Ortsname: Crimson Sphynx Gildenpalast - Eingangshalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die Eingangshalle der Gilde Crimson Sphynx ist genauso prunkvoll, wie der restliche Palast, der für die rechtschaffende Gilde errichtet wurde. Neben einigen Sitzmöglichkeiten gibt es einen Empfang, an dem Gäste und Auftragsteller begrüßt werden und ihre Aufgaben entgegen genommen werden. Ein Nebenraum, der ebenfalls für jeden zugänglich ist, stellt eine Art Museum dar, in dem die prestigereichsten Aufträge in Kunstwerken oder Wandteppichen dargestellt werden. Was als Versuch der Sühne und um das Image der Gilde zu wandeln entstanden war, ist eine der größten Attraktionen des Gildenhauses geworden.
Change Log:
Scheinbar über Nacht, hat sich das Questbrett verändert. Ein bunter, unregelmäßiger Schriftzug markiert nun das Brett und die Aufträge hängen leicht zusammengefaltet wie Blätter an den rankenartigen, mit Blumen verzierten Buchstaben, die den Rang der damit verbunden Aufträge zeigt
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Amira Heart of the Darkness Anmeldedatum : 04.06.22 Anzahl der Beiträge : 195
Klonk, Klonk, Klonk - ein leises Hämmern war zu hören als Metall auf Metall traf. Ein blauharriges Mädchen mit zwei langen fast bis zum Boden reichenden geflochtenen Zöpfen hämmerte mit der Seite einer Pistole auf das Questbrett ein. Naja genau genommen auf den kleinen Nagel, mit dem die Blauhaarige etwas zu befestigen schien. Die Waffe mit der Hand drehend, schien die Frau ihr Werk zu betrachten. Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen der jungen Frau, die nun einige Schritte nach hinten trat, ihre lila-pink, regelrecht leuchtenden Augen wirkten schelmisch als die Waffe mit einer schwungvollen Bewegung zwischen ihren Gürtel hineingesteckt wurde.
Darf ich vorstellen: Amira Tamaki - oder nein, Alice! Denn als sie damals zum Spaß meinte sich der Gilde anschließen zu wollen, hatte sie sich genau so vorgestellt. Schon witzig, wie man dazu kam, einen Namen länger zu tragen. Gut das es wenigstens ein schöner gewesen war. Denn gegen allen Erwartungen, war sie noch hier. Genau hier im schmuckvollen Palast der Gilde. Dabei hat sie quasi gegen ich selbst gewettet, dass ihr hier viel zu schnell langweilig werden würde. Tja 1:0 für sie - gegen sich selbst. Zugegeben gewann sie aber lieber gegen andere. Hm, dann musste sie sich wohl jemanden suchen, der mit ihr spielte. Im Grunde war sie hier ja sowieso fertig. Was sie getan hat? Naja, um es in ihren Worten zu sagen, sie hat die Realität verschönert. Das Questboard sah nämlich ein wenig anders aus als man es kannte. Anstatt der schönen goldenen Buchstaben, die das Brett als Questboard ausschrieben, sah man in wackligen Buchstaben mit bunten Flecken im Hintergrund die Beschriftung Quest Board. Die Überschriften für die verschiedenen Quests, die ihre Schwierigkeit zeigten, hingen kreuz und quer, gerade und schief, Richtung herum und auf dem Kopf. Die Aufträge, die dazwischen hingen, sahen noch chaotischer aus, rechts, links, falsch herum, da war wirklich alles dabei. Doch ein zusammenkneifend der Augen zeigte das Amira noch nicht glücklich war und mit den Fingern ging sie auf das so eben befestigte Banner in die noch feuchte Farbe der Farbkleckse und befingerte die Aufträge um sie mit bunten Sprenkeln zu versehen. Immerhin brauchte das Leben doch etwas Farbe. Und da sie heute ein sehr schlichtes Outfit in Grautönen trug, musste eben ihre Umgebung bunter werden. Eigentlich ein ganz einfaches, Prinzip, oder?
Was wollte sie nochmal tun? Ach, ja jemand zum Spielen suchen. Wie stellte sie das am besten an…. Nachdenklich bewegte, hob sie nach und nach einen Finger, als würde sie ihre Optionen durchgehen: Sie konnte einfach weggehen, zum erstbesten, den sie fand. Doch dann würde sie ihr Kunstwerk zurücklassen und gar nicht sehen, wie die anderen ihre Kunst genießen konnten. Es musste zwar keiner wissen, dass sie das war, aber die Reaktionen würde sie schon gerne sehen. Denn tatsächlich war es so früh am morgen meist noch recht leer in der Eingangshalle, schliefen die denn alle noch? Hm, also weggehen war keine Option dann, würde sie wohl warten bis einer auftauchen würde. Ja, ja, das war wohl das beste. Der erste, der also beim Questboard auftauchen würde, würde sich mit ihr beschäftigen müssen. Vielleicht war ihr dann weniger langweilig, denn tatsächlich jetzt wo sie quasi fertig war mit ihren Verschönerungen, war ihr wie von einer Sekunde auf der anderen wieder langweilig. Ob sie sich einfach einen Auftrag…ne, das wäre doch viel zu…einfach. Stattdessen wischte sie die Farbe von ihren Fingern an ihrer grauem Tunikaoberteil ab. Im ersten Moment wirkte es so als wolle sie zur Seite gehen, doch dann hielt sie inne.
Der Finger wurde in grüne Farbe getaucht, solange die Farbe vom gemalten Banner oben noch frisch war, konnte sie das ja auch nutzen, oder? Sie bewegte den Finger wedelnd hin und her, als würde sie überlegen, was sie mit dem Grün jetzt anfangen wollte. Das sie gar nicht mehr so alleine war, wie sie dachte, bemerkte sie zunächst nicht. Denn obwohl ihr ja doch sooo langweilig war, hatte sie sich nicht mal besonders umgesehen, ob nicht vielleicht doch jemand da war. So langweilig konnte ihr ja also nicht sein, oder? Oder wollte sie sogar, dass jemand sie dabei erwischte, wie sie das Questboard verschönerte? Nein, das wäre ja…naja nicht intelligent... nicht sinnvoll... vielleicht sogar provokant? Aber Alice würde sowas doch niemals tun, tja, aber Amira vielleicht schon.
„Ahem.“ Mit einem Räuspern trat Charon auf die junge Dame mit den blauen Haaren zu, die sich gerade mit dem Rücken zu ihm gewandt an dem Questboard zu schaffen machte, und das ziemlich ohne Zurückhaltung. Selbst mit ein paar Metern Abstand konnte er ungefähr das bunte Chaos sehen, das dieses Mädchen an seinem Arbeitsbereich geschaffen hatte. Seine ruhigen Augen sahen an ihr vorbei an das Board, das er mit eigenen Händen so schön ordentlich gestaltet hatte, und er zog die Augenbrauen zusammen. Eigentlich hatte Charon ja nicht erwartet, sich um diese Tageszeit mit seiner Arbeit oder seinen Kollegen auseinander setzen zu müssen. Er war nicht etwa früh aus seinem Zimmer gekommen, weil er so erpicht darauf war, heute etwas für die Gilde zu tun, im Gegenteil. Der Dargin kam gerade gar nicht von oben, sondern von draußen. Er hatte die Nacht an der frischen Luft verbracht und wie so oft die Sterne beobachtet, sodass er bis jetzt noch kein Auge zu gemacht hatte. Eigentlich war der Plan gewesen, dass er nur kurz durch die Gildenhalle ging, hinauf zu seinem Zimmer, um sich dort dann ordentlich auszuruhen. Dass er auf dem Weg eine Ablenkung finden würde, hatte er nicht unbedingt erwartet, aber das, was jetzt vor seinen Augen lag, konnte er schwerlich ignorieren.
„Ich glaube, wir zwei hatten noch nicht das Vergnügen. Wie ist dein Name?“, fragte er freundlich, während er sich an ihre Seite stellte und einen möglichst urteilsfreien Blick auf das Ergebnis ihrer Arbeit warf. Das wirkte etwas... unorganisiert. Mit einem kurzen Zucken seines linken Auges fuhr sich Charon durch das lange, weiße Haar, ehe er seinen Gesichtsausdruck stabilisierte und sich der jungen Dame an seiner Seite zuwandte, ein Lächeln auf seine Lippen zwingend. „Ich bin Charon Dargin... du hast vermutlich schon von mir gehört“, meinte er, überzeugt von sich selbst wie immer. „Normalerweise bin ich dafür verantwortlich, das Brett hier zu organisieren. Wie ich sehe, hattest du dafür deine eigenen Ideen.“ Ziemlich wilde Ideen, wenn man ehrlich war. Ein Muster oder einen Plan konnte er dahinter nicht erkennen, als hätte sie einfach alle Zettel durcheinander gemischt, so gut sie konnte. Er musste ein Seufzen zurückhalten bei dem Gedanken. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben, dass alles schön auf Linie und leicht zu lesen war... „Ich fürchte, ein bisschen anpassen müssen wir das noch einmal“, meinte er also. Er hatte nicht vor, die Frau an seiner Seite einfach wieder wegzuschicken und sich selbst um das Chaos zu kümmern. Wenn er nicht wollte, dass Leute regelmäßig seine Arbeit vandalisierten, dann musste er sie dafür auch in Verantwortung ziehen. In diesem Fall hieß das, dass die Blauhaarige ihm dabei helfen würde, hier wieder Ordnung herzustellen, ob sie wollte oder nicht. „Das Questboard erfüllt einen klaren Zweck. Es ist wichtig, dass die Mitglieder der Gilde schnell passende Aufgaben für sich finden können. Das steigert die Effizienz deutlich. Das bedeutet, es muss weiterhin auf den ersten Blick erkennbar sein, welche Quests welchen Rang haben. Du ordnest also bitte die Quests nach diesen vier Plaketten hier an.“ Er deutete auf die kleinen Schildchen, auf denen die verschiedenen Ränge vermerkt waren. Eines davon, den A-Rang, schob er gleich ein wenig herum, sodass es wieder gerade und nicht ganz so nah am rechten Rand des Boards war. „Davon abgesehen... Wenn es dir gefällt, die Zettel ein wenig schief hängen zu haben, können wir das gern einrichten. Es ist aber wichtig, dass die Schrift richtig um ist, sodass man es noch lesen kann. Und was den Questboard-Schriftzug angeht...“ Sein Blick fiel auf die Buchstaben oben am Brett. Bisher waren diese immer gülden und ordentlich gewesen, als habe sie ein Kalligraph angefertigt. Jetzt waren sie ein bisschen verquer auf einem Hintergrund voller Farbkleckser... aber noch gut lesbar. Der Magier konnte nicht anders, als aufzulachen. „Weißt du was, der neue Schriftzug sieht sogar ziemlich gut aus. Den können wir so lassen“, meinte er amüsiert und verschränkte die Arme vor der Brust, während er die junge Dame an seiner Seite musterte. „Du bist wirklich ein kreatives Mädel, nicht wahr?“
Es räusperte sich hinter ihrem Rücken. In Seven wäre ihre Hand nun in sekundenschnelle zu ihrer Waffe gewandert und mit einer schwungvollen Drehung hätte sie sich umgedreht und wer auch immer es wagte sich auszuschleichen hätte eine Kugel in den Bauch bekommen. Aber sie war hier nicht in Seven… außerdem würde Alice sowas nicht tun. Stattdessen huschte ein Grinsen auf ihre Lippen und sie leckte sich leicht über jene ehe das grinsen so schnell verschwand wie es erschienen war.
”Ja bitte” waren ihre Worte als sie sich leicht umdrehte und seitlich über ihre Schulter schaute, wer sich da denn zu ihr gesellte. Sie hatte ein freundlichen Blick aufgesetzt und ihr Blick fuhr für wenige Sekunden musternd über den weißhaarigen Mann. ”Du, kannst mich Alice nennen.” sagte sie während sie sich wieder dem Brett zuwandte. Dabei leise vor sich hin murmelnd als würde sie überlegen wo sie jetzt noch was ändern konnte. Fast so als würde sie ihn links liegen lassen. Doch natürlich warf der größere ihr den Spielball wieder zu und sie sah nochmal über ihre Schulter, ihn diesmal auffällig musternd. ”Chaaaron Darrrrgin..Chaaron Darginn” zog sie seinen Namen scheinbar nachdenklich in die Länge. Sie hatte sich tatsächlich in der kurzen Zeit in der sie hier war noch nicht viel mit den Mitgliedern auseinandergesetzt. Zumindest hat sie nicht in irgendwelchen Mitgliederlisten gestöbert oder so, sie kannte die, die ihr bereits mal begegnet waren oder mit ihr auf einer Quest waren. Den Weißhaarigen kannte sie nicht, sie hatte ihn schon ein paar mal durch die Hallen streifen sehen, seine weite meist weiße Kleidung fiel dann schon auf, aber mehr wusste sie über ihn tatsächlich nicht. ”Ah, doch ich hab von dir gehört, du bist der der hier die Toiletten putzt oder?” fragte sie und klatschte freudig in die Hände, dann wand sie den Blick erneut ab. Die nächsten Worte waren interessant, tatsächlich wenn sie so darüber nachdachte hatte sie den Weißhaarigen öfter am Brett gesehen, wie er hier und da ein paar Zettel gerade rückte. Das war ja wunderbar, von allen Personen die auf ihr Kunstwerk hätten aufmerksam werden können, traf sie ausgerechnet auf den Verantwortlichen für das Quest Brett. Was für eine schicksalhafte Begegnung.
”Ja, ich konnte einfach nicht widerstehen, immerhin ist das Quest Board eines der Dinge die man direkt sieht wenn man hier hineinkommt, das muss doch etwas besonderes sein. Also nicht das es das vorher nicht war, aber wir Mitglieder dürfen die Gilde ja mitgestalten, nicht wahr? ” meinte sie und Alice erklärte ihre harmlosen Beweggründe, während Amira auf eine Regung des Questboardvernatwortlichen wartete. Dann kam der Satz, den sie erwartet hatte…ein wenig anpassen mussten sie das wohl noch…naja, das konnte sie ja tun. ”Meinst du, ich dachte es sei quasi fertig? Gefällt es dir nicht?” schmollend schob sie die Lippen zusammen ehe sie die Augen leicht weitete ”Oh…nein ich sehe was du meinst…natürlich das war mir gar nicht aufgefallen, eine Sache hab ich ja ganz vergessen, moooo-ment” Den Finger an dem die noch frische grüne Farbe war nahm sie und fuhr über das Brett um das umgedrehte C-Rang Schild mit den 3 in der Nähe hängenden Quest Aushängen zu verbinden. Zugegeben die Linie war nicht stark, da sie ja nur wenig Farbe am Finger hatte, aber sichtbar. Das sah ein wenig aus wie eine Blume, wenn man es genau betrachtete. Dann nahm sie eines der Auftragsblätter und drehte es auf die Rückseite, ehe sie es zurück an das Brett befestigte. Nun hatte sie wirklich jede Art gefunden die Blätter anders aufzuhängen als sie vorher waren. Sehr schön, und zudem hatte sie auch noch genau das getan was verlangt wurde, man konnte also nichts dagegen sagen, oder?
Wenn man Charon Da..irgendwas hieß anscheinend schon. Naja, nichts womit sie nicht gerechnet hatte. ”Dabei, dachte ich es sei gut für die mentale Stärke der Mitglieder, wenn schon am Questboard die grauen Zellen etwas gefordert werden. So wird man direkt wach und kann effektiver in den Auftrag den man sich auswählt starten. Effizienz ist wichtig ja, aber Effektivität darf man auch nicht vergessen.” antwortete sie gekonnt und rechtfertigte ihr wildes durcheinander mit einem augenscheinlich guten Argument. Das Effizienz und Effektivität im Grunde das gleiche meinten ja das war ein komischer Zufall. Aber da Charon ihr ja so sinnvoll und verständlich erklärte wieso seine Art besser war, wollte sie eben ihre auch begründen, oder zumindest sehen wie lange sie das tun konnte bis es ihrem Gegenüber zu viel wurde. Es musste ihn doch ärgern, wenn jemand sich in seinen Bereich so austobte, oder nicht? Der Gilde war die Art und Weise wie sie sich präsentierte doch wichtig um ihren Ruf zu bewahren..oder verbessern irgendwie sowas. ”Aber wenn dir sooo wichtig ist, dass sie geordnet sind wir könnten naja das hier machen…” sagte sie und lächelte sacht. Kurzerhand sortierte sie 3 C-Rang Aufträge an die Stellen wo die grünen Linien endeten, die sie zuvor gezogen hatte. Nun verbanden die grünen Linien das kopfstehende C-Rang Schild mit 3 Aufträgen des C-Ranges. ”So kann jeder sehen welche Aufträge dem C-Rang entsprechend, wie du wolltest und es ist immernoch ein wenig was für die grauen Zellen, vor allem wenn wir das mit allen so machen. Eine schöne Kombination aus unseren beiden Wünschen.” sie schwankte fröhlich von rechts nach links um ihrer total “ehrlichen” Freude darüber Ausdruck zu verleihen. Tatsächlich hatte sie die C-Rang Aufträge sogar richtig rum aufgehangen, nicht ganz gerade, aber immerhin oder?
Während sie also alles tat, außer das was offensichtlich gefordert war, schien Charon - der dringend noch einen Spitznamen von ihr brauchte- den Schriftzug zu betrachten. Na was für Änderungswünsche würden wohl jetzt kommen? Ihre Augen weiteten sich ehrlich überrascht über die Aussage die nun folgte. Der Schriftzug war in Ordnung? War da jemand womöglich doch nicht so verkrampft und unentspannt wie sie dachte? Oder wollte er sie milde stimmen, indem er nicht all ihre Ideen ablehnte, damit sie sich mit ihm arrangierte? Ihre Augen verengten sich minimal als sie versuchte den Magier zu durchleuchten, nur um ihr Gesicht schnell wieder zu entspannen. ”Also gefällt dir doch was….Cha-Cha ich dachte schon du hast gar keine kreative Ader.” rief sie dann aus und rückte ein Schritt näher an ihn während sie das sagte. Beugte sich etwas vor und hob ihre Hand und würde Charon ungeniert auf die Nase tippen wenn er es zulassen würde. ”Das freut mich jetzt aber! Und ja natürlich Kreativität ist mein zweiter Name, ist dir das noch nicht aufgefallen?” und sie rückte wieder leicht weg, streckte den Finger mit der Hand leicht von sich weg, sodass deutlich zu sehen war das es sich dabei um den Finger handelte, der vor kurzem noch grün gewesen war. Sollte Charon also nicht zurückgewichen sein, oder zu spät reagiert haben würde sie einen kleinen grünen Punkt auf seiner Nase hinterlassen haben. ”Ich hab auch noch einen Alternativorschlag …” sagte sie und drehte sich ungeniert wieder zum Brett. Die zog sich da B-Rang Schild in die Mitte und zwei Aufträge wurden auf die Rückseite gedreht und darüber gehangen. ”Tadaaa” rief sie aus und wartete was der Magier nun sagen würde. Sie hatte natürlich auch für diese Idee eine Begründung, wenn sie sich denn erklären musste.
