Ortsname: Wüstenoase „Vera“ Art: Oase Spezielles: --- Beschreibung: Einen nicht allzu langen Marsch von Aloe Town entfernt befindet sich inmitten der heißen Wüste eine kleine, aber optisch sehr ansprechende Oase. Unter einer Kuhle zwischen den Sanddünen offenbarte sich einst eine natürliche Wasserquelle, dank der schlussendlich nicht nur eine Art kleiner See aus Süßwasser entstehen konnte, sondern auch Pflanzenwachstum ermöglicht wurde. Gräser, vermischt mit ein paar Blüten, machen die Stelle ansehnlich und ein paar Palmen spenden dringend notwendigen Schatten für jeden, der in der heißen Sonne unterwegs ist. Tagsüber findet man gelegentlich einen Reisenden oder gar einen Händler hier, in der Nacht ist Aloes Vera aber meist verlassen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
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Charon Desert Night
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Zufrieden nickte Charon. Ja, es war schön, sich gegenseitig so viel geben zu können wie er und Helena. Die hübsche Ritterin war unter den Menschen eine Seltenheit, mit der der Weißschopf sich auf ungewohnte Weise verbinden konnte. Wobei sie auch ziemlich gut darin war, mit Herzen zu spielen. Sendete unterschiedliche Signale, wollte mal nur Freund sein, mal mehr, mal gar nichts von ihm wissen. Der Dargin müsste lügen, würde er behaupten, mit Sicherheit zu wissen, was sie sich wünschte, aber mehr und mehr kristallisierte sich zumindest eine Richtung heraus. Etwas, das sie bereits geteilt hatten und von dem sich die Marinakis mehr zu wünschen schien. Auch Charon wünschte sich Nähe zu ihr, aber vielleicht eine etwas andere Form. Nicht nur das Körperliche, sondern das Geistige, gar das Spirituelle. Er selbst wurde nicht müde, darüber zu sprechen, ihr seine Gedanken und Ansichten mitzuteilen, doch sie... sie hielt sich noch bedeckt. Eine hübsche Rose, deren Dornen zu ihrem Schutz unerwünschte Gäste fernhielten, um nicht verletzt zu werden. „Ich schätze, eine Vorstellung zu fordern wäre reichlich albern“, lachte Charon und schüttelte den Kopf. Nein, das war nicht sein Gedanke. Er lehnte sich leicht zurück, ließ seinen Blick nachdenklich über die Schönheit der Wüste schweifen. „Wenn ich sage, ich möchte dich kennen lernen... meine ich nicht deine Geheimnisse, sondern die einfache, alltägliche Helena. Die feurige Runenritterin mit dem süßen Lächeln und der Passion für das Meer.“ Schmunzelnd kehrten seine Augen zu ihr zurück, sahen tief in ihre. „So etwas wie... Was ist dein Lieblingsessen? Oder deine liebste Hausmannskost, etwas, was ich auch machen könnte“, lachte er warm. „Was hast du so für Hobbies? Liest du gerne? Und... was treibt dich an, als Runenritterin dein Leben für das Wohl Anderer aufs Spiel zu setzen?“ Gerade das letzte interessierte ihn tiefgreifend. Die Antwort auf solche Fragen sagte viel über eine Person aus. „Die Quests, die wir als Magier so ausführen, sind nicht gerade bequem... Es gibt genug Leute, die das nicht lange durchziehen und zu einem einfachen, sicheren Job wechseln. Ich habe das Gefühl, wenn jemand lange dabei bleibt, dann steckt eine gewisse Passion dahinter. Ein Grund, ein Ziel. Meinst du nicht?“
Wie weit das bisschen Small Talk am Ende führte, das ahnte Charon hier noch nicht. Zugegeben, er ließ sich auch mitreißen von seiner Faszination – nicht nur die für Helena, auch die für die Sterne. Als er merkte, wie dicht die beiden aneinander geraden waren, war es wohl schon zu spät, um so zu tun, als bestünde da nicht ein gewisses Interesse... auf beiden Seiten. Er spürte ihre Wärme, als sich ihre Augen trafen, und er selbst war wohl nicht kälter. Sie waren wie ein kleines Lagerfeuer inmitten der kalten, nächtlichen Wüste. Er versuchte noch, das Thema auf etwas Unverfängliches zu richten, zurück zu den Göttern, doch er schluckte, als er ihre Antwort hörte. „Das... Begehren?“ Er wiederholte die Worte, leicht ungläubig, aber gleichzeitig atemlos. Sein Herz pochte auf eine Weise, die er noch nicht oft erlebt hatte. Für so eine unschuldige Frau war Helena wirklich eine Verführerin, die ihresgleichen suchte. Er brauchte ein paar Augenblicke, versuchte noch, sich unter Kontrolle zu halten, doch sein Blick wollte sich nicht lösen von der geradezu göttlichen Schönheit, deren Hände an ihm lagen wie seine an ihr. Moment, wann hatte er angefangen, sie so zu berühren? „Das... ja“, hauchte er, nickte leicht. „Erzähl mir mehr von... deinem Begehren...“
