Ortsname: Rins Hundehütte Art: Wohnung Spezielles: - Beschreibung: Simpel, aber gemütlich. Das ist Rins Devise, wenn es um's Einrichten ihres Reiches geht. Die Wände sind in einem warmen weiß, schon beinahe beige, gehalten. Hier und da hängen einige Bilderrahmen und Wandregale, gefüllt mit Büchern, Hauspflanzen und vereinzelten Plüschtieren. Insgesamt gibt es gerade einmal drei Räumen. Tritt man durch die Eingangstüre, so landet man zuerst in einem großen Wohnbereich, der gleichzeitig als als Küche und Schlafzimmer dient. Direkt in der Mitte befinden sich ein großes, gemütliches Sofa, links und rechts davon jeweils ein Sessel und schließlich direkt davor ein großer, bunter Teppich sowie ein kleiner, runder Cafetisch. Links befindet sich der Kochbereich, welcher alles beinhaltet, was man so braucht. Esstisch, Spüle, Herd mit Backofen, ein kleiner Kühlschrank und genügend Stauraum für Geschirr, Kochutensilien etc.. Auf der rechten Seite findet sich schließlich ein breites Hochbett, auf welches man mithilfe einer kleinen Leiter gelangt. Darunter hat sie sich einen Schreibtisch, sowie einige Regale, vollgestopft mit allen möglichen Unterlagen und Lehrbüchern eingerichtet. Überall verstreut stehen unterschiedlichste Topfpflanzen, von groß bis klein, die selbstverständlich regelmäßig von ihr gepflegt und mit Wasser versorgt werden. Die Fenster sind umrahmt von hellen Vorhängen. Außerdem lassen sich, vor allem auf Bett und Sofa, eine Vielzahl an Decken und Kissen finden. Es ist nicht wirklich unordentlich, aber als wirklich ordentlich kann man es auch nicht nennen. Eine schmale Tür führt schließlich ins Badezimmer, wo sich neben Toilette, Waschbecken und Spiegel eine Badewanne befindet, welche gleichzeitig als Dusche genutzt werden kann. Das Highlight - zumindest in den Augen der Inuyama - ist jedoch eine weitere Tür, direkt neben ihrem Bett, welche in ein kleines Kämmerchen führt, welches sie als begehbaren Kleiderschrank umfunktioniert hat. Sorgfältig zusammengefalten oder aufgehängt finden sich hier all ihre Klamotten und Schuhe. Change Log: -
Rin Blood Hound
Anmeldedatum : 26.12.20 Anzahl der Beiträge : 818 Alter : 21 Ort : Aloe
Fragen über Fragen. Das Hundemädel fühlte sich schon beinahe wie ein Käse, so sehr wurde sie von dem neugierigen Yuuki durchlöchert. Doch sie war ihm nicht böse, im Gegenteil. Irgendwie fand sie es niedlich, wie sehr er sich für Magie begeisterte. Ja, es brachte sie sogar ein wenig aus dem Konzept, als er ihr versicherte, dass sie Talent besaß. "J-ja, es ist selten." bestätigte sie mit einem Nicken. Sie war sichtlich froh, dass er ihre Zauberfähigkeit nicht als komisch abstempelte. "Ich habe erst mit dem Eintritt in die Gilde gelernt, dass ich so etwas kann. Ich kann dir gerne mal ein bisschen was zeigen, aber bitte habe nicht allzu große Erwartungen an mich." Auf keinen Fall wollte sie, dass er später enttäuscht war, weil sie noch nicht allzu viel mit ihrer Magie anstellen konnte. Glücklicherweise wanderte das Gesprächsthema schnell weiter von ihren Fähigkeiten zu den seinen. Er beherrschte nicht nur Magnetismus, sondern auch noch eine weitere Art der Magie?! Wie talentiert! Das Hundemädel war vollkommen begeistert. "Wow! Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie unendlich cool! Du bist ja richtig stark!" Als der Rotschopf sie schließlich wie ein Kleinkind anblickte, das um Süßigkeiten bettelte, konnte sie nicht anders, als kurz zu kichern. Wie süß! Wie konnte da jemand widersprechen? "Sehr gerne. Ich würde mich freuen!" Zudem wollte sie unbedingt sehen, wie er es anstellte, das Metall um sich herum zu verändern. Von solch einer außergewöhnlichen und vor allem starken Fähigkeit hatte sie noch nie zuvor gehört. Und was wohl die zweite Magie war, die er beherrschte? Die Inuyama platzte schon beinahe vor Neugierde und Vorfreude! Das Gespräch mit dem jungen Mann war so spannend, dass die Zeit beinahe verging, wie im Fluge. Schon seit langem hatte sie keine so aufregende Unterhaltung mehr geführt, weshalb sie umso glücklicher war, dem Grynder durch Zufall begegnet zu sein. Wären beide auch nur ein oder zwei Minuten früher oder später dran gewesen, wären sie sich womöglich gar nicht begegnet und der Tag würde sich komplett anders entwickeln. Hätte sie sich entschieden, den kleinen Holzfuchs zu kaufen, hätte sie zwar jetzt ein neues Dekoobjekt, aber keine neue Bekanntschaft. Zu ihrer Enttäuschung wohnte diese zwar nicht ebenfalls im Gildengebäude, aber davon wollte sie sich nun nicht die gute Laune ruinieren lassen. "Oh ja, sehr gerne!" erwiderte sie auf sein Angebot, mal vorbei zu schauen. Durch den Bezirk, den Yuuki beschrieb, war sie schon ein paar Mal gelaufen. Die Häuser dort sahen alle recht nobel und teuer aus. Er musste noch bei seinen Eltern leben, wenn er sich so ein Heim leisten konnte! Aber es war sehr schön dort! Wie toll, dass sie jetzt einen Grund hatte, dort einmal wieder vorbeizuschauen. Schließlich waren die Treppenstufen erklommen und die Beiden hatten endlich Rins Wohnung erreicht. "Das hoffe ich doch!" Sie schenkte ihm ein zuversichtliches Grinsen, bevor sie die Türe aufschwang und den Grynder mit einer einladenden Handbewegung hereinbat. Häufig fiel es ihr schwer, ihre eigenen Stärken und Talente anzuerkennen. Anders war dies jedoch, wenn es ums Backen ging. Darin war sie klasse und das tat sie auch gerne kund. Doch noch lieber teilte sie ihre Kreationen und genoss dann den zufriedenen Gesichtsausdruck des Glücklichen. "Na los, rein mit dir. Mach's dir einfach gemütlich." Nachdem er eingetreten war, zog sie die Türe hinter sich zu und hievte ihre schwerfällig Taschen auf die Küchenanrichte. All die Schlepperei hatte durch das Treppensteigen ihren Höhepunkt erreicht und nun fühlten sich ihre Arme an wie zu lang gekochte Nudeln. Weich und wabbelig. Sie konnte es kaum erwarten, bald Teig damit rühren zu müssen. "Magst du einen Tee oder so? Du kannst auch mal in den Kühlschrank gucken, da sind noch andere Getränke." erklärte das Mädel beiläufig, während sie schon einmal alle Utensilien aus den Schränken zog, die sie später benötigen würde. Dazu gehörten eine Vielzahl an unterschiedlich großen Schüsseln, Backförmchen, Löffel, Schneebesen und vieles mehr. "Das Rezept ist eigentlich total einfach. Es basiert auf einem Grundrezept für Cupcakes. Jedoch fügen wir dem Teig ein wenig frischen Zitronensaft und ein wenig der geraspelten Schale hinzu, damit es nicht zu süß wird." 'Nicht zu süß' war eine Kombination aus Worten, die man viel zu selten aus dem Mund der Inuyama hörte. Für gewöhnlich fügte sie Leidenschaftlich gerne eine Extraportion Honig und Zucker hinzu, ab und an packte sie die Experimentierfreude. "Das Frosting ist ebenfalls ein Grundrezept, das überwiegend aus Frischkäse entsteht. Aber - und jetzt kommt der beste Teil Yuuki - wir teilen es in zwei Portionen. Mischen etwas Lebensmittelfarbe hinzu und abschließend bekommt eine Hälfte Vanilleextrakt und die andere ein wenig geschmolzene Schokolade hinzu." Sie lehnte sich ein wenig über die Anrichte, um dem Rotschopf direkt - mit einem breiten Grinsen - in die Augen zu blicken. "Ist das nicht genial? Und warte erst bis es komplett angerichtet ist. Das wird dich umhauen. Die werden so schön!" Ihre aufmerksamen Seelenspiegel funkelten heller denn je, als sie von ihrem Plan schwärmte. Ihre Begeisterung war kaum zu bremsen. Hoffentlich fand Yuuki das nicht komisch.
Dass Rin sich ihrer magischen Begabung nicht sicher war, stellte keinen Fall einen Dämpfer für den Enthusiasmus des jungen Mannes dar, ganz im Gegenteil. Meistens waren es doch jene Personen, die sich in Zurückhaltung übten, die über wirklich tolle Fertigkeiten verfügten. Dabei dachte er an seine Kindheitsfreundin Elena, die den meisten Leuten der Gilde als El bekannt war. Enorm schüchtern, keinerlei Selbstbewusstsein, aber sie hatte wirklich ausgeprägte Fertigkeiten und verfügte über eine Varietät interessanter Magien. Sollte man jedoch ein Gespräch mit ihr führen, dann wäre das Letzte, was man bezüglich der Maskenträgerin dachte, dass sie über tolle Fähigkeiten verfügte. Insofern war der Grynder ziemlich gespannt auf eine Vorführung der Blutmagie. Um jedoch keinen Druck auf die Hundedame auszuüben, beließ er es bei seiner Antwort bei einem bedächtigen Nicken, statt sie weiter über Blutmagie auszufragen. Sobald es zur Vorführung kam, würde dafür sicherlich noch ausreichend Zeit vorhanden sein. Möglicherweise war er ja etwas forscher gewesen, was seine eigenen Fähigkeiten anging, wenn man der Reaktion der jungen Frau Glauben schenken durfte. Rin schien ziemlich beeindruck und enthusiastisch darüber zu sein, dass der Rotschopf mehrere Magien beherrschte. Yuuki spürte, dass er sich geschmeichelt fühlte, war aber dennoch über ihren plötzlichen Ausbruchs an Enthusiasmus überrascht. Beim Laufen kratzte er sich mit der rechten Haar am Hinterkopf und warf seiner neuen Bekanntschaft ein zurückhaltendes Lächeln zu. „Ja, als schwach würde ich mich nicht bezeichnen, aber auch ich habe noch sehr viel zu lernen.“ Eine selbstsichere, aber keine überhebliche Antwort. Das war auch genau das, was das Wesen des jungen Mannes ausmachte. Der Rotschopf war sich dessen bewusst, dass er über durchaus ausgeprägte und nützliche Fertigkeiten verfügte, aber er musste sie niemandem auf die Nase binden. Er war nämlich kein Angeber, der sich über seine eigene Stärke profilierte, oh nein. Seine Stärke galt es zum Ruhme seiner Gilde und zum Schutz seiner Liebsten einzusetzen, nicht, um Bewunderung von den Menschen um sich herum zu erhaschen.
Nachdem das Treppenerklimmen endlich ein Ende hatte – obgleich die Ausdauerreserven des jungen Mannes nicht mal wirklich angekratzt waren – hatten die beiden Crimson Sphynx Magier endlich Rin’s Wohnung erreicht. Höflich ließ ihm die kleinere Magierin den Vortritt, was mit einem „Danke.“ quittiert wurde. Yuuki betrat die Wohnung und zog seine Schuhe am Eingangsbereich aus, denn er wollte nicht unbedingt Sand in die Wohnung tragen, davon gab es in Aloe Town wahrlich mehr als genug! Sobald er die Wohnung schließlich betreten hatte, huschten rubinrote Augen umher und sogen jegliche Eindrücke und Informationen auf. Sie befanden sich in einem Wohnbereich, der auf manche ein wenig durcheinander wirken konnte, aber was sich nicht von der Hand zu weisen ließ, war definitiv die Gemütlichkeit, die dieser Raum ausstrahlte. Oh ja, hier konnte man sich wirklich wohl fühlen! Scheinbar war dies Essbereich, Küche, Wohn- und Schlafzimmer in einem, denn der Grynder erblickte im Hintergrund die Küchenzeile, aber auch verschiedene Sessel sowie ein Hochbett. Beeindruckt drehte sich der junge Mann im Kreis und schaute sich gründlich um. „Sehr schön hast du es hier.“, kommentierte er schließlich die Wohnung und gab ein ehrliches Kompliment von sich. Es passte wirklich alles in dieser Wohnung: Die Pflanzen, die vielen Decken und Kissen, die Farbe in dem sie gehalten war, und und und. Das Angebot eines Getränks würde er sicherlich nicht ablehnen – und in den Kühlschrank zu schauen, sicherlich auch nicht. Wenn der Rotschopf eines war, dann auf jeden Fall ein Nimmersatt und Schleckermaul. Von neugierig ganz zu schweigen. Als Wüstenbewohner war ihm auch eher nach einem kühlen Getränk heute, statt eines Tees. Wie gut also, dass sich ein entsprechendes Erfrischungsgetränk im Kühlschrank finden ließ! Langsam zog er es heraus und zeigte schließlich Rin seinen Fund. „Darf ich? Möchtest du auch etwas davon?“ Sie hatte es ihm eigentlich bereits erlaubt, aber es schadete nicht, nochmal extra nachzufragen.
Nachdem der junge Mann endlich seinen Durst gestillt hatte, lag die Aufmerksamkeit voll und ganz auf Rin und dem, was sie gerade tat. Mit großen Augen verfolgte er, wie sie ein Utensil nach dem anderen hervorzauberte und sein Magen grummelte leise in freudiger Erwartung auf das Essen. Aber da würde er sich noch ein wenig gedulden müssen, zunächst mussten die Cupcakes ja erst gemacht werden! Wie ein Schwamm sog er die Beschreibung der Herstellung auf und freute sich mit jeder verstreichenden Sekunde mehr und mehr auf die leckere Backware. Es musste ein Wink des Schicksals gewesen sein, der die beiden Magier zufällig zusammengebracht hatte! „Wow, das klingt echt unfassbar lecker! Ich kann es kaum erwarten, loszulegen und sie endlich zu essen.“, teilte er ihr lachend mit. Eigentlich brauchte sich Rin keinerlei Sorgen darüber zu machen, dass Yuuki ihren Enthusiasmus verurteilen oder seltsam finden würde, ganz im Gegenteil. Er war vielmehr schwer beeindruck und höchst erwartungsvoll, was die gute Ware anging. „Gut.“, sagte er schließlich und rieb sich die Hände. „Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Wenn du Utensilien aus Metall hast, können wir direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Dann kann ich dir zeigen, wie meine Magie funktioniert und wir müssen weniger selbst arbeiten!“ Ein breites Lächeln hatte sich auf dem Gesicht des jungen Mannes gebildet. Was Rin von diesem Vorschlag halten würde?
Mit einem breiten, dankbaren Grinsen nahm das Hundemädel Yuukis Kompliment über ihre Wohnung entgegen. Er war wirklich nett."Danke! Hätte ich gewusst, dass ich heute Besuch haben würde, hätte ich auch ein wenig aufgeräumt." Dafür war es jedoch jetzt zu spät und so musste der Besucher damit leben, dass hier und da ein paar Haare und Wollmäuse rumlagen. Auch ihr Bett war nicht ordentlich gemacht und verschiedene Decken lagen quer über das Sofa verstreut, anstatt zusammengelegt an der Seite. Zum Glück schien er sich kein bisschen daran zu stören. Sogleich begab er sich auch schon zum Kühlschrank, um dessen Inhalt zu inspizieren. Rin besaß nie sonderlich viel, aber eine kleine Auswahl hatte sie doch immer zu bieten! Vor allem an süßen Limonaden mangelte es bei ihr nie. Wären diese nicht so schlecht für die Gesundheit und Figur, würde sie vermutlich nie mehr etwas anderes trinken. Zu ihrer Erleichterung schien der Grynder sofort etwas gefunden zu haben. "Gute Wahl!" Zufällig hatte auch sie gerade große Lust darauf. "Natürlich, bedien' dich! Und gerne. Schau mal hier oben in dem Schrank. Da sind Gläser." Sie nickte nach links, während sie einen Stapel Schüsseln in ihren wackeligen Armen balancierte und schließlich über die Anrichte verteilte. Dabei hatte sie sogar ein ganz genaues Muster, dem sie folgte. Jede Zutat bekam, soweit nötig, ihre eigene Schale. Daneben legte sie jeweils die Utensilien, die sie später dafür benötigen würde. Somit musste sie später nicht erst suchen und organisieren. Freudig stellte sie fest, dass der Rotschopf wohl genauso begeistert vom Backhandwerk war, wie sie. Er schien jedes Wort, das sie aussprach, aufmerksam aufzunehmen und ihr aufrichtig zuzuhören. Endlich hatte sie jemanden gefunden, der ihre Leidenschaft voll und ganz teilte! "Ein klein wenig musst du dich wohl noch gedulden!" Auch sie konnte es kaum erwarten, ihren Bauch bis oben hin mit süßen Cupcakes zu füllen, doch bis jetzt hatte leider noch niemand eine Magie entdeckt, mit dem man aus dem Nichts leckeres Gebäck herbeizaubern konnte. Die Hellhaarige konnte einfach nicht anders, als wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen und gleichzeitig wie wild mit der Rute zu wedeln. Womit hatte sie so viel Glück bloß verdient? Und nun setzte er auch noch einen drauf, indem er doch wirklich fragte, ob er ihr helfen und gleichzeitig seine Magie vorführen konnte. "Au ja, das würde mich sehr freuen!" Sie hatte nun alles, was sie brauchte, hervorgekramt und ließ noch einmal ausführlich ihren Blick darüber schweifen. Was könnte Yuuki wohl übernehmen? Als erstes musste der Teig angefertigt werden. Während dieser dann im Ofen backte, konnten sie sich um das Frosting kümmern. Also wäre ein guter Anfang ... genau! "Kannst du bitte drei Eier trennen und dann das Eisweiß schlagen, bis es schön fluffig und schaumig ist?" Sie deutete auf zwei Schüsseln, daneben ein Schneebesen der nur darauf wartete, verwendet zu werden. "Das darfst du auch gerne benutzen, um mir etwas vorzuführen. Aber nur, wenn es danach wieder seine urpsrüngliche Form hat." Sie kicherte. Natürlich hatte sie keine Zweifel daran, dass Yuukis Talent ausreichte, um aus dem Schneebesen später wieder einen Schneebesen zu machen. Die Spannung in ihr brodelte bereits wie ein kleiner Vulkan, denn noch immer konnte sie sich kein bisschen vorstellen, wie der Rotschopf mithilfe seiner Magie Metall verändern konnte. Sie hatte zwar schon einmal von Leuten gehört, die angeblich durch ihre Gedanken Löffel verbiegen konnten, aber dem hatte sie nie großen Glauben geschenkt. In der Zwischenzeit würde sie sich selber um das Abwiegen von Mehl, Milch und Zucker kümmern. Dachte sie zumindest. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Hundemädel. Zucker und Milch hatten bereits ihren Weg in die vorgesehenen Schalen gefunden. Sie trug gerade das Mehl zur Waage, da gewann ihre Tollpatschigkeit die Oberhand und ließ sie stolpern. Sie konnte sich gerade noch fangen und verhindern, dass sie zum zweiten Mal heute auf dem Boden landete. Doch die Mehlpackung ... die flog - wie in Zeitlupe - in hohem Bogen auf den Grynder zu. Das würde sie sich niemals verzeihen können! "Yuuki, vorsicht!" quietschte sie entsetzt und versuchte noch, irgendwie hinterher zu kommen. Doch dafür war es eindeutig zu spät. Sie konnte gar nicht hinsehen, kniff die daher die Augen zusammen. Doch vor ihrem inneren Auge konnte sie bereits sehen, wie ihre neue Bekanntschaft in einer weißen Wolke verschwand und daraufhin mit einer Schicht Mehl bedeckt wütend nach Hause stapfte. Hoffentlich hatte er gute Reflexe und konnte irgendwie die mehlige Katastrophe verhindern.
