der Gefiederten. Mit beiden Armen schloss Gin Ronja in eine enge Umarmung, wobei ihr linker, blutender Arm auf dem Brustkorb der Älteren ruhte (wo Ronja ihn sicher noch gut wahrnehmen konnte). Die rechte Hand der Vampirin hatte ihren Weg durch den breiten Einschnitt am Rücken unter das Kleid gefunden und nun war es Gins Hand, die auf der warmen, nackten Haut Ronjas lag. Mit dem Daumen strich sie liebevoll über den Rücken der Langhaarigen.
Kurz lehnte Gin den Kopf ein wenig nach vorne, um das Gesicht Ronjas zu erblicken. Das Blut zeichnete ihre Lippen sinnlich rot. Zu schade, dass es nur das Blut von Gin war, sonst hätte sie es Ronja sicher von den Lippen geleckt. Einen knappen Moment suchte die Vampirin den Blick der Älteren. Ich weiß, dass du mir meinen Durst nicht ganz wegnehmen kannst. Aber darum geht es nicht. Ich will, dass du ihn verstehst. Dass du verstehst, wie ich mich fühle. Dass du das nachempfinden kannst. Ich will dir zeigen, was ich jeden wachen Augenblick meines Lebens spüre, und ich glaube, nur du kannst das wirklich, wirklich verstehen, mit deiner Magie. Langsam senkte die Vampirin wieder das Gesicht, ließ es zurück an den Hals der Partnerin driften. Ein sanfter Kuss dorthin, wo die Schulter in den Nacken überging, brachte Gin dem seltsam-stummen Puls Ronjas näher als zuvor. Langsam und zärtlich liebkosend wanderten die Lippen der Blutsaugerin die Halsschlagader der Gefiederten hinauf, dachten den brennenden Durst in ihr weiter an. Lass es mir dir zeigen., flüsterte sie erneut und schloss ihre Umarmung enger um die schöne Ronja.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 19 Okt 2021 - 10:04




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Post Nr XV

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 80/140

Ronja hatte es schließlich ausgesprochen. Gin schien nicht ganz zu verstehen, wie wichtig ihr es war, dass diese sich wohlfühlte. Dass sie ihr nur nicht auf die Füße treten wollte und das nicht aus Angst, sondern aufgrund von wohlwollendem Respekt. Sie hatte die Wahl, sie könnte sich auch einfach über ihren Kopf hinwegsetzen. Aber das wollte sie doch gar nicht. Was für ein Leben wäre das denn? Es gefiel ihr, zu helfen. Es machte ihr nichts aus, zurückzustecken. Wenn sie alleine war, konnte sie sich um sich selbst kümmern. Ein befreiendes Bad im kalten Bach und sich danach in die Sonne legen. Ihre Bücher im Schein der Kerzenflammen lesen. Ja, die Welt stand ihr offen, doch das hier war der Weg, den sie gewählt hatte.
Tatsächlich aber machte die Vampirin ihr klar, was sie wollte. Risiko. Womöglich verletzt zu werden. Vielleicht von Erinnerungen überrollt zu werden. Ronja starrte ihre Hand an. Konnte sie das? Diesem Wunsch folgen? Sie wusste es nicht … Es war etwas, dass sie nie getan hatte, einfach zu tun, was sie für richtig hielt. Diese … ja, diese Entscheidungen zu treffen viel ihr schwer. „Ich mag dich auch, Gin“, murmelte sie und sah unsicher auf. „Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, was genau ich tun soll.“ Ihr Beutel der Erfahrungen in diesem Bereich war nahezu leer. Sie war beinah wie ein Kind. Ihr Leben früher war von Dillan geleitet gewesen und seit dem Großteil von ausgesprochenen oder manchmal auch nur unbewusst kommunizierten Wünschen ihrer Mitmenschen. Solange sich die Entscheidungen um sie selbst drehte, war es kein Problem. Sie war durchaus fähig sich für Essen oder ein Reiseziel zu entscheiden. Aber wenn es darum ging, zu entscheiden, was für jemand anderen das beste war, war sie ratlos. Diese Erkenntnis so klar vor Augen zu haben verwirrte sie. War sie dazu wirklich nicht fähig? Konnte sie nur Wünsche ablesen, aber nicht selbst interpretieren, was sie von jemanden wollte? Oder besser gesagt, was jemand von ihr wollte? „Ich habe das noch nie getan.“ Ihr Blick glitt über die helle Haut der größeren Frau bis zurück zu ihrer Hand, die noch immer über der Narbe zwischen ihren Brüsten ruhte.
Es kostete Ronja viel, ihre Finger nur ein kleines Stückchen über die lang schon verheilte Wunde gleiten zu lassen. Nur ganz wenig, doch für sie ein großer Schritt. Denn es war ihre Bewegung, ihre eigene Entscheidung. Eine Mischung aus Unsicherheit, Angst und ein kleiner Funken Freude, ja fast schon Stolz, spiegelte sich mit dem Kerzenschein in ihren Augen.

Dann zog sie die Hand langsam zurück. Mehr ging jetzt nicht. Es war beinah wie eine Reizüberflutung, die sie dadurch abbrach. Allerdings war das Spiel noch lange nicht zu Ende. Jetzt hielt Gin die Vogeldame im Arm, nur im sich dann in das andere Handgelenk zu beißen. Entgeistert starrte sie die Vampirin an. Sie hatte damit gerechnet selbst gebissen zu werden, aber nicht damit. Und dann wurde das Ganze noch … nein, nicht verwirrender, ihre Verwirrung setzte an diesem Punkt einfach aus wie es auch ihr Herzschlag getan hätte und es ihre Atmung tat. Gefangen in einen Zwiespalt wie zuvor starrte sie auf das Blut, dass auf ihre Lippen tropfte. Doch dann erhob sich ein Wort aus den Tiefen. Eines, dass sie nur äußerst selten benutzt. Verdammt, sie wusste gar nicht, wann sie es zuletzt verwendet hatte. Zumindest wenn sie es nicht im Kontext von: Nein, kein Problem verwendete. Doch jetzt war es da, drückte gegen ihre Schläfen, gegen ihre Zunge. Wollte raus. Ausgesprochen werden. Trotzdem brachte sie nur eine erklärende Ablehnung heraus. Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht, doch das Blut klebte auf ihrem Gesicht. Sie wollte es abwischen, wollte das Chaos abwischen, dass mit Gin gekommen war. Hier war kein Reiz, es zu probieren, nur das Bedürfnis, sie nicht zu enttäuschen.
Mit noch blasserem Gesicht als sonst blickte sie Gin an. „Es tut mir leid“, wiederholte sie leise. „Es tut mir leid, Gin. Ich kann, ich … will … nicht.“ Ihr Körper verspannte sich, als müsste sie all die Kraft zusammennehmen und das Wort will auszusprechen. Schwach schüttelte sie den Kopf, während die Schuld in ihrem Brustkorb tobte, ihr das Atmen schwermachte. Sie ließ sie betäubt zu, dass Gin sie enger umarmte, sich an sie schmiegte.
Was hatte sie nur getan?

Die Empathin versuchte sich auf Gins Gesicht zu konzentrieren. Erleichtert über das Thema, um zumindest eine Kleinigkeit hier zu verstehen, klammerte sie sich nickend daran. „Okay. Ich werde es versuchen.“ Trotzdem noch unsicher und etwas verstört – ja, so konnte man es wohl nennen – hob sie ihre Hand und legte sie ihrerseits auf Gins Rücken. Hielt die Vampirin genauso fest wie diese sie. Dann schloss sie die Augen, konzentrierte sich auf das emotionale Raster der Kurzhaarigen. So sehr, dass sie die Berührung der Lippen auf ihrem Hals kaum noch wahrnahm …
Sie ging das Raster durch wie eine Weberin, die den Fehler im Teppich suchte. Die einzelnen, bunten Farben und Ausstrahlungen der Gefühle. Unsicherheit. Wut. Rachedurst. Freude. Hoffnung. Schuldgefühle. All das fühlte sie, doch sie ging daran vorbei, ohne sich diese und ihren Ursprung länger anzusehen. So lange, bis sie auf den Durst traf. Es war nur ein Abdruck des körperlichen Gefühls. Nur der stetige Drang der Vampirin, aber genau das hatte sie gesucht. Ronja legte ihre geistigen Hände darauf, löste langsam den Faden des Hungers von den anderen und zog ihn heraus. Hielt ihn in Händen wie ein Neugeborenes.
Sie zog sich damit zurück, nahm das akute Gefühl mit sich.

Als sie die Augen öffnete, war der Hunger in ihren Eingeweiden.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 26 Okt 2021 - 3:10


Sie wusste nicht, ob sie das konnte? Noch immer war Ronjas Hand regungslos zwischen Gins Brüsten gebettet, während die Gefiederte selbst schwer mit einer Erkenntnis zu kämpfen hatte, die Gin schlichtweg nicht nachvollziehen konnte. DIe Vampirin konnte es nicht vorstellen, wie es war, immer nur selbst zurück zu stecken und das Wohl anderer zu priorisieren.
Vielleicht hing es mit Ronjas Magie zusammen. Wenn sie stets fühlt, was andere um sie herum fühlten, dann war es doch ein wenig verständlich, dass die Ältere viel Wert darauf legte, dass es den Menschen in ihrem Umfeld gut ging. Wäre Gin schlecht drauf, dann würde sich das vielleicht auch durch die Emotional Magic auf Ronja auswirken?
Die Vampirin konnte nicht mehr als mutmaßen. Oder konnte sie doch? Konnte sie Ronja helfen? Ihr eine neue Perspektive zeigen? Sicher würde Gin der Langhaarigen ein paar neue Gedanken mitgeben, doch musste die Untote keine Empathin sein um zu bemerken, dass Ronja gerade mit sich selbst nicht ganz im Reinen war und zögernd darüber nachdachte, was denn nun der nächste Schritt für sie sein sollte.
Dann, ganz sachte, konnte Gin spüren, wie die Hand der Gastgeberin sich zögerlich bewegte und wie ihre Finger über die raue Haut auf Gins Brustkorb glitten. Lächelnd seufzte Gin entspannt aus. Sie konnte nicht wissen, wie viel Überwindung diese einfache Bewegung Ronja gekostet hatte, doch dass es ihr nicht leicht gefallen war, das hatte die Vampirin erahnen können. Darum hatte sie die letzten Momente auch nichts mehr gesagt, vielmehr sich nur noch auf ihre Rollen als Beobachterin und Versuchsobjekt gleichermaßen konzentriert.
Als Ronja dann langsam die Hand zurück zog, kam Gin nicht darum herum, ein wenig stolz auf Gefiederte zu sein. Sie war eben ein Stück weit über ihren Schatten gesprungen und hatte für sich entschieden, was sie tun wollte. Langsam hob Gin die eigene Hand, ließ sie sanft auf dem Haupt der Älteren nieder und strich ihr zärtlich durch das lange Haar. Ich finde es sehr spannend und gleichzeitig angenehm, wenn du mich berührst., flüsterte Gin ihrem Gegenüber leise zu. Danke. Ein kleiner Lohn für die Vogellady.

Doch noch war die Vampirin mit Ronja nicht fertig. Wo die Maldinerin doch gerade dabei war, sich selbst ein wenig besser zu entdecken, wäre es eine schlimme Verschwendung, damit aufzuhören, die Grenzen der Selbstbestimmung auszutesten.
Was ursprünglich mit einem kleinen Experiment Gins begonnen hatte - die Frage, ob Ronja wohl von Gins Blut trinken wollte, wenn sie den Durst der Vampirin in sich aufgenommen hatte - entwickelte sich in eine wundervolle Gelegenheit, Ronja ein wenig weiter zu testen. Zu entscheiden, was man selbst wollte, war nur die halbe Sache. Die Gefiederte musste auch lernen, zu entscheiden, was sie nicht wollte. Und dass sie sich derart dagegen sträubte, die Lippen ans blutende Handgelenk der Vampirin zu legen und sich an ihrem Lebenssaft zu laben, zeigte Gin, dass auch dort noch viel zu tun war.
Warum hatte die Untote sich so spontan auf die Fahne geschrieben hatte, Ronja ein wenig zu persönlicher Entwicklung und Selbstbestimmung zu helfen? Das lag daran, dass Gin in Ronja ein wenig sich selbst sah. Sie selbst war auch nicht in der Lage gewesen, zu entscheiden, was sie wollte und was sie nicht wollte. Doch wo ihre Autonomität von ihrem Meister geraubt worden war, war es bei Ronja nur die eigene Verklemmtheit, die ihr im Weg stand. Ein Stück weit war es also Altruismus, der Gin antrieb - eine Motivation. die Ronja sicher gut verstanden hätte, hätte Gin sie über das Warum ihres Provozierens und Reizens aufgeklärt.
Als Ronja zögerlich herausbrachte, dass sie nicht wollte (und konnte), was Gin ihr anbot, ließ diese den Arm sinken, brachte ihn ein wenig außerhalb der direkten Reichweite von Ronjas Gesicht. Die Satyrin hatte zwar mit ihrem Zauber noch nicht begonnen, dennoch hatte sie der Vampirin stockend, zitternd und schweren Herzens klar gemacht, dass sie nicht vom Blut der Untoten trinken wollte. Und so sollte es sein. Du musst auch nicht, Ronja., redete Gin ihr zu. Du musst gar nichts tun, was du nicht willst. Im Kontrast zu den ausgesprochenen Worten schnürte Gin ihre Umarmung ein wenig enger um die Vogeldame. Nicht wegen mir.

Und dennoch zwang Gin Ronja hinterher noch förmlich ihren Willen auf. Zu einzigartig war die Gelegenheit, jemanden bei sich zu haben, der über die Gabe verfügte, sie wahrlich, wahrlich zu verstehen. Nach etwas Betteln hatte die Gefiederte zugestimmt es zu versuchen, Gin den Durst zu nehmen.
Vorsichtig konnte sie die Handfläche der Empathin auf dem eigenen Rücken spüren. Ineinander verschlungen wie zwei Liebende saßen die beiden nebeneinander auf der kleinen Pritsche des Baumhauses. Gin konzentrierte sich auf den unstillbaren Durst, die brennende Gier in ihrem Inneren. Provokant fachte sie die Begierde an, indem sie die Lippen und Zunge gierig über den Hals der Langhaarigen gleiten ließ. Durstig öffnete sie das Maul und setzte die Zähne an die bleiche Haut Ronjas. Ein kleines Drücken, nur einen kurzen Biss würde es nun noch brauchen. Gin zitterte vor Verlangen, ballte die Hände, die sich um den Leib der Anderen geschlungen hatten, zu Fäusten. Ihr Kiefer zuckte, doch Gin hielt sich zurück.

