Typ: Gebäude Besitzer: --- Beschreibung: Das Einkaufszentrum ‚Belladonna‘ welche sich in Marokkasu befindet ist vor allem durch eine Sache berühmt geworden, die große Anzahl von Kleiderläden. Hier findet man alles, was mit Kleidern zu tun hat, aufgeteilt in viele kleine Läden. Brauchst du ein Brautkleid? Hier wirst du den passenden Laden finden? Möchtest du in einen Laden einkaufen, der sich auf ein Geschlecht spezialisiert hat? Auch das wirst du hier finden, mehrere Läden haben sich auf den Verkauf von Kleidern nur für Männer oder Frauen spezialisiert. Benötigst du Kinderkleider? Mehr als ein Laden für die Kleidung der Kleinen gibt es hier. Auch Läden für Arbeitskleider und sonstige spezielle Bekleidung wird man hier finden, gleiches gilt auch für verschiedene Laden für Schuhe.
Zwar mag das Einkaufszentrum sich auf Kleidung spezialisierst haben, aber dennoch findet man hier natürlich auch ein paar andere kleine Läden, gleich am Eingang findet man ein kleines Kaffee und auch eine kleine Eisdiele, sowie ein kleines Restaurant an dem man seine Kräfte nach einer langen Shoppingtour aufladen kann. Des weiteren findet man hier den ein oder anderen Laden für Schmuck und Accessoires, einen Bücherladen gibt es hier und sogar ein kleiner Spielzeugladen, für die Kleinen, nachdem ihre Eltern sie zum Einkaufen mitgeschleppt haben.
Die Preise hier sind Fair, aber dennoch sollte man genügend Geld mitbringen, die Läden hier laden ein, zu viel Geld auszugeben.
Changelog: ---
spricht | denkt | magie
Stimme | Thema | Thema 2
Zuletzt von Raziel am Mi 25 Okt 2023 - 13:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xaviera stand vor der Auslage mit den Ohrsteckern. Silber, Gold. Natürlich waren die Schmuckstücke nicht echt, genauso wie die bunten, funkelnden Steine in der Fassung des Ringes, den sie bereits in der Hand hatte. Zum Glück war dem so, andernfalls wären die Sachen auch viel zu teuer gewesen. Xavi war nicht so viel auf Quests unterwegs, wie es wohl ginge, sondern verbrachte ihre halbe Zeit damit, ihr verdientes Geld auch wieder auszugeben. Nur weil sie sparen konnte und vor allem gerne am Preis verhandelte, hieß das nicht, dass sie sich nicht den Genüssen des Lebens hingab. Und die alkoholfreien Getränke war oft ähnlich teuer wie der Alkohol. Xavi pickte sich zwei kleine, schwarze Stecker mit dunkelgrauen Perlen heraus und betrachtete das Preisschild. Hm, akzeptabel. Hier in den großen Geschäften war das Handeln unüblich, sodass sie ausnahmsweise den korrekten Betrag in Scheinen abzählte, als sie zum Tresen trat und ihre kleine Beute ablegte. Sie zahlte und schob die Stecker in dem kleinen Säckchen, dass sie dazubekam, in ihre vordere Hosentasche der hellgrauen, tiefsitzenden Jeans. Schwarze Stiefel mit leichtem Absatz klackten auf dem Boden, als sie das Geschäft verließ und sich draußen an die Wand lehnte. Sie schob sich den hellroten Ring auf den linken Mittelfinger. Die Zeigefinger und den Daumen der rechten Hand hatte sie schon voll. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den blassroten Lippen sah sie sich um. Die Hände in den Taschen der schwarzen Lederjacke vergraben, Strähnen der offenen Haare fielen ihr ins Gesicht. Xavi wartete ungerne. Sie war am Morgen in den Zug gestiegen und bis in die Stadt gefahren. Mit großen Augen hatte sie durch die Fenster gestarrt, auf die große weite Welt, die rasend schnell an ihr vorbeizog. Auf ihrer Reise von Seven nach Fiore hatte sie wenig Zeit gehabt, ihre Umgebung zu genießen und so bequem war es auch nicht gewesen. Sie hatte sich auch nicht frei in den Dörfern und Städten bewegen können, nicht ohne ein gewisses Risiko, angesprochen zu werden. Eine junge Frau alleine unterwegs, nur mit einem Schwert auf dem Rücken. Auch heute trug sie Nea auf ihrem Rücken. Zwar war Fiore eindeutig freundlicher als ihr eigenes Land, aber Nea mitzunehmen war wie bei einem Hund. Das Schwert, wenn erwacht, war die Einzige, die Xavi hier wirklich kannte. Der Geist darin ein Vertrauter für die junge Rothaarige, sodass sie auch bei diesem Hochzeitsauftrag dabei war. Um was genau es gehen würde … das würde sich noch zeigen. Hoffentlich hatte ihre Begleiterin mehr Ahnung. Eine Runenritterin sollte es sein, Xavi hatte noch nie mit ihnen zusammengearbeitet und war ehrlich gesagt sehr gespannt, wie sehr diese Magier den Soldaten von Seven ähneln würden. Sie hatte diese nie gefürchtet, sie waren nicht ihre Feinde, sondern ihre Familie, aber sie wusste von Nea, dass nicht jeder so gedacht hatte. Die junge Magierin schüttelte leicht den Kopf und verlagerte ihr Gewicht, während sie sich weiter nach einer Person umsah, die … irgendwie nach Ritter aussah. Mitten im Einkaufszentrum traf es immerhin nicht auf viele Besucher zu.
01/10 Es fühlte sich schon irgendwie seltsam an. @Aska hatte ihr gesagt, sie solle sich ruhig nach Alternativen umsehen, da sie mit dem Verlauf der letzten Begegnung mit @Charon ja wirklich nicht zufrieden gewesen war. Die van der Velden hielt es also für eine gute Idee, dass sie sich etwas ablenkte und die Augen offen hielt… Nun, das tat Helena auch und kaum ein paar Tage später haftete dieser merkwürdige Auftrag am Questbrett der Rune Knights. „Braut gesucht“ Die Idee sich an dieser Quest zu beteiligen wollte die Marinakis eigentlich mit einem kurzen Kopfschütteln verwerfen. Das war keine Aufgabe für eine Heroin… Doch dann fielen ihr die Worte ihrer Freundin wieder ein und sie gab der Sache eine Chance. Interessanterweise suchte der Geschäftsmann nicht zwingend direkt nach einer Braut. Er nahm auch viel Geld in die Hand, um Magier dafür zu bezahlen ihm bei der Suche nach einer geeigneten Frau zu unterstützen. Ein wirklich sehr seltsames, nahezu unseriöses Anliegen. Aber Aska hatte ja gesprochen! Als sich die Halbgöttin für die Aufgabe meldete und nachdem sie von dem Mitarbeiter der dafür zuständigen Stelle in der Gilde einen merkwürdig verwunderten Blick geerntet hatte, was sie dazu bewegte sich mit einem „Äh ich helfe ihm nur bei der Suche!“ und abweisendem Winken zu rechtfertigen, teilte man ihr mit, dass sich wohl noch eine andere Magierin gemeldet hatte. Helena würde in dieser Sache mit einer Frau aus Fairy Tail zusammenarbeiten. Zu diesem Zwecke wurde ein Treffen in einem Einkaufszentrum in Marokkasu Town veranlasst. Die Szene, in der die Marinakis sich vor ihrem Arbeitskollegen rechtfertigte, hallte ihr selbst auf der Fahrt nach Marokkasu noch nach. Was war nur los mit ihr? Es hatte ihr nicht einmal etwas ausgemacht in Unterwäsche durch das morgendliche Crocus zu spazieren und nun brachte ein einzelner Blick sie derartig aus der Fassung? Diese Abfuhr des Crimson Sphynx Magiers musste deutlicher an ihrer Selbstsicherheit gekratzt haben, als sie selbst vermutet, geschweige denn zugegeben hätte. Nichts destotrotz strotzte das bauchfreie Standardoutfit mit Rock, Top, Stiefeln, Kniestrümpfen und Hosenträgern weiterhin nur so voller Selbstbewusstsein. In Marokkasu angekommen führte die Straße Helena ohne Umwege zum Einkaufszentrum Belladonna. Sie marschierte zielgerichtet auf den Schmuckladen, der aus welchem Grund auch immer als genauer Treffpunkt angegeben wurde, um dort nach einer Magierin Ausschau zu halten. Doch keine der anwesenden Personen wirkte wie eine Magierin. Eine ältere Dame, zwei junge Menschen die eng umschlungen nach ein paar Ringen schauten und eine Frau mittleren Alters, die allerdings ein Kind an der Hand mit sich führte. „Nein, danke. Schon gut.“, lächelte Helena der Verkäuferin entgegen, die ihr freundlich ihre Hilfe anbot. Irritiert trat die Runenritterin also wieder aus dem Laden heraus, auf den Gang des Einkaufszentrum. Mit gerunzelter Stirn stemmte sie die Hände in ihre Hüften. Seltsam. Wo war denn diese… Moment! Der Blick der jungen Frau fiel auf eine Dame, die gleich neben dem Schmuckladen lässig an der Wand lehnte. Die Hände in die Taschen ihrer Jacke verborgen, ragte der Griff eines Schwertes über ihrer Schulter hinaus. Eine Rothaarige, etwa einen halben Kopf kleiner als sie, die gleich sehr tough und bereit wirkte sich in einen Kampf zu stoßen? Wenn das mal nicht nach Fairy Tail schrie! „Öhm, hey!“ Helena wandte sich der Frau zu. Sie schob ihre Hände zunächst hinter den Rücken, ehe sie sich leicht zu der Fremden vorlehnte und die Rechte dann erhob um minimalistisch zu winken. „Du bist nicht zufällig die Magierin aus Fairy Tail, die sich hier mit mir treffen soll?“, grinste sie der Rothaarigen freundlich zu. Warum war es auch immer so kompliziert einander auf Kooperationsquests zu finden? Die Kommunikation zwischen den großen Gilden des Landes war wirklich noch ausbaufähig. In Erwartung einer Antwort richtete sich Helena jedenfalls wieder auf, um eine aufrechte Haltung einzunehmen. Die Haarsträhnen, die ihr Gesicht einrahmten, schaukelten dabei sanft zurück an ihre ursprünglichen Positionen und die Magierin ließ nun beide Arme wieder sinken, bereit zumindest einen von ihnen wieder vorzuschieben, sollte sich ihre Vermutung als treffend erweisen und sich eventuell ein Händeschütteln ergeben.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Es war nicht ganz das, was Xavi erwartet hatte. Die dunkelhaarige Frau trug weder eine Rüstung noch sah sie so aus, wie sie sich die Runenritter vorgestellt hätte. Das hieß nicht, dass sie den Stil der anderen nicht würdigen konnte. Im Gegensatz zu Xavi, die, abseits von dem Ausschnitt ihres blassgrünen Tops, heute relativ wenig Haut zeigte und eher Kleidung gewählt hatte, die an den Kurven anlag, die sie die letzten beiden Jahre bekommen hatte, war das Outfit der Größeren bauchfrei, kombiniert mit einem Rock. Xavi grinste und richtete den etwas helleren Blick als die Farbe ihrer rostrote Haare auf ihr Gegenüber. Sie behielt zwar die Hände in den Jackentaschen, nickte der Dunkelhaarigen aber zu, als diese sie ansprach und sich zu ihr beugte. Xavi war mit ihrer Größe nicht unzufrieden, zumal sie noch letzte Hoffnungen hegte zumindest ein paar Zentimeter zu wachsen, aber sie mochte es nicht, wenn man sich zu ihr hinabbeugte. Gleichsam war ihr aber auch bewusst, dass es mehr ein vorsichtiges Hallo war, als das es etwas mit ihrer Größe zu tun hatte. Zumindest hoffte Xaviera das und nachdem die andere ihre Frage mit einem freundlichen Grinsen stellte, hielten sich ihre feurigen Gefühle in Grenzen. Stattdessen nahm sie eine Hand aus der Tasche, die mit dem Ring an Daumen und Zeigefinger, und streckte sie der Anderen entgegen. „Hey, ich bin Xaviera“, stellte sie sich vor, das Lächeln erwidernd und schob sich ein Stückchen weg von der Wand. „Genau die bin ich, wenn es nicht zufällig noch eine hier gibt“, meinte sie grinsend und sah sich um, als suchte sie nach anderen Mitgliedern ihrer Gilde. „Nein, scheint nur mich hier zu geben.“ Xavi zog ihre Hand nach einem beherzten, kräftigen Handschlag zurück. Sie mochte Personen nicht wirklich an sich heranlassen, aber sie mochte die Interaktion, mochte den Lärm und das Chaos anderer Menschen um sich herum. Und sie hatte ihren Schalk und Humor, der in den Sätzen zuvor mitgeschwungen war. Es war nichts, worauf sie es anlegte, nur hatte sie nie gelernt, ihre Gefühle aus ihrer Miene oder ihren Gesten herauszuhalten. „Dann nehme ich an, du bist von den Rune Knights? Ich habe noch nie einen von deiner Gilde getroffen“, fügte sie interessiert hinzu, die Augen aufmerksam und neugierig auf die ältere Magierin gerichtet. „Hast du schon viele Aufträge gelöst? Auch schon mal solche wie die, auf die wir heute gehen?“ Der Rotschopf wippte auf ihren Stiefeln hin und her, darauf bedacht, trotz der Absätze nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ein Unterfangen, dass sie seit ihrer Ankunft in Fiore oft geübt hatte. Gewartet hatte sie ja oft genug wo und so wartete sie auch jetzt ab, gespannt, wohin diese Quest sie führen würde und wie die sicher erfahrenere Magierin diese angehen würde. Vermutlich weniger mit dem Kopf durch die Wand, als es Xavis Art war. Blind in das Abenteuer. "Weißt du, wo wir hinmüssen?"
