Ortsname: Karaoke Bar ‚Fata Morgana‘ Art: Gebäude Spezielles: Eintritt erst ab 18 Jahre, jedoch achtet keiner darauf. Beschreibung:
Eine kleine Karaoke Bar in Aloe Town, die für Touristen eine der wenigen, wirklich interessanten Orte sind, die man Besuchen kann, wenn man nicht gerade den ganzen Tag auf dem Basar herum hängen möchte. Hier treffen sich gerne die jungen Bewohner Aloe’s und eben auch viele, junge Touristen, um Abends ein kleines wenig Spaß zu haben, mit Musik, Gesängen, guten Essen und vor allem Alkohol. Die Bar ist in kleine separate Räume aufgeteilt, in die bis zu fünf Personen passen, dabei ist Platz für zehn Gruppen.
Im Grunde genommen zahlt man hier nur den Eintritt und die Getränke, der Rest ist vollkommen kostenlos, es gibt auch keine Grenzen, wie lange man bleiben darf, aufgrund der Ausgabe von Alkohol darf man jedoch hier eigentlich erst rein, wenn man Volljährig ist, jedoch achtet keiner so wirklich darauf.
Mit der Belohnung der Quest in der Hand und seinem neuen Freund im Schlepptau zu der junge Skinwalker durch die sandigen Straßen von Aloe, der Stadt in der Wüste, dem wohl langweiligsten Ort, den man sich vorstellen konnte, zumindest wenn man, wie es bei dem Atkiray nun einmal so war, aus einer großen Stadt wie Crocus kam, dort war immer was los, dort gab es viel zu sehen und vor allem viele Menschen, die man bestehlen konnte, doch hier in der Wüste, da war es ganz anders, nichts gab es hier, nur einen großen Basar, auf dem man zwar vielleicht ein paar Leute um ihre schwer verdienten Jewel erleichtern konnte, doch so wirklich lohnenswert sah es hier nicht aus, die meisten Leute hier sahen eher aus, als würden sie von der Hand in dem Mund leben und demnach lohnten sie sich nicht wirklich als Ziel für den Dieb, egal für das Beklauen von Menschen war er eh zu müde, die Quest hatte ihn doch mehr geschafft als Temujin dachte, der Sportler war wohl doch fitter, als die beiden jungen Magier annahmen. Das verdiente Geld hatte Temujin durchgezählt, teilte es in zwei Teile und reichte Chris seinen Anteil, fair musste es ja sein, beide haben sich mehr oder weniger den Hintern für den armen Boxer abgearbeitet. „Was auf dem Zettel stand? Der Mist, den wir mit ihm gemacht haben, ob er damit was anfangen kann? Frag mich nicht Chris, ist mir auch egal, der soll sich mal nicht zu haben, der wird schon klar kommen.“ Freundlich war die Tonlage des jungen Mannes, ein wenig erschöpft klang er, dennoch war es nichts, wenn er sich ein paar Minuten ausruhen könnte, würde sich das schnell wieder geben, in Crocus war Temujin immerhin auch den lieben, langen Tag auf den Beinen, er war es gewohnt hin und her zu rennen, hatte er nicht selten eine Wache an dem Hintern, der ihn beim Stehlen erwischt hatte. Entspannt zog der Skinwalker durch die Gassen, blickte hin und her, schaute nach etwas interessanten, einen Ort an dem Chris und er ein kleines wenig Spaß haben konnten. Es gab kleine Kneipen hier, in dem die Leute ihr wenig Geld ausgaben um sich betrunken zu machen, Temujin zweifelte daran, das Chris so etwas mochte, vor allem war er noch ein wenig jung für Alkohol, Temujin selber mochte das Teufelszeug nicht, kleine Gaststätten gab es auch, aber hungrig war der Skinwalker nicht und auch sein Begleiter sah nicht aus, als könnte er ein Pferd verschlingen, vor allem machte es ja auch keinen Spaß dumm in sich hinein zu futtern. Kurz seufzte er, gab es in dem langweiligen, sandigen Ort wirklich nichts für junge Menschen? Nichts für die, die Spaß haben wollen? Was ist Aloe nur für ein trauriges Plätzchen? Egal, es konnte ja nicht überall so sein, wie in Crocus, hier war es nun einmal so, zu warm, zu sandig und viel zu langweilig.
„Was machst du mit deinem Geld? Ich muss meinem ‚Freund‘ noch etwas zurück zahlen, das letzte was ich verdient hab und eigentlich für ihn bestimmt war, hab ich leider dank dem Messermann an den teuren Arzt gegangen.“ Leider, lieber würde er sein Geld für sich behalten, doch der gute Urian wartete nicht gerne, zu lange hatte Temujin sich schon Zeit gelassen, ihm sein Geld zurück zu zahlen, wir er die Zinsen aufbringen würde, die er bei ihm hatte, das wusste der Skinwalker selber nicht, aber egal, daran wollte er gerade nicht denken. Kurz er seinen Kopf, blieb dann stehen. „Ich hab nichts interessantes gesehen, nur ein paar Bars mit versoffenen Leuten, ein paar Gaststätten und den weg zum Basar, aber hier, ist das etwas für dich?“ Leicht deutete er auf das, für die Wüstenstadt auffällige Gebäude. „Eine Karaoke Bar, so wie ich sie aus Crocus kenne, hast du Lust darauf?“ Fragend blickte der junge Skinwalker seinen Begleiter an, vielleicht machte es seinem Begleiter ebenso Spaß zu musizieren, wie dem jungen Dieb, mit einem freudigen wedeln der beiden Schwanzspitzen, wartete Temujin auf die Antwort von Chris, übersah jedoch das Mindestalter des Ladens.
schwarze Stiefel | rote Hose | gelbes Top | Haare in zwei Zöpfen
Was er macht seinem Geld machte? Eine ziemlich gute Frage. Chris hatte sich echt noch nicht daran gewöhnt, Geld zu haben. Er blickte auf das Bündel Scheine hinab. Also ja, er würde es schon brauchen. Zum Beispiel um seine Wohnung zu bezahlen. Das Ding war scheiß teuer, nicht groß oder so, aber eine Wohnung. Und er brauchte es für Essen. Denn wie jeder wusste, war es auch sehr, sehr wichtig. Eigentlich sogar noch wichtiger als eine Wohnung. Was ihn auf etwas brachte! „Ah danke Temu! Ich hätte es fast vergessen.“ Chris hatte sich tatsächlich für einen Kochkurs angemeldet. Er war einmal aufgetaucht, voll motiviert für das, was kommen würde. Und dann hatte er den Kuchen im Ofen vergessen, bis der Feuermelder angegangen war. Das er sich dann darüber beschwert hatte, hatte nichts geholfen. „Ich war in einem Kochkurs, da muss ich noch was zahlen.“ Eigentlich kam es auf das was an. Chris war seitdem nicht mehr dort gewesen. Leider lag das nicht nur daran, dass er seine Begeisterung dafür verloren hatte, sondern auch daran, das er jetzt Hausverbot hatte. Und vielleicht auch daran, dass er dem Kurs noch Geld schuldete, aber damit posaunte er nicht so freudig herum wie sein neuer Kumpel. „Klingt nach dem schlechten Freund“, meinte er und grinste Temu an. „Also hat der Typ dich komplett ausgenommen? Nicht nur so körperlich“, er deutete auf den Körper des Größeren, „sondern auch die Geldtasche. Das ist echt hart.“ Er stieß ihn mit der Schulter an und hängte sich dann bei ihm ein, um ihn mit sich zu ziehen. „Aber ich glaube, ich geh damit shoppen. Es gibt so viel coole Kleidung, da muss ich meinen Kleiderschrank noch etwas auffüllen. Hattest du eigentlich schon mal ein Kleid an?“ Neugierig sah er ihn an. Chris hatte ein echt hübsches Kleid mit Luftballonen gekauft, aber er war so begeistert davon gewesen, dass er es nicht probiert hatte. Und leider war es ihm zu groß. Aber vielleicht würde es Temu passen? „Ich hab eines daheim, magst du es mal probieren, ob es dir passt? Und es hat nen super Spruch oben: ‚Fuck off and let me be happy.‘“
Der Nachmittag war schnell vorbeigegangen und langsam wurde es später, als Temujin ihn zu einer Bar schleppte. „Klingt perfekt!“, meinte Chris begeistert und strahlte das Schild der Bar an. Er drehte sich einmal um sich selbst. „Dann nix wie rein mit uns! Ich kann zwar nicht singen, aber ich konnte auch nicht kämpfen, also wird das schon etwas.“ Er nahm Temmy an der Hand und lief mit ihm im Schlepptau los zum Eingang. Das FSK 18 Schild ließ ihn nur kurz stoppen. „Kontrollieren die hier?“, fragte er nach.
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Zuletzt von Christoff am So 13 Feb 2022 - 14:30 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Ob sie kontrollieren? Gute Frage denn erst mit der Frage seines neuen Freundes fiel dem jungen Skinwalker das Schild auf, das auf die Mindestalter des Landens hinwies, doch sicher war er sich, das die Leute, die vorhin den Laden betreten hatten auch noch nicht volljährig waren, aber wer war er, das Alter von Menschen zu schätzen, sah er für die meisten Leute doch auch noch aus wie ein Teenager, wenn auch ein ziemlich großer, oft schon wurde Temujin für ein Kind gehalten, oft wurde er Kind genannt und wie ein Kind behandelt, er mochte es nicht, mochte es aber auch nicht seine wahre Form zu verlassen, war er es doch gewohnt seine Hörner und vor allem seinen Schwanz zu spüren, doch beides verlor er, wenn er sich in seine menschliche Form begab, sie waren nicht weg, aber auch nicht da, eine komische Sache für den armen Skinwalker halt. Ebenso wurde er um einiges kleiner, was die Sache nicht besser machte, er wusste wohl, das es Skinwalker gab, seine Mutter eingeschlossen, die es lieber mochten Mensch zu sein, doch er war eben anders, er mochte es das zu sein, was er einmal war, ein Skinwalker, ein magisches Wesen, nicht einfach nur ein oller Mensch, aber was sollte es schon für den Spaß mit Chris sprang er über seinen Schatten, kurz schüttelte er sich, verwandelte sich dann vor den Augen des Jungen, lange war er nicht mehr in der Form, ein wenig ungewohnt war es schon. „Nicht erschrecken Chris, wir Skinwalker haben eine natürliche Tarnform, damit wir uns besser in die Gesellschaft einordnen können. Ich mag es nicht in dieser Form zu sein, warum sollte ich auch mein wahres Ich verstecken?“ Kurz hielt Temujin inne. „Ich bin doch kein olles Monster, das sich im Schatten verstecken muss und alle anfaucht, die an mit vorbei kommen… so wie die alte Obdachlose an der Ecke in Crocus, an der ich regelmäßig Musik mache. Die alte ist gruselig, die wirft leere Bierflaschen nach dir, wenn du sie ärgerst, die versteht da leider keinen Spaß.“ Das der Spaß Temujins aus dem Diebstahl ihrer wenigen Ersparnissen bestand, das lies der Atkiray mal höflich weg, auch wenn Chris es wahrscheinlich lustig gefunden hätte. „Du musst nicht singen können um zu singen, hör doch nur die Vögel, selbst die Krähen, die nur schrecklich krähen, werden als Singvögel gesehen und ich glaub nicht, das du so klingst wie eine Krähe, oder? Und selbst wenn, es ist Spaß und ich verurteile dich sicher nicht.“ Freundlich lächelte der Skinwalker Chris an, schnappte sich ihn dann und machte sich auf den Weg in die Bar, auch wenn einige Leute wohl da war, war es still, die Räume waren wohl ziemlich gut Isoliert, so das der Katzenjammer der Besucher nicht den der anderen Besucher störte.
An einem kleinen Tresen saß eine junge Dame, selber wohl nicht viel älter als Chris, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt, wirklich darauf achtete sie nicht, das sie zwei neue Kunden vor sich hatte, sie las in einer Zeitschrift und trank ein ziemlich buntes Getränk. Kurz räusperte Temujin sich, was die Dame aufschrecken lies. „Ein Raum für Zwei bitte.“ Kurz nickte die Dame und deutete auf eine offene Tür, an der Seite war ein kleines Schild mit der Nummer fünf angebracht. „Dankeschön.“ Vorsichtig nahm Temujin Chris wieder an die Hand und zog ihn mit sich in den kleinen Raum in den vielleicht vier Personen passen würden, vorsichtig schloss er die Türe hinter sich. „Scheinbar kontrollieren sie nicht, Chrissy. Aber scheinbar trinken die hier auch bei der Arbeit, ich glaub nicht, dass das Zeug, was die da stehen hatte einfacher Saft war.“ Amüsant, ein Laden, der aufpassen sollte, wer reinkommen durfte und wer nicht passte auf, aber wenn er mal in ein Einkaufszentrum wollte, da wurde er sofort kontrolliert, naja er hatte dort ja auch gestohlen, aber egal. „Soll ich eigentlich Mensch bleiben?“ Ihm war es egal, da er als Mensch in die Bar ging, war es jedoch wahrscheinlich besser wenn er vorerst in dieser Form blieb, wäre es doch schrägt, wenn mit dem unschuldig wirkenden Chris plötzlich ein Katzenmonsterkinderding stand.
Temu's Outfit
Mana: 120/130
Benutzte Zauber:
Transform: Human Body TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Verwandlung MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: kann ausschließlich vom Volk der Skinwalker erlernt werden; Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Anwender die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Beinahe jeder Skinwalker beherrscht diesen Zauber. Er ermöglicht es ihm, sich in seine menschliche Form zu verwandeln und diese Aufrecht zu erhalten, solange er genug Mana besitzt. Es verbleibt jedoch mindestens ein Merkmal der Ursprungsform, welches die klare Schwäche dieses Zaubers darstellt: Wird dieses Merkmal von einer anderen Person ergriffen, so löst sich der Zauber und der Anwender ist unfähig, ihn für die nächsten zwei Posts erneut zu wirken.
