Ortsname: Südliches Randgebiet Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Das südliche Randgebiet ist eines der Stadtgebiete, die von den ärmlichen Bürgern bewohnt werden. Das Stadtbild ist nicht gerade von Schön- und Sicherheit geprägt, der allgemeine Reinigungs- und Hygienezustand lassen zu wünschen übrig und die Behausungen sind überwiegend mehr schlecht als recht in Schuss gehalten. Alles in allem ein trauriger Fleck in Crocus Town. Wenigstens ist dieses Gebiet von der Besteuerung durch das Königshaus ausgenommen, da der Aufwand der Steuereintreibungen deutlich höher als die Einnahmen selbst sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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Aurea
Anmeldedatum : 20.12.22 Anzahl der Beiträge : 710 Ort : Crystalline Town
Gebannt und mit vor Aufregung funkelnden Augen sah Aurea Maxwell an, als sie auf die Antwort ihrer ersten Frage wartete. Dann nickte sie kaum merklich, als er gestand, Georgius Dhakalis zu kennen. Das war grundsätzlich natürlich nicht verwerflich, allerdings wusste die Heilerin, dass es im Umkreis definitiv keine weitere Familie Dhakalis geben sollte. Daher konnte sie sich kaum vorstellen, dass Maxwell diese Verbindung nicht aufgefallen wäre. Es tat gut, als die beiden sich in Bewegung setzten. Das ließ ein wenig Spannung ab und sie waren nicht gezwungen, einander anzusehen. Denn wichtiger waren andere Fragen. Vorerst ging Maxwell nicht darauf ein, ob er wusste, was die beiden verband. Stattdessen erzählte er, woher er ihren Onkel kannte.
Es war so aufschlussreich. Verdeckte Ermittlungen bei den Rune Knights also? Verdeckt in einer dunklen Gilde ermittelt? Ja, nun war Aurea sicher. Maxwell hatte die Rune Knights bestimmt nicht verlassen. Er war auch nicht wirklich ein Mitglied Royal Crusades. Es war genauso, wie sie es vermutet hatte: Er ermittelte, um diese Verbrecher als solche zu enttarnen. Und dann, wenn er es beweisen konnte, würde Royal Crusade endlich von der Bildfläche verschwinden! Und Aurea würde entweder dabei sterben oder im Gefängnis landen, das wusste sie. Sie warf Maxwell genau in dem Moment einen verhaltenen Blick zu, als er sein Halsband ein Stück nach unten zog. Der Anblick seiner Narbe lenkte sie sofort ab, er musste bei dieser Verletzung schrecklich gelitten haben. Er hatte dem Tod ins Auge geblickt und war wie durch ein Wunder bei ihrem Onkel gelandet. Und der hatte sich um ihn gekümmert.. ja, das klang nach Georgius. Jetzt verstand Aurea auch, warum Maxwell so gerne seltene Teesorten trank. Ihr Onkel konnte wirklich sehr überzeugend sein. Vor etwa einem Jahr.. Zu dieser Zeit hatte Aurea noch mit Aiden in Crocus Town gelebt. Es wunderte sie nicht, dass Georgius Maxwell nicht verraten hatte. Aber dass sie gar nichts von ihm mitbekommen hatte? Gut, sie war nicht ständig bei ihrem Onkel aufgeschlagen.. vielleicht war sie auch unaufmerksam gewesen, da die Trennung von Aiden und der Tod ihres Bruders über sie hereingebrochen waren. Wie dem auch sei, Aurea wusste, dass Georgius viele Fotos von ihr im Haus hängen hatte. Sie könnte dem Davis kaum glauben, würde er behaupten, er habe nichts von ihr gewusst.
Doch er gestand, es gewusst zu haben. Wieder nickte die Heilerin nur, doch sie verstand seine Beweggründe, nichts gesagt zu haben. „Schon gut, Maxwell. Du musst dich nicht entschuldigen. Manchmal ist es eben nicht möglich, die Karten sofort offen auf den Tisch zu legen“, versicherte sie ihm aufrichtig lächelnd und war einfach froh, nun Bescheid zu wissen. Eigentlich, so merkte sie, steigerte das ihre Sympathie und Freundschaft zu Maxwell nur noch mehr. Es war schön zu wissen, dass er und ihr Onkel so gute Freunde waren. Und es sprach dafür, dass der Davis wirklich dieser gutherzige und rechtsschaffende Mann war, welchen Aurea in ihm sah. Im Zug war die Stimmung vorerst ein wenig unangenehm still, doch die Heilerin wollte ihrem Freund irgendwie vermitteln, dass alles in Ordnung war. Also sprach sie ein Thema an, woran beide Freude hatten: Norman. Wenngleich Aurea Maxwell die Pistole auf die Brust setzte und den Verdacht, welchen sie schon länger hatte, ansprach. Und sie hatte es gewusst! Maxwell füttert Norman! Die junge Frau konnte nicht anders, als zu lachen. „Er ist unmöglich, nicht wahr? Ich kann ihm auch nichts ausschlagen!“ Ihm spät nachts die Türen öffnen? Ihn durch das eisige Fenster lassen, obwohl sie kaum aus dem warmen Bett kam? Und als sie dann die kleine Fellbürste in Maxwells Händen erblickte, wandelte sich das amüsierte Grinsen schnell in ein entzücktes, gerührtes Lächeln. Niedlich! „Du bist einfach so nett.. ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe“, gestand sie ihm und meinte es auch so. Sie spürte während ihrer Aussage ihr Herz deutlicher schlagen. Sie war aufgeregt und es war nicht das erste Mal, dass sie diese Empfindungen hatte. Doch wusste Aurea, dass sie letztendlich nichts als eine Verbrecherin war. Und auch, wenn er sagte, dass er sie nicht verurteilte, so musste der Rune Knight in ihm das anders sehen.
Der Zug rollte eine Weile, wenige Stunden waren bereits vergangen. Sie waren noch immer allein und beinahe aus dem Nichts ließ Aurea sich dazu verleiten, Maxwell etwas anzuvertrauen. Sie blickte aus dem Fenster, sah ihn keinen Augenblick lang an, während sie sprach: „Ich möchte, dass du weißt, warum ich nicht einfach fliehe, wenn ich schon in Zentral- oder West-Fiore bin. Wo es doch so einfach wäre“, begann sie mit heftigem Puls, diesmal aber nicht wegen Maxwell. „Er sagte, dass er meine Mutter tötet, wenn ich ihm nicht folge“ Es war nicht einfach gewesen, das auszusprechen. Aurea versuchte, sich mit der Landschaft abzulenken. „An manchen Tagen bin ich optimistisch und denke, dass er nur blufft. Er würde doch niemals seine Frau umbringen. Ich weiß, dass er sie liebt. Aber ich kann solch ein Risiko doch unmöglich eingehen..“ Aurea wusste schließlich nicht, dass ihr Vater sehr wohl dazu in der Lage war, ein geliebtes Familienmitglied zu töten.
Das er mit seinen Erklärungen einen gewissen Verdacht der Dhakalis erhärtete, wusste Maxwell nun wirklich nicht. Er war kein verdeckter Ermittler der Rune Knights, auch wenn er sich nach seiner Lebensaufgabe hier wieder mit Freuden den Rittern anschließen wollen würde, aber in der Gedankenwelt von Aurea blieb er nun einmal dieser edle Mann, der dunkle Gilden infiltrierte, um sie auszuliefern. Es kam eben einfach nicht zur Sprache und so dachte diesbezüglich eben jeder so, wie er nun einmal dachte. Innerlich atmete der Winchester erleichtert auf, denn er hatte sich hier mit der Wahrheit an Aurea gewandt, um sie einfach nicht anlügen zu müssen. Der Soldat mochte die Dhakalis sehr und war sehr glücklich mit der Freundschaft, die sie aufbauten, daher hätte es sich einfach falsch angefühlt, sie hinters Licht zu führen. Gleichwohl machte es ihn glücklich, dass sie ihm das nicht übelnahm und Verständnis aufbringen konnte, wieso er nichts von seiner Bekanntschaft mit Georgius erzählt hatte. Natürlich steckte dahinter noch weitaus mehr, aber für den Anfang musste es einfach reichen, denn je mehr Aurea wusste, desto größer wurde die Gefahr, in die sie dadurch geraten konnte.
Die Gratwanderung zwischen Stillschweigen und Offenbarung schmerzte ihm, denn am liebsten würde er ihr alles erzählen und reinen Wein einschenken, aber wenn Stillschweigen dafür sorgte, dass sie beschützt werden konnte, schluckte er allerlei eventuelle Enttäuschungen, die damit einher gingen. Lächelnd nickte Maxwell also und blickte empor in den klaren, schönen Himmel, der sich über Crocus Town befand. „Du hast auf jeden Fall einen großartigen Onkel. Ich verdanke Georgius mein Leben“, entgegnete der Winchester auf ihre verständnisvolle Antwort. Hoffentlich konnte er sein Wort halten und seine Lebensschuld bei diesem großartigen Mann begleichen, denn andernfalls konnte er dem Dhakalis nie wieder in die Augen sehen, nie wieder. Und auch wenn noch vieles unausgesprochen war, so konnte Aurea Gift darauf nehmen, dass Maxwell für sie durch die schlimmste Hölle gehen würde, um sie zu befreien und zu beschützen. Auch wenn es bedeutete, ihren Vater zu töten und sein eigenes Leben dabei zu verlieren. Es zählte einzig und allein, dass Aurea in Sicherheit war.
