Post VIII | OutfitRoyale SchwesternOffplayEs war wie ein Ort, an dem man sich wohlfühlte. Es war wie eine Bindung, die man herstellte und von der man sich wünschte, dass sie niemals wieder erlischen würde. Doch, letztendlich gab es einen bösen und vorallem auch grausamen Fluch, dem sich die Vampira durchaus bewusst war und welchen sie auch nicht von sich aus hätte aufhalten können. Diesem Fluch stand sie machtlos entgegen, sie musste diese Gewissheit akzeptieren, auch wenn diese hoffentlich noch Jahrzehnte entfernt lag. Es war denoch ein Funke in den Gedanken, welcher immer ansässig war und auch immer einen Teil dazu beitragen würde, dass Ayra sich unwohl fühlte. Schließlich war es eine Sache, die unabänderlich war, ja die so festgelegt war wie das bestimende Wort des Schicksales. Und trotzdem gab es da einen Schimmer, welcher nicht zu versiegen erschien. Die Gedanken, die sich förmlich an diesen einen Schimmer klammerten und ihn weiter und weiter anwachsen lassen wollten, damit dieser Fluch sehr schnell in das Reich der Vergessenen hätte verbannt werden können.
Die Rede ist vom Fluch der Sterblichkeit. Die Silberhaarige wusste, dass ihre geliebte Schwester Eohl an das irdische Leben und damit auch an das Jenseits gebunden war. Sie wusste weiterhin auch, dass irgendwann der Tag kommen musste, an dem die Schwestern voneinander getrennt sein würden. Folglich wusste Ayra auch, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem sie wieder allein sein würde, an dem sie diese tolle und großartige Schwester nicht mehr jeden Tag hätte sehen oder in ihre Arme schließen könnte. Diese Erkenntnis war es, der ihr irgendwo immer wieder einen Stich in ihr Herz versetzte, doch gab diese Erkenntnis ihr noch einen weiteren Aspekt mit auf den Weg. Schließlich sorgte diese Erkenntnis dafür, das die Freude über die gemeinsame Zeit und die aktuelle Gegenwart die Sorgen über das, was irgendwann in der Zukunft sein würde, überwog. Zwar wusste Ayra, wie es sich anfühlte und auch, was es bedeutete, Jahrhunderte in der Einsamkeit und der Verlassenheit zu verbringen, aber sie wusste auch, wie es sich angefühlt hatte, als diese Zeiten endgültig versiegt waren. Und dieses Gefühl war einfach nur abgöttisch schön. Ja, es gab sehr viele Gründe, warum Ayra so sehr an ihrer Schwester Eohl hing. Da steckte weitaus mehr Bedeutung und Ernsthaftigkeit hinter, als man es sich das vielleicht jemals hätte vorstellen können.
Ayra war noch immer sichtlich erbost über dieses flegelhafte Verhalten, sich Eohl einfach so und unverblühmt zu nähern. Allein das war in den Augen der Vampira schon ein Sakrileg, ein unverzeihlicher Fehler und eine Aktion, die eine sofortige und vorallem auch drastische! Konsequenz nach sich ziehen musste. Als einer der Rowdies von den beiden Yihwa-Schwestern ins Totenreich befördert wurde, kümmerte sich Ayra kein Stück mehr um dessen sterbliche Überreste. Sie lies diese einfach auf dem Boden liegen, mehr noch, sie lief mit ihren Stiefeln sogar darüber, als würde diese Person niemals existiert haben und dem Staub gleichgesetzt sein. Speziell an dieser Reaktion erkannte man das eiskalte Herz der Unbarmherzigen. Das eiskalte Herz, was gleichwohl unsäglich warm war, wenn es um Personen ging, die für die Silberhaarige so viel bedeuteten. Das war wirklich ein sehr krasser Kontext. Man konnte es sich nur schwer vor Augen halten, dass Ayra im Bruchteil weniger Sekunden von dieser eiskalten und unbarmherzigen Art zu dieser warmen und sorgenvollen Art umherwechseln konnte. Aber auch so etwas war möglich, war dies doch vor Jahrhunderten während der Auseinandersetzungen im Imperium Seven ihr täglich Brot.
"Unerträglich. Das dieser Widerling dich berührt hat. Ich kann es nicht akzeptieren, dass dieser Einfallspinsel deinen kostbaren Körper angerührt hat." Die Seelenspiegel der Vampira offenbarten den noch immer vorhandenen Zorn, tief im inneren ihrer untoten Seele.
Doch das dieser Kontakt mit den Rowdies dazu geführt hatte, das Ayra ein wenig Durst verspürte, was nun nicht unbedingt das, was eigentlich hätte geschehen sollen. Aber der Geruch von Blut blieb nun einmal auch den Geschmacksknospen eines Vampirs letztendlich nicht verborgen. Der Vorschlag ihrer Schwester, in eine Bar zu gehen, war natürlich ein entsprechend willkommener Vorschlag, doch assoziierte Ehl den Term Durst dahingehend leider fehl, denn Ayra hatte keinen Durst, sie hatte Blutdurst. Aber trotzdem freute sie sich wie ein kleines Mädchen, als ihre Schwester ihr diesen Vorschlag eröffnete. Denn das bedeutete, dass sie heute noch mehr Zeit miteinander verbringen würden.
"Das hört sich doch gut an. Dann zeig mir diese Bar doch einmal." Kurzum legte Ayra dann aber nachdenklich ihren Zeigefinger rücklinks auf die in einem rötlichen Farbton schimmernden Lippen. Ein niedlicher und nachdenklicher Gesichtsausdruck kennzeichneten sie gerade.
"Was glaubst du, ob die Bar in der Zwischenzeit vielleicht einfach neue Türsteher eingestellt hat?" Etwas ging Ayra durch den Kopf. Wenn ihre Schwester die Türsteher dereinst so wie sie sagte, getötet hatte und wenn es folglich neue Türsteher vor der Bar geben würde, bedeutete dies dann nicht, dass man diese nicht auch noch töten könnte oder sogar müsste?
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