Beherrschung:
Geschicklichkeit 6: der Magier ist nun fähig, alle Merkmale seiner Ursprungsform verschwinden zu lassen, kann also nicht mehr dazu gezwungen werden, sich zurückzuverwandeln.
schwarze Stiefel | rote Hose | gelbes Top | Haare in zwei Zöpfen
Das Temu ihm nicht sagen konnte, ob Chris, der ja keine 18 war, überhaupt in den Club kommen würde, hätte so manch einen beunruhigt. Außerdem war er ja erst frische 17, erst seit etwa zwei, drei Monaten! Er war ein Aprilkind, oder ein Aprilscherz, wie seine Jacky Dagwood ihn manchmal spaßhaft genannt hatte. Sie hatte ihm an seinem Geburtstag deshalb auch immer verarscht, auch wenn sie am Ende dadurch noch mehr Spaß gehabt hatten. Den Lehrern hatte das aber nie gefallen. Zu frei, zu spontan, war ihnen das gewesen. Manchmal hatte Chris sich gefragt, ob sie denn je Geburtstag gefeiert hatten. Also so richtig! „He Temmy, wenn ich das nächste Mal Geburtstag hab, denn gehen wir auch hier her, ja? Und zwar legal.“ Er grinste den Skinwalker an und folgte ihm zum Eingang. Keiner stand davor, um ihn zu kontrollieren, also lief er ihn hinterher und beobachtete dann gespannt, wie Temu seine Gestalt leicht veränderte. All die tierischen Merkmale verschwanden und ließen einen jungen Mann übrig. Wobei der dabei einging, als hätte man ihn mit Socken in eine Waschmaschine gestopft und zu heiß gewaschen. „Oha, das ist krass! Kannst du nur das Aussehen?“, fragte er mit großen Augen. „Nein, du bist echt kein Monster. Du bist einfach nur echt cool“, pflichtete der Teenager Temu bei.
Dann verschwanden die beiden in das Gebäude und Chris bewunderte die hübsche Ausstattung. „Äh Temmy TamTam, hast du hier eigentlich mal was gestohlen?“, fragte er im Flüsterton nach. Sein Kumpel sicherte sich währenddessen einen Raum und die zwei steuerten darauf zu. Kaum drinnen kicherte Chris. „Ein Raum für dich und mich, was du jetzt wohl vor hast“, scherzte er und ließ sich in einen der weichen Sessel fallen. Ächzend streckte er alle Viere von sich. Das war himmlisch. Oder göttlisch. Göttisch. Wie auch immer. Einen Augenblick hielt er die Augen geschlossen und entspannte sich einfach nur. Dann drehte er den Kopf und blinzelte Temu an. „Mich stört das nicht. Weißt du, ich bin ja auch kein Mensch. Wenn es dunkel wird, werde ich zu einem Mon- einem komischen Wesen. Und vermutlich musst du mich dann raustragen, sorry also schonmal dafür, dass dich dann jeder angafft.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Aber dafür seh ich dabei echt knuffig aus.“
Ein weniger länger entspannte er so, dann setzte Chris sich auf und klatschte sich selbst auf die Oberschenkel. „Also … holen wir uns was zum Trinken? Ich hab Durst, und Hunger. Und dann quatschen wir irgendwelchen Blödsinn“, schlug er vor und wartete dann auf Temmys Antwort. Alleine würde er weder Essen noch Trinken finden.
Ein wenig schaute Temujin sich in dem Raum um, er war klein, aber nicht unbequem, die Wände und die Türe waren mit einem schwarzen, schalldämpfenden Schaumstoff überzogen, so das der Gesang von den Besuchern nicht so nach draußen dringt und alle stört, schön so konnte Temujin offen mit dem jüngeren Magier sprechen, ohne sich sorgen zu müssen, das sie gleich auffliegen würden und außerdem würde nicht gleich jeder den Gesang des Skinwalkers hören, mochte er es doch eigentlich nicht, wenn man ihm zuhörte. Nachdem er sich ein wenig umgeschaut hatte, wendete er sich seinen Begleiter zu, er hatte doch so viele Fragen, die er noch beantwortet haben wollte, vor Sorge, das sie auffliegen würden konnte er sie jedoch noch nicht beantworten. Ruhig setzte er sich auf das Ledersofa, blickte aus Gewohnheit hinter sich und suchte nach seinem Schwanz, normal hatte er ja immer auf seinen langen Schwanz achten müssen, war der doch immer im Weg, im Grunde genommen setzte er sich eigentlich nie auf solche Sitzgelegenheiten, er bevorzugte Kissen am Boden oder Hocker, so das sein Schwanz nicht im War, aber nun, in dieser Form hatte er ihn nun einmal nicht mehr, es war seltsam, aber auch irgendwie praktisch. „Also Chrissyboy, fangen wir mal mit deinen Fragen an. Ich kann mich in diese Form verwandeln, in Tiere und in andere Personen, wenn ich das möchte, ich könnte mich zum Beispiel in dich verwandeln, ich sähe dann so aus wie du, habe deine Stimme, aber keine der Fähigkeiten.“ Kurz holte er Luft, schaute sich um und suchte nach der Getränke und Speisekarte, irgendwo musste der Laden ja eine haben. „Gestohlen habe ich richtig oft, in Crocus werd ich deswegen regelmäßig von den Rune Knights gejagt, ich stehle um zu überleben und wenn mir etwas wirklich gut gefällt, dann klaue ich es auch. In meiner Tasche ist ganz viel von dem Zeug, das ich geklaut hab, hast du sicher gesehen, als du in meiner Tasche gewühlt hast.“ Ja, nichts von dem Schmuck in seiner Tasche war wirklich seines, im Grunde hatte er alles entweder gestohlen, oder irgendwo aufgesammelt, er war wie eine Elster, die von glitzernden Sachen angezogen wurde. „Was ich vorhabe? Oh Chrissy, da fragst du mich was? Was könnte ich wohl wollen, vielleicht das, an das du gerade denkst?“ Ein wenig lächelte er, zu hundert Prozent verstand der junge Skinwalker zwar nicht, was der Junge meinte, aber zumindest hatte er eine Vermutung, die wahrscheinlich in die richtige Richtung ging, auch wenn Temujin nicht ganz verstand warum Chris solch eine Frage stellte. Egal, es wird sich noch klären, erst einmal war es wichtiger, etwas für den leeren Magen seines Partners zu tun, der arme Chris konnte ja schlecht hier, vor den Augen des Skinwalkers verhungern und verdursten, das war eine Sache, die Temujin doch ziemlich gerne verhindern würde. Noch immer schaute er sich nach den Karten um, fand sie dann unter einer Liste der Lieder, die man hier Spielen konnte. Keine Preise waren auf der Speisekarte zu sehen, die Getränke kosteten jedoch etwas, aber nicht schlimm, genug Geld hatte der Atkiray für die beiden. „Schau mal, hier ist das Essen und hier die Getränke, die meisten sind von alkoholischer Natur, aber es gibt auch einiges ohne Alk. Auf was hast du Lust?“ Temujin selber würde sich wohl etwas süßes aussuchen, ein wenig fehlte ihm der Zucker, zu essen jedoch brauchte er nichts, er drückte Chris einfach die Karte in die Hand. „Such dir was aus, ich schau mal wie das mit der Musik funktioniert.“ Ruhig stand er auf, ging auf das seltsame, mit Lacrima betriebene Musikgerät zu und schaute es sich an, überall knöpfte, wo musste er wohl drücken? Verwirrt legte er den Kopf schief, wusste nicht so recht weiter. „Achja, wenn du volljährig bist, können wir gerne noch einmal hier her kommen.“ Beinahe hätte er diese Frage vergessen, doch so war er ja nicht, der Skinwalker im Menschenkostüm.
Temu's Outfit
Mana: 120/130
Benutzte Zauber:
Transform: Human Body TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Verwandlung MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: kann ausschließlich vom Volk der Skinwalker erlernt werden; Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Anwender die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Beinahe jeder Skinwalker beherrscht diesen Zauber. Er ermöglicht es ihm, sich in seine menschliche Form zu verwandeln und diese Aufrecht zu erhalten, solange er genug Mana besitzt. Es verbleibt jedoch mindestens ein Merkmal der Ursprungsform, welches die klare Schwäche dieses Zaubers darstellt: Wird dieses Merkmal von einer anderen Person ergriffen, so löst sich der Zauber und der Anwender ist unfähig, ihn für die nächsten zwei Posts erneut zu wirken.
Beherrschung:
Geschicklichkeit 6: der Magier ist nun fähig, alle Merkmale seiner Ursprungsform verschwinden zu lassen, kann also nicht mehr dazu gezwungen werden, sich zurückzuverwandeln.
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„In mich?“, fragte Chris nach. Gehörte das echt auch dazu? Hatte Temu nicht gesagt, dass er sich nur in Tiere verwandeln könnte? Oder hatte Chris das einfach überhört oder vergessen? Ihm zuzutrauen war es ja schon, denn besonders lang war seine Aufmerksamkeitsspanne bekanntlich nicht. Der Junge sprang viel mehr von einem Thema wild und gerne mal ohne (logische) Überleitung zum nächsten Thema. Aber das bot auf jeden Fall ganz faszinierende Möglichkeiten! „He Temmy, warte mal kurz, ich glaub, ich habe ne Idee. Ich muss sie nur rauskitzeln und zu was sinnvolles formen.“ Er stand auf und begann hin und her zu laufen, um seine Beine etwas zu bewegen, ehe er kurz stehen blieb, sich schwungvoll zu dem jungen Skinwalker herumdrehte und in die Hände klatschte. „Ich kann mich ja in dich verwandeln. Und kannst dich in mich verwandeln?“ Bisher nichts neues oder Sinnvolles, aber dazu kam er ja erst! „Was wäre, wenn wir versuchen Gestalt zu wechseln? Also dass ich du werde und du ich und das irgendwie zu tauschen, wer wir sind? Ich weiß nicht, ob das geht, weil was wenn einer von uns schneller ist und der andere sich dann in sich selbst verwandelt, weil der andere von man selbst ist? Ob das eigentlich geht, was denkst du? Oder glaubst du, wir kriegen dann nen Körperkurzschluss und sterben?“ Mit leuchtenden Augen und der Hoffnung, dass irgendwas davon nachvollziehbar und das Temu nicht bereits irgendwie bei ‚ich du werde‘ ausgestiegen war, sah er ihn erwartungsvoll an. „Hast du Bock, das auszuprobieren? Aber erst nach dem Essen! Sonst kratz ich vorher ab, weil mein Magen mich auffrisst.“
Das Temu ein Dieb war störte ihn nicht groß. Trotz der ziemlich einschlägigen, kapitalistischen Ausbildung war Chris mehr Kommunist. Er teilte sein Zeug gerne, wenn er Leute mochte. Und Temmy fand er cool, also würde er kein Problem damit haben, ausgeraubt zu werden. Dann platzierte er seinen Hintern wieder auf dem Sofa und schwang die Beine über die Lehne. Dann kippte er um und legte den Kopf auf Temus Beine. Grinsend blinzelte er auf. „Keine Ahnung … Ich denke gerade, dass ich gern deinen Schweif einrollen würde, weil mir langweilig ist. Aber der ist leider weg und mit meinem kannst du das ja nicht machen.“ Er lachte. „Beziehungsweise, so einen habe ich nicht.“So liegend streifte er die Schuhe ab und wackelte dann mit den nackten Zehen in der Luft. Er hatte die Zehennägel in Gelb angepinselt, eine ebenfalls nicht unbedingt legal erworbene Farbe.
Als Temu dann eine Karte vom Tisch nahm und ihm in die Hand drückte, hielt dieser sie hoch und kniff die Augen gegen das Deckenlicht zusammen. „Hmm, was will ich davon?“, brummte er nachdenklich, da stand der Skinwalker plötzlich auf, um sein Instrument zu holen. „He!“, protestierte er. „Ich will, dass du zurückkommst! Mein Polster ist weg und so krieg ich noch Nackenweh!“ Denn Chris hielt den Kopf weiter angehoben, was nicht wirklich angenehm war. Dafür fand er dann endlich etwas für sich. „Ich will eigentlich Rum probieren, den kenne ich nicht. Aber ich hab meinen Ausweis nicht mit.“ Natürlich war es nicht seiner, sondern der, eines etwas älteren Kerls, von dem er ein Bild in seinem Büchlein kleben hatte, sollte er es mal benötigen. „Und sonst … Erdbeersaft!“ Von Rum zu Erdbeersaft war es zwar ein großer Sprung, aber Chris sprang wie gesagt gerne herum. „Und zum Essen … Vanilleeis mit Mohnkuchen. Aber ein großes Stück Kuchen. Und du?“, richtete er das Wort an den anderen, ehe er verwirrt die Stirn runzelte. „Warum erst wenn ich volljährig bin? Geht ja so auch.“ Das war dem Teenager jetzt echt nicht klar.
