Ortsname: Crimson Sphynx Gildenpalast - Eingangshalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die Eingangshalle der Gilde Crimson Sphynx ist genauso prunkvoll, wie der restliche Palast, der für die rechtschaffende Gilde errichtet wurde. Neben einigen Sitzmöglichkeiten gibt es einen Empfang, an dem Gäste und Auftragsteller begrüßt werden und ihre Aufgaben entgegen genommen werden. Ein Nebenraum, der ebenfalls für jeden zugänglich ist, stellt eine Art Museum dar, in dem die prestigereichsten Aufträge in Kunstwerken oder Wandteppichen dargestellt werden. Was als Versuch der Sühne und um das Image der Gilde zu wandeln entstanden war, ist eine der größten Attraktionen des Gildenhauses geworden.
Change Log:
Scheinbar über Nacht, hat sich das Questbrett verändert. Ein bunter, unregelmäßiger Schriftzug markiert nun das Brett und die Aufträge hängen leicht zusammengefaltet wie Blätter an den rankenartigen, mit Blumen verzierten Buchstaben, die den Rang der damit verbunden Aufträge zeigt
Autor
Nachricht
Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Offplay – Friedhofswärter Teilnehmer: Charon, Lian
„Ja, die Sorgen kann ich gut nachvollziehen.“ Mit einem verständnisvollen Lächeln und einem sanften Nicken lauschte Charon der jungen Familie, die vor ihm saß. Eindeutig wohlhabend, leicht zu erkennen an ihren hochwertigen Klamotten und vor allem an den Stiefeln, die sie trugen. Nicht besonders auffällig für das ungeübte Auge, aber der Dargin erkannte Markenware, wenn er sie sah. Das hier konnte ein wirklich guter Verdienst für die Gilde werden, wenn sie den Auftrag an Land zogen und ordentlich erledigten! „Selbstverständlich würden wir dafür sorgen, dass das Gelände komplett unbeschädigt bleibt. Das ist Teil der Qualitätsgarantie von Crimson Sphynx.“ Gerade auf diesem Auftrag käme es vermutlich schlecht, wenn ein Kampf Spuren hinterließ. Die Mitglieder der Familie LaBeouf besaßen auf dem örtlichen Friedhof ein eigenes Mausoleum, in dem ihre Verstorbenen gemeinsam begraben wurden, zusammen mit den Gegenständen, die sie in ihrem Leben geschätzt hatten. Sehr wertvolle Gegenstände, selbstverständlich. Selbst von Außen konnte man leicht sehen, dass es sich lohnte, dort einzubrechen, und so, wie es aussah, hatte jemand die Idee gehabt, genau das zu versuchen. Als die Großmutter der Familie heute früh die Gruft hatte besuchen wollen, waren an dem Schloss Kratzspuren zu sehen gewesen, als hätte jemand versucht, die Tür zu öffnen. Erfolgreich waren sie noch nicht gewesen, aber die Familie hatte nun die Sorge, dass sie es erneut versuchen könnten. Sie wollten also erst einmal, dass die Magier der Gilde den Friedhof für die nächsten sieben Nächte überwachten – oder eben, bis die Diebe auftauchten, es erneut versuchten und von ihnen gefasst wurden. Solange kein weiterer, erfolgreicher Diebstahl stattfand, war die Quest ein Erfolg, insofern sollte das Ziel ziemlich einfach zu erreichen sein. Und dafür ein ziemlich guter Lohn... „Unterschreiben sie bitte hier, hier, und hier“, erklärte er, ehe er den Vertrag und den Questzettel noch einmal prüfte und dann zufrieden nickte. „Ich sorge dafür, dass der Auftrag schnellstmöglich bearbeitet wird. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.“
Tatsächlich würde diese Aufgabe sicher nicht ihren Weg zum Questboard finden. Bei dieser Belohnung bestand für Charon kein Zweifel, dass er sich den Auftrag einfach direkt selbst schnappen würde! Die nötigen Eintragungen waren schnell vorgenommen, eine Frage stellte sich aber noch: So ganz allein machte er eine Quest wie diese lieber nicht. Wenn ein Kampf wahrscheinlich war, schadete es nicht, rein der Sicherheit halber einen Unterstützer dabei zu haben. Die Frage war nur, wer auf die Schnelle verfügbar war. Mal sehen, wer sich um diese Tageszeit in der Gildenhalle aufhielt und aussah, als hätte er nichts Sinnvolles zu tun. Am Besten ein bekanntes Gesicht... „Na, wenn das nicht Lian ist!“ Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf den Lippen des Dargin aus, als er den Illusionsmagier und Bogenschützen sah. Na, wenn es eine Person in dieser Gilde gab, die nicht in der Lage war, einem Friedhof Schaden zuzufügen, dann war das wohl Lian. Abgesehen davon hatte der Dargin ohnehin ein Auge auf den Neuling werfen wollen, warum also nicht die Gelegenheit nutzen? „Du siehst aus, als hättest du gerade Zeit!“
„Was willst du von mir, Koren?“ Es gefiel Lian nicht. Er saß am Rande der Gildenhalle, ihm gegenüber Koren Zur, S-Rang-Magier von Crimson Sphynx und ein Kindheitsfreund seines Onkels. Oder Rivale? Was auch immer, jedenfalls standen Aram und Koren sich ziemlich nahe, soweit Lian das wusste. Und Koren war natürlich ein sehr bekanntes Gesicht in der Gilde, sodass dem ungleichen Pärchen einige Blicke garantiert waren. „Ich habe ja schon so einige Boten von Aram geschickt bekommen, aber einen so hochrangigen Besuch hatte ich noch nicht“, ergänzte der Falls trocken, löste endlich seine Aufmerksamkeit von den restlichen Personen in der Gildenhalle und sah erstmals direkt zu Koren. Doch kaum hatte er in die tiefblauen Augen des stämmigen Mannes geblickt, stockte Lians Atem. Der Blick des Älteren schien ihn förmlich zu durchbohren. Anstatt etwas zu sagen, spürte der Falls eine merkwürdige Kälte an seiner linken Hand – Eis! Moment. Warum zog sich eine Eisschicht über seine Hand? Und… die wanderte weiter?! Langsam kroch das Eis über sein Handgelenk, erreichte den Unterarm. Lian konnte die Hand nicht bewegen. Er wusste, dass Koren Eismagie anwenden konnte, aber hier, inmitten der Gildenhalle? War das nicht ein bisschen übertrieben?! „Aram hat Recht, du hältst dich für deutlich wichtiger, als du bist.“ Die raue Stimme von Koren ertönte leise, aber durchdringend und bedrohlich. Der Illusionsmagier öffnete seinen Mund einen Spalt breit und riss die Augen auf. Was hatte Koren bitte vor?! Der hatte sie doch nicht mehr alle! Das Eis wanderte weiter. „Ich verstehe nicht, was Aram geritten hat, dich in diese Gilde aufzunehmen. Ich sehe in dir nicht mehr als einen billigen Taugenichts, der sich auf seiner Verwandtschaft ausruht und weder zum Kriminellen noch zum Magier taugt.“ Das Eis hatte mittlerweile die Schulter erreicht, kroch in Richtung Hals. Die Finger von Lian fühlten sich schon völlig erfroren an. Wollte er ihn hier mitten am Tag in der Gildenhalle eines Kältetodes sterben lassen? Der 19-Jährige glaubte nicht, dass Aram das billigen würde. Oder sonst irgendjemand in dieser Gilde. Der Blick der hellgrünen Augen schien genau das zu sagen, weshalb Koren als Antwort nur verächtlich schnaubte. „Ich habe gehört, dass einer Dame in der Nähe des Gildenhauses eine Kette gestohlen wurde. Der Dieb wurde nicht gefasst, aber die Beschreibung eines Verdächtigen passte überraschend gut zu dir. Was ein Zufall.“ Er stoppte und genauso stoppte das Eis, als es gerade dabei war, über das Kinn von Lian zu wandern. Koren beugte sich vor und sah direkt in die aufgerissenen Augen des Falls. „Um ehrlich zu sein, ist es mir vollkommen gleich, was du machst. Ich habe schon weitaus schlimmeres getan, als irgendwelche Damen zu bestehlen. Aber wenn du dich erwischen lässt und das auf die Gilde zurückgeführt wird… werde ich das nicht ignorieren.“ Koren wartete noch einen Moment ab, dann stand er auf und das Eis an Lians Körper zersplitterte wie von Zauberhand. Feine Flocken rieselten zum Boden, was umso merkwürdiger erschien, wenn man bedachte, dass sie sich hier mitten in der Wüste befanden. Erst jetzt wurde dem Illusionsmagier bewusst, dass die Temperatur um Koren herum allgemein stark abgekühlt war. „Merk dir das. Werde entweder besser in deinem Geschäft oder lebe mit den Konsequenzen.“ Koren würdigte den Falls keines Blickes mehr und schritt desinteressiert an einigen Magiern vorbei, die das Szenario aus einem Sicherheitsabstand heraus mitbekommen hatten. Lian glaubte nicht, dass irgendjemand etwas von Korens Worten verstanden hatte… dennoch hatte man die Auseinandersetzung kaum übersehen können. Der Falls brauchte noch ein wenig, um das Aufeinandertreffen mit dem Zur zu verdauen, weshalb er einfach auf seinem Platz hocken blieb und abwartete, bis die Leute, die das Spektakel hatten sehen können, nach und nach verschwanden. Sein Herz raste immer noch und ungläubig bewegte er die immer noch eiskalte Hand, versuchte, gegen das Taubheitsgefühl anzukommen. Ehrlich gesagt hatte Lian auch ein wenig das Zeitgefühl verloren, während er dort saß und über die Worte von Koren nachdachte.
Das Eis und die Flocken waren verschwunden und hatten nur einen nassen Fleck auf dem Boden übriggelassen. Erst der Ausruf seines eigenen Namens brachte den Falls wieder zurück in die Gegenwart. Wie viel Zeit war vergangen? Wie lange hatte er hier gesessen? Und viel wichtiger: Wer hatte seinen Namen gerufen? Lian riss vielleicht ein bisschen zu schnell den Kopf herum, was verdeutlichte, dass er in Gedanken gewesen war. Kurz kniff der Lockenkopf die Augen zusammen, als eine hellhaarige, ziemlich blasse Figur breit lächelnd auf ihn zukam. Moment. „Charon?“, fragte er ungläubig nach, nicht ganz sicher, ob sein Verstand ihm gerade einen Streich spielte. Er erinnerte sich an das Treffen mit dem Finsternismagier im Oasis Park, aber ihn ausgerechnet hier und jetzt wiederzusehen, damit hatte Lian nicht gerechnet. Der Dargin blieb vor ihm stehen und lächelte weiter. Das hörte sich fast so an, als wolle Charon den Nachmittag mit ihm verbringen. Der Illusionsmagier hob eine Augenbraue skeptisch an und schnaubte. „Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, dass du mit mir sprichst, als wären wir gute Kumpels.“ Zugegeben, Lians Laune war durch das Zusammentreffen mit Koren auch noch ziemlich angeknackst. Aber vielleicht war das Auftauchen von Charon ja gar nicht so schlecht, um sich abzulenken? Der junge Mann seufzte und stützte das Kinn auf der Handfläche ab, während er erwartungsvoll zu dem Finsternismagier aufsah. Mittlerweile war zum Glück wieder Leben in die Hand zurückgekehrt. „Vielleicht habe ich Zeit, ja. Das kommt ganz darauf an, worum es geht. Nicht zufälligerweise ein gutes Mittagessen? Ich verhungere.“ Wie auf Kommando ertönte ein leises Magenknurren. Der Braunhaarige hatte heute tatsächlich noch nichts gegessen...
