Ortsname: Antike Pyramide Art: Gebäude Spezielles: - Beschreibung: Tief in der Wüste West-Fiores kann man einige Pyramiden finden. Sie sind gut verteilt und mussten teils ausgegraben werden. Diese hier wurde von Archäologen bereits von ihren größten Schätzen befreit, hat aber noch immer eine erhabene Aura.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Thana mag diesen Beitrag
Eohl The Sun's Shade
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In der erbarmungslosen Hitze der Wüste fühlte selbst Eohl eine leichte Erschöpfung, als sie ihre beiden Flugzauber eine Weile aufrecht erhalten hatte. Sie und Thana waren zum Glück ziemlich schnell unterwegs, sodass es nicht zu lange dauerte und zumindest der Flugwind ihnen ein wenig dabei half, nicht zu überhitzen - so trocken er auch war. Menat kam mit der Schnelligkeit allerdings weniger klar. Zitternd hockte die Mumie auf ihren Knien, klammerte sich mit einer Hand an den Spiegel, während die andere noch immer fest die von Eohl hielt. Ein kurzer Blick aus den dunklen, roten Augen der Yihwa suchte Kontakt mit Thana. Sie hatte es ihr ja gesagt. Menat war eine Zivilistin im besten Fall, und keine besonders herausragende. Sie war schwach und unsicher und abseits von ihren Kenntnissen einer Sprache auch nicht sonderlich clever. Wenn sie wirklich einen Nutzen für Thana haben wollte, dann musste sie einiges an sich ändern… aber das sah Eohl nicht wirklich kommen. Nicht so, wie sie sich gerade auf den Spiegel kauerte. “Kein Grund zur Sorge. Wir sind schon da”, stellte Eohl fest, als sich das große, dreieckige Konstrukt vor ihnen zeigte. Ein kleines Stück mussten sie noch fliegen, dann landeten sie auch schon vor dem massiven Bauwerk. Nach dem Abstieg brauchte Menat erst einmal ein paar Momente, um durchzuatmen, ehe sie auch schon mit Eohl zusammen die Pyramide betrachtete… und ihre Augen weiteten sich.
“Hier… hier haben sie mich gefunden…”
Ungläubig murmelte die Untote vor sich hin und zog damit einen sehr aufmerksamen Blick Eohls auf sich. “Sie…?” Kurz musste sie in den Scherben ihres Gedächtnisses suchen, ehe ihr wieder einfiel, was Menat ihnen damals, auf dem Weg zur Wohlfühloase, erzählt hatte. Sie war von Archäologen in einer der Pyramiden hier in der Wüste gefunden worden, woraufhin das Königshaus irgendwelche Experimente an ihr hatte durchführen lassen, mit dem Ergebnis, dass sie nur eine normale Mumie war. Eohl hatte die Geschichte schon damals etwas merkwürdig gefunden, hatte dann auf eigene Faust ein paar Nachforschungen zu Pyramiden angestellt, und dabei herausgefunden, dass… dass… Ja, was noch gleich? Die Augen geschlossen, die Stirn in Falten gelegt versuchte die Yihwa, sich daran zu erinnern, wurde aber von weißem Rauschen und gedämpftem Kopfschmerz davon abgehalten. Es wollte ihr gerade nicht noch einmal einfallen… War es denn wichtig? Das war wie immer schwer zu sagen. Langsam ausatmend schüttelte Eohl den Kopf. Heute knallte die Sonne ganz besonders, das tat wohl selbst ihr nicht gut. Thana und Menat konnten es vermutlich ab, aber die Yihwa hatte ein wenig mit den Anstrengungen zu kämpfen. Am Besten gingen sie erst einmal ins Innere…
Als Eohl akzeptierte, dass die Mumie mit ihnen kam, legte sie ein Verhalten an den Tag, welches durchaus seltener geworden war. Sie sprach emotionslos, zeigte wieder ihren roboterartigen Befehlsgehorsam. Kaum war Menat jedoch bei ihnen angekommen, begegnete sie ihr mit Höflichkeit und Freundlichkeit. Eohl lächelte sie an. Sie reichte ihr eine Hand um ihr auf den Spiegel zu helfen und bot ihr von sich aus an, ihr weiterhin eine Stütze zu sein, falls sie eine brauchen würde. Sie zeigte der Untoten nicht im geringsten, dass sie sie eigentlich nicht mitnehmen wollte, zeigte keine Zweifel. Das begrüßte Thana sehr, wenngleich diese Seite Eohls auf sie gespenstisch wirkte. “Natürlich. Folgt mir.“, entgegnete die Mahaf der Frage ihrer Freundin, ehe sie sich majestätisch wie eh und je in die Lüfte erhob und die Richtung anvisierte, in der die Pyramide lag, zu der sie wollten. Die Leute um sie herum staunten, als die Drei den Basar auf einem Weg verließen, der nicht der herkömmliche war, doch böses ahnten sie mit Nichten.
Thana bemerkte den Blick, den Eohl ihr zuwarf. Sie nahm kurzen Blickkontakt zu ihr auf, schaute dann aber auch wieder nach vorne. Es war, also wolle die Yihwa ihr mitteilen, „dass sie es ja gesagt hätte“ oder so ähnlich. Die Tatsache, dass sie Menat dann Mut zusprach, verstärkte dieses Gefühl nur noch. Aber die Mahaf hatte es ihr ja gesagt. Sie trug die volle Verantwortung für das was passierte und im Zweifelsfall… würde Menat eben dran glauben. Dann war das so. Immerhin war es auch ihr eigener Wunsch sie zu begleiten. Kurz darauf landeten die Drei aber auch schon vor dem eindrucksvollen Bauwerk. Während Thana die Erhabenheit dieser Kunst aufsaugte, gab Menat fassungslos etwas von sich. Sie sagte, dass dies der Ort sei, an dem man sie gefunden hätte. “Hier haben sie dich gefunden? Welch ein Zufall…“, merkte die Magierin überrascht an. Ob das etwas zu bedeuten hatte? Zunächst wollte ihr da jedenfalls nichts in den Sinn kommen. “Wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich aber sagen, dass wir loslegen. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr.“, erklärte Thana. Dann setzte sie sich grazil wie üblich in Bewegung. Sie peilte den geborgenen Eingang an. Viel weiter sehen konnte man auch nicht. Der Gang lag in dunklen Schatten. “Wenn ich mich nicht irre, dann müsste uns der Weg weit nach oben führen, statt in die Tiefen des Steines. Das ist für das Ritual äußerst wichtig. Wir müssen hinauf, dem Sonnengott entgegen.“, erklärte die Magierin noch. Kaum hatte sie den Eingang der Pyramide erreicht, erschuf sie mit der flachen, präsentierenden Hand durch Living Candle eine Flamme, die sie in der Luft vor sich her schob und die ihnen als Licht im finsteren Inneren der Pyramide diente. Der Gang führte zwar primär geradeaus, er teilte sich jedoch immer mal wieder in zwei Gänge auf, die nach wenigen Metern wieder zusammenführten. So wie Säulen, die inmitten des Ganges errichtet waren. “Seid vorsichtig. Ich habe gelesen, dass es in Pyramiden gefährliche Fallen gibt. Auch wenn die Archäologen diese alle ausfindig gemacht und entschärft haben müssten, wollen wir ja kein Risiko eingehen.“, erklärte Thana ruhig. Im Vorbeigehen bestaunte sie die verschiedensten Wandmalereien. Viele zeigten Gottheiten, sehr oft auch eine Gottheit mit einem Vogelkopf, Ra. Als die Magierin auf einer der Steintafeln das Bildnis einer kurzhaarigen Frau erblickte, neben der mehrere Männer knieten, blieb sie schließlich stutzend stehen. Was hatte das zu bedeuten?
Genutzte Zauber Living Candle TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 (14) pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (+5m) SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Heated Melting BESCHREIBUNG: Diese Technik erlaubt dem Feuermagier, Flammen bis zu 5 Meter entfernt von seinen Handflächen zu erzeugen, die ihm Wärme und Licht spenden. Diese sind allerdings so anfällig, dass sie bei zu schneller Bewegung des Anwenders erlöschen.
Entspannt atmete Eohl auf, als sie in das kühlere Innere der Pyramide trat. Vor einer Weile noch hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, ob ihr zu kalt war oder zu heiß oder ob es ihr nicht gut ging. Temperaturen hatten zwar Effekte auf ihren Körper ausgeübt, doch ihr Geist hatte sie als unwichtig abgestempelt - schließlich war Eohl nur ein Werkzeug. Seit Thana ihr zunehmend das Gefühl gab, dass auch Eohls Empfindungen relevant waren, bemerkte sie es, wenn es ihr nicht gutging. Sich den Schweiß von der Stirn wischend, sah sie sich in dem Gebäude aus Sandstein etwas genauer um. “Geradlinig gebaut…”, stellte Eohl fest, während ihr Blick über die Wände glitt. “Viel ungenutzter Platz links und rechts vom Hauptgang. Eventuell gibt es verborgene Kammern.” Hier im untersten Geschoss, wo die Pyramide am Breitesten war, hätte Eohl viele ausladende Hohlräume erwartet. Stattdessen folgte das Trio einem Gang, der sich nur gelegentlich weitete, um eine Säule stehen zu lassen. Für die Yihwa wirkte das verdächtig, aber sie wusste auch nicht, wie breit das Fundament wirklich sein musste, um das antike Gebilde zu tragen. Wichtiger war wohl auch eher der Weg nach oben, nicht wie es hier in den unteren Stockwerken aussah.