25 Es war nicht mehr als ein Scherz von Helena, dem Weißhaarigen anzubieten, sich ihm vorzustellen und sie entlockte ihm damit ein heiteres Lachen. Er nutzte die Gelegenheit allerdings dazu, näher auszuführen was er sich von diesem Gespräch erhoffte, wenn es schon keine Vorstellung war. Was er dabei sagte, brachte der Halbgöttin eine große Erleichterung. Wortwörtlich beteuerte er, es nicht auf ihre Geheimnisse abgesehen zu haben, von denen sie ja wirklich viele oder große hatte. Stattdessen erhoffte sich Charon alltägliche, vermeintlich belanglose Informationen von ihr. Helena schmunzelte leicht verlegen, als er ihr Lächeln dabei als „süß“ betitelte. Die Sphynx ließ gleich Beispiele folgen, wie ihr Lieblingsessen, Hobbys. Außerdem hinterfragte er ihren Antrieb, tagtäglich ihr Leben für fremde Menschen zu riskieren, wie man es als Gildenmagier, speziell sogar als Rune Knight nun mal tut. Die Marinakis hielt den Blickkontakt, den er dabei zu ihr aufbaute. Auch lauschte sie aufmerksam seinen Worten. Sie kaufte ihm das große Interesse hinter all diesen Dingen definitiv ab, so investiert wie er wirkte. “Ja, ganz bestimmt sogar.“, entgegnete sie der Frage, die er schließlich anhängte. Das war dann auch ihr Einstieg dafür, auf sein Verlangen und all das Gesagte zu reagieren. Nur war es so viel, was er von ihr wissen wollte. “Also… das wirkt mir ja doch fast wie eine Vorstellung.“, kicherte sie dem Weißhaarigen entgegen. “Hallo, mein Name ist Helena Marinakis. Ich bin 21 Jahre alt, esse gerne… Grillspieße und gefüllte Tomate. Meine Lieblingsfarbe ist Blau.“, stieß sie dann mit auf naiv verstellter Stimme aus. Ein kleiner Spaß, wenngleich die Worte keinesfalls erdacht waren. Doch Helena wurde ruhiger und ernster. “Ich glaube du hast Recht. Ich habe dir kaum etwas über mich gesagt. Es tut mir leid, ich wollte mein Leben nicht vor dir verbergen. Ich denke, es ist einfach nicht meine Art ungefragt viel von mir zu erzählen.“, entschuldigte sie sich bei Charon. “Das mit der Passion stimmt wohl. Ich kann es dir leider nicht wirklich erklären, aber… seit ich von meiner magischen Begabung weiß, habe ich das Gefühl, sie für etwas Gutes einsetzen zu müssen. Verstehst du? Ich fühle mich wie eine Beschützerin. Ich möchte den Leuten etwas geben.“ Der Blick der Magierin löste sich wieder von dem ihres Gefährten, wanderte hin in den unendlich weiten Sternenhimmel. “Was meine Hobbys betrifft… ich treibe gerne Sport, halte mich fit und stärke mich für die nächsten, noch größeren Abenteuer und Aufgaben, die auf mich warten. Mit dem Lesen hast du tatsächlich getroffen.“ ein wenig neigte sie ihren Kopf nun wieder in seine Richtung. “Ich interessiere mich für den Olymp und die Geschichten um Heroen und Heroinnen.“ Auch wenn Helena nicht geübt darin war, jemandem solch ein Bild von ihr zu präsentieren, so gab sie sich dennoch Mühe damit.
Das Gespräch der beiden Magier driftete zunehmend ab. So fand es den Weg über Sterne und Planeten, hin zu deren Namensgebern, den Göttern. Speziell zwei, deren Pendant hinter dem Namen der Venus stand, sprach Helena dabei an. Sie standen in der Mythologie für die Liebe, aber auch für das Begehren. Von letzterem wollte Charon dann gerne mehr wissen… “Ich…“ Zögerlich senkte sich der Blick der Marinakis auf ihre Hand, die ihren Weg wie von selbst auf die Brust Charons gefunden hatte. “Mein Herz schreit nach deiner Nähe.“, gestand sie fast flüsternd, mit einem Klos im Hals. “Aber mein Verstand wehrt sich gegen eine flüchtige Beziehung.“ Sie schluckte, so gut es ging, spielte nervös am Rever des Weißhaarigen herum. “Wir hatten das Thema schon einmal.“, war sich die Magierin sicher. Es nahm kein gutes Ende. Helena konnte diese Hitze, die sich trotz der kalten Nacht zwischen ihnen Staute kaum mehr ertragen. Der warme Wein war ihr sicher zu Kopf gestiegen!
