Typ: Gebäude Besitzer: --- Beschreibung: Das Einkaufszentrum ‚Belladonna‘ welche sich in Marokkasu befindet ist vor allem durch eine Sache berühmt geworden, die große Anzahl von Kleiderläden. Hier findet man alles, was mit Kleidern zu tun hat, aufgeteilt in viele kleine Läden. Brauchst du ein Brautkleid? Hier wirst du den passenden Laden finden? Möchtest du in einen Laden einkaufen, der sich auf ein Geschlecht spezialisiert hat? Auch das wirst du hier finden, mehrere Läden haben sich auf den Verkauf von Kleidern nur für Männer oder Frauen spezialisiert. Benötigst du Kinderkleider? Mehr als ein Laden für die Kleidung der Kleinen gibt es hier. Auch Läden für Arbeitskleider und sonstige spezielle Bekleidung wird man hier finden, gleiches gilt auch für verschiedene Laden für Schuhe.
Zwar mag das Einkaufszentrum sich auf Kleidung spezialisierst haben, aber dennoch findet man hier natürlich auch ein paar andere kleine Läden, gleich am Eingang findet man ein kleines Kaffee und auch eine kleine Eisdiele, sowie ein kleines Restaurant an dem man seine Kräfte nach einer langen Shoppingtour aufladen kann. Des weiteren findet man hier den ein oder anderen Laden für Schmuck und Accessoires, einen Bücherladen gibt es hier und sogar ein kleiner Spielzeugladen, für die Kleinen, nachdem ihre Eltern sie zum Einkaufen mitgeschleppt haben.
Die Preise hier sind Fair, aber dennoch sollte man genügend Geld mitbringen, die Läden hier laden ein, zu viel Geld auszugeben.
Changelog: ---
spricht | denkt | magie
Stimme | Thema | Thema 2
Zuletzt von Raziel am Mi 25 Okt 2023 - 13:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Die Blonde sprach ja beinahe, als wäre es etwas schlechtes, einach nur herumzustehen und hübsch zu sein. Da lag sie aber vollkommen falsch! Lucien tat nichts lieber, als einfach nur gut auszusehen und trotzdem sein Geld zu verdienen. Vielleicht hätte er lieber Model werden sollen? Leider ließ sich solch eine Tätigkeit deutlich schwerer vor seinen Eltern verbergen. Wie sollte er sich herausreden, wenn sein wunderschönes Gesicht auf Plakate in ganz Fiore gedruckt wurde? Bevor er die Chance bekam, zum Gegenschlag auszuholen, sprintete sein Gegenüber auch schon davon. Hey! Das Gespräch war noch lange nicht beendet gewesen! Schließlich hatte er durchaus vor, seinen Beitrag zu leisten. "Heh, hiergeblieben!", murrte er und setzte zu einem kleinen Sprint an, um wieder zu ihr aufzuschließen. Wollte sie ihn abhängen oder was? Noch hatte der Ashworth nicht verstanden, dass Athena ihn zu einem Wettkampf herausfordern wollte. Stattdessen wunderte er sich über das mehr als unhöfliche Verhalten, das sie der Auftraggeberin entgegen brachte. Einfach unfassbar! Da war es keine Überraschung, dass die noble Dame lieber dem jungen Mann ihre Aufmerksamkeit schenken wollte. Was ihn aber durchaus überraschte war ihre Bereitschaft, ihm noch mehr Haut zu zeigen, als sowieso schon. Er war wohl der Letzte, der sich über soetwas beschwerte. Gleichzeitig brachte sie ihn damit allerdings in eine unangenehme Zwickmühle, denn von Auftraggebern ließ man die Finger. Ein paar schöne Momente waren es einfach nicht wert, einen guten Deal zu riskieren. Komme, was wolle, Geld stand für den Schwarzhaarigen stets an erster Stelle. Dementsprechend hielt sich sein Blick in ihrem Gesicht, auch, als er neben seiner Kollegin Platz nahm. Der Erzählung der Klientin nach hatte die vermisste Vase nicht nur einen hohen finanziellen Wert, sondern war auch emotional ein wahrer Schatz. "Ein wahrlich grausamer Schicksalsschlag, den Sie erleiden mussten." Zumindest, falls die Geschichte tatsächlich stimmte. Letztendlich war es ihm gleich, ob sie der rechtmäßige Besitzer der Vase war oder nicht. Sein Job bestand nicht darin, Fragen zu stellen, hauptsache er bekam am Ende seinen Lohn. Deutlich interessanter war für den Schwarzhaarigen, um was es sich denn nun für eine Vase handelte. Dünnes Porzellan und Details, die erst bei richtigem Lichteinfall zum Vorschein kamen? Er nickte. "Könnte es sein, dass es sich um eine Weissen Vase handelt?" Bei dieser Marke handelte es sich um einen der ältesten Porzellanwaren-Hersteller in Fiore. Wenn es um die schönen und teuren Dinge im Leben ging, kannte er sich aus. Dass er richtig lag, erkannte man sofort an den Augen der Dame, die sich leicht weiteten. "Ganz genau, soweit ich weiß ist sie sogar ein Einzelstück." Kein Wunder also, dass der Verkäufer nicht bereit war, sie einfach herzugeben. Wenn die Vase in gutem Zustand war, war sie womöglich viele tausend Jewel wert. Natürlich interessierte sich Lucien deutlich mehr für diesen Aspekt als den emotionalen. "Selbstverständlich, Athena. Wir werden sicherstellen, dass Ihre Vase ohne einen einzigen Kratzer zu Ihnen zurückkehrt." Er lächelte, war vollkommen überzeugt davon, dass die Dame niemand besseren für diesen Job hätte anstellen können, als ihn ... und seine Kollegin würde sich bestimmt ebenfalls nützlich machen. "Vielen, vielen Dank, das bedeutet mir wirklich alles. Das Geschäft des Händlers nennt sich The Vintage View. Es befindet sich direkt unter uns. Dort wird auch meine Vase zum Verkauf angeboten, Ihr werdet sie nicht übersehen können." Wie praktisch! Die Auftraggeberin hatte sich wohl Gedanken gemacht, als sie den Treffpunkt gewählt hatte. Mit den Händen auf die Tischplatte gestützt erhob sich der Ashworth aus seinem Stuhl. "Lass uns direkt aufbrechen Athena, wir sollten die werte Dame nicht länger als nötig auf die Rückkehr ihres Familienerbstücks warten lassen." Mit vor der Brust verschränkten Armen hielt der Gunner inne, nachdem sie das Café verlassen und die Auftraggeberin hinter sich gelassen hatten. "Du kannst unsere Auftraggeberin doch nicht so respektlos behandeln!" Das musste einfach ausgesprochen werden. Wäre Athena eine seiner Angestellten gewesen, wäre das mehr als ein triftiger Grund für eine Entlassung gewesen! "Du kannst dich doch nicht einfach hinhocken wie ein Elefant und ihr nicht einmal die Hand schütteln. Ich fasse es einfach nicht! So etwas kann einen Auftrag in kürzester Zeit platzen lassen, ist dir das überhaupt bewusst?"
Noch ein aufmunterndes Lächeln gen Lady Saint Million, dann schob sich Athena schon vom Stuhl und dackelte Lucien hinterher. Eigentlich wäre die Kunstgalerie das nächste Ziel gewesen, aber der Mann blieb in einigem Abstand zum Café gehen und faltete die Nymphe verbal zusammen. Sonderlich verärgert klang Lucien zwar nicht, sehr viel eher neutral abgeklärt, aber Athena zuckte trotzdem im ersten Moment zurück. War sie unhöflich gewesen? Sie hatte sich verbeugt und alles! Sogar mit der Hand auf dem Herzen, was nochmal eine besondere Ehrung darstellte. Und die Frau hatte nicht die Hand angeboten, oder doch? Die war ja nicht mal aufgestanden! Wer gab denn jemandem die Hand und stand dabei nicht auf? Das war doch arrogant. So eine blöde Ziege. Trotzig wurde die Unterlippe vorgeschoben. Athena starrte sich einen Moment lang an Lucien fest, während ihre Augen sehr langsam von blau nach violett wechselten. Bestimmt sehr beruhigend. Wenn er die Wahrheit sprach, und sie hatte keinen Grund daran zu zweifeln, dann hatte sie, Athena, einen Fehler gemacht. Sich jetzt weiter aufzuplustern und zu schimpfen würde nur die Rune Knights und sie selbst entehren. Man konnte den Gedankengang im Gesicht der Nymphe mitverfolgen. Die Unterlippe kehrte an ihren normalen Platz zurück, die Gesichtszüge schalteten von Sturm zurück auf Sonnenschein. "Verzeihung. Es muss mir während der Verbeugung entgangen sein, dass sie mir die Hand angeboten hat. Es soll nicht wieder vorkommen. Wenn sie mich wegen dieser Verletzung der guten Manieren zu einem Duell fordern will, stehe ich dafür natürlich zur Verfügung. Es stände ihr selbstverständlich frei einen Champion zu wählen, wenn sie selbst nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügt. Und natürlich werde ich mich bei der nächsten verfügbaren Gelegenheit für diese Verletzung entschuldigen", entschuldigte sich Athena in reumütigem Tonfall. Man hatte schließlich für seine Fehler grade zu stehen. Wer das nicht tat, lebte ohne Ehre. Und da konnte man sich auch gleich ins eigene Schwert stürzen. Das Gespräch war recht leise geführt und die Passanten interessierten sich ohnehin kaum für das ungleiche Duo, das sich den Weg die Treppen hinunter ins Untergeschoss bahnte. Hier duftete es verführerisch. Offenbar waren sie mitten in die Fressmeile des Einkaufszentrums gelangt. Ein Laden mit vor Fett triefendem Fleisch am Grillspieß drängte sich dicht neben ein Restaurant, dessen Glasfassade den Blick auf erlesene Möbel freigab, auf denen noch viel erlesenere Speisen genussvoll verzehrt wurden. Das Vintage View war nicht minder prächtig eingerichtet. Der Laden war hell erleuchtet. Jedes Exponat hatte eine oder mehrere Lampen für sich, die das Ausstellungsstück wortwörtlich ins rechte Licht rückten. Ein Schrank aus Nussholz nahm derzeit die eine Hälfte der Front ein. Ein hübsches Stück mit Greifenfüßen und Intarsien aus Gold und Elfenbein, die verspielte Fische zeigten, die gradezu aus dem Holz zu springen schienen. Ein wenig altmodisch, aber das Material glänzte. Irgendwer hatte ganz offensichtlich eine Menge Ellbogenschmalz darauf verwendet das Möbel so schön wie möglich aussehen zu lassen. Ebenso ansehnlich war der Preis. Schlappe 125.000 Jewels sollte es kosten. Die andere Hälfte zeigte ein leeres Podest, mit ausgeschalteten Lampen darum herum. Das Schildchen daran zeigte die Aufschrift "Weissen Vase", sowie in dicken, unheilverkündend roten Lettern den Zusatz "Verkauft". Athena betrachtete einen Moment lang Luciens und ihr eigenes Spiegelbild in dem blitzblanken Fensterglas des Ladens, verschob den Blick dann auf einen älteren Herren im Anzug mit unfreiwilliger Tonsur und schütteren, grauen Haaren. Das korpulente Kerlchen befand sich scheinbar grade im Kundengespräch mit einem jüngeren Päärchen, das deutliches Interesse an einer altmodischen Schminkkommode zeigte. "Das...macht die Sache schwieriger. Wir müssen herausfinden, wohin er die Vase verkauft hat." Danke, Ritter Offensichtlich.
Mana:
(50/50)
"Flachwitze" | Leere | En Garde!
Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Mit beinahe unerstörbarem Selbstbewusstsein, das er sich über viele Personalgespräche hinweg aufgebaut hatte, hielt der Schwarzhaarige dem Blick seines Gegenübers stand, ließ sich auch von ihrer Schmolllippe nicht beeindrucken. Wenn sie ein Blickduell haben wollte, dann würde sie es bekommen. Seine schmalen Iriden fixierten ihre, ließen auch nicht locker, als sich der Farbton der fremden Augen veränderte. Wenn das eine Abschreckungstaktik sein sollte, funktionierte sie nicht. Natürlich wunderte er sich, was es damit auf sich hatte, doch ein kleiner Farbwechsel jagte ihm noch lange keine Angst ein. Dass sie Magierin war, war ihm immerhin bewusst. Jeden Moment rechnete er mit einem Gefühlsausbruch, vielleicht sogar irgendwelchen unnützen Vorwürfen, doch stattdessen entspannte sich der Gesichsausdruck der jungen Frau wieder. War sie zur Vernunft gekommen? Nun, nicht ganz ... "Was für ein Duell? Ich glaube nicht, dass das im Interesse unserer Auftraggeberin ist." Wie kam sie überhaupt auf so einen Quatsch? Das hatte er ja noch nie gehört! Immerhin schien sie sich ihren Fehler einzugestehen. Wahrlich löbliches Verhalten, da zeigte sich wohl die gute Ausbildung der Rune Knights. "Ich bin mir sicher, dass sie den Fauxpas verzeihen wird." Zufrieden lächelte er. Einsicht war der beste Weg zur Besserung und gleichzeitig eine Fähigkeit, die der Ashworth durchaus zu schätzen wusste. Zumindest in Anderen. Er selbst war eine Ausnahme, er brauchte keine Einsicht, denn er war perfekt. Er schwang sein langes, pechschwarzes Haar hinter die Schultern. Jetzt war aber wirklich genug gequatscht. Ran an den Speck! Die (in seinen Augen sowieso eher widerlich wirkenden) Speisen links liegen lassend steuerte er direkt auf das Vintage View zu. Bereits die Schaufenster zeigten, dass es sich bei der Zielgruppe für die Waren nicht um das gewöhnliche Volk handelte. Vermutlich warteten im Inneren noch deutlich wertvollere Stücke, doch diese waren für ihren Auftrag nicht relevant. Der goldene Blick des Ashworth blieb an dem leeren Podest hängen. Sie waren wohl zu spät. Er unterdrückte ein Seufzen. Das würde die Sache deutlich schwerer und langwieriger gestalten. Einfach nur fantastisch, darauf hatte er wirklich Lust! Aus war der Traum vom schnellen Geld. Er hätte es wissen müssen. Seine Seelenspiegel wanderten langsam hinüber zu seiner Kollegin, mühevoll verkniff er sich eine schnippische Aussage. Vor ihm stand eine Rune Knight, keine gewöhnliche Person, er durfte sein Schauspiel nicht auffliegen lassen. "Ja, das sollten wir", begann er. Auf Anhieb fielen ihm zwei Methoden ein, mit denen sie die erwünschte Information aus dem Dickerchen herausquetschen konnten. Eine davon war deutlich spaßiger und vermutlich auch weitaus effektiver, doch er war sich beinahe hundertprozentig sicher, dass sie der Ritterin nicht gefallen würde. Ugh. Einfach nur nervig. Vorerst degradierte er sie zum Plan B. "Wir geben uns als Interessenten aus. Spiel einfach ein wenig mit, ja?" Erwartungsvoll klopfte er auf seinen angewinkelten Unterarm. Er musste es nicht ansprechen, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie sich einhaken sollte, oder? Dabei handelte es sich selbstverständlich um nichts Persönliches, auch, wenn Athena durchaus hübsch anzusehen war. Sie waren schließlich Kollegen. Für die Glaubhaftigkeit seines Vorhabens hatte es schlichtweg Vorteile, wenn sie als junges Pärchen dort auftauchten und nicht als Freunde oder gar Kollegen. "Solche Dinge sind meine Spezialität." Lügen und reiche Idioten um den Finger wickeln. Mit seiner Kollegin an seiner Seite spazierte er auf den Ladenbesitzer zu. Ja, er war gerade bereits in einem Kundengespräch, doch das interessierte Lucien nicht. Er zwängte sich auch dazwischen, wenn es sein musste. "Entschuldigen Sie", holte er die Aufmerksamkeit auf sich. Das Lächeln, das auf seinen Lippen auftauchte, stand dem des Verkäufers in Sachen Schmierigkeit in nichts nach. Zum Kotzen. Wie gerne er doch die 'wir bedrohen ihn einfach bis er die gewünschten Informationen rausrückt'-Route gegangen wäre. Aber nein, sowas gehörte sich für die noblen Rune Knights ja nicht. "Einen Moment bitte, ich würde gerne noch diese Kunden bedienen." War ja klar. Ugh. "Es dauert keine Minute, der Herr." Er würde nicht flehen. "Ich bitte um etwas Geduld." Arschloch. Wenn nette Worte nicht halfen, ließ er eben Taten folgen. Hinter geschlossenen Lidern verdrehte er die Augen, wendete sich seiner Kollegin zu. "Dann müssen wir wohl wieder gehen, tut mir Leid, Schatz. Ich habe heute nicht so viel Zeit, du weißt doch. Die Arbeit ruft." Ein kurzes Zögern konnte er sich nicht verkneifen, bevor er den Kosenamen in den Mund nehmen musste. Natürlich gefiel dem Verkäufer diese Androhung nicht. Wer verlor schon gerne potentielle Kunden, bevor man überhaupt die Chance gehabt hatte, die Produkte zu präsentieren? Sofort entschuldigte er sich der Dicke bei dem anderen Kundenpärchen für einen Moment, bat sie, schon einmal weiter hinten Platz zu nehmen. Ein wenig empört kamen sie der Bitte nach. Wieso nicht gleich so? "Was ist denn so dringlich, die Dame und der Herr...?" - "Ashworth. Es wird wohl noch einige Jährchen dauern, bis eins unserer Produkte als Antiquität gehandelt wird, aber vielleicht ist Euch der Name ja trotzdem bekannt." Falls das nicht der Fall war, sollten die Worte trotzdem ausreichen, um dem Kerl deutlich zu machen, dass hier wertvolle Kunden vor ihm standen. Wenn man schon einen teuren Familiennamen besaß, konnte man ihn auch hin und wieder nutzen, um sich ein paar Vorteile zu verschaffen. "Wisst Ihr, vor einigen Tagen hat sich mein Schatz in diese Vase im Schaufenster verliebt. Sie konnte sie einfach nicht vergessen, also wollte ich sie ihr als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk kaufen. Ihr wisst ja bestimmt genauso gut wie ich, wie Frauen sein können, wenn sie etwas haben wollen. Ist es wahr, dass Ihr sie bereits verkauft habt? Gibt es womöglich eine Chance für uns, die Daten des Käufers zu erhalten?" Sein Blick huschte hinüber zu seiner Begleitung. Jetzt wäre ein durchaus guter Zeitpunkt, ein wenig auf die Tränendrüse zu drücken. Hoffentlich versaute sie ihm die Tour jetzt nicht. Vielleicht hätte er die Sache lieber alleine durchziehen sollen?