Die gedrückte Stimmung im Zug wurde schlussendlich durch das wohl niedlichste Themengebiet aufgelockert, welches die beiden Magier zu bieten hatten: Norman. Der junge Kater war nicht nur wortwörtlich ein echtes Schlitzohr, sondern auch in seinem Tun, denn so schlawinerte sich das Tier zugleich in die Obhut von Maxwell, obwohl er bei Aurea bereits alles bekam, was er brauchte. „Ich bin froh, dass du Norman gerettet hast“, antwortete Maxwell zufrieden lächelnd, denn das hatte ihm einen liebevollen Freund beschert. „Ich bin gern in seiner Gesellschaft und dank des Futters und dieser Bürste hoffe ich, dass er auch gern bei mir ist“, lachte er leise auf. Natürlich war das keine feindliche Übernahme und er wollte Aurea das Tier auch nicht ausspannen, aber wenn er zwei Orte hatte, an denen er sicher war, umso besser. „Ich passe auf ihn auf, wann immer ich kann“, versicherte er der Dhakalis also. Als Aurea ihm mitteilte, wie nett er doch war und wie froh sie darüber war, ihn kennengelernt zu haben, weitete er überrascht die Augen und errötete leicht. „Ich..äh…ja…also“, stammelte er, denn damit hatte er nicht gerechnet. Das erste Mal im Übrigen, wo er die Fassade verlor. „Ich bin auch froh um die Bekanntschaft, Aurea“, lächelte er dann zufrieden und räusperte sich kurz. „Abgesehen von deinem Onkel habe ich noch nie wen kenngelernt, der über ein solch großes Herz verfügt“, gestand er ihr, sein Herz setzte dabei kurz auf.
Nach wenigen Stunden der Zugfahrt war es Aurea, die sich öffnete und etwas preisgab, womit Maxwell nicht gerechnet hatte. Seinem Auftrag kam es natürlich zugute, aber auf der anderen Seite weckte es eine große Menge an Mitgefühl für sie und auch Zorn auf ihren Vater, der seine Fänge ja bereits um ihn gelegt hatte. „Das ist schrecklich“, entgegnete er und seine blutroten Iriden versanken ein wenig in ihren Seelenspiegel. Das war also das fehlende Puzzlestück und es bewies, dass Adrius Dreh- und Angelpunkt war. „So wie ich deinen Vater kenne, schreckt er sicher nicht davor zurück“, rutschte es ihm ein wenig heraus, doch bemerkte er das zügig und lehnte sich etwas zurück. Von Curio erzählte er zunächst nichts, denn es war der falsche Zeitpunkt, diese Bombe platzen zu lassen. Wie sollte er ihr nur mitteilen, dass Adrius seinen geliebten Sohn getötet hatte? Das verursachte echt Bauchschmerzen. „Ich muss dir auch etwas gestehen“, entschloss er sich dann aber, wenigstens eine Sache zu offenbaren. „Dein Vater hat mich seit neuestem in seinen Fängen“, erzählte er also. „Dieser Auftrag hier ist ein Test gewesen…und dich mitzunehmen ist eine eindeutige Order von ihm gewesen“, fügte er an. Sein Blick wurde gesenkt, er war voller Scham. „Ich hatte keine Wahl...wegen Norman“, schloss er ab. Maxwell erinnerte sich gut an das Gespräch und das Aufkommen des Katers. Einfach nur ein schrecklicher Zustand.
Der Zug erreichte nach weiteren Stunden Fahrt dann Crystalline Town und mit gedämpften Gemütern begaben sich die Magier zurück in das Gildenversteck von Royal Crusade, denn Maxwell musste ja noch Bericht erstatten gehen. Der Auftrag war jedenfalls ein voller Erfolg und das kam ihm hoffentlich bei Adrius zugute, spielte er doch schließlich den aufstrebenden Magier von Royal Crusade.
Darion hatte tatsächlich keinerlei Sorge, dass Aska ihm über die Schulter schauen könnte. Es gab durchaus Personen, die dem Hawthorne alleine aufgrund seiner kratzbürstigen und überheblichen Art unterstellten, dass er mit geheimen Motiven handelte. Gewiss hätte er es seiner temporären Begleitung nicht übel genommen, wenn sie ihn darauf angesprochen hätte, denn rein objektiv betrachtet hatte ein Rune Knight, der schon vor seiner Verpflichtung inmitten einer Verfolgung steckte überaus verdächtige Züge. Es wäre ja nicht auszuschließen, dass man die heilige Organisation des Königs missbrauchte, um seine eigenen Interessen zu verfolgen. Wunderte es also, dass sich Aska bemühte, mehr über den Weißhaarigen herauszufinden?
Darion übernahm die Führung und blickte hin und wieder in eine Häusergasse, doch es war recht klar, dass er ein genaues Ziel vor Augen hatte. Die Himmelsrichtung trieb sie südwärts, aus den geschäftigen Straßen und den hübscheren Häusern hinaus. "Wie schön", war seine Antwort auf die Bestätigung, dass die Heldin ihn auch weiterhin begleiten würde. Insgeheim hatte er nicht damit gerechnet, dass sie sich eine solche Gelegenheit entgehen ließ, aber ... und dergleichen würde er nicht einmal unter Folter zugeben ... fühlte er sich in der Präsenz einer mächtigen Magierin durchaus etwas sicherer, als hätte er sich alleine auf die Suche gemacht. Beinahe augenblicklich wurde der Gedanke, dass er ihr am Ende etwas schulden könnte von seinem Ego erstickt wie eine lästige Kerze, die beim Ausblasen ständig wieder entflammte. Die Schwärze der Nacht verschluckte sie, als die Laternen und gut gepflegten Straßen vor ihnen spärlicher wurden. Die goldenen Augen des Nephilim begannen sanft zu glimmen, als sich sein Körper ganz natürlich auf die Umgebungsverhältnisse anpasste. Die Geschäfte hier wurden weniger, heruntergekommener. Verzierungen waren nur noch vereinzelt zu sehen, dafür prangte allmählich Schmiererei und Unrat an den Hauswänden. "Noch nicht sehr lange", erklang die sanfte Stimme des Hawthorne, der etwas langsamer wurde und den Blick nun intensiver durch die ärmlichen Wohnhäuser des Randbezirks schweifen ließ. "Ich bin als Jugendlicher den Runensoldaten beigetreten und habe die gewöhnliche militärische Ausbildung durchfahren. Vor etwa einem Jahr wurde ich in die Division aufgenommen." Er lächelte. Innerhalb der Rune Knights war er sicherlich nicht mehr als ein Rekrut, doch im Gegensatz zu einigen anderen, von denen er bisher gehört hatte, war sein Lebenslauf erstaunlich gewöhnlich. Auf den Straßen waren nur wenige Leute unterwegs. Die Spaziergänger, die man sehen konnte, wandten sich von ihnen ab und hatten verhärmte, feindselige Gesichter. Keine Lust, mit Personen zu verkehren, die sich äußerlich stark vom Durchschnitt der Bevölkerung hier abhoben. Darion bog in eine Seitengasse ein und blieb kurz stehen, um sich an Schildern und Straßenschäden zu orientieren. "Ich bevorzuge eine feste Routine und absolute Ruhe für mein Training. So wurde ich erzogen. Aber ich sehe keinen Schaden darin, eine solche Einheit zu besuchen." Auch wenn ihm schon jetzt vor den anderen und ihren ständigen Beschwerden über alles und jeden grauste. Wer weiß, vielleicht hatte Aska ja auch nur Schüler, die nicht vollständig nutzlos waren. "Meine Quellen besagen, dass unsere Freundin hier irgendwo lebt, aber seit Kurzem kostspieligere Etablissements frequentiert. Ich bezweifle, dass ein Dämon einfach ungesehen in die Innenstadt der Hauptstadt kommt, es ergibt also Sinn, dass er sich dergleichen als Jagdrevier auserkoren hat." Zumal der Zyklus von "Arm - Reich - Verschwunden" recht gut passte. Im schlimmsten Fall hatten sie es mit simpler Kriminalität zu tun, im besten Fall gab es bald einen Dämon weniger. Dafür mussten sie ihn nur noch finden ... "Ich kenne Euch nur von Gerüchten und Heldensagen. Wer ist Aska?", stellte nun Darion seine Frage an die Heldin, denn wenn man schon zusammen durch Müll watete und finstere Gestalten jagte, mochte man wenigstens eine gewisse Bekanntschaft miteinander mit nach Hause nehmen.
Leider waren die Randbezirke der Hauptstadt in keinem guten Zustand. Bezahlbarer Wohnraum war hier zu finden, allerdings war nicht jeder bereit, sich auch tatsächlich hier einzumieten. Die Kriminalität war höher, die Sicherheit geringer. Es war schmutzig und wenig einladend. Im Vergleich dazu lebte Aska auf ihrem Zimmer mit eigenem Bad in den Quartieren wie eine Königin. Während des Weges nutzten die beiden Kameraden die Zeit, um einander wenigstens ein bisschen kennenzulernen. Für die Dämonentöterin nicht nur Höflichkeit, sondern aufrichtiges Interesse an den Personen aus den eigenen Reihen. Dabei erfuhr sie, dass Darion bereits sehr lange Zeit bei den Runensoldaten verbracht hatte. Er sah schließlich so aus, als sei seine Jugendzeit schon länger vorbei. Doch erst seit gut einem Jahr war er ein Teil der elitären Rune Knights. Ihr scherzhaft gemeinter Tadel bezüglich ihrer Trainingseinheit wurde sogar ernst genommen, wobei sie verstehend nickte. Wenn Aska ernsthaft trainierte, dann auch in dieser Form. Diese Einheiten gehörten jedoch den anderen Kameraden, nicht ihr. „Fühlt Euch nicht dazu gedrängt, ich wollte Euch nur aus der Reserve locken“, gestand sie ihm mit einem müden Lächeln. Angst vor jammernden Kameraden müsste Darion nicht haben, denn die wurden mittels einer verbalen Klatsche durch Aska aus den Trainingshallen gefegt.