“Das ist ein Bild der Pharaonin, glaube ich”, erklärte Menat unaufgefordert, als sie sah, wie Mahaf die Wandmalerei betrachtete. “Man erkennt es am Kopfschmuck, siehst du? Die Pyramiden hier sind älter als Fiore, damals gab es hier in der Wüste immer einen Pharao oder eine Pharaonin, die geherrscht hat. Sie sind im Prinzip das Gleiche wie unsere Königin heute.” Dafür, dass der Flug für sie so nervenzehrend war, schien die Mumie hier drinnen richtig aufzugehen. Neugierig betrachtete die Wände, stetig ein Lächeln auf den Lippen und ein Leuchten in ihren toten Augen. Sie war immer ziemlich lebhaft für jemanden, der gestorben war, aber hier wirkte Menat wirklich glücklich. Kurz ertappte sich Eohl bei dem Gedanken, dass es vielleicht doch gut war, sie mitgenommen zu haben, fegte ihn aber gleich wieder weg. “Hier geht es nach oben”, stellte sie stattdessen fest. Offenbar war das Trio auf dem richtigen Weg. Eohl ging achtsam durch die Gänge, schaute nach den Fallen, die potenziell hier liegen konnten. Es schien allerdings relativ sicher zu sein. Das Auffälligste waren die Wandbilder, die hier oben fast schon eine Geschichte zu erzählen schienen. Das Licht der Sonne, das in einem hellen Strahl auf den Körper der Pharaonin schien, während die Männer zu ihr aufsahen. Das Erscheinen des vogelköpfigen Gottes hinter ihr, umgeben von Flammen. Weitere Bilder von Menschen, doch diese sahen anders aus, waren heller und trugen andere Kleidung, während eine große, rote Sonne auf sie herab strahlte und sie eingehen ließ. Und dann… “Der Dolch.” Eohl interessierte sich weniger für die Vergangenheit, die hier festgehalten wurde, aber sie erkannte den Dolch, der abgebildet war. Golden und in einer recht einzigartigen Form war es sehr eindeutig das gleiche Messer, das sie und Thana aus der königlichen Schatzkammer geraubt hatten. An einer Stelle wurde es geheiligt, an anderer steckte es einer Frau geradewegs in der Brust. Nachdenklich legte Eohl den Kopf schief. War das wieder die Pharaonin? Sie sah ähnlich aus, aber weder die Gewänder, noch der Schmuck waren die gleichen wie auf den anderen Bildern.
Nun ja. Was auch immer hier geschehen war, es war im Heute nicht länger wichtig. Eohls Blick richtete sich wie immer eher in die Zukunft. Ohne sich allzu viele Gedanken über das zu machen, was sie hier gesehen hatte, ging sie weiter, blieb aufmerksam. Dann stockte sie, blieb stehen. Ihre rechte Hand hebend hielt sie ihre Begleiterinnen dazu auf, ebenfalls still zu bleiben, während sie in die Gänge hinein lauschte. “Geräusche”, stellte die Yihwa fest, die Augen zusammengezogen. “Hier ist etwas…”
Mehrere Aspekte aus Thanas Leben verliehen ihr zusammengenommen die Fähigkeit, Hitze weitaus besser zu vertragen als andere Menschen es taten. Zum einen wurde sie in der Wüste geboren und es lag ein Stück weit vermutlich auch in ihrer DNA. Zum anderen loderten in ihr die magischen Elemente des Feuers und sie war eine Meisterin der Dürremagie. Bei dem Spaziergang durch Aloe und dem Flug durch die Wüste kam sie nicht einmal ins Schwitzen. Ganz im Gegenteil, beim Betreten des Schattens, der sich in den Gängen der Pyramide ausgebreitet hatte, konnte ihr fast kalt werden, wäre da nicht ihre Magie, die dazu in der Lage war die Temperatur für sie angenehm zu regulieren. Die Worte Eohls, die ihre Beobachtungen ausdrückten, klangen sehr analytisch. Das war für die Assassine alles andere als ungewöhnlich. Sie registrierte automatisiert Umgebungen die sie betrat, um potenzielle Gefahren abzuwägen, Angriffsmuster für den Ernstfall parat zu haben oder ähnliches. Das hatte die Mahaf bereits gelernt. “Ja, das mag sein.“, entgegnete sie den Vermutungen ihrer Freundin. “Aber die sollen uns nicht interessieren. Zumindest vorers. Wir sind nicht hier um Schätze zu bergen. Unser Weg führt einzig und alleine nach oben, der Sonne entgegen.“, stellte Thana noch einmal klar. Nicht, dass Eohl auf andere Ideen gekommen wäre. Sie war einfach nur aufgeregt und erklärte deswegen, was eigentlich nicht mehr hätte erklärt werden müssen. Umgekehrt erklärte Menat ihr dann auch ein wenig etwas über die Bilder, die Thana begutachtete. Speziell über jenes, an dem ihr Blick haften geblieben war, wie Fliegen an einer Fliegenfalle. So kristallisierte sich die Person auf dem Bild als Pharaonin heraus, als Herrscherin über ein Reich, welches vor Fiore bestand. Eine Frau, die mit der in Crocus herrschenden Königin zu vergleichen war. Etwas verdutzt wanderte Thanas Blick zu der Mumie, ehe sie erneut die Person auf der Malerei begutachtete. Sahen die Zwei sich nicht verdammt ähnlich? Ein Gedanke, den sie zunächst einmal für sich behielt. Es war Eohls Stimme, die sie aus ihrer Gedankenwelt herauszog, um sie näher an ihr Ziel zu geleiten. Sie war nämlich bereits ein Stück weitergegangen und hatte einen Weg nach oben gefunden. “Ah, sehr gut.“, merkte die Mahaf an, ehe sie mit einigen schnelleren Schritten aufholte. Dabei gab sie allerdings auch Acht darauf, nicht zu schnell zu laufen, damit ihr Licht spendender Feuerzauber nicht erlosch. Nun nur noch wenige Schritte hinter Eohl wandernd, begutachtete Thana weiterhin die Wände. Zu gerne hätte sie gewusst, was all diese Zeichnungen auszusagen hatten und wofür sie gedacht waren. Vermutlich konnte Menat ihr dabei sogar wieder behilflich sein, doch die Zeit hatten sie aktuell einfach nicht. Als Eohl den Dolch erwähnte, wurde sie aber wieder hellhörig. “Wo?“, stieß Thana überrascht aus. Sie folgte dem Blick ihrer Freundin, beziehungsweise ihrem Deuten, hin zu einem Bildnis, welches unter anderem schon wieder diese Frau zeigte. Darüber hinaus eben den Dolch, den sie aus der königlichen Lagerstätte entwendet hatten. Eohl hatte Recht. War es das Ritual, welches sich hier abzeichnete? Waren sie grade im Inbegriff eine Prophezeiung zu erfüllen oder so ähnlich? Thana spürte wie ihr Herz kräftiger und kräftiger schlug. Ihre Aufregung steigerte sich ins Unermessliche. Grade wollte die Dürremagierin ihrer Freundin weiter folgen, da hielt diese skeptisch inne. Sie symbolisierte ihren Kameradinnen es ihr gleich zu tun, ehe sie den Grund für dieses Verhalten erklärte. Sie hörte Geräusche. Sie hörte jemanden. Oder aber etwas… “Ist da wer?!“, brach es stolz und selbstbewusst aus der Mahaf heraus. Dieser Ort war nicht abgesperrt, er stand nicht unter Beobachtung. Dass sich jemand in der Pyramide herumtrieb war zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Eine Antwort erhielten die Drei allerdings nicht. Thanas Augen verengten sich. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst, während Menat einen Schritt zurücktrat und sich hinter die beiden Magierinnen schob. Ihr war das nicht so geheuer. Es folgte ein Moment der Stille, ehe der Boden zu zittern begann. Doch nicht nur er, auch Wände und Decke begannen leicht zu vibrieren. Das Kratzen von Gestein, welches über selbiges gezogen wurde war zu hören. Öffnete sich etwas? Ein Raum? Ein Gang
Genutzte Zauber Living Candle TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 (14) pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (+5m) SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Heated Melting BESCHREIBUNG: Diese Technik erlaubt dem Feuermagier, Flammen bis zu 5 Meter entfernt von seinen Handflächen zu erzeugen, die ihm Wärme und Licht spenden. Diese sind allerdings so anfällig, dass sie bei zu schneller Bewegung des Anwenders erlöschen.
Die Stille der Pyramide schuf eine ominöse Atmosphäre, aber Eohl war nicht gerade froh, als sie unterbrochen wurde. Das Schlurfen und Schaben, das ihr aufgefallen war, konnte nichts Gutes bedeuten. Es klang, als würden sich verdeckte Wege öffnen, aber keiner von ihnen hatte etwas getan, um das zu veranlassen. Die Chancen standen also gut, dass sie nicht allein waren. “Ich prüfe das. Kümmert ihr euch um das Ritual”, meinte sie und kramte kurz in ihrer Kleidung, um zwei kleine Spiegel hervor zu holen und Thana zu überreichen. Man konnte sehen, was darin gespeichert war; das eine waren ihre Opfer, das Andere die goldene Klinge, die für das Ritual so wichtig war. “Hier, bitte. Du weißt, wie du an die Sachen kommst.” Auf einer ihrer letzten Quests hatte Eohl Thana ja bereits erklärt, dass der Inhalt dieser Spiegel befreit wurde, wenn man sie zerbrach. Damit konnte die Mahaf auch ohne ihre Freundin an Alles kommen, was sie für das Ritual benötigen würde… hoffentlich. “Viel Erfolg”, wünschte die Assassine mit einer Verbeugung, ehe sie verschwand. “Wir sehen uns gleich.”
