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 Milamore - Tempel der Berggötter

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Charon
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BeitragThema: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDi 29 Jun 2021 - 23:30

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Milamore – Tempel der Berggötter
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Knapp einen Kilometer außerhalb von Ardea, in einer von der Sonne beleuchteten Lichtung am Fuß der nahegelegenen Berge, liegt der Tempel Milamore, der den Gottheiten des Berges gewidmet ist. Einen besonderen Fokus legen viele der hier lebenden Priester auf Götter der Liebe, Fruchtbarkeit und Familie, was dazu führt, dass die meisten Bewohner des Tempels eine sehr enge Beziehung zueinander pflegen. Gäste können damit rechnen, warm und herzlich aufgenommen zu werden, und dürfen sich günstig an Wein und Schokolade erfreuen. Im Gegenzug wird allerdings erwartet, dass man an einer der täglichen Pilgertouren zur Spitze des Berges teilnimmt und die eine oder andere Opfergabe dalässt.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.


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Charon
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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDi 7 März 2023 - 1:18

Es war ein surreales, aber endlos anziehendes Gefühl, zu erleben, wie die Augen Cythereas Charons Aufmerksamkeit für sich beanspruchten, seinen Fokus voll und ganz nicht nur auf sie zog, sondern auf die Gefühle, die sie in ihm auslöste. Ein Thema, mit dem sich der Dargin ungern und selten befasste. Er konnte nicht leugnen, dass die Schönheit auf seinem Schoß sein Herz zum Rasen brachte. Dabei fiel ihm gar nicht auf, wie er Stück für Stück erstarrte, wie sein Körper ihm zunehmend die Möglichkeit nahm, sich gegen die junge Frau zu wehren. Sollte er sich überhaupt wehren? Wollte er das? Sie könnte ihm niemals etwas antun. Sie war liebevoll und sanft und wundervoll. Er sollte aufhören, so viel nachzudenken, sollte aufhören, an ihr zu zweifeln. Sollte sich ihr einfach hingeben, sie bewundern.

Sie anbeten.

Ein kleiner Teil von Charon bemerkte, wie ihm mit jedem Hauch von Bewunderung, den er verspürte, ein bisschen Energie verloren ging. Als würde er seine Kapazitäten direkt an Cyth verfüttern, als würde sie sie aus ihm heraussaugen. Aber nein, das konnte nicht sein. Sie würde ihm nie etwas Böses wollen. So sehr die Alarmglocken des Dargin auch anzuspringen versuchten, Wellen über Wellen an beruhigenden Gedanken flossen über sie, ertränkten ihre schrillen Laute in einem Meer aus purer Entspannung und Zufriedenheit. Hier mit ihr zu sein war Alles, was er wollte. Alles, was jemand wollen könnte. Und es gab keinen Grund, dagegen anzukämpfen...

Es waren schwarze Blitze, die durch die beiden Körper fuhren und den Stillstand brachen, den Charon erlebte. Cytherea schrie auf, rief aus, dass es auf ihrer Haut brannte. Charon dagegen empfand die Blitze als deutlich milder. Sie kribbelten, schmerzten sogar, als würden Nadeln über seine Haut fahren, und er konnte spüren, wie seine Gliedmaßen schwer wurden, aber so schlimm, wie Cyth es darstellte, waren die Schmerzen nun wirklich nicht. Den Fokus von diesem Gefühl nehmend, schloss das Weißhaar die Augen, atmete einmal tief durch. Seine Hände bewegten sich langsam, gequält. Sie taten sich schwer damit, gegen die Lähmung anzukommen, packten aber dann doch die Handgelenke der Frau, die den Dargin eben noch in ihrem Bann gezogen hatte, und langsam öffnete er seine Augen wieder.
„Mareo... ich danke dir“, sprach Charon ruhig, entspannt, ein selbstsicheres Lächeln auf seinem Gesicht, während für einen kurzen Moment dunkle Energie um seine Hände spielte. Augenblicke später breiteten sich schwarze Flammen über den Körper seiner Gastgeberin aus, deren Panik sich dadurch nur beschleunigte. Langsam weitete sich das Lächeln des Dargin zu einem Grinsen. „Ah, wusste ich es doch“, sprach er zufrieden aus, während die Flammen dichter wurden. „Dein Körper fließt über vor göttlicher Energie. Angetrieben von der Lebensenergie der Menschen, die dich angebetet haben, nehme ich an?“
„Wovon redest du?“, kreischte Cyth auf, versuchte, sich aus seinem Griff zu reißen, doch auch sie tat sich schwer damit, sich zu regen. Es war, als würde Mareos Zauber auf sie ein gutes Stück stärker wirken, als er es auf Charon tat. „Lass mich los! Was machst du mit mir, du Monster?“
Wieder hob sie ihre Augen, sah Charon tief in seine, und wieder spürte der Dargin, wie seine Aufmerksamkeit auf sie gezogen wurde, wie seine Energie sich verflüchtigen wollte. Entschlossen zog er die Augenbrauen zusammen und ließ die Finsternis um seine linke Hand herum stärker aufflackern, tief in den Arm der Gastgeberin eindringen, um das Mana herauszuholen, nach dem er grub. Begleitet von einem Kreischen begann sich ihr Arm aufzulösen, bis nur noch das von ihm zu sehen war, was in ihrer natürlichen Form lag: Ein Stück Gestein, Teil einer Statue, das noch immer mit ihrem Torso verbunden war. „Ich nehme dir die göttliche Energie weg, die dich in Bewegung hält, Cyth... oder sollte ich sagen, Ikone der Aphrodite?“ Sie biss die Zähne zusammen, starrte auf ihn hinab. Die beiden Männer, die sie zu sich eingeladen hatte, wussten über sie Bescheid. Sie hatte geglaubt, sie in ihre Fänge zu locken... dabei war sie es gewesen, die in eine Falle getappt war.
„Nun gut... bevor wir das hier beenden, habe ich noch eine Frage an dich, Kopie von Aphrodite“, sprach er, während auch ihr anderer Arm sich aufzulösen begann. „Deine bisherigen Opfer... Wo sind sie? Ich nehme an, der Besitzer dieser Wohnung gehört dazu?“

@Mareo


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 18 März 2023 - 20:37




Off: So viele Götter, so wenig Zeit

Charon und Mareo
# 13

Ein Glück hatte Mareo von Anfang an ein seltsames Gefühl bei Cyth gehabt, allen voran weil ihre Aura ihm sehr vertraut vor kam und daher wahrte er eine gewisse Distanz, die Cyth kaum überwinden konnte. Charon hingegen befand sich in einem Wechselbad der Gefühle, denn seine Alarmglocken rangen was das Zeug hielten, doch gleichwohl befand er sich in einem extremen Sog, den er so einfach nicht von sich weisen konnte. Der Dargin verlor immer mehr Energie und folglich auch die Widerstandskraft, um sich gegen Cyth zu behaupten, die ihn allmählich völlig um den Finger gewickelt hatte. Der Celeris war glücklicherweise in der Küche, um sich vermeintlich um den notwendigen Kaffee zu kümmern, doch nutzte er den Umstand, um ein Auge auf die Beiden zu haben. Die Entwicklung gefiel dem Halbgott überhaupt nicht, daher entschied er sich kurzerhand einzugreifen und den weißhaarigen Schönling aus ihren Fängen zu befreien. Mithilfe seiner schmerzvollen schwarzen Blitze, die er auf beide richtete, konnte er dem Finsternismagier ausreichende Klarheit verschaffen.

Allmählich versiebten die schwarzen Blitze und es war nur eine Frage der Zeit, bis Charon seine vollen Kräfte wieder erlangte und sich seine Gliedmaßen nicht mehr so schwer anfühlten. Die schwarzen Flammen, die er über Cyth Körper ausbreitete, entlockten dem Halbgott ein unverständliches Staunen. Was tat der Finsternismagier da gerade? War es reine Finsternismagie? Oder wie konnte er genau feststellen, dass ihr Körper vor göttlicher Energie überfloss? Dem Blondschopf stellten sich gerade einige Fragen, doch die Beantwortung jener musste noch auf sich warten lassen, denn erst einmal mussten sie die Ikone der Aphrodite aufhalten. „Ikone der Aphrodite“, wiederholte Mareo leise und blieb wie gebannt an Ort und Stelle stehen. „Schwester“, murmelte er und richtete seinen Blick wieder auf Cyth. Daher kam sie ihm so vertraut vor, daher hatte ihre Aura etwas wärmendes an sich.

Sein Blick wanderte zu ihrem Arm, der wieder eine steinerne Form angenommen hatte. Sie war also eine Statue, die aufgrund zu viel göttlicher Energie an Lebensfähigkeit gewonnen hatte? Bemerkenswert, aber auch erschreckend, dass so etwas möglich war. Mareo schluckte schwer, denn er verstand nicht so recht, was sich hier gerade abspielte, doch Charon schien den Durchblick erlangt zu haben. Während er ihr langsam die göttliche Energie raubte und auch ihr anderer Arm steinern wurde, stellte Charon die Fragen aller Fragen. Wo waren die bisherigen Opfer? Und der Besitzer der Wohnung zählte wohl offensichtlich dazu. Cyth hatte keine Chance mehr ihre Identität zu verbergen, denn sie war den beiden Magiern deutlich in die Falle geraten, auch wenn es für einen Augenblick sehr eng aussah. Es war der hohen Widerstandskraft des Dargin zu verdanken, dass die Blitze ihn nicht direkt ins Reich der Träume geschickt hatten, doch Cyth litt deutlich unter seinen Kräften. Mareo hatte erstmals den Beweis erhalten, wie effektiv seine Magie gegen göttliche Energie vorging.

Cyth war nun im Zugzwang, denn sie verlor immer mehr ihrer Energie und war der Macht des Weißhaars vollkommen ausgeliefert. Panisch richtete sie ihren Blick auf den Halbgott, als plötzlich ihre Augen zu leuchten begannen und ein ziemlich gewaltiger Teil ihrer Energie auf den Blondschopf übersprang. Dessen Augen leuchteten nun ebenso strahlend hell auf und schon richtete er sich vollkommen auf Charon aus. Cyth opferte auch ihren zweiten Arm und machte einen Satz nach hinten, um sich von der Sphinx loszureißen, während ihr perfider Plan Gestalt annahm. „Ch…ar…on“, stöhnte Mareo, der ihrer gewaltigen Masse an Energie ausgeliefert war und nunmehr kontrolliert wurde. Dann öffnete sich der Mund des Godslayers und binnen einen Augenblicks spie dieser einen gewaltigen, 10 Meter dicken Blitzstrahl auf Charon, dem es an Schnelligkeit und Stärke nicht mangelte und binnen einen Augenblickes fast die gesamte Wohnung zerlegte, riesige Zerstörungen anrichtete und in der Ferne einschlug, wo ebenfalls entsprechende Schäden entstanden.

Und Charon? Hoffentlich war seine Widerstandskraft mächtig genug, um nicht einfach ausradiert zu werden. Die Energie verließ den Halbgott wieder und geschwächt sackte er zusammen, völlig benommen und verwirrt, während Cyth begann, sich erst einmal wieder in Sicherheit zu wiegen. Jetzt musste sie nur noch Charons Energie absaugen und sich wieder vervollständigen.


Zauber:




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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 19 März 2023 - 0:49

Es war eine kurze Weile schwierig gewesen, aber so langsam fühlte sich Charon voll und ganz in Kontrolle der Situation. Nachdem Mareo ihn wachgerüttelt hatte, hatte er sich an der magischen Energie seines Gegenübers vergreifen können und hatte die Ikone nicht nur enttarnt, sondern auch größtenteils entwaffnet. Sie war vermutlich kein bösartiges Wesen, tat nur, was sie musste, um ihr frisch gewonnenes Bewusstsein nicht wieder zu verlieren... aber solange sie damit anderen Menschen schadete, hatte Charon keine große Wahl, als das Problem an der Wurzel zu lösen. Ihre Existenz funktionierte nur, solange sie genügend göttliche Energie durch die Gebete von Aphrodites Anhängern wiederherstellen konnte, aber sie stand nicht mehr im Schrein, wo Leute zum Beten hinkamen. Also musste sie ihre natürlichen Fähigkeiten nutzen und verdrehte jungen Männern den Kopf, um sich an deren Energie zu laben. Eine verfluchte Existenz, gezwungen, Schaden zu verursachen. „Es ist Zeit, die Sache zu beenden“, sprach Charon also entschlossen. „Sag mir, wo deine Opfer sind.“

Die falsche Gottheit war in die Ecke gedrängt worden, suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Die schwarzen Flammen hatten sie Kraft gekostet auf eine Weise, die sie sich nur begrenzt erklären konnte, und die schwarzen Blitze hatten sie auch sehr angestrengt. Zwischen diesen beiden Magiern hatte sie schlechte Karten... aber sie musste nicht zwischen ihnen bleiben, oder? In einem verzweifelten Versuch, sich zu retten, fokussierte Cyth ihre übrige Macht auf Mareo und riss sich los von Charon, der unter ihr nicht in der vorteilhaftesten Position gewesen war. Ehe er sich vom Sofa retten konnte, führte das neue Spielzeug der Aphrodite auch schon seinen Befehl aus und schoss eine gewaltige Ladung dunkler Blitze durch ihr geborgtes Wohnzimmer. Er zerfetzte das Sofa, riss die Wand auseinander und jagte seine Energie hinaus in den Nachthimmel, sodass selbst das Dach des nächsten Hauses in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine massive Attacke, die kein normaler Mensch überstehen würde. Hätte Charon eine Widerstandskraft, die auf einer Skala bis 10 einer 10 entspräche, dann hätte er den Angriff vielleicht überstanden, doch so weit war er noch nicht. Wer konnte schon sagen, ob er je diesen Punkt erreichen würde? So, wie es aussah, endete der Weg des Dargin hier. Als Mareos Blitze nachließen und er in sich zusammensackte, war von Charons heller Kleidung oder seinen weißen Haaren nichts mehr zu sehen. Stattdessen blieb nur Schwärze übrig. Von der Sofa war nicht mehr übrig als verkohlte Watte, und auch das, was vom Boden darum herum übrig war, war komplett angekokelt. Selbst das Loch in der Wand war schwarz umrandet und ließ die Dunkelheit der Nacht ins Innere des Raumes. Und inmitten all dieser endlosen Schwärze stand eine Figur, die noch dunkler, absolut Finster war. Eine Schwärze, die selbst im Schwarz des Raumes wirkte, als würde sie jedes letzte Stück Licht und Farbe verbannen. Langsam stapfte die Figur vorwärts, ihr Körper überzogen von wabernder Finsternis, die überall – wirklich überall – in Form spitzer Stacheln von ihm Abstand und ihn vor Schaden bewahrte.

„Mareo? Ist es vorbei?“

Sanft erklang die Stimme von Charon Dargin, ehe sich die Stacheln um dessen Kopf herum auflösten. Er atmete schwer. Dieser stärkste aller Zauber, die er beherrschte, kostete eine Menge Kraft. Darüber hinaus hatte er zu spät reagiert. Erst kurz nach dem ursprünglichen Einschlag der schwarzen Blitze hatte er seine Rüstung erschaffen können, sodass er schwere Verletzungen davongetragen hatte. Wie schwer, das wollte er nicht zeigen. Er verbarg es unter der Schwärze, die noch immer den Großteil seines Körpers umhüllte. Nur seine rechte Hand wurde davon befreit, als er sich langsam vor seinem Begleiter hinkniete und ihm die Hand auf die Schulter legte.
„Bist du in Ordnung? Sie hat dir nicht deine Energie geraubt, oder?“, fragte er nach, offenkundig besorgt über den Mann, der ihn am heutigen Abend begleitet hatte und der gerade so fertig wirkte, nachdem er Charon schon zweimal mit Blitzen malträtiert hatte. Cyth verstand nicht, warum der Dargin sich gerade so auf Mareo fokussierte, aber sie hatte nicht vor, diese Chance verstreichen zu lassen. Leise begann sie, weg zu krabbeln, um zu flüchten...