Es war gut, dass Alice sich mit ihren Kugeln zurückhielt. In einer Gilde voller starker Magier war es keine sonderlich gute Idee, plötzlich eine Waffe abzufeuern, unabhängig davon, aus welchem Hintergrund man stammte. Charon war ein besonders schlechtes Ziel für so einen Angriff, aber das konnte die Blauhaarige wohl kaum wissen, wenn sie doch so deutlich zeigte, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war. Leicht zog das Weißhaar die Augen zusammen zu einem kritischen Blick. Der, der die Toiletten putzte? Sie machte es ziemlich offensichtlich, dass sie bewusst versuchte, ihn zu provozieren. Wieso, das war schwer zu sagen. Wenn man betrachtete, was sie gerade mit dem Questboard anstellte, war sie eventuell einfach jemand, der anderen gerne auf die Zehen trat. Ein Zahn, den man ihr noch ziehen musste, wie es aussah. „Natürlich. Jedes Mitglied trägt seinen Teil zum Gesamtbild der Gilde bei, Alice“, nickte der Dargin als Antwort auf die Rückfrage der schelmischen jungen Dame. „Es ist das Recht der Gemeinschaft... und natürlich gleichzeitig die Pflicht, das beste Bild zu zeigen, das man zeigen kann.“ Natürlich durfte Alice mitgestalten, wenn sie wollte. Es war immer schön zu sehen, wie sich die Mitglieder der Gilde einbrachten, um sie familiär und angenehm zu gestalten. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass Charon einfach zusehen würde, wenn etwas geschah, das Crimson Sphinx oder seinem Bild eher schadete, als dass es half, und er würde erst recht nicht seine Pflichten als Verantwortlicher für die Quests vernachlässigen. Diese Aufgabe war ein Zeichen des Vertrauens, das der Gildenmeister Aram Falls höchstpersönlich in ihn legte. Es zu enttäuschen kam nicht in Frage. Insofern brachte er die wichtigsten Punkte direkt an – die Lesbarkeit, die Ausrichtung, die Ordnung. Bei einem Teil davon gab Alice schnell nach, hielt sich an die Grenzen, die er ihr aufzeigte. Was interessierte es Charon, ob die Blätter ein wenig schief hingen? Das taten sie zwar nicht, wenn er gerade fertig war, aber je mehr Leute das Board benutzten, Zettel lasen, verschoben, abnahmen und wieder anhingen, desto schneller kehrte dieses kleine bisschen Unordnung ohnehin wieder zurück. Das mit dem Ordnen nach Plaketten mussten sie aber noch üben. Ihre Art, die Blätter über Linien mit dem entsprechenden Rang zu verbinden, war... Na gut, technisch gesehen entsprach das dem, worum er sie gebeten hatte. Die Quests sollten nach den Plaketten geordnet sein und man sollte erkennen, welche Quest welchen Rang hatte. Das taten sie, aber... „Das ist nicht wirklich, was ich gemeint habe...“ Unzufrieden die Stirn runzelnd betrachtete das Weißhaar die Arbeit der jungen Dame an seiner Seite. Sie gab sich wirklich Mühe, ihm auf der Nase herum zu tanzen, ohne ihm zu widersprechen. Es war ein geschicktes Spiel von scheinheiligem Respekt und bewusst geformtem Ärgernis. Natürlich hätte der Dargin sauer werden können, er hätte ihr sagen können, dass sie damit aufhören sollte, sie dazu zwingen können, das Brett zu räumen. Aber, und das war ihm bewusst, dann hatte sie ihr Spielchen gewonnen, und er hatte verloren. In dem Moment, in dem Charon die Ruhe verlor, gab er quasi zu, dass dieses schelmische Mädchen ihre Gefühle besser im Griff hatte als er seine und dass er nicht in der Lage war, sich in der gleichen Ruhe, die sie ihm gegenüber zeigte, gegen sie durchzusetzen.
Sie forderte ihn heraus, und Charon war niemand, der Herausforderungen ablehnte. Er war jemand, der sie gewann.
„Kannst du mir bitte erklären, inwiefern Blätter lesbar sind, wenn man nur ihre leere Rückseite sieht? Das erfüllt nicht einmal dein Kriterium der mentalen Forderung“, meinte er, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, um eine aufgebrachte Gestik zu vermeiden. Unauffällig atmete er durch. Er würde ruhig bleiben und dieses Schlachtfeld zu einem Mahnmal seines unanfechtbaren Sieges machen. Dafür musste er nicht die Fassung verlieren. Mit fokussierten Augen blickte er über das Ergebnis, das sie gezaubert hatte, und versuchte, Ordnung in ihrem Chaos zu sehen. Einen roten Faden, den er aufgreifen konnte. „Die Verbindungslinien sind an sich nicht dumm... auf jeden Fall etwas einzigartiger als eine simple vertikale Auflistung...“, murmelte er vor sich hin, überlegte, wie er darauf aufbauen konnte, um am Ende eine Form zu erhalten, die ihm zusagte. Dann deutete er auf die grünen Stränge, die sich von der C-Rang-Plakette zu den Quests zogen. „Das hat fast etwas von einem Blumenmotiv. Das gefällt mir.“ Dass Charon Blumen mochte dürfte leicht zu erraten, wenn man sein Outfit ansah. Die Form von Blütenblättern fand sich in der ein oder anderen Form eigentlich immer als kleines Accessoire in den Zügen seiner Kleidung, aktuell trug er sogar schmuckvoll ein paar in seinen langen, weißen Haaren. Roséfarbene Sakurablüten waren hier in der Wüste nicht ganz leicht zu bekommen, aber sie waren die Mühe wert. Wenn der Nachthimmel hier nicht so wunderschön wäre, hätte es den Dargin damals, als er sich einen Ort zum Leben gesucht hatte, vermutlich nach Sakura Town verschlagen. Nun war es Zeit, diese Faszination, die er in der Schönheit von Blüten fand, zu nutzen, um Alices Idee in seine eigene zu verwandeln. Die Spitze seines ausgestreckten Zeigefingers wurde umhüllt von dunkler Energie, ein düsteres Violett, vermischt mit Schwarz und einer dünnen, pulsierend roten Ader, die ihr einen fast schon bedrohlichen Glanz verlieh. Die Macht der Finsternis, gebündelt in einer einzelnen Fingerspitze. Als sich der Finger des Dargin auf das Holz legte, drang sie hinein und hinterließ einen tiefschwarzen Fleck, den man selbst mit jeder Menge Seife nicht so schnell loswerden würde. Eine kurze Bewegung des Fingers, und schon wurde aus dem kleinen Fleck eine Linie, die in etwa dem linken grünen Strich folgte, den Alice gezeichnet hatte. Anders als sie achte Charon aber auf die Geometrie, zog seine Linie erst in einer sehr geraden Diagonale, ehe er ihr einen Knick verpasste und sie geradewegs nach oben gleiten ließ. Das Gleiche tat er auf der rechten Seite, während er in der Mitte nur eine gerade Linie hinauf zu dem mittleren der drei Questzettel zog. Das war dann der Stängel. Nach kurzem Überlegen fügte er unter jedem der Blätter noch einen kleinen Halbkreis hinzu, der sie zu stützen schien, ihnen ein wenig mehr das Gefühl gab, als würden sie aus diesen Stängeln herauswachsen. Es war ein an die Natur angelehntes und dadurch inhärent schönes Konstrukt, aber gleichzeitig sehr geradlinig und geometrisch. „Modern und elegant“, wie Charon es bezeichnete. Mit einem warmen Lächeln winkte er Alice zu sich heran. „Na, was sagst du? Schau es dir ruhig genauer an. Auf diese Weise können wir es gern auch bei den anderen Plaketten machen“, meinte der Dargin fröhlich, wartete nur darauf, dass sie wieder näher an ihn heran trat. Alice sollte nicht denken, dass er nicht bemerkt habe, was passiert war, als ihr Finger seine Nase berührt hatte. Es konnte gut sein, dass sich sein Blick für einen kurzen Moment verfinstert hatte, als sie ihm einen grünen Punkt aufgedrückt hatte, aber sicher nicht länger als einen Moment. Schnell hatte er sich gefangen, so getan, als wäre es kein Problem... und nun, nun war es Zeit, quitt zu werden. Wenn sie an ihn heran trat, dann musste er es nur schnell schaffen, seinen Zeigefinger an ihre Wange zu drücken, und schon hatte sie für den Rest des Tages einen schwarzen Fleck dort! Ein schmales Grinsen formte sich auf dem Gesicht des Magiers, das sich zu einem echten Lachen weiten würde, wenn er sie tatsächlich erwischte...
Tainted Touch TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber leitet der Magier finsteres Mana in eine seiner Fingerspitzen, bis diese dunkel glüht. Berührt er nun etwas, färbt sich die angefasste Stelle schwarz. Bewegt man den Finger nun auf der Oberfläche, kann man so Linien oder Symbole zeichnen, um etwas aufzuschreiben oder eine Markierung zu machen. Auf organischen Materialien wie Pflanzen oder Haut hält die schwarze Farbe maximal einen Tag, während sie auf anorganischen oder leblosen Oberflächen, einschließlich Papier, mehrere Wochen bestehen bleiben kann.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
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Amira Heart of the Darkness Anmeldedatum : 04.06.22 Anzahl der Beiträge : 195
Amira war nicht subtil, das war noch nie ihre Stärke gewesen, zumindest nicht seitdem sie freien Fußes diese Welt durchstreift. Damals war das noch anders, damals hatte sie jemanden bei dem sie zu Ruhe gekommen ist, wo sie nicht das Gefühl hatte gegen alle Krieg führen zu müssen. Ihre Schwester…diese bittersüßen Erinnerungen, die sie tief in sich vergraben hatte. Sicher wenn sie eine Rolle einnahm konnte sie auch heute noch subtil sein, doch das war heute ja nicht Sinn der Sache gewesen. Alice war nämlich einfach nicht subtil, zumindest nicht heute.
Viel Unausgesprochenes lag in der Luft, während das Spiel der beiden Anwesenden begann. Nein, ihr Gegenüber war nicht dumm, denn sonst hätte er sie mit wütendem Ausdruck, mit Worten beworfen, die seinen Unmut zeigten. Stattdessen hatte er sie höflich über die von ihm aufgestellten Regeln für das Questbrett informiert. Das gab Alice die Freiheit seine Worte zu biegen und sich so zurechtzulegen wie es ihr passte. Es freute sie innerlich schon fast, dass sie schon etwas mehr daran arbeiten musste, um den Blick hinter die Maske des weißen Magiers werfen zu können. Denn unausgesprochenes hing ziemlich offensichtlich in der Luft. Pflicht…das beste Bild von sich zu zeigen sie nickte zustimmend äußerlich während sie innerlich seufzte. Charon schien ein Paradebeispiel für diese Gilde zu sein. ”Tja, das mit dem Bild habe ich dann wohl wörtlich genommen” sagte sie und deutete auf den von ihr gestalteten Schriftzug, der ja nur über den alten drüber gelegt und festgemacht wurde. Technisch gesehen war dies also ein Bild, irgendwie zumindest. Dann sortierte sie anhand der ihr gemachten Angaben ein paar Zettel um und verband sie dann kurzerhand mit grünen Linien. ”Ach nein?” fragte sie und sah ihn an, auch wenn ihr Gesichtsausdruck ernsthaft fragend ansah und sie auch nicht sarkastisch klang, waren ihre Augen leicht verengt während sie den leicht unzufriedenen Ausdruck im Gesicht des Magiers beobachtete. Ganz subtil und nicht auffallend, wenn man nicht genau nach einer kleinen Regung suchen würde. Um selbst nicht aufzufallen, wand sie jedoch schnell den Blick wieder ab. ”Naja, ich habe mich vielleicht etwas künstlerischer Freiheit bedient, aber wenn ich es genau so zurück tue wie zuvor, dann ist das ja keine Gemeinschaftsarbeit von uns beiden. Oder magst du einfach kein grün?” fragte sie also während sie ihr Werk betrachtete.
Als sie dann einige Blätter umdrehte und nicht mal versuchte die Angaben umzusetzen lauschte sie auf eine Reaktion. Sie kannte den Weißhaarigen zu wenig und probierte daher aus, was würde ihn, inwiefern beeinflussen. ”Weißt du, die Vorgaben die du für das Questbrett hast, hast du dir als Verantwortlicher sicher selbst überlegt…das heißt die könnte man auch ändern und anpassen…ich mein ja nur, aaaaber lass mich erklären, wieso das hier auch eine tolle Idee ist” begann sie und ihre betonung bei den ersten Worten, schien etwas weniger freundlich als bisher. Das schnell aber wieder verflog. ”Stell dir vor: Du stehst morgens auf, verschlafen gehst du zum Brett und denkst dir aaach jetzt ein Auftrag. Du siehst unter dem B-Rang Aufträge und da sie weiß sind, musst du danach greifen und sie umdrehen. Sobald man dann einen Auftrag in der Hand hat, liest man ihn sich gleich ordentlicher durch und wird wacher. ” während sie erklärte machte sie ausschweifende Gesten dazu, als würde sie gähnen, aufstehen und sich strecken. Dann nahm sie eines der Blätter und zeigte quasi das, was sie aussprach auch nochmal über ihre Gesten. ”Außerdem ist es dann auch eine kleine Überraschung was man bekommt, das bringt Spannung rein. Das hier zum Beispiel, hier geht es zu einem Jahrmarkt, das klingt doch spaßig.” murmelte sie etwas abgelenkt während sie den Auftrag kurz überflog. Ein Jahrmarkt, das klang ja spaßig. Vielleicht hatte sie gerade etwas gefunden, was sie danach tun konnte. Sie hatte tatsächlich nicht wirklich gelesen, worum es ging, aber Jahrmarkt klang gut. Also steckte sie sich diesen Auftrag kurzerhand zusammengerollt in den Ausschnitt.
Charon währenddessen stimmte ihrer Idee mit den Linien zu, er versuchte also wirklich ihre Ideen mit einzubeziehen, um sie friedlich zu stimmen, auch wenn sie im ersten Moment absurd erschienen. Wie weit konnte sie damit wohl gehen, um noch damit durchzukommen? Ihr Gegenüber legte sich die Sachen auch so zurecht wie er wollte, auch wenn er recht hatte, das blumenähnliche war ihr zunächst nicht aufgefallen. Blumen gefielen ihm also, nun gut, nicht schwer zu erraten betrachtete man das Aussehen des Magiers. Auch wenn seine langen, weiten und schön gestalteten Klamotten in ihr noch mehr das Bedürfnis auslösten, ihn weiter zu testen. Was versuchte er hinter diesen hübschen Gewändern zu verstecken? Welche hässlichen Wunden und Narben mochten sich wohl darunter verbergen? Während Charon also das Questboard mit Magie bearbeitete, versuchte sie selbst zu überlegen, was sie bisher über den anderen wusste. Er war nicht schlecht in dem, was er tat, denn sogar den grünen Punkt den sie auf seiner Nase hinterlassen hatte, ignorierte er. Ein mancher mochte denken, dass er das vielleicht nicht bemerkt hatte, doch daran glaubte sie nicht. Sie hatte so offensichtlich die Hand gehoben, er musste das gesehen haben. Filigran und in schönen klaren Linien folgte er ihren Grünen und versah die Enden sogar mit kleinen Blättern. Fast schon unfair, dass er mit seiner Magie schummeln konnte.
Nun winkte er sie näher heran und ein paar Sekunden zögerte sie. Sie konnte das ganze von hier sehr gut betrachten, aber sie war keine, die den Spielball nicht aufnahm. Die eine Hand hob sie zum Kinn und räusperte sich als sie meinte ”Also meine fachmännische Meinung…” und kam währenddessen näher. Jedoch betrachtete sie den Weißhaarigen aus dem Augenwinkel und als seine Hand auf sie zukam, hob sie den Arm vom Kinn und hielt ihn in den Weg. Der Finger von Charon fuhr von ihrem Handgelenk fast bis in ihre Armbeuge hinunter. War das nun ein Sieg, oder nicht? Einerseits hatte sie seinen Finger abgelenkt, doch getroffen war sie trotzdem und das viel stärker als vermutlich von dem Magier beabsichtigt. Aber ein Strich auf dem Arm, war besser als ein Punkt im Gesicht? Oder? Aber wie lange hielt sowas überhaupt? Würde sie wohl herrausfinden müssen. Sie wusste ja wofür das war udn es bestätigte sie darin, Charon hatte ihre Handlung sehr wohl bemerkt. Sie durfte ihn also nicht unterschätzen. ”Huch, wie ist denn das passiert?” fragte sie und starrte auf ihre Armbeuge, dann griff sie nach der Hand von Charon und hob sie etwas an, um den Finger näher zu betrachten. ”Das funktioniert auch auf der Haut? Spannend…” leicht verspannte sich ihr Kiefer, da sie überlegte das nun für sich zurechtzubiegen. Charon zeigte sich bisher als ein sehr spannenden Spielpartner.