Wie sollte irgendjemand denn bitte nicht an einem Duell interessiert sein? Duelle waren die höchste Entwicklung der Zivilisation! Sonst konnte man auch gleich in einer Höhle wohnen und anderen unangekündigt eine Keule über den Kopf ziehen wie irgendeine Art von Barbar. Außerdem waren sie die beste Methode um mögliche Ehrverletzungen zu berichtigen. Man trat zum Duell an, man schreckte nicht davor zurück und am Ende war die Ehre aller Parteien wieder hergestellt. Was gab's da bitte nicht zu verstehen? Sicher, die Regeln unterschieden sich manchmal und allgemein gab es einen ganzen Haufen Regeln bezüglich des Ablaufs, aber danach hatte Lucien ja nicht gefragt. Trotz dieses reinen Unverständnisses gegenüber der heiligen Tradition der Duelle durchströmte eine Welle an Erleichterung Athena. Wenn die Auftraggeberin vermutlich nicht einmal ein Duell wollte, konnte ihr Faux-Pas kein besonders schlimmer gewesen sein. Milch unter der Brücke, quasi. "Kein Duell? Na gut. Wenn sie keines möchte, wird es so schlimm nicht sein." Der Blick der Nymphe richtete sich auf den angewinkelten Arm Luciens. Erster Gedanke: Ahhh! Zweiter Gedanke: Das gleiche, aber lauter, länger und mit mehr Ausrufezeichen versehen. Auf sowas hatte man sie bei der Ausbildung nicht vorbereitet! Sie hatte doch keine Ahung, wie man sich in so einer Situation verhielt! Konnten sie nicht einfach in der Funktion als Runenritter verlangen, dass man ihnen die entsprechenden Papiere vorlegte? Das wäre doch viel einfacher! Immerhin war das eine Ermittlung in Sachen Diebstahl. Wobei, sie sollte ja auch ein Auge auf Lucien haben. Vielleicht war das hier eine gute Gelegenheit ein wenig Informationen zu seinen Vorgehensweisen zu sammeln? Mit der Autorität konnte sie später auch noch aufwarten. Die Nymphe pflückte das Abzeichen der Runenritter von ihrer Brust und schob es in eine der Manteltaschen. Natürlich prangte das Wappen dick, fett und golden auch noch hinten auf dem Mantel, aber daran ließ sich auf die kurze Zeit nichts mehr ändern. Zuerst schob sich der rechte Panzerhandschuh durch Luciens Arm, dann der Rest hinterher. Aufgrund des Größenunterschieds musste Athena ein bisschen schief laufen, aber allzu doof sah es hoffentlich nicht aus. Während sich der gellende, panische Schrei hinter ihrer Stirn intensivierte, betraten die beiden den Laden.
Und Hobba, die Flussfee, trug Lucien dick auf. Der Mann war ein geborener Lügner. Grade eben so schaffte es Athena den Mund nicht offen stehen zu lassen, während Lucien hier log, dass sich die Deckenbalken bogen. Zumindest starrte sie ihn dabei an, was der Verkäufer hoffentlich als liebevolles Geturtel werten mochte. Und zum Glück musste Athena zuerst nicht sprechen, was ihr Zeit gab in rasender Eile das Verhalten von jenen Paaren aufzurufen, die sie bei ihren Patrouillengängen in der Ausbildung hatte sehen müssen. Einiges davon kam überhaupt nicht in Frage. Einen Streit konnte sie hier ja kaum vom Zaun brechen, so gerne sie auch wollte. Schmachtend und seufzend an seinem Arm hängen erfüllte sie mit mehr Grauen als physisch möglich sein sollte. Was blieb denn da noch? Lucien wandte den Blick zurück zu ihr, was nur dafür sorgte, dass eine weitere Welle Panik über ihren Verstand hinweg brandete und alle bisherigen Pläne zerfetzte. Die Tränchen, die die Nymphe hervor drückte, waren dem entsprechend auch nur halb gespielt. "Die Vase würde sich nur so wunderbar auf einem Ehrenplatz in unserem...", Himmel hilf, wie sahen die Häuser reicher Leute aus?: "...Studierzimmer machen, wisst ihr? Ich habe schon alles dafür vorbereitet. Die passende Beleuchtung, habe die Möbel verschieben lassen. Sie würde den Raum so wunderbar zusammen bringen, als Herzstück einer neuen Sammlung. Mein Mann...", leichtes, inneres Würgen: "...und ich wollen mehr solcher Vasen kaufen. Aber wenn wir diese nicht bekommen, werden wir das wohl abbrechen müssen." Vorsichtig drückte Athena das Gesicht in Luciens Arm, alleine schon, damit der Verkäufer nicht sah, wie sie eben jenes beinahe schmerzhaft verzog. WARUM HATTEN SIE NICHT EINFACH UM DIE HERAUSGABE DER PAPIERE BITTEN KÖNNEN?! Zumindest schien diese kleine Einlage Marke weinerliche Tussi den Verkäufer überzeugt zu haben. Ob das nun an den Krokodilstränchen oder der Aussicht auf weitere Verkäufe lag, sei dahingestellt. "Oh, nun, na ja. Wie könnte ich mich da querstellen. Bitte um einen Moment, die Herrschaften Ashworth. Ich hole die Papiere", verabschiedete sich der rotunde Herr für den Moment. Aus dem Augenwinkel verfolgte Athena, wie der Verkäufer sich watschelnd entfernte, den anderen Kunden noch ein paar entschuldigende Worte zukommen ließ und sich dann durch eine Tür im hinteren Bereich des Ladens drückte. Langsam zog Athena den Kopf wieder zurück, strich sich mit dem spitzen Zeigefinger ein paar der Tränchen von den Wimpern. Das gestaltete sich gar nicht so einfach, immerhin war der Finger oben in Stahl gehüllt. Sie wollte ein Eis. Alleine schon um den widerlichen Geschmack im Mund los zu werden. Es dauerte nicht besonders lange, bis der rundliche Herr zurück kehrte, vor den beiden stehen blieb und sich die Brille zurecht rückte, während er ein paar Unterlagen zurate zog. "Die Weissen Vase haben wir an das Artisans Museum in Shirotsume verkauft. Es ist unwahrscheinlich, dass das Museum sie weiterverkauft hat. Aber ich fürchte, dass die Herrschaften eine ansehnliche Menge Geld werden in die Hand nehmen müssen, damit das Museum diesen Fund wieder hergibt. Der passende Ansprechpartner wäre Kuratorin Vittore. Hier ist ihre Karte." Eben jene wurde Lucien entgegen gehalten. Vielleicht, weil offensichtlich er das Geld hatte oder weil Athena beide Hände voll zu tun hatte.
Warum Lucien nicht direkt mit der Tür ins Haus fiel und dem Händler verriet, dass sie ihm an den Kragen wollten? Ganz simpel, so konnten sie später weitere Kooperationen erschleichen, falls es notwendig war. Wie sollten sie gegebenenfalls weiter hier weiterschnüffeln, wenn der Kerl genau wusste, worauf sie aus waren? So hatte der Dicke nicht die geringste Ahnung, vertraute ihnen und wurde womöglich sogar irgendwann unaufmerksam. Und mal ganz ehrlich - so machte es doch gleich viel mehr Spaß. Für den Ashworth war das hier ein Spiel, er sah nur zu gerne dabei zu, wenn Leute wie Puppen, geleitet von seinen Fingern, tanzten. So wie dieser Idiot. Wie ein braves Hündchen willigte der ein, als Athena in herzzereißender Manier von ihrem Plan für das gemeinsame Heim erzählte. Mit feuchtem Gesicht lehnte sie sich gegen seinen Arm, entlockte ihm so ein leichtes Zucken der Muskeln im Oberarm. Salzige Tränen konnten nicht gut für den Stoff seines Anzugs sein. Der Erfolg ihrer kleinen Showeinlage lenkte ihn jedoch zügig von dem Frust ab. Wie konnte jemand diesem armen, leidenden Ehepärchen irgendeinen Wunsch ausschlagen? Dafür musste man äußerst kaltherzig sein. Beruhigend tätschelte er der Blonden ein wenig die Schulter, zumindest bis der Dicke ihnen den Rücken zukehrte. Sofort zog er seine Hand wieder zurück. Beobachteten ihn die anderen Kunden? Nein? Gut. "Ich hätte nicht geglaubt, dass du wirklich auf Kommando weinen kannst", stellte er mit leiser Stimme fest, "Fantastisch gespielt." Dem Einsatz der Ritterin hatten sie es womöglich zu verdanken, dass sie hier besonders schnell wieder herauskamen. Vielleicht waren sie mit der Geschichte ja doch schneller fertig als gedacht? Diese Hoffnung hegte er zumindest, bis er das Wort 'Shirotsume' fiel. Langsam schloss er die Augen, atmete tief durch. Konnte sich der Käufer nicht in der Nähe befinden? "Kein Geld ist mir zu viel, wenn es darum geht, meinen Schatz glücklich zu sehen." Urgh. Ekelhaft. Einen kurzen Blick hinab auf den blonden Schopf später, nahm er die kleine Visitenkarte entgegen. Seine Seelenspiegel huschten kurz über die wenigen Worte darauf, bevor sie in die Brusttasche seines Anzugs wanderte. "Ihr habt meinen größten Dank, der Herr. Dank Euch kann ich einmal mehr das wunderschöne Lächeln meiner Partnerin bewundern. Seid Euch gewiss, dass wir uns wiedersehen werden." Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Händlers ab. Natürlich wollte er genau das hören. Die Aussicht auf Einnahmen ließ jeden strahlen, auch Lucien war keine Ausnahme. Jeder weitere Jewel in seiner Geldbörse war ein Grund zum Glücklichsein. Genau genommen reichte sogar die Aussicht darauf aus, um sein Herz höher schlagen zu lassen. Was er sich wohl von seinem Lohn kaufen würde? Aktuell gab es nichts, was ihn wirklich reizte, allerdings hatte er ein paar neue Schuhe dringend nötig. Das Paar, das er gerade trug, hatte er bereits zu fünf anderen Anlässen angezogen, das war bereits einer zu viel. Sie waren reif für den Müll. Mit einem leisen Klingeln fiel die Ladentür im Rücken des Duos zu, ermöglichten ihnen endlich, ihren Akt fallen zu lassen. Ohne zu zögern entließ der Schwarzhaarige den Arm seines Schatzes, zückte stattdessen ein Taschentuch und tupfte damit vorsichtig den kleinen Fleck, den sie hinterlassen hatte, ab. Vollständig trocknen konnte er ihn dadurch jedoch nicht, eine kleine farbliche Veränderung war auch weiterhin zu erkennen. Keine Chance, so lief er garantiert nicht herum, das war weit unter seiner Würde. Er zog die Visitenkarte aus der Brusttasche, drückte sie seiner Begleiterin in die Hand, bevor er sich des Sakkos entledigte , ihn sich stattdessen über die Schulter warf. Das langärmlige Hemd, das er darunter trug, würde ihn schon warm genug halten. Athena hatte wirklich Glück, dass er die Sache als notwendiges Übel für den Erfolg ihres Auftags sah und dementsprechend seine Unzufriedenheit für sich behielt. Seinen zusammengezogenen Brauen konnte man allerdings trotzdem einen Anflug an Missmut entnehmen. "Das ist sogar noch besser gelaufen als erwartet", bemerkte er, "Ich habe mit mehr Diskussionen gerechnet. Allerdings habe ich auch nicht erwartet, dass ausgerechnet ein Museum die Vase aufgekauft hat." Ob das ihre Ermittlungen erleichtern würde oder nicht, würde sich noch zeigen. Eins sollte jedoch klar sein: "Ich werde allerdings keinen einzigen Jewel in die Hand nehmen, um die Vase zurückzuholen." Vermutlich konnte er den Betrag sowieso nicht abdecken, ohne seine Eltern anzuschnorren - was ausgeschlossen war. Alleine, weil er keinen Verlust machen wollte, doch das brauchte er niemandem zu erklären, es war offensichtlich. "Wie möchtest du die Sache ab hier angehen, Athena? Ich sehe hier nur eine sinnvolle Option, doch zuerst möchte ich deine Meinung dazu hören." Natürlich würde er keinem Rune Knight ins Gesicht sagen, dass er plante, Diebstahl zu begehen. Außerdem gab es da noch ein weiteres Problem, das er nicht ansprechen würde: Wie würden sie nach Shirotsume gelangen? Wie reisten gewöhnliche Menschen? Normalerweise ließ sich Lucien von den Butlern seiner Eltern herumkutschieren, doch wie auch zuvor war der Kontakt zu seiner Familie ausgeschlossen.