Und dann war es plötzlich ruhig in der Vampirin. Sie hielt inne. Es war, als wäre ein Geräusch in ihrem Inneren einfach verstummt und ließ nun an seiner Stelle Stille zurück. Ihr Kiefer entspannte sich, ihr Kopf bewegte sich einige Zentimeter zurück, ganz ohne Widerstand ihres Unterbewusstseins ließ sie vom Hals Ronjas ab, suchte stattdessen ihren Blick.
Ungläubig sah Gin die Empathin an. Er war einfach weg, der Durst, der die Vampirin die letzten Monate in jedem wachen Moment begleitet hatte. Wie… Die Worte blieben Gin im Halse stecken. Eigentlich wollte sie sich erkundigen, wie Ronja sich fühlte, das war ja der Sinn der Übung gewesen. Doch stattdessen musste die Kurzhaarige herb schlucken, denn ein dicker Kloß hatte sich in ihrem Hals angesammelt. Ihr Blick verschwamm, als sich blutrote Tränen vor ihren eisblauen Pupillen sammelten, ein scharlachroter Film legte sich über die kleine Welt, die gerade nur aus Kerzenschein, Ronja und dem Bett des Baumhauses zu bestehen schien.
Leise schluchzend senkte Gin das Haupt, ließ es langsam an die Schulter der Langhaarigen sinken, wo sie es verbarg. Auch die Art, wie sie Ronja umarmte, änderte sich merklich. Wo Gin zuvor Ronja beinahe schon in den eigenen Armen gefangen gehalten hatte, hielt sie sich nun - Halt und Stütze suchend - an der Gefiederten fest, als sie zu weinen begann.
Während ihr blutige Tränen über die marmornen Wangen rannen und Gin Augen, Stirn und Nase fest gegen die Schulter der Gastgeberin drückte, schaffte sie es nicht, einen Gedanken an das Befinden Ronjas zu verschenken.
Denn die Stille, die das plötzliche Entnehmen ihres Durstes hinterlassen hatte, wurde - nach anfänglichem Unglauben - nun stattdessen von zwei ohrenbetäubenden Geräuschen im Kopf der Vampirin gefüllt.
Das eine war Sehnsucht. Gin wollte ihr Gefühl zurück. Sie fühlte sich fremd im eigenen Körper, als fehlte etwas, was sie ausmachte, definierte. Es war ein Fehler gewesen, den Durst abzugeben.
Das andere war Erkenntnis. Gin erkannte in den wenigen Augenblicken, in denen ihr Kopf klar und frei war, wie sehr sie sich verändert hatte. Nun, da sie so menschlich wie schon seit ihrem Tod nicht mehr war, erkannte sie sich selbst nicht wieder. Was sie früher ausgemacht hatte, was sie sein wollte, war verschwunden. Sie war ein Schatten, eine unförmige Silhouette von Genevieve du Bellay. Und selbst, wenn Gin es eines Tages schaffen würde, ihr Herz zurück zu holen oder wieder zum Mensch zu werden, sie würde sich fühlen wie jetzt. Hilflos. Falsch. Taub. Fremd.
Ob sie es wollte oder nicht, Ronja hatte Gin gezeigt, wie wahre Hoffnungslosigkeit sich anfühlte. Wie es war, wenn ein Ziel, auf das man hinarbeitete, in den eigenen Händen zerbrach und zerfloss. Wie es sich anfühlte, wenn Träume starben.
All der Frust, all die Scham, all die Unsicherheit und all die Angst fanden in einem Weinkrampf, wie Gin ihn seit Kindheitstagen nicht mehr gehabt hatte, Katharsis. Unfähig, auch nur zu erklären, was in ihr vorging, weinte sie sich in Ronjas Armen aus, bis die Tränen nach ein, zwei Minuten versiegten und Gin, schniefend und schluchzend, erkennen ließ, was Ronja ihr prophezeiht hatte. Ihr Durst war kein Gefühl, das sie ihr nehmen konnte. Er war ein Bedürfnis ihres Körpers. Und er kam langsam aber unaufhaltsam wieder zurück.
Schnappend atmete Gin ein, versuchte, ihre Fassung zu finden. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Augen und Wangen, über Nase und Mund, und versuchte, sich irgendwie halbwegs wieder zu fangen und sah zu Ronja auf, denn egoistisch wie sie war hatte Gin die Frage nicht zu Ende gestellt. Wie ging es ihr? Wie kam sie mit dem Durst zurecht? Spürte sie ihn überhaupt? Die Vampirin traute sich gar nicht, zu fragen.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySa 30 Okt 2021 - 22:10




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Post Nr XVI

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 100/140

Ein kleiner Schritt war es gewesen, kaum ein Zucken ihrer Finger, kaum einer Erwähnung wert. Und dennoch bedankte Gin sich. Ein unsicheres Lächeln umspielte Ronjas Mundwinkel, während die Größere ihr ohne große Probleme durchs Haar fuhr. Gin hatte es gefallen. Sie spürte es und hörte es an ihren Worten. An sich hatte die Magierin mittlerweile auch begriffen, dass es der Vampirin nichts ausmachte. Dass diese es mochte, wenn Ronja sie berührte, doch trotzdem viel es ihr schwer, das wirklich anzunehmen, auch wenn sie es ihr deutlich gemacht hatte. Zudem galt das nicht für jeden, viele waren zögerlich, was das anging … Doch jetzt war da Gin, nicht irgendjemand. Nur Gin und sie.

Eben das wurde ziemlich deutlich, als ihre neue Freundin ihr den blutenden Arm vor das Gesicht hielt. Ronja glaubte nicht, dass das unter Gesellschaft im Cafe sittlich gewesen wäre. Sie vertrat durchaus die Meinung, dass alles, was keinen wirklichen Schaden anrichtete und gegen den Willen von Beteiligten geschah, wenn es denn nicht normal war, als normal angesehen werden sollte, aber sie selbst wollte das nicht und das war auch okay. Es sollte ja auch keiner zu etwas gezwungen werden, dass ihm nicht gefiel. Und genau deshalb hatte sie abgelehnt. Mit Schuldgefühlen, die in ihr die Brust eng werden ließen, aber sie konnte das nicht. Ein kleiner Anflug von Übelkeit bei der Vorstellung, Blut zu schlucken, rumorte in ihrem Bauch. Erst als Gin den Arm sinken ließ, atmete Ronja auf. Noch immer war das Blut auf ihrem Gesicht und sie wagte nicht sich zu bewegen. Nicht zu sprechen, nichts. Wie eine Statue stand sie da und doch hätte jeder starke Luftzug sie umgeblasen. Eine Erscheinung, stärker als sie war. Wobei … wie ihr Brustkorb sich da stoßweise hob und senkte, war das vielleicht auch nicht ganz zutreffend …
Sie wollte das Blut abwischen, traute sich aber nicht das zu tun. Es war kein aktiver Gedanke in ihrem Kopf, es lief automatisch ab – Gin nicht zu verletzen, in dem sie das Geschenkt zur Seite schob, auch wenn sie es grundsätzlich schon abgelehnt hatte. „Danke“, flüsterte sie schließlich, sah mit geweiteten Augen in das Gesicht der hübschen Vampirin. Erst als Gin sie enger umarmte und Ronja das Kinn auf der Schulter abstützen konnte, wagte sie es das Blut abzuwischen. Als sie danach mit der Zunge über die Lippen fuhr, schmeckte sie dennoch einen flüchtigen Abdruck des metallischen Geschmacks. Sie schluckte hart, fuhr sich mit der Zunge über den Gaumen, um den Geschmack loszuwerden und hätte sie am liebsten etwas zu trinken geholt. Doch nicht jetzt, nicht, wo sie es jetzt war, die Gin helfen konnte. Und sie wollte es.
Also schloss die Magierin die Augen und begann die Fäden zu zählen.

Es war einfach, den Faden auszumachen. In dunklen, etwas gräulichem rot lag er eingewoben in all die anderen Gefühlen. Er zog sich über das ganze Bild, dass sich vor ihrem inneren Auge ausbreitete. Jetzt schien er sich fast schon zu bewegen, trat immer deutlicher hervor. Ronja griff danach, löste ihn aus dem Bild. Sie nahm nur den größten, dicksten Teil mit sich. Den Ursprung sah sie nicht. Nie konnte sie ihn finden, nie die Wurzel der Gefühle mit sich nehmen. Aber das musste genügen. Schon bei kleinen Veränderungen reagierten die Menschen empfindlich. Ihr Gefühlsleben war ihren immer vertraut, der Schmerz schon ein treuer Begleiter geworden, der sie nie ganz alleine ließ. Wenn es fehlte, auch nur wenig, fiel es auf.
Erst als sie sich damit zurückzog, den Webstuhl Gins losließ bemerkte sie die kühlen Spitzen der Fänge an ihrem Hals. Sie verspannte sich, auch wenn sie keine Angs davor hatte gebissen zu werden. Das war eine Erfahrung, gegen die sie nichts gehabt hätte. Bevor es dazu kam, zog Gin sich zurück. Während das Gefühl nun in Ronjas Bauch sich wohlig einrichtete, starrte die Vampirin sie ungläubig an. Die Empathin lächelte leicht. Es hatte wirklich geklappt. „Magie“, erwiderte sie leise. Ein Teil von ihr rang mit dem Durst. Es war ein ihr gänzlich unbekanntes Gefühl. Ein innerer Drang nach etwas, dass sie nicht beschreiben konnte. Es zog und zerrte an ihr, unablässig. War das der Hunger, von dem die Vampirin gesprochen hatte? Ronjas Sinne waren dieselben, doch einen zu langen Augenblick lag ihr Blick auf dem Hals der anderen Frau. Sie schüttelt den Kopf, um das seltsame Gefühl zu vertreiben. Zugleich unterdrückte sie das Bedürfnis sich selbst abzutöten. Sie hatte Gin versprochen es zu fühlen, um sie zu verstehen.
Als Gin aber plötzlich zu weinen begann, verwarf sie alle Ideen. Sie spürte, wie sich die Vampirin an sie klammerte, als würde nun sie Schutz suchen. Schutz vor der harten Welt da draußen, so schön sie auch war. Ronni war keine Kriegerin. Sie würde mit Gins Axt nicht umgehen können, aber sie konnte Gin festhalten und ihr versuchen zu geben, was sie suchte, auch wenn ihr Inneres damit beschäftigt war, den Hunger zu verstehen. In irgendwie in die Arme zu nehmen. Ihm über den Kopf zu streichen und ihm zu sagen, dass es okay war. Dass er sich beruhigen konnte und dass er trotzdem geliebt wurde. So funktionierte die Magie. Es ging nicht darum das Gefühl zu hassen, sondern es zu schmelzen zu süßem Wasser, das trockene Kehlen erlöste.
Ronja hielt Gin fest, ließ sie weinen, solange es nötig war. Solange sie es brauchte. „Schh Gin, alles gut. Es ist okay, es ist schon okay. Ich halte dich fest“, sprach sie leise auf die Kurzhaarige ein und strich ihr mit den Händen für den Rücken.
„Lass einfach los, ich halte dich derweil fest.“

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDo 4 Nov 2021 - 3:26


Gins Atem ging flach und unregelmäßig, während sie sich langsam wieder von ihrem “Anfall” erholte. Ihre Lungen rasselten dabei. Nach einem ersten, beinahe schon instinktiven Aufschauen mied die Vampirin den Blick der wundervollen Ronja. Noch immer zitterte der Leib der Blutsaugerin wie ein blattloser Ast im Spätherbst-Wind, sie fühlte sich schwach und verletzt. All ihre Vorhaben und Pläne, alles was sie noch mit Ronja versuchen und herausfinden wollte, war plötzlich wie ein Teppich unter den Füßen der Du Bellay weggezogen worden, als die Empathin der Kurzhaarigen einen seltenen Einblick auf ihr wahres Selbst ermöglicht hatte.
Immerhin fühlte die Nähe zu Ronja sich gut an. Wie eine Mutter ihr Kind in den Armen wiegte, so hielt sie Gin fest, streichelte ihr behutsam über den Kopf und den Rücken. Zwei Gefühle prallten in Gin aneinander und warfen Spannungen durch ihren Körper. Zum einen wollte Gin der Gefiederten nahe bleiben, weiter ihre sanften Zärtlichkeiten spüren und den leicht-erdigen Duft der wunderschönen Dame einatmen. Zum anderen hasste Gin es abgrundtief, bemitleidet zu werden und Schwäche zu zeigen. In ihrem Leben war Schwäche ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte, es konnte sie Ansehen und Leben kosten. Und so sehr die Vampirin es auch genoss, in der behutsamen Umarmung Ronjas zu ruhen, das andere Gefühl nahm mit der Zeit Oberhand.
So sammelte Gin, nach einigen Minuten, alle Kraft zusammen, die ihr müder und erschöpfter Körper noch aufbringen konnte, und brachte einige Handbreit Abstand zwischen Ronja und sich selbst. Es war Zeit für eine Erklärung. Ronja…, fing Gin an. Unsicherheit schwang in ihren Worten mit, denn die Vampirin wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Das hasste sie an sich. Keine Ahnung, was da eben in mich gefahren ist… Das war keine richtige Erklärung, sonderlich wahr war es auch nicht. Das konnte Gin besser.
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe, bevor sie endlich den Blick ihres Gegenübers suchte. Die eisblauen Augen der Vampirin verloren sich im warmen Blaugrün. Zwei Farbtöne, die so gleich und doch so unterschiedlich waren. Sie spiegelten die “Beziehung” zwischen Ronja und Gin wieder.
Die Hände der Verweinten suchten die ihres Gegenübers, Gin ergriff beide von Ronjas Händen mit den ihren und drückte sie ein wenig. Ich weiß, ich muss mich für das hier nicht entschuldigen. Aber ich will mich bedanken, dass du mir etwas gezeigt hast. Und dass du bei mir bist. Und dass du mich festgehalten hast. Dass du verhindert hast, dass ich verloren gehe. Damit war die Du Bellay viel mehr zufrieden.

