Typ: Freiraum Besitzer: --- Beschreibung: Am Ende der halbmondförmigen Bucht, an der Cedar Town gebaut wurde, stoppt der Hafen und man hat noch ein gutes Stück Sandstrand. Auch wenn der Ort nicht so hübsch ist wie die bekannteren Strände Fiores ist der Blick auf das Meer wundervoll und es ist zumindest ein guter Platz für die Einwohner der Stadt, wenn sie mal ein wenig Entspannung brauchen.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Aurea
Anmeldedatum : 20.12.22 Anzahl der Beiträge : 710 Ort : Crystalline Town
Hätte man Aurea Dhakalis vor eineinhalb Jahren diese Quest vor die Nase gehalten, hätte sie dankend abgelehnt und sich daraufhin wahrscheinlich irgendwo verkrochen, damit man sie nicht finden, um erneut danach fragen zu können. Sie wollte nur heilen, keinerlei Schaden anrichten. Alles was zählte, war irgendwie die dunkle Gilde zu verlassen und ein freies Leben zu führen. Und um den eigenen Prinzipien treu bleiben zu können, war die Heilmagie die einzige Magie, welche Aurea hatte erlernen wollen. Doch diese Zeiten waren vorbei.
Die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und ohne die Lasten der dunklen Gilde Royal Crusade war kaum mehr größer als die flackernde Flamme einer Kerze im Wind. Und selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten würde, dann wäre Aurea eine Straftäterin. Wenngleich sie niemals selbst zur Täterin geworden war, so war sie mittlerweile in zu viele Verbrechen und Morde verwickelt, um je auf freiem Fuß leben zu können. Eohl hatte Blutbäder in ihrem Beisein angerichtet, doch Aurea hatte geschwiegen. Sie heilte die größten Verbrecher des Landes und erledigte üble Aufgaben, wie beispielsweise eine Leiche aus dem Leichenhaus zu entführen. Sie war genauso widerlich geworden, wie all die anderen. Nun hatte sie sich doch verändert.
Wenngleich ihre Seele noch immer rein war und ihr Herz voller Großzügigkeit schlug, hatte sie verstanden, dass sie nicht weiter nur die Heilerin sein konnte. Sie hatte eine neue Magie in sich entdeckt und war nun dabei, die frostigen Fähigkeiten zu trainieren. Außer Maxwell wusste niemand davon und das sollte vorerst auch so bleiben. Maxwell.. Unweigerlich lächelte die Dhakalis. Er bedeutete ihr einfach alles. Er verband Hoffnung, Tapferkeit und Zuversicht. Und sie liebte ihn von ganzem Herzen. Sie hätte wahrscheinlich schon lange aufgegeben, wenn er sie nicht von ihrem gemeinsamen Ziel immer und immer wieder hätte überzeugen können. Für ihn allein lohnte es sich, nicht aufzugeben und stark zu bleiben. Vor allem nun, da sie einander ihre Liebe gestanden hatten und nun zusammen waren. Prügelknabe für andere zu sein, das war keine Traumquest. Doch für Aurea war dies eine gute Möglichkeit, um die neuen Fähigkeiten vorsichtig auszutesten. Es war ihr egal, wenn sie verletzt wurde, sie konnte sich mittlerweile problemlos heilen. Sie hatte ein Niveau erreicht, um welches andere Untergrundheiler sie beneideten. Die Dhakalis wollte stärker werden, ihre Liebsten schützen und nicht länger hilflos die Leben anderer aufs Spiel setzen, nur weil sie schwach war.