”Hmm… aber nur ein Strich ist langweilig…da kann man sicher was schönes draus machen” sagte sie also schließlich und sah dann zu Charon hoch ”Genauso wie aus dem Questboard…auch wenn ich nicht weiß, ob mir die Blumenidee gefällt… ” murmelte sie nachdenklich. ”Okay, du überlegst dir, was wir daraus machen können” sie hob den Arm mit dem Strich, denn immerhin hatte Charon den verursacht, also sollte er sich auch darum kümmern. Verlangte er doch das gleiche bei ihr mit dem Questbrett. ”...und ich mach hier weiter” sie deutete auf das Brett. Und kurzerhand wurden die Blätter wieder wie Wild rumgeschoben, sie nahm das A-Rang-Schild und zog es nach links und ordneten Aufträge darunter an wie ein A. Sie nahm immer mal wieder probeweise das A.-Rang Schild runter und hielt es dann wieder dran. Am Ende setzte sie es an die Spitze des großen A und nickte. Dann griff sie nach den C-Rang Aufträgen und nahm einen in die Hand, Riss der Blume also quasi eine Blüte heraus. ”Was sagst du dazu? Ich meine, es ist schade um sie Blume, aber die können wir ja abdecken, wenn wir ein großes C aus den Aufträgen bilden …”
Sie würde Charon nicht einfach den Sieg überlassen. Und obwohl nun die A Quests zum A geordnet und die C Rang Quest in Form einer Blume auf dem Brett waren, herrschte beim Rest immer noch Chaos, noch immer waren Aufträge quer und auf dem Kopf und manche Schilder seitlich oder schräg. Natürlich wäre das Chaos sehr viel schneller zu beheben. Aber sie hatte zu viel Spaß, um einfach so nachzugeben.
Alice war schon eine Herausforderung für sich, das musste Charon ihr zugestehen. Diese Art Sturheit konnte er durchaus respektieren, zumindest wenn sie ihn nicht gegen ihn gerichtet war. So würde er ihr den Schelm aber wohl oder übel austreiben müssen. Ihre Logik bezüglich den frisch erwachten Mitgliedern war jedenfalls schon auf den ersten Blick ziemlich löchrig. „Klingt fast, als wärst du früher eine Verkäuferin gewesen“, meinte der Dargin ruhig und stützte eine Hand in seine Hüfte. Ehe er wirklich kontern konnte, lockte sie seine Aufmerksamkeit aber in eine andere Richtung. Die Quest, die sie gerade vom Board genommen hatte, steckte sie ziemlich schnell weg. Wenn man ihre Augen so betrachtete, war Alice wohl tatsächlich interessiert daran, was sie gerade gelesen hatte. „Du magst also Jahrmärkte?“, harkte Charon interessiert nach. Es passte vermutlich gut zu ihr. Bunt, kreativ, spaßig. „Besuchst du öfter solche Festlichkeiten?“
Nach einer kurzen Bearbeitung des Questboard bat Charon die Blauhaarige zu sich heran, nur um im nächsten Moment zu attackieren. Schaden wollte er ihr natürlich nicht, aber wenn Alice ihn anmalte, dann wurde sie zurück angemalt. Tatsächlich war er leicht überrascht, als sie geübt und geschickt ihren Arm hochriss, um auf seinen Überraschungsangriff zu reagieren und sich ordentlich zu verteidigen. „Gute Reflexe“, meinte er ehrlich, während er sich wieder einen Schritt weit von ihr zurückzog. Wo er sie erwischt hatte, sogar dass er sie erwischt hatte war in dem Moment eher nebensächlich, auch wenn es ihm genügte, sie auf die eine oder andere Weise bemalt zu haben. Das genügte als Zeichen, dass er ihr nicht alles durchgehen lassen würde. Und offenbar hatte nicht nur sie sein Interesse geweckt, sondern er auch ihres – die Art, wie sie seinen Arm ergriff und seine Fingerspitze betrachtete, war fast schon niedlich, zeigte gleichzeitig aber auch, dass sie ernsthaft darüber nachdachte, was sein Zauber anstellen und wofür er genutzt werden konnte. Für eine scheinbare Chaotin war sie ganz schön clever und dachte weiter, als man es aus ihrem naiv wirkenden Persona herauslesen konnte. Sie könnte tatsächlich eine nützliche Addition für die ein oder andere Quest sein, wenn sie auf der Arbeit so viel Fokus zeigte wie bei dem Unsinn, den sie so gern anzustellen schien. „Hah! Wenn du tatsächlich Interesse daran hast, überlege ich mir gerne ein schönes Muster, um deinen Arm zu zieren“, nickte Charon, auch wenn er sicher nicht im Stehen auf ihrer Haut herum zeichnen würde. „Wir können uns gern einen Moment setzen, wenn wir mit dem Board fertig sind. Dann lasse ich meine Magie wirken... im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ein charmantes Lächeln sollte genügen, um das Thema für den Moment beiseite zu schieben, während der Blick des Zauberers auch schon wieder auf das Brett fiel, auf dem sein Gegenüber wieder eine neue Idee umzusetzen versuchte. „Soll das... Soll das ein A sein?“, fragte er nach und konnte nicht anders, als erst einmal zu lachen. Ja, gut, es war erkennbar. Als Idee ein wenig plump, vor Allem für ihren Geschmack, aber zugegeben etwas, das er nicht hatte kommen sehen. „Das ist sehr amüsant... wenn auch nicht besonders funktional. Das ganze löst sich auf, wenn du einen Zettel wegnimmst, und... du kannst nicht einfach die B-Rang Quests mit reinnehmen. Das macht doch den ganzen Zweck kaputt.“ Ja, alle übrigen Zettel in die A-Kategorie zu packen war definitiv nicht die richtige Lösung. Dennoch sah Charon die Möglichkeit für einen Kompromiss. „Ich denke, das Buchstaben-Konzept lässt sich mit dem Rahmenkonzept verbinden. Lass uns das Ganze einmal ohne Papier versuchen...“ Mit geübten Bewegungen nahm der Dargin die Questbriefe vom Brett und legte sie beiseite, ehe er mit einem kurzen Wischen seiner Hand durch die Luft vor dem Holz die schwarze Schrift verschwinden ließ. Die Linie auf Alices Arm blieb interessanterweise bestehen, auch als er sich die Mühe machte, die grüne Farbe abzuwischen. Abseits von Amiras Schriftzug weiter oben und die Plaketten, um die sich der ganze Zirkus drehte, war das Brett wie leer gefegt, als der Dargin den C-Rang verschob und seinen schwarz glühenden Finger erneut aufsetzte. „Wenn wir die Buchstabenform direkt auf das Brett übertragen und die Positionierung der Zettel daran orientieren, bleibt sie auch bestehen, wenn einzelne Mitglieder Quests mitnehmen“, erklärte er, während er in schwungvollen Schnörkeln, ausgehend von der Plakette, ein großes C gestaltete... aber nicht nur ein einfaches C, nein. Es bestand aus Ranken, aus dem Stängel einer Blume, der sich aufsplittete und kräuselte in einem eleganten Muster, mit mehreren Enden, an denen man Zettel positionieren konnte, und einer kleinen Blüte in der Mitte. Etwas Ähnliches probierte er bei der A-Rang-Plakette, von der aus sich zwei Ranken leicht quer hinab hangelten, verbunden von einer breiten Blüte in der Mitte, sodass das Konstrukt als Gesamtes die Form des Buchstaben implizierte. „So in etwa stelle ich mir das vor“, meinte er und lächelte Alice an. „Was hältst du davon?“ Inspiriert ließ der Dargin seinen Blick über die Fläche schweifen und blieb noch einmal beim Questboard-Schriftzug hängen. Den könnte man auch mal etwas aufhübschen... Während Amira die Gelegenheit hatte, sich ein Bild zu machen und ihre Meinung zu äußern, war Charon auch schon dabei, auch hier ein paar hübsche Ranken und Schnörkel einzuarbeiten...
”Es kann nie schaden zu wissen wie man sich gut verkauft” sagte sie nur, ehe sie die Quest die sie genommen hatte wegsteckte. ”Wer mag keine Jahrmärkte?” sagte sie und grinste frech ehe sie auf die zweite Frage antwortete ”Vermutlich weniger als man erwarten würde…” und wirkte dabei tatsächlich einen Moment etwas ruhiger. Doch was auch immer sie nachdenklich hat, werden lassen schüttelte sie schnell wieder ab. ”Traurig, das ich die Quest zuerst gefunden habe? Hmmm…vielleicht nehme ich dich ja mit. Sobald wir hier fertig sein sollten natürlich erst.” sagte sie und ließ das Thema dann fallen.
Immerhin hantierte der weißhaarige ja selbst am Questboard weiter rum, um eine Attacke der ganz eigenen Art vorzubereiten. Obwohl, es im Grunde ja nur eine andere Ausführung von dem was Amira getan hatte war. Wäre sie nicht so skeptisch gewesen und hätte die Hand nachdenklich ans Kinn gehoben, wäre sie vermutlich nicht rechtzeitig zwischen gekommen. In ihrer Art und Weise nutzte sie die nächsten Handlungen zu überdenken. Der schwarze Strich auf ihrem Arm, schien nichts weiter zu sein als genau das. Doch als sie, nachdem sie den Finger von Charon eingehend betrachtet hatte über ihren Arm wischte, passierte nichts. So einer war er also. Charon Dargin, der Questboardverantwortlichen stellte sich als eine unerwartete Herausforderung heraus. Das war jedoch keine unerfreuliche Sachstecktee. Vielleicht steckte ja doch mehr in einigen Gildenmitgliedern, als sie selbst glaubte. Denn zumindest war die Art und Weise wie Charon seinen Unmut ausdrückte nicht so offensiv wie sie es bei der Gilde hier erwartet hätte. Anscheinend war ihm wichtig, höflich und edel rüber zu kommen. Mal sehen, ob sich da nicht doch etwas machen ließe, aber alles zu seiner Zeit. ”Naja, immerhin hast du mich ja angemalt…das können wir ja nicht so lassen, das wäre ja unfair, nicht?” sagte sie und blies scheinbar beleidigt die Wangen auf. Die Ironie hinter der Aussage war, dass sie ja zuvor selbst ein Farbpunkt auf Charons Nase hinterlassen hatte. Mit dem Unterschied jedoch, dass sich dieser einfach abwischen ließ.
Ehe sie sich dem Questboard wieder zuwandte. Sie deutet präsentierend auf ihr A und als Charon reagierte zog sie leicht die Augenbrauen zusammen. ”Amüsant also…” sagte sie leicht zischelnd ehe sie mit den Schultern zuckte. Wie bisher immer nahm Charon ihren Vorschlag und wandelte es in einer seiner Ideen. Fast schon frech wie er versuchte allem seine Unterschrift und seinen Stempel aufzudrücken. Und während die schwarzen Linien auf dem Questbrett verschwanden, blieb die Linie auf ihrem Arm erhalten. Sie schnaubte leise, während sie beobachtete, wie Charon die Questblätter vom Brett nahm und erneut ansetzte, verschnörkelte Linien zu hinterlassen. ”Hmm…ich verstehe” murmelte sie, freundlich als wäre sie ernsthaft interessiert. Während sie den Weißhaarigen eigentlich regelrecht mit dem Blick zu durchbohren schien, während dieser ihr abgewandt war. Als sie verstand, was er tat, streifte ihr Blick zu den Quest Zetteln. Ein regelrecht kindischer Impuls sagte ihr, die einfach zu nehmen, hochzuwerfen und zu gehen…ja vielleicht war sie ja doch etwas verstimmt. Andererseits war sie nicht der Typ, der sich einer Herausforderung nicht stellte, also tat sie das nicht. Also setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden, als sie sich den Zetteln zuwandte. Sie nahm sie die Aufträge und faltete sie. Oben und unten wurden eingeklappt, sodass man mit einem Zug an beiden Enden das Blatt aufklappen und komplett lesen konnte. Während Charon sein Werk am Brett mit dem A-Rang vollendete, hatte sie die C-Rang Quest zusammengefaltet und als er sie aufforderte ihre Meinung kund zu tun, neigte sie nachdenklich den Kopf. ”Ich weiß nicht…” begann sie ”Irgendwas fehlt noch.” Nach den Worten stand sie schwungvoll wieder auf und pinnte die eingeklappten C-Rang Zettel an die Ranken des C. ”Da fehlen Blätter” rief sie etwas lauter und drehte sich zu Charon. ”Dagegen könnt ihr nichts sagen, man erkennt, dass es eine C-Rang Quest ist und wenn man hier zieht kann man auch alles lesen” sagte sie und zog einmal oben und unten am Blatt, sodass es sich aufklappte und lesbar war, danach schob sie es wieder in gefalteter Form zusammen. Danach tunkte sie ihren Finger in etwas Farbe vom Schild oben und verlieh den Blüten etwas Farbe. ”Perfekt, oder? ” fragte sie dann und schien sich zu Strecken ”Ich glaube wir sind hier gleich fertig, wie schön. Außer natürlich ihr habt wieder was auszusetzen…” Langsam hatte die Blauhaarige ihre Möglichkeiten hier ausgeschöpft, vielleicht musste sie sich gleich was anderes überlegen, möglicherweise war die Quest dazu ja gar nicht so eine schlechte Idee!
„Haha! Sag bloß, du hast noch nicht genug von mir“, lachte Charon, als Alice meinte, sie würde ihn mit auf ihre tolle Jahrmarktsquest nehmen wollen. Tatsächlich hatte er erwartet, dass er ihr zumindest ein wenig auf die Nerven ging, aber dann schlug sie so etwas vor. Tatsächlich interessierte es den Dargin, wie sich diese Chaotin wohl auf einer Quest machte und vor Allem, wie sie Crimson Sphinx repräsentierte. Dass sie etwas drauf hatte, daran hatte er nach dieser Vorstellung keinen Zweifel. Sie war clever und kreativ, aber eigensinnig. Er sollte sie wirklich einmal in Action beobachten. „Nun, ich würde mich freuen, mit dir zusammen zu arbeiten. Jede Gelegenheit, dich besser kennen zu lernen, ist eine gute Gelegenheit, Alice.“ So oder so gab es vorher aber ein paar Dinge zu klären. Punkt Eins: Das Questboard. An diesem Punkt waren sie schon fast auf einer Wellenlänge angekommen. Charon bereitete das Grundgerüst vor und Amira machte sich fix daran, die Zettel heran zu hängen. Eine letzte clevere Technik, um ihm auf die Nerven zu gehen, ohne seine Wünsche zu missachten, hatte sie sich noch überlegt. Sie faltete die Zettel und malte seine Blüten aus. Wie diabolisch! Dagegen könne er nichts sagen, glaubte sie also? „Warum so defensiv?“, lachte der Magier, als hätte er sie nicht ganz bewusst provoziert, und nickte. „Du hast Recht, das sieht sehr gut aus. Die gefalteten Zettel sind platzsparend, aber nicht behindernd. Ich bin stolz auf dich, Alice.“ Zufrieden mit ihrer gemeinsamen Arbeit nickte er und machte sich daran, auf den B- und S-Rang-Quests ein paar Ranken und Blüten zu malen. „Dann machen wir das hier fix fertig, ja? Ich bin froh, dass wir ein Ergebnis finden konnten, das uns beiden gefällt.“
Gut, damit wäre dieser Punkt abgehakt. Natürlich hätte Charon das Questboard im Nachgang jederzeit wieder in den Ursprungszustand versetzen können, vor Allem, nachdem er – zumindest aus seiner Sicht – diesen mentalen Kampf der freundlichen Sturheit gewonnen hatte, aber... das wollte er gar nicht. Tatsächlich fand er das etwas buntere und wildere, aber weiterhin elegante und funktionale Ergebnis, das die beiden zusammen erarbeitet hatten, ziemlich schick. So würde er es wohl die kommenden Wochen auch erstmal lassen, zumindest bis die Farbe seines Zaubers verblich. Was er danach tun würde... mal sehen. Vielleicht fragte er die Jüngere dann ja noch einmal nach Unterstützung. Jetzt musste er aber Punkt Zwei angehen: Die Linie, die er auf Alice Unterarm hinterlassen hatte. Theoretisch könnte er sie einfach verschwinden lassen, aber das wäre ja langweilig! Abgesehen davon würde es die Lehre verwässern, die er ihr damit erteilen wollte, welche auch immer das sein mochte. Stattdessen setzte er sich also mit dem Mädchen hin, um sein Werk ein wenig aufzuhübschen. „So, dann wollen wir mal...“, murmelte er nachdenklich, während seine linke Hand ihr Handgelenk hielt, um sicher zu gehen, dass sie den Arm nicht allzu sehr bewegte. Dabei achtete er darauf, sie nur zu stabilisieren. Er wollte nicht so fest zugreifen, dass es wirkte, als würde er sie tatsächlich festhalten. Natürlich stand es ihr jederzeit frei, den Arm wegzuziehen, auch wenn das vermutlich das Ergebnis ein gutes Stück hässlicher machen würde. Sein erster Schritt war es, aus der Linie einen Notenschlüssel zu machen. Das ließ das Ganze doch gleich viel absichtlicher wirken. Nur... irgendwie langweilig war es immer noch. „Kein schlechter Start, aber schauen wir mal, ob wir da nicht noch mehr rausholen können...“ Es war gar nicht so einfach, aus dem Stegreif ein Design zu finden. Die Gedanken des Dargin wanderten hinüber zu der Quest, die die beiden eventuell zusammen ausführen würden. Jahrmärkte... Alice mochte Jahrmärkte, das hatte sie zumindest behauptet. Vielleicht war das ja ein guter Ansatzpunkt? Hier, der Bogen des G-Schlüssels, der hatte doch etwas von einer Achterbahn. Mit einem inspirierten Lächeln auf den Lippen zeichnete Charon mit ein paar geübten Zügen kleine Wagen darauf, die die Schienen entlang zu fahren schienen. Ja, ein guter Ansatz. Davon brauchte er mehr. Auf der anderen Seite der Linie, gegenüber der Stelle, an der der G-Schlüssel in seinen kleinen Schweif ausartete, fügte er ein Riesenrad hinzu. Das gehörte auf jeden Fall auf den Jahrmarkt. Und dann... Hm, was noch? Was für Snacks fand man da so? Den inneren Bogen des Gs nutzend – der Teil, der direkt neben dem Riesenrad lag – fügte Charon dort ein paar der Köstlichkeiten hinzu, die man sich auf so einem Rummel leisten konnte. Zuckerwatte, Lutscher... Bananen am Spieß, ein Lebkuchenherz, gebrannte Mandeln und ein karamellisierter Apfel, von links nach Rechts. Wenn man erst einmal drin war, dann flossen die Ideen richtig. Neben der Achterbahn fügte der Dargin zwei Autoscooter hinzu, und auf der anderen Seite, dort, so sich die Linien zum Schnörkel kreuzten, baute er einen hohen Lautsprecher hin, umgeben von ein paar Noten, die die Musik auf dem Jahrmarkt widerspiegelten. Nach kurzem Überlegen fügte er noch auf der oberen Seite der Linie eine Sonne und auf der unteren Seite einen Mond hinzu. „Soo, bitte sehr“, meinte er fröhlich und nahm seine Hand von seinem Gegenüber, damit Alice sich das Muster in Ruhe ansehen konnte. „Nun? Was hältst du davon?“
”Wie kann man den von jemanden der sich als so kreative Seele offenbart genug haben?” fragte sie rhetorisch und schloss sich dem lachen an. Ihre Gründe in Erwägung zu ziehen, diesen ach so edlen Magier mitzunehmen, waren simpel. Sie interessiert sich dafür, was dahinter lag, hinter der augenscheinlich mamorglatten Oberfläche, die der Magier so frisch geputzt und poliert trug. Sie war keine, die wirklich immer und zwangsläufig in das Innere eines anderen vordringen musste, aber dieser Charon provozierte das ja regelrecht. Auch wenn sie ihm nicht die Genugtuung geben würde es zuzugeben, ein wenig auf die Nerven ging er ihr ja schon. Sie hatte ein sehr gespaltenes Verhältnis zu der Tatsache, dass ihr kleines umdekorieren nicht für den großen Aufschrei gesorgt hatte. Gleichzeitig machte es die Auseinandersetzung mit diesem Questboardvernatwortlichen umso spannender. Sie wusste die Situation noch nicht zu deuten, sie wusste nur eins, hinter jeder noch so schönen Mauern, lag etwas verborgen, was keiner sehen soll. Jeder versteckte sein Inneres, die verletzlichen kleinen Anteile, die man keinem offenbaren wollte. Welch ein Luxus es doch war, das tun zu können…damals im Labor hätte sie, das gut gebrauchen können…schade dass sie das erst später gelernt hatte.