Wie fühlst du dich? Das wollte ich dich eigentlich vorhin fragen. Das war ja der Sinn der ganzen Aktion gewesen. Hatte es funktioniert? Hatte Ronja den Durst von Gin selbst verspürt? Hast du ihn gespürt? Gespannt kniff Gin die Lippen aneinander. Insgeheim hoffte die Vampirin, das es nicht funktioniert hatte. Dass Ronja den Durst einfach verdrängen hatte können. Sicher, es war darum gegangen, dass die Empathin Gins Begierde verstehen und nachvollziehen konnte, doch wenn der Transfer wirklich geklappt hatte, dann würde Gin sich eingestehen müssen, dass Ronja mit dem Durst sehr viel besser umgegangen war als sie selbst, als sie ihn zum ersten Mal verspürt hatte. Ronja hatte keine Anstalten gemacht, sich an Gins Blut zu betrinken, obwohl die Vampirin sich selbst für ihr Gegenüber sogar eine blutende Wunde zugefügt hatte. Es hatte den Durst anregen sollen. Doch stattdessen war Ronja stark geblieben. Hatte sich selbst zurückgestellt und sich stattdessen um Gin gekümmert. Das passte zu ihr. Dennoch warf das ganze einen dunklen Schleier über Gins Laune.

Also musste die Du Bellay etwas dagegen tun. Eine Sache wollte sie vor dem Schlafen Gehen auf jeden Fall noch mit der hübschen Ronja ausprobieren. Vielleicht zwei. Ich brauch’ jetzt eine Schoki…, meinte Gin beiläufig, erhob sich vom Bett um ein paar Schritte dorthin zu gehen, wo Ronja ihre Tasche abgestellt hatte. Mit einem gezielten Griff fischte die Kurzhaarige die Schokoladentafel, die Ronja sich herausgesucht hatte. Die Süße. Beim Zurückgehen hatte Gin die Tafel schon aufgepackt und ein Rippchen abgebrochen, das sie Ronja anbot, bevor sie sich selbst ein Stückchen abbrach und in den Mund schob.
Cremige Süße, milchige Frische und ein volles Kakaoaroma füllten den trockenen Mund der Blutsaugerin und einen Moment lang verdrehte sie voller Wohlgefühl die Augen. Mhmmm, ließ sie leite verlauten und drückte damit aus, wie sehr ihr die süße Nascherei schmeckte.
Eine Sache will ich dir noch zeigen. Aber etwas Schönes, dieses Mal, erklärte Gin dann langsam und gefasst, nachdem die Schokolade ein wenig ihre Wirkung gezeigt hatte. Die Blutsaugerin hatte sich links neben Ronja auf das Bett gesetzt und ergriff nun ihre linke Hand mit den eigenen beiden. Wenn du mich ein wenig Blut von dir trinken lässt und mich dabei berührst, dann kann ich dir zeigen, wie wundervoll sich das für mich anfühlt. In ihren sonst so kalten Augen trug Gin nun ein ungewohntes Glänzen. Sicher, es würde bedeuten, dass Ronja sich beißen lassen musste, doch aus der Vampirin sprach die Überzeugung, dass dieses Erlebnis selbst ein wenig Schmerz wert war. Es ist einzigartig. Wie ein Feuerwerk. Fast so gut wie Schokoladen-Erdbeer-Kuchen. Gin nickte Ronja zu. Von der weinenden, zerbrochenen Frau von vor wenigen Minuten war nur wenig übrig, übertönt wurden Trauer und Hoffnungslosigkeit von Zuversicht und Neugier. Gin war eine sprunghafte Person. Darf ich?, fragte sie, anstatt “Willst du?” Dass Ronja Schwierigkeiten hatte, zu entscheiden, was sie wollte oder nicht, hatte die Blutsaugerin ja schon bemerkt.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySo 7 Nov 2021 - 18:21




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Post Nr XVII

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 120/140

Ronja hielt Gin fest. Es gab ein Sprichwort, dass besagte, ein Blick sage mehr als tausend Wörter. Das stimmte, sowie eine Berührung mehr heilte als es eben Wörter tun konnten. Ja, wie wäre wohl eine Welt ohne Worte? Es war schwer sich das vorzustellen. Selbst in ihrem Kopf nützte sie Wörter, sprach in Gedanken mit sich selbst und ihrer Umwelt, wenn es unpassend war, laut zu sein. Zudem keine Worte nicht hieß, stumm zu sein. Es waren die Laute, die Stimmlage, die Betonungen, die wirklich etwas auslösten.
Gleichgültigkeit stach in Herzen wie ein Dolch, Hass entflammte noch mehr Hass. Ronja nutzt dies, um Gin mit sanften Lauten, wie ein warmer Sommerregen zu beruhigen. Es kam nicht darauf an, was sie sagte, sondern wie. Leise summte sie vor sich hin, eine sich immer wieder widerholende Melodie. Dillan hatte ihr das Lieb des Sandmanns oft vorgesummt oder gesungen, wenn sie nicht einschlafen hatte können oder wenn die Alpträume ihre Nächte gestört hatten.
Sie spürte wie sich die Gefühle der Vampirin langsam wechselten, kurz bevor Gin sich von ihn löste. Leere ersetzte den Platz, wo eben noch der Körper der Größeren gewesen war. Die Vogeldame schwieg und ließ ihr den Platz zu sprechen, was ihr durch den Kopf ging. Was ihr wichtig war. Es nützte nichts sie zu unterbrechen und mit ‚Alles gut‘ die Sätze unter den Teppich zu kehren. Denn da wären sie noch immer, ein giftiger Kern, der weiterwachsen und gedeihen konnte. Auch wenn sie es nicht mochte, dass zu hören, wenn sich andere niedermachten, musste es raus.
Im Effekt beugte Ronja sich vor und fuhr mit den Spitzen der Klauenfingern über Gins Wangen, um ihr die Tränen abzuwischen. Ein wirkliches Zeichen dafür, wie weit sie mittlerweile darauf vertraute, dass diese Kurzhaarige sie stoppen würde. „Ich werde dich immer halten, wenn du das brauchst“, sagte sie leise, aber voller Ehrlichkeit. „Das sollst du wissen. Es ist nicht schlimm, Halt zu brauchen. Den brauchen wir alle auch irgendwann.“

Ronja zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich spürte ihn, hier drinnen.“ Sie presste eine Faust auf die Stelle mittig unter ihren Rippen. „Aber ich kenne ihn nicht, dass ist ein ganz neues Gefühl. Es zerrt an mir herum, wie ein wilder Hund, aber ich weiß nicht, was es von mir möchte. Schwer zu beschreiben … als würde es mich um etwas bitten, als würde … als hätte es Angst. So wild, fast schon panisch. Ja, ich glaube, so kann ich es beschreiben.“ Sie hatte den Blick auf ihre Hand gerichtet, während sie das sagte, jetzt aber suchte sie wieder Gins Blick. „Ich spüre ihn schwächer als du, dass ist immer so, aber ich glaube, es ist jetzt einfacher dich zu verstehen.“ Der Vergleich mit dem Hund war wirklich passend. Als wäre ihrer ein kleiner Pudel und der der Vampirin in Dobermann oder ein ähnlich großes Tier. Eines mit viel mehr Muskeln und Energie, eines, dass schwerer zu halten war.
Ronja behielt den Blick dennoch im Gesicht der Blassen. Ja, ihrer war schwächer und sie war sowohl darauf vorbereitet gewesen und hatte auch Übung darin damit umzugehen, aber so ganz traute sie sich nicht. Dass war das Problemen, dass sie dann manchmal Dinge tat oder fast tat, die sie nicht wollte … Und sie wollte nicht riskieren, wo hängen zu bleiben, zum Beispiel an der Wunde am Arm der anderen. Auch wenn es ihr den Magen umdrehte, lechzte etwas in ihr danach …

Gin erhob sich und Ronja tat es ihr gleich, allerdings war ihr Ziel nicht die Schokolade sondern ein Glas Wasser. „Möchtest du auch etwas?“, fragte sie, fühlte dann ihr Glas und falls Gin eines wollen würde auf ihre eines, bevor sie zum Bett zurückkam. Sie setzte sich, grub die nackten Zehen in die Decke und nahm einen langen Schluck, um den Nachgeschmack von Blut aus dem Mund zu bekommen. Mit einem „Danke“ nahm sie das Schokostück entgegen und ließ es sich auf der Zunge zergehen.  
„Weißt du Gin, dass was vorhin passiert ist, war völlig normal. Man reagiert immer intensiv auf Veränderungen.“
Sanft sagte sie das, während die Empathin darauf wartete, dass die Vampirin es sich wieder gemütlich machte. Dann aber drehte sie sich interessiert zu Gin um. Was jetzt kam? Obwohl das Thema schon etwas angedeutet worden war, so nickte sie jetzt nur langsam. Sie hatte schon zuvor damit gerechnet und so war es nicht ein großes Problem. „In Ordnung.“

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyMo 15 Nov 2021 - 21:39


Ronjas Worte, sie würde immer für Gin da sein, sie immer halten, drangen wie ein Lichtschimmer, ein einziger Sonnenstrahl durch das wolkenverhangene Gemüt der Vampirin und erfüllte ihr Innerstes nur kurz mit güldener Wärme. Die vorsichtige Berührung der klauenbewehrten Hand, die eigentlich sicher viel mehr an ein herzloses Raubtier erinnerte, strich langsam und zärtlich, voller Mitgefühl und Sorge über die Wange der erschöpften Vampirin, die einen Moment lang inne hielt und die sanfte Geste genoß.
Eine Gänsehaut breitete sich über Kopf, Nacken und Oberarme Gins aus, die in den Worten und den Berührungen schwelgte, als seien sie ein Hafen, eine warme Decke, unter der man sich vor der Welt verstecken konnte. Ja, Ronja gab Gin etwas, was sie lange Zeit nicht gespürt hatte: Sicherheit und Geborgenheit. Sie war wie ein gütiger Engel, der sich ihrer Sünderseele annahm. Danke…, würgte Gin mit trockener Kehle hervor und schlug die Augen nieder.
So ähnlich die beiden sich auch sahen, in ihrem Inneren hätten Ronja und Gin nicht verschiedener sein können. In der Gefiederten sah die Vampirin unschuldige Leichtheit und reine Fürsorglichkeit - beides Eigenschaften, die ihr selbst im Verlauf ihres Lebens dogmatisch ausgeprügelt und gestohlen wurden. Gin hatte kein Herz, doch selbst wenn noch eines in ihrer Brust schlagen würde, es wäre ein schwarzer Klumpen aus Teer und Asche.
Dieses Gefühl, dieser Unterschied, der Gin langsam mehr und mehr bewusst wurde, verdeutlichte sich auch in der Art, wie Ronja über den Durst sprach, den Gin ihr für einige Momente gezeigt hatte. Vielleicht war es der Tatsache geschuldet, dass Ronja nicht vom karmesinroten Nektar versucht hatte, nach dem der Hund sich in ihrem Inneren sehnte, doch so wie die Langhaarige das Gefühl beschrieb, kannte Gin es nicht.
Sie spürte ihn selbst auch als Zug, als Drang, als Gier, doch wurde sie nicht gewaltsam hingezogen. Sie war wie ein Wanderer, der sich tagelang in der Wüste verirrt hatte. Und jedes Mal, wenn sie sich einem Menschen näherte, seine Nähe erhaschte, den sanften Schlag seines Herzen und das leise Kreisen seines Blutes spürte, dann sah sie in ihm eine Oase, an der sie sich laben konnte. Es war ihre Art, zu Leben. Zu Überleben. Der Durst, den Gin verspürte war nicht gewalttätig sondern verzweifelt.
Danke… Die Vampirin hatte dieses Wort in den letzten Minuten sicher öfter verwendet als sonst in Monaten. ...dass du dich darauf eingelassen hast. Ich hoffe, der Hund lässt dich bald in Frieden. Ehrliche Sorge sprach aus der Vampirin. Als Ronja die Augen senkte tat Gin es ihr gleich, blickte einen Moment die Hand der anderen an. Ob es wohl gerecht wäre, sie zu ergreifen? Nachdem Gin Ronja etwas derartiges auferlegt hatte? Die Ältere hatte zwar, einer großen Schwester gleich, versprochen, Gin immer zu halten, doch verdiente die Herzlose das überhaupt? Etwas betreten blickte Gin zur Seite, der Drang, zu fliehen, kam in ihr auf. Sie wusste nicht mit der Situation umzugehen, begann die Kontrolle zu verlieren. Doch gleichzeitig wollte sie nicht, dass der Abend endete. Wollte nicht alleine sein. Wollte weiter im warmen Licht des goldenen Sternes baden, der sich hier in Schlabberhose und zerschnittenem Top neben ihr auf das Bett gesetzt hatte.
Gin schluckte herb. Du hast Recht gehabt. Der Durst ist nichts, was du mir lange nehmen kannst. Ich spüre jetzt schon, wie mein Hund wieder an mir zerrt. Aber… dass ich einen Moment lang Ruhe in mir hatte, das war etwas besonderes. Das hätte ich ohne dich nicht gekonnt.

Ihre Lippen zogen sich zu einem schwachen Lächeln als sie aufstand um Trost in Schokolade zu suchen. Oh, ja, bitte., antwortete die Vampirin auf das Angebot, ein wenig Wasser zu bekommen. Dann richtete Ronja tröstende, beschwichtigende Worte an die Untote. Dann musst du sicher oft heulende Leute um dich herum haben. Ist das mit deiner Magie unangenehm? Wenn Leute um dich herum traurig sind?, wollte Gin wissen und übersah dabei den offensichtlichen Fakt, dass es sicher auch ohne Magie unangenehm war, von Trauer umgeben zu sein.
Mit Speis und Trank gewappnet fanden die beiden Damen schon nach einigen Augenblicken wieder auf dem Bett. Die kurze Pause, das kalte Wasser, die süße Schokolade, sie alle taten ihren Teil dazu bei, dass Gin sich ein wenig beruhigen konnte. Schulter an Schulter saßen die beiden Magierinnen nebeneinander und genossen einen Moment lang die leckere Schokolade, ließen Stille wie ein dampfenden Kissen walten um zu verarbeiten, was eben geschehen war. Gin brach sie. Wieder. Und sie verlangte etwas von Ronja. Wieder.

