Ortsname: Bahnhof - Gleise Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die wenigen Gleise des Bahnhofs bringen jeden Tag Reisende und Händler nach Oak Town. Wie der Rest des Bahnhofs bestehen die Gleise vornehmlich aus Stein. Zwischen den Tafeln, auf denen die Abfahrt- und Ankunftszeiten der Züge stehen, befinden sich auch einige hölzerne Bänke. So nahe an der Tundra und der Kälte des Nordens laden sie jedoch nicht gerade zum entspanntem Verweilen ein.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Ein leises Grummeln kam vom Ashworth, als seine Kollegin ihn mit unangenehm schlagkräftigen Argumenten zurechtwies. Dann war er eben krank, na und? Er würde trotzdem seinen Job machen können, davon war er überzeugt. Mit der Dunkelheit hatte sie jedoch wohl oder übel Recht. Gegen diese konnten sie nur wenig unternehmen, ohne sich bereits über große Strecken hinweg sichtbar zu machen. Anstatt zurückzuschießen, ließ er sich in das Bett fallen, sank, begleitet von einem langgezogenen Seufzen in Matratze und Kissen ein. "Hey, was soll das?", meckerte er, als er ohne Vorwarnung wie ein ungewolltes Kuscheltier beiseite geschoben wurde. Böse Blicke flogen, doch letztendlich gab er sich geschlagen. Schließlich hatte er genauso wenig Lust auf nächtliches kuscheln wie sie (hoffentlich). "Mmmhh, was?" Waren das rhetorische Fragen? Worauf wollte er hinaus? Er strich sich eine Strähne, die sich schon jetzt aus seiner Frisur gelöst hatte, aus dem Gesicht und hustete. "Athena, das war nicht wörtlich gemeint", seufzte er und rollte sich auf die andere Seite, um sie anblicken zu können, "Ich meinte damit einfach nur, dass es welche gibt, darauf schar- Lust hätten. Aber natürlich nicht die Chance bekommen." Ob er jemals zuverlässig lernen würde, seine Worte in ihrer Gegenwart präziser zu wählen? Vermutlich nicht. "Ich bin kein Prinz, aber in meine Familie einheiraten würde sich für viele trotzdem lohnen." Schließlich kamen mit einer Ehe auch gewisse Geschäftsanteile. Wer es schaffte, Teil der Familie Ashworth zu werden, hatte für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Genau das war einer der großen Gründe, warum Lucien inzwischen so genervt von Liebesbeziehungen war - letztendlich ging es sowieso nur um Geld. Geld regierte schließlich die Welt, vor allem seine. "Du kannst dein Schwert wegstecken." Kurz noch beobachteten die goldenen Seelenspiegel, wie die Blonde auf das Bett stieg, ehe er sich wieder wegdrehte, die Beine anzog und die Arme um sie wickelte. Ihm war immer noch kalt. Zumindest irgendwie. Die Augen kniff er fest zusammen. Lange hielt er diese Position nicht aus. Das gesamte Bett bebte nicht nur, das doch schon eher ältere Holz knarzte auch verzweifelt unter dem Gewicht, dem es immer wieder ausgesetzt wurde. Einen Moment lang ließ der Ashworth die Szene, die sich in seinem Rücken abspielte, über sich ergehen, ehe er ein freies Kissen packte und es in die Richtung schmiss, in der er seine Kollegin vermutete. "Athena", knurrte er, doch ehe er weitersprechen konnte, musste er einen kleinen Hustenanfall über sich entgehen lassen. "Denkst du eigentlich auch über die Implikationen von deinem Verhalten nach?" Ein Grummeln folgte, ehe er die Decke bis zur Nase zog. Er wusste, was Sache war und sie wusste es ebenfalls. Doch die Bewohner des Hauses konnten vermutlich nicht durch Wände blicken und würden wohl kaum glauben, dass eine Rune Knight gerne fröhlich quietschend auf Betten herumhüpfte. "Ich habe keine Lust, dass bei mir die Tage eine Mahnung wegen unsittlichem Verhalten während der Arbeitszeit einflattert." Er schob eine Hand unter der Decke hervor, um sich damit über sein Gesicht zu fahren. Falls das dann auch noch herauskam und sich herumsprach, hatte er ein gewaltiges Problem. Er würde in Teufels Küche kommen. Nicht nur, weil es Ohren gab, für die solche Gerüchte nicht bestimmt waren, sondern auch, weil es zukünftigen Befröderungen im Weg stehen würde. "Das geht wirklich nicht." Er seufzte. Aufregen war heute wirklich anstrengend. "Außerdem bin ich wirklich müde. Also bitte sei etwas leiser, okay?" Er zügelte seine Stimme, ließ sie wieder etwas ruhiger werden. Wenn sie wirklich wollte, dass er morgen wieder fit war, musste sie ihm die Ruhe und den Schlaf auch ermöglichen. Doch selbst, wenn sie es ihm nicht gönnte, irgendwann, nachdem er noch eine ganze Weile gegen die Wand gestarrt hatte, übermannte ihn die Erschöpfung und zerrte ihn in einen leichten, unruhigen Schlaf.
"Oh", gab Athena murmelnd als Antwort zu hören. Ein wenig stieg der Nymphe peinlich berührte Röte in die Wangen. Da hatte sie wohl mal wieder etwas falsch verstanden. Warum sprachen die kurzlebigen Völker denn auch so seltsam? Wieso sagten sie nicht einfach, was sie meinten, statt so seltsame Redewendungen zu verwenden. Wenn sie nicht an anderen Frauen reißen sollte, damit sie hier schlafen durfte, warum wurde das dann gesagt? Das war alles irgendwie ziemlich verwirrend. Aber sie würde es sich merken. Noch einmal würde sie nicht auf diese spezifische sprachliche Falle hereinfallen, jawohl! "Warum wollen so viele Frauen bei dir im Bett schlafen, Lucien? Hast du ein besonders bequemes?", ging die Fragerei gleich weiter. Sie selbst war jetzt nicht grade von unbändigem Verlangen erfüllt eben das zu tun. Aber es war das einzige Bett im Zimmer und ein Rune Knight beschwerte sich nicht wie ein Waschweib und verlangte nach einem zweiten Zimmer, wenn das erste freundlicherweise gegeben worden war. Außerdem war er ziemlich krank. Sie kannte sich zwar nicht mit Krankheiten aus, aber vermutlich sollte sie ihm fern bleiben. Eigentlich. Auf der anderen Seite...war es hier nicht ziemlich kalt? Jedenfalls fröstelte sie. Und da war dieses Kratzen in der Kehle. Sie wurde ja wohl nicht krank? Nein, bestimmt nicht. Krankheiten übertrugen sich bestimmt viel schlechter zwischen Menschen und Nymphen. "Ich lass es ja schon! Auch wenn ich wirklich nicht verstehe, was das Problem ist. Das Bett ist nur richtig weich und man kann darauf hüpfen. Aber ich lasse es...auch wenn es lustig ist" Und wie sie es versprochen hatte, ließ Athena es wirklich bleiben. Es dauerte nicht sonderlich lange, bis die Nymphe sanft schnurchelnd in die Fänge von Morpheus geraten war. Scheinbar verfügte sie über die beneidenswerte Fähigkeit, dass man sie irgendwo hinstellen konnte und sie sofort entschlummerte, sofern sich die Gelegenheit bot. Lucien hingegen konnte sich, sofern er sich nicht dagegen wehrte, darüber freuen, dass Athena fast sofort nach dem Einschlafen versuchte sich heran zu robben wie ein blonder Seelöwe.
Ugh. Vorsichtig entfesselte sich Athena selbst aus der, ihrer Meinung nach viel zu schweren Decke. Es schniefte lautstark durch Zimmer. Aus Augen, die der Sandmann ausgesprochen großzügig mit Schlafsand eingedeckt hatte, wurde die Umgebung gemustert. Wo war sie? Ach ja, Sequioa. Auf einem Auftrag mit Lucien. Der schien noch zu schlafen. Wie spät mochte es sein? Vermutlich etwas zwischen sechs und sieben Uhr morgens. Seit der Ausbildung bei den Runensoldaten wachte sie immer um die Zeit der morgendlichen Drills auf. Viel wichtiger: Warum fühlten sich ihre Schläfen an als würden sie explodieren wollen? Mit beiden Händen puhlte sich Athena den Knüs aus den Augen und schnippte ihn davon. Der Boden schien aus einer dicken Eisschicht zu bestehen, als sie die Füße darauf setzte. Ein Blick in den Spiegel ergab eine gerötete Nase, stumpfe Augen. Hmmm. Blick nach hinten zum schlafenden Lucien. Hoffentlich ging es ihm besser. Die Ruhe hatte bestimmt gut getan. Und was sie selbst anging...würde sie das wohl überspielen müssen. Die Mission und die Sicherheit der Bürger Fiores kamen vor ihrem eigenen Wohlbefinden. Goldenes Licht hüllte diese Ecke des Raums einen Moment lang ein. Die alte Kleidung Athenas verschwand, wurde durch frische ersetzt, die fast exakt gleich aussah. Mehr gab die Garderobe der Nymphe trotz des Einkaufs auf der letzten Mission nicht wirklich her. Missmutig, leise schniefend, wandte sich Athena ihrem Abbild im Spiegel zu. Ich kenne dich nicht, ich frisiere dich trotzdem, lautete die Devise.
Mana:
(85/100)
Zauber:
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Wie konnte man bloß so unfassbar naiv sein? Ein schweres, langgezogenes Seufzen kam von Lucien. Mochte sein, dass Athena kein Mensch war und dementsprechend keine gewöhnliche Kindheit, keine Jugend, keine Eltern und auch keine wirkliche Erziehung genossen hatte. Ein wenig Planlosigkeit war also vollkommen verständlich, doch ihr Level brachte ihn immer und immer wieder zum Staunen. "Es geht nicht um mein Bett", begann er, die Resignation in seiner Stimme war kaum zu überhören, "Wer ein Bett teilt, ist für gewöhnlich ein Paar -und ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, wir sind kein Paar- und eine Beziehung mit mir ist für viele erstrebenswert." In vielerlei Hinsicht! Er sah nicht nur verdammt gut aus, sondern war nunmal auch stinkreich. Und eigentlich ganz nett, wenn man sich die Mühe machte, hinter seine Fassade zu blicken. Die meisten Damen, die sich ihm bei allerlei Veranstaltungen um den Hals warfen, waren jedoch ausschließlich an Punkt eins und zwei interessiert. Obwohl er es eigentlich als extrem nervig und frustrierend empfand, nutzte er die Tatsache zu gerne, um damit zu prahlen. Er wäre kein Ashworth, wenn er nicht versuchen würde, auch aus den schlechten Dingen einen Nutzen zu ziehen. Genau das Selbe tat er, als die Blonde fast schon unangenehm warm an ihn herangerutscht kam, nachdem sie endlich Ruhe gegeben hatte. Eigentlich hatte er keine Lust auf kuscheln, wollte eigentlich nur seine Ruhe, doch ihre Nähe spendete zumindest ein wenig Wärme. Wärme, die das Zittern in seinen Gliedern zumindest ein wenig linderte. Morgen war noch genug Zeit, um sie dafür zurechtzuweisen. Vielleicht reichten aber auch sein unaufhörliches Herumgewälze und -getrete, um ihr deutlich zu machen, dass sie das nächste Mal lieber Abstand hielt.
