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 Staatsbibliothek "Liber Quintus"

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Charon
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BeitragThema: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptySa 23 März 2024 - 17:52

Staatsbibliothek "Liber Quintus"


Staatsbibliothek "Liber Quintus" Liberq10

Typ: Gebäude
Besitzer: ---
Beschreibung: Die Akademische Bibliothek des fünften Hauses, besser bekannt als "Liber Quintus", ist nicht nur die größte der vielen Bibliotheken in Odrosal, sondern die größte Bibliothek in ganz Fiore. Finanziert von einer Adelsfamilie, die entfernt mit dem letzten König verwandt ist, ist dieses geräumige und luxuriöse Gebäude gefüllt mit Büchern aller Art. Auf der Suche nach kontroversen Werken findet man aber oft weniger als erhofft. Gerüchte, dass es genau für so etwas einen geheimen Teil der Bibliothek gibt, der der Öffentlichkeit verschlossen bleibt, halten sich hartnäckig.

Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptySa 23 März 2024 - 20:56

Cf: Hauptstraße von Odrosal

„Diese Bücher sind nicht der Öffentlichkeit zugänglich.“

Verdutzt blinzelte Charon, als die ältere Bibliothekarin vor ihm ihn hinter ihrer Brille aus kühlen, grauen Augen betrachtete, sichtlich nicht daran interessiert, was er zu sagen hatte. Sie waren den ganzen Weg hierher gekommen, weil sie endlich eine Fährte zu der Nymphen-Sache hatten, und jetzt wurde ihnen gesagt, dass die Bücher doch nicht hier zu finden waren? Oder, nein, das war es ja nicht einmal, was sie sagte. „Das heißt, die Bücher sind hier?“, stellte er fest, doch der Blick seines Gegenübers änderte sich nicht, selbst, als sich eine unangenehme Stille zwischen die beiden legte. „Ich wiederhole mich ungern“, meinte die Dame schließlich und strich ihr Kleid gerade, ehe sie sich abwandte, um einen Stapel Bücher aufzunehmen, den sie einzusortieren hatte. „Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, dann bitte ich Sie, entweder still zu sein oder zu gehen.“ „Moment bitte!“ Aber nein, sie war schon weg. Mit seinem Charisma kam Charon heute ja nicht sonderlich weit. Taiji mitgezählt war das schon die dritte Person, die ihm die kalte Schulter zeigte. Lag es etwa an ihm? Nein, unwahrscheinlich. Vermutlich war das Problem eher, dass sie etwas tun wollten, das eigentlich niemand tun sollten. Der Dargin seufzte, während er sich leicht frustriert durch das weiße Haar fuhr.
„Hmm... etwas sagt mir, dass es uns nicht weit bringen wird, die Regale hier zu durchstöbern“, stellte Charon fest und blickte auf. Nicht nur waren mehrere große Räume des Erdgeschosses gefüllt mit randvollen Bücherregalen, mehrere Treppen, die nach oben führten, implizierten auch noch die Existenz weiterer Stockwerke. Gut zu wissen, übrigens, dass Odrosal noch nicht alle Treppen abgeschafft hatte. Jedenfalls war neben der schieren Anzahl an Büchern, die es zu prüfen gab, auch noch die Aussage der Bibliothekarin ein sehr deutliches Zeichen. Diese Bücher sind nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Sie waren also hier... aber vermutlich nicht im Hauptraum, in dem sie auch waren? Aber gab es hier überhaupt andere Bereiche? Bisher hatte Charon keine verschlossenen Türen oder Ähnliches entdeckt. Er schüttelte den Kopf. „Ich schätze, wenn wir weiter recherchieren wollen, müssen wir erst etwas Anderes herausfinden...“