Den engen Gängen wieder ein Stück weit zurück folgend, dorthin, wo das Geräusch herkam, sperrte Eohl die Lauscher auf. Gleichzeitig zuckten ihre Augen suchend hin und her, suchten nach etwas, das auffällig war. Und tatsächlich… etwas hatte sich geändert. Eine Kleinigkeit, die den meisten Menschen wohl gar nicht aufgefallen wäre. Es war die Wandmalerei, bei der die Pharaonin von der Sonne beschienen wurde. Wenn man genau hinsah, erkannte man einen Versatz in ihrem Gesicht - dort, wo die Linien sich unten treffen sollten, war eine etwas zu hoch, eine etwas zu niedrig, sodass die Linie sich nicht sauber durchziehen konnte. Das… war vorher nicht so gewesen, da war sie sich sicher. Auch wenn das Gedächtnis der Yihwa für Alles, was über kürzeste Zeit hinweg ging, sehr unzuverlässig war, hatte sie sich doch angewöhnt, sich die Räume, in denen sie sich bewegte, einzuprägen, bis sie das Wissen nicht mehr brauchte. Kleinigkeiten wie diese fielen ihr auf - zumindest, bis sie das Gebäude wieder verließ und alle irrelevanten Informationen zu feinem Staub zermahlen zu Boden rieselten. Aufmerksam betrachtete sie das Gesicht, strich mit ihren Fingern darüber. Hier… An dieser Stelle war der Sandstein leicht eingedrückt. Dort drückte auch Eohl mit zwei ihrer Finger drauf, und tatsächlich ließ sich ein kleiner Kreis tiefer in den Stein drücken, während mit einem leisen Scharren ein von hier aus unsichtbarer Riegel sich löste. Eohl drückte weiter, und die rechte Hälfte der Wandmalerei öffnete sich, wie eine Tür. Die Zähne zusammenbeißend und die Augenbrauen zusammen ziehend hörte sie ein Stöhnen aus dem Inneren, ein unangenehmes, düsteres Geräusch… und ein lebendiges. Sie waren tatsächlich nicht allein. Natürlich war es kein Zufall, dass sich die Tür bereits geöffnet hatte. Etwas war von der anderen Seite herausgekommen. Etwas war hier, im Gang, mit Eohl, die durch die Tür spähte. Etwas verbarg sich gerade hinter einer der Säulen, fixierte sie mit seinen dunklen Augen…
Thana und Menat hatten es da etwas schöner. Einem letzten Aufgang hinauf in das dritte Stockwerk folgend fanden sie sich der Sonne am nächsten, wie geplant. Über ihnen ging die Decke spitz zusammen, ein klares Zeichen für die Spitze der Pyramide. Ein Altar in der Mitte des Raumes war ein weiteres Indiz dafür, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. In ihn waren altmodische Schriftzeichen geritzt, auch wenn sie kaum noch zu entziffern waren. Ähnlich sah es an einer der Wände aus: Ein großes Relief zeigte an der Spitze eine Sonne, in deren gleißendem Licht sich die Buchstaben ergossen. Auch die waren aber von der Zeit mitgenommen, von Staub bedeckt, leicht abgetragen oder ausgebleicht. Mit großen Augen trat Menat auf die Wand zu, strich mit ihren Fingern darüber, um zumindest ein bisschen Staub davon zu entfernen. Einzelne Worte konnte sie auf Anhieb erkennen, aber den Rest würde sie nur mit Mühe entziffern können… wenn überhaupt.
Eine Antwort bekam Thana auf die in den Raum hineingeworfene Frage nicht. Sie hatte ohnehin nicht damit gerechnet eine zu bekommen. Eohl erklärte indes, dass sie sich darum kümmern würde. Sie überreichte ihrer Freundin die Spiegelscherben, in denen die Opfer für das Ritual und die dafür nötige Klinge enthalten waren. “Ist gut.“, entgegnete sie der Assassine, womit sie ihr ihren Segen gab. “Ich zähl auf dich. Bis gleich.“, waren die vorerst letzten Worte, die sie an Eohl richtete. Natürlich ging sie fest davon aus, dass sie ihre Aufgabe bewältigen würde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zu ihnen stoßen würde, keine Frage! Thana ahnte jedoch nicht, dass es sich bei den Anwesenden nicht um Abenteurer oder Wanderer handelte. Nein, es waren lebende Tote, welche die Präsenz der Ritualklinge und der alten Königin spürten und daraufhin aus ihrem ewigen Schlaf erwachten. Ächzend, gezeichnet vom Zahn der Zeit, der an ihnen genagt hatte, schlichen sie bereits durch die spärlich beleuchteten Gänge der Pyramide. Nicht jedoch durch die, die Thana und Menat nun nahmen. Ihr Weg führte sie in dem Gebilde weiter hinauf. So gelangen sie in einen Raum, der wie gemacht für ein Ritual war, wie sie es planten. Ein Altar, geschmückt mit verschiedenen Runen und Schriftzeichen, von denen speziell die Formen der Sonne herausstachen, stellte das Zentrum des Ritualraums heraus. Nicht nur Menat war sogleich vom Anblick der alten Bauten gefesselt. “Nun ist es soweit.“, wisperte Thana in den offenen Raum hinein. Doch irgendetwas störte sie. Sie hatte sogleich ihre magische Flamme aufgelöst, da der Raum selbst beleuchtet war. Aber es war zu dunkel, trotz der brennenden Fackeln, die bereits auf die Besucher warteten. Wo war die Sonne, wenn sie doch so eine wichtige Rolle bei diesem Ritual einnehmen würde? Nun, Thana würde erst einmal starten, so wie sie es in den alten Schriften gelesen hatte. “Bitte bleib wo du bist. Nicht, dass du das Ritual aus Versehen unterbrichst.“, richtete die Mahaf an ihre Begleiterin. So kurz vor dem Ziel zu scheitern, weil jemand etwas Unüberlegtes tat, war wirklich nicht wünschenswert. Thana nahm die Spiegelfragmente, die sie von Eohl überreicht bekommen hatte und warf diese schwungvoll auf den Boden. Heraus kamen die gefesselten Entführungsopfer, sowie die goldene Ritualklinge. Als letztere den Boden berührte, begann sie plötzlich zu vibrieren. Es war, als erzittere dieses Objekt bereits vor der göttlichen Macht, die sie im Inbegriff heraufzubeschwören waren. Als Menat dies bemerkte, streckte sie ihren Arm nach der Klinge aus. "Gib sie mir.", sprach die Mumie plötzlich dominant und fordernd. Ein Ton, der Thana irritierte. “Sicher? Aber… mach keinen Unfug.“, erklärte die Magierin verunsichert. Sie griff nach der Waffe und reichte sie Menat, welche sie direkt auf dem Altar platzierte. Ein Knacken hallte durch den Ritualraum, als ein Riss sich durch eine der Wände fraß. Er erzeugte ein klitzekleines Loch im Gestein, durch welches Sonnenstrahlen eintraten. Das Licht fiel zielgerichtet auf die goldene Klinge. Das konnte kein Zufall sein… Erst recht nicht, betrachtete man wie sehr das Objekt zu strahlen begann, verglichen mit der geringen Intensität, mit der das Licht darauf traf. Thana stockte. “Was zum…“ Sie raffte sich dann aber schnell wieder zusammen, um mit dem Ritual fortzufahren. Mühsam begann sie damit die Opfer an verschiedene, am Rande einer in den Boden gemeißelten Sonne zu zerren. Sie mussten an ihre Plätze, von denen aus ihr Blut bald die Fugen im Boden füllen würde. "Okay, sie ist soweit.", sprach Menat plötzlich. Sie hob die Ritualklinge, um sie Thana zu überreichen. Auch wenn sie sie aus dem Sonnenstrahl nahm, leuchtete sie immer noch in ihrem güldenen Schein. Irritiert trat Thana an den Altar heran, um die Waffe entgegenzunehmen. “Du weißt etwas, oder?“, fragte sie verwirrt. Menat antwortete ihr nicht gleich. Sie schien selbst noch an sich zu zweifeln. Ihr Gesicht verriet, dass sie selbst keine Ahnung hatte was vor sich ging und warum.
Kein Lebenszeichen war mehr zu sehen oder zu hören, als sich die Tür wieder schloss. Der Gang, in dem Eohl eben noch gestanden hatte, war leer und stumm. So blieb er allerdings nicht lange. Das Stöhnen wurde lauter. Es rasselte, es schlurfte und schleifte. Einzelne Wesen begannen, den Gang zu befüllen, ein paar wenige nur, ihre rottenden Gliedmaßen in schmutzige Bandagen gehüllt. Sie wurden in zweierlei Richtungen gezogen. Bis zu einer der Säulen blieb die kleine Gruppe beisammen, dann teilten sie sich. Die, die nach rechts gingen, taumelten weiter, den Gang entlang auf die Erhöhung zu, die früher oder später zu ihrer Königin führen würde. Langsam, wie sie waren, würden sie Zeit brauchen, doch Zeit hatten sie. Der Mittag war noch ein Stück weg. Die anderen brauchten weniger Zeit. Gleich zwei der Mumien stolperten gegen das Bildnis der Pharaonin, gebadet in der Sonne. Sie tasteten dort entlang, bis einer von ihnen fand, was er suchte, und die Tür sich öffnete. Hinter ihnen schloss sie sich wieder. Dann erklang ein Reißen, ein Jaulen dahinter. Und dann… wurde es wieder stumm.