Es war die gähnende Leere und Kälte, die sich an seiner Seite einschlich, die Lucien letztendlich weckte. Schwerfällig hoben sich seine Lider, doch regen tat er sich nicht. Gedankenabwesend lauschte er den leisen Schritten, die durch das fremde Zimmer huschten und dem vereinzelten Schniefen, das nicht nur von ihm kam. Sicherlich kam dieses nur von den frostigen Temperaturen und nicht etwa davon, dass er sie angesteckt hatte. Erst, als ein kurzer Lichtschein durch das noch dunkle Zimmer huschte, hob er schwerfällig, wie ein alter Hund, den Kopf. "Morgen...", grummelte er, der Schlaf hing noch fest in seinen Gesichtszügen und sogar seine trägen Stimme. Er war absolut kein Morgenmensch, brauchte stets eine ganze Weile, um in die Puschen zu kommen. Ein ausführliches Gähnen wurde von einem rumpelnden Husten abgelöst. Der Schmerz in seinen Gliedern hatte nachgelassen, doch die Erkältung war noch lange nicht überstanden. Ugh. Weiterhin grummelnd zog er die Decke fester um seine Schultern. "Wieso müssen wir schon aufstehen? Es ist noch nicht einmal wirklich hell draußen." Wenn es nach ihm ginge, würde er noch zwölf weitere Stunden liegenbleiben. Jetzt, wo er bereits saß, hatte er aber sowieso keine Wahl mehr. Einem Faultier gleichend schleppte er sich an den Rand des Bettes und zog seine Ersatzkleidung heraus. Für jemanden wie Lucien war es ein absolutes No-Go zwei Tage am Stück das selbe Outfit zu tragen. Nicht einmal die Jacke oder gar die Schuhe durften sich wiederholen, das war einfach unter seinem Niveau. Genauso lahm wie jede seiner Bewegungen zu vor, schälte er sich nach und nach aus seinen bisherigen Klamotten und wechselte sie durch die neuen aus. Ein dicker, schwarzer Pullover und graue, (hoffentlich) gut isolierende Cargo-Pants fanden den Weg an seinen Körper und auch die braune Jacke und die dunklen Schnürboots würden folgen, sobald es wieder nach draußen ging. Für eien langen Marsch durch den Wald sollte er mit diesem Outfit definitiv gewappnet sein, auch, wenn es sich nicht so anfühlte. Dass er sich in der Gegenwart einer jungen Frau umzog, störte ihn nicht im geringsten. Warum auch? Er hatte schließlich nichts zu verbergen. Athena durfte ruhig wissen, dass sie einen höllisch gutaussehenden Kollegen hatte! Frisch eingekleidet quetschte er sich neben sie vor den Spiegel, löste dabei den Zopfgummi, der sein Haar über die Nacht zumindest halbwegs zusammengehalten hatte. Chaos pur, anders konnte man seine Frisur aktuell nicht beschreiben. Dementsprechend wurden die verworrenen Strähnen mit eiligen Handgriffen eingesammelt und in einen Pferdeschwanz verbannt. Gut war anders, aber die Wildschweine im Wald würde es wohl kaum interessieren, wie er aussah, während er ihnen das Hirn wegbließ. "Was war das eigentlich heute Nacht? Ich hoffe dir ist bewusst, dass ich nicht dein Kuscheltier bin. Das war eine einmalige Ausnahme."
Während am vorherigen Abend nichts weiter als müdes Grummeln und vielleicht noch ein tiefer, langer Seufzer die Antwort auf irgendwelche Einwände Luciens gewesen war, war es heute am folgenden Morgen...auch nicht viel besser. Die einsetzende Krankheit schien Athenas normalerweise positiv blubberiger Persönlichkeit einen kräftigen Dämpfer zu verpassen. Einmal hatte es geplätschert, als die Nymphe schlicht ihr Gesicht in die Waschschüssel gesteckt hatte. Das Wasser war angenehm kühl gewesen auf ihrer Haut, die sich viel zu warm anfühlte. Als hätte man glühende Kohlen direkt darunter gelegt. Dabei war ihr doch eigentlich kalt? Nein? Warm? Ach, jetzt auf einmal, oder wie? Verfluchter Körper. Wurde der etwa grade zickig? Stumpfe, graue Augen öffneten sich im Wasser, musterten die verzogene Spiegelung in der auf Hochglanz polierten Bronzeschüssel. Es blubberte, als Athena in das Wasser hinein seufzte. Erneutes Plätschern ertönte, als die Nymphe sich, ganz ohne photogenen Schwung der Haare, wieder aufrecht hinsetzte. Hm. Es wurde nicht besser. Aus dem Spiegel starrten weiter stumpfe, graue Augen ein Gesicht an, dessen Wangen deutlich gerötet waren. Es sah also aus wie vorher. Die Nase leuchtete ja schon fast den Weg. Die einzige Veränderung war, dass ihr jetzt die Haarsträhnen und der Pony nass auf der Haut klebten. Bananensplit! "Morgen...", ertönte es ähnlich begeistert wie Lucien klingend auch vom Frisiertisch her. Der hustete auch gleich erstmal ordentlich. Mit beiden Händen angelte Athena nach einem bereit liegenden Trockentuch und begann damit sich die Haare wieder in annehmbaren Feuchtigkeitsgrad zu rubbeln. Undeutlich drang dabei ihre belegte Stimme unter dem Stoff hervor. "Das Wildschwein gestern ist bestimmt der Anführer der Rotte. Da er uns verfolgt hat, wird er auch noch müde sein. Und je länger wir warten, desto höher wird die Chance, dass Bürger angegriffen werden. Außerdem...konnte ich nicht mehr schlafen." Das Handtuch wurde fein säuberlich wieder auf dem Schminktisch abgelegt, der dafür vorgesehene Bastkorb komplett ignoriert. Auch dem sich umziehenden Lucien galt kein zweiter Blick. Stattdessen zupfte die Nymphe ein Stoffband vom Tisch und begann damit ihre eigenen Haare, ähnlich wie Lucien, zu einem Zopf zu bändigen. Zwischen Arm und Schulter ging ein Blick zurück zu Lucien. "Du hast dich nicht beschwert. Außerdem hättest du mich auch einfach wegschieben können", antwortete Athena von ihrem Horst vor dem Schminktisch aus. Wieder erklang leises Schniefen, übertönt von einem Klopfen an der Türe. Ohne darauf zu achten, ob Lucien schon wieder vollständig bekleidet war, ließ Athena ein "Herein" hören. Eine junge Frau, in der Kleidung einer Bediensteten öffnete die Tür, schob mit niedergeschlagenen Augen einen Imbisswagen herein, von dem sich der Geruch von Tee und Gebäck im Raum ausbreitete. "Die Herrin hat veranlasst, dass ein Frühstück für die Herrschaften bereit steht." Die Stimme der jungen Frau war leise, fast unterwürfig zu nennen. Athena blinzelte einmal. Was ging hier vor sich? "Oh, vielen Dank, junges Fräulein. Das ist sehr...uhm...aufmerksam. Ich glaube es heißt aufmerksam. Heißt es aufmerksam, Lucien?" Der Hocker unter ihr knarzte, als Athena aufstand, zu dem Wägelchen herüber ging und der perplexen Frau einmal dankend die Hand schüttelte. Das war gar nicht so einfach, hatte ihr Gegenüber die Hände doch zunächst vor dem Schoß gefaltet. "Oh, es gibt Kaffee. Pfannkuchen. Und Tee. Ich nehme den Tee. Vielen Dank. Schau, Lucien. Sie wussten sogar schon, dass du Kaffee magst." Einen Moment lang sah Athena aus, als würde sie gleich auf das Wägelchen erbrechen, als sich ihre Wangen unter einem unterdrückten Huster aufblähten. Eilig zog sich die Nymphe mit Stück Brot und einer Tasse Tee zum Schminktisch zurück. Dass der Kaffee, zumindest nach der Farbgebung der Tasse nach zu urteilen, eigentlich für sie gedacht gewesen war, ging wie viele andere Dinge an ihr vorbei.
Ugghh ... wieso musste die Blonde auf Luciens Frage hin brauchbare Argumente auftischen? Das war wirklich nicht, was er hatte hören wollen, schließlich hatte sie Recht. Was er sich eigentlich vorgestellt hatte, waren Gründe, die ihn darin unterstützten, noch länger liegenzubleiben. Als davon jedoch keine kamen, blieb ihm nichts anderes übrig, als miesepetrig grummelnd das Bett zu verlassen und sich ebenfalls einer zumindest halbwegs akzeptablen Morgenroutine zu widmen. "Ich wollte schlafen und nicht mit dir um meine Freiheit wrestlen." Eine Erklärung hatte er durch ihre Antwort nicht bekommen, bloß das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. "Ich verstehe ja, dass ich absolut unwiderstehlich bin, aber ein wenig respektvolle Distanz unter Kollegen möchte ich trotzdem erwarten können." Lucien wäre nicht Lucien, wenn er in der ganzen Sache nicht ein unausgesprochenes Kompliment sehen würde. Nichtsdestotrotz befanden sie sich hier auf einem Auftrag. Als es klopfte, hob der Ashworth neugierig die Seelenspiegel zu Tür. Noch bevor er selbst reagieren konnte, ließ die Blonde die Unbekannte herein. Ein Dienstmädchen? Im Gegensatz zu seiner Kollegin würdigerte er ihr keines weiteren Blickes, konzentrierte sich stattdessen darauf, seine Stiefel zu schnüren. "Aufmerksam, ja." Ein Paar doppelte Schleifen wurde gebunden, ehe er sich wieder erhob und hinüber zu dem kleinen Wagen marschierte. Misstrauisch zog er die Brauen zusammen. Ihm war bewusst, dass es dumm war, jetzt nichts zu essen. Es würde ein anstrengender Tag werden und er brauchte jedes bisschen Energie, das er bekommen konnte. Aber er hasste es, von Fremden Essen anzunehmen. Schließlich wusste er nicht, was für Zutaten benutzt wurden. Insbesondere Pfannkuchen waren nicht gerade dafür bekannt, mit wenig Zucker und Fett zubereitet zu werden. "Wie wurden die gemacht?" Zögerlich beantwortete die junge Dame die Frage mit so viel Detail, wie ihr möglich war. "Hm", grummelte der Schwarzhaarige schließlich, sichtbar unzufrieden. Wie er befürchtet hatte: viel zu ungesund. "Ich kann dem Koch darum bitten, etwas Anderes zuzubereiten, der Herr." Als könnte sie seine Gedanken lesen, machte sie sofort das Angebot. Doch er schüttelte den Kopf. "Nein, dafür haben wir keine Zeit." Widerwillig schnappte er sich, was er gerade zur Auswahl hatte und verzog sich an den kleinen Schreibtisch, der in einer Ecke stand. Athenas Kaffeetasse nahm er dabei selbstverständlich mit. Die, die man für ihn zubereitet hatte, würde kaum ausreichen. Nachdem die zurückhaltende Frau sichergestellt hatte, dass die Gäste nun zufrieden waren, verzog sie sich wieder und ließ die Magier alleine zurück. "Ugh, wie kann man bloß erwarten, dass ich solch einen Fraß zu mir nehme." Vor sich hinmeckernd kaute der Gunner mit einem Gesichtsausdruck, der drei Tage Regen erwarten ließ, auf einem der Pfannkuchen herum. Gut mochte der zwar schmecken, doch für seinen Trainings- und Ernährungsplan war er katastrophal. Das würde Extrarunden auf dem Laufband verlangen, sobald er wieder zuhause war. Immerhin der Kaffee entsprach (halbwegs) seinen Erwartungen. Als schließlich beide ihr Frühstück beendet hatten, erhob sich der Schwarzhaarige. Ausführlich wurden alle Glieder gestreckt und auch gehustet wurde noch einmal ordentlich. "Da du es so eilig hast, können wir jetzt ja aufbrechen." Das benutzte Geschirr ließ er einfach dort stehen, wo es war. Wofür hatte man denn Personal? Zügig wurde sich von der Familie verabschiedet, ehe es wieder nach draußen ging. Sofort wurde das Magierduo von einem eiskalten Wind begrüßt, der unnachgiebig an Kleidung und Haaren zerrte. Die Sonne hatte die Spitzen der Nadelbäume, die das Dörfchen umringten, noch immer nicht ganz hinter sich gelassen, doch die ersten Sonnenstrahlen breiteten sich trotzdem bereits über den Dächern aus und ließen den darauf befindlichen Schnee unangenehm strahlen. Wach war Lucien noch immer nicht. Weiterhin nörgelnd rieb er sich die müden Augen während er ausführlich gähnte. "Alsoooohh ... es kann ja nicht so schwer sein, ein riesiges Wildschwein zu finden." Er nieste. "Außerdem hat es bestimmt irgendwo im Schnee Spuren hinterlassen ..."