@Taiji


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyMi 27 März 2024 - 13:57

11 | @Charon

Nun, zumindest die Beschreibung hatte nicht gelogen. Es war die größte Bibliothek, die Taiji jemals gesehen hatte. Womit es also sehr wahrscheinlich auch wirklich die größte in ganz Fiore war. Natürlich war die Größe nicht alles. Wenn die Bibliothek sich rein auf Belletristik beschränkt hätte, wäre trotz aller Imposanz komplett nutzlos gewesen. Der Blick des Elben aus den glimmenden Augen sog alles in sich auf, was verfügbar war. Herr Dargin und er befanden sich in einer Art Empfangsbereich. Die Schilder, die den Lesenden bedeuteten doch bitte die Schnute zu halten, begannen erst dahinter. Und hier war es auch, wo sich Charon an die ach so freundliche Dame gewandt hatte. Wieder griemelte Taiji vergnügt als der andere Magier mit seinem versprühten Charme auflief wie ein Fischkutter auf einer Sandbank. Leider fing er sich ungleich eleganter wieder und kippte eben nicht langsam zur Seite um den seepockennarbingen Rumpf zu entblößen. Wirklich schade. Das Grinsen verschwand erneut wieder, bevor sich Charon zu dem Elben umdrehte. Stattdessen kehrte eine Miene emsiger Betriebsamkeit in die Visage Taijis zurück.
"In der Tat. Ohne weitere Anhaltspunkte würden wir Tage benötigen, um alles zu durchsuchen." Wieder ließ der Elb den Blick schweifen. Natürlich hatten sie zumindest ein paar Ansatzpunkte. Die Bücher waren nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Was automatisch bedeutete, dass sie mit ziemlicher Sicherheit hinter einer verschlossenen Tür waren. Aber...soweit Taiji es sehen konnte, waren die Türen hier allesamt aus Holz. Damit waren sie für den Elben mehr oder weniger als Hindernisse irrelevant. Außerdem war das hier eine Bibliothek, sogar die angeblich größte in Fiore. Irgendwer würde also wissen, wo die gesuchten Bücher zu finden waren und mit ein bisschen Glück waren die entsprechenden Räume sogar beschriftet. Zudem suchten sie Bücher. Papier war sehr gut darin feine Gerüche aufzusaugen und auf lange Zeit zu speichern. Alte Bücher rochen anders als neue. Und viel benutzte Bücher rochen anders als jene, die kaum einmal das Licht des Tages erblickten. Durch die Türen würde es natürlich schwierig werden entsprechendes zu erschnüffeln, aber sowie sie im Raum waren, würde die feine Nase sicherlich hilfreich werden. Wieder einmal wanderte eine von Taijis Händen in nachdenklich anmutender Geste an das spitze Kinn des Elben. Diese eine Mitarbeiterin der Bibliothek hatte sich nicht grade freundlich gezeigt auf die Nachfrage des Herrn Dargin. Wie hoch standen die Chancen, dass es bei den anderen Mitarbeitern anders war? Vermutlich nicht sonderlich hoch. Das hier war nicht Marokkasu, wo man mit genug Geld an fast alles kam. Wobei...wie war Odrosal? Die Erinnerungen waren wieder einmal neblig. Wirklich sehr seltsam.
"Zunächst einmal müssen wir herausfinden, wo diese Bücher gelagert sind. In den öffentlich zugänglichen Nachschlagewerken werden sie nicht zu finden sein und erneut einen Mitarbeiter zu fragen erscheint mir wenig erfolgsversprechend. Entweder also wir finden jemanden, der zufällig weiß wo wir nachschauen müssen oder wir werfen einen Blick auf die zentrale Inventarliste der Bibliothek. An diese zu gelangen wird jedoch kaum einfach werden. Alternativ könnten wir prüfen, wo die unzugänglichen Bereiche sind und diese nacheinander durchsuchen. Als Auftraggeber obliegt die Wahl selbstverständlich Euch, werter Herr Dargin."


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyMi 3 Apr 2024 - 16:22

Okay, Charons Charme brachte das Duo heute nicht besonders weit, aber er hatte ja auch nicht behauptet, besonders charmant zu sein. Doch, hatte er? Nun, dann war heute vermutlich einfach nicht sein Tag! Das müsste gerade Taiji verstehen, der sich erst selbst unter Schlafmittel gestellt und sich dann in einen Aufzug übergeben hatte. Die Jagd nach neuem Wissen war eben nicht immer angenehm. Immerhin waren sie sich einig, dass es nicht des Rätsels Lösung sein könnte, von einem Bücherregal zum Anderen zu eilen und emsig alle Buchrücken abzulesen. “Hmm… an die internen Listen zu kommen wird vermutlich kompliziert. Wenn man uns dabei bemerkt, können wir uns danach sicher nicht mehr frei hier bewegen. Die Option würde ich als letzten Versuch im Kopf behalten”, meinte der Dargin ruhig, während er sich Taijis Ideen durch den Kopf gehen ließ. An sich wäre das natürlich die beste Lösung, wenn es denn klappte, aber wenn sie so nicht ans Ziel kamen, konnten sie sich die anderen Wege schnell verbauen. Wenn sich herausstellte, dass es keinen anderen Weg gab, dann hatten sie zumindest nichts mehr zu verlieren. “Zielloses herumfragen würde ich mir auch erst einmal sparen. Erkunden wir den Ort und machen uns ein Bild davon, wo die Bücher stecken könnten. Niemand kann uns dafür Belangen, in der Bibliothek unterwegs zu sein, und selbst, wenn wir so nicht ans Ziel kommen, finden wir vielleicht Hinweise darauf, was für Fragen wir stellen müssen… oder wie wir sicher an Interna kommen.” Erst einmal den sicheren Weg gehen und sich auf sich selbst verlassen, bis man die nötigen Informationen hatte. Dann konnte man immer noch andere Leute fragen, so unzuverlässig die auch sein mochten. Fragend sah der Dargin seinen Begleiter an. “Irgendwelche Einwände, Herr Xian?”

Der erste Schritt beim Erkunden war relativ simpel. Sie mussten einfach gucken, ob es in diesen Räumlichkeiten irgendwelche verschlossenen Türen gab. Hier im Erdgeschoss gab es tatsächlich gleich mehrere Räume zu finden, aber die meisten der Türen standen weit offen und die erste, die Charon fand, ließ sich auch durch einfaches drücken der Klinke betätigen und führte zu einem Raum voller Bücherregale… so wie all die anderen auch. Kurz prüfte er, ob die Titel vielleicht nach etwas Interessantem aussahen, aber nein. Meine Reise in deine Arme und Ein Frühwinter-Tagtraum weckten in dem Dargin nicht gerade die Hoffnung darauf, dass das hier die großen Geheimnisse Fiores waren. Sein Blick fiel hinüber in Richtung der Treppen. Es gab noch genug Fläche im Erdgeschoss zu erkunden - die größte Bibliothek Fiores war tatsächlich ziemlich groß - aber sein Gefühl sagte ihm, dass es sich vermutlich eher lohnte, schon einmal nach oben zu gehen. Ob er Taiji einfach hier unten allein weiterstöbern lassen sollte…?