Feuchte Schlieren tanzten vor Athenas Augen, ließen sie beinahe gegen die Türe latschen, als es nach draußen ging. Die Nymphe schniefte leise, fischte ein Taschentuch aus einer Manteltasche und rieb sich damit über das komplette Gesicht. Falls ein Anflug von Damenhaftigkeit in den letzten Minuten entstanden war, zerstörte ihn vermutlich mindestens der ordentliche Tröter in das Tuch vollständig. Wenigstens hatte die ganze Aktion dafür gesorgt, dass sie wieder sehen konnte, auch wenn das leider auch bedeutete, dass sie Lucien anschauen konnte. Der konnte vermutlich jemandem das Haus verkaufen, das diese Person schon seit Jahrzehnten besessen hatte. "Ich auch nicht", gestand Athena direkt, blinzelte noch ein paar Mal, um auch die letzten Reste Krokodilstränen von den Wimpern zu lösen. Am liebsten hätte sie sich geschüttelt wie ein Hund. Sie fühlte sich dreckig. Sie hatte den armen Verkäufer angelogen. Begann so der berühmte Weg in die Hölle, der ja bekanntermaßen mit guten...Aussagesätzen gepflastert war? Heute eine kleine Lüge und morgen metzelte man ein Dorf nieder oder sowas. Lachend. Dass Lucien augenscheinlich ob des Tränenflecks in seinem jetzt nicht mehr makellosen Jackett nicht sonderlich begeistert war, fiel Athena nicht im Ansatz auf. Auch nicht, dass er leicht missmutig wirkte. Aus ihrer Warte sah er einfach nur aus wie ein Lucien Ashworth eben aussah. Schlank, attraktiv, verlogen. Athenas Blick senkte sich für einen Moment gen Boden, der nachdenklich angestarrt wurde. Mal sehen. Sie waren in Marokkasu, diesem Schandfleck auf der Landkarte der Welt. Shirotsume war...hm-mh...es war...genau...total klar war das, wo das war. Wo war Shirotsume? "Suchen wir uns eine Kutsche, die uns dahin bringen kann. Die Fahrt wird vermutlich eine Weile dauern."
Selbst die Kutsche zu finden gestaltete sich schon als einigermaßen schwierig. In der technologischen Hochburg des Reiches fanden die pferdebetriebenen Transportmittel wohl weniger Anklang. Am Ende stellte sich Athena schlicht halb vor eine, hielt dem Kutscher ihr Runenritterabzeichen unter die Nase und bat halb, verlangte halb eine Fahrt nach Shirotsume. Grummelnd gab sich der junge Mann in seinem schmutzigen Duster damit zufrieden. Die funkelnden, elektrischen Lichter von Marukkasu zogen sich langsam von den Fenster zurück. Die Häuser vor den Scheiben wurden kleiner, bis sie zuerst Gärten und schließlich Feldern Platz machten. In der Ferne rauschten sacht die Wipfel der Bäume eines nahen Waldes im Wind. Athena schob eines der Fenster auf, streckte den Kopf hindurch und atmete zum ersten Mal seit Betreten von Marokkasu so richtig durch. Man konnte den Smog der Großstadt immer noch schmecken, wie eine Spur Arsen in einem Kräutertee. Aber er verlor sich langsam in dem feuchten, grasigen Geruch, der den umliegenden Feldern entströmte. Der blonde Zopf wackelte munter, als eine leichte Brise aufkam, die auch die letzten Reste selbst zugefügter Traurigkeit aus Athenas Kopf auf unsichtbaren Schwingen davon trug. Athena zog den Kopf wieder zurück, als ihr die Haarsträhnen in die Augen zu peitschen begannen und sortierte sich im Inneren der Kutsche neu. Mal sehen. Sie brauchten einen Plan. Natürlich konnten sie die Vase nicht einfach stehlen. Das war illegal! Selbst wenn die Vase zuerst gestohlen worden war, konnten sie sie nicht einfach zurückklauen. Da musste erst ordnungsgemäß Meldung an die örtlichen Behörden gemacht werden. Dann gab es vermutlich einen winzigen Rechtsstreit, mit vor, zurück, Zeugenaussagen und schließlich einem Richtspruch. Und erst dann bekäme die Lady ihren Besitz zurück. Die Nymphe kramte in ihrem Verstand nach den Lektionen, die man ihr während der Ausbildung eingedrillt hatte. Bei solchen Transaktionen gab es doch eigentlich immer eine Spur an Verträgen, denen man folgen konnte, oder? Wenn man etwas verkaufte, besonders etwas so Wertvolles, musste man doch beweisen, dass man es auch verkaufen durfte. Sonst könnte sich ja jeder vor Luciens Haus stellen und das verkaufen, obwohl es ihm nicht gehörte. Nur um dann gleich darauf von Lucien mal so richtig verklagt zu werden, wenn sie den Mann richtig einschätzte. "Uhm. Also, ich bin keine Expertin, aber bei solchen Geschäften gibt man doch nicht einfach die Ware gegen das Geld rüber, oder? Die Vase ist ja kein Becher Bubble-Tea. Die ist bestimmt ziemlich teuer. Was müsstest du machen, wenn du die Vase von dem Händler gekauft hättest? Was müsste der Händler machen?" Im Grunde stand ihr Plan schon fest. Sie würde mit der Kuratorin sprechen. Im Zweifel würde sie Sachiel rufen, damit der sich mit dem Papierkram auseinander setzen konnte. Wenn mit dem Papierkram irgendwas nicht stimmte, ging das alles an die Behörde. Wenn damit alles in Ordnung war, ging das alles ebenfalls an die Behörde und ein paar Handschellen um die Handgelenke der rosa Lady. Anstiftung zum Diebstahl war schließlich kein Spaß. Violette Augen, deren Farbe langsam zurück ins Blaue schwenkten, richteten sich eindringlich auf Lucien. Der war sich hoffentlich bewusst, dass er mit einer Rune-Knight sprach. So großkotzig er auch sein mochte, war er nicht sonderlich unfreundlich gewesen und sie hatte eigentlich überhaupt keine Lust ihn verhaften zu müssen, was ihr selbstverständlich gelingen würde. Keine Spur des Zweifels.
Purer Horror zeichnete sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen ab, als er vor der Kutsche stand, die seine Kollegin auserkoren hatte. Sofort bereute er die Entscheidung, ihr einfach zu folgen und zu hoffen, dass sie wusste, was sie tat. Vielleicht wusste sie das sogar, was sie aber definitv nicht wusste, war, was sie Lucien damit antat. Der Mann war in seinem gesamten Leben noch nicht einer pferdebetriebenen Kutsche gegenüber gestanden. Er hatte sie aus der Ferne mit Ekel in den goldenen Seelenspiegeln beobachtet, doch so nah hatte er sich noch nie herangetraut. Musste er wirklich auf solch niedere Transportmittel zurückgreifen? Der Preis sprach dafür ... doch alles andere eher weniger. Als der Gaul seinen Kopf zur Seite neigte, um ihm direkt in die Augen zu blicken, trat er einen großen Schritt zurück. Was war das für ein Teufelstier? Wie konnten sich Leute das freiwillig antun? Es stank nicht nur, es machte auch Dreck und haarte vermutlich! Grauenvoll, ein wahrer Alptraum! Auch, wenn er nicht mit dem Biest in Berührung kam, würde er seine Kleidung defitiv einer Tiefenreinigung unterziehen müssen. Nicht, dass sich der Geruch in den Fasern absetzte. Einen Moment lang wünschte er sich doch wirklich, zurück in seinem alten Büro zu hocken und Buchhaltung zu führen. Zögerlich folgte er der Blonden hinein in das hölzerne Klappergestell, ließ sich auf den abgesessenen Polstern nieder. Da konnte man sich ja gleich auf Nägel setzen. Unruhig rutschte er hin und her, doch egal, welche Positon er versuchte, nichts war seinem verwöhnten Hintern genehm. "Was ist eine Weile?" Die Stimme des Ashworth hatte alle Erhabenheit und Überheblichkeit verloren, stattdessen war sie geprägt von purer Verzweiflung. Sein Schädel fiel hinab in die Hände, die Seelenspiegel waren auf den wackelnden Boden unter seinen Füßen fixiert. Sein ganzer Körper wurde durchgerüttelt, jedes Schlagloch, nein, selbst jeden Kieselstein, glaubte er zu spüren. Diese Folter hielt er keine Stunde aus! Würdelos, diese Art zu Reisen war einfach würdelos! Wie konnte man seinen Kunden nur solch einen katastrophalen Service bieten? Ashworth Corp war sicherlich kein rosarotes Gänseblümchen-Glitzer-Unternehmen, aber es übergab seinen Käufern zumindest Qualitätsprodukte nachdem es ihnen das Geld aus den Taschen gezogen hatte. Wie konnte Athena sich an solch einer Qual bloß erfreuen? Stöhnend hob er den Kopf, ließ ihn nach hinten gegen die Holzwand fallen. Als er jedoch realisierte, dass dadurch sein gesamtes Sichtfeld durchgerüttelt wurde, hob er ihn wieder an. "Bubble Tea?" Seine Brauen zogen sich zusammen, legte die sowieso schon von Stress geprägte Stirn in noch tiefere Falten. "Eine unterschriebene Quittung sollte in den Unterlagen beider Seiten zu finden sein. Vielleicht sogar irgendeine Art Vertrag, der die Höhe und Länge einer Ratenzahlung festlegt. Auszüge über die Abhebung und Einzahlung bei den Banken der Geschäftsteilnehmer sollte ebenfalls vorhanden sein, zumindest wenn das Geschäft legal war." Davon konnte man ausgehen, wenn Händler und Museum nicht von Beginn an unter einer Decke steckten. "Falls du dich auf Dokumentenkram stützen willst, hättest du das tun sollen, bevor wir aufgebrochen sind. Die Chance, dass ausgerechnet ein Museum krumme Geschäfte macht, ist gering, wenn auch nicht unmöglich. Vielleicht hast du Glück und die Kuratorin hat sich beweisen lassen, dass der Händler die Vase ebenfalls legitim erworben hat." All der langweilige Papierkram konnte ihnen durchaus weiterhelfen, es gab bei der Sache jedoch ein gewaltiges Problem. "Die Frage ist allerdings die: Was davon ist echt?" Dokumentenfälschung war mit dem korrekten Wissen und ein wenig Übung alles andere als schwierig und unzuverlässig. Natürlich kannte sich der Ashworth damit 'kein bisschen' aus. Noch nie hatte er selbst falschen Papierkram benötigt. Er war schließlich ein vorbildlicher Bürger, der niemals unlauteren Geschäften nachgehen würde. Jeder seiner Jewel floss ausschließlich in legale Geschäfte. Zumindest in der Gegenwart der Rune Knight war das der Fall. Als sich ihr Blick auf ihn richtete, zog er die schweren Mundwinkel mühevoll nach oben. "Was? Ich habe einige Jahre für ein großes Unternehmen gearbeitet und Einiges gesehen." Die Welt war nur selten so schön und unschuldig, wie man sie gerne hätte. Um sich dem bewusst zu sein, musste man kein Verbrecher sein. "Fakt ist, dass weder du noch ich zuverlässig erkennen könnten, was gefälscht wurde. Ich befürchte die Methode, auf die du abzielst, wird uns nicht zu sicherem Erfolg führen." Geschweige denn, ob sie überhaupt zum Erfolg führen würde. Sein Blick ruhte weiter auf seinem Gegenüber. Er wusste, dass er sich langsam in gefährliche Gewässer begab, doch er entschied sich, sich trotzdem vorsichtig voranzutasten. "Ich möchte dir eine Frage stellen, Athena." Dass es sich bei der Blonden um eine Rune Knight handelte, kristallisierte sich zunehmend als ein Problem heraus. Lucien konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Papierkram die Vase zurück zu Lady Saint Million führte. Selbst wenn es ihnen gelingen würde, wie viel Zeit würden sie verschwenden? Doch diese Bedenken waren es nicht, die er ansprechen wollte. "Wie stellst du dir unser Vorgehen vor, wenn sich herausstellt, dass unsere Auftraggeberin nicht die rechtmäßige Besitzerin der Vase ist?"
"Nicht Geschmack in dem Sinne", seufzte der Schwarzhaarige und verdrehte hinter geschlossenen Lidern die Augen. Eigentlich sollte es doch offensichtlich sein, dass er die Aussage nicht wortwörtlich gemeint hatte. War es eine Angewohnheit der Nymphen, Sachen falsch zu verstehen? Lucien hatte keine Ahnung, Athena war die allererste, die er kannte, zuvor hatte er noch nicht einmal von ihnen gehört. "Natürlich habe ich Eltern", nickte er, "Eine Schwester ebenfalls." Großeltern hatte er auch gehabt, doch die waren bereits vor vielen Jahren verstorben. So selbstverständlich es aber für ihn war, es schien keine Grundvoraussetzung für manch ein Volk zu sein. Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. Eine Nymphe zu sein klang nicht gerade angenehm. Man hatte keine Familie, man wusste von sich aus gar nicht, was man war und man hatte nicht einmal ... Artsgenossen oder wie auch immer man es nennen wollte. Das klang nach einem ziemlich einsamen Leben. Woran erkannte man sie überhaupt? Ein flüchtiger Blick streifte über die Blonde, er wollte schließlich nicht zu sehr starren. Auf den Ashworth wirkte sie wie ein vollkommen gewöhnlicher Mensch. Doch womöglich spürte man das ja untereinander? Hunde schienen auch zu wissen, dass der andere ebenfalls einer war, egal wie unterschiedlich sie aussahen oder nicht? War das ein passender Vergleich? Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr brummte sein Schädel. Wirklich Sinn schien er daraus nicht machen zu können. "Irgendwo muss es noch Andere wie dich geben, nicht? Ich bin der festen Überzeugung, dass du sie früher oder später treffen wirst." Er bemühte sich um mitfühlende Worte, doch diese zu finden war nicht so einfach. Bevor er sich noch das hübsche Köpfchen zerbrach, konzentrierte sich der Gunner doch lieber auf die Kutschfahrt. Das musste er auch tun, wenn er all den Kaffee, den er getrunken hatte, im Magen behalten wollte. Auch die zweite Runde war kein bisschen angenehmer. Das Rucken, Schaukeln und Rattern war genauso qualvoll, genauso unerträglich. Wie auch zuvor ruhte sein Schädel in den Händen, sein Stolz hielt ihn weiterhin davon ab, den Tipp seiner Begleiterin anzunehmen. Er musste das so durchstehen. Und er stand es auch durch. Die Zeit voller Folter verging glücklicherweise schneller als befürchtet und so stand das ungleiche Duo nun endlich wieder vor dem Einkaufszentrum. Die Bezahlung des Kutschers blieb selbstverständlich ein weiteres Mal an Athena hängen, während Lucien die Zeit nutzte, um die Übelkeit, die tief in seinem Magen saß, fortzuatmen. Als sie die Mall betraten, war er schon wieder zurück zu seinem alten Selbst. Fester Boden unter den Füßen vollbrachte wirklich Wunder. Auch Athena schien fitter. Einen kläglichen Eindruck würden sie nicht länger hinterlassen. "Dann stellen wir die Dame mal zur Rede. Das mit dem Rechte erklären oder was auch immer überlasse ich dir." Er würde dieses Mal die Rolle des Danebenstehenden und gut bedrohlich Aussehenden übernehmen. Das Café, in dem sie sich mit der Auftraggeberin verabredet hatten, war schnell wiedergefunden, doch als die Magier eintraten, war die Überraschung groß. Von der wohlgekleideten, noblen Dame war weit und breit keine Spur. An dem Tisch, an dem sie zuvor ihren Kaffee geschlürft hatte, saß nun ein junges, turtelndes Pärchen und fütterte sich gegenseitig mit Kuchen. "Das gibt es doch nicht." Eilig wendete der Ashworth den Blick ab, ließ ihn durch den Rest des kleinen Ladens wandern, vielleicht hatte sie sich umgesetzt? Nein. Sie war fort. "Die will uns doch verarschen." Man konnte den Frust in der Stimme des Schwarzhaarigen gut heraushören. Die sonst so ordentliche Art, zu reden, war für einen Moment verschwunden. Er sammelte sich jedoch eilig und sprach in seiner üblichen Manier weiter. "Was, wenn wir die Vase mitgebracht hätten? Oder hat sie geahnt, dass wir gegen ihren Wunsch handeln?" Er war sich nicht sicher, ob Athena sich mit ihrer Gilde vorgestellt hatte, doch selbst wenn nicht, hätte ihre Kleidung sie vermutlich verraten. Ob die reiche Dame womöglich dadurch Verdacht geschöpft hatte? Bevor das Duo sein weiteres Vorgehen besprechen konnte, lief bereits eine Kellnerin auf sie zu und erkundigte sich, ob man ihnen helfen konnte. "Bis vor Kurzem muss hier noch eine Dame gesessen haben. Hübsch, teures Kleid, noch teurere Schuhe. Lange, schwarze Haare, wenn ich mich recht entsinne. Können Sie uns sagen, wann sie gegangen ist?" Die junge Frau fuhr sich nervös über die Oberarme, schien den Blick der Magier vermeiden zu wollen. "Es tut mir Leid, ich darf keine Informationen über unsere Kunden herausgeben." Lucien kniff die Augen zusammen. War das wirklich so? Ob Wahrheit oder nicht, sie saßen in einer Sackgasse.