"Du hast geschlafen. Wusstest du, dass du ganz leise schnurchelst, wenn deine Nase verstopft ist?", merkte Athena an, die sich völlig unbewusst die Schaufel geschnappt und bestimmt grade damit beschäftigt war sich verbal ihr eigenes Grab zu buddeln. Mit einem letzten Ruck am Stoffband war der Zopf wieder in gewohnter Position. Die Haare wurde einmal angestupft, bei dem resultierenden Wobbler zufrieden genickt. "Entschuldige, wenn ich dir zu nahe gekommen bin. Ich würde sagen, dass es nicht wieder vorkommt, aber wenn ich schlafe kann ich meinen Körper nicht kontrollieren. Das ist ziemlich störend, wenn ich ehrlich sein darf. Vielleicht kannst du mir sagen, wie ihr Menschen das macht?" Da er davon ausging, dass sie das konnte, mussten die Menschen das können. Das war loh-gisch. Mit dankendem Lächeln gen der Bedienung angelte sich auch Athena ihr Frühstück, entführte die Teetasse und einen Teller voller kleiner Pfannkuchen vom Wagen. Mit kratzendem Geräusch wurde der Stuhl vor dem Frisiertisch einfach mit hinüber zu der Position von Lucien gezogen, damit sie sich neben ihm niederlassen konnte. Die Runensoldaten aßen auch immer gemeinsam in der Kaserne. Athena wusste nicht wirklich, was Traditionen waren und hätte das Wort vermutlich auch nicht definieren können, aber es war eine für sie. Ihre eigenen Pfannkuchen wurden komplett und vollständig mit Sirup ermordet. Die Kalorien auf dem Teller reichten vermutlich für den gesamten restlichen Tag und darüber hinaus. Metall klinkte leise, als Athena ihr Besteck mit den Panzerhandschuhen aufnahm und zu essen begann. Durchaus sittlich, wenigstens das. "Schmeckt doch gut. Außerdem ist Gratisessen auch immer gut. Ich war sehr überrascht, dass ich außerhalb der Kaserne dafür bezahlen musste. War ziemlich unangenehm zuerst." Es dauerte nicht sonderlich lange, bis die Nymphe ihre Essen eingesaugt hatte. Es ließ sich nicht anders beschreiben. Die Pfannkuchen verschwanden rasend schnell. Der Tee unterdrückte Nieser und Huster für's erste, sodass das Essen sogar komplett unfallfrei ablief. Nur ein Schiefer ertönte ab und an. Begeistertes Nicken folgte auf Luciens Ansage, dass sie ja jetzt los könnten. Schon im Gehen warf sich Athena ihr Schwertgehänge um und gurtete Pluma fest. Aus müden, grauen Augen starrte auch Athena gen der langsam aufgehenden Sonne. Im Wald würde das Glitzern des Schnees hoffentlich kein Problem mehr sein. Die schneebeladenen Äste würden das Licht zu einem guten Teil abblocken. Athena schauderte, als sich ein Nieser Bahn brach. Sowas war ihr noch nie passiert. Sicher, sie hatte gefroren, als sie mit Darion den Eisigen Lotus besorgt hatte. Aber ihr war nicht so wirklich kalt gewesen. Aber jetzt grade war es als ob ihr Körper nicht mehr genug Wärme produzierte. Oder vielleicht zu viel. Wer wusste das schon. "Wir wissen ja, wo wir die Fährte aufnehmen können", ließ die Nymphe schiefelig hören und wandte sich zurück in jene Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Reifen des M-Mobils hatten sichtbare Spuren in den Schnee gefräst. Über Nacht war neuer Schnee gefallen, aber die Kuhlen waren trotzdem noch sichtbar. Mit den Armen um den eigenen Oberkörper geschlungen dackelte Athena an Luciens Seite in Richtung der Angriffsstelle. Warum hatte sie damals, als Lichtgestalt nicht gefroren? War es möglich diesen Zustand wieder hervorzurufen? Einen Moment lang stiefelte Athena mit geschlossenen Augen weiter und konzentrierte sich. Es geschah absolut nichts, außer dass sie beinahe die Spur einer gewaltigen Kreatur verpasst hätte, die sich seitlich in den Wald schlug. Metall schabte auf Metall, als Pluma entscheidet wurde. Ein paar Metallsplitterchen lagen hier ebenfalls noch herum. Es musste der Ort sein, an dem der Eber das Fahrzeug attackiert hatte. "Ab hier geht es im Wald weiter. Bist du...", versuchte Athena nachzuhaken, bevor ein markerschütternder Nieser die Gipfel der nahen Bäume grade eben so intakt ließ. "Bnereid?"
Ja, Lucien hatte geschlafen! Na und?! Das berechtigte seine Kollegin noch lange nicht dazu, sich an ihn anzukuscheln. Dementsprechend bekam sie auch nur ein trotziges Schnauben. "Tun wir nicht. Entweder wir warnen den Anderen vor oder wir schlafen gar nicht erst mit Anderen im Bett." Er hatte sich am Vorabend für Ersteres entschieden. Gegebenenfalls leitete man dann eben Sicherheitsmaßnahmen ein. Athenas Naivität überraschte ihn immer und immer mehr. Jedes Mal, wenn er glaubte, sie könnte sich nicht mehr toppen, tat sie es doch. Er seufzte. "Natürlich musst du dafür zahlen. Es gibt nichts umsonst." Wie sagte man so schön? Geld regiert die Welt. Für die, die es in Mengen hatten, war es eine wundervolle Realität, denn es gab kaum etwas, auf das sie verzichten mussten. Die, die keins hatten, hatten Pech und waren nicht Luciens Problem. Ein unangenehmes Gespräch zum Frühstück später stand das ungleiche Duo nun wieder draußen in der Kälte, mehr oder weniger einsatzbereit. Wer von den Beiden wohl mehr schniefte und hustete? Immer wieder wurde das Knarzen der Stiefel auf Schnee von einem der Beiden unterbrochen, jedoch nciht mit Worten. Ab und an warf der Schwarzhaarige einen Blick zur Seite um nach Athena zu sehen. Hatte er sie womöglich angesteckt? Gestern war sie noch vollkommen fit gewesen, nun sah sie aus, als würde sie jeden Moment eingehen. Ugh, das war katastrophal. Nicht nur wirkte es sich negativ auf die Ausführung ihres Auftrags aus, es schlich sich sogar ein wenig das schlechte Gewissen bei ihm ein. Natürlich hatte er nicht gewollt, dass sie ebenfalls krank wurde. Zu seiner Überraschung fühlte sich die Strecke bis zu dem Punkt, an dem sie das gewaltige Wildschwein losgeworden waren, gar nicht so weit an. Während die Blonde die Spuren des Vorabends überprüfte, zog er den Rucksack vom Rücken und kramte kurz darin herum. Die Jacke, die er gestern getragen hatte, wurde hervorgeholt und landete kommentarlos auf Athenas Schultern. Eigentlich verlieh er seine Kleidung nicht. Er konnte den Gedanken, dass jemand Anderes etwas, das ihm gehörte, trug, nicht ab. Teilen war etwas für Geringverdiener. Doch gerade brachte es die unangenehme Stimme im Hinterzimmer seiner Gedanken zum Schweigen, also wollte er eine gewaltige Ausnahme machen. Nur dieses eine Mal. "Darfst du behalten." Er würde sich die selbe Ausführung einfach noch einmal kaufen, bloß eben ungetragen. Dass die Jacke viel zu groß für die klein geratene Frau war und ziemlich bescheuert aussah, dachte er sich zwar, sprach es aber nicht an. Er wollte das Thema nicht breit treten und schon gar nicht groß darauf eingehen. Wie er sie kannte, würde sie ihm diesen Wunsch vermutlich nicht erfüllen, doch die Hoffnung starb zuletzt. "Selbstverständlich." Eigentlich war er überhaupt nicht bereit. Er wollte zurück nach Marokkasu, zurück in sein Bett. Doch das war keine Option, es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich dem Auftrag endlich zu stellen und zu hoffen, dass sie ihn zügig beenden konnten. Er nieste. Wenn das so weiter ging, verscheuchten sie alle Wildschweine, bevor sie auch nur ein einziges fanden. Oder vielleicht lockten sie sie so auch an und mussten sie gar nicht erst suchen? Der Eber hatte gestern schließlich die Verfolgung aufgenommen und nicht umgekehrt. Tja, so wie es kommen sollte, würde es kommen. Mit dem Blick auf den Boden gerichtet begann Lucien, den Hufspuren im Schnee zu folgen. Hin und wieder fielen ihm die müden Äuglein beinahe zu, doch ein herzhafter Nieser oder Huster hielt ihn stets davon ab, im Laufen einzuschlafen. Wie weit war dieses verfluchte Tier bloß gelaufen? Das hier war nicht nur anstrengend, es war auch langweilig. "Maaaaahh-" Langgezogene Worte waren keine gute Idee. Hustend wie ein Kettenraucher schnappte er nach Luft und bekam so überhaupt nicht mit, wie etwas im Gebüsch unweit von ihnen verschwörerisch raschelte.