„Hiergeblieben!“
Mit einem kalten Blick fokussierte Charon die lebende Statue, hob seine linke Hand. Er schnippte mit den Fingern und ließ über seinem Zeigefinger wieder eine dunkle Flamme erscheinen, die die Ikone zusammenzucken ließ. „Ich lasse dich nicht gehen. Du hast genug Schaden angerichtet“, sprach er klar und deutlich. Seine Stimme war schwächer als zuvor, kommandierte aber noch immer entschlossen. „Also nutze deine letzte Chance, das Richtige zu tun... und sag mir, wo deine Opfer stecken.“

@Mareo

Charons Zauber:


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 25 März 2023 - 19:42




Off: So viele Götter, so wenig Zeit

Charon und Mareo
# 14

Das Spiel schien sein Ende gefunden zu haben, denn Cyth war entlarvt und Charon wieder bei klarem Verstand. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich der Dargin an ihrer göttlichen Energie gelabt hatte und sie damit zurück in steinerne Überreste verwandelte, doch zuvor mussten die beiden Magier noch herausfinden, wo ihre bisherigen Opfer waren. Es gab für Cyth auf jeden Fall kein Entkommen, so viel war sicher, aber diesen Schuh wollte sie sich wohl ohnehin nicht anziehen. Stattdessen konzentrierte sie all ihre göttliche Energie und nutzte ihre Fähigkeiten, um für einen kurzen Augenblick die Kontrolle über den blonden Halbgott zu übernehmen. Dieser konnte sich kaum dagegen wehren und lud bereits einer seiner mächtigsten Angriffe auf, der binnen weniger Augenblicke in Form eines riesigen Blitzstrahls entfesselt wurde. Die schiere Zerstörungskraft des Zaubers nahm die Wohnung in Mitleidenschaft und zerstörte sogar die Wand, womit die Blitze ungehindert nach draußen in den Nachthimmel vordrangen. Selbst das Dach vom Nachbarhaus wurde in Mitleidenschaft gezogen und Charon? Der stand genau in der Mitte des Blitzstrahls und bekam seine volle Wirkung zu spüren, zumindest für einen Augenblick.

Als sich der Qualm verzog und die Blitze versiebten, blieb nur noch eine dunkle Gestalt übrig, die von wabbernder Finsternis umgeben war. Mareo war völlig erschöpft von dieser geistigen Kontrolle und sackte etwas benommen zusammen, während sich die Finsternis allmählich auflöste und einen Charon hervorbrachte. Plötzlich spürte der Halbgott eine Hand auf seiner Schulter und Charon erkundigte sich danach, ob sie ihm seine Energie geraubt hatte. "Es tut mir leid, Charon", entschuldigte er sich aufrichtig für diesen Angriff. Wenn er ehrlich war, fühlte es sich fast schon so an, aber mit Gewissheit konnte er das nicht bestätigen. „Es geht mir gut, aber ich fühle mich sehr geschwächt“, gestand er ein und atmete angestrengt. „Es kann durchaus sein, dass sie mir etwas Energie abgezogen hat“, warnte er den Finsternismagier. Lieber war dieser etwas vorsichtiger als sich darauf zu verlassen, dass alles gut war. Cyth nutzte die Zeit wohl, um davon krabbeln zu wollen, doch der Dargin ließ es nicht zu. Etwas geschwächt aber noch immer bestimmend, kommandierte er die Lage und behielt die Kontrolle.

Charon räumte ihr eine aller letzte Chance ein, das Richtige zu tun und ihm die notwendigen Informationen zu verraten, doch noch war Cyth mehr damit beschäftigt, irgendeinen Ausweg zu finden. Sie wollte einfach nicht einsehen, dass die Reise hier für sie ein Ende fand und doch wusste selbst Mareo, dass der weißhaarige Finsternismagier kurzen Prozess mit ihr machen konnte, wenn es darauf ankam. Ein letztes Mal atmete Mareo tief durch, ehe er allmählich die Kraft fand, sich wieder auf die Beine zu hieven. Er hatte Charon versprochen ihm zu helfen, doch bisher hatte er ihn lediglich zweimal mit seinen Blitzen malträtiert und nicht wirklich etwas zur Lösung des Problems beigetragen. Der junge Magier hatte das Gefühl nicht gerade in einer Liga mit dem Dargin zu spielen und das entsprach wohl auch der Wahrheit. Mareo fuhr sich kurz durch sein Haare und richtete seine göttlichen Augen dann auf Cyth. Erneut überkam ihn dieses Gefühl der Vertrautheit.

„Ich bitte dich, Cyth“, sprach Mareo nun, dessen Tonart verhältnismäßig sanftmütig klang. Aufgrund seiner eigenen göttlichen Präsenz und der direkten Nähe zu ihr, fingen seine Augen wieder leicht an zu leuchten und auch sein Körper erzeugte abermals eine fluoreszierendes Licht, wie schon zuvor im Tempel oben. „Wir müssen wissen, wo all diese Menschen sind. Ich bitte dich, es uns zu verraten“, sprach Mareo weiter, der eine gewisse Vertrautheit in seine Stimme legte. Vielleicht konnte er Cyth ja mit ihren eigenen Waffen dazu bringen, sich zu öffnen, wenn der Zwang des Finsternismagier es bis dato noch nicht bewerkstelligt hatte.




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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyMi 29 März 2023 - 12:21

“Alles in Ordnung. Kein Grund zur Entschuldigung”, lächelte der durchaus angeschlagene Dargin den Celeris an, während auch die letzten Stücke finsterer Energie von ihm abblätterten. “Du hast mir geholfen, als sie mich im Griff hatte. Sagen wir, jetzt sind wir quitt, ja?” Kurz schmunzelte er amüsiert, ehe die beiden Männer sich der Frau zuwandten. Der Statue. Zum Leben erweckt von den Gebeten derer, die Wünsche an Aphrodite stellten, wirkte sie jetzt gerade gar nicht mehr so schön. Ihre Arme verloren, nur noch kaltes Gestein, ihr hübsches Gesicht durchzogen von Angst und Verzweiflung, während sie realisierte, dass ihr kurzes Leben wohl bald ein abruptes Ende finden würde. Gleichzeitig reagierte sie aber auch auf den Blick, den Mareo ihr schenkte, und ihre Züge wurden weicher. Melancholisch. “Ich… ich wollte niemandem wehtun”, antwortete sie kleinlaut, senkte ihren Blick. Sie schaffte es nicht, dem Celeris weiter in die Augen zu schauen. Charon selbst bemerkte, dass dieser wieder leuchtete, wie er es zuvor im Tempel getan hatte - wieder in der Nähe einer Götterstatue. Ob auch er eine seltene Verbindung zu dieser Art göttlicher Energie besaß? Er hatte gesagt, er wusste es nicht, also würde der Dargin ihn nicht in die Ecke drängen… aber im Kopf behalten würde er es. Vielleicht war es ja eine gute Idee, seinen neuen Trinkkumpanen aus Fairy Tail bei Gelegenheit noch einmal einzuladen…

“Es geht ihnen gut”, meinte Cyth schlussendlich, nach einem Moment der Unsicherheit, und deutete auf eine der verschlossenen Türen, die aus dem Wohnzimmer herausführten. “Ich schließe immer ab, damit nichts passiert, aber… sie wachen meistens eh nicht auf, wenn ich nicht da bin. Sie haben nicht viel Energie im Moment, aber sie erholen sich immer schnell. Ich habe niemanden verletzt… Ich wollte nur leben.”
Etwas überrascht sah Charon Cythaera an, ehe er ihr ein Lächeln schenkte und sich langsam wieder von seinem Knie erhob, um auf sie zuzugehen. “Das freut mich zu hören. Danke für deine Offenheit”, sprach er mit sanfter Stimme, ehe er sich vor ihr wieder absenkte und zärtlich eine Hand an ihre Wange legte. “Ich wusste doch, dass du auch von Innen heraus schön bist…” Leise schmunzelnd sah er ihr in die Augen. Die Macht, die sie noch vor Kurzem über ihn gehabt hatte, war wie vom Winde verweht. Und selbst, wenn sie jetzt wieder etwas versuchen sollte… Er war dicht genug an ihr dran, den Versuch im Kein zu ersticken. “Du hast gesagt, du schließt ab”, stellte er fest. “Wo ist der Schlüssel?” “Der Schlüsselbund hängt vorne… Am Brett neben der Eingangstür”, erwiderte sie, und nach kurzem Überlegen nickte Charon. Ja, er erinnerte sich, dass sie ihn dorthin gehangen hatte. “Ich danke dir”, erwiderte er, Wärme in seinen dunklen Augen. “Am Ende hast du das Richtige getan. Das bedeutet viel.”

Augenblickte später wurde das, was von ihrem Körper noch übrig war, umhüllt von schwarzen Flammen. Die Finsternis des Magiers näherte sich der Struktur göttlichen Manas an, bis es mit ihrem verschmelzen konnte, ein Stück weit hinein drang. Nahezu untrennbar verwob sich Charons Energie mit der von Cytharea, und als er sie wieder heraus zog, kam das Mana der Göttin gleich mit. Die Energie, die sie gesammelt hatte, verschwand mitsamt ihrem Antlitz, wurde ihr geraubt und in den Körper des Magiers gesogen, bis nichts mehr übrig war außer der Statue, die sie von Anfang an gewesen war.

“Sieht so aus, als hätten wir das Rätsel aufgeklärt”, lächelte Charon amüsiert, während er sich wieder aufrichtete. Damit war der Fall wohl abgeschlossen. Er war tatsächlich ziemlich guter Dinge - nicht zuletzt, weil sich wenigstens dieses Gerücht endlich mal als etwas Anderes als einen roten Hering herausgestellt hatte. Für seine Mühen war er belohnt worden mit einer gesunden Ladung göttlichen Mana, wie es sich gehörte. Er blickte hinab auf den steinernen Körper, der übrig geblieben war. “Diese Statue sollten wir wohl dem Tempel zurückbringen...", stellte er fest. “Und die Opfer befreien. Aber das sollte ja beides keine Herausforderung sein..."

@Mareo


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyFr 7 Apr 2023 - 21:49




Off: So viele Götter, so wenig Zeit

Charon und Mareo
# 15

Der blonde Halbgott konnte nicht anders als zu lächeln, nachdem Charon ihm versicherte, sie wären nunmehr quitt. Irgendwie fühlte sich das überhaupt nicht so an, aber mit dem Weißhaar wollte er natürlich auch nicht diskutieren, erst recht nicht in dieser Situation. Mareo entschied sich also dazu das Thema abzuhaken und nickte zusätzlich noch, um zu zeigen, dass er die Worte des Dargin verstanden hatte. „Danke, Charon“, entfloh es der Kehle des jungen Mannes und schon wurde die Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf Cyth gelenkt. Sie hatte im Grunde keine Chance mehr, denn beide Magier waren bei klarem Verstand und auch wenn sie angeschlagen waren, so waren beide zusammen viel zu mächtig als das sie sich dagegen noch behaupten konnte. Dennoch musste diese Situation ja nun nicht noch weiter eskalieren, schließlich waren bereits genug Verletzungen und Zerstörungen angerichtet worden.

Entsprechend ließ sich Mareo dazu verleiten, seine gefühlte Verbindung zu ihr aufleben zu lassen und mit ihr zu sprechen, während Charon seine Finsternis bereithielt. Dieses vertraute Gefühl zu Cyth, was er bereits im Tempel zu Schwester Aphrodite gehabt hatte, war stark und vereinnahmend, so leuchtete Mareo wieder auf und Cyth konnte sich dagegen nicht erwehren. Sie verhielt sich nun sehr melancholisch, senkte den Blick und knickte ein. Der Halbgott spürte, wie Charon ihn in Augenschein nahm und das Leuchten bemerkte, doch dafür war nun keine Zeit. Der Celeris hatte es nun tatsächlich geschafft, die notwendigen Informationen aus der lebendig gewordenen Statue zu entlocken und die Magier konnten beruhigt aufatmen, denn es ging ihren Opfern soweit gut. Sie hatten eben nur kaum Energie, weil sie einfach nur leben wollte. Erleichtert atmete der Blondschopf von Fairy Tail auf und war auch froh über die Freundlichkeit, die Charon an den Tag legte.

„Ich danke dir, Cyth. Lebe wohl“, verabschiedete sich Mareo mit ebenso melancholischem Blick, schließlich hatte er trotz aller Vorfälle eben diese intensive Vertrautheit zu ihr verspürt. Dann wurde der Blitzmagier Zeuge von einer seltsamen Vorstellung, denn Charon raubte ihr all die göttliche Energie und machte aus ihr wieder eine Statue, doch der besondere Teil kam erst noch. Der Finsternismagier nahm die göttliche Energie in sich auf und für einen Augenblick konnte Mareo deutlich spüren, dass sich diese Energie mit ihm verband, ehe sie nicht mehr zu spüren war. „Was hast du getan?“, fragte Mareo überrascht und sehr neugierig, hatte er so ein Prozedere noch nie gesehen. Das Charon einen Take Over nutzen konnte, um sich Teile göttlicher Kräfte zu Eigen zu machen, wusste Mareo ja nun nicht.

Dann glitt sein Blick wieder auf die Statue. „Ein Glück ist es vorbei“, lächelte der Fairy Tail Magier und atmete abermals erleichtert durch. Sie mussten nur noch die Statue zurückbringen und die Opfer befreien, doch wie Charon sagte, sollte beides keine große Herausforderung sein. Langsam spazierte der Halbgott nach vorn, um den Schlüsselbund zu holen, ehe er zur verschlossenen Tür ging, auf die Cyth zuvor noch gezeigt hatte. Langsam schob er den Schlüssel ins Schloss, drehte bis es signifikant klackte und dann schob er die Tür ebenso langsam auf, das sie dabei etwas knarzte. „Sie sind alle noch am Leben, Charon“, stellte Mareo zufrieden fest. Dann warf er einen Blick über die Schulter, schließlich hatte er ja zuvor bemerkt, dass der Dargin sein Leuchten wahrgenommen hatte. „Ich muss dir noch etwas…beichten?“, fing er an, wobei er nicht wusste, ob beichten das korrekte Wort war.