@Taiji


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyFr 5 Apr 2024 - 15:17

12 | @Charon

"Keine Einwände, Herr Dargin", bestätigte Taiji ohne Umschweife die Nachfrage vonseiten des Weißhaars. Die Vorgehensweise war sicherlich die vernünftigste. Wobei es den Elben doch ganz deutlich in den Fingern juckte, wenn es um die interne Inventarliste dieser Bibliothek ging. Vielleicht fanden sich hier auch ein paar Krümel, ein paar winzige Brocken an Information über das seltsame Leiden, das Yongheng befallen hatte. Jedes Fitzelchen an Information wäre nützlich. Und ein einzelnes Buch würde hier doch sicher niemand vermissen, mh?
Wieder einmal trennte sich Taiji von seiner Begleitung, um sich selbst einen der Räume im Erdgeschoss vorzunehmen. Vorsichtig strichen die langen Finger des Elben über die Einbände, entfernten hier einen Fussel oder strichen dort das Leder eines Buches glatt. Er schien sich in irgendeiner Art von wissenschaftlicher Abteilung zu befinden. Titel wie 101 Anwendungen für den Königsspitzwegerich oder Die alte Kunst der Alchymie waren zumindest doch deutlich verheißungsvoll. Ohne sonderliche Hase fischte sich Taiji ein paar Bücher mit brauchbar klingenden Titeln aus dem Regal und bugsierte sie hinüber zu einem im Raum befindlichen Lesepult. Es verging eine ganze Weile, bevor er wieder aufsah. Nun, sie würden hier wohl kaum finden, was sie suchten. Und er nicht, was er selbst suchte. Ein leiser Seufzer entrang sich dem Elben. Es wäre wirklich zu schön gewesen. Aber es war auch nicht weiter verwunderlich, dass es hier keine Lösung gab. Es war eine Krankheit, die einen Drachen befallen hatte. Drachen galten bei den allermeisten Bewohnern des Reiches als Sagengestalten. Nicht als real. Wie hoch standen also die Chancen in einem Buch ein Heilmittel für die Krankheit eines solchen Wesens zu finden.

Mit nachdenklich oder vielleicht sogar niedergeschlagen gesenktem Kopf trat Taiji wieder aus dem Raum mit den wissenschaftlichen Abhandlungen heraus. Hm. Es gab natürlich noch eine weitere Möglichkeit. Ebenso wie das Wissen über die Erschaffung von Nymphen hier unter Verschluss gehalten wurde, konnte es sein, dass auch das Wissen über Drachen in einem der verschlossenen Räume zu finden war. Ein Blick in die Runde ergab, dass Charon nirgends zu sehen war. Vielleicht war er noch bei der Durchsuchung anderer Räumlichkeiten. Nun, die Zeit ließ sich nutzen. Als wäre er ein gewöhnlicher Besucher schlenderte Taiji die Türen des Erdgeschosses ab. Am Ende kamen seiner Zählung nach nur drei Türen heraus, die verschlossen wirkten. Eine davon enthielt der Aufschrift auf dem Messingschildchen nach die Administrationsräume der Bibliothek. Die anderen beiden führten in ein Archiv und bargen die Abteilung für verschlossene Thesen festgenommener Wissenschaftler. Hoffentlich würden seine eigenen Werke dort niemals zu finden sein. Es wäre doch wirklich schändlich von Rune Knights verhaftet zu werden, diesen albernen Tölpeln. Ah, und da war auch der werte Herr Dargin, der wie ein verlorenes Entenküken im Erdgeschoss stand und sich umsah. Nun, natürlich kam der Mann nicht ohne seine, Taiji Xians, sanfte Führung zurecht. Das war verständlich. Fast schon lautlos glitt der Elb zu seinem Begleiter zurück, räusperte sich leise als er auf Hörreichweite heran war, um die bemitleidenswerte Kreatur nicht mit dem plötzlichen Auftreten zu erschrecken. "Ah, Herr Dargin. Es gibt nur eine Tür im Untergeschoss, die mir als untersuchenswert erscheint. Vielleicht sollten wir uns zunächst im Obergeschoss umsehen, bevor wir eine Entscheidung treffen?"