Chris suchte sich nur etwas Süßes zu essen aus, Kuchen und Eis, ob er davon wirklich satt werden würde? Temujin zweifelte ein wenig, überlegte dabei was er sich bestellen könnte, er hatte hunger, aber gut, er hatte das letzte mal vor drei Tagen gegessen, da musste er sich nicht wundern, das sein Magen leise vor sich hin protestierte, jedoch war der Skinwalker das so gewohnt, das er nicht mehr darauf reagierte. „Ich glaube ich nehme eine Portion von dem frittierten Huhn, den frittierten Fisch, etwas vom dem Schrimp Tempura und etwas von dem Gemüse Tempura. Als Nachtisch nehme ich ein Stück vom Erdbeerkuchen.“ Mehr als er selber essen würde hatte Temujin sich ausgesucht, denn er vermutete, das Chris hungrig bleiben würde, würde er sich nur mit dem süßen Eis und Kuchen den Magen füllen, denn es mag zwar lecker sein, aber satt macht so etwas leider nicht, er stopfte sich immerhin auch gerne mit Süßigkeiten voll, die er mit dem wenigen Geld, das er hat kauft, nur um dann festzustellen, das er sich doch lieber etwas richtiges hätte kaufen sollen. Aber naja, er sorgte ja für das Wohl seines neuen Freundes, wenn er noch hunger hatte, dann durfte er sich etwas von dem Essen von Temujin nehmen, irgendwas von dem Zeug würde er bestimmt mögen. „Ich kann mich in dich verwandeln, ja. Skinwalker sind so etwas wie die personifizierte Gestaltwandelmagie, wir werden mit der Fähigkeit geboren.“ Während er sprach notierte er die Gerichte auf einen kleinen Bestellzettel, der neben der Speisekarte lag. „Wir müssen es nur lernen, wir können nicht sofort alles. Ich brauche zum Beispiel im Moment noch ein Bild um mich verwandeln zu können. Meine Mutter, konnte sich, soweit ich mich erinnern kann, einfach so in Tiere verwandeln. Aber in Personen, das können wir eigentlich ziemlich früh.“ Personen waren auch einfacher, Menschen waren halt nur Menschen und auch andere Völker konnten sie kopieren, das war nicht das Problem, doch was sie nicht konnten, war es die Fähigkeiten der anderen zu übernehmen, selbst wenn Temujin sich in einen Riesen verwandeln würde, hätte er nicht deren Stärke. Ebenso übernehmen sie den Charakter der Person nicht, was einen auch schnell verrät, aber naja, bisher hatte der junge Skinwalker keinen Grund sich zu verwandeln, nicht um sich zu verteidigen, nein im Grunde genommen tat er es bisher nur, um ein wenig Spaß zu haben, meist für sich alleine, vor einen Spiegel, mal um zu schauen, wie es ist eine Frau zu sein, mal um zu schauen, wie es ist so etwas wie Muskeln zu haben, auch wenn sie nicht echt waren. „Soweit ich deine Magie verstanden hab, reicht es, wenn du mich gesehen hast. Selbst wenn ich schneller wäre als du, müsstest du dich in mich verwandeln können, du musst dir nur vorstellen wie ich aussehe. Aber ich kann auch ein bisschen später mit meiner Verwandlung anfangen, als du.“ Kurz machte er sich auf den Weg zur Türe und klebte den Zettel an diese, so wie es auf diesen stand, dann sollte demnächst ihr essen ankommen. Ob es wohl schmecken würde? Im Grunde genommen war es Temujin egal, er war da nicht wirklich wählerisch, er aß, was man ihm vorsetzte. Aber was war mit den Getränken? Im Grunde gab es hier ja fast nur Alkohol, kein Wunder das der Ort erst für Volljährige war, aber gut, es gab auch was ohne Alkohol und ein paar schwach alkoholische Getränke, einfach nur Wasser gab es nicht, komisch. „Sag Chrissy, wenn ich für dich singen würde, würdest du mich nicht auslachen, oder? Ich singe gerne, aber bisher habe ich es nur alleine gemacht, niemand hat mir zugehört, ich weiß nicht, ob ich wirklich gut klinge.“ Diese Frage war ans ich als Spaß gemeint, aber ein wenig machte er sich trotzdem sorgen. „Wenn du singst, lache ich natürlich auch nicht.“ Das wäre ja auch gemein, so dachte er es sich, nun wartete er nur noch auf das essen und wunderte sich, wie dieses komische Karaoke-Ding funktionierte.
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Temu hatte auch so viel Hunger? Dabei hatte er seinen Magen bisher noch gar nicht knurren gehört. „Was ist Tempura? Das fängt ja an wie du“, überlegte er laut und legte den Kopf nun doch ab, nachdem sein Kissen ja einfach aufgestanden war. Unverschämt, wie er fand! Mit den Füßen wippte er stetig in der Luft hin und her. Er war nicht wirklich unrund oder nervös, doch die stetige, leichte Anspannung in ihm ließ ihn nicht zu Ruhe kommen, ohne dass seine Zehen anfingen zu zucken oder er sich irgendwie bewegen musste. Das war immer ein großes Problem gewesen. Sowohl daheim als auch in der Schule hatte er immer stillsitzen müssen. Man hatte ihn mehr als einmal vor die Klasse gesetzt, weil er den Unterricht gestört hatte. Das einzige Fach, dass ihm mehr gefallen hatte, war Turnen gewesen. Chris war jetzt nicht wirklich sportlich, er hatte keine nennenswerten Muskeln oder so etwas, aber er hatte sich immer bewegen können und war danach entspannter gewesen. Heute hatte er bereits etwas Sport gemacht, das hatte ihn da erstmal gereicht, dennoch konnte er nicht aus seiner Haut. Also drehte er sich weiter herum, bis er die Füße an der Wand abstützen konnte und mit dem Kopf und den Arm rückwärts von dem Sofa hing. So grinste er Temu an. Sah er jetzt eigentlich traurig aus, wenn seine Mundwinkel nach unten gingen, obwohl sie oben waren? Wie ein auf dem Kopf stehender Delfin. „Oh cool! Das heißt, du musst dich zuerst in mich verwandeln? Können wir das mal ausprobieren? Aber erst nachdem wir was gegessen haben. Das macht mich immer hungrig und dann können wir danach sonst nochmal was essen.“ Auch wenn er eigentlich alles andere als geduldig war und sich immer Kopf voran in alle Sachen warf, ohne nach Links oder rechts zu gucken, so dachte er hier schon so weit. Wie schlau es war, war die andere Sache, dann musste er das Essen nämlich doppelt bezahlen. Aber was, wenn er andersrum verwandelt das Essen gar nicht verdauen konnte? Das wäre auch teuer. Chris schüttelte unwirsch den Kopf. Man, scheiß Welt. Alles war so ekelig teuer! „Tiere kann ich nicht. Aber du sein. Oder guck mal was ich noch kann!“ Er lauscht auf Temys Stimme und schloss die Augen. Es war einer der neueren Tricks, auf die er so richtig Stolz war! Also Chris den Mund öffnete und sprach, hatte er die Stimme von Eddi, dem Box. „Ich bin ein armer, alter Mann!“ Seine Stimme war viel zu tief für seinen schmalen Brustkorb. Außerdem hatte seine Kleidung sich verwandelt zu den weißen Boxern, die der Mann getragen hatte. „Ups.“ Er sah an sich hinab … oder hinauf, wie er jeder plötzlich halbnackt da lag. „Das wollt ich nicht. Nur die Stimme.“ Etwas rot im Gesicht sah er zu Temu hinüber, der gerade zum Glück die Zettel auffing. Aber er würde gleich zurück sein und Chris war noch nicht so gut, sich zurück zu verwandeln!
Als der Skinwalker zurückkam, versuchte er das einfach zu überspielen. Eigentlich war es auch einfach, aber Temu hatte er begonnen zu vertrauen und ihn zu mögen, darum war es ihm irgendwie wichtig geworden, was er von ihm hielt. Etwas, dass er versucht hatte zu vermeiden, seit seine Mama ihn in das Internat gesteckt hatte. „Also … auslachen nicht. Aber ich lach gerne“, versuchte er es sich freizuhalten, lachen zu dürfen. Chris liebte es das zu tun, wollte kein Verbot. Eigentlich wollte er gar kein Verbot. „Du darfst voll gern lachen. Ich sing nämlich echt schräg. Also schräge Sachen voll schräg, vermutlich weil ichs schräg mag. Aber wir können ja zusammen singen?“ Ohh, eine Idee formte sich in seinem Kopf und er wackelte mit dem Hintern und Beine so lange, bis er einen Rückwärtspurzelbaum machte und auf dem kleinem Tisch mit dem Rücken zu Temu saß. „Aber warte noch kurz.“ Er hielt einen Zeigefinger hoch und konzentrierte sich. Nach einem Augenblick saß er wieder in seiner alten Kleidung da und konnte normal weitersprechen. Dennoch streckte er erst die Zunge raus und schüttelte sich. Als wollte er die andere Stimme abschütteln. Dann drehte er sich zum Temu um. „Also, was hälst du davon: Wir essen jetzt einmal, dann verwandeln wir uns in uns gegenseitig und dann gehen wir raus und singen etwas?“ Mit leuchtenden Augen wartete er die Antwort des Älteren ab.
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Zauber:
Intermediate Level TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 pro Verwandlung MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Basic Level BESCHREIBUNG: Die nächsthöhere Stufe der Transformationsmagie, erlaubt es dem Anwender neben dem Aussehen einer Person auch deren Stimme und Kleidung anzunehmen oder sich selbst etwas dafür zu überlegen. Sollte man sich nicht innerhalb einer Stunde zurück verwandeln, löst sich der Zauber automatisch auf, zieht dem Magier aber dennoch das Mana einer weiteren Verwandlung ab.
„Tempura ist etwas frittiertes, schmeckt ziemlich lecker, sogar olles Gemüse kann man so essen.“ Ein wenig wunderte Temujin sich schon, das der Junge so etwas nicht kannte, gab es doch in Crocus viele kleine Buden sie die leckere Speise für wenig Geld anboten. Irgendwann musste er Chris auf jeden Fall mal mit nach Crocus nehmen, ihm die große Stadt zeigen, das leckere Essen vorstellen was es dort gab, doch das hatte noch Zeit, erst einmal wollte er so noch ein wenig Zeit mit dem Nachtmahr verbringen, war er doch eine der wenigen Personen, denen er vertrauen konnte, eine der wenigen Personen, bei der er sofort merkte das er dem Skinwalker nichts böses wollte, anders als so viele andere, doch anders war er es auch nicht gewohnt, die Menschen mochten ihn nicht, aber das hatte auch Gründe, Gründe an die er im Moment nicht denken wollte. Nachdem er den Zettel abgeliefert hatte setzte er sich wieder zu Chris, legte seinen Kopf wieder auf seinen Schoß, hörte vorher seiner kleinen Vorstellung zu, es war interessant, das er einfach nur die Stimmen anderer imitieren konnte, denn das konnte der Skinwalker nicht, er musste sich erst einmal verwandeln um das zu tun, komplett in die Person, deren Stimme er nachahmen wollte, im Grunde genommen ahnte er demnach die Stimme ja gar nicht nach, er war ja im Moment diese Person. Egal, kurz schüttelte er seinen Kopf, legte dann seine Hand auf die Stirn seines neuen Freundes, streichelte ihm ein wenig durch sein dunkles Haar. „Wenn wir satt sind, dann können wir ein wenig Spaß mit unseren Fähigkeiten haben. Dann kann ich dir zeigen, was ich alles kann und du mir, was du kannst.“ Kurz schüttelte er sich ein wenig, noch immer war es ungewohnt, das er in seiner menschlichen Form war, ab und zu verwandelte er sich zwar in diese Form, doch noch nie war er so lange ein Mensch, er mochte es ja eigentlich nicht, diese Form zu lange zu haben, aber egal. „Ich freue mich wenn du lachen würdest. Lachen ist Gesund, nur auslachen, das ist gemein.“ Sanft war seine Stimme, ein wenig freute er sich innerlich, für jemanden singen zu können, auch wenn er normalerweise lieber für sich alleine sang, doch bei Chris machte er nun einmal eine Ausnahme. „Selbst wenn du schief singst, werde ich dich nicht auslachen. Nicht jeder kann alles, du bist vielleicht nicht musikalisch, aber dafür hast du andere Stärken. Zum Beispiel bist du gut darin, gute Laune zu verbreiten, bevor ich dich getroffen hab, war meine Laune nämlich ziemlich beschissen und nun? Nun bin ich glücklich und warum?“ Kurz hielt er inne und atmete tief durch. „Wegen dir, weil so eine tolle Stimmung verbreitest. Du bist lustig, energetisch, verbreitest einfach gute Laune und das, das ist eine Sache, die man erst einmal schaffen muss, Chrissy.“ Ein wenig laberte er, das wusste er, doch anders konnte er sich nicht ausdrücken, sein Kumpelchen war sicher der letzte, der ihm das Gelaber krumm nehmen würde. „Ich kann auch gerne einmal singen, wenn ich mich in dich verwandelt habe, dann hörst du einmal, wie es sich anhören würde, wenn du singen könntest. Aber dafür musst du weiterhin so schön du sein, ja?“ Leicht stupste Temujin mit seinen Finger an die Stirn des Nachtmahr, legte dann seinen Kopf wieder auf das Sofa, denn ein leichtes Klopfen an die Türe signalisierte, ihr Essen war da, nun brauchten sie nur noch etwas zu trinken, doch darum konnten sie sich auch nach dem Essen noch kümmern. Erst brachte Temujin das Eis und den Kuchen von Chris an den Tisch, er sah lecker aus, würde aber sicher nicht satt machen, dann holte er den Rest des Essens, das ganze Frittierte, das er für sich und sein Kumpelchen bestellt hatte und auch seinen Kuchen. „Sieht gut aus nicht? Ich hoffe das Tempura ist so lecker, wie bei mir zuhause. Weist du, Chris? Ich nehme dich mal mit nach Crocus, dort gibt es so viel leckeres Essen, da können wir uns Satt essen und ich kann dir zeigen, wo ich wohne, wenn du das magst.“ Vorsichtig setzte er sich wieder neben Chris, verteilte dann das Essen vor dem Jungen und sich. „Nimm einfach was, wenn du kosten möchtest, ja?“ Freundlich lächelte er, wusste Temujin doch selber noch nicht, wo er anfangen sollte.
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Frittiert klang gut. Echt gut! „Mein Koch frittiert auch viel Zeug. Kartoffeln zum Beispiel, das ist voll nice.“ Chris hielt kurz inne. „Ah na, warte. Also es ist nicht mein Koch. Dafür bin ich zu pleite. Aber der Typ, der das Restaurant in der Nähe meiner Wohnung leitet. Ich nenn ihn einfach so, weil er mit täglich mit Essen vorsorgt.“ Er grinste Temu an, bis dass der einfach aufstand. Während sein neuer Freund vor die Tür ging, begann der Teenager mit seinen Akrobatikübungen, indem er ungeduldig auf dem Sofa herumrollte, erst die Füße hoch und sich dann rückwärts abrollte. Dann kam Temu zum Glück auch schon wieder zurück und Chris machte es sich wieder auf dem Sofa bequem. Die geflochtenen Zöpfe warf er über die Oberschenkel des anderen und sah dann vergnügt lächelnd zu ihm auf. Es fühlte sich etwas ungewohnt an, seinerseits betatscht zu werden. Für gewöhnlich war es Chris, der das bei anderen machte, aber jetzt lag die warme Hand des Größeren auf seinem Kopf, strich ihm über das Haar. Es war eigentlich ganz schön. Chris mochte Körperkontakt. In seiner Kindheit hatte man es ihm Nacht für Nacht entzogen, sodass er manchmal wie ausgehungert danach war. Zwar verschloss er sich dem die meiste Zeit, doch jetzt wurde das schelmische Lächeln tiefer. Wo seine Energie sonst wie ein stetiges Feuerwerk versprüht wurde, wandelte sich diese nun zu einem ruhigeren Feuer, dass angenehm warm vor sich hinprasselte. Wenn er etwas müder gewesen war und weniger hungrig, so wäre er vermutlich wie ein Baby eingeschlafen. Auch wenn Chris für gewöhnlich auf dem Bauch schlief, wie eine erlegte Katze, war ihm das gerade angenehmer. „Ja, das wäre cool. Übrigens, es kann jederzeit passieren, dass ich zu dieser Fledermaus wäre. Schreck dich dann nicht, okay?“ Kurz flackerte die Unsicherheit in seinen Augen auf, die der ansonsten immerzu mit dem breiten Lächeln überspielte. Er wollte nicht, dass Temu das an ihm nicht mögen würde. Nein, Chris wollte ehrlich, dass der Skinwalker ihn gern hatte, mit allem, was er hatte und war. Doch schon allzu oft hatten Personen es nicht an ihm gemocht.