Es wirkte doch wie eine Vorstellung, hm? Charon grinste. „Dann... war das wohl doch, was ich wollte“, meinte er amüsiert und lauschte ihrem kleinen Schauspiel. Grillspieße und gefüllte Tomaten... interessant. Das wären beides Gerichte sind, die ihm nicht in den Sinn gekommen wären. Eventuell mussten sie einmal zusammen grillen gehen. Ihre Lieblingsfarbe dagegen war so vorhersehbar, dass er nicht anders konnte, als darüber zu grinsen. Etwas ernster wurde es aber, als sie über die Gründe sprach, wegen denen sie bei den Runenrittern war. Sie war wohl nicht die Art Person, die gern über sich selbst sprach. „Nun... da bist du bei mir ja richtig. Ich habe das Gefühl, ich rede viel zu viel über mich“, meinte er mit einem warmen Lächeln, sah ihr aber sanftmütig in die Augen. „Aber ich freue mich, etwas mehr über dich zu hören. Deshalb frage ich ja.“ Sie hatte das Gefühl, Gutes tun zu müssen... Wollte eine Beschützerin sein. Ja, da passte der Weg eines Gildenmagiers wohl am Besten. Sei es die Garde des Königreiches in den Rune Knights oder eine private Gilde wie Crimson Sphynx. Es war also ihr gutes Herz, das sie zu einer Ritterin gemacht hatte. „Die Geschichten der Heroen und Heroinnen...“, wiederholte er ihre letzten Worte und wandte seinen Blick wieder in die Endlosigkeit des Himmels. „Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis man solche Geschichten auch über dich erzählt, oh großherzige Ritterin.“
Als jemand, der anderen Leuten etwas geben wollte, sah Charon sie, wusste auch, dass sie viel zu geben hatte. Er spürte es selbst, fühlte sich nicht ohne Grund hingezogen zu ihr. Und sie teilte das Gefühl, machte es mehr als deutlich. So nahe zu kommen, wie sie es gerade taten, hatte er sich heute nicht vorstellen können, und doch geschah es. Sie sprach von einem Verlangen, das auch er spürte. Eine Verbindung, die eingegangen werden wollte. Aber es wäre nicht nur etwas Schönes. Es wäre auch... ein Fehler. „... du hast Recht“, lächelte Charon sanft, spürte die kühle Luft der nächtlichen Wüste an seiner warm glühenden Wange. Sanft legte er seine rechte Hand an das Gesicht der Marinakis, strich ihr Haar zurück, während er sich zu ihr lehnte. Seinen Oberkörper etwas erhebend platzierte er einen liebevollen Kuss auf ihrer Stirn, ehe er sich wieder leicht zurückzog und ihr in die Augen sah. „Wir werden heute... nicht weiter gehen als das“, versicherte er ihr. Bestimmte es. Es war eine Regel, die er von einem Moment zum nächsten gesetzt hatte. „Dich zu verletzen... bricht mein Herz. Aber ich spüre dein Verlangen. Ich teile es.“ Auch sein Körper wollte sich ihrem nähern... und sein Kopf wusste, wie unvergesslich sie wirklich war. Ob sein Herz auch mitzog? Es klopfte gerade ganz schön kräftig, aber Charons Verbindung zu seinen eigenen Gefühlen war seit jeher zu schwach, als dass er wirklich verstehen könnte, warum der Muskel sich so aufregen wollte. Naja, er würde es schon noch herausfinden. Zuerst waren Helenas Gefühle ihm wichtiger. Eine Situation wie auf der Gala, wo er das Gefühl hatte, ihr Schmerzen zu bereiten, wollte er nicht noch einmal erleben. „Lass uns den Abend heute in aller Ruhe genießen. Ich gewähre dir gerne so viel Nähe, wie du möchtest, aber mehr machen wir nicht. Konzentrieren wir uns auf das gute Essen, die Schönheit der Sterne und die gute Gesellschaft, ja?“ Er lächelte warm. Sie waren sich immer noch sehr nahe. Es reichte eine kleine, gezielte Bewegung, um einen Kuss einzuholen. Aber er würde sich im Griff haben, dieses Mal. „Und morgen früh... wenn wir beide ausgeschlafen sind und der Wein und... das Verlangen Ruhe geben... dann sprechen wir in aller Ruhe darüber, was du dir wirklich von mir wünschst... und wie es mit uns weiter geht. Wie klingt das, Helena?“
26 Charon hatte es zwar bestritten, doch im Endeffekt gab er zu, dass er sich vielleicht doch eine Art Vorstellung von der Runenritterin erhofft hatte, wenn er das auch nur spaßeshalber sagte. Eine Aussage, die ihr ein amüsiertes Schmunzeln entlockte. Auch, dass er den Unterschied zwischen ihnen betonte, die Bereitschaft über sich selbst zu sprechen, befand sie als unterhaltsam. “Ja, da ergänzen wir uns wohl perfekt.“, warf sie kurz grinsend dazwischen. “Und ich möchte dir alles erzählen, was du wissen magst.“, erklärte sie obendrein bereitwillig. Natürlich gab es bei dieser betonten Bereitschaft auch Grenzen. Bis zu diesem Tage hatte sie nur einer einzigen Person von ihrer wahren Abstammung erzählt. So eigenartig unaufgeregt dieses Erlebnis auch war, abgesehen von ihrem Cousin, der anderweitig davon erfahren hatte, teilte Helena dieses Geheimnis mit niemand anderem. Jedenfalls bis zu diesem Tage. Als sie von ihrem Interesse an Heldengeschichten erzählte, bezog Charon jene schließlich auf die Magierin selbst. Er erklärte, dass er sich sicher war, eines Tages solche Geschichten auch von, beziehungsweise über sie zu vernehmen. “Lieb von dir.“, lächelte sie ihm dafür entgegen, ehe sie ergänzend anfügte. “Dabei fühle ich mich gar nicht so ritterlich. Also mal ehrlich. Ich trage keine Rüstung, führe kein Schwert… Gut, ich unterstehe einem König.“ Die Erkenntnis kam abrupt und stimmte sie dann zumindest einen kurzen Augenblick doch nachdenklich.