Wo die Gefiederte sich zuvor wehren dagegen gewehrt hatte, das Blut aus Gins (noch immer) offenen Wunde zu versuchen, hatte sie scheinbar gar kein großes Problem damit, wenn es anders herum geschehen würde. Keine Widerworte, kein Zögern, nur ein knappes Zustimmen. Gin nickte ihr zu und biss sich voller Vorfreude auf die Unterlippe. Dann kann ich dir nach dem Schlimmen jetzt auch was Schönes zeigen. Und dieses Mal gibt es keine Tränen., versprach die Vampirin schon, während sie sich Ronja zudrehte. Mit geheimnisvoll glühenden Augen blickte sie ihre Beute an, ließ ihren Blick das Türkis der Seelenspiegel Ronjas ergreifen. Und dann äußerte Gin einen Wunsch, der ihr so wichtig war, dass ihr gar nicht auffiel, dass sie dabei einen Zauber wirkte. Die Worte Ich möchte, dass du mir sagst, wenn ich aufhören soll. wurden durch die Magie, die Gin in die Augen gelegt wurde, verstärkt, ihre Dringlichkeit magisch an Ronja herangetragen. Es war das erste Mal, dass Gin den Zauber wirkte, sie verstand nicht wirklich, was geschah. Zu sehr war sie in den Moment, in Ronjas Augen, in die Vorfreude auf das Festmahl, das sich ihr präsentierte, untergegangen. Bei einer starken Person wie der Langhaarigen würde er ohnehin nicht sonderlich viel bewirken.
Normalerweise biss Gin ihre Opfer gerne von hinten, hielt sie dabei fest. Doch das würde heute nicht gelingen. Heute war etwas anderes wichtig: Dass Ronja Gin berührte, so intensiv wie möglich. So würde die Vampirin all das, was sie fühlte, an Ronja weitergeben können.
Mit einem langsamen, doch bestimmenden Griff fasste Gin nach den Knien Ronjas, zog und drehte die Gefiederte so, dass sie Gin nun gegenüber saß. Dann wandte die Vampirin sich auf dem Bett, ging auf alle viele, senkte den Kopf tief und kletterte zwischen die angezogenen Beine ihres Opfers, zwang sie dabei ein wenig auseinander. Die Lippen der Vampirin glitten den Bauch und die Brust der Älteren hinauf, hielten dabei noch respektvoll wenige Zentimeter Abstand, doch als der Kopf des Raubtiers am Hals der Langhaarigen angekommen war, schnappte sie langsam zu. Ein Kuss auf den Hals erst, ganz sanft und doch verspielt fordernd, war ein erster Vorgeschmack für die beiden. Hab keine Angst…, flüsterte sie. Mit glühenden Augen und Wangen teilte Gin sich wieder einige Handbreit von ihrer Bettgesellin, zog sich langsam Netz- und Tubetop über den Kopf, sodass nur ein weinroter BH mit schwarzer Spitze noch ihren Oberleib bedeckte.

Erst hatte Gin gedacht, die Empathin auf den Rücken zu legen und sich über ihr aufzubauen, doch dann hatte sie an die Flügel gedacht. Bestimmt war das der Gefiederten unangenehm. Das war kein Risiko, das die Vampirin eingehen wollte. Einen kurzen Moment lang funkelte sie Ronja nachdenkend an, dann ließ sie die Hände an den Seiten der Älteren hinabfließen, kniete sich zwischen die Beine der Gefiederten, griff sie mit beiden Händen am Po und zog sie auf den eigenen Schoß. Die Hände verblieben vorerst am Gesäß Ronjas.
Mit niedergeschlagenen Augenlidern näherte Gin sich dem Hals Ronjas erneut. Sanfte Küsse an ihren linken Hals wurden langsam, in geübter Eskalation, von verspieltem Lecken und gierigem Saugen abgelöst. Gin steigerte sich und Ronja mit stetig wachsendem Druck tiefer und tiefer in einen Tanz aus Zärtlichkeit und Lust. Das Küssen, das Fordern, das Reizen war der Vampirin bald nicht mehr genug. Ihr Bauch, ihre Brust schmiegte sich nach vorne, suchte den ersehnten Kontakt zu Ronja. Suchten Berührung. Eine Hand der Vampirin ergriff das Oberteil Ronjas, schob es langsam nach oben um so den Bauch der Gefiederten zu entblößen. Einen Blick dorthin konnte Gin zwar nicht werfen, stattdessen rieb sie nun bare Haut an Haut, als ihr Toso sich weiter an Ronja heran schmiegte; Berührung schaffte.
Die andere Hand ergriff eine Hand Ronjas, wob ihre Finger zwischen die Krallen der Gefiederten. Und als Gin sich gegen Ronjas Bauch drückte und ihre Hand fest in ihrer hielt, biss sie zu. Ohne sichtlichen Widerstand drangen die spitzen Zähne der Vampirin durch die weiche Haut Ronjas, doch nur für einen Moment. Schnell legte sie die fahlen Lippen um den Einstich, umspielte die Stelle mit der Zunge und konnte schon den metallenen Geschmack auf den Lippen und der Zunge spüren.
Dann nahm sie einen Schluck. Sofort weiteten sich die Pupillen der Vampirin, sie fühlte sich wach und lebendig, als wäre sie nach einem gemütlichen Schlummer in eiskaltes Wasser gesprungen. Ihre Hand verkrampfte sich voller Glück in der Hand Ronjas. Eine Welle aus Wohlbefinden floss, vom Bauch der Blutsaugerin aus, durch ihren ganzen Körper, erfüllte sie mit Wärme und einem angenehmen Kribbeln. Ihr Körper belohnte Gin dafür, dass sie ihre Zähne in die Freundin geschlagen hatte und mit jedem kleinen Schluck, den die Untote nahm, explodierte eine wahre Bombe aus Glückshormonen im Körper der Vampirin. Fest schmiegte sie sich an Ronja heran, die Hand, die sich noch zuvor am Oberteil der Gefiederten zu schaffen gemacht hatte, war nun unter eben jenem verschwanden, hatte sich schlängelnd ihr Rückgrat hinauf bewegt und ruhte nun zwischen den Flügelansätzen Ronjas, drückte die Ältere an sich heran.
Mit einem sanften Kuss auf die kleine Wunde beendete Gin ihren Drink, nestelte ihre Schläfe gegen die Wange Ronjas und schmiegte ihren Kopf sanft an den der Älteren heran. He...Hast du das… gespürt?, fragte die berauschte Vampirin. Sie hatte bei Ronja einiges bemerkt, was besonders war. Ihr Blut war kaum von alleine geflossen, Gin hatte ein wenig saugen müssen. Und irgendwie fühlte ihr Hoch sich nicht ganz so intensiv an wie sonst. Lag das vielleicht daran, dass sie ihre Gefühle mit der Gefiederten teilte?
Ohne ihren Blick zu erhaschen seufzte Gin erleichtert in das Haar Ronjas, brachte ihre Lippen ans Ohr der Bettgesellin heran. Ich will dir alles zeigen, Ronja., flüsterte Gin ihrer neuen Bekanntschaft zu, kicherte danach wie ein kleines Mädchen. Sie war wie ausgetauscht, eine Aura aus Wärme und Glück schien förmlich von ihre auszustrahlen. Ich versuche, es nicht so oft zu tun… aber… Ein wenig nachdenklich hielt Gin inne. Aber was? Warum nicht? Sie kannte die Antwort im Moment nicht. Kannst du in mich hinein fühlen, Ronja?, fragte Gin leise und wartete gebannt auf eine Antwort, machte dabei keine Anstalten, Ronja freizugeben - oder das wellenhafte Reiben ihres Körpers an dem Torso Ronjas einzustellen. Ein verspieltes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.

@Ronja

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 16 Nov 2021 - 21:17




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Post Nr XVIII

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Ronja mochte die Farbe Grün. Egal in welcher Schattierung, ob in den hellgrün ihres rückenfreien Shirts oder wie das Grün der Baumgipfel unter Tags. Es hatte etwas Beruhigendes an sich. Etwas Normales, etwas Natürliches. Etwas Richtiges. Es erdete einen und war zugleich ein Ausdruck für Leben, für Geburt und Wachstum. Dafür, nie aufzugeben.
Sie mochte es auch das Grün im Webstuhl, die feinen Fäden, die sich wie Spinnenweben über das sich stätig bewegende Kunstwerk von Gins Gefühlen zogen. Sie konnte die Schattierung nicht genau erkennen, wertete es aber als gutes Zeichen. Auch das Danke ließ sie sanft lächeln. Ein letztes Mal strich Ronja ihr über die Wange, spürte die Feuchtigkeit auf ihren Fingerspitzen und lehnte sich dann etwas zurück. Soweit, dass sie Gin etwas Raum gab, ohne sie ganz loszulassen. Wenn die Vampirin genug davon hatte, gehalten zu werden, würde sie sich befreien. Das war das Vertrauen, dass die Empathin in die andere hatte. Es war seltsam, den Gedanken weiter zu spinnen. Irgendwie erschreckend. Ronja hatte ein Gefühl, dass sie nur sehr selten hatte, dass sie eigentlich kaum kannte: Angst.
Natürlich gab es Dinge, sie fürchtete, aber prinzipiell kam sie damit gut zurecht, indem sie sich klar machte, dass es okay war. Dass sie keine Angst davor zu haben braucht, nur Respekt. Jetzt aber ging das nicht. Das flaue Gefühl der Unsicherheit kroch ihr in den Magen, vermischte sich mit dem Hunger Gins und sorgte für einen Aufruhr in ihrem inneren. Ronja zwang sich, das Gesicht nicht abzuwenden, auch wenn man ihr die aufflackernden Gefühle vermutlich ablesen konnte. Aber die Vampirin verdiente Ehrlichkeit, und dass sie Angst hatte, war eine Tatsache. Sie würde jetzt nicht davon sprechen, jetzt ging es nicht um sie. Aber sie würde es auch nicht verstecken, dass es sie verunsicherte, welche Türen die Kurzhaarige in ihr aufgestoßen hatte und vor allem was dahinter lauerte, auf sie wartete.

Ronni nickte und lächelte leicht. „Spätestens morgen früh wird er verschmolzen sein. Aber es ist nicht das erste Mal, dass ich intensive Gefühle übernommen habe, ich komme damit zurecht.“ Das tat sie. Ihr innerer Ofen, der das Eis schmolz, wurde angetrieben von ihrem Glauben an das Gute und von ihrem Willen, das Licht in die Welt zu bringen. Beides war so tief in ihr verwurzelt, dass sie ihn am Brennen hielten und es noch lange, lange Zeit tun würden.
„Der Durst ist nicht böse, kein Gefühl ist das. Deshalb ist das Beispiel des Hundes zu passend. Er schnappt und beißt, aber ist ein Streuner böse? Oder hat er nur Angst, kämpft er nur um sein Überleben? Wer kann es ihm verübeln. Es bringt nichts, auf ihn einzutreten, um ihn zu verscheuchen, dass wird ihn nur noch misstrauischer und gewaltbereiter machen. Aber wenn ich versuche ihm eine Hand anzubieten und daran glaube, dass er nicht beißt. Wenn ich so lange bei ihm sitze, bis er mich akzeptiert, dann wird er irgendwann zu mir kommen und irgendwann vielleicht seinen Kopf in meinen Schoß ablegen. Es ist dasselbe Gefühl, derselbe Hund. Aber dann ist es gut. Dann ist es für mich da und arbeitet nicht mehr gegen mich, ist mir kein Feind mehr.“
Gin hatte zwar nicht gefragt, aber die Worte waren ihr einfach über die Lippen gekommen. Einerseits wollte auch sie verständlich machen, was sie tat, doch es war auch für Gin wichtig. Denn klar, sie konnte ihr helfen, doch schon jetzt kam er zurück. Vielleicht konnte die Vampirin sich ein bisschen davon mitnehmen, und wenn es nur eine Kleinigkeit war. Wenn es nur darum ging, sich selbst mehr zu mögen. Nicht sich selbst für etwas ‚zu feiern‘, wie sie es von den Jugendlichen gehört hatte, sondern sich selbst zu verzeihen und einen Mittelweg zu finden.
Den Durst zu leben, ohne von ihm dominiert zu werden.

Ronja stand mit Gin auf, bevor sie sich mit Wasser und Schokolade wieder auf dem Bett niederließen. Wer hätte gedacht, dass der Abend so enden würde? Sie gewiss nicht, als sie im Laden gewesen war und die Süßigkeit gekauft hatte …
Sie schüttelte den Kopf und zog die Füße zu sich, sodass sie sich auf den Knien abstützen konnte. „Es ist manchmal … erschöpfend, daran nichts ändern zu können“, gab sie ehrlich zu. „Wie wenn die Temperatur ein, zwei Grad zu niedrig ist, aber bei ihnen habe ich die Möglichkeit es zu versuchen. Ihre Welt besser zu machen. Und wenn ich danach das Leuchten in ihnen sehe, ist es mir wert. Außerdem ist es doch meine Aufgabe, dass, was ich besitze, auch anderen zu vermitteln.“
Sie schnappte sich noch ein Stück Schoko, während sie Gin aufmerksam ansah. Dunkelgraue Locken hatten sich auf ihrem lockeren Zopf gelöst und umspielten das Gesicht der Empathin. Nicht lange saß sie so da, in der Stille neben ihrer Freundin, als diese sie um etwas bat. Diesmal war es einfach für Ronja, sich zu entscheiden. Ohne groß nachzudenken stimmte sie nickend zu.
Aufmerksam sah sie Gin an, wartete ab, was diese tun würde. Ihr hellblauer Blick verfolgte die Kurzhaarige, als die sich auf die Lippe bis. Kurz flackerte Ronnis Blick hinab, dann zurück nach oben. „Ich vertraue dir“, flüsterte sie.

