Typ: Wald Besitzer: - Beschreibung: Ein Ort, der von den meisten Bewohnern Fiores gemieden wird, wie die Pest. Das Blätterdach ist hier überwiegend so dicht, dass kaum Sonnenlicht hindurch dringt und den Wald somit auch tagsüber in eine schauerliche Dunkelheit hüllt. Hinzu kommen auch noch die dicken Nebelschwaden, die sich über den bemoosten Boden ziehen und das Setting für eine Reihe an Gruselgeschichten und angsteinflößenden Sagen ist geschaffen. Aus diesem Grund treiben sich hier nur die zwielichtesten aller Gestalten und Adrenalinjunkies herum. Dabei ist dieses Waldstück überwiegend ungefährlich. Fast alle Wildtiere, die hier leben, sind harmlos und auch Geister und andere Sagengestalten gibt es hier bestimmt nicht. Höchstens die Weitläufigkeit des Gebietes könnte für den unerfahrenen Entdecker gefährlich werden, denn Wanderwege gibt es hier keine. Nur ein einziges Schild - welches am Ende des Schotterpfades, der zum Dämmerwald führt, steht - gibt es, doch selbst dieses dient nicht der Orientierung. Im Gegenteil, denn in dicken Buchstaben steht dort geschrieben:
"Betreten auf eigene Gefahr."
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Zuletzt von Ava am Sa 21 Okt 2023 - 21:23 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Quest: Wo ist Wildwuchs?! Hauptdarsteller: Molniya Takara, Maenor Fice, Kamura Reika
Mehr oder weniger geduldig wartete die Hellhaarige am Eingang des Düsterwaldes auf den Rest ihres Teams. Für sie hatte der Tag bereits früh begonnen, denn die Anreise war langwierig und voller Fußmärsche, denn hierher fuhr offensichtlich kein Zug. Trotzdem war sie alles andere als müde und nutzte somit die Zeit für ein paar leichte Dehnübungen. Die heutige Quest war mehr als skurril und beinhaltete das Auffinden eines Druiden namens Wildwuchs, welcher Wohl unbedingt für ein Treffen gebraucht wurde. Reika hatte sich selbstverständlich bereits über eben jenes Treffen informiert und war zu dem Entschluss gekommen, dass es der größte Humbug war, von dem sie je gehört hatte. Nichtsdestotrotz handelte es sich bei den Teilnehmern um die Auftraggeber, weshalb sie gezwungen war, die Angelegenheit mit größtem Ernst anzugehen, ob sie wollte oder nicht. Ein guter Eindruck war wichtig und ihre eigene Meinung hatte bei Aufträgen sowieso nichts zu suchen. Sobald der Rest des Teams ankam, würden sie sich erst einmal auf die Suche nach den Druiden machen. Die Beschreibung besagte, dass sie zuerst etwa 500 Meter gerade in den Wald hinein laufen sollten, bevor sie an einer dicken Eiche links abbiegen mussten, an den Wacholderbüschen vorbei, dann noch einmal links am mossbewachsenen Felsen und schließlich sollten sie auf eine kleine Lichtung treffen. Vor dieser sollten sie halt machen - und das war laut Beschreibung der wichtigste Punkt - um laut zu rufen: "Oh große Druiden des Dämmerwaldes, teilt Eure Weisheiten mit uns." Als wäre dies Alles jedoch nicht schon schlimm genug, waren in den Questinformationen zwei Namen vermerkt. Einer war ihr vollkommen fremd, doch den Zweiten kannte sie nur zu gut. Takara Molniya, ihre alte Schulfreundin. Die zwei teilten eine eher unangenehme Vergangenheit miteinander. Bereits vor kurzem hatte sie herausgefunden, dass sie nun in der selben Gilde waren. Hoffentlich würde sich dies nicht auf den Erfolg dieser Quest auswirken. Die Kamura würde sich auf jeden Fall nicht ablenken lassen. Bei dem Unbekannten handelte es sich, dem Namen nach zu urteilen, um einen Mann. Würde sie sich öfter im Gildenhaus aufhalten und sich um eine gute Bindung zu ihren Kollegen bemühen, würde sie ihn sicherlich kennen. Aber ihr reichte der Kontakt während der Aufträge vollkommen aus. Nachdenklich ließ sie den Blick durch die Gegend wandern. Bisher konnte sie niemanden entdecken. Vielleicht sollte sie sich abgewöhnen, mindestens eine Viertelstunde zu früh zu erscheinen, um längere Wartezeiten zu vermeiden. Doch sie konnte den Gedanken nicht ab, nicht die Erste vor Ort zu sein, vor allem, wenn ihr die wichtige Aufgabe der Führung überlassen wurde. Seufzend strich sie sich über die pechschwarzen Skinnyjeans, welche sie für heute gewählt hatte. Für gewöhnlich bevorzugte sie Kleider oder Röcke, doch bei einer Mission, die verlangte, dass man in einem dichten Wald umher streifte, waren diese denkbar unangebracht. Kombiniert hatte sie die Schuhe mit gleichfarbigen Plateau-Boots, einer hübschen, weißen Bluse und zum Abschluss eine Lederjacke. Da der Wald tagein, tagaus im Schatten lag, war es dort selbst im Sommer relativ kühl und sie hatten gerade einmal Frühling. Ausgerechnet heute war der Himmel außerdem mit dicken, grauen Wolken überzogen und es nieselte bereits den ganzen Tag. Aus diesem Grund hatte die Hellhaarige auch einen Regenschirm über ihrem Kopf aufgespannt. Sobald sie unter dem dichten Blätterdach waren, würde er zwar überflüssig werden, aber gerade war das Mädchen froh, ihn zu haben. Sie konnte nasse Haare und Kleidung nicht leiden.
Leise und vorsichtig bahnte sich Maenor seinen Weg durch das Dickicht des Dämmerwaldes. Anders als seine Gildenkolleginnen, hatte er einen Umweg gewählt, denn er reiste nicht gerne in üblichen Mustern und Routen. Dass er verfolgt wurde, das wusste er, aber in letzter Zeit hatte er sogar einen Agenten aus Pergrande mit eigenen Augen erblickt. Zum Glück war er verhüllt unterwegs gewesen, sodass er sicherlich einiges an Aufmerksamkeit erregt hatte, aber zum Glück nicht von jener Person. Erkannt hatte es der junge Mann sofort am Aussehen, aber auch am Akzent, als er an dem Agenten vorbei gelaufen war. Dem Fice ging es nicht nur darum, sich selbst zu schützen. Er wollte auch seine Gildenkollegen und jene Menschen, die ihm nahe standen, schützen. Das Letzte, was er wollte, war dass seine Questpartner und die wenigen Freunde in Gefahr bringen und sie ebenfalls zu Zielscheiben seiner Verfolger machen. Natürlich ging es in erster Linie darum sich selbst zu schützen, so altruistisch und selbstopfern war er auch nicht. Aber er hatte auch einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und er würde es sich niemals verzeihen, wenn jemand aufgrund seines Lebens zu Schaden kam. Und genau aus diesem Grund musste er sich eben vermummen und trat unter falschem Namen auf, sodass man seiner Spur nicht folgen konnte.
Die meisten seiner Gildenkollegen kannten jedoch zumindest seinen Namen, wenn auch nur den falschen, mit dem er sich vorstellte. Zusammen mit zwei ihm nicht näher bekannten Kolleginnen, wollte sich der Fice der Suche nach Wildluchs annehmen, einem Druiden des Dämmerwaldes. Scheinbar war das eine Gruppe kauziger und ganz seltsamer alter Leute, die sich in regelmäßigen Abständen trafen. Und da der gute Wildluchs – wer nannte sich eigentlich schon so? – nicht aufgetaucht und wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien, waren nun Magier der Gilde Satyrs Cornucopia auf den Plan gerufen worden. Gerade kämpfte sich der junge Mann aus dem letzten Dickicht, der seinen langen Umhang und die verhüllende Kleidung hier und da gut zerrissen hatte, als er sah, dass bereits jemand da war. Es handelte sich um eine junge Frau, wohl in seinem Alter schätzte der junge Mann. Für den Weg in den Wald hatte sie wahrlich besser Kleidung gewählt als er selbst, auch wenn ihn sein Aufzug vor dem Niesel bewahrte und er darunter trocken war. Die junge Frau wusste zumindest, wie sie mit Farben zu spielen hatte, auch wenn es eher minimalistisch schien, fiel ihm auf. Weißes Haar, schwarze Lederjacke, weiße Bluse, dunkle Hose. Zuvor gesehen hatte er sie aber noch nicht.
Insofern näherte er sich der Person, hinter der er seine Gildenkollegin vermutete. „Hallo!“, sprach er sie an und hob die Hand zum Gruß. Selbstverständlich konnte sie nicht sehen, mit wem sie es zu tun hatte, aber in der Öffentlichkeit nahm er seine Tarnung sehr ernst und enthüllte sich beinahe nie. Stattdessen krempelte er das Gewand und Shirt seines Arms hoch und offenbarte der jungen Frau sein goldenes Gildenzeichen am Oberarm. „Ich bin Maenor, schön dich kennen zu lernen.“, teilte er ihr mit und verhüllte seinen Arm wieder. Das musste ein wahrlich seltsames Kennenlernen sein. Wie die junge Frau wohl darauf reagieren würde?
# 1 Mit mürrischer Miene und verschränkten Armen bedachte Takara Molniya den grauen, tristen Himmel. Die Wettervorhersage hatte zwar angesagt, dass es an diesem Tag trüb sein würde aber so? Das fing ja toll an. Doch das hielt das Mädchen nicht davon ab, sich auf ihren ersten Auftrag von ihrer Gilde zu freuen! Als sie den Umschlag gesehen hatte und das Gildenlogo ihr nahezu ins Gesicht sprang, war sie in heller Aufregung. Wer wohl dabei sein würde? War das eine Partnermission oder waren da noch mehr Magier? Während sie die Zeilen des Briefes gelesen hatte, konnte sie sich kaum konzentrieren, weshalb sie die beiden Namen komplett überlesen hatte. Takara sollte also mit zwei weiteren Personen einen Typen namens Wildwuchs finden. Sie sollten sich zunächst im Wald zusammenraufen, damit sie der Spur nachgehen konnten. Komischer Name, fand sie. Sie dachte an wildes Unkraut oder an einem schrägen Typen, der sich als Busch verkleidete und sich als Wildwuchs bezeichnete. Schulterzuckend stopfte die Sechzehnjährige den Brief in ihre Tasche und marschierte schon los. Leider hatte Takara sich in ihrer Zeit verschätzt. Bevor sie am Wald ankam, hatte es bereits zu regnen angefangen und sie wurde dabei nicht gerade von den dicken Tropfen verschont. Klatschig lagen die Haare auf ihrer orangen Jacke, hingen ihr lästig auf das Gesicht, sodass sie ständig mit der Hand durch ihnen durchgehen musste, damit diese ihre Sicht nicht versperrten. Dieser Dämmerwald war ja voll gruselig. Eine Gänsehaut machte sich breit und unsicher schaute sie von einem düsteren, dicken Baum zum anderen. Eigentlich mochte Takara Wälder, aber wenn die so düster waren… ne, nicht so meins. Die Äste sahen aus, wie Pranken mit spitzen, scharfen Krallen, die sich ihr gefährlich entgegenstreckten. Mehrmals hatte sich ihr Busch namens Haare in einen dieser Greifer verfangen und sich nicht minder erschreckt. Das Mädchen sah aus, wie ein Fegebusch, dessen Haare vonner Blätter waren. Ängstlich und mit rasendem Herzen bückte sie sich und irgendwann erkannte sie im Zwielicht des Waldes zwei schemenhafte Silhouetten und leise Stimmen. Eine weibliche und eine männliche. Der Nebel war so dicht, dass es aussah, als wären es keine Menschen, sondern irgendwelche übernatürlichen Wesen. Deswegen hatte sich Takara erst gar nicht getraut, sich ihnen zu nähern. Zitternd packte sie ihren Mut zusammen und ging mit weichen Knien auf die beiden zu. Je mehr die Nebelschwaden sich lichteten, desto menschlicher wurden die beiden Gestalten und als sie in deren Sichtweite kam, atmete sie erleichtert aus und stolperte in die Lichtung, fiel dabei unsanft auf die Knie und blieb für einen Moment auf allen vieren liegen.
„Ha-hallo!“, kleinlaut blickte sie hoch und stand auf. „Tut mir leid für die Verspätung. A-b-ber der Wald ist so verdammt gruselig.“ Ihr Körper hatte sich durch die Nässe des Regens, den vor Betreten dieses seltsamen Ortes auf ihr geprasselt war, stark abgekühlt und sie zitterte, als hätte sie Schüttelfrost. Aber auch die Angst lag ihr noch in den Knochen. „I-ich bin Takara…“ Sie schaute den verhüllten Typen an und dann das Mädchen mit den kurzen, weißen Haaren und ihre Augen weiteten sich. „Du hier?“ Sofort merkte die Molniya, dass die Kälte in ihr sich verflüchtigte und etwas Warmes in ihr Platz nahm. Wie ein weiches, aufgewärmtes Kissen legte es sich um ihr verängstigtes Herz, sodass es sich an diesen schmiegen konnte. „Ist ja irre. Wir zusammen in einer Mission? Wow, besser geht’s ja nicht!“ Strahlend schaute sie Reika an, dann wanderte Takaras Aufmerksamkeit auf die verhüllte Person und sie versuchte im Zwielicht sein Gesicht ausfindig zu machen. Dabei beugte sich das Mädchen etwas vor, legte den Kopf etwas schief und lächelte freundlich. „Und wer bist du? Du bist wohl auch in unserer Gruppe. Ich bin Takara!“
Da die zwei jetzt bei ihr waren, hatte sich ihre Angst gelegt und ihr Körper entspannte sich ein wenig. Trotzdem hatte sie immer noch Gänsehaut und einen leichten Verfolgungswahn, sodass sie immer wieder ängstlich nach hinten schaute, in das dunkle Loch, wo kaum Licht hineindrang. Sie bildete sich fast ein, dass da irgendetwas lauerte, um sie zu packen. Also ging sie ein paar Schritte Richtung Licht, sodass der zwielichtige Schein im Rücken war und nicht diese schwarze Tiefe des Waldes. Takara entdeckte einen morschen Baumstumpf, auf dem sie sich setzte. Doch dann sprang sie wieder auf, als plötzlich irgendein blitzschnelles Tier heraustrat und in die Dunkelheit verschwand. „Ich will ja nicht stressen oder so, aber mir wäre es lieber, wenn wir alle losgehen. Der Wald ist nicht normal!“
Eine komische Gestalt näherte sich langsam dem hellhaarigen Mädchen, welches (un)geduldig auf ihre Mitstreiter wartete. Trotz der dicken Nebelschwaden konnte man erkennen, dass der Fremde sein Gesicht verbergen wollte. Die tief ins Gesicht gezogene Kapuze ließ keine Zweifel zu. Handelte es sich hier etwa um einen Dieb? Was tat er ausgerechnet hier? An einem Ort wie diesen gab es kaum Leute, die er hätte ausrauben können. Doch was sollte dann die Vermummung? Er steuerte direkt auf sie zu. Achtsam behielt sie ihn genauestens im Auge, überwachte jeden seiner Schritte, jederzeit bereit, sich zu verteidigen. "Guten Morgen." grüßte sie höflich zurück, machte sich jedoch keine Mühe, das Misstrauen in ihrer Stimme zu verdecken. "Wen habe ich da vor mir?" Als er sich an den Ärmel griff, erwartete sie im ersten Moment, dass er nach einer versteckten Waffe griff, doch stattdessen krämpelte er diesen hoch und entblößte ein unverkennbares Gildenzeichen. "Ah, freut mich ebenfalls, Maenor. Der Name lautet Reika Kamura." Das ursprüngliche Misstrauen war nun verschwunden, doch sie wahrte mit ihren Worten trotzdem Distanz. Auch wenn es sich um einen Gildenkollegen handelte, der Vermummte war immer noch ein mysteriöser Fremder, der nicht einmal sein Gesicht wirklich zeigte. "Schön, dass du es sicher hierher geschafft hast. Ich hoffe, du hattest eine angenehme Anreise." Auch wenn seine zerrissene Kleidung etwas Anderes vermuten ließ, ließ sich die Hellhaarige diese kleine, höfliche Floskel nicht nehmen. Sie könnte sich nicht weniger für die Anreise des Fremden interessieren, doch es gehörte einfach zum guten Ton. Gemeinsam mit einem dumpfen Aufprall kam schließlich auch die Letzte des Trios an. Mindestens genauso zerfleddert und durcheinander wie der andere Kollege. Wieso zur Hölle war keiner der Beiden so clever gewesen, den einfachen Weg hierher zu wählen? Reika konnte einen leisen Seufzer nicht unterdrücken, als sie widerwillig der Blonden eine Hand hinhielt, um ihr zurück auf die Füße zu helfen. Konnte ja keiner mit ansehen, wie sie da auf dem nassen Boden rumrobbte. "Gruselig?" wiederholte sie mit hochgezogener Augenbraue. Wenn der Molniya bereits jetzt vor Angst die Knie schlotterten, konnte diese Quest ja nur lustig werden. "Immerhin hast du es letztendlich hierher geschafft." Anscheinend hatte Takara erst jetzt bemerkt, wen sie da vor sich hatte und fing augenblicklich an, zu strahlen. Es waren doch alle Namen in der Auftragsbeschreibung vermerkt, oder nicht? Eigentlich hätte sie wissen müssen, mit wem sie am heutigen Tag unterwegs war. Trotzdem wunderte es die Kamura nicht, denn genau solche Dinge waren typisch. Und genau solche Dinge brachten sie immer wieder zur Weißglut. Aus diesem Grund konnte sie sich auch deutlich angenehmere Kollegen vorstellen, doch dies behielt sie für sich. "Maenor, Takara. Takara, Maenor. Da wir uns ja jetzt alle kennen, können wir ja direkt loslegen." Ihr Blick fiel auf ihre ehemalige Kindheitsfreundin, welche gerade dabei war, es sich auf einem knorrigen Baumstamm gemütlich zu machen. "Ruhen können wir, sobald wir hier fertig sind." Anscheinend sahen dies die Waldbewohner ähnlich, denn kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, schoss eine Gestalt an den Magiern vorbei und sorgte dafür, dass die Blonde direkt wieder auf den Beinen stand. "Das ist die Strafe für das Faulenzen. Lerne daraus." Wäre da nicht noch Maenor gewesen, hätte sie vermutlich laut los gelacht, doch so verschleierte sie ihre riesige Schadenfreude bloß hinter einem verschmitzten Lächeln. Mit einem Nicken zeigte sie ihren Kollegen an, in welche Richtung sie starten würden und bildete auch sogleich die Vorhut. Ihren Schirm faltete sie nun zusammen und ließ ihn in ihrem kleinen Rucksack verschwinden. Im Gegensatz zu dem anderen Mädchen hatte sie keinerlei Angst, in den Wald hineinzumarschieren. Es war düster und nebelig, aber das war noch lange kein Grund, sich in die Hose zu machen. Hier ging es nicht mit übernatürlichen Dingen zu. Auch der Fice schien relativ entspannt, was die Hellhaarige erleichterte. Wenigstens mit einer zurechnungsfähigen Person war sie gesegnet worden! "Als Teamleiterin wüsste ich gerne ein wenig über eure Talente und Fähigkeiten." Bisher war der Pfad noch gut begehbar, es war zu erkennen, dass hier hin und wieder Leute entlang gingen. Doch je tiefer sie vordrangen, desto verwachsener wurde es. Die Natur wehrte sich gegen das Einschreiten des Menschen. Zurecht, doch das hielt die Crash-Magierin nicht davon ab, das Gestrüpp, welches ihr den Weg versperren wollte, einfach niederzutrampeln. Für den Fall der Fälle hatte sie auch ein kleines Survival-Messer mitgebracht. Nicht, um es gegen Menschen zu nutzen (solange es noch andere Möglichkeiten gab), sondern um sich einen Weg freizuschneiden, wenn es nicht anders weiter ging. Zwar konnte sie dafür auch ihre Magie nutzen, sie sparte sich das Mana jedoch lieber für wichtigere Dinge auf. Als sie schließlich an einer dicken, uralten Eiche, welche mindestens so breit war wie sie selbst groß, ankamen, machte die 16-Jährige halt. "Scheint als hätten wir unseren ersten Wegweiser erreicht. Laut den Druiden geht es nun links an den Wacholderbüschen vorbei." Eine simple Beschreibung, die man nicht falsch verstehen konnte. Zumindest, wenn man wusste, wie Wacholderbüsche aussahen. Reika war beim besten Willen kein Naturmensch, sie hatte keine Ahnung von diesem Zeug. Sie war in der Großstadt geboren und aufgewachsen! Löwenzahn konnte sie gerade noch so von Gänseblümchen unterscheiden, aber in einem Wald voller grünem Gestrüpp fühlte sie sich vollkommen verloren. Das sah doch alles gleich aus! Wacholderbeeren waren doch blau, oder? Vielleicht konnte sie so die entsprechenden Büsche ausfindig machen. Aber womöglich war gerade überhaupt keine Beerenzeit? Nachdenklich kratzte sie sich am Hinterkopf. Das fing ja gut an. Wieso hatte sie nicht daran gedacht, sich vorher über die Flora des Dämmerwaldes zu informieren? Was für ein lächerlicher Anfängerfehler! Doch ihr Stolz ließ auch nicht zu, einfach ihre Kollegen um Rat zu fragen. Schließlich war sie Teamleiterin, sie musste führen, sie musste wissen, was zu tun war! Was sollte sie nun tun? Sie trat einige Schritte nach links, wie es die Wegbeschreibung besagte, hielt dann jedoch wieder inne. Mein Gott, wie peinlich!