Also versuchte er es rasch zu überspielen. „Ja, das stimmt“, pflichtete er Temu bei. Dann aber färbten seine Wagen sich leicht rosa. Er wollte einen Scherz machen, darüber, dass er echt andere Sachen gut konnte, zum Beispiel tanzen. Aber irgendwie blieben ihm die Worte im Hals stecken. „Ich glaub, das wäre sehr schief“, murmelte er. Irgendwie war es ihm ein bisschen peinlich, was Temu ihm da sagte. Und es machte ihm auch Angst. Angst, dass er den guten Erwartungen des anderen nicht entsprechen können würde. Dass er ihn nicht mehr mögen würde, wenn er nicht mehr lustig wäre … Wenn er keine gute Laune mehr verbreiten würde … Würde Temmy ihn dann fallen lassen? Und schön sein? Chris sah an sich hinab. Auf die wilde Kombination. Das fand Temu schön? Ein kleines, zögerndes aber sehr ehrliches Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf. „Echt?“, fragte er leise nach. Irgendwie war es schwer, das alles zu glauben. „Also, ich mein … äh … ja, danke. Gerne. Ich … ich äh … freut mich“, stammelte er und wurde weiter rot. Oh man! Chris hasste es, wenn ihm die Worte fehlten! Wo war nur das Essen, wenn man es brauchte?
Kurz darauf klopfte es und Temu stand auf, um es zu holen. Chris fuhr sich über das Gesicht und hätte es am liebsten im Sofa vergraben. Aber dafür war keine Zeit, da kehrte der Skinwalker schon mit Essen beladen zurück. Der Teenager schwang die Beine auf den Boden, um sich das Essen anzusehen. Sein Magen knurrte. „Ohh guck nur!“, rief er begeistert aus und deutete auf den Kuchen. Eine kleine Fahne steckte darin. Er zog sie hervor und beugte sich hinüber, um sie kichernd Temu in die Haare zu stecken. „Jetzt bist du auch ein Kuchen.“ So zu reden war eindeutig angenehmer, als Komplimente zu bekommen, auch wenn ein waches Auge sehen konnte, dass es noch immer in ihm arbeitete. „Das wäre großartig, dann essen wir, bis wir nur noch rollen können.“ Lachend beugte er sich vor, schnappte sich die Gabel und nahm das Eis in Angriff. Es war eiskalt in seinem Mund, aber sehr vanille-ig. Die zweite Gabel voll hielt er Temu hin. „Da“, bot er sie ihm mit vollen Mund an, um das Angebot zurückzugeben.
Vorsichtig nahm er die kleine Fahne aus seinen Haar und schaute sie sich an, dann steckte er sie wieder zurück in seine Strähnen, immerhin hatte Chris sie ihm ja in die Haare gesteckt. „Was ich wohl für Kuchen bin?“ Vielleicht war er ein Erdbeerkuchen oder ein Zitronenkuchen, vielleicht war er auch eine Nusstorte oder was mit Schokolade, aber im Grunde genommen war es ihm egal, er war ja der Kuchen von seinen Freund, da war die Sorte nicht so wichtig. „Stimmt ja, du verwandelst dich ja über Nacht, nicht? Mach dir keine Sorge, warum sollte ich vor dir Angst haben?“ Ruhig und sanft war die Stimmlage des jungen Mannes. „Du bist ja weiterhin Chris, nicht? Bloß weil du dich verwandelst wirst du da nicht gleich zum bösen Monster, das aus mir einen Bratmujin machen möchte oder? Du bist weiterhin Chris, auch wenn du eine andere Form hast. Ich bin ja auch noch Temujin, selbst wenn ich mich mal verwandle, nicht“ Sorgen musste der junge Mann sich nicht machen, warum auch? Temujin mochte ihn so oder so, dabei war es egal in welcher Form Chris sich gerade befunden hatte, ihm war es egal ob er jetzt ein Mensch war oder ein Fledermauswesen, er würde ihn gleich gerne haben, egal was war, als Skinwalker war Temujin es ja so oder so gewohnt, sich zu verwandeln, wenn es jemand anderes in seiner Nähe tat, dann war es halt so, es störte ihn nicht, warum auch? Ruhig nahm er etwas von dem ziemlich fettigen, frittierten Fisch und aß ein Stücken davon, seinen Kuchen hob er noch ein bisschen auf, erst einmal wollte er er das ganze salzige Essen essen, wenn er jetzt schon was Süßes essen würde, dann hätte er am Ende keinen Appetit mehr, Chris jedoch war da ein bisschen anders, er erfreute sich zuerst über seinen Kuchen, naja im Grunde hatte er ja auch nichts anderes bestellt. „In Crocus gibt es ein paar tolle Orte zum essen, ein paar davon geben mir hier und da auch was kostenlos, einige mögen mich weil ich mit meiner Musik Kunden anlocke, andere wiederum, die naja ich hab mir kaum Freunde in meinem Leben gemacht, im Grunde genommen ist du so ziemlich der erste, den ich je hatte, der erste der nicht nur hinter meinen Fähigkeiten her ist, der mich nicht nur ausnutzen möchte, anders als viele andere die ich kenne hast du mich einfach so genommen wie ich bin, Chrissy.“ Eine gewisse Freude war in der Stimme des Skinwalkers zu vernehmen, es freute ihn das er endlich nicht mehr alleine war, es freute ihn einfach das er endlich jemand gefunden hatte der ihn so nahm wie er war, sein Seelenbalsam halt, Chris war und ist für Temujin so etwas wie ein Seelenpflaster, ein Seelenpartner, einen Freund den er dringend brauchte, wie ein Wunder fand er eben diesen in dem jungen Nachtmahr.
„Wenn es dir lieber ist, kann auch ich mich wieder in meine richtige Form begeben, dann hab ich meine Hörnchen und meinen Schweif auch wieder. Und wenn jemand fragt, was hier los ist? Wir sind einfach Magier, wir üben beim singen unsere Magie, ganz einfach.“ Mit einen leichten Grinsen blickte er zu dem Jüngeren, der sich noch immer über seine Desserts her machte, ein bisschen schien er abgelenkt zu sein, die Chance für Temujin etwas für ihn vorzubereiten. In seiner Tasche kramte er ein bisschen herum, suchte nach etwas für den jungen Nachtmahr, ein kleines Geschenk für seinen neuen besten Freund, doch was würde dem jungen Mann gefallen? Temujin hatte ja einiges dabei, das meiste war Diebesgut, doch das ein oder andere Schmuckstück gehörte ihm, ein kleines goldenes Armband fiel ihm in die Hände, es gehörte einst seinem Meister, vielleicht würde das Chris gefallen? Vorsichtig nahm er das goldene Armband und versteckte es in seiner Hand, griff dann nach einer Serviette und wickelte es darin ein, kein schönes Geschenk, aber dennoch es war ein Geschenk, aus dem was halt gerade da war und das war nicht viel. Vorsichtig legte er das kleine Päckchen neben sich und nahm dann erst einmal das Eis an sich, welches Chris ihm anbot, Vanille halt, ein einfacher Geschmack, aber lecker vor allem, wenn man ihm mit anderen Sachen kombinierte. „Schmeckt gut. Ich hab auch was für dich, Chrissy.“ Vorsichtig nahm er das kleine Serviettengeschenk an sich, nahm die Hand seines besten Freundes und legte es in diese. „Das ist für dich, ich hoffe du magst so etwas.“ Ein bisschen wurde Temujin rot um die Nase, er lächelte ein bisschen verlegen, oft machte er anderen keine Geschenke, er bekam ja selber nie welche, warum sollte er denn dann sowas für andere machen, doch bei Chris war es etwas vollkommen anderes, Chris verdiente es sich, er war wie ein lustiger Felsen in der Brandung für Temujin und auch wenn sie sich noch nicht so lange kannte, so wollte der Skinwalker ihn nicht mehr missen, wie ein Kissen war der Nachtmahr immerhin, in das er sich fallen lassen konnte, wenn es ihm nicht gut war, wie ein Pflaster für die kaputte Seele des jungen Mannes. „Bitte lass uns immer Freunde bleiben, ja?“ Ruhig blickte er den jüngeren an, Temujin wollte ihn einfach nicht mehr missen.
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„Hmm“, machte Chris und sah Temu an. „Glaub, dazu müsst ich dich kosten. Aber vielleicht bist du ein süßer Karamellkuchen mit blauen Zuckersternchen. Aber ein großer Kuchen!“ Er grinste seinen Kumpel vergnügt an, sicher, dass der ein ganz guter Kuchen wäre. „Nur leider kann ich nicht backen, ohne dass wir dann einen Matschkuchen oder Aschekuchen haben. Aber wenn ich mal wo einen finde, dann gehen wir da essen, ja?“ Oder Chris könnte ihm auch einen Kuchen schnitzen und dann anpinseln. Darin war er eindeutig besser. Auch wenn das Ding dann aus Holz gemacht wäre, so wäre es in einem deutig besseren Zustand als ein echter Kuchen. Und Temu konnte ihn sich daheim hinstellen und angucken, wenn ihm danach war, ohne dass er schlecht wurde. Dann aber verlor sich das ehrliche Lächeln, dass der Junge ansonsten tagein, tagaus auf den Lippen trug. Er nickte zögernd, zuckte aber dennoch etwas hilflos die Schultern. „Äh ja, ich glaub schon … Also, ich bin schon noch ich und so. Werde dich nicht bratmujinen, aber … es gab Leute, die mochten mein Aussehen nicht so. Es ist halt ziemlich unmenschlich und so“, druckste er ein wenig herum. Er verstand rational, was Temu meinte und wollte ihm glauben. Ja, Chris sehnte sich mit jeder Faser seiner Seele danach, dass es jemanden gab, der ihn wirklich so akzeptierte, wie er war. Der ihm nichts aufdrängen wollte, der nicht Angst vor ihm hatte oder wütend auf ihn war. Jemanden, der es einfach in Ordnung fand, so wie er eben war. Dennoch viel es ihm unglaublich schwer, dass auch seiner eigenen Angst zu vermitteln, dass es anders kommen könnte. Das Temu weglaufen könnte, ihn einsperren. Oder auch einfach nur anders mit ihm umgehen. Der Kontakt zu dem Skinwalker tat Chris doch so gut. Er wollte ihn um keinen Preis verlieren … Und wie Temujin so weitersprach, schien es dem Älteren ähnlich zu gehen. Vielleicht war es, dass die zwei zu Puzzelteile machte, die einfach perfekt ineinandergriffen. Die Sehnsucht nach Akzeptanz und das eigene geben davon. Chris nickte leicht, seine Kehle war ein bisschen zu sehr zugeschnürt, als dass man ihm die Rührung nicht ansehen hätte können. „Ich hab noch nie so mit wem geredet“, gab er zu. „Aber … ich mag dich echt wie du bist. Also echt … du bist großartig. Und … ich schätz … mir irgendwie wichtig. Also, ich mein, dass du mich so nimmst.“ Er rieb sich über das Gesicht. „Ah scheiße, das ist voll dämliches Gestammel! Was ich sagen will, danke.“ Vorsichtig linste er mit etwas rotem Kopf zu Temu hinüber. Ob er jetzt zu viel komisch gequatscht hatte? Chris hoffte es wirklich nicht. Noch peinlich berührt von seinem Gerede machte er sich wieder über seinen Kuchen her. „Mir ist das ganz gleich, ob du Hörner hast oder nicht. Was angenehmer ist“, nuschelte er mit vollem Mund. Oh, seine Mutter hätte ihm dafür den Hintern versohlt. Erst schlucken, dann sprechen, hatte sie immer gesagt. Tja, sie war nicht da, der Kuchen zu gut zum aufhören und Temu zu wichtig, um ihn zu ignorieren. Also, was sollte er schon anders tun? Zwischendurch bot er nun Temu sein Eis zum Kosten an, woraufhin dieser ihm etwas in die Hand legte. Grob in eine Serviette gewickelt, und doch war es eines der schönsten Dinge, die er je bekommen hatte. Einfach, weil es echt war. „Danke“, murmelte er erneut und begann es aufzuwickeln. Ein kleines, goldenes Armband lag darin. Chris war ganz egal, woher Temu es hatte, für ihn war es wunderbar. Er wog es in der Hand und legte es dann um sein Handgelenk, um es zu schließen. Kühl und leicht lag es auf, und dennoch fühlte es sich wunderbar an. Erst bei Temus Frage blickte er lächelnd auf. Lächelnd, nicht grinsend. Nein, es war eine Emotion, die rein aus seinem Herzen kam. Diesmal zögerte er keine Sekunde, als er nickte. „Ja.“ Und irgendwie fühlte es sich an wie ein Versprechen. Wie diese dämlichen Heiratssachen. Mit funkelnden Augen betrachtete er seinen besten Freund. „Das ist echt ein wunderbares Geschenk. Ich bin dafür, wir zeigen es der Welt. Also nach dem Essen, auf der Bühne. Was sagst du?“, schlug er begeistert vor und schob sich noch schnell einen großen Löffel Eis in den Mund. Chris wollte schnell aufessen, damit er schnell mit Temu raus konnte, solange es noch nicht Nacht war und den ganzen Leuten zeigen, wie sehr er sich über das Geschenk, sowohl die Kette, als auch die Freundschaft, freute.