Trotz der charakterlichen Unterschiede, die zuvor thematisiert wurden, einte die Zwei doch etwas. Etwas nicht Unerhebliches. Es war die Anziehung, die sie zu einander verspürten. Trotz der Tatsache, dass Helena sich bereits Mühe gegeben hatte, sich Charon auszureden, sie sich gar vorgenommen hatte ihn zu meiden, kämpfte ihr Herz gegen ihren Verstand an. Letzterer obsiegte jedoch letztlich, als die Magierin ihre Gefühlslage gestand, jedoch auf die Problematik verwies. Helena erwartete nicht einmal, verstanden zu werden und doch wurde sie überrascht. Charon zeigte sich außerordentlich verständnisvoll. Er hinterfragte ihre Aussagen nicht einmal, versuchte nichts weiter als ihr die Situation möglichst einfach zu gestalten. Die Sphynx versprach, an diesem Abend keine weiteren Avancen zu machen, sondern ihn einfach bestmöglich zu genießen. Nichts lag ihm ferner, als ihre Gefühle zu verletzen und doch betonte er, ihr Verlangen zu teilen. Besser hätte die Situation vermutlich gar nicht laufen können. Helena ließ sich nicht noch einmal blind auf ein zuckersüßes Ereignis ein, welches sie im Nachhinein bitter bereuen könnte. Sie erfuhr aber auch keine unangenehme Abfuhr. Es entwickelte sich nicht einmal eine eigenartige Atmosphäre zwischen ihnen. “Ich danke dir. Das bedeutet mir wirklich viel.“, gestand sie aufrichtig, nachdem der Magier ihr einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Danach lenkte er die Aufmerksamkeit zurück auf den ursprünglichen Grund ihrer Zusammenkunft, den Sternenhimmel, das Essen und den Wein. “So machen wir das. Morgen reden wir in aller Ruhe.“, bestätigte sie dem Weißhaarigen. Noch fiel ihr das relativ leicht. Der nächste Tag war gefühlt noch so weit weg und der Wein ließ sie eine gewisse Sicherheit spüren, dass sie das Gespräch selbstbewusst durchstehen würde. Noch. “Apropos gutes Essen!“ Bisher hatten sie lediglich von dem Wein gekostet, das mussten sie dringend ändern. Das Gespräch hatte Helena aber auch hungrig gemacht! Sie entfernte sich zumindest mit ihrem Oberköper kurz von Charon, um nach dem Beutel voller Köstlichkeiten zu reichen und ihn zu sich zu ziehen. “Magst du?“, fragte sie ihn, griff aber bereits in den Beutel, bereit ihm etwas reichen zu können. So entwickelte sich das Gespräch der Beiden ungeahnt locker und angenehm weiter, quasi als wäre gar nichts geschehen. “Hat sich eigentlich nach der Gala noch etwas getan? Hatte das spürbare Auswirkungen, wurdest du wieder eingeladen oder so?“, schnitt die Magierin schließlich beiläufig an, bevor sie sich dann selbst an den gefüllten Blättern verging, statt an dem anderen Leckerbissen neben ihr.
Alles, was er wissen wollte… mit den bekannten Einschränkungen, natürlich. Eventuell wollte Helena offener mit ihm sein, als sie es konnte, da blickte Charon bisher nur begrenzt durch. Dennoch entstand ein interessantes Gespräch und er hatte tatsächlich das Gefühl, etwas über sie zu lernen. “Einer Königin”, korrigierte er mit einem amüsierten Schmunzeln, als Helena darüber sprach, dass sie doch gar nicht ritterlich sei, und hob seine Hand, um demonstrativ die Luft vor seiner Brust zu ergreifen. “Aber auch ohne Schwert und Rüstung finde ich dich mehr als ritterlich. Der Wunsch, den Menschen Gutes zu tun und sie zu beschützen, und der Mut, sich jeder Herausforderung zu stellen… Was mehr könnte man sich von einem Ritter wünschen?” Dass sie keine Angst vor Herausforderungen hatte, das hatte die Marinakis Charon schon deutlich gezeigt. Im Gegenteil, sie schien darin aufzugehen. Und ihre Güte hatte sie heute ebenfalls bewiesen. Ja, sie war eine Ritterin, auf die Fiore stolz sein sollte. Das Königshaus sollte nur aufpassen, dass sie gut behandelt wurde, ansonsten würde der Dargin ihnen die junge Dame nur zu gern vor der Nase wegschnappen!