Während die junge Frau auf dem Weg zum Kolosseum Il Aboris war, ging sie in ihrem üblichen Gewand und als Aurea Dhakalis von Liberty Phoenix einen hübschen Spazierweg in einer Bucht von Cedar Town entlang. Eher beiläufig fiel ihr Blick dabei auf eine junge Frau, welche am Wegrand auf einer Bank saß und gen Meer blickte. Die grauen Iriden wurden abgewandt, ehe die Heilerin stockte und sich noch einmal umwandte. Dieser hellrote Haarschopf.. das Gesicht.. Sie blieb stehen und wandte sich der Frau zu. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine zur Bank, als würde das Schicksal sie zu dieser Fügung zwingen. „Ähm.. Emily? Bist du es?“, sprach Aurea sie vorsichtig an. Doch dann sah sie die Augen der Frau und erschrak leicht. Nein, solche Augen hatte ihre Kindheitsfreundin nicht gehabt. Aber sie sahen sich irgendwie trotzdem ähnlich.. „Oh.. ich weiß nicht, das ist vielleicht eine Verwechslung.. Äh, ich heiße Aurea Dhakalis?“, versuchte die Heilerin es dennoch, wenngleich das auch peinlich werden könnte. Emily. Aurea wird ihre erste Freundin niemals vergessen. Sie hatten nur knapp eine Woche, doch in dieser verbrachten sie jeden Tag zusammen, ehe Aurea wieder aus Marokkasu mit ihrem Onkel, der geschäftlich dort gewesen war, abreisen musste. Doch sie schrieben einander Briefe, bis Emily aufhörte, auf sie zu antworten. Aurea war vier Jahre jünger gewesen und hatte geglaubt, ihre Freundin wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, weil sie so klein war. Was tatsächlich dahinter gesteckt hatte, ahnte sie nicht.
Lauren Riley verfügte über keinerlei Magien, die ihr in irgendeiner Form des Kampfes hätten behilflich sein können und doch hatte sie bereitwillig diesen Auftrag angenommen, um die Gladiatoren in ihren Kampfpausen kämpferisch bei Laune zu halten. Innerhalb der Rune Knights war das Getuschel groß, wieso eine so unerfahrene und fähigkeitenlose Ritterin einen solchen Auftrag annahm und vermuteten dahinter irgendeine Form des Dranges, sich beweisen zu müssen. Das spielte Emily natürlich gut in die Karten, denn sie wollte genau diesen Anschein für Lauren Riley nun einmal erwecken, wann immer es ging. Ihre Fassade war mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, denn dank vieler Parallelen zwischen Emily und Lauren, fiel es ihr unsagbar leicht, sich ein wenig zu verstellen. Natürlich steckte hinter der Annahme dieses Auftrags ein völlig anderer Grund, denn eine Caldwell tat nichts ohne guten Grund. Im Kolosseum war ein wichtiger Kontaktmann tätig, den sie unbedingt sprechen musste und dieser Auftrag führte sie genau dorthin, wo sie hinmusste.
Emily hatte kurzerhand einen ihrer engsten Vertrauten, Luke Forbes, kontaktiert und ihn um Begleitung gebeten. Den kämpferischen Anteil konnte er für sie erledigen, denn für genau solche Zwecke arbeitete Luke für sie. Er war nicht nur ein Leibwächter, sondern auch ein Truppführer und koordinierte die schlagfertige Söldnergruppe, die Emily beschäftigte. Und so brach die unerfahrene Ritterin auch schon auf und reiste mit dem Zug nach Alcea Town, um von dort aus die Reise mit einer Kutsche gen Cedar Town fortzusetzen. Luke reiste mit seinem Trupp in separaten Reisemitteln und hielt sich gekonnt von Emily fern, die ja nun als Lauren Riley in der Öffentlichkeit auftrat. Es war stets wichtig etwaige Verbindungen verschwinden zu lassen, daher waren Luke und seiner Männer stets unsichtbar, wann immer sie es sein mussten. Und wer vermutete bei einer leger gekleideten Dame wie Emily, dass sie der Kopf eines Verbrechersyndikats war? Lächerlich.
Unweit vom Kolosseum entfernt saß Emily nun auf einer Bank und richtete ihren Blick gen Meer, denn die Bucht von Cedar Town beherbergte einen äußerst reizvollen Ausblick. Sie hatte noch Zeit bevor sie zum Treffpunkt mit ihrem Partner musste, der von einer anderen Gilde entsandt wurde, um diesen übergreifenden Auftrag zu erfüllen. Hoffentlich hatte ihr Partner etwas auf der Pfanne, dann bestand wenigstens der Hauch einer Chance auf Erfolg. Emily würde jedenfalls nicht wirklich etwas beitragen können, darauf musste sich der Partner schlichtweg gefasst machen. Natürlich konnte es auch eine Partnerin sein, doch ihr lagen keinerlei Informationen vor und somit ließ sie sich einfach überraschen. Im Augenblick hing die Kriminelle ihren Gedanken nach, die sich vollumfänglich mit der Expansion ihres Machtgefüges beschäftigten. So bemerkte sie gar nicht, dass jemand an ihr vorbeischritt und plötzlich stehen blieb. Erst als sie den Klang ihres Namens vernahm, kehrte die Caldwell zurück ins Hier und Jetzt.