Lian schien ziemlich überrascht, als Charon plötzlich nach ihm rief. Er war wohl in Gedanken versunken gewesen. Ein rücksichtsvollerer Mensch hätte sich wohl danach erkundigt, was ihn so beschäftigte, aber glücklicherweise konnte sich der Dargin solche uninteressanten Details sparen. Für ihn war gerade nur wichtig, dass Lian Zeit hatte – und dass der nicht besonders beschäftigt war, sollte offensichtlich sein. „Was ist so falsch daran?“, meinte das Weißhaar amüsiert, als der Jüngere meinte, er solle ihn nicht wie einen Kumpel behandeln. Dabei war eine gewisse Freundlichkeit, selbst wenn sie falsch war, doch so wichtig, um eine gute Beziehung zueinander aufzubauen. „Wir sind Kollegen, das ist praktisch das Gleiche. Du musst wirklich aufhören, dich an Kleinigkeiten aufzuhängen, Lian.“ Wie nicht anders zu erwarten hatte der Schütze mehr Zeit als ihm guttat, was wohl der Grund dafür war, dass er die ganze Zeit tatenlos im Gildenhaus rumsaß. Manche Leute hatten einfach keine Probleme im Leben, da war es kein Wunder, wenn man sich so gehen ließ... Lian konnte jemanden wie Charon, der in seiner kurzen Zeit auf dieser Welt schon einige Krisen überwinden musste, vermutlich gar nicht verstehen. Konnte nicht sehen, warum er sich bemühte, einen guten Eindruck zu machen und sein eigenes Wohlergehen hinten anstellte, um seine Karriere voranzutreiben. Jemand, dem es nie an etwas fehlte, lebte einfach in einer anderen Welt. Dennoch lächelte er entspannt weiter, als der junge Magier darüber sprach, dass er etwas essen wollte. „Genau darum geht es“, nickte Charon zufrieden und trat einen Schritt näher. „Genauer gesagt geht es um einen Auftrag, den wir von ein paar wohlhabenden Einwohnern der Stadt erhalten haben. Dafür müssen wir später auf den Friedhof, und unterwegs kannst du dir etwas zu Essen kaufen. Also genau, was du wolltest.“ Selbstgefällig lächelnd legte Charon Lian den Questzettel auf den Tisch, den er eben mit den Familienangehörigen zusammen ausgefüllt hatte. Da konnte er sich alle Informationen in Ruhe ansehen. Der Dargin hatte so das Gefühl, dass er damit das Interesse des Illusionsmagiers wecken würde. „Es ist leicht verdientes Geld. Viele Jewel, wenig Arbeit. Ich dachte mir, das ist genau dein Stil.“
Während sich sein Kollege mit den Details der Quest befassen durfte, setzte sich Charon neben ihn... und stockte, seine Augen geweitet. Moment, was war das denn. Warum war es hier so kalt, und so... „Warum ist es hier so nass?“, fragte der Dargin und stand flink wieder auf, um nach unten zu gucken. Sowohl auf der Bank, als auch auf dem Boden unter Lian hatte sich eine kleine Pfütze gebildet. Ungläubig sah der Weißhaarige auf, blickte Lian direkt in die Augen. Es war ja schwer möglich, dass der das Wasser nicht bemerkt hatte, wenn er die ganze Zeit hier war. Und kalt war es auch noch! „... Was hast du denn hier die ganze Zeit gemacht?“ Manchmal war es wirklich nicht ganz leicht, diesen Illusionsmagier ordentlich einzuschätzen...
Musste er das? Aufhören, sich an Kleinigkeiten aufzuhängen? Die rechte Augenbraue des Falls zuckte merklich, aber er erwiderte nichts. Die Art von Charon war ziemlich entwaffnend, musste Lian gedanklich erneut zugeben. Das war ihm im Oasis Park brereits aufgefallen. Ehe er sich versah, wurde ihm ein Questzettel zugeschoben mit der Erklärung, es handele sich um einen Auftrag von wohlhabenden Einwohnern der Stadt. „Ein Auftrag?“, fragte er resigniert nach. Lian bezweifelte, dass das etwas war, womit er seine freie Zeit verbringen wollte. Der Dargin führte weiter aus und erzählte, dass sie auf den Friedhof gehen müssten. Was sollte das denn bitte für ein merkwürdiger Auftrag sein? Die hellgrünen Augen wanderten zu dem Zettel und der Bogenschütze überflog die Zeilen, um zu verstehen, worum es eigentlich ging. Eine reiche Familie wollte, dass ihr Mausoleum vor Eindringlingen beschützt wurde, weil die Verstorbenen mit wertvollen Gegenständen begraben worden waren. Oh. Wertvolle Gegenstände? Was wollten ein paar Tote damit noch anfangen? Lian konnte sofort verstehen, warum Diebe darauf kamen, dort einbrechen zu wollen. Es war leicht verdientes Geld und wirklich weh tat man damit auch niemandem mehr. Die Toten würden den Reichtümern nicht mehr nachheulen. Der Falls sah sich selbst eher auf der Seite der Diebe als auf der der Beschützer… wie schnell sich die Rollen doch verändern konnten.
Dann musste Lian leise lachen. „Wow. Danke für die Blumen. Aber ich muss zugeben, für die kurze Zeit, die wir uns erst kennen, kannst du mich ziemlich gut einschätzen“, gab der junge Mann offen zu und schmunzelte den hellhaarigen Kollegen überzeugt an. „Denken wir da etwa ähnlich?“ Es hörte sich wirklich nach ziemlich leicht verdientem Geld an… auch wenn der Illusionsmagier befürchtete, dass sieben Nächte auf einem Friedhof ziemlich eintönig werden könnten. Er bezweifelte, dass die Diebe so dumm waren, direkt in der nächsten Nacht erneut zuzuschlagen, da sie damit rechnen konnten, dass die Familie durch die Spuren am Schloss aufgescheucht worden war. Wenn doch, dann waren es verdammt dumme Diebe. Charon setzte sich neben ihn, sprang aber sogleich wieder auf. Warum es hier so nass war… gute Frage. Kurz folgte der junge Mann dem Blick des Dargin, zuerst auf den feuchten Sitzplatz, dann zum ebenso nassen Boden. Hm. Das war ein Detail, das er verdrängt hatte, während er hier seinen Gedanken nachgehangen hatte. Lian hatte keine Lust, von der Auseinandersetzung mit Koren zu erzählen. Der Flurfunk würde im Zweifel früh genug dafür sorgen, dass sich alle die Mäuler darüber zerrissen… oh, daran wollte der junge Mann gar nicht denken. „Vielleicht habe ich ja versucht herauszufinden, ob ich zufälligerweise eine Affinität für die Wassermagie besitze?“, fragte er unschlüssig und zuckte dann mit den Schultern. „Spoiler: Hat nicht gut funktioniert. Ich werde wohl leider vorerst bei meinen Illusionen bleiben müssen.“ Okay, war vielleicht nicht die beste Ausrede, aber es war offensichtlich, dass Lian kein Interesse hegte, näher auf das Thema einzugehen. Stattdessen stand der 19-Jährige von seinem Platz auf, fischte nach dem Auftragszettel und hob ihn in die Höhe, während die hellgrünen Augen direkt zu Charon sahen. Er fand die überhebliche Art des anderen Magiers immer noch zum Kotzen, aber dass sich diese Quest ziemlich lukrativ anhörte, konnte der Falls nicht abstreiten. Die Jewels, die in Aussicht standen, machten die Anwesenheit von dem überheblichen Charon wieder wett. „Okay, hast mich überzeugt. Bin dabei.“ Er deutete zum Ausgang der Gildenhalle und hob einen Mundwinkel an. „Hunger hab ich trotzdem. Also, willst du mitkommen?“ Er trat an Charon vorbei und drehte sich dann nochmal um, ergänzte im süffisanten Tonfall: „Oh oder bist du knapp bei Kasse? Dann kann ich dich auch einladen.“ Wie der Kollege darauf wohl reagieren würde? Bereits im Oasis Park hatte der Braunhaarige den Eindruck gewonnen, dass es der Finsternismagier sehr empfindlich auf finanzielle Themen reagierte. Ganz sicher war der Falls sich noch nicht, aber das ließ sich ja schnell herausfinden, indem man Charon ein bisschen triezte. Genügend Geld zum Bezahlen hätte Lian - er hatte da rein zufällig vor kurzem eine Kette in die Hände bekommen, die sich ziemlich gut hatte verkaufen lassen...
„Ich denke, es ist nichts falsch daran, sich das Leben etwas leichter zu machen, wenn sich die Gelegenheit bietet“, meinte Charon amüsiert. Ja, da dachten er und Lian ähnlich. Außerdem war er der gleichen Meinung; die Diebe würden es wohl kaum zwei Tage direkt hintereinander versuchen. Deswegen wollten die Auftraggeber vermutlich eine ganze Woche abgedeckt haben. Die ersten Nächte waren vermutlich vergleichsweise langweilig, auch wenn der Dargin vermutlich nie gelangweilt sein würde vom sanften Schein des Mondes und der Sterne. So oder so würden sie es mit dieser Quest vermutlich ziemlich einfach haben. „Wenn uns jemand dafür bezahlen will, dass wir ein paar Nächte lang den Sternenhimmel beobachten, sehe ich keinen Grund, das Angebot abzulehnen.“
Was das Wasser anging... War das wirklich ein fehlgeschlagener Versuch, Wassermagie zu wirken? Die meisten würden vermutlich davon ausgehen, dass Lian scherzte, doch da Charon bereits jemanden kannte, der mit einer schockierenden Geschwindigkeit neue Magieausleger erlernte, kam ihm der Gedanke auf Anhieb gar nicht so abwegig vor. Allerdings war es ein ziemlich massiver Erfolg, beim ersten Versuch bereits Wasser erschaffen zu können, auch wenn man noch keine Kontrolle darüber hatte. „Wenn du wirklich noch keine Erfahrung damit hast, dann ist das hier doch ein Zeichen dafür, dass du sehr wohl eine Affinität für Wasser hast“, meinte er überrascht und kreuzte die Arme vor seiner Brust. „Wenn es dir so leicht fällt, Wasser zu beschwören, lohnt es sich vielleicht, das weiter zu verfolgen.“ Auch wenn es bei ihrem letzten Treffen nicht so gewirkt hätte, als wäre Lian bereits sehr weit fortgeschritten mit seiner Illusionsmagie, die Charon ehrlich gesagt deutlich mehr interessierte als Kontrolle über das Wasser. „Für den Moment stimme ich dir aber zu, bleib erst einmal bei den Illusionen. In der Richtung hast du eine Menge Potential, denke ich.“
Immerhin, der Plan des Weißschopfes war perfekt aufgegangen. Lian hatte zugestimmt, an der Quest teilzunehmen. Dass er sich vorher etwas zu Essen holen wollte war natürlich kein Problem, sie hatten bis zum Abend schließlich mehr als genug Zeit. An sich hätte ihre gemeinsame Arbeit sehr friedlich werden können, wenn der Schütze nicht gleich wieder mit dem Thema Geld anfangen müsste! Das machte er doch mit Absicht! „Knapp bei Kasse? Sehe ich so aus?“, fragte er mit einem Kopfschütteln, lachte darüber, aber aus der Nähe konnte Lian sicher sehen, dass er sich nicht ganz wohlfühlte. Auch wenn er es versuchte zu überspielen, war das hier vermutlich die größte Schwachstelle des allgemein erfolgreichen Charon. Den Kopf abwendend, damit Lian seinen Gesichtsausdruck nicht mehr sehen konnte, machte er sich auf in Richtung Ausgang. „Ich habe ohnehin keinen Hunger... Es gibt für mich keinen Grund, jetzt etwas zu Essen zu kaufen.“ Inzwischen war es für Charon gar nicht mal so unüblich, auch mal ein, zwei Tage darauf zu verzichten, etwas zu Essen. Mit einer guten Mütze Schlaf holte er die Energie, die ihm dadurch fehlte, schnell wieder herein... Die Hände in den Taschen seiner weiten Hose vergraben, ging Charon den Weg entlang, der schlussendlich zu ihrem Ziel führen würde. Viele Gelegenheiten, Essen zu kaufen, gab es auf dieser Straße ja nicht. „Bäcker oder Mexikanisch... was ist dir lieber?“
Okay, Lian zweifelte kurz, ob Charon ihm die Lüge mit der Wassermagie wirklich abgekauft hatte oder ihn mit der Reaktion und Antwort nur veräppelte. Er konnte nicht wissen, dass der hellhaarige Gildenkollegen jemanden kannte, der tatsächlich einfach so ganz neue Magiearten erlernen und anwenden konnte und es deshalb gar nicht so weit hergeholt war, von diesen Fähigkeiten auszugehen. Für den Falls war es ein unvorstellbares Unterfangen, eine zweite Magie zu erlernen und hatte abgesehen davon überhaupt kein Interesse an der Manipulation von Wasser. Unschlüssig musterte er Charon einen Moment lang, konnte aber keinen Zweifel in seinem Gesicht erkennen… er meinte es ernst. Naja, sollte er denken, was er wollte. Sie waren sich zumindest beide einig, dass der Lockenkopf vorerst bei seinen Illusionen und Täuschungen bleiben sollte, bevor er sich an einem neuen Magieausleger probierte. „Oh, keinen Hunger? Na gut, dann hol eben nur ich mir etwas.“ Lian grinste schief, als er das leise Lachen und das sachte Kopfschütteln von Charon sah. Er konnte ihn nicht trügen, der Braunhaarige spürte ganz genau, dass der Dargin sich beim Thema Finanzen nicht wohlfühlte. Er war also wirklich ein Pleitegeier! Das war die letzte Bestätigung, nach der Lian gesucht hatte. Für den Moment nahm er die Antwort des Älteren einfach so hin, aber der 19-Jährige war sich sicher, dass er diese Schwachstelle von Charon noch für den einen oder anderen Scherz nutzen konnte. Wenn es schon die einzige Schwachstelle an dem Finsternismagier war, die der Falls bisher hatte entdecken können, dann wollte er doch zumindest diese auch nutzen! Aber… dazu blieb ihm auch später noch Zeit. „Bäcker“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen auf die Frage und wartete, bis der Dargin zu ihm aufgeschlossen hatten. „Ich kenne da einen ganz guten Bäcker, bei dem ich schon seit einer Weile nicht mehr vorbeigeschaut habe“, führte er weiter aus, dann machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
Man konnte ein Knuspern hören, als die junge Natascha von dem frischen, aber leicht angekohlten Fladenbrot abbiss, das sie auf dem Weg zum Gildenhaus an einer Bude erstanden hatte. Liebend gerne hätte sie sich mit mehr eingedeckt, gerade das frische Rindfleisch hatte verführerisch gerochen, aber wie so oft, war sie etwas klamm. Passierte, wenn man einen großen Teil seiner Verdienste für Snacks, fünfte Mahlzeiten und dergleichen ausgab. So musste sich Tascha jedoch mit einem Fladenbrot begnügen und etwas Trockenfleisch. Wenig füllend, aber besser, als nichts, aber definitiv ein Grund ins Gildenhaus zu gehen, um nach ehrlicher Arbeit zu suchen. Ehrlich war auch das Stichwort, denn sie hatte noch nicht lange den Gildenstempel von Crimson Sphynx und es behagte ihr noch nicht wirklich, einer Gilde anzugehören, die einst als Räuber und Diebe verschrien war. Doch sie würde sich damit arrangieren müssen, sie hatte sich dieser Gilde angeschlossen und wollte dabei helfen, dass sie nicht wieder auf den falschen Pfad kamen. Irgendwie sah sich Tascha, auch wenn sie ein neues Mitglied war, als das Gewissen der Gilde und sie würde diese Rolle ernst nehmen. Fast so ernst, wie jede Mahlzeit. Doch erstmal Geld für eine neue Mahlzeit heranholen. Noch immer auf dem Fladenbrot kauend betrat die junge Magierin das Gildenhaus und blickte sich um. Die kühle des Palastes war eine willkommene Abwechslung von der Hitze, die über Aloe Town lag. Solche Temperaturen war Natascha nicht wirklich gewohnt, stammte sie doch, wahrscheinlich, aus einer der kältesten Gegenden des Reiches und hatte ihr Leben beinahe vollständig in der kühleren Hälfte Fiores verbracht. Dieses Gemäuer hatte doch etwas heimeliges, wenn auch in großem Maßstab, denn wirklich privat hatte man es hier nicht. Aber das war in einer Eingangshalle auch nicht zu erwarten. Hier tobte das Leben … naja fast, die Hitze hatte wohl vielen die Lust an harter Arbeit genommen und einige saßen auf den bereitstehenden Bänken und Stühlen an Tischen und warteten. Worauf vermochte Natascha nicht zu sagen. Definitiv nicht Arbeit, denn davon schien es genug zu geben, wenn sie so die schwarzen Bretter mit bereitstehenden Quests betrachtete. Mit einemFinger schob sie sich das nächste Stück Fladenbrot in den Mund, während sie zu eben jenen schwarzen Brettern herüber schritt. Nur wenige verlorene Seelen schienen wirklich an Arbeit interessiert zu sein, da war die Auswahl eines oder mehrerer Begleiter äußerst schwierig. Würde sie alleine losreisen müssen? Dann sollte sie sich keinen allzu schweren Auftrag raussuchen, ihr fehlte noch einiges an Erfahrung. Mit der freien Hand, die andere hielt ja noch das Fladen … Moment, wo war es hin? Ach, Tascha hatte es nun doch schon vollständig verspeist. Naja, mit nur einer Hand fuhr sie über die schriftlichen Aufträge der Gilde und suchte, ob etwas Interessantes, aber simples dabei war. Ihre Finger und Blick blieben auf einem etwas abgewetzten zettel hängen, der wohl schon mehr als nur zwei Tage an diesem Brett hing. Schien keiner Interesse an der Aufgabe zu haben. Es schien darum zu gehen einen Schmied zu promoten. Komisch, das sollte doch leicht sein. Warum sich das keiner von den Neulingen geholt hat, verstehe ich nicht. Nun, technisch gesehen war ja auch Tascha eine von den Neulingen, also holte sich ja gerade ein Neuling die Quest, aber das war Haarspalterei.