Das Geschenk hatte dem jüngeren Magier gefallen, ein Stein in der Größe und dem Gewicht des Mondes selber fiel von dem Herzen des jungen Skinwalkers, hatte er sich doch sorgen gemacht das Chris das Geschenk nicht mochte und das er es sich nun doch noch mit ihm versaut hatte, doch zum Glück und zur Erleichterung des Formwandlers war das nicht so, zum Glück freute er sich wie ein kleines, niedliches Honigkuchenpferd, eines das in seinem Leben scheinbar noch nie ein richtiges Geschenk von jemanden bekommen hatte, eines das noch nie in seinem Leben einen richtigen Freund hatte, zumindest schien es so. Temujin kannte es selber nicht wirklich anders, wirkliche Freunde hatte er bis dahin ja nie, seinen alten Meister vielleicht, doch der lebte lange nicht mehr und alle anderen, die er bis dahin kennen lernte, waren entweder nicht wirklich freundlich zu ihm, sie duldeten ihn nur in seiner Nähe oder nutzten ihn aus, einen wirklichen Freund hatten er bis dahin noch nie, niemand der sich um ihn sorgte, wenn es ihm nicht gut ging, niemand der wirklich Zeit mit ihm verbringen wollte, doch nun war das vorbei, er hatte ja jetzt Chris, den Nachtmahr der einfach nur Spaß haben wollte, so wie Temujin eigentlich auch. „Nach dem Essen also?“ - Mit diesen Worten Temujin an sich ein kleines wenig beim Essen zu beeilen, er schlang so viel von seinem Tempura herunter wie er konnte, lies dabei aber auch etwas für Chris zum kosten über, seinen Nachtisch lies er erst einmal stehen, keinen Platz hatte er mehr dafür, zu voll mit dem fettigen frittierten war sein Magen, ein bisschen fühlte es sich an, als hätte er gerade ein paar Kilogramm zugenommen, es fühlte sich an, als könnte er nur noch herum rollen, das Tempura lag halt ein wenig schwerer im Magen als er dachte, doch das störte Temujin im Moment nicht, es störte ihn auch nicht, das es ihm im Moment ein kleines wenig übel war. „Wenn du satt bist, dann zeig ich dir mal, was ich sonst noch so kann, ja?“ Er konnte sich ja nicht nur in einen Menschen verwandeln, auch nicht nur in einen Hund, mehr Tiere konnte er, auch wenn er ein paar bestimmte weglassen würde, denn eines hatte der Skinwalker nicht vergessen, sein Kumpelchen mochte ja keine Katzen, er wollte ihn ja nicht mit Sachen ärgern, die er nicht mochte, das wäre ja gemein. Aber andere Tiere, die konnte er, Tiere die Chris bestimmt bisher nur in einen Zoo gesehen hat, oder in einem Buch, Tiere von den er noch nie gehört hatte. Ebenso musste er es ihn ja noch zeigen, wie toll er sich in andere Verwandeln konnte, er wollte sich ja noch in Chris verwandeln, ihm zeigen wie toll er doch war, so viel hatte Temujin noch vor.
Aber vorerst verwandelte er sich wieder in seine richtige Form, zuerst veränderte sich seine Körpergröße, dann tauchten die beiden Katzenohrenhörnchen wieder auf und zuletzt sein langer Schweif, dessen beiden Spitzen im Moment aufgeregt und vor allem freudig zuckten. „So ist es besser Chrissy, ich verstecke mich nicht wirklich gerne, weißt du?“ Er war da wohl die Ausnahme innerhalb seines eigenen Volkes, alle anderen, seine Mutter mit eingeschlossen tarnten sich lieber als Mensch, nur er, der zeigte halt doch lieber sein wahres Ich, das Ich was manche als Monster bezeichnen würden, auch wenn das vollkommen falsch war. „Wenn du dich später in deine andere Form verwandelst musst du dir auf keine Sorgen machen, du hast keine Angst vor mir in dieser Form, also werde ich auch keine Angst vor dir haben, ganz einfach.“ Kurz wippte Temujin mit seinen Schweif und stupste leicht Chris an. „Du bist dann ganz einfach immer noch du, nur in einer anderen Form, egal was andere sagen, lass dich da nicht unterkriegen. Du bist kein Monster oder so, du bist letztendlich wie ich auch nur ein Gestaltwandler, nur das du es dir halt einfach nicht aussuchen kannst, wenn du dich verwandelst. Wenn du ein Monster wärst, dann wärst du auch jetzt schon gemein, du bist keines bloß weil du dich verwandelst oder so…“ Kurz hielt der Skinwalker inne und schnappte sich einen Happen seines Kuchens. „...Bloß weil ein paar Leute dir das einreden wollen oder wollten, das du was schlimmes bist, bist du es noch lange nicht, ja? Und was ist schon unmenschlich Chrissy? Ein jeder Hund und da rennen die Menschen auch nicht schreiend weg oder?“ Hoffentlich nahm Temujin ihn die Sorgen wegen seiner zweiten Gestalt.
„Vor Hunden rennen sie doch nur weg, wenn sie ihnen in den Hintern beißen, nicht? Beißt du anderen in den Hintern? Ich glaube du bist in deiner anderen Gestalt genauso toll wie du jetzt bist, so toll das die anderen einfach nicht begreifen konnten was sie vor sich haben, deswegen waren sie gemein, ganz einfach.“ Temujin laberte, versuchte sich aber auch nur einen Reim darauf zu machen, wie man nur so gemein zu seinen Freund sein konnte, er war ein bisschen wild und so, aber das war er auch nur, weil er eben noch jung war, mehr nicht, andere in seinen Alter die er bis dahin getroffen hatte waren viel schlimmer, sie ärgerten den Skinwalker, zogen an seinem Schweif, jagten ihn durch die Stadt und bewarfen ihn mit Sachen, aber Chris der wollte nur Spaß haben und Verstand sich sofort mit Temujin. „Sag bescheid wenn du satt bist, dann zeig ich dir, was ich so als Skinwalker alles kann, ja? Und du, du mach dir keine Sorgen mehr wegen deines anderen Ichs, wenn dich jemand ärgert, dann gibt es ärger mit mir, ja? Dann ärgern wir den einfach zusammen, einverstanden?“ Leicht tippte Temujin Chris mit seinen Schweif an, wollte er doch wissen was er zu sagen hatte, solange er wartete summte er leise die Melodie eines Liedes.
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Chris barg sein Handgelenk im Schoß. Er wusste gar nicht, wann er zuletzt ein Geschenk bekommen hatte. Seit seiner Flucht aus dem Internat in dem Süden hatte er sich mit Müh und Not durchgerackert. Kleine Nebenjobs, die er oft nur kurz behalten hatte, bis er auf den Geschmack von Quests gekommen war. Er hatte nichts vom Arbeiten gewusst, seine Finger waren glatt gewesen und er hatte keine Ahnung davon gehabt, wie man wirklich herumlief und sich die einfachen Dinge checkte. Aber er hatte sich einen Mietpreis herunterhandeln können, für seine schnuddelige Wohnung. Ob Temu ihm nach ihrem Besuch hier dorthin folgen wollen würde? Natürlich nur, wenn er … Der Junge strich sich den Gedanken aus dem Kopf. Temmy hatte ihm nun doch schon so oft gesagt, dass er nichts gegen ihn haben würde! Dennoch war Chris unsicher, ob er dem trauen sollte. Der Skinwalker mochte es ja ehrlich meinen, doch er hatte zu oft, zu viele Jahre damit verbracht, gemieden und gefürchtet zu werden. Erst von seiner eigenen Mutter, die ihn verstieß, dann, als man ihm ein Einzelzimmer gab, da er seine Mitschüler nachts erschreckte. All das hatte sich tief in seine junge Seele gebrannt, Erinnerungen, die sich nicht einfach durch ein paar Worte löschen ließen. So schlug sein Herz einen Takt zu schnell, als er nickte und das Armband unruhig am Handgelenk hin und her schob. Es war einer der seltenen Momente, in denen er nicht wusste, was er sagen sollte. Wie er seine Angst ausdrücken konnte. Er wollte Temu ja damit auch nicht auf die Nerven gehen, wenn er das Thema immer wieder durchkaute. Also hielt er den Mund und verschlang stattdessen das Essen. Als alles verputzt war, lehnte er sich ächtzend zurück. „Ich glaub, jetzt bin ich fett“, kommentierte er und streckte die Arme aus, um sie auf die Lehne der Bank zu legen. Dass er nicht den Himmel sehen konnte, so ohne Fenster machte ihn zunehmend nervös. Leider war an dem Armband keine Uhr befestigt, die ihm hätte helfen können. Nur die Tatsache, dass hier die Sonne spät unterging im Gegensatz zum Norden, half ihm. „Ich glaub, ich bin erst einmal fertig. Sonst platz ich noch“, grinste er dennoch seinen Kumpel an, überspielte die Sorge.
Was ihm wirklich half war, als Temu sich wieder in die kleinere Skinwalkerform verwandelte, die er mehr gewöhnt war. Unbewusst fühlte er sich ein klein wenig weniger … seltsam. „Das ist mutig“, murmelte er und lehnte sich an Temus Schulter. „Mich fanden immer alle schrecklich“, gestand er. „Ich meine, sie fänden auch meinen Kleidungsstil schrecklich, aber das suche ich mir ja aus, um zu polarisieren. Und ich diskutiere auch gerne darüber, aber das ist etwas anderes. Falls du das irgendwie verstehst“, seine Stimme war immer leiser geworden, bis er am Ende nur noch kaum hörbar an Temus Oberarm nuschelte. „Nicht unmenschlich, monsterig. Mama hat immer gesagt, ich mache den Leuten Angst und darf nachts nicht mein Zimmer verlassen. Niemals. Und jetzt sitze ich hier und es wird gleich Nacht.“ Das Chris nicht über die Sache mit dem in den Hintern beißen lachte verriet genug, wie unwohl ihm war. Dennoch klammerte er sich fast schon an Temujin fest, als könnte nur der ihm noch Halt geben, bevor er im Meer der Angst versank. „Du äh, kannst jetzt anfangen“, sagte er nach kurzer Pause lauter und zwang sich, die Finger von Temus Arm zu lösen und sich auf dem Sofa zusammen zu kauern. Sein Blick wanderte zu dem leeren Teller. Ob er es einfach abschlecken konnte? Eine Stunde zuvor hätte er es noch getan, nun wagte er es allerdings nicht. „Äh und Temmy, wenn ich meine Kleider dann verliere … könntest du sie vielleicht für mich mit nach Hause nehmen? Also wenn du mitkommen willst.“ Hoffentlich, wenn nicht hätte er nämlich ein ganz schönes Problem, mit Gegenständen nach Hausr zu kommen. Schon ohne etwas anderem war er langsam genug, wenn er auf vier Pfoten laufen oder besser gesagt hüpfen musste.
Später, als Temu sein erstes Wesen zeigte, spürte Chris den Zug der Nacht. Die Kälte, die ihm durch den Körper kroch, bis er das Gefühl hatte, aus Eis zu bestehend. Zitternd verkrampften seine Muskeln und er kippte zur Seite um. Doch nur Sekunden später begann sein Inneres zu brennen, seine Knochen und Sehnen, wo sie sich verschoben, wo ihm Fell wuchs, sein Körper gestaucht und verändert wurde. Es tat verdammt weh, als würde man ihm jeden Knochen brechen und neu zusammensetzen. Chris keuchte, die Augen fest zusammengekniffen, bis die Hitze ihn langsam verließ und sein kleines Herz nun schneller schlug als zuvor. Er lag in einem Haufen Weiches, Kleidung. Nur langsam ganz langsam hob er den Kopf und öffnete die leuchtend gelben Augen.
Das war also ein Nachtmahr. Ein Monster sollte es sein, doch das was Temujin da sah, war genauso wenig ein Monster, wie er es war. Chris wurde sein ganzes Leben erzählt, das er schrecklich sei und seine Nachtform eine Kreatur der Dunkelheit war, er sei ein schreckliches Wesen und man musste Angst vor ihm haben, so das er selber irgendwann anfing sein anderes ich zu fürchten. Doch Temujin sah weder ein Monster, noch eine schreckliche Kreatur, er sah Chris, einfach nur Chris, der nun zwar die Form eines Wesens der Nacht angenommen hatte, aber doch noch immer Chris war, nichts vor dem man Angst haben musste. Wenige Personen waren so lieb zu Temujin, wie der Nachtmahr Chris, kaum jemand verstand den Skinwalker so, wie der junge Mann, warum sollte der Skinwalker also jetzt plötzlich Angst vor ihm haben? Weil die Menschen so waren? Weil die Menschen den armen Nachtmahr verteufelt haben, bloß weil sie nicht verstanden, was er war? Nein, er hatte keine Angst. Ruhig stand Temujin auf, ging kurz ein Schritt zurück und schaute sich die neue Form von Chris einmal genauer an, ein bisschen sah er aus wie ein Panther, aber auch etwas von einer Fledermaus hatte er, wie eine perfekte Mischung aus beiden, er hatte schönes, glänzendes Fell, einen langen Schweif und die Flügel eines Fledertieres, nur der Kopf war ein bisschen anders, der hatte ein bisschen was von einen Greif, die Schnauze sah immerhin ein bisschen aus wie der Schnabel eines Raubtieres. Kurz lies Temujin den Anblick auf sich wirken, dann machte er sich wieder auf den Weg, sich Chris zu nähern, er legte vorsichtig seine Hände an die Wangen des gewandelten Jungen und legte seinen Kopf auf dessen Stirn. „Wer auch immer der Meinung ist, das du ein Monster bist, der sollte mal den Optiker besuchen.“ - Sanft waren die Worte des älteren. „Ich habe in meinen Leben noch nie ein so hübsches Wesen wie dich gesehen, Chris. Dein Fell, deine Flügel, dein Schweif und vor allem deine Augen.“ Vorsichtig streichelte er über die Wangen des Wesens. „Du siehst einfach toll aus. Als hätte jemand des beste der Natur genommen, gemischt und dann bist du dabei herausgekommen…“
Es mochte seltsam klingen, doch Temujin suchte nach den richtigen Worten. „Egal was andere sagen Chris, höre bitte nicht auf sie, deine Nachtform, die ist wunderbar. Wunderschön, einfach nur perfekt.“ - Langsam hob er wieder seinen Kopf und schaute seinen Freund in die Augen, Chris sah so anders aus, doch in seinen Seelenspiegeln konnte Temujin noch immer die sanfte Seele des jüngeren sehen, er war froh Chris auch mal in dieser Form gesehen zu haben, endlich konnte er sehen wie er wirklich war, eben der Nachtmahr der er er, mit allen seinen Formen. „Chris, du musst mir eine Sache glauben. Wenn du bei mir bist, dann kannst du einfach du sein. Mir ist es egal ob die deine Tag oder deine Nachtform angenommen hast, du bist für mich einfach mein bester Freund. Und wenn jemand etwas sagen will, weil du ja ach so gruselig bist, dann bekommt er es mit mir zu tun, ja? Ich möchte nicht, das du dich quälst und dein wahres Ich versteckst.“ Temujin als Skinwalker wusste ja, wovon er sprach, die meistern seines Volkes versteckten sich ja auch hinter ‚Masken‘, doch der Atkiray mochte das nicht. Er litt, wenn er das tat und sicherlich hat auch Chris darunter gelitten, immer sein wahres Ich zu verstecken. „Bei mir musst du dich vor nichts verstecken. Ich darf ja auch Ich sein, nicht? Das gilt also auch für dich.“ Es war Temujin wichtig, das sein Freund sich wohl fühlte, zumindest jetzt. Immerhin schien er ja fast sein ganzes Leben unter der Tatsache gelitten zu haben, das er ein Nachtmahr war, alle redeten es ihm ja ein, das es schlimm war, anders zu sein, doch der Skinwalker wollte das ändern. „Wie wäre es, wenn wir nach Hause gehen und du erzählst mir ein bisschen über deine Form? Wie ist es so, ein Wesen der Nacht zu sein, siehst du denn besser als ich im Dunkeln? Und mit deinen schönen Flügeln, kannst du damit fliegen? Ich pack nur eben deine Sachen zusammen.“ - Chris bat ihn ja darum seine Kleider für ihn aufzubewahren, ruhig sammelte er die Kleider und den Schmuck seines besten Freundes ein, legte sie zusammen und packte sie dann in seinen Rucksack, später würde Temujin sie ihm wieder geben. Als er fertig war, wendete er sich wieder dem Fledermauswesen zu, legte seine Arme um es und umarmte Chris kurz. „Ich freue mich, dich kennen gelernt zu haben, in allen Formen und so wie du nun einmal bist.“ Temujin war einfach glücklich, Chris zu kennen, so wirklich wusste er mit seinen Emotionen nicht wohin, denn normal zeigte er sie nicht so offen. Er fing einfach wieder an, eine Melodie zu summen, für sich und vor allem für Chris.