Mareo atmete tief durch. „Es klingt sicher unglaubwürdig und du hältst mich danach sicher für einen Spinner“, sprach der Celeris weiter, doch er hatte augenblicklich das Gefühl, sich dem Dargin anvertrauen zu müssen. „Wie du vielleicht gemerkt hast, habe ich eine äußerst starke Verbindung zu den Göttern.“





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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 8 Apr 2023 - 20:11

„Es nennt sich Take Over... eine altmodische Magieform, die ich mir selbst beigebracht habe“, erklärte Charon, seine Augen noch immer auf der Statue ruhend, als Antwort auf Mareos Frage. Was er da machte... Ja, es war wohl nur natürlich, dass er das wissen wollte. Schließlich konnte man sagen, dass der Dargin soeben ein Bewusstsein ausgelöscht hatte, um Aphrodites Energie in sich aufzunehmen. „Hast du schon einmal gehört, dass Finsternis die ursprüngliche Quelle der Magie sein soll? Das erste Element, wenn man so will?“ Es war nicht unbedingt allgemein bekannt, aber in seiner Forschung war Charon auf diese Information gestoßen. Es war weniger ein Geheimnis als mehr etwas, das einfach nicht in Schulen gelehrt wurde. Eine von vielen Thesen zur Entstehung der Magie, die zwar zu den weitläufiger akzeptierten gehörte, aber noch nicht wirklich bestätigt worden war. Er für seinen Teil glaubte aber entschieden daran. „Für mich als Finsternismagier bedeutet das, dass ich theoretisch an der Wurzel aller Magieformen stehe. Das habe ich genutzt, um meinem Mana eine Form zu geben, die... mit Göttern interagieren kann. Einfach gesagt verbindet sich mein Mana mit göttlicher Energie, sodass sie ein Teil von mir wird.“ Diese Wahrheit war er seinem Gegenüber wohl schuldig. Mareo hatte ihn auf dieser Reise begleitet, obwohl sie sich kaum kannten. Er hatte bereits mitbekommen, dass es um Götter und spezifisch um Aphrodite ging. Nichts davon konnte oder wollte Charon jetzt einfach beiseite wischen oder verbergen. Er war kein unehrlicher Mensch, und an diesem Punkt waren seine Worte nicht so unglaubwürdig, dass er sie nicht aussprechen konnte.
Ähnlich sah es bei Mareos Beichte aus. „Findest du wirklich, dass das nach alledem noch unglaubwürdig klingt?“, lachte das Weißhaar kurz auf und fasste noch einmal zusammen: „Ich habe dir gerade gesagt, dass wir mit einem zum Leben erwachten Ebenbild der Göttin Aphrodite zu tun hatten und dass ich eine Magie beherrsche, die sich spezifisch mit Göttern befasst... aber ich soll dir nicht glauben, dass du eine Verbindung zu ihnen hast?“ Mit einem amüsierten Schmunzeln klopfte das Weißhaar seinem Begleiter auf die Schulter, ehe sein Lächeln wieder etwas ernster wurde. „Nach all dem Vertrauen, das du mir geschenkt hast, glaube ich dir natürlich. Selbst, wenn du nicht immer leuchten würdest, wenn du mit Göttern zu tun hast. In Ordnung?“ Er nickte kurz. „Lass uns gern in Ruhe drüber reden, aber kümmern wir uns erstmal um die Opfer, ja? Ich bin echt froh, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist...“

Schlussendlich stellte sich heraus, dass die junge Göttin einige Männer eingesammelt hatte – mehr, als Charon und Mareo sich einfach über die Schulter werfen und tragen konnten. Außerdem war schwer zu sagen, ob das in deren Zustand so eine gute Idee gewesen wäre. Ja, sie alle atmeten noch, ihre Herzen klopfen und Verletzungen waren keine zu finden, aber sie waren seltsam weggetreten, die meisten gar nicht ansprechbar. Ein paar wenige murmelten ein paar unverständliche Worte, wenn man sie ansprach, aber das war es auch schon. Der Dargin hatte sich jeden von ihnen einzeln angesehen, bis er sich sicher war, dass es ihnen gut ging. „Ich schätze, es ist am Besten, wenn wir einfach einen Arzt zu ihnen schicken“, meinte er, als er mit Mareo die Wohnung verließ und diese hinter sich abschloss. Vielleicht war das nicht unbedingt notwendig, jetzt, wo sowieso ein großes Loch in der Wand des Eigenheimes prangte, aber irgendwie hätte er sich schlecht damit gefühlt, die Tür einfach offen stehen zu lassen. Den Finger um seinen Finger kreisen lassend blickte er seinen Partner an. „Auf dem Weg können wir uns ja gern unterhalten“, meinte er und schenkte dem Blondschopf seine Aufmerksamkeit. „Was genau meinst du, wenn du sagst, du hast eine starke Verbindung zu Göttern? Ich befasse mich schon eine Weile mit diesem Forschungsgebiet... vielleicht können wir uns ja gegenseitig unterstützen?“

@Mareo


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 8 Apr 2023 - 22:33




Off: So viele Götter, so wenig Zeit

Charon und Mareo
# 16

Aufmerksam hörte der junge Godslayer zu, um den Geheimnissen der Magie von Charon auf den Grund zu gehen. Glücklicherweise war der Finsternismagier so offen ihm davon zu erzählen, schließlich war es nicht gerade gewöhnlich, das Mana anderer in sich aufzunehmen und dann auch noch zu Eigen zu machen. „Take Over? Das klingt sehr interessant“, schmunzelte Mareo zufrieden und lauschte weiter, denn der Dargin hatte noch mehr Informationen auf Lager, mit denen der Celeris etwas anfangen konnte. Er berichtete davon, dass die Finsternis die ursprüngliche Quelle der Magie sein soll und er als Finsternismagier somit direkt an der Wurzel aller Magieformen stand. Man konnte die Verwunderung deutlich in den Augen des Blitzmagiers erkennen, doch hatte er davon mal in einem Buch gelesen. „Auf der einen Seite steht die Finsternis, auf der anderen Seite die Liebe“, rekonstruierte Mareo seine Erinnerungen an die damals gelesenen Zeilen. „Ich habe mich nicht groß damit befasst, aber gänzlich Unbekannt ist es mir nicht“, gestand Mareo lächelnd. „Du bist ein beeindruckender Magier, Charon“, musste der Halbgott daraufhin einfach loswerden.

Doch nun war es an dem Blondschopf, seine Beichte einzuläuten und sehr zur Überraschung des Celeris, empfand es Charon alles andere als unglaubwürdig. Zügig erklärte der Finsternismagier auch gleich, weswegen er dem Blondschopf jedes Wort ohne einen Zweifel abnahm, und das beruhigte den jungen Fairy Tail Magier wirklich sehr. Bisher hatte er nur Aska davon erzählt und sie war sehr feinfühlig damit umgegangen, aber bei anderen Personen ging immer eine Angst einher, sich zum Lackaffen zu machen. Die Begründung des Dargin war jedoch sehr einleuchtend, zumal sie die heutige Erfahrung definitiv miteinander teilten. „Das beruhigt mich wirklich sehr“, antwortete Mareo und atmete erleichtert auf, doch bevor Mareo weitere Informationen zu sich Preis gab, lenkte Charon die Wichtigkeit zunächst auf den Auftrag. Sie hatten alle Zeit der Welt zum Reden, doch die Opfer brauchten dringend Hilfe.

Tatsächlich waren dort mehr Männer eingesperrt gewesen als die beiden Magier hätten tragen können, also war es nur sinnvoll, einen Arzt hier zu bestellen. Diese Idee ließ auch nicht lang auf sich warten und die Magier verließen die ramponierte Wohnung, sperrten fürsorglicherweise ab und erreichten das ruhige Außerhalb. Hier und dort waren ein paar Passanten aufmerksam geworden, schließlich prangerte ein großes Loch in dem Wohnhaus, doch die beiden Magier ließen sich davon nicht beirren. Sie mussten einen Arzt ausfindig machen und laut Charon hatten sie auf dem Weg mehr als ausreichend Zeit, sich weiter zu unterhalten. „Bevor ich auf die gegenseitige Unterstützung zu sprechen komme“, leitete Mareo also ein, denn nun war die Stunde der Wahrheit gekommen. Diese Wahrheit hatte sich Charon verdient, denn er hatte sein Leben auch in die Hände des Halbgottes gelegt, ohne ihn großartig zu kennen.

„Meine starke Verbindung zu den Göttern beruht auf einer anderen Quelle als deine Verbindung“, sprach er zunächst kryptisch, doch ließ diese Antwort ausreichend Platz für die korrekte Interpretation. „In meinen Adern fließt das Blut eines Gottes. Nunja, nicht nur irgendeines Gottes“, führte er weiter aus und atmete tief durch. „Ich bin der Sohn des Göttervaters Zeus und meine schwarzen Blitze entspringen einer alten, mächtigen Magie, die man als Göttertötermagie bezeichnet“, ließ Mareo nun also die Bombe platzen. „Diese seltsame Vertrautheit, die ich gegenüber Cyth verspürt hatte und mit der ich sie schlussendlich auch zügeln konnte“, sprach der Halbgott weiter. „Entspringt der Tatsache, dass die Göttin Aphrodite meine Schwester ist“, beendete Mareo die Beichte. Der Blondschopf schwieg nun erst einmal und ließ die Botschaft sacken, zumal Charon ja durchaus auch die Gelegenheit bekommen sollte, sich adäquat dazu äußern zu können.

„Was die gegenseitige Unterstützung anbelangt…es wäre mir eine große Freude, denn gegenwärtig fühle ich mich auf der Suche nach meinem Schicksal doch sehr verloren.“





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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 9 Apr 2023 - 23:19

Auf der einen Seite die Finsternis, auf der anderen... die Liebe. Charon seufzte. „Ja... so heißt es“, antwortete er etwas deprimiert. Liebe war ein Konzept, dem er sich entschieden nicht verschreiben wollte. Es auf den gleichen Level mit Finsternis zu stellen war ein Stück weit entwertend für seine Kunst, wie er fand. Aber es war zugegebenermaßen Teil der gängigsten These und das hier war nicht die Zeit oder der Ort, um das auszudiskutieren. Stattdessen kehrte schnell sein Lächeln zurück. „Du bist gut informiert. Das gefällt mir.“

Mit Täterin und Opfern in Sicherheit gab es für die beiden Magier nicht mehr viel zu tun. Der Arzt, den sie beauftragten, würde sich um die Leute kümmern, und der Bergtempel würde sich früher oder später sein Eigentum zurückholen. Von der lebendigen Aphrodite von zuvor war nicht einmal mehr ein kleines Stückchen übrig, das konnte Charon mit Sicherheit sagen. Selbst wenn nun jemand zu der Statue betete, würde sie nicht gleich wieder auferstehen. Dass sie es überhaupt geschafft hatte war ein Wunder, das sich hoffentlich in absehbarer Zeit nicht wiederholen würde. Häufig schien es ja nicht zu sein. Allgemein war es schwierig, auf göttliche Verbindungen in der Welt der Menschen zu treffen, was das Treffen dieser beiden Magier umso mysteriöser machte. Die Augen des Dargin weiteten sich, als Mareo ihm offenbarte, was ihn wirklich mit den Göttern verband. „Das Blut eines Gottes?“, wiederholte er, dieses Mal doch leicht ungläubig. Konnte das denn sein? Natürlich hatte er im Zuge seiner Forschung auch Geschichten von Halbgöttern entdeckt, Kinder von Göttern und Menschen, aber bisher hatte er noch nicht entschieden, ob er das glaubwürdig fand oder nicht. Diese Entscheidung wurde ihm hiermit wohl abgenommen. Dazu kam, dass er... nichts dafür getan hatte, einen dieser Halbgötter zu finden. Nachdem er mit so viel Mühe den anderen Geschichten nachgelaufen war, fühlte es sich irgendwie... zu einfach an, etwas präsentiert zu bekommen, für das er nicht gearbeitet hatte. Andererseits... hatte er das wirklich nicht? Immerhin hatte er den Tempel aufgesucht, hatte dort Mareo bemerkt, war auf ihn zugekommen. Er hatte nicht wenig Geld in den heutigen Abend gesteckt und großes Vertrauen bewiesen. Also... war das hier vielleicht doch eine Belohnung für seine harte Arbeit?
„Göttervater Zeus...“, murmelte er nachdenklich, legte eine Hand an sein Kinn. Mareo teilte gerade einiges an Informationen mit ihm, mit denen der Dargin aktuell weniger anfangen konnte, als er gerne zugeben würde. Dennoch fügten sich ein paar Zahnräder in seinem Kopf zusammen. „Der Vater von Aphrodite... und Kopf des Olymps, richtig?“, fasste er zusammen, während er sich die Stirn rieb. Ja, doch, über Zeus war er schon gestolpert. Viel mehr aber auch nicht. „Ich fürchte, ich weiß noch nicht so viel über ihn... aber ich habe definitiv Material zuhause, das sich mit Zeus und seiner Familie beschäftigt. Vor Allem mit seinen Brüdern“, stellte er fest und versuchte, sich daran zu erinnern, wo genau in seinem Zimmer dieses spezifische Buch stand. Nun gut, das würde er zuhause herausfinden müssen. Erst einmal schenkte er dem Blondschopf ein Lächeln.

„Ich schau mir das auf jeden Fall gerne für dich an! Komm doch in ein paar Wochen einfach mal in Aloe Town vorbei, ich wohne direkt im Gildenpalast von Crimson Sphynx. Dann setze ich uns einen Tee auf und wir können uns weiter über deine Familie unterhalten!“

~ Szenenende ~

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 26 Nov 2023 - 21:12

Beginn Off: Glaubensfragen

Outfit
[ 1 ]

Die Euphorie wich bald schon Ernüchterung. Seit gut einem halben Jahr war Ariane bereits in Earthland. Der Auftrag ihrer Mutter Venus war so einfach und doch hatte die Halbgöttin zunehmend das Gefühl, daran zu scheitern. Nicht aber, weil sie es nicht schaffte. Viel mehr zweifelte Ariane an der Sinnhaftigkeit ihrer Aufgabe. Verbreite meinen Namen unter den Menschen. Weise Gläubigen den Weg zu mir. Aber.. warum? Noch im Götterhimmel war Ariane davon überzeugt, dass ihre Mutter eine wundervolle Göttin war. Den Menschen zugewandt, Liebe und Fruchtbarkeit spendend. Venus war mächtig und so eine wundervolle Erscheinung! Nicht nur eine Göttin, sondern auch eine liebende und sorgende Mutter. War Ariane vielleicht selbstsüchtig? Gab sie zu schnell auf? Stand es ihr überhaupt zu, an Venus zu zweifeln? Doch es war nicht nur das mangelnde Tun ihrer Mutter, welches die junge Frau so erschüttert hatte. Es gab so viele Gottheiten, sie alle wollten von den Menschen gehuldigt werden. Aber warum gab es dann so viel Leid, Krankheit, Mord und Armut?

Ariane wusste, dass es eigentlich kaum eine Möglichkeit gab, mit Venus in Kontakt zu treten. All die Verbindungen waren mit ihrer Reise nach Earthland gekappt worden. Und doch hoffte sie, an diesem heiligen Ort, welcher unter anderem auch der Liebesgöttin gewidmet war, mit ihr sprechen zu können. Ariane hatte viele Fragen auf welche sie Antworten brauchte. Wie sollte sie den Namen ihrer Mutter verbreiten können, wenn sie selbst an dem Segen zweifelte, welchen Venus den Menschen tatsächlich brachte? Daraus ergab sich für die Grünhaarige Frage, was sie in Earthland zu suchen hatte. Gehörte sie dann überhaupt hier her? Ariane war so erleichtert gewesen, der Lethargie des Götterhimmels entkommen zu sein. Was, wenn es ihr hier genauso erging?

Lange hatte sich die junge Frau im Umfeld des Tempels Milamore aufgehalten. Sie hatte eine Opfergabe dargeboten und sich mit den Priestern unterhalten, doch betreten hatte sie die heiligen Hallen noch nicht. Es brauchte Zeit, sich den nötigen Mut und die richtigen Worte anzueignen. Auf keinen Fall wollte Ariane Venus mit ihren Fragen verärgern. Es dämmerte bereits und kaum eine Menschenseele war noch hier, auch den Tempel könnte die junge Frau nun ungestört betreten. Sie atmete tief durch und fasste sich ein Herz, um die heiligen Hallen endlich zu besuchen. Wenige Schritte ins Innere bewirkten bereits, dass er Körper, allen voran jedoch die goldenen Iriden, sanft aufleuchteten. Die Magierin war auf den Altar fokussiert und versuchte, diese Wirkung ihres Körpers zu ignorieren. Respektvoll kniete sie schließlich nieder und senkte das Haupt. Sie betete, suchte den Kontakt zu Venus und bat um ein Gespräch mit ihr. Sie hatte viele Fragen und wusste im Moment nicht, welchen Weg sie gehen sollte. Einige Zeit zog ins Land, doch all die Bemühungen führten zu keinem Ergebnis. Sie konnte die Verbindung zu ihrer Mutter nicht herstellen. „Ich bitte dich“, murmelte sie leise, „Ich brauche wirklich deinen Rat. Es ist alles.. ganz anders


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 26 Nov 2023 - 23:56

„Hier... ich hoffe, es wird Ihnen eine Unterstützung sein“, lächelte Charon, während er das Buch aus Enca in die Hände der Priesterin gab. Leicht ungläubig blätterte sie ein paar Seiten durch, ehe sie den alten Schinken zuklappte und an ihre Brust drückte. „Das ist zweifellos ein großer Schatz. Vielen Dank! Ich fühle mich fast schon schlecht, eine so großzügige Spende anzunehmen“, antwortete sie mit großen Augen, doch der Dargin winkte ab. „Wirklich, das ist in Ordnung. Ich habe dem Tempel und den Menschen hier viel zu verdanken“, lächelte er gönnerhaft, auch wenn es sich schon ziemlich gut anfühlte, so viel Dank zu bekommen. „Ich verlasse mich auch weiterhin auf die Unterstützung von Milamore, in Ordnung?“ „Natürlich. Und wir freuen uns weiterhin auf Ihre Unterstützung, Herr Dargin“, lächelte die junge Dame, ehe sie sich abwandte. „Wie besprochen dürfen Sie gerne über Nacht bleiben, die üblichen Räumlichkeiten stehen zur Verfügung. Wenn es noch etwas gibt, kommen Sie gerne auf mich zu.“ „Herzlichen Dank.“
Mit einem süffisanten Lächeln sah der dunkle Magier der jungen Dame hinterher, während sie tiefer im Tempel verschwand, ehe auch er sich abwandte. Es war keine Übertreibung, wenn er behauptete, dass er Milamore einiges verdankte. Hier hatte er eine seiner ersten Quellen göttlichen Manas entdeckt – eine Quelle, die ihm bis heute offen stand. Regelmäßige Besuche, Unterstützung bei kleineren Arbeiten und die gelegentliche Opfergabe hatten den Dargin in eine ziemlich angenehme Position hier gerückt, was wundervoll war, denn so wie damals schwirrte auch hier die göttliche Energie geradezu greifbar in der Luft. Hier beteten so viele verschiedene Menschen zu so vielen verschiedenen Göttern, dass Charon jedes Mal wieder seine Vorräte an originalem Göttermana auffüllen konnte. Seine rechte Hand öffnend ließ er eine schwarze Flamme hervortanzen, die sich schnell über seinen Arm ausbreitete und nach der köstlichen Luft leckte. „So viel, jedes Mal... Da soll mir noch einmal jemand sagen, es gebe keine Wunder“, schmunzelte er, ließ das Finsternis-Feuer wieder zurückkehren und löschte es. Mehr würde er sich später nehmen, wenn keine anderen Gäste mehr hier waren.