Lucas hingegen saß nicht unweit des schwarzes Brettes entfernt auf einer Bank, den Kopf dabei seitlich auf den Tisch legend. Im Turm, wo normalerweise sein Zimmer lag, hielt er es dank des Wetters keine weitere Minute mehr aus, auch wenn es dort weit aus ruhiger war als hier. Aber als die Entscheidung zwischen ein wenig mehr Ruhe und den Verstand behalten getroffen werden musste, entschied er sich fürs letztere und damit gegen die Hitze. "Hätte ich bloß Eismagie gelernt...", schwafelte der Lilahaarige dabei, völlig verschwitzt, vor sich hin und schob das gekühlte Glas Wasser ein wenig näher an seine Stirn, damit ihm zumindest ein wenig Abkühlung zu teil wurde. Er sprach es laut genug aus, damit es jeder hören konnte, da es eh nur vor sich her gesagt war und Lucas nie die Intention besaß seine Gedanken für sich zu behalten, was normalerweise der Fall war. Doch im Moment hatte er weit aus schlimmere Probleme, als die lauten Gedanken, die über seine Lippen huschten. Was er mit dem heutigen Tage anstellen sollte, wusste Lucas um ehrlich zu sein auch nicht so recht. Für ihn waren es schon zwei große Herausforderungen gewesen, die Motivation zu finden um zu duschen und den Weg weg von seinem Bett hier her zu schaffen. Eigentlich, wenn Lucas so recht überlegte, hatte er mehr geschafft als es geplant war und war somit innerlich Stolz auf sich. Denn seine Heimatstadt befand sich auch nicht Nähe Crystallines und allzu Lage war er in Aloe Town auch noch nicht sesshaft. Zwar weiter östlich in Fiore, doch nicht annähernd mittig genug um das aktuelle Wetter als normal abzustempeln.
Für seinen nächsten Geniestreich sammelte Lucas all seine Kraft. Eine halbe Kopfdrehung später, ruhte sein Denkzentrum auf seinem Kinn und sein Blick fixierte die Bar, die einige Meter von ihm entfernt war. Sie war nicht weit weg, aber so weit weg, dass es ihm eine Überlegung wert gewesen wäre lieber zu verdursten anstatt sich noch einmal aufzuraffen und dahinzugehen, wäre sein Getränk leer und seine Kehle staubig. In der Hoffnung, dass auf magische Art und Weise weitere Eiswürfel in sein Getränk gelangen, fixierte er mit seinen leicht roten, aber stark von Müdigkeit geprägten Augen die Bar und starrte diese voller Konzentration an. Das Personal, was heute für den Ausschank zuständig war, ignorierte ihn unabsichtlich, da er wie so viele andere auch dank des Wetters wie jemand aussah, der einfach durchging. Und den Magiern hinterm Tresen ging es auch nicht viel besser, nur dass sie noch aktiv etwas zu tun hatten.
Gerade rupfte die Silberhaarige den Zettel mit allen Informationen für ihre Quest vom schwarzen Brett, als sie hinter sich eine Stimme hörte. Neugierig, weil das Wort Eismagie gefallen war, drehte sich die junge frau um und blickte zu einem der nahen Tische herüber. Ein junger Mann mit ungebändigten, violetten Haaren hatte sich an dem Tisch … platziert. Eher schlapp hing er auf der Unterlage und schien keine Lust auf irgendetwas zu haben. Irgendwie konnte Tascha es ihm nicht verübeln, es war schon sehr warm und sie hätte auch gerne genappt, aber Geld für etwas Essbares war ihr da schon wichtiger, als Schlaf. Aber sympathisch ist er mir schonmal. Ohne groß drüber nachzudenken, näherte sich das Mädchen nun also dem Tisch und klatschte den Auftrag, den sie eben vom Questboard genommen hatte, regelrecht auf die Unterlage. Sie hatte sich entscheiden, sie würde ihn mitnehmen, Freunde hatte sie noch keine in der Gilde gefunden und der Kerl war ganz nach ihrem Geschmack. Hi, habe gehört, dass du etwas von Eismagie gesagt hast. Meinst du, das hilft dir? Ohne weiter zu fragen oder abzuwarten, führte Natascha ihre Hände zusammen und konzentrierte etwas Mana in diesen, bevor sie sich auf ein Bild konzentrierte. Am einfachsten würde doch das Gildensymbol sein, oder? Nun ja, nicht in dem Sinne, dass es eine einfache Form wäre, aber eigentlich sollte es doch erkennbar sein, oder? Egal. Ohne Umschweife entlud die junge Frau ihr gesammeltes Mana und hab die eine Hand empor, um ihrem neuen Bekannten zu zeigen, was sie da geschaffen hatte. Eine kleine, etwa faustgroße Skulptur aus Eis hatte sich gebildet und schwebte wenige Millimeter über ihrer Haut, das Symbol der Gilde. Feine Eiskristallstrukturen hielten die Teile, die eigentlich keinen Kontakt mit dem Hauptbereich des Gildensymbols hatten, auf Abstand. Hier, kannst du haben, vielleicht kühlt das besser, als das lauwarme Wasserglas da. Sie setzte die Eisskulptur vor dem Fremden auf den Tisch und nahm, ganz selbstverständlich, gegenüber des jungen Mannes Platz. Widerworte würde sie eh nicht gelten lassen, sie tat, was sie wollte. Ich bin übrigens Natascha aber Tascha reicht vollkommen. Und du bist? Dabei legte sie den Kopf leicht schräg und blickte an dem bisschen des jungen Mannes, was über den Tisch ragte herunter. Viel sah sie nicht von ihm, seine zusammengesunkene Haltung machte es daher schwer zu erkennen, ob er groß oder klein war. Sehe ich ja früh genug.Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest diesen Auftrag mit mir zu machen. Alleine ist so etwas doch immer etwas öde und wenn dir zu heiß ist, wäre das doch richtig gut, es geht nämlich in den Norden. Verschwieg Tascha hier gerade, dass es zu einem aktiven Vulkan ging? Scheinbar, aber man musste ja nur den richtigen Ansatz finden und die Details konnten sie ja noch später besprechen.
“Zauber“:
Ice Make: Key TYP: Elementarmagie ELEMENT: Eis KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser einfache Zauber erlaubt es dem Anwender einen Schlüssel oder etwas ähnlich großes nur durch seine Imagination zu schaffen. Nach einer Benutzung zerbricht der Schlüssel bereits.
Am liebsten hätte es Lucas in seinem Getränk knistern gehört, in denen sich kleine, eisige Kristalle hätten bilden können. Daraufhin hätte der Magier das Glas gegen die Stirn halten und anschließen in einem Zuge leeren können. So war es eine kühlende Freude auf Umwegen. Als es auf dem Tisch klatschte, hatte Natascha seine volle Aufmerksamkeit. Fast wie in Zeitlupe wurde der Kopf erhoben und der Blick gen Mädchen gedreht. Ihre Schönheit verschleierte ein wenig ihr Alter und Lucas hätte nicht mit Sicherheit sagen können wer von beiden der ältere war. Auch ihre direkte Art war etwas, mit dem man erst einmal klarkommen musste - doch kam genau diese Art Lucas sehr entgegen. Noch bevor seine Lippen eine einzige Silbe formen konnte, wurde ihm einfach die eben erschaffene Skulptur überreicht. Dankend, ohne wirklich zu wissen was er darauf antworten soll, nahm er sie mit einem gemischten Blick aus Müde, Dankbarkeit und Verdutztheit entgegen. Für einen Moment dachte Lucas darüber nach der Eisskulptur etwas hinaus zu brechen, um es einem Eiswürfel gleich in seinem Glas Wasser zu versenken. Doch er brachte es nicht übers Herz das Kunstwerk in zwei zu reißen und steckte es mit der gewölbten Spitze voran ins Glas, auch wenn dadurch ein Großteil des Symbols oberhalb des Glases hing und das Trinken ein wenig erschwerte. Aber besser als es kaputt zu machen, dachte sich Lucas und versuchte direkt am Glas zu nippen.
Doch wo waren seine Manieren geblieben. "Lucas. Einfach Lucas." So viele Magier und Magierinnen wie hier täglich ein und ausgingen, sowie die zahlreichen Mitgliederinnen die außerhalb des Guildengebäudes wohnten, konnte der junge Mann sich nicht jedes Gesicht merken, die nicht gerade irgendetwas besonderes besaßen, dass einem ins Auge stach. Aber hätte er Natascha vorher gesehen, hätte er sie sich merken können. Als sie dann noch mit ihrer lieblichen Stimme fragte, ob sie nicht den Tag gemeinsam verbringen würden - das kam in Lucas Delirium an - blieb ihm nichts anderes übrig als dem Date zuzustimmen. "Selbstverständlich können wir den Tag gemeinsam verbringen." Er rappelte sich vom Tisch auf, exte das Glas und brachte es gen Barkeeper. "Von mir aus können wir direkt starten." Geld hatte er immer bei sich, da Lucas ein schlechtes Gefühl dabei hatte es unbeaufsichtigt in seinem Zimmer rumliegen zu lassen. Bei klarem Verstand hätte Lucas sich noch Ersatzkleidung und etwas wärmeres eingepackt. Aber so?