"Natürlich", bestätigte Athena, für die es alles andere als natürlich war eine Familie zu haben. Weder die Anstrengung Luciens, noch seinen Blick, bemerkte die Nymphe auch nur im Ansatz. Zu sehr war sie mit den eigenen Gedanken beschäftigt. Wie es wohl war eine Familie zu haben? Das, was bei ihr vermutlich am nächsten zu einem Elternteil war, war der namenlose Engel vom Friedhof der Klingen. Und die konnte man nicht nach so etwas fragen, immerhin war sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefallen. Und Geschwister. Das kam jetzt vermutlich darauf an, wie man die definierte. Blutsverwandschaft konnte es ja nun einmal in Ermangelung von Eltern keine geben. "Ich bin nicht ganz sicher, ob ich dich wegen der Familie beneiden soll, Lucien. Vermutlich kann ich nicht vermissen, was ich nie hatte, aber es klingt nicht furchtbar." Bei den folgenden Worten gab sich die Nymphe wieder die größte Mühe es der herableuchtenden Sonne gleich zu tun. Das war sehr nett gewesen und nicht grade notwendig. Vor allem schienen Lucien und sie selbst sich nicht so sonderlich gut zu verstehen, soweit sie das mit ihrem begrenzten Verständnis von Zwischenmenschlichkeit sagen konnte. Aber vielleicht irrte sie sich ja auch einfach und die Gespräche liefen eigentlich viel besser als sie dachte. Wer wusste das schon? Na ja, Lucien, klar, aber vermutlich hatte sie schon mehr als einmal irgendwas Dummes gesagt und irgendwann war das Maß dafür ja auch mal voll. Dass die blonden Haare von hinten erleuchtet waren, war nur ein glücklicher Zufall, untermalte das freudige "Danke, Lucien! Irgendwann lerne ich bestimmt eine andere Nymphe kennen." aber im Ton. Die Kutschfahrt verlief ein bisschen wortkarger als die Hinreise. Lucien schien wieder mit dem Geschaukel des Gefährts zu kämpfen. Warum er sich nicht einfach hinstellte und die Beine die Arbeit übernehmen ließ, verstand Athena nicht. Aber er wusste doch wohl, was er tat. Hoffentlich. Immerhin hatte sie nur einen freundlichen Hinweis gegeben. Den hätte er ja sicher befolgt, wenn er es gebraucht hätte, oder? Wie auch vorher durfte Athena - also Sachiel - die Bezahlung übernehmen. Der Kutscher starrte erneut auf die geflügelte Gestalt, die sich da vor ihm manifestierte. Selbst in einer Welt voller Magie waren Engel wohl nicht grade ein gewöhnlicher Anblick. Es wurde nicht besser, als Athena ihren Buchhalter bat noch einen Moment zu bleiben. Lucien, Athena und Sachiel dackelten also zu dritt zurück in das Einkaufszentrum, bis Athena um einen Bubbletea reicher und ein paar Jewels ärmer war. Mit einem Hinweis auf seine anderen Klienten verpuffte auch der Engel erneut. Die Augen der Nymphe, die sich im Verlaufe der Fahrt wieder zu ihrem standardmäßigen, leuchtenden Blau gefärbt hatten, suchten nun ebenfalls das Café ab. Sonderlich bedrohlich wirkte die kleine Gestalt, die soeben damit beschäftigt war lautstark eine Kugel aus ihrem Becher zu schlürfen, nicht grade. Da half auch die Uniform und das Schwert nichts. "Vielleicht hatte sie nie vor uns für die Vase zu bezahlen? Diebe zeichnen sich ja nicht grade dadurch aus, dass sie sich an Regeln halten. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie uns in Hinterteile verwandeln könnte", gab Athena zu bedenken, gesprochen um den Strohhalm in ihrer Schnute herum. Lucien war ganz offensichtlich nicht bereit die Sache auf sich beruhen zu lassen und wandte sich an die Bedienung. Die natürlich verneinte. Aber für genau sowas war Athena ausgebildet worden! Die junge Frau bekam recht rasch eine zwar schlanke, aber auch schwielige Hand mit dem Gildenzeichen der Rune Knights unter die Nase gehalten. "Athena, Magierin der Rune Knights. Wir befinden uns in einer Ermittlung bezüglich der Frau. Sie wird verdächtigt Personen zum Diebstahl angestiftet zu haben. Ich erbitte hiermit die Kooperation. Sollten sie sich weigern, komme ich in fünfzehn Minuten mit einem Bescheid der Runensoldaten wieder. Sollte die Fährte Ihretwegen in der Zwischenzeit kalt geworden sein, dürfen Sie sich vor mir verantworten." In aller Ruhe, mit dem Becher zwischen Bauch und linkem Arm eingeklemmt, zog sich Athena den Panzerhandschuh wieder an, während die Bedienung davon hastete, um die Rechnung der werten Lady Saint Million zu organisieren. Es brauchte kaum länger als die Zeit, bis die Lederriemchen des Rüststücks wieder festgezogen waren, bevor Athena auch schon die Rechnung in der Hand hielt. Lucien wurde das Stück Papier entgegen gehalten. "Sie ist nur ein paar Minuten nach uns hier weg. Entweder also sie hat wegen meiner Abzeichen es für sicherer gehalten das Weite zu suchen oder sie hatte nie vor uns für die Vase zu bezahlen und wollte sie nur aus dem Museum entfernt haben." Ein weiterer Blick durch das Café folgte, bevor Athena mit den Lippen nach dem Strohhalm angelte. Es machte nicht den geringsten Sinn die Frau von hier weiter zu verfolgen. Sie war seit mindestens zwei Stunden fort. Der Vorsprung war zu groß und in einer Stadt wie Marokkasu konnte sie ohne Probleme untertauchen. Hier stellte niemand Fragen, wenn man sich für ein paar Tage in irgendeinem Hotel einquartierte und nicht gestört werden wollte. Das Vergehen war außerdem klein genug, dass recht rasch Gras über die Sache wachsen würde. Immerhin bestand "nur" die Gefahr, dass sie erneut Leute zum Diebstahl der Vase anstiften würde. Die Beweislage war außerdem reichlich dünn. Mohnschnecke! Der Blick der Nymphe verschob sich auf ihren Questpartner, der Becher kam für den Moment auf einen Tisch des Cafès. "Hier trennen sich unsere Wege. Ich werde den Runensoldaten hier und meiner Gilde Bescheid geben wegen der werten Lady Saint Million. Es war mir eine Freude mit dir zusammen arbeiten zu dürfen, Lucien." Eben jener bekam die gepanzerte Hand gereicht. Ob er nun einschlug oder nicht, die Zusammenarbeit war beendet.
Manavorrat:
(05/50)
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Sachiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sachiel ist ein Berater in Sachen Geld. Er trägt einen Anzug mit Krawatte und schwarze, große Flügel. Sachiel ist die Ansprechsperson, wenn man über hohe Summen verhandelt oder bei Investitionen überlegt.
Die Ungleichheit in dieser Welt war schon etwas Furchtbares. Dass es wichtiger war, woher man kam, als wie man war. Waren nicht alles Gewächse dieser Welt? Hatten sich nicht die Wurzeln aller mühsam durch den Boden gekämpft um wachsen zu können? Warum also hatte sie hier einen Kaffee olé kaufen müssen, wenn sie doch schon einen wunderbar leckeren Bubble Tea hatte? Sicher, der kam aus einem anderen Laden, aber war er nicht auch ein Getränk? Die verkauften hier sogar Kaffee. Das war eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Also hatte sie jetzt eine dampfende Tasse Kaffee vor sich auf dem Cafétisch stehen, den sie garantiert nicht trinken würde, weil das letzte Mal als sie das gemacht hatte ihr das Herz bis in den Kopf gesprungen war. Und sie war sich ziemlich sicher, dass sie Farben hatte hören können. Sowas war nicht richtig. Die Runensoldaten hatten ihr zwar versichert, dass Kaffee keine Droge sei, aber sie war trotzdem misstrauisch. Wenn die Pflanze Bohnen ausbildete, die so eine Wirkung auf Leute hatten, war es vermutlich besser die Wünsche der Pflanze zu respektieren als ihre Kinder zu zermahlen und zum eigenen Genuss aufzubrühen. Unter dem wachsamen Blick der Bedienung des Cafés lehnte sich Athena im Stuhl zurück. Im Zeitlupentempo angelte die Nymphe nach ihrem Becher Bubble Tea und setzte den Strohhalm an. Was für ein Arsch, dachten sich in diesem Moment vermutlich beide Frauen.
Nachdem das Starrduell durch die Bestellung eines anderen Gasts - wie konnte der es eigentlich wagen sich da einzumischen - beendet worden war, schlug Athena die Unterlagen zum derzeitigen Fall auf. Marokkasu wurde von einer kleinen, aber leider trotzdem bemerkbaren Welle stümpferhaft hergestellter Schusswaffen überschwemmt. Die Waffen war die unterste Schublade in Sachen Qualität, aber leider gut genug, dass jemand mit einer davon hatte erschossen werden können. Die Art der Herstellung machte es außerdem schwierig sie zurück zu verfolgen, immerhin stammten sie nicht aus einer anerkannten Schmiede, sondern wurden vermutlich von irgendeinem Trottel in einem müffelnden Hinterhof gefertigt. Die Rune Knights waren herzlich wenig begeistert davon, dass mehr Waffen in den Umlauf kamen und wollten die Fertigung dieser natürlich beigelegt haben. Zu diesem Zweck wurden ihr ein paar Runensoldaten zur Seite gestellt, die die beiden Magier, die mit diesem Auftrag betraut waren verfolgen und im Zweifel unterstützend eingreifen sollten. Hoffentlich würde das nicht nötig werden. Immerhin stand hier der Ruf der Gilde auf dem Spiel. Zumindest so ein bisschen. Die Frage war, wen die andere Gilde ausgeschickt hatte und von welcher Gilde die Person kam. Der blonde Zopf wuschte umher, als sich Athena nach links und rechts umsah. Es war noch gar nicht so lange her, dass sie mit Lucien zusammen in diesem Café gewesen war. Na ja, nicht wirklich in dem Café. Es war ja nicht so als wären sie hier Kunden gewesen. Eigentlich hatten sie sich nur hingesetzt und mit dieser verräterischen Schlange von Lady Saint Million gesprochen. Wenn Athena die jemals wieder in die Finger bekam, klatschte alles aber kein Beifall. Aber bis die Verstärkung anrückte gab es nur eins zu tun. Den langsam erkaltenden Kaffee ignorieren und das Starrduell gegen die Bedienung gewinnen.
Natürlich schickte die Gilde einen ihrer Schusswaffenspezialisten, wenn es um einen Auftrag ging, der sich damit befasste, Hinterhofknarren aus dem Verkehr zu ziehen. Wer, wenn nicht Lucien Ashworth, dessen gesamtes Leben sich seit der frühen Kindheit um diese Art von Mordinstrument drehte, war perfekt, um sich dieser Sache anzunehmen? Zwar hatte man ihm die Annahme der Quest regelrecht aufgezwungen, doch sein Gang steckte voller Tatendrang, als er zwischen kleineren Menschentrauben mit Händen voller Einkaufstüten Slalom lief. Pistolen, Gewehre und co. waren für den Schwarzhaarigen mehr als nur Waffen, sie waren ein fester Bestandteil seines Lebens und er konnte nicht einfach dabei zusehen, wie man sie illegal auf den Markt brachte ... und auch noch mit miserabler Qualität! Das war wohl der Punkt, der ihn am meisten frustrierte. Ein kleines Glöckchen verkündete fröhlich bimmelnd die Ankunft des Gunners, der sich heute in vollkommen untypischem Aufzug auf die Straße getraut hatte. Alles an ihm schrie heute 'casual', die schneeweiße Bomberjacke, die über die Stuhllehne geworfen wurde, das gestreifte Shirt im Distressed-Look und auch die eher lockere Stoffhose, die zum Teil über seine Schnürstiefel fiel. Ohne seinen Anzug sah er nicht nur aus wie ein vollkommen anderer Mensch, er fühlte sich auch so. Dass er so seinen Auftrag bestritt, lag jedoch nicht daran, dass heute 'komm-in-deiner-Alltagskleidung-Tag' bei Midas Hands war. Wer in die Schattenseiten der Stadt eintauchen wollte, der musste sich dieser auch anpassen. Ein Mann, dessen Anzug im sechsstelligen Jewelbereich lag und sich nach Billigwaffen erkundigte, fiel auf wie ein bunter Hund. Das galt es zu vermeiden. "Guten Morgen Athena. So schnell sieht man sich wieder", grüßte er die Blonde, deren Augen sich an einer der jungen Kellnerinnen festgekrallt hatten. Ohne auf eine Einladung zu warten, ließ er sich gegenüber von ihr nieder, stützte die Unterarme auf die Tischplatte. "Lass mich raten. Illegaler Waffenhandel?" Es war keine Überraschung, dass sich die Rune Knights in solch eine Angelegenheit einmischen mussten, auch, wenn es frustrierend war. Glaubten sie wirklich, dass Midas den Schwarzhandel ihrer Stadt nicht eigenhändig unter Kontrolle brachte? Für Lucien hieß es somit ein weiteres Mal jeden Schritt, den er machte, gut zu überdenken. Schon bei ihrer vergangenen Quest hatte er sich auf äußerst dünnem Eis bewegt. Zumindest würde es dieses Mal keine Zweifel daran geben, dass sie das selbe Ziel verfolgten. Ein kleines Trostpflaster. "Schon stärker geworden?", erkundigte er sich, das Kinn in die Hände gestützt. Er hatte ihr kleines Versprechen selbstverständlich nicht vergessen, war aufrichtig neugierig, ob sie es tatsächlich aufrecht erhalten hatte. Während er seine Frage stellte, kam bereits die Kellnerin, deren Aufmerksamkeit jedoch noch immer überwiegend an Athena haftete. Irgendwas lag zwischen den Beiden in der Luft, doch wenn Lucien ehrlich war, wollte er gar nicht wissen, was. Das Einzige, was er wollte, war ein ordentlicher doppelter Espresso. Diesen sollte er auch bekommen, jedoch nur im Doppelpack mit einem schnippischen Kommentar der Bedienung: "Alles klar, einen Moment bitte. In der Zwischenzeit sollten Sie Ihrer Freundin mal ein paar Manieren beibringen." War ja klar, dass man ihn mit hineinziehen musste. Die Dame stolzierte davon, um die Bestellung zuzubereiten und der vorwurfsvolle Blick des Ashworths landete auf seinem Gegenüber. Er seufzte. "Will ich es überhaupt wissen?"