Ein leichter Druck machte sie bemerkbar, doch viel zu schnell verschwand er wieder, als dass sie ihn genauer unter die Lupe hätte nehmen können. Dann spürte sie die kühlen Hände auf ihren Knien. Etwas verunsichert, was sie tun sollte, ließ Ronja es mit sich geschehen, dass Gin sich zwischen ihre Beine setzte. Sie lehnte sich zurück und stützte sich auf den Ellbogen ab, sodass ihre Flügel nicht eingequetscht wurden. Die Vates war zwar ziemlich leicht, aber angenehm war es definitiv nicht. Vor hier aus sah sie den dunklen Schopf, der von ihrem Bauch aufwärts wanderte. Sie spürte den kalten Atem auf ihrer Haut, Gänsehaut breite sich von der Stelle über ihren Körper hinweg aus. Und dann waren da die Lippen auf ihrer Haut. Ronja war einmal geküsst worden, ansonsten nur von ihrem Vater auf die Stirn zum Einschlafen. Instinktiv verspannt sie sich, ihre Hände, die ihren Weg auf Gins Rücken gefunden hatten, hielten inne, ihre Finger gruben sich in den Stoff. Ronja war nicht mehr fähig den Kopf zu schütteln. Nein, es war keine Angst, die sie verspürte. Auch keine so große Verwirrung wie zuvor, aber ihr Kopf war wie leer. Sie hatte damit gerechnet, dass Gin sie einfach beißen würde, aber nicht … aber nicht hiermit. Nicht damit, dass die Vampirin sich weiter auszog und sich so an ihn kuschelte. Irgendwie schaffte selbst sie es nicht, dass aus den Augen eines Kindes zu sehen, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Die Vogeldame hielt den Blick, als das Top verschwand.
Dann fühlte sie erneut die Hände an ihren Hüften und schon drehte Gin sie beide herum. Plötzlich war sie es, die auf Gin saß. Ihr Flügel streckten sich und sie sah stumm auf die andere hinab, als diese sich ihr wieder näherte. Ob es jetzt dazu kam? Ronja wusste nicht, was sie erwarten sollte, ob sie mit Schmerz rechnen musste. Sie spürte nur wieder den Mund an ihrer Halsbeuge und Gins Körper, der sich an ihren drückte. Es war … sie konnte es nicht beschreiben, besaß kein Wort dafür, saß nur verspannt da und ließ es mit sich geschehen. Für gewöhnlich mochte sie Berührungen, aber dass hier war anders.
Die Gedanken drehten sich wie ein Strudel, wieder und wieder schossen sie ihr durchs Gehirn, ohne zu stoppen. Und dann spürte sie die Einstiche, Ronja schnappe nach Luft und die Gedanken stoppten.

Das Saugen an ihrem Hals hatte eine eigene Magie. Kurz tat es weh, doch sobald die Spitzen ihre Haut verlassen hatten, ließ etwas in ihr los. Ihre Finger lagen am glatten Rücken der Vampirin, sie hielt sich fest, während Blut ihren Körper verlor. Mit offenen Lippen atmete sie ein, den Kopf in den Nacken gelegt, um Gin den Zugang zu erleichtern. Das Prickeln, dass ihren Körper erfüllte, war gänzlich neu. Aber es gefiel ihr.
Viel zu schnell stoppte die Kurzhaarige, doch selbst als sie die Lippen löste, blieb Ronja in dem Rausch. Sie hörte die Frage, war aber nicht ganz fähig, eine Antwort zu geben. Nur ein schwaches Nicken, während ihre Augen geschlossen waren und sie den Empfindungen nachspürte. Durch die Nähe spürte sie die Gefühle Gins, wie ihre eigenen, oder waren es ihre? So vermischt, so eng aneinander, dass es ihr kaum möglich war, diese zu trennen. Und wollte sie das überhaupt?
„Ich spüre … etwas“,
flüsterte sie, selbst benommen. „Ich weiß nicht was es ist, aber es ist überall auf mir. In mir. Wie kleine Explosionen, wie Lichter.“
Sie atmete tief ein. „Spürst du das auch?“

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptySa 20 Nov 2021 - 3:11


Aufmerksam lauschte Gin den Worten Ronjas. War die Gefiederte zuvor, als es um den Durst, den sie nun ich sich aufgenommen hatte, noch ein wenig betrübt (oder dergleichen) gewesen, sprach sie nun voller Wärme und Zuversicht auf Gin ein und versuchte, ihr eine neue Perspektive für ihre Gefühlswelt aufzuzeigen. Normalerweise hätte die Blutsaugerin Schwierigkeiten, sich auf den Ratschlag von jemand anderem einzulassen. Sie war schon von jeher eine sehr stolze Person gewesen, die sich den größten Teil des Lebens nur auf sich selbst hatte verlassen können.
Wer hatte ihr je Rat gegeben und es einfach gut gemeint? Die Lehrer ihrer Eltern? Die hatten den Preis für das magiebegabte Kind nur in die Höhe getrieben. Orwynn? Der hatte Gin nur zu einem Werkzeug geformt. Lian? Hatte Lian Gin je Rat gegeben? Es war eher andersrum gewesen, der Braunhaarige hatte zu Gin aufgesehen. Vor Ratschlägen hatte die Vampirin sich seitdem in Acht genommen, ging es doch meist darum, die Vampirin in irgendeiner Form zu manipulieren oder zu lenken. Doch nicht so bei Ronja. Ronja hatte tief in Gin hineingesehen, sah ihre leisesten Ängste und Gedanken. Ronja verstand Gin - und deshalb hörte Gin aufmerksam zu, als die Ältere ein wenig ihrer Erfahrungen weitergab, etwas von ihren Ansichten mit Gin teilte.
Was sie sagte, schien simpel, und doch gleichzeitig unmöglich zu sein. Sich mit ihrem Durst arrangieren? Ihn akzeptieren? Wenn er Gin doch jede wache Minute daran erinnerte, was aus ihr gemacht wurde? Was aus ihr geworden war? Hasste sie es doch so sehr. Hasste sie sich doch so sehr.
Doch warum eigentlich? War es vielleicht, wie beim Streuner, die Angst? Hatte Gin Angst, sich einzugestehen, dass sie kein Mensch mehr war und keiner mehr sein würde, selbst wenn sie ihr Herz aus Orwynns Händen entrissen und sich zurück in die Brust gedrückt hatte? Gin spinnte den Gedanken weiter, während sie sich vorsichtig gegen Ronja lehnte. Die Nähe half ihr, sich zu konzentrieren.
Der Hund war nicht der Durst. Er war es nie gewesen. Der Durst war nur das Symptom einer größeren Sache, die Gin beschäftigte: Die Tatsache, dass sie nun eine untote Vampirin war, war ihr Hund. Diese Tatsache war es, die Gin beschäftigte, ihr den Schlaf raubte, ihr Selbsthass, Angst und Zweifel in den Kopf setzte. Der Durst war das stetige Gebell, das daran erinnerte Gin, dass in ihr ein wilder Hund schlummerte, mit dem sie sich noch nicht angefreundet hatte. Ronja…, flüsterte Gin beinahe aus, nickte dabei schwach während ihre Augen angestrengt in die Leere blickten. Das hat mir geholfen. Wirklich. Und das sagte Gin nicht nur so hin, denn Ronja hatte in der Vampirin einen Stein ins Rollen gebracht, der womöglich in einiger Zeit eine wahre Felslawine auslösen könnte; hatte einen kleinen Samen gepflanzt, der zu einer wundervollen Blüte oder einem garstigen Dornenstrauch wachsen konnte. Das würde nur die Zeit zeigen.

Eine kleine Schokoladenpause folgte, bevor die beiden Damen sich wieder auf dem Bett nebeneinander einfanden. Ronja bestätigte die Vermutung Gins, dass die negativen Gefühle einen Einfluss auf sie hatten. Kurz versuchte Gin, sich in Ronjas Rolle zu versetzen. Wenn sie spüren und fühlen konnte, wie das, was man mit ihnen sprach und tat, ihr Wohlbefinden verbesserte, dann wäre aus der herzlosen Blutsaugerin sicher auch eine fröhliche Empathin voller Wärme und Leidenschaft geworden. Matt lächelte die Vampirin von fahlen Lippen. Also meine Welt machst du auf jeden Fall besser… Und jedes Wort davon war ernst gemeint. Als Ronja Gin dann das Vertrauen zugestand, sich an ihrem Hals bedienen zu dürfen, war sich die Vampirin auch sicher, dass in wenigen Augenblicken nichts mehr von dem traurigen, weinenden Bündel Elend und Verzweiflung übrig sein würde, das sich vor wenigen Minuten noch an Ronja geklammert hatte wie eine Mistel an eine Baumkrone.

Und tatsächlich war Gin ganz in ihrem Element, als sie langsam die Kontrolle über das nun weniger von Reden und mehr von Handeln dominierte Geschehen übernahm. Sie zog den Kreis um Ronja und sich selbst enger, ließ die Wirklichkeit für beide auf das kleine Fleckchen Bett zusammenschrumpfen, an dem Gin sich weiter und weiter in Ronja verwob, ihren Leib weiter an die Gefiederte presste, sie liebkoste und streichelte und so langsam auf den ersten Höhepunkt hinarbeitete. Sie gab sich Mühe, Ronja langsam heranzuführen, sie Schritt für Schritt weiter in ein tiefer werdendes Gewässer zu ziehen und dabei ihre Hand zu halten bis die beiden Frauen Hals über Kopf in einem See aus Nähe, Sinnlichkeit und - zumindest in Gins Fall - Lust standen.
Vom Blutrausch wie benebelt lauschte Gin den Worten Ronjas, rieb dabei langsam und in kreisenden Bewegungen die eigene Wange gegen die der Gefiederten. Verspielt ließ sie die Fingerspitzen das Rückgrat der Langhaarigen auf und ab streichen, nistete sie zwischen den Ansätzen der Flügel ein während die andere Hand langsam die Hand Ronjas freigab.
Kichernd nickte Gin. Es funktionierte. Es ist wie ein Strudel, der alles außer Glück aus dir saugt., versuchte sie, das Gefühlte in Worte zu fassen. Und es ist warm. So warm. Wie im Winter vor dem Kamin sitzen. Wie Glühwein. Wie Tee. Langsam senkte sie den Kopf ein wenig, kam so dem Hals Ronjas wieder ein wenig näher. Aus der kleinen Wunde hatte sich einige Tropfen an Blut selbstständig gemacht, rannen gerade den Hals hinab. Konzentrier’ dich auf das Gefühl…, riet die Vampirin ihrer Freundin. Ihre Hände wanderten an die Hüften der Geflügelten, die noch immer auf ihr lag. Mit einer beinahe schon an Dominanz grenzenden Bestimmtheit zog sie Ronja an sich heran, brachte den Leib der Vates in Bewegung. Im langsamen Rhythmus rieb sie Ronjas Unterleib und Bauch gegen den eigenen, drückte den eigenen Oberkörper der Langhaarigen entgegen, baute einen fühlbaren Druck auf, als sie ihren Brustkorb an den Ronjas schmiegte.
Dann die Zunge. Am Schlüsselbein setzte Gin sie an, ließ sie langsam und in Windungen den Hals Ronjas hinaufwandern, fing das kleine Rinnsal Blut geschickt ein und verfolgte es bis zur (unüblich) langsam gluckernden Quelle: Dorthin, wo das rote Wasser aus Ronjas marmorbleichen Haut austrat. Das eisenreiche Blut kribbelte auf der Zunge der Vampirin wie Brause. Bereit? Ohne auf eine Antwort zu warten legte sie die Lippen erneut um die beiden erröteten Einstiche, die den Hals Ronjas zierten, und sog daran. Jeder Schluck war wie ein Stromschlag, brachte ihren Körper dazu, sich voller Genuss unter Ronja zu winden. Schluck für Schluck floss pures Leben in sie. Wie feinsten Wein ließ die Vampirin sich ihr Mal auf der Zunge vergehen, würdigte jeden Tropfen des gegebenen Blutes. Und jeder Schluck belohnte sie mit einer neuen Welle aus Euphorie, Befriedigung und Erleichterung, die sich zu einem beflügelndem Rausch in ihr vermengten.
Dieses Mal blieb sie ein wenig länger am lebensspendenden Quell bevor sie sich mit benommenen Sinnen dazu zwang, abzulassen. Ihr Kiefer zitterte, ihre Brust hob und senkte sich schnell, drückte rhythmisch gegen die Brust Ronjas. Aus ihrem Zentrum, ihrem Kern breitete sich ein Feuer auf, das ihren Leib in Leidenschaft zu verzehren drohte. Heißen Atem ausstoßend (eine Besonderheit für Gin) seufzte sie und verdrehte dabei genüsslich die Augen.

Willst...du etwas… probieren? Durch den Rausch an Endorphinen sprach Gin mit neugieriger Stimme.Etwas besonderes., versprach sie Ronja. Der Gedanke war ihr vorhin gekommen. Wenn Ronja spüren konnte, wenn es Gin nicht gut ging, dann musste doch auch das Gegenteil der Fall sein. Langsam schob die Vampirin ihren Kopf nach oben, die sonst leblos bleiche Haut in ihrem Gesicht war nun von rosigem Rot überzogen. Die Augen nur zur Hälfte geöffnet legte Gin die Stirn gegen die Ronjas, schob ihre Nase langsam, langsam an der der Langhaarigen entlang, sodass die Lippen der beiden Magierinnen nur noch wenige Zentimeter trennten. Gin konnte den Atem Ronjas prickelnd-kitzelnd spüren. Ich mag es, wenn du mich berührst., gestand Gin Ronja ein, öffnete die Augen dabei ein Stück weiter. Sie waren direkt vor denen der Älteren, so blickte Gin hinauf. Ihre ganze Welt schien nur noch aus den hellblauen Augen der Gefiederten, den Hüften in ihren Händen und den sonstigen Berührungen, die sie am Leib wahrnahm, zu bestehen. Es war wundervoll. Also versuch das. Und vielleicht spürst du, wie wundervoll es für mich anfühlt. Bisher war die Gefiederte noch ein wenig unbeholfen gewesen, was das Ergreifen von Initiative angegangen war. Doch vielleicht konnte Gin Ronja so zeigen, dass sie sich nicht schämen, fürchten oder zurückhalten brauchte. Dass nicht nur ihre Worte sondern auch die Nähe, die zärtlichen Berührungen Gin halfen.
So etwas, zum Beispiel., warnte Gin Ronja vor, dann lie0 ihre rechte Hand von der Hüfte Ronjas ab, schlich sich um ihren Körper herum und fand ihren Weg an die Innenseite von Ronjas Knie. Mit vier Fingernägeln zog Gin verspielt-kratzend eine Spur weiter nach oben, wanderte den inneren Oberschenkel weiter und weiter und weiter hinauf, fand jedoch halt, bevor sie eine allzu intime Stelle erreichte. Vorerst. Du darfst gerne neugierig sein. Hör auf mein Her...ähm… auf meine Gefühle. Verspielt zog Gin ihre Hand wieder zurück, ließ sie gemeinsam mit der anderen unter Ronjas Shirt verschwinden und seitlich ihre Flanke entlangstreichen. Du wirst spüren, was mich glücklich macht. Wonach ich mich sehne. Was mir den Verstand raubt. Ich weiß es.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyFr 3 Dez 2021 - 22:05