# 2 „Das ist die Strafe für das Faulenzen. Lerne daraus.“ Wenn man diesen Satz hätte als Bild beschreiben sollen, würde man einen eiskalten Schneesturm erkennen, der sich nur darauf konzentrierte, Takara einzufrieren, nur um dann bei dem leicht verschmitzten Lächeln ihrer Freundin in kristallklarem Wasser zu schmelzen, das Leben in die Welt brachte… Als Reika sich aufmachte, schlich der Goldschopf hinterher und achtete darauf, dass Maenor auf jeden Fall hinter ihr herlief, sodass, falls plötzlich irgendein Monster aus dem Gebüsch gesprungen kam, sie dem Grauen nicht sofort und direkt ausgeliefert war. Klar, irgendwie war das schon ganz schön egoistisch, aber dem Mädchen wurde schlagartig klar, dass ihr dunkle, nebelige Wälder nicht geheuer waren. Gut, dass Rei-chan und der Neue entspannt waren, das beruhigte wiederum Takara ein wenig, auch wenn sie immer wieder nervös nach rechts und links blickte in der Erwartung, dass etwas sie fürchterlich erschrecken würde. Angespannt schluckte sie und brachte kein Wort raus, bis Reika fragte, was denn deren Fähigkeiten wären. Auch wenn die Weißhaarige wusste, dass sie Blitzmagierin war, wusste Maenor das allerdings nicht, also fing sie sofort an, zu quasseln. Immerhin musste sie sich von diesem gruseligen Wald ablenken.
„Also ich bin Blitzmagierin! Fernkampf liegt mir mehr als Nahkampf, weil meine Magie sich bisher eher auf Geschosse konzentriert als auf direkte Angriffe. Die haben’s aber voll in sich! Damit kann ich den Gegner lähmen und so’n Zeug. Joa, und wenns drauf ankommt, werde ich euch alle natürlich beschützen, jawohl, so wahr ich hier stehe… Oder so.“ Das Mädchen verschränkte die Arme hinter dem Kopf und setzte ein freudiges Grinsen auf, drehte sich zu Maenor um und fragte, was seine Fähigkeiten denn wären. Der Kerl war alles andere als offen und berichtete nur spärlich von seinen Fähigkeiten. Er umschrieb es eher, sodass er geschickt Informationen zurückhalten konnte. Schlauer Trick! Aber Takara hielt nicht viel von Geheimniskrämerei, zuckte mit den Schultern und wäre fast in Reika reingelaufen. Sie hat angehalten: Sie haben den ersten Posten gefunden und mussten dann links abbiegen. Also irrten sie eine Weile durch den Wald, bis Reika stehenblieb und offenkundig nicht mehr weiterwusste.
„Rei-chan?“, fragte der Goldschopf kleinlaut und rückte näher zu ihrer Freundin. Maenor beobachtete die beiden still. „W-warum bleibst du stehen? Ist was?“ Das Mädchen schluckte und unterdrückte den Drang, ihr an ihrem Arm zu klemmen, um sich sicherer zu fühlen. Das war jetzt mehr als unangebracht. Ängstlich schaute sie in die Nebelschwaden, die die nächsten Bäume nur schemenhaft ankündigten. Das Licht wirkte immer unnatürlicher, je tiefer sie in den Wald drangen. Ein Wolf heulte in weiter Ferne. Doch es gruselte das Mädchen so sehr, dass sie Gänsehaut bekam. Plötzlich knackte etwas. Takaras Blick schnellte nach hinten. Nichts, außer Maenor. Doch auch er schien irgendetwas bemerkt zu haben, denn er wirbelte herum. Nichts. Hinter ihnen war die tiefe Schwärze ins Unbekannte. Erneut knackte und raschelte es. Dieses Mal konnte man das Geräusch besser orten. Es kam von oben! Ihre blauen Seelenspiegel schnellten in die Höhe, ehe sie vor Schreck kurz aufschrie: Etwas landete auf sie. Es war nicht schwer, bewegte sich und gab seltsame Laute von sich. In aufkommender Panik versunken versuchte sie das Etwas von ihrem Gesicht zu entfernen; Maenor kam ihr Gott sei Dank zur Rettung! Keuchend und vollkommen Adrenalin geladen starrte die Molniya auf das schwarze Etwas, das nun in den Händen des jungen Mannes lag. Es war… Ein Vogel! In ihrer Aufregung hatte sie gar nicht den Sinn gehabt, erst ruhig zu begreifen, dass es sich um einen vom Baum heruntergefallenen Raben handelte. Maenor schaute sich das Tier genauer an, ehe es plötzlich anfing, zu sprechen. „Maenor! Du musst sofort zurück! Es hat oberste Priorität, raaah! Jede Sekunde zählt, raaah!“ Die krächzige Stimme des kleinen Tieres hallte durch die Finsternis. Seit wann konnten Tiere sprechen? Doch dann fiel dem Mädchen auf, dass die Augen anders waren. Sie hatten ein grünliches Schimmern, dass erlosch, nachdem es seine Nachricht kundgetan hat. Dann flog der Rabe weg. Verwirrt blickte Takara den jungen Mann an. „Was ist denn los?“ „Ich weiß es nicht. Verzeiht mir, aber ich fürchte, ich muss euch beide verlassen. Dieser Rabe bedeutet beunruhigende Neuigkeiten.“ Maenor drehte sich um und verschwand in die Dunkelheit des Dämmerwaldes. Etwas verloren starrte sie ihm hinterher und drehte sich dann zu Reika um. „Oh Mann, jetzt sind wir nur noch zu zweit. Egal, wir schaffen das schon!“ Jeder mit Grundwissen zu Menschenkenntnissen hätte gesehen, dass Takara selbst nicht wirklich davon überzeugt war. Reirei hatte sich verlaufen, das stand fest. Sie hatte Angst und Maenor war jetzt weg. Was sollten sie tun?
„V-vielleicht sollten wir zurück zum Posten und noch mal suchen? Ich glaub, ich weiß ungefähr, wo wir langgelaufen sind. Wie heißt es so schön? Immer der Nase nach?“ Mit eingezogenem Kopf und einer angespannten Erwartung starrte sie erneut in das Loch, das hinter ihnen lag. Es gefiel ihr gar nicht, in die entgegengesetzte Richtung des Lichts zu gehen. Vielleicht hatte Reika ja einen besseren Vorschlag? „Wonach suchen wir überhaupt? Wir müssen doch irgendeinen Anhaltspunkt haben, damit die Suche ein wenig erleichtert wird, oder etwa nicht?“ Die Sechzehnjährige rieb sich ihre kalt gewordenen Hände und steckte sie tief in ihre Hosentasche. Wenigstens konnten ihre Beine ein wenig Wärme spenden. Ein kalter Luftzug jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu, das Schwor sie. Es konnte doch nicht sein, dass da nichts war und es sich hierbei um einen stinknormalen Wald handelte. Das konnte ihr niemand erzählen. Irgendetwas war da im Gebüsch…
Ungläubig blinzelte die junge Dame, als Takara sich einen verzweifelten Kampf mit einem Botenraben leistete. Sie schlug um sich, zappelte und versuchte, das Tier irgendwie loszuwerden. Bevor Reika jedoch eingreifen konnte, war Maenor ihr zuvor gekommen und holte ihn zu sich auf die Schulter. Beinahe wie eine Maschine ratterte er seine Nachricht herunter und war dann genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. "Maenor!" rief sie ihrem Kollegen noch hinterher, doch dieser verflüchtigte sich genauso fix wie der Rabe. Zwei sichtlich verwirrte Magierinnen blieben zurück. Was war da bloß eben geschehen? Was auch immer es war, eines stand fest: Der Fice hatte sie soeben gnadenlos im Stich gelassen. Das würde eine fette Beschwerde geben, sobald sie zurück waren! Sie rieb sich die Schläfen. Zwar hatte sie den jungen Mann kaum gekannt, doch hätte er sich im Laufe der Quest sicherlich noch nützlich machen können. Doch sein verhüllter Körper war schon lange in den dicken Nebelschwaden verschwunden. Selbst wenn sie wollte, sie würde ihn nicht einholen. Frustriert schüttelte sie den Kopf. "Herzlichen Dank." Ihr Blick wanderte zuerst über das Dickicht und die Bäume, die vor ihnen lagen, dann zu ihrer blonden Kollegin. "Selbstverständlich. Auch zu zweit sind wir kompetent genug." Gut, womöglich gab es da das Problem, dass die Kamura nicht den geringsten Schimmer hatte, was Wacholderbüsche waren, doch dies würde sich schon noch erübrigen. "Umkehren ist keine Option." stellte sie sogleich klar. Sie waren auf jeden Fall richtig - die Frage war bloß, wie es weiter ging. "Wacholderbüsche." half sie dem Gedächtnis der Molniya auf die Sprünge. "Daran müssen wir vorbei. Dann links am Moosfelsen." Anstatt den Büschen zu suchen, konnten sie womöglich auch einfach Ausschau nach dem auffälligen Stein halten. Vor ihren Füßen lagen zwei Trampelpfade. Den Ersten hatte Maeonor bei seinem Abgang geschaffen, doch der Andere musste schon vorher existiert haben. Einen Versuch war es wert. Im Notfall konnten sie noch immer umkehren. Zuerst wollte sie jedoch noch eine Sache klären. Sie drehte sich um und blickte die Blonde an. "Jetzt mach dir mal nicht in die Hosen. Ich dachte du bist Blitzmagierin. Vor was fürchtest du dich?" Ihre mausgrauen Augen lagen ruhig und enstpannt auf der Partnerin. Auch wenn ihr Tonfall einen Hauch Spott besaß, ein wenig Fürsorge schwang ebenso mit. Es war ihr nicht unbekannt, dass es sich bei ihrer alten Freundin um einen Angsthasen handelte. So war es schon immer gewesen. Insgeheim hatte sie gehofft, dass sich dieser Charakterzug inzwischen gebessert hatte ... vergebens. Doch sie konnte so viel schlottern und zittern, wie sie wollte, solange sie die Hellhaarige nicht im Stich ließ. "Es gibt keine Ungeheuer." Sie marschierte zur nächstbesten Tanne und brach einen der tiefhängenden Äste ab. Weit holte sie aus und beförderte ihn in das mehrere Meter entfernte Gemisch aus Büschen und Unterholz. Krachend ging er dort nieder und bis auf eine unzufrieden kreischende Elster regte sich rein gar nichts. Der Nebel mochte zäh sein und die Baumkronen dicht, doch das hieß nicht automatisch, dass hier Sagengestalten lauerten. "Tadaa!" Die ausgebreiteten Arme unterstrichen ihren trockenen Sarkasmus, sie stand da, als hätte sie eben einen fantastischen Zaubertrick vorgeführt. "Aber wenn du solch fürchterliche Angst hast, kannst du auch gerne draußen warten. Ich regele das auch alleine." Wirklich ernst meinte sie diese Aussage nicht, schließlich hatte sie bereits ein weiteres Paar suchende Augen verloren. Je mehr sie waren, desto besser und effektiver konnten sie das Gebiet nach Wildwuchs durchkämmen. Eine weitere Person zu verlieren wäre dementsprechend ... unpraktisch. Sie räusperte sich. "Na gut, dann gehen wir mal weiter." In die entsprechende Richtung nickend gab sie an, wohin es weitergehen würde. Noch immer vollkommen gelassen marschierte sie weiter und tatsächlich! Keine 100 Meter weiter stolperte sie beinahe über moosübersätes Gestein. Das Navigieren in dem dichten Wald war alles andere als einfach - der Boden war uneben und ständig musste man sich Geäst aus dem Gesicht schieben. Zufrieden deutete sie auf ihren zufälligen Fund. "Jetzt dürfte es nicht mehr weit sein." Ein verschmitztes Funkeln lag in den Augen, der Crash-Magierin, als sie weitersprach: "Ich bin müde, wieso gehst du nicht voran?" Ein windender Trampelpfad lag weiterhin vor ihnen. Immer wieder ragten Wurzeln aus dem Boden, warteten bloß darauf, jemanden zum Stolpern zu bringen. Das leicht platt gedrückte Gras war feucht, wann der Boden hier wohl das letzte Mal wirklich trocken gewesen war? Letzendlich war es nun jedoch nicht mehr schwer, die entsprechende Lichtung ausfindig zu machen. Selbstverständlich wollte Reika ihre alte Freundin mit ihrer Aussage nicht bloß ein wenig ärgern - sie wollte auch nicht die Dumme sein, die irgendwelche Sprüche in den Wald hinein rief, nur damit sich diese Möchtegern-Zauberer zeigten. Das durfte ruhig Takara übernehmen.
# 3 „Tadaa!“ Theatralisch breitete Reika ihre Arme aus. „Aber wenn du solch fürchterliche Angst hast, kannst du auch gerne draußen warten. Ich regele das auch alleine“, meinte sie dann und fing sich von Takara einen schockieren Gesichtsausdruck ein. „Was? Nein! Auf keinen Fall. Ich gehe mit. Jaa, ich weiß, ich bin ein kleiner Angsthase, aaaaber ich bin komplett nützlich! Wirst schon sehen.“ Ein wenig später fanden sie dann auch endlich den Stein. In der Tat, es war nicht mehr weit. Bald würden sie ihr Ziel erreicht haben, wo sie einen merkwürdigen Spruch aussagen mussten. Aber bis dahin war es ja noch Zeit. Jetzt wollte Reirei hinter ihr bleiben, weil sie müde war. „Ist nicht dein Ernst, oder?“, wollte Takara ängstlich wissen. Aber sie riss sich am Riemen, schlug sich mit der rechten und linken Hand auf ihre Wangen, die kurz darauf rötlich anliefen, zog die Schultern straff nach hinten und setzte eine ernste Miene auf. „Okay! Verlass dich auf mich. Wir werden das schaffen und ich werde den letzten Abschnitt richtig gut hinbekommen, jawoll!“ Voller Elan und ihre Angst überspielend, marschierte das Mädchen voran und schaute böse in jede dunkle Ecke des Waldes, so, als wollte sie mit ihrem Blick irgendwelche Wesen vertreiben. Das Laub unter ihren Füßen raschelte, die Zweige knackten, eine leichte Brise Wind huschte durch die dichten Baumkronen. Doch irgendwann wurde es heller und vor den beiden Magierinnen erstreckte sich eine größere, freie Fläche, wo sogar das Licht des Himmels den Boden erreichen konnte. Die Gräser waren so hochgewachsen, dass sie bis über die Knie reichten, blaue Blumen wuchsen hier. Es sah viel fröhlicher aus, wenngleich die Dämmerung immer noch sehr präsent war. Ein Vogel zwitscherte, ein anderer antwortete. Stille. „Okay, Rei-chan, da ich jetzt schon Mal hier bin, werde ich jetzt erst mal diesen komischen Spruch aussagen. Warte, den Zettel… Oh, upps. Hab ihn verloren. Kannst du mir vielleicht deinen geben? Ich weiß den Spruch leider nicht auswendig.“ Wie ein Unschuldslamm drehte sich die Molniya um und blickte ihre Freundin mit einem beschämten, verschmitzten Lächeln an. Welch ein Tollpatsch sie doch war. Als Rei schlussendlich mit ihrem Brief herausrückte, zupfte die Blitzmagierin ihr ihn aus der Hand und hielt ihm ins Licht des dämmerigen Lichts. Mehrmals las sie die Zeilen durch und versuchte, sie sich zu verinnerlichen, damit sie freisprechen konnte. Wäre doch irgendwie bescheuert, wenn sie dastünde und so einen besonderen Spruch einfach so wie ein Grundschulkind vorlas! Nenene, das kam Takara gar nicht in die Tüte. Nö!
„Okay, Rei-chan, ich bin bereit!“ Das Mädchen atmete tief durch, schloss für einen Moment die Augen und öffnete diese wieder mit dem ernstesten Blick, den sie nur zu machen imstande war, breitete die Arme aus, holte tief Luft und rief: „Ooooh große Druiden des Dämmerwaldes, teilt Eure Weisheiten mit uuuuns!“ Ihre Stimme hallte durch den Wald, ein paar Tiere verließen verschreckt ihre Verstecke. Einige Sekunden der Stille verstrichen, ehe das Mädchen ihre Arme sinken ließ. „Öhm. Haaalloooo~?“, rief sie. „Ist jemand zu Hauseeee?“ Takara hob eine Augenbraue. Doch dann regte sich etwas. Ein Busch raschelte verdächtig. Sofort ging das Mädchen in Kampfstellung. Was, wenn es eine Falle war? Vielleicht war da ja irgendwas Böses im Busch… buchstäblich? Skeptisch beäugte sie das Buschwerk, ehe plötzlich jemand hervortrat. Die Molniya wusste nicht, was es war. Doch sie war sich eins GANZ sicher: Es sah aus, wie ein Monstrum. Gelbe, leuchtende Augen, seltsame Kleidung, die aussahen, als würden ganz viele Zweige einer Trauerweide herunterhängen, im Zwielicht des Waldes sah es beinahe aus, wie eine gruselige Silhouette eines Wesens unbekannter Herkunft. Normalerweise hätte man jetzt innegehalten, es beobachtet und abgewartet, um eine vernünftige Strategie herauszufinden. Oder man wäre davon ausgegangen, dass es dieser Wildwuchs war. Nein, nicht doch! Diese infantilen Gedanken kamen der total schlauen Takara überhaupt nicht in den Sinn, nenene. Immer rein ins Geschehen. Am besten, ohne nachzudenken. Wäre doch langweilig, wenn man sich professionell verhielt. Schnell, wie die Molniya eben war, formte sie in ihren Händen einen elektrischen Ball, rief dabei „Volt Ball!“ und warf ihn mit voller Wucht auf das unschuldige Wesen. Die gelben Augen waren übrigens nicht wirklich gelb, sondern lediglich die Folge der Reflexion des Dämmerlichts. Und da machte es zzzssssh!!, es sauste auf das Wesen zu und traf es mit voller Wucht. Zarte Blitze benetzten seinen Körper er zuckte, schrie überrascht und schmerzvoll auf und fiel rücklings auf den Boden. „Auauau, argh. Uff. Autsch!“ Verdutzt hob die Molniya die Augenbrauen. Das… war gar kein Monster? Die Laute kamen ihr mehr als menschlich vor. Oh blyat!