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyMo 8 Apr 2024 - 16:10

“Hm?”, leicht überrascht wandte sich Charon um zu Taiji, der gerade mit einem Räuspern auf sich aufmerksam gemacht hatte. Oh, er hatte gar nicht gemerkt, dass der Elb schon wieder an seine Seit zurückgekehrt war. Er war wohl in Gedanken gewesen. Das machte allerdings die nächsten Schritte deutlich einfacher. “Ich dachte mir dasselbe. Werfen wir einen Blick nach oben”, bestätigte er mit einem Lächeln und einem Nicken, ehe er weiter nachhakte: “Du hast hier eine interessante Tür entdeckt? Mir ist keine entgegen gekommen. Was macht sie denn so untersuchenswert?” Nur, dass sie verschlossen war? Das wäre zumindest schon einmal ein merklicher Unterschied zu dem, was Charon gefunden hatte. Oder gab es tatsächlich Anlass zu glauben, dass sich dahinter versteckte, was sie suchten?
Die alten, hölzernen Treppen, noch immer in gut gepflegtem Zustand, hinauf steigend kamen der Dargin und sein Begleiter hinauf in das obere Geschoss der großen Bibliothek. Hier war es geschäftiger als unten, an Tischen in Gruppen oder alleine zwischen den Bücherregalen konnte man einige Gelehrte, Studenten und Privatpersonen betrachten, die etwas suchten oder nach einem erfolgreichen Fund neugierig durch die Seiten blätterten und sich dabei Notizen machten. Trotz der Menge an Personen war es hier oben geradezu bedrückend still. Nicht einmal seine eigenen Schritte waren zu hören, so sehr, dass Charon sich wunderte, ob auf dem Teppichboden, den sie überquerten, eine Verzauberung lag. Auch hier gingen die Bücherregale bis hinauf zur Decke, durch die an mehreren beglasten Stellen warmes Sonnenlicht herabfiel und dem Gebäude eine überraschend gemütliche Atmosphäre verpasste.

Auch wenn es nicht das war, was sie suchten, wandte sich Charon erst einmal den nächsten Bücherregalen zu. Aufmerksam schweifte sein Blick über die Einbände - einerseits, damit nicht zu sehr auffielen, was die beiden hier tatsächlich suchte, und andererseits aus Interesse daran, ob sich nicht doch etwas in diesen Regalen verbarg. Wenn nicht genau das, was sie suchten, dann zumindest etwas, das er lesen wollte. Und tatsächlich, es gab hier - bei der großen Auswahl wohl kein Wunder - einige Bücher, die ihm ins Auge sprangen. Da es sich nicht um das handelte, was er gerade suchte, merkte er sich die aber erst einmal nur für später vor. “Hier sind mehrere interessante Werke verborgen”, stellte er fest, seine Stimme möglichst leise haltend. In der Stille konnte man vermutlich selbst ein Flüstern gut hören, doch aktuell blickte keiner der anderen Gäste auf. Stille Unterhaltungen waren wohl im Rahmen. “Bei der Größe wäre es natürlich traurig, wenn das nicht der Fall wäre… aber eventuell lohnt sich ein erneuter Besuch, bei Gelegenheit.” Odrosal hatte ohnehin mehrere Eigenheiten, die einem zweiten Blick bedurften.
Abseits von Büchern fiel Charon hier oben aber erst einmal nicht viel auf, was seine Blicke verdient hatte. Zwischen den Regalen waren gelegentlich kleine Abstände, hier und da hing sogar ein Wandteppich an der Seite und man hatte auch mal eine Pflanze aus einem Topf ragen im Sinne der Atmosphäre, aber darüber hinaus… war das hier eben eine Bibliothek. Eine Bibliothek mit relativ wenigen Türen, die einem im zweiten Stock so auffielen. War das hier also auch eine Sackgasse…?

@Taiji


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyFr 12 Apr 2024 - 16:11

13 | @Charon

"Sie ist verschlossen. Der Beschilderung nach enthält der Raum Thesen...problematischer Wissenschaftler", berichtete Taiji in monotonem Tonfall. Es war keine sonderlich aufregende Entdeckung, die er da gemacht hatte, das wusste er selbst. Diese Thesen konnten zwar einen Hinweis auf ihr Ziel enthalten, genauso wahrscheinlich war jedoch, dass sie sich mit so langweiligen Dingen wie der Erlangung der Weltherrschaft befassten. Oder welches kurzsichtige Ziel es auch immer war, das die Eintagsfliegen derzeit für besonders erstrebenswert hielten. Mit einem Nicken bestätigte der Elb die Ansage, dass es die beiden Männer zunächst einmal ins Obergeschoss treiben sollte. Mit gemessenen Schritten arbeitete sich Taiji die Treppe nach oben, ließ dabei die Hand spielerisch über das Geländer fahren. Ein Blähen der Nüstern blieb aus, als der Elb einmal die Gerüche in der Umgebung einsog. Er war schließlich kein Spürhund. Hm. Es roch nach fast gar nichts. Nicht einmal nach jenen Gerüchen, die normalerweise allgegenwärtig waren im Umgang mit den Eintagsfliegen. Schweiß, Fäkalien, dergleichen. Herr Dargin roch vage nach...hm. Sonnenlicht drang durch die Fenster in der Decke in den Raum, tünchte die Wände, Regale und Bücher in warmes Licht. Die Ohren Taijis zuckten. Ein Blick aus glimmenden Augen legte sich auf die Dachfenster. Das Licht war zu hell, als das man erahnen könnte, was dahinter lag. Aber Taiji wusste, was dahinter sein sollte.