“Ich… bin nicht sicher.” Leicht beschämt senkte Menat den Blick - ein herber Kontrast zu ihrer fordernden Stimmung zuvor. Wo sie eben noch so selbstsicher gewirkt hatte, war jetzt wieder einiges davon verschwunden - aber gleichzeitig auch nicht alles. Es dauerte nur ein paar kurze Momente, bis sie sich wieder beruhigt hatte und Thana mit einem kalten Blick begegnete. “Frag mich nicht so aus.” Erschrocken hob sie ihre Hände vor den Mund, konnte kaum fassen, wie forsch sie gerade zu jemandem gesprochen hatte, die doch eigentlich ihre Freundin war. Thana war nett zu ihr, kümmerte sich um sie. Menat schätzte sie sehr. Warum also reagierte sie plötzlich so abweisend? Die Lippen zusammenpressend legte sie eine Hand an ihren Kopf, rieb an einer Bandage entlang, die sich dort herum wickelte. Sie fühlte sich… komisch. Unwohl. Nicht ganz richtig. Lag es an diesem Ort hier? Ihr Blick kehrte zurück zu dem Text an der Wand. Lag es daran? “Das Heim… im Himmel”, las sie vor, wie von selbst. Ihre Tonlage war gedankenverloren. Es war wie wenn Eohl ein Wort in einem ihrer Bücher zufällig entdeckte und unbedingt vorlesen musste. Normalerweise konnten sich die beiden nicht weniger ähneln, aber hier und heute fühlte sich Menat nicht weniger verwirrt als die seltsame Grünhaarige oft wirkte. Vielleicht, weil sie diese Pyramide früher gekannt hatte. Sie war hier aufgewacht, also hatte sie hier auch den Großteil ihres Todes verbracht. Das hier war ihr Grab gewesen. Vielleicht weckte es die Erinnerungen, die sie sich so lange gewünscht hatte. Oder es weckte Erinnerungen, die nicht geweckt werden sollten. Irgendetwas an der ganzen Sache fühlte sich falsch an. Bedrohlich. Als stünde sie kurz davor, etwas Wichtiges zu verlieren. “Thana... willst du das wirklich machen?“, fragte Menat, ihren unsicheren Blick direkt auf die Jüngere gerichtet. “Dieses Ritual... Das kann nichts Gutes sein, denkst du nicht auch?“ Was auch immer sie hier beschwören wollte, es würde sicher mehr Schaden anrichten, als dass es half. Wobei... Thana hatte allgemein kein Interesse darin, Dinge zu lösen, ohne Schaden zu verursachen, nicht wahr? Sie war wohl nicht die richtige Person, um über solche Sorgen zu sprechen. Wo Eohl wohl steckte? Wie lang würde es noch dauern, bis sie zurückkam? Irgendwie fühlte sich Menat hier unter vier Augen gar nicht mehr so wohl... Sie schüttelte den Kopf. “Nein. Vergiss es. Lass mich... Mach einfach, was du willst“, seufzte sie und wandte sich ab. “Ich fühle mich gerade einfach nicht so gut... ich komme dir nicht in die Quere, versprochen.“
Mit Betreten des Ritualraumes drehte sich für Thana alles nur noch um das Eine. Es ging nur darum das Ritual sauber auszuführen und zu sehen, ob es wirklich fruchten würde, ob sie an diesem Tage tatsächlich mit einem Gott reden würde. Wie es Eohl in der Zwischenzeit erging, fragte sie sich ausnahmsweise nicht. Dafür war sie viel zu abgelenkt. Die seltsame Art, wie Menat sich verhielt, trug ihren Teil dazu bei. Während die Assassine also eine Etage unter ihnen irgendwelche Mumien, alte Diener der Königin abschlachtete, bereitete Thana alles für den großen Augenblick vor. Ihre Begleiterin war dabei nicht grade behilflich, zumindest hatte das den Anschein. Bis sie plötzlich die Ritualklinge einforderte und sie durch ein Platzieren auf dem Altar zu leuchten brachte. Davon stand in den alten Schriften gar nichts, oder hatte sie etwas übersehen? Menat wirkte verwirrt. Sie erklärte, dass sie selbst keine Ahnung hatte was da grade vor sich ging. Nur um dann im nächsten Moment herrisch und dominant zu fordern, dass die Mahaf sie nicht so ausfragen solle. Verdutzt, entsetzt und ein wenig böse blickte jene zu der Mumie. “Was?“ Was war das denn für ein Auswurf? Menat selbst hatte sich vor den Worten erschreckt, die aus ihrem Mund kamen. Ja sie hatte glatt ihre Hände davor genommen, was die längst ausgesprochene Verfehlung natürlich nicht mehr zurückhalten konnte. Wie dem auch sei, Thana hatte nicht die Zeit mit ihr nun großartig darüber zu diskutieren. Sie zerrte die gefangenen Wüstenbewohner an die am in den Boden gemeißelten Kreis vorhergesehenen Stellen. Dann nahm sie die Ritualklinge von Menat wieder entgegen. Sie nahm sie mit beiden, offenen Händen entgegen, die Handflächen nach oben gewandt, wie die Mumie sie ihr auch übergab. Alleine dieser Moment der Übergabe hatte schon etwas Rituelles. Das Herz der Mahaf pochte kräftig, sie konnte die Ader an ihrem Hals spüren. Die Magierin schritt in die Mitte des Kreises und schaute sich noch einmal kontrollierend um. Die Zahl der Personen, die Anordnung, die Klinge. Fehlte etwas? Sollte sie nun einfach starten? Nein, denn Menat hatte noch etwas zu sagen. Sie äußerte Zweifel. “Nichts Gutes…“, murmelte Thana ihr nach, ehe sie sich noch einmal zu ihr wandte. “Nichts für Ungut, Menat. Aber es war dein Wunsch mitzukommen. Wenn dir unwohl ist, dann ist das in Ordnung. Geh einfach wieder herunter, das nehme ich dir nicht übel. Nur gib Acht auf dich, ich weiß nicht ob dort immer noch wer lauert.“ Scheinbar hatte Eohl Recht. Diese Mumie schien sich zu einer Last zu entwickeln. Eine Last für dieses Vorhaben. Vielleicht hätte sie auf die Assassine hören sollen. Nach kurzer Überlegung entschied sich die Begleiterin jedenfalls dafür, ihre Worte zurückzunehmen. Sie wollte nichts gesagt haben und so begann die Mahaf mit dem Hauptakt des Rituals.
(Die folgenden Worte spricht Thana während des Rituals gebrochen in der alt Aloeischen Sprache aus den antiken Schriften.)
“Mächtiger Ra, Sohn der heiligen Mutter des Himmels, Nut. Wir preisen dich an dieser deiner mächtigsten Stunde. Dein Antlitz steht hoch am Himmelszelt. Dies ist der Moment, der die Machtverhältnisse deines Wesens, weit über uns niederen Menschen am deutlichsten repräsentiert. Wir bitten dich unsere Opfer zu akzeptieren. Teile dich uns mit, sprich zu uns und lasse uns Zeuge deiner Person werden…“ Die Mahaf schritt stolz, erhobenen Hauptes und anmutig durch den Raum. Während ihrer Ansprache bewegte sie sich dabei von Gefangenem zu gefangenem, um ihnen mit Hilfe der Ritualklinge die für das Ereignis wichtige Opfergabe des Blutes zu entnehmen. Jenes quoll in die Fugen des Ritualringes, um sie rot zu färben und damit das Bildnis der roten Sonne zu zeichnen. “… erhelle unsere Gestalten mit dem gleißenden Licht deiner Kräfte. Nun denn, Ra! Wir knien vor dir nieder!“ Mit den letzten Worten wandte sich die Mahaf in jene Richtung, in der die Sonne sich in diesem Moment befinden müsste. Sie kniete nieder und streckte die beiden Arme weit von sich. In der einen lag die nun blutverschmierte, goldene Ritualklinge. In der Erwartung, eine Zeugin unvorstellbarer Mächte zu werden, legte sie den Kopf in den Nacken, doch… nichts geschah. Jedenfalls dort nicht, wo sie es erwartet hätte. Menat, auf die sie nicht mehr achtete, richtete sich plötzlich auf. Mit aufrichtiger Körperhaltung und einer Eleganz, die Thana in nichts nachstand, stolzierte sie plötzlich auf den Ritualkreis zu. Ihre Augen leuchteten grell, wie die Sonne selbst. Fordernd platzierte sie sich vor der knienden Magierin, die nun irritiert ihren Kopf wieder senkte, um die Mumie anzublicken. “Was…“, wisperte sie fassungslos. Was ging da vor sich? Menat sprach nun ihrerseits Worte in der alten Sprache. Sie forderte von Thana die Klinge. Als die Dürremagierin den Dolch noch einmal begutachtete, fiel ihr Blick schließlich an jenem vorbei, unter sich auf den Boden. Dort, in der Mitte des Kreises war eine weitere Markierung. Von Staub fast unkenntlich gemacht, zeichneten sich weitere Fugen ab. Fehlte ein Opfer? War.. war sie es, die ihr Blut für den Sonnengott hergeben musste?