Sie blickte zu der anderen Frau und verunsicherte diese wohl mit ihren sonderbaren Augen, doch während Aurea unsicher hinsichtlich ihrer Identität war, wusste Emily genau, wen sie da vor sich hatte. Im Grunde hatte sich die Dhakalis kein bisschen verändert, außer dass sie eben älter und erwachsener wurde. Ein Lächeln zierte die Gesichtszüge des Rotschopfes, während sie mit ihrer Hand einige Male auf den Sitzplatz neben sich klopfte. „Emily, ja“, bestätigte sie zunächst die Vermutung der Dhakalis. „Was für eine schöne Überraschung, Aurea. Setz dich zu mir“, bot sie nunmehr also an, nachdem sie es ohnehin schon angedeutet hatte. Kaum hatte die Dhakalis sich hingesetzt, legte Emily einen Arm um ihre alte Kindheitsfreundin und lehnte sich gegen sie. „Was führt dich denn in diese Stadt?“, fragte Emily neugierig und war gespannt auf die Antwort von Aurea. „Und wie geht es dir? Was machst du beruflich? Studierst du? Du musst mir alles erzählen“, forderte die Caldwell dann aufgeregt von ihr ein. Was für ein schönes Wiedersehen!
Aurea hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, heute auf eine Kindheitsfreundin zu treffen. Völlig unvermittelt und unverhofft. Die Dhakalis lächelte erfreut, als Emily ihre Identität bestätigte und musterte sie kurz. Sie hatten einander zuletzt als Kinder gesehen, daher waren Veränderungen natürlich deutlich zu erkennen. Und doch hatten sie einander wiedererkannt. Etwas verunsichert wanderten die hellgrauen Iriden dann zum freien Sitzplatz neben Emily. Eigentlich war Aurea im Auftrag der Gilde unterwegs, wenn auch diesmal für die Scheingilde Liberty Phoenix. Doch ein paar Minuten würden schon möglich sein. Also kam sie der stillen Einladung nach. Die Nähe, welche durch Emily hergestellt wurde, ließ Aurea ein wenig versteifen. Manchmal vergaß die Heilerin, dass ihre Umwelt sie nicht als Verbrecherin wahrnahm. Es fiel ihr schwer zu verstehen, nicht pauschal gemieden zu werden. „Ich bin beruflich hier“, beantwortete sie die erste Frage ihrer Kindheitsfreundin mit einem sanften Lächeln. „Und du? Lebst du jetzt etwa hier?“, stellte sie sogleich eine Gegenfrage.
All die Fragen einer vermeintlichen Zivilistin waren wie kleine Messerstiche in Aureas Herz. Doch sie wahrte die Fassung, hielt das übliche, sanfte Lächeln aufrecht und antwortete brav: „Ach weißt du.. man lebt so dahin! Seit ein paar Jahren zähle ich zu den Gildenmagiern, daher hat es mich auch hierher verschlagen“ Auf das Studium ging Aurea gar nicht erst ein. Vielleicht ließ Emily sich auch darauf ein, mit wenigen Informationen zufrieden zu sein. „Ich habe noch viele Jahre in Crocus Town in der Nähe meines Onkels gelebt, aber dann hat es mich zurück in den Norden gezogen“ Zur Familie, zur Gilde. Das war plausibler Smalltalk und im Grunde ausreichend. „Anhand deiner Augen hätte ich dich fast nicht erkannt.. Aber wie ist es dir ergangen, Emily? Weißt du, es ist schön, dass du dich freust, mich wiederzusehen. Als du auf meine Briefe nicht mehr geantwortet hattest, dachte ich, du wolltest nicht mehr meine Freundin sein“, erklärte Aurea mit einem schüchternen Lächeln, denn als Kind hatte sie schließlich so gedacht. „Hast du noch Verbindungen zu Marokkasu? Und was machst du beruflich?“, erkundigte sich Aurea bei ihr, schließlich war auch die Heilerin interessiert.
Dass dies der Anfang, beziehungsweise Wiederbeginn von etwas Großem sein würde, ahnten die beiden Damen wohl noch nicht. Im Moment war Aureas größte Sorge, dass sie pünktlich in der Arena erscheinen würde. Es täte ihr Leid, wenn sie Emily frühzeitig wieder sitzen lassen müsste. Ob es eine Möglichkeit geben würde, den Kontakt aufrecht zu erhalten? Vorausgesetzt, die Rothaarige hätte Interesse..