Helena ging es nicht anders. Auch sie wollte ihn. Wollte Charon Dargin für sich gewinnen. Sie war einnehmend, ohne Zweifel, und sein Interesse an ihr ließ sich nicht leugnen. Er wollte es auch nicht leugnen. Offen und ehrlich begegnete er ihr, gestand bereitwillig, dass er die Anziehung zwischen ihnen definitiv spürte und teilte. Doch heute war nicht der rechte Tag, darüber zu sprechen. Sie hatte getrunken, das hatten sie beide, und die Stimmung zwischen ihnen drohte, ihre Begegnung auf einen bestimmten Weg zu forcieren. Also nahm er erst einmal den Drang heraus. Nichts würde passieren. Nicht heute. Sie würden den Abend genießen, sich ausruhen und dann, wenn sie bei Sinnen waren, sprechen. So, wie es zwei erwachsene Menschen zu tun hatten. Was dabei herauskommen würde, das konnte Charon noch nicht ahnen. Sein Herz klopfte schneller bei dem Gedanken. “Ein guter Bissen ist genau, was ich jetzt brauche”, lachte er fröhlich, als die Ritterin ihm etwas von dem Essen anbot, das sie gemeinsam geholt hatte. Er nahm gerne eine der Schalen an, begann, daraus zu essen, gelegentlich eines der Weinblätter von Hand stibitzend, die - sicher ohne Absicht - näher an Helena standen als an ihm. “Ich hoffe, dir schmeckt die gute, Aloische Küche”, sprach er warm, während er sich ein wenig an ihre Seite kuschelte. Sie hatten eine Grenze gesetzt, aber auf die Berührungen, die diese Grenze nicht erreichten, wollte er nicht verzichten. “Ah, die Gala…” Man konnte den Enthusiasmus in Charons Stimme sinken hören, als sie ihn darauf ansprach. Es war ein frustrierender Abend gewesen, und das nicht nur, weil Helena ihn abserviert hatte. “Grundsätzlich war die Gala ein Erfolg… Es wurden genügend Gelder gesammelt, um das Projekt zu starten. Im Laufe der kommenden Monate sollte es eine Sanierung einiger der ärmeren Distrikte von Crocus Town geben sowie Projekte, um einige der Leute dort in den Arbeitsmarkt zu integrieren”, meinte der Dargin, klang dabei aber nicht, als würde er über einen Erfolg sprechen. Im Gegenteil, er seufzte. “Ich bin aber mehr oder minder raus aus dem Projekt. Der Bürgermeister von Crocus Town hat sich das an die Brust genommen und die Involvierung von Crimson Sphynx erst einmal auf Eis gelegt. Es sei einfacher, alles innerhalb von Crocus zu organisieren, meinte er, da brauchen sie wohl keine Außenseiter.” Charons Finger fassten seine Gabel fester, drückten angespannt dagegen, während er dieses Wort ausstieß. Außenseiter. “Ich finde, es ist eine Frechheit”, meinte er, schüttelte den Kopf. “Da bemüht man sich, einen Unterschied in der Welt zu machen, organisiert das alles, aber wenn es ernst wird, dann ist man plötzlich der Andere. Vermutlich hängt sein Bild von Crimson Sphynx immer noch in der Zeit, zu der die Gilde kriminell war. Obwohl wir alle so hart dafür arbeiten, der Welt zu zeigen, wer wir jetzt sind.” Er kämpfte gegen Monster, er kämpfte gegen Armut, er kämpfte für Fiore. Genau wie all die Runenritter, vermutlich sogar mehr als die meisten. Und doch war der Name Charon Dargin auf Aloe Town begrenzt. Sicher, hier und da hatte man von ihm gehört, aber war er es, über den gesprochen wurde? Sicher nicht. Das waren Aska van der Velden, Mareo Celeris, Shizuka Otorame. Yuuki Grynder, ausgerechnet. Jetzt, wo er zu den beliebten Feen gehörte und nicht mehr vom Ruf der Sphynxen heruntergezogen wurde, war er wohl ein Star. Ob er überhaupt noch daran dachte, wo er herkam? “Weißt du, du hast es gut. Ich denke, wenn jemand hört, dass du eine Runenritterin bist, dann weiß er direkt, was für eine strahlende Heldin er vor sich hat”, lächelte der Dargin, nun, da er sich beruhigt hatte. Seinen Kopf in den Nacken legend drehte er ihn zur Seite, um Helena zu betrachten. “Du hast es verdient, als eine der Guten gesehen zu werden…”
27“Ja, Königin. Entschuldige.“, entfuhr es Helena, gefolgt von einem herzhaften Lachen. Noch war es die Mutter, die dem Reich vorstand und dessen Befehl die Ritter im Endeffekt unterstanden. Der Kronprinz stand allerdings schon in den Startlöchern und war bestimmt bereit zu übernehmen, sobald ihm die Krone gereicht wurde. Dieser kleine Fauxpas zeigte wohl sinnbildlich, wie schlecht ihr die Rolle der Runenritterin wohl stand. Wie konnte einem Knight so etwas nur herausrutschen? Nun, Charon sah das etwas anders als sie. Er erklärte, dass es weder Schwert noch Rüstung brauchte, um eine gute Ritterin zu sein. Er hob ihre Charaktereigenschaften hervor. Ihr Mut, ihr Beschützerinstinkt, ihr Verlangen danach, den Leuten etwas Gutes zu tun. Das war es seiner Auffassung nach, was eine Ritterin ausmachte und das verkörperte Helena nur allzu gut. Helena betrachtete den Weißhaarigen mit einem milden Lächeln auf den Lippen, während er in solch hohen Tönen von ihr sprach. “Das ist wirklich sehr lieb von dir.“, entgegnete sie ihm dafür ruhig. “Aber ist es das, was einen Runenritter ausmacht? Ist es nicht viel mehr das, was man sich von einem guten Magier wünscht?“, fragte sie Charon, ehe ihr Blick sich wieder gen Himmelszelt richtete.