Als ob der nicht wüsste was er tut dachte sie auf seine Aussage und hob leicht den Kopf ”Ich bin nicht defensiv, ich möchte mich doch nur an deine Spielregeln halten” sagte sie also, immerhin war es Alice ja wichtig ein Teil der Gemeinschaft zu sein. ”Oder magst du eifach die Offensive lieber? Wenn dir eine Herausforderung Auge in Auge gegenübertritt?” fragte sie, mit leicht tiefer Stimme und kam ihm wieder näher. Legte ihre Hand an seine Brust und sah ihn interessiert an, starrte für einen Moment als würde sie ihn durchleuchten, ehe sie sich schlagartig abwandte und erfreut in die Hände klatschte. ”Siehst du, ich hab doch gesagt, dass es dir gefallen wird” Sie nickte also und arrangierte die anderen Questblätter. Amira verbuchte das hier als Gleichstand. Sie wusste zwar, dass wenn man eine Schlacht verlor, den Krieg immer noch gewinnen konnte, aber sie gönnte Charon einfach keinen Sieg. Doch dieses Ergebnis bedeutete definitiv, dass sie ihn heute als Questpartner auserwählen würde, hoffentlich fühlte er sich geehrt.
Vorher jedoch hob sie den Arm und wedelte etwas damit herum. ”Jetzt ist das hier an der Reihe” sagte sie und setzte sich mit dem Älteren hin. Dieser griff nach ihrem Handgelenk und Amira zuckte leicht zusammen, sie wieder stand dem Impuls sich dem Griff zu entreißen. Denn der Griff war locker, sie konnte jederzeit die Hand zurückziehen, er hielt sie nicht fest…er stabilisierte sie nur. Also atmetet sie einmal tief ein und aus. Das sie bis heute manchmal so auf eine mögliche Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit reagierte, ärgerte sie. Aber manche Erlebnisse brannten sich wohl zu tief in einen ein. Sie konzentrierte sich also auf den Finger von Charon, der schwarze Linien auf ihrem Arm hinterließ. ”Hmm, ich bin schon gespannt” sagte sie, in ihrer Rolle zu bleiben half ihr, sich nicht in Erinnerungen zu verlieren. Der Weißhaarige schien inspiriert und sie beobachtete wie Stück für Stück ein Jahrmarkt auf ihrem Arm erschien. Tja, nun griff er das auf, was er glaubte, was sie mochte. Er konnte ja nicht wissen, dass Amira eigentlich noch nie so richtig auf einem Jahrmarkt gewesen ist. Sie hatte in ihrer Zeit hier in Fiore zwar schon einen gesehen, aber zu der Zeit war sie frisch nach Fiore gekommen, kaum ein Jewels in der Tasche. Sie hatte sich etwas Süßes ergaunert und war einmal zwischen den bunten Ständen hin und her gelaufen. Bunte Stände, mit allerlei spielen, und gewinnen, wenn man erfolgreich war. Losbuden mit süßen Plüschtieren und einiges mehr. So bunt wie sie sich die Welt als Kind immer vorgestellt hatte…damals hatte sie diese bunte Welt nur traurig gemacht… weil sie diese doch immer mit ihrer Schwester zusammen sehen wollte. Wie das wohl diesmal wäre…vermutlich leichter, immerhin hatte sie ja ein paar Jewels. Noch immer nicht viel, aber die Aufträge sorgten dafür das sie sich gut Überwasser halten konnte.
”Es ist super geworden, aber jetzt lässt du mir ja gar keine Wahl als die Quest hier doch anzunehmen” sie griff sich in den Ausschnitt wo sie den Zettel verstaut hatte. ”Immerhin muss ich jetzt überprüfen, ob der Jahrmarkt alle Stände hat, die sich jetzt auch auf meinem Arm befinden.” sie grinste, auch wenn es ihre Augen nicht erreichte. Doch sie sprang so schnell auf, dass das nicht weiter aufallen sollte. ”Du kommst mit! Da du ja jetzt nichts weiter vorhaben dürftest, wo das Questboard so hübsch dekoriert ist. Da hast du ja nichts besseres zu tun, nicht wahr? Dann in 5 Minuten wieder hier, zieh dich warm an, es geht in den Norden” und ohne ihm die Gelegenheit zu geben zu widersprechen oder Details des Auftrags zu erfragen, verschwand sie, samt Questzettel in den Händen Richtung Quartiere. Mal sehen, ob er wirklich mitkommt, und nicht er bereits genug von mir hat… dachte sie bei sich als sie schnell ihre Sachen holte.
Schmeicheln konnte Alice ja, wenn sie das wollte. Charon ging es runter wie Öl, als sie ihn für seine kreative Seele lobte. Anerkennung und Schmeicheleien waren eine seiner Schwächen, auch wenn der Dargin das wohl niemals zugeben würde. Körperliche Nähe dagegen schreckte ihn nicht ab, im Gegenteil. Als sie plötzlich so nah an ihn herantrat, ihm sogar die Hand auf die Brust legte, weiteten sich seine Augen für einen Moment – er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass die so unschuldig tuende Alice plötzlich so direkt werden würde – ehe sich auch schon ein selbstsicheres Lächeln auf seinen Lippen bildete und er ihr tief in die Augen blickte, den herausfordernden Ausdruck erwidernd. „Ich lebe für solche Herausforderungen“, erwiderte er leise, die Worte nur für sie bestimmt, ehe sie... sich einfach wegdrehte. Klatschte. Amüsiert war. Charon blinzelte verdattert. Okay, da hatte sie ihn kalt erwischt. Er räusperte sich kurz, richtete sich wieder ordentlich auf. Wenn sie es wollte, konnte die Blauhaarige ganz schön undurchsichtig sein...
Immerhin schien sie glücklich mit dem Muster zu sein, bei dem er sich solche Mühe gegeben hatte. Es war gar nicht so einfach, aus dem Stehgreif so ein komplexes Motiv auf menschliche Haut zu zeichnen, aber so, wie es aussah, war sie schon Feuer und Flamme, sich all das anzusehen, was er ihr da aufgezeichnet. „Hah! Da hat ja jemand Lust drauf“, meinte er fröhlich, schnell angesteckt von ihrer Frohnatur. „Klingt fast, als hättest du die noch gar nicht alle erlebt, dabei gehört sowas doch zu einem ordentlichen Jahrmarkt dazu! Hm... sag, Alice, was hältst du von einer kleinen Zusatzherausforderung?“ Er trat noch einmal näher an sie heran und deutete auf die Zeichen an ihrem Arm. „Was hältst du davon, wenn wir all die Attraktionen hier einmal selbst ausprobieren, bevor wir von der Quest nach Hause fahren? Zumindest die, die du noch nicht kennst.“ Charon war sicherlich der letzte Menschn, der Nein dazu sagen würde, etwas mehr Zeit mit Alice zu verbringen. Im Gegenteil, er freute sich über die Gelegenheit, seine Gildenpartner etwas besser kennen zu lernen – vor Allem die hübschen mit ihren interessanten Geheimnissen. Etwas noch Besseres als das hatte er tatsächlich nicht vor. Vermutlich hätte er sich schlafen gelegt, wenn er nicht auf diese spannende junge Dame getroffen wäre. „In fünf Minuten also. Ich werde da sein.“
Fünf Minuten waren nicht allzu lange, um sich das Gesicht zu waschen, Make-up aufzutragen und sicherzugehen, dass Charons lange Haare perfekt saßen. Kleidung wechseln musste er auch noch, und schnell ein paar Sachen für die Reise zusammenpacken... Leider überzog er die Zeit ein wenig, hoffte darauf, dass Alice so lange noch auf ihn wartete. Dafür trat er ihr elegant und gutaussehend wieder gegenüber, wie es sich gehörte. Ohne Fehler, ohne jedes Zeichen der Imperfektion. Eben als Charon Dargin. „Verzeih die Verspätung. Schön, dass du noch da bist“, meinte er, als er die Treppe herunterkam und sie erblickte. „Dann ist es wohl soweit. Fahren wir in den Norden!“ Deutlich dicker als vorher war seine Kleidung zwar nicht, aber Amira konnte ja nicht wissen, dass seine Outfits für heißes und kaltes Wetter gleichermaßen gedacht waren – für die natürlichen Wandlungen in der Wüste. Immerhin hatte er einen Schirm in seiner Tasche, für den Fall, dass es schneite. Kälte sollte zwar kein Problem sein, aber er wollte wirklich nicht, dass seine Kleidung nass oder schmutzig wurde...
Amira konnte vieles sein. Im Grunde alles, was sie wollte und alles, was ein anderer wollen könnte. Sie konnte sich aufspielen, als wäre sie die Beste von allen, sie konnte schmeicheln und anderen Honig ums Maul schmieren. Sie konnte, wenn sie denn wollte. Sie konnte alles sein, außer wirklich sie selbst. Das wäre ja langweilig in einem Spiel man selbst zu sein, nicht wahr? Ihr herausforderndes Funkeln wurde erwidert und eine Sekunde lag ein Lächeln auf ihren Lippen, als Charon ihr so selbstsicher antwortete, wie sie erwartet hatte. Doch dann drehte sie sich weg, als wäre nichts gewesen, ihre Rolle der lieben, kreativen Künsterlin aufrechterhaltend. Und der Weißhaarige räusperte sich. Eine winzig kleine Irritation, in seinem sonst so aalglatten Auftreten. ”Aber nicht jeder Jahrmarkt, ist auch ein ordentlicher Jahrmarkt…” gab sie zu bedenken und grinste auf die nächste Aussage. ”Hm, du weißt nicht, worauf du dich damit einlässt” sagte sie dunkel, als sie schon auf halbem Weg aus der Eingangehalle war. Ließ seine Frage damit unbeantwortet und verschwand.
Amira brauchte nicht lange, sie zog ein langärmliges Oberteil unter ihr Poncho-ähnliches Oberteil und ein langes und breites Stück Stoff, das an vielen Stellen angerissen oder eingerissen war, diente als Schal. Da es locker mehrmals um ihren Hals wickelbar war, wärmte es auch die Schultern. In der Wüste auch ganz praktisch gegen die Sonne, tatsächlich. Sie war schnell wieder zurück, hatte in ihren Gürtel nun zwei Schusswaffen stecken und eine Gürteltasche angebracht. Einen Augenblick stand sie wartend ans Treppengeländer gelehnt, doch der Weißharrige ließ sie warten. Also ließ sie sich auf einen der Sessel fallen und drehte sich, sodass sie ihre Beine, wenn sie diese hochstreckte, auf die Lehne legen konnte, ihr Kopf leicht über das Sofa nach hinten gelehnt etwas runterhing. Sie könnte vorgehen und schauen, ob der Weißhaarige sie einholen würde…denn sie ging davon aus der er nicht einfach nicht kommen würde. Ihm schien Höflichkeit ja äußerst wichtig zu sein, da hätte er sicher höflich abgesagt. Also holte sie einen Zettel hervor und begann darauf zu kritzeln, fast wie aufs Kommando erklang eine Stimme und Amira, die noch immer halb kopfüber hing, drehte den Kopf. Den halb beschriebenen Zettel, auf dem nur “Du hast zu lange ge..” stand in den Händen. Sie kippte die Beine zur Seite und richtete sich auf. ”Mir ist schon langweilig geworden” sagte sie und musterte seine Erscheinung, mehr als vorher wirkte er wie eine aus Marmor gehauene Statur. Blank und glatt poliert. Während sie sich also erhob, faltete sie den Zettel in ein kleines Papierflugzeug und als Charon zu ihr herüberkam. ”Dann brauch ich das wohl nicht mehr” sagte sie und steckte das Papierflugzeug in die langen Haare des Questboardverantwortlichen. ”Steht dir!” sagte sie und kicherte leise, ehe sie sich zum Ausgang wandte und hinüberschlenderte. Als sie an dem Ausgang angekommen war, lehnte sie sich etwas dramatisch in den Rahmen. ”Aber weißt du was… da du so lange gebraucht hast” sie grinste und lehnte ihr Bein gegen den Rahmen, so als würde sie sich aufstützen. ”Müssen wir uns jetzt wohl beeilen zum Bahnhof zu kommen” sagte sie und stieß sich ab. Ehe sie lachend aus dem Gildengebäude lief. Wenn Charon erwartete ein entspannenden Spaziergang zum Bahnhof machen zu können, hatte er nicht mit Amira gerechnet. Einerseits wollte sie ihn testen, wie viel Unsinn war er wirklich beriet mitzumachen. Andererseits wollte sie ihm keine Gelegenheit geben, sie in irgendwelche tiefsinnigeren Gespräche zu verwickeln. Sie hatten noch eine ganze Zugfahrt vor sich zum “reden”...wenn Amira da nichts Lustigeres einfiel. So lief und hüpfte sie den Weg Richtung Bahnhof, manchmal rannte sie regelrecht, im Begriff immer etwas vor Charon bleiben zu wollen.
# 01/10 Der Weg zurück nach oben war genauso steinig und schwer wie das erste Mal, wenn nicht gar noch steiniger und schwerer. Sehr wahrscheinlich sogar letzteres. Es wurmte Jae, dass sie sich mit kleinen Aufträgen rumschlagen musste, weil sie einfach noch lange nicht auf der Höhe ihres eigenen Potenzials war. Der Verlust ihrer Fähigkeiten, die sie sich über lange Zeit aufgebaut hatte, wog sehr schwer. Es fühlte sich an, als lernte Jae grade magisch viel langsamer als früher. Kein Wunder, dass ihr nahegelegt wurde sich nicht auf eigene Faust auf irgendwelche Missionen zu begeben. Sie hatte noch keinerlei Ruf, keine Reputation. Der Meister verlangte von ihr, eine Quest stets in Begleitung zu bestreiten. Es musste immer einer dabei sein. Oder lag es gar nicht an ihrer mangelnden Erfahrung. Vertraute er ihr einfach nicht? Schwer zu sagen... Jedenfalls stand die Magierin in der Eingangshalle. Sie blickte gedankenverloren auf das Stück Papier in der Hand. Ein Stück Papier, welches sie vom Questboard gelöst hatte. "Ein dummer Globus...", murmelte sie fassungslos. Wie konnte jemand im Lotto gewinnen und sein ganzes Geld dann für einen blöden, großen Glasglobus ausgeben? Wie bescheuert konnte man sein? Und dann hatte der Typ auch noch Angst, dass damit etwas geschah, während er weg war. Das Bisschen Geld was er noch hatte ging nun für die Bewachung eines großen Glasballs drauf, auf dem die Welt dargestellt wurde. So eine bescheuerte Quest... Aber immer noch besser als in einem blöden Kleidchen durch ein Feinschmeckerrstaurant zu hüpfen und Leute zu bekellnern. Tiefer als zu diesem Zeitpunkt konnte sie wahrscheinlich nicht sinken. Es würde also keinesfalls die schlimmste Quest werden, die sie je hatte. Nachdenklich schaute Jae von ihrem Zettel auf. Wie lange stand sie dort eigentlich schon? Ah, ja. Ein Partner. "Hey, du!", sprach Jae den erstbesten Magier an, der an ihr vorbeilief. Ein rothaariger junger Mann, aber darum musste er ja kein schlechter Magier sein. "Würdest du mitkommen? So ein Kerl hätte gerne, dass wir auf seinen..." Sie konnte doch nun nicht von einem Globus erzählen, da verlor der Kerl ja gleich das Interesse! "... Laden aufpassen. Er ist irgendwie auf Geschäftsreise oder so." Ja genau, der Laden war so wichtig, dass man darauf aufpassen musste. Die Grünhaarige wedelte mit dem Questzettel, während sie mit der anderen Hand darauf deutete. Wer dieser Mann war, den sie da ansprach, beziehungsweise belästigte? Woher sollte sie das wissen? Jae kannte nicht viele Leute aus der Gilde. Da war dieser @Ravis, eigentlich ein netter Kerl... doch den verband sie auch mit dieser schrecklichen Quest. Ob sie ihm je wieder unter die Augen treten konnte? Aber das war grade nicht wichtig. "Hilfst du mir?", bohrte die Maskierte aufrdinglich nach. Sie hatte ja auch nicht ewig Zeit zu warten!