Wie angewurzelt blieb der Elb auf der Treppe nach oben stehen. Er wusste, was hinter den Dachfenstern liegen sollte. Und es war nicht die Sonne. Odrosal lag unter der Erde. Es sollte kein Sonnenlicht bis hierhin durchdringen. Oder zumindest nicht in einer Intensität, dass es ausreichte um diese Art von Atmosphäre zu erzeugen. Das Glimmen von Taijis Augen wurde einen Moment lang halb verborgen, als sie zu misstrauischen Schlitzen wurden. Wenn das nicht stimmte, was stimmte hier noch nicht? Eine Hand des Elben verschwand in einer Tasche seiner Gewandung, als er ein paar eilige Schritte machte, um zu Charon aufzuholen. Als wäre es Zufall flutschte dabei eine kleine Glasphiole aus der Tasche. Das funkelnde Gebilde glitzerte einmal im Sonnenlicht, bevor es auf dem Teppich aufkam...und nicht das geringste Geräusche erzeugte. Kurzerhand tauchte Taiji ab, um die Phiole wieder aufzusammeln. Sie wurde zwischen den Fingern gedreht, als wäre das kleine Glasgebilde ein Talisman. Ein Blick des Elben rauschte durch das Obergeschoss. Türen. Wenige. Zu wenige. Zwischen den Regalen Wandteppiche. Hier und dort mal eine Blume oder ein anderweitiges Gewächs. Schnuppern. Schweiß, Schuhpflegemittel. Die anderen Gäste der Bibliothek waren definitiv nicht alle Illusionen. Einige vielleicht schon. Vor dem inneren Augen versuchte Taiji den Grundriss der Bibliothek zu rekonstruieren. Und scheiterte kläglich. Er hatte beim Betreten des Gebäudes nicht aufgepasst, wie groß sie außen war. "In der Tat", gab Taiji murmelnd zu hören, während er mit einer Hand über ein paar Einbände fuhr. Gleich darauf schloss sich der Grabscher um eine Türklinke, drückte und zog die dazu gehörige Türe auf. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. Ein paar Meter in beide Richtungen. Mit leisem Klicken wurde die Tür wieder geschlossen.
"Herr Dargin, ist es eine Überlegung wert, dass wir vielleicht die falschen Fragen stellen? Vielleicht suchen wir keine Türe, sondern einen Ort, wo eine sein sollte."


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyMo 22 Apr 2024 - 21:36

„Problematisch?“ Das klang interessant. Problematische Wissenschaftler enthielten sicherlich alle möglichen Richtungen, einschließlich jener, die einfach das moralisch Fragwürdige in den Fokus nahmen. So wie... Das Erschaffen von Leben? Gut möglich. Es war nicht gerade eine 'heiße Spur', aber es lohnte sich vielleicht, diesen Weg im Gedächtnis zu behalten. Aufmerksam ging er die Treppe hinauf, ehe er stockte. „... hm?“ Über die Schulter zurückblickend sah Charon Taiji, der aufgehört hatte, ihm zu folgen. Stattdessen war er stehen geblieben, blickte hinauf zu den Oberlichtern, die die einzigartige Atmosphäre dieser Bücherei ausmachten. Kurz folgte der Blick des Weißhaarigen hinauf zu den Fenstern. Was den Elben wohl so beschäftigte...?
Ein wenig durch den Wind schien der Xian schon zu sein. Als er schlussendlich zu Charon aufholte, fiel ihm eine kleine Glasflasche aus den Fingern, landete leise auf dem Teppich. „Glück gehabt, dass die nicht kaputt gegangen ist“, stellte der Dargin schmunzelnd fest. „Sei ein wenig vorsichtiger damit.“ Ob das auch mit der Verzauberung zu tun hatte? Inzwischen war sich Charon relativ sicher, dass das kein normaler Teppichboden war, auf dem sie standen. Nicht einmal die Phiole hatte ein Geräusch gemacht in ihrem Fall. Noch einmal blickte Charon hinüber zu den anderen Gästen, aber niemand, wirklich niemand hatte Interesse an den beiden Magiern. Wenn man einen Ort suchte, an dem man von Anderen ungestört blieb, dann war man hier wohl absolut richtig. Eine gute Eigenheit für eine Bibliothek, wahrscheinlich.

„Hmm... ein interessanter Gedanke“, stellte der Dargin nachdenklich fest, als Taiji den Gedanken präsentierte, dass sie einfach nicht das Richtige suchten. So wie sein Partner öffnete er eine der wenigen Türen, die hier zu finden waren, aber weder war sie verschlossen, noch wirkte das Innere interessant. Auch sie wurde geschlossen. „Aktuell fehlt es uns ein Stück weit an Orten, an denen die Öffentlichkeit nicht zugelassen ist. Dabei würden Bücher, an die niemand ran soll, nur an solchen Orten stehen.“ Das hieß, es gab eigentlich nur drei Optionen. Entweder die Sammlung der problematischen Wissenschaftler, der Bereich nur für Mitarbeiter hinter dem Tresen, aus dem sie eine Liste stehlen wollten... oder tatsächlich eine verborgene Tür. Aufmerksam hob Charon einen der Wandteppiche an, blickte dahinter, aber entdeckte nur eine einfache Wand. „Eine verborgene Tür wäre natürlich ziemlich spannend... auch wenn es ein ziemlich komplizierter Ersatz für einen Schlüssel wäre. Aber vielleicht ist genau das die Absicht.“ Stellte sich nur die Frage, wo das sein könnte. Noch einmal fiel Charons Blick hinauf zu den Oberlichtern, die Taiji so aufmerksam beobachtet hatte, doch er zog nicht die gedankliche Linie zu der steinigen Decke der unterirdischen Stadt, die diese Art Sonnenschein eigentlich vermeiden müsste. In der Richtung waren seine Gedanken gerade einfach nicht unterwegs.
„Vielleicht geht ja das ein oder andere Gerücht herum. Wenn es hier wirklich seltsame Verstecke gibt, dann hat doch sicher mal jemand etwas gesehen oder gehört, das nicht für ihn bestimmt war“, stellte er fest, als auch ein Blick hinter einen zweiten Wandteppich nicht zum Ziel führte. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sah er hinüber zu einer hübschen jungen Dame, die in einer Leseecke etwas abseits der anderen Gäste auf einem Sitzsack hockte, die Knie angezogen und ihre Konzentration auf ein Buch gelegt. „Ich denke, ich lasse noch einmal den guten, alten Charme spielen“, stellte er selbstzufrieden fest und klopfte sich einmal auf die Brust, ehe er sich daran machte, in ihre Richtung zu gehen. „Keine Sorge, Taiji, ich komme schon an die Geheimnisse dieser Bibliothek...“