Auch wenn Helena es nicht aussprach, war sie ihrem Gefährten wirklich unendlich dankbar dafür, dass er sich solche Mühe gab, es ihr leicht zu machen. Sie einigten sich nicht nur darauf, Gespräche über ihre jeweilige Gefühlslage, Erwartungen, Träume und was damit nicht noch so alles zusammenhing auf den nächsten Tag zu schieben. Nein, er griff auch sogleich die Überleitung der Halbgöttin auf, hin zu einem anderen Thema und zwar dem Essen! “Oh, ja!“, antwortete sie bestätigend auf seinen Ausdruck der Freude. Helena reichte ihm etwas und kurz darauf hatten die Zwei die mitgebrachten Leckereien so um sich herum verteilt, dass sie beide gut an alles herankamen. Dass die gefüllten Weinblätter, auf die die Marinakis solche Lust gehabt hatte, so nahe bei ihr standen, war definitiv (k)ein Zufall! Als Charon sich gewissermaßen indirekt danach erkundigte, ob es seinem Gast schmeckte, nahm Helena ihre Hand vor den Mund, als wolle sie sichergehen, dass sie nicht schon zu sprechen begann, während ihr Mund noch voll war. “Wirklich köstlich!“, so das schnell gefällte Urteil. “Ich frage mich, ob man auch in Crocus an so etwas herankommt.“ Wenn, dann konnte sich das Restaurant einer neuen Stammkundin sicher sein. Gegen die Annäherung Charons wehrte sich Helena nicht, ganz im Gegenteil. Nun, da sie diese Art „Waffenstillstand“ beschlossen und sich klare Grenzen aufgezeigt hatten, konnte sie diese zärtliche Berührung gar genießen, ohne „befürchten“ zu müssen, dass vielleicht doch etwas geschah. Als die Wassermagierin auf die gemeinsam besuchte Gala ansprach, drohte die aufgefrischte Stimmung fast wieder zu kippen. Der Tonfall, der Ausdruck und die „Euphorie“, mit der Charon “Ah, die Gala…“ entgegnete, deutete bereits darauf hin, dass dies wirklich nicht ein Lieblingsthema war. Dabei klang es erst sehr positiv, was er von der Veranstaltung erzählte. Sie sei gar ein „voller Erfolg“ gewesen, sagte er. Das große Aber folgte jedoch sogleich. So meinte er weiter, dass sowohl er, als auch seine Gilde, quasi von dem Projekt ausgeschlossen wurden. Er vermutete dahinter eine Voreingenommenheit, Crimson Sphynx und ihrer Geschichte gegenüber. “Oh…“, entwich es der Magierin mit halbvollem Mund. Es dauerte einen Augenblick, bis sie weiterkaute und das Weinblatt schließlich herunterschluckte. Es war nur allzu verständlich, dass Charon frustriert war und dass er auf das Thema nicht so gut zu sprechen war. “Das ist wirklich nicht in Ordnung.“, kommentierte Helena dann weiter. “Er hat dich ja sogar ausgenutzt, oder nicht? Du hast dein Gesicht dafür präsentiert, du hast dich mit deinem Charisma für die Sache stark gemacht und dann, wenn alles in die Wege geleitet wird, lässt man dich einfach fallen?“ Plötzlich verspürte die Halbgöttin selbst so etwas wie Zorn. Zu erfahren, wie schamlos der Bürgermeister mit Charon umgegangen war, machte sie wütend. “Tut mir leid, dass es so gelaufen ist…“, richtete sie aber dann lieber an den Darin, statt ihrer negativen Stimmung Luft zu verschaffen. Als Charon den Fokus wieder auf die Magierin legte, entlockte er ihr ein verhaltenes, fast schon peinlich berührtes Lächeln. “Wenn du wüsstest…“, leitete sie ein. Helena küsste quasi ihre Finger, mit denen sie zuvor gegessen hatte, um Fett, Sauce oder Ähnliches davon zu entfernen, griff nach einer Serviette und wandte sich Charon ein wenig zu. “Zum einen tue ich mich bei den Runenrittern ja wie gesagt sowieso etwas schwer.“, meinte sie. “Aber du glaubst gar nicht, wie wir manchmal angefeindet werden.“, erzählte sie weiter, wobei sie begann mit der Serviette in ihrer Hand zu gestikulieren. “Wir als Rune Knights stehen oft in der Verantwortung für Recht und Ordnung zu sorgen. Dabei müssen wir nicht nur darauf achten, dass alles seinen geordneten Weg geht, wir finden uns auch oft in der Position wieder, andere Gilden zu kontrollieren. Was glaubst du wie oft es passiert, dass ein Runenritter einen Fairy Tail Magier festnimmt, weil übertriebene Gewalt und Zerstörung vermutet wird? Es gibt viele Magier da draußen, die einen Runenritter gleich kritisch beäugen, nur weil er seine Zugehörigkeit preisgibt.“, erzählte Helena aufgeregt. “Vielleicht ist das nicht mit den Lasten deiner Gilde zu vergleichen, aber ich denke es geht in eine ähnliche Richtung.“
“Hm… da kann ich dir nicht widersprechen. Solche Eigenschaften sollte wohl jeder verantwortungsbewusste Magier mitbringen”, schmunzelte Charon und nickte. Da hatte Helena seine Aussage ganz schön umgedreht, aber Recht hatte sie. Ein großes Herz war wohl schon lange nichts mehr, was nur ritterlich sein sollte. Er lachte auf. “Ich persönlich mag eine mutige Ritterdame mit dem Herz am rechten Fleck aber weit lieber als jemanden, der sich stolz in strahlender Rüstung vor mich stellt und mir erzählt, was für ein Held er ist.” Mit dem war ein gemeinsames Essen sicher auch nur halb so schön, außerdem konnte man in Rüstung sicher nicht so schön kuscheln, wie der Dargin und die Marinakis es gerade taten. Hier in der kalten Wüstennacht musste man sich schließlich gegenseitig wärmen, da war kaltes Metall zwischen ihnen fehl am Platz. “Ich hoffe doch nicht”, lachte Charon auf, als Helena sich fragte, ob sie solches Essen auch in Crocus bekommen konnte. “Je mehr Gründe du hast, mal in Aloe vorbei zu schauen, desto besser für mich.”