Gut gelaunt lächelte Tascha den jungen Mann an, der sich als Lucas vorgestellt hatte. Netter Name. Bestimmt war Lucas auch so ein netter Geselle, auch wenn er etwas müde wirkte. Aber das war ja alles andere als schlecht. Besser als all die ganzen Mitglieder hier, die eventuell zu steif waren, um ja nicht als die ehemaligen Räuber, die Crimson Sphynx mal waren, behandelt zu werden. Dies schien zum Glück nicht auf Lucas zuzutreffen, er wirkte schön erfrischend, wenn auch auf eine etwas verschlafene Art und Weise. Motiviert war er auf jeden Fall, denn er schien Tascha Angebot mit ihr die Quest zu bestreiten recht überschwänglich anzunehmen. Wunderbar, dann war ja alles bereit. Wenn du wirklich nichts brauchst, können wir ja direkt los. Wann warst du denn zuletzt im Norden des Reiches? Er schien sich auf jeden Fall sicher zu sein, denn Lucas stand auf und gab sein Glas beim Barkeeper ab, bevor er sich mit Tascha auf den Weg machen konnte. Auch die Eisformmagierin war bereit. Ihre Siebensachen hatte sie eigentlich immer anbei und Eis und Schnee machten ihr sonst auch nicht so viel aus, daher war es vollkommen in Ordnung für sie, wenn sie sich keine wärmeren Sachen einpackte. Ist für Lucas scheinbar ähnlich, denn er scheint keinen Wintermantel bei sich zu haben, vielleicht kommt er ja auch aus dem Norden. Wo genau sie selbst aus dem Norden kam, wusste Tascha ja nicht einmal, aber sie wusste, dass sie dort gefunden worden war. Aber eigentlich war es ja egal. Schnell näherte sich die junge Magierin Lucas, der gerade sein Glas abgegeben hatte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Auf geht es, die Tundra wartet, wobei es ja eher in ein Berggebiet gehen soll. Naja, passt schon. Sie war definitiv motiviert, denn diese Quest war zudem etwas ganz besonderes. Es war Taschas allererste Quest, aber das sagte sie natürlich nicht. Sie wollte ihre Aufgabe gut machen und vielleicht war das mit Lucas ein Dreamteam, das sich gerade formet. Wer konnte das schon sagen? Sie würden das natürlich erst während der Aufgabe herausfinden. Gerade wollte Tascha schon aus dem gildenhaus spazieren, als ihr etwas wichtiges einfiel. Whoops, ganz vergessen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen huschte sie wieder an Lucas vorbei ins Gildenhaus und an die Bar. Mit einer Hand knallte sie den Questzettel auf den tresen und blickte die Bardame erwartungsvoll an. Beinahe vergessen, mein Kumpel, Lucas, und ich wollen diese Quest bestreiten. Sie ist als C Rang ausgeschrieben, also sollte ich die als Neuling ja auch ausführen dürfen. Ohh und dann hätte ich gerne noch zwei große Schinken. Dankesehr. Jap, Proviant war wichtig, sehr wichtig und sich ordentlich für den Auftrag anmelden eventuell auch, aber definitiv nicht so wichtig, wie noch ein Happen zu essen. Zufrieden kehrte Tascha nur wenige Augenblicke später zu Lucas zurück, den sie regelrecht aus dem Gildehaus zerrte. Sie war eventuell etwas übermotiviert. Auf geht’s!
Es war Nachmittag geworden. Jeder der glaubte, dass es mittags am heißesten war, der glaubte auch an den Mann im Mond. Die heißesten Stunden waren die frühen Abendstunden. Also war der Zenit der Temperaturkurve noch gar nicht erreicht worden. Ângelo klatschte sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht, das er eben aus einem Brunnen geholt hatte, die es überall in Aloe Town gab. Diese kleinen Brunnen sprudelten trinkbares Wasser aus einem Wasserhahn in ein kleines Becken aus Granit. Der Rune Knights befeuchtete sein Kopftuch und band es sich wieder auf sein Haupt, bevor er den Cowboyhut wieder aufsetzte, den er an den Rand des Steinbeckens abgelegt hatte. Schnell füllte Ângelo noch seine Trinkflasche auf und ging dann weiter. Mit seinem dunkelgrauen langärmlichen Hemd, dessen Ärmel er sich bis zur Hälfte des Unterarmes aufgerollt hatte und der braunen Hose unterschied sich Ângelo von den eigentlichen Wüstenbewohnern. Die meisten trugen lange Tücher, die sie sich um den Körper und um den Kopf gewickelt haben, um sich vor der Sonne zu schützen. Aus diesem Grund hatte sich auch Ângelo für etwas langärmliches entschieden. Zwar war er jetzt durchgeschwitzt, aber das war nichts, was man mit einem Bad und sauberen Klamotten wieder beheben konnte. Einen Sonnenbrand konnte man dagegen nicht so schnell beheben. Ângelo kannte die Wüste und war deshalb gut darauf vorbereitet gewesen, als man ihn hierher geschickt hatte. Einer der Ärzte der Rune Knights wollte, dass der einäugige Mann mit einigen Medikamenten aus der Stadt sich zum Gildenhaus der Crimson Sphynx aufmachte, um diese einer gewissen Rivera zu übergeben. Der Arzt, von dem Ângelo die Medikamente bekommen hatte, sagte den Namen seiner Kollegin merkwürdig. Auf die Frage von Ângelo hin, warum der Arzt nicht selber zu den Crimson Sphynx ginge, hatte dieser auf einen angeblichen vollen Terminkalender hingedeutet und das es so viele verletzte und kranke Rune Knights gebe, dass er hier unabkömmlich sei. Ângelo verstand das nicht wirklich, denn der Warteraum seiner Praxis war gähnend leer und wenn zu viele Leute Kasse schoben, würde das auch auffallen und in aller Munde sein. Aber Ângelo hatte nichts dergleichen mitbekommen. Noch bevor Ângelo also weiter nachbohren konnte, schob ihn der Arzt mit dem Stoff nach draußen und schloss die Tür hinter sich. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dieses merkwürdige Verhalten auf Angst zurückführen. Aber warum sollte man Angst haben?, hatte sich Ângelo gedacht. Er hat sich dann umgezogen und den ersten Zug genommen, der ihn nach Aloe Town brachte. In Aloe schlug ihm die Hitze der Wüste entgegen, aber aufgrund seiner vergangenen Tätigkeiten akklimatisierte sich Ângelo recht schnell. Die Medikamente hatte er sich in einer Seitentasche gesteckt, die am Gürtel befestigt war. Aufgefrischt betrat Ângelo das Gildenhaus der Crimson Sphynx. Das erste was ihm auffiel, war die angenehme kühle Luft, die ihn umwehte. Hier konnte man garantiert ganz normal sich kleiden, ohne sich an die Wüste davor anzupassen. Es war sein erster Besuch bei der Wüstengilde und deshalb war er erstaunt über die schiere Größe, die dieses Gildengebäude besaß. Es war vielmehr ein Komplex aus verschiedenen Hallen und Türmen. Das ist mehr ein Palast als ein Gildenhaus, dachte sich Ângelo, als er die reich verzierten Ornamente erblickte, die Wände, Säulen und Decken zierten. Ein Schild wies Nicht-Gildenmitgliedern den Weg. Gäste und Auftraggeber sollten sich in die Lobby begeben und ein Pfeil wies sogar in ein Museum. WAS? Ein Museum? Ernsthaft? Da aber Ângelo nicht als Besucher des Museums gekommen war, ging er in die andere Richtung, nachdem er die Information verarbeitet hatte, dass der Gildenpalast der Crimson Sphynx einfach mal mit Reichtum protzte. In der Gästelobby war Ângelo tatsächlich alleine. Am Empfang war auch keine Menschenseele, deshalb beschloss der Rune Knight sich erstmal auf einem der Sitzmöglichkeiten Platz zu nehmen.
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Rin Blood Hound
Anmeldedatum : 26.12.20 Anzahl der Beiträge : 819 Alter : 21 Ort : Aloe
Leise vor sich hinsummend trug die junge Hundedame einige Kisten durch die Gegend. Deren Inhalt war ihr unbekannt, doch ein Kollege hatte sie um Hilfe gebeten und wie so oft konnte sie einfach nicht nein sagen. Weiter schlimm war dies jedoch nicht, denn sie hatte für den restlichen Tag rein gar nichts zu tun. Die nächste Quest stand erst in einigen Tagen wieder an und bis dahin konnte sie sich auch nützlich machen. Zuerst hatte sie überlegt, womöglich bei Yuuki oder Lian vorbei zu schauen um irgendetwas zu unternehmen, doch es war einfach zu heiß, als dass sie Lust hatte, sich groß zu bewegen. Ihre Rute schwang fröhlich zum Takt ihrer kleinen Melodie hin und her, als sie mit mehreren Kartons auf dem Arm durch die Gästelobby schritt. Zuerst hatte sie den Mann, der sich dort niedergelassen hatte, überhaupt nicht gemerkt. Erst, als ihre Ohren sein leises Atmen aufschnappten, registrierte sie ihn. Neugierig blickte sie ihn an. Er war ihr völlig unbekannt, doch mit seiner Cowboy-ähnlichen Kleidung fiel er sofort auf. Seine Haare waren lang, reichten jedoch nicht ganz an die von Rin heran. Diese hatte ihrer Mähne heute freien Lauf gegeben, trug sie offen und ließ sie sich locker über die Schultern fallen. Zusätzlich war sie heute sehr freizeitlich gekleidet - ungewöhnlich für sie, schließlich machte sie sich selbst an ihren freien Tagen gerne hübsch. Doch heute hatte sie einfach keine Lust gehabt. Aus diesem Grund trug sie einfach einen lockeren, weißen Rock und ein passendes, kurzes Oberteil mit kleinen, hellblauen Akzenten. Was sogar noch ungewöhnlicher war, war, dass diese Klamotten, zumindest wenn sie aufrecht ging oder sich streckte, einen kleinen Blick auf ihren Bauchnabel erhaschen ließen. Hätte sie gewusst, dass sie heute noch eine neue Bekanntschaft machen würde, hätte sie definitiv etwas Anderes gewählt. Eigentlich hatte sie überhaupt nicht damit gerechnet, heute vor die Haustüre zu treten und hatte daher ein verhältnismäßig freizügiges Outfit gewählt! Tja, nun war es zu spät und zum Glück verdeckten die Boxen, die sie schleppte, den Ausblick. Sie schenkte dem Fremden ein höfliches Nicken und eilte dann weiter. Ihre Arme fühlten sich bereits an wie durchgekochte Nudeln, wenn sie noch länger herumtrödelte, würden sie garantiert abfallen. Die kleinen Absätze ihrer himmelblauen Ballerinas klackten auf dem Fliesenboden, als sie im nächsten Gang verschwand und ihren Ballast schlussendlich an seinen Zielort brachte. Das waren zum Glück die Letzten gewesen! Nun konnte sie sich endlich wieder auf ihr Zimmer verziehen und ihren freien Tag genießen ... oder auch nicht. Als sie ihr Rückweg erneut durch die Lobby führte, stach ihr sofort ins Auge, dass der Unbekannte noch immer wartete. Ein kurzer Blick zur Rezeption verriet ihr, dass mal wieder niemand da war. Sicherlich überzogen sie mal wieder ihre Pause. Seufzend rieb sie sich den Hinterkopf. Vielleicht konnte sie ja weiterhelfen? "Huhu!" begrüßte sie ihn und winkte ihm sachte zu. Langsam trat sie einige Schritte näher, ihre aufrechten Ohren und die ausgestreckte Rute verrieten, dass sie zwar neugierig war, aber trotzdem achtsam. Einfach jemanden anzusprechen fiel ihr noch immer schwer, weshalb sie sich ein wenig unsicher fühlte. "Kann ich dir vielleicht helfen?" Sie verschränkte die Finger vor ihrem Oberkörper, legte den Kopf leicht schief. "Ich bin hierfür eigentlich nicht zuständig, aber mir ist aufgefallen, dass du schon etwas länger wartest!" Ihre blauen Äuglein musterten den Mann erneut, dieses Mal jedoch ausführlicher. Er schien ein wenig älter als sie, seine Hautfarbe und der Kleidungsstil verriet ihr, dass er vermutlich kein Wüstenbewohner war. Vielleicht war er so wie sie nach Aloe zugezogen, oder er kam aus einem anderen Teil Fiores. Ob es sich wohl um einen Klienten handelte? Oder vielleicht ein Magier einer anderen Gilde? Auf jeden Fall wollte sie verhindern, dass er durch lange Wartezeiten einen schlechten Eindruck der Crimson Sphynx bekam. "Was genau möchtest du denn hier?" Kaum hatte sie die Frage gestellt, hielt sie für einen Moment inne. Ihr war etwas aufgefallen! "Oh ich meine natürlich Sie! Tut mir Leid, dass ich di- äh Sie einfach so geduzt habe. Ich wollte nicht respektlos sein!" Ein wenig unbeholfen grinste sie ihn an und da blieb ihr Blick letztendlich an seiner pechschwarzen Augenklappe hängen. Oweh, was da wohl passiert war? Zu gerne hätte sie es gewusst, doch sie wollte auf keinen Fall noch unhöflicher herüber kommen.Sie blinzelte mehrmals um sich davon loszureißen. Sie machte gerade wirklich einen fürchterlichen Eindruck!