#1 Gedankenverloren schlenderte Yuuki Grynder in die Gilde und ging automatisch auf das Questboard zu, an welchem unzählige Questaufträge hingen und sich eine kleine Menschentraube versammelt hatte. Erst, als der junge Mann beinahe mit einem seiner Gildenkollegen zusammenstieß, wurde ihm klar, wohin ihn sein Automatismus geführt hatte. Warum erschrak jemand, der den Posten eines Diplomaten für die Gilde kleidete, wenn er sich plötzlich in ihr wiederfand? Nun, ganz einfach. Im Augenblick mied der Rotschopf aufgrund persönlicher Gründe die Gildenhallen und besuchte sie nur, wenn es unbedingt nötig war. Das bedeutete in letzter Zeit nur, wenn er vom Gildenmeister zitiert wurde und spezielle Aufträge von diesem erhielt, oder wenn er sich Aufgaben diplomatischer Natur widmen musste. Solange er sich selbst nicht im Klaren darüber war, wie er die jüngsten Erfahrungen einzuordnen hatte, die sein Weltbild von Crimson Sphynx ordentlich ins Wanken gebracht hatten, wahrte er eher Abstand. Also, in dem Sinne, nichts wie raus hier! Vielleicht gönnte er sich ja stattdessen ein spontanes Mittagessen irgendwo auf dem Basar.
Gerade erst hatte der Rotschopf kehrt gemacht und lief zielstrebig in Richtung des Ausgangs, als ihn jemand von der Seite anquatschte. Eine junge Frau erkundigte sich sogleich bei ihm, ob er sie auf eine Quest begleiten wollte. Yuuki wollte schon absagen, als er doch innehielt und seine Gesprächspartnerin eingehender betrachtete. Dem äußerlichen Erscheinungsbild nach handelte es sich ganz offensichtlich um eine Frau, die jedoch ihr halbes Gesicht verdeckt hielt. War das ein neuer Trend oder gab es da irgendwas in ihrem Gesicht, was sie verbergen wollte? Was es auch sei, es ging ihn nichts an, obgleich es gelogen wäre zu behaupten, dass er nicht ein Stück weit neugierig war. Der Grynder sagte nicht sofort ab, weil er diese Magierin noch nie zuvor gesehen hatte. Das bedeutete wiederum, dass sie vermutlich neu in der Gilde war. Und wer wäre er, wenn er den Hilfegesuch eines neuen Mitglieds abwies, nur weil er aktuell nicht in einem Motivationshoch steckte? In seiner Position kam nun auch mal ein Stück Verantwortung einher und es sollte selbstverständlich sein, dass man neue Mitglieder wo es nur ging unterstützte, sodass sich diese einlebten und zu ehrbaren, professionellen Crimson Sphynx Magiern wurden. Zumindest würde es Yuuki versuchen, seine Questpartner und -partnerinnen in die entsprechende Richtung zu leiten, was ja nicht von jedem hier geteilt wurde. Aber wie hieß es gleich nochmal? Manche sind gleich und manche sind gleicher.
Dementsprechend lächelte er die junge Frau freundlich an, während er ihrer restlichen Beschreibung der Quest lauschte. Ihr Auftrag klang recht simpel, denn sie mussten lediglich auf den Laden aufpassen. Das bedeutete doch, dass es wahrscheinlich ausreichend Möglichkeit zur Unterhaltung gab. Und vielleicht verriet sie dem jungen Mann ja auch, was sich unter ihrer Maske verriet? Damit war die Entscheidung endgültig gefallen! „Klar, du kannst auf mich zählen! Ich bin dabei!“ Damit sprach er seine Unterstützung auf. Da das nun geklärt war, konnte man sich ja der Vorstellung widmen. „Ich bin übrigens Yuuki. Freut mich, dich kennen zu lernen!“, stellte er sich höflich vor. „Von mir aus können wir auch gleich los, oder musst du noch etwas für den Auftrag vorbereiten?“ Auf dem Weg zum Bahnhof konnten die Beiden ja weiteren Smalltalk führen. Einige Fragen hatte er auch schon in petto, die er auch gleich loswurde. „Ich habe dich noch nie zuvor gesehen. Bist du neu hier? Wie bist du nach Crimson Sphynx gekommen?“, begann der Rotschopf seine Fragerei, wobei er sich noch ein wenig zurückhielt. Er hatte nämlich noch viele weitere Fragen, zum Beispiel welche Magie beherrschte sie? Was befand sich unter der Maske? Wo kam sie her? Was für Aufträge hatte sie bereits für die Wüstengilde erledigt? Und ganz wichtig, was man nicht vergessen durfte: Was befand sich unter der Maske?
# 02/10 Die Magierin wartete ungeduldig auf eine Antwort des Mannes, den sie da einfach zufällig angequatscht hatte. Ob sie anders agiert hätte, wenn sie wusste um wen es sich handelte? Hätte sie gewusst, dass ihr ein S-Rang Magier und Diplomat gegenüberstand, hätte sie ihn dann nicht gefragt? Doch, wahrscheinlich schon. Jae gab gar nicht so viel auf Rang und Namen und mehr als ein Nein hätte sie ja auch kaum bekommen können, nicht? Vielleicht noch dumme Sprüche oder Ähnliches. Aber das machte ihr ohnehin nichts aus. Die Grünhaarige meinte das Zögern in der Mimik des Magiers zu bemerken. Sie konnte ihm kaum übelnehmen, keine Lust drauf zu haben einen blöden Globus, nein, einen blöden Laden zu bewachen. Von dem Globus wusste er ja noch gar nichts. Dieses Detail hatte sie in der Hoffnung zurückgehalten, dass es ihre Erfolgsaussichten auf eine Zusage erhöhte. Die Antwort des Rothaarigen war dann natürlich etwas überraschend. Jae hatte schon kaum mehr mit einer Zusage gerechnet, doch nachdem er sie kurz betrachtet hatte, sagte er ihr voller Freude zu. Fast schon mit zu viel Freude. Der glaubte doch nicht, dass er damit bei ihr landen konnte, oder?! Wenn das seine Motivation war, musste sie ihn leider enttäuschen. Das bedeutete aber nicht, dass sie sich nicht trotzdem über seine Zusage freute. "Cool!", entgegnete sie ihm also freudig, wobei sie den Zettel direkt mal in ihrer Jackentasche verschwinden ließ. Es reichte doch, wenn sie ihm sagte worum es ging, oder? Da musste er sich ja nicht diesen Zettel durchlesen und was von einem Globus mitbekommen. Das Wesentliche, also die Teilnahme des Rothaarigen geklärt, ging dieser gleich mal in den Smalltalk über. Das war wohl unvermeidbar gewesen. So stellte sich der Magier als Yuuki vor. Außerdem sagte er, dass sie gleich loslegen konnten und fragte, ob sie noch was vorbereiten musste. Darüber hinaus merkte er an sie noch nie gesehen zu haben und er hielt sie für einen Neuling. So viele Dinge gleich aufeinander! "Eh, Jae! Bin noch recht neu, das simmt. Und klar können wir los. Dafür bedarf es glaub ich keiner wirklichen Vorbereitung. Proviant lässt sich ja auch in der Stadt noch kaufen und da wir zuzweit sind kann eh immer einer von uns auf den... hier, auf den Laden aufpassen." Nicht auf den Globus... Jae zuckte mit den Schultern und machte sich dann auf den Weg nach draußen. Yuuki würde schon folgen. "Wir müssen übrigens in dieses Dorf, nach Maldina.", merkte die Magierin nebenbei an. Dafür mussten sie also zunächst eine Zugreise hinter sich bringen. Da Jae nicht wirklich gesprächig war, solange man ihr nichts aus der Nase zog, kamen von ihr vorerst mal keine Gegenfragen.
Achja, ein friedlicher und wirklich entspannter Tag in Aloe Town war angebrochen. Ein warmer Morgen, die Sonne schien gerade, war erst vor wenigen Stunden wirklich aufgegangen, aber das hinderte bereits die spielenden Kinder der Bewohner Aloe Towns nicht daran, lautstarken Krach zu machen und sich zu benehmen, wie Kinder sich eben benehmen. Etwas, das für den Sohn eines Drachen ja niemals ein Problem darstellte, allerdings etwas zu lautstark für diese relativ frühe Uhrzeit gewesen war. Doch der Sohn des Drachen zeigte sich daran heute nicht besonders interessiert, selbst wenn er es eigentlich beovorzugte, an ruhige und friedliche Orte einzukehren und sich dorthin zurückzuziehen. Die erste Amtshandlung des Necrologia an diesem Morgen war es gewesen, sich aus seinem eigenen Zimmer, das ja mehr einer eigenständigen Bibliothek glich, hinab in die Eingangshalle der Gilde zu bewegen und dann auf einer der dort zahlreich vorhandenen Regale zu klettern und sich dort einfach ein wenig hinzulegen und zu entspannen. Nero hatte sich dazu auch ein Buch aus seiner eigenen Sammlung mitgenommen. Somit konnte er eigentlich gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Er konnte sich ausruhen, er konnte lesen und er konnte Wache halten. Selbst, wenn es nicht unbedingt notwendig gewesen ist, gerade die Eingangshalle der Gilde zu bewachen, so gab es doch immer wieder Dinge, die man niemals hätte vorhersehen können, das hatte ihm sein Drachenvater schon beigebracht. Man musste vor jeder Eventualität gefasst sein, man durfte sich niemals auf irgendetwas verlassen, es war immer besser, wenn man in seine Denkweise mehrere Situationen beachtete, die auch nur in der Theorie eine Möglichkeit gehabt hatten, eine Existenz zu finden. Dahingehend vermochte der Necrologia natürlich etwas komisch zu sein, aber dieser Gedanke zur Vorsicht war etwas gewesen, was man ihm seit jeher eingetrichtert hatte und welchen er auch immer beachtete, so gut es ihm eigentlich möglich gewesen ist.
Das Buch, über das der Mafiösi, - so wie man ihn bezeichnete, da er seine alltagstypische Kleidung trug, mit seinem Fedora, seinem Umhängemantel und seinen Handschuhen -, was er gerade las, handelte übrigens über eine Thematik derjenigen Art der Kommunikation, welche er gerade erlernte. - Die Diplomatie. Denn innerhalb der Gilde Crimson Sphynx war Nero ja ein Diplomat in Ausbildung gewesen, benötigte also weitergehend noch Unterstützung eines vollständigen Diplomaten, aber genau was diesen Aspekt betraf, hatte die Gildenleitung noch immer keine guten Nachrichten für ihn. Denn noch immer gab man ihm kein Wort über seinen eigentlichen Meister Yuuki, noch immer wusste Nero nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber deshalb wollte er nicht gleichermaßen untätig bleiben, also sorgte er dafür, das sich sein Wissen weiterhin auf hohem Niveau befinden sollte, damit er in der Praxis vor keinerlei Probleme gestellt werden sollte. In der Folge des lernens betrachtete Nero natürlich hin und wieder auch die Umgebung und verschwand ein wenig in Gedanken. Als er zunächst keine Lust mehr darauf hatte, seinen Kopf in das Buch zu stecken, streckte er sich auf diesem Regal aus, machte sich lang, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und legte sich auf eben diese.
Daraufhin schloss er die Augen und das Buch dümpelte nur so auf seiner Brust vor sich hin. So entspannte der Dragonslayer des Giftes und der Anwender der Heavenly Body Magic einfach ein wenig vor sich hin. Nachdenklich war er immer, es gab eigentlich kaum ein Thema, worüber der Mann mit dem Fedora nicht nachdachte. So zog die Zeit ein wenig dahin, bis der Orangehaarige bemerkte, das er doch nicht so ganz alleine in der Eingangshalle der Gilde gewesen ist, wie er das zunächst eigentlich vermutet hatte. Denn durch seine Nase nahm dann doch einen Geruch wahr, er bemerkte eine weitere Person in der Nähe. Dadurch reagierte er und drehte seinen Kopf in die Richtung, aus welcher er diesen Geruch vernahm. "Das ist doch ein mir nicht ganz unbekanntes Gesicht. War sie nicht erst vor Kurzem in einer feierlichen Zeremonie zur A-Rang Magierin befördert worden? Wie war denn noch gleich ihr Name? Merkwürdig, ich erinnere mich nicht daran.." Neros Verstand begann und rattern, da er sich an ihren Namen erinnern wollte. Aber dennoch schaute er ein wenig verdutzt drein, das er nicht allein war. Ob seine Gildenkameradin ihn vielleicht auch schon bemerkt hatte? Falls nicht, gar kein Problem. Denn durch Neros Bewegung setzte sich natürlich auch das zuvor auf seiner Brust ruhende Buch über Diplomatie in die Bewegung und machte sich selbstständig. Da fiel es auch schon von ihm hinab und fiel die kleine Höhe hinab und den Boden, natürlich sorgte es dafür auch für einen auffallenden Ton, als es auf den Boden aufprallte...
Aloe, ihre Menschen und die endlosen Weiten der Wüste. Ein Anblick, an dem sich die Gildenmagierin niemals satt sehen konnte. Ganz so richtig konnte sie es sich auch nicht erklären, doch irgendwie beruhigte die Szenerie und stimulierte ihre Sinne. Besonders von einem Platz, der so weit oben lag, wie das Dach des Gebäudes, in dem sich auch Ronyas Wohnung befand. Sie mochte es, hier zu sitzen und alles auf sich wirken zu lassen und über Dinge nachzudenken, die sie beschäftigen. Eigentlich ein perfekter Ort, um den Rat von Charon zu befolgen und zu meditieren. Die Sitzposition der Grünhaarigen veränderte sich und kurze Zeit später saß sie am Rand des Daches im Schneidersitz und schaute erneut in die Ferne. “Augen schließen…und die Gedanken frei machen.”, die Lider wanderten langsam hinunter und verwehrten Artemis nun den Blick auf die Wüstenstadt. Stattdessen sah sie nur Dunkelheit und vor ihrem geistigen Auge erschienen zufällige Gedankenfetzen. Erinnerungen und Themen, die momentan für sie wichtig waren. Dinge, die Ronya beschäftigten. Schönes und nicht so schönes. “Schließ die Augen, ignoriere, was um dich herum ist, und stille deine Gedanken.” Das war der Tipp, den ihr Freund damals aussprach. Je länger sie hier jedoch saß, desto unruhiger wurde ihr Inneres. Je mehr Ronya sich darauf fokussierte, nicht mehr zu denken, desto mehr schwirrte ihr durch den Kopf. Die Geschehnisse in Oak Town, die Reise zur Mine, die Ernennung zur A-Rang Magierin, ihre Erlebnisse mit Charon. Ihr Geist wollte nicht frei werden und das schickte sie in eine Teufelsspirale, die es ihr nicht erlaubte, Stille zu finden. 30 Minuten saß Ronya dort und versuchte es erneut und erneut, nur um zu scheitern. “Aaaaagh!” frustriert öffnete die Grünhaarige ihre Augen und ließ sich enttäuscht nach hinten fallen. Ihr Blick ging zum wolkenfreien Himmel und in diesem Moment beneidete sie das endlose Blau. “Warum kann mein Kopf nicht so frei sein wie du…?” sprach sie, so als würde sie eine Konversation damit führen. Ratlos lag die Devilslayerin dort und fragte sich, was man dagegen tun könnte. Eine Lösung ließ sich nicht finden, woraufhin Ronya etwas genervt aufstand und in die Richtung des Crimson Sphynx Hauptgebäudes sah. Vielleicht würde ein kleiner Trip zur Gilde ja etwas Ablenkung schaffen?
Die Eingangshalle war momentan wohl noch sehr leer. Hm, es war immerhin noch Morgen. Die meisten waren wohl mit ihren Sachen beschäftigt oder am Pennen. Nicht, dass Ronya es anders bevorzugte. Sie liebte die leere Atmosphäre der Halle, in der nur ein paar vereinzelte Mitglieder waren. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte sie diejenigen, die an ihr vorbeigingen und nun…stand sie hier. Irgendwie hatte die Magierin keinen Plan. Aber jetzt, wo sie darüber nachdachte, hatte sie ihr Frühstück heute total vergessen. Vielleicht sollte sie sich im Speisesaal zumindest einen Snack besorgen. Gerade, als sie sich in die Richtung der Kantine aufmachen wollte, hörte sie ein Geräusch von links. “Hm?” ihr Blick konnte gerade so noch das Buch im Fallvorgang erfassen, bevor es letztendlich auf den Boden klatschte. und nur ein kurzer Blick nach oben machte auch die Quelle des Ganzen deutlich sichtbar. Ein junger Mann, schick gekleidet mit orangen Haaren schien es sich auf einem der Regale gemütlich gemacht zu haben. Einen Moment lang trafen sich die Blicke der beiden Crimson Sphynx Mitglieder, bevor Ronya ihm ein freundliches Lächeln schenkte und in Richtung des Buches lief. Die Devilslayerin bückte sich und hob es auf, nur um dabei im Augenwinkel den Titel dieses Einbandes zu sehen. Diplomatie? Als hätte sie sich selbst damit in letzter Zeit nicht genug beschäftigen müssen. Wenn sie darüber nachdachte, kannte sie das Buch nicht? Ziemlich sicher, dass bei ihr auch noch eine Kopie herumlag. Erneut schaute die Grünhaarige hinauf zu dem Kerl und grinste ihn breit an. “Fang!” und warf das Buch mit einer beachtlichen Präzision wieder direkt zu ihm. “Das nächste Mal, pass besser auf. Das fällt jemandem sonst noch auf den Kopf!” ein freundlicher Ratschlag und gleichzeitig tadelte sie ihn für seine Unaufmerksamkeit. Aber gut, es war ja bisher noch nichts passiert. “Was machst du da oben überhaupt?”