Rin brauchte sich glücklicherweise keinerlei Sorgen hinsichtlich des Zustands ihrer Wohnung zu machen. Yuuki war eher bekannt dafür, ein entspannter Zeitgenosse zu sein und wenn sich nicht alles ordentlich geordnet an seinem Platz befand, war das auch kein wirkliches Problem für ihn. Das gab der ganzen Wohnung Charakter und vermittelte Gemütlichkeit, anders als die sterilen und geordneten Museen, die manch einer sein Zuhause nannte. Insofern winkte er gut gelaunt ab und inspizierte lieber gründlich den Kühlschrank. Das war zwar nicht seine Wohnung, aber hey, wenn man ihm bereits anbot sich dort umzuschauen, war er als altes Schleckermaul sicherlich der Letzte, der dieses Angebot ausschlagen würde. Zu seiner Freude fiel seine Wahl deutlich positiv aus, denn auch die junge Frau verspürte Lust auf das gleiche Getränk. Ihrer Anweisung folgend, nahm er sich zwei Gläser aus dem Schrank und schenkte beiden reichlich Erfrischungsgetränk ein, ehe er Rin das ihre zuschob und das seine an seine Lippen führte und mit großen Schlucken leerte. „Das ist sehr lecker!“, verkündete er gutgelaunt und schenkte sich nochmal nach. Währenddessen beobachtete er beeindruckt das Treiben der Hundefrau, die mit einer großen Anzahl an Schüsseln hantierte. Offensichtlich hatte alles hier seine Ordnung, denn jede Schale lag neben einem Utensil und lag somit griffbereit, sobald es gebraucht wurde. Durch seine aufmerksame Beobachtungsgabe war der junge Mann in der Lage, den Sinn und Zweck hinter diesem Vorgehen zu begreifen. Rin schien wirklich zu wissen, was sie tat – insofern konnte es ja nur gut werden!
Leider würde sich der junge Mann noch ein klein wenig gedulden müssen, ehe er einen dieser versprochen leckeren Cupcakes verkosten durfte. Hätte er Ohren wie Rin gehabt, so hätte er diese vermutlich enttäuscht und geknickt hängen lassen. Aber wieder wusste seine neue Bekanntschaft ihn auf Trab zu halten, denn nicht nur, dass sie gerne eine Vorführung seiner Magie sehen wollte, sie ging auch auf sein Angebot ein und überließ ihm das Trennen der Eier. „Okay, dann wollen wir mal!“ Yuuki, der für sein Leben gerne aß, aber nicht sonderlich oft kochte, beobachtete zunächst die Eier und ging im Kopf vor, wie er das Ganze am Besten anging. Letzten Endes benötigte der Rotschopf vier statt der drei Eier, aber er hoffte, dass ihm Rin diesen Fauxpas verzieh. Als die junge Frau auf den Schneebesen zeigte, den er für die Vorführung seiner Magie nutzen durfte, musste er aufgrund ihrer Bedenken glucksen. Möglicherweise hatte er sich ja falsch ausgedrückt, über welche Fähigkeiten er wirklich verfügte. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass der Schneebesen seine Form ändert oder kaputt geht.“, beschwichtigte er sie. „Ich kann mithilfe meines Magnetismus metallische Gegenstände anziehen, abstoßen, schweben lassen und vieles mehr. Aber ich würde deinen Schneebesen nicht verändern, sonst könnten wir ja keine Cupcakes mehr machen.“, witzelte er noch ein wenig hinterher. Ja wo kämen wir denn dahin?! Kurz konzentrierte sich der junge Mann und kanalisierte sein Mana, ehe er seinen Zauberspruch wirkte. „High Magnetic Control!“ Dabei handelte es sich um seinen stärksten Zauber, aber auch um jenen, der ihm die meiste Kontrolle über die Metallbeherrschung verlieh. Wie von Geisterhand hob sich der Schneebesen und begann das Eiweiß in hohem Tempo kontrolliert schaumig zu schlagen. Grinsend schaute er die junge Frau an, gespannt auf ihre Reaktion! Dabei beließ er es nicht bei dem Schneebesen, der stets kräftig das Eiweiß schlug, sondern verschob parallel auch mehrere andere Utensilien und Schüsseln – ohne natürlich die Ordnung seine Gildenkollegin zu zerstören. Es sollte lediglich als Veranschaulichung dienen, dass er in der Lage war, parallel mehrere Tätigkeiten auszuüben und Metall zu kontrollieren. „Wenn du also noch mehr Aufgaben mit metallenen Utensilien hast, die ich übernehmen könnte, lass es mich wissen. Den Tisch mit Besteck decken kann ich übrigens auch gut.“ Hui, da schien aber jemand gut gelaunt zu sein, wenn er einen Witz nach dem anderen riss.
Während also alles noch lief und Yuuki begeistert Zeuge davon wurde, wie das Eiweiß seine Konsistenz veränderte, geschah Rin ein kleines Missgeschick. Sie stolperte und konnte sich gerade noch fangen, doch schon ertönte ein lautes „Yuuki, vorsicht!“, dass sich sofort die Aufmerksamkeit des Magnetismusmagiers sicherte. Große, rubinrote Seelenspiegel verfolgten den Flug einer Mehlpackung, dessen Ziel ganz offensichtlich sein Kopf war. Ohne seine Konzentration vom Schneebesen zu lassen, schritt der junge Mann etwas zurück und überließ es seinen Reflexen, die Mehlpackung zu fangen. Dabei geschah jedoch Folgendes: Einerseits sprang er ein wenig in die Luft, um die Packung zu fangen. Dabei trug ihn sein Schwung jedoch an die Sofalehne, sodass er nach hinten stürzte und über das Sofa runterpurzelte. Kurz gab es Stille … ehe ein ausgestreckter Arm auftauchte und eine unversehrte Mehlpackung hochhielt. „Hab sie!“, teilte Yuuki seiner Gildenkollegin mit und erhob sich langsam, während er sich den Kopf rieb, auf den er unsanft gefallen war. Jedoch lächelte der junge Mann, denn es war ihm gelungen, eine größere Tragödie zu verhindern, die dazu geführt hätte, dass er sich eine Menge Mehl aus seinem Haar hätte waschen dürften. Da machte ihm eine kleine Beule wirklich gar nichts aus. Der Grynder trat um das Sofa herum und begab sich zurück in die Küche, wo er Rin das Mehl überreichte. „Und was kommt als Nächstes?“ Er war wirklich gespannt darüber, was nun als nächstes folgte. Möglicherweise wurde er ja sogar Zeuge einer Vorführung von Blutmagie, wenn sich die Cupcakes im Ofen befanden?
Ehrlich gesagt hatte Rin noch nie jemanden gesehen, der sich so schwer beim Eiertrennen tat. Am liebsten hätte sie eingegriffen und dem Rothaarigen geholfen, doch es war einfach zu schön mit anzusehen. Mit vorgehaltener Hand kichernd beobachtete sie den 'Kampf', welcher zum Glück mit bloß einem einzigen Ei als Opfer endete. "Übung macht den Meister!" versuchte sie, ihren Kollegen zumindest ein wenig zu trösten. Auch das Hundemädel war kein Naturtalent im Backen, zu ihrer Anfangszeit hatte sie sich auch oft dumm angestellt. Auch Yuuki hatte garantiert das Talent, ein grandioser Bäcker zu werden, wenn er bloß genug übte! Außerdem hatte er dafür bei seiner Magievorstellung nun die Chance, so richtig zu glänzen und das tat er auch! Doch zuerst informierte er sie über ihr Missverständnis. Nicht verformen, sondern nach belieben bewegen? Das machte bei der Bezeichnung 'Magnetismus' deutlich mehr Sinn. Lachend klatschte sie sich mit der Handfläche gegen die Stirn. "Zum Glück bist du da um mich aufzuklären!" Dann ging es auch schon los! Der Schneebesen erhob sich wie von Geisterhand und ... begann, vollkommen eigenständig, das Eiweiß schaumig zu schlagen!? Als ob!! Die Kinnlade der Hellhaarigen klappte schwungvoll nach unten. Ihr fassungsloser Blick huschte immer wieder zwischen den verschiedenen, bewegenden Küchenutensilien und dem dafür verantwortlichen Magier hin und her. "Ich fass es nicht!" Das, was er da beherrschte war wirklich absoluter Oberhammer! Da steckten garantiert viele Jahre an hartem Training dahinter! "Du bist echt genial Yuuki, ich wünschte ich könnte das auch!" Vor allem zum Backen wäre die Magnetismusmagie eindeutig hilfreicher als ihre eigene Blutmagie. "Wenn das so ist brauche ich mich ja eigentlich nur noch zurücklehnen und dich die ganze Arbeit machen lassen!" ergänzte sie fröhlich lachend auf seine Aussage, dass er gerne noch mehr übernehmen könne. Natürlich würde sie das nicht wirklich tun, dafür hatte sie viel zu viel Spaß an der Arbeit. Außerdem war der Grynder ja nicht hier, um die ganze Arbeit zu übernehmen. Den nächsten Schritt hätte sie ihn jedoch lieber übernehmen lassen sollen. Bevor sie sich versah, war es bereits zu spät und eine Katastrophe -in Form einer fliegenden Packung Mehl- begann, sich zu entfalten. Zum Glück reagierte der Rotschopf blitzschnell und machte sich bereit, das 'Geschoss' aufzufangen. Dabei näherte er sich jedoch immer mehr und mehr der Sofalehne. Oh nein ... Er sprang, packte das Mehl geschickt mit den Händen, doch das war leider noch nicht das Ende. Das Hundemädel kniff die Augen zusammen. Sie konnte es einfach nicht mit ansehen! Was für eine absolute Katastrophe...! Rumms!! Das musste Yuukis Kopf gewesen sein, der schwungvoll auf den Boden aufschlug. In diesem Momen riss sie quietschend die Augenlider wieder auf und stolperte mit hastigen Schritten zum Unfallort. Sowohl ihr Fell, als auch ihre Haare stellten sich vor lauter Schreck auf, standen ab, wie ein Haufen feiner Nadeln."Yuuki!" Doch bevor sie ankam, erhob sich langsam eine Hand hinter den Polstern. Wie einen Pokal umklammerte sie die unversehrte Mehlpackung. Mit einem lauten Seufzer legte sich ihr Pelz wieder. "Oh mein Gott!" Damit war eine Katastrophe also schon einmal abgewendet. Doch viel wichtiger war, wie ging es dem Fänger des Mehls? Er erhob sich langsam auf die Füße, seine freie Hand rieb sich den Hinterkopf. "Ohgottohgottohgott! Hast du dir weh getan? Ist dir schwindelig? Tut dir etwas weh?" Wie ein Wasserfall, ohne zwischen ihren Worten Luft zu holen, quatschte sie voller Sorge auf ihn ein. "Dein Kopf! Soll ich dir etwas Eis geben? Setz dich lieber erst einmal hin!" Doch der junge Mann schien vollkommen gelassen, drückte ihr stattdessen das Mehl in die Hand und fragte, was als nächstes käme. Einen Moment schwieg die Inuyama, schließlich musste sie erst einmal seine Reaktion verarbeiten. Sie blinzelte ein paar Mal, blickte kurz auf die Packung in ihren Händen, dann zurück in die strahlend roten Augen. "I-ich... geht es dir wirklich gut? Es tut mir so Leid!" Sie schüttelte kräftig den Kopf, seufzte. Ihr Herz hüpfte noch immer wie ein Flummi auf und ab. Aber er schien wirklich fit, vielleicht machte sie sich zu viele Sorgen? "Es ist bis auf das Mehl alles abgewogen, die Eier hast du ja schon schön schaumig geschlagen. Heiß, jetzt muss bloß noch alles vermengt werden und dann geht es ab in den Ofen!" Sie tappte zurück zu der Waage, dieses Mal mehr auf ihre Füße bedacht, um ein weiteres Fauxpas zu vermeiden. Sorgfältig wog sie auch die letzte Zutat noch ab, während sie vorschlug: "Du rührst, ob per Hand oder Magie ist egal, hauptsache mit Liebe!" Sie zwinkerte "und ich schütte Schritt für Schritt das Zeugs hinzu, okay?" Als nächstes drehte sie schon mal den Backofen auf, damit dieser genug Zeit hatte, vorzuheizen. Ein sehr wichtiger Schritt! Damit war auch schon alles bereit für den letzten Part, bevor es für den Teig in den Ofen ging!
Im Endeffekt war ja wirklich nichts passiert! Okay, Yuuki hatte sich eine mehr oder weniger dicke Beule am Kopf eingefangen, aber das war jetzt nicht das Ende der Welt, denn der Schmerz würde sicherlich nicht lange bleiben. Wenn er so darüber nachdachte und es abwog, dann nahm er viel lieber eine Beule hin, als eine komplette Mehldusche zu erhalten. Das hätte einerseits das Ende dieses Treffens für ihn bedeutet, da er nach Hause hätte gehen müssen, um sich zu duschen und neue Kleidung anzuziehen. Andererseits hätte die junge Frau wohl den Rest des Abends damit verbringen können, ihr Sofa und den Boden ihres Wohnzimmers von Mehl zu säubern. Kein Wunder also, dass der junge Mann seine Gildenkollegin beruhigend anlächelte und entsprechend mit seinen Händen beschwichtigend gestikulierte. Aus diesem Grund lächelte er seine Gildenkollegin an und gestikulierte beschwichtigend. „Alles gut, es ist wirklich nur eine kleine Beule. Mir ist nichts Schlimmes passiert. Siehst du?“ Bei diesen Worten neigte er den Kopf ein wenig, sodass die kleinere Frau einen Blick darauf werfen konnte und strich das scharlachrote Haar auseinander, um die sich langsam bildende Beule zu präsentieren. Aber dass er sich hinsetzen sollte, wo er gerade lernte, wie man Cupcakes zubereitete? Oh nein, sicher nicht! Das kam ja überhaupt nicht in Frage! Scheinbar gelang es ihm nicht wirklich, die Hundedame zu beruhigen, denn sie hakte mehrfach nach, ob ihm denn wirklich nichts fehlte. Schließlich kam dem Rotschopf eine lustige Idee, wie er das Thema Mehl und Beule abschließen und somit auch die ganze Lage wieder entspannen konnte. „Also wenn es dir wirklich Leid tut … dann musst du mir wirklich versprechen, dass das die besten Cupcakes werden, die ich jemals gegessen habe.“, äußerte er sich grinsend und bedachte die Inuyama mit eben jenem Lächeln. Hätte nur noch gefehlt, dass sein Bauch anfing zu knurren, um die ganze Situation zu untermalen.
Jetzt wo das geklärt war, konnte man also wieder zurück ans Werk! Geduldig lauschte er den Worten seiner Backlehrerin, die ihm nun die nächsten Schritte erklärte. Bis auf das Mehl – welches heldenhaft gerettet worden war, wie man an dieser Stelle erwähnen sollte – war also alles fertig. Sobald das ebenfalls abgewogen war, musste alles vermengt werden und dann kamen er und seine Magie wieder ins Spiel. Dass der Crimson Sphynx Magier mithilfe seiner magnetischen Kräfte jegliche metallenen Utensilien für sich arbeiten lassen konnte, schien seine Gildenkollegin doch auf irgendeine Art und Weise beeindruckt zu haben. Kein Wunder, wenn man von Herzen gerne backte und das auch nicht zu wenig, dann wurden die Arme sicherlich schwer durch das ganze händische Rühren. Dann hatte sie auf jeden Fall Glück, dass sie heute mit seiner Hilfe backte. Das erleichterte die ganze Sache sicherlich. Bereit, endlich loszulegen, stutzte der junge Mann lediglich kurz, als Rin sagte, dass man mit Liebe rühren musste. Das führte dazu, dass er sich daran erinnerte, was er vor seinem Treffen mit seiner Gildenkollegin gemacht hatte, sodass seine Gesichtszüge kurz entglitten und sich Traurigkeit dort breit machte. Aber Yuuki wollte sich nichts anmerken lassen noch die Stimmung vermiesen, weshalb er die Traurigkeit gekonnt überspielte und sein tapferstes Lächeln aufsetzte und nickte, um ihre Aussage zu bestätigen. Und damit konnte es wieder losgehen: Wie auch zuvor, erhob sich der Schneebesen von Geisterhand und begann die Masse zu rühren, während die Blutmagierin Stück für Stück die Zutaten hinzufügte. Der Ofen war auch schon an, sodass sie nach kurzer Zeit alles zu einer cremigen Masse verrührt hatten. „Das sieht gut aus.“, kommentierte der Magnetismusmagier ihre Arbeit und konnte nicht widerstehen, um mit einem Finger etwas flüssige Masse zu kosten. „Und es schmeckt auch!“ Wenn auch sicherlich nicht ganz so gut wie die fertigen Cupcakes.