„Oh nein!“, rief sie, eilte zu den Verletzten hin und hockte sich nieder. „Geht’s dir gut? Tut mir voll leid! Lebst du noch?“ Sie patschte ihm mit der Hand ins Gesicht. Dann kam erneut ein Laut. „Argh, was sollte das?!“, kam die klägliche Stimme. „Tut mir mega leid, ich habe gedacht, du wärst ein Monster oder so. Hier im Wald ist es so gruselig!“ Besorgt inspizierte sie den Körper nach Verletzungen. Wahrscheinlich war er nicht groß verletzt. Stromschläge tun nun mal weh und bei ihrem Anfängerlevel an magischen Fähigkeiten war klar, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hatte. „Rei-chaaaan?“, rief sie ihrer Freundin unschuldig zu. „Tschuldige.“
Ob sie das ernst meinte? Selbstverständlich. "Ich scherze nicht." gab sie deshalb kühl von sich, gleichzeitig huschte jedoch ein amüsiertes Lächeln über ihre Lippen. Seelenruhig ließ sie ihre verängstigte Freundin die Führung übernehmen und folgte ihr brav auf Schritt und tritt. Würde sie dabei nicht ein bestimmtes Ziel verfolgen, hätte sie vermutlich niemals freiwillig ihre Anführerposition aufgegeben, doch alles war ihr lieber, als sich zum Affen zu machen. Es dauerte zum Glück nicht lange, da hatten sie endlich das Ziel erreicht. Sogar ohne weitere Zwischenfälle und ohne sich zu verirren. Warmes Licht schimmerte durch das offene Blätterdach und sprenkelte die Lichtung in einem wirren Tupfenmuster. Das passte eindeutig zu den verrückten Druiden, die hier anscheinend ihre Treffen abhielten. Seufzend strich sich Reika mit der offenen Hand durch das Gesicht, als die Molniya übermotiviert den Spruch einmal durch den ganzen Wald schrie. Natürlich nicht, ohne vorher den Zettel der Weißhaarigen zu stibitzen. Kaum waren die Worte der Blonden verhallt, schnappte sie sich auch schon wieder die Questbeschreibung zurück und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Nur dort war sie wirklich sicher. Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann setzte sich etwas in Bewegung. Büsche raschelten, dann teilten sich einige Zweige und eine Gestalt trat daraus hervor. Bevor die Kamura reagieren konnte, hatte sich auch schon ein Zauber aus der Hand ihrer Kollegin gelöst und surrte fröhlich prickelnd auf das arme Opfer zu. "Takara!" Sie war sofort hinterher, doch schneller als der Blitz war sie leider nicht. Der Angriff traf sein Ziel. Erst, als endlich Worte aus dem Mund des Fremden drangen, schien auch die Blonde zu realisieren, dass es sich dabei um keinen Feind handelte. "Der Herr, geht es Ihnen gut?" Wie sollten sie das nun wieder gerade biegen? Wieso hatte dieses Mädchen keinerlei Hemmung, anzugreifen?! Vorsichtig half sie dem Opfer, sich aufzusetzen. Als sie seinen Rücken berührte, konnte sie noch immer kleine Mengen Elektrizität in ihren Fingerspitzen kribbeln spüren. Man konnte die Verwirrung und die Überraschung deutlich in seinem faltigen Gesicht ablesen. "Das ist unser Klient und kein Monster!" Grob strich sie ihm die Moos- und Grasfetzen von der Kleidung und half ihm schließlich, wieder auf die Beine zu kommen. Zwar stand er etwas wackelig, aber stabil. "Dafür gibt es keine Entschuldigung, Takara!" Eine beinahe mütterliche Strenge hallte in der Stimme der angespannten Kamura wider. Wenn die Gildenmeisterin von diesem Fauxpas erfuhr, gab es Ärger. "Es tut mir wirklich Leid," Entschuldigend senkte sie den Kopf. Jetzt lag es wohl an ihr, sich da irgendwie rauszureden. "Fräulein Molniya ist noch ein Neuling. Das ist ihr erster Auftrag. Sie können sich sicher vorstellen, wie angespannt sie ist." Die einzige Chance, die sie sah, war an seine Menschlichkeit und sein Mitgefühl zu plädieren. Einen Moment lang herrschte Stille, der arme Mann schien sich schwer zu tun, seine Gedanken zu ordnen. Letztendlich seufzte er jedoch und erhob die Stimme: "Es ist nicht das erste mal, dass wir solch einen ... Vorfall erleben. Die Besucher des Waldes stehen häufig ... unter Strom." Ein kratziges Lachen ertönte. Aus Mitleid zwang sich auch Reika ein kleines Lächeln auf die Lippen. Eigentlich hasste sie Wortspiele, doch sie wollte die Situation für ihn nicht noch unangenehmer gestalten. Damit schien er sich zufriedenzugeben, denn er fuhr fort: "Mein Name lautet Weidenweg. Ich habe die Quest bei eurer Gilde aufgegeben. Ihr müsst uns dringend helfen, Wildwuchs zu finden." Der Blick des alten Herrn wanderte zur Seite, als würde er über etwas nachdenken, er wirkte unsicher. "Er ... neigt dazu, die Gestalt anderer Lebewesen anzunehmen, um sich vor unseren Treffen zu drücken. Doch wir brauchen ihn dringend." Die Gestalt anderer Lebewesen anzunehmen? Es handelte sich bei diesen Verrückten also tatsächlich um richtige Magier? Damit hatte sie nicht gerechnet. "Aber selbst wenn er sich verwandelt, ein Teil seines menschlichen Aussehens bleibt immer erhalten: Sein Bart." Mit einem erleichterten Nicken nahm sie diese Aussage zur Kenntnis. Dies machte die Suche zumindest ein wenig einfacher. "Verstanden. Wir werden Wildwuchs ausfindig machen und ihn sicher zu Ihnen bringen. Sie können sich auf uns verlassen." Als sie das Wort 'sicher' aussprach, legte sie ihren strengen Blick auf die Kollegin. Auch wenn sie mehr oder weniger Freundinnen waren (oder zumindest gewesen waren), weitere Vorfälle der elektrisierenden Art konnte und wollte sie nicht dulden. Mit dieser Aussage schien das Gespräch beendet und die zwei Magierinnen ließen die Lichtung hinter sich, um wieder in den dunklen Tiefen des Dämmerwaldes zu verschwinden. Als sich Reika sicher war, dass sie außer Hörreichweite waren, ergriff sie das Wort: "Was sollte das denn?!" fragte sie entsetzt und für einen Moment entglitten ihr alle Gesichtszüge. "Was hätten wir denn getan, wenn er das Ganze nicht so locker gesehen hätte?" Als sie sich die Schläfen rieb, konnte man ihr deutlich den Stress ansehen. "Das hätte fürchterlich schiefgehen können! Du musst nachdenken, bevor du handelst!" Alleine der Gedanke, dass sie mit einer gescheiterten Mission nach Hause zurückkehren musste, löste in der 16-Jährigen blankes Entsetzen aus. Sowas durfte auf keinen Fall geschehen. "Wir sollten uns nun strengstens darauf konzentrieren, Wildwuchs so schnell wie möglich zu finden."
# 4 „Tut mir schrecklich leid“, rief Takara und verbeugte sich mehrmals entschuldigend, die Phrase wiederholend. Es war ihr mehr als unangenehm und beschämt blickte das Mädchen auf die Füße. „Es ist so verdammt gruselig hier im Wald und Sie sind so gekleidet, dass man in dieser Dunkelheit nur schwer erkennen kann, ob da ein Monster oder ein Mensch auf einen lauert… Tut mir total leid. Das kommt nicht wieder vor!“, unter hochroten Kopf salutierte sie, indem sie sich wie ein Soldat hinstellte, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen. Nachdem Reirei sich auch noch für sie entschuldigt hat, begann der Mann namens Weidenweg, ein Name, den Takara mehr als zum Schmunzeln brachte. Sie versuchte sich das Lachen zu verkneifen, indem sie sich in den Arm zwickte und an etwas Ernstes dachte. Oh Mann sie war einfach eine schreckliche Kollegin! Sie blickte verstohlen zu Reika hoch. Sie verhielt sich total professionell… Die Blitzmagierin wünschte sich, dass sie auch irgendwann mal so gut in ihrer Sache sein würde. Vielleicht schaffte sie es ja mal einen ganzen Auftrag zu erledigen, ohne irgendetwas Tollpatschiges zu veranstalten, … Hach, Rei-chan war einfach so toll und so erwachsen, so cool und ernsthaft!
Während Weidenweg weiter erzählte, hörte das Mädchen still zu und machte kein Muchs von sich. Immerhin befand sie sich gerade auf dünnem Eis und falls sensibel war, wäre es dumm, etwas zu sagen, das ihn vielleicht auf die Palme bringen könnte. Okay, bisher machte er nicht den Eindruck, dass er in Gegensatz zu einem gewissen Goldschopf kopflos durch eine Sache ging… Vielleicht war es also doch nicht so schlimm, etwas zur Unterhaltung beizutragen. Als sie aber Reireis Blick sah, verwarf sie ihre Gedanken und blieb stumm. Alle konnten ruhig mit Takara verfeindet sein, aber auf gar keinen Fall Rei-chan! Jaaa, das mochte vielleicht ein wenig übertrieben sein. Nur wegen solch eines Vorfalls würde Reika sie nicht sofort hassen oder so was, aber in Ungnade konnte sie gut und gern fallen und das wollte das Mädchen nicht! Sie warf ihr einen entschuldigen Blick zu und zuckte mit den Schultern.
„Alles klar, Weidenweg! Noch mal Entschuldigung für vorhin. Wir werden den Job mit Links erledigen, verlassen Sie sich darauf. Und ein Bart am Tier wird ja wohl auffallen. Bis denne!“, rief sie fröhlich und das Duo zog von Dannen. Stille war eingekehrt. Wenige Augenblicke später, wo sie außer Hörweite waren, kam auch schon Reikas Predigt, die sich die Molniya widerstandslos über sich ergehen ließ. „Kommt nicht wieder vor. Ich fand der Kerl sah so gruselig aus und stell dir vor, es wäre wirklich ein Monster gewesen. Ich weiß, vielleicht bin ich ein klitzekleines Bisschen zu kopflos an die Sache gegangen, aber wenn es wirklich ein Monster gewesen wäre, dann hätte ich uns auf jeden Fall beschützt und eine Gefahr abgewendet, das musst du doch auch zugeben, ne? Aber jaaa, ich weiß… Mein Verhalten ist nicht zu entschuldigen. Gut, dass nichts passiert ist… Ich glaub, wenn wir hier fertig sind, geh ich mal in die Bibliothek und les mir mal was über den Dämmerwald durch. Vielleicht bin ich wirklich nur paranoid und das Flecken hier ist eigentlich total harmlos…“ Takara seufzte und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. „Tut mir jedenfalls leid… Verzeihst du mir? Aber ja. Hast recht. Lass uns beeilen, diesen Wildwuchs zu finden.“
Und so gingen die beiden, nachdem sie wieder im Dickicht des Waldes verschwunden sind, weiter. Wachsam blickte sich Takara um und versuchte irgendeine Bewegung auszumachen. Sie zuckte ständig zusammen, als sie dann tatsächlich ein Tier sah. Ein Eichhörnchen huschte über den verwilderten Pfad. Kein Bart. Mist, sie hatte ganz vergessen, Weidenweg zu fragen, was genau das denn für ein Bart war? Wenn der Kerl nur einen kurzen Vollbart hatte, würde das doch garantiert nicht auffallen… Tiere haben immerhin Fell und da sprang so ein Buschel nicht sofort ins Auge. Oder Wildwuchs hatte einen langen und grauen Zauberer-Bart. Oder war er weiß? Vom Alter stand doch nichts in diesem Zettel, soweit sie sich erinnern konnte. Als nächstes flatterte irgendein schwarzer Vogel zwischen den Ästen und stürzte sich auf irgendwas. Vielleicht seine Beute. Wieder kein Bart. Dann war er so schnell weg, wie er gekommen war. „Was sagst du, Rei-chan? Ist das ein richtig mächtiger Magier oder eher so lala und durchschnittlich? Nachdem wir diesen komischen Kautz Weidenweg getroffen haben, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er groß anders ist. Vielleicht ist das ja so eine Art Eremit? Und ich verstehe gar nicht, warum der einfach abhaut. Na gut, wenn seine Kollegen ihn schlecht behandeln, warum auch immer, dann kann ich das schon verstehen. Aber Weidenweg macht auf mich einen ziemlich sympathischen Eindruck. Ich glaub nicht, dass die da so ein Kindergarten veranstalten und ihresgleichen einfach so fies behandeln würden, findest du nicht? Oder vielleicht hat er ja irgendwas Schlimmes getan und die verfolgen ihn jetzt? Wobei, neee… das kann ich mir auch nicht vorstellen. Sonst hätte man es uns gesagt und man hätte dann bestimmt andere Magier geschickt. Welche, die mehr aufm Kasten haben, als wir… Aber ich find das alles echt voll seltsam.“ Und so redete und quasselte die Blitzmagierin wieder vor sich hin, mehr zu sich selbst als zu der Kamura und stellte wilde Theorien über Wildwuchs und seine Umstände auf. Das Reden tat ihr gut, dann fühlte sie sich nicht mehr so gegruselt. Denn trotz der Tatsache, dass sie sich vorhin in Weidenweg sehr geirrt hat, änderte das nichts an der Tatsache, dass ich der Dämmerwald einen Schauer über den Rücken jagte.
Seufzend strich sich die Kamura über die Wangen, als ihre Kollegin auf biegen und brechen versuchte, ihre Taten zu rechtfertigen. "Du hast nach dem Mann gerufen! Warum ist dein erster Gedanke dann, dass es ein Monster ist?" Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. "Du bist eindeutig zu paranoid! Das hier ist ein Wald wie jeder Andere. Auch wenn die Natur dichter gewachsen ist, Monster gibt es hier nicht. Nir-gend-wo!" Die Blonde war in zwischen 17 Jahre alt und glaubte tatsächlich noch an das Übernatürliche! Reika war bereits mit acht Jahren so weit gewesen, dass sie nicht mehr an die Monster unter dem Bett oder im Kleiderschrank geglaubt hatte. Manchmal war dieses Mädchen wirklich zum Haareraufen. "Denk ab sofort einfach nach, bevor du handelst. Bitte!" lautete ihre Antwort auf die Frage, ob sie die Aktion verzeihen konnte. Noch so ein Vorfall und die Crash-Magierin würde vollkommen die Nerven verlieren. Ob Maenor wohl vernünftiger gewesen wäre? Oder genauso schlimm? Natürlich hatte Reikas Ansprache nichts gebracht. Ihre Sandkastenfreundin war noch immer genauso schreckhaft wie zuvor. Was sollte sie bloß tun? Wenn das so weiterging, würde dieses Verhalten am Ende noch ernsthaft den Erfolg der Mission gefährden. So weit durfte sie es auf keinen Fall kommen lassen. "Takara-" unterbrach sie schließlich das unaufhörliche Gerede. "Ich bin mir sicher, dass wir bald herausfinden werden, was Wildwuchs für eine Person ist und warum er sich vor dem Treffen scheut." Aber nicht, wenn sie so weiter quatschte! So hörte man das Duo ja schon von Weitem! Ein wenig zögerlich legte sie der Molniya eine Hand auf die Schulter. "Ich ... ähm, ich weiß nicht wie ich dir das verständlich machen kann." begann sie schließlich. Zwar war ihre Stimme noch immer kühl und distanziert, doch auch ein klein wenig Wärme hatte sich eingeschlichen. Das machte man doch so, oder? "Aber du, naja, du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Du bist nicht alleine." Mitgefühl zeigen ... darin war sie wirklich nicht gut. Aber sie wusste, wie feinfühlig Takara sein konnte, vielleicht war dies also die richtige Herangehensweise? "Es ist meine Aufgabe als Leiterin, diese Quest erfolgreich abzuschließen. Das kann ich nicht ohne dich ... und naja, du kannst dir also sicher sein, dass ich auf dich achtgeben werde." War das verständlich oder noch immer zu distanziert? Sie war sich vollkommen unsicher, doch sie hatte ihr Bestes gegeben. Langsam nahm sie wieder Abstand, blickte dabei peinlich berührt zur Seite. "Tut mir Leid, ich bin nicht sonderlich geübt in diesen Dingen..." Sie fuhr sich mit der Hand über den Arm und atmete tief durch. Mehr konnte sie einfach nicht leisten, aber vielleicht reichte es ja aus? Vorerst mied sie jedoch den Blickkontakt mit ihrer Kollegin und ließ ihn lieber abwechselnd durch das Unterholz und das Blätterdach schweifen. Sie gab sich größte Mühe, jede Bewegung und jedes noch so kleine Detail wahrzunehmen, merkte jedoch, dass sie sehr schnell an ihre Grenzen gelangte. Trotz der Kontaktlinsen, die sie stets trug, waren ihre Augen nicht das, was sie hätten sein sollen. Hinzu kam auch der Mangel an Licht. Einzelne Blätter verschwommen regelmäßig zu großen, grünen Flecken und zwangen sie dazu, ihre Augen zusammenzukneifen, um die feinen Unterschiede zu erkennen. Doch das war viel zu auffällig! Takara durfte diese Schwäche auf keinen Fall bemerken, sie würde zweifelsohne Fragen stellen. Fragen, die die Kamura nicht beantworten wollte und zum Teil auch gar nicht konnte. Sie zwang sich also, ihre Augenlider zu entspannen, blinzelte einige Male und entschloss sich, einfach auf Bewegungen zu achten. Egal in welches Tier sich der Druide verwandelt hatte, es war unmöglich, dauerhaft stockstill zu stehen. Ein leises Rascheln erklang, beinahe wie aus dem Nichts tauchte nur wenige Meter entfernt von den Magierinnen ein kleiner, schneeweißer Hase auf. Als er bemerkte, dass er nicht alleine war, hielt er inne, blickte die Menschen aus großen, roten Äuglein an. Welch ungewöhnlicher Anblick ... doch bis auf die auffällige Farbe war an dem Nager nichts besonderes. Kein Bart. Doch dann, zack! Es hatte sich kaum zwei Schritte weiter bewegt, da schienen seine Pfötchen sich in etwas zu verheddern. Im gleichen Moment ergoss sich ein Schauer aus dornengespickten Ästen über das Tierchen. Erschrocken quietschend wendete es sich aus der gemeinen Falle heraus und flitzte davon. Zurück blieb eine vollkommen sprachlose Reika, die sich reflexartig vor ihre Kollegin geschoben hatte, als ihr der Hinterhalt bewusst geworden war. "Scheint, als müssten wir ab hier vorsichtig sein." stellte sie trocken fest. Warum hier überhaupt Fallen aufgestellt waren, wollte sie überhaupt nicht wissen. "oh ja, das solltet ihr lieber sein." erklang plötzlich ein quietschend hohes Stimmchen aus dem Geäst über ihren Köpfen. Als ihre Augen jedoch nach oben blickten, konnte sie nur noch einen plüschigen, roten Schwanz erkennen, welcher sich in großen Sätzen von ihnen entfernte. Das war definitiv nicht normal! Oder hatte sie sich das eingebildet? Nein ... unmöglich! Dem mussten sie dringend nachgehen. Doch gleichzeitig war höchste Vorsicht geboten. Wer wusste schon, was für Fallen noch darauf warteten, ausgelöst zu werden?