Es war schwer zu sagen, was Thana mit ihren altertümlichen Worten in dieser antiken Pyramide alles geweckt hatte. In Menat zumindest hatte sich auf einen Schlag einiges verändert. Wo sie eben noch das Gefühl gehabt hatte, ganz durcheinander zu sein, fühlte sie sich jetzt auf einmal so klar wie schon lange nicht mehr. Aber nicht auf die gleiche Weise wie noch vor wenigen Stunden. Nicht als die neugierige, fröhliche, schüchterne Kellnerin einer kleinen Bar in Aloe Town. Ihr Verständnis von sich selbst, der Welt und dem Himmel war weiter. Größer. Auch sie selbst war größer – nicht in Statur, aber in Status. Als Persönlichkeit. Sie war nicht die Freundin irgendwelcher Niederblütiger und erst recht nicht deren Handlangerin. Es war geradezu höhnisch, was sich die Mahaf ihr gegenüber herauszunehmen wagte. Und jetzt... jetzt wollte sie dieses Ritual durchführen? Das Ritual das eigentlich der Mumie gehörte? Das hatte es damals schon, und das würde es auch heute. Sie machte es ohnehin falsch, verstand nicht, was sie da tat. Aus einem Buch vorgelesene Worte waren nicht das Gleiche wie eine von Herzen empfundene Verbundenheit zu Mächten, die den Rest der Menschheit bei Weitem überstiegen.
„Du hast lange genug auf mich herabgesehen“, sprach Menat, weiterhin in ihrer alten Sprache. Sie fühlte sich so viel natürlicher auf ihrer Zunge an als Fiorisch. Ihr Körper mochte die Worte verstehen, aber auch, wenn sie die letzten Jahre über nichts Anderes gesprochen hatte, fühlte sich Menat in diesem Moment, als hörte sie diese Sprache zum ersten Mal. Sie gehörte nicht zu ihr. „Nimm deinen vorbestimmten Platz ein. Ich zeige dir nun den Unterschied zwischen einem Opfer und einer Herrscherin.“ Die Bandagen am Körper der Mumie begannen zu flattern, wie erfasst von einem starken Wind, obwohl es kaum stiller sein könnte hier im Raum des Rituales. Das helle Licht in ihren Augen schien herab auf Thana, als Menats rechte Hand ihr eine kräftige, schallende Ohrfeige auf die linke Wange verpasste, eine Strafe für ihre Hochnäsigkeit. Im nächsten Moment hielt sie auch schon die leuchtende Klinge in ihren Händen. Die Sonnenklinge. Dieses Relikt, mit dem sie sich vor so langer Zeit noch einen Namen geteilt hatte. Sie zeigte mit dem Messer geradewegs auf den Brustkorb ihrer selbst ernannten, vermeintlichen Freundin. „Die Zeit ist gekommen. Tue Buße für deinen Hochmut, und erfülle deine Rolle.“
Alles ging sehr schnell, als Menat endlich zustieß. Ein Aufschrei ertönte, dann ein metallisches Klirren, als sich erst eine Spiegelscherbe in ihren Handrücken bohrte, dann eine andere auf die Ritualklinge traf und diese aus ihrem geschwächten Griff ans andere Ende des Raumes schleuderte. Erst folgte ihr Blick instinktiv ihrem Messer, dann wandte er sich in die andere Richtung, auf die Frau, wegen der nun ihr heiliges Blut auf den Sandstein unter ihren Füßen tropfte.
„Platsch!“ Fröhlich klatschte Eohl in die Hände, lachte auf, ehe ihre Zunge über ihre Lippen huschte. Dann eilte sie vorwärts, auf ihre beiden 'Freundinnen' zu. „Du blutest, Menat! Aber ich habe mich erinnert, was ich vergessen habe: Mumien bluten nicht! Mumien haben kein Herz, keine Leber, kein Gehirn! Es wird alles rausgenommen, Menaaat!“ Ein breites Grinsen lag unter ihren weit aufgerissenen, orange glühenden Augen, als Eohl die Untote von ihrer Göttin wegstieß. Ehe Menat sich wieder sammeln konnte, war die Assassine ihr auch schon auf die Pelle gerückt, dicht an dicht. Die Hand der Assassine legte sich an die üppige Brust der Mumie, und deren Herz begann zu pochen. „Es pocht. Es pocht!“, stellte die Yihwa fest, brach aus in manisches Gelächter. „Dein Herz! Ich spüre es! Du hast ein Herz! Haben sie es wieder reingetan, Menat? Haben sie? Haben sie?“ „Wovon redest du, du minderbemittelter Bastard einer Bäuerin und ihres Hornochsen?“, kreischte Menat schrill auf, die Glut in ihren Augen vor Zorn stärker werdend. „Nimm deine dreckigen Finger von meinem erhabenen Körper und stirb mit deiner ketzerischen Möchtegern-Konigin den Tod der Miserablen!“ Ihren rechten Arm zurückziehend begann Menat eine weitere Ohrfeige, doch Eohl packte ihr Handgelenk, ehe sie Schwung aufbauen konnte. „Ahahaa! Entschuldige, Menat“, lachte sie lautstark auf, ehe sie ihr rechtes Bein hochriss und der Mumie von rechts gegen den Kopf trat, sodass sie unsanft auf dem Boden aufschlug. „Aber ich verstehe kein Wort, das du sagst, hehee...“
Thana hattes ich wirklich bemüht. Nachdem sie Menat in die Schranken gewiesen hatte, startete sie mit dem Ritual. Sie führte die Schritte alle so aus, wie sie sie nachgelesen hatte. Zumindest in der Form und in dem Umfang, wie sie im Buch auch aufgeführt waren. Als sich die Mumie dann ein weiteres Mal einmischte, sprengte sie die Zeremonie der Mahaf. Dabei war es nicht wirklich Menat, die an sie herantrat, nicht die Menat, die sie bis dahin kannten. Sie trat komplett anders auf. Wo zuvor Unsicherheit und Freundlichkeit war, sprach sie plötzlich mit Selbstsicherheit und einer Arroganz, die ihresgleichen suchte. Die Körperhaltung der Dame war ähnlich aufrecht und bewusst gewählt, wie die Thanas. Sie sprach in der alten Sprache davon, dass die Magierin auf sie herabgeblickt hätte und dass sie ihren Platz einnehmen solle. Dann fielen noch die Worte Herrscherin und Opfer. Was dem Ganzen aber die Krone aufsetzte war, dass Menat ihr eine saftige Ohrfeige verpasste. Es klatschte laut. Der Kopf der Wüstenkönigin wurde schwungvoll zur Seite gerissen. Fassungslos, einzelne Tränen in den Augenwinkeln, wanderte die zittrige Hand der Magierin zu ihrer Wange. “Was fällt dir ein?“, hauchte sie mit bebender Stimme aus. Thana war vollkommen überwältigt. Sie wusste nicht was sie sagen, geschweige denn tun sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Menat war nicht einfach irgendeine Mumie. Die Art, wie sie plötzlich auftrat, dieser magische Schein aus ihren Augen. Sie kannte diese Pyramide, da man sie aus ihr herausgeholt hatte. Bedeutete das etwa… war das ihre Pyramide? War sie eine mumifizierte Königin? Als Menat schließlich die Klinge auf den Körper der Crusaderin richtete, war es dieser zufiel. Wer oder was auch immer Menat war. Das konnte sich Thana nicht gefallen lassen. Allerspätestens bei ihrem Leben zog sie definitiv eine Grenze. Die Mahaf würde nicht geopfert werden, so viel stand fest! Wo eben noch Planlosigkeit herrschte, wütete nun der Zorn einer Magierin, die hergekommen war um einen Gott zu sehen. Nicht aber um für einen geopfert zu werden. Die Hände der Magierin ballten sich zu Fäusten. Um sie herum begann der Staub auf dem Boden sich aufzuwirbeln. Ein Wind fegte um die Magierin herum. Sie war im Inbegriff weiteres, angestautes Mana zu entfesseln und den Raum in eine unerträgliche Hitzekammer zu verwandeln, als plötzlich ein Lichtblitz an ihr vorbeischoss. Dann noch einer. Das Ritualmesser flog zur Seite, ehe es begleitet von einem Klimpern zu Boden ging. Eohl trat durch den Eingang. Sie applaudierte und lachte. Beide, sowohl Menat als auch Thana blickten irritiert zur Seite. Der Wind erstarb, die Dürre wurde nicht freigesetzt. Was war geschehen? Was hatte Eohl erlebt, dass sie nun so auftrat? Beinahe manisch in ihrer Art, trat sie an die Mumie heran. Erst als die Mahaf die Worte ihrer Freundin verdaute, bemerkte sie deren Wahrheitsgehalt. Ihr Blick fiel hinab zu Boden. Aus Menats Hand war Blut getropft. Als Thana wieder aufschaute, hatte die Assassine sie bereits weggestoßen. Sie drängte sie an die Wand, verfolgte sie dabei. Dabei stellte sie auch fest, dass Menat noch über ein Herz verfügte, was sie eigentlich nicht sollte. In Worten der alten Sprache beleidigte die Mumie Eohl für ihr verächtliches Verhalten. Eine Handgreiflichkeit entstand, bei der die Crusaderin aber leicht die Oberhand behielt. War das verrückte Auftreten Eohls eigentlich sehr beängstigend, legte sich Thanas Fokus aber auf etwas anderes. Sie hatte die Situation rund um die zwei Damen kurz verfolgt, ehe sie eine Vibration im Boden verspürte. Als ihr Blick sich erneut nach unten richtete, sah die Magierin, wie die Tropfen Menats Blutes langsam in die Fuge gewandert waren. Der Boden zitterte, doch mehr geschah nicht. Es funktionierte! Aber es reichte noch nicht! “Eohl! Bring sie her!“ Thana trat einen Schritt zurück und deutete auf die Markierung. “Sie muss bluten! Hier hinein!“ Wenn der Mechanismus richtig in Gang gesetzt wurde, würde sich die Spitze der Pyramide, das Dach über ihnen absprengen und den Blick auf die grelle Sonne freigeben. Sie waren so nahe dran!