02/10 Helena nahm eine Art verspielte Haltung ein, als sie sich vorbeugte und ihrer Gegenüber die Hand reichte. Sie stellte sich ihr als Xaviera vor und entgegnete der Frage mit einer Antwort, die sarkastischer kaum hätte wirken können. Die Halbgöttin war überrascht von dieser negativen Einstellung, zumindest hatte sie nun ein solches, erstes Bild von der Frau. Sie nahm die Kommentare, welche die Rothaarige bis zum Händeschütteln von sich gab zunächst wortlos entgegen und dachte sich ihren Teil. Eine ganz schön vorlaute Dame. Aber was sollte man auch erwarten, war sie doch eine Magierin aus dem Feenhaufen. In der Regel trugen sie ihr Herz am rechten Fleck, doch was den sozialen Umgang miteinander anging waren sie nicht selten eher… kompliziert. Helena erwiderte den festen Händedruck der Frau, ließ von ihr ab und richtete sich wieder auf. Sie war nicht unbedingt diejenige, die Streit suchte, doch war sie auch niemand der so einfach zurücksteckte. Als Xaviera nun ihrerseits die Vermutung anastellte, dass es sich bei ihr um die Rune Knight handele, sah die Marinakis ihre Chance gekommen. Die Chance, der jungen Dame den blöden Spruch heimzuzahlen. Auge um Auge. „Wartest du denn hier noch auf andere Leute?“, sprach sie erst neutral. Nachdem sie ihren Blick kurz hatte hin und her wandern lassen, setzte sie schließlich ein Grinsen auf. Nein, wahrscheinlich wartete sie nur auf einen Rune Knight und da sie ja schon zugegeben hatte nach einer Fee zu suchen hatten die Zwei sich wohl gefunden! Die Frage, die Xavi ihr stellte, war für Helena dann aber gar nicht so leicht zu beantworten. Ob es viele Quests waren? War doch alles relativ! Nachdenklich legte die Magierin ihren linken Arm unter die Brust, den anderen Ellenbogen stützte sie darauf, dann legte sie sich die Finger auf den Mund. „Puh, ob das viele waren…“, sprach sie durch sie hindurch, ehe sie die Hand vom Mund entfernte und mit den Schultern zuckte. „Jedenfalls habe ich noch nie solch eine Quest bestritten, nein. Sie klingt sehr, sehr… speziell.“ und merkwürdig! Aber hätte sie nicht ein solches Thema gehabt, hätte die Halbgöttin sie vermutlich auch nicht angenommen. Jedenfalls versuchte die Rothaarige dann mal zur Arbeit überzugehen. Sie wusste nur nicht so recht wohin sie nun sollten. Zumindest wirkte ihre Frage so. „Jain.“, antwortete Helena vielsagend. „Unsere Aufgabe ist es eine geeignete Frau für den Herren zu finden. Erst einmal müssen wir diese auftreiben, dann melden wir uns beim Auftraggeber. Bis dahin haben wir kein festes Ziel…“ Jedenfalls nicht in Form eines Ortes. Die Magierin griff sich von oben in ihr Top hinein und zückte ein zusammengefaltetes Foto aus ihrem BH, welches sie dann auch gleich auseinanderfaltete. Es war ein Bild von ihrem Auftraggeber, also der Person, die eine Frau suchte. „Du hast nicht zufällig Interesse? Dir stünde ein Leben in Saus und Braus bevor. Das würde die Quest wirklich abkürzen.“, sprach sie, woraufhin das Grinsen auf ihre Lippen zurückkehrte. Immerhin gab die Questbeschreibung auch die Möglichkeit her, ihn einfach direkt zum Mann zu nehmen, statt nach einer anderen Frau zu suchen. Es war also definitiv eine Option! Und der junge Mann wirkte gar nicht mal so uncharmant… Doch so etwas konnte auch täuschen! Nicht immer war es so wie es schien. Diese Erfahrung musste auch die Halbgöttin schon machen.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Jemand anders hätte vielleicht mitbekommen, dass Helena Xavis Kommentar nicht gerade witzig fand. Ja, auch die junge Magierin sah, dass die Dunkelhaarige nicht lachte, aber ihr instinktive Verstehen von kleinen Anzeichen in der Körpersprache war nicht sehr ausgeprägt. Xavis Leben war zwar nicht schlecht gewesen, aber auch nicht von viel Sympathie geprägt. Vor allem nach dem Tod ihres Bruders war der Hitzkopf in eine ‚Mit dem Kopf durch die Wand‘-Haltung verfallen. Sie eckte oft an, war es gewöhnt, dass ihr Eigensinn und Humor nicht jedem gefiel. Xavi hatte allerdings auch andere Ziel, als anderen zu gefallen. Wäre das ihr Ziel hätte sie sich mit den Mädchengruppen ihrer Schule angefreundet, anstatt in ihrer Frei- und oft auch Schulzeit mit den Jungs draußen herumzuhängen und Scheiße zu bauen. Sie wollte sich auch nicht anfreunden, sie wollte ihren Spaß, wenn sie einmal die Chance dazu hatte und aktuell hatte sie noch keinen konkreten Plan, wie sie weiter vorgehen sollte.
Die Lippen der Rothaarigen zuckten amüsiert. „Nein, glaube ich habe gefunden, was ich gesucht habe.“ Sie stieß sich endgültig von der Wand ab und setzte ihre Fragenstellung durch. Gespannt wartete sie auf die Antwort der Älteren … und bekam nicht wirklich eine. Xavis presste die Lippen zu einem schmalen Strich. Sie mochte Witze, aber sie mochte es nicht, keine Antworten zu bekommen. Nur weil die andere weitersprach, fragte Xavi nicht erneut nach. Stattdessen betrachtete sie die Dunkelhaarige und nickte abrupt. „Dachte Magier machen wir so magischen Kram, anstatt so etwas.“ Aber so wie der Ärger ein Teil von ihr, war es auch ihr Wille und ihre Abendeuterlust. Und die Fee hatte keine Lust auf einen langweiligen Tag, sodass sie, die Finger in den Jackentaschen zu Fäusten geballt, fragte, wo es denn hin ginge. Die Antwort ließ sie die Brauen heben. „Das ist also sein Ernst.“ Xavi schüttelte schnauben den Kopf. „Nein, ich habe noch lange nicht vor, mich brav wo niederzulassen. Außerdem bin ich noch keine 18, glaube, dass wäre nicht legal.“ Zumindest hoffte sie das, wenn, dann wäre das sehr seltsam. In manche Club durfte sie nicht hinein, aber heiraten schon? „Und du, hast du Lust auf ein Leben in Saus und Braus?“, stellte sie mit erhobenen Augenbrauen die Gegenfrage. Ein Leben, zwar nicht in Saus und Braus, aber ein wohlhabendes Leben, hätte sie zu Hause haben können. Xavi hatte es weggeworfen. Es gab wichtigeres, Dinge, in die sie seit Jahren ihre Energie steckte und diese dienten nicht dem Zweck von Reichtum, sondern von Rache. Die Rothaarige nahm das Bild in eine Hand und hielt es sich vor die Augen. „Hm, also schauen wir herum, halten Frauen das Bild unter die Nase und drehen ihnen den Kerl an? Weißt du irgendetwas über ihn, wenn sie fragen, wie er sich so benimmt? Was er für Erwartungen hat? Oder welche Erwartungen er erfüllen kann?“ Xavi hob den Blick von dem Foto und streckte es der Größeren wieder entgegen. „Wo sitzen heiratswillige Frauen in ihrer Freizeit? Glaubst du, wir finden hier welche?“ Sie ging einige Schritte vor und sah sich fragend nach ihrer Begleiterin um. „Apropos, wie heißt du eigentlich?“
03/10 Auch wenn Helena bei den Worten der Magierin einen gewissen Biss verspürt hatte, so war sie weit davon entfernt sich beleidigt zu fühlen. Sie war es gewohnt sich durchsetzen zu müssen und Widerstand zu spüren. Die Marinakis konnte durchaus einstecken, aber auch austeilen, wie sie mit ihrem Konter unter Beweis zu stellen versuchte. Damit war das, was man eventuell als klitzekleinen Konflikt hätte beschreiben können, auch schon wieder abgeklungen. Der Fokus der Zwei wanderte hin zu der Quest, wegen der sie sich überhaupt an diesem Ort getroffen hatten. Mit ihrem Kommentar hatte die Rothaarige durchaus Recht. Als Aufgabenstellung war der Gesuch des wohlhabenden Mannes tatsächlich ungewöhnlich. „Ja, meistens. Aber nicht ausschließlich. Grade diese niederrangigen Quests erfordern nicht immer den Einsatz stärkerer Magie oder überhaupt welcher.“, erklärte Helena. Die Art und Weise wie Xavi sprach, deutete darauf hin, dass sie selbst noch nicht allzu lang Gildenmagierin war. Sie offenbarte mangelnde Erfahrung und erkundigte sich relativ viel. Nicht, dass ihr da Vorwürfe zu machen waren. „Oh…“, stieß die Halbgöttin überrascht aus, nachdem ihre Gefährtin sich gegen den größtenteils scherzhaften Vorschlag, sie könne die Rolle der gesuchten Braut einnehmen, gewehrt hatte. „Eine Dame zur Frau zu nehmen, die viel reist und sich nicht niederlässt war an sich ja nicht ausgeschlossen. Aber dein Alter ist dann doch so etwas wie ein Ausschlusskriterium.“ Auch wenn es sich eigentlich ergab, so hatte Helena gar nicht mit der Gegenfrage gerechnet. Dementsprechend überrascht schaute sie drein. „Ich? Also… nein, ich glaube nicht…“ Das war für sie aktuell ein eher schwieriges Thema. Durch gewisse Ereignisse in eine Art kleine, persönliche Krise gestürzt, war es nicht leicht für sie über die Thematik der Bindung zu sprechen. Darum beabsichtigte Helena auch den Kelch an sich vorbeigehen zu lassen und den Fokus nach ihrem Gestammel mehr auf die Arbeit zu richten. „Also halten wir lieber die Augen offen und suchen nach einer geeigneten Frau!“, merkte die Magierin an und ihre Gefährtin schien ihr diesbezüglich zuzustimmen. Nur wie genau sie das taten, das stand noch zur Diskussion. Die Marinakis musste zugeben, dass der simple Weg, den die Rothaarige beschrieb, nicht sehr erfolgsversprechend klang. „Naja…“, entgegnete sie halblaut, unsicher wie sie es denn sonst tun sollten. Die Tatsache, dass Xavi sich in Bewegung setzte, brachte auch die Wassermagierin dazu ihren ersten Schritt zu tun. Erst als sie sich aber zu ihr wandte, fiel ihr auf, dass sie sich ihr tatsächlich nicht vorgestellt hatte. „Ach, ich bin Helena! Helena Marinakis.