# 5 „Tut mir Leid, ich bin nicht sonderlich geübt in diesen Dingen...“, gab Reika zu, nachdem sie mit ihrer Predigt abgeschlossen hatte. Mit leichtem Schmollmund hatte Takara ihr zugehört und war ein wenig beleidigt. Es hätte genauso gut ein Monster sein können. Klar… Vielleicht wäre etwas Zurückhaltung wirklich besser gewesen und dann hätte sie diesem Typen auch keinen Stromschlag verpasst… Aber trotzdem! Wäre es ein Monster gewesen, hätte sie genau richtig gehandelt! Jawohl! Jedenfalls glaubte sie das. „Jaja, Rei-chan“, sie lächelte dann fröhlich. „Ich weiß ja, dass du ziemlich a-sozial bist. Also nicht im Sinne von assi oder so, … Na ja, du weißt schon, was ich meine. Ich verstehe, was du mir sagen willst und ich seh's auch ein. Aber sei mir bitte deswegen nicht böse. Wäre es ein Monster gewesen, dann… Na ja, also“, sie stockte. „Warum glaubst du eigentlich, dass es keine Monster gibt?“ Sie blickte ihre Freundin mit zusammengezogenen Brauen an. „Es gibt Tiermenschen, Vampire, Elben und sogar Drachen. Dann gibt es doch bestimmt auch Monster. Wir leben doch nicht in so einer komischen Welt aus einen dieser Romane, wo es auf der Welt nur Menschen gibt, die von reiner Technologie leben, komische, superschnelle Blechkästen mit Rädern fahren und mit Metallvögeln fliegen, also ehrlich“, sie kicherte belustigt. „Apropos Roman, ich äh…“, erneut stockte sie. Nein, vielleicht sollte sie jetzt wirklich mal die Klappe halten. Sie war nicht gerade leise und zusätzlich mussten sie und Rei-chan eine Mission erfolgreich abschließen. „Tschuldige, ich bin schon ruhig“, fügte die Molniya hastig hinzu und kratzte sich etwas peinlich berührt am Hinterkopf. „Ich vertraue dir vollkommen“, flüsterte sie und lächelte die Kamura warm an. Sie würde ihr sogar ihr Leben anvertrauen. Dieser Gedanke ist ihr das erste Mal gekommen, doch er fühlte sich so natürlich an, dass es ihr Herz erwärmte und ein Kribbeln im Bauch verspürte. Wahre Freundschaft eben. Sowas gab es nicht oft. Reika wollte es nur noch nicht so recht zugeben, nach all der langen Zeit, wie sie getrennt waren, dass sie füreinander bestimmt waren.
Und so kam es, dass die Mädels durch den Wald schlichen und nach einem Tier mit Bart suchten. Reika starrte konzentriert in die Dunkelheit, während Takara es ihr gleichmachte und versuchte, sich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten. Angespannt tapste sie neben ihrer Freundin her, schaute links und rechts, nach hinten und nach oben. Dieser Stille, die diesen Wald erfüllte, konnte Takara nicht so recht vertrauen. Und als sie ein Rascheln hörten, packte sie sich instinktiv Reikas Hand. Sie war feingliedrig und warm… Sofort ließ sie sie los. Die Röte schoss der Blitzmagierin ins Gesicht und sie schaute beschämt auf den Boden. Was machte sie da bloß? Was ist nur in sie gefahren? Aber… Gleichzeitig fühlte es sich so natürlich, wenn auch etwas intim an. Hatten sie sich nicht als junge Kinder schon die Hand gehalten? Aber… Das war etwas Anderes als jetzt. Schnell richtete die Molniya ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt. Ein Hase flitzte an ihnen vorbei, verhedderte sich an einem Dornenbusch und hoppelte in Windeseile in die Dunkelheit. Nein, so wie es aussah, war das kein Hase mit Bart.
„Scheint, als müssten wir ab hier vorsichtig sein.“ Takara nickte und erschrak, als eine Stimme ihr Antwortete. „Warst du das?“, fragte das Mädchen überflüssigerweise. Offensichtlich war sie das nicht. Nie im Leben hätte sich die Kamura solche kindischen Scherze erlaubt. Dazu war sie viel, viel zu ernst. Ihr Blick wanderte zur Quelle der Stimme. Die blauen Seelenspiegel starrten in die Dunkelheit. Sie konnte nichts erkennen außer… Ein Augenpaar, das ebenso auf sie herabstarrte. „Wa-wer bist du?“, wollte sie wissen. Es raschelte von oben. „K-komm uns nicht zu nahe!“ Wie dumm sie war, vielleicht war es ja dieser Wildwuchs. Oder er war es nicht und über ihn lauerte ein bösartiges Wesen, das darauf wartete, sie aufzufressen… Nein. Nein, das war keine gute Erklärung. Kein bösartiges Monster hatte so eine helle Stimme und würde ihnen raten, vorsichtiger zu sein. Es kicherte piepsig. „Sucht ihr etwa mich?“, wollte es wissen. „Fangt mich doch!“, rief es, gefolgt von einem Rascheln. „Mist, ich glaub, das ist Wildwuchs!“ Das Mädchen ließ nicht lange auf sich warten, nahm die Beine in die Hand und rannte los, wo sie das Rascheln hören konnte. Stets musste Takara anhalten, horchen und dann weiterlaufen. Das Kichern verriet den Fremden auch noch. Es machte sich über sie lustig. „Bleib stehen und zeig dich endlich!“ Durch das Adrenalin, das durch ihre Venen floss, verspürte sie seltsamer- und glücklicherweise gar keine Angst. Konzentriert verfolgten die Mädels ihr Ziel. Hoffentlich erwies es sich nicht als Reinfall.
Dann fiel plötzlich etwas vor ihrer Nase herunter und landete vor ihren Füßen, sodass Takara abrupt stehenblieb und auf ihre Fußspitzen starrte. Ein Flughörnchen. Es schaute mit funkelnden Äuglein zu ihr hinauf und kicherte. „Ich habe euch nur verarscht“, gackerte es. „Ihr sucht Wildwuchs, nicht wahr?“ „Seit wann können Tiere sprechen?“, fragte sie laut und verwundert, musste dann aber über diese dumme Frage grinsen. In dieser Welt war vieles möglich. Das Flughörnchen hatte aber kein Bart. „Dumme Gans“, beschimpfte es die Magierin. Takara schaute zu Reika. „Ich habe mich nur in ein Tier verwandelt, das ist alles… Ist viel praktischer“, piepste es. „Also, was wollt ihr von Wildwuchs?“ – „Was wir wollen? Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, sagte die Molniya kaltschnäuzig und verschränkte die Arme. „Wir sind auf einer Mission.“ – „Also gut, dann verrate ich euch auch nicht, wo sich Wildwuchs aufhält“, genauso trotzig wie der Goldschopf blickte zu ihr hinauf und machte Anstalten zu gehen.
Asozial? Leise seufzend schüttelte Reika den Kopf. Manchmal wünschte sie sich wirklich, dass die Blonde ein wenig geschickter mit ihrer Wortwahl umging. Die Kamura war nicht asozial! Sie hatte nur kein Interesse daran, mit den meisten Menschen zu reden und war daher ein wenig eingerostet. Aber asozial? Sie beließ es jedoch bei dem Seufzer und ging nicht weiter darauf ein. "Monster sind nichts weiter als Wesen aus Geschichten. Und was in ausschließlich in Geschichten existiert kann nicht in der realen Welt existieren." Mit dem Zeigefinger strich sie eine eigensinnige Strähne zurück hinter ihr Ohr. Würden diese Monster, von denen Takara sprach, tatsächlich diese Welt bewohnen, so hätten Forscher sie schon längst entdeckt und als irgendein Lebewesen klassifiziert. Da dies nicht der Fall war, war die Schlussfolgerung simpel: Es gab sie nicht. "Deine Fantasie geht wirklich manchmal mit dir durch, Molniya-san." Reika selbst besaß dieses Problem nicht, denn Fantasie war ihr fremd. Ihre Gedanken beschäftigten sich lieber mit Dingen, die wirklich existierten. Warum wertvollen Platz da oben für Dinge verschwenden, die nichts weiter als ein Fragment der Imagination waren? Sie konnte es nicht verstehen. Aber das war nicht das erste Mal, dass sie sich über die Gedankengänge der Blitz-Magierin wunderte und sie war sich beinahe sicher, dass es anders herum genauso war. Die beiden Mädchen stammten aus zwei komplett unterschiedlichen Welten. "Du vertraust mir...?" wiederholte sie überrascht "Das ... ist schön." Etwas anderes wusste sie dazu nicht, zu überrascht war sie von dieser simplen und doch aussagekräftigen Bemerkung. Und so entstand Stille. Nicht nur zwischen den jungen Magierinnen, auch der Wald schien zu schweigen. Einzig und allein das leise Rauschen des Blätterdachs im zarten Herbstwind war zu hören. Zumindest, bis sich im dichten Unterholz etwas regte. Sofort fixierten ihre grauen Seelenspiegel den entsprechenden Punkt und so bemerkte sie überhaupt nicht, wie jemand nach ihrer Hand griff, ehe es zu spät war. Reflexartig zuckte sie zusammen und brachte die Hand zu ihrem Oberkörper. Ihre Augen wurden groß und kugelrund, ihr fehlte vollkommen das Verständnis für die Situation. Ja, sie kam nicht einmal auf die Idee, dass es sich schlichtweg um Takara handelte, die Schutz suchte, und nicht um einen Feind, der sie daran hindern wollte, Zauber zu wirken. Erst, als sie in das gerötete Gesicht ihrer Kindheitsfreundin blickte, verstand sie langsam, was passiert war. Bevor sie jedoch etwas dazu sagen konnte, flitzte ein schneeweißer Schatten an ihnen vorbei und schob sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dann geschah alles Schlag auf Schlag. Die Falle, der panisch flüchtende Hase, das sprechende Tier, welches sie rotzfrech zu einem Fangspiel herausforderte. Doch im Gegensatz zu ihrer Kollegin hatte die Crash-Magierin kein Interesse, den dummen Spielchen des Wesens zu folgen. So nutzte sie Takaras auffällige, laute Verfolgungsjagd, um sich selbst im Schatten zu halten und den Verfolgten langsam, aber sicher im Hintergrund einzuholen. Verborgen durch Geäst und Laub bahnte sie sich ihren Weg durch das Unterholz, welches unentwegt an ihrer schönen Kleidung zerrte. Innig hoffte sie, dass die Dornen keine Löcher in den teuren Stoff reißen würden, doch letztendlich hatte die Erfüllung des Auftrags höchste Priorität. Eine neue Hose zu kaufen würde kein Problem darstellen. Glücklicherweise stellte sich die Vermutung der Hellhaarigen als korrekt heraus - das Flughörnchen konzentrierte sich ausschließlich auf die Molniya und als es feststellte, dass diese kaum hinterher kam, ließ es sich direkt vor ihr auf den Boden fallen. Ein großer Fehler, wie sich herausstellen würde, denn so konnte Reika problemlos an den beiden Streithähnen vorbeiziehen und dem Tier schließlich die Flucht nach hinten vereiteln. Als die Blonde sich weigerte, ihre Intentionen preiszugeben, warf es ihr noch einen letzten, trotzigen Blick zu, ehe es sich umdrehte um davon zu stolzieren. Dass dort die Kamura mit verschränkten Armen und triumphierend gehobenem Kinn wartete, hatte es wohl nicht erwartet. Die pechschwarzen Knopfäuglein wurden groß und es trat einen Schritt zurück. "Also ... das war nicht Teil des Plans." Ein Blick nach links und rechts verriet, dass dort dichtes Dornengebüsch wartete. Für einen Menschen war dies durchquerbar, aber für ein federleichtes Flughörnchen war es eine undurchdringbare Mauer. Die scharfen Dornen würden sich im dichten Fell festsetzen und an der zarten Haut ziehen, bis es sich eingestehen musste, nicht mehr weiter zu kommen. "Scheint als hätten nun wir die Oberhand in diesem Gespräch." Ein selbstbewusstes Lächeln zierte das gepflegte Gesicht der Crashmagierin, die keine Anstalten machte, sich fortzubewegen. "Wir können das jetzt auf die einfache Art machen und du kooperierst, oder ..." weiter kam sie nicht, denn ein weiteres Tier segelte von den Baumkronen herab zwischen die beiden Mädchen. "Genug jetzt." Sein feuerrotes Fell wirkte stumpf und ungepflegt, doch der buschige Schwanz verriet sofort: es war ein Eichhörnchen. Ein äußerst ungewöhnliches noch dazu. Denn kaum hatten die zarten Pfötchen den Waldboden erreicht wurde aus dem Tier ein großgewachsener, faltiger, alter Mann, dessen imposanter Bart beinahe bis auf den Boden reichte. Dies würde er bestimmt auch tun, wäre er nicht geflochten. Die Gesichtsbehaarung schien auch das einzige zu sein, dass der Fremde regelmäßig pflegte, denn die wenigen Haare, die noch auf seinem Kopf wuchsen, waren wirr und zerzottelt. Auch die Kleidung erinnerte eher an einen Obdachlosen als einen Zauberer. "Ich sehe, ihr habt es geschafft meinen Lehrling zu erwischen." Damit meinte er wohl das Flughörnchen. Dieses verwandelte sich jedoch nicht in einen Menschen. Konnte oder wollte es nicht? "Ihr seid wirklich schlimmer als ein paar lästige Kletten." zeterte der Alte, fuhr sich mit den knorrigen Fingern über den Bart "Es ist nicht nötig, mir zu verraten, was ihr wollt. Ich weiß es bereits." Er hob das Kinn, ein ungepflegtes Grinsen auf den Lippen. Wirklich beeindruckt war die Kamura von dieser Aussage jedoch nicht. Es war nicht schwer zu erraten, warum die Magierinnen sich hier befanden. Er wusste mit Sicherheit, dass man auf ihn wartete. "Gut, dann können Sie uns ja direkt begleiten und wir sparen uns das unnötige Gequatsche." Ein krächzendes Lachen hallte durch den Wald und scheuchte irgendwo eine Ricke mit Kitzen auf, welche panisch die Flucht ergriffen. "Was will ein legendärer Druide wie ich denn bei diesem nervigen Pack? Nennt mir einen guten Grund."
Der Dämmerwald. Was verschlägt einen Serienmörder wie den Prince of Hell, wie sich der Graf der Nacht nun eigentlich nennt, an einen so verlassenen Ort wie diesen? Nun, das ist ganz einfach. Er hatte es an einem Tag mitbekommen, dass sich dort zwei Mitglieder der Rune Knights zu einem Date verabreden wollten. In der Dunkelheit, in einem trostlosen, fast schon vereinsamten Waldgebiet, welches von der Dunkelheit nur so angezogen worden war. Zu Beginn der einrückenden Nacht. Die ideale Voraussetzung dafür, hier an diesem Ort ein Verbrechen zu begehen, allerdings keinerlei ideale Voraussetzungen dafür, um ein Date in trauter Zweisamkeit durchführen zu können. Bei diesen beiden jungen, sich verabredeten Rune Knights handelte es sich um zwei Mitglieder, welche noch nicht sehr lange zu eben dieser Einheit gehörten, jedoch andauernd nur davon sprachen, wie sehr sie es denn genossen, endlich zu dieser edlen Einheit zu gehören. Dabei hatten sie sich auch gesucht und gefunden, waren sie doch tatsächlich damit beschäftigt, sich im Dämmerwald in der eintretenden Dunkelheit mit einem Picknick ein gemütliches Rendesvouz zu gönnen. Hatte ihnen schon einmal jemald erklärt, dass es einfach nur dumm gewesen war, sich darum zu kümmern, an einem so einsamen Ort mitten in der Dunkelheit diese Art und Weise der Persönlichkeitspflege nicht zu unternehmen? Hätten sie sich dafür nicht einen weitaus besseren Ort auswählen können, als gerade einen Ort wie diesen? Zugegeben, in Ost-Fiore hatte der Prince of Hell jetzt nicht so häufig für Angst und Schrecken gesorgt, daher war es auch an der Zeit, dass er eben genau dies nun endlich unternahm. Denn dies bedeutete weitergehend auch, dass es seinen Bekanntheitsgrad als Schrecken des Königreiches Fiore weiter vorantreiben konnte. Und das würde ihm auch gelingen, denn es war ja jetzt für einen Nutzer der Finsternismagie wie ihm nicht so ein sonderlich großes Unterfangen, wehrlose junge Knights wie diese dort zu töten.
So war der Prince of Hell, oder auch PoH, wie er sich nun nannte, inmitten seiner Tarnidentität des eigentlichen Royal Crusade-Mitgliedes Valerian Salazar gekleidet mit seinen schwarzen Handschuhen und seinem unverkennbarem Trenchcoat, überzogen mit dieser Kapuze des Grauens. Auch seine braune Hose machte einen dunklen Anschein, noch dazu seine braun gefärbten Haare und seine auffällige Tätowierung, neben seinem dunklen Teint, den er sich extra dafür zugelegt hatte. Es war sein großer Vorteil, einmal mit dunklem Teint und einmal mit hellem Teint aufzutreten und so für große Verwirrung zu stiften. Auch seine neue Waffe, Malignus, ein magisches Schlachtermesser der Klasse II hatte er unter seinem Trenchcoat dabei, es war an der Zeit, für etwas Angst und Schrecken zu sorgen. Als erstes begann der Prince of Hell für auffällige Geräusche zu sorgen, um die beiden sch aktuell küssenden Turteltäubchen erfolgreich trennen zu können. Zunächst kümmerte er sich um das Weibchen, während das Männchen den komischen Geräuschen nachging. Valerian schlich sich von hinten an sein nun wehrloses Opfer heran und nutzte Malignus dafür, um ihr die Kehle durchzuschneiden, kurz und schmerzlos. Das war ja fast schon zu einfach gewesen. Jetzt handelte es sich nur noch um das männliche Ziel, welches den Dämmerwald betreten hatte, um dort schauen zu können, wo diese Geräusche denn herkamen. Der Prince of Hell Valerian versteckte sich derweil wieder, beobachtete sein Ziel nun aber sehr genau. Als dieser junge namenlose John Doe wieder auftauchte, weitete dieser die Augen und rannte vor Schreck zu seiner Partnerin, die getötet dort am Boden lag, wo sie sich eben noch geküsst hatten. Natürlich voller Schock und Panik lies dieser schwachsinnige Anfänger seine Deckung völlig links liegen und machte es Valerian damit noch sehr viel einfacher. Quasi geräuschlos näherte sich der Serienmörder auch dem namenlosen Opfer Nummer Zwei und befand sich nun direkt hinter diesem. Als dieser die Präsenz dann verspürte und sich umdrehte, war es schon zu spät. Mit einem Ruck erfasste Valerian seinen Hals, drückte zu und presste ihn an einen Baum. Also das war ja wirklich schon Kindergarten, so schnell hatte er schon sehr lange keinen Doppelmord mehr begangen. Grinsend erhob der Serienmörder Malignus und die Angst zeichnete sich in der namenlosen John Doe-Person ab. "Ca-Cassius..." Hörte man schon fast verzweifelt als letzte Worte unter Anstrengung zu atmen. Das grinsen in Valerians Gesicht wuchs nur noch weiter. "Nein. Der Prinz der Hölle, mein kleines Lämmchen... Sprach er zu diesem, ehe er Malignus dann auch an dessen Kehle ansetzte und mit einem Ruck auch diese zerschnitt. Siegreich hielt Valerian den Kopf des nun Toten John Doe fest und blickte ihm in die Augen, wie er sah, wie das Lebenslicht diese langsam verlies und das Leben immer schneller erlischte. Schon wieder ein erfolgreicher Doppelmord, wieder nach dem gleichen Tatmuster, wieder in der Nähe einer Stadt, aber dennoch abgelegen und wieder wurden die Kehlen zerstört. Der berühmte Serienmörder von Fiore hatte nun erneut Opfer gefordert. Nun hieß es nur noch, elegant die Anwesenheit der Dunkelheit zu nutzen und still und heimlich zu verschwinden...