Das sich die Dhakalis ein wenig versteift verhielt fiel der findigen Verbrecherkönigin direkt auf, doch dazu bestand zumindest von ihrer Warte aus absolut kein Grund. Aurea war eine Kindheitsfreundin und würde es auch immer bleiben, ganz gleich wie sich ihre Leben letztlich auch entwickeln. Emily hatte hier eigentlich auf die Kameradschaft gewartet, mit welcher sie einen Auftrag im Kolosseum zu erledigen hatte und deswegen hatte sie sich auch in doch eher ungewohnte Kleidung geschmissen, um mehr wie ihr Alter-Ego Lauren Riley zu sein. Schließlich durfte ja niemand wissen, wer sie eigentlich war und doch hatte sie keinerlei Anstalten gemacht, Aurea abzuwimmeln. Die Dhakalis war jedenfalls zu einer wunderschönen Frau herangewachsen, wie Emily fand, doch sie hatte keine Zeit sich ein Vergnügen mit ihr zu sichern. Aber für ein wenig Smalltalk und Wiedersehensfreude hatte sie immer ein paar Minuten übrig.
„Nein. Ich lebe hier nicht“, lächelte die Caldwell zufrieden. „Auch ich bin beruflich hier“, erklärte sie daher kurz und knapp, ohne sich direkt in irgendwelche Details zu verstricken. Sie konnte ihrer Kindheitsfreundin wohl kaum mitteilen, dass sie jetzt hier als Lauren Riley anwesend war und hoffte einfach, dass sich die Auftragskameradschaft verspätete oder zumindest erst dann aufkreuzte, wenn Aurea ihren Weg fortgesetzt hatte. Mit großen Augen sah Emily ihre Kindheitsfreundin an. „Eine Gildenmagierin? Du?“, wiederholte sie ihre Worte. „Das überrascht mich schon etwas. Dachte immer, du möchtest studieren“, lächelte sie. „Aber es ist, wie du sagst. Man lebt so dahin und Dinge geschehen. Wir verändern uns, als so etwas“, kicherte sie amüsiert. Als Aurea das Gespräch in ihre Richtung lenkte, atmete Emily tief durch und sah die Dhakalis mit traurigen Augen an, als die abgebrochene Brieffreundschaft zur Sprache kam.
Die Seelenspiegel der Caldwell wanderten in die Ferne, während sich ein schmales Lächeln auf ihren Lippen bildete. „Es hat mir das Herz zerrissen nicht mehr auf deine Briefe antworten zu können“, gestand sie ihrer Kindheitsfreundin und meinte es auch ernst. „Aber es ist viel geschehen und ich habe alles verloren. Familie, Heim, mein Leben“, fasste sie kurz zusammen. „Ich habe mir keine Briefmarke mehr leisten können, Aurea“, gestand Emily und schämte sich dafür in Grund und Boden. Doch nun war sie eine gestandene Verbrecherin, führte ein Syndikat und schwamm in liquiden Mitteln. „Es tut mir leid, dass ich plötzlich nicht mehr Teil deines Lebens war. Aber vielleicht…können wir das ja wieder aufleben lassen?“, fragte sie Aurea und sah dann seitlich zu ihr, ehrlich lächelnd. Die Dhakalis war eine der wenigen Menschen, die Emily in ihrem Herzen trug.
„Was ich beruflich mache?“, wiederholte sie die Frage der Dhakalis und legte den Kopf etwas schief. „Verbindungen nach Marokkasu habe kaum noch. Und beruflichg…nunja…ich bin auch…irgendwie eine Art Gildenmagierin“, offenbarte sie nun also ihre Berufung, also zumindest die von Lauren Riley. „Ich bin auch wegen eines Auftrages hier. Ein bisschen was in der großen Arena“, lächelte die rothaarige Anführerin und hielt dann inne. Warte. Aurea war auch eine Gildenmagierin und beruflich in der Stadt, außerdem tauchte sie genau hier auf. „Sag nicht, du musst auch in die Arena?“, hakte Emily direkt nach.