Während Athena aus dem Staunen über die ihr völlig neue Information, dass Menschen ihren Körper im Schlaf auch nicht kontrollieren konnten, nicht herauskam, ging es bis nach draußen in den Wald. Hohe Himmel, die kurzlebigen Völker bargen so viele Überraschungen! Aber das erklärte das Schnarchen. Vermutlich störte niemand mit Absicht alle anderen Leute, die im gleichen Zimmer schliefen. Das war gut zu wissen. Jetzt musste sie ihrer Kollegin, die in der Koje neben ihr schlief, nicht mehr ganz so böse sein. Grade schob sich Athena wieder in die Höhe, fröstelte leicht als eine Böe nicht nur den Schnee wie glitzernden Regen von den Ästen beförderte, sondern vor allem auch direkt durch ihre Kleidung fuhr. Absolut alle Häärchen stellten sich auf. Ein weiterer Nieser kündigte sich widerlichst hinten bei der Nasenwurzel an. Und erstickte, als Lucien ihr die Jacke überwarf. Ein Moment des Zögerns folgte, bevor die Nymphe eilig die Arme durch die Ärmel schob und die Jacke zumachte. Eine weitere Böe rauschte durch den Wald. Aber das Frösteln blieb aus. Ein Atemwölkchen tanzte weißlich in der Luft, als ein wohliger Seufzer Athenas Lippen verließ. Diese Jacke war so warm! Und sie hielt den Wind wunderbar ab. Dass die Nymphe grade ein wenig aussah wie ein Kleinkind in der Kleidung seiner Eltern, war wenigstens für sie irrelevant. Gepanzerte Finger fuhren einen Moment lang den Kragen der Jacke ab, bevor sich Athena schlicht umwandte und versuchte Lucien einmal kurz an sich zu drücken. "Danke." Damit war es des Dankes wohl auch schon genug, denn gleich darauf durfte sich Lucien schon wieder über seine wiedergewonnene Freiheit freuen, während Athena nicht nur wegen des beginnenden Fiebers glühte. Das war sehr nett gewesen. So seltsam Lucien manchmal auch war, eigentlich war er doch eine gute Person. Die Frage war nur, ob er selbst das auch so sah. Wobei, nein, eigentlich nicht. Es war völlig egal wie er selbst das sah. Er war eine gute Person. Nicht so gut wie ein Engel, aber das war kein Sterblicher. Nicht einmal sie selbst. Im Gegensatz zu diesen Wildschweinen. Das waren definitiv böse Schweine. Denen gehörte der Gar aus gemacht. Was auch immer ein Gar war und wie man abschaltete. Das Trotten durch den Wald, als Laufen konnte es schon nicht mehr bezeichnet werden, nahm ein jähes Ende als Athena die Hand hob. Etwas raschelte in den Büschen um sie herum. Man hätte es als Effekt des Windes abtun können, wenn denn welcher gegangen wäre. Ein Ast entlud seine frostige Ladung, als etwas gegen den Baum darunter stieß. Eine Waldnymphe mochte Athena nicht sein, aber sie war in einem Wald "aufgewachsen". Selbst hier hatte ab und an noch ein Vogel gezwitschert, bevor ein Nieser oder Schniefer ihn vertrieben hatte. Aber nicht hier. Die Vögel schwiegen. Stattdessen wackelte der Busch noch einmal. Dann einer dahinter. Etwas bahnte sich seinen Weg durch das Gestrüpp. "Wir werden bemerkt", stellte Athena vielleicht völlig unnötigerweise fest. Die Gestalt der Nymphe hüllte sich in goldenes Licht. Eine grünlich schillernde Feder fand ihren Weg hinter ihr Ohr. Aus dem linken Arm schob sich etwas, das zuerst wie eine glühende Platte aussah, sich jedoch rasch als metallener Schild herausstellte. Voll gerüstet, mit der Jacke unter dem Panzer eingezwängt, schob sich Athena ein Stückchen näher an Lucien heran. In geringem Abstand wurde wütendes Quieken laut. "Chamuel und ich werden versuchen dich zu decken, damit du schießen kannst." Die Feder befand sich noch im Flug, als das erste Wildschwein in Normalgröße wie eine Ramme durch das Unterholz brach und kreischend wie ein Dämon aus den niedersten Höllen auf die beiden zuhielt.
Mana:
(80/100)
Zauber:
Heart Kreuz Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Die Heart Kreuz Armor ist eine der Standardrüstungen von „The Knight“. Sie besteht aus einfachem Metall und bietet dadurch recht formidablen Schutz, der Angriffe auf den Anwender um 1 Level in ihrer Stärke reduziert und Zauber der Klasse I, die keinen Schaden verursachen, einfach wirkungslos abprallen lässt.
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Es war nur eine Jacke, nicht einmal eine besonders teure. Lucien hatte dafür vielleicht einen fünfstelligen Betrag im Laden gelassen, aber nicht mehr. Dass sich Athena so sehr über den billigen Stofffetzen freute, verwunderte ihn, aber er würde sich nicht beschweren. Damit waren sie dann wohl absolut quit, er stand in keinerlei Schuld mehr, weil wer sie angesteckt hatte. "Gerne doch", erwiderte er mit einem Schmunzeln und legte ihr die Hand auf die Schulter, "Ich konnte nicht mit ansehen, wie du frierst." Ja, er war schon ein aufopferungsvoller Mann, dem man um den Hals fallen konnte. Ob soetwas wohl auch bei Nate funktionieren würde? Äh. Zurück zum Thema. Er strich die nun leicht zerknitterte Kleidung wieder glatt und ignorierte gekonnt die rosa Wangen seiner Kollegin. Wer konnte es ihr verübeln? Ein wenig wunderte es den Schwarzhaarigen allerdings schon. Als er sie vor einigen Quests kennengelernt hatte, hatte er sie nicht als so anhänglich aufgefasst. Ob sie diese Seite erst jetzt langsam zeigte? Befänden sie sich nicht auf einem offiziellen Auftrag, hätte er ihre Reaktion schamlos ausgenutzt und ein wenig in ihren Gefühlen herumgestochert, doch gerade eben standen leider wichtigere Dinge auf dem Plan. Er hatte keine Lust, von einem Wildschwein gelöchert zu werden, weil er sich zu einem kleinen Späßchen hatte verleiten lassen. Während sie auf der Suche nach den aggressiven Tieren durch den Wald streunerten, wich die Aufmerksamkeit des Ashworths immer mehr und mehr. Die Nase juckte, die Schläfen drückten und der Rachen kratzte. Konnte die Sache nicht endlich besser werden? Mit jedem Schritt wollte er ein wenig mehr nach Hause. Heim ... in das eigene, kuschelige Bett ... W-was? Die glasigen Augen des Ashworths blinzelten irritiert, als sich eine Hand vor ihm erhob. Ach ja. Er war ja noch gar nicht daheim. Ugh. Ein paar Klatscher auf die eigene Wange führten ihn zumindest ein kleines Stück zurück in die Gegenwart. Bemerkt? Oh. Erst jetzt wurde ihm das Rascheln des toten Laubs und der Äste wirklich bewusst. Seine Hand hob sich, die dunkle Masse zwischen seinen Fingern formte sich zügig zu einer schweren, dunklen Pistole. Zeitgleich schob sich die Blonde vor ihn. So sehr es auch seinen Instinkten widersprach, sie der Gefahr auszusetzen, er musste sich darauf verlassen, dass sie wusste, was sie tat. Die Rüstung, die nun schützend ihren Körper umschloss, schien stabil. "Geht klar." Er musste sich auf den Schuss konzentrieren. Am besten ließ er das Tier gar nicht erst nah genug herankommen. Die Sicherung seiner Pistole wurde mit dem Daumen gelöst, während sich der Zeigefinger über den Abzug legte. Mit brummendem Schädel ließ sich alles andere als zuverlässig zu zielen, doch dafür hatte er immer geübt. Stunden über Stunden, tagein, tagaus investierte er seine Zeit in intensives Training, damit hoffentlich niemals ein Schuss daneben ging. Sein Fokus legte sich direkt zwischen die glühenden Augen des wütenden Schweins. Ein lauter Knall hallte durch den Wald. Einige Schritte machte das Tier noch, ehe der massige Körper mit einem dumpfen Laut auf dem Boden aufschlug. Die Hufe zuckten. Dann war Ruhe. Hatte der Gunner zumindest gehofft. Das Trampeln von Hufen verklang nicht, es wurde nur lauter, hektischer ... und deutlich mehr durcheinander. Da kam zweifelsohne noch mehr. Und nicht nur eins. Bevor er seinen Gedanken in Worte fassen konnte, brachen die nächsten Wildschweine auch schon durch das Unterholz. Sofort sauste der zweite Schuss durch die Luft und traf sein Ziel zuverlässig, doch der dritte musste warten. Lucien konnte nicht schießen. Das Vieh war zu nah an Athena und Chamuel herangerückt. Die Chance, einen von ihnen zu treffen, war zu hoch. Und außerdem ... "Uff." Bevor er es sah, spürte er ein Paar wuchtige Hauer in seiner Seite, die ihn von den Füßen hoben und mit gnadenloser Leichtigkeit einige Meter hinfort schleuderten. Scheiße. Er war unachtsam geworden, sein Fokus ließ massiv zu wünschen übrig. Mit einer Hand hielt er sich den Kopf, der sich nunumso mehr anfühlte, als würde er jeden Moment zerreißen, mit der anderen fischte er hektisch nach dem kühlen Metall seiner Waffe auf dem frostigen Waldboden. Als er sie fand, packte er sie sofort und richtete sie wieder auf den Eber, der es auf seine Verbündeten abgesehen hatte. Er musste die Nummer der Biester zügig reduzieren, aber so war das alles Andere als einfach. "Ich kann so nicht schießen!"
"CHAMUEL! Schütz' Lucien!", gab Athena der Feder mit auf den Weg. Tanzend wie eine der fallenden Flocken segelte die Feder in einem unsichtbaren Wind vor sich hin. Ein Glühen umschloss das winzige Dinge, formte sich zuerst zu einem wabernden, rosanen Klumpen aus. Jadegrüne Schwingen brachen daraus hervor, während sich der Körper des Engels ausformte. Ein Schwert mit stumpfer Klinge wurde in den Weg des nächsten heranbrechenden Wildschweins gehalten, wobei die Wucht ausreichte um Chamuel ein paar Meter weit nach hinten zu schieben. Stark zu verletzen schien es den Engel jedoch nicht. Den ersten Eber hatte Lucien mit einem sauberen Schuss getötet. Das Tier lag blutend am Boden, regte sich nicht mehr. Aber die Tiere schienen sich davon nicht abschrecken zu lassen. Das war nicht wie es sein sollte. Normalerweise nahmen Waldtiere Reißaus, wenn sie einen Schuss hörten. Aber nicht diese hier. Etwas stimmte mit ihnen nicht. Sie wurden kontrolliert, oder aber sie hatten vor dem gewaltigen Eber mehr Angst als vor Schusswaffen. Wie ein Schild legten sich die grünlichen Schwingen um Athena. Chamuel gab einen Schmerzenslaut von sich, als ein Hauer ihm den Flügel aufriss. Die grünen Schlitze im Gesicht waren zusammengekniffen. Er hatte offensichtlich Schmerzen. Mit einem gellenden Kampfschrei warf sich Athena mit ihrem Schild in Richtung des schützend gehobenen Flügels. Die Federn schwirrten vor ihr nach oben wie der Vorhang einer Bühne. Jener Eber, der bis eben noch Chamuel traktiert hatte, bekam die Kante des Schildes mitten ins Gesicht. Das Wesen grunzte schmerzerfüllt auf, taumelte ein paar Schritte nach hinten. Hoffentlich war das genug um Lucien eine freie Schussbahn zu ermöglichen. Nunmehr Rücken an Rücken mit Chamuel nutzte Athena den kurzen Moment der Ruhe, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Wildschweine hatten sie ziemlich sicher umrundet. Dort brach ein Zweig um, hier knackte Holz. Zwei lagen bereits tot auf dem Boden, aber sie schienen es nicht einmal ansatzweise im Sinn zu haben ihren Angriff abzubrechen. Glühende Augen flackerten in einem der nahen Gebüsche auf. Mit wildem Quieken, wie ein Eisbrecher durch angetaute Schollen stürmte ein Wildschwein heran. Ein Wedeln mit dem Schwert bedeutete Chamuel sich um Lucien zu kümmern. Athena selbst verfestigte ihren Stand, senkte den Schild herab. Es war vermutlich keine gute Idee den Ansturm eines Wildschweins zu blocken. Aber genau das würde sie tun. Die Absätze gruben sich in den Boden als das Tier mit voller Wucht gegen den metallenen Schild der Nymphe krachte. Der Aufprall ging durch den kompletten Arm, der ein gutes Stück weg knickte. Zumindest, bis Athena das Wesen leicht zur Seite schob. Pluma zeichnete einen Bogen in die Luft, bevor es sich wieder herab senkte und bis zum Heft in der Brust des Wildschweins versenkt wurde. Blut tünchte den Ärmel von Luciens Jacke in grausiges Rot. Die würde gewaschen werden müssen, bevor er sie zurückbekommen konnte. Auch wenn das grade wirklich nicht ihr vordringlichstes Problem war. Die Klinge einmal kurz ausschüttelnd, weitete Athena wieder ihren Stand. Die Rotte wurde langsam dezimiert. Aber der große Eber war bislang noch nicht einmal auf den Plan getreten. Der Boden schien ganz leicht zu beben. Etwas prallte gegen einen der nahen Bäume, schickte einen ganzen Sturm frostigen Nieselns von den Ästen dort los. Athena schaffte es grade eben so noch den Schild herum zu reißen und in Richtung des gewaltigen Monsterebers zu halten, bevor das Wesen sie erwischte wie eine Dampframme. Chamuels grüne Augenschlitze verfolgten Athena bei ihrem unfreiwilligen Flug durch den Wald. Die Wucht trug die Nymphe über das nächste Gebüsch hinweg, wo sie mit einem dumpfen Aufprall wohl erst einmal liegen blieb. Fast testweise streckte der Engel eine Hand aus, legte sie Lucien, zu dessen Verstärkung er angerückt war, auf die Schulter. "Fürchtet Euch nicht, Sterblicher. Ich werde Euch schützen. Erledigt diese Biester."