Genutzte Zauber Stormy Presence TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wind KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Windy Presence BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber erzeugt der Anwender stürmische Winde, die er um sich herum kreisen lässt. Diese sind schneller und kräftiger, je näher sie dem Anwender sind. Die Winde schmeißen Türen zu, wirbeln Staub auf und reißen Blätter von Bäumen. Wer sich durch sie hindurch bewegen will muss sich in seine Schritte hineinlegen und gegen einen Druck, dessen Stärke der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von 8 entspricht, anzukämpfen. Für die Dauer des Zaubers werden außerdem eintreffende Zauber mit einer Stärke entsprechend der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von 8 abgelenkt und verweht.
Ja, was hatte Eohl eigentlich gefunden, das sie plötzlich so aufgeregt stimmte? Folgte man der Spur von losen Körperteilen, die Überbleibsel der versklavten Mumien, die ihre Herrin hatten finden und verteidigen wollen, dann führte die Spur zu jener Wand, die sich mit dem richtigen Trick in eine Tür wandeln konnte. Blut fand man auf dem Weg keines - anders als Menat selbst trug keines dieser Wesen auch nur ein Organ in sich. Auch sie sollte eigentlich keines haben, wie Eohl festgestellt hatte. Sie hatte mehrere Dinge über Mumien gelernt, seit sie die Geschichte der Kellnerin gehört hatte. Beispielsweise, dass in solchen Pyramiden in erster Linie Pharaonen und Pharaoninnen begraben worden waren, die erhabenen Herrscherfamilien. Und dass ihnen die Inneren Organe entnommen und haltbar aufbewahrt wurden. Sie hatte hier, im verborgenen Gemach der toten Königin, auch alle Behältnisse dafür gefunden - aber sie waren leer. In Schatullen und Urnen, die Herz und Darm und Leber enthalten sollten, war nichts zu finden. Die Archäologen hatten wirklich alles mitgenommen… und so langsam wurde der Yihwa klar, warum. Wer die verschiedenen Wandbilder in der Pyramide betrachtete, musste kein Genie sein, um zu ahnen, dass dieses Volk ein Ritual für eine große Macht ausgeführt hatte. Vermutlich gab es auch irgendwelche geschichtlichen Hinweise darauf, die der Yihwa verborgen waren, der Königsfamilie aber nicht. Es würde auf jeden Fall erklären, warum sie die alte Ritualklinge beschafft und aufbewahrt hatten, und auch, warum sie an einer scheinbar willkürlichen Mumie herumexperimentiert hatten. Sie wollten, dass sich Menat wieder an ihre Zeit als Pharaonin erinnerte - die Untote hatte ja erwähnt, wie enttäuscht die Forscher gewesen waren, dass sie keine Erinnerungen hegte. Das hatte sie zu einer normalen Mumie gemacht. Hatten sie das Gehirn und ihre anderen Organe wieder eingesetzt in der Hoffnung, die Erinnerung der Herrscherin wiederherzustellen? Ihr wieder Blut gegeben, damit sie in der Lage sein würde, das Ritual erneut durchzuführen? Wie man es auch drehte und wendete, Menats Hintergrundgeschichte steckte voller Geheimnisse, und sie zu lüften brachte Eohl eine Menge Freude. Dementsprechend breit war auch ihr Grinsen, jetzt, wo sie auf die Pharaonin hinab blickte.
Auf Thanas Worte hin huschten Eohls Augen hinüber zu dem Teil des Kreises, in dem sie Menat positionieren und bluten lassen sollte. Ein einfacher Befehl. Sie nickte. “Jawo-” Ein plötzlicher, heftiger Schmerz in ihrem Bein ließ die Yihwa stocken, als sie von den Füßen gerissen wurde. Den kurzen Augenblick der Ablenkung hatte Menat genutzt, sich am Boden liegend auf den rechten Arm gestützt, um mit ihrem linken Bein kräftig gegen die Seite von Eohls Unterschenkel zu treten. Einen Sturz konnte die Assassine nicht vermeiden, aber geschickt, wie sie war, konnte sie sich zumindest abfangen. Während sie mit beiden Handschuhen und einem Stiefel auf dem Boden aufkam, ließ sie ihr Knie geradewegs in die Magengegend der Mumie krachen, die hustete und keuchte und röchelte. Unterkriegen ließ sie sich aber so leicht nicht. Menat drückte sich hoch, warf sich mit vollem Körpereinsatz gegen Eohl, um sie beiseite zu stoßen und auf sie zu klettern. Sie wollte die Yihwa am Boden halten, merkte aber zu spät, dass die schon ihre Beine dicht an ihren Oberkörper gezogen hatte. Ein dunkles Grinsen funkelte im Gesicht der Assassine. “Du kämpfst gut für eine Adelige”, stellte sie fest, ehe sie ihre beiden Stiefel gegen die Rippen der Untoten stemmte und dann ihre Beine streckte, um Menat mit einem starken Tritt von sich zu werfen, sodass sie mehrere Meter weiter hinten landete. Die Ältere war wirklich nicht übel. Sie wirkte nicht wie eine unschuldige Kellnerin oder eine verwöhnte Königin, sondern eher wie jemand, der schon Erfahrung mit Straßenkämpfen hatte. Ein bisschen Erfahrung würde aber nicht genügen gegen das wohl stärkste Werkzeug von Royal Crusade.
Sofort war die Yihwa auf den Beinen, lief hinüber zu ihrer Gegnerin, der vermeintlichen Freundin, die ihr und Thana so viel beigebracht hatte. Trotz all der gemeinsamen Zeiten lag keine Gnade in den Augen der Assassine, als sie ihre Klinge zog. Eilig krabbelte die Pharaonin vor ihr weg, doch Eohl holte auf, schlug mit ihrer Waffe zu. Im letzten Moment noch hatte Menat das Ritualmesser erreicht, packte es und drehte sich auf den Rücken, um damit das Schwert der Yihwa zu parieren. In der magisch leuchtenden Klinge steckte mehr Kraft als im Arm der Mumie, wie Eohl schnell merkte. Zweimal schlug sie noch zu, schnell und präzise, aber die Kraft der Sonne schien das Messer zu schützen. Es war, als würde sie geblockt werden, noch ehe die beiden Klingen sich berührten, was es selbst der weniger flinken Menat ermöglichte, sich effektiv zu wehren. Dann eben anders. Mit voller Kraft schlug Eohl zu, hielt gegen den Druck des Ritualmessers, bis sowohl ihr Schwert als auch der Dolch sich gegenseitig abstießen, beide aus den Händen der Kämpferinnen gerissen, sodass sie mehrere Meter weit weg flogen und klirrend an unterschiedlichen Stellen auf den Sandstein fielen. Wie zuvor folgte Menats Blick im ersten Moment automatisch ihrer Waffe - ein Umstand, den die Yihwa eiskalt ausnutzte, um kräftig in ihre Seite zu treten. Die Mumie wurde vom Boden gehoben, flog ein kleines Stück weiter und kam dann unsanft wieder auf. Sofort stand Eohl wieder neben ihr und trat noch einmal zu, sendete sie noch ein Stück weiter. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entkam Menat, als sie endlich liegen bleiben durfte. Aus dem Augenwinkel erkannte sie ein Funkeln, streckte noch einmal ihre Hand nach dem leuchtenden Messer aus, doch bevor sie es erreichen konnte, spürte sie Eohls Stiefel auf ihrem Handgelenk. “Diesmal nicht”, lächelte die Yihwa fröhlich, während sie die Waffe selbst aufhob, die ganze Zeit Druck auf den Arm ihrer Gegnerin ausübend. “Ich habe dich nämlich genau da, wo ich dich haben will…” Erst jetzt realisierte die Pharaonin es: Sie lag in dem Kreis, in den sie eigentlich Thana hatte verfrachten wollen, über ihr eine gewalttätige Irre mit einer heiligen Klinge in den Händen. Eohl kniete sich über sie, saß auf dem Oberkörper der Untoten, die Spitze des strahlenden Messers auf deren Brustkorb drückend. Ein wildes funkeln lag in den weit aufgerissenen, roten Augen der Yihwa, die grinsend auf Menat herab starrte. “Ich frage mich… brauchst du dein Herz? Oder lebst du auch ohne? Du müsstest weiterleben, nicht wahr? So wie sie?” Mit der rechten Hand die Klinge haltend, legte Eohl die linke Handfläche hinten auf den Griff, um Druck auszuüben. Es war nicht, wie man ein Messer bei einem Mord hielt, sondern eher, als wolle sie einem Vampir einen Pfahl durchs Herz jagen. Langsam, aber bestimmt drang die Klinge in das tote Fleisch ein, sodass das Blut aus der Wunde sprudeln konnte. Eohl kicherte. “So hast du es damals auch gemacht, nicht wahr…?”