So viele Jahre waren ins Land gezogen und noch mehr hatte sich in all der Zeit in den Leben der beiden Frauen ereignet. Keine wusste um die Umstände der anderen, im Moment gaukelte zumindest Aurea Emily vor, als habe sie bisher ein normales Leben geführt. Dass auch Emily eigenartige Wege des Schicksals gegangen war, ahnte die Dhakalis zu diesem Zeitpunkt nicht. Obwohl sich beide Frauen freuten, einander wiederzusehen und eine gewisse Vertrautheit noch immer vorhanden war, so wirkte ihr Gespräch doch oberflächlich. Die Zeit hatte eben beiden gezeichnet, keine konnte zu viel preisgeben. Doch ob dieser Zustand von Dauer war, blieb abzuwarten.
Emily war beruflich in der Stadt, was die Begegnung der beiden noch zufälliger machte. Keine schien mit Cedar Town etwas zu verbinden, doch heute waren sie beide hier. Verlegen, beinahe beschämt, lächelte Aurea, als Emily kaum glauben konnte, dass sie eine Gildenmagierin war. Die Rothaarige hatte ja keine Ahnung, was aus ihrer Kindheitsfreundin geworden war. Die Scham in Aurea wuchs und wuchs, bis sie abwehrend die Hände hob. „Oh, ich habe studiert! Aber in letzter Konsequenz habe ich mich dann doch um entschieden“, erklärte sie ihr mit einem zaghaften Lächeln. Aureas Augen wurden groß, als Emily erklärte, wie sehr es ihr weh getan hatte, ihr nicht mehr auf die Briefe antworten zu können. Das beruhigte die Heilerin tatsächlich, denn damals hatte es sehr geschmerzt, keine Antworten mehr von der Rothaarigen zu bekommen. Die Geschichte Emilys aber schmerzte mehr. Sie musste schreckliches erlebt haben.. „Oh nein, Emily.. das ist ja furchtbar. Es tut mir so leid, dass zu hören..“, nahm das Silberhaar aufrichtig Anteil am Schicksal ihrer Kindheitsfreundin. Zögerlich legte sie ihre Hand auf Emilys und lächelte dann glücklich. „Das würde mich sehr freuen. Es ist schön zu sehen, dass es dir heute gut zu gehen scheint!“ Es würde Aurea wirklich sehr freuen! Gleichzeitig tat es ihr leid, denn sie würde Emily immer über ihre wahre Identität und Tun anlügen müssen.
Die Rothaarige war auch eine Art Gildenmagierin, was das auch immer zu bedeuten hatte. Doch die Heilerin fragte gar nicht großartig nach, denn schon überraschte sie die nächste Information: Ein Auftrag in der Arena? Ihre Augen wurden größer, ein ungläubiges Lächeln legte sich auf die Lippen der Dhakalis. „Doch! Genau dort muss ich auch hin! Ist das nicht ein verrückter Zufall, Emily?“, lachte sie fröhlich. „Es geht um die Teilnehmer, nicht wahr? Ihnen dabei zu helfen, sich warm zu machen“, umspielte Aurea den Auftrag. Dann könnten sie den restlichen Weg wohl nun gemeinsam gehen, oder?
Sie flanierten nebeneinander her, allmählich fühlte es sich so an, als wäre die erste Distanz überwunden und die Vertrautheit gewann mehr und mehr an Kraft. So traute sich Aurea eine Frage zu stellen, welche ihr seit dem Aufeinandertreffen auf der Seele brannte: „Sag, Emily.. darf ich dich fragen, was mit deinen Augen passiert ist?“
Die Dhakalis wiederzusehen war eine wahrlich große Freude, auch wenn ihr Gespräch von einer natürlichen Oberflächlichkeit gezeichnet war. Die vielen Jahre waren eben nicht nur spurlos an den Frauen vorbeigegangen und sie beide hatten unglaubliche Schicksale zu bewältigen, von denen sie jeweils überhaupt nichts wussten. Entsprechend hatten sowohl Aurea als auch Emily lediglich Informationen preisgegeben, die nicht der Rede wert waren und ihre wahren Naturen blieben nach wie vor vollends verborgen. Das sich die beiden Frauen in all den Jahren doch ähnlicher geworden waren, war ein Umstand, den sie erst noch ergründen mussten. Jetzt im Augenblick waren sie lediglich zwei Kindheitsfreunde, die unabhängig zueinander ihren Weg in einer Magiergilde gingen.