Natürlich war das hier nicht nur der Ort, an dem er Aphrodites Ikone eingefangen hatte, sondern auch der Ort, an dem er Mareo Celeris getroffen hatte. Der Halbgott, der geradezu geglüht hatte vor Göttlichkeit. Er war ein guter Kollege in der Forschung und eine ehrliche Haut, sogar ein verlässlicher Freund, wie der Dargin behaupten würde. Jemand, mit dem er sich verstand und den er gerne stützte, wenn er mit seinen ganzen götterbezogenen Problemen an eine Wand geriet. Im Gegenzug war er sich sicher, dass auch Charon sich an Mareo wenden konnte, wenn er nicht mehr weiter wusste.
Aber heute würde Mareo nicht hier sein. Und trotzdem... glühte jemand. Kaum anders, als er es damals getan hatte. Kurz blickte sich Charon um, aber hier war kaum jemand. Niemand zu sehen, außer ihm selbst... und der hübschen Dame mit dem grünen Haar, die vor einem Altar der Venus Platz genommen hatte. Sie suchte also Rat, ja?

„Wenn alles anders ist, als er gesagt hat, würde ich Schluss machen. Es gibt verlässlichere Männer auf der Welt.“

Ein selbstsicheres Lächeln lag auf Charons Lippen, als er sich bemerkbar machte und näher an den Altar – und damit an die junge Schönheit – herantrat. Das sollte ihm wohl einen kurzen Blick von ihr bescheren, nicht wahr? Fragend sah er sie an. „Nein? Nicht der richtige Ratschlag?“, stellte er rhetorisch fest und fuhr sich entschuldigend durch die Haare. „Mein Fehler. Wenn ein hübsches Mädchen Venus ihr Leid klagt, dann geht es meist um Liebeskummer. Ich nehme an, dir ist bewusst, dass sie eine Liebesgöttin ist?“
Die Hände wie ein Betender zusammenlegend, ließ auch Charon sich vor dem Altar nieder. Ein paar Momente nahm er sich, um mit einer wortlosen Lippenbewegung Venus zu begrüßen und sich vor ihr zu verneigen. Dann erst, als der nötige Respekt erbracht war, wandte er sich wieder der Grünhaarigen zu und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
„Entschuldige den kleinen Scherz. Ich wollte nicht unhöflich sein“, versicherte er und legte sich eine Hand aufs Herz. „Mein Name ist Charon... Charon Dargin. Ich bin so etwas wie ein Stammgast hier“, stellte er sich ihr nun endlich vor. „Ich fürchte, wenn du Venus Stimme hören möchtest, wird das hier schwierig. Solche Tempel sollen Nachrichten an die Götter schicken, aber wir bekommen keine Antworten zurück. Aber vielleicht... findest du ja doch jemanden mit einem offenen Ohr?“

@Ariane

Charons Zauber:


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 2 Dez 2023 - 21:03

Outfit
[ 2 ]

Die klagenden Worte der jungen Halbgöttin waren bereits einen Moment lang verstummt. Stille war wieder eingekehrt, in welcher sie konzentriert versuchte, irgendwie eine Verbindung zu ihrer Mutter herzustellen. Es wäre dringend notwendig, denn-
Ariane zuckte zusammen und blickte mit großen Augen über ihre Schulter. Jemand hatte sie gehört und nun angesprochen. Schluss machen, da es verlässlichere Männer gab? Ariane öffnete den Mund leicht, sagte aber nichts. Sie war sichtlich irritiert und wusste seine Aussage nicht einzuordnen. „Ich befürchte, ich verstehe nicht ganz.. Verlässlichere Männer? Und womit soll ich Schluss machen?“, fragte sie merkbar verwirrt. Dann aber glaubte sie zu verstehen. „Oh, Ihr wollt mir damit sagen, dass meine Bemühungen sinnlos sind?“, fragte sie zur Sicherheit nach. Kurz musterte Ariane den jungen Mann, welcher sie angesprochen hatte. Er war eindeutig größer als sie, selbst wenn sie sich erheben würde. Besonders auffallend waren seine langen, weißen Haare, welche lebendig über seinen Rücken fielen. Einen Augenblick länger sah sie ihm in die violetten Augen, suchte nach einer Erinnerung. Doch Ariane musste feststellen, dass sie ihn noch nie gesehen hatte. Seine Erscheinung war positiv und freundlich, sein Äußeres einladend und einzigartig.

Er schien selbst bemerkt zu haben, dass sein Ratschlag nicht der richtige für Arianes Situation war. Diese Erkenntnis seinerseits ließ die Halbgöttin schmunzeln, woraufhin sie sich schließlich erhob und sich dem Fremden zuwandte. Die goldenen Iriden weiteten sich für eine halbe Sekunde, ehe Arianes Blick zur Seite auswich. Sie spürte die positiven Gefühle aufgrund des Kompliments. Doch aufgrund ihrer grünen Haare konnte sie nur schwer annehmen, für einen Menschen als 'hübsch' gelten zu können. Venus hatte es als Makel bezeichnet und ihr goldblondes Haar nur deswegen in dieser Farbe erstrahlen lassen. Doch kurz darauf lächelte sie den weißhaarigen Mann wieder mit amüsiert funkelnden Augen an. „Ja, die Göttin der Liebe, des Verlangens und der Schönheit“, bestätigte die Magierin schmunzelnd. Sie kannte die Titel ihrer Mutter schließlich! „Ich leide nicht unter Liebeskummer“, versicherte sie ihm noch immer mit einer Spur von Amüsement. Dann wich Ariane einen Schritt zur Seite, damit er in Ruhe Venus seinen Respekt zollen konnte.

Er sah nicht wie jemand aus, der hier arbeitete. Es wunderte Ariane ein wenig, schließlich hatte sie extra eine Tageszeit abgewartet, zu welcher kaum noch Besucher anwesend waren. Ob es an seiner Anwesenheit lag, dass ihre Mutter nicht zu ihr sprechen konnte? Selbst wenn, sie würde ihm keinen Vorwurf machen. Woher sollte er es auch wissen? Der weißhaarige Fremde wandte sich wieder ihr zu und klärte seine vorherigen Worte als Scherz auf, Ariane ein wenig überraschte. Tatsächlich hatte sie das alles für bare Münze genommen. Er stellte sich als Charon Dargin vor und gab sich als Stammgast des Tempels zu erkennen. „Dein Name kommt mir bekannt vor.. ist es möglich, dass ich ihn schon einmal gehört habe?“, fragte sie sogleich. Noch war die Halbgöttin nicht lange genug auf Earthland, um sämtliche Berühmtheiten zuordnen zu können. „Mein Name ist Ariane Caerellius“, stellte sie sich ebenfalls lächeln vor.

Und dann kam die große Ernüchterung. Man konnte der Halbgöttin die Enttäuschung regelrecht ansehen, als Charon ihr erklärte, dass dieser Tempel nicht dazu diente, um die Stimmen der Götter zu hören. All die Mühe, hierher zu gelangen, war also umsonst gewesen? Die Enttäuschung wog so schwer, dass Ariane auf das offene Ohr, welches Charon ihr indirekt angeboten hatte, gar nicht eingehen konnte. „Ich verstehe.. das wusste ich nicht. Charon, du scheinst sehr bewandert auf diesem Gebiet zu sein. Gibt es einen Ort, an welchem ich Venus‘ Stimme hören kann? Es ist sehr wichtig, daher ist kein Weg zu weit“ Entschlossen und voller Hoffnung sah sie dem Mann vor sich in die Augen.


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 3 Dez 2023 - 12:16

So, wie es aussah, war der kleine Scherz des Dargin komplett an der hübschen jungen Dame vorbeigegangen, die hier noch immer so göttlich vor sich hin glänzte. „Nicht direkt“, meinte er mit einem Kopfschütteln, als sie fragte, ob er ihre Bemühungen als sinnlos bezeichnete. Das würde er gleich tun, hatte er aber nicht gemeint. Dass er eben gerade von Liebeskummer gesprochen hatte, erklärte er dann gleich – darum ging es aber wohl tatsächlich nicht. Das sagte die junge Dame ziemlich entschlossen. „Hm... ja, das ist gut möglich“, nickte er, als die Grünhaarige sagte, sie habe seinen Namen schon gehört. Natürlich gab er sich Mühe, dabei die Ruhe zu bewahren, aber das selbstzufriedene Grinsen in seinem Gesicht zeigte wohl recht deutlich, dass er sich doch sehr darüber freute, dass es sein Name offensichtlich bis zu dieser Fremden geschafft hatte. „Ich gehöre zu den bekannteren Magiern Fiores... und ich habe ein paar Bücher veröffentlicht. Vielleicht kennst du mich daher, wer weiß?“, lächelte Charon fröhlich, kehrte aber schnell wieder zurück zu seinem Gegenüber. „Ich werde mir deinen Namen auch merken, Ariane. Darf ich fragen, was Euch gerade mit der Göttin Venus verbindet, wenn es nicht um die Liebe geht?“ Eine gewisse Idee hatte er in der Hinsicht ja schon, auch wenn er bezweifelte, dass sie so leicht mit der Sprache rausrücken würde. Dennoch... Rein optisch würde es auf jeden Fall passen.

„So leid es mir tut... Ich fürchte, die Götter fronen nicht der Gewohnheit, mit den Menschen zu sprechen“, meinte er mit einem Kopfschütteln auf die Nachfrage der Caerellius hin. Für den Fall, dass sie sich darin nicht eingeschlossen fühlte, fügte er hinzu: „Und auch, wenn du mehr als ein Mensch sein solltest... Solange du hier in Fiore bist, stehen die Chancen schlecht. Trotz meiner doch sehr aktiven Suche bin ich in meinem Leben nur einem einzigen Gott in Person begegnet, und auch das nur einmal. Es gibt zwar jene, die behaupten, die Stimmen der Götter zu hören, aber denen kann man meist nicht trauen.“ Eine ernüchternde Antwort, vermutlich. Es war sicherlich nicht, was Ariane hören wollte, aber eine schöne Unwahrheit hatte noch niemandem geholfen. Aufmerksam hob Charon eine Augenbraue in dem Versuch, noch ein bisschen mehr Wahrheit aus der Caerellius zu holen. „Wo hast du ihre Stimme denn in der Vergangenheit vernommen?“ Es war ein Schuss im Dunkeln, den sie leicht abwehren könnte. An sich hatte sie nicht gesagt, dass sie Venus schon einmal gehört hatte... aber sie schien doch sehr an dieser Göttin im Spezifischen zu hängen, und die Art, wie sie ein Gespräch einforderte, ließ es fast wie eine Selbstverständlichkeit wirkte. Wenn auch sie aus dem gleichen Grund glühte, der es bei Mareo gewesen war... dann hatte sie sicherlich andere Wege gehabt, mit Venus in Kontakt zu treten.
„Aber weißt du, Ariane... auch ohne die Stimme eines Gottes lassen sich Fragen beantworten“, kam er noch einmal zurück auf das eigentliche Thema. Die Grünhaarige brauchte einen Rat, sie suchte eine Antwort, eine Lösung. Wenn es schwierig war, an die Stimme heranzukommen, die sie suchte, wäre es dann nicht einfacher, sich selbst mit seinen Fragen zu befassen? „Unter den Gläubigen sagen manche, die Götter schicken uns Zeichen, die wir selbst zu interpretieren haben. Andere behaupten, die Götter haben sich von uns distanziert, weil sie sich wünschen, dass die Menschen Selbstständigkeit erlangen“, erklärte der Dargin mit ruhiger Stimme, während er das Antlitz der Venus betrachtete. Er selbst hielt all das für Unsinn. Die Menschen waren für die Götter nicht interessant. Für manche etwas mehr, für andere etwas weniger, aber sie waren nicht mehr als Spielsteine und Haustiere. Nach Allem, was er gesehen hatte, war er sich darin recht sicher. „Ich für meinen Teil denke, dass wir uns nur selbst im Weg stehen, wenn wir auf Antworten der Götter warten“, erklärte er und schenkte Ariane ein breites, warmes Lächeln. „Wenn wir uns vorwärts bewegen wollen... dann liegt es an uns, unsere eigenen Antworten zu finden. Meinst du nicht auch?“

@Ariane


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDi 5 Dez 2023 - 21:48

Outfit
[ 3 ]

Ein bekannter Magier. Das war es“, erinnerte sich Ariane aufmerksam und lächelte Charon an, ehe sie ihn kurz musterte. Ja, das passte irgendwie zu seiner Erscheinung. Er wirkte durchaus erhabener, als viele andere Menschen, welchen die Grünhaarige begegnet war. Sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie glücklich sie ihn gerade damit machte, seinen Namen schon einmal gehört zu haben. Doch selbst wenn sie es wüsste, sie machte ihm gerne die Freude. Er schien freundlich zu sein und erkundigte sich nach ihr. „Ich habe mich schon immer mit Venus verbunden gefühlt“, erklärte Ariane weiterhin lächelnd und gelassen. Sie musste nicht lügen, aber wollte nicht unbedingt über ihre Herkunft sprechen. Davor hatte ihre Mutter sie gewarnt, nur engsten Freunden sollte Ariane sich anvertrauen.

Doch leider machte Charon ihr wenig Hoffnung auf eine Kontaktaufnahme. Nicht nur, dass dieser Tempel der falsche Ort dafür sei, allgemein würden die Götter nicht zu den Menschen sprechen. Der erste Gedanke der Grünhaarigen war, dass sie aber doch eine Halbgöttin war, doch auch diesen Zahn zog Charon ihr. Selbst, wenn sie mehr war, als ein Mensch, wäre es in Fiore kaum möglich. Enttäuscht wichen die goldenen Iriden zur Seite aus. Hatte er etwa recht? Doch dann wurde sie wieder hellhörig. Selbst ihm sei es nur einmal gelungen, einem Gott gegenüberzutreten? Sollte das etwa bedeuten..? „Charon, bist etwa du selbst mehr als ein Mensch?“, fragte sie verwundert und verwendete seine Worte in dem Kontext.