Nun, da die Masse sicherlich in Form gebracht wurde und schließlich in den Ofen wanderte, hatten sie ja noch etwas Zeit totzuschlagen. „Wenn du magst, kannst du mir ja gerne eine Kostprobe deiner Magie zeigen?“, erkundigte sich der junge Mann vorsichtig. „Aber nur, wenn das keine größeren Umstände macht.“ Schließlich wollte er ja nicht, dass sie sich dafür selbst verletzen musste oder so. Yuuki hätte es sich nämlich nicht verziehen, wenn sich die junge Frau eine Wunde zuziehen müsste, nur um seine Neugier zu befriedigen!
Auch, wenn der Rotschopf sein bestes gab, es dauerte ein wenig, bis sich Rin wieder beruhigt hatte. Der Aufprall hatte schließlich wirklich nicht sanft geklungen. Und die Beule an seinem Hinterkopf war zwar nicht groß, aber sicherlich trotzdem schmerzhaft. Doch anscheinend wusste er genau, wie er ihre Aufmerksamkeit umlenken konnte. "Naja, versprechen kann ich das wohl nicht ... dafür kann ich dir aber versprechen, dass ich mir die allergrößte Mühe geben werde, dir die weltbesten Cupcakes vorzusetzen, alles klar?" Oh ja, sie würde all die Liebe und Aufmerksamkeit in ihrem Herzen in sie stecken! Motiviert ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Dann mal zurück an die Arbeit! Sie waren gerade kurz davor, den letzten Schritt für den Teig in die Tat umzusetzen, als die feinen Sinne der Inuyama für einen kurzen Augenblick etwas aufschnappten. Überrascht hielt sie Inne und blickte zu ihrem Kollegen, der jedoch das selbe, mutige Lächeln wie immer auf den Lippen trug. Sie konnte es nicht exakt deuten, dafür war es zu kurz gewesen, doch sie hätte schwören können, dass da etwas gewesen war. Trauer vielleicht? Oder Unwohlsein? Aber wieso bloß? Ach, vermutlich hatte sie es sich bloß eingebildet. Sie schüttelte das komische Gefühl ab. "Na gut, los geht's!" Synchron mit dem magischen Schneebesen hob sie die Schüssel an und ließ das Mehl langsam hineinrieseln. "Gut so!" bestätigte sie mit einem ermutigenden Lächeln "Du bist wirklich ein Naturtalent!" So dauerte es auch gar nicht lange, bis aus dem Gemisch eine cremige Masse geworden war. Es wunderte die Hobbybäckerin kein bisschen, dass ihr Kumpel nicht widerstehen konnte und frech einen Finger in den Teig tunkte, um zu kosten. Kichernd schüttelte sie den Kopf und tat es ihm gleich. "Du hast Recht, der ist uns wirklich gut gelungen!" Zufrieden wedelte ihre Rute einige Male. Alleine wäre es garantiert nicht so lecker geworden. Nachdem der Teig in kleinen Backförmchen in den Ofen gewandert und auch das Frosting vorbereitet war, war es wohl nun an der Zeit, dass sich die Hellhaarige revanchierte und dem Grynder eine kleine Kostprobe ihrer Magie gab. Ein wenig unsicher kratzte sie sich am Kinn. Im Backen war sie sich sehr selbstsicher, in ihrer Magie jedoch weniger. "Naja, ich kann bisher bloß zwei Zauber. Für den einen bräuchten wir eine Schnittwunde, aber wir haben natürlich keine." Sie schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. Das war sicherlich enttäuschend. "Aber den anderen Zauber kann ich dir gerne zeigen, es ist allerdings nichts besonderes." Sie hatte ihr Training häufig vernachlässigt, schließlich war sie niemand, der sich mit Vorfreude in einen Kampf stürzte. Genau das rächte sich jedoch nun, da sie definitiv ein wenig eingerostet war. Jedoch würde sie definitiv ihr bestes geben. Konzentriert auf ihr Mana schloss sie für einige Momente ihre Augen. "Crimson Glove...!" murmelte sie und im selben Moment begann eine dünne, tiefrote Flüssigkeit, ihre Hand zu umhüllen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich diese verfestigt und bildete nun eine stabile Schicht, die sowohl ihre Hand schützte, als auch half, härtere Schläge auszuteilen. Ein wenig wie ein Boxhandschuh, nur deutlich gruseliger. "Das war's auch schon!" Coole Dinge, wie Teig zu rühren, konnte sie damit offensichtlich nicht. Die Blutmagie war überwiegend im Kampf hilfreich. Da es dem Mädel einiges an Konzentration und Mana kostete, diesen Zauber aufrecht zu erhalten, begann der Schutzfilm auch schon nach kurzer Zeit zu bröckeln, und Stück für Stück abzufallen. Sie wusch sich die Hand, damit sich nicht alles in der Wohnung verteilte. Keine sonderlich alltagstaugliche Magie. Oh, wie sie doch Yuuki um seine Fähigkeiten beneidete. Wieso bloß hatte man ausgerechnet sie mit der Blutmagie 'gesegnet'? "Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr vorführen kann. Aber ich versichere dir, ich werde mir Mühe geben und ganz viele neue Tricks lernen, um sie dir dann zu zeigen!"Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie fand es wirklich niedlich, wie begeistert der Rotschopf von Magie war, daher war sie gerne bereit, sich selber in den Hintern zu treten um noch einmal dieses freudige Lächeln von ihm zu sehen! Auch ihr selbst würde es sicherlich gut tun, ein wenig an ihren Fähigkeiten zu feilen, es würde ihr schließlich nicht nur auf Quests helfen, sondern garantiert auch ihr Selbstbewusstsein aufpolieren. Plötzlich unterbrach ein Piepen das Gespräch der zwei Magier. "Oh, scheint als wären sie fertig!" Ihre Rute zuckte voller Vorfreude, als sie die Regler ausdrehte und mithilfe von Topfhandschuhen das Blech voller kleiner, heißer Cupcakes aus dem Ofen hervorzog. Ein süßer Duft erfüllte den kompletten Raum. "Aaah, wenn die kein voller Erfolg sind, dann weiß ich auch nicht." Liebevoll und voller Zufriedenheit blickte sie zuerst auf ihre Kreation, dann zu ihrem Kumpel. "Jetzt kommt der lustigste Part. Das Verzieren!" Zwar hatte sie bereits einen Plan, wie sie die kleinen Kunstwerke dekorieren wollte, aber jetzt war sie ja nicht mehr alleine. Sie hatte den Grynder an ihrer Seite und auch er sollte seinen Spaß haben können. Zuerst drückte sie ihm einen Spritzbeutel, prall gefüllt mit Frosting in die Hand, dann öffnete sie noch eine kleine Schublade, in welcher sich Streusel in allen möglichen Farben und Formen befanden. "Tob dich aus!"
Crimson Glove TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender umhüllt seine Faust mit einer Schicht Blut und härtet diese anschließend aus, woraus er im Nahkampf einen Vorteil beziehen kann. Auf zwei Fäuste angewendet werden die doppelten Kosten fällig.
Zuletzt von Rin am Fr 4 März 2022 - 11:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Yuuki
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Wer hätte gedacht, dass Backen so viel Spaß machen könnte? Vor allem, wenn man eine äußerst enthusiastische und leidenschaftliche Mitbäckerin hatte. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des jungen Mannes, als er die Hundefrau dabei beobachtete, wie sie motiviert ihre Hände zu Fäusten ballte und sich voller Herzblut an die Aufgabe machte! Dann konnte es doch nur ein gutes Ergebnis werden, oder etwa nicht? Dementsprechend erfreut war der Grynder natürlich über das Lob von Rin hinsichtlich seiner Rührkünste. Wer hätte das gedacht, dass er seine ausgeprägten magischen Fähigkeiten auch dazu nutzen konnte, gut zu backen? Er sicherlich nicht! Dabei machte das wirklich Spaß!
Nachdem der Teig sich nun endlich in Cupcakeform im Ofen befand, erfüllte die Hundedame tatsächlich den Wunsch des neugierigen, jungen Mannes, indem sie ihm eine Kostprobe der Magie zeigen wollte. Hätte der Magnetismusmagier gesessen, so wäre er ungeduldig hin und her gerutscht, denn er konnte es kaum erwarten. Wann bekam man schließlich die Gelegenheit, den Blick auf eine seltene Magie zu werfen? Nicht allzu oft, weshalb er diese Momente immer sehr genoss. Als seine Gildenkollegin aber erwähnte, dass sie sich für einen der Zauber eine Schnittwunde zufügen musste, winkte der Rotschopf sofort ab. „Nein, das wäre zu viel verlangt, das möchte ich nicht.“ Er hätte es sich niemals verziehen, wenn sich die junge Frau verletzt hätte, nur um ihm einen Zauber näher zeigen zu wollen. Zumindest der andere Zauber konnte gewirkt werden, ohne dass sich irgendwer noch Verletzungen zuziehen musste. Rubinrote Seelenspiegel ruhten auf der jungen Frau, die zunächst die Augen konzentriert zusammenschloss und schließlich etwas murmelte, was er nicht genau verstand. Sogleich legte sich eine tiefrote Flüssigkeit um ihre Hand, die sogleich fest wurde – Blut! Faszinierte begutachtete der junge Mann ihre Hand. „Wow, nicht schlecht! Was kannst du dann damit machen? Schützt sie dich? Und was passiert, wenn dein Blut in die Blutbahn einer anderen Person kommt? Geschieht dann irgendetwas? Kannst du die Person kontrollieren?“ Oh ja, man merkte hier, dass die Fantasie des jungen Mannes mit ihm mitging und sein Verstand versuchte, die Fähigkeiten und Grenzen der Magie besser einzuschätzen. Nachdem sich Rin das Blut von der Hand gewaschen hatte und ihm traurig mitteilte, dass sie über keine weiteren Fähigkeiten verfügte, doch ihr Bestes dafür geben würde, neue Zauber zu lernen, nickte Yuuki aufmunternd. „Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen! Ich habe auch lange gebraucht, bis meine Fertigkeiten auf dem Level sind, auf welchem sie sich heute befinden. Und falls ich dir irgendwie behilflich sein kann, helfe ich immer gerne.“, stellte er ihr lächelnd in Aussicht. Zwar verstand er nichts von Blutmagie selbst, aber möglicherweise konnte er ihr ja ein paar andere oder generelle Tipps mitgeben.
Als ein Piepen ertönte und das Gespräch der Beiden unterbrach, schaute der Grynder zunächst ein wenig verwirrt drein, ehe er begriff, dass es vom Ofen tönte und es wohl bedeutete, dass die Cupcakes fertig waren. Im ersten Augenblick bildete sich ein freudiges Lächeln auf seinem Gesicht, erwartete die alte Naschkatze doch, endlich essen zu kennen. Als ihm Rin jedoch mitteilte, dass sie sie noch nicht essen konnten, hatte er den ersten Cupcake schon an seinen Mund geführt und hätte beinahe reingebissen. Etwas geknickt stellte er ihn wieder zu den anderen und nahm den Spritzbeutel entgegen. Natürlich begriff der junge Mann zunächst nicht so recht, wie er den Spritzbeutel handhaben musste, weshalb der erste Cupcake eine viel zu große Ladung an Frosting bekam. Ups. „Den esse ich dann.“, teilte er ihr lachend mit und begann die Füllung behutsamer zu verteilen. Nach einer Weile waren alle seine Cupcakes mit Frosting bedeckt, sodass er diesen der jungen Frau gab und zu den Streuseln griff. Dann war es endlich soweit! Im Vergleich zu denen der Hundedame waren sie alles andere als hübsch anzusehen, aber sicherlich lecker! „Guten Appetitt.“, teilte der Rotschopf seiner Gildenkollegin mit und biss genüsslich in einen Cupcake. „Mhhh, die schmecken echt gut!“ Erstaunt über den guten Geschmack, konnte sich der junge Mann nur mit Mühe halten und musste sich zurückhalten, um nicht einen Cupcake nach dem Anderen zu verschlingen. „Woher hast du so gut Backen gelernt? Daran könnte ich mich gewöhnen!“, erkundigte sich der junge Mann mampfend nach den Fähigkeiten der Anderen! Da er für sein Leben gern aß und naschte, war die gute Rin mittlerweile die Sympathieleiter hochgeschossen, aber sowas von! So schnell würde sie Yuuki nun nicht mehr loswerden, Pech gehabt!
Ein zartes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Hellhaarigen aus, als Yuuki ihr versicherte, dass er nicht wollte, dass sie sich verletzte. Er war wirklich so ein Netter! Solche Menschen traf man selten. Das Lächeln verwandelte sich in ein amüsiertes Grinsen, als er sie sogleich mit Fragen zu ihrer Magie bombadierte. "Nein, Leute kontrollieren kann ich leider nicht. Das wäre auch irgendwie ziemlich gruselig." Alleine die Vorstellung, dass sie einem Menschen die Kontrolle über seinen Körper abnehmen könnte, ließ sie erschaudern. Nein, das wollte sie nicht einmal können! "Momentan unterstützt es mich überwiegend im Nahkampf. Aber ich würde es gerne ausbauen." Ob sie wohl irgendwann einmal mit dem Rotschopf mithalten können würde? Während sie trainierte, entwickelte auch er sich garantiert stetig weiter. Doch vielleicht, irgendwann, wenn sie sich richtig anstrengte, könnte sie ihm das Wasser reichen? Auch wenn Blut bei Weitem nicht so nützlich und cool war wie Magnetismus, sie würde sich größte Mühe geben! "Ich würde mich sehr freuen, wenn wir irgendwann einmal zusammen trainierne können. Vielleicht könntest du mir dann ja ein paar Tipps geben." Ihre Rute wedelte sacht, der Gedanke erweckte Vorfreude! Doch sie wollte sich ihm auf keinen Fall aufdrängen. Gerade noch so konnte sie ihn davon abhalten, bereits den ersten Cupcake zu verdrücken, bevor dieser überhaupt fertig war! Zwar konnte sie seine Vorfreude absolut nachvollziehen, doch jedes Gebäck hatte es verdient, zuerst das allerbeste aus ihm herauszuholen um aus ihnen ein Geschmackserlebnis zu machen, das man nicht mehr vergessen würde! Und dazu brauchte es hier eben erst noch ein wenig Frosting. Die Betonung lag hierbei auf 'ein wenig'! Die Inuyama konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er ungeschickt eine viel zu große Ladung der Frischkäsemasse über den ersten Muffin verteilte. "Nein, den will ich!" widersprach sie und schnappte ihm den misslungenen Versuch direkt unter der Nase weg, um ihn mit einem Haps zu verschlingen. Die allererste Kreation ihres Bäckerlehrlings würde sie sich sicherlich nicht entgehen lassen, auch wenn sie nicht perfekt war! Ihre Rute verwandelte sich beinahe in einen Propeller. "Hafft du gut gemafft!" lobte sie mit vollem Mund. Mehrere Bissen zu nehmen wären schlauer gewesen, doch sie hatte eben Angst gehabt, der Grynder hätte ihn sich zurück geholt. Nun musste sie mit den Folgen ihrer Entscheidung leben und kaute mühsam. Sie brauchte definitiv einen größeren Mund! Zum Glück schmeckte es einfach nur wunderbar. Obwohl sie noch mit dem Kauen beschäftigt war, widmete sie sich bereits ihrer eigenen Hälfte und begann, diese zu dekorieren. Selbstverständlich behielt sie auch ihren neuen Freund (welcher mit jedem Versuch besser wurde!) im Auge. Aus diesem Grund passierten auch ihr hier und da einige, kleine Missgeschicke, doch im Großen und Ganzen war sie außerordentlich zufrieden mit ihrem Ergebnis! Ein amüsiertes Lächeln zierte ihr Gesicht, während sie beobachtete, wie er sich mit den Streuseln austobte. Man musste es ihm wirklich lassen, Kreativität besaß er! Und auch, wenn sie seine Kreationen vermutlich nicht in einer Bäckerei verkaufen konnte, so war sie trotzdem stolz. Für das erste Mal waren sie einfach nur wundervoll! Sie hatten so viel Charme und man konnte genau erkennen, wie viel Mühe und Liebe er in sie gesteckt hatte. "Gut gemacht! Lass es dir schmecken!" Wie gebannt sah sie ihm direkt ins Gesicht, als er den ersten Bissen nahm und kaute. Sie wollte seine Reaktion so genau sehen wie möglich! Oh hoffentlich schmeckten sie ihm! "Und, wie findest du sie?" Als er ihr schließlich mitteilte, dass sie ihm schmeckten, machte das Hundemädel einen großen Freudensprung! Sie freute sich wie ein Honigkuchenpferd! "Yay!" Dann hatte sich all die Mühe also gelohnt! Vor lauter Aufregung merkte sie gar nicht, wie ihre Rute immer wieder gegen einen ihrer Küchenschränke trommelte. "Das ist alles nur ganz viel Übung. Das kannst du auch lernen." versicherte sie "Aber ich backe dir natürlich auch gerne was. Ich weiß ja jetzt wo du wohnst, ich kann dir also immer mal was vorbei bringen." Eine zweite Meinung war immer gut, vor allem wenn sie so enthusiastisch und ehrlich war wie die von Yuuki. Außerdem war es immer am schönsten, wenn man seine Kreationen mit jemandem teilen konnte. "Oh, warte mal!" Sie wendete sich ab, öffnete eine Schublade und zog eine Tortenschachtel hervor. Torten backte sie eher selten, doch die Boxen waren genauso gut geeignet, um anderes Gebäck darin zu transportieren. Geschickt faltete Rin sie auf und setzte eine großzügige Menge Cupcakes hinein. Selbstverständlich gut darauf bedacht, dass nichts zerdrückt oder gequetscht wurde. Zum Schluss platzierte sie den Deckel obendrauf und fuhr noch einmal mit den Händen darüber. "Die sind für dich. Aber iss sie bitte nicht alle auf einmal, ich möchte nicht, dass du am Ende Bauchschmerzen bekommst!" Mit einem breiten Grinsen, welches sich über ihr ganzes Gesicht erstreckte, reichte sie ihm die Schachtel. "Ich hatte heute wirklich sehr viel Spaß! Wenn du möchtest, können wir das gerne mal wiederholen. Ich würde mich sehr freuen." Irgendwie war es schade, sich jetzt schon verabschieden zu müssen, sie wollte nicht, dass der Tag endete. Doch draußen vor ihrem Fenster ging die Sonne bereits unter und Yuuki sollte nicht im Dunkeln heim laufen müssen. Falls ihm auf dem Weg etwas zustoßen würde, könnte sie sich das niemals verzeihen! "Ich begleite dich noch bis nach unten, okay?" Sie öffnete ihm die Tür und folgte ihm die Treppe hinab. Unten angekommen zögerte sie einen Moment, warf ihm aber dann doch die Arme um den Hals und drückte ihn fest. "Pass gut auf dich auf und komm gut nach Hause, ja?" Einige Momente blickte die Inuyama ihrem neuen Freund noch hinterher, dann marschierte sie die Stufen wieder hinauf. Den ganzen Weg wedelte sie wie ein aufgeregter Welpe. Auch wenn diese Begegnung mit einem großen Missgeschick begonnen hatte, war sie froh, dass es passiert war. Sie schnappte sich einen der Cupcakes, die sie behalten hatte und ließ sich auf das Sofa fallen. Was für ein schöner Tag!