Vor ihrer Göttin kniend blickte Eohl auf, Bewunderung in ihren Augen. Auf ihren nach oben gerichteten Händen präsentierte sie die goldene Sonnenklinge. “Für dich… getränkt mit dem Blut der Pharaonin”, lächelte sie, ihr Mundwinkel leicht zuckend. Sie war so aufgeregt. Das Schicksal hatte sie und Thana hierher geführt, hatte ihnen eine Möglichkeit eröffnet, die selbst das Königshaus nicht erhalten konnte. Das hier war ein großer Moment für sie, für Thana, und für Royal Crusade…
Der Kampf der beiden Damen entbrannte, während Thana in der Mitte des Raumes stand und sich kaum rührte. Was sie sah, was sie mitbekam, faszinierte sie sehr. Das Handgemenge bekam sie dabei allerdings nur am Rande mit. Eohl war wie entfesselt, sie war förmlich fanatisch und brachte Menat dabei ganz schön in die Bredouille. Was die Mahaf aber grade interessierte war die Reaktion des Tempels, beziehungsweise der Pyramide auf das Ritual und das viele Blut, welches vergossen wurde. Es war das Blut der Mumie, welches den Boden zum Zittern brachte. Es war eine Reaktion. Es zeigte, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Doch es fehlte noch etwas! Es war zu wenig Blut. Eohl musste Menat wieder zur für sie vorgesehenen Position bringen und mehr ihres roten Lebenssaftes vergießen. Auf die Assassine war Verlass. Sie behielt die Oberhand, brachte Menat wieder zur Raummitte und brachte sich schließlich mit dem goldenen Dolch bewaffnet über sie. Die Worte, die Eohl dabei sprach, öffneten Thana schließlich die Augen. Ja, dieses Ritual, dieses Ereignis fand so einst auch statt. Das war es, wovon diese Malereien zeugten. Als das Blut Menats aus ihrer Brust quoll und in die Fugen floss, intensivierte sich das Zittern des Bodens. Es wurde zu einem richtigen Beben. Der Boden hüpfte förmlich, die Wände wackelten. Es bröckelten kleinere Steine von der Decke. “Ja! Es funktioniert! Das Ritual funktioniert!“, rief die Mahaf voller Freude, wobei sie ihre Stimme gegen das tiefe Grollen des bewegten Gesteins erheben musste. Der Blick der Magierin fiel auf ihre Freundin, die vor ihr kniete und ihr das Ritualmesser präsentierte. “Ich danke dir, meine Liebe.“, antwortete Thana ihr mit einem Strahlen im Gesicht. Ein Schritt schien noch zu fehlen. Ein letzter Schritt, um das Ritual zu vollziehen. Die Wüstenkönigin nahm den Dolch an sich. Auf beiden Handflächen balancierte sie ihn dem rüttelnden Boden zum Trotz sicher bis zum Altar, auf dem sie den Dolch dann platzierte. Dann trat sie wieder ein paar Schritte zurück. Siehe da, der Lichtstrahl, der die Klinge zuvor bereits zum Leuchten gebracht hatte, erfasste das Relikt ein weiteres Mal. Das Beben kam plötzlich zur Ruhe, die Pyramide beruhigte sich. Ein Moment der Stille folgte, dann ein lauter Knall. Die gesamte Spitze des Bauwerks zersprang. Das Mauerwerk verteilte sich in alle Himmelsrichtungen, weg vom Inneren und gab den Ritualraum komplett frei. Aus dem feinen Lichtstrahl, der sich auf das Messer richtete, wurde ein gigantischer Strahl, der von der Sonne aus den Altar anvisierte. Dann war es soweit. Ra offenbarte sich ihnen. Eine Gestalt bewegte sich durch den Lichtstrahl. Je näher sie der Pyramide kam, desto langsamer wurde sie. Letztlich landete das Wesen auf dem Altar. Es breitete die Arme aus und stieg aus dem grellen Licht hervor. Diese Kreatur hatte den Körper eines Mannes, etwa zweieinhalb Meter groß. Er war muskelbepackt, trug eine Art Rock in Weiß. Sein restlicher Körper war mit goldenem Schmuck, wie Ketten, Armreife und Ringen bestückt. Statt eines menschlichen Kopfes thronte das Haupt eines Vogels auf seinem Nacken. Ra trug eine seltsame Kopfbedeckung, wenn man sie so nennen mochte. In eine U-förmige Goldfassung war eine leuchtende Kugel eingelassen. Einen goldenen Stab in der Hand, breitete der Gott seine Arme aus, als er auf die zwei Damen zutrat. “Es wurde ein weiteres Mal vollbracht! Das Ritual ist abgeschlossen. Ich wurde gerufen, hier bin ich. Sagt mir, Sterbliche, was ist es, was ihr von mir wünscht?“, sprach Ra in einer unheimlich tiefen und lauten Stimme, ohne dabei aber seinen Mund, beziehungsweise Schnabel zu bewegen. Dann fiel sein Blick auf die am Boden liegende Pharaonin. “Menat. Du bist deiner Berufung nachgegangen und hast dein Blut ein weiteres Mal für deinen Herren gegeben. Erhebe dich und trete vor!“, forderte der Gott schließlich von der Frau, die vor langer Zeit als Höchste ihres Volkes bereits mit ihm in Kontakt stand. Thana war derweil vollkommen baff. Sie hatte es bis hierhin geschafft. Das Ritual hatte funktioniert und was sie lange als Spinnerei abtat, stellte sich als Realität heraus. Es gab Götter tatsächlich. Nun hatte sie sogar die Gelegenheit mit einem solchen zu interagieren und doch bekam sie kein Wort heraus. Menat hingegen kam der Aufforderung nach. Wo ein Mensch nach einem solchen Stich vermutlich am Boden läge und um sein Leben kämpfte, stand die Mumie auf als sei nichts gewesen. Blutverschmiert, in Rot getränkt, trat sie neben Thana. Kaum war sie dort angekommen, verneigte sie sich erhaben vor dem Herr des Lichts.
Es war kaum ein Wunder, dass Thanas Arbeit Früchte trug. Sie hatte es mehr als verdient. Als perfekte Frau, die hart für ihre Ziele arbeitete und der selbst das Schicksal gewogen war, hatte Eohl an ihren Erfolgen nie gezweifelt. Mit Menat als simplem Opfer und der erhabenen Darbietung des Dolches rief die Mahaf tatsächlich den Gott in diese Welt, den sie so hoffnungsvoll ersucht hatte. Aus dem gleißenden Sonnenlicht schälte sich eine Gestalt, eine majestätische Figur, die sich aus dem Himmel herab durch die Öffnung ins Innere der Pyramide begab. Langsam, elegant landete er vor den beiden Magierinnen im Raum des Rituals. Natürlich erkannte Eohl ihn wieder. Wie könnte sie den vogelköpfigen Mann vergessen, der für sie noch vor wenigen Monaten so unantastbar gewesen war und damit diese lange Reise begonnen hatte? Er sah ähnlich aus wie bei ihrer ersten Begegnung, wenn auch nicht ganz gleich. Sein Schmuck hatte sich verändert, seine Züge, er war größer. Woran das wohl lag? Alterten Götter? Wuchsen sie? Oder hing es von Ritual und Beschwörer ab, in welcher Form sich ein Gott zeigte? Hatten die Kultisten von damals nicht die nötigen Mittel gehabt, um ihn in voller Stärke zu beschwören? Im hohen Norden, weitab der Sonne, ohne die Sonnenklinge und das königliche Blut mussten sie ein anderes Ritual genutzt haben. Ein schwächeres, wie es schien. Nun hatte die Mahaf gerufen, was die Yihwa für seine wahre Form hielt. Anders als ihre Freundin zeigte sich Eohl wenig beeindruckt von dem Gott der Sonne. Sie war zurückgewichen, in die Schatten des so hell erleuchteten Raumes, und zeigte nicht die gleiche Demut, mit der Thana ihm begegnete. Anstatt sich hinzuknien, stand sie, wo sie war, ihre scharfen, roten Augen konzentriert auf ihn gerichtet, als achtete sie darauf, ob er etwas Gefährliches tat. Das war ihm auch bewusst. Kurz führte er seinen Blick hinüber, ihre Augen trafen sich. Ein intensiver, brennend heißer Blick fokussierte die Yihwa für ein paar kurze Augenblicke, ehe er sich ohne ein Wort von ihr abwandte. Stattdessen blickte er in Richtung der Mumie, deren Herz sie vor kaum einer Minute durchstochen hatte, und rief sie zu sich. Ein Befehl, dem sie augenblicklich nachkam, als wäre ihr nichts zugestoßen.
“Es ist mir eine Ehre, euch wieder zu begegnen”, sprach die Mumie ehrfürchtig, ihren Blick gesenkt, bis der Gott ihr mit einem kurzen Befehl signalisierte, dass sie den Kopf wieder heben durfte. Mit Hoffnung in ihren Augen blickte sie ihn an. “Ihr habt mein Reich einst geschützt. Ich werde nie meine Schuld begleichen können für die Macht, die Ihr meinem Volk geschenkt habt”, sprach sie, drückte ihre Dankbarkeit aus, ehe sich ein Flehen in ihre Stimme schlich. “Ich bitte euch… Erwählt mich ein weiteres Mal. Ich bin jederzeit gewillt, mein Fleisch für euch zu geben. Das herrschende Reich der heutigen Zeit hat mir Unrecht getan. Gewährt mir die Möglichkeit, Rache zu üben und die Werte meiner Ära wieder zu erheben!” Grimmig zogen sich Eohls Augenbrauen zusammen. Wollte diese Mumie wirklich selbst nach ihrer Niederlage noch versuchen, Thana den Rang abzulaufen und Ras Gunst für sich zu sichern? Ihre Hand bewegte sich bereits hinab zu ihrem Schwert, stoppte dann aber, als Ra seine rechte Hand erhob, um den Austausch der Frauen zu stoppen.
“Menat… Du warst ein würdiges Gefäß”, sprach er ihr ein kurzes Lob aus, und man konnte sehen, wie sich die Untote versteifte. “Doch ich suche kein Gefäß. Die Ziele, die ich verfolge, sind nicht damit vereinbar, langfristig in Fiore zu verbleiben. Darüber hinaus…” Sein Blick wandte sich um, legte sich auf Thana. “... bist du diejenige, die mich beschworen hat, nicht wahr?”