8 Chris sah zu Temujin hoch. Kauernd, die Flügel um den Körper gelegt, wartete er die Reaktion seines Freundes ab. Instinktiv rechtete er damit, dass Temu ihn wegstoßen, von dem Sofa werfen würde. Er wartete nur darauf, dass er sich erschrocken erhob, um vor dem zu fliehen, zu was er geworden war. Wie oft nur war das schon geschehen. Die Erinnerung daran, jede erste Nacht im Internat, wenn man erneut versuchte, ihn in einer Zimmer mit jemanden zu legen, bis dieser voller Panik aus dem Bett sprang und nach den Betreuern schrie. Ihre Reaktion hatte ihm ein Bild von sich geformt, dass grässlich war. Er hatte an keiner außerschulischen Übernachtung teilnehmen dürfen, war nach dem Untergang der Sonne auf sein Zimmer geschickt worden. Sein Einzelzimmer. Im Winter hatte er selbst sein Abendessen alleine eingenommen, um die anderen Schüler nicht zu verschrecken. Nur das Geld, dass seine Mutter zahlte, und seine guten Noten hatte die Direktion davon abgehalten, ihn aus der Schule zu werfen. Natürlich auch wegen seinem Benehmen, doch am Ende hatte all das dafür gesorgt, das Chris sich gegen Temus Ablehnung wappnete. Er wagte es nicht zu dem Skinwalker aufzublicken. Als er dessen Hände plötzlich auf seinem Kopf fühlte, fuhr er erschrocken zusammen. Noch nie hatte ihn jemand in dieser Form gerührt. Mit Haut auf seinen Schuppen und Fell, keine Finger hatten ihn je hinter dem Ohr gekrault oder einfach nur sanft gestreichelt. Und gewiss hatte keiner sein Gesicht ihm so nah gebracht, dass ihre Stirn sich berührte. Ein Zittern lief durch den kleineren Körper. Er hörte was sein Freund sagte und zugleich war es so unwirklich, das er es kaum glauben konnte. Nur vorsichtig sah er hoch, sodass Temujin direkt in die gelben, leuchtenden Augen blicken konnte, die ihn liebevoll musterten. Je weiter Temu mit ihm sprach, umso mehr verschwamm dessen Anblick vor Chris Augen. Als es dann soweit war und Tränen in sein weiches Fell sickerten, wagte Chris es, zu Temu zu klettern. Vorsichtig ihm ihn nicht zu verletzten, kroch er auf seine Oberschenkel und drückte den Kopf gegen Temus Oberkörper. Die Zuneigung, die ihm entgegengebracht wurde, ließ seinen Körper erneut erzittern, während die Tränen einfach nicht versiegen wollten. Unfähig zu sprechen nickte er nur und hoffte, dass der Freund es bemerken würde. Dass er die ihn erfüllende Dankbarkeit für jedes Wort aus seiner Körpersprache lesen konnte. Und obwohl ihm die Vorstellung, den Raum zu verlassen und sich den Blicken der anderen auszusetzen, in Schrecken versetzte, widersprach er nicht. Der Klos in seinem Hals verbot ihm jedes Wort. Also ließ er zu, das Temu ihn auf das Sofa setzte und zusammenpackte. Es tat Chris leid, dass ihr Gesangsabend nun ins Wasser fiel, aber wiedersprach nicht. Vor allem nicht, als Temu den Rucksack nahm und Chris sich an seine Vorderseite klammerte. Er hielt sich am Shirt fest, wurde aber zusätzlich von den Armen des Älteren getragen. Es dauerte bis sie gegangen waren, das Chris seine Stimme wieder fand. Sie klang ganz anders, höher, kratziger und nicht wirklich menschlich. „Ich glaube, so etwas Schönes hat mir noch nie jemanden gesagt“, gestand er an Temu gekuschelt. „Nein, ich weiß es … Danke. Danke Temu“, flüsterte er und schloss die Augen, um den Moment einfach als den wertzuschätzen, der er war: Den schönsten seines Lebens.
Unter dem Sternenhimmel erreichten die beiden Chris Wohnung in der Nähe des Gildenheimes. Die Schüssel war in seiner Hosentasche, die in Temus Rucksack steckte, worauf er ihn hinwies. Obwohl die Wohnung klein und schmuddelig war und nicht viel Inhalt hatte – Chris hatte keine Möbel sondern nur bunte Decken für den Boden gekauft – war sie im teuer genug, sie abzuschließen. Aber mit Temu würde er sie gerne teilen.
Sanft streichelte Temujin seinen verwandelten Freund am Rücken, während er ihn auf seinen Arm hatte, der arme junge schien es in seinem Leben wirklich nicht einfach gehabt zu haben, denn solche lieben Worte waren ihm wohl vollkommen fremd, man hatte ihn wohl wirklich nur als Monster gesehen und ihn geschimpft und verscheucht, ihn verjagt und gemieden und das für eine Sache für die er doch gar nichts konnte. Chris konnte doch nichts dafür, er war doch nun einmal ein Nachtmahr, er hat sich es doch nicht ausgesucht, so zu sein wie er war und doch waren die Menschen gemein zu ihm, es war einfach nicht Fair. Zwar mochte Fiore mittlerweile auf dem Weg der Besserung sein, was die Behandlung andersartiger Völker angeht, doch das war scheinbar nicht genug, dem gemeinen Volk waren die Bemühungen egal und die schlechte Behandlung der anderen Völker ging wie üblich weiter. Der Skinwalker kannte das ja nicht anders, ihn mieden die meisten Menschen auch, doch Mitglieder anderer Völker, die hatten normalerweise kein Problem mit ihm und so war es wohl auch bei dem armen Jungen. Er wurde gemieden und ihm wurde von klein auf beigebracht, das er ein fieses Monster ist und sich dafür schämen muss, auch wenn das nicht war ist. Temujin musste daran arbeiten, so dachte er sich es, doch erst einmal eines nach dem anderen. Erst einmal musste der arme Nachtmahr nach Hause, Chris schien nämlich ziemlich fertig zu sein, todmüde und komplett am weinen, so hing er am Skinwalker und hielt sich wie ein kleines Kätzchen fest. „Ich bring dich jetzt nach Hause, ja? Habe keine Angst vor den Blicken von den dummen Menschen, ja? Ich bin ja bei dir…“ - Ruhig und sanft war die Stimme des Atkiray. „Die mögen vielleicht dumm schauen und gucken, aber denke daran. Du bist etwas besseres, denn du hast sowas nicht nötig. Du bist etwas ganz besonderes und die, die sind nur dumme Gaffer, die nichts besseres zu tun haben.“ Hoffentlich half das ein wenig, denn Temujin wollte nicht, das sein Freund sich unwohl fühlen würde. „Kuschel dich einfach fest an mich, denk an etwas schönes und halte deine Augen geschlossen, dann siehst du die dummen Leute nicht, ja? Ich bring dich nach Hause, du musst dir um nichts sorgen machen, ja?“ Temujin zog den kleinen Nachtmahr noch ein wenig fester an sich, dann machte er sich auf den Weg zur Türe, er ging auf die Theke zu, legte das Geld was er dem Laden schuldete auf diesen und drehte sich dann um und ging, den irritierten Blick der Dame, den ignorierte er gekonnt, es war klar, immerhin waren im den Zimmer zwei jungen Männer und nun waren es zwei seltsame Wesen, doch ehe sie Fragen konnte, waren die beiden weg.
Wer den Schaden hatte, brauchte für den Spott nicht zu sorgen. Was das spendierte Getränk betraf, so hatte sich Iris deutlich verschätzt. Sie hatte sich auf den Geschmack harten Alkohols vorbereitet, doch dass dieser auch noch mit Schärfe in ihrem Rachen brannte, damit hatte sie nicht gerechnet. Natürlich war sie den anderen nicht sauer dafür, dass ihre Reaktion sie amüsierte. Als Außenstehende hätte die Magierin vermutlich ähnlich reagiert. Noch immer etwas prustend ging sie auf das Angebot ihres Kameraden ein. “Da sag ich nicht nein.“, erklärte sie mit gehobener Hand. Damit war das beschlossene Sache, oder? Sie würde sich bei der nächsten Gelegenheit garantiert daran erinnern! Was das Kasino anging, so wusste Lian selbst nicht ob es um diese Zeit überhaupt schon geöffnet hatte, oder ob sie sich die Zeit weiter etwas vertreiben mussten, ehe sie dieser Spur weiter nachgehen konnten. Sie mussten wohl oder übel einmal dort vorbeischauen, um das in Erfahrung zu bringen. Tatsächlich hatte das Kasino geöffnet. An der Front des Gebäudes stand sogar, dass sie rund um die Uhr geöffnet hatten. Schien eine wahre Goldgrube zu sein, dieses Etablissement. Leider mehr für die Betreiber, als für die Gäste, beziehungsweise Kunden. Nach einem kurzen, flüchtigen Blick winkte der Türsteher die beiden Magier auch schon weiter. Sie könnten reingehen, erklärte er ihr. Doch die Sphinxen zögerten und kamen der Aufforderung des Mannes nicht sofort nach, was ihn wiederum stutzig machte. Iris Blick wanderte erst zu dem Muskelpaket, dann zu ihrem Kameraden. Er war es, der sogleich die Initiative ergriff und dem Mann antwortete. Er sprach den Türsteher auf die Truppe des Junggesellenabschieds vom Vorabend an. Dafür, dass er den Akkordeonspieler erwähnte, erntete Lian von seiner Begleitung Respekt, denn den hatte sie tatsächlich schon wieder verdrängt. Der Gedanke an das Bild, welches die Gruppe abgegeben haben musste, ließ sie allerdings schon wieder breit grinsen. Dieser Ausdruck der Freude versiegte schnell, als der Kerl eine ähnlich demonstrative Haltung einnahm wie der Barmann zuvor. Glücklicherweise projizierte der Herr seinen Ärger aber nicht wie Garrett auf die beiden Magier. Er erklärte ihnen nur, dass er die Kerle abgewiesen hatte. Für derartige Saufabend-Aktionen war das Kasino nicht gedacht. Dafür gab der Mann Lian aber auf Nachfragen den Hinweis, dass es in eine Karaokebar in der Nähe gehen sollte. “Vielen Dank!“, sprach Iris freundlich, während sie eine Verbeugung andeutete. Dann griff sie Lian beim Arm, um ihn mitzunehmen. Der Türsteher war zwar hilfsbereit, wie Garrett hinterher auch, aber für den Moment hatte sie doch genug geballtes Testosteron um sich herumgehabt. Außerdem hatten sie ja auch schon etwas Zeit vertrödelt und sollten schnell weiter! Hin zur Karaokebar.
Bei der Karaokebar „Fata Morgana“ angekommen, traten die zwei Magier dann auch sogleich ein. “Ein wenig zwielichtig sieht das hier schon aus, findest du nicht?“, kommentierte die Blondine dabei. Natürlich war dieser Ort kein Vergleich zu einer heruntergekommenen Bar. Nicht zuletzt auch aufgrund des definitiv anderen Klientels, welches zu erwarten war. Eine Gruppe Jugendlicher huschte vor den Zweien entlang und Iris Blick haftete einen Moment lang an ihnen, während sie selbst zum Tresen schlenderte. Stand draußen vor der Tür nicht etwas von Volljährigkeit? Die da eben waren sicher nicht achtzehn, nicht alle jedenfalls. Aber das war ja nicht Iris Problem. Wer war sie, dass sie anderen vorgab sich an Regeln und Gesetze zu halten? “Hallo! Wir würden uns gerne einen der Räume ansehen. Ehm… Freunde von uns waren gestern da und einer von ihnen hat etwas verloren. Sie haben nicht zufällig einen Ring gefunden?“, richtete die Magierin an die junge Frau hinter dem Tresen. Diese ließ sich aber kaum davon abbringen in ihrer Zeitschrift zu blättern. Erst als Iris fertig war mit erzählen, schaute sie gelangweilt auf. Die Frau streckte ihren Arm aus und deutete auf ein Schild mit den Preisen, ehe sie endlich auch mit der Sprache herausrückte. „Eintritt im Voraus, Getränke werden später bezahlt. Einen Ring habe ich nicht gesehen.“, erklärte sie monoton und relativ leise. “Aber wir wollen doch gar nicht…“ Sie waren ja nicht hergekommen um einfach zu singen und zu trinken, sie waren wegen der Arbeit da! Der Ausdruck der Angestellten vermittelte nicht grade, dass sie das irgendwie interessieren würde. Iris seufzte und zückte ihre Geldbörse. “Wir hätten gerne den Raum, den gestern ein paar Kerle hatten. Laut, angetrunken, ein Akkordeon im Schlepptau?“
Wie zum Henker konnte man die Sache mit dem Akkordeonspieler vergessen?! Wenn es eine Sache gab, die sich in der Vorstellung des Braunhaarigen hartnäckig und ebenso unangenehm festgebissen hatte wie eine verdammte Zecke, dann war es das Bild einer lauten Saufgruppe, die sich bei ihrer Tour auch noch von den schiefen Tönen eines noch lauteren und irgendwie aus der Zeit gefallenen Handzuginstruments begleiten ließ. Bestimmt hatten die irgendwelche Schlager gegrölt… Lian schüttelte sich innerlich. Ein Glück, dass er das nicht live (und nüchtern) hatte miterleben müssen. Mit Leichtigkeit hätte sich der junge Mann noch länger in diese Gedanken hineinsteigern können, doch die unerwartete Berührung von Isabelle ließ Lian mit einem Schlag zurück in die Gegenwart kehren. Sie umgriff seinen Arm? Und zog ihn mit sich? Er blinzelte auffallend dümmlich und ließ es mit sich geschehen. Eine ganze Weile war der Falls vollauf damit beschäftigt, auf den hübschen, blonden Haarschopf hinabzublicken und riss sich dann – zum Glück bevor es peinlich wurde – wieder zusammen. Er löste den Blick von Isabelle und sah lieber nach vorne auf die Straße. Ja, das war besser. Und ungefährlicher.