Eigentlich war es nicht Ângelos Art einer jungen Frau nicht auszuhelfen, vor allem dann, wenn sie noch so jung und schmächtig aussah und einen Stapel Kisten mit sich rum schleppte. Aber Ângelo war nicht hier um mit den Gildenmitgliedern der Crimson Sphynx zu flirten, weshalb er es bei einem Nicken beließ. Er sollte sein eigenes Paket als Dienstbote so schnell wie möglich abliefern und dann zurückkehren. Wobei das Zurückkehren sicherlich durch so einen Flirt verzögert werden konnte. Aber irgendwas war komisch bei ihr. Sie hatte ziemlich viel Haut gezeigt, aber das ist zum einen in dieser Gegend nicht verwunderlich und zum anderen gibt es nicht wenige Frauen die viel Haut zeigen um Aufmerksamkeit zu bekommen. Apropos Aufmerksamkeit. Wo ist meine eigentlich hin? War das Mädel nicht gerade noch hier? Und wo ist sie jetzt? verwundert sah sich der Rune Knight in der Empfangshalle um, aber es war niemand mehr zu sehen. Kurios, hat sich davon gestohlen, wie eine Raubtier, und das bei dem Gepäck den sie vor sich her getragen hatte. Ângelo widmete sich wieder mal dem Tresen, aber da war immer noch niemand zu sehen. Kurios, dachte sich Ângelo und war echt verwundert darüber wie nachlässig die Crimson Sphynx heute waren. Nicht das er einen bisher kennen gelernt hat, aber der Ruf der Gilde als gesetztes treu und der daher eingehenden Ordnungsliebe eilte ihnen voraus. Vielleicht ist denen heute auch einfach zu warm. Wobei die das ja bessergewohnt sein müssten als ich und ich bin einige Zeit in der Wüste unterwegs gewesen. Kurze Zeit späte – Ângelo hatte sich dem Training des Daumendrehens zugewandt – erschien die junge Dame wieder in der Lobby. Aber diesmal hatte sie ihre Arme frei und zeigte, dass sie sehr viel zeigte. Vor allem Bein, Bauch stachen heraus. Die junge Dame besaß schneeweißes Haar und darauf… Ohren? Ein Tiermensch?, fragte sich Ângelo und bekam gar nicht ihre erste Frage mit und auch nicht, dass ihr aufgefallen war, dass Ângelo schon etwas länger saß. Er wusste jetzt, warum ihr das Mädchen so seltsam vorgekommen war, aber jetzt erst richtig sehen konnte. Wieder fragte das hübsche junge Ding, was Ângelo hier wollte. "Ich äh, soll das hier abliefern, sind irgendwelche Medikamente, hat man mir gesagt, also denke ich dass sie in eurer medizinisches Lager soll, falls ihr sowas habt. Ich bin übriigens Ângelo von den Rune Knights. Ein Arzt hat mich gebeten das hier her zu bringen und da ich Bote bin…", erklärte Ângelo, nachdem er sich gefasst hatte. Die halbe Frage, ob die Crimson Sphynx ein Lager für medizinische Güter besaßen sollte keineswegs eine Abwertung der Gilde sein, nur weil die Rune Knights eine hatten. Ângelo musste schmunzeln, als die junge Dame plötzlich ihr Fauxpas erkannte und die richtige Höflichkeitsfloskeln an den Tag legte."Kannst mich ruhig mit Du ansprechen. Ich fühle mich immer so alt, wenn mich jemand junges an siezt", sagte der Magicslayer, "Ich würde ja persönlich bei eurem Arzt das Paket abgeben, wenn das Möglich ist, aber ich bin heute das erste Mal in eurem Gildenhaus und wollte jetzt nicht so plump durch das Haus stolpern"
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Rin mag diesen Beitrag
Rin Blood Hound
Anmeldedatum : 26.12.20 Anzahl der Beiträge : 819 Alter : 21 Ort : Aloe
Verwirrt legte die Inuyama den Kopf schief, als der Fremde mit dem Cowboyhut nicht auf ihre Frage reagierte, sie stattdessen nur wortlos anblickte. Ein wenig peinlich berührt zog sie ihre Hose noch ein Stück nach oben und das T-shirt nach unten. Erweckte sie mit ihrer freizügigen Klamottenwahl etwa gerade einen vollkommen falschen Eindruck? Glücklicherweise ergriff der Mann dann doch das Wort und beendete so die peinliche Stille. Er war also hier, um Medikamente abzuliefern. "Freut mich, Angelo von den Rune Knights!" Das war das erste Mal, dass sie einen Magier dieser überall bekannten Gilde traf! Man hörte viel von den mutigen, heldenhaften, aber auch strengen Leuten, die dort arbeiteten. Irgendwie hatte sie sich diese ganz anders vorgestellt. Nicht wie Cowboys sondern wie Ritter eben! "Du möchtest die ... persönlich abgeben?" Einen Moment lang zögerte die Hundedame. Wusste er, was er da gerade von sich gab? War ihm bewusst, was für eine Ärztin hier bei den Crimson Sphynx das Sagen hatte? Offensichtlich nicht! "Ich kann es dir nicht verbieten, aber ich würde dir raten, deine Medikamente einfach bei einem der Arzthelfer abzugeben." Unsicher und nervös wanderte ihr Blick durch den Raum, ehe er wieder bei Angelo landete. "Ich führe dich gerne zu unserem Arztzimmer ..." Aber den Rest musste er alleine überstehen. Es war nicht so, als besäße die Wüstengilde keinen guten Doktorin, ganz im Gegenteil. Sie war fantastisch. Jung, hübsch und durchaus motiviert. Doch ihre Herangehensweise und ihr strenges Wesen waren ... ungewöhnlich um es simpel auszudrücken. Unweigerlich dachte sie an den Tag zurück, an dem sie von ihrer Quest in Stillsnow zurück gekehrt war. Nichtsahnend wollte sie ihre Kopfwunde behandeln lassen, weshalb sie sich ins Wartezimmer gesetzt hatte. Bereits nach kurzer Zeit hatte sie ein mulmiges Gefühl gepackt. Da sie jedoch nicht wusste, wieso, hatte sie es einfach ignoriert. Als sie endlich drankam hatte sie sich sofort gewünscht, auf ihr Bauchgefühl gehört zu haben. Die Heilmagie, die die Blauhaarige besaß, war durchaus mächtig. Um diese jedoch effizient einsetzen zu können, bediente sie sich eines Hilfsmittel. Und dieses Hilfsmittel war .... eine Peitsche. Ein gewaltiger Schauer rannte über Rins Rücken. Diese Behandlung hatte sie noch lange nicht verarbeitet. Doch eins nach dem anderen. "Danke für das Verständnis." Respektvoll neigte sie den Kopf. Welch ein Glück, dass er ihr kleines Fauxpas sofort verzieh. "Ich äh, wollte nicht, dass du dich alt fühlst! Du siehst auf jeden Fall nicht alt aus!" Dieses Kompliment war zwar nicht sehr geschickt formuliert, aber hoffentlich kam es trotzdem richtig an. Rin hatte einfach ein Talent dafür - vor allem bei neuen Leuten - in ein Fettnäpfchen nach dem Anderen zu treten. Vielleicht sollte sie den Serrado einfach einem anderen Gildenmitglied überlassen? Sie wollte auf keinen Fall, dass er wegen ihr einen schlechten Eindruck bekam! Doch ein Blick zur Rezeption verriet ihr, dass dort noch immer niemand aufgetaucht war. Auch ansonsten herrschte gähnende Leere in der Halle. Na toll! Innerlich seufzend gab sie sich ihrem Schicksal hin. Sie würde auf jeden Fall ihr Bestes geben! "Na gut ... wollen wir? Es ist nicht weit." Mit einem auffordernden Nicken versuchte sie, den Langhaarigen dazu zu bewegen, ihr zu folgen. Ihre federleichten Schritte hallten in den ungewöhnlich leeren Gängen des Palasts. Drückten sich etwa alle vor der Mittagshitze? "Ich rate dir, unserer Ärztin mit äußerst großem Respekt gegenüber zu treten." begann sie schließlich um zu verhindern, dass erneut Schweigen entstand. Außerdem wollte sie sichergehen, dass der Rune Knight gewarnt war. "Wenn sie sich nicht gewertschätzt fühlt, kann sie sehr ... aufbrausend werden." Der Blick, den sie ihm zuwarf, machte deutlich, dass sie Erfahrung damit gemacht hatte. Eindeutig keine Schönen. Eher schmerzhafte.
Das Tiermädchen war sehr gesellig und redete gerne wie es dem Rune Knight schien. Sie schien aber auf die Bitte von Ângelo, die Medikamente persönlich abzuliefern für eine eher schlechte Idee und begann etwas mysteriös davon zu reden, es doch jemandem vom medizinischen Personal zu überlassen. Ângelo war verwundert. Was kann einem Arzt denn nur so schlimm sein?, fragte er sich, Ist ja nicht so, dass die sich eigentlich um ihre Patienten kümmern. "Ja, das wäre super wenn du mich hinführen könntest… Wie heißt du gleich nochmal?", fragte Ângelo so als habe er vergessen wie das Tiermädchen hieß, dass da in lockeren aber dennoch ansehnlichen Klamotten vor ihm stand. "Ach mach dir nichts draus", sagte Ângelo freundlich, "Ich sage das nur so aus Spaß. Natürlich bin ich noch nicht alt." Kurz zögerte Ângelo, streckte aber dann doch seine Hand aus und streichelte dem Mädchen kurz zwischen den Ohren. Die sind echt abgefahren, dachte sich Ângelo, während er sich die zuckenden und vor allem plüschigen Ohren betrachtete, die bei der Berührung zuckten und sowieso sich anscheinend instinktiv zur Quelle eines Geräusches bewegten. Hoffentlich denkt sie jetzt nicht, dass ich ein Grabscher bin, betete Ângelo innerlich. Denn falls doch, konnte sie jetzt eine Szene machen oder gar abhauen, was bedeutete, dass Ângelo wieder hier alleine stand und warten musste. Doch zu seinem Glück schien das Mädchen kaum da drauf geachtet zu haben und entschied, sich auf den Weg zur Gildenpraxis zu machen. Ângelo folgte ihr und nur wenige Schritte später verriet das Tiermädchen, dass es sich wohl um eine Ärztin handelte, die hier das sagen hatte, wenn es um Gesundheit ging. Frauen sind doch eigentlich liebenswerte Geschöpfe, warum hat sie also Angst? Vielleicht so ein altes Gestell, das die heutige Jugend nicht ausstehen kann oder eine, die ein bisschen Frustriert ist. Ich werde es ja gleich sehen, dachte Ângelo und bestätigte die Warnung seiner Führerin mit einem nicken und einem "Verstanden". Nett sein kann ich ja hoffentlich. Gerade als die Beiden den Eingangsbereich verlassen hatten, ging eine Tür im Empfang auf und zwei junge gutaussehende Mädels betraten die Rezeption. „Mhm ich hätte schwören können gerade eben noch jemanden gehört zu haben“, sagte die eine. „Wahrscheinlich nur zwei Gildenkollegen, die sich hier getroffen haben.“ „Und wenn es ein Gast war? Wir haben unsere Pause ein wenig überzogen“, sagte die Erste wieder. „Ich kann nichts dafür. Da müssen wir uns bei diesem Yuuki beschweren, der die schön gekühlten Melonen alleine gefuttert hat.“ „Ja, du hast Recht. Hoffentlich waren es dennoch nur ein paar Kollegen die sich hier getroffen haben“
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Rin Blood Hound
Anmeldedatum : 26.12.20 Anzahl der Beiträge : 819 Alter : 21 Ort : Aloe
Der Fremde schien sichtlich überrascht von Rins Sorge über die Ärztin der Crimson Sphynx. Kein Wunder - wäre sie in seinen Schuhen gewesen, hätte sie sich ähnlich verhalten. Niemals im Leben würde sie erwarten, dass eine Frau mit solch ... originellen Praktiken den Titel des Gildendoktors trug. Innerlich seufzend zupfte sie ihre Kleidung zurecht. Sie half wirklich gerne in diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr, als zurück in ihrem Zimmer zu sein. Sie wollte da wirklich nicht hin! Doch es gab keine Möglichkeiten zur Flucht - ein kurzer Blick zur Seite verriet ihr, dass die Rezeptionistin noch immer nicht zurück gekehrt war. "Mein Name lautet Rin!" wiederholte sie, ein zartes Lächeln auf den Lippen. Sie war sich für einen Moment lang nicht mehr sicher, ob sie vergessen hatte, sich vorzustellen, oder ob Angelo ihr nicht zugehört hatte. Letztendlich entschloss sie sich jedoch, dass das vollkommen egal war. Jetzt wusste er es ja! "Na dann wollen wir das doch gleich hinter und bringen." Im Laufe ihres Satzes schwand ihr Enthusiasmus immer und immer mehr, bis die letzten Worte kaum mehr als ein leises Murmeln waren. Hatte sie bereits erwähnt, dass sie nicht zu der Ärztin wollte? Gerade wollte sie sich auf den Weg machen, da landete, vollkommen ohne Vorwarnung, eine Hand zwischen ihren Ohren. Sie kämpfte gegen den Reflex, zurückzuzucken, an, hielt die Geste mit zusammengekniffenen Augen aus. Als er jedoch fertig war, atmete sie erleichtert auf. War es wirklich so verlockend, sie anzufassen, dass man dabei alle guten Manieren vergaß? Man griff einer Fremden doch auch nicht einfach an den Hintern! "Bi ... tte mach das nicht noch mal, okay?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust, jedoch nicht aus Trotz, sondern aus Unsicherheit. Obwohl es so häufig passierte, wusste die Hundedame noch immer nicht, wie sie darauf am Besten reagierte. "Das ist nicht besonders höflich, weißt du?" Mit leicht geröteten Wangen blickte sie zur Seite, ehe sie ihm den Rücken zukehrte und Richtung Arztpraxis marschierte. Sie wollte dieses unangenehme Thema so schnell wie möglich hinter sich lassen! Die Schritte der beiden Magier hallten durch die langen, menschenleeren Flure des Gildenpalasts. Es herrschte beinahe absolute tote Hose. Nicht ungewöhnlich, denn hier in der Wüste galt es, die Mittagshitze, wenn möglich, zu vermeiden. Die Temperaturen konnten bis ins Unerträgliche steigen. Auch wenn die Wärme oft nicht bis ins Innere des gewaltigen Gebäudes vordringen konnte, war es üblich, sich zu den unangenehmsten Stunden des Tages in seinem gut klimatisierten Zimmer aufzuhalten. Eine Tätigkeit, der auch die Inuyama zu gerne nachgegangen wäre. Stattdessen blickte sie nun zu einer Tür, welche mit großen, roten Buchstaben versehen war: Arztzimmer. Dahinter ertönte bereits eine altbekannte, strenge Stimme. Offensichtlich alles andere als amüsiert schien sie sich mit jemandem zu unterhalten. Ob mit Patient oder Arzthelferin war durch die geschlossene Tür schwer zu sagen. Dann ertönte das Schnalzen einer Peitsche. Die Arme noch immer schützend vor ihren Oberkörper haltend, richtete sie den Blick auf den Braunhaarigen. "Ab hier darfst du alleine weiter. Ich warte gerne hier bis du fertig bist. Dann führe ich dich wieder heraus." Für einen Fremden konnte das Gildenhaus der Crimson Sphynx schon beinahe erscheinen, wie ein Labyrinth. Auch sie hatte sich zu ihren Anfängen schwer getan, sich zurechtzufinden und die Orientierung zu behalten. Viele Gänge sahen schlichtweg gleich aus. Mehrfach hatte sie über eine halbe Stunde gebraucht, um ihr eigenes Zimmer wiederzufinden. Inzwischen hatten sich diese Schwierigkeiten jedoch gelegt. Oft genug war sie umher geirrt, um nun jedes noch so kleine, düstere Eckchen dieses Hauses zu erkennen. Und so sehr sie auch gehen wollte - Angelo in diesem Labyrinth sich selbst zu überlassen schien ihr unfair. Sie wollte ihm das Schicksal, hier womöglich für eine halbe Ewigkeit herumzuirren, ersparen. Aber natürlich nur, wenn er wollte. "Öhm, viel Glück da drin..." Er hatte sie wissen lassen, dass er ihre Warnung verstanden hatte - hoffentlich nutzte er dieses Wissen nun auch.