“, erklärte sie freudestrahlend. „Und was diesen Kerl angeht… Vielleicht sollten wir offenlegen, dass es keine wirkliche Liebesbeziehung sein würde. Es ist eine Art Deal. Eine Vermählung für Reichtum. Im Zweifelsfall müssen wir eine Dame finden, die sich unabhängig von seinem Benehmen auf ihn einlässt.“ Helena zuckte mit den Achseln und setzte die kurz unterbrochene Bewegung nun fort. „Ich glaube aber nicht, dass es einen Ort gibt, an dem sich in erster Linie ledige oder heiratswillige Frauen tummeln. Wir werden einfach Augen und Ohren offenhalten und uns durch die Stadt arbeiten.“, erklärte sie. „Es sei denn natürlich, du hast eine andere Idee.“ Einen Moment lang schaute sie ihre Gefährtin fragend an, ehe der Blick der Halbgöttin sich wieder nach vorne richtete. Sie ließ ihn durch die Gänge des Einkaufszentrums wandern, auf der Suche nach einer netten Dame, die am besten nicht in Begleitung eines Herren unterwegs war.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xaviera nickte mehrmals wie im Takt von Musik. Leider hatte sie ihre heißgeliebten Kopfhörer zu Hause vergessen, eine echte Schande. Vermutlich würde sie irgendwann noch ein Ohrwurm einholen … hoffentlich eines der guten Lieder, die der Typ auf dem MP3-Player hatte, den sie ihm vor ein paar Wochen aus der Tasche gezogen hatte. „Na dann ist gut.“ Xavi hatte zwar kein Problem damit zuzugeben, dass sie ihre Magie weder unter Kontrolle hatte, noch viel konnte, aber auf Kritik diesbezüglich konnte sie gerne verzichten. Netterweise erbarmten sich ihre Schatten in so einem Falle gerne mal, sich zu zeigen. Wie es gerade schien, würde es dazu aber nicht kommen. Nach Xavis Abwehr, den jungen Mann zu heiraten, hob die Rothaarige die Augenbrauen. „Ja schon, aber so allgemein … ist es dem egal, wenn ich auf Partys gehe, mein Leben auskoste, also wirklich auskoste? Das will ich noch lange nicht aufgeben.“ Sie schmunzelte, ein vergnügtes Glitzern in den roten Augen. Nachdem sie selbst aus dem Schneider war, stellte sie die Gegenfrage. Hätte Xavi mehr auf die Gefühle in dem Gesicht der Dunkelhaarigen geachtet, wäre ihr vielleicht mehr von deren Gefühlslage aufgefallen. Doch die junge Magierin hatte nur wenig Feingespür für so etwas. Ihr Hauptumgang waren betrunkene Menschen und ein Schwert, dessen Gesicht nicht immer gänzlich zu sehen war, nicht die perfekte Vorrausetzung. Und zuvor waren Gefühle Auslöser gewesen, Aufregung, Adrenalin. Aber nichts, worüber man wirklich sprach. Entsprechend entfiel ihr die Reaktion der anderen auf ihre Frage und sie nickte nur zustimmend. Das wie war allerdings noch eine Frage. Xavi hatte keinen Schimmer, wie man so etwas anstellen sollte. Ehrlich gesagt hatte sie auch keinen Schimmer, warum man überhaupt heiraten sollte. Eine so tiefe Bindung freiwillig mit jemanden einzugehen, brachte doch weit mehr Nachteile als Vorteile mit sich. Nicht nur konnte der andere Part sterben, er konnte einen verraten, hintergehen, das Herz brechen und selbst wenn nicht, war es doch eine einengende Jacke. Vielleicht war es die Sicht eines 17-jährigen Mädchens, das ihre letzten Jahre um Eigenständigkeit gekämpft hatte, deren Herz es nicht ertragen würde, brav und folgsam zu Hause zu sitzen, aber die Gedanken war da, glasklar. Dennoch setzte sie sich in Bewegung und die Größere folgte ihr. In dem Zuge hörte sie auch endlich den Namen ihrer Partnerin. Helena. Xaviera nickte als Zeichen, dass sie sie gehört hatte. „Jap, das klingt gut. Ich schätze, mit Liebe auf den ersten Blick werden wir hier keinen ködern.“ Zumindest keinen, mit mehr als drei Gehirnzellen. „Hm, also entweder reden wir Personen an, oder sie reden uns an. Und dafür müssten sie wissen, wer wir sind. Wir könnten uns ein Schild basteln, das Bild draufkleben und etwas dazuschreiben. Dann würden die Leute es zumindest sehen und könnten auch auf uns zugehen.“ Es war zwar in ihrem typisch scherzhaften Ton gesagt, aber so viel mehr viel Xaviera auch nicht ein. A oder B, nur was war die Frage. Tun würde sie beides, ein wenig Gestalten würde ebenso Spaß machen, wie mit den Leuten hier in Kontakt gehen.
04/10 Helena ab zu, dass es sicher nicht zuträglich war, wenn die ausgesuchte Frau nicht im heiratsfähigen Alter war. Das war ein Ausschlusskriterium, welchem Xavi ohnehin zum Opfer fallen würde und was die anderen Argumente hinfällig machte. Dennoch bohrte die Rothaarige noch einmal nach und zwar mit Fragen, die Helena ihr leider nicht beantworten konnte. „Das kann er dir nur selbst sagen. So genau weiß ich auch nicht, was er seiner Frau alles zugestehen würde. Aber da seine Situation recht dringlich ist, kann ich mir vorstellen, dass er sehr tolerant ist.“, entgegnete die Magierin begleitet von einem vielsagenden Achselzucken. Dahingehend konnte sie ihr keine weiteren Informationen geben. Dass wiederum von der Fairy Tail Magierin nicht weiter nachgebohrt wurde, warum sie denn nicht als passende Frau für den Auftraggeber in Frage kam, sie dahingehend also nicht weitere Informationen liefern musste, machte die Halbgöttin hingegen äußert glücklich. Das Stammeln und das Gespräch auf ein anderes Thema lenken reichte also vollkommen aus um sie aus dem Schneider zu bekommen. Die große Frage war aber nun, wie sie ihren Auftrag angingen. Wenn weder Xavi, noch sie sich dem Mann anbieten wollten, mussten sie eben eine andere Frau finden. Wie sie dabei vorgehen wollten, besprachen die Zwei nun. „Sicher nicht!“, entgegnete die Marinakis dem Kommentar darüber, dass es in diesem Fall nicht um Liebe auf den ersten Blick ging, gefolgt von einem heiteren Kichern. Wie denn auch, war der Bräutigam nicht einmal selbst vor Ort. Ja, sie mussten die Frauen also anquatschen und sie fragen, oder aber… Die Idee, die ihrer Gefährtin kam, war gar nicht so schlecht. „Das klingt… gut. Es könnte dafür sorgen, noch mehr Kandidatinnen zu erreichen, als wenn wir alle von uns aus ansprechen!“ Selbst auf andere zugehen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Frauen sie beachteten, indem sie mit einem Schild wedelten. So wie Helena sich das vorstellte, konnte das ihre Erfolgsaussichten tatsächlich erhöhen. „Guter Ansatz!“, lobte Helena die Rothaarige. Gleich darauf trat sie erneut in den Laden, von dem sie sich grade erst entfernen wollten. „Warte kurz.“, sprach sie noch über die Schulter. Bei der Verkäuferin, die ihr zuvor Hilfe angeboten hatte, fragte die Magierin nach einem Stück Pappe, Klebeband und einem Stift. Sie klebte das Bild des Auftraggebers mit Klebestreifen mittig auf das Schild und gab das Klebeband dann dankend wieder zurück. Den Stift durfte sie aber mitnehmen. Damit bewaffnet, also mit Pappschild und Stift, kehrte sie auch schon zu Xavi auf die Gänge des Einkaufszentrums zurück. „So, was schreiben wir nun darauf? Ehefrau gesucht? Ich denke wenn es kurz und knackig ist, schauen die Leute sich das eher an.“ Wer liest schon einen Roman auf einem Schild, an dem man in wenigen Sekunden vorbeigelaufen war? Wenn sie wirklich Neugierige anlocken wollten, musste man auf den ersten Blick verstehen um was es genau ging.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xaviera hatte kein schlechtes Bild von Männer, es war ihn komplett gleich wer oder was der Suchende war, solange er sie nicht einengen würde. Sie nahm die Angst kaum war, Angst davor, wehrlos zu sein, spürte nur den brennend heißen Widerstand gegen die Vorstellung. Zugestehen würde … Sie schüttelte den Kopf. „Hoffentlich ist er das“, meinte sie also dazu. Sie ballte die Hände zu Fausten, schloss die Schatten ein, die darin tanzten wie Rauch, der an ihrer Haut klebte. Die beiden überlegten, wie genau man die Suche nun angehen konnte. Xavis Vorschlag, ein Plakat zu gestalten, wurde angenommen. Die junge Magierin lächelte. Sie mochte es nicht, kritisiert zu werden, auch wenn sie es selbst sehr gut bei anderen konnte. Hingegen freute es sie, dass ihre Idee so angenommen wurde. Anstatt sich aber freudenstrahlen zu bedanken, nickte sie, die Augen leuchtend vom Lob. So hob sie den Daumen als Zustimmung und blieb draußen vor dem Laden stehen, besah sich die Menge. Hoffentlich würde die Suche nicht zu umständlich werden. Xaviera liebte Herausforderungen, aber sie hatte keine Lust bis spät in die Nacht für Geld zu schuften. Als Helena zurückkehrte, wich die junge Magierin zurück an die Wand, um nicht im Weg zu stehen und ging in die Knie. Sie nahm ihrer Begleiterin das Schild ab und setzte die Kante auf ihren Oberschenkel ab, lehnte die obere gegen die Wand, um darauf schreiben zu können. Sie nickte. „Ehefrau gesucht, das klingt gut. Vielleicht noch etwas zu dem Nicht-Liebe aber Geld Thema …“ Xavi tippte mit dem Stift auf das Schild und musterte das Gesicht des Mannes. Was wäre Young Jae da hinauf schreiben? „Reich, schnell und … lieblos klingt nicht gut. Arrangiert? Wir könnten unter das Foto noch ‚Reich, Schnell, Arrangiert‘ schreiben und ober darüber Ehefrau gesucht? Oder hast du andere Vorschlage?“ Xavi sah zu Helena hinauf. Sie wollte eigentlich keine anderen Vorschläge, was ihr gewiss auch anzumerken war, aber die Frage schob sie dennoch hinterher. Mit einem einfachen ‚Dein Vorschlag ist scheiße.‘ konnte sie noch weniger anfangen. Also wartete sie deren Antwort ab, während sie den Stöpsel vom Stift nahm. Die Schatten krochen unter ihren Ärmeln hervor und in ihre Handfläche, als sie diese zum Schreiben umdrehte, weg vom Deckenlicht.