Und so kamen sie bei der Karaokebar „Fata Morgana“ an. Tatsächlich war es ein Ort, den Lian kannte und mit dem er durchwachsene Erinnerungen verband. Erinnerungen, die umso präsenter wurden, als der 20-Jährige die Truppe Jugendlicher erblickte, die von rechts nach links an den beiden Magiern vorbeihuschte und in einem der Karaokeräume verschwand. Nein, mit der Volljährigkeit hatte man es in dieser Bar noch nie sonderlich ernst genommen. Eine Sache, von der auch der Falls einst profitiert hatte, doch anstatt in Erinnerungen zu schwelgen, folgte Lian seiner Kollegin zum Tresen. Dort saß eine junge Frau, die eigentlich ganz hübsch war, wäre da nicht ihre vollkommen gelangweilte Ausstrahlung gewesen. Ganz offensichtlich war die Zeitschrift tausend Mal interessanter als die Kundinnen und Kunden, die in das Etablissement kamen. Tja, so waren die Beschäftigten hier schon immer gewesen, was auch ein Grund war, warum es Minderjährige nicht sonderlich schwer hatten, sich hier drinnen aufzuhalten und an so ziemlich alles heranzukommen, an das sie herankommen wollten. Allerdings war Lian nicht hier, um die Gewerbeordnung durchzusetzen und konzentrierte sich lieber auf die wirklich wichtigen Aufgaben: Die Suche nach dem Ehering. Isabelle übernahm die Redeführung und ehe der Falls etwas sagen konnte, zückte die Blonde auch schon ihre Brieftasche und zahlte den geforderten Betrag, um in den Raum zu gelangen, den die Sauftruppe von gestern ebenso gebucht hatte. Lian hoffte inständig, dass sich die Jewels auch lohnten und sie endlich den Ring finden würden. “Dahinten. Die Nummer 3“,, antwortete die gelangweilte Mitarbeiterin und deutete, ohne aufzublicken, auf ein Zimmer gleich gegenüber des Tresens. Dann wandte sie sich wieder der Zeitschrift zu. “Ne Stunde. Dann muss er Raum wieder freigegeben werden.“ Eine Stunde? Das sollte doch allemal reichen, um einen Ring zu finden, oder?
Das Zimmer, das die beiden Sphynx Magier betraten, sah ganz genauso aus, wie Lian es in Erinnerung behalten hatte. Bunte Lichter tanzten über Boden und Wände und erfüllten den Raum in Kombination mit dem Sound irgendeines Pop-Songs mit pulsierender Energie. Auf der einen Seite des länglichen Zimmers war eine kleine Bühne aufgebaut worden, auf dem nicht nur Mikrofone zu finden waren, sondern auch ein großer Bildschirm, auf dem bereits jetzt Textzeilen zum Mitsingen aufblitzten. An den restlichen drei Wänden zogen sich bequeme Sitzpolster entlang, die in dem gedämmten Licht vermutlich moderner aussahen, als sie es in Wirklichkeit noch waren. In der Mitte des Zimmers gab es einen hölzernen Tisch, auf dem nicht nur Speise- und Getränkekarten bereitstanden, sondern auch eine kleine Fernbedienung, mit der das Karaokesystem bedient werden konnte. „Es hat sich echt kein Stück verändert…“, murmelte der Falls gedankenverloren bei diesem Anblick und schnappte sich die Getränkekarte. Bevor er sich auf die Suche nach dem Ring begab, sah er über den Rand der Karte hinweg zu Isabelle. „Warst du schon einmal in einer Karaokebar?“, fragte er und konnte sich das leichte Schmunzeln nicht verkneifen. Irgendwie glaubte er nicht. Aber vielleicht irrte er sich ja auch?
# 07|10 Wenn man nur annähernd gut genug in Mathe war, um Eins und Eins zusammenzuzählen, kam man schnell darauf, wie Kunden unter dem geforderten Mindestalter sich hier so unbeschwert hin und her bewegen konnten. Klar, wenn die Bedienung am Tresen nicht einmal in die Gesichter der Leute blickte, die durch die Tür hineinkamen, dann konnte ihr ja auch nicht auffallen, wenn jemand zu jung war. Wenn es die Dame überhaupt interessiert hätte. Iris fragte sich kurz, ob die Bezahlung in diesem Laden so schlecht war, dass die Motivation für vernünftige Arbeit einfach nicht gegeben war. Doch als die Angestellte ihre Hand hob und auf, beziehungsweise durch ihre Kunden hindurch auf einen Raum deutete, legte sich der Fokus der Blondine wieder schnell auf etwas Anderes. Raum Nummer Drei, erklärte die Gute. Hoffentlich hatte sie die Bitte um den bestimmten Raum auch wahrgenommen und berücksichtigt. Immerhin waren die beiden Magier nicht einfach hergekommen um zu singen… eigentlich. Jedenfalls erklärte sie noch, dass sie eine Stunde hätten und die Kabine dann wieder räumen müssten. Ohne sich abzusprechen waren die Sphynxen sich einig, dass sie so lange gar nicht brauchen würden. Iris Blick folgte zunächst dem Deut der Angestellten, hin zu Kabine Drei, ehe er den halben Weg zurück zu Lian wanderte. Sie lächelte ihn an, ehe es zu besagtem Raum ging. “Eine Stunde, alles klar.“, erklärte sie noch über die Schulter, während sie ihre Geldbörse auch wieder verstaute. Sie waren noch nicht ganz angekommen, da wummerte bereits Musik aus einer der anderen Kabinen. Vermutlich war das die Truppe, die eben an ihnen vorbeigehuscht war. Es klang nach basslastigen Hiphop Beats, die durch die Wand auf den Flur schallte. Vermutlich war die Musik aber nicht laut genug, um in eine andere Kabine zu hallen, erst recht nicht, wenn dort ebenfalls ein Lied lief. Wie dem auch sei. Kurz darauf fanden die Magier sich in Raum Nummer Drei wieder. Als sie diesen betraten, schaute Iris sich erstmal neugierig um. Ein recht poppiger Song lief bereits in milder, quasi „Hintergrundlautstärke“. Auch wenn sie ohne Erwartung an diesen Ort gekommen war, so glaubte sie sich eine Karaokebar genauso vorzustellen. Eine Bühne mit Mikrophonen, Bildschirmen von denen man ablesen konnte und drum herum gemütliche Sitzgelegenheiten. Auch dieses bunte, tanzende Licht, welches den gesamten Raum einnahm, gehörte irgendwie dazu. Nicht, dass die Blondine da irgendwelche Erfahrungen gehabt hätte. Ganz anders als ihr Gefährte, wie sich herausstellen sollte. Dieser meinte jedenfalls halblaut murmelnd, dass sich der Ort „kein bisschen verändert“ hätte. Als sie Wortfetzen davon aufgenommen hatte, fuhr Iris überrascht zu ihm herum, wodurch sie ihre Erkundungstour dann auch abbrach. “Ach, du warst schon mal hier?“, fragte sie Lian, auch wenn sie die Antwort auf diese Frage ja gewissermaßen schon hatte. Umgekehrt erkundigte er sich auch bei ihr, ob sie schon einmal in einem solchen Etablissement war. Die Cerulean aber schüttelte sachte den Kopf. “Nein, bisher nicht.“, entgegnete sie ihm. “Aber wenn du so viel Erfahrung hast, dann zeig mir doch mal wie das hier abläuft.“ Ihr typisches, herzliches Lächeln wuchs zu einem Grinsen. Ihr arm streckte sich langsam aus und sie deutete auf die Bühne dieses Raumes. Eine klare Aufforderung. Iris wollte eine Show sehen! Nein, in erster Linie wollte sie sie hören! Der Ring? Ach der fand sich ja vielleicht nebenbei. “Wenn wir den Ring finden wollen, müssen wir uns in die Jungs hineinversetzen, richtig?“ Zumindest ein minimales Bisschen hatten sie ja getrunken. “Dann brauchen wir auch deren Perspektive.“ Alles sprach dafür, dass Lian sich hinter das Mikro schwang, zumindest aus ihrer Sicht.
Lian biss sich auf die Zunge, aber da war es schon zu spät: Seine Gedanken waren laut ausgesprochen worden. Laut genug, dass auch Isabelle sie hatte hören können. Nun wusste sie, dass der Falls diesen Ort kannte und stellte natürlich sogleich Nachfragen zu diesem Thema. Es war nicht direkt so, dass es dem jungen Mann wirklich peinlich war, dass er die Karaokebar kannte… es gehörte nur zu einem Abschnitt seines Lebens, der ziemlich weit in der Vergangenheit lag. Außerdem, so ehrlich musste man sein, hätte Lian schon früher keinen Fuß in eine Karaokebar gesetzt, wenn nicht auch immer ein gewisser Alkoholpegel mit den Aktionen verbunden gewesen wäre. Irgendwie hatten sie es am Ende dann doch oft genug geschafft, den sonst eher zurückhaltenden Lian auf die Bühne zu zerren und ihn Songs mitgrölen zu lassen, für die er sich später eigentlich im Erdboden hätte vergraben wollen. Vermutlich waren es diese Erinnerungen, die dafür sorgten, dass es ihm im ersten Augenblick unangenehm war, vor Isabelle über seine Erfahrungen in diesem Etablissement zu sprechen. „Ja, ich war schon einmal hier“, gab er zu und rieb sich mit leicht erhobenen Mundwinkeln über den wuscheligen Hinterkopf. Es abzustreiten, brachte jetzt ohnehin nichts mehr. „Ist aber schon einige Jahre her. Bezeichnen wir es als eine von vielen Jugendsünden.“ Lian stellte die Getränkekarte zurück auf den Tisch und wollte sich gerade auf die Suche nach dem verlorenen Ehering begeben, als Isabelle ihn mit ihrem Vorschlag vollkommen auf dem falschen Fuß erwischte. Er sollte ihr zeigen, wie das hier alles ablief? Das Lächeln, das sich gleich mit diesen Worten auf dem hübschen Gesicht der jungen Frau zeigte, war unmissverständlich: Sie wollte, dass er sang! Und vermutlich auch noch eine Show dabei abzog.
Der erste Impuls Lians war es, vehement zu widersprechen. Er würde bestimmt nicht singen! Nicht, wenn andere zuhören konnten, ganz besonders nicht, wenn es Isabelle war. Damals, bei der Renovierung von Ronjas Praxis, waren ihm ein paar gesungene Zeilen herausgerutscht und die Satyrs Magierin war gleich darauf eingegangen. Auch wenn es nur Lob gewesen war, das Ronja für Lians Stimme übriggehabt hatte… das war unbewusst geschehen. Keine richtige Entscheidung! Sonst hätte er niemals einfach so gesungen! Aber dann, je länger er das auffordernde Lächeln auf den Lippen Isabelles betrachtete, veränderte sich die Einstellung Lians. Sie zog ihn hier gerade auf… aber wenn sie dachte, dass man das so leicht mit dem Illusionisten durchziehen konnte, dann hatte sich Isabelle gehörig verschätzt. Der Dieb fühlte sich herausgefordert, ein wenig so wie damals, bei ihrer ersten Begegnung in Maldina Town und so erwiderte der 20-Jährige das Grinsen vielsagend. „Das ist ein richtig guter Vorschlag.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging die wenigen Schritte zu den Mikrofonen, doch anstatt nur eines von ihnen zu schnappen, nahm er zwei und drückte Isabelle eines von ihnen in die Hand, ehe sie auch nur die Gelegenheit hatte, irgendwelche Widerworte zu geben. „Zusammen haben wir doppelt so gute Chancen, den Ring zu finden. Und als Belohnung gibt’s das versprochene Getränk.“ War das nicht ein guter Ausblick? Lian zwinkerte amüsiert, nahm dann die Fernbedienung vom Tisch und tippte. Schon bald kam Bewegung auf den Bildschirm hinter der Bühne: Der Falls scrollte die Liste an Songs durch und hier und dort spielte eine Vorschau ein, aber so richtig fündig wurde er nicht. „Hm. Weißt du was? Wir lassen den Zufall entscheiden.“ Der Braunhaarige drückte auf den Button und der Zufallsgenerator legte los, raste zuerst schnell durch die Songlisten, dann langsamer, immer langsamer… und blieb schlussendlich auf einem Titel stehen, den zumindest der Illusionist aus seiner Jugend noch ziemlich gut kannte, denn er hatte lange Zeit die Charts Fiores angeführt. „Beat Fusion von den Misstaken“, las er vor und keine drei Sekunden später spielte die Vorschau ein:
In the neon lights, we come alive, A rhythmic force that can't be denied. The music takes over, we're in a trance, Beat fusion, a passionate dance.