Aufmerksam lauschte die Heldin den Worten des Weißhaarigen, als dieser seine Beobachtungen mit ihr teilte. Welchen Sinn der Dämon verfolgte, das war die Frage. Aska seufzte leise. „Sie sind undurchschaubar, durchschauen uns aber ohne Mühe“ Ob Darion bewusst war, dass höhere Dämonen sogar ihre Gedanken hören konnten? Fenrir, der Wolfsdämon, hatte Zahar und Aska gezielt manipuliert und regelrecht verwirrt, indem er diese perfide Fähigkeit genutzt hatte. Man konnte nichts vor ihnen geheim halten, sie kannten jeden Plan, jedes Vorhaben. Und waren zugleich meisterhaft darin, Menschen zu täuschen und in die Irre zu führen. „Wir nehmen die Spur auf, welche Ihr für sinnvoll und richtig erachtet. Wir sollten allerdings auf jede Eventualität gefasst sein“, meinte Aska noch und hoffte, Darion würde schon wissen, worauf er sich eingelassen hatte.
Die Blonde lachte leise und schwach auf. „Ja, die Gerüchte“ Aska habe auf Champa die Hydra mit bloßen Händen erwürgt. Aska habe die bösartigen Nixen ertränkt. Aska habe im Drachentempel den Unhold in tausend Teile zerfetzt. Alles Unsinn. Wie um alles in der Welt soll sie eine Hydra erwürgen?! Sie hat drei Hälse, verdammt! „Meine Person ist nicht halb so spannend, wie die Geschichten darüber. Ich war lange Zeit ein Mitglied der Gilde Fairy Tail, ehe ich vor über einem Jahr zu den Rune Knights ging. Trotz meiner vorherigen Zugehörigkeit habe ich von Kollateralschäden oder sonstiger Sachbeschädigung stets Abstand gehalten“ Zugegeben, das war ein wenig geflunkert, aber das musste Darion ja nicht wissen. Natürlich war auch unter Askas Zeit bei Fairy Tail mal etwas zu Bruch gegangen. Aber sie war absolut kein Vergleich zu Mareo. Mehr wusste die Heldin gerade gar nicht über sich zu sagen. Sie sprach ja auch nicht allzu gern über sich und hatte auch unschöne Seiten an sich. Daher wechselte sie schnell wieder das Thema. „Dass die Frau festgenommen wird, steht außer Frage. Mit Dämonen zu paktieren steht unter Strafe. Aber wie wollt ihr mit dem Dämon verfahren?“ Aska formulierte es nicht so, aber je nach dem, wie mächtig dieser war, könnte sie ihm da vielleicht behilflich sein. Es sei denn, Darion war selbst ein Devilslayer. Wer wusste das schon?
Manavorrat:
Manavorrat (2000/2000) Manaregeneration Legendär: +200 Mana
Die Situation, in der sich die beiden Magier von solch unterschiedlichem Rang und Stärke befanden, war schon kurios. Normalerweise hätten sich die beiden Runenritter wohl am ehesten im Dienst kennen lernen sollen, und selbst dann hatten die Rekruten vermutlich nur wenig mit den hohen Tieren der Division am Hut, wenn es nicht gerade um Trainingsaufgaben ging. Schwer vorstellbar, dass wahrhaftige Legenden sich zu niederen Aufgaben herabließen. Entgegen all der Gerüchte und Heldensagen musste Darion sich jedoch mit jedem Schritt in die dunkleren Schatten der blühenden Stadt eingestehen, dass Aska nahbarer war, als er dies für möglich gehalten hätte. Viel gab er nicht auf Heldensagen und Geschichten, wusste er doch selbst darum, dass in ihnen häufig keine Wahrheit steckte. Wie oft war er schon irgendwelchen Legenden nachgejagt, auf der Suche nach Hinweisen auf ein Dorf in Eis und Finsternis, die dann doch nur vor verschlossene Türen und Sackgassen führten?
Tatsächlich hatte Darion für einen "Menschen" sehr viel Ahnung von Dämonen, da sein Leben schon sehr früh von einem solchen Ungeheuer berührt worden war. Er war als Waffe erzogen worden, von einem bessessenen Mann, der in vielen Aspekten zu dem geworden war, was er mit solcher Inbrunst jagte. Insgeheim hatten die beiden Runenritter also wohl etwas gemeinsam, wenn man so wollte - allerdings war Darion nicht bereit, der Dämonentöterin solch tiefe Einblicke in seine formativen Jahre zu gewähren. Dass Dämonen Gedanken lesen konnten, das wusste Darion jedoch nicht. Sicher hätte er dann behauptet, dass diese Wesenheiten nur Entschlossenheit und Hass in seinen Hirnwindungen lesen konnten, doch insgeheim wusste der Nephilim, dass er sich vor einem so starkem Gegner fürchtete. Ein Teil von ihm wollte ihm begegnen, für dessen Tod man ihn überhaupt erst aus dem Haus geschickt hatte, jetzt, wo Aska sich in seiner Nähe befand und ihre Stärke gewiss eine große Hilfe wäre, doch ein anderer, klammheimlicher Teil hoffte, dass diese Suche erfolglos blieb. Wenn Eurynomos tot war, dann hatte er keinen Grund mehr, bei den Rune Knights zu bleiben und würde von einer Person, die er noch mehr respektierte als die Offiziere und Generäle zurückgeholt werden. An einen Ort, wo Kälte herrschte, die nichts mit dem kühlen Klima des Nordens zu tun hatte, an dem er sich befand. Darion schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken zu verbannen, die sich beim vorsichtigen Durchqueren der Straßen eingeschlichen hatten und hörte stattdessen Aska zu. Fairy Tail ... Von dieser Gilde hatte Darion natürlich schon gehört. Nicht nur war sie recht berühmt, gerade die Runensoldaten hatten regelmäßig alle Hände voll damit zu tun diejenigen Dinge in Ordnung zu bringen, die ihre Mitglieder durcheinander brachten. Seit er bei den Rune Knights war, hatte Darion zwar nicht mehr so oft solch nervige Aufgaben zu erledigen, aber auszuschließen war es nicht, dass er bei seinen Aufträgen auf einen der Feen stoßen mochte. Komisch, dass Aska diese Gilde verlassen hatte - waren Kameraden nicht angeblich das Wichtigste für Fairy Tail? Gerade wollte Darion etwas in diese Richtung fragen, da schnürte es ihm plötzlich die Kehle zu. Ein gepresster Atemzug entfloh den Lippen des Nephilim und er stützte sich einen Moment an der Wand ab. Das unmissverständliche Zeichen, dass man ihn gerade angelogen hatte. Ob alles gelogen war? Wieso sollte sie ihn anlügen? Der Hawthorne räusperte sich leicht, um so zu tun, als habe er sich nur kurz verschluckt, aber auf der Zunge schmeckte es nach Fäulnis. Wenigstens war die Lüge nicht so schwerwiegend gewesen, dass er vor Aska seinen Mageninhalt in die schmutzigen Seitenstraßen entleerte ...
"Der Dämon muss sterben", erklärte Darion etwas außer Atem, wechselte dabei schnell das Thema, bevor noch mehr Notlügen ihn am Ende kampfunfähig zurückließen. Diese besondere Fähigkeit war stets schwer zu erklären und er wollte nicht in die Verlegenheit kommen, dass sie jemand kannte. Man durfte ihn ja gerne für eine engelsgleiche Gestalt halten, doch deren Erbe brauchte er nicht an die große Glocke hängen. Gerade näherte sich Darion einer Gruppe von Warenhäusern, die an heruntergekommene Wohnhäuser angrenzten, als ein rötlich-oranges Licht seinen Blick auf sich zog. "Nur wenn er dorthin zurückkehrt wo er herausgekrochen ist oder besser noch, vernichtet wird, können seine Opfer frei sein", murmelte der Hawthorne, während er mit einem schlanken Finger auf den Eingang zur Lagerhalle deutete. Drei Finger wanderten nach oben. Gespenstische Stille herrschte in diesem abgelegenen Teil des Viertels. Ein Finger ging nach unten. Er zählte ab und als der letzte Finger unten war, stieß er das hölzerne Tor auf. Vor ihnen bot sich eine Szene, die Darion zu vermeiden gehofft hatte - der Boden der Halle war mit Kohlezeichnungen beschmiert, die eigenartige, düstere Sigilen bildeten. Lodernde Kerzen waren an den Eckpunkten des Diagramms platziert und in der Mitte lag der leblose Körper der Frau, der sie gefolgt waren. Ein aufgeschlagenes Buch lag in ihren schlaffen Händen. Bis auf einen blutenden Schnitt in der Handfläche und ein geschwungenes Messer, das neben ihr lag und dessen Klinge mit wenigen scharlachroten Tropfen benetzt war, schien keine Verletzung vorzuliegen. Darion erstarrte einen Moment, als er den Ort des Rituals sah. Waren sie zu spät gekommen? Sie hatten doch so schnell sie konnten nach dem Ort gesucht, waren seinen Eingebungen gefolgt ... Eingebungen? Zum ersten Mal an diesem Abend dachte Darion darüber nach, wie einfach es gewesen war, die Spur der Frau aufzunehmen. Wie sicher er gewesen war, dass jede Straße, jede Biegung ihn hierher führen würde. "Er wusste, dass ich ihn suche ...", murmelte Darion, der die in der Dunkelheit glimmenden Augen weit aufgerissen hatte. "Es ist alles genau so inszeniert, wie er wollte. Aber wie ... wie kann ein Dämon wissen, was ich plane?"