05/10 Ob man wirklich von Toleranz sprechen konnte, war natürlich die Frage. Beide kannten sie den Auftraggeber nicht wirklich. Aber ob es Toleranz war oder nicht, der Kerl brauchte dringend eine Ersatzehefrau, bevor er diejenige zur Braut nehmen musste, die er nicht wollte. Vielleicht war er nicht tolerant, aber er musste Kompromisse eingehen, denn daran führte kein Weg dran vorbei. Nicht wenn er so wenige Anhaltspunkte gab und die Aufgabe in die Hände anderer legte. Nachdem Helena mit der Pappe und dem Stift zu ihrer Partnerin zurückgekehrt war, nahm diese ihr das improvisierte Schild ab. Sie kniete sich hin und bereite sich darauf vor etwas auf das Schild zu schreiben. Nur was, das war die Frage. Der erste Einfall, „Ehefrau gesucht“, klang schon mal nicht schlecht, was Helena zunächst mit einem abwägenden Nicken nonverbal kommentierte. „Das oben drüber, ja.“, erklärte sie schließlich. In Gedanken versunken, bekam die Halbgöttin nicht mit, wie die Schatten an Xavis Körper entlangkrochen. Allerdings versteckten sie sich ja auch, zumindest vor dem Licht. „Vielleicht…“ Die Magierin erkaufte sich durch dieses Wort noch einen Moment Zeit, ehe sie selbst eine Idee hervorbrachte. „Vielleicht drücken wir es etwas positiver aus?“ Helena, die nicht zur Rothaarigen herunter, in die Knie gegangen war, ließ ihren Blick noch einmal über die Menschen wandern, die in dem Einkaufscenter umherliefen. Nicht um nach einer geeigneten Frau zu suchen, sondern auf der Suche nach einer Idee. „Irgendetwas wie Belohnung oder so? Daneben vielleicht ein Geldsack gemalt? Dass es etwas arrangiertes ist geht daraus auch indirekt hervor und es klingt positiver… wenn auch nicht weniger merkwürdig.“ Entschlossen lächelnd wanderte ihr Blick zu der am Boden hockenden Magierin herunter. Wirklich seriös konnten sie dieses Plakat ohnehin nicht gestalten. Der Auftrag an sich war dafür zu absurd und ungewöhnlich. „Schreib Garantierte Belohnung.“, forderte sie Xavi schließlich auf, um das Schriftbild des Plakats weiter aufzuwerten. Einfach Belohnung sähe so karg aus und das Wort „Garantie“ hatte sicher auch einen gewissen Effekt, wenn man es las. Helena war keine Meisterin auf dem Gebiet der Werbung, aber es kam ihr einfach richtig vor. Während Xavi das Plaka fest im Blick hatte, schaute die Marinakis sich weiter um. „Vielleicht gehen wir dort entlang und schauen uns dann noch vor dem Einkaufszentrum nach Frauen ohne Begleitung um.“ Sie deutete nicht, nickte jedoch in Richtung des Ganges, der am ehesten wieder nach draußen führte. Doch das war nur ein Vorschlag. Im Endeffekt wäre es ihr ja egal wo sie nach einer geeigneten Frau suchten. Hauptsache sie fanden möglichst schnell eine.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xavi studierte das Foto von dem Kerl. Übel sah er zugegeben nicht aus, aber ein bisschen zu alt für sie und soweit sie das wusste ging es beim Heiraten nicht darum, dass der Partner perfekt aussah. Ja, in den paar Büchern, die sie in Seven gestohlen hatte, war das Aussehen immer nahezu perfekt gewesen, aber auch wenn Xavi den Wunsch noch Bindung nicht nachvollziehen konnte, so hatte sie durchaus begriffen, worum es bei den Romanzen ging. Darüber gesprochen hatte sie nie. In der Gruppe von Jungs, mit denen sie sich herumgetrieben hatte, hätte man sie sicher dafür ausgelacht, so Bücher zu lesen und hier … war sie noch nicht dazu gekommen. Vielleicht, wenn sie krank war. Etwas, dass hoffentlich nicht passieren würde, solange die Rothaarige von Sofa zu Sofa wanderte, anstatt ein Zuhause zu haben. Xavi schüttelte die Gedanken ab und begann das „Ehefrau gesucht“ darüber zu schreiben. In Großbuchstaben, dass es auch ja auffiel. Sie fuhr die zwei Worte noch einmal nach, um sie dicker zu schreiben, während sie mit Helena überlegte, was sie darunter schreiben konnten. Xavi biss die Zähne zusammen, als die Ältere sie korrigierte. Während diese sich umsah, als würde ihr eine Idee entgegenspringen, klopfte sie mit dem Stift auf dem Plakat herum. Xavi dachte den Vorschlag der anderen durch, hätte gerne auch einen Schwachpunkt gefunden, aber etwas besser kam ihr auch nicht und so nickte sie schließlich zähneknirschend und schrieb die zwei Worte unter das Bild. Sich für andere perfekt zu machen und anzupassen war wirklich nicht ihr Ding. Viel mehr eckte die junge Magierin mit ihrer frechen Art an, tat das Gegenteil von dem, was man von ihr forderte. In Quests bemühte sie sich zwar, zumindest zusammenzuarbeiten, aber es verlangte ihr verdammt viel Selbstbeherrschung schon auf das Level von nettem Umgang zu kommen, auf dem sie jetzt war, als sie den Stift zustöpselte und einsteckte. Mit etwas Glück würde Helena gar nicht bemerkten, dass Xavi ihn behielt. Sie erhob sich, das Schild umdrehte vor sich haltend und es so der Dunkelhaarigen zeigen. „Dann los!“ Sie hielt die Pappe fest, als sie sich auf den Weg durch das Zentrum machten. Mit dem Ding zogen sie zumindest die Aufmerksamkeit auf sich. Manch ein Augenverdrehen, manch ein Grinsen oder das Geflüster zweier Frauen miteinander. Xavi deutete mit dem Kinn auf die beiden und winkte ihnen zu, ließ das Plakat zurück etwas sinken. „Hey ihr da! Von euch jemand Interesse an einem Leben in Saus und Braus?“ Sie grinste die beiden an.
06/10 Helena respektierte, dass ihre Kameradin sich des Plakates annahm. Bei dem Austausch, den die beiden hatten, ging es zudem ja nicht darum wer die besseren Ideen hatte. Es ging darum gemeinsam das bestmögliche Plakat zu erstellen, damit es sie bei ihrer Aufgabe bestmöglich unterstützte. Natürlich ging es auch immer besser, doch mit dem was die Zwei da kreierten war Helena definitiv nicht unzufrieden. Der Umstand, dass Xavi den Stift nach dem Schreibein in ihre Tasche wandern ließ, war eine absolute Nebensache. Erst recht, da Helena ihre Aufmerksamkeit in dem Moment ohnehin auf die Umgebung legte. Sie hinterfragte gar nicht, wo der Stift hingekommen war. Er war aus Helenas Gedächtnis verbannt worden. Viel wichtiger war die Mission! Mission Brautschau. Die Vorbereitungen dafür waren abgeschlossen und nun konnte es losgehen. Xavi erhob sich mit der Pappe und sie übernahm auch die Aufgabe das Schild den Passanten zu präsentieren, während sie gemeinsam durch das Einkaufszentrum spazierten. Helena begann damit, die anderen Menschen, die an ihnen vorbei-, beziehungsweise auf sie zugingen zu beobachten. Dabei fühlte sich die Halbgöttin schnell seltsam. Normalerweise starrte sie Fremde nicht so sehr an… Gesucht waren Damen, die nicht in männlicher Begleitung unterwegs waren. Zunächst begegneten ihnen davon nicht viele, ehe die Rothaarige jemanden ins Visier genommen hatte. Den Leuten war allerdings anzusehen, dass sie das Schild gesehen hatten. Das sah man ihren seltsamen Blicken und Reaktionen an. Die Zwei, auf die Xavi es abgesehen hatte, kicherten zum Beispiel, die Köpfe etwas zusammengesteckt, während sie flüchtig in Richtung der Magierinnen blickten. Xavi sprach sie dann ganz ungeniert an. Sie fragte, ob sie Lust auf ein Leben in Saus und Braus hatten. Worte, die Helena ein Grinsen auf die Lippen trieben. Die Zwei hatten sie nun schon mehrfach gebraucht um diese Quest zu beschreiben. „Eine ganz einfache Sache! Einfach Ja sagen und sich nie wieder um etwas sorgen müssen!“, fügte Helena werbend an. Doch die zwei jungen Frauen spazierten weiter tuschelnd und kichernd an ihnen vorbei. Sie antworteten ihnen nicht einmal. Wie unhöflich! Schulterzuckend blickte Helena zu ihrer Kameradin, als ihr im Augenwinkel etwas anderes auffiel. Ein junger Mann ging etwas schneller, um von hinten zu ihnen aufzuschließen. Als er das geschafft hatte, legt er seine Hand auf die Schulter Xavis, aber nur kurz, um sie vom Weitergehen abzuhalten. „Hey!“, sprach er freundlich. „Dieser Mann, warum sucht er nicht auf normalem Wege nach einer Frau?“, fragte er neugierig. Der Kerl war so ungefähr um die dreißig. Er trug einen grauen Mantel, der an manchen Stellen bereits geflickt war und auch der Koffer in seiner Hand sah sehr danach aus, als hätte er seine guten Tage längst hinter sich gebracht.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xavi war höchst zufrieden damit, dass Helena zumindest jetzt den Stief nicht haben wollte. Nicht nur als Künstlerin, sondern weil die Teenagerin allgemein zu wenig Geld hatte, war sie mit dem kleinen Gewinn ganz glücklich. Sie könnte vermutlich mehr verdienen, sich vielleicht sogar eine Wohnung leisten, anstatt mit irgendwelchen Leuten nach Hause zu gehen und bei denen auf dem Sofa zu schlafen. Sie hatte die Zeit dazu, wenn es ihr wichtiger wäre, als in ihrer Freizeit entweder in ihrem Block zu kritzeln oder das Leben zu genießen. Wo die junge Magierin für die Sachen brannte, die sie gerne tat und sich von ihnen auch nicht so einfach abbringen ließ, so hatte sie auf der anderen Seite verdammt wenig Lust, Energie in Dinge zu stecken, die ihr weniger Spaß machten: wie Arbeiten. Dennoch hielt sie das Schild hoch, als sie mit der Älteren durch die Gänge spazierte und es hin und her zeigte. Xavis Gesicht war vielleicht nicht die beste Werbung, es verdüsterte sich bei den desinteressierten oder genervten Blicken zunehmen. Die Geduld der Rothaarigen hielt nicht lange an und so steuerte sie schnurstracks und einfach darauf zählend, dass Helena ihr schon folgen würde, auf zwei kichernde Frauen zu. Ihre Stimme war vielleicht auch eine Spur zu schneiden, als sie fragte, ob die beiden Lust auf ein Leben in Saus und Braus hatten. Hoffentlich lachten die zwei nicht über das Schild. Es war nicht perfekt, aber Xavi hasste es, belächelt oder gar ausgelacht zu werden. Sie hörte deswegen zwar nicht mit dem auf, was sie tat, sondern verteidigte ihre Ideen nicht sonderlich schmeichelhaft. Helena schloss sich dem Einstieg der Jüngeren an, doch anstatt zu antworten, liefen die zwei tuschelnd vorbei. Die Schatten wirbelten ein wenig mehr hervor in das Licht, ein Zeichen ihrer Wut darüber, ignoriert worden zu sein. „Miststücke“, zischte sie, doch wenn die zwei es hörte, dann reagierte sie darauf nicht. Xavi fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und setzte sich wieder in Bewegung, die nächste Frau ansteuernd. „Hier, nimm das mal.“ Sie drückte Helena das Schild in die Hand. „Ich gehe die Leute direkt anreden, vielleicht sind wir so schneller.“ Ihr Ziel wusste noch gar nichts von dem roten Wirbelwind, der auf sie zukam, war in die Betrachtung einer Auslage vertieft, da wurde Xavi aufgehalten, ehe sie sich allzu weit entfernt hatte. Die Teenagerin fuhr auf dem Absatz der schwarzen Stiefel herum und hob das Kinn herausfordernd der störenden Person entgegen. Sie sagte nichts zu seiner Hand, die war ihr egal, sondern sah behielt den funkelnden, roten Blick unverwandt auf ihn gerichtet. Blickkontakt war etwas, das Xavi gerne suchte, und dass sie verdammt lange halten konnte. Sein freundlicher Tonfall änderte nichts an der Wut, die seit der Abfuhr der zwei Frauen in ihr brodelte. „Keine Ahnung, vielleicht hat er Zeitstress? Oder Panik, dass sich jemand in sein Herz statt sein Geld verlieben könnte“, schoss sie sarkastisch zurück. Es war ihm gegenüber nicht fair, aber darum kümmerte sie sich nicht wirklich, stattdessen ließ sie den Blick kurz über ihn flackern, ehe sie wieder hinaufsah. Nachdem sie nicht zurückgewichen war, wirklich hoch. „Hast du Interesse? Könntest dir ein schönes Leben machen und dann bekommst du noch einen besten, neuen Freund oder was ihr dann treibt.“ Xavi zuckte die Schultern.