Ariane bemerkte selbst gar nicht, dass ein leuchtender Schimmer sie umgab. Womöglich hätte sie den Tempel dann bereits verlassen. So aber blieb sie unbeirrt bei dem weißhaarigen Magier stehen. Er stellte schwierige Fragen und brachte die junge Frau damit kurzzeitig aus dem Konzept. Wo sie Venus‘ Stimme in der Vergangenheit vernommen hatte? Kurz sah sie ihn wortlos an, ehe sie ihre rechte Hand an ihr Herz legte. „In meinem Herzen“, flunkerte sie mit einem strahlenden Lächeln. Ihr war einfach nichts anderes eingefallen und sie wollte nicht zu lange zögern. Doch lange konnte sie das Lächeln nicht aufrecht erhalten, da seufzte sie schwermütig und senkte den Blick wieder. „Auch wenn ich mir etwas anderes erhofft habe, bin ich froh, dass du mich aufgeklärt hast. Ich danke dir“ Das war eigentlich der Moment, in welchem sich die Halbgöttin verabschieden wollte.

Hm?“ Fragend sah sie Charon an. Zeichen der Götter, die es zu interpretieren galt? Oder wichtiger noch: Die Götter haben sich von den Menschen distanziert? War es etwa das? Venus hatte Ariane nach Earthland geschickt, dort war sie auf sich allein gestellt. Eine Feuerprobe, um Selbstständigkeit zu erlangen? Vielleicht. Ariane wandte sich mit ihrem ganzen Körper wieder Charon zu. Wer war dieser Mann, dass er so viel über die Götter zu sagen wusste? Das Warten auf Antworten der Götter war Zeitverschwendung, man musste selbst handeln. Die Hand der Halbgöttin legte sich auf die Lehne der hölzernen Gebetsbank, während sie Charon eindringlich ansah. Für einen kurzen Moment lag sogar ein Hauch von Misstrauen in ihren goldenen Augen. Doch dann schloss sie diese kurz, ehe sie beinahe resignierend auf der Bank Platz nahm. Die Hände lagen ordentlich im Schoß, die Haltung war aufrecht. „Ist das überhaupt erlaubt? So offen auszusprechen, dass man deren Antwort nicht erwarten muss? An einem heiligen Ort wie diesem. Ich weiß nicht Charon.. hast du keine Angst?


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyMo 11 Dez 2023 - 9:27

Ein bekannter Magier! In der Theorie wusste Charon es bereits, aber es ließ sein Herz immer höher schlagen, es bestätigt zu kommen. In Aloe Town war sein Name inzwischen ziemlich verbreitet, aber hier draußen im Rest von Fiore wurde er nur selten darauf angesprochen, was er schon alles erreicht und geleistet hatte. Und das, obwohl er wohl zu den Magiern gehörte, die – nach einer persönlichen, aber sicherlich objektiven Einschätzung – am Meisten zur Entwicklung Fiores beitrugen! Da fühlte es sich gut an, auf jemanden zu treffen, die ihn direkt erkannte. „Hehe.“ Sehr zufrieden mit sich blickte er Ariane an, musterte sie etwas genauer. Wie man es auch drehte und wendete, die junge Dame, die ihn da gerade bewunderte, war eine makellose Schönheit. Passend für jemanden, der eine enge Verbindung zu Venus hatte. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Ihr zwei müsst sehr eng verbunden sein.“
Nur leider würde das wohl kaum reichen, um direkten Kontakt zu einem Gott aufzubauen. Nicht hier unten, nicht in Fiore. Charon, trotz all seinen Mühen, hatte es erst einmal geschafft und das war mehr oder minder reiner Zufall gewesen. Eher eine natürliche Entwicklung für jemanden, der seine Nase regelmäßig in die Angelegenheiten Anderer steckte, die ihn eigentlich nichts angingen. In der Hinsicht war er relativ gewöhnlich. Dennoch schmeichelte ihm die Frage, ob er mehr als ein Mensch sei. „Hm... Es wäre wohl ziemlich überheblich von mir, das zu behaupten, nicht?“, lachte er amüsiert, auch wenn diese Bescheidenheit von Grund auf falsch war. Ja, es war arrogant, aber das hatte ihn noch nie davon abgehalten, so zu denken. „Ich denke... Du kannst durchaus sagen, dass ich mehr bin als ein alltäglicher Mensch, ja“, gab er also schlussendlich zu. Natürlich nicht, um sich zu profilieren. Nur, weil sie gefragt hatte! „Ich habe durchaus gewisse Eigenschaften... die mich den Göttern näher bringen als den Menschen, wenn man es genau nimmt.“

Verständlicherweise war die Grünhaarige nicht gerade erfreut über seine Antwort. Sie hatte gehofft, mit Venus zu sprechen, und er sagte ihr, dass es nicht möglich sei. Mit ein paar wenigen Worten zerstreute er ihre Hoffnung im Wind. Gleichzeitig gab er ihr aber auch noch einen kleinen Anstoß, der wohl besser resonierte, als er es sich hätte erhoffen können. Er war kein Mensch, der darauf wartete, dass jemand Anders ihm etwas schenkte – egal, ob es eine Person, das Schicksal, das Glück oder irgendwelche Götter waren. Charon lebte schon immer in der Überzeugung, dass nur seine eigene Leistung und sein eigener Verdienst zählten. Er glaubte an Götter, wusste sogar, dass es sie gab, aber er war nicht gläubig. Keinen Tag in seinem Leben hatte er aufrichtig gebeten und es gab kein Wesen im Himmel, an das er je eine Bitte oder eine Hoffnung richten würde. Was er von Göttern hatte, das hatte er ihnen entrissen oder eigenhändig nachgestellt. Dementsprechend zögerte er natürlich keinen Moment damit, klarzustellen, dass er es für verschwendete Zeit hielt, sich auf Antworten höherer Wesen zu verlassen.
„Angst? Meinst du Ehrfurcht?“, sprach der Dargin ruhig, ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, während er Ariane in die hübschen Augen sah. Entspannt, wie er war, konnte sich Ariane die Antwort auf ihre Frage wohl denken. Der Tempel, in dem sie sich befanden, hatte etwas Erhabenes, etwas Heiliges, eine Atmosphäre, die gleichzeitig mit einer gewissen Erleichterung, aber auch mit einer gewissen Anspannung einher ging. Um Charon herum schien sich diese Atmosphäre aber vollends aufzulösen, stattdessen eingenommen von einer tiefen Ruhe. Sein Auftreten vermittelte entschieden das Gefühl, dass es nichts gab, um das man sich Sorgen machen müsste. „Nein, ich habe keine Angst“, sprach er nach einigen Momenten aus, was klar in seiner Haltung zu lesen war. „Selbst, wenn die Götter von meinen Worten beleidigt sein sollten... Selbst wenn sie mich dafür bestrafen wollten... Wäre ich dann nicht im Recht? Wenn sie nicht mit uns sprechen, aber mich niederstrecken wollen, weil ich sie dafür kritisiere, unterstreicht dass doch nur, dass wir uns nicht auf sie verlassen können.“ Er lachte auf. Gerade hatte er göttliche Vergeltung ins Spiel gebracht, doch noch immer zeigte sich nicht der Hauch einer Sorge. „Ehrlich gesagt bezweifle ich ohnehin, dass selbst ein Gott mir so leicht das Leben nehmen könnte“, gestand er, sein Selbstbewusstsein nicht länger hinter irgendeiner Illusion der Demut verborgen. „Wahrscheinlich würde ich ihnen mehr nehmen als sie mir, wenn sie sich mit mir anlegen wollen.“

In Ruhe ausatmend kehrte Charon wieder ein wenig zu sich selbst und dem Kern des Gespräches zurück. Da hatte er sich wohl ein wenig zu sehr in sich selbst hineingesteigert. Er war nicht hier, um einen Krieg mit den Göttern anzuzetteln, und er hatte Ariane nicht angesprochen, um sich zu profilieren. Im ersten Schritt würde er ihr tatsächlich gerne helfen. „Was hältst du davon, die Fragen, die du Venus stellen wolltest, einmal mit mir zu teilen? Wenn ich dir eine Unterstützung sein kann, nutze ich die Gelegenheit gerne“, bot er an, strich sich dabei durch das lange, luxuriöse Haar. „Und selbst wenn nicht... Vielleicht erleichtert es wenigstens dein Herz, die Sorgen zu teilen, die darauf lasten?“

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 17 Dez 2023 - 21:41

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Ariane wusste, dass ihre Mutter Venus die Göttin der Liebe, des Verlangens und der Schönheit war. Und das waren Begriffe, mit denen sie durchaus etwas anfangen konnte und welche sie verstanden hatte. In der Theorie. Wie es um die Liebe und um das Verlangen stand, das war die eine Sache. Doch die Schönheit hatte Venus ihr genommen, indem sie ihr goldblondes Haar in grüner Farbe hatte erstrahlen lassen. Erst kürzlich auf einer Quest hatte ihr die zu beschützende Person gesagt, diese Farbe sei abstoßend. Es waren schmerzhafte Worte für Ariane gewesen, welche sie sehr verunsichert hatten. Dass Charon sie aufgrund ihrer äußeren Erscheinung dennoch Venus zuordnete, würde Ariane daher kaum für möglich halten. Sie ging davon aus, dass er ihr einfach Glauben schenkte, was ihre enge Verbindung zueinander betraf.

Neugierige, goldene Augen fixierten Charon. Ein offenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, während sie auf die Antwort wartete, was genau er nun war. Nicht überheblich, aber mehr als ein alltäglicher Mensch. Er war den Menschen näher, als den Göttern. Merkwürdig. Was genau wollte er ihr damit sagen? Er war wohl kein Halbgott, wie sie. Aber auch kein normaler Mensch.. Und dann verstand Ariane plötzlich. Er war ein mächtiger Magier, der im Land bekannt war. Sicherlich basierte seine Einschätzung darauf. „Ich denke, ich verstehe. Es ist, weil du ein sehr mächtiger Magier bist, nicht wahr? Ihr Elitemagier habt wirklich unglaubliche Kräfte, das ist unbestritten“, gestand Ariane ihm aufrichtig zu. Sie hatte Mareos gewaltige Macht gesehen und davon auch nur die Spitze des Eisberges. Von solch einer Kraft konnte Ariane gegenwärtig nur träumen, da halfen ihr auch die göttlichen Gene nicht.

Ja.. Ehrfurcht beschreibt es gut. Aber auch Angst“, bestätigte sie mit aufmerksamen Augen seine Frage. „Ich habe Menschen getroffen, die den Zorn der Götter fürchten. Sie taten mir leid, sie wirkten unfrei“ Doch Charon war anders, denn er sagte offen, dass er keine Angst vor den Göttern hatte. Sollte das auch bedeuten, dass er ihr ihnen keinen Respekt zollte? Ariane würde es nicht verurteilen, denn nach allem, was sie bisher gesehen hatte in Earthland, konnte sie verstehen, wenn die Menschen sich von den Göttern abwandten. Doch Charon ging sogar noch einen Schritt weiter. Er glaubte, dass kein Gott ihm so leicht das Leben nehmen könnte, er ihnen hingegen aber durchaus Schaden zufügen könnte. Während Ariane dem weißhaarigen Mann zuhörte, wurde sie unsicher. Wie mächtig schien dieser Magier wohl zu sein? War er ein normaler Mensch? Konnte man seinen Worten Glauben schenken? Und wäre er dazu in der Lage, selbst sie, die unsterblich war, zu töten? Nein.. das konnte nicht sein. Erstmals machte sich ein flaues Gefühl von Sorge in Ariane breit, welche einen halben Schritt zurückwich und Charon sichtlich verunsichert in die violetten Augen blickte. „Du scheinst ein sehr verwegener Magier zu sein. Soll das etwa bedeuten, dass du über Leben und Tod richten kannst?“ Kurz wich ihr verunsicherter Blick zur Seite aus, ehe sie ihn wieder tapfer ansah. „Du wirst mir doch nichts antun, oder?“ Venus hatte sie immer vor den Menschen gewarnt.

Und doch hatten seine darauffolgenden Worte sie dazu bewegt, sich langsam auf einer der Gebetsbänke niederzulassen. Erleichtert, aber kaum merklich atmete sie auf, ehe sie Charon anlächelte. Es war sehr freundlich von ihm, ihr seine Hilfe anzubieten, obwohl sie einander nicht kannten. Ariane würde das Angebot gerne annehmen, denn sie glaubte durchaus, dass ein Mann wie Charon ihr helfen konnte. Auf der anderen Seite überlegte sie jedoch, wie sie ihre Herkunft verschleiern konnte. Oder zumindest umschreiben. Erneut atmete sie tief durch und rutschte dann ein wenig zur Seite, damit Charon genügend Platz neben ihr hätte, falls er Platz nehmen wollen würde. „Denkst du, die Götter wollen von den Menschen angebetet werden? Vielleicht nicht alle gleichermaßen, aber einige mehr, als andere?“, begann Ariane zögerlich. Venus wollte es. Venus wünschte sich die Gunst der Menschen, wollte sich ihren Glauben und ihre Treue sichern. Sie gab ihnen einst die Liebe. Ein Geschenk für alle Ewigkeit. „Ich schäme mich dafür, aber ich frage mich zunehmend, warum die Menschen das tun sollten. Es gibt so viel Leid und Krankheit. Ich kann mich nicht mehr darüber wundern, dass sie sich von den Göttern abgewandt haben“ Man konnte Ariane ansehen, dass sie sich für ihre Worte schämte. Sie hatte den Blick gesenkt, konnte Charon nicht einmal ansehen. Unbewusst zog sie sogar den Kopf ein, aus Angst der Zorn ihrer Mutter würde sie treffen.


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyMo 18 Dez 2023 - 15:31

Mit einem Schmunzeln betrachtete Charon die Faszination, mit der Ariane ihm lauschte. Es fühlte sich schon gut an, so angesehen zu werden. Auch das Geheimnis darum, wer oder was er nun wirklich war, schien für sie sehr interessant zu sein, wobei sie schnell bereit war, sich auf eine Antwort festzulegen. Weil er ein mächtiger Magier war, hielt er sich für einen Gott, hm? “Nun… es steckt ein bisschen mehr dahinter als das”, meinte er amüsiert, schüttelte dann aber den Kopf. “Aber ich möchte ungern dieses ganze Gespräch über mich führen. Mich interessiert es besonders, was dich hierher verschlagen hat.”
Offenbar war ihr der Kontakt mit Venus das Wichtigste, auch wenn sie nicht ganz mit der Sprache rausrückte, was sie von der Göttin wollte. Stattdessen hakte sie nach, ob Charon die Götter nicht fürchtete, was er - natürlich, wie könnte es anders sein - mit Gusto ablehnen musste. Vielleicht war er bei dem Thema sogar etwas zu leidenschaftlich, denn die Unsicherheit in Ariane war deutlich zu erkennen. Sie war wirklich jemand, der ihr Herz nach außen trug…

“Über Leben und Tod richten? Wirke ich so auf dich?”, fragte er, weiterhin ruhig lächelnd. An der Ruhe, die das Weißhaar ausstrahlte, änderte sich nichts, auch als sie fragte, ob er ihr etwas antun würde. Die Frage wirkte etwas absurd, aber sauer machte sie ihn nicht. “Ich bin nicht der Meinung, dass jemand über Leben und Tod richten sollte. Kein Mensch und kein Gott. Das Leben der Menschen ist kurz genug, und ich bin kein Freund davon, wenn jemand es verkürzen möchte.” Wofür sonst war er so stark geworden? Sicher nicht, um jemanden zu töten. Die Zauber, die er am Meisten schätzte, waren dazu nicht einmal in der Lage. “Du scheinst ein sehr geprägtes Bild starker Magier zu haben”, lächelte der Dargin amüsiert. “Aber ich bin nicht die Art Magier, die Gebäude zerstört oder den Tod seiner Feinde in Kauf nimmt. Meine Magie erlaubt es mir, einen Kampf zu gewinnen, ohne jemanden verletzen zu müssen, also mach dir bitte keine Sorgen. An meiner Seite ist es sicher, versprochen.”
Bereitwillig setzte sich der Dargin neben die Grünhaarige auf ihre Bank. Ein wenig beruhigt schien sie schon, auch wenn vermutlich noch nicht all ihre Sorgen verflogen waren. Die Neugier überwog an der Stelle aber wohl. “... ich denke, sie wollen angebetet werden, ja. Vermutlich brauchen sie es sogar”, nickte Charon. Er hatte ja selbst schon festgestellt, wie leicht sich göttliche Energie aus den Gebeten Gläubiger erschließen ließ. Ob sie diese Bewunderung aber auch wirklich verdient hatten, war eine ganz andere Frage. Ariane hatte da ganz offensichtlich ihre Zweifel, und der Dargin lauschte ihr aufmerksam, beobachtete ihre Reaktion. “Fühlst du dich nicht wohl, darüber zu sprechen?”, fragte er, eine leichte Besorgnis in seinem Blick. “Ich habe die Frage gar nicht gespiegelt, aber… du hast Angst vor den Göttern, nicht wahr?” Es war eine gewisse Überraschung, nachdem er so eine tiefe Bindung zwischen ihr und Venus vermutet hatte, besonders, wenn sie selbst zum Teil göttlicher Natur war. Fürchteten die Götter oder deren Kinder sich gegenseitig? Allzu viel hatte Mareo ihm über diese Welt nicht erzählt, aber es war wohl nicht davon auszugehen, dass alle Gottheiten friedlich miteinander umgingen…