Was die kleine Notlüge bezüglich ihrer Sachbeschädigungen während der Zeit bei Fairy Tail betraf, so wusste Aska natürlich nicht, was sie Darion damit angetan hatte. Wüsste sie von seiner Unfähigkeit, Lügen zu ertragen, hätte sie wahrscheinlich sogar die Wahrheit gesagt, um ihm nicht zu schaden. Zähneknirschend hätte sie eingestanden, dass auch sie einige Schäden zu verantworten hatte. Doch diese Zeit war vorbei und als Mitglied der Rune Knights achtete die junge Heldin natürlich darauf, dass es dazu nicht mehr kam. Darion überging sein Leid so gekonnt, dass Aska tatsächlich nicht bemerkte, wie er für einen kurzen Moment lang gegen Übelkeit und Würgereiz zu kämpfen hatte. Sie hatte sich gerade bei ihm erkundigt, wie er mit dem Dämon weiterverfahren wolle, sollte er ihm begegnen und die Antwort kam prompt: Er muss sterben.
Aska hob die Augenbrauen. Entweder handelte es sich bei Darion tatsächlich um einen Devilslayer oder er war naiv, dass er glaubte, er hätte eine reelle Chance. Überhaupt verstand die Ritterin nicht, wie es zu dieser verbreiteten Jagd auf Dämonen kam. Auch Athena, diese sonderbare Nymphe, welche um jeden Preis Askas Schülerin werden wollte, hatte sich in den Kopf gesetzt, Dämonen zu jagen. „Hör zu, es-“ Doch Darion erklärte weiterhin, dass die Opfer von Eurynomos nur dann frei kämen, wenn der Dämon in die Unterwelt (zumindest nahm Aska das an) zurückverbannt oder vernichtet wurde. Die Blonde seufzte kaum merklich. Sie kannte den jungen Mann vor sich nicht. Wer wusste schon, wie eng er mit den Opfern des Dämons verbunden war, dass er sich dieser Gefahr stellte. Und in diesem Fall konnte Aska sein Handeln sogar nachvollziehen. „Ich verstehe. Na gut, gehen wir weiter“, nickte sie das also entschlossen ab und verzichtete auf weitere Worte. Zum einen drängte die Zeit, zum anderen kannte sie den Weißhaarigen kaum genug, um nachzubohren.
Sie marschierten weiter, bis sie vor den Toren einer alten Lagerhalle stehenblieben. Aska lauschte mit ihrem Devils Ear, konnte jedoch nichts darin hören. Keine Stimmen, keine Schritte, nicht einmal einen Puls. Dennoch begab sie sich in eine aufmerksame Körperhaltung, kampfbereit und entschlossen, sofort zu handeln. Sobald Darion den Count Down herab gezählt hatte und das Tor geöffnet wurde, könnte sie angreifen. Doch so weit sollte es gar nicht mehr kommen, denn sie waren zu spät. Die Frau lag tot auf dem dreckigen Boden, auf welchem eindeutig zuvor noch ein Ritual stattgefunden hatte und von dem Dämon war keine Spur mehr. Aska schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief durch. Dann ging sie zur Leiche, begab sich neben ihr in die Hocke und prüfte, ob sie auch tatsächlich tot war. Kein Zweifel. Aska erhob sich wieder, blickte sich einen Moment lang um und suchte die Halle ab, aber es war nichts und niemand mehr zu finden. Sie waren allein. Darion wirkte noch immer fassungslos, murmelte bittere Erkenntnisse und Fragen vor sich hin. Die Blonde senkte den Blick betroffen, ging aber dann auf ihn zu und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Darion“, sprach sie ihn an und nahm die Hand wieder weg. „Wir müssen die Runensoldaten benachrichtigen“
Gesagt, getan. Die nächstgelegene Kaserne war nicht weit und bald schon tummelten sich einige Soldaten in der Lagerhalle. Nach ersten Schilderungen wurde die Leiche abtransportiert und die Lagerhalle sichergestellt und abgesperrt. Irgendwann wandte sich Aska dann wieder dem Weißhaarigen zu und ging auf ihn zu. „Lass uns ein Stück gehen“, sagte sie. Sie fragte nicht, machte keinen Vorschlag. Sie hatte es festgelegt.
Als die beiden wieder unter sich waren, begann Aska zu sprechen: „Nicht alle Dämonen sind gleich. Es gibt unterlegene Arten, meinetwegen Monster aus der Unterwelt. Und es gibt die hohen Dämonen, welche beängstigende Kräfte haben und uns in vielen Dingen schlichtweg überlegen sind. Was weißt du über Eurynomos? Gehört er zu den hohen Dämonen? Denn falls dem so ist, wusste er mit Sicherheit von deinen Plänen“
Manavorrat:
Manavorrat (2000/2000) Manaregeneration Legendär: +200 Mana
Es geschah nicht oft, dass Darion die Fassung verlor - jedenfalls nicht an einem Ort, wo man ihn dabei beobachten konnte. Für gewöhnlich sorgte der Hawthorne dafür, dass seine Nerven nur in absoluter Privatsphäre blank lagen, da er um jeden Preis die Kontrolle über alle Situationen behalten wollte. Sich von Emotionen lenken lassen, sich öffnen oder gar verletzlich zeigen kam einem Verlust eben dieser Kontrolle gleich. Und einen solchen hatten strenge Hände von Kindesbeinen an nicht toleriert. Es glich also an ein kleines Wunder, dass ausgerechnet Aska - eine für ihn beinahe Fremde - beobachten konnte, wie er nicht der gefasste, süffisant grinsende Ritter war, den er anderen präsentierte. Ihre Hand auf seiner Schulter weckte ihn jedoch aus der Trance, als habe sie ihm eine klatschende Ohrfeige verpasst. Blinzelnd riss er sich zusammen, bejahte ihren Vorschlag mit einem "Natürlich." und begleitete die Heldin zur örtlichen Kaserne, wo der Vorfall gemeldet wurde.
Den Spaziergang nahm der sonst so kontrollsüchtige Darion an wie ein Hündchen, vor dessen Kopf man die Leine wedelte. Er wehrte sich nicht, begleitete die Ritterin lediglich genau so, wie sie es von ihm verlangt hatte. Der Blick schweifte dabei immer wieder etwas ab, wie auch seine Gedanken. Während die Häuser der blühenden Stadt an ihnen vorbeizogen, huschten auch Zweifel durch den Kopf des Nephilim. Eurynomos war entkommen - erneut. Auch wenn er tief in seinem Inneren ohnehin nicht damit gerechnet hatte, solches Glück zu haben, dass sie ihn einfach an einem Tag schnappen konnten, trieb er noch immer sein Unwesen. Seine Opfer würden nicht frei sein, bis er tot war. Frei vom Einfluss des Dämons, und frei von jenen, die sich als ihr Jäger sahen. Ophelia ... Askas Stimme lenkte ihn von einer zu tiefen Wanderung in die eigenen Gedanken ab. Darion schloss kurz die Augen, um den frühherbstlichen Wind zu spüren und die Taubheit aus seinen Gedanken zu vertreiben. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens, in denen er seine Antwort sortierte und sich zugleich mit sich selbst beriet, wie viel er offenbaren konnte, antwortete er mit sachlicher Stimme, die kein Zeichen des unterschwelligen Spotts mehr aufwies, den er sonst so gerne hineinlegte: "Ich weiß nicht viel über ihn. Persönlich habe ich ihn noch nie getroffen. Mein Vater hat ihm Rache geschworen und mich ausgebildet, um ihn zu jagen." Es klang so neutral wie möglich, doch das sanfte Lächeln, das auf die Züge des Nephilim trat, verriet, dass deutlich mehr dahinter steckte als eine generationenübergreifende Aufgabe. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass er und ich eine Verbindung zueinander haben, die ich nicht erklären kann. Eine Art Verlangen in meinem Inneren, ihn zu finden. Aber ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ich ihn sehe." Er hob eine Hand und betrachtete die blasse Haut und die schlanken Finger, an denen sich die Zeichen für regelmäßiges Schwertkampftraining hervortaten. Danach richtete er den Blick der goldenen Augen auf Aska. "Aber keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass ich gegen ihn bin. Es ist, als hätte ich es im Blut. Es fällt mir schwer, es in Worte zu fassen, aber es ist, als würde ich den Fußstapfen einer Person folgen, die mir fremd und doch vertraut ist. Ich kämpfe für die Rune Knights und nehme meine Pflichten ernst, Aska. Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, dieser Sache nachzugehen. Auch wenn wir nicht das Ergebnis erzielt haben, das ich mir vorgestellt habe, bin ich doch froh, dass wir uns begegnet sind." Der Halbengel lachte leise und neigte den Kopf in ihre Richtung, ihn schüttelnd. Weißes Haar bauschte um das Gesicht des Mannes auf und er seufzte. "Dieser Abend hat meine Überzeugung gefestigt, dass ich genau dort bin, wo ich sein will."
So hatte Aska sich den heutigen Abend nicht vorgestellt. Sie wollte lediglich einen vergleichsweise ruhigen Tag mit üblichen Aufgaben bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Dabei hatte sie sich extra von der Schänke der Rune Knights ferngehalten, um nicht Fragen und Gesprächen ausgesetzt zu werden. Stattdessen aber fand sie einen Kameraden vor, der das halsbrecherische Vorhaben hatte, einen Dämon niederzustrecken. Was glaubte er denn, wer er war? Und wie um alles in der Welt hatte Darion sich das vorgestellt? Dass er das mal eben neben dem Tagesgeschäft erledigte? Er war genauso verblendet wie Athena. Auch sie sprach ständig von ihrer Mission, die Dämonen bekämpfen zu müssen. Woher kam plötzlich dieser Hype? Aska war froh, sich aus diesem Leben befreit zu haben. Sie musste nicht mehr nach diesen Kreaturen der Unterwelt suchen und sie Wochen-, nein, Monatelang jagen. Das hatte ihr Leben jahrelang bestimmt, gemeinsam mit Fenrir. Von Kleinauf hatte sie nichts anderes gemacht. Und all das Wissen, all die Erfahrung hätten ihr rein gar nichts gebracht, solange sie nicht diese mächtige Slayermagie gelernt hätte. Wer kein Devilslayer war, konnte Dämonen absolut nichts anhaben. Aber wie sollte sie Athena das sagen? Aska würde ihr als Nymphe die Lebensgrundlage nehmen. Also hatte die Heldin entschieden, diese sonderbare Kameradin zu begleiten, um sie zu schützen. Und was war mit Darion? Er wirkte weitaus verbissener, überlegter und kühner. Ergo empfand Aska ihn als weitaus gefährdeter in seinem Vorhaben. Aber wer war sie schon, ihm ihre Meinung so frech darzulegen?