07/10 Die beiden Magierinnen ärgerten sich beide. Doch drückte es sich bei ihnen unterschiedlich aus. Während Helena sich davon keineswegs davon unterkriegen ließ, dass sie nicht sogleich Erfolg hatten, sie fast schon stoisch agierte und definitiv nicht so schnell aufgeben würde, begann Xavi bereits innerlich zu kochen. So sehr, dass sogar schwarzer Dampf aus ihren Klamotten aufstieg. Nein, Moment! Das sah aus wie lebendig gewordene Schatten. Was hatte es wohl damit auf sich? Helena hinterfragte ihre Entdeckung nur sehr kurz, wurde ihre Aufmerksamkeit doch sehr bald auf etwas anderes gelenkt und zwar auf das Schild, welches die Rothaarige ihr mit Nachdruck in die Hände gab. „Aber keine Gewalt, ja?!“, warf die Magierin ihrer Kollegin instinktiv hinterher. Irgendwie beschlich sie nämlich das Gefühl, dass die Fee im Zweifelsfall besonders aufdringlich agieren könnte. War aber nur so ein Gefühl… Bestätigen sollte sich das so schnell nicht. Denn ein Fremder stoppte den Vormarsch der Dame. Er sollte vorerst gar heile bleiben, obwohl er die aufbrausende Magierin Am Arm ergriff. Xavi ließ sich davon erstmal nicht stören. Sie wollte aber sehr wohl wissen was der Herr im Schilde führte. Der Mann erkundigte sich nach den Motiven ihres Auftraggebers, zu denen Xavi ihm aber herzlich wenig erzählen konnte. Schnippisch fragte sie dann, ob der Herr etwa Interesse an dem Angebot hatte. Ein Vorschlag, der dem Herren ein peinlich berührtes, verhaltenes Lächeln abrang. “Äh, nein. Nein, das meinte ich nicht.“, erklärte er, wobei er die Hände abwehrend abwinkend vor den Körper schob. “Es ist nur so, dass meine Schwester und ich gutes Geld gebrauchen können…“ Helena, die das Gespräch zunächst mit Abstand beobachtet hatte, war sie doch mit Xavis Abmarsch überrascht stehengeblieben, schloss so langsam zu den Beiden auf. „Vielleicht sollten wir mit Ihrer Schwester sprechen. Wo finden wir sie denn?“ Die Entscheidung darüber, ob sie das machen solle oder nicht, durfte schließlich nicht ihr Bruder treffen. Das musste sie den Magierinnen schon selbst sagen, so viel stand fest! “Ah, wir gingen grade getrennte wege. Sie dürfte vor dem Eingang auf einer der Bänke sitzen und ein Buch lesen. Sie hat rote Haare und trägt ein älteres, graublaues Kleid. Ihr könnt sie gar nicht verfehlen…“ Dem Mann war anzumerken, wie unangenehm ihm dieses Gespräch war. Doch er wirkte wie ein bodenständiger Mann. “T-Tut mir leid. Ich muss dann jetzt auch los, die Arbeit ruft. Ich kann auf euch zählen, ja?“, erkundigte sich der Herr, nachdem er die ersten Schritte weg von den Beiden schon getätigt hatte. Es schien ihm wichtig zu sein. „Einen Versuch ist es wert, oder was meinst du? Wenn sie das Geld gebrauchen können…“ Helena zuckte mit den Schultern. Versuchen konnten sie es ja und das Schlimmste was ihnen passieren konnte war, dass die Dame absagte.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xaviera sah sich nicht direkt als gewalttätig, aber definitiv als gewaltbereit an. Sie schlug nicht immer zuerst zu, meistens provozierte sie so lange, bis die andere Partei anfing. Im Moment aber … nun, sie hatte nicht vor, jemanden zu schlagen, aber sehr wohl, einfach eine der Frauen, die in dem Gang herumstanden oder ihn durchquerten, am Arm zu packen und mitzuschleppen. Die Hände hatte sie frei, denn das Schild hatte sie Helena in die Hand gedrückt. Xavi antwortete nichts, sie würde sie nicht anlügen und ihr zustimmen, nur für den Fall, dass sie noch einmal eine derartige Abfuhr bekamen. So stampfte Xavi los, kein besonders einladender Ausdruck auf dem Gesicht. Hätte sie innegehalten und nachgedacht, wäre ihr vielleicht bewusst gewesen, dass sie so wenig Erfolg haben würde, aber sie war zu sauer. Zum Glück für den Erfolg der Quest, ihres Auftragsgebers und den Nerven manch anwesender Frauen wurde die Rothaarige mitten auf ihrem Weg von einem jungen Mann aufgehalten. Xavi wirbelte zu ihm herum. Seine Hand störte sie nicht. Xavi hatte kein Problem mit Körpernähe, sie nützte diese selbst gerne, um andere zum Zurückweichen zu bringen. Das Kinn erhoben erwiderte sie seinen Blick, ohne zu blinzeln. „Dann verpi-“, fauchte sie ihn an, brach aber mitten im Satz ab, als er seine Schwester erwähnte. Ihre Augenbrauen hoben sich. „Du willst deine Schwester verkaufen?“ Vasic hätte sie nie verkauft. Er hatte Xavi beigebracht, dass sie ihre eigene Person war und mit sich selbst entscheiden konnte, was sie wollte. Wenn seine Schwester das wollte, war Xavi höchst erfreut und ja, sie bog sich die Regel gerne so weit zurecht, dass sie andere zu Dinge zwang oder erpresste. Sie verstand aber, dass seine Schwester vielleicht keine Lust darauf hätte, was nicht hieß, dass es ihr gefallen würde. Xavi schüttelte den Kopf, als der Mann seine Schwester kurz beschrieb und abrauschte. „Wehe der hat uns verarscht und das ist nicht seine Schwester“, knurrte sie und starrte ihm zugleich sauer und verwirrt hinterher. „Was für eine Arbeit hat er, wo seine Schwester draußen wartet.“ Doch der Mann war schon verschwunden und Xaviera erhielt keine Antwort von ihm. Verärgert brummend wandte sie den Blick ab und drehte sie sich zu Helena um. „Ja, schauen wir mal.“ Sie schob die Hände in die Jackentasche und machte sich auf den Weg durch das Geschäft. Ihre Mutter hätte sich wohl die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wie ihre Tochter an all den anderen Frauen auf dem Weg zum Ausgang einfach vorbeiließ. Leider hatte Xavi weniger Geduld als sie und tat sich mit einschleimen und Diplomatie viel schwerer. Sie ging lieber mit dem Kopf durch die Wand und riskierte eine Gehirnerschütterung beim Aufprall.
In der Tat, als Xavi nach draußen trat, wie die Wolken von einem frischen Wind über den Himmel getrieben wurden, entdeckte sie eine junge Frau, deren Haare eine Spur heller waren wie ihre eigenen. Eher orange als rostrot und wie Feuer glühten, wenn ein Sonnenstrahl durch die Wolken fiel. Xavi ging auf sie zu. „Hey, ich bin Xavi. Du hast nicht zufällig einen Bruder, der irgendwo hier in der Nähe wartet und Interesse an ein wenig viel Geld für echt wenig Aufwand?“
08/10 Der Mann ließ sich nicht davon beirren, dass Xavi ihn grade so richtig unhöflich abwimmeln wollte. Stattdessen sprach er weiter und berichtete von seiner Schwester. Helena war ihre Art aber nicht entgangen. Diese Frau schien grade so richtig aufzudrehen. Ihre Haltung wirkte gewaltbereit und ihre Ausdrucksweise, auch wenn sie diese grade so zurückgehalten hatte, ebenfalls. Dabei ging es bei dieser Quest doch nur darum ein paar Leute zu sprechen und eine geeignete Person zu finden. Diese Aufgabe beinhaltete keinerlei physische Auseinandersetzung. “N-Nein! Nein… Die Entscheidung liegt bei ihr…“, wehrte sich der Herr halbherzig gegen die gemeine Unterstellung der Schattenmagierin. Dabei begann er jedoch seine Gedanken zu hinterfragen. Es war nicht seine Absicht gewesen, seine Schwester zu verkaufen, hatte er das etwa grade versucht? Wie unangenehm… Glücklicherweise hatte er ja eh keine Zeit mehr. Er musste weg und verriet ihnen noch wo sie die Dame finden konnten. „Was hätte er davon?“, fragte Helena ihre Kameradin, als diese die Befürchtung geäußert hatte, der Mann wolle sie wohlmöglich täuschen. Wenn sie bestritt die Schwester zu sein, wäre das ganze ja nicht mehr als ein schlechter Scherz und für solch einen wirkte er wesentlich zu aufgebracht und nervös. Auch die nächste Aussage der Magierin verstand Helena nicht so wirklich. „Seine Arbeit muss doch nichts mit ihrer Freizeit zu tun haben.“, kommentierte die Magierin etwas nachdenklich, versuchte sie sich die Lebenslage der beiden Fremden auszumalen. Wie sie nun vorgingen lag jedenfalls auf der Hand. Sie würden die Dame suchen und sie mal locker flockig anquatschen. Locker flockig, das war Helena dabei wichtig. „Das Mädel pflaumst du nicht so an, ja? Wir wollen sie ja nicht abschrecken, sondern sie für unseren Auftraggeber gewinnen.“ Wenn die Zwei weiter so auftraten, dann meldete sich so schnell sicher niemand freiwillig. Kaum waren die Zwei draußen angekommen, fiel ihr Blick auch schon auf eine Dame, die der Beschreibung des Herren entsprach. Ohne zu zögern steuerte Xavi auf sie zu, um sie ungeniert wie sie war anzureden. Dabei stellte sie sich ihr vor, erzählte jedoch eher kryptisch von ihrer Begegnung mit dem Bruder. „Ah, wir sind deinem Bruder begegnet und er hat uns auf unser Schild hier angesprochen.“, mischte sich Helena also in das Gespräch ein. Sie trat etwas vor und präsentierte dann auch die Pappe mit dem Bild darauf. „Wir suchen für einen netten Herren eine Frau, damit er nicht gezwungen ist sich auf eine ihm bereits versprochene Dame einzulassen… lange, komplizierte Geschichte. Jedenfalls sagte dein Bruder, dass das eventuell für dich interessant sein könne?“ Die Dame zeigte sich von dieser Begegnung etwas überwältigt. Sie klappte ihr Buch zu und schaute überrascht und überfordert drein, wusste zunächst nicht einmal was sie darauf entgegnen sollte.
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel „Fein!“ Wie das Zischen einer Schlange verlies das Wort ihren Mund. Vermutlich sollte sie sich abwenden, sich etwas Zeit nehmen, sich zu beruhigen und wieder klar zu denken, aber Xavi taumelte immer tiefer in den Sturm, der um sie tobte. Das Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren war das Brausen des Windes, der Blätter und Erde aufwirbelte, so dicht, dass sie kaum hindurchsah. Xavi ertrank in diesem Sturm, der drohte ihr die Sicht auf die Realität zu nehmen und anstatt dagegen anzukämpfen, hieß sie ihn willkommen. Wut war ein so energiegeladenes Gefühl. Wut macht sie lebendig. Die Rothaarige hatte wenig Angst davor, dass ihr Körper Schaden nahm oder starb, aber sie hatte Panik, wirkliche Panik davor, dass ihr Inneres kalt und leer werden würde. Dass sie nichts mehr fühlte, dass ihr Herz starb, während ihr Körper weiterlebte. Doch wenn sie sauer war, dann brannte die Wut in ihr wie Feuer. Wild und stark und sie voller Leben, dass Xavi das Gefühl wie eine Ertrinkende Wasser nahezu inhalierte. Sie wollte nicht, dass es aufhörte. Der Mann nahm die Hand von ihrer Schulter und verschwand, doch das Brodeln blieb in ihr. Ziellos, noch. Xavi hatte ihre Gefühle nicht unter Kontrolle, weder was sie fühlte, noch wen es traf. Nur allzu oft traf ihre Wut eine Person, die nur das Pech hatte, in ihrer Nähe zu sein, die aber nichts damit zu tun hatte. Nachdem Xavi sich immer weiter hineingesteigert hatte, weit mehr, als es nötig gewesen war, wandte sie sich nun ihrer Questpartnerin zu. Ihr Atmen ging zu schnell, ihr Herz pochte mit aller Kraft gegen ihre Rippen. Das Helena mit ihrer Frage recht hatte, war Xavi nur halb bewusst. Dass sie es irrational verhielt. „Wenn mein Bruder arbeiten geht, sitze ich aber nicht den ganzen Tag vorm Einkaufzentrum.“ Gehen würde. Denn so alt war er nie geworden, um seine Ausbildung wirklich abzuschließen. Sie biss die Zähne zusammen. Lange genug, was für sie mit 17 Jahren vielleicht eine kürzere Zeitspanne war als für andere, hatte sie … getrauert. War sie am Boden gewesen, bis sie das deutlich treibendere Gefühl der Rache kennengelernt hatte. „Ich pflaum an, wen ich will!“, schoss sie zurück, ohne weiter nachzudenken. Konsequenzen waren im Moment jenseits von Xavis Wahrnehmungsbereich. Auf dem Fuß wandte sie sich um und stampfte aus dem Einkaufsgebäude, ihre Stiefel klackten auf dem Boden. Die kühle Luft war wie ein Schlag in ihr Gesicht, ein verdammt notwendiger Schlag. Er löschte ihre Wut nicht, aber er kühlte das Feuer genug herab, genauso wie ihr Gang, mit dem sie bei jedem Schritt ihren Ärger dem Boden zeigte, wenn sie sonst schon keine Möglichkeit hatte, die Wut herauszulassen. Gefühle einsperren konnte sie nicht, und noch weniger wollte sie es können. Ehe Xavi weiterreden konnte mischte sich zum Glück die Dunkelhaarige ruhiger ein und zeigte ihr das Schild. Das junge Frau auf der Bank sah überrascht zwischen den beiden Magierinnen hin und her, dann zum Schild. „Äh … Eine Ehefrau? Ich …“ Ihre Wangen färbten sich ein wenig rot. „Also ja, ich, wir könnten etwas finanzielle Unterstützung brauchen. Aber eine Ehe? Das ist doch für immer, nicht wahr? Und die Verpflichtungen und …“ Xavi schüttelte den Kopf. „Ehe nur zum Schein. Ich meine, das mit dem Wohnen wird zwar ne Sache, aber er zwingt dich zu nichts. Und im Notfall steht dir eine Scheidung zu, und bis dahin seid ihr finanziell unterstützt.“ Sie zog die Brauen zusammen. „Ihr könnt das ja ausmachen, also … willst du ihn kennenlernen?“ Ob es die harsche Angespanntheit in Xavis Stimme oder das Angebot war, die junge Frau nickte langsam und erhob sich. „Kennenlernen sollte doch nicht schaden, oder?“, meinte sie mit einem nervösen Lächeln.