“Sprich gern offen mit mir. Es gibt keinen Grund zur Sorge”, versicherte Charon und richtete seine linke Hand gen Decke. Aus einer der Wände drang eine wabernde Schicht Finsternis, die sich wie ein Schild an der Decke entlang legte, eine schwarze und violette Wand, innerlich stetig in Bewegung, die zwischen den beiden Magiern und dem Himmel über ihnen stand. Ein Schirm zwischen ihnen und den Göttern. “Sie können dich hier nicht hören und nicht sehen”, versicherte er der jungen Dame an deiner Seite. “Und sie können dir nicht schaden. Also fühl dich frei zu sagen, was du unter den wachsamen Augen der Götter nicht zu sagen vermagst.”
Wenn man sich verborgen halten wollte, war die Finsternis zweifellos das beste Element. Charon für seinen Teil scheute sich ohnehin nicht vor den Blicken Anderer, ganz im Gegenteil, aber die Wahl zu haben hatte immer seine Vorteile. Ob sein Schutz wirklich auch gegen die Götter half… Das konnte man wohl hinterfragen. So oder so war es aber eine gute Gelegenheit, auf die Fragen der Caerellius einzugehen. “Es gibt immer noch genügend Menschen, die zu den Göttern beten. Der Ort hier ist ein guter Beweis dafür”, meinte er sanftmütig, sein Blick auf die Statuen gerichtet, die die beiden umgaben. Er fühlte die Energie der Götter in der Luft um sie herum. Vielleicht konnte Ariane das ja auch. “Aber du hast Recht, im Vergleich zu vor hundert Jahren haben sich viele abgewendet. Auf beiden Seiten. Die Götter zeigen sich uns kaum noch, und je länger es her ist, desto weniger Grund haben Menschen, zu glauben. Ich war vor einer Weile in Enca, dem Reich, in dem Götter und Menschen vor vielen Jahren zusammen gelebt haben sollen… und selbst dort merkt man heute kaum noch etwas davon.” Die Welt hatte sich verändert. Sie bewegte sich vorwärts. Die Götter hatten ihren Pfad gewählt; jetzt war es nur natürlich, dass die Menschen ihren eigenen Weg gingen. Und doch waren Charons nächste Worte versöhnlicher, als sie es wohl sein sollten.

“Ich finde nicht, dass die Götter dafür verantwortlich sind, die Menschen von Leid und Krankheit zu befreien.”
Es war wohl offensichtlich geworden, dass Charon nicht nur Gutes über die Götter dachte, dass er ein Skeptiker war, der zwar an diese höhere Macht glaubte, ihr aber nicht zu folgen bereit war. Insofern war es vielleicht überraschend, dass er ihnen an dieser Stelle keinen Vorwurf machte. “Sag, Ariane… Bist du der Meinung, dass ein gutes Leben bedeutet, dass man alles bekommt, das man sich wünscht, und nichts hat, wovor man sich sorgen muss?” Nachdenklich legte er den Kopf leicht schief, betrachtete das Mädchen von der Seite. Was für ein Leben sie wohl bisher gelebt hatte. “Ich denke das nicht. Die Welt stellt uns alle vor Herausforderungen… Das ist ein Teil des Lebens. Es gibt uns die Möglichkeit, an ihnen zu wachsen und die guten Zeiten zu schätzen. Es gibt uns die Möglichkeit, selbst daran zu arbeiten, die Zukunft zu erreichen, die wir uns wünschen. Manche Menschen schaffen das, andere nicht. Aber solange wir uns gegenseitig unterstützen und jeder einzelne sich bemüht… können wir die meisten Herausforderungen meistern.” Eine bisher ungesehene Wärme lag in seinem Lächeln, als Charon sich auf der Bank zurücklehnte und seine Augen hinauf wanderte zu den düsteren Nachthimmel, der sich über ihnen in dem Schrein mit sich selbst vermischte. “Dafür bin ich stark geworden. Um meinen Weg zu finden, und um andere auf Ihrem zu unterstützen”, sprach er leise, aber klar. Diese Worte… Sie kamen tief aus seinem Herzen. “Und für diesen Prozess… braucht es keine Götter. Deswegen haben Menschen kaum noch einen Grund, an sie zu glauben.”

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDi 26 Dez 2023 - 22:04

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Womöglich. Ich wollte dir nicht zu nahe treten“, entgegnete Ariane mit einem unsicheren Lächeln auf Charons Frage, ob er auf sie wie jemand wirkte, der über Leben und Tod richtete. Jetzt, da er ihre Worte wiederholt hatte, war ihr aufgefallen, dass diese Frage ein wenig forsch gewesen war. Sie wusste lediglich, wie mächtig die Magier auf Earthland sein konnten. Ein wenig verlegen wich ihr Blick zur Seite aus. Doch die Antwort des Weißhaarigen sagte ihr zu, denn auch Ariane empfand das Leben als kostbar und schützenswert. Sie nickte verstehend, suchte wieder den Blickkontakt zu ihm. Dann weiteten sich ertappt ihre goldenen Augen. Ein geprägtes Bild von starken Magiern? Möglicherweise. Sie waren so eindrucksvoll! Doch Charon meinte, sein Vorgehen und seine Magie seien anders. Das würde Ariane gerne einmal sehen. Won welcher Magie sprach er wohl? Leider besaß die Halbgöttin noch kein besonders großes Wissen über diese Vielfalt. „Das ist interessant.. und gut zu wissen“, schloss die Grünhaarige das Thema schließlich. Sicherer fühlte sie sich nun definitiv.

Sie lächelte dem Weißhaarigen freundlich entgegen, als er sich zu ihr setzte. Es war bisher eine etwas schwer definierbare Situation für Ariane gewesen. Sie hatte sich ertappt gefühlt, wusste die Absichten des Fremden nicht einzuschätzen. Doch nun glaubte sie, dass Charon wirklich ein Interesse daran hatte, sich ihre Geschichte anzuhören. Er schien nicht über ihre Fragen bezüglich der Götter zu lachen, sondern nahm sie ernst. Also atmete sie durch und leitete das Gespräch mit einer Frage ein. Charon glaubte durchaus, dass die Götter sich den Glauben der Menschen erhofften, ihn vielleicht sogar brauchten. Doch Ariane sprach ihre Zweifel an. Voller Scham gestand sie, dass sie verstehen konnte, dass die Menschen sich von ihnen abgewandt hatten. Ariane fürchtete den Zorn der Götter und man konnte ihr das Unbehagen ansehen. Sie schüttelte langsam den Kopf. Nein, sie fühlte sich nicht wohl darüber zu sprechen. „Götter sind übermächtig. Ich kenne ihren Zorn und fürchte ihn“ Schon als Kind hatte Ariane den Kopf verängstigt eingezogen, wenn Venus, Jupiter oder Mars ihrem Missfallen freien Lauf ließen. Dabei war sie niemals Schuld daran gewesen und hatte nichts zu befürchten. Doch heute? Trotz ihrer Sorgen versicherte Charon ihr, sie könne offen mit ihm sprechen. Irritiert folgte ihr Blick seiner Hand, welche sich gen Himmel reckte. Mit großen Augen und gebannter Miene beobachtete sie, wie er eine schwarze, wabernde Sphäre über ihnen spannte. Ein Schutzschild? Ariane lächelte Charon begeistert an. Es war jene Begeisterung, welche einem mächtigen Magier verdient zu Teil wurde. Sie hinterfragte das auch nicht, sondern vertraute darauf, dass er wusste, was er tat. „Ich danke dir! Das ist unglaublich!“, tat sie aufrichtig kund und blickte die dunklen Wände des Zaubers an. Doch die Worte Charons ließen sie schwermütig seufzen. „Dann ist es wohl ein noch schwereres Unterfangen, die Menschen zum Glauben zurückzuführen, als ohnehin schon“ Dabei war das doch der Wunsch ihrer Mutter Venus gewesen.

Und dann begann der weißhaarige Magier zu sprechen. Mit jedem Wort, welches er sagte, hob sich der gesenkte Blick der Halbgöttin weiter. Ihre Augen wurden größer, während sie den Blickkontakt zu ihm hielt. Sie öffnete den Mund leicht, war jedoch sprachlos. All das, was er sagte.. Es klang so plausibel und so richtig. Wie hatte Ariane das nicht sehen können? Sie war doch selbst jahrelang in dieser Situation gewesen. Diese Sorglosigkeit, diese Vollkommenheit und dieser Mangel an Sinnhaftigkeit hatten ihre Seele zermürbt. Erst mit den neuen Herausforderungen und Problemstellungen in Earthland war sie aus dieser Lethargie erwacht, wie der Phoenix aus der Asche. Allein die Erinnerung an dieses sinnlose Fristen der Lebenszeit im Götterhimmel trieb Ariane die Tränen in die Augen. „Das ist kein gutes Leben. Es ist eine Qual.. wie konnte ich das nur innerhalb so kurzer Zeit vergessen“ Fassungslos über diese Erkenntnis schloss die Halbgöttin die Augen, woraufhin sich die wenigen Tränen ihren Weg über ihre Wangen bahnten. „Du hast deinen eigenen Weg gefunden. Deswegen bist du so stark und furchtlos“, schlussfolgerte sie leise. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Und ihr unterstützt euch gegenseitig. Ich bete dafür, dass ich das eines Tages auch erfahren werde“ Freundschaften, Verbindungen, Liebe und Zuneigung. In der Theorie für die Tochter von Venus klar, in der Praxis war sie jedoch einsam. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, atmete erst einmal tief durch. „Aber wenn die Menschen keine Götter mehr brauchen.. was mache ich dann hier? Ist es dann überhaupt rechtens, im Königreich Fiore zu leben? Ich bin nicht sicher, ob ich ohne eine Aufgabe überhaupt hier sein darf“ Hilfesuchend blickte sie wieder zu Charon. Sie wollte nicht zurück in den Götterhimmel. Sie wollte hier bleiben. Doch ein Zurück gab es nicht, das hatte Venus ihr gesagt. Bedeutete das, dass ihre Mutter ihr das Leben nehmen würde? Ariane mochte unsterblich sein, doch eine Göttin konnte ihr sicher das Leben nehmen.


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyMi 27 Dez 2023 - 20:46

Mit jedem Wort der Caerellius, jeder aufmerksamen Frage des Dargin setzte sich ein weiteres kleines Teil des Puzzles zusammen, vor dem Charon gerade stand. Ariane kannte also wirklich nicht nur die guten, sondern auch die zornigen Seiten der Götter. Und sie fürchtete sie. So sehr, dass ihr die kleine Geste eines vermeintlichen Sichtschutzes einen richtigen Ausbruch der Begeisterung zu entlocken schien. Dafür, wie simpel der Zauber wirkte und aussah, zeigte sich die Grünhaarige ganz schön beeindruckt. Starke Magier hatten es wohl wirklich nicht schwer, Eindruck bei ihr zu hinterlassen.
„Du möchtest die Menschen zurück zum Glauben führen?“, hakte das Weißhaar leicht überrascht nach, als Ariane feststellte, wie schwer dieses Unterfangen wohl sei. So sprach man doch eigentlich nur, wenn man so ein Ziel erreichen wollte, oder nicht? Aus Charons Perspektive war das ziemlich eindeutig, aber er hatte auch ein sehr geprägtes Bild von Zielen und Träumen. Vermutlich war das aber wieder etwas, worüber sie nicht so leichtfertig sprechen würde... Charon seufzte, lauschte weiter, bis sie erwähnte, was es doch an Leid gab, vor dem die Götter die Menschen nicht beschützten. An dem Punkt konnte er nicht anders, als seine eigene Perspektive wieder in Worte zu fassen.

„Ich sehe, da sind wir einer Meinung“, stellte Charon mit ruhigen Augen fest, die eindringlich auf Ariane lagen. Er konnte das nicht zugeben, aber... er selbst hatte nie dieses Leben gehabt, in dem man einfach bekam, was man wollte, und immer alles gut war. Er hatte nie eine Chance darauf gehabt, egal wie viel er getan hatte. Wieso... Wieso klang es, als wüsste Ariane ganz genau, wie sich das anfühlte? War sie reich? Hatten die Götter sie reich gemacht? Oder hatte sie so eine gute Beziehung zu Venus, dass sie einfach einen Segen nach dem anderen geschenkt bekommen hatte? Sich darauf fokussierend, seinen Gesichtsausdruck nicht zu ändern, zog der Dargin seine linke Hand auf der Bank näher an sich selbst heran, sodass sie sowohl von seinem Bein als auch von seinem langen, weiten Ärmel verborgen wurde. Ariane sollte nicht sehen, wie sie sich in ihrem Versteck zu einer Faust formte, leicht zitterte. Wie unfair war das denn? Er saß hier, bot ihr seine Hilfe an, nachdem er sich den ganzen Weg zu seinem jetzigen Stand gekämpft hatte, und dieses Mädel hatte einfach alles in den Schoß gelegt bekommen, oder was? Schönheit, Geld, Luxus, gutes Essen? Die hatte doch in ihrem Leben noch keinen Tag hungern müssen und beschwerte sich jetzt, wie furchtbar das alles gewesen war?
Verborgen hinter einem Seufzen atmete der Dargin langsam aus, langsam wieder ein, beruhigte sein klopfendes Herz und entspannte seinen Körper. Ganz ruhig, ganz ruhig. Ariane konnte nicht wissen, welch wunden Punkt sie in dem Finsternismagier getroffen hatte, und ihr Herz saß ja am rechten Fleck. Sie wollte, dass es Menschen besser ging. Nachdem er sich einen Moment lang beruhigt hatte, schenkte die Sphynx seiner Gesprächspartnerin wieder ein warmes Lächeln.
„Du hoffst, dass dich irgendwann jemand unterstützt?“, fragte er sanft, auch wenn er sich bemühen musste, bei dem Gedanken nichts aus seinem Herz zu lassen, was nicht aus diesem herauskommen durfte. „Ariane... habe ich dir nicht eben meine Unterstützung angeboten? So allein bist du gar nicht, weißt du?“ Nur etwas undankbar. Oder einfach nicht recht sich selbst und ihrer Umwelt gewahr. Vermutlich das. Positive Gedanken, positive Gedanken... „Allgemein... Hier in Fiore werden Verständnis und Unterstützung groß geschrieben. Wusstest du, dass wir das Land mit den meisten Magiergilden auf ganz Ishgar sind? Gilden sind Zusammenschlüsse aus Leuten, deren großes Ziel es ist, einander und dem Rest des Landes zu helfen... Leuten wie mir. Ich für meinen Teil bin Teil der Wüstengilde Crimson Sphynx... obwohl, das weißt du vermutlich.“ Sie kannte ihn ja. Bei dem Gedanken strahlte der Dargin gleich wieder. Richtig, sie hatte ihn gekannt, geschätzt, bewunderte ihn. Die Caerellius hatte wirklich ein gutes Herz!