Nur der frühe Vogel, fängt den Wurm, was? So oder so ähnlich lautete ein Sprichwort, was der Volksmund gerne sprach. Dabei galt dies jedoch nicht für sonderlich vielee Personen der Gilde Crimson Sphynx, denn die Meisten lagen um diese Uhrzeit wohl noch im Bettchen, waren dahingehend noch im Traumland oder hatten anderweitig irgendwelche Geschäfte zu erledigen. Wobei man sich auch fragen konnte, wenn es denn so gewesen wäre, was das denn wiederum nur für Geschäfte hatten gewesen sein können, denn wenn zunächst einmal die Gildenmitglieder schon teilweise noch in ihren Betten waren, dann würde das doch wohl für die normalsterblichen Händler aus Aloe Town auch gelten, zumal der übliche Verkaufsbeginn der Geschäftsleute auch erst in knapp vier Stunden beginnen würde. Aber das war eine Sache, mit der musste sich Nero nicht beschäftigen. Denn das war nicht seine Angelegenheit. Er war viel mehr darauf aus, seine Seele an diesem schönen und friedlichen Morgen weiter baumeln zu lassen, sich selbst ein wenig zu entspannen und dabei schön Wache zu halten, so verschlafen das auch möglich war. Naja, was bedeutete schon verschlafen, denn wann schlief Nero denn tatsächlich mal? Es handelte sich bei ihm schließlich um eine Person, die kaum schlief, welche die meiste Zeit eher nachdenklich war und sich mehr und mehr darum kümmerte, wie er mögliche Rätsel in seinen Gedanken lösen konnte, da blieb für ihn im Leben letztendlich keine Zeit fürs schlafen gehen. Auch, wenn er den Anschein machte, das er schlafen könnte, so ruhte er sich zumindest nur gedanklich aus, schaltete seine Motoren quasi nur auf Stand-by, war aber dennoch da und konnte im Zweifel bei einer möglichen Gefahrensituation auch entsprechend reagieren. Viele Leute unterschätzten ihn, dachten, das er häufig nur schlafen würde, weil es so aussah, als wäre er faul, aber gerade bei ihm war eher das genaue Gegenteil der Fall.
Der Diplomat in Ausbildung, welcher im Moment eher auf der Warteliste stand, lebte so seit jeher in den Tag hinein, aber genau so etwas machte ihn auch aus. Er war ja von grundauf friedlicher Natur, selbst wenn er mit dem Element Gift doch etwas sehr zerstörerisches symbolisierte. Aber das machte nichts, denn da er selbst sehr kopflastig und dahingehend auch sehr nachdenklich war, wurde man, wenn man ihn näher kannte, sehr schnell eines besseren belehrt. So war Nero selbst eben auch überrascht, als er in der Eingangshalle des Gildenheims dann doch eine junge Dame vernahm, vom ersten Eindruck her war sie vermutlich kaum jünger als er selbst. Zwar hatte er sein Buch über Diplomatie bei seiner Bewegung gen Boden verloren, aber das machte nichts, denn die junge Dame bemerkte den Dragonslayer des Giftes und warf ihm sein verlorenes Buch wiederum zu, während sie zuvor einen kurzen Blick auf das titelgebende Einband geworfen hatte. Sicherlich, es dürfte sehr langweilig gewesen sein, weil es eben um so ein trockenes Thema wie Diplomatie ging, aber für eine Person wie Nero war es eben das absolut passende Thema, denn er war letztendlich eine Person, die in der Diplomatie mehr als nur hervorragend aufgehoben war. Natürlich beobachtete der Orangehaarige von seiner erhöhten Position das Treiben der jungen Frau mit den langen grünen Haaren sehr deutlich, da er ja auch immer auf die kleinen und versteckten Details achtete, aber dabei erschien ihm alles normal. Sie lächelte ihm entgegen und zeigte sich als sehr freundlich, was ja schon einmal grundlegend nichts schlechtes war. Der Taktiker hatte ja auch vor Kurzem schon bei ihrer Beförderung das Vergnügen gehabt, sie sehen zu dürfen, aber er hatte sich eben einfach ihren Namen nicht gemerkt. Noch erstaunlicher war jedoch, mit was für einer Präzision sie das Buch über Diplomatie wieder zum Taktikfuchs zurückwarf. Haargenau in seine Hände, das war eine Leistung, die man so erst einmal schaffen musste.
"Respekt, ich bin beeindruckt." Entgegnete der Lost Magic-Anwender dre Grünhaarigen von seinem erhöhten Standpunkt aus, ehe er sich erhob, seinen Satz nach vorne machte und zielsicher und stabil auf den Füßen landete. Dabei machte er einen durchaus sehr eleganten Eindruck. Der Necrologia offenbarte sich ihr als ein recht hübscher und damit auch recht ansehnlicher junger Mann, der ihr ebenso ein Lächeln zurückgab. Man hatte über Nero schon oft gesagt, das es sich bei ihm letztendlich um den Traum einer jeden Mutter für ihre Tochter handelte, daran war ja grundsätzlich auch nichts falsch, so gutaussehend, lieb und zuvorkommend Nero eben auch schon immer gewesen war. "Mit einer solchen Präzision zu werfen, das muss dir erst einmal jemand nachmachen. Ich könnte das nicht." Sprach der Älteste der Necrologia-Familie offen und ehrlich. Es war ja auch so, er war zwar recht geschickt, aber dies würde er sicherlich nicht so ohne Weiteres bewerkstelligen können. "Ich habe bis eben da oben gelesen, mich entspannt und zugleich Wache gehalten. Ich bevorzuge es, mich an einem erhöhten Platz zurückzuziehen und meine Ruhe zu genießen." Innerhalb der Gilde war Nero bekannt dafür gewesen, das er sich gerne der Ruhe wegen auf erhöhten Plätzen aufhielt. Jeder wusste, wenn man ihn suchte und nicht fand, musste man nur Ausschau nach erhöhten Plätzen halten und man würde ihn garantiert finden. Sein Name war dahingehend sehr deutlich damit verbunden.
"Ich bin Nero. Nero Necrologia. Bekannt als der Taktikfuchs der Gilde." Freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen stellte der Orangehaarige sich vor. Taktikfuchs war sein Beiname, auch unter diesem war er unlängst in der Gilde bekannt gewesen, eigentlich wussten fast alle Mitglieder, das er gemeint war, wenn vom Taktikfuchs gesprochen wurde. Sein Beiname kam eben dadurch, das er ein ausgeprägter Stratege und Taktiker war, der jede Mission bis ins kleinste Detail plante und sich Gedanken über jede noch so kleine Möglichkeit machte, selbst wenn sie noch so unwahrscheinlich war. Eine akribische Vorbereitung hatte ihm einen recht guten Ruf in der Gilde eingebracht, da vorallem die Obrigkeiten wussten, das auf ihn stets verlass gewesen ist. "Wir haben uns doch erst vor Kurzem gesehen, nicht wahr? Du wurdest doch zur A-Rang Magierin befördert. Die Zeremonie dafür dauerte ja schon eine kleine Ewigkeit. Nur leider haben wir an deinem Ehrentag kein Wort miteinander gesprochen, was durchaus schade war." Ja, das war es wirklich, denn Nero hätte ihr gerne bereits an diesem Tag für ihre Beförderung die Glückwünsche ausgesprochen, so musste er dies nachholen. "Dementsprechend noch einmal meinen herzlichsten Glückwunsch zur Beförderung. Aber bitte sei mir nicht böse, aber ich gestehe, das ich mir deinen Namen nicht gemerkt habe. Wärst du vielleicht so lieb, ihn mir zu verraten?" Der Taktikfuchs war schon immer offen und ehrlich gewesen, das war eine Eigenschaft, die ihn letztendlich auch auszeichnete. Denn es brachte nichts, die Unwahrheit zu sagen, das wäre nur eine Thematik, mit der man grundlegend kein Vertrauen aufbauen konnte. Der Orangehaarige legte nun aber den Fedora und den Mantel ab, zog auch die Handschuhe aus, weil es unhöflich war, jemanden so auf halb acht entgegen zu treten. Danach war seine volle Aufmerksamkeit wieder bei der hübschen Grünhaarigen, die er weiter mit einem strahlenden Lächeln anschaute. "Was machst du denn schon so früh auf den Beinen? Kommst du vielleicht gerade erst von einer Quest zurück?" Der Necrologia deutete bei seiner Frage gleichzeitig mit der Hand auf einen freien Zweiertisch, an welchen die beiden sich nun setzen können würden. Und irgendwie kam Nero gerade der Sinn nach einem Tee. "Möchtest du vielleicht auch einen Tee? Ich habe gerade Lust darauf und würde eben einen ansetzen."
Fragend sah sie zu ihrem Gesprächspartner nach oben. Ob es dort wohl gemütlich war? Schien ihn jedenfalls nicht zu stören, dort einfach so zu liegen und die Halle im Blick zu haben. Lange musste Ronya zum Glück nicht warten, bis sie ihren Nacken etwas entspannen konnte, denn kurz nachdem sie ihm das Buch entgegen warf, landete der Orangehaarige elegant vor ihr, ein Lächeln in seinem Gesicht. Ihr schmeichelte das Kompliment und rückte den Misserfolg von vorhin etwas weiter in die Ferne. “Danke. Aber das bekommst du sicher auch mit etwas Übung hin.” Immerhin wurde ihr diese Präzision nicht angeboren. Etwas Training und Durchhaltevermögen ist alles, was man brauchte. Dann erklärte er ihr, was er da oben denn die ganze Zeit gemacht hatte. Wache gehalten also? Ronyas Blick ging schweifte einmal durch die Halle, die zu dieser Zeit nicht wirklich besucht war. Mit einem Lächeln drehte sie sich nach einigen Sekunden wieder zu Nero um. “Scheint wohl bisher noch nichts passiert zu sein, oder?” Naja zugegeben, so oft passierten keine denkwürdigen Vorfälle, weswegen man unbedingt Wache halten musste. Trotzdem fand die Eismagierin die Einstellung ihres Kollegen sehr lobenswert.
Als er ihr seinen Namen verriet, ratterte das Gehirn der Grünhaarigen allerdings massiv. “Nero…Nero…” den Namen hatte sie doch schonmal in Verbindung mit Crimson Sphynx gehört. Woher…Nero…ro…ro…Ronja! Eine imaginäre Glühbirne fing an zu leuchten und Ronyas Augen strahlten dem Necrologia entgegen. Sie legte ihm beide Hände auf seine Schultern und grinste ihn breit an. “Du bist Ronjas Freund!” Jetzt fiel ihr auch wieder ein, dass die Vates unbedingt mal wieder nach Aloe kommen wollte! Und Nero sollte Ronya dann auch kennenlernen, aber diese Begegnung schien sich wohl damit frühzeitig erledigt zu haben. “Freut mich dich kennenzulernen, Nero.” Oh, er war auch bei ihrer Ernennung zur A-Rang Magierin da gewesen? Hm, irgendwie fühlte sie sich etwas schlecht, sein Gesicht niemandem zuordnen zu können. Wahrscheinlich hatten sie wirklich kein einziges Wort miteinander gewechselt. “Danke. Immerhin haben wir jetzt mal die Gelegenheit, miteinander zu reden.” Sie strahlte ihn förmlich an, so glücklich machte sie dieser kleine Zwischenfall gerade. “Ich bin Ronya. Und…ja, ich habe den gleichen Namen wie deine Freundin.” sie stellte das gleich mal klar. Diese ganze Ronya/Ronja Sache hatte schon einige Leute verwirrt. Und bevor sie jemand erneut so skeptisch betrachtete wie Zahar letztens, war es wohl besser, gleich klarzustellen, dass sie ihm nicht gerade einen Streich spielte. “Ich wollte eigentlich nur kurz vorbeischauen.” sie schaute kurz in Richtung der Tür, die zum Speisesaal der Gilde führte. “Vielleicht was essen und trinken, mal eben das Questboard überprüfen. Das Übliche.” entgegnete sie ihm. “Oh ja, gerne. Am besten mit einem Schuss Milch.” Normalerweise trank sie ihren Tee ohne Zusätze, doch irgendwie war sie in letzter Zeit auf den Geschmack gekommen. Woher sie diese Angewohnheit bloß jetzt schon wieder hatte? “Aber sag mal…” und sie schaute auf das Buch, welches der Necrologia immernoch in der Hand hielt. “Wie kommts, dass du dich dafür interessierst?” eine ehrlich Frage, immerhin kannte sie den Inhalt dieses Buches mittlerweile ganz gut. Und daher wusste sie auch, dass einige Teile recht kompliziert waren.
Normalerweise hieß es ja, Wunder gab es immer wieder. Jetzt musste man aber diesen Satz etwas anders aufbauen und ihn auch etwas anders formulieren. Denn nun konnte man feststellen, dass dieser Satz eher als Überraschungen gibt es immer wieder festzusetzen ist. Denn genau das ist hier gerade gewesen. Es war schon ein wenig verwunderlich, das gerade jetzt genau hier an diesem Ort genau diese Begegnung stattfindet und das auch noch in einer solchen Situation. Das Leben war immer wieder für eine Überraschung gut und man war auch nie vor Überraschungen gefeilt, das konnte man sich nie nehmen lassen und im Allgemeinen konnte man da auch immer sicher sein. Schaute man sich jetzt aber die gegenwärtige Situation an, dann war es doch für den Taktikfuchs der Gilde eine bestimmte und eine wirklich interessante Sache. Es stimmt zwar, er war schon relativ lange in der Gilde gewesen, nachdem er sich von Dantalion und dessen Unterricht getrennt hatte, aber auch ein Jemand wie er konnte unmöglich jedes Mitglied kennen oder mit jedem Mitglied bekannt sein. Dazu kam natürlich, das er seiner freundlichen Gegenüber wie er es selbst gesagt hatte, bei ihrer Ernennung zur A-Rang Magierin begegnet war, wenn auch nur kurz. Aber es war allgemein für Nero etwas sehr spannendes und auch etwas sehr schönes, immer wieder in schöner Regelmäßigkeit den ranghohen Mitgliedern der Gilde zu begegnen. Zuletzt Yuuki und nun Ronya. Das war gerade deshalb eine so gute Sache, da es die ranghohen Magier waren, von denen man letztendlich immer weiter lernen konnte. Natürlich war Nero selbst jetzt auch nicht gänzlich lernunwillig oder dumm, aber er hatte ein anderes Dilemma und befand sich leider noch immer nur auf dem Gildenrang C, was für ihn natürlich bei seinen großangelegten Zielen und Träumen ein wirklicher Rückschlag gewesen ist, aber grundsätzlich nichts, wvon sich Nero unterkriegen lassen würde!
"Danke für das Kompliment, aber mein Geschick ist leider nicht ganz so gut entwickelt. Ich gebe zu, das ich meine Stärken in anderen Bereichen habe. Mein Geschick ist beispielsweise nicht mal ansatzweise so gut wie mein Verstand oder meine Schnelligkeit." Das sollte keineswegs angeberisch klingen oder ähnliches, so war Nero nämlich nicht, aber er veruschte damit auch nur einen Vergleich mit seinen eigenen Fertigkeiten aufzustellen und in diesem Zusammenhang stimmte es sehr wohl, das sein eigenes Geschick weder mit seiner eigenen Schnelligkeit, noch mit seinem messerscharfen Verstand mithalten konnte. Auch auf die freundliche Anmerkung der Grünhaarigen, das bisher noch nichts geschehen war, hatte Nero eine Antwort parat. "Darüber bin ich auch sehr froh. Ich möchte meine Fähigkeiten nur sehr ungern inmitten unserer heiligen Gildenhallen verwenden." Ja, wenn er an einem Ort wie diesem, wo überall seine Kameraden waren, sein Gift oder die Himelskörpemagie anwenden müsste, dann wäre das wirklich nicht gut. Weder für die Unversehrtheit seiner Kameraden, noch für die Infrastruktur der Gilde und das wollte der Drachenjunge sehr gerne verhindern.
Was den Taktikfuchs aber doch dann recht stark überraschte, war das Ergebnis, was er zu Ohren bekam, als seine Gegenüber über seinen Namen zu Ende überlegt hatte. Denn da sprach sie etwas, eine Feststellung, welche dem Necrologia die Augen weiten ließen. Quasi sofort stieg seine Laune sehr gut an, er freute sich deutlich sichtbar, strahlte im Gesicht über diese Erkenntnis. Nun legte die Grünhaarige ihm beide Hände auf die Schultern und grinste ihn breit an. "Oh, du kennst meine Kirschblüte? Na, was ist das denn für ein schöner, passender Zufall? Ronni hat nun also auch Verbindungen bis zu Crimson aufbauen können. Das ist wirklich schön. Man konnte Nero deutlich anhand der Körpersprache und anhand seiner Reaktion ansehen, das er sich wirklich sehr darüber freute. Infolgedessen hatte seine Gildenkameradin gesagt, das sie sich auch freute, ihn kennenzulernen und das sie beide nun endlich auch mal die Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen. Allerdings hatte sie gleich die nächste Überraschung für ihn parat, als sie ihm ihren Namen mitteilte. "Du weißt auch Ronya? Okay, das ist nicht nur ein großer Zufall, das scheint schon fast Schicksal zu sein. Freut mich auch, Ronya." Nero blicte weiter vollkomen lieb drein und war wieder wie die Warmherzigkeit in Person. Nichts war zu sehen von der angeblichen Mafiosi-Verbindung, die er aufgrund seines Kleidungsstiles pflegen sollte. Das war alles nur Unfug. Neugierig war der Orangehaarige dann aber doch ein wenig. "Darf ich fragen, woher Ronni und du euch kennt? Hattet ihr gemeinsam eine Quest, seid ihr befreundet?" Ja, die Neugierde, die sich ja grundsätzlich so in seinem Leben zeigte, so wissbegierig wie er grundsätzlich war, sie strahlte immer wieder bei ihm hindurch und machte sich bemerkbar.
Vielleicht war es noch ein wenig früh gewesen, um schon so stark auf Achse zu sein, aber die Grünhaarige schien ihn eines Besseren zu belehren. Nun, Nero würde sich nicht beschweren, warum denn auch? Er fand es ja im Allgemeinen sehr gut, das die Gildenmitglieder ihre gänzlich eigenen Lebensrhythmen hatten. "Dein Wunsch sei mir Befehl." Antwortete Nero freudig, ehe er Ronya den bequemen Stuhl des Zweiertisches hervorzog, sodass sie sich sogleich setzen konnte. Ja, der Orangehaarige war wirklich herzensgut und sehr lieb, heute benahm er sich sogar wie ein richtiger Gentleman. Eigentlich war es immer ein schönes Erlebnis, irgendwo gemeinsam mit Nero unterwegs sein zu können. Kurzum verschwand der Drachenjunge, um etwas Tee aufzusetzen. Da Tee nicht lange brauchte, um fertig zu werden, kam Nero mit zwei Tassen Tee zurück, bei Ronya wie gewünscht mit einem Schuss Milch darin. Ihre an ihn gerichtete Frage hatte er natürlich zuvor aber nicht vergessen und noch im Kopf. "So bitte, einmal schwarzer Drache oder auch Oolong-Tee genannt. Ein wohltuender Tee, der für seinen aromatischen Geruch und guten Geschmack bekannt ist." Sehr zuvorkommend servierte der Orangehaarige Ronya ihren gewünschten Tee sogar mit einer Zitronenscheibe an der Seite und einem kleinen Keks als Tüpfelchen auf dem I. Ja, der Teekenner und Teeliebhaber Nero lies gerade in diesem Bereich nichts aus, Tee war seine große Leidenschaft. Dann nahm auch er endlich Platz, legte seinen charakteristischen und auffälligen Fedora an die Seite auf die Stuhllehne.