Also blieb sie still, während sie ihm aufmerksam zuhörte. Das Töten eines Dämons wurde also zum Familienerbe? Und worin genau hatte sein Vater ihn ausgebildet? Wer oder was war sein Vater? Es gab viele offene Fragen, die man einem Fremden aber einfach nicht stellte. Als Darion jedoch die Verbindung erwähnte zwischen ihm und den Dämon, wurde sie skeptisch. Das spiegelte sich auch deutlich in ihrem Gesicht wieder. Erbarmungslos fixierten ihre eigentlich warmen Augen die Iriden des Weißhaarigen. Sie hegte ihm gegenüber kein Misstrauen, jedenfalls kein nennenswertes. Aber auch Aska war mit dem Wolfsdämon weiterhin verbunden, daher fragte sie sich, ob sie es doch mit einem anderen Slayer zu tun hatte. Doch auch das war eine persönliche Frage, welche zu diesem Zeitpunkt wohl unangebracht war. Auch Aska sprach nicht über ihre Magie, denn sie schämte sich dafür. Anscheinend hatte der Halbengel ihren skeptischen Blick missverstanden, denn er beteuerte ihr, den Rune Knights treu ergeben zu sein und seine Aufgaben dort ernst zu nehmen. Aska lächelte leicht, wenn auch wenig überzeugend aufgrund der vielen Gedanken in ihrem Kopf. „Die Zeit wird zeigen, wofür du kämpfst. Aber ich begegne dir nicht mit Misstrauen“, versicherte sie ihm aufrichtig, wenngleich diese verunsichernde Aussage wohl typisch für die Blonde war. „Es war angenehm, deine Bekanntschaft zu machen. Und ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen“, schmunzelte sie gegen Ende, ehe ihre verschmitzt funkelnden Augen wieder seine trafen. „Ich erwarte dich innerhalb der nächsten Wochen bei einer meiner Trainingseinheiten. Man muss sich auch mal Dingen stellen, die man nicht leiden kann. Wer jammert, wird von mir persönlich aus der Trainingshalle entfernt“ Und das wollte niemand. Niemand will Askas Zorn spüren! Die Heldin aber wollte Darion einschätzen können und seine Fähigkeiten zu Gesicht bekommen.
Manavorrat:
Manavorrat (2000/2000) Manaregeneration Legendär: +200 Mana
Es war einige Zeit her, das Lash zuletzt in dieser Gegend gewesen war. Bevor er den Rune Knights beigetreten war, hatte er sich die meisten Zeit in diesem Eck der Stadt aufgehalten, aber in den letzten Wochen hatte er keinen Fuß mehr hier hergesetzt. Erst jetzt nahm er auch den üblen Geruch war, der von den Straßen ausging. Vermutlich hatte er damals nicht viel besser gerochen, nur mehr als Wald und Flusswasser als nach abgestandenem Dreck. Nach all der Zeit im Gildengebäude und der näheren Umgebung war es ungewohnt für seine Nase und verdeutlichte dem Engel, wie sehr sich sein Leben verändert hatte. Wie sehr er selbst sich verändert hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, aber Gina hatte Recht behalten. Seit er wieder etwas zu Tun hatte, eine Aufgabe in seinem Leben, hatte seine Laune sich langsam gebessert. Lash war weiterhin kein Kuschelmensch, aber die anderen hatten begonnen, auf ihn abzufärben. Er hatte sich auch daran gewöhnt, seltener alleine zu sein wie er es in den Jahrzehnten zuvor gewesen war, als er durch Fiore gereist war. Auch wenn die Rune Knights vermutlich vor ihm wieder zu Staub zerfallen würden, für den Moment war die Gilde sein … sein Zuhause geworden. Etwas, dass er seit Lin nicht mehr gehabt hatte. Er hatte sogar einen Freund gefunden, der warum auch immer nicht bereit war, alles für sein Überleben zu tun. Doch dieser war heute nicht von der Partie. Stattdessen würde er die Quest mit zwei Fremden erledigen, die man ihm zugeteilt hatte. Lasciel hatte gerade die Quests durchgesehen, als diese hier aufgehangen worden war. Er hatte den Zettel gelesen und mit sich genommen, um seinen kleineren Rucksack mit seinen üblichen Sachen zu packen. Eine Leiche mit zwei kleinen, punkt förmigen Löchern am Hals. Lash hatte mehr als eine solche Leiche bereits gesehen und das dumpfe, brodelnde Gefühl in seinem Magen war ein Mix von Frust, Aufregung und Hass. Er konnte sich nicht sicher sein, aber die Chance war verdammt hoch, dass es eines der Nachtmonster war. Jemand wie Gina. Er glaubte nicht wirklich, dass sie es war … aber auch wenn nicht, hatte er nicht vor, noch jemanden mit solchen Markierungen sterben zu lassen. Ja, die Gilde färbte ab. Oder sie brachte Teile von ihm hervor, die er bereits für tot gehalten hatte …
Jetzt stand der Engel in seiner üblichen, braunen Hose und der Kette als Gürtel, den Stiefeln und dem kurzen Oberteil an der Kante, an der er seine Mitarbeiter erwarten würde. Sowie auch den Polizisten, der ihn und die beiden zur Fundstelle bringen würde. Seine Haare wurden von der Augenklappe zurückgehalten, wodurch der V-förmige Einschnitt in seinem Ohr sichtbar wurde. Die anderen beiden Waffen trug er links und rechts an den Hüften, Messer und Pistole griffbereit. Sichtbar – wie auch das Gildenzeichen an seinem Hals, während er still abwartete. Stiller, als er sich fühlte. Lasciel wollte nicht herumstehen. Er mochte ja Zeit für sich lieben, aber er hasste es zu warten.
Crocus in einem Zustand zu sehen, der nicht das Bild zeigte, welches vermutlich die meisten Leute bei ihrem ersten Besuch sahen, war ein ungewohnter Anblick. Das südliche Stadtgebiet war durchzogen von Armut, ein massiver Kontrast zum großen und prunkvollen Königspalast in der Mitte der Metropole. Doch trotzdessen, dass es nicht schön war, sich dieser Wahrheit entgegenzustellen, war es nunmal nötig. Und Yui wollte auch gar nicht bestreiten, dass es so eine Gegend in seiner Heimat gab. Im Gegenteil, er hatte schon davon gehört. Für jemanden wie ihn, der sich sein ganzes Leben lang allerdings in den deutlich schöneren Gebieten aufhielt, war es dennoch wie ein Kulturschock, der ihn im ersten Moment unerwartet traf. Nicht, dass Armut ihm ein fremdes Konzept wäre, doch in der eigenen Stadt hatte es nochmal einen komplett anderen Beigeschmack. Seine Augen wanderten umher, während er die brüchigen Straßen des Stadtteils entlang ging und sich einen Eindruck der Umgebung machte. Die Menschen hier beäugten den Tomoeyasu skeptisch, immerhin war sehr offensichtlich, dass jemand wie er vermutlich zu den offiziellen Maschinerien von Crocus gehörte. Ob es nun ein Runenritter, eine Garde des Königspalast oder ein Rune Knight war, den Leuten war es hier wahrscheinlich recht egal. Gehörten doch eh alle zum selben Pack. Zwischen all den kaputten Gebäuden und der generell mangelnden Infrastruktur stach Yuitora heraus wie ein bunter Hund. Seine Kleidung war ordentlich, sein Anzug rein und passte ihm perfekt und an seiner Seite befand sich sein treues Schwert.
Je weiter er hineinging, desto stärker wurde der abgestandene Geruch in der Luft. Lebten die Leute hier wirklich jeden Tag so? Das war echt schon unmenschlich. An so einer Situation musste er unbedingt etwas tun, doch dafür war gerade leider nicht hier. Denn auch wenn Yui den Bewohnern hier gerne allen gleichzeitig bei ihrer Armut helfen würde, sein heutiger Autrag forderte von ihm, ihnen erstmal dabei zu helfen, nicht zu sterben. Das war in seinen Augen vorerst der wichtigere Schritt, denn Toten konnte er keine bessere Lebensqualität versprechen. Eine blutleere Frau wurde aufgefunden und der Mörder war immernoch auf freiem Fuß. Und wenn er seinen bisherigen Erfahrungen vertrauen sollte, dann blieb es nie bei nur einer Leiche. Wer weiß, vielleicht war schon jemand anderes dieser Person zum Opfer gefallen? Ein schauriges Gedankenspiel, doch mit solchen Eventualitäten beschäftigte der Tomoeyasu sich nicht. Es war besser, einfach bei den Fakten zu bleiben. Ob seine Kollegen das auch so sahen? Ach apropos…kaum erreichte der Blauhaarige den ausgemachten Treffpunkt, fiel ihm sofort jemand ins Auge. Gute Kleidung, schickes Auftreten, eine…Augenklappe? Ach und am allerwichtigsten, das Symbol der Rune Knights an seinem Hals. Wobei er auch ohne dieses hätte vermuten können, dass es sich hierbei um einen seiner heutigen Partner handelte. Dafür stachen sie hier zu sehr heraus. “Guten Tag.” Mit einem Lächeln trat er an den Mann heran, der nicht so viel kleiner zu sein schien. Ein seltener Anblick für Yui, doch bei ihm musste er nicht so weit nach unten schauen. “Yuitora Tomoeyasu, B-Rang Magier der Rune Knights. Freut mich, heute mit Ihnen zu arbeiten.”