Rin lautete der Name von ihr. Kurz und knapp. Gut! Allerdings konnte, wie es Ângelo zunächst vorhatte, sich doch nicht benehmen. Nett sein kann ich offensichtlich nicht, dachte Ângelo resigniert. Rin war absolut nicht davon angetan von jemand, den sie gerade kennengelernt hat, gestreichelt zu werden. Ângelo wusste nicht warum er es getan hatte. Es war einfach ein unsichtbarer Drang gewesen den er erlegen war, ohne dass er festgestellt hat, dass er diesen Drang hatte. Rin sah danach etwas beleidigt aus. Verwundert über sich selbst zog Ângelo die Hand zurück. "V-Verzeihung", sagte er und sah sich seine Hand an als wäre sie nicht Teil seines Körpers. Lag es an Rin selbst? War sie so süß, so niedlich, dass man gar nicht anders konnte als sie den Kopf zu tätscheln? Was anderes konnte sich Ângelo nicht vorstellen, denn Rin war zwar süß und gutaussehend und definitiv wird sie eine junge attraktive Frau werden, aber sie war offensichtlich doch etwas zu jung für seinen Geschmack. Rin schmollte zwar immer noch, was sie mit einem zusammengekniffenen Mund kundtat, aber sie versuchte die Situation zu überspielen und wollte Ângelo dennoch den Weg zur Crimson Sphynx Heilerin zeigen. Sie gingen die Flure entlang. Ângelo merkte wie schön kühl die Gänge im Gildeninneren waren. Wahrscheinlich war es nur so möglich die Hitze von draußen fern zu halten. Nach ein paar ruhigen Minuten erreichten sie eine Tür. Ângelo hatte versucht mit Rin zumindest Augenkontakt herzustellen, doch das Mädchen mit den Katzenohren schritt dann jedes Mal schnell ein paar Schritte vor, um ja nicht Ângelo anzusehen. Erst vor der Türe richtete sie ihr Wort wieder an Ângelo. Warum will sie jetzt nicht mit?, fragte Ângelo sich. Es verwunderte ihn, dass Rin ihn bis hierhin brachte aber nicht weiter, aber dem Rune Knight anbot ihn dann wieder zurück zu bringen. Muss wohl echt eine alte Schrulla da drin sein die keine jungen Mädchen mochte, schlussfolgerte Ângelo der seine Hand auf den Knauf legte, als plötzlich ein Peitschenknall zu hören war. "Was zum…?", fragte der Einäugige sichtlich verwirrt und bekam von Rin lediglich ein „Viel Glück“. Was zum Geier ist da drin los?, fragte sich Ângelo panisch und versuchte bei Rin Hilfe zu finden, doch diese schien sich lieber gerade in Luft auflösen zu wollen. Plötzlich wurde die Tür nach innen aufgerissen und Ângelo der die Hand um den Türknopf gelegt hatte wurde quasi hineingezogen in den Raum. „Wusste ich doch, dass ich was gehört habe“ sagte eine Stimme die alles andere als alt anhörte, so wie es sich Ângelo bisweilen vorgestellt hatte. Er wurde ohne weitere Worte auf ein Stuhl gesetzt. Ein letzter Blick auf die zufallende Türe sah er Rin, die ein mitleidiges Gesicht zog. „Na was haben wir denn hier ein neues Oooopf… Patienten“ sagte die weibliche Stimme und stellte sich vor Ângelo. Dieser schluckte schwer als er in das junge überaus schöne Gesicht einer Frau blickte, deren blauen Augen Spott und Überheblichkeit ausstrahlte, aber auch etwas viel gefährlicheres. Etwas animalisches, dass Ângelo getrost ignorierte, da er sowieso kaum noch Blut in seinem Kopf hatte. Dieser Effekt wurde verstärkt, als sich die Ärztin der Crimson Sphynx nach vorne lehnte, wobei Ângelo einen guten Blick auf ihr Dekolleté bekam und mit ihrem hautengen Lederhandschuh über das Kinn des Rune Knights strich und ihr Gesicht ganz nah an das von Ângelo senkte. Ihre ebenso hellblauen Haare kitzelten Ângelos Wangen. Sie musterte ihn und Ângelo hatte nichts Besseres zu tun als Ângelo zu sein. Ungefragt drückte er einfach seine Lippen auf das der ihren und gab ihr einen Kuss. Nora war wohl etwas überrumpelt worden und löste sich völlig angewidert sich von Ângelo erst nach ein paar langen wohltuenden Augenblicken von Ângelo. Sofort stieg eine mächtige zornige Schamesröte über Noras Gesicht und sie griff nach hinten und entrollte ihre Peitsche. Sie hob den Arm und ließ ihn mit einer schnellen Bewegung niedersausen. Die Peitsche knallte direkt auf Ângelo zu, der noch immer Bewegungsunfähig auf dem Stuhl saß, aber zumindest das nahende Unheil sah. So viel zum Thema, ich kann mich ja schon benehmen.
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Rin mag diesen Beitrag
Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Offplay – Schlag des Schicksals Teilnehmer: Charon, Vashti
Es wurde langsam zugegeben ein bisschen viel. In letzter Zeit hatten Charons Studien ein paar sehr entscheidende Schritte nach vorne getan und positive Ergebnisse geliefert, aber er war noch nicht einmal auf halbem Wege, das wusste er. Schon jetzt hatte er das nächste größere Projekt in Arbeit und fühlte deswegen eine düstere Last auf seinen Schultern, die ihn von morgens bis abends begleitete. Ob er sich wohl mit Mächten einließ, an die sich ein Mensch nicht wagen sollte? Nun, ein normaler Mensch mit Sicherheit nicht, aber er war mehr als das. Jetzt mehr denn je. Noch mochten sich die Gottheiten seinen Zwängen erwehren, doch es war zu spät. Sein Mana hatte sich bereits mit dem ihren vermischt, und auch, wenn man die Unterschiede noch erkennen konnte, wurde er mit jedem Tag fähiger, sie an sich und seinen Verstand zu binden. „G-grgh...“ Charon biss die Zähne zusammen, als sich plötzlich unerträgliche Schmerzen auf seinem Rücken ausbreiteten, als würde sein Fleisch aufreißen und sein Inneres freilegen. Finstere Energie begann sich dort stellenweise zu binden und in kaum sichtbaren Dampfschwaden zu erheben, während er die Hände zu Fäusten ballte. „So nicht. Zurück mit dir“, sprach er leise, aber entschlossen und spürte, wie sich der Abgrund wieder zu schließen Begann und die Dunkelheit sich auflöste. Erleichtert atmete er aus. Dieses neueste Haustier war eine ganz schöne Herausforderung...
Leider, und das war der Punkt, an dem es etwas zu viel wurde, musste Charon sich nicht nur um seine magische und fachliche Entwicklung kümmern, sondern auch um seinen Unterhalt und seine Karriere. Die Quests, denen er sich in letzter Zeit stellte, waren auf einer Seite fordernd, auf der anderen Seite aber auch schockierend... simpel. Mehr und mehr wirkte es, als müsse er sich kaum bemühen und würde lediglich seine Zeit verschwenden für ein wenig gutes Geld. Und mehr denn je musste er darauf achten, auch seine anderen Aufgaben hier in der Gilde nicht zu vernachlässigen. Als er sich zuletzt seinen Studien etwas zu sehr hingegeben hatte, war die Situation am Questboard ein Desaster gewesen. Eine dieser Sachen, die wohl kaum richtig gemacht wurde, wenn sich nicht der Richtige darum kümmerte. Dafür war er heute hier. Mit sanfter Miene und einem freundlichen Lächeln war er in die Eingangshalle der Gilde hinabgestiegen und hatte darauf geachtet, jeden seiner Kollegen kurz zu grüßen, wie es die Höflichkeit gebot. Elegant und gefasst hatte er nun die Questzettel und Briefe der Gilde in der Hand und begann damit, das Board zu bearbeiten, damit auch ja jeder Auftrag bearbeitet wurde und jeder Magier etwas zu tun hatte. „Hmm, hmm, hmm...“ Zufrieden vor sich hin summend brachte er ein paar Zettel an der Tafel an und sichtete die übrigen, entschied, welche von ihnen wohl so passten, wie sie ausgeschrieben waren, und bei welchen er noch einmal das Gespräch mit den Antragsstellern suchen musste. Auch, wenn sich die Zeit, die Charon zur Verfügung hatte, im Moment in Grenzen hielt, merkte er doch, dass das hier eine seltsam erfüllende Aufgabe war. Da wurde seine Laune doch gleich besser...
Vashti war nicht so oft im Gebäude der Gilde unterwegs, sie tauchte eigentlich nur dann in dem großen Palast auf, wenn es einmal darum ging sich eine der vielen Quests der Gilde auszusuchen, oder auch mal um eine Quest die sie beendet hatte abzugeben, sich ihre paar Jewel abzuholen um dann auf den Basar etwas tolles zu Essen zu besorgen oder vielleicht mal auch ein paar Geschenke für ihren Verlobten. Aber sonst vermied die Dame es in das Gebäude zu kommen. Warum? Weil Vashti keine Lust hat sich mit den Obrigkeiten der Gilde anzulegen, ihre Art war zwar vielleicht bei Hei ziemlich beliebt und er förderte sie auch, aber bei der Gilde, da war das anders, man begrüßte es nicht wirklich, wenn die junge Nebuchadnezzar ihre Zerstörungswut an den Wänden des Palastes ausließ oder die anderen Magier schlug, nein genau genommen war es ihr untersagt sich im Palast wie eine Axt im Walde zu benehmen, auch wenn es ihr ziemlich viel Spaß machte die anderen zu ärgern. Doch dieser Tag, der war einer der seltenen, an dem sie zum Palast kam. Warum? Weil sie eine Quest abholen oder abgeben wollte? Nein, das nicht Hei war dieses mal dran, doch der Wüstenmagier war daran schuld, das die Dame in der Gilde war, war er doch wieder mal in die Sicherheit der Sanddünen geflohen um sich ein kleines wenig von seiner Verlobten zu erholen, ihre grobe Art und wechselhaften Launen, die machten den armen Mann doch ziemlich fertig, auch wenn er es nicht zugeben wollte, Vashti wusste das es so war, Hei floh immer dann in die Wüste, wenn sie zu grob zu ihm war, wenn sie wieder einmal vergessen hatte das der Mann nun mal nicht so viel aushalten konnte, wie die Leute ihres Stammes mit der sie aufgewachsen war. Hei meditierte in der Wüste, leckte seine Wunden und lies Vashti alleine zuhause, er wusste bestimmt das sie vor Langeweile wandern gehen würde, irgendwo Unsinn anstellen würde, doch immer konnte ihr Partner das nicht verhindern. So war es auch, Vashti verließ das Anwesen des Qin, machte sich auf Weg zur Gilde, vielleicht war da jemand der sich mit ihr beschäftigen wollte, jemand der ihre Kraft und ihre Art aushalten konnte, jemand den sie nicht sofort wehtun würde, bloß weil sie einmal ein bisschen zu kräftig zuschlug.