"Du wunderst dich, warum mich ein Buch gerade über eine solche Thematik wie Diplomatie interessiert?" Nero lächelte kurz. "Wie du vielleicht weißt, bin ich ja in der Gilde als Taktikfuchs bekannt. Seit einiger Zeit bin ich aber noch in einem anderen Bereich tätig, denn ich war der Schüler von Yuuki. Ich bin gegenwärtig Diplomat in Ausbildung und soll an diesen Gildenberuf langsam herangeführt werden. Aber so wie es scheint, wird das wohl nichts, denn Yuuki ist ja verschwunden und ich höre nichts mehr von unseren Anführern, wie es denn jetzt mit mir weitergeht. Da ich leider noch ein C-Rang Magier bin, werde ich meinen großen Traum wohl ad Acta legen müssen, fürchte ich." Leider, das heißt, wenn er nicht irgendwo einen neuen Lehrer oder eine neue Lehrerin finden würde, welche den Platz von Yuuki übernehmen und Nero als Schüler akzeptieren würde. "Aber nur weil das vermutlich so kommen wird, lasse ich mich davon nicht unterkriegen und lese halt weiter über Diplomatie. Die Materie interessiert mich und dadurch kann ich dennoch meinen Teil zur Diplomatie beitragen, in dem ich einfach eine Menge weiß." Kurz nahm Nero einen Schluck seines Tees, dann blickte er vorsichtig zum Einband des Buches, während er danach wieder die Seelenspiegel der Grünhaarigen vor ihm fixierte. "Wieso fragst du, wenn ich fragen darf? Erscheint es so ungewöhnlich, über Diplomatie zu lesen?" Egal wie kompliziert auch immer eine Thematik werden würde, Neros Verstand liebte es, darüber zu Rätseln und die Rätsel letztendlich zu entschlüsseln. Immerhin war er ja dadurch mit der Zeit auch zum Taktikfuchs geworden.
“Ach was, mit ein wenig Übung bekommt man sowas irgendwann ganz einfach hin.” antwortete die Grünhaarige und legte die Hände in ihre Hüfte. “Ich kenne da jemanden, der genau das Gleiche von sich behauptet hat und schon Fortschritte erzielen konnte.” Ronya schenkte ihrem Gegenüber ein breites Lächeln. Ihre Worte waren ehrlich und sie glaubte fest daran, dass man jede Fertigkeit in seinem Arsenal irgendwann meistern konnte, egal wie schwierig der Weg auch sei. Es gab keine Unmöglichkeit in ihrem Wortschatz. “Oh, und von was für Fähigkeiten reden wir da?” Wenn Nero diese schon ansprach, dann wurde Ronya natürlich neugierig. Sie wollte gerne viel über ihre Mitmenschen wissen, besonders wenn sie so einen netten Eindruck machten wie der Orangehaarige. Aber erstmal kamen sie auf ein sehr unerwartetes Thema zu sprechen: Ronja! Also..die andere, nicht sie selbst. Denn so wie es der Zufall so wollte, kannten beide die Satyrs Cornucopia Magierin. Wobei kennen schon untertrieben war, denn so wie es ihr die Vates erzählte, handelte es sich bei Nero sogar um ihren Freund. Eine Begegnung, die sie eigentlich auf ihrem Weg zur Burg Oak angesprochen hatten, doch wie es aussah, fand diese jetzt ohne sie statt. “Kirschblüte? Wie süüüß”, ein großes Grinsen legte sich auf das Gesicht der Magierin. “Aber mit dir hat sie doch auch schon Verbindungen zu Crimson Sphynx, du Dödel.” neckte sie ihn etwas scherzhaft. “Ich weiß was du meinst, keine Sorge.” erklärte Artemis danach nochmal, um sicherzugehen. Nun zur Ronya/Ronja Verkomplizierung: Immerhin schien Nero es nicht zu hinterfragen, denn wie sonst hätte sie es ihm erklären sollen? “Jap. Aber du kannst mich auch Artemis nennen. Ist mein Zweitname.” Nur um der entsprechenden Verwirrung entgegenzuwirken, sollten sich die drei wirklich jemals gemeinsam treffen. Nicht, dass sie wieder Crimson und Satyrs genannt wurden, wie neulich in Oak Town. Eine Bezeichnung, gegen die Ronya grundsätzlich nichts hatte, sie bevorzugte aber ihren eigenen Namen.
“Oh, ja. Wir waren letztens in Nord-Fiore und sollten da eine Touristengruppe bei einer Burgführung anleiten. Da ist es wohl…etwas eskaliert.” um es mal sanft auszudrücken. Mehr wollte die Eismagierin aber auch gar nicht darauf eingehen, denn die Ereignisse dieser paar Tage steckten immernoch tief in ihren Knochen. “Jedenfalls…seitdem kennen wir uns. Da fällt mir ein, ich wollte doch noch nen Brief schreiben…”, das hatte sie in all dem Stress der vergangenen Zeit etwas vergessen. Aber gut, dass es ihr wieder einfiel! Kurz daraufhin stellte Nero ihr eine Tasse Oolong-Tee hin. Langsam nahm die Alysida die Tasse mit ihrer linken Hand und nahm das Aroma des Getränks in ihre Nase auf. Ein sehr angenehmer Geruch. Interessiert nippte sie einmal an der Tasse und blickte daraufhin lächelnd zu ihrem Gegenüber. “Der schmeckt wirklich gut.” bestätigte sie und stellte ihn erstmal wieder hin, um der Erklärung des Orangehaarigen auf ihre Frage hin zu lauschen. Diplomat in Ausbildung? Hmmm...ja, das Yuuki nicht mehr da ist, ließ wohl ein paar solcher Löcher offen, ohne sie zu füllen. Neugierig musterte Ronya den Taktikfuchs. Ob sie…? “Ungewöhnlich? Nein, nicht unbedingt. Ich finde es schön, wenn Leute ihrer Passion nachgehen können. Und ich finde es bemerkenswert, dass du dich trotzdem nicht unterkriegen lässt, auch wenn du wohl einen Rückschlag erleiden musstest. Aber darf ich dir noch eine Frage stellen?” sagte sie und nahm einen weiteren Schluck des Tees. “Angenommen es würde sich niemand mehr finden, der dich unterrichtet. Was dann? Du willst deinen Traum doch nicht ewig auf Eis legen, oder?”
Endlich hatte er Platz genommen. Endlich hatte er sich nun hingesetzt, nachdem er sich brav um den Tee gekümmert hatte, welcher von ihm aufgesetzt wurde, nachdem er diesen auch freundlichst Angeboten hatte. Seine morgendliche Teestunde hatte er sogesehen auch noch nicht gehabt. Es gab zwar hier und da die Möglichkeit, sich diesem zu widmen, aber er hatte es ausgelassen, sich heute wirklich großartig um den Tee zu kümmern, nur nach dem Aufstehen hatte er kurzzeitig etwas in dieser Art eingenommen. Wenn man mit Nero zusammen saß, konnte man mit ihm immer über Tee sprechen, schließlich kannte er sich mit diesem angenehmen Getränk mehr als nur gut aus. Aber es gab noch etwa, was man mit ihm wirklich sehr gut konnte und das war es, im Allgemeinen eine Unterhaltung zu führen. Denn wenn man einmal schaute, wie er von Natur aus drauf war, dann erkannte man ein lebensfrohes und zuvorkommendes Wesen, was sich immer um die Belange von anderen Personen kümmerte, ehe er das für sich selbst auch so sah. Schließlich gab es immer diese allgemeine Dringlichkeit, das die Problematiken und das Leben von Personen, die Nero wichtig gewesen sind, als grundlegend wichtiger einzustufen waren, das die Belange, die ihm sogesehen zukommen würden. Und so war er eigentlich auch schon immer, denn das hatte ihm Dantalion, sein Papa schon beigebracht. Man konnte nur dann wirklich Erfolge im Leben erzielen und Verbindungen knüpfen, wenn man sich zunächst um die Belange derer kümmerte, die einem selbst wichtig gewesen sind. Aber wenn das nicht getan wurde, dann konnte man es auch grundsätzlich nicht schaffen, sich allgemein wohlwollend um das Leben von allen Beteiligten wirklich zu kümmern. Diesen Aspekt hatte sich der Orangehaarige als Grundsatz stets auch zu Herzen genommen, weshalb es für ihn auch so allgemein leicht gewesen ist, sich nach diesem Grundsatz in seinem Leben zu richten.
"Ah, es kommt darauf an, wie talentiert man in diesem Bereich ist. Unmöglich vermag es vielleicht nicht erscheinen, aber dennoch sehr kompliziert. Mein Geschick ist nun wirklich nicht das Beste." Lächelte Nero dieser Feststellung der Alysida entgegen, nur um diesen Punkt als Wahrhaftigkeit auch festzuhalten. Grundsätzlich wollte er ihr nicht widersprechen, aber er konnte schon durchaus aufzählen, dass es schwierig für ihn war, sich speziell im Bereich der Geschicklichkeit zu verbessern. Eher beiläufig hatte Nero seine eigenen Fähigkeiten thematisiert, sogleich war Artemis aber neugierig darüber geworden, um was für Fähigkeiten es sich denn handelte, dahingehend bohrte sie also auch nach, was der Taktikfuchs auch als völlig legitim anerkannte. "So neugierig? Ich bin der Sohn eines Drachen und besitze demnach die Fähigkeit, Dragonslayer-Magie anzuwenden. Darüberhinaus beherrsche ich auch noch die Himmelskörpermagie. Für ein wenig Unsinn muss meine Leidenschaft, den Sternenhimmel zu beobachten, ja dann doch gut sein." Entgegnete der Orangehaarige ihrer Neugierde mit einer kichernden Antwort. Irgendwie freute er sich schon, das es mal eine Person gab, die ein ausgeprägtes Interesse an ihm zeigte, wenngleich es sich nur um die von ihm selbst erwähnten Fähigkeiten waren, die ihr selbst bis dato selbstverständlich noch völlig unbekannt gewesen sind.
Auch die Feststellung, das seine Freundin mit ihm selbst schon eine Verbindung zur Gilde hatte, thematisierte Ronya amüsiert, um ihn dann aber auf etwas hinzuweisen, was sie allerdings gleich relativierte, in dem sie ihm sagte, dass sie schon wusste, was er meinte. Aber damit hatte er Taktikfuchs auch gerechnet, weshalb er dazu schlussendlich auch nichts sagte, außer, in dem er ihr ein Lächeln entgegen brachte. Zwischenzeitlich nahm er seinen ersten Schluck Tee zu sich und entspannte damit. Interessant wurde es, als Ronya ihm ihren Zweitnamen präsentierte und ihm auch anbot, sie so zu nennen. "Artemis? Interessant, der Name klingt äußerst wohltuend und ungemein hübsch. Wer weiß, vielleicht finde ich ja sogar einen Spitznamen für dich?" Da zwinkerte Nero ihr mit einem Auge zu und lächelte fröhlich. Allgemein strahlte er heute wieder eine ungemeine Herzenswärme aus. "Etwas eskaliert? Ich konnte diesbezüglich durch meinen Rang natürlich keinen Questbericht einlesen. Ist denn etwas gefährliches geschehen, wurdet ihr mitunter vielleicht sogar verletzt? Ich hoffe doch, das letztendlich alles gut gegangen ist?" Neros Herzensgüte zeigte sich sofort, als er nur wegen der paar Worte von Artemis besorgt war. Das Bemerkenswerte daran war jedoch, das er nicht gleich 'nur' um die Sicherheit seiner eigenen Freundin besorgt war, sondern ebenfalls deutlich sichtbar besorgt um das Wohl der jungen Dame direkt vor ihm, wie ebenso der Sicherheit der weiteren beteiligten Personen dabei besorgt war. Zwar erkannte der Taktiker, das es natürlich gut ausgegangen sein musste, aber dennoch konnte man ihm an seinem Blick und seinem gefassten Gesichtsausdruck anerkennen, das er sich seine entsprechenden Sorgen machte in diesem Moment des Gespräches.
"Rückschläge entwickeln einen nur weiter. Sie sind im Grunde nichts schlechtes. Sie weisen einem nur den weiteren Weg. Natürlich bin ich traurig darüber, das ich meinen gewählten und gewünschten Weg nicht weiter gehen kann, aber das zeigt mir nur, das ich mich selbst noch weiter entwickeln muss. Die Gilde verlangt ja den A-Rang von ihren Diplomaten, deswegen werde ich einfach weiter hart arbeiten und mich noch einmal melden, wenn ich den A-Rang selbst erreicht habe. Wenn das bedeutet, das ich noch zehn Jahre darauf warten muss, dann ist das eben so. Aber, mittendrin aufgeben, das gibt es bei mit nicht, Ronya." Interessanterweise stellte Artemis ihm dannn noch eine Frage, welche den schlauen Fuchs aber dann doch schon ein kleines bisschen überraschte. Denn sein Verstand fragte sich natürlich sofort, warum sie ihm diese Frage stellte. Ausgerechnet diese Frage? Aber Nero wäre nicht Nero gewesen, wenn er ihr nicht trotzdem ehrlich darauf geantwortet hätte. "Würde sich wirklich niemand mehr finden, würde ich dennoch weiter daran arbeiten. Natürlich müsste ich mir mein Wissen dann weiter ausschließlich in der Theorie aneignen und auf die Praxis verzichten, aber ich würde so lange weiter machen, bis man mich offiziell zum Diplomaten der Gilde ernennt. Denn das bringt mich meinem Ziel, eines Tages zu einem der Ten Wizard Saints ernannt zu werden, ein großes Stück weiter." Schlussendlich war es nun einmal sein größter Wunsch. Deswegen würde er auch weiterhin alles dafür geben und niemals aufgeben, bis er sein Ziel erreicht haben würde. Aber dann wurde er dennoch neugierig. "Da du aber nun schon so viel über mich weißt, vielleicht verrätst du mir auch ein wenig über dich? Über was für Fähigkeiten verfügt eine so talentierte und ranghohe Magierin der Gilde? Geht Artemis allein durchs Leben oder ist auch ein fester Freund oder eine feste Freundin an ihrer Seite? Und, warum fragtest du mich so genau danach? Ich gebe zu, dass du die Neugierde des Fuchses in diesem Moment geweckt hast." Noch ein Schluck Tee, danach folgte erneut sein warmes Lächeln, was seine Fröhlichkeit und seine Herzenswärme ein weiteres Mal unterstrich.
Nickend nahm sie den Kommentar des Necrologias wahr. Ronya würde darauf nicht eingehen, da sie diesbezüglich wohl unterschiedliche Meinungen hatten. Ihrer Ansicht nach konnte man alles irgendwann schaffen, wenn man nur genug Arbeit hineinsteckte. Auch wenn es kompliziert erschien, manchmal waren Hindernisse nichts, wovor man zurückschrecken sollte. Und wer weiß, vielleicht entdeckte man ja Ungeahntes auf diesem Weg? War ja auch egal, viel mehr interessierte es sie, von was für Fähigkeiten Nero da sprach. Und als er davon erzählte, er sei der Sohn eines Drachen, wurde Artemis hellhörig. Dragonslayer-Magie…hm, wenn sie das Prinzip ihrer eigenen Slayermagie anwandte, dann war Dragonslayer also… “Die Fähigkeit, Drachen zu töten?” Aber waren Drachen nicht schon vor Ewigkeiten ausgestorben? Wobei…wenn sie bedachte, dass vermutlich auch viele Leute dasselbe über Dämonen sagen würden, vielleicht war an der Sache ja wirklich etwas dran. Außerdem vermutete die Grünhaarige nicht, dass der Orangehaarige sich mit so einem an den Haaren herbei gezogenen Trivia aufplustern würde. Jedenfalls wirkte er nicht so. Erstaunt und etwas perplex schaute sie Nero einen Moment lang an, bevor er von seiner Himmelskörpermagie erzählte. “Du beobachtest also gerne den Sternenhimmel?” ein interessantes Hobby, immerhin konnte die Nacht schon einen schönen Anblick hergeben. All die Sterne, die an einem wolkenlosen Tag am Firmament strahlten. Ja, das hatte schon etwas Magisches.