Es sollte ein einfacher Auftrag hier in Ost-Fiore werden, zumindest ging der junge Velnarion felsenfest davon aus. Zusammen mit zwei weiteren Rune Knights war er aufgebrochen, um hier in der Nähe ein paar Botengänge für reiche Menschen aus Crocus Town zu erledigen. Für so etwas existierte zwar eigentlich das Postamt, aber entsprechend hohe Tiere nutzten dann doch gern die persönliche Überbringung, gesichert durch qualifiziertes Militärpersonal. Die Reise war von Langeweile geprägt und der Auftrag selbst war auch nicht wesentlich spannender, weswegen sich Cassius eigentlich schon wieder auf die Heimkehr freute. Aufgrund der zeitlichen Konstellation, war eine Rückkehr nach Crocus Town jedoch erst am Folgetag vorgesehen gewesen, weswegen sie selbstverständlich eine Übernachtungsmöglichkeit in Ost-Fiore benötigten. Entsprechende Herbergen in Ortschaften zu finden, war grundprinzipiell nicht schwer und war schnell erledigt. Was jedoch erheblich störte, war der Umstand, dass die anderen beiden Rune Knights nur Augen für sich hatten und jede freie Sekunde nutzten, um miteinander zu quatschen. Cassius war allerdings viel zu naiv, um zu erkennen, dass sie Hals über Kopf ineinander verliebt waren.
Am Abend hatten sich die beiden Rune Knights bei Cassius abgemeldet und den Kopf der Truppe in der Herberge zurück gelassen, die sich in der Nähe des Dämmerwalds befand. Sie hatten sich für ein Date verabredet gehabt und als Lokation ausgerechnet dieses dunkle Fleckchen Erde ausgewählt. Offenbar hatten die beiden Magier wenig Angst und legten es einfach nur darauf an, entsprechend ihre Zweisamkeit völlig allein verbringen zu können. Der Velnarion stand gegenwärtig auf dem Balkon der Herberge und blickte in die Ferne, in der sich Crocus Town befand. Er mochte es nicht, so lang von seinem Bruder getrennt zu sein, der leider nicht mit auf diesen Auftrag kommen durfte. Diese Unbehaglichkeit sorgte eben auch dafür, dass er sich keineswegs entspannen konnte und damit auf heißen Kohlen saß. Er hatte nicht einmal seine Schwerter abgelegt, die man ihm kürzlich anvertraut hatte. Anders hingegen waren die beiden Ritter, die sich nunmehr im Dämmerwald befanden, um ihr Date zu genießen. Sie hatten die Ruhe weg und turtelten, was das Zeug hielt. Dem Velnarion war klar, dass die beiden im Dämmerwald waren, doch den romantischen Aspekt verkannte er vollends.
Die Dunkelheit brach allmählich herein und die Temperaturen sanken, das mulmige Gefühl wurde immer intensiver und seine beiden Kameraden machten keinerlei Anstalten, wieder zurück zu kommen. Cassius stieß einen lauten Seufzer aus, als plötzlich ein paar Schritte auf der Terrasse unterhalb des Balkons zu hören waren. Die Herbergsbesitzerin hatte ihre Terrasse gefegt und blickte nun empor zum Ritter, dem sie Obhut gewährt hatte. „Wo sind denn deine Freunde, junger Mann?“, fragte sie neugierig und fegte nebenher weiter. „Im Dämmerwald“, antwortete Cassius und seufzte erneut. Die Dame hielt inne und stockte, während sie beunruhigt empor blickte. „Das ist nicht gut. Es kursieren Gerüchte, das dort äußerst zwielichtige Gestalten ihr Unwesen treiben. Hoffentlich passiert ihnen nichts“, gab sie kund und fegte dann wieder weiter. „Zwielichtige Gestalten?“, fragte Cassius nach. „Junkies. Kriminelle. Ja, vielleicht sogar Mörder!“, posaunte die Dame beunruhigt heraus. „Große Klasse…“, murmelte der Ritter, machte einen Satz auf das Geländer des Balkons und sprang herab, um unten auf der Terrasse zu landen. „Ich bin bald zurück“, meinte der Ritter noch und begab sich dann im Laufschritt direkt auf den Dämmerwald zu, um seine Kameraden zurückzuholen.
Der schwarze Schwertkämpfer rannte und rannte, konzentrierte sich auf seine Atmung und versuchte seine Kameraden zu finden, doch in diesem Dämmerwald war einfach nichts leicht aufzufinden. Der Lichteinfall wurde durch das dicke Geäst ausgebremst, es war kalt und überall hallten seltsame Geräusche durch die Silhouette. Die Besorgnis war dem Ritter ins Gesicht geschrieben und das zu Recht. In der Zwischenzeit hatte der Prince of Hell angefangen, seine Mordlust zu stillen und kümmerte sich fachmännisch um die Ermordung seiner Kameraden, die keine reelle Chance gegen den Dreckskerl gehabt hatten. Hier war definitiv ein Profi am Werk, der genau wusste, wie man unschuldige und ahnungslose Opfer in den Tod führte. Sie war bereits tot und er tätigte seine letzten Atemzüge, stammelte dabei den Namen von Cassius und beinahe so als wäre Mana etwas, was geisterhafte Übertragungen ermöglichte, fühlte jener diese Geräusche. Er konnte das Stammeln seines Namens so deutlich hören, als hätte er daneben gestanden, doch seine Augen bestätigten ihm, dass er noch nichts sehen konnte. Der Prince of Hell war erfolgreich und wandte sich nun dem Schutz der Dunkelheit zu, um die Silhouette des Mordes endgültig zu verlassen.
Entrance of Cassius
Aber nicht mit Cassius. Mit einem lauten Aufprall, landete der schwarze Schwertkämpfer wenige Meter vor dem Serienmörder und fixierte diesen mit seinen schwarzen Augen. Vor Valerian tat sich ein Mann auf, der mit seinen jungen 172 Zentimetern zwar nicht sehr massiv wirkte, aber dennoch standfest war. Cassius hatte keine Angst, denn er war schon immer von Tod umgeben. Cassius stand so still wie eine Mühle, die keinen Wind erhielt. Cassius Muskeln waren leicht angespannt, bereit jederzeit genutzt zu werden, sein Blick war starr und direkt. Der Prince of Hell wurde ausgebremst und seine Flucht verhindert, denn mit seinem Auftreten hatte dieser gewiss nicht gerechnet. Die Augen des jungen Ritters lösten sich von Valerian, fixierten abwechselnd seine ermordeten Kameraden, die ihren Blutlachen lagen und ihre Chance auf ein langes Leben endgültig verloren hatten. Wut keimte in dem Mann heran, der bei einem einfachen Auftrag gleich zwei seiner Kameraden als personellen Verlust verbuchen musste. Cassius biss sich auf die Zähne, ballte seine Fäuste und fixierte wieder den Prince of Hell. „Du verdammtes Monster. Dafür wirst du büßen!“
'Willkommen' sagte die Spinne zur Fliege. Und schon wieder erreichte eine lästige Person einen Tatort, einen Bereich, an dem das Blut einfach nur so spritzte und an welchem der Hauch des Todes Einzug bekam in diesen beschaulichen Ort. Naja, nicht ganz so beschaulich, wenn man sich einmal vor Augen betrachtete, was das hier für ein Ort gewesen war, bei dem er sich aufgehalten hatte, auf der Suche nach frischer Beute und nach neuer Opferung für seine Bedürfnisse. Es war ein schmutziger Wald in Ost-Fiore, irgendwo am Arsch der Welt, so sich sowieso niemand für interessieren würde. Dieser Wald, so dunkel und dämmerungsaktiv, schien die beste Ortschaft dafür zu sein, in völliger Ruhe eine Ermordung zu begehen und dann wiederum darin zu verschwinden. Doch heute würde es sogar ein Doppelmord sein, an einem nichtsahnendem Pärchen. Diese Zwei, die sich hier so wagemutig aufgehalten hatten, in der Hoffnung, dass sie ungestört sein würden, dachten wohl, dass sie sich auf sich selbst konzentrieren könnten und sich nicht dafür vorbereiten mussten, sich um ihre eigene Sicherheit zu bemühen. Mal abgesehen davon war es doch ihre Schuld gewesen, schließlich wussten sie doch, dass in ganz Fiore ein Serienmörder sein Unwesen trieb und das er vorzugsweise nachts oder in Dämmerungsphasen aktiv wurde. Warum also ignorierten sie diese Warnungen und trafen sich hier an diesem Ort, so völlig allein? Das machte doch überhaupt keinen Sinn, denn schon in einem Horrorfilm wurde einem beigebracht, das man so etwas einfach nicht zu tun hatte. Aber, sie waren wohl unbelehrbar gewesen. Naja, jetzt waren sie zumindest an einem Ort, dre ihnen eine Lehre sein würde, eine Lehre, welche sie sicherlich weiterbringen würde auf den nachfolgenden Pfaden ihres Lebens. Sicherlich würden sie einen solch schwerwiegenden Fehler nicht noch einmal begehen, schließlich wurde als Konsequenz dafür ein dramatischer Einschnitt ins Leben getätigt. Man musste shcon sagen, dass es solch eine entscheidende Naivität nicht geben konnte, denn entweder waren sie wirklich so blöd gewesen oder sie wussten es einfach nicht besser, aber dennoch, so blöd konnte doch wirklich niemand sein. Ja, als Serienmörder hatte man es wirklich nicht leicht, es war immer wieder schwieriger denn je, diesen Modus Operandi beizubehalten, nicht davon abzuweichen und sich nicht davon stören oder beeinflussen zu lassen, das es wirklich Schwachköpfe gab, dich sich für klug genug hielten, allen Warnungen zum Trotz sich in eine gefährliche Situation zu begeben. Aber wie sagte man schon? Neugierde brachte schließlich nicht nur Katzen um. Davon konnte man hier wortwörtlich ausgehen. Denn in diesem Fall wurden zwei junge Rune Knights getötet, welche, die noch am Anfang ihrer vielversprechenden Karriere standen und welche, die sich vemutlich gerade erst gefunden hatten. Welche gerade erst zueinander gefunden hatten. Dabei waren sie doch so niedlich zusammen gewesen, diese blühenden Liebenden, die nur Augen für sich hatten und nicht für ihre Umgebung, weshalb es ihrem Mörder auch so einfach gelang, sich an sie heran zu pirschen. Sollte es eine Abschreckung für die Zukunft sein? Er würde die Sauerei schließlich nicht wegputzen, dafür musste es Andere geben, die sich darum zu kümmern hatten.
Da tauchte sie dann auf, die dritte Person, die sich augenscheinlich für diese zwei Stümper verantwortlich fühlte. Es schien ein junger Bursche gewesen zu sein, vermutlich noch ganz grün hinter den Ohren, aber dennoch bereits mit zwei übergroßen Zahnstochern auf dem Rücken unterwegs. Nun gut, auch dies sollte es geben. Der Prince of Hell blickte mit seinen durch die Kapuze leicht verborgenen Seelenspiegeln genau auf das Verhalten des Eindringlings, welcher wiederum die Blutlachen seiner einstigen Kameraden fixierte. Es schien ihn wohl mehr mitzunehmen, als es das vermutlich sogar sollte. Eine hübsche Wortwahl, welche dem Serienmörder aus Fiore da entgegen gebracht wurde, schließlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sein nun neuer Gegenüber überhaupt irgendetwas aus dem Mund herausbekommen würde. Aber gut, man wollte es ihm ja gönnen, wenn das seine letzten Worte gewesen waren, dann hätte er damit sicherlich nicht genügend abdecken können, aber man wollte ja nicht so sein. So bildete sich ein leichtes Grinsen im Gesicht des Ungeheuers. Provokant berührte er die Wange des John Doe vor ihm mit seinem Stiefel, nur um zu symbolisieren, dass sie nichts weiter als Dreck waren. Dreck, er nun schon sehr bald vom Saubermacher hätte aufgewischt werden müssen. "Ich bevorzuge Prince of Hell. Sind dies etwa deine Freunde? Ein Jammer, dabei hätten sie wirklich so schhöne Schaufiguren abgegeben. Aber beeile dich, noch ströhmt das Blut aus ihren Kehlen. Wenn du noch einmal nachschaust, wer weiß, vielleicht lachen sie dich dann aus..." Provokative Worte des Prinzen der Hölle, welchen seinen Gegenüber aber auch nur als nächsten John Doe abtat. Ihm war eigentlich recht langweilig geworden und es wurde ja auch immer dunkler, spezielle Voraussetzungen also für seine Finsternismagie, welche in der einsetzenden Dunkelheit natürlich gleich noch einmal sehr viel gefährlicher werden würde, als sie sowieso schon war. Dazu noch sein Schlachtermesser Malignus, welches sowieso schon eine große Gefahr an sich darstellte, also der Eindringling konnte einem wirklich leid tun. Der Prince of Hell wollte noch ein wenig weiterspielen, noch hatte er ein wenig Zeit, er würde es genießen, auch sein drittes Opfer der heutigen Nacht langsam aber sicher zur Hölle zu schicken. "Was sagte der Kleine hier? Cassfluß? Casper? Schassibus? Wie dem auch sei.. Verschwinde lieber, bevor auch du das Schicksal dieser kleinen Ratten hier teilst..." Auch, wenn es sich nun um eine ernste Drohung handelte, machte sich der Prince of Hell dennoch dazu bereit, einen möglichen Angriff seines Gegenübers zu erwarten. Aber, sollte er das doch tun, sollte dieser Rune Knight doch so dumm sein und ihn direkt angreifen. Die Dunkelheit, der beste Freund eines Finsternismagiers würde ihr Urteil schon sprechen und dafür sorgen, dass eben dieser Anfänger sich noch wunderte. So führte er Malignus mit einer Show ganz langsam in seiner Hand und wirbelte es daran umher, ehe er den Rücken der Waffe auf seiner Schulter zum Stillstand brachte. Dann grinste er bestialisch und selbstsicher und winkte seinem Gegenüber demonstrativ zu. Eine weitere Provokation, welche aber bereits von ihm durchdacht wurde. "Willkommen, sagte die Spinne zur Fliege..." Das Spiel konnte beginnen!
Es gab kein Zurück mehr. Cassius war tief in den Dämmerwald geeilt, um seinen Kameraden beizustehen, aber er kam zu spät. Dieser brutale Mörder hatte beiden bereits die Kehlen durchgeschnitten und ihr Schicksal damit besiegelt. Der Anblick war für den jungen und unerfahrenen Ritter nicht einfach zu ertragen, schließlich hatte er einen solchen Anblick noch nie ertragen müssen. Es war seine eigene Unfähigkeit, die das hier hatte passieren lassen. Er hätte einfach darauf beharren sollen, dass die beiden Turteltauben eben nicht allein loszogen und nun waren sie tot. Er fühlte sich so miserabel, so schlecht und so schuldig. Aber noch schlimmer war die eindrucksvolle Präsenz des Mannes, der seine beiden Kameraden getötet hatte. Ein professioneller Serienmörder, schien sich nichts aus den toten Rittern zu machen außer der puren Freude des Blutvergießens. Cassius stand einige Meter vor ihm und ließ sich nichts von all dem anmerken. Valerian sah nur einen standfesten, mutigen und überzeugten Ritter. Die Augen des jungen Mannes strahlten eine gewisse Überzeugung aus, sie ließen sich keineswegs von der Erscheinung des Mörders täuschen oder beunruhigen. Tod war ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens gewesen, er hatte alles verloren, was ihm lieb und teuer war. Daher hatte er kein Problem damit, seine Klinge zu nutzen, um diesem Mörder das Leben zu nehmen.
„Prince of Hell?“, wiederholte Cassius den eindrucksvollen Namen des Mörders. Wenn sich jemand so bezeichnete, dann war das wirklich nichts Gutes. Es gab nur noch zwei Alternativen für diese Nacht. Entweder starb auch Cassius durch die Hand des Mörders oder dieser starb durch die Hand des Ritters. Das hier wurde definitiv kein einfaches Geplänkel, sondern ein waschechter Kampf auf Leben und Tod. Eine gewisse Angst machte sich in dem schwarzen Schwertkämpfer breit, doch er würde niemals zurückweichen. Wenn er eine Sache gelernt hatte, dann war es standhaft an die eigenen Ideale und Überzeugungen zu glauben. Wenn er hier und jetzt sterben sollte, dann sollte es eben so sein. Die Provokationen des Mörders hatten aber durchaus ihre Wirkung, denn damit hatte er natürlich einen Knackpunkt bei Cassius erwischt. Dieser verfügte eben nur über eine endliche Geduld, zumal er eben noch jung und naiv war. Ihn mit entsprechenden Worten aus der Reserve zu locken, war für Valerian also keine Schwierigkeit und damit war der Ritter ein gefundenes Fressen. Je mehr Valerian sprach, desto mehr spannte sich der Körper des jungen Schwertkämpfers an, der wütend seine Fäuste ballte.
„Mein Name ist Cassius Velnarion, ich bin der schwarze Schwertkämpfer!“, korrigierte Cassius die fälschliche Aussprache seines Namens und atmete tief durch, aber die angereicherte Wut konnte er einfach nicht runterschlucken. Jedes Wort dieses Mannes goss mehr Öl in das brennende Feuer, das nur großflächiger zu brennen anfing. Allerdings war das auch seine Gelegenheit zu fliehen. Der Mörder stellte es ihm frei. Aber? Nein. Würde er sich abwenden und gehen, dann wäre er sofort tot. Aber Cassius würde niemals kampflos aufgeben, niemals. Seine schwarzen Augen fixierten daraufhin das Schlachtmesser des Mörders, die einen ziemlich düsteren Eindruck machte und sofort musste der Schwertkämpfer schlucken. Für einen Augenblick fühlte er sich so, als hätte er nicht den Hauch einer Chance. Langsam zog er ein Bein zurück, dabei erzeugte er ein schleichendes Geräusch. Die Anspannung war deutlich sichtbar, Schweiß perlte an der Stirn. Dann hielt er inne und die Anspannung ließ sichtlich nach. Es war ihm, als hätte er eine vertraute Stimme genommen. Dann blickte er zu seiner linken, etwas in die Tiefe. Er sah dort Flux, wie er an seinem Hosenbein zog und ihn eindringlich anblickte. „Hey! Du kannst heute nicht sterben, Kleiner“, sprach dieser. „Wir haben eine Mission. Erst wenn der letzte Verbrecher dieser mysteriösen Gilde zur Rechenschaft gezogen wurde“, sprach er weiter, zog nochmals am Hosenbein. „Dann und nur dann, darfst du ans abkratzen denken.“ Mit großen Augen blickte Cassius seinen Bruder an, den er zu seiner linken sah.