Nur widerwillig richteten sich Athenas Augen auf Lucien aus. Der Gesichtsausdruck der Nymphe wurde jedoch sehr rasch von verkniffen zu freudig überrascht. Ein Panzerhandschuh klickte auf dem Tisch herum, als die Hand darin ausgebreitet wurde. "Lucien! Schön dich zu sehen", wurde der Magier von Midas Hands begrüßt. Zwar war sie bei der letzten Quest ein paar Mal mit ihm aneinander geraten, aber ihre - miserable - Menschenkenntnis sagte ihr, dass er eigentlich kein schlechter Kerl war. Immerhin hatte er ihr bei ihrer Pause Gesellschaft geleistet und war nicht wütend geworden deswegen. Das brachte dem Mann ein paar solide Pluspunkte auf dem Nymphenranking ein. Der Panzerhandschuh streckte sich aus, schob Lucien zusätzlich zu seinem in Bestellung befindlichen Espresso noch den ollen Kaffee Olé hin. Unter Kratzen des Stuhls schob Athena ihren Stuhl nach hinten, um sich besser vorbeugen zu können. "Aye. Hoffentlich kann ich also heute endlich mal eine Verhaftung durchführen. Freue mich schon drauf. Hab' extra ein paar zusätzliche Handschellen mitgenommen." Sorgen machte sich Athena deswegen keine. Sie hatte dafür trainiert. Und wenn Lucien irgendwem seine Pistole an den Kopf hielt, war es der Person vermutlich lieber in Handschellen abgeführt zu werden als zu erfahren, was die Alternative am eigenen Leib zu erfahren. Der linke Arm reckte sich hoch, damit sie den Kopf darauf abstützen konnte. "Du wirst sehen." War sie stärker geworden? Ja, durchaus. Das Training machte sich bezahlt. Ein weiterer Vertrag mit einem Engel war geschlossen. Die Muskeln ließen sich langsam sehen. Und sie hatte das Gefühl, dass ihr Umgang mit dem Schwert noch ein wenig fähiger geworden war. Der Kopf der Nymphe ruckte herum als wäre sie eine Eule, die grade von einer Maus ausgeschimpft wurde. Was dachte sich diese Hupfdohle eigentlich? Erst verlangen, dass sie Geld in diesem Laden ließ und dann auch noch frech werden! So gehörte sich das aber nicht. Wer Athena grade betrachtete konnte den Eindruck eines Vogels gewinnen, dessen Federn sich verärgert aufstellten. Sogar die vier Buchstaben verließen den Stuhl, als wolle sie der Frau gleich hinterher stürmen. Oh, wenn sie nicht im Dienst wäre, würde sie dieser Person gehörig heimleuchten! Eine Hand reckte sich vorwurfsvoll der unschuldigen Bedienung entgegen, bevor Athena schon zu protestieren begann: "Sie hat völlig unverfrorene Forderungen gestellt! Und dabei habe ich sogar diesen Kaffee Olé bestellt, um ihr einen Gefallen zu tun. Ich mag nicht einmal Kaffee!" Offensichtlich grummelig verschränkte Athena die Arme vor der Brust, lehnte sich im Stuhl zurück. Erst dreist sein und ihr dann auch noch die Schuld dafür in die Schuhe schieben. So behandelte man hier also seine Gäste! Sowas freches! Mit einem Schnaufen schob Athena den Stuhl zurück und erhob sich. "Wenn du ausgetrunken und bezahlt hast, können wir loslegen. Die Rune Knights haben einen Hinweis auf einen Händler erhalten, den wir uns zuerst ansehen sollten." Die Nymphe klopfte sich einmal ab, ließ dreist den leeren Becher Bubble Tea stehen. Ganz offensichtlich war sie mehr als bereit dazu in ihrem Mantel, ihrer Halbrüstung, mitsamt Schwert und Abzeichen der Rune Knights einen Schwarzmarkt zu betreten. Eine Idee, die auf einer Skala von Klug bis Dumm den Boden auf dem Weg in Richtung Grenzdebil aus dem Weg rammte und weiter beschleunigte. "Was ist eigentlich mit deinem Anzug passiert? Er war wirklich schick."
Der Stuhl knackte leise, als sich der Ashworth darauf niederließ. Dass er sich voll und ganz über die Gegenwart der blonden Rune Knight freute, entsprach nicht der Wahrheit, doch er sprach es trotzdem aus: "Die Freude ist ganz meinerseits." Er schlug die Beine übereinander, die goldenen Seelenspiegel beobachteten aufmerksam, wie die Kaffeetasse zu ihm herübergeschoben wurde. Sollte er das trinken? Mit wenig Begeisterung ruhten die Seelenspiegel noch einen Moment auf der viel zu hellen Flüssigkeit in der Tasse, ehe er sich abwendete. "Nein, danke." Er nahm aus Prinzip nichts von Fremden an. Außerdem war dieser 'Kaffee' ein Verbrechen. Wer auch immer dieses wertvolle Getränk mit Milch ruiniert hatte, gehörte weggesperrt. Wieso bestellte Athena überhaupt etwas, das sie nicht trank? Fragen über Fragen, für die er jedoch nicht hier war. "Da ist jemand wohl hochmotiviert." Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Hauptsache die Dinger endeten am Ende des Tages nicht an seinen Handgelenken. "Ich bin gespannt." Deutlich weniger gespannt war er auf die Erklärung, was zwischen seiner Kollegin und der Bedienung vorgefallen war. Wie eine eingeschnappte Taube, der man nicht seine letzte Pommes gegeben hatte, plusterte sich die junge Frau auf und begann, ihren Standpunkt zu verteidigen. Eine wirkliche Erklärung hatte er damit nicht erhalten, doch zumindest war ihm jetzt voll und ganz klar, dass er nicht weiter nachhaken wollte. Was auch immer da geschehen war, klang nervig und irrelevant. Zeitverschwendung. "Das klingt wirklich fürchterlich." Kurz darauf kam auch schon seine Bestellung. In der Regel bestellte man sich diese Getränke, um sie in Ruhe zu genießen, doch wenn es um Getränke oder Essen ging, hatte Lucien nur selten die Geduld, sich Zeit zu lassen. Dementsprechend setzte er sogleich das Motto 'Nicht lang schnacken, Kopf in Nacken' um und kippte den Espresso in einem Zug hinunter. Das war nicht nur aus Zeitgründen effektiv, es sorgte auch dafür, dass das Koffein deutlich schneller seine Wirkung zeigte. "Wir können aufbrechen." Neben der leeren Tasse landeten einige Scheine auf dem Tisch, die vermutlich genug waren, um sogar ein kleines Trinkgeld herausspringen zu lassen. Auf das Rückgeld konnte er verzichten, das war ihm die Zeit, abzuwarten, nicht wert. So wie es klang, wollte Athena sich zuerst einen potentiellen Händler vorknöpfen. Eine durchaus gute Idee, es konnte nicht schaden, direkt ins Geschehen einzusteigen. Da war nur eine Sache ... Kleidung. Ein Thema, das der Blonden wohl ebenfalls aufgefallen war. "Oh, ich weiß, dass ich darin fantastisch aussehe", antwortete er mit einem selbstgefälligen Grinsen. Er besaß wenige Kleidungsstücke, die so perfekt saßen wie dieser Anzug. Auch der Stoff war erste Sahne und von der Verarbeitung der Nähte brauchte er gar nicht erst zu beginnen - sie war wundervoll. Genau aus diesem Grund konnte er ihn heute nicht tragen. Doch das schien Athena nicht zu verstehen - kein Wunder, denn sie selbst stand im vollen Knight-Outfit vor ihm. Und irgendwas in ihm sagte, dass sie keine Wechselkleidung dabei hatte. Mit der Hand vor dem Mund räusperte er sich. "Ich trage ihn nicht, weil es zu auffällig wäre." Dass sie nicht die hellste Leuchte war, hatte er zwar bereits gemerkt, doch als Rune Knight hatte er doch ein klein wenig mehr Voraussicht von ihr erwartet. "Die Leute da gehen uns direkt an die Kehle, wenn sie vermuten, dass wir Gildenmagier sind. Wir müssen uns anpassen und unauffällig bleiben, wenn wir an Informationen herankommen wollen." Selbst jemand, der noch keine Erfahrung mit dem Schwarzmarkt hatte, sollte gedanklich diesen Weg entlang gekommen sein. Er seufzte. "Was bedeutet: So kannst du da definitiv nicht aufkreuzen. Wegen solch einer Banalität riskiere ich nicht den Erfolg meines Auftrags und meine körperliche Unversehrtheit. Wenn du keine Alternativkleidung mit dir trägst, dann besorgen wir dir zuerst etwas." Wie gut, dass sie sich zufälligerweise gerade in einem Einkaufszentrum befanden. Die Suche nach einem geeigneten Geschäft sollte hier besonders einfach fallen. Etwas Außergewöhnliches brauchten sie zum Glück nicht, simple Alltagskleidung reichte vollkommen aus.
Tja. Dann musste der Kaffee, den man Athenas schmalen Geldbeutel abgerungen hatte, wohl ungetrunken verbleiben. Und die Bedienung musste ihn entfernen. Das war natürlich unsagbar schrecklich, eine Katastrophe epischen Ausmaßes. Wenn Athena nicht grade damit beschäftigt gewesen wäre Lucien aufgrund der Komplimente mit der Leuchtkraft einer kleinen Sonne anzustrahlen - es könnten sich Vergleiche mit einem Golden Retriever aufdrängen, der grade als "Bestes Mädchen" bezeichnet worden war - hätte sie gehässig gegrinst. Das war das Level an völlig irrelevanter Rache, zu dem sie sich gerne hinreißen ließ. Immerhin hatte die junge Frau dieses schreckliche Leid über sich selbst gebracht. Wenn sie Athena nicht so angegangen wäre, hätte sie jetzt keinen Kaffee Olé weg zu kippen. Und Athena wäre ein paar Jewels reicher gewesen. Aber das tat hier nichts zur Sache! "Nicht wahr?", echauffierte die Nymphe sich noch ein letztes Mal über diese grausame Ungerechtigkeit, die ihr wiederfahren war. Aber es gab schließlich wichtigeres zu tun. Wie zum Beispiel die Quelle dieser, die Sünde!, miserablen Schusswaffen ausfindig zu machen. Wenn Athena diese Stümper in die Finger bekam, waren die Handschellen noch der angenehmste Teil der Behandlung. Luciens Kommentare sorgten dafür, dass Athena einmal an sich selbst herab sah. Was gab es an ihrer Kleidung denn auszusetzen? Wenn die Verbrecher die sahen, wussten sie gleich, woran sie waren und gaben auf oder leisteten, oh bitte hohe Himmel, endlich mal Widerstand! Aber, auf der anderen Seite...Lucien kannte sich mit sowas besser aus. Also hörte sie vermutlich besser auf seinen Rat. "Ich...besitze keine andere Kleidung", gab Athena ohne Umschweife zu. Ihre Garderobe enthielt drei Mal die gleiche Kombination und nichts anderes. Mehr war bislang nicht nötig gewesen. "Wie kleiden sich Menschen? In ihrer Freizeit, meine ich? Hm. Warte, ich habe da jemanden, der helfen kann. Wo ist denn...? Da!", ging es gleich weiter. Athena hatte in der Zwischenzeit das volle Spektrum von Verwirrung, halb-offener Mund, aufgerissene Augen, über Nachdenklichkeit, Stirn in feine Falten gelegt, Hand am Kinn, zu Entschlossenheit, aufeinander gepresste Lippen und eine Hand, die sich nach Luciens Arm ausstreckte, durchlaufen. Zielsicher hielt die Nymphe auf das nächste Bekleidungsgeschäft zu, bei dem es sich dankenswerterweise nicht um "Dolche und Cabana" handelte. Hier gab es Kleidung von der Stange, relativ günstig. "Warte, du kannst Zihrun beim Aussuchen helfen", wurde Lucien beschieden. Athena selbst angelte nach dem bekannten Zigarettenetui, klappte es auf und förderte eine Feder zutage, die der eines Pfaus in allem außer der Größe ähnlich sah. Im Licht des Lades schimmerte sie leicht, als Athena darauf pustete. Unter Glühen formte sich eine humanoide Gestalt aus. Ein blonder, junger Mann in weißem Jackett, mit violettem Hemd darunter. Die schwarzen Haare zurück gegelt, athletisch, hätte er als Coverperson für ein Modemagazin durchgehen können, wären da nicht die hellweißen Flügel mit den violetten, augenförmigen Tupfern darauf. Zihrun schnalzte mit der Zunge, als der Engel die Umgebung wahrnahm. "Athena, Schnuckelchen. Darf ich dir endlich mal ein paar schicke Klamöttchen raussuchen? Und wer ist der junge Mann hier? Oh, wenn wir dir einen Anzug besorgen und die Haare ein bisschen ordnen, wird das schon." Es brauchte nicht mehr als ein bestätigendes Nicken von Athena, bis der Engel schon durch die Regale und Stangen huschte um passende Kleidung zusammen zu suchen. Die Verkaufskraft, die sich grade genähert hatte, war im Angesicht des Engels blass geworden und mit erhobenen Händen wieder zurück gewichen. Die Vorsicht dauerte nicht lange an, da Zihrun sich nicht im geringsten zu schade war den jungen Mann gleich auch noch zu Hilfe zu holen. Auch Lucien wurde es nicht erspart zumindest ein paar Oberteile gezeigt, oder sogar, wenn er es nicht verhinderte, kurz an den Körper gedrückt zu kriegen. Dass Zihrun dabei vor allem Dinge auswählte, die eher in Richtung von Luciens bekanntem Anzug gingen, sprach dabei hoffentlich für den Engel. Athena selbst musste das himmlische Wesen immer wieder davon abbringen mit zu schicken Sachen anzukommen. Immerhin ging es laut Lucien darum nicht wie man selbst auszusehen. Ein Gedanke, dem Zihrun offensichtlich nicht viel abgewinnen konnte, wenn man die missbilligenden Schnalzlaute richtig interpretierte. Am Ende stand Athena aber zumindest in Zivilkleidung im Laden. Eine Tasche in ihrer Hand enthielt den Rest der Einkäufe, die alte Kleidung und einen Regenschirm, in dem Pluma steckte. Im viele Jewels und Nerven ärmer wurde Athena wieder aus dem Laden gespült, während sich Zihrun unter Glühem und einem leiser werdenden "Nächstes Mal kümmern wir uns um die Frisur!" auflöste. Zurück blieb nur die Feder, die in die Hand der Nymphe schwebte. Athena stülpte sich ein paar Lederhandschuhe über, um ihr Gildenzeichen zu verdecken, reckte die Arme empor um, völlig unnötigerweise, den Zopf zu richten. Was stimmte denn mit ihrer Frisur nicht? Lucien, der die Tortur des Einkaufs hoffentlich ebenso gut überstanden hatte, wie sie selbst, bekam einen fragenden Gesichtsausdruck präsentiert. Athena streckte die Arme aus. "So geht das, oder?"