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Post Nr XIX

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie spürte den Durst noch in sich, doch kam dieser nicht gegen die wohlige Wärme in ihrem Körper an. Ein Gefühl von Freude, von Hoffnung, erfüllte sie und brachte ihre Augen zum Leuchten. Vermutlich sah sie einem Kind ähnlich, dass zu Weihnachten durch das Klingeln der Glocken in den großen Saal gerufen wurde. Dillan hatte immer die Kerzen angezündet und die Geschenke unter den großen Baum gelegt, wenn sie hereineilte und mit großen Augen aufgesehen hatte. Es war eine der wenigen Tage gewesen, wo sie vor allen anderen wie die Tochter behandelt wurde. Sonst hatten sie immer den Grad gewahren müssen, als Kind und als Sklavin, die sie auf dem Papier war. Diese Zeit war dann umso schöner gewesen. Weihnachten als das Fest der Liebe und Nächstennähe hatte ihr immer gefallen, ob Gin auch Weihnachten feierte? Irgendwie glaubte sie nicht daran …
Doch selbst das konnte sie nicht wirklich betrüben. Das Geschenk, dass die Vampirin ihr machte, in dem sie ihr einfach zuhörte, war genug. Und wenn sie damit tatsächlich etwas bewirken konnte, umso schöner. Sie betete dafür, dass die Kurzhaarige erkennen würde, wie großartig sie war und dass es nicht schlimm war, ein Geschöpf der Nacht zu sein. Und wenn sie Gins Welt nur ein bisschen verbesserte, wenn die andere die Wahrheit sprach, dann hatte sie etwas erreicht. Ihre gute Tat für den Tag, um es so zu sagen. Dennoch hatte sie nicht vor sich damit auszuruhen. Ihr war klar, dass es etwas dauern würde, dass Gin es wirklich verstehen konnte und vielleicht danach leben würde. Auch Angst entstand nicht über Nacht, sondern wuchs und wuchs unaufhörlich, bis sie all den Platz einnahm. Und dennoch wurde sie nicht als solche erkannt, wurde zu Wut, zu Gewalt. Ob die andere das kannte? Sie hoffte nicht, doch die Realität war hartnäckig, war nicht so einfach zu biegen und ändern, nur weil sie einem nicht passte. Ronja legte ihre Hand auf die der Vampirin. „Vergiss es einfach nicht.“

Dann verschwanden die Gedanken aus ihrem Kopf. Der Biss war etwas, mit dem sie nie gerechnet hätte. Oder besser gesagt deren Wirkung. Ronjas eigene Gefühle und die Gins prallen gegeneinander, verwoben sich, bauschten sich immer weiter hoch und machten es ihr schwer, ordentlich zu denken. Noch nie war sie in so einem … Rausch gewesen. Die Ruhe, der Frieden, der vorhin den Durst im Arm gehalten hatte, verbrannte. Ihr Bauch rumorte seltsam … Ronja beugte sich ihrerseits vor und drückte ihren Körper gegen Gin. Sie verstand es nicht, aber sie fühlte es. Sie fühlte den Strudel, von dem die Vampirin sprach, die Wärme. Ohne zu wissen wie oder warum folgte sie der Aufforderung und legte zugleich den Kopf in den Nacken. Sie spürte die Zunge auf ihrer Haut, dort, wo das Blut warm über ihre Haut lief. Eine dunkelrote Spur auf der blassen, fast schon grauen Haut der Vates. Tief atmete sie ein, nickte, da spürte sie schon wieder den Zug des Mundes auf den Einstichstellen. Ronja wusste von anderen, dass der Blutverlust oftmals schwindlig machte und als Gin von ihr abließ, schwirrte ihr der Kopf. Ihr Blut floss zwar langsamer, ein kleiner Vorteil, wenn sie sich einmal aus Versehen schnitt, doch zugleich war ihr Körper alles andere als widerstandfähig. Sie wurde leichter krank als andere, haderte mehr mit Verletzungen. So spürte sie den Blutverlust in Kombination mit dem anhaltenden Rausch der … des Hungers, des Drangs nach etwas, das sie nicht in Worte fassen konnte. Es kam von unten, breitete sich in ihrem Körper aus und zwang sie beinah schon, sich ihrerseits an Gin zu drücken. Im Gegensatz zu zuvor, wo sie nur starr mit sich geschehen ließ, was die Vampirin mit ihr tat, kam sie ihr nun entgegen. Fühlte es sich so an, betrunken zu sein?
Sie senkte den Kopf, hielt ihre Nase ihrerseits an den Hals. Sie roch sie, glaubte fast das Blut unter der Haut zu spüren. Es rief sie. Einen Augenblick erstarrte sie. Der Durst flüsterte in ihr Ohr, lockte sie. Doch noch sperrte sie sich. Das Nein war noch da, wehrte sich dagegen, mit ihren stumpfen Zähnen zu zubeißen. Ronja nickte, froh etwas anders zu haben, auf dass sie sich konzentrieren würde. „Mhm“, murmelte sie, dennoch die Augen noch auf die Halsschlagader gerichtet. Sie ließ zu, dass Gin ihr wieder nahekam, bis die intensiven, blauen Augen direkt vor ihren waren. Sie spürte die Luft der Atemzüge auf ihren Lippen. Langsam legte sie ihre Hände auf die Schulter der Kurzhaarigen, ihre Krallen lagen leicht auf. Ob es Gin weh tun würde, wenn sie sie fest festhielte? Sie wagte es nicht, dass zu testen und verlor sich stattdessen in der wellenartigen Bewegung. Ronja atmete durch den Mund, flach. „Was, was ist das?“, flüsterte sie. „Was ist das, in mir? Was will es …“ Noch hing sie an dem Faden, der trotz seiner Dünne sie noch zurück aus dem Meer reißen könnte. Aber jetzt … wenn sie es weiter geschehen ließ … Ihre Finger rutschten nach und nach ab. Lange würde sie sich nicht mehr halten.

„Du magst es?“,
wiederholte sie. „Aber ich … ich weiß es nicht. Wie macht man das?“ Fragend sah sie sie an, ohne sich dabei von ihr zu lösen. Allerdings hatte Gin recht. Sie würde es spüren, wenn es der anderen nicht gefallen würde. Den ganzen Abend hatte diese sich ihr genähert, ohne dass Ronja mehr als eine kleine Bewegung gewagt hatte. War es wirklich ihr Wunsch? Dieses Risiko einzugehen, etwas unangenehm zu empfinden? Oder dachte sie … oder wollte sie das alles wirklich spüren? Vielleicht sollte sie es einfach machen? Die Empathin zögerte. War sie nicht immer stolz darauf, den Wünschen anderer zu folgen? Und warum sollte sie sich anmaßen für die Vampirin zu entscheiden?
„Okay.“ Das Wort war kaum eine Bewegung ihrer Lippen. „Okay. Ich werde es versuchen“, wiederholte sie fester. Sie sah Gin in die Augen, als sie wartete, was diese ihr zeigen wollte. Ronjas Beine spannten sich an, doch sie hielt sich davon ab, sie zusammenzukneifen. Sich auf die Unterlippe beißen beobachtete sie interessiert, wie Gins Hand höher, höher wanderte. Noch nie war jemanden so … so nah gewesen. Ihr Bauch war angespannt in Erwartung weiterer Berührung, gerade als die Vampirin die Hand zurückzog und nur Kälte hinterließ. Sie benötigte einen Moment sich zu fassen. Sie sollte das jetzt auch tun?
Zögerlich ließ sie die Schultern los, während die Kurzhaarige die Hände unter ihr Shirt schob. Dann lagen ihre Finger auf Gins Hüftknochen, über dem Stoff. Was sollte sie jetzt machen? Das gleiche wie die andere zuvor? Testweiße glitten ihre Hände weiter hinab, bis zum Beginn des Oberschenkels. Ihr Daumen fuhr in kleinen Kreisen über den Stoff. Mochte Gin das? Löste das etwas aus?
Einem Impuls folgen beugte die Vogeldame sich vor und legte ihren Mund unter dem Ohr der anderen auf deren Haut. Kühl war sie unter ihren Lippen, als sie weiter nach unten glitt, wie die Vampirin es bei ihr gemacht hatte. Dann, ganz vorsichtig öffnete sie die Lippen und kratzte ganz sanft mit den Zähnen über die Haut am Halsansatz.
Gewissermaßen war das der Moment, wo sie die Sicherheitsleine losließ und sich in die Wogen stürzte, die sie willkommen hießen.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 14 Dez 2021 - 0:18


Zwischen schwere, schnelle Atemzüge schlich sich ein breites Grinsen auf die bleichen Lippen der Vampirin, als es Ronja scheinbar schwer fiel, zu verstehen, was in ihr, was in den beiden gerade vorging. Die Langhaarige war zwar ein wenig älter als Gin, doch was derlei Dinge anging hatte die Blutsaugerin anscheinend ein wenig mehr Erfahrung. Während das Blau der ihren Augen sich noch hell in den Seelenspiegeln der Vates spiegelte und die beiden Damen sich noch so nahe waren, dass sie sich die Luft zwischen den Lippen beinahe schon teilen mussten, antwortete Gin: Das ist ein Teil unseres wahren Ichs. Etwas, das wir sonst in einen Käfig aus Anstand und Zurückhaltung einsperren. Sie rieb die Nasenspitze an die Nasenflügel Ronjas, ließ ihren Blick doch nicht von der Älteren ab. Die Hände, die Ronjas Hüften geschmeidig auf und ab bewegten und den Leib der Gefiederten stetig an den eigenen rieben, griffen ein wenig fester zu. Und es wittert, dass wir es heute ein wenig freilassen könnten…, flüsterte die Jüngere der Langhaarigen zu, drehte ihren Kopf dabei ein wenig und schnappte verspielt mit den Zähnen nach der Unterlippe Ronjas - jedoch nicht fest genug, um ihr weh zu tun.

Dann war es an Ronjas Zug, Gins Körper ein wenig zu erkunden. Sie folgte dem Beispiel der Vampirin nur grob, rieb ihr mit den Daumen über den Oberschenkel. Genussvoll seufzte die Kurzhaarige aus, stimmte sich auf die gleichmäßig-kreisende Bewegung ein. Der stetige Druck breitete sich durch ihren Unterleib aus, der sich gebannt anspannte und im selben Rhythmus wie eine Schlage in den Händen der Vates wandte.
Dann plötzlich etwas anderes. Die Lippen Ronjas hatten Gins Hals kaum richtig berührt, da fuhr schon ein wohliger Schauer durch den Körper der Untoten, ließ Schultern und Nacken kurz überrascht zusammen zucken. Mmmhm…, entwich der Kehle der Vampirin während sie intensiv wahrnahm, wie Ronja ihr den Hals hinabglitt.
Warum die Vogellady sich wohl dazu entschieden hatte? Spürte sie die Lust Gins, sich weiter an ihrem Hals und Nacken zu laben? Funktionierte es? Konnte Ronja spüren, was Gin spürte? War…
Als hätte sie an einer Steckdose geleckt schoss plötzlich ein neuer Reiz durch ihren Körper, als Ronja began, an ihr zu knabbern, die Zähne sanft über die Haut Gins gleiten ließ. Ohhh fuuck…, floß es aus ihr heraus, ihre Worte waren mit lüstern-zitternder Stimme gesprochen. Die Hände Gins, die schon längst unter dem Oberteil Ronjas verschwunden waren, fanden den Weg auf ihren Rücken, klammerten sich dort, Stütze suchend, fest.
Allerspätestens jetzt wusste Gin, dass sie sich heute nicht damit zufrieden geben würde, nur Ronjas Blut zu trinken. Ihr dürstete noch nach anderem.

Das vorsichtige Knabbern Ronjas ließ Gin noch einige Momente andauern, ließ der Vates die Möglichkeit, den Hals der Vampirin mit ihren Lippen und Zähnen zu erkunden, wie sie wollte. Dabei fuhr sie mit den Fingerkuppen das Rückgrat der Gefiederten auf und ab, klammerte sich so fest an sie heran.
Doch Gin war es nicht gewohnt, einfach nur verwöhnt zu werden. Sie hatte gelernt, zu dienen. Und das bedeutete auch, dass sie nach den ersten Momenten den Spieß umkehren musste. Etwas in ihr zwang sie beinahe schon dazu. Obwohl es der Zweck der “Übung” war, dass Ronja ein wenig über ihre Grenzen treten und experimentieren konnte, ließ etwas in Gin es nicht zu, nicht selbst auch ein wenig aktiver zu werden. Kurz zog sie widerwillig die Hände aus dem Oberteil der Gefiederten um sich damit vom Bett abzudrücken und sich wieder aufzurichten.
Wo Ronja eben noch auf der auf dem Rücken liegenden Gin gelegen hatte, hatte die Vampirin sich nun wieder in die sitzende Position gebracht. Ronja saß dabei auf ihren Oberschenkeln. Spürst du, wie sehr es mir gefällt?, fragte sie neugierig nach, ließ Ronja dabei durch die Blume - für den Fall das es nicht klappte und die Gefiederte absolut blind für Gins momentanen Zustand war - wissen, dass ihr die Berührungen der Älteren gefallen hatten.
Eine Hand der Vampirin kroch den Rücken Ronjas hinauf, wanderte den Nacken entlang und wob sich dann am Hinterkopf der Vates in die seidengleichen Haare. Ihr Kopf glitt erneut nach vorne, die Lippen der Blutsaugerin schenkten den Wangen der Gefiederten einen Kuss, dann noch einen, weiten hinten in Richtung Oberkiefer. Und spürst du, was ich will? Verwegen atmete Gin aus und biss sich auf die Unterlippe. Dann schloß sie die Augen. Stille kam einen kurzen Moment zwischen den beiden Damen auf. Die Vampirin konnte beinahe spüren, wie in ihr das Feuer von Begierde und Leidenschaft brannte. Sie fühlte sich so lebendig wie schon seit langem nicht mehr. Und… willst du es auch?