„Ja…du hast recht. Dumm von mir“, antwortete Cassius und zog etwas die Augenbrauen zusammen, ehe sein Blick zurück auf Valerian gerichtet wurde. Flux war natürlich nicht wirklich vor Ort gewesen, es handelte sich schlichtweg um eine Einbildung, aber genau das waren Worte, die Flux in einer ähnlichen Situation schon einmal an ihn gerichtet hatte.
Cassius Ready to Fight
Mit seinen schwarzen Seelenspiegeln fixierte er die Iriden des Prince of Hell, wobei Cassius dabei eine ungewöhnlich mächtige Überzeugung zum Ausdruck brachte. Die Aura des jungen Mannes hatte sich völlig verändert, ebenso seine Körperhaltung. Cassius war absolut überzeugt, verfügte über eine Stärke, die kaum einer in den Schatten zu stellen vermochte. Sachte griff Cassius nach hinten und führte seine Hand zum Griff eines roten Schwertes, ehe er dieses langsam hinaus zog und bereit hielt. Es war eindeutig ein einhändiges Schwert, aber es besaß eine beachtliche Größe und war von gänzlich roter Farbe. Eindeutig eine besondere Klinge, gewiss nirgends zu kaufen, da sie aus einem Material vergangener Zeit bestand. Die zweite Hand hielt er bereit, denn sein zweites Schwert zog er nicht. Ein Augenblick der völligen Ruhe kehrte ein, während Cassius voller Überzeugung dort stand und seinen kraftvollen Blick nicht von den Iriden des Mörders abwandte. Dann schnellte der Schwertkämpfer auch schon nach vorn und vollzog einen horizontalen Schwerthieb von rechts, wobei Valerian einen Satz nach hinten machte und somit auswich. Cassius ließ es natürlich nicht auf sich sitzen und griff weiter an, wodurch nunmehr ein horizontaler Schwerthieb von oben folgte, der ebenso ins Leere ging, jedoch dicht gefolgt von einem horizontalen Hieb, der von unten kam. Funken wurden geschlagen, als dieser Malignus nutzte, um den Hieb zu parieren. Cassius konnte deutlich die Kraft in der Waffe spüren, ebenso wie Valerian die Kraft des jungen Ritters spüren konnte.
„Ich werde dich vernichten“, sprach Cassius mit selbstsicherer Tonlage und stieß den Prince of Hell kräftig nach hinten, nur um weiter anzugreifen. Die beiden Kontrahenten wichen einander aus oder parierten jeweils die Schläge des anderen Kämpfers. Immer wieder ertönte das dumpfe Dröhnen von metallenen Waffen, Funken flogen und die Manöver wurden etwas komplexer. Noch hatte niemand Magie angewendet oder anderweitige Hilfsmittel genutzt. Hier ging es nur um die Schwertskills und die reine Kraft. Und keiner von Beiden gab nach. Keiner von Ihnen war stärker als der andere, aber eben auch keiner schwächer als der andere. Der Kampf auf Leben und Tod hatte begonnen und er sollte definitiv seinen Tribut fordern…für beide Seiten.
Es deutete alles darauf hin, dass es nur ein Spiel gewesen war. Denn das Spiel, welches sich der Prince of Hell zurecht gelegt hatte, war hier und jetzt damit zu erledigen, in welchem er diesen unliebsamen Zeugen auch beseitigte und wie diese beiden anderen Stümper ins Jenseits beförderte. Allgemein machten die Rune Knights auf ihn keinen wirklich sonderlich guten Eindruck. Aber das musste ja nichts heißen. Obwohl, eigentlich doch, denn wollten wir mal ganz ehtlich sein? Die Art und Weise, wie die Rune Knights hier so sorglos waren und die Art und Weise, was sie da wirklich gegenseitig verzapften, war nun wirklich nicht das, was man sich von ritterlichen Brüdern der Ordnung versprechen konnte, da hätte man genauso gut irgendwelchen Tieren diese Aufgaben geben können. Aber genau das erschien wohl auch das Problem zu sein, wenn auch wenn sie nicht sonderlich motiviert oder ähnliches waren, sie hatten noch eine ganze Menge zu lernen und dafür, dass sie sich selbst in eine solche Situation hier im Dämmerwald gebracht hatten, waren sie wirklich nicht gerade einladend gewesen. Dafür, dass sie nun nicht mehr am Leben waren, gaben die beiden nicht auf sich achtenden Turteltäubchen wirklich verdammt gute Leichen ab. Mit ein wenig Fantasie, ein wenig Geschick und ein wenig Kenntnis in Taxidermie konnte man also doch noch ganz schöne Statuen erschaffen, um sich diesen Blick auf diese Geschichte eine ganz neue Weile und Zeit an zu bewahren. Also war es nur in der Aufgabe des Mörders, dieses Kunstwerk für die Ewigkeit beizubehalten und dafür zu sorgen, dass jeder, der sich als Feind dieser bildnisgebenden Kunst offenbahrte, auch zerstört werden musste. Dafür, dass jetzt dieser Cassius aufgetaucht war, gab es immer noch reichlich Zeit, diesen Ort und auch diesen Typen in ein Wesen zu verwandeln, was vielleicht auch abschrecken gewesen wäre für Andere, die sich nicht an diese Warnungen halten würden. Denn, wie war es schon in der Vergangenheit? Da wurden gerne einmal die Käpfe der Opfer auf Hölzer oder Stöcke aufgespießt und dann der Öffentlichkeit zur Schau gestellt, nur um eine abschreckende Methode für alle zu sein, die es sich nicht wagen würden, dem Wort der Warnung zu widersprechen und trotzdem noch alles dafür zu tun, sich dem Geist des Bösen zu entziehen. Aber das war nartülich bei jedem nicht so einfach, denn manchmal war die Neugierde einfach stärker als die Vernunft und das brachte schon viele Personen in der Vergangenheit in nicht wirklich erfreuliche, sondern viel ehre in sehr brenzliche Situationen. So wie es auch heute Cassius velnarion geschehen war, der einfach nicht warten konnte, bis der Tag anbrach, sondern jetzt noch in der anbrechenden Dunkelheit dafür sorgen musste, lieber sicherheitshalber mal nach dem Rechten zu sehen, was sich letztendlich nicht nur für ihn selbst als schwerwiegender Fehler herausstellen sollte...
"Es interessiert mich nicht, wer oder was du bist. Dein Weg ist hier zu Ende. Du wirst genauso ein schönes Ende nehmen, wie deine beiden Freunde dort." Rein zur Provokation trat Valerian beiden Leichen noch einmal schön mit Vorsatz gegen das Gesicht, nur um dafür zu sorgen, dass Cassius noch sehr viel mehr Wut aufstauen würde, als es sowieso schon der Fall war. Denn der Serienmörder von Fiore spürte ganz einfach, dass es sich bei seinem Kontrahenten nur um einen einfachen Anfänger handelte, um einen naiven kleinen Bengel, der nicht wirklich eine Ahnung davon hatte, was diese Welt noch so alles für ihn bereithalten würde. Aber genau das war ja auch der Punkt, der sich wiederum so interessant gestalten würde, denn würde es Cassius denn wirklich schaffen, sich den scharfen Worten und den bösartigen, tödlichen Klauen des Vampirs zu entziehen? Nein, das würde er nicht und genau so viel stand auch fest. Dafür war er eben auch einfach nicht gut entwickelt gewesen, er machte von Anfang an nur den Anschein, dass es sich bei ihm nur um einen naiven kleinen Jungen handelte und genau das würde dem Vampirlord auch in die Karten spielen. Es musste ja nicht wirklich so sein, aber vielleicht konnte sich diese kleine Begegnung noch zu einer sehr interessanten Sache herausstellen? In jedem Fall aber würde er so oder so versuchen, den Runenritter mit kleinen, aber durchaus effizienten psychologischen Tricks aus der Reserve zu locken und so stark zu verunsichern, dass er keinerlei Problem hätte auslösen können. Es war eben wie gesagt, sein Weg war hier zu Ende, es war sein Problem, sich diesem hier genähert zu haben und die Bekanntschaft mit dem Salazar gemacht zu haben.
Offenbar kannte der Schwertkämpfer keine Zurückhaltung, aber das war auch absolut kein Problem. relativ schnell kreuzten die beiden die Klingen und unterstützten sich gegenseitig mit dem Druck auf ihre Waffe, allein in diesem Kräftemessen die Oberhand zu gewinnen, aber sie erhielten nichts Anderes als eine Pattsituation, da sie offenbar die gleiche Menge an Kraft auf ihre primäre Waffe ausstrahlten. Cassius mit seinem Schwert und Valerian mit Malignus, seinem deutlich übergroßen Schlachtermesser, was aber noch eine sehr unangenehme Überraschung für den Runenritter bereit halten würde, aber dazu würde es bestimmt zu einem späteren Zeitpunkt noch kommen. Schön war es in jedem Fall, dass sie nun so nah aneinander im Kampfgeschehen standen, doch war es alles in Allem wirklich sehr gefährlich, sich dem Salazar auf solch eine kurze Distanz anzunähern, aber das würde der Schwertkämpfer selbst noch schnell genug lernen. "Lächerlich. Keine wirkliche Führung, nur ein dumpfes Schwingen ins Nichts. Du hast keine Ahnung, wie man eine Klingenwaffe wirklich führt. Du bist eine Beleidigung für alle, die ihre Klingen mit Stolz tragen." Eine erste gekonnt gesetzte psychologische Angriffsphase, mit welcher er Cassius zu testen versuchte. Doch es folgte noch mehr, denn ein gezeilter Tritt gegen dessen Hinterbein und der Gegendruck mit der Klinge sollten dafür sorgen, dass sich der schwarze Schwertkämpfer unsanft nach hinten katapultieren müsste, um nicht durch diesen Druck weggestoßen zu werden. In jedem Fall aber brachte der Mörder so etwas Distanz zwischen die beiden. "He, überraschung!" Eine seiner Geheimwaffen offenbahrte sich so langsam, denn das Antlitz des Vampirs strahlte sowieso nur Bösartigkeit aus und würde für bestimmte, negative Dinge sorgen. Es war die Dark Cognition, seine eigene, passive Fähigkeit, die sich Cassius hier sehr deutlich zeigte. Und zur großen Überraschung trennte der Serienmörder noch den Arm seines männlichen Opfers ab und schleuderte diesen seinem Kontrahenten entgegen. Ein weiterer Angriff auf die Psyche des Schwertkämpfers. Ob er diesem wohl längre standhalten könnte?
Spoiler:
Dark Cognition TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Passiv MANAVERBRAUCH: - MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Persönlicher Zauber von Valerian Salazar VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Ein Magier, der sich der Finsternis verschrieben hat, kann diese auch zu seinem Vorteil nutzen. Der Magier stößt durch seine bloße Anwesenheit eine unangenehme Aura der Dunkelheit aus, welche in der Nähe des Magiers von jedem Individuum wahrgenommen werden kann. Durch diese unangehme Aura wird es leichter, für spürbar negative Empfindungen zu Sorgen und schürrt die Panik, Angst oder Furcht in einer Person. Der visuelle Nebeneffekt ist, dass man diese Aura in Form von absoluter Schwärze um den Anwender sehen kann, dies ist aber ohne weiteren Effekt.
Der Serienmörder machte Gebrauch von Provokationen und schürte die Wut des jungen Schwertkämpfers, der sich hier in einer schier unmöglichen Situation wiederfand. Seine beiden Kameraden wurden ermordet und er befand sich nun inmitten eines Kampfes mit besagtem Serienmörder, da er diesen nicht einfach ungeschoren davon kommen lassen konnte. Eigentlich war Cassius mit dem Tod vertraut, schließlich hatte er bereits alles verloren und doch war die Konfrontation mit dem Prince of Hell ein völlig anderes Kaliber. Hier lag nicht nur Tod in der Luft, sondern pure Dunkelheit und absolute Verzweiflung. Es war schwierig, sich gegen die Provokationen zur Wehr zu setzen und sich dabei nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Gegenwärtig unterlag Cassius einem immensen Schub an Selbstvertrauen und Rückhalt, den er durch seinen Bruder erhalten hatte und konnte sich so im Schwertkampf gegen den Serienmörder behaupten.
Dennoch spürte Cassius deutlich, wie die Wut in ihm brannte und ihn dazu einlud, sich irrational zu verhalten und somit ein Risiko einzugehen, welches ihm das Leben kosten konnte. Wer den jungen Ritter kannte, der wusste, dass dieser sein Schwert ausgezeichnet führen konnte und ein sehr ernstzunehmender Gegner war, aber gegen Valerian sah die Sache schon etwas anders aus. Trotz der Stärke, die er gegenwärtig demonstrierte, war Cassius eingeschüchtert und keineswegs furchtlos, eher im Gegenteil. Die Furcht labte sich an seiner Stärke, Häppchen für Häppchen. Die Klingen prallten aneinander und erzeugten schallende Funkenschläge, die zeigten, wie bedrohlich dieser Schlagabtausch war. Keiner unterlag dem anderen, aber keiner triumphierte über den anderen. Sie gerieten immer wieder in eine Pattsituation. Mit blanker Stärke war dieser Kampf also nicht auszufechten, weswegen der Prince of Hell nun seine Strategie änderte und die Einschüchterung auf ein neues Level anhob. Der schwarze Schwertkämpfer spürte einen starken Tritt in seinem Hinterbein und oblag sogleich dem Druck des Schlachtermessers. Cassius wurde kurzerhand nach hinten weggestoßen und landete unsanft auf dem Rücken, ehe er sich noch zwei weitere Male überschlug.
Glücklicherweise konnte er sich fangen und aufrappeln, wobei er das blutrote Schwert Justice wieder empor hielt und sich bereit machte. „Deine Schwertführung ist nicht minder beleidigend für jeden, der über Ehre verfügt, Arschloch“, entgegnete Cassius provokant auf den Kommentar bezüglich seiner Schwertführung. Valerian bewegte sich dahingehend keineswegs besser, also ließ Cassius das nicht auf sich sitzen. Doch plötzlich veränderte sich die ganze Wahrnehmung des Kampfes, denn eine seltsame schwarze Ummantelung umgab den Vampir, dessen Boshaftigkeit immer intensiver ausgestrahlt wurde. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in der Magengegend aus, welches in Kürze sicherlich zu einer Übelkeit führte. „Tch…“, fluchte Cassius leise und spürte deutlich, wie sein Körper zittriger wurde. Das blutrote Schwert wippte leicht hin und her, denn auch sein Arm zitterte. Vorsichtig zog er seinen Fuß über die Erde zurück. Zu allem Überfluss, kam ihm dann auch noch der abgetrennte Arm seines Kameraden entgegen geflogen, dem Cassius mehr schlecht als recht seitlich ausweichen konnte. Dabei landeten ein paar Tropfen Blut in dessen Gesicht. Zitternd führte Cassius seine zweite Hand an den Griff seines Schwertes, um das Zittern zu minimieren. „Du Monster…“
Die Atmung des jungen Ritters erhöhte sich drastisch und der Puls pfefferte wie ein gut besuchtes Karussell. Der schwarzhaarige Bursche nahm seine Augen jedoch keine Sekunde von dem Serienmörder, dessen düstere Aura ihm echt auf den Magen schlug. Cassius fiel nach vorn auf ein Knie, atmete schwer und verfiel einer leichten Panik und lehnte sich dann nach vorn, sich auf einer Hand abstützend. Kurzerhand erbrach er vor sich auf den Boden und hielt sich danach die Hand vor den Mund, um sich wieder zu beruhigen. Der Prince of Hell nutzte diese Gelegenheit natürlich, um mit seinem Opfer zu spielen und überbrückte die Distanz zwischen ihnen, nur um Cassius mit einem kräftigen Tritt mehrere Meter weit nach hinten zu befördern. Der schwarze Schwertkämpfer hielt den Griff seines Schwertes fest umschlossen, während er über den Boden schlitterte und sich mehrmals überschlug, nur um dann angeschlagen liegen zu bleiben. Mühsam und keuchend hievte sich der Ritter wieder auf die Beine und hob sein Schwert, um sich wieder kampfbereit zu machen, doch er war noch immer sehr wackelig auf den Beinen. Sein wütender aber auch ängstlicher Blick traf auf die Seelenspiegel des kaltblütigen Vampirs, der hier mit seinem Opfer spielte. Wie sollte er das hier nur überstehen? Würde er jetzt einfach ermordet werden, wie seine Kollegen. Wie seine Familie? Seine Familie. Cassius senkte den Blick, das schwarze Haar fiel ihm ins Gesicht und für einen kurzen Augenblick wirkte es so, als würde er resignieren. Warum war er eigentlich Ritter? Zugegeben – der Kontakt zu den Rune Knights war ein riesiger Zufall, der ihm jedoch sehr in die Karten gespielt hatte. Mittlerweile identifizierte sich der junge Mann mit den Werten und Idealen der Ritter, aber auch mit dem Kodex der Waldläufer von Alakitasia, dessen letzter Überlebender er war. Man hatte seine gesamte Familie ermordet, seine Assassinen Gilde ausgelöscht. Er lebte nur, um sich dafür zu rächen. Er lebte nur, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Cassius becomes a true knight
Cassius konnte und durfte hier nicht sterben. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Schwertkämpfers, der sich wieder aufrichtete und seine Schwertführung präzisierte. Die zweite Hand wurde zum eisblauen Schwert geführt, welches er noch auf dem Rücken trug und es wurde gezogen. Der Blick von Cassius strotzte wieder vor Kraft, die Haltung des jungen Ritters zeugte von Standhaftigkeit und Disziplin. „Ein wahrer Schurke muss seine Bosheit demonstrieren. Denn es braucht schließlich Schurken, um Ritter in Helden zu verwandeln!“, sprach Cassius voller Überzeugung und stieß sich ab, um nach vorn zu preschen. Kräftig schwang er die blutrote Klinge mit der rechten Hand nach vorn, um sie auf das Schlachtermesser prallen zu lassen. „Repulse Strike!“, sprach er dabei und leitete Mana in die Klinge, um einen Mana-Impuls freizusetzen, der sich auf das Schlachtermesser auswirken sollte. Während Valerian nun also mit den Auswirkungen des Impulses beschäftigt war, leitete Cassius Mana in die eisblaue Klinge und vollzog einen Schwerthieb, der knapp an dem Vampir vorbei ging, jedoch nicht ins Leere ging. „Silver Slash!“, benannte er die zweite Technik, denn der Schwerthieb resultierte in einer silbrigen, magischen Druckwelle von gut 25 Zentimetern Länge. Damit sollte der Vampir vorerst etwas eingesteckt haben.