@Taiji


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyMi 24 Apr 2024 - 0:24

14 | @Charon | Mana: 85/100

"Wahrhaftig ein Wunder", kommentierte Taiji Charons Bemerkung zu der herabfallenden Flasche mit einer Stimme, aus der der Sarkasmus fast schon heraus tropfte um eine dicke, brodelnde Pfütze in dem wundersamen, geräuscheschluckenden Teppich zu bilden. Der Elb schüttelte sacht den Kopf. Wenigstens lehnte der werte Herr Dargin das Ergebnis der Überlegungen von Taijis überlegenem Intellekt nicht ab. Auf die Idee, dass der Fall der Phiole vielleicht Absicht gewesen sein könnte, kam er wohl leider nicht. Tja, schade. Aber es konnte eben nicht jeder so aufmerksam und mit massiver Intelligenz gesegnet sein wie er, Taiji Xian. Die Gedanken des Elben ratterten indessen bereits weiter. Tatsächlich hatte Charon nachgedacht, Yongheng segne sein Herz, und doch tatsächlich einen guten Einfall gehabt. Es mangelte in der Tat an Orten, zu denen die Öffentlichkeit keinen Zugang hatte. Auffällig so. Die Abteilung, die Taiji gefunden hatte, konnte unmöglich die einzige sein. Eine Bibliothek dieser Größe musste mehr davon haben. Warum also war der Eingang zu dieser öffentlich einsehbar gekennzeichnet? Außer natürlich er war öffentlich gekennzeichnet um potenzielle Störenfriede gleich auszusortieren. Es mochte die Paranoia sein, die hier galloppierend mit Taiji durchging, aber das ganze war stank doch zum Himmel. Oder zu was auch immer in diesem Höllenloch einer Stadt den Himmel vergeblich zu ersetzen versuchte.

"Oh, gewiss, nur zu. Ich erlaube mir mehr Erfolg als die letzten Male zu wünschen", konnte sich Taiji diese kleine Spitze dann doch nicht verkneifen als Charon ankündigte es wieder einmal mit seinem Charme versuchen zu wollen. Aller guten Dinge waren bekanntlich drei. Nun, wenn der werte Herr Dargin gleich von einer verstimmten Dame, bewaffnet mit einem Stöckelschuh, durch das Gebäude gejagt wurde, war das eine ausgezeichnete Ablenkung. Natürlich würde Taiji den Mann nicht begleiten. Nicht, weil das unter seiner Würde gewesen wäre, aber er wollte nicht riskieren die Aufmerksamkeit der jungen Dame auf sich zu ziehen. Schließlich wäre es ausgesprochen amüsant zu sehen, wie der werte Herr Dargin noch einmal versagte. So oder so verschaffte der Mann ihm sicher genug Zeit selbst ein paar Untersuchungen anzustellen. Zum Beispiel waren die Wände hier aus Holz. Ob es sich dabei nun nur um dekorative Vertäfelungen über einem grässlichen Steinkern handelte, war zuerste einmal irrelevant. Augenscheinlich entspannt lehnte sich Taiji gegen das Geländer, das hier einen Sturz in das Erdgeschoss verhinderte. Die glimmenden Augen klappten zu. Ein Atemzug. Ein schwacher Geruch von Lavendel. Wohl ein Duftwässerchen des werten Herrn Dargin oder des neuesten Ziel seines Charmes fragwürdiger Effektivität. Holz. Papier. Bedacht streckte Taiji seine Sinne aus, versuchte sich in das Gebäude um ihn herum einzufühlen. Es war keine Behausung, wie man sie im Lotus Village gefunden hätte. Dort lebten die Gebäude. Energie strömte in feinen Bahnen durch alles. Das hier...war tot. Und trotzdem nagte etwas an Taijis Verstand. Die Räume passten nicht zueinander. Irgendwo gab es hier einen mächtigen Illusionsmagier. Wie schwierig konnte es für so eine Person sein ein paar Türen zu tarnen? Das war doch vermutlich eine der leichtesten Übungen für so eine Person. Ein Auge des Elben schnappte wieder auf. Ein vergnügtes Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Oh, er liebte ja solche kleinen Herausforderungen. Nun, es gab eine Methode herauszufinden, wo Illusionen waren und wo nicht.

Völlig ohne Geräusch bildete sich ein Riss in der Wand gegenüber von Taiji und wanderte langsam in Richtung eines der hängenden Wandteppiche. Zeit herauszufinden ob es hier Illusionen gab und wenn ja, wo.