09/10 Diese Xaviera wirkte ja von Anfang an wie eine toughe oder aber großschnäuzige Frau. Aber so langsam schien die Ungeduld mit dieser Aufgabe diesen Eindruck noch zu intensivieren. Der Mann verließ die beiden Magierinnen, um sich wieder seinen eigenen Dingen, also in erster Linie seinem Weg zur Arbeit zu widmen. Das bewegte Xavi dazu, sich ihrer Kameradin zuzuwenden und ihre engstirnige Sicht auf die Dinge vor dieser zu verteidigten. Helenas Kopf zuckte bei ihrem Stutzen kurz ein wenig zurück, nachdem die Rothaarige zu ihr gesprochen hatte. „Wer sagt denn, dass sie den ganzen Tag da sitzt? Vielleicht genießt sie nur einen Moment das Wetter oder so.“ Die Halbgöttin fragte sich, warum die Fee sich in dieser Situation so versteifte, beziehungsweise wo sie die Probleme sah. Es wirkte fast so, als suche sie verkrampft nach etwas, worauf sie herumhacken konnte, obwohl gar nichts da war, worüber man sich hätte aufregen können. Die mit Nachdruck ausgesprochene Bitte, die Schwester des Mannes nicht so anzumotzen, wies Xavi von sich. Sie pflaume an wen sie mochte, so ihr Wortlaut. Helena seufzte. So langsam hatte sie selbst auch genug von diesem Mist. Was glaubte diese Ziege eigentlich wer sie war, dass sie so mit diesen Leuten und dann sogar mit ihr umsprang? Wenn sie nicht langsam wieder etwas herunterkühlte, würde die Halbgöttin ihr eine klitschnasse Abkühlung verschaffen! Solle sie es sich nur wagen so ruppig mit dem Mädel umzugehen! Helena brauchte einen Moment um selbst wieder herunterzukommen. Als sie dann draußen angekommen waren und Xavi die Person ansprach, die auf die Beschreibung des Mannes passte, entschied sie sich dazu einzuschreiten und das Gespräch selbst an sich zu reißen. So erklärte Helena der Frau auch etwas genauer was es mit ihrem Vorschlag auf sich hatte, ließ Xavi doch gewisse Details aus. Trotz der Vorsicht, die Helena dabei walten ließ, wirkte die Fremde sichtlich verunsichert, was natürlich auch keine Überraschung war. Es war wirklich nicht alltäglich auf der Straße angequatscht zu werden und eine Ehe vorgeschlagen zu bekommen. Xavi vermittelte der Frau aber mit einem Kopfschütteln, dass sie sich das Ganze nicht so eng vorstellen sollte, wie sie es vermutlich grade tat. Sie erklärte ihr, dass es sich nur um eine Scheinehe handele und dass sich das Ganze auch wieder negieren ließ. Das tat sie glücklicherweise recht freundlich und weniger rabiat als sie zuvor gesprochen hatte. Zu ihrem Glück! „Ja, genau! Schaden würde es nicht und es ist ja auch noch nicht bindend. Wir bringen dich zu ihm und wenn er dir nicht passt, dann bringen wir dich gerne heim und suchen weiter nach einer passenden Kandidatin.“, lächelte Helena der Dame verständnisvoll zu. Das Mädel erhob sich und strich dann mit der Hand über ihr Kleid, um es von Unreinheiten zu befreien. „Ich bin übrigens Helena! Wie lautet dein Name?“, fragte die Magierin, die der Frau dabei die Hand reichte. “Ich heiße Dalia.“, entgegnete die Frau, die zögerlich Helenas Hand ergriff…
Damit hatten die Magierinnen ihre Kandidatin für ihren Auftraggeber gefunden und das noch bevor Xaviera explodierte und die Situation eskalierte. Wenn alles glatt ging, dann war es damit erledigt. Sie brachten die Dame also zur Adresse des Bräutigams und warteten darauf, wie deren Gespräch verlief…
hellgraue jeans | grünes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Xavi öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Die Finger in Fäusten geballt, sodass ihre Nägel sich in ihre Handflächen gruben, bis es weh tat, starrte sie Helena, ohne zu blinzeln an. Sie war verdammt gut darin, lange Zeit nicht zu blinzeln, während sie nach einer Antwort suchte. Es ärgerte sie nur noch mehr, dass ihr keine gute Antwort einfiel. Keine, die Helena nicht mit ihrer klaren, kühlen Logik ausargumentieren könnte. Sie hatte es. „Vielleicht“, presste sie nach mehreren rasenden Herzschlägen und atmete durch die Nase aus. Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe, als sie herumwirbelt und widerstrebend aus der Ansammlung von Geschäften stampfte. Von Helenas Laune und Ansicht darüber, wie sie hier überreagiert, bekam die junge Magierin wenig mit. In ihrem Kopf rauschte es zu laut, um die Stimme der Vernunft zu hören. Und wenn schon, wenn die Dunkelhaarige jetzt auch sauer war, umso besser. Mit wütenden Menschen kam sie besser klar als mit jenen, die so beherrscht und rational waren. Deren Worte wie kalte Messer durch ihren Nebel der Wut schnitten und an denen sie abprallte. Die frische Luft und der Weg genügten zumindest, dass sie ihrer Drohung nicht folgte, sondern die Frau relativ nett ansprach, so nett es eben ging. Helena griff ein und erklärte ein wenig ausführlicher, wie genau dieses Reichtum zu Stande kommen würde. Die Verunsicherung der Rothaarigen, nicht Xavis, sondern der, der etwas Helleren, war selbst für sie sichtbar. Sie ging ein wenig mehr auf das ein, was diese Heirat bedeuten würde. Vor allem auf das, was sie davon abhalten würde: Die Verpflichtungen und das Wissen, zu jemanden gehören. Nicht zu jemanden, der ihr wirklich wichtig war, für den sie nicht nur ihr Leben geben, sondern auch ihr Herz öffnen würde, sondern zu irgendjemanden. Xavi war nicht sicher, ob sie sich je so eng an jemanden binden wollen würde. Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Helena bestätigte ihre Worte, was Xavis Wut weiter hinunterkühlte. Zu hören, das ihre Idee gut waren, richtig, dass sie auch für die Ältere Sinn ergaben, war erfreulich. Die andere erhob sich mit dem Buch in der Hand und Xavi erhaschte einen Blick auf den Titel. „Das Regenkind“ Sie runzelte die Stirn. Sah eher nach einem Thriller aus als nach einem Buch, dass sie selbst gerne las. Dalia stellte sich vor und Xaviera sah zu ihr auf. „Ich bin Xaviera.“
Die drei Frauen machten sich auf den Weg zum Auftragsgeber. Xavi hatte im Lauf des Weges ihre Jacke geschlossen, als der Wind immer mehr auffrischte. Nicht das Wetter, mit dem sie bei ihrem Aufbruch gerechnet hatte. Ihre Haare gerieten ziemlich durcheinander und sie versuchte sie mit den Fingern in Form zu bringen, als sie vor dem großen, hellen Haus zum Stehen kamen. Dalia und Xavi machten beide große Augen. „Das ist echt schön“, murmelte die Magierin. Nicht genug, um sie zu überzeugen, aber unbestreitbar hübsch anzusehen. Der Weg hatte sie zudem beruhigt, sodass ihr Grinsen zurückgekehrt war, als sie die Gartentüre öffnete und dem Weg folgte, bis zur Tür. Sie klingelte und wartete. Die Türe ging wenig später auf, geöffnet von einem jungen Mann in Jeans und weißem Hemd, der über einen Kopf größer was als sie. Xavi blinzelte hinauf in das Gesicht des Dunkelhaarigen. Er sah in der Tat gut aus. „Hey! Ich bin Xaviera, Helena“, sie deutete auf die andere Magierin. „Wir sind die zwei, die sich Ihrem Auftrag angenommen haben und diese junge Frau hier würde sie gerne kennenlernen.“ Sie trat zur Seite um Dalia vorzulassen und verschränkte die Arme vor der Brust.
10/10 Helena war wirklich nicht angetan von der Entwicklung, welche die Quest eingeschlagen hatte. Besser gesagt, die Art ihrer Kameradin, die plötzlich ausgerastet war, störte sie wirklich. Doch die Magierin ahnte ja gar nicht, wie sehr Xavi am Kochen war. Sie hätte es aber vermutlich ohnehin nicht verstanden. In den Augen der Marinakis war nichts vorgefallen, was einen Wutausbruch rechtfertigen, beziehungsweise auslösen würde. Die Rothaarige war allerdings schnippisch und laut. Außerdem dachte sie nicht mehr wirklich klar, das zeigte jedenfalls die kleine „Diskussion“, die sie miteinander führten, die durch die Fee abgebrochen, gewissermaßen aufgegeben wurde. Glücklicherweise beruhigte sich die Situation ein wenig, als sie gemeinsam zu der potenziellen Lösung ihrer Aufgabe gegangen waren, der Schwester des Mannes, den sie getroffen hatten. Das Gespräch dort verlief recht angenehm. Nachdem Unklarheiten ausgeräumt wurden, zeigte sich die Dame relativ offen dem Auftraggeber zumindest mal zu begegnen und ihn kennenzulernen. Das war der erste Schritt! Gemeinsam machten die drei Damen sich also auf den Weg zum Auftraggeber, der die Magierinnen indirekt losgeschickt hatte. Beim Anwesen des Auftraggebers angekommen, kommentierte Xavi den Eindruck, welchen dieses machte. Sie fand das Haus schön und in der Tat teilte die Marnakis ihre Meinung diesbezüglich. „Darin lässt es sich bestimmt aushalten.“, entgegnete sie ihrer Gefährtin also. Doch im Endeffekt kam es ja nicht auf ihre Meinungen an, sondern auf die ihrer gescouteten Frau, der potenziellen Braut. Diese äußerte sich nicht zu dem Thema. Vermutlich musste der erste Eindruck erst einmal sacken. Zeit ließen die Zwei ihr dabei aber nicht. Sogleich ging es durch das Gartentot zum Haus hin. Kaum hatten sie geschellt, öffnete der wirklich attraktive Herr ihnen auch schon. Xavi übernahm das Sprechen und sie wirkte wesentlich freundlicher und ruhiger als zuvor, stellte sie alle vor. Ob es daran lag, dass sie zu einem hübschen Mann sprach? Helena konnte nur Mutmaßungen anstellen. Jedenfalls winkte sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, als ihr Name fiel. „Dalia, dein eventueller Bräutigam.“, sprach die Halbgöttin noch, wobei sie die Frau, die sie mitgebracht hatten, auch indirekt vorstellte. Der Mann zeigte sich erfreut, aber auch aufgeregt. Positiv aufgeregt, erklärte sich von selbst. Leicht verschüchtert bat er die Drei herein, ehe er den Magierinnen, die im Vorraum warten sollten, etwas zu Trinken anbot und mit seiner vielleicht Zukünftigen in einem anderen Raum verschwand, um sich dort in Ruhe und unter vier Augen mit ihr zu unterhalten. Es dauerte gut eine Stunde, die zwischen den Wartenden eher ruhig verstrich. Helena saß eine Weile, stand schließlich wieder auf und geisterte im Zimmer herum, um sich Gemälde, Büsten und sonstige Dekoration näher anzusehen. Gespräche mit Xavi waren allenfalls Smalltalk, die Beziehung der Zwei war während der Quest doch eher strapaziert worden. Schließlich öffneten sich die Flügeltüren, hinter denen die Turteltäubchen verschwunden waren wieder. Der Mann trat heraus, gemeinsam mit Dalia und beide strahlten förmlich. Er verkündete, dass ihr Auftrag abgeschlossen war. Auch wenn die Zwei sich noch nicht absolut sicher waren und noch einige Fragen geklärt werden mussten, war die Wahl der Frau doch eine vielversprechende. Damit waren die Magierinnen auch schon entlassen. Ihre Arbeit war verrichtet. Die beiden Damen gingen also getrennter Wege und was für Helena blieb, war ein durch Xavi etwas beeinflusstes Bild der Feen Magnolias. Sie war wirklich… besonders! Sicher steckte mehr hinter ihrer explosiven Art und diesen Schatten, welche Helena kurz hatte sehen können. Doch ergründen konnte sie das an diesem Tage nicht.