Der Ritter machte einen Satz zurück und hielt seine Schwerter einsatzbereit, während seine Standhaftigkeit wirklich überzeugend war. Seine Angriffe waren nicht die Stärksten, aber ein Mana-Impuls sowie eine Druckwelle sollten dem Vampir deutlich gemacht haben, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Und so wurde der intensive Kampf fortgesetzt, bei dem keiner der beiden Gegner seinen Kontrahenten etwas schenkte. Die Klingen prallten immer wieder gegeneinander, erzeugten Funkenschläge und schiefe Töne, während sich der Mana Bestand beider Magier allmählich gen null bewegte, doch aufgeben tat keine Seite. Beinahe am Ende seiner Kräfte, sah sich Cassius dazu gezwungen, einen vertikalen Hieb von oben zu blockieren, doch war der Krafteinsatz so gewaltig, dass das Schlachtermesser in seine rechte Schulter gestoßen wurde und dort eine tiefe und großflächig blutende Wunde zu reißen. Mit seiner letzten Kraft machte der Ritter einen großen Satz nach hinten und ging erschöpft auf ein Knie herunter. Der rechte Arm hing taub herab, konnte das Schwert kaum halten, während sich seine pechschwarze Kleidung rot färbte. Seine Sicht wurde trüber und sein Bewusstsein wurde schwächer, denn der immense Blutverlust sprach Bände. Wie es schien, hatte der Vampir die Oberhand gewonnen und nun konnte er zum finalen Schlag ausholen…
Zauber:
Repulse Strike TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Klingenwaffen, Faustwaffen, Schlagwaffen, Kettenwaffen, Stangenwaffen VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender leitet Mana in seine Waffe und entlässt es daraufhin in Form eines schwachen Mana-Impulses. Gedacht ist diese Technik für Situationen, in denen der Anwender seine Waffe länger mit der Waffe eines anderen kreuzt. Zwar ist der Mana-Impuls nicht sonderlich stark und entwaffnet den Kontrahenten nur selten, allerdings reicht dieser Zauber meistens dazu aus, um seinen Gegner kurzzeitig aus dem Konzept zu bringen, wodurch er für einen darauffolgenden Angriff offen ist.
Silver Slash TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Klingenwaffen, Stangenwaffen, Kettenwaffen VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber lädt der Anwender siene Waffe mit Mana auf und entlässt mit dem nächsten Schwung eine silberne, magische Druckwelle von 25 Zentimeter Länge. Die Geschwindigkeit und Stärke dieses Angriffs entspricht der Stärke des Anwenders -1 bis maximal Level 4.
„Ich verstehe das nicht“, murmelte Aska und sah erneut auf ihren Kompass und glich die Richtung mit ihrer Karte ab. Nicht mehr lange und sie müsste ihr Mana verbrauchen, um sich in Licht zu hüllen. Eigentlich hatte die Magierin gehofft, bis zum Einbruch der Dunkelheit schon längst aus diesem Wald gefunden zu haben. Wie konnte sie sich nur verirren? Sie, die seit jeher Karten lesen konnte und nach Kompass, Sonnenstand und Gestirnen reiste. Aska hatte gelernt, sich zu orientieren. Doch heute? Sie schien im Kreis zu laufen! Aufmerksam weiteten sich ihre Augen. „Im Kreis..“, wiederholte sie ihren Gedanken und lächelte dann wissend. Natürlich! Es musste sich um eine Illusion handeln! Irgendeine Gestalt in wollte ihr wohl einen Streich spielen. Suchend blickte sie sich um, wobei sie natürlich nur so tat, als ob. Eigentlich suchte sie die Umgebung mit ihren Ohren ab. Und dann endlich fand sie, wonach sie suchte: Blitzschnell griff die blonde Frau in das Gestrüpp neben sich. „Hab ich dich! Ich sage es ja immer wieder: Böses im Busch!“, freute sie sich und grinste den kleinen Kobold an, dessen rechtes Bein sie fest umklammerte und der nun kopfüber herum baumelte. Der kleine Kerl reichte ihr kaum bis zum Knie. Um sie herum begann sich die Umgebung zu verändern, als würden die Bäume ihre Anordnung verändern. Der Zauber war also aufgelöst. „Und jetzt lass mich runter!“, verlangte der Kobold beleidigt. „Wie du willst“, antwortete Aska und ließ den Kobold einfach los, sodass er mit einem beleidigten: „Autsch!“, auf dem Boden aufkam. „Strafe muss sein“, meinte sie Magierin nur unschuldig und hob zur Untermalung die Hände. Der Kobold rieb sich den Hintern und brummelte ein paar unverständliche Worte vor sich hin, ehe er zu Aska hochsah: „Das war unnötig!“, beschwerte er sich. Doch als er merkte, dass die junge Frau ihn gar nicht mehr beachtete, sondern konzentriert in eine völlig andere Richtung blickte, ärgerte er sich noch mehr: „Wie unhöflich!“ Aska hob nur die Hand, um ihm zu deuten, er solle still sein.
Schwerter schlugen aneinander. So laut, dass auch der Kobold nun den todbringenden Klang von mehreren Klingen vernehmen konnte.
„Bring dich lieber in Sicherheit“, riet Aska dem Kobold, welcher sofort nickte und sich schleunigst ins Dickicht verzog, Hauptsache weg von der Geräuschquelle. Im ersten Moment wollte die junge Frau tatsächlich ebenfalls ihren Heimweg wieder aufnehmen. Sie hatte nicht die Absicht, sich in einen Kampf einzumischen. Doch ihr einzigartiger Gehörsinn wollte sie nicht loslassen: „Ein wahrer Schurke muss seine Bosheit demonstrieren. Denn es braucht schließlich Schurken, um Ritter in Helden zu verwandeln!“ Die Magierin zögerte in ihrer Bewegung. Diese Stimme.. Ordnete sie diese Stimme gerade der richtigen Person zu? Sofort erschien das Gesicht von Cassius vor ihrem geistigen Auge. Aber warum sollte er hier sein? War das eine weitere Illusion? Und selbst wenn! Nun musste Aska sich einfach vergewissern, was im dichten Dämmerwald gerade geschah. Sie sprach den Zauber White Devil’s Illumination aus und bahnte sich somit vorsichtig ihren Weg.
Umso näher sie dem Geschehen kam, desto sicherer war sie sich, dass es sich um die Stimme ihres Freundes handelte. Sie konnte sogar bald sein enormes Herzrasen hören. Allerdings hörte sie nur den Puls eines Lebewesens. Gegen wen oder was kämpfte er also gerade? Er war eindeutig eine weitere Person bei ihm.. Und dann gefror Aska das Blut in den Adern. So etwas widerliches, unendlich Schreckliches hatte sie wohl noch nie gehört. Was war geschehen? Warum begann die Magierin nun zu zittern?! Geistesgegenwärtig stürmte sie in voller Geschwindigkeit durch den Dämmerwald, um die letzten Meter innerhalb kürzester Zeit zu überwinden.
Und dort stand er in seiner fragwürdigen Pracht, der Mann ohne Puls. Das Licht Askas hatte ihn natürlich schon längst in Alarmbereitschaft versetzt, weshalb er sich schon einmal ein paar Schritte von Cassius entfernt hatte. Aska ließ ihr Mana in ihre Hände fließen und feuerte der fliehenden Gestalt Fenrir's Demon Claws hinterher, nicht erkennend, ob sie erfolgreich waren. Auch ihr eigenes Herz raste, während ein Konflikt in ihr tobte. All das, wofür Fenrir gelebt hatte, schrie förmlich in ihr auf: Verfolge ihn! Töte ihn! Lass ihn nicht entkommen! Entschlossen machte sie einen Schritt nach vorne.. aber..
„Ich mag es nicht, in jemandes Schuld zu stehen“, erklärte sie ihm, während jegliche Wärme aus ihrem Gesicht gewichen war. Doch dann seufzte resignierend auf und rang sich wieder zu einem Lächeln durch. „Versuch gar nicht erst, mich davon abzubringen. Ich stehe in deiner Schuld und irgendwann werde ich einen Weg finden, das wieder gut zu machen“ Und damit hatte sie ihm ihr Wort gegeben.
Ein Ruck ging durch den Körper der Magierin, welche endlich den Mut gefunden hatte, sich umzudrehen, um Cassius anzusehen. Sie hatte vorhin gehört, was Furchtbares geschehen sein musste.. und nun erkannte sie es auch. Ein weiterer Manaimpuls erhielt das Leuchten um ihren Körper aufrecht. „Cassius? Oh nein..“, entkam es ihr stimmlos. Fassungslos ging sie vor ihm auf die Knie und es war ihr, als würde sie nur noch sein Blut sehen. Beinahe überfordert hielt Aska ihre Hände in der Luft vor ihm, nicht wissend, was sie nun tun sollte. Ihre zittrigen Hände legten sich an seine Wangen, damit sie sein Gesicht heben konnte und ihn somit zwang, ihn anzusehen. „Cassius! Halt durch! Ich bringe dich in Sicherheit!“, redete sie hektisch auf ihn ein, doch sein Blick schien irgendwie durch sie hindurch zu gehen. Und während er sich vorhin noch auf einem Knie, gestützt am Schwert halten konnte, brach er nun nach vorne in ihre Richtung ein. Aska hatte den Schwertkämpfer so sanft wie möglich abgefangen und hatte ihre Arme vorsichtig um ihn gelegt. Nun war auch sie selbst voll Blut. „Halt bitte durch!“, bat sie ihn eindringlich und legte ihn dann vorsichtig auf dem Boden ab. Dann riss sie ihm so behutsam, wie man eben reißen konnte, die Klamotten vom Oberkörper. „Halt durch!“, wiederholte sie sich panisch und ließ hochkonzentriertes Licht um ihre rechte Hand bündeln. Mit dieser fuhr sie dann über Cassius Wunde, sodass diese zumindest an einigen Stellen kauterisierte. Daraufhin knotete Aska aus seinen Klamotten einen sehr festen Druckverband, um die Wunde weiter zu verdichten. Diese Tricks hatte sie von Dr. Thalamus bekommen, denn- „Dr. Thalamus“, hauchte sie fassungslos. Wie konnte ihr das erst jetzt einfallen?! Seine Praxis war nicht weit! Mit neuer Hoffnung beugte sich Aska über Cassius‘ Gesicht und versuchte noch einmal, seine Aufmerksamkeit irgendwie zu erlangen. Wieder legte sie ihre Hände an seine Wangen und ihre Daumen strichen aufgeregt über seine Haut, wobei Aska nicht wusste, ob er überhaupt etwas mitbekam. „Keine Angst, Cassius! Ich weiß, wer dir helfen kann! Es wird alles gut!“ Aska war über ihre eigene Stimme überrascht. So flatterig-panisch klang sie anders. So etwas hatte sie aber auch noch nie erlebt..
Zauber:
White Devil’s Illumination TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 8 Meter Radius SPEZIELLES:--- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe diesen Zaubers ist der Licht Devilslayer dazu in der Lage eine leichte Aura aus Licht um seinen Körper zu legen, um sich beispielsweise in der Dunkelheit zu orientieren oder wie eine Rundumleuchte für Helligkeit in einem gewissen Umkreis zu sorgen.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich [+5 Meter Reichweite]
Fenrir's Demon Claw TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 115 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: Persönlicher Zauber von Aska VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Anwender konzentriert sein Mana in seinen Händen, welche daraufhin in hellem, blütenweißen Licht leuchten. Mit Hilfe einer krallenartigen Bewegung der Hand setzt der Devilslayer die Magie frei, wobei er sie bereits gezielt in die Richtung des Gegners aussenden muss. Die dämonische Lichtmagie in Form einer Kralle schnellt auf den Feind zu und führt bei einem Treffer zu mittleren Schnittwunden, welche jedoch sofort kauterisiert werden und daher nicht zu Blutverlust führen. Da der Anwender in aller Regel zwei Hände hat, kann er die Attacke zweimal ausführen. Die Geschwindigkeit der Lichtkralle beträgt die Willenskraft des Anwenders, kann jedoch den Wert 8 nicht übersteigen.
Es hatte unbeschreibliche Schmerzen verursacht, als das Schlachtermesser in seine Schulter gestoßen wurde und diese Wunde gerissen hatte. Sie war so gewaltig, dass der Blutverlust zügig zunahm und sich auf seiner Haut schnell eine besorgniserregende Blässe einstellte. Cassius hatte gut und mutig gekämpft, dem Bösen hier Einhalt geboten und doch reichten seine Fähigkeiten nicht aus, um standhalten zu können. Cassius war einfach noch zu schwach, um sich mit solchen Gegnern in einem Kampf auf Leben und Tod zu messen, denn wie man sehen konnte, zog er deutlich den Kürzeren. Cassius war ein Knie herab gesunken, sein rechter Arm hing taub herunter und war kaum in der Lage sein Schwert zu halten. Sein Herz raste, dennoch fühlte er sich benommen und trüb. Nur am Rande bekam er mit, wie offenbar noch jemand aufgetaucht war und den Angreifer in die Flucht schlug. Es war gleißende Lichtmagie von blütenweißem Antlitz. Nein. Das konnte nicht sein. Sie hier? Aber wieso? Cassius lachte leise, denn offenbar fing er schon an zu halluzinieren.
Plötzlich legten sich Hände an seine Wangen und zwangen ihn, nach oben zu schauen. Cassius trüber Blick traf auf die feinen Gesichtszüge der bildschönen van der Velden, die panischer und aufgelöster gar nicht sein konnte. „Endlich bist du hier, Aska“, stammelte er und lächelte dabei, wenngleich er allmählich anfing weg zu dämmern, denn das Blut floss und floss. Er bemerkte kaum, wie er nach vorn kippte und durch Aska aufgefangen sowie sanft abgelegt wurde. In Kürze würde er sterben, so viel war gewiss und doch konnte er ein letztes Mal ihr Gesicht sehen, ihr wunderschönes Gesicht. Sein Blick ging mittlerweile durch sie durch und er war nicht wirklich ansprechbar, dennoch spürte er deutlich den Schmerz der brennenden Lichtmagie, als Aska die brachiale Wunde kauterisierte und somit den Blutverlust entsprechend stark eindämmen konnte. Jetzt war es nur eine Frage der Zeit, bis er tatsächlich starb, aber Aska hatte ihm noch wertvolle Minuten verschaffen können. Die einzige Resonanz, die er der Heldin von Fairy Tail geben konnte, war ein schmerzerfülltes Zucken im Körper, als ihre Lichtmagie gewirkt wurde.
Ihr erneuter Versuch mit ihm zu kommunizieren schlug halbwegs fehl, denn er war so gut wie bewusstlos. Mit trüben, beinahe leeren, Augen blickte er Aska an und nur leicht regten sich die Mundwinkel, aber mehr geschah nicht. Dann nutzte die Heldin einen speziellen Griff, den man auch bei den Rune Knights kannte, und hievte den Ritter über ihre Schultern. Eiligen Schrittes hechtete sie durch den Dämmerwald, um die Praxis von Dr. Thalamus zu erreichen, den er konnte ihm gewiss helfen. Aska hatte in der Eile jedoch die Schwerter des schwarzen Schwertkämpfers vergessen, doch hatte sie überraschenderweise eine helfende Hand erhalten. Der Kobold, den sie zuvor getroffen hatte, eilte ihr hinterher und trug die beiden schweren Einhandschwerter hinterher. Sollte Cassius dies jemals erfahren, wäre er dem Kobold unheimlich dankbar, denn an diesen besonderen Schwertern hin er wirklich sehr. Aber auch Aska wäre er ein Leben lang dankbar, schließlich rettete sie gerade sein Leben.
„Endlich bist du hier, Aska“ Sie hatte in ihrer Angst um das Leben ihres Freundes nur für einen kurzen Augenblick ein warmes Lächeln für ihn übrig gehabt, zu viele schreckliche Gedanken durchfluteten in diesem Moment ihren Kopf. Sie konnte seine Worte nicht einmal hinterfragen, wenngleich sie das durchaus wert wären. Endlich? Sollte das etwa bedeuten, dass er gewusst hatte, dass sie sich ebenfalls im Moment im Dämmerwald aufhielt? Hatte er sie zuvor gesehen? Man merkte deutlich, dass Aska die Situation nicht begreifen konnte. Sie hatte ihre Pubertät nicht mit gleichaltrigen Gleichgesinnten verbracht, sie verstand noch wenig von Gefühlen dieser Art. So war sie regelrecht blind für alles, was man ihr nicht offen mitteilte. Hätte sie auch nur die leiseste Ahnung, welche liebevolle Gedanken Cassius in diesen Sekunden für sie übrig hatte, hätte sie womöglich einen ersten Zugriff zu dieser Thematik. Doch sie konnte seine Gedanken nicht hören, wie Dämonen es konnten. Und davon abgesehen war in diesen Minuten schlichtweg nicht die Zeit, um sich mit solchen Dingen zu befassen. Aska musste alles versuchen, um den Tod ihres Freundes zu verhindern.
Dass er ihr auf alle ihre Ansprachen keine Antwort mehr gab, gefiel der Heldin gar nicht. Es machte sie nur noch nervöser und ängstlicher. Mit ungeahnter Kraft schleppte sie Cassius aus dem Wald und hatte natürlich keine Gedanken mehr an seine Schwerter verschwendet. Erst nach ein paar Metern hörte sie, wie sie am Boden entlang schliffen und sie verfolgt wurde. Verstört wandte sie sich um, da sie glaubte, diesem Mann erneut zu begegnen, doch stattdessen erblickte sie den kleinen Kobold, welcher sie zuvor noch austricksten wollte. „Lauf weiter! Ich bin dicht hinter dir, Blondi!“, versicherte ihr das Fabelwesen entschlossen und Aska nickte nur, wobei sie erste Tränen wegblinzelte. Sie war krank vor Sorge und gerührt über die Hilfe des Koboldes, sodass sie nicht länger dagegen ankämpfen konnte. Sie hatte ja sogar das „Blondi“ überhört, was wirklich etwas bedeutete. Und so hievte die Heldin den schwerverletzten schwarzen Schwertkämpfer durch den Wald. Was, wenn sie bereits seine Leiche trug? Solche Gedanken musste Aska verdrängen, rannte stattdessen schneller. Ein Glück, dass sie mittlerweile so schnell und geschickt war, sodass sie beachtlich gut vorankam. Immer wieder gab sie einen Manaimpuls ab, um den Weg zu erleuchten und der kleine Kobold trug ihr Cassius‘ Schwerter nach.
Sie verließen den Wald schließlich und rannten über das offene Feld zur Praxis von Dr. Thalamus. Aska atmete schwer, keuchte ab und an. Sie befürchtete, dass ihre Beine bald nachgeben würden, doch sie kämpfte sich eisern weiter nach vorne. Sie hatte an Geschwindigkeit eingebüßt, doch rannte und rannte sie einfach weiter. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, während ihr unaufhörlich die Tränen über die Wangen liefen, obwohl sie nicht einmal wirklich weinte. Es war ganz so, als ginge das aufgrund des Adrenalins und der Strapazen gerade gar nicht. Die Magierin hatte ständig den Drang, auf Cassius einzureden, um ihn irgendwie zu den Lebenden zu holen. Doch sie musste vernünftig sein und einsehen, dass das nichts bringen würde. Stattdessen musste sie sich die Luft sparen, um voran zu kommen. Und dann.. endlich, in der Ferne konnte sie bereits das Landhaus des Arztes, welches zugleich seine Praxis war, erkennen. Es brannte sogar noch Licht im oberen Stockwerk, in welchem sich seine Wohnung befand! Mit neuer Hoffnung ignorierte Aska die schmerzenden Beine weiter und rannte keuchend durch die Nacht.
Mit letzter Kraft schlug sie gegen die Tür ihres Ziehvaters und schrie verzweifelt: „Olman! Mach auf! Bitte mach schnell auf!“ Sie wusste nicht, was es war. Vielleicht die Erleichterung, bei ihm angekommen zu sein? Doch in dem Moment, als sie der Arzt völlig verdattert die Tür öffnete, brach Aska in Tränen aus. Das letzte Mal hatte sie so sehr geweint, als sie erfahren hatte, dass Fenrir nie tot war, sondern in der Unterwelt verweilte. Und zuvor? Viele Jahre nicht. „Aska! Um Himmels Willen, was ist passiert?“, fragte er völlig entgeistert, als er seinen Schützling so verzweifelt weinen sah. Dann bemerkte er, dass sie einen bewusstlosen jungen Mann bei sich trug. „Bitte hilf ihm!“, flehte Aska panisch, als Dr. Thalamus bereits in seinen Arzt-Modus switchte. „Ins Behandlungszimmer. Du weißt, welches. Dann bereite alles vor, du kennst das noch“ Aska nickte entschlossen, die Tränen versiegten. Sie hatte es geschafft und nun war ihr Ziehvater da, welcher sofort wusste, was zu tun war und mit wenigen Worten Klarheit schaffte. Ja, Aska kannte das noch von früher. Sie hatte öfter mal bei Notfällen geholfen. Also tat sie, was verlangt wurde und legte Cassius im Behandlungszimmer auf die Liege. Der kleine Kobold trat etwas schüchtern ins Haus und legte dort die Schwerter ab. Neugierig und durchaus ein wenig besorgt beobachtete er das Treiben.