Zauber:
Chamuel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Chamuel ist als Engel der Nächstenliebe ein kleiner, zierlicher Mann mit hellgrünen Flügeln. Sein Körper selbst steht aus rosa Licht und er hält ein Schwert in der Hand. Chamuel ist aber kein Kämpfer, sondern ein Streitschlichter. Er wird immer versuchen körperlich zwischen Kämpfende zu gehen und versuchen Unruhen und Uneinigkeiten zu beseitigen, ohne anderen dabei wehzutun.
Attribute des Engels:
Stärke: Level 2
Schnelligkeit: Level 1
Geschicklichkeit: Level 1
Widerstand: Level 3
Manaregeneration: Level 1
Willenskraft: Level 1
Manavorrat: 40 Punkte
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Die Brust des Ashworths hob und senkte sich hektisch, während er darauf wartete, dass er einen sicheren Schuss absetzen konnte. So sehr er auch auf seine Zielgenauigkeit vertraute, die Situation war einfach zu hektisch, um ein Risiko einzugehen. Eine falsche Bewegung oder ein Schwein, das einen der Verbündeten ein wenig zu weit zur Seite schubste, reichte bereits für einen tödlichen Fehler aus. Glücklicherweise schien Athena verstanden zu haben, wo das Problem lag und verpasste dem Wildschwein mit ihrem Schild einen Schubs, der sich sehen lassen konnte. Den Moment, den es brauchte, um wieder vollständig zu Sinnen zu kommen, nutzte der Schwarzhaarige sofort aus und jagte ihm eine Kugel durch den Schädel. Auch dieses Mal ließ der Knall die Übrigen nicht zurückschrecken, nicht einmal zusammenzucken taten sie. Vielleicht bildete sich Lucien es auch nur ein, aber sie wirkten sogar noch ein wenig wilder als vorher. Bevor er noch von einem der Biester überwalzt wurde, hievte er sich wieder auf die Beine und bemühte sich, den brummenden Schädel so gut es ging links liegen zu lassen. Jede Zelle seines Körpers flehte ihn um eine Pause an, doch das war gerade einfach nicht der Fall. Schon gar nicht, nachdem nun endlich ihr Endgegner auf den Plan trat. Ein weiterer Schuss zischte durch die Luft, bohrte sich tief in die Schulter des gewaltigen Ebers, doch dieser verlangsamte nicht einmal seinen Schritt. Als wäre nichts gewesen steuerte er weiter auf die Blonde zu und fuhr dort fort, wo man ihn gestern unterbrochen hatte. Fuck. "Thena!" Dieses verfluchte Mistvieh! Zwar hatte der Gunner noch keine Ahnung wie, aber er würde das Tier dafür büßen lassen. "Dein Ernst?", knurrte er den 'Engel', der sich an seine Seite begeben hatte, an. Über das 'Sterblicher' konnte er gerade noch so hinwegsehen, dass der Geflügelte aber genau jetzt die Nymphe alleine ließ, konnte er einfach nicht akzeptieren. Er fegte die fremde Hand von seiner Schulter, fixierte in der selben Bewegung wieder den Eber, dessen gewaltiger Schädel nun auf ihn gerichtet war. Die lauten Worte hatten seine Aufmerksamkeit geweckt. Das war alles andere als gut, aber besser, als wenn er weiter auf die Blonde abgezielt hätte. Hufe scharrten, das Maul wurde zur Drohung weit aufgerissen. Der wollte definitiv nicht nur spielen, auch eine weitere Kugel, die sich in sein Fleisch bohrte, änderte daran nichts. "Lenk ihn ab!" Sie brauchten einen Plan, so wurde das nichts und für einen Plan brauchten sie Zeit, die ihnen der 'Engel' hoffentlich verschaffen konnte. Glücklicherweise tat er sich mit seinen großen Schwingen nicht schwer damit, die Aufmerksamkeit des Ebers auf sich zu ziehen, sodass Lucien sich aus dem Staub machen konnte. Sofort tauchte er hinter das Gebüsch ab, in das seine Kollegin eben noch verschwunden war. "Thena, alles okay?" Vorsichtig pflückte er die junge Frau vom Boden, half ihr dabei, aufrecht zu sitzen, falls sie es selbst (noch) nicht konnte. "Komm schon, ich brauche dich jetzt, lass mich nicht hängen." Vorsichtig rüttelte er sie ein wenig durch, klatschte ihr leicht gegen die Wange. In der Regel war er kein großer Fan von Teamwork, erledigte Angelegenheiten lieber im Alleingang, denn auf sich selbst konnte er sich stets am meisten verlassen. Doch gerade sah er keine Möglichkeit, die Sache alleine zu gewinnen. Er brauchte Athena - oder zumindest ihr Schwert. Seine Kugeln waren kaum mehr als Mückenstiche für das Riesenvieh, doch gegen die Klinge sollte es hoffentlich nicht ankommen. Natürlich würde auch der Ashworth nicht nur tatenlos zusehen. "Ich kann es mit meinen Schüssen paralysieren. Aber nur ein paar Sekunden. Die musst du nutzen. Das schaffst du, richtig?" Ob man ihm die Nervosität und Sorge anhörte? So ungern er es zugeben wollte, vermutlich tat man es. Er wollte sich nicht auf die junge Nymphe verlassen müssen, er wollte sie keiner Gefahr aussetzen, doch was hatte er für eine Wahl? Keine.
"Es ist, was sie befohlen hat", antwortete Chamuel mit einer in der Situation absolut unpassenden Ruhe in der Stimme. Die jadegrünen Augenschlitze hatten Athena zwar in ihrer Flugbahn verfolgt, sonderlich besorgt schien der Engel jedoch nicht zu sein. Das mochte seinem Vertrauen in Athenas Widerstandsfähigkeit oder der schlichten Tatsache geschuldet sein, dass er immer noch hier war. Das Engelsschwert mit der stumpfen Klinge hob sich dem gewaltigen Eber entgegen. Der Rest der Rotte hielt, wütend quiekend und mit den Hufen scharrend, respektvollen Abstand. Das lag wohl sehr viel eher an dem gewaltigen Anführer der Biester als an den beiden Magiern und dem Engel. Und vermutlich würde auch die kleineren Schweine nicht zögern anzugreifen, sollte man ihnen zu nahe kommen. Effektiv waren sie also eingekreist, wenn auch "nur" von Wildschweinen. "Ich werde tun, was Ihr befehlt", intonierte Chamuel feierlich. Die gewaltigen, jadegrünen Schwingen schnappten jäh auf, wie bei einem Pfau, der ein Weibchen entdeckt hatte. Schillernd und leicht glänzend im körpereigenen Licht des Engels entfaltete die Drohgeste ihre Wirkung. In diesem Fall hatte das Pfauenweibchen nämlich eine Schulterhöhe von mehr als zwei Metern und war ausgesprochen aggressiv. Mit wütendem Grunzen und Schnaufen setzte sich der Hölleneber in Bewegung. Äste brachen, Schnee wirbelte davon als das Wesen auf Chamuel zuhielt. Mit einer fließenden Bewegung brachte der Engel Schwingen und Schwert nach vorne. Und dennoch ließ Chamuel einen deutlichen Schmerzenslaut hören.
Dröhnen. Das schmerzhafte Dröhnen des rauschenden Bluts in den Ohren. Grell funkelte Athena der Schnee entgegen. Die Äste über ihr schienen munter zu tanzen, verschoben sich ineinander und wieder auseinander, streckten knorrige Hände nach ihr aus. Sie fror. Ihre Seite war kalt. Und sie musste aufstehen. Sie hatte noch einen Auftrag zu erledigen. Immerhin hatte sie Lucien gesagt, dass sie trainiert hatte. Da konnte sie sich nicht mit einem Treffer ausschalten lassen. Aber die Arme wollten ihr nicht so recht gehorchen. Es war so viel einfacher liegen zu bleiben. Wenigstens für den Moment. Die Ruhe hielt nicht lange an. Lucien war heran geeilt, rief ihren Namen. Die stumpfen, grauen Augen der Nymphe flatterten wieder auf, wie die Flügel eines nervösen Schmetterlings. "Lucien...", erklang es noch kraftlos, bevor sie durchgerüttelt wurde und eine Hand an der Wange spürte. Ein Arm schob sich hinter ihrem Rücken durch, brachte sie wieder in eine wenigstens einigermaßen aufrechte Lage. Das kleine Flämmchen in Athenas Brust flackerte wieder auf. Wenn Lucien sagte, dass er sie brauchte, dass er das nicht alleine schaffen konnte, war es absolut keine Option liegen zu bleiben. Sie hatte einen Eid geschworen! Ihr Leben musste sie nicht opfern, aber noch konnte sie etwas tun. Probeweise bewegten sich die Finger der Waffenhand, tasteten über den Boden, bis sie Plumas Griff erwischten. Sehr viel langsamer als sonst färbten sich Athenas Augen um, zu loderndem Rot. "J-Ja. Ich...schaffe das!" Krallenartig hielt sich die freie, linke Hand an einem nahen Baum fest, um die Nymphe vollends wieder in eine aufrechte Haltung zu ziehen. Nur kurz ging die Hand zurück an die Hüfte, kam rot wieder zum Vorschein. Sie brauchte einen Sanitäter, sehr schnell nach diesem Kampf. Der Eber hatte die Heartkreuz-Armor beschädigt und war mit dem Hauer tiefer gerutscht. Aber dafür war keine Zeit. Etwas riss an den Tiefen von Athenas Verstand. Chamuel litt. Er war fast am Ende. Der Engel hatte offensiv absolut nichts vorzuweisen. Sie musste... Ein Klagelaut hallte durch den Wald. Nur für einen Sekundenbruchteil konnte Athena Chamuels fast zerstörte Gestalt sehen. Glühende Löcher in den Flügeln und im Körper. Wie eine Puppe hing das Wesen aufgespießt auf beiden Hauern des Ebers, bevor seine Gestalt sich mit dem leisen Knall eines plötzlich entstehenden Vakuums zur Feder zusammen schrumpfte. Die Stimme der Nymphe klang minimal fester und deutlich zorniger, als sie wieder sprach. Sie zischte fast. "Tun wir's."