Auf Crocus Town dagegen war Charon im Moment weniger gut zu sprechen, besonders auf den Bürgermeister. Schlussendlich wusste er nicht, ob sein Ausschluss aus dem Projekt zur Erleichterung der Armut in der Hauptstadt wirklich mit einem archaischen Bild seiner Gilde zu tun hatte, aber so oder so war es beleidigend, wie er behandelt worden war. Dennoch… Der Dargin merkte, wie sehr er sich beschwerte. Es geziemte sich nicht, so sein Leid zu klagen, und es war auch nicht seine Art. Schwer ausatmend strich er sich die Haare aus dem Gesicht, während Helena ihr Beileid bekundete. “Das ist lieb von dir… aber dann ist es eben so. Ich lasse mich von einem kleinen Rückschlag nicht unterkriegen”, meinte er und lächelte sie an. Sie war wirklich ein Schatz. Der Magier hoffte sehr, dass sie von der Gesellschaft besser wahrgenommen wurde als er. Das war aber wohl eine vergebene Hoffnung, wenn man sie so reden hörte. Ein wenig schuldig fühlte sich Charon durchaus, als er ihrer Beschreibung lauschte. Zugegeben, er war gerne einer der Ersten, die darauf bestanden, dass Runenritter steif und überheblich waren und anderen Gilden - so wie seiner - aus reiner Arroganz heraus Ärger machten. Gerade, als sie Fairy Tail erwähnte, erinnerte sich der Dargin, schon öfter mit Mareo darüber hergezogen zu sein. Aber… das Bild, das er vor seinem inneren Auge gehabt hatte, war dabei nie jemand wie Helena gewesen. “... es ist ziemlich unfair, so über Leute zu reden, die ihr Bestes tun, das Königreich zu schützen, hm?”, stellte er fest, und auch, wenn er es nicht zeigte, steckte da ein Stück weit eine Lehre an sich selbst mit drin. Vielleicht urteilte er selbst auch gerne mal etwas zu voreilig. Es war nicht so, als wäre jeder Runenritter, mit dem er je zu tun gehabt hatte, ein schlechter Mensch gewesen, überhaupt nicht. Die meisten hatten sich ihm gegenüber gut und fair verhalten. Aber die Marinakis war die erste, die ihn wirklich dazu brachte, über seine eigene Haltung nachzudenken. Und das, was er sah, wenn er sich selbst so beleuchtete, gefiel ihm nicht. “Du hast es wirklich verdient, gesehen und geschätzt zu werden”, stellte er fest, schloss damit das Thema erst einmal für sich ab, während er die Arme um seine Begleiterin legte. Für heute würde er ihr die positive Aufmerksamkeit schenken, die sie verdiente. Wie er mit allen anderen Rittern umgehen wollte, konnte er sich ein andermal überlegen. “Wollen wir uns noch ein bisschen hinlegen und in die Sterne blicken? Dafür sind wir schließlich gekommen…”
28 Es freute Helena, dass ihre Auffassung der Dinge bei Charon Anklang fand. Dass er obendrein anmerkte, dass die Variante einer Ritterin, die sie repräsentierte, ihm lieber war, als der klassische, strahlende Ritter in seiner Rüstung. “Ja, das versteh ich wohl.“, grinste sie ihm breit entgegen. Eine solche Gestalt würde bei ihr auch nicht viel auf Gegenliebe treffen, so viel war sicher. Als die Magierin dann ihre Hoffnung ausdrückte, die typisch Aloeischen Speisen auch in Crocus vorzufinden, sprach Charon sich für das genaue Gegenteil aus. Eine Antwort, die sie erst irritierte, die jedoch Sinn ergab, als er sich für Gründe aussprach, die sie nach Aloe lockte, also in seine Nähe. “So kann man das auch sehen, du Charmeur.“, lächelte sie ihm milde entgegen. Dabei war ihre Gefühlslage von Zwiespalt bestimmt. In ihr herrschte eine gewisse Unsicherheit, lag das vermutlich finale und klärende Gespräch doch noch in der Zukunft. Was brachte es, Avancen auszusprechen und Schmeicheleien auszutauschen, wenn dieser Zweisamkeit vielleicht ein jähes Ende bevorstand. Andererseits wollte sich die Halbgöttin auch nicht zu reserviert zeigen. Ein Zwiespalt eben. Sie erfreute sich an den Worten des Weißhaarigen, wollte sich ihnen aber auch nicht vollends hingeben. Als Charon seinen Unmut ausdrückte, der den Bürgermeister von Crocus und ein Stück weit vermutlich auch die Stadt betraf, nahm er das bekundete Mitleid Helenas dankend entgegen. Er merkte aber an, sich von derlei Rückschlägen nicht zu weit herunterziehen lassen zu wollen. “Das ist die richtige Einstellung.“, entgegnete die Marinakis voller Stolz darauf. “Es gibt noch so viel anderes zu erreichen und was würde das auch für ein Licht auf dich werfen? Grade wenn du dein Gesicht für so etwas gibst, dann solltest du die Stärke zeigen, über so etwas zu stehen. Im Endeffekt bringt dir das vielleicht nur noch mehr Sympathien und jeder, der sich genau genug mit dem Thema beschäftigt, wird auch wissen was er vom Bürgermeister halten sollte.