Qênān war an diesem Morgen, wie an jedem anderen früh aufgestanden und seiner morgendlichen Routine nachgegangen. Auch wenn sich diese deutlich verändert hatte, seitdem @Talon eingezogen war. Nicht nur er, sondern auch sein Hund Noé hatten ihn dazu gezwungen, ein paar Schrauben an seinem Tagesablauf zu drehen. Er konnte nicht mehr zu seinen gewohnten Zeiten ins Bad, wurde oft von dem Hund angefallen oder belagert, weil dieser Hunger hatte. Anfangs hatte er sich nicht davon beirren lassen, den Hund schlichtweg ignoriert. Jedoch, mit der Zeit hatte er begonnen Noé etwas von seinem Futter zu geben, wenn Talon morgens noch in den Federn lag. Qên war sich nicht sicher, ob sein Zimmergenosse aufgefallen war, das Noé morgens sehr viel ruhiger drauf war als sonst - am Fressnapf konnte es definitiv nicht liegen, futterte das Tier diesen meist blitzeblank, bevor Talon auch nur daran dachte sich aus dem Bett zu bewegen. Wobei Bett da relativ war. Dem Martell war schon häufiger aufgefallen, wie der Mann an seinem Schreibtisch eingeschlafen war. Er schien sich wohl echt schwer damit zu tun, von alleine den Weg ins Bett zu finden. Langsam fing er an zu verstehen, warum Talon überhaupt diesen Hund bei sich hatte. Was auch immer. Er war früh aus dem Haus und nach Crocus Town gereist. Bei den Rune Knights angekommen, hatte es nicht allzu lange gedauert, bis er die Information erhalten hatte, dass er einem Auftrag zugewiesen worden war. Scheinbar hatte man in einem Stadtviertel des Randgebietes der Stadt eine tote Frau aufgefunden, mit zwei kreisförmigen Wunden am Hals und keinem Tropfen Blut mehr in ihrem Körper. Zusammen mit zwei erfahreneren Mitgliedern der Organisation sollte er dem Fall auf den Grund gehen, überprüfen, den Mord aufzuklären. Scheinbar sollten sie sich im Randgebiet treffen, zusammen mit einem Runensoldat, der sie zu der Leiche bringen würde. Da er erst etwas später angekommen war, war er schon recht spät dran. Jedoch nahm er sich noch kurz die Zeit, einen Abstecher in seinem Zimmer hier zu machen, wo er ein bisschen Kleidung lagerte. Immerhin passierte es gelegentlich Mal, dass er ein paar Tage oder Wochen hier verbrachte, bevor er wieder zurück ins Institut gelangte. Er wusste, dass es sich beim südlichen Randgebiet um ein Armutsviertel handelte. Dort würde man sicherlich nicht so positiv auf ein paar Rune Knights reagieren, die umher schnüffelten. Dementsprechend entschied er sich seine hochwertige, auffällige Kleidung durch etwas simplere auszutauschen. Dem perfekt sitzenden Hose und Trainingsshirt wich eine simple, durchgetragene helle Jeans, ein alter schwarzer Gürtel und ein schwrazes Tanktop, das Mal bessere Tage gesehen hatte. Darüber dann noch eine Grün-weiße Jacke, die ihn zumindest ein bisschen warm hielt, aber optisch auch nicht allzu viel hermachte. Qênān war schon immer jemand gewesen, der Kleidung zumeist solange trug, wie sie sich tragen ließen. Er hielt nichts, von übermäßigem Konsum und war der Meinung, dass man die meisten Materialien sehr viel länger nutzen konnte, als die Mittel- und Oberschichten der Gesellschaft es taten. Davon ab, investierte er das meiste seines Geldes ohnehin in seine Forschungen - da blieb nicht immer viel über, um einen begehbaren Kleiderschrank mit dutzend und aberdutzender Kleidung zu füllen. Da blieb er lieber schlicht, praktisch und bequem. In dem simplen Outfit machte er sich also auf den Weg in das südliche Randgebiet. Das einzige, was an ihm jetzt noch etwas hochwertiger wirkte, war sein Kopfhörer. Aber ohne den ging er wirklich nicht aus dem Haus. Zumindest wenn er vor hatte, irgendwas von dem zu verstehen, was der Soldat ihm mitteilen würde oder nicht. Oder wenn er mit seinen beiden Kameraden reden wollte. Es dauerte eine Weile bis er das Randgebiet erreichte. Auf dem Weg dorthin, traf er jedoch schon den Runensoldaten, der sie zu der Stelle bringen sollte, an der sie das Mädchen gefunden hatten. Auf dem Weg zum offiziellen Treffpunkt unterhielt er sich bereits ein wenig mit ihm. Gewann so bereits ein paar grundliegende Informationen über das Opfer. Je weiter sie ins Randgebiet hineingingen, desto bestätigter fühlte er sich darin, die richtige Entscheidung bei seiner Kleiderwahl getroffen zu haben. Vor allem, als er den Herren in der Ferne erblickte, der partout nicht hier rein passte. Er waren viel zu sauber, zu gepflegt und die Kleidung zu makellos. Jedem Blinden mochte auffallen, dass er nicht von hier waren. Vor allem, wenn man die kritischen Blicke der Menschen um ihnen herum betrachtete. Einige davon verkrochen sich bei dem Anblick in ihre Häuser. Kein Wunder. Sie hatten nicht viel und womöglich fühlten sie sich von den Runensoldaten, den Runenrittern und dem Königshaus alleine gelassen. Da war ihre Skepsis kein Wunder. Bei dem auffälligen Mann angekommen, wurde ihm erst der zweite, weniger auffällige bewusst. Qênān nickte ihnen zu. "Qênān Kaan Martell, Forscher der Rune Knights.", stellte er sich knapp vor, deutete dann auf den Runensoldat, damit dieser sich ebenso vorstellen konnte. "Guten Tag, Runenritter. Mein Name ist Jack Mitchel. Runensoldat. Ich werde sie zu der Fundstelle führen.", erklärte er. Währenddessen verschränkte der Martell seine Kollegen. Der eine trug das Symbol der Rune Knights für aller Augen sichtbar auf dem Hals, trug eine Augenklappe und schien wohl die Farbe braun zu lieben. Seine Kleidung war schlicht. Wäre das Symbol der Organisation nicht so entblößt und seine Waffen nicht so auf dem Präsentierteller, hätte er hier fast reingepasst. Der andere war hoch gewachsen, der Größte der dreien. Blaues Haar, weiß-blaue Kleidung und eine viel zu gute Haltung. Er wirkte echt viel zu nobel für einen Ort wie diesen. Also wenn er hatte Aufsehen erregen wollen, war es ihm definitiv gelungen. Der Martell wägte bereits in diesem Moment schon ab, wie dies den Erfolg der Mission beeinflussen würde. Würden diese Menschen, sollte eine Befragung von Nöten sein, überhaupt mit einem Rune Knight sprechen?
Lash hatte sich seit sehr lange Zeit nicht mehr als ‚besser hergerichtet als der Durchschnitt‘ angesehen. Früher, als er selbst noch jung gewesen war, hatten er und Lassiter sich einen Spaß daraus gemacht, unter den Menschen zu wandeln. Sie waren rein gewesen, noch ohne jegliche Verletzungen, Dreck oder begangenen Sünden. Ohne zu wissen, was Schmerz war. Aber das hatte sich geändert und die letzten Jahrzehnte hatte der Engel auf eine Art gelebt, dass er hier nicht groß aufgefallen wäre – von seinem Pferd abgesehen. Selbst jetzt passte er besser zu dem Menschen als die Person, deren Schritte sich näherten. Seine Kleidung war sauber und die Löcher geflickt, seine Haare mit einer Schere statt einem Messer geschnitten, aber selbst er hob die rechte, freie Augenbraue, als sich der Mann in Uniform näherte. Lashs Augen machten nicht viel her, aber dass dieser hier nicht hinpasste, war klar. „Tag“, war Lashs kurze Erwiderung, begleitet von einem Nicken. Der andere stellte sich vor, inklusive Nachname und Rang. Und sprach ihn mit Sie an. Lash überlegte für einen Moment ihn darauf hinzuweisen, dass so ein Auftreten ihm hier nichts bringen würde und es als Vorwand zu nehmen, Yuitora das Sie wieder abzunehmen. „Lasciel“, stellte er sich vor und ließ den Rest weg. Sicher wusste der andere, was für eine Gilde er angehörte, sah es, an seinem Gildensymbol. Ob er sich darauf freute … zu einem gewissen Punkt, um den Mörder zu fangen.