Ah, Marokkasu. Wenn es einen Ort in Fiore gab, der der Hölle am nächsten kam, war es wohl dieses eitrige Geschwür menschlicher Hybris. Künstliche Lichter blinkten an jeder Straßenecke auf, lockten die sündhaften und die ahnungslosen in so schreckliche Etablissements wie...das war echt schwer zu lesen...Hundesalon Fido. Bestimmt ein Code für Dämonenverehrer. Irgendwann würden sich die Himmel über der Stadt öffnen und die Vergeltung würde auf diesen Sündenpfuhl niedergehen. Darauf würde der reinigende Regen Folgen, der auch die letzten Reste an Korruption in einer gewaltigen Flut mitnahm und dem Meer zur Reinigung überbrachte. Der Tag konnte nicht früh genug kommen. Nur wenige Blicke folgten der Nymphe, die derzeit einen Gesichtsausdruck wie ein bärbeißige Bulldogge aufgesetzt hatte, durch die Straßen. Ein paar Leute schlugen rasch eine andere Richtung ein, als das Abzeichen der Rune Knights auf ihrer Brust in Sicht kam. Das konnte kein Zufall sein! Die hatten doch allesamt Dreck am Besen! Finster starrend verfolgte Athena eine ältere Dame mit Pudel per Blick. Pudel waren dämonische Kreaturen. Das war allgemein bekannt. Bestimmt ein Höllenhund, auch wenn der hier leider keine drei Köpfe hatte. Das wäre doch mal eine Schlacht, die es wert wäre geschlagen zu werden. Sie konnte sich schon mit triumphal erhobenem Schwert über dem erschlagenen Cerberpudel sehen. Aber zuerst kam der Auftrag. Jemand behauptete, dass ihr eine Vase gestohlen worden sei. Und hätte sie gerne zurückgeklaut. Klarer Fall für die Rune Knights und ein guter Grund der Auftraggeberin mal den Duellhandschuh durch's Gesicht zu ziehen. Manche Aufträge waren halt einfach spitze!
Die Kleiderläden des Einkaufszentrums gingen völlig an Athena vorbei. Irgendwo hier sollte sie sich mit ihrem Partner für die Quest treffen. Irgendjemandem von Midas Hands, der vermutlich auch verdient hatte mal in einem Duell auf den Hintern gesetzt zu werden. Was war das überhaupt für eine Gilde? Von der hatte sie noch nie was gehört. Neben den Rune Knights, die natürlich am besten waren, gab es noch die...Red...Mynx, dann die...Faun...Hoofs und natürlich die...Giggity...Figs. Genau. Alles noch beisammen. Aber wer war Midas, warum hatte er Hände und warum benannte man eine Gilde nach den Händen von irgendeiner vermutlich längst verstorbenen Person? Das war schon ziemlich seltsam. Immer noch mit Gewitterwolken im Gesicht blieb Athena vor einem Lädchen stehen, aus dem es angenehm roch. Der junge Mann hinter der Theke schrumpfte in sich zusammen, als sich ein Blick auf ihn richtete, der in dreitausend Sprachen der Welt ausdrückte, dass er sich irgendwas schuldig gemacht hatte und die blonde Person vor ihm nur noch herausfinden musste, was für ein Verbrechen es genau war. Dass die Haare dabei von unten nach oben sehr langsam immer dunkler wurden, machte die Sache bestimmt nicht besser. "Einmal das da, bitte." Mit durchgedrücktem Rücken und aggressiv an einem Becher Bubble-Tea saugend blieb Athena mitten im Einkaufszentrum stehen. Eine Etage tiefer war ein Springbrunnen mit einem völlig inkorrekt dargestellten Karpfen darauf zu sehen. Der Karpfen lächelte. Was natürlich völliger Blödsinn war, denn Karpfen lächelten nicht. Außerdem hatten sie keine menschlichen Zähne in der Schnute. Bestimmt ein Dämonenkarpfen, der hier verehrt wurde. Da warf sogar jemand eine Münze in den Brunnen! Ganz klar eine Opfergabe an den Dämonenkarpfen! "Warum werden da Münzen in den Brunnen geworfen, Sachiel?", erkundigte sich Athena bei ihrem Begleiter. Der dunkelhaarige, hochgewachsene Mann im Anzug neben ihr hätte das Abziehbild eines Buchhalters dargestellt, wenn da nicht die großen, dunklen Flügel an seinem Rücken gewesen wären. Sachiel rückte sich die Krawatte zurecht, bevor er antwortete. "Das kann ich nicht leider sagen. Wenn dich interessiert, woher die Münze stammt oder warum sie diesen Kopf trägt, wäre ich eher von Hilfe." Die Nymphe schüttelte den Kopf und nuckelte weiter aggressiv an ihrem Getränk. "Bleib noch einen Moment, Sachiel. Wie viel von meinen Lohn hat der Becher hier gekostet?"
Mana:
(25/50)
Zauber:
Sachiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sachiel ist ein Berater in Sachen Geld. Er trägt einen Anzug mit Krawatte und schwarze, große Flügel. Sachiel ist die Ansprechsperson, wenn man über hohe Summen verhandelt oder bei Investitionen überlegt.
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
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Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:42 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Hatte man dem Ashworth nicht einen Magier einer weniger unangenehmen Gilde an die Seite stellen können? Er konnte ja verstehen, dass es für eine Gilde, die nicht immer legalen Geschäften nachging, durchaus sinnvoll war, genau zu verfolgen, was die Rune Knights in der Stadt trieben, doch das hieß noch lange nicht, dass Lucien Lust hatte, den Babysitter zu spielen und sich wie ein Vorbildsmagier zu benehmen. Nur widerwillig und dank dem Versprechen, einen kleinen Bonus auf den Lohn zu geben, hatte er sich den Auftrag andrehen lassen und war kurz darauf auch schon aufgebrochen. Immerhin hatte er Glück und hatte das Einkaufszentrum, das als Treffpunkt diente, schon mehrfach aufgesucht und war dementsprechend sogar pünktlich vor Ort. Naja, fast. Einmal war er falsch abgebogen, was dafür gesorgt hatte, dass er eine kleine Extrarunde drehte, doch im Großen und Ganzen war seine Verspätung absolut verzeihlich. Zumindest in seinen Augen. Da ein, zwei Minuten mehr die Suppe nun auch nicht mehr versalzten, machte er noch einen flotten Abstecher in einen der Coffeeshops, die im Einkaufszentrum zum Bleiben einladen wollten. Mit einem Becher, der bis zum Rand mit der pechschwarzen Flüssigkeit gefüllt war, wollte er gerade aus dem Laden treten, als eine junge Frau mit dem Gesicht eines Panzers an ihm vorbei rauschte. Gerade noch so konnte er einen Schritt zurück machen, um zu verhindern, dass mindestens einer von ihnen sein Getränk verschüttete. Kaffee auf seinem teuren Arkani-Anzug? Darauf konnte er absolut verzichten. Die Reinigung würde viel zu lange dauern und womöglich würde der Fleck nicht vollständig herauswaschbar sein. Eine Katastrophe, schließlich hatte er erst vor wenigen Tagen einen Juwelier beauftragt, ihm sowohl sein Gildenemblem, als auch seine Familieninitialien in die obersten Knopfreihen einzugravieren. Somit war dieser Anzug kein simples Produkt von der Stange, sondern ein Einzelstück, dessen Wert deutlich den Lohn, den er für diese Aufgabe erhielt, überstieg. Ein leises Schnauben verließ seine Lippen. "Geht's noch?" Er schüttelte den Kopf, wollte nun eigentlich mit der Suche nach seinem Kollegen beginnen, doch er hielt ein weiteres Mal inne. Das Symbol, das die junge Frau nicht nur auf der Brust trug, sondern auch auf dem Rücken der Hand, mit der sie ihren Becher getragen hatte, er kannte es. Genau wie die zwei Hände, die sich liebevoll um einen Münzenstapel legten, seine eigene Gilde repräsentierten, stand das merkwürdig geformte Kreuz in der Regel für die Runenritter. Wie hoch war die Chance, dass eine Ritterin hier gerade in ihrer Freizeit herumspazierte? Vielleicht nicht Null, aber gering genug, um den Schwarzhaarigen dazu zu motivieren, der Frau nachzueilen. "Moment!" Zu spät, sie hörte ihn nicht. Was war mit der bloß los? Gerade, als er glaubte, sie im Gewusel verloren zu haben, entdeckte er den Blondschopf, der inzwischen innegehalten und seinen Blick auf das Stockwerk unter ihnen gerichtet hatte. Na danke! Hätte sie ja auch gleich so machen können. "Die Leute erwarten, dass sich dadurch ihr Wunsch erfüllt", beantwortete er ihre Frage, während er an ihre Seite trat. Zwar war sein Name nicht Sachiel, aber dieser schien unfähig, ihr eine zufriedenstellende Antwort zu geben. "Wirf eine Münze in einen Brunnen und das, was dein Herz am meisten begehrt wird in Erfüllung gehen. So heißt es zumindest." Er zuckte mit den Schultern. Bereits an seinem Tonfall konnte man erkennen, dass er diesem Gerücht keinen Glauben schenkte. Wenn er sich etwas wünschte, dann würde er es sich einfach so kaufen, dafür brauchte er sein hart verdientes Geld nicht einem merkwürdig grinsendem Fisch entgegen werfen. "Lucien Ashworth, Magier für Midas Hands. Ich suche eine Rune Knight, die ich heute auf einen Auftrag begleiten darf." Er ließ seinen Kaffee in die andere Hand wandern, um ihr die rechte entgegen zu strecken. Mit einem guten Händedruck begannen schließlich die meisten guten Geschäftsbeziehungen. Dass sie ihm fast seinen wertvollen Anzug beschmutzt hätte, versuchte er erst einmal hinten anzustellen.
Gleich zwei Köpfe drehten sich in Richtung Lucien, als dieser zu sprechen begann. Der Engel überragte seine Beschwörerin um ein paar gute Handbreit, weswegen zumindest keine Verrenkungsaktionen nötig waren. Die kurze Stille, die auf die Begrüßung herrschte wurde von leisem Schlürfen unterbrochen, als sich eine der Kugeln in Athenas Becher hartnäckig weigerte den Strohhalm hinauf zu ihrer Vernichtung gesaugt zu werden. Athena drehte den Kopf nach rechts, zu Sachiel, dann wieder nach links. Die beiden sahen sich ziemlich ähnlich. Beide waren männlich, trugen dunkle Anzüge und hatten Haare! Vielleicht waren sie lange verlorene Brüder? Aber der Neuankömmling zeichnete sich durch einen eklatanten Mangel an eleganten Schwingen aus. Wirklich schade. Auf dem Gesicht der Nymphe zeichnete sich bei der Erklärung Luciens allerdings nur steigende Verwirrung ab. Geld war...dumm. Unpraktisch und überhaupt die Wurzel von vielerlei Übel. Ihr Blick wechselte wieder zurück zu Sachiel hinüber, der jedoch nur einmal mit den Schultern zuckte. So gut wie der Engel als Buchhalter war, kannte er sich doch nicht mit der Folklore der Sterblichen aus. "Aber wenn ich einen Wunsch habe, kann ich doch einfach zu jemandem gehen und der Person Geld geben. Eben grade habe ich mir dieses Getränk gewünscht und es auch bekommen. Gegen Geld. Wie es richtig ist", führte Athena aus. Die Stimme wurde dabei gegen Ende der Sätze immer unsicher. Wieder gab es einen prüfenden Blick gen Sachiel, der nickte. Puh. Also hatte sie nichts geklaut. Das war gut. Sonst würde sie ja der Gilde Schande machen.