“ Politik war ein Gebiet, auf dem die Magierin sicher nicht so schnell kämpfen würde. Sie war ohnehin lieber draußen, in Action und packte mit an, statt derlei Schlammschlachten mit Wort und Schrift zu führen. Mit dem Image-Thema kam Helena allerdings auch schon in Kontakt, wie sie dem Dargin voller Eifer berichtete. Die Beurteilung, die er daraufhin aussprach, bestätigte sie mit einem bestimmten Nicken. “Genau. Ich denke was das angeht, kann ich ein wenig mit dir mitfühlen.“, antwortete sie darauf. Dabei bezog sie die Thematik immer noch primär auf die Situation um Charon und die Benachteiligung seiner Gilde, statt auf die Rune Knights und sich selbst. Sie konnte ja nicht ahnen, was für einen Denkanstoß sie dem Magier dadurch mit auf den Weg gegeben hatte. “Ich schätze, das haben wir beide.“, schmunzelte sie zudem, als Charon erneut Wert darauf legte, dass sie in das rechte Licht gerückt wurde. Dass er daraufhin die Arme um sie schloss, duldete die Halbgöttin. Sie gab sich Mühe, alle Vorbehalte und negativen Gedanken auszublenden und diesen Moment einfach so zu genießen, wie er war. Schließlich empfand sie die Umarmung grundsätzlich als sehr positiv. Sie spendete ihr Wärme, nicht nur im rein physischen, sondern auch im emotionalen Sinne. “Du hast Recht.“, flüsterte sie Charon entgegen, während die Zwei sich Arm in Arm niederlegten, um aus dem Wüstensand Aloes hinauf in die Sterne zu blicken. Helena bot sich ein wunderschöner Anblick. Gewärmt von der Nähe des Crimson Sphynx Magiers, bestaunte sie einen riesig groß erscheinenden, mit unzähligen, blinkenden Lichtern bespickter Nachthimmel. Je länger sich die Nacht aber zog, desto schwerer wurden die Augenlieder der Ritterin. Es war nicht zuletzt die verspürte Geborgenheit, die dazu führte, dass sie selig einschlief. Nicht in dem ihr zur Verfügung gestellten Zimmer im Gildengebäude, sondern draußen in der Wüste, auf einer Decke im Sand und in den Armen Charons.
Vielleicht war es nicht ganz richtig von Charon, trotz Allem noch so mit Helena zu flirten, aber es war für ihn die natürlichste Art, mit ihr zu sprechen. Der Dargin machte gerne kleine Komplimente und scherzte ein wenig. Es lockerte die Stimmung auf und verpasste im Allgemeinen beiden Seiten ein gutes Gefühl. Davon abgesehen meinte er wirklich, was er sagte. Unter den Runenrittern, die er kannte, war ihm die Marinakis mit Abstand die Liebste, unabhängig von Allem, was sich in ihrer Wohnung abgespielt hatte. Sie war charmant, locker, humorvoll und einfach eine gute Frau. Welcher Mann, der etwas auf sich hielt, könnte ihr schon widerstehen? „Deine Unterstützung bedeutet mir viel“, nickte er in deutlich besserer Stimmung als zuvor, als Helena ihn in seiner Haltung zu der Crocus-Geschichte bestärkte. Sicher, er stand über solchen Dingen. Als würde er sich von ein bisschen fehlendem Respekt unterkriegen lassen! „Es gibt noch genug Anderes Gutes zu tun in Fiore“, meinte er mit einem amüsierten Lächeln. „Ob man mich jetzt dafür kennt oder nicht... Solange ich weiß, dass ich Leuten geholfen habe, bin ich zufrieden.“
Jetzt, wo die Atmosphäre zwischen den beiden wieder schöner war, konnten sie sich auf die Schönheit des Nachthimmels konzentrieren. Auf dem Rücken liegend, eine hübsche Dame in einem Arm, fühlte sich Charon ziemlich gut mit sich und der Welt. Ein wenig plauderte er noch mit ihr, erklärte Sternbilder, erzählte Geschichten. Nur ungern blieb er still. Mit der Zeit wurden ihre Antworten aber seltener, ihre Atmung ruhiger. Als er schlussendlich hinüber sah, schlief sie. Schmunzelnd drehte er sich zur Seite, betrachtete die Marinakis. Ihr hübsches Gesicht. Ihren Brustkorb, der sich mit jedem Atemzug sanft hob und senkte. Ihre gute Haut, die Muskeln, die sie sich erarbeitet hatte. „Wie niedlich.“ Ein kleines Weilchen lang beobachtete er sie, bis er sicher war, dass sie fest schlief. So schnell würde die dunkelhaarige Ritterin wohl nicht aufwachen, also entschloss sich der Dargin, aufzustehen. Langsam, vorsichtig nahm er sie auf in seine Arme, hob sie auf von dem Tuch, auf dem sie lag. Einen Moment lang setzte Charon sie an einer Palme ab, um alles wieder zusammenpackte, ehe er sie wieder aufnahm, bereit, den Weg zurück nach Aloe Town auf sich zu nehmen. Hoffentlich war sie nicht zu überrascht, wenn sie morgen früh in ihrem Gästezimmer im Gildenhaus erwachte...
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