# 08|10 Es geschah bisher nicht oft, dass Iris etwas für jemanden anderen bezahlte. Das lag in der Regel aber auch daran, dass sie in ihrem bisherigen Leben anderen das Geld aus der Tasche zog. In diesem Fall jedoch arbeitete sie mit Liam zusammen und da zuvor sogar noch das Thema des Getränke Ausgebens aufkam, verspürte sie irgendwie den Drang danach die Stunde Karaoke zu bezahlen. Im Endeffekt würden sie ja auch bezahlt werden, wenn sie den gesuchten Ring fanden und vielleicht konnte sie die aufgekommenen Kosten ja sogar bei ihrem Auftraggeber geltend machen. Nachdem die Zwei in ihre Kabine gegangen waren, stellte sich recht schnell heraus, dass es nicht Lians erster Besuch in diesem Laden war. Ganz im Gegensatz zu seiner Begleitung. Er sprach jedenfalls davon, dass es eine seiner vielen Jugendsünden gewesen sei, was Iris deutlich amüsierte. “Wenn das ein Musterbeispiel für deine Jugendsünden sein sollte, dann frage ich mich, was du sonst noch so angestellt hast.“, bekundete sie ihre Neugierde. Doch die Zeit ihn aus dem Nähkästchen plaudern zu lassen, sollte das überhaupt seine Absicht gewesen sein, ließ die Magierin ihm gar nicht. Stattdessen brachte sie ihn dazu etwas Anderes zu tun und das sogar erfolgreich. Die Blondine sprach davon, dass er ihr zeigen sollte wie es in einer Karaokebar so ablief und dass sie ja die Perspektive der Jungs vom Vorabend einnehmen sollten und in der Tat ließ sich Lian zu ihrer Verwunderung davon überzeugen auf die Bühne zu steigen. Das „wirklich?“ sprach Iris zwar nicht aus, doch es war ihrem Gesicht deutlich anzusehen. Ihr Lächeln war schnell wieder verschwunden, ihre Augenbrauen hoben sich fragend. Iris hatte gar nicht genug Zeit diese Wendung vernünftig zu verarbeiten, da folgte auch schon die nächste. Lian wandte sich den Mikrophonen zu, doch statt sich eines zu schnappen, griff er stattdessen nach zweien. Was er mit dem zweiten Mikrophon vorhatte, war wohl offensichtlich. Für seine Gesangseinlage würde er es bestimmt nicht brauchen. Der Verdacht der Magierin erhärtete sich, als er es ihr einfach in die Hand drückte. Missmutig blickte sie hinab, ehe ihr Blick sich wieder auf Lian richtete. Eigentlich wollte sie wirklich nicht singen, aber wenn sie den Falls schon dazu brachte, konnte sie dann selbst ablehnen? Immerhin stellte er ihr dafür das bereits angesprochene Getränk in Aussicht. “Ehm, gut…“, entgegnete sie ihm eher halblaut, bevor sie neben ihren Gefährten auf die Bühne trat. Lian griff nach der Fernbedienung und machte sich schon daran den Song herauszusuchen, den sie nun performen würden. Iris war heilfroh, dass dies eine Sache unter vier Augen war und sich auf den Ausgesessenen Bänken keine Zuschauer befanden. Dennoch wanderte ihr Blick kurz verstohlen zu den leeren Plätzen, ehe sie den Bildschirm ins Visier nahm, mit dem der Falls sich grade beschäftigte. Doch nicht mehr für lange, denn er entschied sich dazu einfach die Zufallsauswahl zu nutzen. “Mhm.“, bestätigte Iris ihm, die Augen nicht vom Monitor nehmend. Ein Lied, welches sie sogar kannte. Immerhin das! Die Magierin konnte sich nicht entsinnen, ob ihre „Gesangskünste“ je die Räumlichkeiten der Dusche verlassen hatten, doch nun würde es soweit kommen. Lian Falls wurde live Zeuge ihrer Gesangsstimme! Darüber machte sich die Diebin wesentlich mehr Gedanken, als darüber, wie es ihrem Kameraden in derselben Situation ging. Er aber hatte ja auch schon mal Erfahrungen dieser Art gesammelt. Er war also im Vorteil! Sogleich startete er in den Song hinein, sang dabei die ersten Zeilen, die rot markiert waren. In der Vorschau war bereits zu sehen, dass blaue Textzeilen folgten. Das waren dann wohl ihre…
“Our bodies moving, in perfect sync, The beats collide, our spirits think. Together we ignite, a fire ablaze, In this beat fusion, we're lost in a daze.“
Die Blondine startete etwas unsicher in ihren Gesangspart, die Nervosität machte sich definitiv bemerkbar. Immer wieder wanderte ihr erwartungsvoller Blick zwischen dem gezeigten Text und ihrem Gesangspartner hin und her. Sie war auf seine Reaktion gespannt, beziehungsweise hoffte, dass sie nicht allzu schief sang. Der folgende Teil war mit beiden Farben umrahmt, wurde also von beiden gemeinsam gesungen.
Isabelle freute sich ungemein, dass heute ihr großer Tag war. Endlich erhielt sie die Gelegenheit, vor Publikum (und wenn es nur eine Person war) zu singen. Sie spürte den Takt im Körper, war heiß darauf, endlich anzufangen und dabei auf der Bühne auch noch eine passende Performance hinzulegen. Man konnte der Blonden ihre überquellende Motivation vom Gesicht ablesen!
Oder etwa doch nicht?
Ja, okay, dass sich die Begeisterung der jungen Frau in Grenzen hielt, war dann wohl doch offensichtlich und wurde von der eher gestammelten Antwort zusätzlich untermauert. Aber Isabelle hatte sich das Ganze auch ein Stück weit selbst eingebrockt, oder? Lian jedenfalls fühlte sich keinesfalls schuldig, immerhin war die Idee von seiner Begleiterin aufgekommen und er hatte sie nur weitergesponnen. Und naja… im Endeffekt war es immer leichter, sich zu zweit zum Affen zu machen als allein, oder? „Lampenfieber?“, spöttelte der Falls und grinste, als er den aufmerksamen Blick der jungen Frau über die leeren Bänke des Zimmers gleiten sah. Ehe eine Antwort fiel, machte der Zufallsgenerator auf sich aufmerksam und begann mit einem Song der Misstaken – Beat Fusion. Während der 20-Jährige noch darüber grübelte, ob er sich dazu bekennen sollte, begann bereits der Countdown zum Start und erst jetzt wurde Lian bewusst, dass er mit dem Singen starten musste. Daher… naja, sang der Illusionist, zumindest so halb. Ehrlich gesagt brauchte auch Lian ein bisschen mehr, um mit so einer Situation warm zu werden und so kamen ihm die Zeilen zwar über die Lippen, aber sogar mit Mikrophon konnte sich die Stimme nur sehr knapp über den lauten Beat hinwegsetzen. Als Isabelle an der Reihe war, machte sie es ganz ähnlich wie der Falls. Ihre Stimme zitterte und ihr unruhiger Blick flog schnell zwischen Display und dem Braunhaarigen hin und her, als könnte sie sich nicht ganz entscheiden, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten sollte. Okay, nur um das mal festzuhalten: Es war verdammt unfair, dass Isabelle es sogar in diesen Momenten schaffte, süß auszusehen. Frauen hatten es einfach leichter, oder? Bevor die nächste Strophe anfing, kam ein längeres Instrumental, weshalb Lian Gelegenheit bekam, seiner Partnerin ein Mutmachendes Lächeln zu schenken, das hoffentlich auch auf ihn selbst entsprechende Wirkung haben würde. „Du kennst den Song“, stellte er zuerst fest, denn ihm war nicht entgangen, dass Isabelle ihren Part auch hatte singen können, während sie die Textzeilen gar nicht im Blick gehabt hatte. Dann kam dem jungen Mann eine Idee, die hoffentlich nicht nur ihn, sondern auch die junge Frau ein wenig lockerer machen würde. „Siehst du die Tanzbewegung der beiden im Video?“ Lian deutete erneut auf das Display, in dessen Hintergrund das Musikvideo des Songs zu sehen war. Ava Finch und ihre Bandkollegin vollführten darin die immer gleichen Tanzbewegungen, die nicht sonderlich kompliziert waren, damit alle Fans sie eben auch nachmachen konnten. Lian schluckte alle seine Bedenken herunter und versuchte sich, gedanklich in irgendeine Rolle zu versetzen um sich keine zwei Sekunden später selbst passend zur Musik und zu den Bewegungen auf dem Display zu bewegen. Mit einem vagen Lächeln und einem „Komm, Isabelle, du kannst mich hier jetzt nicht im Stich lassen!“ versuchte er, seine Begleiterin zu motivieren, ebenfalls in Bewegung zu kommen. Die nächste Strophe begann:
With every step, our energy combines, A symphony of motion, a love that shines. We're breaking barriers, crossing lines, Beat fusion, our souls intertwine.
Während Lian sich über die Bühne und um Isabelle herum bewegte, ließ er seinen Blick erneut über den Raum schweifen. Immer noch fluteten die bunten Lichter das Zimmer und erinnerten den Magier an vergangene Zeiten. Und… Moment. Blitzte da irgendetwas inmitten des Farbspiels unter einem der Sessel auf? Lian wollte schon etwas sagen, aber die nächste Songzeile setzte an. Gemeinsam mit der Blonden begann der Falls die Strophe und versuchte vermutlich eher schlecht als recht während des Singens auf den Sessel aufmerksam zu machen.
The pulsating rhythm, it sets us free, We're riding waves of pure ecstasy. The melodies merge, our hearts entwined, Beat fusion, a love that's undefined.
# 09|10 Iris war wirklich sehr aufgeregt. Es machte ihr nie etwas aus mit anderen ins Gespräch zu kommen. Sie hatte keine Probleme andere Leute kennenzulernen und sich mit ihnen zu unterhalten, zu lachen und zu spaßen, aber vor anderen etwas zu singen? Die Magierin wusste gar nicht, wie schwer ihr das fiel. Bis dahin hatte es eine solche Situation allerdings auch noch nie gegeben. Iris war sich unsicher, ob die Tatsache, dass es mit Lian nur eine Person war vor der sie sang, das ganze einfacher oder noch viel schlimmer machte. Ihre Gedanken drehten sich in diesem Moment um so vieles, so viele Zweifel und unbegründete Sorgen, dass dies auch dazu beitrug, dass ihre Performance zu beginn nicht die Beste war. Das hatte nicht nur mit mangelndem Talent zu tun. Als Lian sie gefragt hatte, ob sie Lampenfieber habe, wollte die Magierin ihm grade schüchtern zunicken, da rückte die Beatbox sich durch Geräusche in den Vordergrund und der Song begann. Der Falls sang seine Zeilen und Iris war viel zu nervös um zu bemerken, dass er auch nicht unbedingt einen ausgesprochen souveränen Auftritt hinlegte. Ihr Fokus lag voll und ganz darauf ihren eigenen Part nicht in den Sand zu setzen. Als sie ihre erste Strophe dann hinter sich gebracht hatte und etwas Instrumental folgte, bemerkte Lian, dass sie das Lied wohl kannte. Relativ zufrieden, sich über die ersten Songzeilen gerettet zu haben, grinste sie dem Magier entgegen. “Schonmal gehört!“, entgegnete sie ihm kurz und knapp, als wolle sie das Musikerlebnis des großen Publikums nicht durch zu viel Gequatsche schmälern. Eigentlich ja unsinnig… Lian hingegen erspähte die Tanzeinlage, die auf dem Bildschirm angezeigt wurde, während es keinen Gesang gab. Er machte seine Partnerin darauf aufmerksam, was bereits einer indirekten Aufforderung glich. Doch von der ganzen Situation sichtlich überfordert blickte Iris ihn nur an wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Als er dann plötzlich zu Tanzen begann, konnte die Cerulean ihr heiteres Lachen nicht zurückhalten. Dabei lachte sie ihn natürlich nicht aus, sie war lediglich amüsiert. Es war einfach bewundernswert, mit was für einer Sicherheit und mit welchem Charme Lian aus dem Nichts eine derartige Showeinlage aufzog und wie viel Spaß er ihr damit bereiten konnte. Er hatte es geschafft, die Arbeit, wegen der sie eigentlich hergekommen waren, komplett in den Hintergrund zu rücken. Dabei machte er zumindest auf Iris nicht den Eindruck, als falle ihm das alles irgendwie schwer. Dass sie nicht einfach böswillig über seinen Auftritt lachte, stellte die Blondine dann gleich unter Beweis. Iris schaffte es nämlich über ihren Schatten zu springen und stieg auf seine zweite, direktere Aufforderung mit ein. Es dauerte einen Moment, bis die Zwei halbwegs synchron waren und mittlerweile grinste die Magierin breit. Diese Aktion machte zunehmend Spaß und spülte ihre Zweifel und das Lampenfieber sachte bei Seite. Als Lian dann plötzlich wieder mit dem Singen einsetzte, schaute sie hastig zum Monitor. Erst dann erinnerte sie sich daran, dass sie diesen Part ja gemeinsam singen sollten und sie stieg leicht verspätet mit ein.
“…our energy combines, A symphony of motion, a love that shines. We're breaking barriers, crossing lines, Beat fusion, our souls intertwine.“
Nun, da die Stimme wieder dazu kam, wurde aus den koordinierten Tanzbewegungen der Magierin eher eine schlechte Kopie des Tanzes oder ein freudiges Schunkeln. Iris Blick folgte dem Falls, der sich um sie herumbewegte, denn den Text brauchte sie nicht mehr ablesen. Mehr und mehr hatte sich ihre Selbstsicherheit gesteigert, sodass sie diese Stütze nicht mehr unbedingt benötigte. Hatte die Cerulean zu Beginn förmlich einen Klos im Hals, ging sie mittlerweile ganz in diesem Spaß auf. So sehr, dass sie die Bemühungen ihres Partners, sie auf etwas aufmerksam zu machen, gar nicht bemerkte. Das Schicksal jedoch meinte es gut mit ihr, wenn das auch nicht sofort deutlich wurde. Bei einer ruckartigen Bewegung der Magierin, also als sie ihren Arm bei einem langgezogenen Ton ausbreitete, rutschte ihr ein Perlenarmband vom Handgelenk. Es wurde durch den Raum geschleudert, bis hinten unter die Sitzgelegenheiten. Iris verfolgte den Flug zwar, wollte sich aber lieber merken wo es gelandet war, statt die Musikeinlage abrupt abzubrechen und es sofort zurückzuholen. Dafür hatte sie viel zu viel Spaß.
“The pulsating rhythm, it sets us free, We're riding waves of pure ecstasy. The melodies merge, our hearts entwined, Beat fusion, a love that's undefined.“
Das Lied neigte sich dann schließlich dem Ende, so wie es dieses Abenteuer, die bezahlte Schnitzeljagd es auch bald sollte. Iris ahnte ja gar nicht, was für ein Fund sie unter dem Sessel erwartete, sobald sie dort nach ihrem Schmuck fischte...
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