Mana:
(60/100)
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Zihrun TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Zihrun ist ein in Anzug und Krawatte gekleideter, immer gestylter Engel mit Flügel, die zur Farbe seiner Jackets passen. Er ist kein Kämpfer, aber der perfekte Engel, wenn man überlegt, was man anziehen möchte, man eine schöne Frisur oder Make-Up braucht oder sich zwischen grünen und blauen Vorhängen nicht entscheiden kann. Was Style angeht, ist er Berater Nummer 1!
Wenn der Ashworth nicht bereits gelernt hätte, dass es sich bei Athena um eine recht weltfremde Nymphe handelte, hätte ihn ihre Aussage schwer überrascht und irritiert. So war er nur leicht überrascht. Verbrachte sie selbst ihre Freizeit in diesem recht ungemütlich wirkenden Aufzug? "So auf jeden Fall nicht", entgegnete er seufzend, "Das ist unterschiedl- hey!" Grummelnd ließ er sich von der Blonden mit zu irgendeinem -für seinen Standard viel zu billigen- Kleidungsgeschäft zerren. Diese Frau machte ihn nach Strich und Faden fertig. Zumindest emotional. Er hatte den Tag in dem Glauben, ein paar Verbrecher jagen zu dürfen, gestartet und nun wurde er eiskalt als Styleberater missbraucht. "Wem?" Innerlich flehte er, dass es sich nicht erneut um einen dieser 'Engel' handelte, doch sein Gebet wurde nicht erhört. Ein Grund mehr, wieso er an der Existenz der Gottesboten zweifelte. Ein kleiner Zauber später stand der Geflügelte auch schon vor ihnen, sammelte direkt bei seinem ersten Kommentar massiv Minuspunkte. "Bitte was? Ich bin äußerst zufrieden mit meinem heutigen Auftreten, danke der Nachfrage du Paradiesvogel." Hatte da jemand schlechte Laune? Oh ja und wie. Lucien war der typische Mann, der von seiner Freundin unfreiwillig zum Shoppen geschleppt wurde. Nur, dass Athena nicht seine Partnerin war. Mit einem Blick, der ganze Viehherden hätte töten können, stapfte er hinterher, die vor der Brust verschränkten Arme wurden nur entfaltet, wenn er Zihrun einmal mehr mit seinen bescheuerten Kleidungsvorschlägen fortscheuchen musste. "Als ob ich so Billigkram anziehe, pah. Idiot", grummelte er finster vor sich hin, schüttelte den Kopf, marschierte ungeduldig auf und ab. Bei der Kleidungswahl ging es nicht nur um den Look, sondern auch um die Qualität, das Tragegefühl, doch das schien keiner hier zu realiseren. Idioten, er war umzingelt von Idioten. Erst, als sie endlich wieder vor dem Laden standen und die Blonde ihre Arbeitsklamotten abgelegt hatte, konnte der Gunner wieder aufatmen. Es war, als hätte man eine schwere Last nicht nur von seinen Schultern, sondern auch von seinem Herzen genommen. Sogar sein Blick hellte endlich wieder auf. Er hatte die Hölle auf Erden überstanden, sie gerade so überlebt. "Es ist auf jeden Fall besser", erwiderte er, ließ seinen Blick dabei kurz über sie wandern. Im Vergleich zu ihrem vorherigen Outfit war dieses recht freizügig und simpel. Es würde zweifelsohne ds ein oder andere Augenpaar auf sich ziehen, jedoch nicht aus dem selben Grund wie zuvor. "Steht dir. Pass bloß auf, dass du nicht versehentlich ein paar Herzen stielst", fügte er noch hinzu, der Ton dieses Mal lockerer und begleitet von einem amüsierten Schnauben. Genug herumgeschmollt, er bekam noch Kopfschmerzen von all der schlechten Laune, die er verbreitete. Außerdem stand ihrem eigentlichen Vorhaben nun endlich nichts mehr im Wege, sie konnten sich endlich diese illegale Schusswaffen vertickenden Schwachköpfe vorknöpfen. Letztes Mal hatte Athena ihn erfolgreich zügeln können, doch dieses Mal handelte es sich nicht nur um eine simple Quest, die Angelegenheit war persönlich. Beschissene Waffen und deren Besitzer sorgten dafür, dass Pistolen und Gewehre in zunehmend schlechteres Licht gerückt wurden und das konnte und wollte er nicht zulassen. Dieses, genauso wie letztes Mal, führte sie ihr Weg zuerst in einen der Läden des Einkaufszentrums. Der Hinweis den die Ritter erhalten hatten, sprach von einem kleinen Händler, der es sich im Untergeschoss gemütlich gemacht hatte. Eigentlich handelte es sich dabei um einen Softair-Shop. Die hier erhältlichen Waffen ließen sich ausschließlich mit Kunststoffkugeln beladen - angeblich. Bevor der Ashworth eintrat, ließ er seinen Blick über die kleine Auswahl im Schaufenster schweifen. Für einen Laien waren die Imitate sicherlich überzeugend, doch jemand wie er erkannte sofort, dass sie nicht echt waren. "Fake", stellte er fest, bevor sich seine Seelenspiegel wieder auf seine Begleitung legten. "Doch das muss nichts bedeuten. Wir geben uns erst einmal als Interessenten aus und haken ein bisschen nach. Falls er uns tatsächlich echte Waffen anbietet, nehmen wir ihn nicht sofort fest, klar? Wir lassen uns die Ware erstmal zeigen. Und dann besprechen wir uns nochmal." Er verschränkte die Arme vor der Brust, der Ausdruck in seinem Gesicht war ernst. Diese Angelegenheit war deutlich risikoreicher als ihr letzter Auftrag, das war Athena hoffentlich bewusst. "Wer echte Waffen vertickt, der hat auch selbst welche. Ich will nicht mit einer Kugel in der Schulter nach Hause gehen. Wenn wir handeln, dann will ich, dass es unauffällig und heimlich passiert."
Herzen stehlen? Das klang unfassbar blutig und ekelhaft. Außerdem war sie dafür bestimmt noch nicht stark genug. Athena ließ die Arme wieder sinken und betrachtete einen Moment lang ihre Hand, dann Luciens Brust. Hm. Wenn sie so richtig stark zuschlug...würde es vermutlich immer noch nicht reichen. Menschen waren stabiler, als sie aussahen. Besonders Magier. Außerdem klang Herzen stehlen wie etwas, was Dämonen taten. Einen giggelnden Imp konnte sie sich sehr gut vorstellen, wie der mit einem Herzen in Händen davon hoppelte, um weiter seinen finsteren Geschäften nachzugehen. Aber sie? Nein, danke. Die Herzen durften bleiben, wo sie waren. Und außerdem, wer sollte die Sauerei denn wegmachen? Immer noch mehr als nur leicht verwirrt von Luciens Worten, aber augenscheinlich zufrieden damit, dass er sie jetzt mitnahm, dackelte Athena hinter dem Mann her. Weit hatten sie es ja zum Glück wieder nicht. Es dauerte nicht lange, bis die Nymphe das Gesicht halb gegen das Schaufenster des Airsoft-Ladens quetschte. Die Waffen sahen richtig toll aus! Moment...der Hahn bestand nicht aus Metall, sondern aus irgendwas anderem. Und die Kammern für die Munition waren bei dem Revolver dort fest. Die Trommel konnte sich gar nicht drehen! Was war das hier für ein Betrug! Erst Leute mit hübschen Waffen anlocken und dann nur Schund in der Auslage haben! Dem Besitzer würde sie es aber zeigen! Während Athena mindestens innerlich schonmal die Ärmel hochkrempelte, erhob Lucien das Wort. Nicht sofort verhaften. Athenas Gesichtszüge schliefen ein. Aber er hatte leider Recht. Wenn sie den Hersteller dieser Verbrechen an allem, was schön und heilig war, erwischen wollten, mussten sie erstmal beweisen, dass hier diese Gammelwaffen überhaupt verkauft wurden. Und dann wurde der Verkäufer solange bearbeitet, bis er mit der Quelle heraus rückte. Das agitierte Hühnchen Athena legte die kampfbereit aufgestellten Federn wieder glatt an. "Na gut. Erst die Ware zeigen lassen, dann besprechen, dann gegebenfalls verhaften. Denke nicht, dass er eine Erlaubnis dafür hat tödliche Waffen zu verkaufen. Und dann kriege ich ihn dran! Oh, wir sollten ein Zeichen abmachen. Wenn du denkst, dass wir ihn dran kriegen können, machst du das einfach. Kannst alles weitere dann mir überlassen. Huh, oder wir lassen das erstmal. Ich will nicht, dass der Hersteller der Waffen vorgewarnt wird. Den müssen wir auch drankriegen. Sonst baut der ja weiter seine Schrotthaufen zusammen. Was übrigens echt dreist ist! Er könnte ja wenigstens schöne Waffen bauen." Wie gut die Waffen gearbeitet waren, war offensichtlich wichtiger als der Fakt, dass bereits zwei Leute gestorben waren. Aber das war doch klar. Wenn Athena sterben musste, wollte sie auch von einer Klinge aus Meisterhand aufgespießt werden, statt mit einem Knüppel erschlagen, der kaum mehr war als ein vage in Waffenform gebrachter Ast. Aber um Luciens Sorgen zu beseitigen, streckte Athena eine Hand aus und versuchte sie dem Mann auf die Schulter zu legen um dort versichernd drücken zu können. "Keine Sorge. Ich lasse nicht zu, dass dich irgendwer trifft." Die Aufgabe der Rune Knights war es die Bevölkerung vor Bedrohungen aller Art zu schützen, notfalls unter Einsatz des eigenen Wohlbefindens. Wenn es also darum ging, ob Lucien oder sie selbst verletzt werden würde, fiel die Wahl ganz klar auf Chamuel. Der würde das nicht einmal übel nehmen, immerhin war das sein ganzes Ding. Nachdem also Lucien bestimmt total zufrieden war, ließ Athena ihr Zigarettenetui aufschnappen, angelte behutsam Chamuels Feder daraus hervor und klemmte sie sich hinters Ohr. Das hellgrüne, flaumige Ding ging hoffentlich als modisches Statement durch. Aber da sie bislang niemand getroffen hatte, der auch nur ansatzweise hatte feststellen können, was die Federn eigentlich waren, war die Gefahr wohl nur gering. Weitere Pläne schmieden war wohl etwas für Schwächlinge, denn Athena stieß die Ladentüre auf. Ein Glöckchen bimmelte hell, flutete den Innenraum des Ladens mit einladendem Klang. An sich wäre das hier ein Paradies für die Nymphe gewesen. Alle Wände, bis auf einen kleinen Durchgang in die hinteren Räume, waren vollgeladen mit Waffen. Die Imitate fanden sich überall, teilweise hinter Glas, die kleinkalibrigen davor. Altmodische Vorderlader, direkt neben den neueren Automatikwaffen. Nur leider...alles fake. Sowas war widersinnig! Innerlich platzte Athena zwar grade eine Ader vor Zorn, aber äußerlich ließ sie ein klares "Hallihallo. Mein Kumpel hier wollte sich ein paar Waffen angucken und beraten lassen" hören. "Moment!", erklang eine Stimme aus dem hinteren Bereich des Ladens. Der Verkäufer, der sich durch den Perlenvorhang in den vorderen Bereich pellte, war ein hageres Kerlchen, mit spitzen Gesicht und einem unsauberen, stoppeligen Bart auf den Wangen. Athena fühlte sich unwillkürlich an besonders verschlagenes Frettchen erinnert. Mit geschäftiger Freundlichkeit faltete der Mann die Hände auf der Verkaufstheke und erhob nun ebenfalls das Wort. "Willkommen. Ich bin Augusté. Wie kann ich helfen?"
Zufrieden nickte der Ashworth. Athena schien zumindest grob das Ziel seines Vorhabens verstanden zu haben. "Priorität hat für uns zweifelsohne der Hersteller. Alles andere können wir dann von hinten aufrollen und dingfest machen." Ohne den Möchtegern-Hersteller würden die Waffen früher oder später auch ganz von alleine vom Markt verschwinden, es wäre jedoch wünschenswert, diesen Vorgang zumindest ein wenig beschleunigen zu können. "Auch eine schöne Waffe gehört nicht in die falschen Hände." Hochwertig oder nicht, es waren Mordwerkzeuge und die durften niemals an Idioten geraten. Gerade bei bekannten Marken konnte das für schlechte Publicity sorgen und den Hersteller in finanzielle Schwierigkeiten bringen, auch, wenn dieser eigentlich unschuldig war. Die Veränderungen in den Bilanzen waren stets deutlich zu erkennen, wenn eine AW-Waffe in Überfällen oder ähnlichem Nutzen gefunden hatte. Glücklicherweise passierte das äußerst selten. Die goldenen Seelenspiegel beobachteten aufmerksam die Hand, die sich auf seine Schulter legte. Er seufzte. "Das weiß ich sehr zu schätzen, Athena, doch darum geht es mir nicht. Es soll gar nicht erst so weit kommen, dass irgendwer irgendwen beschützen muss." Er fegte das fremde Pfötchen mit dem eigenen fort und trat einen Schritt auf den Eingang zu. Nachdem sich die Blonde noch hübsch gemacht hatte oder was auch immer, betraten sie den Laden auch schon. Passend für seine neue Rolle ließ Lucien die aufrechte, selbstbewusste Haltung vorerst sein, krümmte leicht den Rücken und ließ die Schultern nach vorne fallen. Auch die vereinzelten Strähnen, die ihm vor das Gesicht fielen, ließ er vorerst da, wo sie waren. Es war angenehm, die reiche Schnösel Maske für ein Weilchen fallen zu lassen und sich ein wenig mehr zu geben wie der, der er wirklich war - auch, wenn es auf seine Kollegin vielleicht so wirken würde, als hätte er jetzt eine Maske aufgezogen. "Yooo", grüßte er ebenfalls und hob die Hand. Während der Verkäufer einen Moment brauchte, um aufzukreuzen, ließ Lucien den Blick über die angebotene Auswahl wandern. Hier und da waren einige hübsche Modelle, doch wenn er sein Geld investierte, dann zweifelsohne in das Original, das diese Teile versuchten, nachzuahmen. Nachdem der Kerl es endlich geschafft hatte, es sich hinter seinem Tresen gemütlich zu machen, trat der Schwarzhaarige ebenfalls an diesen heran, stämmte er die Hände auf die Theke und blickte dem direkt Mann in die von tiefen Ringen untermalten Seelenspiegel. "Wir suchen was ordentlich Überzeugendes. Irgendwas, wo man nich gleich sieht, dass es fake is. Kannste uns da helfen?" Das Frettchen lehnte sich in seinem Stuhl zurück, fühlte sich durch die Nähe sichtbar unwohl. "Logisch. Aber ich habe keine Lust darauf, dass ihr mit einer meiner Waffen Unfug anstellt, ist das klar? Das ruiniert mir das Geschäft." Der Ashworth verdrehte die Augen. "Wir doch nicht. Oder sollte ich lieber sagen: 'Es wird keiner was davon erfahren'?" Ein dreckiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus während er auch weiterhin den Verkäufer nicht aus den Augen ließ. Das war vielleicht etwas direkt, doch womöglich war es auch genau das, was es brauchte, um ihn aus der Reserve zu locken? Er zeigte sich jedoch vollkommen unbeeindruckt. "Was redest du da für nen Quatsch, Jungchen?" Er erhob sich kopfschüttelnd von dem knarzenden Hocker, auf dem er es sich gemütlich gemacht hatte und trat an die Seite seiner Kunden. "Frauen sehe ich hier wirklich selten. Schon gar nicht so Hübsche." Ugh. Diese Art von Mensch hatten sie also vor sich. "Hast du denn eine ungefähre Vorstellung von dem, was du suchst?" Der Gunner verdrehte die Augen, der Fokus des Kerls lag sowieso auf der Blonden, sodass er sich gar nicht die Mühe machte, es zu verbergen. Na vielleicht kam sie ja weiter als er selbst.