Da war es, das große Finale. Der gesamte Weg war beschritten. Von der ersten Begegnungen mit dem Göttlichen, im Tempel Nord-Fiores bis hin zur Beschwörung des Gottes, dessen Herold sie damals gemeinsam mit Eohl gesehen hatte. Sie hatten es geschafft! Dort stand er nun leibhaftig vor ihnen, Ra, der Sonnengott. Geschafft hatten sie es aber nur mit Hilfe Menats, die sich nicht nur als wichtig, sondern sogar als elementarer Baustein dieser Rufung herausgestellt hatte. Die Mumie war nicht einfach irgendeine verstorbene Alt-Aloeïsche Bewohnerin, sie war eine Königin vergangener Tage. Aus dem Gespräch zwischen ihr und Ra kristallisierte sich heraus, dass sie einst schon einmal Kontakt zu ihm hatte. Wenn man so mochte, dann war sie eine gesegnete Frau gewesen. Doch dieses Mal spielte sie nur die Rolle des Schlüssels, welcher benötigt wurde um den Gott auf die Erde zu holen. Diejenige, die den Schlüssel im Schloss drehte, die für dieses Ereignis verantwortlich war, das war Thana Mahaf, S-Rang Magierin Royal Crusades. Ra war voll des Lobes für alles was Menat bis dahin getan hatte, doch die Zurückweisung, die sie von ihm dann erfuhr, wog um einiges schwerer. Ras Fokus legte sich auf Thana, die daraufhin hervortrat. Auf dem Weg nach Vorne rempelte die Schulter der Magierin gegen die der Königin. Wenn sie noch nicht wusste wo ihr Platz nun war, sollte dieser Hinweis sie mit der Nase darauf stürzen. “Das bin ich!“, erklärte die selbsternannte Wüstenkönigin. Sie breitete die Arme vor dem Gott aus und sprach weiter. “Ich bin Thana Mahaf, Nachfahrin des Wüstenvolkes und so etwas wie das personifizierte Land Aloes. Mein Körper vereint die Dürre, das Feuer, den Wind und die trügerischen Bilder der Fata Morgana!“, stellte sie sich vor. “Ich kam her um die göttlichen Mächte mit meinen eigenen Augen zu sehen und nun steht Ihr vor mir.“ Die Arme der Magierin sanken wieder. Ihr Herz schlug wie wild von innen gegen ihren Brustkorb. Sie hatte es geschafft über ihren Schatten zu springen und vor einem leibhaftigen Gott ihre Stimme zu erheben, doch nun war da die Ungewissheit, wie dieser ihre Worte auffassen würde. Wies er nun auch sie in ihre Schranken? “Thana…“, grollte die tiefe Stimme des Sonnengottes. “Deine Kräfte ziehst du aus der Wüste, ist das so?“, hinterfragte er, doch wollte Ra keinen Beweis für die Behauptungen. “Es scheint mir, als seist du wie dafür gemacht, meine Vertreterin auf Erden zu sein…“ Thana blinzelte ungläubig. War das etwa… ihr Schicksal? Schicksal. Ein so ungreifbares Wort. Doch vielleicht gewann es für die Magierin endlich an Bedeutung. “Beugst du dich meinem Willen? So knie vor mir!“ Der Blick der Mahaf wanderte zuerst zu Eohl, von der sie wusste wie wenig sie von einer solchen Idee hielt. Dann schaute sie zu Menat, welcher der Neid deutlich anzusehen war. Schließlich schaute Thana wieder zu Ra auf. Dann trat sie noch einen Schritt vor, um in die Knie zu gehen. “Sehr gut.“, hallte es über der Pyramide. Ra deutete mit seinem Stab vor sich und ein gleißender Sonnenstrahl entfuhr der Waffe. Ein Lichtblitz von dessen Spitze, bis zum Gestein vor Thana, welches sich daraufhin entzündete. “Das ist ضوء, er soll dich von nun an begleiten. Über ihn halten wir Kontakt.““Daw…“, wiederholte Thana in ihrem brüchigen Alt-Aloïsch. Als ihr Blick auf die Flamme fiel, die sich dort entzündet hatte, fiel ihr erst auf, dass jene ein Gesicht trug. Sie wandte sich Thana zu und grinste sie an. Ein merkwürdiger Anblick. “Was dich betrifft, Menat, so beuge dich ihrem Willen. Deine Tage als Königin sind lange gezählt. Es wird Zeit deine Krone an die neue Generation abzutreten.“ Die Mumie war schockiert, doch wagte sie es nicht Worte aus ihrem vor Empörung geöffneten Mund treten zu lassen. “Dies soll für diese Zeit genügen. Geht nun eurer Wege. Das Band ist hiermit geschmiedet. Wir werden sehen, wohin es uns führt.“ Mit diesen Worten erhellte sich die Spitze der Pyramide wieder. Aus dem Nichts wurden alle Anwesenden geblendet und als das grelle Weiß wieder versiegte, war Ra spurlos verschwunden. Die Pyramide war abgesehen von den Damen und der kleinen Flamme wie verweist. Selbst die Leichen und das Blut waren einfach verschwunden. Ein penetranter Wind wehte den Magierinnen um die Nase…
Auch wenn das Ritual ein großer Erfolg gewesen war, hatte es einen unangenehmen Beigeschmack für Eohl, dabei zuzusehen, wie ihre Göttin vor einer anderen Kreatur kniete. Sie wurde von einer Herrscherin zu einer Dienerin… Das war nicht der Platz, der Thana zustand. Die Yihwa zog ihre Augenbrauen zusammen, doch auch, wenn Ra von ihr wusste, schenkte er ihr keine Aufmerksamkeit. Stattdessen wandte er sich an Menat, der man den Schock für einen Moment ansehen konnte, als sie ihren Status als Königin endgültig verlor, um Thana als Unterstützung zu dienen. Sie fasste sich jedoch schnell wieder, verneigte sich. “Wenn das Euer Wille ist… so werde ich folgen.” Nachdem sie eben noch so erbittert mit der Mahaf um den Platz in Ras Gunst gekämpft hatte, stand sie nun, von einem Moment zum nächsten, plötzlich unter ihr. Es war sicher nicht das ideale Ergebnis für sie, aber sie zeigte sich gefügig. Mit einem Schmunzeln stellte Eohl fest, dass die Mumie ihr so deutlich besser gefiel.
“Er ist süß”, stellte Eohl erstaunt mit einem Blick auf das kleine Feuer fest. Jetzt, wo Ra weg war, hatte sie sich wieder an Thanas Seite gesellt. Auch Menat stand bei ihnen. “Es ist eine große Ehre, vom Gott der Sonne auserkoren zu werden. Üblicherweise ist es königlichem Blut vorbehalten. Er muss etwas Außergewöhnliches an Euch gesehen haben”, stellte sie fest. Wenn hinter ihren Worten Bitterkeit steckte, verbarg sie es gut. Sie zeigte sich gefasst und gehoben, wie man es von wahrem Adel zu erwarten hatte. Fröhlich nickte Eohl. “Jawohl! Thana ist ganz besonders!”, bestätigte die Assassine, legte dann den Kopf schief. “Aber Menat… was machst du denn jetzt? Bleibst du beim Schatz der Pyramiden? Es ist eigentlich nicht schlecht, jemanden hier zu haben, der für uns arbeitet…” Als jemand, der schon lange in Aloe Town lebte, konnte die Mumie sicher gut unter der Nase von Crimson Sphynx und dem magischen Rat agieren. Hier in der Wüste hatte Royal Crusade nicht gerade einen starken Griff, da war ein Außenposten für Eohl und Thana durchaus nützlich. Die Pharaonin allerdings schnaubte aufgebracht bei dem Gedanken. “Ihr wollt, dass ich mich wieder unter diesen kopflosen Bullen stelle?”, meinte sie frustriert, ballte eine bandagierte Hand zur Faust. “Ich bin für Besseres bestimmt, als Trunkenbolde und Primitivlinge zu bedienen. Die Rolle einer Kellnerin mag zu den Dirnen in dieser schwachen Kopie einer wahren Pyramide passen, doch sie ist bei Weitem unter meiner Würde!” “Hmm…” Nachdenklich betrachtete Eohl ihre neue Untergebene von der Seite. Als sie das letzte Mal über Garrett gesprochen hatte, war sie endlos dankbar gewesen für Alles, was er für sie getan hatte. Sie hatte ihn für einen lieben Kerl gehalten, für den sie alles tun würde, und auch bei ihren Kolleginnen hatte sie sich bemüht, eine gute Beziehung zu wahren. Von dieser Menat war offenbar nichts mehr übrig. Sie erinnerte sich noch immer an die Menschen, die sie kennen gelernt hatte, aber ihre Perspektive war eine ganz andere. Wieder musste die Yihwa schmunzeln.
“Was hältst du davon, wenn wir das ändern?”
Ein diabolisches Funkeln zeigte sich in Eohls Augen, als sich eine Idee in ihr breit machte. Sie näherte sich der Mumie, rückte ihr auf die Pelle. “Du wirst dich daran gewöhnen müssen, eine Dienerin zu sein”, machte sie ihr klar, giftig, aber dennoch mit sanfter Stimme. “Aber zumindest in der Pyramide… können wir dich wieder zur Herrscherin machen. Du bist jetzt auf der Seite von Royal Crusade. Wenn Garrett sein Ende finden sollte… dann stellen wir sicher, dass der Laden dir gehören wird.” Sie kicherte. Ja, diese Art Vorgehen gefiel ihr.
“Und keine Sorge… so ein Tod kommt schneller als man denkt…”
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