Mit einer Mischung aus Belustigung und Neugier beobachtete Yuuki, wie die Rute der jungen Frau stets ihre Emotionen verriet. Nicht nur das, auch bei den Ohren der Hundedame konnte man grob erkennen, wie sie sich gerade fühlte oder wie sie zu einer seiner Fragen oder Aussagen stand. Anhand der jetzigen Reaktion konnte der Grynder zumindest einschätzen, dass sie seinem Vorschlag hinsichtlich gemeinsamen Trainings nicht abgeneigt war. Noch schien Rin keine sonderlich hohe Kontrolle über ihre Magie zu besitzen, aber das war nur eine Frage der Übung und der Zeit, bis es soweit war! Und wenn er ihr dabei behilflich sein konnte, dann umso besser, nicht wahr? Als sie ihm mitteilte, dass sie sich mit ihrer Magie lediglich im Nahkampf unterstützte und wohl nichts anderes konnte, bildete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht. Damals, zu seinen eigenen Anfängen, hatte er auch nicht an all jene Möglichkeiten gedacht, was er mit Magnetismus alles machen konnte. Klar, er konnte Sachen abstoßen und anziehen. Doch mittlerweile war er auch in der Lage, sein eigenes magnetisches Feld zu manipulieren, um sich in die Lüfte zu erheben. Oder ein so starkes magnetisches Feld zwischen seinen Händen zu bilden, dass wenn sich ein Kopf einer Person dazwischen befand, diese ohnmächtig wurde, da das Metall im Blut den Kopf verließ. Man brauchte nur eine Portion Kreativität und Talent und dann war sicherlich beinahe alles möglich! „Sehr schön, das freut mich! Dann steht das Training.“, verkündete er gut gelaunt mit einem Lächeln. Oh ja, er freute sich schon sehr darauf, noch mehr von den magischen Fähigkeiten der Inuyama zu sehen!
Hätten sie nicht gerade Unmengen an Cupcakes gebacken, so wäre das Gesicht des Rotschopfes wohl eingefallen, als Rin ihm seinen Super-Cupcake wegaß. Sein trauriger Blick hielt aber nicht sonderlich lange, als er die Reaktion der jungen Frau entnahm und sie ihm mit vollem Mund ein Lob für die Backware aussprach. Als Reaktion darauf musste Yuuki sogar lachen und konnte sich erst nach einer halben Minute etwa einkriegen. „Danke, ich hatte eine gute Lehrerin.“, teilte er ihr aufrichtig mit und wischte sich eine Lachträne aus den Augen. Er konnte sich nicht recht erinnern, wann er das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte. Sogleich tat er es ihr ebenfalls gleich und begann herzhaft in einen Cupcake nach dem Anderen zu beißen und diese zu verschlingen. Rin tat es ihm gleich und ihr schien es ebenfalls gut zu schmecken, was man wieder an ihrer wedelnden Rute erkennen konnte. „Ich erhalte nicht viel Besuch, also freue ich mich immer über Gesellschaft.“, sprach er zur Inuyama zwischen zwei Bissen und wurde für einen Augenblick wieder ernster, ehe er diesen Ausdruck wieder von seinem Gesicht wischte und sich ein Lächeln bildete. Dann hatte er ja etwas, auf dass er sich freuen konnte, wenn es bald Besuch mit so leckeren Backwaren vorbeikam.
Der Tag war doch noch schneller vergangen, als gedacht. Und ehe man es sich versah, ging schon die Sonne unter und es war Zeit für den Heimweg. Doch Rin hatte noch eine Überraschung für ihn in petto, als sie eine passende Schachtel hervorholte. Fasziniert und unschlüssig darüber, was sie jetzt vor hatte, beobachtete sie Yuuki dabei, wie sie diese faltete und in Form brachte. Zunächst legte der junge Mann fragend den Kopf schief, doch als Rin dann eine nicht unerhebliche Menge an Cupcakes reinbeförderte, bildete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet! „Und die sind alle für mich? Ganz sicher?“ Oh, er konnte es kaum glauben! Wenn die Inuyama nun nicht verneinte, würde er die Cupcakes alle ganz uneigennützig mitnehmen und sie höchstwahrscheinlich noch im Laufe des Abends verschlingen, so viel stand fest! Doch die Hundedame machte keinerlei Anstalten, die Cupcakes zurückzunehmen, sondern übergab ihm die Schachtel. Sichtlich gerührt schaute der Crimson Sphynx Magier zunächst auf die Box, ehe er die junge Frau wieder anblickte. „Vielen Dank! Ich hatte heute auch sehr viel Spaß! Und gerne komme ich vorbei, du wohnst ja nicht weit entfernt von meiner Arbeit.“, ließ sich der junge Mann zu einem kleinen Witz hinreißen. Immerhin lebte sie ja in den Gildenquartieren direkt am Gildenpalast, wo sie beide arbeiteten. Also war der Weg sicherlich nicht weit!
Zusammen mit der Inuyama und der Schachtel Cupcakes im Gepäck lief also Yuuki die Treppe hinab und wurde anschließend von der stürmischen Verabschiedung der jungen Frau überrascht, die er jedoch ganzen Herzens erwiderte. Rin hatte sich als tolle Person entpuppt und war definitiv hoch in seinem Ansehen gestiegen! Wie auch nicht, mit solch einer Persönlichkeit und diesen Backfertigkeiten? „Danke nochmal für den tollen Tag und die leckeren Cupcakes.“ Mit einem Lächeln winkte er ihr noch zu und begab sich schließlich auf den Heimweg. Der Tag war wirklich toll gewesen und die zuvor gefühlte melancholische Stimmung war wie weggeblasen. Irgendwie überkam Yuuki das Gefühl, dass er heute noch einen leckeren Mitternachtssnack haben würde. Und mit diesem Gedanken und einem Lächeln auf dem Gesicht, ging der junge Mann seines Weges.
Off: Please Insert Creative Name Here featuring: Charon Dargin & Rin Inuyama
Einige Stunden waren vergangen, seit die Hellhaarige von ihrer katastrophalen Verabredung mit Lian nach Hause gekommen war. Stunden, in denen sie nichts getan hatte, außer sich auf ihrem Sofa unter einer dicken Decke zusammenzurollen und viel zu viel Schokolade in sich hineinzuschaufeln. Eigentlich hatte sie vorgehabt, mit den Tafeln etwas Tolles zu backen, doch dieser Plan hatte sich in Luft aufgelöst. So miserabel hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Nichtmal auf ihre Lieblingsbeschäftigung hatte sie noch Lust. Obwohl sie die ganze Zeit über nur gelegen hatte, fühlte sie sich wie nach einem Marathonlauf. Ihre Ohren - nein, ihr gesamter Kopf, fühlte sich an wie aus Blei, sie konnte ihn kaum oben behalten, doch auch der Rest ihres Körpers war unnormal schwer. Es war fast so, als besäßen all ihre Trauer, ihr Frust und ihre Verzweiflung tatsächlich Gewicht, welches auf ihren Muskeln lastete. Am liebsten wäre sie einfach für immer unter ihrer Decke geblieben, hätte sich versteckt und gehofft, dass der Schmerz nachließ... naja, oder eben gehofft, dass es plötzlich an ihrer Tür klopfte und ein ganz gewisser, wuschelhaariger junger Mann davor stand, mit seinem blöden Lächeln und darum bat, mit ihr zu reden. Doch diesen Gedanken wollte sie nicht weiter verfolgen, sie wusste ja, dass es dumm war. Es würde nie geschehen. Würde sie trotzdem weiter hoffen? Natürlich. Sie konnte es einfach nicht verhindern. Dabei machte sie es damit nur noch schlimmer. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ihr Herz schwerer. Langsam erhob sie sich aus ihrer kuscheligen Höhle, hievte erst ein Bein, dann das zweite, vom Sofa und schwang sich auf die wackeligen Füße. Rin musste hier raus, sofort. Nur so konnte sie ihr sinnloses Hoffen unterbinden. Wenn sie nicht in ihrem Zimmer war, konnte sie nicht konstant nach einem Klopfen oder Schritten vor ihrer Tür lauschen. Eigentlich war das doch ganz einfach. Doch wohin sollte sie? Unter Leute konnte sie auf gar keinen Fall. Man würde ihr sofort ansehen, dass es ihr nicht gutging. Ihre sonst so gepflegten Haare waren zerzaust, das Kleidchen vollkommen zerknittert und die Augen und Nase gerötet. Die Energie, sich frisch zu machen, hatte sie nicht. Eigentlich blieb also nur noch eine einzige Möglichkeit: Das Zimmer eines Freundes. Zahar lebte zu weit weg, auch für Yuuki hätte sie die Stadt durchqueren müssen, doch Charon, der war ganz nah. Sie musste es nur eine Etage höher schaffen, ohne gesehen zu werden. Das sollte machbar sein. Die Meisten waren um diese Uhrzeit noch unterwegs und erledigten ihre Aufträge. Trotzdem schnappte sie sich auf dem Weg zur Tür noch ihre große, weiße Sweatshirtjacke, zog deren Kapuze tief ins Gesicht. Ausgerechnet in der Wüstenstadt in einer Jacke herumzulaufen war zwar nicht gerade das Normalste der Welt, aber es würde sie hoffentlich sowieso niemand treffen. Eine Hand ruhte bereits auf der Klinke, mit der anderen zog sie jedoch ihren Ärmel ein Stückchen vor und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Zusammenreißen! Tief atmete sie also durch, ehe sie ihr Zimmer verließ. Mit gesenktem Kopf huschte die Canine die Treppe hinauf, einen unbekannten Kollegen grüßte sie dabei kurz, er machte jedoch keine Anstalten, sich mit ihr unterhalten zu wollen. Ohne weitere Zwischenfälle schaffte sie es schließlich zu dem Zimmer ihres Freundes. Anstatt jedoch, so wie sie es sonst so gerne machte, einen kleinen Rythmus an das massive Holz zu klopfen, waren es einfach drei kurze Klopfer. Erst jetzt, wo sie hier stand, kam ihr der Gedanke, dass der Hellhaarige vielleicht gar nicht zuhause war. Was würde sie dann machen? "Hier ist Rin." krächzte sie, ihre Stimme rau und gereizt. Oweh, fiel das auf? Vielleicht hätte sie nicht herkommen sollen. Sicherlich würde sie Charon nur zur Last fallen, was war sie denn für eine Freundin, die nur dann auftauchte, wenn es ihr schlecht ging? Am Ende würde er noch denken, dass sie ihn nur ausnutzte. Die Inuyama trat einen Schritt zurück. Vielleicht sollte sie doch lieber wieder gehen. Noch ein Schritt. Das war eine fürchterliche Idee gewesen, sie hätte einfach in ihrem Zimmer bleiben sollen. Noch ein Schritt. Ihre Ohren zuckten. Waren das Schritte? Oh nein, er war doch nicht etwa wirklich zuhause und hatte sie gehört? Wie ein Reh im Scheinwerferlicht fror sie ein, blickte mit großen, glasigen Äuglein auf die Türklinke, die sich zu bewegen schien. Zwar wusste sie, dass sie nichts Verbotenes getan hatte, trotzdem fühlte es sich gerade so an.
Vollkommen entspannt saß Charon in seinem Sessel, das Buch in seinem Schoß nicht einmal mehr aufgeschlagen. Sein Kopf war leicht nach hinten gekippt, wurde nur von der Lehne gestützt, während sein Mund leicht geöffnet stand und lange, tiefe Atemzüge zuließ. Der Dargin hatte nicht viel geschlafen letzte Nacht, war wie so oft den Sternen, dann den Büchern erlegen. Nun saß er hier und konnte nicht länger seine Augen offen halten. Sein linker Arm hing schlaff die Seite des Sessels hinab, während seine rechte Hand auf dem Rücken des Buches lag, das er versehentlich und unbemerkt geschlossen hatte. Die Seite zu finden, auf der er zuletzt gewesen war, sollte wohl eine Herausforderung werden... „Hngnm?“ Überrascht blinzelnd schreckte Charon aus seinem nicht allzu tiefen Schlaf hoch, als er ein ungewöhnliches Geräusch wahrnahm. Eines, das er schon gehört hatte, aber nicht allzu oft... Was war das? Erst, als Rins Stimme schwach ertönte, wurde es ihm bewusst: Jemand hatte an seiner Tür geklopft. Sie hatte an seiner Tür geklopft. Desorientiert legte Charon das Buch vor sich auf den Tisch und erhob sich, stützte sich kurz auf der Tischplatte ab, ehe er in Richtung des Eingangs trat. „Sekunde, bin gleich da.“ Kurz fuhr sich der Magier mit seiner Hand über das Gesicht, um sich aufzuwecken, strich sich über die Kleidung, zupfte sie zurecht, damit alles ordentlich aussah. Seine Finger glitten durch sein langes Haar, entfernten Knoten und legten es zurecht, sodass ein Blick in den Spiegel an seiner Schranktür zeigte, dass er wieder ordentlich präsentabel aussah. Das war wichtig. Dann erst legte er die letzten paar Schritte zurück und öffnete mit einem sanften Lächeln die Tür.