Während Aska sich um sauberes und warmes Wasser kümmerte und Sämtliches vorbereitete, sah der Arzt sich Cassius an. „Ein Rune Knight. Sehr gut“, murmelte er, da er sein Gildenzeichen erkannt hatte. „Manche Ritter tragen doch.. ah, hier“ Er hatte eine Erkennungsmarke bei Cassius gefunden, welche Aufschluss über einige wenige Daten gab, darunter auch die Blutgruppe. Immer wieder verirrten sich Notfallpatienten beim Landarzt, weswegen er auch mit ein paar Blutreserven ausgestattet war. Aska war schnell zur Stelle und so verbrachten Ziehvater und -tochter einige anstrengende, aber nicht minder tapfere Stunden damit, Cassius irgendwie das Leben zu retten.
…
„Aska, diese Frage sollst du doch nicht stellen“, meinte der Arzt vorwurfsvoll und antwortete somit nicht auf ihre Frage, ob ihr Freund überleben würde. Als Kind hatte sie oft solche Fragen gestellt und Olman hatte ihr nie eine Antwort darauf gegeben. „Gib ihm Zeit zur Erholung, er kämpft sicher taper“, meinte er aufmunternd und räumte die letzten Sachen weg. „Ist gut“, antwortete Aska nur müde, den Blick auf Cassius gerichtet. Er lag da, als würde er friedlich schlafen, doch in Wirklichkeit musste er dem Tod von der Schippe springen. „Dein Bett ist immer bereit, willst du nicht hochgehen?“, bot Dr. Thalamus Aska an, ihr früheres Zimmer zu nutzen. Doch sie schüttelte nur leicht den Kopf. „Er ist bestimmt verwirrt, wenn er aufwacht und weiß nicht, wo er ist. Ich möchte es ihm gleich erklären“, meinte sie nur geistesabwesend, den Blick nicht von dem schwarzen Schwertkämpfer abwendend. Der Arzt hatte Verständnis, ging aber selbst nun ins Bett. Die Morgendämmerung war nicht mehr weit, doch ein paar Stunden Schlaf brauchte er nun. Er legte den Rest nun in Cassius‘ Hände, denn mehr konnte er nicht für den Burschen tun. Er hoffte wirklich sehr, dass er es schaffte.
Aska hatte sich einen Sessel aus dem Wartebereich in das Behandlungszimmer geschoben, um nun neben dem Bett Platz zu nehmen. Es fiel ihr schwer, ihm über das Haar zu streicheln, seine Hand zu nehmen oder ihren Kopf neben ihn auf die Liege zu betten. All das war ihr nicht möglich, doch sie wusste nicht warum. Zahars Hand hatte sie ständig in ihrer. Warum war die Hemmung hier so groß? Immer wieder fielen ihr die Augen zu, die letzten Stunden waren hart gewesen. Und umso mehr Aska gegen den Schaf ankämpfte, desto länger fielen ihr die Augen zu.
Xaviera hatte genug Selbstbewusstsein und zugeben genug Ego, um sich für nicht unattraktiv zu halten. Sie legte es auch darauf an. Was als pures Training begonnen hatte, um ihren Gefühlen ein Ventil zu geben, wenn sie sich bis zur Erschöpfung trainierte, hatte den angenehmen Nebeneffekt gehabt, dass ihr Körper sich zusammen mit ihren Älterwerden zu einer sportlichen Figur geformt. Und sie arbeitete mit Make-Up und Kleidung daran, das hervorzuheben. Maenor hingegen glaubte sie nichts mehr, was sie nicht an einer schnippischen Antwort hinderte. „Ich bezweifle, dass du genug in deinem Herzen hast, um etwas davon auszuschütten.“ Sie reckte das Kinn hoch. „Armes Mädchen, dass sich dann mit dir herumschlagen muss.“ Das zurückkehrende Kind war die perfekte Ablenkung und Xavi zögerte keinen Herzschlage damit, mit dem Absatz auf Maenors Fuß zu steigen, als sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuwandten. Der Junge in ihren Griff sah mit vor Schreck geweiteten Augen verwirrt zwischen den beiden Magiern hin und her. „In Seven haben die Männer einen umgarnt, mit offenbar mehr Geschmack und Gefühl als die in Fiore“, schoss sie zurück. Liebevoll. Pah. Nur weil sie nicht die Kraft hatte, ihm wirklich wehzutun, brauchte er es auch nicht liebevoll nennen. Auch wenn es in ihrer Gruppe nicht cool gewesen war, verliebt zu sein, hatte Xavi in der Tat mehr als eine Frage nach einem Date bekommen, hauptsächlich in dem Jahr, bevor sie abgehauen war. Sie hatte jede abgeschmettert. Während in Xavi die Wut als brodelte wie Lava in einem Vulkan, erzählten die Kinder von der Mutprobe, zu der sie das verlorene Kind gebracht hatten. Mutproben kannte sie, auch dämliche, wie die, auf das Haus der Schule zu klettern und dort eine Nacht im Winter zu bleiben. Sie war danach eine Woche mit Grippe krank gewesen. Die Erzählung lenkten ihre Aufmerksamkeit aber zumindest von Maenor ab, zurück zu dem Auftrag. Auch wenn sie keine wirklich empathische Person war, sie wollte das Geld und in ihrem Ärger verlor sie nur allzu schnell den Fokus. Dieser schärfte sich nun wieder, als die Kinder auf Maenors Aussage sich aus dem Staub machten und sie den Jungen losließ. Kurz blieb ihr der Mund offenstehen, sie blinzelt Maenor überrascht aber definitiv nicht freundlich an. Sie … weglaufen? Xavi war noch nie weggelaufen. Sie stieß Dinge von sich, aber sie rannte nicht weg. Vielleicht würde sogar noch Maenor das Glück haben, dass sie sich im Falle des Falles in den Weg werfen würde, um einen Angriff für ihn selbst abzufangen. Vermutlich sogar, dann Xavi dachte dabei nicht nach, sie handelte einfach nur. Maenor war zwar hart an der Grenze, dass sie den Spieß umdrehte und ihn in die Schusslinie warf, aber noch waren sie zusammen unterwegs, ungeachtet dessen, wie gern sie ihm selbst diesen beschissenen Umhang vom Kopf reißen und sein Gesicht grün und blau schlagen würde. Die Rothaarige schüttelt den Kopf und klappte den Mund zu, kurz. „Ich bin kein Kind, das wegrennt!“ Nur weil sie wenig größer als die Kids war, war sie dennoch älter. In ihre etwas verletzte, verärgerte Miene mischte sich freudige Aufregung, als er von dem Wald erzählte. Xavi schüttelte den Kopf. Dafür, dass er nicht von hier war, kannte er sich hier besser aus als sie. Diesmal widersprach sie ihm nicht, nicht nur, weil selbst sie keinen Grund dafür fand, sondern weil sie ehrlich gespannt auf den Wald und diese Hütte war. Xaviera liebte Ort, die es gruselig waren. Zwar mochte sie keine Horrorgeschichten, aber das lag mehr an den Personen, anstatt an dem Horrorteil. „Ich dachte, ein Hund hat eine bessere Nase und Ohren als Augen. Gabs bei dir keinen Biologie Unterricht?“, meinte sie schnaubend. „Dann los, bei Fuß, Hund.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und stiefelte los … auch wenn sie nicht so schnell ging, wie es könnte, immerhin brauchte sie eine grobe Richtungsangabe.
Sie folgten dem Schotterweg bis zum Waldrand. Dunkel und … düster, wie der Name es gesagt hatte, ragten die Bäume vor ihnen auf. Xavis Herz pochte vor Aufregung, als sie einen Blick auf das Schild lag. Ein kurzes Grinsen. Betreten auf eigene Gefahr. Sie hörte fast schon Neas Stimme in ihrem Kopf, die sie warnte, vorsichtig zu sein. Die Rothaarige warf einen Blick zu Maenor. Sein Schwert war sicher nicht fähig, zu reden. Ohne zu zögern, lief sie an dem Schild vorbei in den Wald hinein. Über ihrem Kopf verdichteten sich die Blätter und Nadeln zu einem dichten Dach, durch das kaum Licht viel. Es roch nach Moder, Holz und Feuchtigkeit. Xavis Schritte waren dumpf auf dem Waldboden, als sie weiter vordrangen, während der Nebel um ihre Beine waberte, wie Schatten.
Ui, da hatte Maenor wohl einen Nerv bei Xaviera getroffen. Völlig unwillentlich, wie an der Stelle noch erwähnt werden musste! Auf jeden Fall starrte die Rothaarige ihn kurz verdattert mit offenem Mund an, ehe sie schließlich leicht pikiert von sich gab, dass sie kein Kind war und nicht wegrannte. Es war das erste Mal, dass der junge Mann eine gewisse Art von Verletzlichkeit bei der jungen Frau registrierte. Ob es wohl dazu eine passende Geschichte aus der Vergangenheit gab? Vielleicht ergab sich ja noch im Laufe ihres Auftrags eine Möglichkeit, da nachzufassen. Allerdings fing sich die Aralies schnell wieder, als sie den Fice korrigierte und ihm erklärte, dass Hunde statt für die Augen für ausgeprägte Nasen und Ohren bekannt waren. Das führte dazu, dass jegliches aufkeimendes Mitleid für die junge Frau – ja, Scherzkeks hin oder her, der Fice verfügte auch über solche Emotionen – im Keim erstickt wurde und er ein schiefes Grinsen aufsetzte. „Hey, du brauchst mich nicht zu dissen, nur weil ich nicht auf einer so coolen Schule wie du warst, sondern stattdessen mein Leben mit Reisen durch Ishgar verbracht habe. Das Leben ist also meine Schule.“, sprach er schließlich noch und breitete seine Arme weit aus, als ob das irgendetwas erklären würde. „Wuff, wuff. Aber nur, wenn du ein paar Leckerlis hast. Ich hab‘ nämlich Hunger!“ Und mit diesen schalkhaften Worten, lief er der Fairy Tail Magierin hinterher. Oh man, was für ein Duo!
Den Weg zum Dämmerwald brachten die beiden Magier rasch und mal ohne Zank hinter sich. Und ehe man es sich versah, passierten sie auch schon das Gefahrenschild und befanden sich im Dämmerwald. Der dunkle Wald war genauso wie in seiner Erinnerung: Düster und gruselig. Nicht, dass sich der Fice groß vor so etwas fürchtete. Dafür hatte er eine viel zu große Klappe. Ein nicht zu verachtender Vorteil seiner Verkleidung war jedoch, dass für den Fall dass er sich mal fürchtete, es niemand zu sehen bekam. Das war ganz nett in Anbetracht der Tatsache, dass Xaviera sicherlich nur noch ein Haarbreit davon entfernt war, ihm an die Kehle zu gehen und er ihr einfach keine Munition geben wollte. Aber vor allem war es nützlich, falls es zu einer Konfrontation mit Gegnern kam. Es sollte schließlich kein Feind erkennen, dass sich der Gegner fürchtete, denn ansonsten war es aus! Dank seiner ausgezeichneten Sehstärke war es für Maenor kein Problem, selbst im düsteren Wald so gut wie bei Tageslicht zu sehen. Doch er bezweifelte, dass seine Mitstreiterin das ebenfalls von sich sagen konnte. Und wie er sie so bisher kennen gelernt hatte, wäre sie auch viel zu stolz darum zu bitten, dass er ihr den Weg erleuchtete. Und er für seinen Teil hatte keinen Bock, sie rumschleppen zu müssen, falls sie umknickte und sich den Fuß verstauchte, nur weil sie mit ihren gewöhnlichen Augen nicht so gut sehen konnte. Gedacht, getan, streckte der verhüllte Magier eine Hand aus und beschwor eine schwarze Lichtkugel, die neben ihm herschwebte und die Umgebung in warmes Licht tauchte. Der Nebel zu ihren Füßen wurde zwar nicht vertrieben, aber zumindest war es ein Stück weit weniger düster und gruselig, als zuvor. „Dann lass uns mal die Spur aufnehmen. Ich erkenne hier einige Fußspuren von Kinderschuhen. Mir nach. Wuff, wuff.“ Dank seiner göttlichen Augen erkannte der Fice die Spuren auf dem Boden, die für ein normales Auge unerkenntlich waren.
Kaum waren die beiden Magier einige Schritte gelaufen, als der junge Mann entferntes Wolfsgeheul vernahm. Oh ja, wenn das mal kein gutes Omen war und ein Happy End versprach. Was konnte in einem solch düsteren Wald für ein kleines Kind schon schief gehen, wenn sich hier Wölfe herumtrieben? „Ich hoffe, dass du damit umzugehen weißt. Der Wolf meinte nämlich eben, dass er Hunger hat.“, sprach er an Xaviera gewandt und nickte mit seinem verhüllten Haupt in Richtung ihres Schwertes. War da ein Hauch von Spott in seiner Stimme zu vernehmen? Durchaus. Beherrschte Maenor tatsächlich die Sprache der Wöfe? Natürlich nicht. Konnte sich der Satyrs Cornucopia Magier auch mal zusammenreisen? Niemals. „Im besten Fall wird das einfach nur eine lustige Wanderung. Im schlimmsten Fall müssen wir der Fauna hier zeigen, wer Jäger und wer Gejagter ist.“ So weit, so gut. „Also, falls du noch irgendetwas auf dem Herzen haben solltest, immer raus damit!“ Innerlich machte sich der Fice schon auf die nächste Tirade der Rothaarigen bereit und er freute sich sogar schon ein bisschen darauf. Hoffentlich wurde er nicht enttäuscht!
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
blaue, zerrissene jeans | schwarzes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel Weißt du Maenor…“, Xavi trat wieder an den Magier heran, auch wenn es ihm bislang nie etwas ausgemacht hatte, die Hände in die Hüfte gestützt. „Ich habe eine andere Theorie, als dass du einfach nur berühmt bist. Ich habe in Betracht gezogen, dass du einfach ein verdammt hässliches Monster bist, aber vielleicht bist du ja ein gesuchter Krimineller, der auf der Straße aufgewachsen ist?“ Sie hob die Augenbrauen, unwissend, dass sie sich das wenig Mitleid, dass er gerade für sie gehabt hatte, schon wieder verspielt hatte. Allerdings, hätte sie davon gewusst, wären ihre Worte sicher noch schärfer und weniger … fast schon einschmeichelnd gewesen. Sie hasste diese falschen Spiele, aber Xavis Mutter hatte ihr beigebracht, andere mit Worten um den Finger zu wickeln. Sie hatte nur nie die Geduld dazu, außerdem war es spannender, pickelnder, nicht diesen schleimerischen Weg zu gehen. Entsprechend war das mit der definitiv nicht netten, aber lasziven Tonlage auch schnell wieder vorbei. „Ich war leider nicht auf einen Hund als Begleiter vorbereitet. Leckerlis kaufe ich nur für @Norah.“ Auch wenn dieser den Kommentar nicht mitbekommen würde, diese Hund und Katze Sache hatte sich zu sehr in ihren Kopf eingebrannt, um bei Maenors nervtötenden Wuff nicht an den Schamanen zu denken. Oh, sie hatte jetzt mindestens einen Hund zu viel in ihrem Leben.
Der Wald war dunkel, düster und gruselig. Xavi war sehr motiviert, sich durch das Unterholz zu schlagen. Ihr Herz pochte gegen ihre Rippen, die Aufregung war ein köstlich würziger Geschmack auf ihrer Zunge, als sie vor dem anderen Magier tiefer in den Wald stampfte. Dünne Äste knackten unter ihren Schuhen und sie war froh, die Stiefel angezogen zu haben. Und welche gekauft zu haben, die keine wirklichen Absätze hatten, sodass sie sich gut vorwärtsbewegen konnte. Das Licht war allerdings ein Problem. Xavi war Schattenmagierin und hatte mit Licht und Finsternis wenig zu tun. Sie brauchte Licht, ja, zumindest ein Stück weit, aber vor allem konnte sie die Finsternis nicht verdrängen, weshalb sie langsamer als gewohnt durch die Bäume schritt. Hätte sie sich nur so mit Maenor gestritten, auf die herausfordernde Art, wie sie es gerne tat, hätte sie ihn vielleicht um Hilfe gebeten. Aber Xavi mochte ihn nicht und so war ihr „Danke“, knapp und ein wenig frustriert, als sich Licht in der Umgebung ausbreitete. Angeber. Aber zumindest kam sie wieder besser vorwärts, also zwang sie sich, den Mund zu halten. Da sie allerdings keine Spuren sah, wo der Vermummte wohl welche erkennen konnte, blieb sie widerstrebend hinter ihm. Xavi war es absolut nicht gewöhnt, hinten nachzugehen. „Dann schauen wir mal, wo seine Hundeaugen uns hinbringen“, meinte sie verstimmt davon, auf ihn angewiesen zu sein. Xavi hasste es, abhängig von jemand anderem zu sein, vor allem von Personen wie ihm. Ihre Streiterei mit dem Magier trat in den Hintergrund, als ein Heulen durch den Wald drang. Xavi verspannte sich, ihre roten Augen durchforsteten das Unterholz. Es war keine Angst, aber eine gewisse Vorsicht, als sie sich weiterbewegte. „Als Hund sprichst du auch wölfisch?“, gab sie mit sarkastischem Unterton von sich. Die Augen zusammengekniffen betrachtete sie Maenor. „Vermutlich sollte ich ihn dich einfach fressen lassen. Dann wäre ich den hungrigen Wolf und dich zugleich los.“ Aber sie würde es nicht tun. Eher würde sie mit ihm hier draufgehen. „Ich habe seit Monaten kein Buch mehr gelesen. Das hätte ich noch einmal gerne getan.“ Sie grinste. Es stimmte, auch wenn es erstens nicht alles war, was sie dazu auf dem Herzen hatte, noch die wichtigsten Sachen. Als ob sie ihm diese erzählen würde, oder erwähnen, dass es vorzugsweise Romanzen waren; ihr kleines Geheimnis. „Und du, noch etwas auf deinem schwarzen Herzen?“ Schwarz wie … Xavis Stirnrunzeln vertiefe sich, als sie das Licht, dass sie zuvor einfach akzeptiert hatte, genauer unter die Lupe nahm. Sie stolperte dank dessen über einen Ast und knallte beinah gegen Maenor. „Scheiß Ast!“, fluchte sie und fing ihr Gleichgewicht wieder, als sie neben den Magier trat, der durch den Wald steuerte. Ein weiteres Mal hallte das Heulen der Wölfe durch den Wald und die Rothaarige sah sich suchend um. Nichts. Nur ihre eigenen Schritte vom Nebel fast verschluckt. „Maenor, dieses Licht. Warum ist das so … seltsam? So …“ Sie suchte nach dem richtigen Wort. Nicht düster oder blass. Aber es war … dunkel. Im Schein besagten Lichtes tauchte noch durch mehrere Bäume verborgen etwas Großes auf. War das die Hütte?
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