Langsam, wie in Zeitlupe, senkte die Vampirin die Lippen auf die der Langhaarigen. Ein wenig unsicher zog sie den Kopf zugleich wieder unmerklich zurück, sodass der Kuss wie ein Flüstern, ein Versprechen auf Kommendes war. Die Vampirin war zwar keineswegs ein Mauerblümchen, doch mit dem Küssen hatte sie ein wenig ihre Probleme. Es war für sie viel intimer, viel bedeutender als das nacheinander Greifen, das animalische aneinander Reiben oder das ineinander Stoßen. Nein, ein Kuss war etwas besonderes und seit sie damals in Aloe Town Lian einen letzten Kuss gegeben hatte, hatte sich keiner mehr so gut angefühlt wie den, den sie gerade mit Ronja geteilt hatte. Ihr Herz wäre erfreut höher geschlagen, wenn sie denn noch eines gehabt hätte. So schluckte Gin aufgeregt einen Kloß im Hals herunter, der sich dort angesammelt hatte.
Sie gab Ronja einen kurzen Moment Zeit, sich zurück zu ziehen. Zu fliehen. Den Kopf zu schütteln oder Gin einen Finger auf die Lippen zu legen. Doch die Gefiederte ließ Gin gewähren. So holte die Vampirin ein weiteres Mal tief Luft und stürzte sich, Hals über Kopf und Herz vor Verstand, in einen Kuss. Lockend-liebkosend ließ sie die eigenen Lippen die der Gefiederten erkunden. Der seltsam-vertraute Geruch Ronjas stieg Gin nun deutlich in die Nase, benebelte ihr die Sinne und ließ den Kopf der Untoten berauscht kreisen. Ganz wie von alleine neigte die Vampirin den Kopf weiter zur Seite, sodass sie Ronja noch näher kommen konnte. Ihre Hand stützte den Kopf der Vates weiterhin, hielt ihn fest und ließ zu, dass Gin sich ganz hingeben konnte. Verspielt neckte ihre Zungenspitze die Lippen der Partnerin ehen die Vampirin ihren Kopf langsam erneut von Ronja löste.
Dieses Mal schlug sie die Augen auf, suchte den Blick der Bettgesellin. Im Gegensatz zu Ronja war sie selbst nämlich nicht in der Lage, die Emotionen der anderen zu spüren, so musste sie, mit schnellem Atem und glühenden Wagen, im Huschen der Augen, im Beben der Lippen, im Zucken der Nasenspitze oder im Neigen des Kopfes Ronjas nach Hinweisen suchen, ob sie der Kuss ebenso in die sinnliche Tiefen gerissen hatte, wie er es mit Gin getan hatte.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 21 Dez 2021 - 22:08




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Post Nr XX

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Hatte Gin Recht? War es wirklich ein Teil ihrer selbst, dass so brannte? War es nicht das Stück Kohle des Hungers, dass glühte und schwelgte, wie sie in den völlig neuen Empfindungen? Sie hatte nie Kontakt damit gehabt, diese Energie war ihr so fremd und dennoch fühlt sie sich gut an. Richtig, als hätte alles in ihrem Leben sie zu diesem Moment, in diese Situation geführt. Aber dennoch war sie sich unsicher, während sie langsam die Lieder schloss und den kühlen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Sie hatte geglaubt, sich selbst zu kennen, ihre Angst, ihre Träume und was sie zum Lachen brachte. Doch vielleicht konnte das hier nicht alleine sein? Vielleicht benötigte es jemanden, mit dem es sich verbinden konnte. Die andere Hälfte zu sich selbst, das Ying zum Yang, um einzurasten.
„Bist du dir sicher?“
, flüsterte sie. „Es ist so fremd, wie kann es in mir gewesen sein, ohne dass ich es je gespürt habe?“ Noch immer waren ihre Augen geschlossen. Sie sah die Gefühle, deren Fäden von dem Webstuhl zu ihr glitten, sich mit ihren eigenen Emotionen verwoben. Orange und rosa, keine Spur von dem dunklen Rotgrau des Zwanges – weder bei ihr noch bei der Vogeldame.
Ronja öffnete die Augen wieder. „Zeigst du mir, wie ich es freilasse?“
Doch trotz dieser Worte zuckte sie zusammen, als sie etwas an ihrer Unterlippe spürte. Es tat ihr nicht weh, doch sie hatte nicht damit gerechnet. Mit leicht geöffnetem Mund sah sie Gin an. Wollte sie sie … da beißen? Am Mund? Ging das überhaupt? Natürlich, immerhin blutete ihr Gesicht genau wie ihr Hals und restlicher Körper, aber tat man das? Und hatte Gin daran gedachte? „Hast du noch Hunger?“, fragte sie leise. Sie wusste, dass ihr Körper allzu viel Blutverlust nicht einfach wegstecken können würde. Der Tag war lange und aufregend gewesen und sie allgemein nicht sonderlich widerstandfähig. Nein, wie ein Blatt, vom Winde ergriffen, würde sie in den Schlaf davonsegeln. Doch bis dahin gab es noch etwas zu lernen. Zu Erkunden.

Etwas unsicher legte sie ihre Hände auf den Körper der anderen. Sie hatte viele Leute umarmt, fest und lockerer. Aber all das war anders als das hier. Ihre Hände kribbelten, als sie durch den Stoff der Hose den festen Oberschenkel spürte. Noch kurzem Zögern versuchte sie es einfach mit kleinen Kreisen nah an der Leistengegend der Vampirin. Ihr Blick wanderte zwischen ihren Händen und dem Gesicht der Jüngeren hin und her. Wenn es ihr nicht gefallen sollte? Zu viel? Zu wenig? Doch das Seufzen und wie sich die Vampirin ihr entgegenbewegte, bestärkten sie dabei, die anderen Finger und Krallen ihr auf den Rücken zu legen. Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie spürte das lebendige Gefühl in ihrem Bauch von Gin herüberhallen. Es verstärkte den Zug, den Gin selbst schon in ihr aufgebaut hatte. Unbewusst stieß sie einen leisen Laut aus und krallte die Zehnen zusammen. Einer Eingebung folgend und von der Reaktion der Vampirin bestätigt beugte sie sich über diese. Ihr Haar fiel wie ein Schleier auf das Bett. Dann legte sie die Lippen auf die Haut am Hals und glitt langsam hinab. Noch nie hatte sie so etwas getan, aber der zustimmende Laut zauberte ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Und als sie dann noch begann, an ihr zu knappern und die andere sich an der plötzlich gar nicht mehr so ladyhaften Vogellady festhielt, fühlte sie zu dem Gefühl der … Lust noch etwas anderes. Mut. Sie fühlte sich mutig, unglaublich lebendig im Hier und Jetzt, als ihre Zunge über die angeknabberte Stelle glitt, als hätte sie ein Eigenleben entwickelt. „Möchtest du … möchtest du auch gebissen werden?“, hauchte sie an die weiche Haut unter ihrem Mund, in der Hoffnung, man würde sie trotzdem verstehen. „Gehört das dazu, bei Vampirin?“

Dann kam wieder Bewegung in die beiden Frauen. Gin setzte sich auf und transportierte Ronja dadurch sitzend auf ihre Oberschenkel. Die Hände der Empathin glitten seitlich hoch, sodass sie sich nicht auf ihre eigenen Finger setzte. Sie nickte und seufzte wohlig, während Gins Hand in ihrem Haar verschwand. „Ja …“ Ihr Blick war leicht verhangen, die Kerzen, deren Licht die blasse Haut zum Schimmern brachten, jenseits ihres Bewusstseins. „Ich spüre es.“ Sie zitterte in den Händen der Untoten, doch nicht vor Angst oder Unbehagen, während Gin ihr Gesicht ihrerseits mit Küssen bedeckte. Ronjas linke Hand hob sich und legte sich auf die Wange der Vampirin. „Es brennt in mir, und in dir. Wenn ich die Augen schließe, fließt es zwischen uns.“ Doch diesmal behielt sie die Augen trotz der Worte offen, nickte. Ihr war nicht klar, was Gin genau vorhatte, aber sie hatte das Gefühl, es zu wollen. Es zumindest zu probieren, jetzt, wo die Leine gerissen war.
Und dann spürte sie die Lippen der Kurzhaarigen auf den ihren. Nur kurz, aber eindeutig. Ronja atmete tief durch. Ein Teil von ihr, ein großer, stand inmitten des Feuers. Aber es war immer noch sie. Sie nahm, so nah, die kurze Unsicherheit wahr. „Alles g-„, setzte sie an, doch wurde ihr Mund erneut versiegelt, sodass die Nachfrage nie ganz die Betroffene erreichen würde. Es war ihr erster Kuss, der wirklich als solcher zählte. Sie überließ sich Gins Bewegungen, ihrer Zunge. Etwas unbeholfen erwiderte sie den Kuss, soweit sie glaubte, wie das ging. Und viel zu schnell löste sich die Vampirin. Mit geröteten Wangen, die Harre in Unordnung sah Ronja sie an. Ihre Lippen trotz der Kühle ihrer beiden Körper warm und weich. Einen Augenblick blieb sie im blauen Blick hängen. Und dann wagte sie sich zögernd nach vor, langsam um Gin ebenfalls Raum zum Zurückweichen zu geben, ehe ihre Münder sich erneut vereinigen würden. Sie hätte nie gedacht, das einst selbst – von sich aus – zu tun, aber so war es. Und ja, es gefiel ihr.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyMo 27 Dez 2021 - 23:24


Auf das in der Hitze des Momentes bereits rot angelaufene Gesicht der Vampirin schlich sich ein spitzbübisches Grinsen. Ronja war so rein, so pur, so unschuldig, dass sie noch nicht einmal die Wollust kannte, die langsam von Gin in sie hinüber schwappte. Verschmitzt grinste die Kurzhaarige zu ihrem Gegenüber hinauf, während sie die Hände von den Hüften ein wenig weiter nach hinten wandern ließ. Wenn es ein Tier wäre, dann hat es vielleicht bisher geschlafen?, mutmaßte die Vampirin. Ihre Finger gruben sich fordernd in das weiche Rund der Oberschenkel Ronjas, die Fingerkuppen stießen forschend nahe an das Zentrum der Gefiederten. Liebkosend und neckend ließ sie die Fingernägel über die empfindliche Haut streifen, nur eine dünne Schicht Stoff trennte die Hand Gins von Ronjas Schenkel. Und ich wecke es jetzt auf? Bestimmt war es so.
Es war vielleicht ein wenig “romantisiert”, doch wenn Ronja bisher noch keinerlei Erfahrungen in diesem Gebiet gesammelt hatte, dann vermisste sie derlei Aktivitäten vermutlich auch noch nicht. Doch das konnte Gin nicht ganz nachvollziehen. Sie war schon früh ausgebildet worden, zu dienen.
Doch etwas Derartiges war dies hier nicht. Hier herrschte kein Zwang, keine Hinterlist, kein Motiv hinter dem Akt, kein Machtgefüge, das es zu etablieren gab. Es waren einfach nur Ronja und Gin, die einander näher kamen. Ganz von alleine. Und das war, bei Gott, eine Seltenheit im (Un)Leben der  Vampirin. So kam sie der Bitte Ronjas nur allzu gerne nach. Halte dich nicht zurück., sprach sie säuselnd zur Gefiederten. Wenn du lachen, schreien, fluchen, jauchzen oder lobpreisen willst, dann mach es. Lass deine Stimme aus dir herausfließen. Gin schob den Kopf an Ronjas Wange vorbei, ließ ihre Lippen an Ronjas Ohrmuschel entlanggleiten, als sie flüsterte: Und lass’ deinen Händen, deinen Lippen, deinen Hüften freien Lauf. Du darfst mit mir anstellen, was du magst. Und ich werd’s mit dir genauso tun. Du wirst spüren, was mir gefällt. Und das wird dir auch gefallen. Ronjas Magie war etwas wundervollen, wenn sie so verwendet wurde. Die Gefiederte konnte Gin und sich selbst so viel Glück und Freude bereiten. Es war ein Wunder.
Und die Worte der Vampirin schienen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Von Mut beflügelt erkundete Ronja den Hals der Vampirin und entlockte der Kurzhaarigen den ein oder anderen Laut der Verzückung. Die Nachfrage danach wirkte hingegen schon beinahe zuckersüß. Hauchend lachte Gin aus, während ihr ein warmer Schauer den Rücken hinunter lief. Jede Frau mag das… Egal, ob Vampir oder nicht…, gab sie als kleine Weisheit von sich. Es war zwar nie weise, zu verallgemeinern, doch zumindest die allermeisten Damen, mit denen Gin ihr Vergnügen gehabt hatte, hatten auf ein wenig am-Halse-Knabbern gut reagiert.

Als Ronja nach Gins ersten beiden Küssen ihrerseits mit einem antwortete, fühlte Gin sich so glücklich und froh wie schon lange nicht mehr. Ein Gefühl breitete sich in ihrer Brust und ihrer Magengegend aus, das über das einfache Befriedigen von Bedürfnissen hinweg ging. Es war etwas uraltes, mächtiges und geheimnisvolles, das in der Frau erwachte, und es berührte ihre Seele und brachte ihr Wesen zum Zittern. Es war in der Lage, Leben zu verändern und Schicksale neu zu schreiben. Und Gin hatte es seit Lian nicht mehr gespürt gehabt.
Ronja saß mittlerweile mit gespreizten Beinen auf dem Schoß der Vampirin. Die Lebendtote ließ die Hände den Hinterkopf der Vogeldame hinabgleiten und schloss die Arme um den Hals Ronjas in eine innige Umarmung. Anstatt - wie Ronja es ihr ermöglicht hatte - zurück zu weichen, kam Gin ihr näher. Feucht rieben die Lippen der Vampirin an denen Ronjas, verspielt bat die Zunge der Kurzhaarigen neckend um Einlass. Während sie sich küssten war Ruhe in die aneinander geschlungenen Leiber eingekehrt. Kein Wippen, kein Stoßen, kein Reiben, kein Streicheln oder Liebkosen lenkte von dem sich länger und länger ziehenden Moment ab, in dem die Münder der beiden Frauen zu einem verschmelzen schienen; in dem Gin den heißen Atem Ronjas in die eigenen Lungen zog; in dem sie die Augen geschlossen und das (sprichwörtliche) Herz geöffnet hatte.
Der dritte Kuss, der dieses Mal von Ronja ausgegangen war, dauerte einige Momente länger an als die beiden kurzen zuvor. Gin war vorsichtig gewesen. War sich nicht sicher gewesen, ob Ronja diesen Schritt mit ihr gehen wollte. Doch da die Langhaarige sich von alleine in den nächsten gestürzt hatte, waren nun die Scheuklappen entfernt.
Gin löste sich, nachdem sie den Kuss ausgekostet hatte, mit noch immer leicht geöffneten Lippen von Ronja und öffnete die Augen verträumt. Ihr Atem ging schnell, das Blut rauschte - von unbekannter Macht bewegt - durch die Adern der Vampirin. Ihr Mundwinkel zuckte leicht, bevor sie sich mit der Zunge über die Unterlippe leckte.
Unfähig, die richtigen Worte zu finden, hielt Gin einen kurzen Moment inne - doch vielleicht war nun nicht die Zeit der Worte. Ronja hatte die Vampirin gebeten, ihr zu zeigen, wie sie dieses Gefühl in sich frei lassen konnte. Und Gin würde es befreien - mit allen Kniffen, die sie kannte.