„Schönen guten Nachmittag, Rin. Was führt dich hierher?“
Vollkommen natürlich, als hätte er den ganzen Tag nur darauf gewartet, stand Charon vor der Inuyama, vollständig eingekleidet und mit geübter Souveränität in seiner Stimme. Der Satz war wie von selbst über seine Lippen gekommen, bevor er das Mädchen auch nur hatte ansehen müssen. Das bedeutete es für ihn, perfekt zu sein. Sein fröhlicher Gesichtsausdruck schwand, als er die Weißhaarige tatsächlich betrachtete. Sie stand weiter von seiner Tür weg als erwartet – zu weit, als dass sie von dort aus hätte klopfen können. War sie zurückgewichen? Charon war nicht allzu gut darin, die Emotionen anderer Menschen zu lesen, aber selbst er erkannte, wie sie sich klein machte und wie die Panik sich in ihrem Gesicht ausgebreitet hatte. Sie wirkte bleich und unsicher, wie er sie erst ein einziges Mal erlebt hatte. „... Rin, bist du in Ordnung?“ Was los war, das wusste der Dargin nicht. Er hatte nicht die geringste Ahnung. Bis eben hatte er seinen ganzen Tag mit seinen geliebten Büchern und seinem so oft vermiedenen Schlaf verbracht, mit nichts Bösem gerechnet, und jetzt stand plötzlich eine emotional mitgenommene Rin vor seiner Tür. Wie sollte er darauf reagieren? Charons dunkle Augen wanderten über das Mädchen, suchten nach einem Zeichen davon, was mit ihr los war, und fielen dabei unter den Saum ihrer Jacke. Das, was dort hinab hing, war... ein Kleid? Ein weißes Kleid? Trug Rin so etwas normalerweise? Meistens sah Charon sie nur in Pyjamas oder in Questkleidung. „Hast du dich extra schick gemacht?“, scherzte der Ältere, versuchte, die Stimmung ein wenig aufzulockern, ehe er die Tür weiter aufzog und davon zurücktrat. „Komm doch herein“, lud er sie ein, mit einem freundlichen Nicken. „Komm rein und erzähl mir, was los ist, ja?“
Hätte der Dargin bloß zwei Sekunden länger gebraucht. Dann hätte Rin doch einen Rückzieher machen können und falls er jemals gefragt hätte, warum sie geklopft hatte und dann abgehaut war, konnte sie behaupten, dass er es sich nur eingebildet hätte. So einfach hätte es sein können. Aber so kam es leider nicht. Stattdessen öffnete er gerade noch rechtzeitig die Tür, um sie von ihrem Fluchtversuch abhalten zu können. Sofort huschte ein schiefes, gekünsteltes Lächeln auf die Lippen der Hundedame. Er war fröhlich und souverän, so wie immer. Perfekt gestyled und gepflegt. Heute vormittag noch hätte sie ihm damit sicherlich Konkurrenz machen können, inzwischen sah es jedoch anders aus. "Nichts Besonderes, bin einfach mal so hier. War gerade in der Nähe und da dachte ich..." Halt, halt! Eigentlich war sie doch immer in der Nähe, sie wohnte ja nur ein Stockwerk unter ihm. Was für eine dumme Ausrede. Anstatt ihren Satz zu beenden schüttelte sie den Kopf. Vielleicht sollte man ihr lieber das Reden verbieten. Auf seine Frage, ob sie in Ordnung sei, nickte sie bloß, womöglich ein wenig übertrieben. Sie hatte schon öfter über ihren Gemütszustand gelogen (das war aber auch die einzige Ausnahme!), doch gerade wollten ihr die Worte einfach nicht über die Lippen kommen. Dementsprechend blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Körpersprache zu nutzen, auch wenn sie kein besonders glaubwürdiges Schauspiel hinbekam. Kannte man die Inuyama, so wusste man, dass ihre Rute stets nach oben geneigt und fast immer in Bewegung war; die Ohren waren aufrecht inrichtung ihres Gesprächspartners gerichtet. Doch heute war keins von Beidem der Fall. "Hatte." Eigentlich war das, was sie da unter der Jacke trug, eins ihrer Lieblingskleider. Es saß einfach perfekt, rutschte nicht und hatte sogar kleine Taschen an den Seiten. Sie hatte sich darin immer pudelwohl gefühlt. Nun fragte sie sich, ob es nicht vielleicht doch hässlich war. Oder nicht gut genug. Vielleicht hatte es aber auch gar nicht an ihrer Kleidung gelegen, sondern der Person, die darin steckte. Mit einem leichten Nicken als Dank trat sie an dem Weißhaarigen vorbei durch den Türrahmen, vermied dabei jedoch Augenkontakt. Als die Tür hinter ihr geschlossen wurde, zog sie die Kapuze vom Kopf, schließlich konnte sie nun niemand mehr sehen. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie sich noch davor gescheut, sich auf das ordentlich gemachte Bett des Dargin zu setzen, doch heute kam sie gar nicht auf den Gedanken, es ruinieren zu können. Stattdessen steuerte sie direkt darauf zu, zog die Decke herunter, hockte sich mit angezogenen Knien hin und wickelte sich fest ein. Erwartungsvoll blickte sie auf den Platz neben sich, in der Hoffnung, dass ihr Kumpel sich neben sie setzen würde. Die Nähe konnte sie gerade gut gebrauchen. Sie hatte ihr schon immer geholfen. Bereits seit sie klein war hatte sie sich immer an ihre Bezugspersonen gekuschelt, wenn es ihr schlecht ging. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sie alleine dastand. Seitdem hatte sich zwar nichts an dem Bedürfnis geändert, aber sie hatte niemanden mehr zum Ankuscheln gehabt. Sie schniefte. "Blöder Tag." Weiter wusste die Hundedame nicht. Was sollte sie denn erzählen? Dass Lian gemein war? Charon war doch genauso sein Freund, wie er ihrer war. Genau genommen hatte sie den Dargin doch nur durch den Wuschelkopf kennengelernt. Auf keinen Fall wollte sie, dass er am Ende schlecht von dem Falls dachte, sie wollte nicht der Grund sein, wegen dem ihre Freundschaft womöglich Risse bekam... Selbst wenn Lian schlecht über seinen Freund geredet hatte. Vielleicht hatte er es einfach nicht so gemeint. Und was, wenn Charon böse war, dass sie etwas ohne ihn unternommen hatten? Es gab so viele Dinge, die sie beachten musste ... Ein Weilchen saß sie also schweigend da, überlegte einfach und schniefte hin und wieder. "Ich bin mit jemandem essen gegangen..." Sie versuchte, ihre Geschichte so vage zu halten wie möglich. "Wir sind zu meinem Lieblingsrestaurant und ich hab ihn natürlich eingeladen, schließlich war es ja meine Idee." Bis zu diesem Punkt war auch noch alles okay gewesen, ein schöner Tag eigentlich. "Aber ... aber dann ist seine Exfreundin dazu gekommen. Ab da war ich ihm egal. Er hat mich nicht mal mehr angeschaut und hat nurnoch mit mir gesprochen, um mir zu verbieten, ihr Gespräch zu stören." Und damit sie nicht dafür sorgte, dass sie herausgeschmissen wurden und er nicht länger mit der Schwarzhaarigen reden konnte. "Das war aber nicht das Schlimmste..." Eilig wischte sie die Tränen aus ihren Augen, bevor sie ihre Wangen herunterlaufen konnten. "Charon, kannst du bitte ehrlich zu mir sein?" Zwar hatte sie Angst vor der Antwort, die er ihr geben könnte, aber sie musste es einfach wissen. Sie musste wissen, ob es wahr war, sodass sie sich gegebenenfalls mit der Realität abfinden konnte. Noch weigerte sich irgendetwas in ihr, es einfach so hinzunehmen, obwohl sie es schon beinahe akzeptiert hatte. "Fändest du es lächerlich ... wenn jemand mich lieben würde?" So dumm ihr die Frage auch vorkam, jetzt, wo sie sie laut ausgesprochen hatte, es beschäftigte sie noch immer. Wie er gegrinst hatte, als er verneinte, mit ihr verlobt zu sein... als wäre es ein dummer Scherz. Als wäre sie ein dummer Scherz! Nur um dann die Du Bellay wieder anzusehen, als wäre sie seine gesamte Welt. "Ich weiß, das ist doof ... aber bitte sei ehrlich. Auch wenn die Antwort nicht schön ist."
Leicht irritiert blinzelte Charon, während Rin ihm eine offensichtliche Lüge auftischte. Das Mädchen war nicht immer besonders gut darin, ihre Gefühle zu verbergen, konnte das sein? Es wäre amüsant, wenn sich der Magier keine Gedanken um sie machen würde. Ihr zuliebe fasste er sich allerdings und lud sie rücksichtsvoll in sein Heim ein mit einem beruhigenden „Das trifft sich ja. Deine Nähe wird hier immer geschätzt.“ Anders als beim letzten Mal wartete die Inuyama kaum auf eine Einladung, sondern nahm schnell den Weg zu Charons Bett mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre sie schon oft darin gewesen. Kaum war sie im Zimmer, hatte sie sich auch schon in seine Decke gekuschelt. Etwas überfordert stand der Dargin vor ihr, folgte dann aber leicht zögerlich ihrem fordernden Blick und setzte sich neben ihr auf die Matratze, den Rücken an die Zimmerwand gelehnt. Diese Rin war er nicht gewohnt. Die Rin, die er kannte, war endlos niedlich, immer glücklich und stärker als sie aussah, sehr darauf bedacht, sich von niemandem beschützen zu lassen und sich selbst um ihre Probleme zu kümmern. Diese Rin strahlte nicht das gleiche Selbstbewusstsein aus, nicht im geringsten. Mit den gesenkten Ohren und dem energielosen Schweif wirkte sie so schutzlos und ängstlich, als würde sie verzweifelt an dem bekanntermaßen starken Beschützerinstinkt ihres Freundes appellieren. Es funktionierte, und so machte er es sich an ihrer Seite gemütlich, sein übliches Lächeln überspielend, wie unsicher er sich selbst mit der Rolle fühlte, die er hier zu spielen hatte. Charon Dargin war eher ein Retter im klassischen Sinne, nicht unbedingt ein guter emotionaler Beistand...
Da Rin nicht so recht mit der Sprache rausrücken wollte und das Weißhaar nicht so recht wusste, wie man mit einer traurigen Person zu sprechen hatte, wenn man nicht wusste, was sie traurig machte, legte sich für eine kurze Weile die Stille des Raumes über die beiden. Nun... vielleicht genügte die Nähe allein ja, zumindest für den Moment? Solange Charon keine Ahnung hatte, was zu tun war, nutzte er die Zeit, um weiterhin aufmerksam die Inuyama zu betrachten, ihr leichtes Zittern, den Blick in ihren Augen, die kleinen Bewegungen, die bei einem oberflächlichen Blick kaum auffallen würden. Erst jetzt wurde ihm so recht bewusst, wie viel mehr Körpersprache die Hündin zeigen konnte im Vergleich zu einem durchschnittlichen Menschen. Ein wenig verlor er sich in Gedanken, schrak leicht auf, als ihre Stimme wieder die Stille durchbrach. „Du meinst... du warst auf einem Date?“, fragte das Weißhaar verwundert und realisierte, dass er sich das irgendwie gar nicht vorstellen konnte. Vielleicht war es, weil sie so rein wirkte, aber eigentlich hatte Charon Rin für jemanden gehalten, der weit von Romantik und Beziehungen entfernt blieb. Mehr als ihre niedliche Schwärmerei für Lian hatte er nicht erwartet, aber anscheinend war sie doch etwas reifer als gedacht. Nicht, dass es ihr viel gebracht hätte. So, wie es klang, hatte sie mit ihrer Hoffnung ihr eigenes Wohl besiegelt. „Wie unglücklich...“, murmelte Charon und zog eine Grimasse, als das Wort Exfreundin aufkam. Was für ein leidliches Thema. Natürlich drückte so eine Klette die Stimmung... oder auch nicht? Überrascht weiteten sich seine Augen, als er erfuhr, dass sich der Partner der Inuyama anscheinend komplett von ihr abgewandt hatte, um mit seiner Ex zu flirten. „Was für einen Mistkerl hast du dir da geangelt?“, entfuhr es dem Dargin, der sichtlich entrüstet war. Ein emotionaler Mensch war er im Allgemeinen nicht, aber in diesem Moment war ernsthafter Zorn in seinen Augen zu sehen, als hätte die Geschichte seiner Freundin einen wunden Punkt getroffen. Dabei ging es doch gar nicht um ihn... „Wie egoistisch und rücksichtslos muss ein Mensch eigentlich sein, um eine schöne Seele an seiner Seite einfach beiseite zu schieben, weil jemand anders um Aufmerksamkeit buhlt? Dieser achtlose-...“ Die Tirade des Dargin wurde von einem traurigen Blick von Rin beendet, der ihm die Worte im Hals stecken bleiben ließ, und ihre nächsten Worte ließ ihn entrüstet die Arme heben. „Wie viel schlimmer kann es denn noch werden?“ Und dann, als er ihre Frage hörte... verschwand der Zorn in seinen Augen und in seiner Haltung. Einige Sekunden lang verharrte er in seiner Haltung, starrte die Jüngere ungläubig an, ehe sich seine Arme wieder senkten und die Kraft aus seinem Körper zu schwinden schien. Ob es lächerlich wäre, sie zu lieben? Diese Worte waren so... so grausam. Grausam gegenüber sich selbst und grausam gegenüber einem Magier, der nichts davon verstand, geliebt zu werden. Gegenüber jemandem, der sein Leben lang mit dem Gefühl durch die Welt lief, auf sich allein gestellt zu sein, ungeliebt und nie vermisst. Hatte er sich selbst diese Frage nicht oft genug gestellt? Warum warf sie ihm jetzt jemand anders entgegen? Noch dazu jemand, dem er diese gleiche Traurigkeit im Leben nicht gewünscht hätte...
„Rin... was redest du denn da?“, fragte Charon, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. Er wandte seinen Blick an, fuhr sich unangenehm berührt über den Nacken. „Ich... ich habe dir doch schon gesagt, dass ich an die Liebe nicht glaube...“, murmelte er, in dem Wissen, dass das nicht die richtige Antwort war. Die Worte, die sie hören wollte, konnte Charon in diesem Moment einfach nicht sagen. Nicht ihretwegen, sondern weil Liebe in der Welt, in der der Dargin lebte, einfach nicht existierte. „Bist du nicht ein Stück zu jung, um solche Fragen zu stellen?“, seufzte er und zwang sich dazu, ihr wieder in die Augen zu sehen, auch wenn sein Lächeln ein Stück trauriger war als noch bis eben. „Nichts ist lächerlich daran, dich zu mögen, Rin. Du bist unendlich niedlich und liebenswert, ein wahrer Schatz unter den Menschen dieser Welt. Du bist zärtlich und liebevoll und besitzt doch so viel Energie und Kraft. An dir ist Alles richtig.“ Er nickte, legte sanft seine Hand auf ihre. „Du bist es nicht, die an sich zweifeln sollte, Rin. Es ist dieser tückische, zweitklassige Narr, der es wagen würde, eine Blüte wie dich zu verletzen, den die Reue in den Wahnsinn treiben sollte, niemand anders.“
Das Wort 'Date' aus dem Mund des Dargin ließ die Inuyama zusammenzucken. Als sie ihn eingeladen hatte, hatte sie sich selbst überzeugt, dass es keins war, auch, wenn sie sich nicht ganz sicher gewesen war. Jetzt im Nachhinein war sie sich umso sicherer, dass es nie eins gewesen war und auch nie eins geworden wäre. Zumindest in seinen Augen. "Nein, vielleicht auch doch, aber ich glaube nicht." antwortete sie also kleinlaut. Natürlich war ihr die Überraschung in der Stimme des Weißhaarigen nicht entgangen, doch sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. War es für ihn etwa genauso abwegig, wie für Lian? Den Gedanken verdrängte sie lieber schnell wieder und erzählte weiter. Den Blick hielt sie dabei stets auf ihre Beine vor sich gerichtet. Vermutlich war es auch besser so, denn hätte sie den Ausdruck in seinen violetten Augen gesehen, hätte sie sich vermutlich noch schlechter gefühlt. "Bitte rede nicht schlecht über ihn ... er ist kein böser Mensch. Das weiß ich." Sie kannte schließlich seine guten Seiten, die, wo er so unendlich lieb zu ihr gewesen war, rücksichtsvoll und mitfühlend. Wie damals beim Wüstensandloon zum Beispiel. Doch das konnte sie dem Dargin nicht erzählen, denn dann wüsste er sofort, um wen es ging. "Ich glaube ich war einfach nicht schön genug." Schließlich war Gina so viel schöner gewesen. Ihre helle Haut im Kontrast mit den pechschwarzen Haaren, die im Sonnenlicht schimmerten, die zarten roten Strähnchen und die intensiven Augen ... da konnte die Inuyama einfach nicht mithalten. Als ihr Gegenüber die Arme hochriss, kam sie kurz ins Schwanken, sie hatte sich irgendwann im Laufe des Gesprächs in seine Richtung gelehnt. Kurz darauf ließ er sie jedoch wieder fallen und sie konnte sich wieder anlehnen, dieses Mal richtig. Selbst durch die Decke spürte sie kurze Zeit später seine Wärme und auch, wenn er schwieg, spendete er ihr so ein wenig Trost. "Ich weiß auch nicht warum ich das sage ... tut mir leid." murmelte sie, war bereit, zurückzurudern und ihre Frage zurückzunehmen, doch da sprach er auch schon weiter. Erst jetzt, wo er es erwähnte, erinnerte sie sich wieder daran. Sie hatte damals schon halb geschlafen, doch er hatte es wirklich erwähnt. Er glaubte nicht an Liebe. So wie andere nicht an Geister oder Aliens glaubten, zweifelte er an der Existenz von Liebe ... "Aber wieso denn?" ihre Frage war aufrichtig, nicht vorwurfsvoll oder verurteilend. "Wurdest du noch nie wirklich geliebt? Hat man dir weh getan?" Eigentlich wollte sie die Antwort nicht wissen, denn sie konnte sich die Antwort bereits denken, wenn so sprach. Doch es war schön, dass es einen kurzen Moment lang nicht um sie ging. "Sie existiert, da bin ich mir ganz sicher. Und dich zu lieben ist nun wirklich nicht schwer." Sie hob ihren Blick, gemeinsam mit einer Hand, welche sie an seine Wange legte. "Du bist so toll. Wäre mein Herz nicht bereits vergeben, hätte ich es dir geschenkt." Sie lächelte kurz, ehe sie ihre Hand zurück nahm und sich schniefend über die Nase wischte. Ihre trüben Seelenspiegel wanderten wieder hinab zu ihren Füßen und blieben dort. "Ich bin nicht viel jünger als du, das weißt du doch, oder nicht?" Tatsächlich war die Hundedame überrascht über die Frage. Es war nicht unbedingt selten, dass man sie für jünger hielt, da sie nicht besonders groß war und manchmal etwas verspielt wirkte, doch sie hätte nicht gedacht, dass Charon womöglich ihr Alter gar nicht kannte. "Außerdem, ist man wirklich jemals zu jung, um sich jemanden an seiner Seite zu wünschen? Jemanden, der mit dir durch dick und dünn geht, der dich akzeptiert wie du bist und dich hält, wenn du ihn brauchst? Jemanden, der abends auf dich wartet, egal wie spät es wird?" Ja, ihre Vorstellung von Liebe mochte etwas kindlich sein, denn sie ließ einige Aspekte komplett außenvor, doch die waren der Hundedame eben einfach nicht wichtig. Doch obwohl ihre Ansprüche gering waren, waren sie wohl doch zuviel. Oder vielleicht einfach an die falsche Person gerichtet. "Denkst du das wirklich, dass ich so bin?" Ein kleiner Hoffnungsschimmer lag in den Worten der Canine. Es klang so schön, was Charon da gesagt hatte, er beschrieb eine wundervolle Person. Doch konnte das wirklich sie sein? Nach ihren heutigen Erlebnissen war es so schwer zu glauben. "Du siehst ihn ganz falsch..." Eigentlich hätte sie nun all die positiven Seiten an dem Wuschelkopf aufgezählt, alles was sie an ihm mochte, doch sie zögerte. Sie wollte ihn verteidigen, so sehr. Sie wollte das tun, was sie sich von ihm heute gewünscht hatte, so sehr. Doch er hatte es nicht getan. Deshalb schwieg sie. Auch wenn es ihr schwer fiel, ihre Brust sich vor Schmerz zusammenzog, sie schwieg. Wortlos ruhte sie ihren Kopf gegen die Schulter des Finsternismagiers und gab sich einen Moment Zeit, um einfach zu trauern. Die Realität war nur schwer zu akzeptieren, doch an der Seite ihres Kumpels war es ein wenig leichter. Fest hielt sie seine Hand, natürlich ohne diese dabei zu quetschen. So viel Kraft hatte sie gar nicht mehr übrig. Sie weinte, wenn auch leise. Mehrere Augenblicke verstrichen, vielleicht waren es sogar Minuten, ehe sie wieder etwas sprach. "Charon?" fragte sie leise. Schon wieder eine Frage. "Kannst du mich hinter den Ohren streicheln?" Für manch einen mochte es eine simple Bitte sein, doch für Rin war es ein großer Vertrauensbeweis. Darum ging es jedoch in erster Linie gar nicht. Sie war sich sicher, dass der Dargin bereits wusste, dass sie ihm vertraute (und sie hoffte, dass es andersherum genauso war). Es brachte ihr Ruhe, vermittelte ihr Sicherheit, genauso wie ihren vierbeinigen Verwandten - und genau das brauchte sie gerade.