Lash war nicht gerade an weiterem Small Talk interessiert und entsprechend froh, als wenig später zwei weitere Personen auf sie zukamen. Der eine war ein großer Mann mit hellen Haaren, vermutlich braun, auch wenn sie auf Lash grau wirkten. Er war etwa auf Augenhöhe mit dem Engel und trug einfache, wenn auch ebenfalls sauber wirkende Kleidung. Sein Begleiter, etwas kleiner, trat zu ihnen und vervollständigte ihre Vierergruppe. Die beiden stellten sich je als Qênān und Jack vor. Lasciel widerholte auch hier seinen Namen, wenn auch er weiterhin darauf verzichtete, sich mit seinem Rang vorzustellen. Er war hier und seine Fähigkeiten wurden nicht zwingend von seinem Rang widergespiegelt. Mittlerweile war dem Engel völlig klar, dass er auf dem B-Rang saß, weil ihm die Gilde nicht genug vertraute und nicht, weil er nicht fähig war – trotz fehlendem Augenlicht. Zugegeben, das mit dem Forscher-Teil war interessant. Lash hatte selten Kontakt mit Forscher und hatte nicht genug Zeit mit der Gilde selbst verbracht, um wirklich zu realisieren, dass die Rune Knights eine Forscherabteilung hatte. Er hatte auch Qênān noch nie gesehen und auch wenn vorerst etwas anders auf dem Plan stand, war das eine Informationen, die Lasciel sich hinter die Ohren schrieb. Er fragte nicht unbedingt gern um Rat oder Hilfe, aber wenn er davon etwas bekommen könnte … wenn er den Forscher dazu bekam, sich seine Augenklappe einmal anzusehen, dass wäre es ihm wert. „Damit sind wir vollständig.“ Lash wandte den Blick von dem anderen Magier ab und zu dem Runensoldat. Er machte eine vage Handbewegung. „Gehen wir.“ Jack nickte und deutete ihnen, ihm zu folgen. Sollten die anderen etwas bereden wollen, war dafür unterwegs Zeit. Lasciel war etwas unruhiger als sonst, nicht genervt, aber erwartungsvoll, endlich an der Fundstelle anzukommen und mit der Arbeit zu beginnen. So folgte er Jack, wobei er darauf achtete, nicht aus Versehen über irgendetwas am Boden zu stolpern. Hier waren die Straßen deutlich weniger aufgeräumt …
Ja, zwischen all den Leuten in diesem Viertel stach Yuitora raus wie ein bunter Hund. Doch das war okay für ihn, die skeptischen Blicke schienen vorprogrammiert zu sein. Außerdem hatte der Auftrag an sich erstmal Priorität, um diese unglücklichen Umstände musste er sich ein andermal kümmern. Kaum war er bei seinem ersten Kollegen angekommen, begrüßte dieser ihn nur recht kurz und prägnant. Anscheinend kein Mann vieler Worte, doch damit konnte Yui arbeiten. Er musste keine Gespräche führen, wenn es nicht nötig war, auch wenn ein kleiner Austausch eigentlich nie schadete. Lasciel, huh? Der Name sagte ihm nichts. Wenig später tauchten dann auch schon die letzten Zwei auf. Ein Forscher und ein Runensoldat, interessant. Wenn dieser Qênān Forscher war, dann hatte er doch bestimmt ein Auge für Details und einen scharfen Verstand, oder? Gute Eigenschaften, insbesondere für einen Auftrag, bei dem sie wohl erstmal einen Tatort untersuchen und Hinweise sammeln mussten. Yui nickte den Beiden freundlich zu und stellte sich ebenfalls vor, damit jeder in der Runde nun auch jeden kannte. Wie Lasciel richtig feststellte, waren sie nun vollständig und Jack war wohl derjenige, der sie zur Fundstelle führen würde. Damit sollten die vier keine Zeit verlieren, immerhin sollten sie möglichst schnell ihrer Arbeit nachgehen, damit keine Hinweise verschwanden oder dem Zahn der Zeit zum Opfer fielen.
Es war wohl kein Wunder, dass Yuitora auch weiterhin das Augenmerk der skeptischen Leute war, auch wenn er diese gerade weitestgehend ignorierte. Der Weg zum Fundort war nicht weit gewesen, gerade mal zehn Minuten musste die Gruppe laufen, bis sie an der Gasse angekommen waren, an dem die Frau gefunden wurde. Gelbes Abspeerband wurde an beide Seiten der engen Passage aufgehängt, sodass es relativ einfach zu erkennen war, dass es sich hierbei um einen Tatort handelte. Yui fragte sich kurz, wie viele solcher Ereignisse sich in so einem Ort wie diesem Randgebiet eigentlich ereigneten, von denen sie nicht wussten. Gleichzeitig war diese Dunkelziffer aber vermutlich nichts, was man wissen wollte, außer man hatte vor, aktiv dagegen vorzugehen. Jedenfalls war es nun Zeit für die Untersuchung. Der leblose Körper der Frau wurde natürlich schon längst weggetragen und den Medizinern gegeben, doch gab es hier bestimmt noch den ein oder anderen Hinweis. Vorsichtig trat der Blauhaarige an die Grenze des Absperrbandes und konzentrierte Mana in seinen Augen. Diese nahmen einen stechend gelben Ton an, während er die Umgebung aus sicherer Entfernung scannte, um nichts zu verfälschen. Die Gasse wurde geziert von ein paar überfüllten Mülltonnen, Graffitis an den Wänden und hauptsächlich einer Menge Dreck und Staub. Doch…da war irgendwas. Gut versteckt hinter einer Mülltonne konnte der Tomoeyasu eine grau-schwarze Flasche erkennen. Ein edles Logo zierte die Vorderseite, das von einer schnörkeligen Schrift umgarnt wurde. Er kannte dieses Logo, immerhin sah man insbesondere die wohlhabenden Leute in Crocus Town, die sich damit einsprühten. “Eine teure Parfumflasche…” Ob die was zu bedeuten hatte? In so einem heruntergekommenen Gebiet war es vermutlich ein Wunder, wenn auch nur irgendjemand ansatzweise so viel Geld besaß.
Offenbar würde dies hier eine recht ruhige Runde zu werden. Kaum das Qênān die beiden anderen Männer, mit Jack bei sich erreichte, war dies glanzklar. Woran der Forscher das ausmachte? Beide Männer brachten nicht sonderlich viele Worte von sich, stellten sich nur knapp mit Namen vor und das war’s. Auch von der Haltung wirkte vor allem der Kerl, mit der Augenklappe nicht besonders offen oder entspannt. Wenn man ihn so beäugte. Die Augenklappe, die braune Kleidung, das wilde Haar. Nur noch ein Papagei dazu und er würde den perfekten Klischée Piraten hergeben. Er sah wirklich mehr wie ein Pirat, als wie ein Soldat oder Runenritter aus. Eine für den Mann eher ungewohnte Feststellung. Bisher hatte er eher Runenritter getroffen, die man als solche gut erkennen konnte. Ordentliche Kleidung, eine stramme Haltung, so wie der Schönling der viel zu sauber aussah und auffiel wie ein bunter Hund, mit den teuren Klamotten. @Cassius als auch @Yunai hatten beide ordentliche Kleidung gehabt, die ihnen gute Bewegungsfreiheit boten, sowie eine saubere Haltung. Lasciel wirkte auf den ersten Blick eher wie ein genervter Gaul. Aber womöglich war Qênān da auch einfach nur voreingenommen. Der Schönling, der sich als Yuitora vorstellte machte auch keine sonderlich großen Anstalten ein Gespräch zu beginnen. Entweder hegte er genauso wenig Interesse daran, wie Lasciel und der Martell oder er war mit den Gedanken wo anders oder, Option drei, er wusste, dass es schwer werden würde mit den beiden ein Gespräch aufzubauen. Jack dagegen wirkte etwas lockerer und offener. Während er die drei Ritter durch die Gänge des Viertels führte, begann er ein wenig über den Fall zu erzählen, erklärte nochmal wann man sie gefunden hatte, wer das Opfer war und und und. Es schadete nie ein paar Grundinformationen zu haben, auch wen Qênān es für sinnvoll erachtete, nachdem sie den Tatort inspiziert hatten nochmal einen Blick auf die Leiche zu werfen. Es war nur ratsam die Mediziner aufzusuchen und sich nach Entdeckungen jeglicher Art zu erkundigen. Zumal sie sich dann auch noch einmal ein eigenes Bild davon machen konnten, was mit den kreisrunden Wunden gemeint war. Es dauerte nicht allzu lange bis sie den Ort des Geschehens erreicht hatten und dieses betrachten konnten. Während sein Kollege eine Parfumflasche entdeckte, kletterte der Martell über das Band – wobei stieg es wohl besser traf, reichte es nicht besonders weit hoch. Direkt hinter dem Band ging er in die Hocke, musterte den Boden. Hatte er sich also nicht getäuscht. Das waren wirklich Fußabdrücke. Zwei unterschiedliche. Er griff in seine Tasche, zog einen Notizblock hervor und begann die Form der Fußabdrücke zu skizzieren. Sie wussten noch nicht was für Schuhwerk das Opfer getragen hatte. Es wäre sinnvoll etwas zu haben, damit sie diesen vergleichen konnten, sollten sie den Überbleibsel der Frau einen Besuch abstatten. Kaum war er fertig erhob er sich wieder. “Es sieht nicht wirklich so aus als hätte es einen Kampf gegeben. Die Fußabdrücke sind sehr gleichmäßig. Keine Schleifspuren, keine Anzeichen, das jemand gerannt ist oder dergleichen. Sollten sie zu dem Opfer und dem Täter gehören liegt die Vermutung nahe, dass sie freiwillig mit ihm hierher gegangen ist.“, äußerte er seine Vermutung und steckte das Notizblatt wieder weg, sowie den Stift. Danach ging er in die Richtung, in die Yuitora stierte und griff sich einfach die Parfümflasche die dort lag. “Kennst du die Marke?“, erkundigte er sich bei dem Mann mit dem blauen Haar. Er wusste scheinbar, dass sie teuer war. Möglicherweise war das Parfüm vom Opfer oder Täter… Wem genau, das müssten sie nur rauskriegen. Oder jemand hatte es gestohlen und hier liegen lassen.