Die rothaarige Frau lächelte, während sie ihren Kopf leicht seitlich legte. „Schlussendlich musst du das tun, was dich glücklich macht“, sinnierte sie bezüglich ihres Werdegangs. „Und wenn du als Gildenmagierin deine Zukunft siehst, dann kostet dich ein Studium nur Zeit“, fügte sie an. Es war schön zu wissen, dass die Dhakalis ihren Weg gefunden hatte und augenscheinlich mit ihrer Berufswahl auch entsprechend glücklich war. Das Aurea lediglich eine Art Rolle spielte und ihre Gefühle diesbezüglich überspielte, nahm die Caldwell nicht wahr. Neben ihr saß Aurea und niemand aus ihrer Welt, also hatte sie sämtliche Wahrnehmungen einfach ausgeblendet. Nun war es jedoch an Emily ein wenig etwas der reellen Erlebnisse zu teilen, was unweigerlich das Mitgefühl von Aurea hervorholte. Emily war überraschend gefasst bezüglich der Thematik, doch innerlich war es mit großen Schmerzen verbunden.
„Es ist schrecklich, ja“, lächelte die Rothaarige schwach. „Aber ich war stark genug es zu überwinden und nun sitze ich hier“, fügte sie auch weiterhin lächelnd an. „Das Leben geht weiter, doch das muss man erst einmal realisieren“, schloss sie sinnierend ab. Ihr Angebot den Kontakt wieder aufleben zu lassen wurde positiv aufgenommen, denn das glückliche Lächeln der Dhakalis sprach ganze Bände. „Das freut mich sehr“, lächelte nun also auch Emily und meinte es aufrichtig und ernst. Aurea wieder in ihrem Leben zu haben wäre etwas wirklich Schönes, schließlich waren sie damals beinahe unzertrennlich gewesen. Es stellte sich für Emily eben nur die Frage, wie sie ihr Leben führen konnte, ohne das Aurea in all den Kram hineingezogen wurde. Sie war immerhin eine Kriminelle und führte ein Untergrundsyndikat, welches von Tag zu Tag an Macht gewann und irgendwann war ihr Name in aller Munde.
Doch das waren Probleme für die Emily der Zukunft, denn jetzt kam zunächst heraus, dass sie als Gildenmagierinnen denselben Job angenommen hatten. Das würde also bedeuten, dass sie als Partner im Kolosseum fungierten und gemeinsam arbeiteten. Das zauberte der Caldwell direkt ein großes Lächeln auf die Lippen, denn das versprach definitiv ein interessanter Job zu werden. „Da wir uns ja nun gefunden haben. Lass uns los“, kicherte die Caldwell amüsiert und gemeinsam flanierten sie nebeneinanderher, um das Kolosseum zu erreichen. Nebenher kam die Dhakalis dann auf ihre Augen zu sprechen, die sich natürlich erkennbar verändert hatten. „Das kommt von meiner Magie“, lächelte die Caldwell, auch wenn das nur die halbe Wahrheit war. „Seit ich meine Magie beherrsche, verfüge ich über diese analytischen Augen. Wenn du ganz genau hinsiehst“, führte Emily weiter aus. „Dann erkennst du Datenstrukturen, wie sie umherwandern“, verriet sie.
Die beiden Damen erreichten das Kolosseum und Emily staunte nicht schlecht über die Größe, aber aufgrund der Riesen in dieser Stadt war es zugleich keine Überraschung. Die Caldwell trat mit ihrer Begleitung hinein und sprach die Empfangsdame ohne Umschweife an. „Guten Tag. Wir sind die beiden Gildenmagier, die für den Kampferhalt der Gladiatoren angeheuert worden sind“, sprach sie und die Empfangsdame zog nur eine Augenbraue hoch. Offenbar traute man es den beiden Damen absolut nicht zu, aber angeheuert war angeheuert. „Ist in Ordnung. Gehen sie hier links den Gang entlang bis zum Ende, dann rechts. Dort befinden sich die Vorbereitungsräume der Gladiatoren“, erklärte die Dame und Emily nickte. Dann wandte sie sich Aurea zu. „Ich habe da eine Frage, meine liebe Aurea“, lächelte die Caldwell. „Was für eine Magie beherrscht du eigentlich?“, hakte sie nach. Immerhin brauchten sie etwas Nützliches für die Gladiatoren und sie konnte leider nicht damit dienen.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.