Empört atmete Charon aus. Kein böser Mensch? Vielleicht. Aber rücksichtslos, egoistisch und verletzend? Wer auch immer es war, mit dem Rin ausgegangen war, sie konnte keines dieser Adjektive verneinen. Einen Menschen, für den man da sein sollte, einfach zu ignorieren, um stattdessen vor dessen Augen jemand anderen zu bevorzugen war etwas, wofür der Dargin weder Verständnis haben konnte, noch wollte. „Such nicht die Schuld für die Dummheit eines Anderen bei dir“, meinte er mit einem Kopfschütteln. „Wenn sich jemand mit Schönheit auskennt, dann ich... Das kannst du mir doch glauben, nicht wahr, Rin? Und ich kann dir versichern... du bist wunderschön. Genau so, wie du bist.“ Charon zweifelte nicht an Rin, in keinster Weise. Sie war eine gute Seele in einem hübschen Äußeren und sie tat nichts, um Anderen zu schaden, wenn sie es vermeiden konnte. Nur sie selbst schaffte es nicht, sich so zu sehen. Und in ihrem Versuch, sich selbst Sicherheit zu verschaffen, brachte sie Charon selbst in Verlegenheit. Nein, er glaubte nicht an die Liebe. Ihre Frage dazu traf ein wenig zu nah an der Realität und versetzte ihm einen Stich ins Herz.
„Hm? Mir? W-was meinst du?“, wich das Weißhaar der Frage aus, die Finger seiner linken Hand mit einer Strähne seines Haares spielend, um ihn von der unbequemen Wahrheit abzulenken. „Es ist nicht wirklich wichtig, was Andere von mir halten... Ich bin nicht so fragil, dass es mich verletzen würde, ignoriert zu werden.“ Das war eine glatte Lüge, und auch eine ziemlich offensichtliche, wenn man betrachtete, wie er sich herausputzte und wie er sich bemühte, in seiner Karriere ein Vorbild und in seinem Auftreten perfekt zu sein. Seine Emotionen unter Kontrolle, immer ruhig und höflich und freundlich, hilfsbereit und stark, bescheiden, aber so herausragend, dass man seine Überlegenheit bemerken musste. Nach diesem Ideal würde niemand streben, der sich nicht darum scherte, wie andere Menschen ihn sahen. Aber was sollte er sonst sagen? Dass es für ihn anstrengend war, von niemandem wirklich gemocht wurde? Dass es Tage gab, an denen er es bereute, nur für sich allein zu forschen, nur an seiner Verbesserung und Selbstdarstellung zu arbeiten, anstatt ehrlich mit anderen Menschen zu sprechen? Dass er sich davor fürchtete, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und wieder verletzt zu werden? Nein, nichts davon passte zu dem Bild, das er der Welt zeigen wollte. Nichts davon passte zu dem Bild, an das er selbst glauben wollte. Schließlich log er nicht wirklich Rin an, sondern in erster Linie sich selbst. „Ich glaube nicht an die Liebe, weil das Konzept zu vage und unnötig einschränkend ist. Ich sehe nicht, was so schön an dem Gedanken ist, dass man sich aus tausenden von Menschen nur einem einzelnen widmen will... Erst recht nicht, wenn man betrachtet, wie häufig es bereut wird, die falsche eine Person gewählt zu haben.“ Irgendwie... machte Charon das mit dem Aufheitern nicht so gut. Erst, als er geendet hatte und seine eigene Defensive ablegen konnte, realisierte er, was er gerade gesagt hatte. Rin zu belehren war wirklich nicht seine Absicht gewesen, im Gegenteil, er wollte doch für sie da sein! Vielleicht sollte er einfach den Mund halten, denn alles, was er sagte, schien so falsch zu sein. Selbst ihr Alter... Sie war nicht viel jünger als er? Wirklich nicht? Nachdenklich betrachtete der Dargin das kleine Hundemädchen. War das wieder so ein Moment wie mit ihrer Magie, wo er einfach nie das Interesse gezeigt hatte, nachzufragen? Charon hatte einfach seine Annahmen getätigt, basierend auf ihrem Aussehen und auf ihrer Art, zu sprechen und sich zu verhalten, aber... er lag wohl falsch. Eine leichte Röte breitete sich im blassen Gesicht des Magiers aus, als er daran dachte, wie nah er der Inuyama schon gekommen war und wie sein Herz immer geklopft hatte, wenn ihre süße Art seine kühle Verteidigung wieder und wieder gebrochen hatte. Peinlich berührt sah er weg von ihr. „N-natürlich weiß ich das...“, murmelte er und versank in dem Schweigen, das ihren Worten folgte. Sie wollte also jemanden, der an ihrer Seite war und sie so mochte, wie sie war, jemand der sie hielt und auf sie wartete. Und das war also Liebe? Diese Diskussion war es wohl, an der man am stärksten sah, wie wenig die zynische Weltsicht des Dargin und die naive Natur der Inuyama vereinbar waren. Kein Wunder, dass es diese Distanz gab, wenn sie alleine waren. Vermutlich waren sie einfach zu verschieden, um einander wirklich zu verstehen.
Wortlos hob sich Charons Hand, legte sich auf Rins Kopf, strich kurz über ihr Haar, ehe er, wie von ihr erbeten, ihre Ohren zu kraulen begann. Mit geübtem Geschick strichen seine Fingerspitzen über die weichen Hundeohren. Als Kind hatte er das öfter gemacht. Für eine kurze Zeitspanne fuhr er einfach damit fort, versank selbst in dem angenehmen Gefühl, einem anderen Lebewesen Nähe und Zuneigung zu zeigen. Sein anderer Arm legte sich um ihren Torso, zog sie sanft in eine Umarmung, sodass sie sich im sanften Blütenduft an seiner Brust entspannen konnte, während er sie streichelte. „Rin... auf das Risiko hin, wieder das Falsche zu sagen...“, meinte er mit ruhiger, ehrlicher Stimme. Wieder schlug sein Herz, unsicher, ob er wirklich sagen sollte, was er dachte. Aber es war etwas, das er teilen wollte, und sie war jemand, für die er ehrlich sein wollte. „Ich... tue mich schwer mit deiner Definition von Liebe.“ Er seufzte. So emotional sprechen wie sie, das konnte er nicht. Nicht in einem ruhigen Moment wie diesem. „Ich denke nicht, dass man die eine richtige Person braucht, von der man will, dass sie auf dich wartet. Oder zumindest... hoffe ich das nicht. Ich bin gerne an deiner Seite, Rin, und ich denke nicht, dass man ein Paar sein muss, damit dieses Gefühl ehrlich ist, oder damit es einen Wert hat.“ Die Augen schließend senkte Charon seinen Kopf, ließ ihn sanft auf dem der Inuyama ruhen, sodass ihre Haare seine Wangen kitzelten. Seine Hand glitt sanft hinab, strich kurz ihren Nacken entlang, ehe sie zu den Ohren zurückkehrte. „Und was, wenn es nicht nur eine Person gibt, auf die ich warten will? Wenn es zwei Menschen gibt, die dir wichtig sind, ist es in meinen Augen nicht in Ordnung, einen davon für den anderen liegen zu lassen. Wir wissen beide, dass das schmerzt...“
Die Schuld nicht bei sich selbst suchen? Die Gedanken der Hundedame kamen ins Stocken. Immer, wenn etwas schief ging, sah sie sich selbst als der Grund dafür. Selbst, wenn sie nicht genau wusste, wieso, irgendwo hatte sie bestimmt einen Fehler gemacht ... dachte sie zumindest bisher. War das etwa falsch gewesen? "Natürlich glaube ich dir!" Oder zumindest versuchte sie es, denn seine Worte waren nicht einfach zu verdauen. Das lag jedoch ncht daran, dass sie an ihm zweifelte, sondern an sich selbst. Selbstzweifel hatten Rin schon ihr ganzes Leben lang begleitet, in letzter Zeit hatte ihre Präsenz jedoch deutlich zugenommen. Zwar hatte sie sich nie selbst gehasst, eigentlich war sie sogar recht zufrieden mit sich selbst gewesen, doch sie wurde immer von der Angst begleitet, nicht genug für Andere zu sein. Nicht gut genug, nicht fröhlich genug, nicht menschlich genug. Doch jetzt war sie hier und ihr wurde das exakte Gegenteil erzählt. Sie war schön genug, nett genug, alles an ihr war genug - und das nicht nur für sie selbst. Sogar für jemanden, der doch selber die Perfektion in Person war. Sie lächelte, wenn auch nur kurz. Es tat so gut, das zu wissen, auch wenn es sicherlich ein Weilchen brauchen würde, um ganz tief in ihrem Herzen anzukommen. "Ja, dir." erwiderte sie und neigte leicht den Kopf. War das wirklich so verwunderlich, so abwegig und schockierend? Für sie selbst war es eigentlich sehr naheliegend, schließlich war der Dargin einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Auch, wenn sie sich noch nicht lange kannten, es fühlte sich an als wäre es bereits eine kleine Ewigkeit und das hatte doch was zu bedeuten, oder nicht? Kaum etwas geschah völlig ohne Grund, da war sie sich vollkommen sicher. "Ist das wirklich so?" Eine Frage, hinter vermutlich mehr Gewicht steckte, als sie selbst erahnte. Sie dachte an den Charon, der voller Stolz einen neuen Zauber vorzeigte. Das Schimmern in seinen violetten Seelenspiegeln, wenn er darauf wartete, die Reaktion seiner Freunde zu sehen. Der Charon, der mit sich selbst und seinem Auftritt so streng war, dass er offensichtlich nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden gemütliche Kleidung trug. War es dem wirklich so egal, wie er behauptete? Bisher hatte sie sich noch nie darüber Gedanken gemacht, wieso er stets so perfekt auftrat, aber jetzt gerade konnte sie sich sehr gut vorstellen, wieso das so war. "Es ist vielleicht vage, aber doch nicht einschränkend." widersprach sie ihm. "Was wachsen und gedeihen will braucht Platz und Freiheit." So eben auch die Liebe. Jeder definierte sie ein bisschen anders, man konnte sie nicht in eine Box zwängen und ihr einen Stempel aufdrücken, denn dann ging sie ein. "Die wenigsten Dinge in unserem Leben klappen doch beim ersten Mal." Auch, wenn wohl kaum etwas so schmerzhaft war, wie eine verflossene oder unerwiederte Liebe. Wer, wenn nicht die Inuyama konnte genau das gerade bestätigen? Doch nur, weil es dieses Mal nicht geklappt hatte, wollte sie es nicht für immer aufgeben. Aufgeben war noch nie ihre Art gewesen. Es schien, als wäre der Weißhaarige sich tatsächlich nicht ganz im Klaren darüber, wie alt Rin war. Ihre Öhrchen zuckten kurz amüsiert, als er sich - ganz offensichtlich peinlich berührt - von ihr abwendete. Sie hatte es ihm wohl nie verraten, was? Ein wenig war das auch ihre eigene Schuld, weshalb sie darauf verzichtete, ihn deswegen ein wenig zu ärgern. Sie nickte einfach nur und nahm sich vor, ihr Alter zu einem späteren Zeitpunkt beiläufig zu erwähnen. So kehrte ein Weilchen Ruhe ein. Es war keine unangenehme Stille, im Gegenteil, sie war schön. Wortlos war er ihrer Bitte nachgekommen, hatte sie in eine enge Umarmung gezogen und strich ihr mit einer Hand zart über die Ohren. Seine Berührung war so sanft, so fürsorglich und warm, dass sie Canine sich für Stunden darin hätte verlieren können. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen legte sie ihre Arme um seinen Oberkörper, sodass er hoffentlich wusste, dass auch sie für ihn da war. Mit dem Daumen fuhr sie gelegentlich vorsichtig auf und ab. Auch Menschen mochten das, richtig? Zu viele Gedanken wollte sie sich jedoch gerade nicht machen, sie war einfach nur froh, nicht mehr alleine zu sein. Zum Glück war sie doch nicht fortgelaufen, bevor er die Tür geöffnet hatte. Den Kopf lehnte sie sie gegen seine Brust, lauschte seinem leisen, gleichmäßigen Herzschlag. Die Spitze ihrer Rute zuckte leicht, klopfte sogar leicht, wenn er genau die richtige Stelle erwischte. Sie war vielleicht gerade nicht glücklich, aber sie fühlte sich sicher und wohl. Als er zu sprechen begann, hörte sie ihm zwar zu, bewegte sich jedoch nicht. Sie konnte spüren, wie sein Herzschlag sich leicht veränderte. "Wieso?" fragte sie leise, war gespannt zu hören, ob er ihr vielleicht seine Definition erzählte. Sie ließ ihn ausreden, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie kurz rot anlief, als er ihren Namen erwähnte. Trotzdem wartete sie bis zu seinem letzten Wort, ehe sie überlegte, was sie antworten würde. Widersprechen konnte sie ihm nicht, er lag keineswegs falsch. Natürlich musste man kein Paar sein, um aufeinander zu warten, um die eigenen Gefühle 'echter' zu machen. Das wäre fürchterlich. "Natürlich sind deine Gefühle wichtig, egal in welcher Beziehung wir zueinander stehen." antwortete sie schließlich sanft. Auf keinen Fall wollte sie den Eindruck erwecken, dass dies nicht der Fall war. "Du meinst ... man muss sich nicht beschränken?" Die Öhrchen der Hundedame zuckten überrascht, strichen an den Wangen des Hellhaarigen entlang. Dieser Gedanke war ihr noch nie zuvor gekommen, doch es machte Sinn. Wer sagte, dass man nicht zwei Personen lieben konnte? Vermutlich hatte sie sich immer zu sehr an dem Bild orientiert, welches sie von ihren Eltern vermittelt bekommen hatte: Ein Mann und eine Frau. Nicht mehr, nicht weniger und genau so. "Du hast vollkommen recht, Charon. Wenn das Herz etwas Anderes sagt, wenn es für zwei Menschen zur gleichen Zeit schlägt, dann ist das genauso okay." Sie war es doch zuvor, die erklärt hatte, dass Liebe flexibel und individuell war. Jetzt zu behaupten, dass man nur eine einzige Person zur gleichen Zeit lieben konnte, würde dieser Aussage vollkommen widersprechen. "Dann ist es nicht weniger echte Liebe, als wenn es nur für Einen schlägt." Doch was bedeutete das für sie selbst? Ein neuer Weg hatte sich vor ihr aufgetan, über den sie zuvor noch nie nachgedacht hatte, mit dem sie sich noch nie beschäftigt hatte. War sie jemals in mehr als eine Person auf einmal verliebt gewesen? Wie lange hatte sie gebraucht um überhaupt zu realisieren, was Lian ihr bedeutete? Vielleicht gab es noch mehr über ihre Gefühlswelt zu verstehen? Das würde sie sicherlich noch herausfinden. Es musste ja nicht jetzt sofort sein. Klar war zumindest, dass die Worte des Dargins sie zum Nachdenken über etwas völlig Neues gebracht hatten. Doch mal ganz abgesehen von ihr ... "So wie du sprichst, glaubst du ja vielleicht doch an Liebe. Nur deine Definition ist womöglich ein wenig anders, aber das macht sie nicht weniger echt."
„Natürlich ist das so“, meinte Charon, schüttelte den Kopf. Offensichtlich interessierte es ihn nicht, was andere von ihm dachten. Warum auch? Er war doch eindeutig perfekt und niemand konnte auch nur etwas Anderes glauben. Nein, nein, sie lag falsch, wenn sie ihn als verletzt oder verletzbar bezeichnete. Niemand, niemand war so robust wie Charon Dargin! Das sollte Rin ja wohl wissen! „Die klassische Liebe ist das Gegenteil von Platz und Freiheit“, widersprach er den Erläuterungen des Hundemädchens ungewohnt kühl. Es war ziemlich offensichtlich, dass dieses Thema ihm nicht gefiel. „Der Gedanke dahinter ist, an ein vermeintlich schönes Gefühl Einschränkung und Verpflichtung zu knüpfen, um zu vermeiden, dass es verloren geht oder irgendwelche Versprechen gebrochen werden. Es ist kein Konzept, an das ich glauben kann.“ Trotz dieser so harten Einstellung den Gefühlen gegenüber, die die Inuyama zu äußern versuchte, zeigte sich der Dargin ziemlich liebevoll in der Art, wie er mit ihr umging und wie er sie berührte. An einem guten Herzen oder dem Willen, für jemand Anderen da zu sein, fehlte es ihm offensichtlich nicht.
Es war angenehm, die gemeinsame Ruhe und Nähe zu genießen. Für eine kurze Weile nicht zu sehr nachzudenken und einfach für jemanden da zu sein gefiel dem sonst so konstant in Gedanken verwickelten Dargin, aber schlussendlich gab es für ihn immer etwas, das ihn beschäftigte. Er konnte nicht anders, als die Stille zu brechen und mit Rin seine Überlegungen zu teilen zu dem Thema, das ihn so frustrierte. Zu der Liebe, von der sie sprach. Was man voneinander hielt brauchte keine so restriktive Definition, die nicht einmal zwischen körperlicher, emotionaler oder geistiger Anziehung unterschied. Das schien nun wohl auch die Inuyama zu begreifen. „Ah, ich wusste doch, du würdest mich verstehen“, lächelte er zufrieden, ehe er bei ihren nächsten Worten schon wieder zusammenzuckte. Wie kam sie jetzt darauf, dass er doch an Liebe glaubte, wo er doch genau das Gegenteil hatte ausdrücken wollen? „Nein, ich meine nicht, dass...“, begann er aufgeregt, ehe er stockte und mit einem Seufzen den Kopf ein wenig hängen ließ. Das war gar nicht so unangenehm, so, wie ihr warmes Öhrchen an seiner Wange zuckte. „Nun ja, ich schätze, in den wichtigen Punkten sind wir einer Meinung. Es passt nicht zu mir, mich so aus der Fassung bringen zu lassen... Erst recht nicht gegenüber jemandem, der es nur gut mit mir meint.“ Richtig. Sie wollte nicht seine Gefühle missachten, wenn sie ihm Liebe unterstellte, also sollte er sich auch nicht so übergangen fühlen. Langsam atmete er ein und aus, beruhigte seine Atmung und seinen Herzschlag, ehe er seine Umarmung löste. Während Charon seinen Oberkörper ein wenig von Rin wegzog, sodass ihr Gesicht nicht mehr in seiner Kleidung vergraben war, wanderte seine Hand von ihrem Haar hinab zu ihrer Wange und richtete ihren Blick hinauf zu seinem Gesicht, sodass sie sein warmes Lächeln auch wirklich wahrnehmen konnte. „Du siehst besser aus“, sprach er mit weicher Stimme, sichtlich erfreut, dass sie nicht mehr ganz so am Boden zerstört wirkte. „Jetzt, wo dein Herz etwas ruhiger geworden ist... sollten wir vielleicht etwas Schönes zusammen machen, nicht wahr? Etwas, das sich besser anfühlt, als einfach nur hier zu sitzen...“ Nicht, dass sich der Dargin daran störte, ein wenig mit der Jüngeren zu kuscheln, aber seine wenig erheiternden Worte würden sie nicht endlos lange bei Laune halten. Jetzt war sie in einem guten Zustand – immer noch verletzt, immer noch nach Beistand suchend, aber mit einem positiveren Blick auf die Situation. Außerdem waren sie in diesem Moment sehr nahe gekommen, saßen so intim beieinander... ein Gefühl, das genutzt werden musste. „Ich weiß, dass ich zögerlich war, als du das letzte Mal darüber gesprochen hast, aber... ich denke, wenn du es bist, ist es okay. Ich werde mit dir teilen, was ich noch nie mit einem anderen Menschen getan habe...“ Wieder klopfte sein Herz. Heute zeigte Charon einige Seiten von sich, die er normalerweise für sich behielt, aber dieses eine Mal, für diesen einen Menschen, würde er es zulassen. Kurz schluckte er, ehe er sich nach vorne lehnte, sein Gesicht ihrem näherte, bis er ihr sein Geständnis in das flauschige Ohr wispern konnte...