Erleichtert atmete der Ashworth auf, als die Blonde begann, wieder Lebenszeichen von sich zu geben. Er hatte wirklich keine Lust darauf gehabt, einen toten Körper mit sich herumzuschleppen. Schon gar nicht den einer Kollegin, mit der er schon mehrere erfolgreiche Auftäge hinter sich gebracht hatte. Er würde es niemals laut zugeben, doch er hatte sich aufrichtige Sorgen gemacht. Athena mochte ihm hin und wieder auf die Nerven gehen und fast schon unangenehm anhänglich schien sie auch zu sein, aber sie hatte auch ihre angenehmen Seiten. Am liebsten hätte er sie noch länger geschont, sie schien beim besten Willen nicht in einem Zustand zu sein, in dem er sie guten Gewissens wieder auf die Wildschweine hätte loslassen können. Doch die Situation ließ das nicht zu. Er brauchte zusätzliche Hände, um die Sache ein für allemal zu beenden. Mit besorgtem Blick auf die verletzte Ritterin richtete sich Lucien ebenfalls auf, klopfte sich ein wenig Dreck von der Hose und nickte schließlich. "Ja, tun wir es." Zuversicht und Entschlossenheit lag in seiner Stimme, wie viel davon echt und wie viel gespielt war, konnte er selbst nur schwer sagen. "Hör zu. Wenn ich sage, dass du nur ein paar Sekunden hast, dann meine ich das so. Sobald du meinen Schuss hörst, rennst du. Du wartest nicht, bis du siehst, ob er getroffen hat, er wird treffen." Das Ziel war groß genug, dass er es mit beinahe hunderprozentiger Überzeugung behaupten konnte. "Theoretisch haben wir zwar mehrere Versuche, aber ich weiß nicht, wie es um dich steht, wenn du es beim ersten Mal nicht schaffst, bevor sich das Tier wieder bewegen kann." Selbstverständlich würde er ihr zur Hilfe eilen, doch lieber wäre ihm, wenn das nicht nötig wäre. Diese Option machte ihn nervös, doch er spielte weiter den Zuversichtlichen. "Aber ich bin mir sicher, dass es gar nicht so weit kommt. Also los. Zu lange nachdenken war in solchen Situationen nicht gut. Außerdem würde es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis der Eber realisierte, wo sich die Magier versteckten, jetzt, wo der 'Engel' den Geist aufgegeben hatte. Im Gegensatz zu Athena ließ ihn dessen Versagen relativ kalt. Befehl hin oder her, wer seinen engsten Verbündeten im Stich ließ, hatte keinen Platz auf der äußerst begrenzten Mitgefühlsliste des Ashworths. Die Pistole mit beiden Händen fest umschlossen, richtete er den Lauf auf das gewaltige Wildschwein, das unruhig den gewaltigen Kopf hin und her schwenkte. Tiefrotes Blut tropfte von einem seiner Hauer. Wo zur Hölle hatte ein solches Tier eine Schwachstelle? Eilig suchte er das borstige Fell nach irgendetwas ab, er wusste selbst nicht was. Letztendlich blieb sein goldener Blick an einer schmalen Lücke hängen. Eine alte Verletzung? Vielleicht. Egal. Es war ein Versuch wert, vielleicht konnte er ihnen so ein paar Sekunden mehr verschaffen. Tief atmete er durch und drückte ab. Winzige Blitze folgten der Kugel, gaben ein unangenehm schrilles Geräusch von sich, als sie ihr Ziel erreichten und sich über dieses ausbreiteten. Gnadenlos nahmen sie dem Eber die Kontrolle über die eigenen Muskeln, ließen diese Zucken und jegliche Befehle verweigern. Nur wütend grunzen und kreischen, das konnte er auch weiterhin. Damit war Luciens Aufgabe vorerst erledigt, nun musste er sich wohl oder übel auf Athena verlassen.
Vornübergebeugt, gekrümmt wie eine Trauerweide mit Schnee auf den Zweigen, stand Athena neben Lucien. Ihr Atem ging schwer, ruckartig. Die linke Hand war um die Mitte geschlungen und presste sich krampfhaft auf die Hüfte. Ihre Kräfte schwanden. Sie konnte spüren, wie der Griff um Pluma ihr entglitt. Es knirschte metallisch, als die Hand sich wieder fester um das Leder des Griffes schloss. Rot-entflammte Augen richteten sich seitlich auf Lucien, während dieser in aller Eile seinen Plan erläuterte. Sie hatten nur einen Moment, nur einen einzigen Hieb. Nicht, weil Lucien den Eber nicht länger halten konnte, sondern weil Athena sich ziemlich sicher war nicht mehr als einen führen zu können. Die Nymphe nickte Lucien zu. Wenn er sagte, dass er das Wesen betäuben konnte, dann glaubte sie ihm das. Ebenso wie sie fest darauf vertraute, dass er auch treffen würde. Lucien war ein guter Mensch und ein ausgezeichneter Schütze. Er würde sie nicht hängen lassen. So jemand war er nicht. Auf ihn war Verlass. Plumas Spitze hob sich dem Eber entgegen. Athenas Stand wurde breiter, der rechte Fuß riss eine Furche in den Schnee als er sich nach hinten schob. Die zweite Hand, rot verschmiert, legte sich zusätzlich um Plumas Griff. "Bereit." Der Schuss peitschte schrill pfeifend durch den Wald. Die Statik knackte über das Fell des Ebers als die Blitze der Kugel den gewaltigen Leib dazu zwangen sich aufzubäumen. Die Muskeln traten unter der Haut des Tieres hervor. Aber so sehr es wütend quieken und grunzen mochte, der Körper gehorchte ihm wohl dennoch nicht. Mechanisch anmutend hatte sich Athena beim Knall des Schusses schon in Bewegung gesetzt. Die Stiefel knallten auf den frostigen Boden, beförderten die Nymphe in langen, eiligen Schritten auf den Eber zu. Schnee spritzte davon als der Eber aufstampfte. Die glühenden Schweineäuglein richteten sich auf seine heranfliegende Angreiferin, dann auf die Spitze des Schwerts. Ohne einen gellenden Aufschrei, dafür mit einem Grunzen, das dem des Ebers nicht unähnlich war, trieb Athena ihr Schwert in dessen Rachen. Blut spritzte hervor. Einen Moment lang hielt das Tier still...selbst die anderen Schweine schienen den Atem anzuhalten. Die Ruhe war nicht von Dauer. Wirklich bewegen konnte sich der Dämoneneber immer noch nicht. Es war nicht mehr als ein Zucken des kolossalen Kopfes. Die Waffe entglitt Athena. Die Finger, die sich sonst so eifrig um den Griff jeder Waffe in Reichweite schlossen, versagten den Dienst. Schnee und Äste knirschten, als Athena einen schwankenden Schritt nach hinten machte. Dann noch einen. Plumas Klinge hatte den Rachen durchstoßen. Die blutüberzogene Spitze ragte seitlich unter dem Schädel hervor. Der Treffer saß nicht. Nicht wirklich. Früher oder später würde die Wunde das Tier töten. Aber nicht sofort, nicht jetzt. Das reichte nicht! Es musste jetzt sterben! Sofort! Ein zitterndes Bein versuchte einen Schritt nach vorne, knickte weg. Nein! Das zweite Bein gab ebenfalls nach. Mit einem metallischen Scheppern krachte Athena in sich zusammen. Die roten Augen der Nymphe und die rötlich-glühenden Augen des Ebers richteten sich aufeinander. Der Eber schnaufte. Es klang fast amüsiert. Wieder klickte Metall, als Athena einen Arm hob und in Richtung des Tieres hob. Die Finger ballten sich zur Faust, als wolle sie das Wesen über die Distanz hinweg erwürgen. Sie musste wieder aufstehen! Lucien verließ sich auf sie! Sie hatte eine Pflicht zu erfüllen! Gegenüber einem Freund! Es war kein sanftes Auftreten wie bei Chamuel, das diese Wesenheiten ankündigte. Ein Lichtstrahl brach wie ein Schwert durch die Kronen der nahen Bäume, dicht gefolgt von einem zweiten. Knisternd breiteten sich goldene und rötliche Flämmchen aus, tanzten über den Schnee hinweg und sammelten in der Form einer Klinge. Eine zweite schälte sich aus den Flammen, dicht gefolgt von gepanzerten Händen, die danach griffen. In perfekter Synchronität, noch halb nicht in dieser Realität angekommen, ließen die beiden Engel ihre Waffen vorzucken. Einen Moment lang stand der Eber mit fünf Schwertern im Schädel wie erstarrt. Die beiden Streiterinnen mit den ausfasernden Flammenbahnen statt Flügeln zogen im Gleichklang ihre Waffen zurück. Der Eber und die beiden Engeln gingen gleichzeitig in die Knie. Es schien fast als würden alle drei den beiden Magiern ihre Ehrerbietung darbieten, wobei die zerstörten Augen des Ebers nur allzu deutlich machten, dass er tot war. Unter den Helmen waren die Gesichter der Engel nicht sichtbar, aber die eine der beiden fast gleichen Gestalten hob den Blick in Richtung Lucien und schien dessen Augen einen Moment lang zu fixieren, bevor sie ruckartig den Schädel in Richtung Athena schnellen ließ. Der Arm der Nymphe fiel herab. Langsam, trügerisch langsam, kippte ihre Gestalt zur Seite weg. Die Engel faserten in kleine Flämmchen auseinander, die rasant gen Himmel aufstiegen. Zurück blieben nur zwei Federn, eine goldene mit roten Punkt und eine rote mit goldenem Punkt, die träge in die reglose Hand Athenas segelten. Panisches Quieken breitete sich in der Umgebung aus. Die restlichen Wildschweine stoben davon, brachen grunzend durch das Unterholz, prallten hier und dort sogar gegen Bäume. Was auch immer die Tiere versammelt hatte, der Bann schien gebrochen. Athena bekam davon freilich nichts mit, suppte sie doch auf's Herrlichste aus ihrer Hüftwunde in den Schnee.
Zauber:
Azathiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Azathiel ist eine Scharmützlerin in der Armee des Empyreischen Lords Ragathiel. Der Engel erscheint in einer leichten Rüstung in Gold und Rot. Die Flügel sind glühende Bahnen an Licht, die sich wabernd hinter ihrem Rücken bewegen. Azathiel starrt potenzielle Kontrahenten ihres Beschwörers stets aus rötlich glühenden Augen herausfordernd an und ist jederzeit bereit sich mit ihren Zwillingsklingen in den Kampf zu werfen, sofern es nicht gegen Kreaturen geht, die allgemein als "gut" betrachtet werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 2
Geschicklichkeit: 2
Widerstand: 1
Willenskraft: 1
Manaregeneration: 1
Manavorrat: 40
Zauber des Engels:
By Blade be Bound TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Azathiel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Dardariel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel sind ein eingespieltes Team. Wann auch immer die beiden zusammen gegen einen Feind stehen, arbeiten sie mit über Jahrhunderte perfektionierten Techniken zusammen. Dardariel versucht die Waffen oder Gliedmaßen des Feindes so zu blockieren, dass Azathiel leichter treffen kann, und umgekehrt. Wann auch immer sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden, erhöht sich so Azathiels effektive Geschicklichkeit gegen diesen Feind um 1.
Opportunistic Pair TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Nahkampf SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Azathiel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Dardariel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel arbeiten so gut wie immer im Team. Wann auch immer ein Feind den Fehler macht sich einer von ihnen zu widmen, vergilt es die andere mit gerechtem Zorn. Wenn sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden und dieser Feind Dardariel attackiert, nutzt Azathiel die Gelegenheit ihre Zwillingsklingen an empfindlichere Stellen zu treiben. Für einen solchen Angriff zählt die Stärke des Engels als 1 höher als normal.
Dardariel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dardariel ist eine Scharmützlerin in der Armee des Empyreischen Lords Ragathiel. Der Engel erscheint in einer leichten Rüstung in Rot und Gold. Die Flügel sind glühende Bahnen an Licht, die sich wabernd hinter ihrem Rücken bewegen. Dardariel scheint unfähig völlig still zu stehen und verlagert stets das Gewicht oder läuft einen kleinen Kreis. In den Kampf führt sie wie ihre Schwester Azathiel ihre Zwillingsklingen. Wie alle Engel aus der Armee von Lord Ragathiel weigert sich auch Dardariel ihre Waffen gegen Kreaturen zu erheben, die allgemein als "gut" angesehen werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 2
Geschicklichkeit: 2
Widerstand: 1
Willenskraft: 1
Manaregeneration: 1
Manavorrat: 40
Zauber des Engels:
Bind their Blades TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Dardariel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Azathiel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel sind ein eingespieltes Team. Wann auch immer die beiden zusammen gegen einen Feind stehen, arbeiten sie mit über Jahrhunderte perfektionierten Techniken zusammen. Dardariel versucht die Waffen oder Gliedmaßen des Feindes so zu blockieren, dass Azathiel leichter treffen kann, und umgekehrt. Wann auch immer sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden, erhöht sich so Dardariels effektive Geschicklichkeit gegen diesen Feind um 1.