Mit dem Fuß bugsierte Athena die Einkaufstüte mit ihrer Waffe darin innen hinter die Auslagen. Leider gehörte die Nymphe zu jener Art Personen, die scheinbar vor allem mit den Griffeln sah. Dementsprechend fuhren Finger, deren Schwertkampfschwielen derzeit zum Glück vom Handschuh verdeckt wurden, über die dargebotenen Waffen. Es mochte makaber anmuten, dass Athena dabei ein Kinderliedchen vor sich hin summte, aber das half bei der Konzentration. Und Tatsache! Es war ganz wie Lucien gesagt hatte. Wo kaltes, elegantes Metall sein sollte, fand sich etwas, was unter ihren Fingern eklig lauwarm anfühlte. Wo scharfe Kanten und deutliche Vertiefungen sein sollten, fanden sich nur widerlich sanfte Rundungen und Kuhlen, die sich eben nicht kühl um ihren Daumen legten. Wer bei den Hohen Himmeln legte für sowas Jewels auf den Tresen?! Das war doch Selbstüberlistung höchsten Grads! Mit zusammengezogenen, verärgerten Brauen und zum Glück grade mit dem Rücken zum Verkäufer gedreht, schloss sich Athenas Hand um den Griff einer Airsoft-Pistole. Nicht einmal das fühlte sich richtig an. Die Waffe war zu leicht. Die Griffschalen auch aus Plastik, ebenso der Abzug. Es klickte nicht einmal ordentlich, als sie den Hahn nach hinten zog! Die Hand zuckte. Am liebsten hätte sie dieses Verbrechen an der Waffenschmiedekunst quer durch die Frontscheibe des Ladens gepfeffert. Aber das ging nicht. Das Verbrechen gehörte ihr nicht. Und dann wäre das Diebstahl und Sachbeschädigung. Was illegal war...Spaghettieis... Immer noch leise und nur wenig melodisch vor sich hinsummend, entließ Athena die gefälschte Waffe zurück in die Freiheit. Eine Hand wanderte nach oben, zog nachdenklich am Pferdeschwanz. Keine der Waffen hier sah aus als wäre sie gefährlich. Die Oberflächen waren stumpf, glanzlos. Wie Lucien es so treffend formuliert hatte "Fake". Erst als sie sich halb in Richtung Verkaufstresen umwandte, bemerkte Athena die sich ausbreitende, unangenehme Stille. Lucien rollte grade mit den Augen, was der Verkäufer aber ohnehin nicht bemerkte, da er in ihre Richtung starrte. Hatte sie etwas falsch gemacht? Ein unsicherer Blick ging in Richtung der vorher betatschten Waffe, dann wieder zurück zu den beiden Herren. Mal sehen. Leute rollten mit den Augen, wenn sie genervt waren. Da Lucien das getan hatte und sie sich nichts, absolut gar nichts, hatte zu Schulden kommen lassen, musste er von dem Verkäufer genervt sein. Ausgezeichnet. Das war ein guter, nein, eigentlich war das überhaupt nicht gut. Sie mussten den Kerl hinter dem Tresen ja irgendwie überlisten, dass er ihnen die dummen Waffen zeigte. Das Problem war nur...Athena hatte nicht zugehört, was die beiden beredet hatten. Ein hilfesuchender Blick in Richtung der beiden Männer half auch nicht weiter. Lucien konnte ja schlecht offen sagen, was sie tun sollte. Dabei war sie echt nicht gut in solchen Situationen. Normalerweise reichte sowas wie "Ich bin eine Rune Knight. Hier ist mein Abzeichen. Kooperiere, Bürger/Verbrecher." Das klappte immer gut. Entweder sie hatte, was sie wollte oder aber die Leute rannten weg. In einigen Fällen widersetzten sie sich sogar, was noch besser war. "Das alles hier hat aber nicht wirklich Wumms. Damit kriege ich die...Nachbarski...die Koyoten in der Nachbarschaft nicht vertrieben. Ich wohne echt weit draußen und die wollen immer an meine...Kaninchen", log Athena deutlich ungeschickt, dass die Balken unter der Decke eigentlich hätten knacken müssen, so wie sie sich unter dem Gewicht hätten biegen sollen. Der Verkäufer leckte sich einmal über die Lippen. "Und wer sagt mir, dass ihr mit einer solchen Waffe nicht die nächste Bank überfallen geht?" Sofort schossen Athenas Hände nach oben, bevor sie wild und abwehrend damit herumwedelte. "Wir sind ehrenhafte Bürger, ehrlich!" Das klang sogar recht überzeugt. War ja auch die Wahrheit. "Ich würde niemals eine Schusswaffe auf eine andere Person richten, ehrlich!", beteuerte Athena hastig weiter. Auch die Wahrheit. Immerhin hatte sie keine Schusswaffe. Ganz überzeugt schien Augusté nicht. Statt jedoch weiter Athena zu bearbeiten, die grade mehr oder minder Schnappatmung entwickelt hatte, drehte er jedoch den Kopf zu Lucien zurück. "Und du? Was würdest du mit einer ordentlichen Waffe machen?"
Ein schweres Seufzen hing in der Kehle des Ashworth. Er hätte es wissen sollen, er hätte es an dem planlosen Blick, den Athena ihm zugeworfen hatte, erkennen sollen. Sie hatte absolut keinen Plan, was sie da tat. Die Lügen, die sie dem Mann auftischte, waren katastrophal. Da log sogar ein Dreijähriger besser und souveräner. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Letztes Mal hatte es doch auch wunderbar geklappt, wieso scheiterte sie nun so kläglich? Natürlich war das Frettchen alles andere als überzeugt. Sie hätte einfach nur ein wenig ihre weiblichen Reize in den Vordergrund rücken müssen und er hätte ihr jede noch so miese Unwahrheit von den Lippen geleckt. Diese Frau machte ihn fertig! Es hätte so einfach sein können, nun blieb die ganze Arbeit mal wieder an ihm hängen. Dass man ihm indirekt unterstellte, er hätte es nötig, eine Bank zu überfallen, frustrierte ihn nur umso mehr. Er brauchte sich nicht die Hände mit so einem Kinderkram schmutzig zu machen, um an Kohle zu kommen. Das war unter seiner würde. Während die Frustration sich langsam in seiner Brust sammelte, verhielt sich Athena, als hätte man sie bei irgendetwas erwischt. Ihre Worte klangen vielleicht ehrlich, doch ihre Körpersprache passte einfach nicht. Verdammt, war doch klar, dass der Verkäufer da weiter misstrauisch blieb, er hatte vermutlich regelmäßig mit verantwortungslosen Schwachköpfen zu tun. Was für ein Glück, dass Athena dieses Mal nicht daran gedacht hatte, den Schwarzhaarigen vorher an die kurze Leine zu nehmen. Dieses Mal gab es keinen Vertrag, der ihr seine Unterstützung, seine Treue versprach. Er konnte tun und lassen, was er wollte und das würde er auch tun. Freiwillige Zurückhaltung zeigte er nur eine Person gegenüber und das war sein bester Freund ... und auch das lag nur daran, dass der vermutlich heulen würde, wenn er sah, dass Lucien sich so benahm. Athena hatte ihre Chance gehabt, die Sache auf ihre Weise zu regeln. War das clever? Absolut nicht. War er es nicht eben noch, der zur Vorsicht ermahnt hatte? Oh ja. Doch mit dem orginalen Plan kamen sie nicht weiter. Eine Alternative musste her und er war einfach zu ungeduldig, um sich noch einmal mit seiner Kollegin zu besprechen. Tatendrang kribbelte in den Fingern, die er der Nymphe auf die Schulter legte. Sie brauchte sich nicht länger verrückt machen, er würde das übernehmen! "Nur gute Dinge, natürlich", erwiderte er auf die Frage des Verkäufers hin mit einem braven Lächeln auf den Lippen. So wie seine Kollegin sprach er nur die Wahrheit. Er würde seine Waffe niemals für zwielichtige Zwecke missbrauchen, das hatte sie nicht verdient. Niemals würde er jemandem eine Kugel in den Körper jagen, der nicht eine ernsthafte Gefahr darstellte. Im Gegensatz zu der Ritterin scheute er sich jedoch nicht davor, sie auf Personen zu richten. Es war nur ein kurzer Moment, der verstrich, ehe das echte, kühle Metall tatsächlich zwischen seinen Fingern lag. Den Lauf ließ er gegen die Schläfe des Verkäufers knallen, drängte ihn damit immer und immer in die Ecke, bis er schließlich keine Chance mehr hatte, abzuhauen. "Sie hat doch gesagt, dass wir ehrenhafte Bürger sind", murrte er, den Finger über dem Abzug, jedoch ohne auch nur den Hauch eines leichten Drucks. Hinzu kam die Sicherung, die er nicht anrührte. "Deswegen sind wir auch hier. Uns hat ein Vögelchen gezwitschert, dass du hier billigen Scheiß vertickst. Echten Scheiß. Und da die freundliche Methode nicht funktioniert hat, holen wir die Informationen eben so aus dir heraus." Die goldgelben Seelenspiegel bohrten sich zwar nur wenige Zentimeter neben dem Lauf in die Augen des Verkäufers, doch wenn der Mistkerl auch nur eine Handbewegung wagte, war hier echt Schluss mit lustig! Der arme Kerl regte sich jedoch keinen Milimeter, fror ein wie ein Opossum, das tot spielen wollte. Nur der Blick richtete sich hilfesuchend an Athena. "I- ich weiß nicht, wovon du redest." Unbeeindruckt erhöhte der Ashworth den Druck auf den Schädel des jämmerlichen Kerlchens. War das wirklich so oder wollte er sie nur weiter an der Nase herumführen?
Mit einem geschlagenen Seufzer flutschten Athenas Schultern nach unten runter. Der Blick aus stumpf werdenden, blauen Augen richtete sich auf den Boden, während die Hände vor der Brust zusammenfanden. Das hatte sie wohl vermasselt. Aber sie war doch keine gute Lügnerin! Sie hatte ja schon Schwierigkeiten damit zu verstehen, wie Menschen überhaupt funktionieren! Wie sollte sie sich da auch noch an die Erwartungen der anderen anpassen, wenn sie nicht mal wusste, was diese Erwartungen überhaupt waren? Die ganze Körpersprache Athenas entsprach grade der eines Eichhörnchens, das viel zu spät bemerkt hatte, dass es auf einem offenen Feld herum hoppelte und die Raubvögel oben kreisten. Füße zusammen, Schultern runter, Kopf hängen gelassen, möglichst klein um vielleicht nicht bemerkt zu werden. Lucien trieb unterdessen den Verkäufer in die Enge und bearbeitete ihn weiter. Das war gut, wenn er wirklich Dreck am stecken hatte. Sehr, sehr, wirklich furchtbar schlecht, wenn das doch nur ein aufrechter Bürger war. Und das bedeutete was genau? Na ja. Entweder sie fand schnell Beweise, während Lucien den Kerl zurück hielt oder sie mussten sich entschuldigen. Und dann noch einmal von offizieller Stelle, was einen ganzen Haufen Ärger mit sich bringen würde. Och, Karamellmokka! So hatte sie sich ihre erste Verhaftung nicht vorgestellt! Aber sie musste etwas tun! Der Kerl würde ja nicht einfach reden. Wenn sie ihn erstmal verhaftet hatten, konnte sie immer noch die Runensoldaten verständigen, die auf Standby standen.
Leise klackten Holzperlen aneinander, als Athena sich einfach dreist in den hinteren Bereich des Ladens schob. Es stank. Ein paar Fliegen schwirrten herum und hatten scheinbar dringendes Interesse an einem in den Mülleimer gestopften Pizzakarton. Eine war offensichtlich in dem Sprudelgetränk auf dem Arbeitstisch ertrunken. Der ganze Raum roch nach Schweiß und einem billigen Deodorant. Das Ergebnis war, dass es müffelte als hätte jemand Früchte benutzt um sich nach einem Marathon die Achseln zu reinigen. Athenas Pferdeschwanz wippte von links nach rechts, als sie sich umsah. Einzelteile von Waffen lagen herum. Aber die waren allesamt aus Plastik. Kurz geschnuppert. Es roch nach Schmieröl, fast verborgen und der Achselschweiß-Deo-Mischung. Plastikwaffen brauchten kein Schmieröl, oder? Ein Hund war die Nymphe - manchmal zu ihrem Leidwesen - nicht, aber wenn sie schon kein funktionierendes Lügenmaul hatte, dann doch wenigstens funktionierende Augen. Und eben jene richteten sich auf eine Kiste unter dem Arbeitstisch. Daran war ein Schloss befestigt. Und wenn etwas hinter einem Schloss war, dann war es wichtig, oder nicht? Das war jedenfalls bei den Spinden der Runensoldaten so gewesen. Sie hatte ihr Schwert ja auch eingeschlossen, wenn sie es nicht gebraucht hatte. Eine schwielige Hand streckte sich aus. Während im Verkaufsraum bei Lucien und Augusté die Einkaufstasche umfiel, als plötzlich ein Gegengewicht verschwand, hielt Athena eine Lichtlanze in der Hand, die sich zu Pluma ausformte. Metall krachte auf Metall, als die edle Waffe als Brecheisen missbraucht und in den Bogen des Schlosses gerammt wurde. Ein Fuss hielt die Kiste unten, während sich Athena mit vollem Gewicht gegen ihr Schwert warf.
Sonderlich lange hatte die Aktion nicht gebraucht, vielleicht zwanzig Sekunden. Am Ende stakte Athena mit dem Schwert unter einem Arm wieder unter dem Perlenvorhang hindurch. In Händen hielt sie...nun...es war eine Art Gewehr. Bei schlechtem Licht und wenn man die Augen zukniff konnte man es vermutlich mit einer Schusswaffe verwechseln. Das Gebilde war aus metallenen Drähten, durchsetzt mit Pressholz. Aber, soweit Athena sagen konnte, war es auch voll funktionsfähig. Mit einer forschenden Bewegung der Hände machte sie den gesuchten Hebel ausfindig und warf das Magazin aus der Waffe aus. Flammend rote Augen richteten sich auf den Verkäufer, während die unbrauchbar gemachte Waffe mit dem Rummsen der Finalität auf die Ladentheke krachte. "Lucien. Wenn er nicht redet, tun wir ihm weh. Schau dir das an! Es ist widerlich." Wenn Athena vorher bereits so geklungen hatte, als würde sie jedes Wort auch so meinen, war das jetzt genauso der Fall. Nur machten zwei zu Fäusten geballte Hände sehr deutlich, dass sie nur allzu bereit war den Verkäufer zu packen und näher mit der Theke bekannt zu machen.