Ob Charon es wusste oder nicht, die kleine Diskussion, die zwischen ihm und der Canine über die Definition und Bedeutung von Liebe ausgebrochen war, war genau das gewesen, was Rin gebraucht hatte. Etwas, das sie auf andere Gedanken brachte, etwas, das ihr Köpfchen zum Nachdenken anregte. Auch, wenn seine Ansicht zum Haareraufen war, nicht unterschiedlicher zu der Ihren hätte sein können! "Aber es gibt eben noch so viele andere Definitionen für Liebe..." Das klassische Rezept für Zupfkuchen war ebenfalls sehr strickt und machte ihn dadurch ein wenig langweilig. Aber es gab niemanden, der Rin davon abhalten konnte, ihren eigenen Twist einzubauen, neue Zutaten zu nutzen und die Alten so zu verändern, dass es ihr schmeckte. Genauso war es mit der Liebe. Sie war eine große Schüssel, in die man einige Grundzutaten, ganz nach dem eigenen Geschmack, warf, aber eben auch vollkommen neue Ideen und Konzepte. Das Wichtigste war, dass es den Beteiligten am Ende schmeckte. Und egal wie weit man letztendlich vom Grundrezept abwich, letztendlich war der Kern noch immer der selbe: Zupfkuchen, oder eben Liebe. "Wenn dir die Klassische gefällt, mach deine Eigene." Genau diese Idee, diese Vorstellung, die die Hundedame von der Liebe hatte, setzte der Dargin kurz darauf auch um, erweiterte das Rezept um eine zusätzliche Person. Trotzdem weigerte er sich, es beim Wort zu nennen, war immer noch fest davon überzeugt, dass es etwas Anderes war. Sie seufzte. Wie konnte man bloß so stur sein? Trotzdem konnte sie nicht anders, als zu lächeln. Es war einfach niedlich. "Ich höre mir deine Erklärung auch nochmal und nochmal an, bis ich sie richtig verstehe." Genau das wollte sie schließlich erreichen - sie wollte nachvollziehen können, wie er dachte, ihm aber gleichzeitig auch ein wenig von ihrer eigenen Denkweise mitgeben. "Und ich mag auch den Aus-Der-Fassung-Charon." Egal, welche Facetten des Weißhaarigen sie noch zu Gesicht bekommen würde, sie würde sie alle akzeptieren, die Guten und die Schlechten. Denn letztendlich war niemand perfekt, auch Charon nicht. Selbst der war nur fast perfekt. Letztendlich fand leider auch das Kuscheln ein Ende, doch zumindest seine Hände blieben bei ihr und sorgten dafür, dass sie ihr Kinn hob und ihm somit direkt in die Augen blickte. Ungewollt nahmen ihre Wangen einen leichten Rosaton an. Die Geste war so vertraut, so intim, doch auch das kleine Kompliment ging nicht spurlos an ihr vorbei. Ihr Herz machte einen kleinen Satz. "Du willst doch nicht etwa...?" Und schon wurde das zarte Rosa zu dem Feuerrot einer sonnengereiften Tomate. "Mit mir zusammen?" Er brauchte ihr überhaupt nicht zu sagen, was er vorhatte, seine Wortwahl hatte es nur zu deutlich gemacht. Niemals hätte sie gedacht, dass es ausgerechnet Charon sein würde. Charon, mit dem sie diesen innigen Moment teilen konnte und Charon, der sich traute, zu fragen. "Es war einfach noch zu früh beim letzten Mal." Verständnisvoll nickte sie. Inzwischen waren sie sich so viel näher gekommen, ihre Beziehung war so viel inniger geworden. Außerdem war es genau die richtige Ablenkung für den Liebeskummer der jungen Frau. Trotzdem war sie irgendwie nervös, es war schließlich ihr allerstes Mal. Sie wusste zwar, dass er ihr sofort jeden Fehler verzeihen würde, ihr vielleicht sogar den ein oder anderen Tipp geben würde, doch sie wollte ihn nicht enttäuschen, er sollte glücklich sein, wenn sie fertig waren. Vielleicht sollte sie ihm sagen, dass es auch für sie eine völlig neue Erfahrung war? Bevor sie jedoch den Mut fassen konnte, kam er ihr langsam näher. So nah, dass sie beinahe seine Lippen an ihren Hundeohren spüren konnte. Ihr Atem stockte, als er ihr die heiß ersehnten Worte zuflüsterte. "Oh Charon..." Ob er wusste, wie viel ihr seine Worte bedeuteten? Für manch einen mochte es nur ein bedeutungsloses Geständnis sein, doch für die Inuyama war es etwas besonderes, denn es zeigte, wie weit ihre Beziehung inzwischen gekommen war. Die Spannung im Raum war deutlich zu spüren. Das, was sie vorhatten, war für Beide nicht gerade alltäglich, aber vielleicht konnten sie es ja zu einer gemeinsamen Gewohnheit machen? Es würde sicherlich ihre Bindung stärken. Langsam zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke nach unten, legte auch die Decke beiseite, denn sie befürchtete, dass diese stören könnten. Schließlich blickte sie wieder zu dem Finsternismagier. "Willst du nicht auch dein Oberteil ausziehen?" Die langen Ärmel waren am Ende nur im Weg ... außerdem befürchtete sie, dass es am Ende bloß eine Sauerei geben würde und die Flecken ließen sich so fürchterlich schwer wieder herauswaschen. Sie wollte nicht daran Schuld sein, wenn seine schöne Kleidung danach ruiniert war. Auch, wenn sie sich vorgenommen hatte, ihr Allerbestes zu geben, war es besser, für den Notfall vorbereitet zu sein. Vielleicht sollte sie auch ein paar Papiertüchter bereitlegen? Aber eins nach dem anderen. "Also, zeigst du mir, was du hast?" fragte sie erwartungsvoll. Sie war so gespannt. Hatte er Lust auf etwas Neues, oder würde er in seiner Komfortzone bleiben? Es gab so viele Möglichkeiten, doch sie wollte ihm auf garkeinen Fall ihre eigenen Interessen aufzwängen. Schließlich war es ein sehr sensibles Thema, der Nagellack.
Es war nicht leicht zu akzeptieren, dass man nicht perfekt war. Für Charon würde es wohl einen Teil seiner Existenzgrundlage rauben, wenn er sich das eines Tages eingestand. Bis zu diesem Tage würde er aber noch der starke, hübsche, zuverlässige Mann sein, der Rin in schweren Zeiten Halt gab. Auf die eine oder andere Weise. Wenn die Emotionen so hoch kochten, dann mussten sie auch irgendwann den Höhepunkt erreichen. Es war der richtige Moment, um die Inuyama an seinen Körper zu lassen, auch wenn sich Charon dagegen bisher gesträubt hatte. Aber nun, da er eine reifere Seite an ihr gesehen hatte, brauchte er sich nicht länger zurückhalten, nicht wahr? Zugegeben, der Gedanke daran, es mit Rin zusammen zu tun, war aufregend. Es war wohl die logische Konsequenz. Sie waren allein in seinem Zimmer, niemand da, der sie beobachten könnte, sicher auf seinem Bett und so nah beieinander, dass sie gegenseitig ihren Herzschlag spürten. Wenn jetzt nicht der Zeitpunkt war, aus sich herauszukommen und sich zu trauen, wenigstens eines von Rins tiefen Bedürfnissen zu erfüllen, wann sonst?
„Du hattest Recht...“, wisperte er in ihr Ohr, seine Stimme tief und ruhig, obwohl er so nervös war. „Ich will eigentlich nicht, dass es jemand merkt, aber... ich nutze klaren Nagellack, damit meine Nägel so gut aussehen, wie sie es tun.“ Langsam atmete er aus, schloss die Augen. Damit war er es losgeworden. Seit dem Tag in Miln hatte es ihn beschäftigt, dass Rin davon wusste... aber sie durfte es wissen. Keine unnötige Geheimniskrämerei; erst recht nicht, wenn er ihr damit eine Freude machen konnte. Während das etwas peinliche Gefühl sich zurückzog, wandelten sich Charons Lippen wieder zum Lächeln. „Wenn du magst... darfst du mir heute auch beim Auftragen helfen.“
Ungewohnt blieb die Erfahrung, aber Rin hatte sich schnell wieder gefasst und übernahm die Führung, sodass Charon ausnahmsweise einmal eine folgende Rolle einnahm. Geschickt entledigte er sich seines hellen Oberteils, denn das Hundemädchen hatte Recht: Er wollte definitiv keine unnötigen Flecken auf seiner teuren Kleidung haben. „Hier... Das ist meine Sammlung“, meinte der Dargin, während er eine ganze Reihe kleiner Fläschchen hervorholte. „Farbigen Nagellack habe ich natürlich nicht... ich brauche ja keinen. Aber ich unterscheide zwischen denen, die der Struktur der Nägel helfen... denen hier, die einfach nur schick sind... und hier, die glänzen etwas mehr. Bei manchen Outfits ist das notwendig, um die Farben ordentlich hervorzuheben.“ Schönheit war eine Wissenschaft, was einem Gelehrten wie Charon nur allzu gut passte. Wie er Rin kannte, würde er die teuren Marken, die er ihr gerade präsentierte, bereits kennen, ähnlich war es ja bei seinem Perfüm gewesen. Das waren bestimmt zwei oder drei Monatsgehälter für etwas, das er niemals jemandem zeigen wollte und das er bewusst unauffällig nutzte... Vermutlich war es ganz gut, das zumindest mit einer anderen Person zu teilen. Den Stuhl von seinem Schreibtisch hinüber zum Bett ziehend setzte er sich darauf, sodass Rin von der Matratze aus gut an seine Finger kam. Mit etwas Glück machte es ja sogar Spaß, gemeinsam zu schauen, ob man Teile seines Auftretens noch schöner gestalten konnte, als sie es bisher waren. „Nun... ich denke, ich bin bereit“, meinte das Weißhaar und legte eine Hand auf sein klopfendes Herz, während er die andere seiner kleinen Freundin hinhielt. „Du darfst gerne den Anfang machen, Rin. Schließlich will ich, dass du dich ordentlich austoben kannst.“ Ein kurzes, amüsiertes Lachen entkam Charon, ehe er ihr noch einmal zuzwinkerte. „Ich bin froh, dass mein erstes Mal mit dir ist.“
Es war einfach unreal. Hatte er ihr das wirklich gerade gesagt? Am liebsten hätte sie sich selbst gekniffen um sicherzustellen, dass es nicht nur ein Traum war, doch sie wollte den Moment nicht ruinieren. "Ich habe es schon geahnt." erwiderte sie sanft "Und ich bin froh, dass du dich endlich getraut hast, ehrlich mit mir zu sein." Ihre Rute wedelte sacht, während sie den jungen Mann sanft anblickte. Vorsichtig legte sie ihre Hand an seine Wange und strich mit dem Daumen darüber. "Nichts lieber als das." Ihr Herz schlug voller Vofreude, auch wenn sich schon wieder die übliche Unsicherheit einschlich. Auf keinen Fall wollte sie sich diesen magischen Moment von ihren Selbstzeifeln ruinieren lassen, weshalb sie versuchte, die kritische Stimme in ihrem Inneren beiseite zu schieben. Sie würden das schon schaffen und es würde eine schöne Erinnerung werden. Mit ungeduldigen Augen beobachtete sie, wie er sich das Oberteil über den Kopf zog und beiseite legte. Schnell wanderte ihr Blick jedoch weiter, sie wollte nicht starren. Einmal mehr erwischte sie jedoch dabei, wie sie dachte, dass der Dargin das ruhig öfter machen konnte. Er sah wirklich gut aus, aber das war natürlich nicht das Einzige, was sie an ihm mochte. "Wow...!" hauchte sie, begeistert von der Auswahl, die er ihr schließlich präsentierte. Auch sie selbst hatte ein kleines Faible für Nagellack, doch ihre Sammlung umfasste vielleicht fünf Fläschchen. Die mussten ein halbes Vermögen gekostet haben! Fast schon ehrfürchtig glitten ihre Finger über sein kleines Geheimnis, die Vorfreude kribbelte in ihren Spitzen. Wie sollte man sich da für etwas entscheiden? Sie hob den Blick, blinzelte ihn fragend ab. "Darf ich wirklich...?" Sie wollte sichergehen, dass auch er bereit war, schließlich wusste sie, wie schwer es ihm fiel, sich in dieser Hinsicht zu öffnen. Es sich vor ihr gemütlich machend versicherte er ihr, dass er es war. Sie konnte loslegen. "Ich werde mein Bestes geben." versicherte sie dem Weißhaarigen und nickte ihm entschlossen zu. Damit es für sie Beide schön werden würde. "Es ist auch mein erstes Mal mit jemand anderem..." gab sie schließlich leise zu, blickte mit geröteten Wangen auf die Hand, die er ihr entgegen streckte. "Ich habe es mir bisher immer nur selbst gemacht." An einem der Finger glänzte ein schmaler, goldener Ring, auch der violette Stein funkelte wie ein kleiner Stern. Anscheinend gab er gut acht darauf. Es gab ihr Sicherheit, zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, die ihn hütete und pflegte wie einen Augapfel. Schon fühlte sich ihr Herz ein wenig leichter an. Ohne groß darüber nachzudenken griff sie sich eins der Fläschchen - es war einer der Nagellacks, die zusätzlichen Glanz verleihten - und schraubte es auf. Ihre Finger zitterten noch ein wenig, doch sie würde sicher bald die Ruhe finden. "Ich fange dann jetzt an, Charon." Vorsichtig setzte sie das kleine Pinselchen direkt unterterhalb seiner Nagelhaut an, atmete noch einmal tief durch, ehe sie den ersten Strich setzte. Man merkte sofort, dass es ein guter Lack war, denn es glitt über den Nagel wie frisch geölt. Noch zwei Züge mehr und der Erste war geschafft. "Ist es okay so?" fragte sie, ehe sie konzentriert fortfuhr. Jetzt, wo sie bereits angefangen hatte, konnte sie sowieso keinen Rückzieher mehr machen, außer er forderte es. Auf keinen Fall würde sie sich über seinen Willen hinwegsetzen. Ehe sie sich versah waren sie schließlich fertig. Erleichterung durchfuhr sie, als sie endlich wieder tief durchatmen konnte. Immerwieder hatte sie unbewusst den Atem angehalten, sodass sie nicht versehentlich verrutschte. Ihr Herz hüpfte jedoch noch immer wie ein Flummi. "Es ist noch ganz feucht, warte bitte noch ein bisschen." Zwar war die Marke bekannt dafür, schnell zu trocknen, doch sie wollte kein Risiko eingehen, nachdem sie sich so viel Mühe gegeben hatte. "Das war ganz schön schwierig..." Immerhin war es Klarlack, sodass wenigstens nicht sofort die wenigen Stellen auffielen, an denen sie rausgemalt hatte. Vielleicht konnte sie ja noch ein wenig nachkorrigieren? "Aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe für dir auch." Unsicher hob sie den Blick, um in seinen Seelenspiegeln nach einer Antwort zu suchen. Hoffentlich hatte sie seine erste Erfahrung nicht versehentlich zu einer Schlechten gemacht. "Ich glaube Übung macht hier wirklich den Meister. Alle Stellen bei jemand anderem zu treffen ist viel schwerer als bei mir selbst." Sie kicherte. Hoffentlich würde er ihr auch noch für weitere Versuche zur Verfügung stehen. Sie würde sich auch jedes mal extra viel Mühe geben, ganz sicher! Mit einem Wattestäbchen und etwas Nagellackentferner strich sie schließlich noch über die überschüssigen Stellen, sodass am Ende doch alles genauso perfekt war wie Charon selbst. Irgendwann würde sie es garantiert auch ohne die Korrektur schaffen. "Möchtest du jetzt auch mal bei mir versuchen? Ich mag es zwar eigentlich lieber bunt, aber ich probiere auch gerne mal etwas Neues." Vielleicht gefiel es ihr natürlich am Ende sogar besser? Bisher hatte sie ihre Nägel immer nur mit Farbe lackiert. Womöglich hatte er aber auch gar keine Lust, das würde sie selbstverständlich auch hinnehmen. Schließlich hatte es ihr bereits viel Freude bereitet, dass er sie an sich herangelassen hatte. Auf keinen Fall wollte sie ihn jetzt überfordern, lieber ließ sie es weiterhin langsam angehen lassen.