Zauber:


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyDo 2 Mai 2024 - 16:27

“Kein Grund zur Sorge”, versicherte Charon mit einem selbstbewussten Lächeln, als Taiji sich besseren Erfolg erhoffte im Vergleich zu den beiden vorherigen Versuchen, mit Charme vorzugehen. Keine Zweifel in seinem Herzen, fokussierte der Blick des Weißhaarigen bereits die junge Frau, die sicherlich der Schlüssel zu ihrer Suche nach Informationen war. “Der Erfolg ist praktisch schon sicher.” Es war ein Unterschied, ob er mit einer bestechlichen, ungepflegten Frau oder einer unhöflichen alten Dame sprach… oder mit einer Person, die, so wie auch er, Schönheit im Inneren und Äußeren trug. Wer sich ordentlich um sein Aussehen kümmerte, der hatte typischerweise auch ein gutes Herz und würde ihn nicht einfach so auflaufen lassen. Da bestand doch gar kein Zweifel.
Nebenbei ein Buch aus einem der Regale ziehend stolzierte der Dargin hinüber zu der Leseecke, um sich neben dem Sitzsack der jungen Dame auf eine kleine, hübsch gepolsterte Bank zu setzen. In dem Moment, in dem er sich setzte… änderte sich etwas, wie Charon mit leichtem Erstaunen auffiel. Wo die Geräusche des Raumes bis eben relativ gedämpft geklungen hatten, bemerkte er jetzt ein paar Dinge deutlich klarer. Das leise Knarzen der Lehne seiner Bank, oder das Geräusch des Papiers, als die Frau auf die nächste Seite blätterte. Weiter in die Ferne ging es aber nicht. War es also doch nicht der Teppich, der verzaubert worden war? Wenn diese Bibliothek eine ruhige Atmosphäre fördern wollte, in der man sich gut auf das Lesen konzentrieren konnte, dann machte sie auf jeden Fall etwas richtig. Dieser Ort war geradezu magisch, und die junge Dame an seiner Seite noch immer erfolgreich in ihr Buch vertieft. “Die Untergrundsfrau”, wiederholte Charon den Titel, den er auf dem Weg hierher auf dem Einband ihres Buches gesehen hatte. Eine etwas altmodische Wahl, aber durchaus Basis für ein Gespräch. “Ein wahrer Klassiker. Die Suche nach der eigenen Mutter ist für sich gesprochen ein durchaus interessantes Thema, und der Autor hat eine sehr eigene Weise, mit Geheimnissen zu spielen. Lesen Sie häufiger Kriminalromane, meine Dame?” “... gelegentlich, ja”, antwortete die Frau nach ein paar kurzen Momenten, etwas skeptisch. Nur ungern wandte sie den Blick von den Seiten ab zu dem Mann, der sie gerade angesprochen hatte. Der widerum erkannte schnell, dass sie ohne weitere Unterstützung wohl nicht allzu viele Worte würde herausbringen wollen. “Das kann ich verstehen”, nickte er also mit einem Lächeln. “Ein Rätsel zu lösen regt den Geist an, nicht wahr? Sind Sie jemand, der versucht, dem Autor auf die Schliche zu kommen, oder lassen Sie sich von den Wendungen lieber überraschen?”

Es war faszinierend, wie die Worte des Gespräches zwischen Charon und seiner Partnerin blieben. Kaum ein Laut entfernte sich von beiden, und kaum ein Laut von außen kam bei ihnen an. Der Dargin merkte nicht einmal, als einer der Wandteppiche mit einem weichen Ploff zu Boden fiel, weil ein sich ausbreitender Riss im Holz seiner Halterung die Stabilität genommen hatte. “Ach herrje”, merkte es allerdings einer der Angestellten, der gerade dabei gewesen war, sein Wägelchen mit abgegebenen Büchern herum zu schieben und die richtigen Regale zu finden, um sie wieder zu platzieren. Den kleinen Karren stehen lassend eilte er hinüber zu der Wand. “Was ist denn hier passiert…? Ich hoffe, der Teppich lässt sich wieder aufhängen. Das wäre übel, wenn…” Er stockte, sein Blick glitt hinüber zu einem elbischen Herren in der Nähe der Wand. Der hatte wohl gesehen, was hier passiert war. “Ah, verzeihen Sie, mein Herr”, lächelte er das Schwarzhaar entschuldigend an. “Bitte lassen Sie sich nicht stören. Sind Sie auf der Suche nach etwas?” Es war ein wenig peinlich, dass ein Gast mitbekam, wie hier ein Teil des Hauses auseinander fiel, aber mit ein wenig gutem Service dürfte sich das schnell klären! Es war nur ärgerlich, dass sich unter den Teppichen wohl unbemerkt ein Riss gebildet hatte. Vielleicht sollte jemand die anderen Wände auch mal kontrollieren.

“Ich bin eigentlich hier, um zu lesen…”, meinte die junge Frau, die sich inzwischen als Margaret herausgestellt hatte, die Finger um ihr Buch leicht verkrampft. “Sind wir das nicht alle?”, lachte Charon warm, sein eigenes Buch noch immer geschlossen in seinem Schoß liegend, ehe er sich leicht nach vorne lehnte, um ihr in die Augen zu sehen. “Ich bin ja selbst auch ein Freund von Rätseln, müssen Sie wissen. Sagen Sie, Margaret… haben Sie schon davon gehört, dass diese Bibliothek ein paar Geheimnisse bergen soll?”