Gutes Herz hin oder her... Das Mädchen machte sich offenbar wirklich Sorgen. Sorgen darüber, dass sie kein Recht hatte, hier zu sein, wenn sie keine Aufgabe erfüllte. Hier... im Königreich Fiore? Weil sie eigentlich nicht unter Menschen sein sollte, oder weil sie aus einem anderen Land stammte? „Wo kommst du denn her?“, hakte der Dargin nach, neugierig, aber ohne große Hoffnung auf eine Antwort. Er schenkte ihr ein schiefes, etwas niedergeschlagenes Lächeln. „Ich fürchte, ich kann dir solche Fragen nicht beantworten, ohne ein bisschen mehr über dich und deine Geschichte zu wissen.“ So richtig leicht machte sie es ihm ja nicht, ihr zu helfen. Aber gut, Charon war noch nie jemand gewesen, der einer Herausforderung den Rücken zukehrte. Vielleicht gab es ja einen Weg, zumindest ein bisschen was zu bestätigen...
„Okay, was hältst du davon: Ich sage dir, was ich für deine Geschichte halte, und du kannst bestätigen, verneinen oder ergänzen, wie du möchtest. Und Alles, was du nicht sagen willst, musst du auch nicht sagen. Du darfst sogar lügen.“ So könnte Charon seine Thesen testen, ohne die Grünhaarige dabei in die Bredouille zu bringen. Auf Alles, was mit ihrem göttlichen Glanz zu tun hatte, würde er sie auch nicht ansprechen. Stattdessen ging er einfach auf das ein, was sie ihm erzählt hatte. „Du bist nicht von hier, und du hast eine enge Beziehung zu Göttern, besonders zu Venus. Bevor du in Fiore warst, hast du an einem Ort gelebt, an dem diese Götter frei mit dir kommunizieren und dich unterstützen konnten“, fasste er zusammen, was inzwischen ziemlich sicher war. „Sie waren nicht immer gut zu dir, vor Allem, wenn sie sauer waren, aber sie haben dir gegeben, was du wolltest. So viel, dass es irgendwann zu viel war. Du warst überhaupt nicht eigenständig und bist, seit du in Fiore bist, überfordert. Vielleicht sogar eingeschüchtert?“ Auf alle Fälle schien sie vor starken Menschen großen Respekt zu haben... und auch ein wenig Sorge. Ob es war, weil sie sich als schwächer ansah, oder weil sie Menschen für so grausam hielt wie zornige Götter, oder ob es beides oder etwas ganz Anderes war... das konnte der Dargin noch nicht sagen. „Und du bist hier, weil... die Götter es von dir wollten. Sie haben dir die Aufgabe gegeben, ihnen die Menschen wieder näher zu bringen, weil sie angebetet werden wollen. Aber jetzt zweifelst du an deiner Aufgabe... und deshalb zweifelst du auch an dir.“ Das hatte sie eben ziemlich deutlich gemacht. Von ihrer Ehrfurcht bis hin zu ihrer Sorge um ihren eigenen Zweck schien sich Ariane nicht als eigenständiges Wesen zu verstehen, sondern sah sich zu sehr verstrickt in den Machenschaften und Willen der Götter. So zumindest interpretierte der Dargin ihre letzte Frage.

„... was sagst du? Bin ich nah dran?“

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
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[ 6 ]

Ariane konnte nicht einmal im geringsten Erahnen, was sie gerade in Charon ausgelöst hatte. Er war grün vor Neid auf das, was sie einst hatte. Auf den Reichtum, auf das Glück, auf den Segen der Götter. Und nicht einmal einen Finger hatte sie dafür krumm machen müssen! Da die Halbgöttin nicht wusste, was gerade in dem Weißhaarigen vor sich ging, achtete sich auf die verborgenen Anzeichen seines Zorns. Sie hatte gesagt, dass das einst eine Qual war. Denn Ariane war niemals reich gewesen und wenn man davon sprach, dass sie alles hatte, dann waren die Grundbedürfnisse stets erfüllt gewesen. Es gab nichts zu tun, außer Harfe spielen und die Malerei. Spaziergänge und Bücher. Tagein, tagaus. Es gab kein Gefühl von Zeit, keinen Sinn.

Zwar lächelte Charon, doch war die junge Frau nicht sicher, ob er ihre Sehnsucht nach Gemeinschaft und Unterstützung gerade missverstanden hatte. „Oh, verzeih mir. Ich wollte nicht undankbar sein“, rückte sie das sogleich gerade, ehe sie fortfuhr: „Mir sind bereits zahlreiche Leute begegnet, die so hilfsbereit waren. Dass du dir die Zeit für mich nimmst, ist sehr großzügig von dir und ich bin sehr dankbar. Hast du viele Freunde, Charon?“ Freundschaft. Ohne es jemals so wirklich erlebt zu haben, schätzte Ariane dies als höchstes Gut ein, welches zu erlangen war. „Ja, Crimson Sphinx, in diesem Zusammenhang hörte ich deinen Namen. Die Wüste.. in West-Fiore“, zählte Ariane auf, um auch richtig zu liegen. „Das war mir nicht bewusst, nein. Als ich vor wenigen Monaten hier ankam, lebte ich in einem Frauenkloster in Süd-Fiore. Ich habe es schnell verlassen und hörte von der Gilde Fairy Tail“, erzählte sie ihm und strich sanft ihr grünes Haar über die Schulter, wodurch das Gildenzeichen der Feen hinter ihrem rechten Ohr zu erkennen war. Es gefiel ihr dort.. und sie wollte dort bleiben. Doch der Grund, weshalb sie nach Earthland geschickt wurde, war ein anderer. Hätte sie kein Recht mehr hier zu sein, wenn sie dem Auftrag ihrer Mutter nicht nachkam? Sie hatte nicht einmal ein Interesse daran, anderen den Glauben zu vermitteln.

Wo sie herkam? Ariane sah Charon an, blickte ihm in die violetten Augen. Sie musterte seine Gesichtszüge einen Augenblick lang, richtete die goldenen Iriden jedoch wieder auf seine. Sie überlegte zu lange, sodass es den Anschein machte, als wolle sie nicht antworten. Würde er ihr überhaupt glauben? Hielt er sie für geisteskrank, wenn sie behauptete, die Tochter der Göttin Venus zu sein? „Ich verstehe“, entgegnete sie leise und mit etwas Enttäuschung, als Charon davon sprach, ihr ohne diese Informationen nicht helfen zu können. Doch er gab nicht auf, zeigte weiterhin Interesse an ihr und schlug vor, ihre Geschichte zu konstruieren. Gespannt setzte Ariane sich auf, drehte sich leicht auf der Bank zur Seite, sodass sie ihm nun gänzlich zugewandt saß und lächelte ihn amüsiert über diese Idee an. Sie kicherte sogar leise auf. „Du bist so nett zu mir.. ich werde dich nicht anlügen, versprochen“, versicherte sie ihm aufrichtig lächelnd. Sie musste nicht alles bestätigen, aber anlügen wollte sie Charon nicht. Das kam ihr nicht fair vor, denn er nahm sich so viel Zeit für sie.

Konzentriert lauschte sie also all seinen Worten, prägte sie sich ein und verzog keine Miene mehr, bis er geendet hatte. Dann seufzte sie, senkte kurz den Blick und sah Charon dann entschlossen wieder an. „Also gut. Meine Geschichte mit deinen Worten“, leitete sie das weitere Spiel ein: „Ich komme nicht von hier. Ich habe eine enge Beziehung und Verbindung zu Venus. Ich wuchs an dem Ort meiner Geburt auf und konnte dort mit Venus frei kommunizieren. Ich wurde mit allem versorgt, das elementar war. Reichtum, wie er in Earthland existieren kann, ist nicht elementar. Ich hatte niemals zu viel, aber doch zu wenig. Kein Gefühl für Zeit, keinen Sinn, keine Aufgabe. Ich bin eigenständig, muss jedoch noch vieles lernen. Und ich bin glücklich über jede Herausforderung“ Die Sätze wurden überlegt und etwas zögerlich aneinander gereiht. Es war gar nicht so einfach, über sich zu sprechen. Ariane kam sich beinahe ein wenig dumm dabei vor. „Ich bin hier, weil ich eine Aufgabe von ihr bekam. Doch ich begann an dieser Aufgabe zu zweifeln und fürchte die Konsequenzen, wenn ich sie nicht umsetze oder sie sogar kritisch hinterfrage“ Ein unsicherer Blick nach oben folgte, doch der vermeintliche Schild schützte noch immer vor den neugierigen Ohren der Götter. Also traute Ariane sich weiter vorzustoßen. Sie sah Charon wieder eindringlich an: „Ich will den Menschen keinen Glauben unterbreiten.. ich will ihnen mit Taten helfen. Ich habe das Gefühl, die Götter helfen nicht - wollen aber den Glauben“ Dann seufzte sie schwer, senkte einmal mehr den Blick. „Wie muss das für dich klingen.. wie ein erfundenes Märchen“, lachte sie beinahe bitter. Er musste sie für geisteskrank halten.


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDo 28 Dez 2023 - 0:07

Charon war niemand, der seine Gefühle nach außen trug. Aus seiner eigenen Perspektive war er nicht einmal jemand, der diese Gefühle hatte. Warum sollte er sauer sein auf jemanden, nur weil diese Person ein gutes Leben gehabt hatte? Lächerlich! Charon, der Mensch, liebte alles und hasste nichts. Er empfand nur das Gute, nie das Schlechte. Er konnte lächeln und lachen und tanzen und offenkundig die Schönheit dieser Welt und ihrer Bewohner bewundern, aber er ärgerte sich nicht, er weinte nicht und er war erst recht nicht eifersüchtig. Nichts davon geziemte sich für einen Mann der höchsten Klasse. „Es freut mich zu hören, dass die hier mit Empathie und Unterstützung begegnet wurde“, lächelte das Weißhaar, als sich herausstellte, dass die junge Schönheit doch Dank verspürte für das, was man für sie getan hatte. Nicht nur er, sondern auch andere. Hatte er missverstanden, was sie zuvor gesagt hatte? Eine andere Interpretation fiel ihm nicht wirklich ein, aber das war in diesem Moment wohl auch nicht so wichtig. „Hm... ich würde sagen... ja, in letzter Zeit habe ich so einige Freunde um mich“, nickte er, sein rechter Zeigefinger nachdenklich eine Strähne seines langen Haars aufwickelnd, während sich eine gewisse Freude auf seine Lippen legte. Der Gedanke an all die Leute, die ihn die letzten Monate über umgeben hatten – von jenen, denen er fast täglich seine Zeit schenkte, bis hin zu jenen, die er nur kurz getroffen hatte, von denen er aber doch Dinge fürs Leben mitnahm – war seltsam herzerwärmend für jemanden, der selbst innerhalb seiner eigenen Gilde oft als distanziert oder überheblich wahrgenommen wurde.
„Du kennst also nicht nur meinen Namen, sondern auch den meiner Gilde“, stellte der Dargin sehr zufrieden fest, ehe er einen Blick hinter Arianes Ohr warf, nun, da sie seinen Blick so aktiv dorthin lenkte. Fairy Tail also? „Oh, du bist selbst in einer Gilde... Dann war meine Erklärung wohl nicht nötig“, lachte Charon auf und fuhr sich durch die Haare. „Entschuldige, ich wollte dir kein Ohr abkauen.“

Die Idee, ihre Geschichte einfach selbst zusammen zu setzen, fand Charon eigentlich ganz clever... und sie kam wohl auch gut an. Dass sie nicht lügen wollte war schon einmal ein gutes Zeichen. Ein Zeichen für Vertrauen. Und so falsch klang es gar nicht, auch wenn die Grünhaarige ein paar Aussagen in ein etwas anderes Licht rückte. „Ich verstehe...“, murmelte der Dargin nachdenklich, während er die angepassten Puzzleteile in seinem Kopf ein wenig hin und her schob. Es war noch nicht alles da, aber er hatte das Gefühl, ein relativ klares Bild mit ein paar wenigen Fragezeichen zu erhalten. „Es gefällt mir, dass du dich gern Herausforderungen stellst. Das ist eine Eigenschaft, die ich sehr schätze.“ Es war etwas, das ihn ausmachte. Nicht nur Charon selbst, auch einige seiner Beziehungen. Er war die Art Person, der meist gar nicht anders konnte, als sich ohne Zurückhaltung jeder Herausforderung zu stellen, und er genoss es mit Leuten zu sprechen, die ihn forderten und die er im Gegenzug forderte. Leute wie Helena, Amira, Lian. Leute, die nicht ganz einfach waren. Ein bisschen wie die Jagd nach Arianes Geschichte, die nicht erzählt werden wollte.
„Ich bin ein Freund von Märchen. Hinter vielen steckt eine Realität, die nur wenige sehen. Hinter anderen stecken Wissen und Sichtweisen, die kaum jemand teilt“, lächelte Charon sanft, um Ariane zu beruhigen. „Aber keine Sorge... als jemand, der selbst schon einem Gott begegnet ist, klingt das, was du sagst, sehr plausibel. Faszinierend, sogar.“ Ob der Caerellius bewusst war, dass auch er ihr ziemlich unglaubwürdige Sachen gesagt hatte? Sie hatte ihm geglaubt, weil sie selbst wusste, wie real all diese Gottheiten waren, aber für einen normalen Menschen klang er vermutlich nicht weniger irre als sie. „Ich halte nicht viel davon, ein Ziel zu verfolgen, nur weil jemand anders es von dir verlangt. Ich wähle gern selbst, wo ich helfen möchte und was mir wichtig ist“, meinte der Dargin, die Arme vor seinem Körper verschränkend. „Zu sagen, dass du Menschen helfen willst... von dir aus, mit deiner eigenen Kraft... Das ist doch der perfekte Grund für dich, in Fiore zu sein. Gibt dir das nicht viel mehr Inspiration, als der Befehl eines Gottes je könnte?“

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 31 Dez 2023 - 14:11

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[ 7 ]

Das klingt schön“, schwärmte Ariane, als Charon davon sprach, von vielen Freunden umgeben zu sein. Sie selbst war vielleicht nicht einsam, aber oftmals allein. Erst seit sie ein Mitglied von Fairy Tail war, verbesserte sich die Situation langsam. Immerhin kam sie oft in Kontakt mit anderen, allen voran mit den gleichen Personen. Wer weiß, was sich mit der Zeit entwickeln würde? Ariane hoffte inständig, viel Zeit in Earthland zu haben. Dass Charon ihr bezüglich der Gilden ein Ohr abgekaut hatte, das empfand Ariane nicht so. Sie schüttelte sanft den Kopf und lächelte ihn an. „Das hast du nicht. All das ist neu für mich und auch wenn ich mich oft für meine Unwissenheit schäme, weiß ich, dass ich mich nur zurechtfinden kann, wenn man mir die Dinge erklärt

Während Ariane mit Hilfe von Charons Worten ihre Geschichte zumindest in Teilen wiedergab, schlug ihr Herz schneller vor Nervosität. War das überhaupt in Ordnung, einem Fremden etwas Derartiges über sich zu erzählen? Sich so zu offenbaren? Andererseits hatte Ariane gewisse Schlagwörter nicht in den Mund genommen. Und was hatte sie schon zu befürchten? Sie war kein Unhold, sondern hatte lediglich eine göttliche Mutter. Das würde sie auf dem Schwarzmarkt doch nicht kostbarer machen.. oder? Aber Charon hatte gesagt, sie sei sicher in seiner Nähe. Und er war ein mächtiger Magier einer guten Gilde. Es konnte einfach kein Fehler sein. „Allein an diesem Ort mit dir über all das zu sprechen ist eine Herausforderung für mich. Wir sind einander schließlich völlig fremd“, gestand sie ihm mit einem Seitenblick, welcher ein amüsiertes Lächeln erahnen ließ.
Du hast einen wahrhaftigen Gott gesehen? Hier in Earthland? Kannst du mir sagen, wer es war?“, fragte sie sofort aufgeregt, die goldenen Iriden gebannt auf seine violetten gerichtet. Ariane hätte nicht gedacht, dass sich diese mächtigen Wesen überhaupt hier zeigen würden. Aber warum hatte er sich ihm gezeigt? Welche Absichten hatte der Gott verfolgt? Es war unglaublich, was Charon ihr gerade erzählte.