Lasciel kam sich etwas … unnötig vor, als er mit den anderen drei Männern das kurze Stück zu r Fundstelle hing. Besser gesagt, bis sie dort ankamen, war noch alles in Ordnung. Oder soweit es in Ordnung sein konnte, wenn jemand gestorben war. Gewaltvoll gestorben war. Lasciel bemühte sich, Lin aus seinen Gedanken zu verdrängen und stattdessen dem Runenritter zuzuhören, der sie die Straße entlang führte. Jack ging dazu über, von der Person zu erzählen. Esther Winther war ihr Name, 24 Jahre alt. Der Engel lauschte der Ausführung. Er mochte keinen unsinnigen Smalltalk, aber er hatte keinen allgemeinen Hass gegen Gespräche, auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mochte. Es interessierte ihn nur vieles nicht. Jack beschrieb genauer die Wunden, die entdeckt worden waren, kleine Löcher am Hals wie von einer dicken Nadel oder einem dünnen Dolch. Dieses Mal war es nicht Lin, die in seinem Kopf auftauchte, sondern die kleinen Bissspuren an seinem eignen Körper nach der Nacht mit Gin. Sie hatten ihn daran erinnert, wann immer er versucht hatte, seine Kleidung selbst zu nähen. Mit einer dicken Nadel, um sie besser zu sehen und am Ende war er dennoch mit Wunden davongekommen und die Kleidung hatte dank Bluttropfen bald wieder eine Wäsche gebraucht. Der Geruch dieses Teils der Stadt siedelte sich in seiner Nase an, vertraut und stickig und auch wenn der Boden deutlich mehr Risiko bot, zu stolpern, so waren die Straßen immerhin leerer. Sie mussten sich kaum an Menschen vorbeidrängen, um das helle Absperrband zu erreichen. Gelb, das wusste er, auch wenn es für ihn so grau war wie alles andere auch.
Yuitora blieb erst stehen, bevor er zielstrebig losging und etwas hinter einer Mülltonne herausfischte. Lasciels freie Augenbraue hob sich leicht, aber er hielt den Mund und blieb erst einmal hinter der Absperrung stehen. Ihr anderer Begleiter stieg über das Band hinweg und ging zu Boden, um offenbar diesen nach Spuren zu untersuchen. Die Hände locker an den Seiten sah er zu, machte aber keine Anstalten, zu helfen. Er würde eher Spuren zerstören als welche dank seiner miserablen Sicht zu finden. Eine leichte Grimasse verzog sein Gesicht und er wartete stattdessen darauf, was Qênān gefunden hatte. Dieser berichtete kurz darauf, keine Kampfspuren gefunden zu haben. Lasciel sah zu Jacks. „Wo genau lag der Körper? Und wie?“ Der Soldat kletterte ebenfalls über die Absperrung und dieses Mal folgte der Engel, als der Mann ihn zu der genauen Stelle führte und darauf deutete. Die anderen würden vermutlich sehen können, wo die Person gelegen hatte … auch wenn … „Ist hier Blut?“ Lasciel ging nun doch in die Knie. Das Licht reichte zwar, dass er schätzen konnte, aber nicht sicher sein. Jack schüttelte den Kopf, etwas verwirrt über die Frage des Engels. „Kaum. Ein paar Tropfen, aber es sieht mehr aus, als hätte man sie erst später hierhergebracht.“ Ob das mit Qênāns Funden zusammenpasste, dass es hier wohl keinen Kampf gegeben hatte? Der Alte drehte sich zu den anderen Magiern um, deren Aufmerksamkeit mittlerweile Yuitoras Fund galt. Eine teure Flasche war nicht gerade üblich an so einem Ort, allerdings hieß es nicht zwingend, dass sie mit dem Fall hier zusammenhing. Denn wenn, dass machte es keinen Sinn, dass sie hier lag, wenn hier kein Kampf geschehen war. Die Stirn gerunzelt schloss der Engel zu den beiden auf und sah in Richtung der Tonnen. Dann zu dem kleinen Gegenstand, von dem er kaum mehr als einen dunklen Fleck erkannte. „Irgendeine Chance, dass er dort hinten gelandet ist, anstatt hingeworfen geworden zu sein?“ Er hatte keine Parfümflaschen, aber er hatte keine gegen Insekten für Desperatio und das Ding würde nicht so einfach weit kommen, wenn es zu Boden fiele.
Kaum waren die drei Rune Knights am Ort des Geschehens angekommen, begannen sie auch schon ohne zu zögern mit der Untersuchung. Natürlich musste man trotzdem mit Vorsicht an die Sache herangehen, immerhin wollte man nichts zerstören, was einem weiterhelfen konnte. Doch kaum hatte Yui seinen Blick auf die Szenerie geworfen, erblickte er einen möglichen Hinweis, eine teure Parfümflasche. Ob diese wirklich etwas mit dem Fall zu tun hatte, war schwer zu sagen, doch unmöglich war es nicht. Immerhin befanden sie sich momentan in einer Gegend von Crocus, die nicht gerade für seinen Luxus und seine reichen Bewohner bekannt war. Und irgendwie käme es ihm komische vor, wenn sich jemand aus den höheren Gefilden hierhin verirrte. Aber gut, bevor voreilige Schlüsse gezogen wurden, nahm er die Flasche genauer unter die Lupe. Als sich sein Kollege nach dem Fund erkundigte, drehte Yui seinen Kopf in Richtung des Mannes. “Ja. Sehr teuer…und riecht meiner Meinung nach auch nicht wirklich gut. Aber unabhängig davon…” Er drehte sich hinüber zu Jack. “Nur um sicher zu gehen: Diese Frau war eine Bewohnerin dieses Viertels, richtig?” Fragte er den Soldaten, woraufhin dieser nur bejahend nickte. “Auch keine möglichen Verwandten mit Reichtum?” Jack holte seinen Notizblock heraus und blätterte kurz in diesem herum. “Nein, keinerlei Aufzeichnungen darüber.”
“Danke.” Yui richtete seine Augen wieder hinüber zu Qênān. “Es ist ungewöhnlich, so etwas hier zu sehen. Sie scheint außerdem bis auf ein paar letzte Tropfen leer zu sein. Wie auch immer, es ist ein möglicher Hinweis.” Yuitora fragte sich, was das zu bedeuten hatte, angenommen die Flasche war wirklich hiermit verwickelt. Wie sein Partner feststellte, gab es auch keinerlei Anzeichen für einen Kampf. Dementsprechend… “Opfer und Täter könnten sich also gekannt haben.” Das war eine mögliche Schlussfolgerung, aber noch nichts konkretes. Dann schloss sich auch der Dritte im Bunde an und teilte seine investigativen Einfälle. “Wie diese Flasche dahingekommen ist, ist eine gute Frage. Vorher würde ich jedoch eine andere Frage in den Raum werfen: Angenommen sie ist für den Fall wichtig, wem gehörte sie? Opfer oder Täter?” Yui hatte da schon eine Vermutung, jedoch wollte er nicht einfach so eine Tatsache als solche verkaufen, wenn sie vielleicht keine war. Und warum war sie überhaupt hier? Die drei Magier sammelten gerade Hinweise und Theorien, aber noch passte es nicht ganz zusammen. Aber wäre ja wohl auch langweilig, wenn es so schnell zu lösen wäre, oder? Yui hoffte zumindest, dass sie schnell dahinterkamen. Je länger sie brauchten, desto größer war die Chance, dass eventuell ein neues Opfer seinen Weg in die Hände des Täters fand.
Qênān schätzte es, das seine beiden Begleiter offenbar genauso großes Interesse daran hatten, diese Investigation so schnell es ihnen möglich war durchzuführen und den potenziellen Mörder auf die Schliche zukommen. Womöglich hatten sie alle drei ganz unterschiedliche Motive, warum sie sich so sputeten. Pflichtbewusstsein? Der Wunsch schnell wieder hier weg und zurück zu den Hallen der Rune Knights zu gelangen? Es konnte vieles sein, was sie antrieb und noch wusste der Martell die anderen beiden nicht sicher einzuschätzen. Er konnte ihren Charakter noch nicht wirklich einordnen. Nachdenklich musterte er die Parfüm Flasche in seiner Hand und versuchte die Schrift zu lesen. Dadurch, dass diese auf den Boden gefallen war, war der Aufdruck etwas vom Schlamm befleckt und verschmiert. Doch genügte es, das Yuitora diese wieder erkennen und als sehr teuer einstufen konnte. Vorsichtig näherte er die Flasche an seine Nase und nahm den Duft in sich auf – zumindest den Teil, der noch da war. Denn wie der Rune Knight es bereits gesagt hatte, war die Flasche beinahe vollständig geleert worden. Es war kein besonders blumiger oder süßer Duft. Nichts was man am Körper einer Frau die auf ein Parfüm zurück griff erwarten würde. Qênān war sich sicher das es sich bei der Flasche eher um ein Parfüm für Männer handeln musste. Währenddessen inspizierte Lasciel die Stelle, an der das Opfer gelegen hatte. Es fanden sich keinerlei Blutstropfen oder dergleichen. “Angenommen der Täter hätte sie erst später hier hin gebracht… Wir wissen noch nicht wodurch genau sie gestorben ist, aber die meisten Todesursachen würden Blut zurücklassen. Doch das fehlt.“, kommentierte er den Verdacht seines Kollegen und rieb sich nachdenklich das Kinn. “Ja, es ist davon auszugehen, dass sie sich gekannt haben. Es muss nicht zwingend ein gutes, inniges Verhältnis gewesen sein. Aber das Opfer muss dem Täter auf irgendeine Art und Weise vertraut haben.“, stimmte er Yuitora zu. Zur Frage mit dem Parfüm hin, überreichte er es einmal Lasciel, damit dieser den Geruch auch einmal erproben konnte. Nicht, dass ihm viel an einer Bestätigung durch den Typen mit Augenklappe lag. “Ich würde meinen, dass es ein Herrenparfüm ist und nicht zu unserem Opfer, sondern dem vermeintlichen Täter gehört.“, äußerte er seinen Verdacht und blickte sich anschließend noch etwas weiter um, ob es noch Hinweise gab, die sie bisher übersehen hatten.
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