"Athena!", stellte sich eben jene mit an Euphorie grenzendem Enthusiasmus vor, schlug ordentlich bei Lucien ein, nachdem der Bubble-Tea in die andere Hand gewandert war. "Dann bin ich hier um Euch zu begleiten, Herr Ashworth. Erfreut." Und um ein Auge darauf zu haben, dass hier alles mit rechten Dingen zuging. "Darf ich Euch die Verhandlung mit der Auftraggeberin überlassen?", konnte sich die Nymphe noch erkundigen, bevor sich jemand hinter ihr räusperte. Sachiel hatte einen vielsagenden Blick auf eine silbrige Armbanduhr gerichtet, die unter einem Ärmel des Anzugs zum Vorschein gekommen war. Oh, musste er schon wieder gehen? Der Terminplan von Engeln war aber auch wirklich voll. Auf dem Absatz umgewendet, verbeugte sich Athena vor ihrem gefiederten Begleiter, der die Geste knapp erwiderte. "Seid bedankt für die Zeit, Sachiel. Mögen die Himmel dich leiten." Ohne, dass der Engel sich selbst bewegte, begann er zu glimmen. Aus der Mitte des Leuchtens schälte sich langsam, aber sicher, eine flaumige, schwarze Feder. Die Lichtgestalt schrumpelte in sich zusammen, wurde von der Feder aufgenommen, die ein letztes, verabschiedenes Blitzen von sich gab, bevor sie in Athenas ausgestreckte Hand schwebte. Das Problem von "Ich habe nur zwei Hände, aber drei Dinge, die ich halten muss" wurde gelöst, indem Athena ihr Getränk auf das Geländer neben ihr verfrachtete. Mit einem metallischen Schnappen öffnete sich das Zigarettenetui und Sachiels Feder wurde hinein bugsiert, direkt neben ihre anderen, bunten Geschwister. Ein weiteres Klacken und der Behälter war wieder fest verschlossen. "Verzeiht bitte die Verzögerung, Herr Ashworth. Ich wäre dann soweit. Hat man Euch schonmal gesagt, dass Euch nur die Flügel zum Engel fehlen? Oh, wenn Ihr einverstanden seid, dann stehe ich beim Gespräch hinter Euch und sehe offiziell aus. Vielleicht ein paar Nachfragen dann und wann. Die Auftraggeberin ist inzwischen auch da." Der Zopf Athenas wippte, als sie mit dem Kopf auf ein Café am anderen Ende des Runds blickte, das den Blick in die untere Etage freigab. An einem der Tischschen dort saß eine ausgesprochen edel gekleidete, junge Dame. Ihr Kleid war mit einem Nerz verziert, der die Schultern verdeckte, und vermutlich viele quiekende Tierchen das Leben gekostet hatte. Der Schlitz an den Beinen gab Ausblick auf ein Paar hochhackiger Schuhe, die in ihrem Preis dem Anzugs Luciens vermutlich in nichts nachstanden. Die funkelnden Steinchen in der in den schwarzen Haaren steckenden Sonnenbrille setzten noch einmal eine Null hinter den Preis für das gesamte Outfit. Athena presste die Lippen aufeinander und zog die Riemchen ihrer Panzerhandschuhe fester. Die waren wieder an den Pfoten. Ein Umstand, der sich jederzeit ändern konnte. "Nach Euch, Herr Ashworth."
Mana:
(30/50)
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Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:42 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Die Frage, die die Blonde stellte, war mehr als berechtigt, doch eine Antwort konnte der Ashworth darauf leider keine geben. "Womöglich sind sie zu pleite." Die Gedankengänge armer Leute hatte er noch nie nachvollziehen können. Wie oft war es in seinem Leben vorgekommen, dass er etwas nicht hatte haben können? Ob Gegenstände, eine seltene Magie oder gar gute Noten und Freunde - egal was er sich wünschte, sobald die richtigen Scheine über den Tisch wanderten, war es seins. 'Geht nicht gibt's nicht' war das Motto, mit dem er durch die Welt marschierte. Alles, wirklich alles auf dieser Welt war ab einem bestimmten Betrag käuflich, da war er sich sicher. Es gab einfach nichts wundervolleres als Geld. Wer keines besaß, der hatte nunmal Pech - und das Problem des Schwarzhaarigen war das sicherlich nicht. "Lucien, bitte. Wir müssen doch nicht so formell sein", bat er seine Kollegin, die anscheinend darauf bestand, ihn mit dem Nachnamen anzusprechen. 'Herr Ashworth' hier, 'Herr Ashworth' da, er konnte es echt nicht mehr hören. Er besaß einen Vornamen, verdammt, war mehr als nur seine Familie. "Ich bin nicht sonderlich begeistert davon, einen Großteil der Arbeit alleine erledigen zu müssen, wenn ich ehrlich bin." Sie hatten kaum fünf Sätze miteinander gewechselt und die Ritterin versuchte bereits, die Arbeit auf ihn abzuwälzen. Na das fing ja super an. Bevor dazu kam, weiterzusprechen, schob sich der geflügelte Kerl, der Athena begleitete, in den Mittelpunkt. Mit hochgezogener Braue beobachtete der Schwarzhaarige, wie jener Begleiter ... seinen Körper in eine Feder verwandelte (??) und schließlich von ihr einfach weggepackt wurde. Okay. Schräg. Massiv schräg. Man konnte beinahe schon fragen: Was zur Hölle? "Lucien", korrigierte er sie ein weiteres Mal, ließ sich von ihren Worten zurück in die Gegenwart leiten. "Nein, das durfte ich bisher noch nicht hören", erwiderte er und hielt ein selbstgefälliges Grinsen davon ab, sich auf seine Lippen zu schleichen. Man hatte ihn deutlich öfter als kleinen Teufel oder Dämon bezeichnet. Er war weder ein besonders netter Mitschüler, noch ein verständnisvoller Chef gewesen, wer konnte es ihnen also übel nehmen? Dabei besaß er doch seit einigen Jahren tatsächlich mehrere Flügelpaare auf dem Rücken. In Form von feinen Linien erstreckten sie sich über seine Schulterblätter und wurden von den mehreren Lagen Stoff, die er trug, verschlungen. "Ich bin mir sicher, dass du mehr kannst als nur hinter mir zu stehen und hübsch auszusehen." Selbst mit ihren netten Worten konnte sie den Schwarzhaarigen nicht dazu verleiten, sich ihrem eigennützigen Vorschlag anzuschließen. "Außerdem muss ich dich enttäuschen, denn ich weiß nichts von Verhandlungen mit unserer Auftraggeberin. Ich wurde ausschließlich darüber informiert, dass wir ihr die Vase, die ihr abhanden gekommen ist, zurückholen sollen. Sollten wir unsere Verhandlungen nicht lieber auf den Dieb fokussieren?" Die einfachste Methode, um dieses Ziel zu erreichen, war, sie zurückzustehlen, dafür brauchten sie ausschließlich Informationen darüber, wie die Vase aussah und bei wem sie sich aktuell befand. Nichts, was einer Verhandlung bedurfte. "Lucien", korrigierte er Athena ein weiteres Mal, in seinem Inneren machte sich langsam Frust breit, auch, wenn er sich nichts anmerken ließ. Wann kapierte sie es denn endlich? Egal, welche Herangehensweise das Duo schließlich wählte, ein Gespräch mit der Auftraggeberin, welcher sie kurz darauf gegenüber standen, war letztendlich unvermeidbar. "Guten Tag werte Dame. Wir sind die Magier, die Sie angeheuert haben. Lucien Ashworth lautet mein Name." In einer respektvollen Geste neigte er leicht den Kopf vor ihr, ließ seinen Blick dabei einige Zentimeter den Schlitz in ihrem Kleid entlangwandern, bevor er ihn wieder hinauf zu ihrem Gesicht hob. Gewagt. "Ashworth also. Interessant." Er rechnete mit einer Frage, ob er in Verbindung mit dem Waffenhersteller stand, doch die Dame beließ es bei ihrer Aussage. Ihre grazilen, von mehreren Ringen verzierte Finger legten sich sanft um die Hand, die er ihr darbot. Eine ähnliche Begrüßung ließ sie auch der Blonden zukommen. Ihr pechschwarzes, seidig langes Haar und der schiere Wert ihrer Kleidung verleiteten den Ashworth dazu, sich zu wundern, ob es sich bei ihr womöglich um eine verloren geglaubte Cousine handelte. "Es freut mich sehr, dass Sie meiner Bitte nachkommen konnten. Setzen Sie sich doch. Ich denke wir haben einiges zu besprechen."
"Lucien! Verzeihung!", beeilte sich Athena die Förmlichkeit über Bord zu werfen. Na also. Das war doch viel besser. Diese ganze Buckelei machte auf Dauer ja auch einen schlechten Rücken, häh-häh. Und Lucien dachte also, dass sie faul war! Frechheit. Sie war eine hart arbeitende Rune Knight! Als würde sie ihm den Großteil der Arbeit überlassen! Der würde schon sehen, dass sie arbeiten konnte wie ein Ochse. Dem würde sie es zeigen. Wenn er sie herausfordern wollte, konnte er das haben! Schließlich wurden nicht alle Duelle mit Waffen geschlagen. Auch wenn das natürlich die besten waren. Die hart arbeitende Rune Knight nahm ihren Bubble Tea Becher mit und pfefferte ihn in den nächsten Mülleimer. "Dann übernehme ich das Gespräch. Macht mir nichts aus", ließ Athena mit äußerlich bester Laune ertönen. Innerlich manisch grinsend stakte sie neben Lucien her in Richtung der Auftraggeberin. "Hübsch aussehen. Ist erstens notiert und zweitens, selber. Wenn ich rede, machst du ja das Gleiche wie ich für mich vorgeschlagen hatte. Ich mach's trotzdem und du darfst hübsch rumstehen", gab Athena auf dem Weg noch zurück. Haha, dem hatte sie es gegeben. Komplett seine Loh-Gick gegen ihn verwendet. Und jetzt: Zur Vollendung des meisterlichen Plans im ersten Schlagabtausch dieses Duells! Mit klackenden Absätzen beschleunigte die Nymphe und stakte Lucien ein Stückchen davon, damit sie auf jeden Fall das letzte Wort in Runde eins haben konnte. Am liebsten hätte sie sich selbst auf die Schulter geklopft. Das würde sie später machen.
"Athena", stellte sich eben jene zum zweiten Mal an diesem Tag vor. Die rechte Hand auf's Herz gelegt neigte sie knapp den Kopf vor der Frau. Das musste als Begrüßung wohl reichen. Um auch ja schneller zu sitzen als Lucien, ließ Athena ihre vier Buchstaben rasch in einen der beiden Baststühle fallen. Das Strohgeflecht knackte leise unter ihrem Hintern. Dass sie bei der ganzen Aktion die ausgestreckte Hand der Frau komplett übersehen hatte, entging der Nymphe genau deswegen. Stattdessen faltete sie die Hände auf dem Tisch, beugte sich ein Stückchen vor und führte sogleich Schlag zwei in diesem definitiv nicht nur in ihrem Kopf existierenden Wettstreit in Sachen Produktivität aus. "Lady Saint Million, eine Freude Euch kennen lernen zu dürfen. Wir wissen, dass Euch eine Vase entwendet worden ist, die Ihr gerne zurück hättet. Wie sieht sie aus und woher kommt sie?" Die Dame am anderen Ende des Tisches schien Athena zunächst gar nicht zu betrachten. Der Rune Knight galt nicht mehr als ein uninteressierter Blick unter schweren Wimpern hindurch. Die Worte schienen auch mehr in Richtung Lucien gesprochen, der sich außerdem über ein Fitzelchen mehr Haut freuen durfte, als die Auftraggeberin die Beine anders herum übereinander schlug und der Schlitz im Kleid mehr preisgab. "In der Tat. Es handelt sich um ein erlesenes Stück, das sich seit Generationen im Besitz meiner Familie befand. Bereits meine Großmutter hatte sie lieb gewonnen, meine Mutter nach ihr und zuletzt kam sie zu mir." Die Frau ließ einen melancholischen Seufzer hören, bevor sie weiter sprach. "Vor einigen Wochen wurde die Vase entwendet. Tief erschüttert hatte ich bereits damit abgeschlossen sie nie wieder zu sehen, aber man stelle sich den Schock vor, als ich sie vor einigen Tagen bei einem örtlichen Kunsthändler vorfand. Als ich ihn jedoch damit konfrontierte, behauptete er sie rechtmäßig gekauft zu haben. Davon rückte er auch unter Androhung rechtlicher Konsequenzen nicht ab. Ich befürchte, dass er die Vase eher zerstören wird als sie mir zu überlassen." Mit einer Geste, die von Trauer geprägt war, zupfte Lady Million ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und tupfte sich damit unter den Augen herum. Der Lidschatten verschmierte um keinen Millimeter. "Ich möchte sie nur wieder an ihrem Platz wissen. Oh, Verzeihung. Es handelt sich um eine bauchige Vase aus nur wenige Millimeter dickem Porzellan. Wenn das Licht darauf fällt, kann man wunderschöne Blumen im Porzellan erkennen. Bitte, ich bitte sie beide, bringt sie mir zurück." Mindestens Athena schien von dieser bewegten Bitte mitgenommen zu sein. Zumindest schniefte die Nymphe leise. "Was können wir da anderes tun als Ja zu sagen, Lady Saint Million? Nicht wahr, Lucien? Welcher Händler ist denn das niedere Gezücht, das Euch dieses Schatzes beraubt hat?"
Mana:
(40/50)
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Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:42 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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