Ein eigenes Ziel verlieh mehr Inspiration, als der Befehl eines anderen? Das konnte Ariane nicht abstreiten. Sie hatte es bereits bemerkt. Diesen Tatendrang, diesen Wunsch, Dinge bewegen zu können. Nicht nur zu reden, sondern etwas zu tun. Der Auftrag von Venus hingegen erfüllte sie mit Langeweile und Ratlosigkeit. Und er stellte sie erneut vor diese zehrenden Sinnfragen. „Ja, es verleiht mit viel mehr Energie. Doch die Angst vor der Vergeltung ist lähmend.. aber ist sie berechtigt? Was denkst du?“, fragte sie Charon mit ernster Miene, denn sie glaubte wirklich daran, dass er ihr die Wahrheit offenbaren konnte. Dann seufzte sie schwer. „Es gibt so vieles zu lernen. Meine Fähigkeiten reichen absolut nicht aus, um wirklich etwas zu bewegen“, stellte sie schweren Herzens fest. „Und neben all dem Training, welches mir bevorsteht, will ich das Leben kennenlernen. Verstehst du? Venus warnte mich vor all den Dingen, die allem Anschein nach aber viel Freude bereiten“ Ariane hatte zum Beispiel noch nie ein Fest gesehen, auf welchem kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Die Leute hatten Spaß daran, wurden lustig und gesellig. Und doch hallten die warnenden Worte ihrer Mutter in ihren Gedanken wieder.


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySa 13 Jan 2024 - 13:29

Es spielte Chaorn in die Karten, dass Ariane eine Dame war, die sich über Erklärungen freute... er erklärte schließlich viel zu gerne. „Nun, dann freut es mich, wenn ich eine Hilfe war“, lächelte er also und machte sich eine mentale Notiz, dass er ihr in Zukunft gerne noch mehr erzählen konnte. Es war ja nur zu ihrem Besten. „Wir können nur aufhören, einander fremd zu sein, indem wir erzählen“, meinte er also, als sie gestand, dass ihre Offenbarungen sie Überwindung kosten. „Wir sind uns jetzt, nach all den Worten, ein Stückchen weniger fremd, denkst du nicht auch?“ Auf diese Weise lernte er gerne andere Menschen kennen. Ein spontanes Gespräch, ein paar gezielte Fragen, ein gegenseitiges Verständnis. Wobei selbst er nicht über jede Geschichte gerne sprach.

„... ja. Einen habe ich getroffen.“

Zum ersten Mal klangen Charons Worte zögerlich, zurückhaltend. Seinen Blick vorwärts gerichtet, in die Tiefen des Ganges hinein, nahm das Lächeln, das ihn so zuverlässig begleitete, leicht ab. „Sein Name ist Merkur... ein Gott des Handels und ein Gott der Diebe. Er macht seinem Namen alle Ehre.“ Bis heute schmerzte es den Dargin, was dieses Wesen ihm seinerzeit gestohlen hatte. Man konnte behaupten, er hätte es verdient – ein Angriff auf einen Gott, ganz bewusst, ganz gezielt, bestraft mit Verlusten, die ihn schmerzten, aber ihm nicht das Leben nahmen oder die Fähigkeit, sich zu entwickeln. Man konnte es als gnädig bezeichnen, doch das sah Charon anders. „... es ist keine Begegnung, an die ich gern zurückdenke. Wenn es für dich okay ist, erzähle ich dir davon lieber ein andermal... Wenn wir uns etwas besser kennen, in Ordnung?“
Vergeltung eines Gottes hatte er bereits selbst erlebt. Behaupten, dass es sie nicht gebe, konnte er also nicht. Hätte er sie nicht am eigenen Leib erfahren, dann hätte er es auch gar nicht gewusst, hätte es nicht mit Sicherheit sagen können. Nicht auf die eine, nicht auf die andere Weise. „Möglich ist es. Nicht alle Götter sind gleich, richtig? Du kennst Venus besser als ich, also wirst du eher einschätzen können, ob sie Vergeltung suchen wird.“ Es war vermutlich nicht hilfreich, den Ball zurück an die Caerellius zu spielen, aber es war ehrlich. „Ich habe allerdings das Gefühl, dass die meisten von ihnen nicht groß darauf achten, ob hier in Fiore alles so läuft, wie sie es sich wünschen. Ich habe so einiges getan, was man wohl als Blasphemie oder Gottesverachtung bezeichnen würde, und nichts davon wurde gesühnt. Ich denke, du musst schon etwas sehr auffälliges tun, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.“ Er hatte die Energie, die Aphrodite entgegen gebracht werden sollte, aus ihrer Ikone gezogen... und nichts war passiert. Er hatte einen Segen gestohlen, den Hestia persönlich einem Menschen vermacht hatte, und sie hatte keine Reaktion gezeigt. Er hatte die drei größten Götter des Olymp erfolgreich nachgestellt, und sie zeigten keinerlei Interesse. Selbst die alten Ruinen Encas, die einst das Heim so vieler Götter gewesen war, hatte er ihres Glanzes beraubt... und nicht einer von ihnen hatte sich an ihm gestört. Natürlich hatte Ariane eine Aufgabe, natürlich war Ariane Venus bekannt. Ihre Situation war nicht die seine. Aber dennoch... er zweifelte daran, dass Venus ein so genaues Auge auf das Mädchen hatte, wie die Caerellius vermutete.

„Nicht alles, was Freude bringt, tut dir auch gut“, lächelte Charon warm, als das Thema wieder etwas entspannter wurde. Als es darum ging, was Ariane wollte und welche Entwicklungen sie für sich sah. „Aber ich fürchte, eine Warnung allein kann nicht aufzeigen, wo die Grenzen liegen. Menschen müssen sich ausprobieren, um zu entdecken, welche Freuden gut für sie sind und welche nicht. Du bist in der gleichen Position, würde ich sagen.“ Mit einem warmen Lachen ermutigte er die Grünhaarige dazu, ruhig mal über die Warnungen ihrer Mutter hinweg zu sehen – auch wenn er die Details nicht kannte. Charon Dargin selbst war schließlich noch nie jemand gewesen, der vor etwas zurückgeschreckt war, nur weil man ihm davon abgeraten hatte. „Entwicklung und Erfüllung sind wohl die beiden größten Antriebe dieser Welt. Insofern... klingt das doch nach einem guten Plan, Ariane. Wenn ich dir dabei beistehen kann, zögere nicht, mich um Unterstützung zu bitten, ja?“

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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptySo 21 Jan 2024 - 21:12

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[ 8 ]

Arianes Lächeln wurde herzlicher. Die Aussage, dass sie sich nun bereits ein bisschen weniger fremd waren, gefiel ihr. Und es war zutreffend. So bewusst hatte sie sich noch nicht damit auseinandergesetzt, wie das Kennenlernen und Näherkommen funktionierte, aber es machte ihr gerade wirklich viel Freude. Eine wahrlich schicksalhafte Begegnung!
Gebannt blickte Ariane zum Weißhaarigen auf, welcher ihr nun tatsächlich erzählen würde, welchem Gott er begegnet war. Dabei war ihr aufgefallen, dass sich seine Stimmung verändert hatte. So wie auch sein Lächeln nicht mehr so erkennen war. Und dann gab Charon ihm einen Namen. Ariane stockte kurz, ehe sie ein ungläubiges: „Mercurius“, hauchte. Sie kannte ihn und wusste um seine Neigung, Diebstahl zu begehen. Doch er war auch der Gott des Handels, hatte gute Eigenschaften und vieles für die Menschen getan. Und dennoch wirkte Charon unglücklich, wollte auch zu diesem Zeitpunkt nicht weiter darüber sprechen. Ariane nickte verstehend und hatte ein schlechtes Gewissen. „Bitte verzeih mir.. Ich hätte nicht danach gefragt, wenn ich davon gewusst hätte. Ich kenne ihn und wenn dir irgendwann der Sinn danach steht, sprechen wir“, bot sie Charon an und suchte mit einem aufmunternden Lächeln den Blickkontakt zu ihm, indem sie den Kopf leicht neigte.

Hm.. Ich könnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob Vergeltung eines ihrer Stilmittel ist“, dachte Ariane laut nach, als es um Venus ging. Wortlos nahm sie ihre ihrer langen, grünen Haarsträhnen und ließ es sanft durch ihre Finger gleiten, als würde sie sie kämmen. Abstoßend sei diese Farbe, hatte eine junge Frau kürzlich zu Ariane gesagt. Doch es war nie böse von Venus gemeint. Sie sagte, sie wolle sie schützen, indem sie ihr einen Makel verlieh. Während Charon sprach, blickte sie wieder zu ihm. Er hatte sich blasphemisch verhalten? Plötzlich kam Ariane der Gedanke auf, wie er wohl zu ihr stehen würde, wenn er erfahren würde, dass sie eine Halbgöttin ist. Hätte das einen Einfluss? Fände er sie gut? Oder würde er sie mit Verachtung strafen? „Ich sollte es also einfach versuchen, oder? Ein Leben in Earthland führen, wie es mir gefällt. Eigentlich möchte ich lieber den Personen hier gefallen, als den Göttern. Ja.. ich möchte es versuchen und meine Sorgen so gut es geht überwinden. Deine Worte nehmen mir die Angst ein wenig. Ich bin froh, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst, Charon

Mehr und mehr funkelten die goldenen Iriden vor Aufregung und Enthusiasmus. Es war, als würde Charon nur mit seinen Worten Zugang zu einer Welt verschaffen, nach welcher sich die Halbgöttin so sehr sehnte. „Ich will mich unbedingt ausprobieren. Ich kann mir kaum vorstellen, irgendetwas hier nicht erleben zu wollen“, ließ sie aufgeregt verlauten und grinste dabei aufgeregt. Natürlich sprach sie hier von den positiven Dingen, den Spaßigen. „Du würdest mir beistehen?“, fragte sie andächtig. „Auch jetzt? Lass uns einfach losziehen und Spaß haben, Charon! Wie es auch immer aussehen mag. Du hast mich wirklich motiviert, ich will sofort damit anfangen!“, bat sie ihn enthusiastisch und würde am liebsten nach seinen Händen greifen und ihn mit sich ziehen, doch sie wollte es nicht übertreiben. „Was denkst du? Gibt es hier irgendwo ein Fest? Oder.. wie nennt man Weinstuben, die nicht nur Wein ausschenken? Taverne?“ Es war ihr im Grunde nicht wichtig, wo sie hingingen. Hauptsache es wäre ein Erlebnis!


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BeitragThema: Re: Milamore - Tempel der Berggötter
Milamore - Tempel der Berggötter - Seite 2 EmptyDo 25 Jan 2024 - 16:08

Mercurius, sagte Ariane. Nicht Merkur, wie Charon es formulierte. Viele Götter trugen mehr als einen Namen, und jene, die besonderes Wissen über sie hatten, nutzten gerne die älteren, die weniger bekannten. Vielleicht… die akkurateren? Helena hatte es auch getan, damals in Halligheim. Es zeigte dem Dargin auf jeden Fall, dass sie Merkur vermutlich auch persönlich kannte. “Alles gut, danach zu fragen ist in Ordnung”, versicherte Charon ihr warm und ließ sein Lächeln zurückkehren. “Ich bin sicher, der Tag wird kommen, an dem wir darüber sprechen können.”
Selbst bei Venus war sich Ariane also Natur und Neigungen der Götter nicht ganz sicher. Ob die Liebesgöttin ein Interesse an Vergeltung hatte, konnte sie weder ausschließen, noch bestätigen. “Einen Versuch ist es wert, denke ich”, nickte Charon unterstützend, auch wenn er die Situation der Grünhaarigen nicht in Gänze verstand. Aber es konnte ja nicht schaden, in einem hübschen Mädchen den Willen einer Rebellin zu wecken. Auf ihre Frage hin schloss er kurz die Augen, nickte andächtig. “Aber ja. Ich unternehme gerne etwas mit dir, Ariane.” Sie war vielleicht noch etwas unbeholfen, aber mit dem Wunsch, mehr von der Welt zu sehen und sein bestes Leben zu leben, konnte sich Charon gut identifizieren. War es nicht zu großen Teilen das, was ihn damals aus dem Haus seiner Eltern hinaus in das große Fiore getrieben hatte? Der Grundstein all seiner Reisen und Erfahrungen. “Ein Fest dürfte zurzeit nicht stattfinden… Die größte Feierlichkeit dieses Tempels findet kurz vor Frühlingsanfang statt. Bei Ardea in der Nähe finden wir eher eins zu Beginn und Ende der Erntezeit, sowie zur Sonnenwende”, erklärte der Dargin nachdenklich, weit mehr als er gefragt worden war. Seine rechte Hand spielte leicht mit einer seiner langen Haarsträhnen. “Aber Tavernen und Kneipen gibt es gleich mehrere. Mehr als genug für einen ausgelassenen Abend. Nur… bevor wir uns auf den Weg machen, würde ich gerne den Göttern hier meinen Respekt zollen. Bei unseren ganzen Gesprächen bin ich noch nicht dazu gekommen, ein ordentliches Gebet zu sprechen.” Mit einem sanften Lächeln trat er näher an die prächtige Tür heran, die in Richtung Eingang des Tempels führte. “Wenn es dich nicht stört… Würdest du mir einen Moment der Ruhe geben? Sobald ich fertig bin, komme ich hinaus und treffe dich vor dem Tempel, damit wir uns auf den Weg machen können… Wie klingt das?”

Zufrieden wandte sich Charon um, nachdem er die Tür sicher hinter Ariane geschlossen hatte. Die Hände zusammengelegt trat er in langsamen, eleganten Schritten zurück in Richtung der Statuen, der Ikonen, der Replika allerlei Liebesgötter. Sein Blick schweifte über sie, ehe er sich langsam direkt vor der Venus hinab in einen Schneidersitz setzte. Ein paar lange Momente senkte er sein Haupt, schloss seine Augen. Die Atmosphäre dieses Ortes… auch ohne Mareo oder Ariane war sie deutlich zu spüren, wenn man offen war das Gefühl. Die beiden machten es nur offensichtlicher. Sein linkes Auge öffnete sich, schielte kurz über seine Schulter hinweg zurück zur Tür. Gut, sie war noch geschlossen, alles um ihn herum unbewegt. Ein amüsiertes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen.
“Was für ein Zufall aber auch…”
Seine rechte Hand hebend, ließ Charon eine schwarze Flamme der Finsternis darin aufflackern. Langsam erhob er sich wieder, trat an die Figur der Venus. “Eine verführerische Göttin, dargestellt als das Sinnbild der Schönheit…” Seine Hand legte sich auf die Stirn der Statue, und die schwarzen Flammen breiteten sich darauf aus, leckten ihre Figur entlang, um sich an der üppigen Energie zu laben, die sich durch so viele Gebete in ihr aufgestaut hatte. Beliebt war sie wohl auch. “Wie passend, dass gerade ich es bin, der sich an deiner Kraft labt… und deinen Schützling übernimmt. Die Schönheit ist ein Gut zu wertvoll für euch Götter. Ich nehme sie in bessere Hände, das versichere ich dir.” So langsam begannen die Flammen mit dem aussterben, wurden kleiner, schwächlicher. Sie hatten sich an allem gelabt, was sie finden konnten - nun war es Zeit, zu Charon zurückzukehren. Zurück in seine Hand, auf seinen Arm, wo sie sich wieder auflösten und ihn mit dem Mana der Götter speisten. Nun, da er sich abwandte, schien die erhabene Aura, die die Figur der Venus ausgestrahlt hatte, komplett verschwunden zu sein…

“So, da wäre ich. Alles bereit, Ariane?” Mit einem Lachen auf den Lippen verließ Charon den Tempel, kehrte an die Seite der Caerellius zurück. Offensichtlich war er bester Dinge, das Gebet im Privaten hatte ihm wohl gutgetan. “Ich wäre soweit, also machen wir uns gerne auf den Weg.” Mit einem Nicken trat er vorwärts, übernahm wie selbstverständlich die Führung in Richtung Ardea. Von der Seite her betrachtete er die Grünhaarige. “Sag… gibt es etwas Bestimmtes, was du gern erleben würdest? Und… du bist alt genug, um zu trinken, richtig?”

@Ariane


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