Damit hatte der Ashworth nun wirklich nicht gerechnet. Er war fest davon überzeugt gewesen, für seinen spontanen, nicht wenig brutalen Alleingang den Anpfiff seines Lebens von der Ritterin zu bekommen. Doch diese verlor nicht ein Wort, als er seine geliebte Pistole zückte und sie auf den Verkäufer richtete. Auch, als dieser sich weigerte, endlich mit der Wahrheit herauszurücken, hatte sie nicht ein Wörtchen zu sagen. War das die Ruhe vor dem Sturm oder störte sie sich tatsächlich nicht an den Methoden ihres Kollegen? Letztendlich war es diesem gar nicht so wichtig, hauptsache sie kamen an ihre Informationen. Der Kerl musste doch etwas wissen! "Ich hab' echt kein Problem damit, dir ne Kugel durch den Schädel zu jagen. Sei lieber jetzt ehrlich bevor wir die Wahrheit selbst rausfinden. Wirkt sich sicher gut auf deine Strafe aus", murrte er während Athena die Chance nutzte, sich etwas genauer in den privaten Räumen des Geschäfts umzusehen. Eine Antwort bekam er jedoch keine. Hoffentlich hatte sie dabei mehr Erfolg als er. Es dauerte nicht lange, bis lautes Scheppern hinter dem Perlenvorhang zu hören war, dicht gefolgt von einer Runenritterin, deren Schritte alles andere als erfreut klangen. Die Wucht, mit der sie die Amateur-Waffe auf die Theke knallte, ließ selbst Lucien zusammenzuckten. Ihre Worte waren mehr als nur Musik in seinen Ohren. Genau für solche Dinge war er schließlich zu Midas Hands gekommen. Kaum trug man den Titel 'Gildenmagier' war Gewalt plötzlich gar nicht mehr so verwerflich, man musste sie nur gegen die richtigen Leute richten. Nur zu gerne nutzte er all den angestauten Frust und das Bedürfnis, für Stress zu sorgen, dass die Welt ein bisschen besser wurde. Seine freie Hand schnappte sich den spärlichen Haarschopf des Verkäufers und nahm Athena ihren Wunsch ab - ließ den Schädel des Kerls mit einem ordentlichen Rumms neben sein 'Gewehr' auf den Tresen knallen. "Von wegen du weißt nichts. Raus jetzt mit der Sprache oder ich mach ernst." Seine AW klickte erwartungsvoll, als er sie mit dem Daumen entsicherte, der Zeigefinger ruhte weiterhin nur Milimeter entfernt vom Abzug. "Die- die war ein Geschenk von einem Kumpel, i-ich schwör..." Na klar und Schweine konnten singen. Der Schwarzhaarige machte sich nicht einmal die Mühe, die goldenen Seelenspiegel hinter seinen Lidern zu verstecken, als er sie verdrehte. Dann setzte er sein Versprechen eben in die Tat um. Eine einzelne Kugel krachte in die überraschend instabile Holzplatte, nur wenige Zentimeter neben dem Gesicht des Frettchens. Ein panisches Quietschen folgte, als wäre er dem Vieh auf den Schwanz getreten. "Ups, daneben. Nächstes Mal ziele ich besser, keine Angst." Natürlich war es kein Versehen, selbst ein Blinder hätte auf diese Distanz problemlos getroffen, das wusste hoffentlich selbst Athena. Sein Ziel hatte er vielleicht verfehlt, doch sein Plan ging auf. "Na gut, na gut! Schonmal was vom Night-Market gehört? Da gibt's die im Überfluss." Die Stimme des Männchens zitterte, machte es äußerst unangenehm, ihm zuzuhören. Immerhin verließen dieses Mal nützliche Worte seinen Mund. Der Ashworth hatte tatsächlich schon einmal von diesem Ort gehört, sich jedoch nie weiter dafür interessiert oder sich die Mühe gemacht, dort vorbei zu schauen. Hatte nie so geklungen, als hätte er dort irgendetwas bekommen, dass tatsächlich spannend für ihn wäre. Natürlich hatte er nicht vor, dieses Wissen mit seiner Rune Knight-Kollegin zu teilen. So groß war das Vertrauen zu ihr beim besten Willen nicht. "Wo soll das sein?", forderte er also weitere Informationen. "Kennt ihr diese alte Lagerhalle nicht weit von hier? D-da müsst ihr hin." Der Verkäufer kniff die Augen zusammen und versuchte, den Blick abzuwenden, was Lucien jedoch nicht zuließ. "Ich schwöre, ich habe die Waffe nur zur Selbstverteidigung. Den Verkauf überlasse ich den Leuten da!" Als ob ihn das interessierte. Das waren Details, um das sich die Ritter oder seinetwegen auch die Soldaten kümmern konnten. Er zog den Kerl, der nun definitiv ausgedient hatte, zurück in eine aufrechte, stehende Position. "Was is Athena? Du siehst immer noch ziemlich angepisst aus. Willst du ihm nicht eine auf's Maul geben? Ich sag's auch keinem, versprochen." Erwartungsvoll grinste er seiner blonden Kollegin zu. Es interessierte ihn tatsächlich, was sie nun tun würde. Bisher hatte sie friedlich auf ihn gewirkt, doch so, wie sie dastand und glotzte, als würde sie am liebsten einen Mord begehen, ließ ihn diese Annahme überdenken. Das war ja mal überhaupt nicht Rune-Knight-mäßig. Sollte ihm aber Recht sein, es war deutlich besser für ihn, wenn sie kein reines Schoßhündchen des Gesetzes war. Wenn sie lieber gleich den wahren Verbrechern an den Kragen wollte, wäre das zwar echt langweilig, aber ihm ebenfalls recht. War vermutlich eh besser, wenn sie von hier abzischten, bevor noch ein Kunde aufkreuzte und sie hierbei erwischte.
Stumm und mit steinernem Gesicht hatte Athena die Behandlung des unglückseligen Händlers durch Lucien verfolgt. Irgendwo meldete sich die kleine, zaghafte Stimme des Gewissens und machte Meldung, dass irgendwas hier vermutlich nicht so ganz richtig war. Aber es war nur eine kleine Stimme, die sich einem ganzen Chor wutentbrannter Engel entgegengestellt sah, die allesamt verlangten dieses Verbrechen gegen die Waffenschmiedekunst zu tilgen. Das Stimmchen des Gewissens klammerte sich an einen Stein in der Flut und wurde lauter. Der Schuss löste bei Athena ein Blinzeln aus. Die Hand, die näher bei der Waffe war, wurde ein wenig zur Seite bewegt. Es war zwar ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Lucien auf diese Distanz daneben schoss, aber zu sicher konnte man nie sein. Außerdem steckte Plumas Lacrima in ihrem Ärmel und der Stein war mehr wert als alle Ware in diesem Laden. Vermutlich. Vielleicht? Sie würde Sachiel fragen müssen. Das flammende Rot von Athenas Augen wurde langsam stumpfer. Sprenkel an Blau kämpften sich mühsam hinein. Kurz beugte sich die Nymphe zu ihrer Einkaufstasche herunter, beförderte Pluma wieder hinein und etwas anderes, metallisches heraus. Sie war immer noch zornig, gut daran zu erkennen, dass sie den armen Verkäufer mit einer Hand am Kragen packte und den Stoff ineinander verdrehte. Von dessen Seite gab es ein feuchtes Würgen, als die Kehle zugedrückt wurde. "Lass ihn bitte mir, Lucien", bat Athena. Kaum, dass der Mann von dem einen stählernen Griff in den anderen entlassen worden war, wurde er auch schon wieder durch den Perlenvorhang geschoben. Der Monolog, den die Rune Knight automatisch klingend herunter rasselte, wurde immer mal wieder von Schmerzenslauten unterbrochen. Sonderlich zimperlich wurde mit dem Kerl ganz offenbar nicht umgegangen. "Augusté Vanderken, Ihr seid hiermit wegen des Besitzes illegaler Schusswaffen und möglichem, unerlaubtem Vertrieb eben dieser, verhaftet. Sie habt das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Hinsetzen!", peitschte das letzte Wort durch den Innenraum des Geschäfts. Etwas rummste dumpf. Durch den Perlenvorhang war grade eben so zu sehen, wie der Verkäufer in die Knie und die Arme hinter seinen Rücken gezwungen wurden. Metallisches Klicken ertönte, als sich Handschellen um seine Handgelenke schlossen. Die Kette verlief so, dass er an seinen eigenen, am Boden verschraubten Arbeitstisch gefesselt war. Mit einem Gesichtsausdruck als säße ihr grade massiv etwas quer, trottete Athena wieder aus dem Hinterraum hervor, wischte sich die Hände an der Hose ab. Scheinbar geistesabwesend reckten sich die Arme empor, lösten die schwarze Schleife in den Haaren und begannen damit den Zopf neu zu binden. Gut, also. Sie mussten ganz offensichtlich in diese Lagerhalle. Die vermutlich voller Verbrecher steckte, die irgendwelchen illegalen Kram machten. Da mussten sie die "Schmiede" dieser "Waffen" finden und auseinander nehmen. Und zwar eindrucksvoll genug, dass sich so rasch niemand mehr an der Herstellung solcher "Schusswaffen" versuchte. Die Öhrchen der Schleife wurden fest durchgezogen, bevor Athena den Blick wieder auf Lucien richtete. "Wir gehen in diese Lagerhallen, suchen diese Leute. Wenn sie sich wehren, schlagen wir sie zusammen. Die haben nur vermutlich ein paar ihrer eigenen Waffen. Müssen also ein bisschen vorsichtiger sein. Wenn die Schmiede dabei kaputt geht, ist mir das mehr als recht. Möchte nur die Verkäufer da haben, damit wir die restlichen Waffen aus dem Verkehr ziehen können." Ein letzter, hasserfüllter Blick ging nach hinten in Richtung Perlenvorhang. "Um den kümmern sich die Runensoldaten. Sollten ein paar Minuten nach uns hier durchkommen. Was mich daran erinnert: EY, DU SCHOKOLIERTE KAFFEEBOHNE! SCHICK MEINE LEUTE HINTER UNS HER ODER WIR KOMMEN WIEDER!", fauchte Athena noch nach hinten, bevor sie ihre Einkaufstasche krallte und Richtung Eingangstüre stampfte. Die wurde für Lucien aufgezogen. So langsam schien Athena wieder herunter zu fahren. Zumindest atmete sie nicht mehr heftig und die Mordlust schwand trügerisch langsam aus den Augen. Die folgende Bitte war dementsprechend auch leiser als die vorherigen, agitierten Worte: "Lucien...Kannst du mir beibringen, wie man lügt?"
Voller Erwartung weiteten sich die Seelenspiegel des Ashworth, als Athena anrückte und den Typen ordentlich am Kragen packte. Jetzt wurde es lustig! Zur eigenen Sicherheit trat er einen Schritt zurück. "Gerne doch", erwiderte er unter der Annahme, dass sie ihn ordentlich plattmachen würde. Doch da hatte er sich mächtig geschnitten. Anstelle von Fäusten flog nur das typische, langweilige Gefasel der Ritter durch die Luft. Hier und da war ein Ächzen zu hören, aber das war echt nicht spannend. Sehnsüchtig starrte er auf den noch immer leicht schwingenden Perlenvorhang und bereute die Entscheidung, ihr den Kerl einfach so überlassen zu haben. Man musste der Rune Knight zwar lassen, dass sie ihre Wut äußerst gut unter Kontrolle hatte, doch Luciens Erwartungen hatte sie damit ein zweites Mal innerhalb weniger Minuten maßlos untertroffen. Zweimal hatte er sich nun schon Hoffnung gemacht und wurde enttäuscht. Hoffentlich würde es kein drittes Mal passieren. Das würde dem armen Kerl das Herz, das sich so sehr nach etwas Action sehnte, brechen. Noch immer hüpfte es vor Freude, weil er dem wieseligen Verkäufer den Schrecken seines Lebens hatte einjagen können, doch wie lange würde es sich damit zufrieden geben? "Geht klar", murrte er, die Hände tief in seinen Taschen versenkt. Schmollte er? Definitiv. Die Aussicht, noch ein paar Idioten zusammenschlagen zu dürfen, klang zwar gut, aber dieses Mal wollte er seine Erwartungen niedrig halten. Lieber wurde er positiv überrascht, anstatt enttäuscht. "Wie hast du den Kerl gerade genannt?" Natürlich hatte er sie verstanden und erwartete keine Antwort auf diese Frage - er konnte es bloß einfach nicht glauben. War das ihre Art, zu fluchen? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Hatte er schonmal erwähnt, dass diese Nymphe ihn fertig machte? Immerhin spannte sie ihn nicht länger auf die Folter, hielt ihm sogar die Tür auf, als sie den Laden verließen. Immerhin etwas, dafür schenkte er ihr doch glatt ein höfliches Nicken. Draußen wartete er, überließ der Blonden die Führung, denn wenn er ehrlich war - und das war er nicht - hatte er überhaupt keine Ahnung, wo die besagte Lagerhalle war. Selbst wenn er es wüsste, war die Chance, dass sie beim ersten Anlauf dort landen würden, gering. "Oh?" Überrascht hoben sich die Brauen des Schwarzhaarigen, der goldgelbe Blick landete direkt auf der jungen Frau. Mit dieser Bitte hatte er nicht gerechnet. "Das ist nun wirklich keine Fähigkeit, die eine Rune Knight anstreben sollte, meinst du nicht?", fragte er, während er sich an ihre Fersen heftete. "Aber klar doch, mache ich ... wenn für mich etwas Gutes dabei rausspringt." Sie hatte hier schließlich einen wahren Meister der Flunkerei vor sich - und könnte selbst wohl kaum eine größere Versagerin darin sein. Zwischen ihnen lagen Welten und sie auf sein Level zu bringen würde ihm vermutlich einige Hirnzellen kosten. "Wie wäre es mit einem Viertel von deinem Lohn heute? Und du hälst mir schön die Soldaten vom Hals, wenn es in der Halle etwas blutiger werden sollte, als nötig." Ein freches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Das war doch ein fairer Deal. Athena kam damit sogar fast noch zu gut weg, aber er wollte mal nicht so sein, schließlich hatte er die Vereinbarung, die sie bei ihrer letzten Quest getroffen hatten, schon ordentlich ausgenutzt. Zurück an der frischen Luft schnaufte der Ashworth erst einmal tief durch. Wieso war es bloß immer so warm und stickig in solchen Kaufhäusern? "Wichtig ist, dass als allererstes du von deinen Worten überzeugt bist. Wer soll dir glauben, wenn du es selbst nicht tust?" Nachdenklich richtete er den Blick hinauf zum wolkenverhangenen Himmel. Für ihn war das Lügen so zum Alltag geworden, dass es überraschend schwer war, zu erklären, wie genau er es tat und welche Schritte zu einer überzeugenden Unwahrheit führten. Schließlich tat er es bereits, seit er seine ersten Worte sprechen konnte. Er musste es nicht tun, doch er tat es gerne um sich all die schönen Vorteile im Leben zu erschwindeln - wie zum Beispiel das Geld seiner Eltern. Das würde er sich abschminken können, wenn sie wüssten, was für ein Mensch er wirklich war. "Am einfachsten ist es, wenn du die Realität verdrehst. Das mag zwar nicht immer möglich sein, doch es ist für den Anfang eine gute Übung." Die richtigen Worte waren jedoch nur der Anfang. Man konnte so überzeugend sprechen wie man wollte, wenn das Gesamtbild nicht passte, würde einem niemand glauben. Man konnte nicht von seiner tragischen Vergangenheit erzählen, während man fröhlich vor sich hingrinste. Ein kleiner Fehler war bereits fatal. Wer einmal als Schwindler entlarvt wurde, dem glaubte man nicht so schnell wieder. Erst jetzt, als er darüber nachdachte, bemerkte er, dass das Lügen beinahe schon eine eigene Fremdsprache war. Es würde sicherlich eine ganze Weile dauern, bis er der Blonden alle Facetten und Feinheiten näher gebracht hatte.
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