„Du bist so vorsichtig“, amüsierte sich Charon ein wenig, während er betrachtete, wie Rin ihn bearbeitete. Normalerweise war sie so feurig und aktiv, so fernab jeder Zurückhaltung, doch nun, wo sie ein wenig überfordert war, gab sie sich solche Mühe, dass er auch wirklich mochte, was sie tat. Zugegeben, es fühlte sich gut an, ihre Achtsamkeit und Zärtlichkeit machten es zu einer fehlerlosen Erfahrung, auch wenn sie ein paar Züge mehr brauchte, bis er wirklich fertig war. Erleichtert seufzte er auf, als sie die Hände von ihm löste, und betrachtete das Ergebnis. „Es ist süß, wie viel Mühe du dir gegeben hast... Du wolltest unbedingt, dass es gut für mich ist, nicht wahr?“, lächelte er, während er seine Finger betrachtete. Sie hatte ganze Arbeit geleistet, das musste er gestehen. Der Glanz seiner Nägel im sanften Licht seines Zimmers hätte wohl kaum besser ausgesehen, wenn er ihn selbst aufgetragen hätte, und es war immer noch so subtil, wie er es sich wünschte. Mit einem bestätigen Nicken gab er Rin zu verstehen, dass sie Alles richtig gemacht hatte. „Oh ja, ich hatte meinen Spaß. Mit dir mache ich es gerne wieder“, meinte er und fügte mit keckem Zwinkern hinzu: „Du musst nur nächstes Mal nicht so zögerlich sein. Ich halte es schon aus, wenn du etwas wilder ran gehst.“ Mit dem Ende der Übung verließ Charon seinen Platz auf dem Stuhl, den er ans Bett gestellt hatte. Er hatte dabei geholfen, dass das Mädchen ordentlich an ihn herangekommen war, aber nun, wo er am Zug war, begab er sich lieber wieder zu ihr auf die Matratze. „Ich schätze, es ist nur fair, wenn ich den Gefallen erwidere“, meinte er, während er dicht an Rin rückte und ihre Hand in seine nahm. Ihre Haut war weich und warm und er glaubte fast, ihren Herzschlag zu spüren. „Mach dir keine Gedanken... ich habe viel Gutes über meine Fingerfertigkeit gehört“, meinte er leise, während er den Pinsel an sich nahm. Anders als sie entschied er sich erst einmal gegen den Glitzer. Zu ihrem Hautton würde ein sanft glänzender Ton gut passen, auch wenn das etwas schwerer einzuschätzen war, jetzt, wo sie so rot wirkte. Während er ihre Hand etwas fester nahm, sicher gehend, dass sie nicht zitterte oder sich unnötig bewegte, setzte er den Pinsel auf. Ihre Korrekturen hatten ihn nicht gestört, aber er selbst hatte nicht vor, sie zu benötigen. Sie würde Charon Dargins Perfektion zu spüren bekommen. Seine Züge waren langsam, aber sie deckten viel Fläche ab mit einem sanften, aber merklichen Druck. Gleichmäßig strich er ihre gesamte Länge entlang, hin und zurück, und warf einen Blick in ihre Augen, während er kurz stillhielt. „Fühlt sich gut an, nicht wahr?“, wisperte er, ehe er den Pinsel abhob und zum nächsten Nagel überging. Ja, er mochte das Gefühl auch. Diese Nähe, Hand in Hand. Dass er sie dabei ein wenig hübsch machen konnte – hübscher, als sie ohnehin schon war –, war ein schöner Bonus. Wer brachte nicht gern eine junge Dame zum Strahlen?
Als er mit ihrem letzten Finger fertig war, atmete der Dargin erleichtert aus. „Ich muss sagen... das war intensiver als erwartet“, gestand er und lehnte sich mit dem Rücken zurück gegen die Wand. „Aber gut, auch das muss einmal sein. Es hat tatsächlich... Spaß gemacht. Mehr als gedacht.“ Mit einem Lachen ließ Charon seinen Blick über Rin gleiten, ehe er an ihren Haaren hängen blieb. „Hm... eine Runde vielleicht noch...?“ Nachdenklich legte er ihre Hand an ihren Kopf, nahm eine ihrer Strähnen zwischen die Finger, um ihr samtweiches Haar zu spüren. Definitiv gutes Material, kaum weniger hübsch als sein eigenes. Vielleicht konnte man ja etwas mehr daraus machen. „Was hältst du davon, ein paar Frisuren auszuprobieren, Rin?“, fragte er, während seine Hand eine Schublade an seinem Nachttisch aufzog, um eine Handvoll Haarnadeln und Haargummis herauszuholen. „Vielleicht ein hübscher Zopf... oder Twintails? Oder sollen wir etwas Ausgefalleneres probieren?“ Amüsiert dachte er darüber nach was er mit ihrem Haar alles anstellen konnte. Ja, jetzt, wo sie eh angefangen hatten, hatte er wirklich Lust darauf. Sie wirkte auch gar nicht mehr so traurig, und verglichen mit ihrer letzten Zweisamkeit, damals, als sie nicht einmal wussten, worüber sie miteinander sprechen sollten, war dieses gegenseitige Styling ein großer Schritt nach vorne. Sie hatten ihren Spaß zusammen und hatten offensichtlich beide Ahnung von dem, was sie taten. War das die Gemeinsamkeit, die sie gesucht hatten? Vielleicht mussten sie auch Lian mal ein kleines Makeover verpassen. „Das ist etwas schwieriger von der Seite...“, merkte der Dargin schnell und klopfte sich nach kurzem Überlegen auf den Schoß. „Na komm, Rin, setz dich hierhin. Dann komme ich viel besser ran...“
Die Wangen der Hundedame nahmen einen zarten Rosaton an, als Charon bemerkte, wie wichtig es ihr war, dass das, was sie tat, auch gut genug für ihn war. "J-ja... Ich will, dass das hier nicht unser letztes Mal ist..." gab sie kleinlaut zu und blickte zur Seite. Daran war doch nichts verwerflich, oder? Sie besaß ansonsten keine Freunde, mit denen sie diese Dinge tun konnte. Dementsprechend fiel ihr ein gewaltiger Stein vom Herzen, als er verkündete, dass er zufrieden war und die heutige Angelegenheit gerne wiederholte. "Wirklich?" versicherte sie sich, die blauen Äuglein wurden groß und funkelten wie Kristalle. Es war schwer zu glauben, dass sie den anspruchsvollen Dargin wirklich hatte zufriedenstellen können! Auch, wenn sie wohl ein wenig zu zaghaft gewesen war. "Ich war mir nicht sicher, wieviel du aushälst, deshalb bin ich ersteinmal vorsichtig rangegangen." Jetzt, wo sie wusste, dass er es auch etwas grober mochte, nahm sie sich genau das für ihre nächste Runde vor! Nun war jedoch Rin an der Reihe, verwöhnt zu werden. Der junge Mann rückte dicht an sie heran und nahm sogleich ihre Hand in die Seine. "Ich vertraue dir voll und ganz." entgegnete sie aufrichtig, denn sie wusste, dass er niemals etwas tun würde, das ihr nicht gefiel. Als sich der Griff um ihre Hand festigte, stockte ihr kurz der Atem. Niemals hätte sie gedacht, dass er sich tatsächlich traute, sie so fest anzupacken! Das hieß jedoch nicht, dass es ihr nicht gefiel - im Gegenteil. Sie war erleichtert, dass er nicht glaubte, sie behandeln zu müssen wie ein Porzellanpüppchen. Ihre Seelenspiegel beobachteten jeden Zug des Weißhaarigen genauestens, so geschickt wie er sich bewegte hatte er nicht zuviel versprochen. Er wusste wirklich, was er tun musste, um eine Frau in kürzester Zeit glücklich zu machen. Auf seine Frage hin nickte sie nur mit einem leisen "Mh-hm." und ließ ihn dann weitermachen. Sie wollte diesen Moment der Zweisamkeit nicht durch Worte zerstören. Dann war es endlich soweit, der Abschluss war gekommen. Ein letztes Mal setzte Charon an und dann war es auch schon vorbei. Sie konnte kaum glauben, dass es so schnell ging. Ungläubig blickte sie auf das perfekte Ergebnis hinab, begeistert, wie ihre Fingernägel im Licht der untergehenden Sonne schimmerten. Es war weder zu viel, noch zu wenig. Genau richtig eben. "Und du warst trotzdem einfach unglaublich!" Sicherlich wusste er das bereits, doch sie wollte es ihm trotzdem gesagt haben. Ihr Herz hüpfte wie ein Flummi, als er ihr sogar gestand, dass es ihm Spaß gemacht hatte! Hieß das etwa, dass nicht nur sie nun öfter an seinen Nägeln Hand anlegen durfte, sondern er würde ihr auch stets den Gefallen erwidern? Das wäre einfach fantastisch! Der Gedanke reichte aus, um der Canine ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zu zaubern und ihre Rute in Bewegung zu bringen. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein! Dass er sofort noch einen Schritt weitergehen wollte, überraschte sie dann aber doch. Sie konnte das den ganzen Tag lang machen, aber war er auch bereit dafür? Sie konnte es nur hoffen, denn dieses Angebot würde sie niemals ausschlagen. "Nichts lieber als das." Sanft ließ er eine Strähne ihres langen, glatten Haars durch seine Finger gleiten, ehe er ihr einen Vorschlag unterbreitete. Einen Moment lang grübelte die junge Frau, doch sie kam schnell zu einem Entschluss: "Ich möchte, dass du mich überraschst." Sie hatte schon alle möglichen Frisuren an sich selbst ausprobiert, inzwischen fiel es ihr schwer, etwas Neues zu finden. Aber vielleicht konnte er ihr dieses Problem abnehmen? Sie wusste ja inzwischen, dass er alles Erdenkliche mit seinen Händen anstellen konnte, wieso nicht auch das? Ohne zu zögern kletterte sie auf seinen Schoß, doch dann kamen direkt die ersten Zweifel. Was, wenn sie ihm zu schwer war? Und außerdem... "Du, Charon...?" fragte sie leise, die Öhrchen ein wenig zurückgelegt. "Bitte sei besonders sanft, ja? Ich habe etwas Angst, dass es zieht." Hoffentlich nahm sie es ihm nicht übel oder glaubte gar, dass es ein Zeichen fehlenden Vertrauens war. Sie war einfach sehr sensibel, was ihr Haar anging, besaß sogar eine spezielle Bürste, die Knoten besonders sanft löste. Durch ihre Hundeohren war sie an und um diese herum besonders empfindlich und es konnte sein, dass der Dargin dies nicht wusste. Trotz ihrer Sorgen schloss sie nun die Augen und neigte ihren Kopf ein wenig zurück, sodass er es besonders leicht hatte. Es gab überhaupt keinen Grund, ihm dieses Mal nicht zu vertrauen, er hatte bereits mehrfach bewiesen, dass er fantastisch darin war, auf sie und ihre Wünsche einzugehen. Sicherlich würde auch diese Erfahrung wundervoll werden und wenn er sich traute, so würde sie ihm danach ohne zu zögern den Gefallen erwidern.
Leicht überrascht blinzelte Charon, als Rin sich auf seinen Schoß setzte. Nicht, weil sie es tat, das hatte er ihr schließlich gerade erst angeboten. Eher, weil es sich ungewohnt angenehm anfühlte. Der Dargin hatte noch nie ein Problem mit Körperkontakt gehabt, zumindest nicht, wenn es um schöne oder auch nur akzeptabel aussehende Menschen mit angenehmer Persönlichkeit ging. Aber das heute war irgendwie anders. Vielleicht war es die Offenheit, mit der die beiden gerade miteinander umgingen, die dafür sorgte, dass sich das sanfte Gefühl ihres Rückens an seiner Brust und ihres Hinterns auf seinen Beinen, die Wärme, die sie ausstrahlte, so schön anfühlten. „Keine Sorge, ich weiß, wie sanft ich mit dir sein muss“, sprach er sanft in ihre Ohren, die direkt vor seinem Gesicht leicht zuckten. Die erste Strähne hatte er bereits zwischen seine Finger genommen, strich sanft darüber, um ein Gefühl für sie zu bekommen, aber wie nicht anders zu erwarten waren ihre Haare gut gepflegt und angenehm weich. Wenn sie nicht schon den ganzen Tag hinter sich hätte, wären sie vermutlich sehr leicht zu stylen. So bemerkte man aber ein Stück weit den Wind von draußen, der ein wenig Durcheinander hinein gebracht hatte, und was sonst so alles zwischen heute morgen und jetzt geschehen war, seit sie sich so schick gemacht hatte. Es konnte durchaus sein, dass sich der ein oder andere Knoten in ihr Haar geschlichen hatte, und wenn man mit denen nicht vorsichtig war, tat es schnell weh. Er würde also achtsam sein müssen. „Wir haben doch erst eine Runde hinter uns, Rin. Ich kann noch ewig so weitermachen, also werde ich mir schön Zeit lassen. Du wirst den Unterschied spüren, glaub mir...“
Wie versprochen achtete Charon sehr genau darauf, was seine Finger da mit der Canine anstellten. Mit ihren Körpern dicht an dicht und der dünnen Schicht Kleidung zwischen ihnen konnte er sogar ihren Herzschlag spüren, wenn er sich darauf fokussierte. Er hörte auf ihren Atem und achtete auf jedes Zucken, um einzuschätzen, wie sich seine Berührungen für die Jüngere anfühlten. Zuerst bearbeitete er sie nur mit seinen Fingern, ließ diese sanft über den Großteil ihrer Haare gleiten und erfühlte die Knoten, löste sie, soweit es ihm möglich war, ohne dass sie allzu viel davon spüren sollte. Dann entschied er, dass es Zeit war, ihr mehr als nur Finger zu geben. Wenn er sie wirklich glücklich machen wollte, war es jetzt Zeit, ein Utensil mit einzubringen, das etwas tiefer und feiner eindringen konnte. Eine Bürste, selbstverständlich, mit der er die Frisur der Inuyama ausführlich durchging, Stück für Stück alles bürstete, bis auch die letzten Zeichen des Tages von Wurzel bis Spitze entfernt worden war. Er massierte noch ein wenig Trockenshampoo hinein, ehe er seinen Oberkörper etwas zurücklehnte, um das Ergebnis zu bestaunen. In voller Länge waren ihre Haare nun so weich, sauber und glänzend, wie sie es vermutlich am Morgen gewesen waren, vielleicht sogar noch schöner. „Du strahlst ja richtig“, lächelte er, zufrieden mit seiner Arbeit, zumindest bis zu diesem Punkt. Erst einmal hatte er nur eine Grundlage geschaffen, aber noch lange keine Frisur. Das war also der Moment der Entscheidung. Kürzen sollte er ihre Haare vermutlich nicht, was sich gut traf, da er ihr langes Haar sehr hübsch fand. Also war es eine reine Frage des Stylings, und da sie auf ihm saß, war es vermutlich am Einfachsten, eine simple Frisur zu gestalten. Nachdenklich nickte der Magier. Ja, er hatte ein Bild davon, was er aus dem Mädchen machen wollte. Sorgfältig trennte er die Haare, die Rins Rücken hinab fielen, in zwei Hälften und nahm erst einmal die linke Hälfte in beide Hände, um die aufgebauschte Basis mit einer Hand zu halten und mit den Fingern der anderen noch einmal hindurch zu gleiten, damit sich auch ja nicht wieder etwas verhakte. Auch, als er das Haarband anbrachte, achtete er darauf, dass es an keiner Stelle zog und das Hundemädchen nicht mit Schmerzen zu kämpfen haben würde. Das Gleiche wiederholte er auf der anderen Seite, sodass sie nun zwei lange, ungeflochtene Zöpfe trug, die ein wenig von ihrem Kopf ab standen. Das sah tatsächlich ziemlich süß aus... war jetzt aber nicht unbedingt eine Meisterleistung. Das könnte vermutlich jeder machen. Ein bisschen mehr sollte der Dargin vermutlich schon tun. „Vorsicht, ich komme jetzt weiter vor“, warnte er sie vor, ehe seine Hände sich zwischen ihren gebundenen Haaren nach vorne schoben, leicht ihre Wangen entlang strichen, ehe sie ihren Pony nahmen und ein wenig ordneten, aufbauschten und sanft ihr Gesicht damit umrahmten. „Auf der Seite hier trägst du gerne mal einen kleinen Fischgrätzopf, nicht wahr?“, fragte er mit einem amüsierten Lächeln. Das hatte er schon ein paar Mal an ihr gesehen, auch wenn sie es heute nicht so hielt. Natürlich konnte er ihr wieder einen beschaffen. Geschickt flechteten seine Finger ein paar dünne Strähnen zusammen, sodass sie das kleine Zöpfchen wieder an der Seite ihres Gesichts baumeln hatte. Damit war wohl neben seiner Achtsamkeit auch ein bisschen technisches Geschick gewesen. Trotzdem... war er noch nicht so ganz zufrieden. Etwas fehlte noch. Ein bisschen Flair.
„Hm... ich denke, ich weiß, was du noch brauchst.“
Sein Lächeln wurde ein wenig verschmitzt, als sich überraschend einer seiner Arme unter ihre Beine schob, während die andere ihren Rücken stützte. In einer vermutlich unerwarteten Bewegung hob er Rin an, sodass sie in seinen Armen lag wie eine Braut beim Übertreten der Schwelle. „Entschuldige, ich konnte so nicht aufstehen“, meinte er mit ehrlicher Stimme, auch wenn sein Grinsen deutlich machte, dass Charon durchaus Spaß daran hatte, sie so hochzuheben. Es war ein Teil seiner Selbstdarstellung, wenn man so wollte, auch wenn er die Gelegenheit tatsächlich nutzte, um wieder auf die Beine zu kommen und vom Bett herab zu steigen. Kaum hatte er das Mädchen wieder auf ihre Füße gestellt, öffnete er auch schon die Tür zu seinem Schrank und kramte kurz darin herum, um das letzte Accessoire zu finden, das noch fehlte. „Hier, bitte sehr.“ Er hielt ein paar dreieckige Haarspangen vor, deren schwarze Farbe nach etwa der Hälfte in ein helles Blau überging. Ein paar wenige Handgriffe später hingen diese auch schon an den Zöpfen der Inuyama und gaben diesen einen kleinen Farbakzent. Mit einem stolzen Blick nickte Charon, ehe er die Tür des Schrankes wieder schloss, sodass Rin das Ergebnis in dem Spiegel an der Tür betrachten konnte. „Was sagst du, Rin? Habe ich bei dir den richtigen Punkt getroffen?“
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