Paired Opportunists TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Nahkampf SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Dardariel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Azathiel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel arbeiten so gut wie immer im Team. Wann auch immer ein Feind den Fehler macht sich einer von ihnen zu widmen, vergilt es die andere mit gerechtem Zorn. Wenn sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden und dieser Feind Azathiel attackiert, nutzt Dardariel die Gelegenheit ihre Zwillingsklingen an empfindlichere Stellen zu treiben. Für einen solchen Angriff zählt die Stärke des Engels als 1 höher als normal.
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Diese verflucht dumme Kuh! Wieso musste sie unbedingt noch einen obendrauf setzen? Der Eber wäre früher oder später verblutet, ihr Treffer hatte also vollkommen genügt. Eilig kämpfte sich Lucien durch das Gebüsch, ignorierte die Dornen, die unermüdlich an seiner Kleidung zerrten und drohten, Löcher zu reißen. Während die übrigen Wildschweine von der kleinen Lichtung flüchteten, hastete er in dessen Mitte, um gerade noch rechtzeitig zu verhindern, dass der Körper seiner Kollegin im eisigen Schnee landete. Scheiße. Sie blutete nicht nur ein klein wenig. Druckverband, er brauchte einen Druckverband. Aber wie? Mit was? Hektisch wurde die restliche Kleidung vom Vortag aus seinem Rucksack gezerrt, die Zähne an das Hemd gesetzt, um es mit einem kräftigen Ruck in zwei zu teilen. Eine Hälfte wurde zerknüllt und auf die Wunde gepresst, die andere so eng es geht darum gewickelt. Das musste ausreichen. Eilig hob er sie in die Arme, trug sie ähnlich wie Bräutigam seine Geliebte. Doch die Geste hatte rein gar nichts romantisches. Sie war geprägt von blutigen Händen und Kleidung und einem aufgelösten Magier, dem sämtliche Gesichtsausdrücke entgleisten. Scheiße, scheiße, scheiße. Er hätte das nie von ihr verlangen dürfen. Er hätte sie schonen müssen. Wieso hatte er nicht früher das wahre Ausmaß ihrer Verletzung realisiert? Panik kroch in das sonst so unnahbare Herz des Ashworths, ließ dieses unnachgiebig und viel zu schnell schlagen. Er wollte sie nicht auf dem Gewissen haben. Niemanden, um genau zu sein, aber insbesondere nicht Athena. Hastig stolperten seine Füße durch den weichen Schnee, zurück blieb eine Spur aus unkoordinierten Fußstapfen und Blut. Darauf hatte man ihn nicht vorbereitet. Darauf hätte er nicht vorbereitet sein können. Niemals hätte er damit gerechnet, dass der Zustand eines Kollegen ihm so nahe gehen könnte. Doch hier war er nun, mit dem bewusstlosen Körper der Nymphe in den Armen und die Häuser des kleinen Dorfes schienen unerreichbar weit entfernt. "Es tut mir Leid, Thena. Ich hätte nicht so viel von dir verlangen dürfen." Er hatte das Risiko schon immer geliebt, es zog ihn an wie das Licht Motten. Doch das hieß nicht, dass er Andere mitziehen konnte. Eine Realisation, die leider zu spät kam. "Ich werde dich ins Dorf zurückbringen und dort wird man dich wieder zusammenflicken. Versprochen." Hörte sie ihn überhaupt? Wirklich ansprechbar wirkte sie nicht. Letztendlich hielt ihn das aber nicht davon ab, weiter mit ihr zu sprechen. Irgendwie musste er sich schließlich ablenken von der quälenden Erschöpfung, die sich schon lange, bevor er den Rückzug angetreten hatte, breit gemacht hatte. Mit dem zusätzlichen Gewicht wurde sie allerdings immer und immer schwerer zu ignorieren. Seine Lungen brannten, jeder Atemzug fühlte sich an wie Sandpapier und die Knie waren weicher als Pudding. "Du bist aber auch dumm. Wieso lässt du ihn nicht einfach ausbluten? Und wieso zur Hölle sagst du mir nichts?!" Auch, wenn er es nur ungern zugab, hatte sich die teils nervige Blondine sich inzwischen zu soetwas wie einer Freundin entwickelt. Ihre schier unendliche Motivation hatte sie immer zu einem angenehmen Questpartner gemacht, doch hier und jetzt verfluchte er diese. "Wenn du mir jetzt abkratzt, finde ich dich höchstepersönlich in der Hölle und zerre dich zurück." Oder er schickte einer ihrer bescheuerten 'Engel'. Wo waren diese, wenn man sie gerade brauchte? Alleine ihre Abwesenheit in diesem Moment bewies doch, dass es sich nicht wirklich um Engel handeln konnte. Wahre göttliche Wesen würden sich doch niemals von dem Leid einer ihr bekannten Person abwenden. Langsam rückten die Häuserfassaden näher. Es fühlte sich an wie eine kleine Ewigkeit, bis er sie endlich erreicht hatte. Die Muskeln in seinen Armen beschwerten sich bereits, flehten ihn um eine Pause an, doch ein wenig mussten sie noch durchhalten. "Lebst du noch? Wir sind zurück im Dorf." Vorsichtig gab er der Blonden einen leichten Ruck, der goldene Blick heftete sich auf ihre Brust, die sich zu seiner Erleichterung noch immer leicht hob und senkte. Puh. "Ihr seid zurück!", hallte die Stimme der jungen Frau, die ihnen letzte Nacht ein Dach über dem Kopf geboten hatte, durch die schneebedeckte Gasse. "Habt ihr die Wildschweine erledigen können?" Eiligen Schrittes und mit Hoffnung in den Augen eilte sie den Magiern entgegen. Dann fielen ihre Seelenspiegel auf Athena. Eine Hand hob sich vor ihren Mund, der unweigerlich aufklappte. "Was ist passiert...?" Frustriert schnaubte der Ashworth. Was für eine bescheuerte Frage. "Das ist gerade scheißegal. Ich will einen Arzt. Sofort." Die falsche Ruhe, mit der er bisher zu Athena gesprochen hatte, war verschwunden. Sie hatten gerade wirklich keine Zeit für eine lustige Fragerunde, war das nicht offensichtlich? Die Dame zuckte ob des harschen Tons zusammen, begann aber sofort, sich wieder in Bewegung zu setzen und den Gunner hinter sich herzuwinken. "Se-selbstverständlich. Selbstverständlich! Meine Mutter, sie ist Ärztin. Komm"
Langsam und fahl kroch das Licht der Sonne durch die schweren Brokatvorhänge des Zimmers, wie ein Knochen, der von einem ebenso enthusiastischen wie arthritischen Hund aus der Erde gezerrt wurde. Wenigstens der Geruch eines Lazaretts blieb aus. Die Wunde war an anderer Stelle versorgt worden, sodass Athena in aller Seelenruhe den Schlaf der Verwundeten hatte schlafen können. Während die Atemzüge der Nymphe zunächst noch unregelmäßig gegangen waren, das Gesicht vor Schmerz zerkrumpelt gewesen war wie eine weggeworfene Papiertüte, hatte sich beides im Verlaufe der Nacht gelegt. Im Verlaufe der Stunden war gar die Farbe wieder in ihre Haut zurück gekehrt. Unruhig flatterten die Augenlider, als ein Sonnenstrahl auf den blonden Schopf fiel. Selbst die Haare hatten an Farbe verloren, als hätte sich Athena zusätzlich zur Wundversorgung dazu entschieden einen Köpper in einen Pool voller Bleiche zu machen. Matte, graue Augen richteten sich auf das Fenster. Die Sonne kroch noch ein wenig weiter vom Horizont weg. Das Licht im Zimmer wurde kräftiger, büßte den bleichen Glanz ein, der sich durch strahlendes Gold ersetzte. Was ist passiert? Bilder flackerten vor Athenas innerem Auge auf. Der Schuss, die Blitze, der Stich, die beiden Engel, die kippende Welt, dann...Nichts. Ohne den Kopf zu bewegen drehten sich die Augen in ihren Höhlen nach links, dann nach rechts. Sie war alleine.
Dicke, feuchte Perlen sammelten sich unter den Augen. Ein panisches Aufschnappen folgte. Warum schwitzten ihre Augen? Während die erste Träne die Wangen herunter kullerte, hielt sich Athena eine Hand vor den Mund. Die Furcht holte sich zurück, was gestern Abend aufgeschoben worden war. Hohe Himmel, noch nie hatte sie solche Angst gehabt zu sterben. Das ganze Gerede von Ehre und dem eigenen Leben für die Sicherheit der Bürger war schön und gut, aber nichts davon hatte sie auch nur ansatzweise darauf vorbereitet, wie es war, wenn es dann wirklich ans Eingemachte ging. Die Schniefer wurden von einem schmerzerfüllten Aufstöhnen unterbrochen. Ihre linke Seite schmerzte höllisch. Nach einem kräftigen Rubbler über die Augen mit dem Ärmel des Nachthemds, in das irgendwer sie gesteckt hatte, begann Athena damit die Seite abzutasten. Ihr ganzer Körper fühlte sich seltsam steif an. Als würden die Gliedmaßen nicht richtig auf die Befehle des Hirns reagieren. Unter den Fingern ließ sich Stoff ertasten. Mull? Jemand hatte sie versorgt. Mit einem tiefen, langen Ausatmer sank Athena zurück in die Kissen. Lucien hatte das ganze also auch überlebt. Wer sonst hätte sie hierher bringen können? Und das dort draußen war Sequioa. Alles war gut ausgegangen. Auch wenn sie immer noch mehr trainieren musste. Wenn ein übergroßer Eber sie bereits aus dem Rennen schickte, hatte sie keine Chance gegen Dämonen. Auf der Decke ballten sich die schwieligen Hände zu Fäusten. Die Augen schlossen sich einen Moment, zeigten strahlendes, motiviertes Blau als sie sich wieder öffneten. "Lucien?", ertönte es krächzend wie von einer alten Frau mit dem Staub der Jahrhunderte in den Lungen. Ein Hustenanfall rüttelte die Nymphe durch, immer wieder unterbrochen von leisem, schmerzerfüllten Gewimmer. Husten war nicht gut, gar nicht gut. Das ging direkt in die Seite.