“Einen Spitznamen? Oh, ähm…Artemis reicht eigentlich, aber ich finde den Gedanken süß.” meinte sie mit einem schmalen Lächeln. So sehr sie es auch liebte, Zeit mit anderen zu verbringen und sich schnell an Leute zu heften, ein Spitzname war für sie doch schon etwas besonderes. Noch war Nero niemand, den sie als Freund bezeichnen würde, auch wenn er sehr sympathisch wirkte. Eher wie ein cooler Bekannter und außerdem ein treues Gildenmitglied. “Es ist alles gut gegangen, keine Sorge. Und Ronja hat auch keine Verletzungen davongetragen, soweit ich sehen konnte. Sie war zwar etwas erschöpft, aber so positiv wie eh und je.” verkündete Ronya mit einem Grinsen auf dem Gesicht, bevor sie die Tasse Tee in die Hand nahm und einen Schluck trank. “Die Quest wurde erst im Nachhinein wirklich klassifiziert, da es sich um eine spontane Bitte handelte. A-Rang, wenn ich mich nicht täusche.” Ja, der Kampf war sehr gefährlich gewesen und für die Grünhaarige ein unglaublich interessanter, wenn auch gleichzeitig beschissener Tag. Doch darüber würde sie in Gegenwart ihres Kollegen kein Wort verlieren. Entspannt lauschte sie Nero, während er seinen eigenen Bezug zu Rückschlägen und dem Diplomatensein preisgab. Eine schöne Erzählung, die der Alysida ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. “Die Ten Wizard Saints, huh…” die 10 stärksten Magier Fiores und er wollte irgendwann ein Teil davon werden? Ein sehr hochgestecktes Ziel, doch keinesfalls unschaffbar. Wie schon erwähnt, für Ronya war nichts unmöglich, wenn man genug Arbeit investierte. Da er aber nun nach ihren eigenen Fähigkeiten fragte, würde sie diesem Wunsch nachkommen. Immerhin war es nur fair. Artemis stellte die Tasse kurz beiseite, hielt ihre Hand hoch und erschuf ein paar große Klauen in ihrer Hand. Blütenweiße Eiskrallen, scharf und tödlich, doch gleichzeitig sehr klar und wunderschön. “Eismagie.” Eine klare, wenn auch kurze, Antwort. Schnell löste die Eisstruktur sich wieder auf und zerfiel in winzig kleine Partikel aus reinstem Mana, bevor nichts mehr davon zu sehen war. Die zweite Frage ignorierte sie, denn das ging den Orangehaarigen gar nichts an. Der dritte Punkt brachte Ronya allerdings zum Schmunzeln. “Ich kann dir vielleicht nicht die gleiche Expertise bieten, die meine Vorgänger schon hatten, aber ich würde mein bestes tun, alles an dich weiterzugeben, was ich kann” Fing sie an und nahm einen kleinen Schluck Tee, bevor sie fortfuhr. “Ronya Artemis Alysida. Aktuelle Diplomatin der Gilde Crimson Sphynx. Stets zu Diensten." meinte sie mit einem breiten Grinsen und wartete auf die Reaktion ihres Gegenübers. Dass sie so hochgestochen klang, war Absicht, aber auch ein wenig scherzhaft gemeint. Immerhin hatte sie keinen Grund, gerade so formal zu sein.
Die Überzeugung, die der Necrologia in seine alltägliche Arbeit für die Gilde legte, war wirklich enorm. Denn für ihn war seine Hilde nun einmal eine neue Familie geworden, ebenso natürlich ein neues zu Hause und da war es doch nur mehr als klar, das er sich mit der größten Inbrunst, die er an den Tag legen konnte, darum kümern würde. Es war demnach auch nicht verwerflich, dass er der Gilde etwas zurückgeben wollte, nachdem er so hezlich aufgenommen worden ist. So herzlih, obwohl er ja eigentlich weniger bekannt war und eigentlich auch sehr schwierige, wenn nicht sogar sehr komische Verhältnisse der Vergangenheit hatte. Man musste dahingehend verstehen, dass er aus einer wirklich sehr schweren Familiendynastie stammte und das Nero immer nur nach den Erwartungen leben musste, die sein Vater sich für ihn erdacht hatte. Mittlerweile wussten aber auch wirklich nur die wenigen Personen, - eigentlich nur diejenigen, die sich wirklich für ihn interessiert hatten - das es sich bei ihm im eigentlichen Sinne um einen Bestatter handelte und Nero somit eine ziemliche Verbundenheit zum Tod aufweisen konnte. Was wiederum aber auch ein sehr schauriges Märchen gewesen ist, denn warum sollte er denn auch einen großen Hehl daraus machen, dass das, in dessen Familie er geboren wurde, sich als großer Fluch in seinem Leben herausstellen sollte? Nein, der Orangehaarige wollte seinen eigenen Weg gehen und hatte demnach als Teenager sehr schnell die Entscheidung, welche er bereits seit frühester Kindheit im Kopf hatte und die sich beim Heranwachsen konkretisierte, umgesetzt und auch eiskalt durchgezogen hatte. Das ein oder andere Geheimnis scharrte sich also doch noch um den Orangehaarigen, mit den auffälligen Seelenspiegeln und dieser wirklich bemerkenswerten Herzenswärme.
Ja, die Kunst der Drachentötermagie war keine leichte Art, immerhin war sie eine verlorene Magie und dennoch beherrschte Nero diese. Noch dazu konnte er mit seiner Drachentötermagie noch viel mehr bösartiges anrichten, denn schließlich war er derjenige Drachentöter, der auf Gift zugreifen konnte und schon allein aus dieser Grundlage heraus eine potenzielle Gefahr für alles und Jeden darstellte. Auch, wenn es nicht nach Neros Art ging, sein Gift zu benutzen, beherrschte er diese Fähigkeit nun einmal und das musste schließlich auch so sein. Er hatte es nun einmal gelernt und sein Vater hatte sich alle Mühe gegeben, dass Nero ein guter Nachfahre in dieser Magie werden würde. "Schon komisch, das mein Vater mit diese Fähigkeit beigebracht hat, oder? Schließlich könnte ich ihn damit töten. Aber, ich denke, dass er es aus ganz bestimmten Gründen getan hat, ansonsten hätte er mir sie niemals beigebracht. Oder mich damals nicht gerettet..." Den letzten Satz murmelte Nero etwas leiser daher, denn schließlich war es so, als er Dantalion zum ersten Mal begegnete, beschützte er ihn gerade wegen seiner eigenen Dummheit vor einem Raubtier. Ansonsten wäre der Necrologia vermutlich jetzt nicht mehr am Leben gewesen. Eigentlich verdankte er seinem Vater Dantalion sehr viel mehr als nur diese eine Sache. "Um genau zu sein ist es die Drachentötermagie des Giftes. Die vermutlich gefährlichste Fähigkeit der Natur, ich kann sie einsetzen, ohne zu zögern und muss mir keine Sorgen machen, mir irgendeine Vergiftung einzuhandeln, da ich gegen alles immun bin, was auch nur ansatzweise mit Gift zu tun hat." Ein wenig verlegen schien Nero schon zu sein, als er gerade davon sprach.
"Ja, der Sternenhimmel hat etwas ziemlich magisches. Es ist ungemein schön, Nachts in den sternenklaren Himmel zu blicken und die Himmelskörper zu beobachten oder die Sternbilder zu lesen. Das hatte mich irgendwie dazu motiviert, die Himmelskörpermagie zu lernen. Was ich aber auch bis heute nicht bereut habe." Sprach der Necrologia mit glücklicher Stimme, da er selbst erkannte, das er doch nicht so schwach erschien oder war, wie er sich aber selbst einredete. Allgemein war Nero ja viel in der Nacht wach, da er ja ungemein wenig schlief. Aber das lag nun einmal an seiner Natur, das hatte er so gelernt und sich auch so antrainiert. Würde man ihm vermutlich wohl auch nicht mehr nehmen können, außer er sich selbst.
"Ganz wie du möchtest. Aber ich versuche gerne, mit Hilfe eines Spitznamens eine persönliche Ebene aufzubauen. Ein sehr wichtiger Punkt, wenn man sich einmal besser verstehen möchte. Das ist wohl mein großes Manko." Verlegen streichelte sich Nero selbst einmal kurz über den Hinterkopf. Zwar war der Taktikfuchs eine ruhige Person, augenscheinlich war er aber irgendwie nervös, woran auch immer das lag. Ob es an Ronyas Nähe lag? Vermutlich, denn ausschließen hätte man das auf keinen Fall können. Man musste einfach abwarten, um dieses Rätsel noch und überhaupt lösen zu können. "Ah, dann ist gut. Ich bin froh, dass es euch beiden gut geht." Und genau in dieser Äußerung erkannte man Neros totale Fürsorge für seine Kameraden und seine mit ihm in Verbindung stehenden Personen. Grundsätzlich nahm Nero die Unversehrtheit seiner Kameraden und Freunde eben auch viel wichtiger, als bei sich selbst, was aber nur die wenigsten Personen auch wirklich wussten. Genauso interessant wurde es aber, als Artemis ihm verriet, das sie über Eismagie verfügte, denn da begannen seine Augen plötzlich zu funkeln und zwar vor Begeisterung. Denn Eis und Kälte hatten auch etwas mit den Himmelskörpern zu tun, weshalb ihn das ziemlich freute. "Das ist eine sehr tolle Magie. Man kann sie auch in Verbindung mit dem Himmel sehen und genau das freut mich gerade wirklich sehr, Artemis." Ja, Nero war wirklich eine zu liebe und gutherzige Person, das musste wohl auch Ronya so bestätigen.
Das sie jedoch eine Frage des Fuchses ignoriert hatte, das blieb dem jungen Strategen nicht verborgen, schließlich bekam sein Verstand sehr viel mit, da er sowieso sehr auf die kleinen Dinge achtete. Es erschien also eine Herausforderung zu sein, dies herauszufinden, wenngleich der junge Mann nur aus Neugierde fragte und vermutlich nicht selbst daran interessiert war, wirkliche Antworten auf diese Frage zu finden. - Oder vielleicht doch? Als Ronya dann davon sprach, dass sie die aktuelle Diplomatin der Gilde und damit die legitime Nachfolgerin von Yuuki wurde, das schlug bei Nero ein wie eine Bombe. Er hatte zum Tee gegriffen und wollte sich die Tasse gerade genehmigen, als er abrupt stoppte obschon ihrer Worte und sie deutluch gespannt, aber auch verwundert anblickte und ihr sehr genau zuhörte. Ein beiläufig von ihr erwähnter Satz blieb dann aber doch bei ihm im Kopf stecken. "Moment.. Heißt das, du würdest...?" Da brauchte er einen Moment, um sich selbst wieder zu fangen, was bei ihm wirklich ein sehr seltenes Bild gewesen ist und Ronya sich daher auf die Schulter klopfen könnte, den Taktikfuchs etwas aus dem Konzept gebracht zu haben. Ein paar Worte kamen ihm aber dann dennoch noch einmal heraus. "Würdest du mich vielleicht als deinen Schüler akzeptieren, wenn ich dich ganz lieb darum bitte?" Zwar saß der Necrologia aktuell, aber dennoch beugte er sich leicht über den Tisch, elegant vorbei an den Teetassen und verneigte seinen Oberkörper direkt vor ihr, um seine Frage auch mit dem gewissen Respekt und Anstand zum Ausdruck brachte, dem Artemis auch zustand und welcher auch absolut angemessen gewesen ist...
Ja, es war irgendwo komisch, dass es Wesen gab, die jemandem eine Magie beibrachten, die spezifisch dafür gedacht war, eben jene zu töten. “Es gibt immer einen Grund.” meinte sie mit einem sanften Lächeln und schaute den Dragonslayer an. “Gift also? Dann bist du die zweite Person, die ich kenne, die sowas benutzt.” ja, da gab es noch eine kleine Echsendame, die hin und wieder bei ihr in der Wohnung auftauchte und dort mehr als nur willkommen war. Wann sie wohl zurückkam? Ronya schmunzelte in sich hinein und nippte an der Tasse, die mittlerweile halb leer wurde. “Siehst du deinen Vater eigentlich noch öfters?”, sie wusste ehrlich gesagt nicht, wie das so mit Drachen ablief. “Da kann ich dir wohl nur recht geben. Der Himmel ist nachts wirklich schön. Hast du ihn dir schonmal mit Ronja gemeinsam angeschaut? Sie würde bestimmt auch Freude daran haben, wenn es mit dir wäre.” meinte die Alysida und stellte ihre Tasse beiseite. Die Vates würde so einen Anblick sicherlich wunderschön finden und da Nero ja ihr Freund war, würde es den Moment nur versüßen. Zumindest glaubte Ronya, dass dies nicht unwahrscheinlich war.
“Wir haben gut aufeinander aufgepasst, keine Sorge.” sie erwähnte jetzt nicht, dass Ronja sich gefühlt fast in das Maul dieses Monsters geworfen hatte und Artemis von dem Ding schwer verletzt wurde. Nero bei so einem netten und gelassenen Gespräch solche Sorgen zu bereiten gefiel ihr nicht. Aber was sie sagte, stimmte. Sie hatten einander geholfen, füreinander gesorgt und sich gegenseitig beschützt, sodass alle beteiligten Magier den Tag überstanden. Etwas überrascht schaute sie den Orangehaarigen allerdings an, als dieser sich höflich über den Tisch beugte und sie darum bat, ihn als Schüler zu akzeptieren. Ronya wurde etwas verlegen, sie hatte damit jetzt nicht gerechnet. “H-Hey, du brauchst das nicht tun.” sie war nicht unbedingt die Person, die solche Formalitäten unbedingt brauchte. Immerhin saßen sie bis gerade in einer lockeren Atmosphäre und tranken zusammen eine Tasse Tee. “Nero…” aber seine nette Geste wollte sie jetzt auch nicht zunichte machen. Kurz schloss die Grünhaarige ihre Augen und atmete einmal tief durch. Schließlich blickte sie ihm wieder entgegen, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. “Sehr gerne. Ich kann dir alles weitergeben, was ich weiß. Aber sei dir bewusst, dass ich auch noch nicht alles weiß. Wir werden im Verlauf des Ganzen bestimmt mal gemeinsam etwas lernen.” immerhin war sie noch nicht sehr lange offizielle Diplomatin gewesen und es hatte vor ihr bestimmt Leute wie Yuuki gegeben, die in diesem Gebiet mehr Erfahrung sammeln konnten. “Am besten, wir schauen erstmal auf welchem Wissensstand du bist. Es würde ja nichts bringen, dir Dinge beizubringen, die du schon kennst. Und wenn ich das richtig verstanden habe, lernst du ja auch sehr viel alleine.” Ja, das wäre gerade vermutlich am besten.
Schon komisch, das er so viel über sich erzählte, wenngleich er eigentlich sehr zurückhaltend gewesen ist. Seine forsche Herangehensweise an diese tatsache des Kennenlernens hatte viel mit seiner Denkweise zu tun, viel mit seinen neuerlichen Empfindungen und sogar noch mehr mit den Veränderungen, die er seit jeher durchlebt hatte. Für Nero hatte sich aktuell wirklich alles zum Guten gewandt. Er hatte eine tolle Freundin, auf die er nichts auf dieser Welt kommen lassen würde. Er hatte eine Grundlage des Lebens gefunden, die ihn wieder ausfüllte. Das, was er dachte, was er vielleicht nicht mehr wirklich würde erreichen können, das hatte er geschafft, wenn er sich nur in die Gedanken an Ronja vorstellte. Diese junge Vogeldame hatte es ihm selbst nicht nur angetan, sie hatte auch sein Leben von grundauf verbessert, denn sie sorgte dafür, das er sich endlich wieder glücklich fühlen durfte. Schließlich war das auch eine große Zeitlang her, denn bekanntlich hatte der junge Necrologia ja auch gewisse Ürobleme gehabt, die ihn dazu zwangen, eine Entscheidung zu treffen, die er hinterher ziemlich bereute. Aber, innerfamiliär ging es für ihn nicht mehr weiter, war an eine Sackgasse geraten, da musste er handeln und es blieb für ihn nur eine einzige Alternative übrig. Und diese Alternative nannte sich die Gegenwart. Das, was bis heute alles geschehen war, das war seine einzige Alternative, seine einzige Option und auch seine einzige Möglichkeit gewesen.
"Scheinbar ist dir das Gift kein unbekanntes Thema. Du bist diesem also schon einmal begegnet? Verhält es sich denn dort genauso wie in meinem Fall? Schließlich glaube ich nicht, das es außer mir noch einen weiteren Drachen gibt, der das Gift gebändigt hat." Nun, Drachen vielleicht nicht, aber wenn es neben den Drachen auch noch andere Wesen gab, die Gift beherrschten, dann wäre es ein interessantes Thema gewesen. Man musste deutlich abwarten, was Ronya dazu zu sagen hätte. Der Orangehaarige war in der Tat sehr gespannt auf die Reaktion, wenngleich seine Augen aufmerksam beobachteten, was für Bewegungen und verbale Kommunikationen sie nutzte, bewusst oder aber auch gänzlich unbewusst. "Nein, Vater und ich haben uns schon seit einer langen Zeit nicht mehr gesehen. Aber, das hätte wohl auch keinen großen Sinn. Ich habe dem alten Drachen immerhin mein Wort gegeben, das ich eines Drachens würdig bin, wenn wir uns das nächste Mal begegnen. Da kann ich ihm doch nicht einfach zu vorschnell unter die Augen treten, nicht wahr?" Sprach ein sichtlich erheiterter und fröhlich grinsender Nero, der nur mit Freuden immer mal wieder gerne an Dantalion zurückdachte. "Wir konnten das bereits gemeinsam unternehmen, ja. Mit Ronja die Sterne gemeinsam anzuschauen, ist wirklich schön. Es ist, als funkeln die Sterne in ihrer Begeisterung noch einmal deutlich klarer am Himmelszelt." Ja, dem Giftmagier war dies schon ein ums andere Mal geschehen, das er solch eine Freude erkannte, wenn er mit seiner Vates den Sternenhimmel anschaute.
Apropros Funkeln, Neros Augen funkelten auch gerade, als er die Zusage auf seine Bitte bekam. Der sonst eher zurückhaltende Magier sprang plötzlich auf, ballte die Faust in die Luft und brüllte laut. "YES!" Da war die überschwängliche Freude aber wirklich stark vorhanden, sodass es für ihn doch nur noch weiter positiv werden konnte. Da war auch die höfliche Verbeugung schnell wieder weg gewesen, diese musste er offenkundigen Freude weichen. "Dankeschön, dankeschön, dankeschön. Vielen Dank, das du mich so bereitwillig als deinen Schüler aufnimmst und meine Ausbildung zum Diplomaten damit weiter fortsetzt. Ich verspreche dir, du wirst deine Entscheidung echt nicht bereuen." Dieses Funkeln in den Augen des Necrologia wurde nur noch stärker, schließlich ging es gerade darum, ihn weiter zu entwickeln, nachdem Yuuki ja auf so unschöne Art und Weise einfach verschwunden und nicht wieder aufgetaucht ist. "Mein Wissensstand sollte sich eigentlich auf einem recht akzeptablen Niveau befinden. Aber, absofort entscheidest du das ja. Also verehrte Lehrerin Artemis, womit wollen wir denn beginnen?" Da kehrte sie nach seinem überschwänglichen Enthusiasmus wieder zurück, diese Höflichkeit und dieser Respekt, den Ronya sich bekanntlich verdient und erarbeitet hatte, da war es nur logisch, das ein No-Name wie Nero ihr gegenüber den vollsten und tiefsten Respekt zeigte...
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