„Hey du, was machst du da?“ - Die Stimme der jungen Echsendame durch drang die allgemeine Ruhe in der Eingangshalle, Vashti die bis vor ein paar Minuten noch dachte, es sei kein lebendiger Mensch in der Gilde erblickte endlich jemanden, einen großen Mann mit schneeweißen, langen, ziemlich fluffigen Haar. „Bist du derjenige, der die Quests schreibt?“ Neugierig machte sie sich auf den Weg zu dem Fremden, sie kannte ihn nicht, auch wenn sie in der selben Gilde waren, so waren ihr die meisten anderen Mitglieder noch unbekannt. „Zeig mal her!“ Leicht stieß sie den größeren bei Seite und drängte sich an die Tafel, schaute sich die neuen Quests an, auch wenn sie gar nicht vor hatte, sich eine auszusuchen, sie war ja nur neugierig. „Wer bist du? Ich bin Vashti Nebuchadnezzar Shadrach!“ Wie ein Hund wedelte sie mit ihren Schweif, freute sie sich doch nun nicht mehr alleine und gelangweilt zu sein, endlich hatte sie jemanden gefunden, an dem sie sich hängen und mit dem sie Spaß haben konnte, auch wenn Vashti den Fremden gar nicht fragte, ob er sich auch wirklich mit ihr beschäftigen wollte, wie schon bei Hei bei dem sie entschied das sie ein Paar waren, so entschied sie bei dem weißhaarigen Mann einfach das sie sich jetzt mit ihm beschäftigen wollte, ob er das wollte oder nicht. „Sag wie viel kannst du aushalten? Bist du so weich wie die Menschen da draußen, oder kann man sich mit dir raufen?“ Freundlich lächelte sie, zeigte dabei die scharfen Zähnchen, ihren Schweif hatte sie schon in Position gebracht, ob der Fremde wusste was die Shadrach von ihm wollte? 45 von 45
Charon genoss tatsächlich die Ruhe, die um diese Zeit in der Gilde herrschte. Es machte seine Arbeit einfacher, nicht unterbrochen zu werden und sich nicht mit den stetigen Gesprächen und Geräuschen anderer Menschen auseinander setzen zu müssen. Das bedeutete allerdings nicht, dass es unerfreulich wäre, wenn sich eine angenehme Person zeigte. Gerade in letzter Zeit, nicht zuletzt dank Lian und Rin, hatte der Dargin das Gefühl, dass es vielleicht gar nicht so schlecht sein musste, sich auf Andere einzulassen. Insofern blickte er mit einem Lächeln über seine Schulter, als er Schritte und eine Stimme hörte. Eine hübsche Blondine hatte sich in seine Umgebung begeben mit gesunden, femininen Gesichtszügen und einer mehr als reizenden Körperform. Erst auf den zweiten Blick realisierte der Dargin, dass es sich bei ihr um mehr als einen Menschen handelte; wenn die Schuppen an ihrem Kopf nicht Zeichen genug dafür waren, dann war ihr Schweif doch mehr als eindeutig. Automatisch musste Charon an das Hundemädchen denken, mit dem er in den letzten Monaten so viel Zeit verbracht hatte, und musste mit einem leicht erstaunten Grinsen feststellen, dass diese Hybride unter den Menschen wohl zu einer gewissen Attraktivität neigten, ehe er sich vollständig zu ihr herumdrehte. Es war schließlich unhöflich, jemandem den Rücken zuzuwenden, wenn man mit ihr sprach.
„Guten Tag, die Dame“, grüßte er mit einer leichten Verbeugung, während er sie betrachtete und ihren Worten lauschte. Sie wollte also wissen, ob er sich hier um das Aushängen der Quests kümmerte? „Allerdings, das bin ich. Charon Dargin, hochrangiger Magier und Questverantwortlicher der Gilde Crimson Sphynx. Freut mich sehr“, nickte er mit einem charmanten Lächeln. Die Echsenfrau wirkte nicht wie jemand, der allzu viel Wert auf Höflichkeiten legte, also würde er wohl einfach ihrem Beispiel folgen und ein Du statt einem Sie verwenden. „Und wer bist du? Suchst du gerade nach einer Quest? Wenn du mir sagst, wo deine Stärken liegen, empfehle ich gerne eine, die ordentlich bezahlt wird.“ Vashti Nebuchadnezzar Shadrach... Was für eine interessante Frau. Energie hatte sie allemal und sie wirkte alles Andere als zurückhaltend, als sie sich an seine Seite schob, um sich die Questzettel an der Tafel anzusehen. „Vashti... Ein hübscher Name“, meinte Charon nachdenklich und legte eine Hand an sein Kinn. „Aber kein allzu häufiger. Wo kommt der Name her?“ Es war nie falsch, ein wenig Interesse an einem interessanten Menschen zu zeigen. Sie tat offenbar dasselbe, stellte Fragen... darüber, wie viel er aushalten konnte? Eine seltsame Frage, so aus dem Nichts. Ob sie das in einem übertragenen Sinne meinte? Bei dem Gedanken kam dem Weißhaarigen unweigerlich Moira ins Gedächtnis, aber nein, Vashti sprach vom Raufen, sie war offensichtlich ein gutes Stück direkter mit dem, was sie meinte. „Raufen? Du meinst Nahkampftraining? Nicht unbedingt mein Fokus, aber ich wäre sicher ein guter Partner, ja“, meinte er, nicht ganz sicher, wie er die Echse einschätzen sollte. Sie wirkte gut trainiert, aber das galt ja auch für ihn – auch wenn sie das wohl kaum auf den ersten Blick sehen konnte. Hatte sie so gute Intuition? Offensichtlich suchte sie jemand resistenten, und dafür hatte sie ja wohl den besten Partner gefunden. „Heh... weich bin ich sicher nicht. Ich halte weit mehr aus als jeder Mensch, den du außerhalb dieser Gilde finden wirst... und vermutlich sogar mehr als jeder andere Magier hier auch.“ Mit einem selbstbewussten Lachen breitete der Magier die Arme aus und präsentierte seinen in weiten Stoff gehüllten Körper seinem Gegenüber. Sie wollte jemanden sehen, der mehr aushielt als der Rest der Menschheit? Sie war gerne eingeladen, es mit eigenen Augen zu sehen. „Bitte, überzeuge dich selbst. Schlag zu, ich halte es aus. Versuch nur bitte, meine Kleidung nicht zu beschädigen... die ist ziemlich teuer.“
Mit aller Kraft die sie Mustern konnte schlug die junge Reptilia mit ihren Schweif zu, ein Schlag der einen normalen Menschen wohl ein paar Knochen brechen würde, der prallte einfach an dem Weißhaarigen ab, wie eine Mauer aus dicksten Beton fühlte es sich an, als sie ihn traf, es fühlte sich nicht an, als hätte sie einen Menschen geschlagen, sondern eher ein wenig, als hätte sie sich gerade mit einem Gebäude angelegt. War der Mann denn überhaupt ein Mensch? Oder war er etwas übernatürliches? Ein Gott oder so etwas? Irritiert schüttelte Vashti sich einmal kräftig, legte ihren Schweif dann in ein paar Schlingen um ihr eigenes Bein und schaute den Mann mit dem Namen Charon verwirrt an. „Du bist aber ein Mensch, oder?“ Ein kleines wenig dürfte man den Zweifel in ihrer Stimme gehört haben, ein kleines wenig zweifelte sie daran, was da gerade geschehen ist, hatte sie nicht mit voller Kraft zugeschlagen? Hatte der Mann vielleicht einen Zauber gewirkt und Vashti hat es einfach nicht mitbekommen? Nein, ihr Schweif berührte den Mann, sie spürte immerhin seine Körperwärme, da war kein Schild dazwischen, so richtig konnte sie es nicht verstehen, so wirklich wollte es nicht in ihren Kopf gehen, noch nie hatte sie so etwas erlebt. „Ähm, du bist ziemlich stark.. glaube ich zumindest… ich spüre den Nachhall meines Schlages mehr, als ich denke das du es tust.“ So musste es wohl sein, einen Schlag von ihr zu kassieren, das wohl erste mal in ihren Leben spürte sie ihre eigene Kraft, hätte sie gewusst, das der Mann eine menschliche Mauer war, so hätte sie nicht mit ihrer ganzen Kraft zugeschlagen, ihr Schweif schmerzte ein wenig und auch wenn sie das normaler weiße nicht stören würde, so war sie ein kleines wenig davon irritiert. „Ähm, Charon also, schöner Name ich freue mich dich kennen zu lernen. Vashti ist der Name den meine Eltern mir gegeben haben, ich weiß nicht wie oft er unter den Menschen ist, aber in meinen Stamm war er ziemlich selten, ich war erst die zweite oder dritte, Vashti glaube ich.“ Ein paar ihrer Großmütter hießen wohl so, das hatte ihre Mutter ihr mal erklärt, aber wirklich Gedanken hatte sie sich nie über ihren Namen gemacht, warum auch? Es war ja nur ihr Name und mehr nicht, der war dazu da um sie zu rufen, mehr nicht. „Ich raufe mich gerne und du bist eine der ersten Menschen, die es mir erlaubt haben, meine Kraft an ihnen zu testen, die Leute, die es mir bisher erlaubt haben, die sind danach beim Doktor gewesen nur du, ähm naja ich glaube ich hab die Wand getroffen und nicht dich, zumindest fühlte es sich nicht an, als das ich einen weichen Menschen getroffen habe. Du bist stärker als der erste Blick vermuten lässt, Charon.“ Hei, ihr Verlobter erlaubte es ihr zwar auch, sich mit ihm zu Raufen, aber dennoch ging das meist nicht so gut für ihn aus, der Wüstenmagier konnte sich zwar ein wenig gegen die Echsendame wehren, aber letztendlich konnte er ihr nichts entgegen setzten, nicht wenn sie anfing ihre ganze Kraft zu nutzten, aber der Weißhaarige, der schien sich einfach nicht daran zu stören, komisch dabei sind Menschen doch so weiche Dinger, die nichts aushalten, aber naja scheinbar gab es auch starke Menschen.
„Ist es nicht ein bisschen Langweilig immer nur die Quests zu schreiben und auszuhängen? Ist das das einzige was du machst, oder machst du auch andere Sachen? Tut jemand wie du überhaupt noch Quests bestreiten, oder machst du sowas nicht mehr? Tut mir leid, ich kenne mich damit noch nicht so wirklich aus.“ Leicht schüttelte Vashti sich noch einmal, hob dann ihren Schweif an und schaute ihn sich genau an, auch wenn er so oder so schon blau war, so war sie sich sicher, das er später noch grün und blau werden würde, aber egal, was waren schon ein paar Schmerzen für eine Nebuchadnezzar? Ein kleiner blauer Fleck stört nicht, da müsste schon was schlimmeres her, damit sie sich dran stören würde, es irritierte sie nur noch immer ein wenig, das sie im Grunde selber daran schuld war, noch immer kam sie nicht klar, das der Mann einfach eine menschliche Felswand war, es ging einfach nicht in ihren dicken Schädel rein und damit musste sie leben. „Wie bist du so stark geworden, wenn ich das fragen darf? Kannst du mir Tipps geben, wie ich auch so stark werden kann? Ich habe in meinen Leben noch nie so etwas erlebt, nicht einmal in meinen Stamm waren die so stark, die konnte ich auch zerlegen und du? Es fühlt sich an, als wäre ich mit einem wütenden Nashorn zusammen gestoßen, ich spüre jeden Knochen in meinen armen Schweif.“ Leicht hob sie ihren Schweif in die Richtung des Magiers, dieses mal jedoch nicht um ihn damit zu schlagen, sondern nur um ihn zu zeigen. „Der is super Stark, aber du bist eindeutig stärker Charon, das muss ich zugeben.“ Ihre Arme verschränkte sie vor der Brust, auf den Lippen hatte sie ein lächeln, der fluffig weich aussehende Mann, der war wohl der Stärkste, den sie bisher begegnet war und das fand das junge Echsenmädchen mehr als nur interessant. 50 von 50
Mit einem amüsierten Lächeln betrachtete Charon den Versuch der Echsendame, seinen festen Stand zu brechen. Er konnte ihre Stärke durchaus spüren, sie machte ihm allerdings nicht allzu viel aus, das merkte Vashti sicher. Ob er ein Mensch war, fragte sie? „Nun, technisch gesehen bin ich ein Mensch, ja. Auch wenn der Vergleich für die meisten Anderen nicht gerade schmeichelhaft ist“, schmunzelte der Dargin. Er konnte in Haltung und Augen der Echse sehen, was für einen Eindruck er gerade hinterließ, und es gefiel ihm. Mit dem Gott lag sie gar nicht mal so falsch. „Ich gehöre zu den stärksten Magiern dieser Gilde, aber das ist kein Grund, groß anzugeben, richtig? Man muss nicht auf den ersten Blick sehen, wie stark ich bin. Ich zeige es, wenn es nötig ist.“ Vielleicht übertrieb er an der Stelle ein kleines bisschen. Es gab genügend Magier hier, die stärker waren. Unter den A-Rängen machte er hoffentlich ein gutes Bild, aber spätestens die S-Ränge spielten in einer anderen Liga, und mit ihrem Gildenmeister oder einem der Wizard Saints brauchte sich das Weißhaar gar nicht erst anlegen. Trotzdem hatte er seinen hohen Rang und das Vertrauen, das in ihn gelegt wurde, mehr als verdient. Und wenigstens in seinem Widerstand war sich Charon sicher, dass nur sehr wenige ihm das Wasser reichen konnten. So oder so war für ihn jetzt gerade das Gespräch mit einer hübschen jungen Dame etwas interessanter als die Arbeit, von der er ohnehin genug getan hatte. Insofern steckte er die übrigen Questzettel weg, betrachtete noch einmal das Bord, um sicher zu gehen, dass auch alles gut aussah, ehe er sich voll und ganz auf Vashti konzentrierte.