@Taiji


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BeitragThema: Re: Staatsbibliothek "Liber Quintus"
Staatsbibliothek "Liber Quintus" EmptyDo 2 Mai 2024 - 19:35

15 | @Charon | Mana: 70/100

Ploff. Mit dem sanften Geräusch fallenden und sich aufeinander aufbauschenden Stoffes segelte der Wandteppich von eben jener und wurde für den Moment zu einem gewöhnlichen Teppich. In Taijis Gesicht spiegelte sich völlig falsche Überraschung wieder. Huch. Der Teppich war gefallen. Nein so etwas. Wie das nur hatte passieren können. Die gleiche Frage stellte sich wohl ein Mitarbeiter der Bibliothek, denn Taiji so gar nicht hatte kommen riechen können. Der Tag steckte wirklich voller Überraschungen. Großzügig, wie Taiji nun einmal war, winkte er auf die Beteuerungen des kleinen, bebrillten Mannes beruhigend ab. "Derlei geschieht. Insbesondere bei Gebäuden, die so alt sind wie dieses hier.
"Danke für das Verständnis, der Herr."
"Oh, aber nicht doch. Darf ich Ihnen mit dem Teppich ein wenig zur Hand gehen. Danach könnten Sie mir freundlicherweise den Weg zu den Büchern mit dem alchemistischen Forschungen zeigen, wenn sie die Güte hätten."
"Ich kann doch nicht verlangen, dass ein Gast..."
"Das tun sie doch gar nicht. Im Gegenteil, ich biete meine Hilfe an, im Gegenzug für Ihre Arbeit."
Der kleine Mann schien ein wenig mit sich zu hadern. Taiji konnte die Nervosität riechen und ergötzte sich daran. Vermutlich sollte kein Gast mit der Ausstattung herum spielen. Auf der anderen Seite war die Bibliothek sicher sehr stolz auf ihre eben jene Ausstattung. Niemand hier würde wollen, dass Gäste etwas von Schäden am Haus munkelten. Wenn es Schäden am Haus gab, wo gab es dann noch welche? Waren die Bücher hier überhaupt ordnungsgemäß untergebracht?

Unaufhaltsam wie ein unerkannter Holzworm bohrte sich Taijis Magie durch die Wand. Auf der anderen Seite musste die Wand wahrscheinlich schon ein paar Beulen haben. Aber nicht hier. Derzeit konnte der Elb das in etwa so gut brauchen wie ein Iceberger einen Kühlschrank.
"Na gut. Sehr freundlich, der Herr."
Jackpot. Mit einem ebenso wie warmen wie völlig falschen Lächeln glitt Taiji zu dem Teppich hinüber. Dem Mitarbeiter wurde kurzerhand das untere Ende des Teppichs in die Arme gehoben. Taiji selbst kümmerte sich um das obere Ende, was den ausgesprochen angenehmen Nebeneffekt hatte ihn mit der Nase näher an das Holz der Wand heran zu bringen. Lautlos schnupperte der Slayer. Die ersten paar Zentimeter ergab sich nichts. Auch die nächsten nicht.
"Oh, einen Moment, ich muss ein wenig näher heran. Verzeihung. Könnten Sie das Ende...exakt. Wunderbar."
Der Elb machte sich an der Wand lang. Der Teppich hatte auf einem recht dicken Nagel geruht, der durch den Riss jedoch ein wenig in Schieflage geraten war. Nun, das war nichts, was sich nicht rasch beheben ließe. Vorspielend, als wäre dies ein gewisser Kraftaufwand für ihn, ächzte Taiji leise, atmete gleich darauf wieder ein. Ah. Der verräterische Muff eines Raums, der länger nicht mehr betreten worden war. Es strömte Geruch durch die Wand. Und das, obwohl dort kein Loch sichtbar war. So etwas. Hach ja, Taiji liebte es, wenn er recht hatte. Das geschah - natürlich - sehr häufig, denn er, Taiji Xian, irrte sich nie. Aber es war trotzdem jedes Mal eine Freude. Mit einem Ruck wurde das Seil, an dem der Tragebalken des Wandteppichs hing, zurück auf den wieder fest in der Wand steckenden Nagel gelupft.
"So. Das sollte es gewesen sein. Man sieht den Riss nicht einmal mehr. Ich denke, der kann unser Geheimnis bleiben, mh? Oh, wenn Ihr grade ein Buch über die Alchemie auf Eurem Wagen habt, würde ich mir gerne dieses ansehen."
Ein Deut ging in Richtung Charon, der bei einer jungen Frau saß.
"Ich bin mit einem Bekannten hier und er bekommt stets schwache Knie, wenn es um das schöne Geschlecht geht. Ihr versteht sicher."
Der bebrillte Mitarbeiter bewies seine Fertigkeit in Sachen Spionage, indem er sich seitlich an Taiji vorbei lehnte und mit großen, durch die Gläser unnatürlich so, Augen zu Charon und der Frau hinüber glotzte.
"Ah, ja. Ich verstehe. Wartet, ich habe etwas auf dem Wagen, was Euch interessieren könnte."

Nur wenig später lehnte Taiji wieder am Geländer, hielt mit einer Hand ein Buch über die vielseitigen Anwendungen der Drachenorchidee. Augenscheinlich völlig entspannt, mit einem Arm über das Geländer gelehnt als sei er grade nicht auf einem Auftrag hier, las der Elb.


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