Irgendwann hatte Lucien sein Zeitgefühl verloren. Eine Uhr gab es in dem Zimmerlein, in dem er wartete, nicht und selbst wenn, hätte er ihre Zeiger in der Dunkelheit sowieso nicht sehen können. Vielleicht waren es Stunden, vielleicht auch nur Minuten, die er dagehockt war, bis der Schlaf auch ihn mit gewalt zu sich gezerrt hatte. Sein brummender Schädel hatte sich auf dem hochflor Teppich vor dem Bett seiner Kollegin niedergelassen und sich von dort auch nicht mehr wegbewegt, bevor der Morgen hereinbrach. Wie oft eine Hand, ein Arm oder ein Bein in dieser Nacht gegen irgendetwas donnerte, weil er noch unruhiger schlief, als sowieso schon, wollte er wirklich nicht wissen. Würde er auch nie, schließlich waren die blauen Flecken an seinem Körper schon vorher unzählbar gewesen. Scheiß Wildschweine. Als sein Name die gemächliche Stille des anbrechenden Morgens durchbrach, saß er sofort wieder kerzengerade. Scheinbar hatte er nicht sonderlich tief geschlafen. "Ich bin da!", antwortete er reflexartig und wie aus der Pistole geschossen und stimmte sofort in ihr Gehuste ein. Urgh. Alles tat weh. Selbst Muskeln, von denen er nicht einmal wusste, dass er sie besaß, schmerzten. Aber das war gerade vollkommen egal. Die dumme Blondine lebte! Das war doch letztendlich alles, was zählte. "Brauchst du etwas? Soll ich die Olle holen? Geht es dir gut?!" Nein, der Ashworth war absolut nicht gut auf die Mutter des Hauses zu sprechen. Ja, sie war wirklich Ärztin, trotzdem hatte sie in seinen Augen nicht annähernd genug getan. 'Es würde sich zeigen, ob Athena durch die Nacht kommt'. Am Arsch! Ihr verfluchter Job war es, dafür zu sorgen, dass seine Kollegin genau das tat! Die alte Dame hatte wirklich mehr Glück als Verstand, dass die Nymphe tatsächlich noch lebte, sonst hätte Lucien dafür gesorgt, dass sie nie wieder in ihrem Leben glücklich werden würde. Doch davon hatte die Schwerverletzte wohl kaum irgendetwas mitbekommen. Sie hatte bis eben keinen Laut mehr von sich gegeben. Für gewöhnlich waren ihre Worte immer ein wenig nervig, doch gerade war er mehr als nur erleichtert, ihre Stimme zu hören. Er hätte es sich niemals verziehen, wenn sie wegen ihm abgekratzt wäre. Das war natürlich der einzige Grund, wieso er sich Sorgen machte ... na gut. Es hatte keinen Sinn, sich selbst zu belügen. Er hatte sich tatsächlich Sorgen um die junge Frau gemacht. "Was hast du dir bloß dabei gedacht, mir solch eine Verletzung zu verschweigen? Ist das dein Verständnis von Kollegialität?" Einfach so zeigen konnte er das natürlich nicht. Lucien wäre nicht Lucien, wenn er seine Gefühle stets auf gesunde Art und Weise kommunizieren würde. Außerdem hatte sie die Vorwürfe mehr als nur verdient. Er hustete. "Ich habe jeden Moment gedacht, du stirbst! Das war schrecklich, wage es nicht, das noch einmal zu tun!" Solch einen Alptraum wollte er nie wieder durchleben. Es war wirklich eine Qual gewesen. Während sie seelenruhig geschlummert hatte, hatte es ihm vor Sorge beinahe das Herz zerrissen. Er hatte nicht einmal gewusst, dass er sich derart Sorgen machen konnte! "Ich erwarte wirklich, wirklich viele Entschuldigungen von dir ... aber nicht jetzt und nicht heute." Er hustete weiter. Vielleicht sollte er auch halblang machen. Zwischen den einzelnen Hustern versuchte er, tief Luft zu holen, bis sich seine Lungen schließlich wieder beruhigt hatten. Mit einem erschöpften Seufzen ließ er die Arme auf die Matratze fallen und bettete seinen Kopf auf sie. "Tu das bitte einfach nie wieder, ja?"
Mit einem erschreckten Geräusch zuckte Athena von Lucien weg, der deutlich näher gewesen war als erwartet. Die Ausweichbewegung wurde wieder von einem leisen Geräusch des Schmerzes unterbrochen. Langsam entließ Athena die Decke aus ihren Fängen, die als wahrscheinlich miserabelster Schild der Welt gen Lucien gehoben war. "Du bist da", stellte sie zwischen ein paar Hustern fest. Ein besorgter Blick ging zu Lucien rüber. Der sah...nicht mehr frisch aus. Eigentlich sah er aus wie die Runensoldaten nach einem der Übungsmärsche, bei denen es durch Schnee und Schlamm gegangen war. Waren das dunkle Flecken unter seinen Augen? Oh. Oh je. Was hatte er nur gemacht? "Wasser", bat Athena ihren Questpartner leise. Der Blick der Nymphe sank leicht herab auf die frischen Daunen. Hatte er ihren kleinen Ausbruch mitbekommen? Hoffentlich nicht. Sie wollte nicht, dass irgendwer glaubte, dass ihre Hingabe für dieses Königreich, seine Bürger und die Rune Knights geschrumpft war. Dem war nicht so. Langsam wanderte der Blick rüber zur Seite, auf der Lucien...ja, was hatte er da eigentlich gemacht? Sonderlich viel konnte die Nymphe von ihrer Warte mitten im Bett nicht erkennen, aber da war ein...Teppich? Hatte er etwa auf dem Teppich geschlafen? Ein verwunderter Ausdruck legte sich auf ihre Züge. Irgendwie...hatte sie das nicht erwartet. Dass er sie sicher herbringen würde, ja. Aber nicht, dass er dann noch an ihrem Krankenbett Wache hielt. Hatte er überhaupt geschlafen? So aussehen tat er jedenfalls nicht. Wieder wanderte der Blick der Nymphe runter auf die Decke. Was hatte sie sich dabei gedacht? Der Kopf senkte sich. Die ausnahmsweise einmal offenen Haaren bildeten einen Vorhang vor dem Gesicht. Sie hatte überhaupt nicht nachgedacht. Sie hatte einfach gehandelt. Als der Moment der Entscheidung gekommen war, hatte sie nicht an sich selbst gedacht, nur an die Leute deren Leben von dem Erfolg abhing. "Ich...", unterbrach sich Athena selbst. Wie...ging man mit sowas um? "Du...hast dir Sorgen gemacht? Um mich?" Irgendwie...fühlte sich das gut an. Es war kein Gefühl, dass Athena hätte beschreiben oder benennen können. Nur irgendwie warm, geborgen. Trotz der Schmerzen hoben sich ihre Mundwinkel ganz von alleine an. Eine Hand streckte sich leicht zittrig aus, um auf Luciens Kopf zu landen. Der arme Kerl war einfach auf die Matratze gefallen. Er musste wohl wirklich am Ende sein mit seiner Kraft. Vorsichtig wurden die schwarzen Haare Luciens getätschelt. Noch viel vorsichtiger versuchte sich Athena mit dem freien Arm hoch zu stemmen. Langsam, gradezu gletscherartig rutschte sie im Bett von Lucien weg. Schlussendlich löste sich sogar die Hand von ihm, um neben ihr auf das Bett zu klopfen. "Es tut mir leid. Ich...kann nicht versprechen, dass ich das nicht nochmal tun werde. Aber...ich werde versuchen es besser zu machen." Noch einmal gab es einen auffordernden Klopfer auf die Matratze, bevor sich Athena wieder in die Kissen sinken ließ und bis zur Nase unter der Decke verschwand. "Es tut mir leid. Dass ich dir Sorgen gemacht habe. Dass ich manchmal ganz schön dumm bin", erklang es leise und undeutlich durch die Decke hindurch. "Ich möchte gerne schlafen. Das solltest du auch."
Natürlich war Lucien da! Wo sollte er denn sonst sein? Sicher, er gab sich nicht gerade als der mitfühlendste Kerl, aber er war auch kein komplettes Arschloch. Er hatte Athena dazu angestiftet, sich leichtsinnig zu verhalten, jetzt würde er auch an ihrer Seite bleiben, bis er sicher sein konnte, dass sie wieder auf die Beine kam. Hinzu kam das kleine, aber feine Problem, dass er niemals alleine zurück zum Bahnhof nach Oak Town finden würde. Doch das stand gerade absolut nicht im Mittelpunkt. Als sie ihm verriet, was er brauchte, wendete er sich sofort dem Nachttischchen zu. Eine fast bis zum Rand gefüllte Karaffe stand dort, inklusive Gläser. Sofort wurde eines von diesen Athena entgegen gestreckt. Für Nachschub sorgte er selbstverständlich auch. Aber nur, weil er wusste, dass sie es aktuell nicht selbst konnte. Sie gewöhnte sich lieber nicht daran, dass er den Handlanger für ihn spielte, das war eine gewaltige Ausnahme, die nur den heutigen Tag betraf! Ob er sich Sorgen gemacht hatte? "Nein, natürlich nicht!", erwiderte er fast schon empört, riss den Kopf wieder in die Luft. Er hatte nicht den ganzen Weg hierher geschleppt. Er hatte sich nicht mit der Ärztin in die Haare gekriegt, damit diese ihr Allerbestes gab. Er hatte nicht vor ihrem Bett gehockt, bis der Schlaf ihn in die Knie gezwungen hatte. Nein, er hatte sich absolut keine Sorgen gemacht. Wie kam sie bloß auf eine solch absurde Idee? Absolut verrückt, diese Frau. "Selbstverständlich habe ich mir Sorgen gemacht. Für wie emotionslos hälst du mich?" Es war schon fast verletzend, falls sie ihn wirklich für so emotional distanziert hielt. Ja, er achtete darauf, sich nicht zu sehr an Kollegen zu binden, schließlich wollte er sich stets auf einer professionellen Ebene bewegen können, doch sein Herz war kein Eisblock. Auch, wenn er es sich hin und wieder wünschte. Als eine Hand auf seinem Scheitel landete, ließ er den Kopf wieder fallen. Es war beruhigend ... Ein mehr als willkommener Trost. Die Situation war so fürchterlich anstrengend und stressig gewesen. Während er sie erlebt hatte, hatte das Adrenalin in seinen Adern ihn weiter gepusht und verhindert, dass seine Gefühle ihn überrollten, doch jetzt, wo nichts als Müdigkeit in seinem Körper steckte, spürte er, wie sehr ihn alles mitgenommen hatte. Der stinkreiche Millionärssohn hatte zum ersten Mal gemerkt, dass sein Job doch nicht immer nur ein lustiges Spiel war, sondern blitzschnell zu bitterbösem Ernst werden konnte und dass Leben und Tod manchmal näher bei einander lagen, als ihm lieb war. Aber es war alles gut gegangen und er konnte sich all die Sorgen, die sich aufgestaut hatten, wegtätscheln lassen. Beschwerden darüber, dass sie sein Haar ruinierte, blieben ausnahmsweise aus. Es war sowieso nicht mehr zu retten. Stattdessen kam nur ein langezogenes Seufzen von ihm. Als die Hand sich schließlich von ihm verabschiedete und stattdessen der Matratze ihre Zuwendung zukommen ließ, hob er schwerfällig den Dickschädel. "Du musst es besser machen. Es gibt Kollegen, die hätten dich einfach zurückgelassen. Du darfst dich nicht darauf verlassen, dass andere dich retten." Er konnte nicht anders, als sie weiter zu tadeln. Gewissermaßen war es seine Art, Fürsorge zu zeigen. Mit einem Ächzen stämmte er sich mithilfe seiner Arme in eine stehende Position, sodass er sich im nächsten Moment auf das Bett fallen lassen konnte. Die weiche Matratze war eine willkommene Abwechslung zu dem Teppich, auch, wenn sie deutlich billiger wirkte als das, was er gewohnt war. Gerade hätte er vermutlich auch auf dem blanken Boden geschlafen. "Ich habe gesagt, du sollst dich nicht jetzt entschuldigen." Lieber sollte sie sich ihren Atem sparen und sich darauf konzentrieren, sich zu erholen. Kaum kam sein Kopf in Kontakt mit dem weichen Kissen, zerrte die Müdigkeit schon wieder an ihm. Wie ein ungebetener Gast klopfte sie an die Tür zu seinem Bewusstsein, wollte hereingelassen werden. Ja, schlafen war wirklich keine schlechte Idee. Sie hatten später noch genug Zeit, um alles andere zu klären. Jetzt, wo er wusste, dass sie wieder auf die Beine kam, konnte er sich womöglich auch ein wenig erholen. "Mh-hm ... bis später..."
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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