„Oh nein, ich hänge nicht nur die Quests aus. In meiner Rolle als Questverantwortlicher bin ich auch viel für Verhandlungen und Organisation zuständig, aber darüber hinaus arbeite ich als Gildenmagier wie jeder andere auch“, lachte er mit einem Blick auf den Schweif der jungen Dame. „Ich reise durch ganz Fiore, um Kriminelle zur Strecke zu bringen und Monster zu besiegen, die den Einwohnern unseres Heimatlandes Ärger machen. Ich schätze, man könnte mich einen Helden nennen, aber das wirkt doch ein wenig hoch gegriffen.“ Mit falscher Bescheidenheit lächelte er der Echse zu, ehe er näher an sie heran trat und leicht in die Knie ging, um einen genaueren Blick auf den Schweif zu werfen. „Es tut mir leid, wenn ich dir weh getan habe, das war nicht meine Absicht. Ist es in Ordnung, wenn ich einen kurzen Blick darauf werfe?“ Noch ehe die Frage komplett ausgesprochen war, hatte sich eine seiner Hände unter das lange Organ gelegt und hob es leicht an, sodass die Finger seiner freien Hand über die Schuppen streichen konnten. „Was für eine spannende Textur...“, murmelte er neugierig, sein Blick gefesselt von dem Muster, das sich auf dem Schweif abzeichnete. Nach ein paar Momenten des Erkundens, in denen er sanft, aber bestimmt die Länge abgetastet hatte, ließ Charon wieder davon ab und richtete sich ordentlich auf. „Sieht nicht so aus, als wäre etwas ernsthaft verletzt. Das beruhigt mich“, meinte er mit einem fröhlichen Nicken. „Ich muss gestehen, dass ich mit Reptilia noch nicht allzu oft zu tun hatte... Sehr schade, wenn sie alle so hübsch sind wie du. Dein Schweif ist wirklich faszinierend, Vashti, sehr stark und elegant. Er gefällt mir.“ Natürlich hatte er ihre Fragen nicht überhört. Die Blondine hatte ebenfalls Interesse an ihm gezeigt. Sehr schmeichelhaft. Aber es gehörte sich, erst einmal die guten Seiten seines Gegenübers hervorzuheben, ehe man darüber sprach, wie toll man selbst war. „Viel von meiner Stärke kommt durch meine Reisen und meine Erfahrung. Ich war schon in ganz Fiore unterwegs, weißt du. Habe viel gesehen, viel durchgestanden, viel gekämpft. Davon abgesehen studiere ich die Magie und das Mana, das wird mir auch gutgetan haben.“ Mit einem warmen Lächeln hielt er seinem Gegenüber die Hand hin, bot ihr an, diese zu nehmen. „Ich habe vielleicht noch einen kleinen Vorteil, aber der ist hart erarbeitet und streng geheim. Wenn es dich interessiert, dann lass uns doch woanders hingehen. Gerne nach draußen, wo ich dir ein bisschen mehr von meiner Macht zeigen kann... oder vielleicht an einen Ort, wo uns nicht so viele Menschen zuhören können?“
Huch, hatte er sie da gerade an ihren Schweif gefasst? Ein bisschen irritiert war sie über die fremden Hände an ihrer Waffe schon, doch ehe sie wirklich reagieren konnte lies der weißhaarige mit dem Namen Charon auch schon wieder los, sonst hätte sie ihn wohl selber wieder weggezogen, denn eines mochte Vashti eigentlich nicht und das war, wenn man sie einfach anfasste, vor allem an ihren Schweif. „Alles gut, ich bin Schmerzen gewohnt, in meinen Stamm gehört sich das so, wenn man wegen jeden kleinen blauen Fleck jammert, wird man schneller meinen Großvater zum Fraße vorgeworfen, als man Nebuchadnezzar sagen kann.“ Ja, ihre Leute zuhause, die kannten keine Gnade, Schwäche wurde sofort bestraft, nur die Starken konnten sich durchsetzten, das die Reptilia die Schmerzen so deutlich zeigte, lag vor einfach daran, das Charon sie vollkommen verwirrte, hatte sie doch noch nie einen Menschen getroffen, der so einfach einen Schlag von ihr abhalten konnte, niemand sonst stellte sich ihrer Kraft entgegen, selbst ihr Verlobter Hei ging einen Schlag mit der vollen Kraft ihres Schweifs lieber aus dem Weg, doch der große Weißhaarige, der lies es einfach zu, lies die Falle zuschnappen, lies die Reptilia auf die Wand schlagen, die sich sein Körper nannte, sie kannte das einfach nicht. Nicht so. „Scheinbar sind wir Reptilia ein bisschen seltener hier, die Wüste ist einfach zu warm, wir mögen zwar warmes Wetter, aber das ist einfach zu viel. Mein Stamm lebt in einer Höhle in der Nähe von Hargeon, da war es immer warm und schön feucht, hier ist es einfach nur heiß und trocken. Mein Körper und wohl auch der von den anderen Reptilia hält das nicht lange aus und von der Kälte in der Nacht, da muss ich gar nicht anfangen von.“ Hitze und Trockenheit war zwar nervig und unangenehm, aber die Kälte, die war gefährlich, anders als ein Mensch, der sich selbst warm hielt, hatte ein Reptilia die Fähigkeit ja nicht, kaltblütige Kreaturen waren sie, die von der Temperatur von außen Abhängig sind. „Als ich auf der Flucht vor meinen Leuten hier her in die Wüste kam, da fand ich es eigentlich ganz angenehm, etwas warm, etwas trocken, aber es war besser als meinen Großvater geopfert zu werden, doch dann kam die Nacht und ich bin fast erfroren. Mein Lebenspartner hat mich gefunden und mir das Leben gerettet, seitdem geh ich Nachts nicht mehr raus.“ Zumindest nicht, wenn es nicht sein musste und wenn dann, nur mit genügend Wärmeflaschen in der Tasche, denn es reichte ihr, das sie einmal fast zum Eisklotz wurde. Doch genug von ihren Volk, der Weißhaarige war viel interessanter. „Das ist auf jeden Fall interessant, mit den Quests. Vor einiger Zeit hatte ich eine Quest angenommen, da ging es um so ein komisches Krokodil, das hat einen verbal die Ohren abgekaut. Die hast du dann sicher auch bearbeitet, nicht?“ Ja die Quest mit dem Krokodil namens Florian, die würde sie wohl nicht mehr so schnell vergessen, ein feigeres und vor allem gesprächigeres Reptil hatte sie in ihrem Leben noch nie getroffen.
„Du warst schon viel unterwegs? Bis auf Hargeon, ein bisschen der Wüste, einen Sumpf in Kurobu und natürlich Aloe kenne ich nicht viel von der Welt, mein Stamm der bleibt lieber unter sich, wir meiden eigentlich die Außenwelt und Ausreißer wie ich, die werden entweder verfolgt, eingefangen und dem Biest der Marianen geopfert…“ Kurz hielt Vashti inne und schüttelte sich einmal kräftig. „...oder sie werden gemieden und es wird so getan, als würde man nicht existieren. Eigentlich war es immer Option eins, solange ich noch da war.“ Ja, die Opfer, wurden ihre Geschwister nicht geopfert, so wurden die Schwachen, die Alten und die Verräter ihrem Großvater als ein Opfer dargeboten, das war zwar eher selten, doch es passierte ab und zu. „Ich weiß nicht viel über euch Menschen und auch nicht viel über anderen Reptilia, aber ich kann die über meinen Stamm viel erzählen, wenn du das magst. Zum Beispiel das mein Schweif nicht nur eine tolle und starke Waffe, sondern auch das es ein Paddel zum schwimmen ist.“ Leicht hob sie ihren Schweif an und deutete auf den eher flachen Aufbau ihres besonderen Extraorgan. „Da wir in einer Höhle leben, deren Eingang unter Wasser liegt, hat sich mein Stamm dafür entwickelt, schwimmen zu können. Wir sind zwar keine Fishmen, aber es reicht zumindest aus um sich gut durchs Wasser zu bewegen.“ Wie bei einem Krokodil halt oder einer Seeschlange, nicht so effektiv wie bei einem Wassertier, aber es reichte eben aus. „Gerne kannst du mir zeigen was du sonst so kannst, Charon. Du musst mir nur ein Ort zeigen, an dem das auch geht, ich möchte ja nicht, das wir beide Schimpfe bekommen, nicht das wir was kaputt machen, das besser nicht kaputt gehen hätte sollen, ja?“ Gut, Charon würde sicher schon wissen, was er tut, doch Vashti wollte nichts riskieren, gab sie sich doch Mühe in der Gilde nicht so negativ ins Rampenlicht gerückt zu werden. „Und dann musst du mir unbedingt erzählen, was für Kriminelle und Monster du bekämpft hast, ja? Deine Geheimnisse musst du mir nicht erzählen, geheime Sachen sollte ja geheim bleiben, nicht?“ Mit diesen Worten nahm sie die Hand des Weißhaarigen an und wartete darauf, wo er wohl mit ihr hingehen würde. 50 von 50
Vashti sprach davon, dass sie aus einem Stamm kam... Interessant. Etwas barbarisch klangen die Traditionen, aber das passte tatsächlich ziemlich gut zu ihr. Es war spannend, dass ihr Großvater wohl Mitglieder des Stammes aß. Waren sie Kannibalen? Er musste dann so etwas wie der Stammesführer sein. Spannend. Ebenso spannend wie ihre Aussage, dass es ihrem Körper hier in der Wüste an Feuchtigkeit fehlte. Das ging den meisten Menschen ähnlich, aber wohl nicht im gleichen Ausmaß wie bei ihr. Noch schlimmer schien die Kälte für sie zu sein. Nachdenklich fuhr sich der Dargin durch das seidige Haar. Sie war also von Natur aus schwach gegen trockene Hitze und Kälte? So gern er so eine hübsche Dame auch hier in seiner Gildenhalle hatte... sie war gar nicht gut für ein Leben in der Wüste geeignet. „Oh, ja, ich erinnere mich an eine Quest mit einem Krokodil. So etwas kommt eher selten vor“, antwortete Charon, aus seinen Gedanken gezogen, als Vashti ihm eine direkte Frage stellte. Er schenkte ihr ein Lächeln. „Man erlebt viele Dinge bei Quests, nicht wahr? Ich nehme an, du magst die, auf denen du starken Gegnern begegnen kannst. Ich persönlich mag das auch. Es ist der beste Weg, um stärker zu werden.“
Aufmerksam lauschte Charon den Ausführungen der Nebuchadnezzar. „Das Biest der Marianen?“, fragte er, hob neugierig den Kopf, sein Interesse geweckt. „Meintest du nicht, dass man deinem Großvater geopfert wird? Ist das ein Titel für ihn? Das Biest der Marianen?“ Nachdenklich legte er eine Hand ans Kinn, stellte sich vor, wie eine Gruppe von Vashtis durch das Meer schwamm, getrieben von ihren Schweifen, um über einen Meereskanal in eine Höhle einzutauchen, in der sie gemeinsam lebten. Ein Stamm starker, kämpferischer Frauen in ihrem eigenen kleinen Paradies... Der Gedanke, sich persönlicher mit ihnen zu befassen, klang ziemlich angenehm. Aber nein, sie beschrieb ja kein Amazonisches Dasein. Ihr Großvater war auf jeden Fall mit dabei und in dem Zuge sicherlich auch andere Männer. Zu schade. Glücklicherweise war sie hier und nicht dort. „Eure Lebensweise klingt faszinierend. Wie schön, dass wir uns getroffen haben“, nickte der Magier ihr zu und bot ihr an, seine Hand zu nehmen. „Ich weiß genau den richtigen Ort, an dem wir uns gegenseitig unsere Kräfte zeigen können, ohne dass es jemanden stören wird. Lass uns gerne dorthin gehen.“
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.