Als Gin die Augen öffnete, stieg ihr ein erdiger Duft in die Nase. Der Schlaf floh vor der Vampirin wie die Assel vor dem Licht floh, ließ die Kurzhaarige im Halbdunkel des Baumhauses alleine zurück.
Alleine?
Sicher nicht.
Denn der erdige Duft entstieg Ronja, in deren Haare Gin ihr Gesicht verborgen hatte. Die Gefiederte lag, noch immer schlafend, in den Armen der Kurzhaarigen, die irgendwie an ihrem Rücken, zwischen den beiden Flügeln lag. Die dicke Decke, die über den beiden Magierinnen lag und sie vor der Kälte des Frühmorgen schützte, war der einzige Stoff, den die Frauen an und um sich hatten. Die Lippen der Vampirin zierte ein Grinsen, als die Erinnerungen der vergangenen Nacht langsam in sie zurück flossen. Ungefragt ließ Gin die Finger in Ronjas Zentrum gleiten und fordernd begannen sie, die Gefiederte mit flinken Bewegungen zu wecken. Vielleicht wollte Ronja ja weiter machen, wo die beiden am letzten Abend aufgehört hatten? Gin hätte nichts dagegen. Aufwachen, mein Vögelchen…, flüsterte sie in Ronjas Ohr und biss dann verspielt hinein.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyDi 28 Dez 2021 - 21:13




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Post Nr XXI

#Ronja #Ronja_O1 @Gin 140/140

Es war schön, es sich so vorzustellen. Eine verschlafene Gestalt, die leuchtete, wie ihr Inneres, während Gins Hände unzählige, heiße Schauer über ihre Haut jagten. Sie rollte die Zehen zusammen und schob sich näher, um mehr zu spüren. Es war faszinierend. Ansonsten kannte sie sich gar nicht so, suchend nach einer pickelnden Empfindung, nach dieser erfreulichen Aufregung. Ronja fragte lieber nach, bevor sie jemanden zu nahetrat, doch jetzt fühlte sie sich … naja, wirklich wie erwacht. Ihr ganzer Körper lebte, fühlte, genoss. Und ohne ihr Zutun wollte er mehr. Sie wollte sich schon dazu überreden, es langsamer zu machen. Mit mehr Vorsicht, ohne Gin dabei regelrecht anzuspringen, doch sie rief sich die Einstellung, die Stärke der Vampirin in Erinnerung. Und dass es ihr offenbar wirklich nichts ausmachte, wenn sie sich etwas mehr gehen ließ. Seufzend lehnte Ronja sich vor. Wann war sie das letzte Mal wirklich losgelöst gewesen, ohne darauf bedacht zu sein, alles richtig zu machen? Vielleicht war es nicht einmal so, dass etwas aus ihr herausbrach. Eher schien etwas von ihr abzufallen. Eine zweite Haut, die sie stets trug, um niemanden zu erschrecken, zu überrennen und zu überfordern. Nicht, dass es nicht dennoch passiert, vor allem letzteres. Aber dann tat es ihr immer leid … Und jetzt. Jetzt hörte sie die Kurzhaarige sie auffordern, sich eben nicht zurückzuhalten, sondern einfach zu sein. Einfach das zu sein, was sie war, was sie fühlte.
Mit ihren Hüften? Das verwirrte sie ein wenig, weil sie es noch nie getan hatte. Außer wenn sie zu der Musik in ihrem Kopf tanzte, oder zu dem morgendlichen Zwitschern der Vögel. Lächelnd küsste sie sich Gins Hals entlang und begann dann sanft an ihrem Schüsselbein zu knappern, ehe sie mit ihrer Frage den Kopf hob. Die kleinen Laute verschreckten sie zu Beginn, tat sie Gin weh? Doch das Raster blieb gleich und die Antwort beruhigte sie. Sie stellte fest, dass sie mit der kleinen Liebkosung eine solche Reaktion von Gin wollte. Also beugte sie sich wieder vor, um sanft ihre Reise fortzuführen, bis am Ansatz von Gins Oberweite innehielt. Obwohl sie ziemlich unbefangen war, wenn es darum ging, zum Beispiel nackt zu baden und sie allgemein nicht viel über Sex wusste, so war ihr bewusst, dass das eine gewisse Grenze war. So zögerte sie, unsicher, ob sie weiterdurfte.

Manchmal stimmte das Sprichwort und Dinge wurden zu spät, vergingen einem vor den Augen. Während man noch unsicher war, jemanden anzusprechen, ging er schon und hinterließ nur Leere und das Gefühl, eine große Chance verpasst zu haben. So war es auch, als Gin das Spiel änderte, auf eine neue Ebene brachte. Doch die neue Sachen gefiel ihr erstaunlich gut, sodass ihre Frage, ob sie weiter dürfte, schnell in den Hintergrund rückte, um einem ganz neuen Gefühl Platz zu machen. Der sanfte Druck auf ihrem Mund, diese Verbundenheit, füllten ihren Brustkorb, bis sie glaubte zu platzen. Es war berauschend, schwindelig, auch wenn die anderen Liebkosungen kurz stoppten. Und dann war da noch Gins Zunge, ihr Geschmack. Oder war das noch ihr eigenes Blut? Ronja krallte ihre Finger in den unteren Rücken der Vampirin, doch erst als Gin sich zurückzog und die Vogeldame erinnerte sie sich an etwas, dass sie im Feuer der Leidenschaft vergessen, hatte: Luft. Denn wie sie gerade erfuhr, war sie ein sehr lebendiges Wesen, trotz des toten Herzens, dass noch immer atmen musste, auch wenn sie man liebsten nicht aufgehört hätte.

-

Es waren ein paar zu viele Dinge, als dass sie sie alleine auf einmal einordnen können würde. Punkt eins, sie war nackt. Eine der bunten, gestickten Decken, die sie einst ein Wandteppich in Dillans Haus gewesen war, bedeckte ihren Körper. Ronja hatte sie mitgenommen und in der Hälfte gefaltet, ausgestopft und dann zugenäht. Leider brach das Bild der Schlange nun in der Mitte ab, dafür war es beidseitig.
Zweitens, es war ziemlich hell. So hell, dass es sie blendete, als sie versuchte zu blinzeln und die Decke vor ihrem Gesicht sah. Hatte sie so lange schlafen? Oder besser gesagt, war sie gestern so lange mit Gin aufgeblieben?
Und drittens, sie war nicht alleine. Gin war noch immer da. Sie spürte den Körper der Vampirin an ihrem Rücken, ihre Atemzüge. Ihr einer Flügel lag wohl über ihr, die der anderen Seite etwas verknautscht jeweils nach oben und unten verdreht.
Doch was sie wirklich geweckt hatte, war nichts davon. Nein, das war das Gefühl von einer Hand an einer Stelle, an der sie … naja, wo sie das nicht erwartet hatte. Und die Finger bewegten sich! „Oh!“, rief sie erschrocken auf und setzte sich ruckartig auf, wobei die Decke von ihrem Körper rutschte. Die Finger rutschten irgendwie weg, was sie noch mehr verstörte. Es tat ihr nicht weh oder so, eigentlich fühlte es sich gar nicht schlecht an, aber sie hatte nicht damit gerechnet. Entsprechend irritiert wich sie ein Stück zurück, ohne daran zu denken, dass sich die Bettkante in ihrem Rücken befand. Spätestens als sie rückwärts aus dem Bett kippte und auf dem bloßen Hintern landete, wurde es ihr klar. „Autsch.“ Ronja starrte zu Gin hoch, die Haare in völliger Unordnung. Unsicher schüttelte sie die Flügel aus und … und was. Sie hatte nicht die geringste Ahnung was sie tun oder sagen sollte, es gab nur ein großes Fragezeichen in ihrem Gesicht, dass ihre Gefühle sehr gut wiederspiegelte.

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BeitragThema: Re: Das Baumhaus
Das Baumhaus EmptyMo 3 Jan 2022 - 1:02


Als Ronja überrascht zuckte und infolgedessen unsanft aus Bett fiel, konnte Gin es sich nicht verkneifen, herzhaft zu lachen. Sie war zwar nicht schadenfroh und hoffte auch nicht, dass die Gefiederte sich beim Sturz auf ihren hübschen Popo verletzt hatte, doch die der plötzliche Satz nach vorne, den Ronja gemacht hatte, war einfach zu urkomisch gewesen. Die Baumhausbewohnerin saß nun ein wenig bedröppelt auf dem Boden und blickte zu Gin hinauf, die sich langsam auf dem Bett aufsetzte und die Bettdecke mit Schlangenmotiv von sich herunter gleiten ließ. Da waren sie nun, Ronja und Gin, nackt und alleine. Das Vergangene, das Getane schwebte noch zwischen den beiden in der Luft, unbeschreiblich, ungreifbar, unfassbar und kaum in Worte zu fassen. Für Ronja zumindest. Gin war schon viele Male neben anderen aufgewacht, für sie war die Situation nicht ganz so neu.
Auch wenn Gins Augen langsam und ohne jede Hektik zur Langhaarigen schweiften, sie verträumt einen Moment lang (gründlich) ansahen, rasten die Gedanken der Vampirin. Sie hatte nun zwei Optionen.
Entweder, das mit Ronja, das war ein kurzes Intermezzo gewesen. Die Vogeldame würde eine weitere Kerbe in Gins Bettpfosten werden doch man würde sich vermutlich nie mehr sehen. Immerhin wohnte Ronja gefühlt am anderen Ende Fiores als Gin. Es wäre die schlauere, die logischere Entscheidung.
Doch da war mehr. Der Tag und die Nacht mit der Gefiederten waren etwas Besonderes für Gin gewesen, sie hatte sich so lebendig wie schon seit langem nicht mehr gefühlt. Verstanden. Wergeschätzt. Und auch jetzt, wo sie im Bett erwartungsvoll zu Ronja hinunterblickte und über die Zukunft der beiden Magierinnen sinnierte, fühlte sie dieses Ziehen in sich. Ein Drang, der Gefiederten wieder nahe zu kommen. Sie einfach in den Arm zu nehmen. Ihre Nähe zu spüren. Über die Vergangenheit und die Zukunft zu reden. Sich besser kennen zu lernen. Mehr zu erfahren. Mehr auszuprobieren. Einfach… einfach mehr.
Seit Gin gestorben war, war ihr vieles sehr egal geworden. Doch Ronja war es nicht. Und das warf die Vampirin aus der Spur.

Deshalb beging die Kurzhaarige vermutlich einen riesigen Fehler. Anstatt die Flucht zu ergreifen oder zu versuchen, die Ältere ein weiteres Mal zu verführen, schenkte sie Ronja ein Lächeln, so warm wie ihre toten Lippen es aufbringen konnten. Alles gut?, fragte sie sanft, glitt leichtfüßig aus dem Bett, griff nach der Decke, die von den Körpern der Frauen noch warm war (sicher von Ronjas Körper mehr als von dem Gins) und legte sie um die bloßen Schultern Ronjas, indem sie die Gefiederte einfach umarmte. Lächelnd legte sie den Kopf an den Ronjas. Hast du gut geschlafen?
Es war ungewohnt für Gin. Sie hatte seit Lian krampfhaft versucht, niemandem mehr zu nahe zu kommen. Zu groß war das Loch, das die Trennung von ihm hinterlassen hatte.
Und Gin war sich auch nicht sicher, ob es ihr überhaupt noch zustand, jemanden zu...
Sie war nur noch ein wandelnder Leichnahm. In ihr schlummerte kein Leben mehr. Konnte es denn eine Zukunft haben, sich in jemanden zu… ?
Sie hatte kein Herz mehr. Konnte sie es denn dann überhaupt noch verlieren? Oder es jemand anderem versprechen? Konnte sie überhaupt noch… ?
Aber all die Fragen, auf die sie keine Antwort hatte, waren Gin in diesem Moment egal.

Denn selbst wenn sie nicht konnte oder es durfte oder es ihr nicht gestattet war, sie wollte es dennoch versuchen, Ronja zu… zu lieben.

So ließ sie einen kurzen Moment von der Älteren ab, während sie ihre Klamotten zusammen suchte und sich zumindest wieder ein Höschen und ihr Top überzog. Du hast nicht zufällig eine Dusche hier, oder?, wollte sie wissen, hatte beim Anziehen jedoch Ronja den Rücken zugekehrt. So hatte diese einen Ausblick auf Gins Pfirsichpopo, konnte ihrerseits sich allerdings auch ungestört und unbeobachtet wieder ankleiden. Was zwischen ihr und Gin geschehen war, war sicher eine der ersten Erfahrungen dieser Art gewesen, die Ronja gemacht hatte. Und deshalb wollte Gin sie nicht bedrängen. Wollte ihr Zeit lassen, zu verdauen, was geschehen war. Und wollte dennoch bei ihr bleiben, immer in Ruf- oder Griffreichweite. Sie würde Ronja nicht verlassen und mit den Fragen und der Ungewissheit, die ein erstes Mal mit sich brachte, alleine lassen.
Als Gin sich sicher war, dass Ronja sich entweder hingerichtet hatte oder bewusst darauf verzichtet hatte, drehte sie sich zur Gefiederten um. Setzte sich wieder auf’s Bett, wie gestern. Ließ genug Platz, dass Ronja sich zu ihr setzen konnte. Streckte einladend die Hand aus, sodass Ronja sie ergreifen konnte. Das war wundervoll und magisch gestern. Danke, Ronja. Vielleicht wollte die Ältere das nun hören? Dass Gin es nicht bereute? Nicht bedauerte? Dass es ihr gefallen hatte? Wobei, das hatte Ronja ja in der Nacht zu genüge erleben können.
Doch so sehr Gin sich auch anstrengte, das seltsame “Morgen-danach”-Gespräch so angenehm wie möglich zu gestalten, gab es eine Frage, die im Raum stand. Was war es denn, das Ronja wollte. War das für sie vielleicht etwas Einmaliges gewesen? Ein Ausrutscher? Ein Fehltritt? Gins Schuld? Oder… Sag mal, Ronja… Darf ich… noch ein wenig bei dir bleiben? Das Zögern in Gins Stimme war echt, sie war ein klein wenig nervös. Oder willst du, nach gestern Nacht, erstmal deine Ruhe?

@Ronja


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