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 Der Dämmerwald

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Ava
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Ava
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Der Dämmerwald - Seite 2 Empty
BeitragThema: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyFr 19 März 2021 - 17:08

das Eingangsposting lautete :

Dämmerwald


Der Dämmerwald - Seite 2 15-151760_dark-enchanted-forest-ghost-full-screen-wallpaper-enchanted

Typ: Wald
Besitzer: -
Beschreibung: Ein Ort, der von den meisten Bewohnern Fiores gemieden wird, wie die Pest. Das Blätterdach ist hier überwiegend so dicht, dass kaum Sonnenlicht hindurch dringt und den Wald somit auch tagsüber in eine schauerliche Dunkelheit hüllt. Hinzu kommen auch noch die dicken Nebelschwaden, die sich über den bemoosten Boden ziehen und das Setting für eine Reihe an Gruselgeschichten und angsteinflößenden Sagen ist geschaffen. Aus diesem Grund treiben sich hier nur die zwielichtesten aller Gestalten und Adrenalinjunkies herum. Dabei ist dieses Waldstück überwiegend ungefährlich. Fast alle Wildtiere, die hier leben, sind harmlos und auch Geister und andere Sagengestalten gibt es hier bestimmt nicht. Höchstens die Weitläufigkeit des Gebietes könnte für den unerfahrenen Entdecker gefährlich werden, denn Wanderwege gibt es hier keine. Nur ein einziges Schild - welches am Ende des Schotterpfades, der zum Dämmerwald führt, steht - gibt es, doch selbst dieses dient nicht der Orientierung. Im Gegenteil, denn in dicken Buchstaben steht dort geschrieben:
"Betreten auf eigene Gefahr."



Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.



"You say that I'm kinda difficult,
but it's always someone else's fault."


Zuletzt von Ava am Sa 21 Okt 2023 - 21:23 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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AutorNachricht
Maenor

Maenor
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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMo 13 März 2023 - 11:42




Gebt mir mein Kind zurück!

C-Rang Quest #10 / @Xaviera

„[…] aber vielleicht bist du ja ein gesuchter Krimineller, der auf der Straße aufgewachsen ist?“ Ai, ai, ai! Damit lag die gute Xaviera mit ihrer Aussage verdammt viel näher dran an der Wahrheit, als ihr vermutlich in diesem Moment bewusst war. Bei Maenor handelte es sich zwar um keinen Kriminellen – auch wenn er dann und wann einen Hauch kleinkrimineller Energie an den Tag legte – aber gesucht war er trotzdem. Schließlich handelte es sich bei ihm um den entlaufenen Kronprinz von Pergrande und sein Vater tat sein Bestes dran, ihn mittels seiner Agenten in den verschiedenen Reichen von Ishgar zu suchen, finden und wieder zurück nach Hause zu bringen. Obgleich es der Fice nicht wirklich als sein Zuhause mehr ansah und ihm nichts ferner im Sinn lag, als zurück nach Pergrande zu kehren. Er hatte all die Jahre über die Freiheit gekostet und wollte sich diese nicht nehmen lassen. „Tja, wir werden es nie erfahren … außer, du ergreifst mich. Na, was ist? Willst du nicht einen Versuch wagen?“, erwiderte er mit einem säuselnden und spöttischen Ton auf ihre Aussage hin, wobei er ihr seine verhüllten Arme hinhielt, damit sie ihm Handschellen anlegen konnte. Hätte er jetzt auf irgendeine andere Art reagiert und wäre der Thematik ausgewichen, hätte die Rothaarige möglicherweise etwas gewittert. Sie mochte zwar leicht zu provozieren sein, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie auf den Kopf gefallen war. Zumindest schätzte Maenor sie nicht so ein – was er ihr gegenüber natürlich niemals zugeben würde. Wo kämen wir denn dahin? Am Ende bildete sich die Aralies noch etwas darauf ein?

Der Dämmerwald tat seinem Namen alle Ehre und gab sein Bestes, besonders dunkel und gruselig zu sein. Als ob das dicke Dickicht nicht genug war, wurde das trübe Licht noch durch Nebel, welcher über den Waldboden waberte, unterstützt. Hier und da ein paar Tiergeräusche, wie Eulen und Wölfe und voilá – der Gruselfaktor Zehn war erreicht! Glücklicherweise verfügte er über eine magische Taschenlampe, mit welcher er Licht ins Dunkel bringen konnte. Und hey, wer hätte gedacht, dass sich seine Questpartnerin auch bei ihm dafür bedanken würde? Es geschahen tatsächlich noch Wunder heutzutage. „Gern geschehen. Ich lebe, um zu dienen.“, teilte er seiner Kollegin trocken mit, während er voraus durchs Dickicht ging. Seine haselnussbraunen Seelenspiegel waren auf den Boden fixiert, sodass sie den Spuren der Kinderschuhe immer tiefer in den Wald folgen konnten. Adrenalin rauschte durch seine Adern, als er erneutes Wolfsgeheul vernahm. War es nur seine Einbildung, oder kamen sie dem immer näher? Kurz blickte er zu seiner Questpartnerin, die völlig motiviert hinter ihm her stapfte, entschied sich jedoch gegen einen Kommentar.

Maenor konnte sich ein Grinsen bei der Aussage von Xaviera hinsichtlich seiner Sprachkenntnisse und dem hungrigen Wolf nicht verkneifen. „Es ist zwar ein Dialekt, aber kein Problem für ein Sprachgenie wie mich.“ Ja, genau. Der Analphabet schlechthin, der sich seit über einem Jahr in Fiore aufhielt und nach wie vor weder Lesen noch Schreiben konnte. Glücklicherweise wusste das die Rothaarige ja nicht und der Fice wäre mehr als dumm gewesen, ihr diesen Bären aufzubinden. Stattdessen blieb er kurz stehen und griff sich deutlich ergriffen an die Brust. „Wie kannst du nur so etwas  von dir geben? Wo wir uns doch mittlerweile so nahegekommen sind? Ich dachte …“ Ein falsches Schniefen ertönte. „… ich hätte endlich jemanden gefunden, die mich akzeptiert, wie ich bin. Einfach eine coole Frau, mit der man es auch mal krachen lassen kann. Oh Gott im Himmel, warum lässt du mich nur so leiden…?“, gab er noch theatralisch von sich, wobei er sich den Handrücken seiner rechten Hand an seine Stirn hielt. „Dann halt nicht.“, gluckste er stattdessen und jegliche Theatralik wurde fallengelassen, da er wieder weiter durchs Dickicht stapfte. Als die Feenmagierin neben ihm her stolperte, hätte der verhüllte Magier beinahe laut aufgelacht, doch konnte er sich noch im letzten Moment zurückhalten. Er wollte ja nicht, dass ihm die Gute voll gegens Knie trat – oder Schlimmeres! Indes überraschte sie ihn, als sie ihm gefühlt zum ersten Mal überhaupt eine Frage stellte, ohne dass er irgendeinen Unterton in ihrer Stimme wahrnahm. Die haselnussbraunen Augen blickten vom Boden auf und legten sich stattdessen auf seine attraktive Begleitung. Interessant, also konnte sie auch anders! Im ersten Augenblick hatte er wieder zu einer flachsenden Antwort ansetzen wollen, doch entschied er sich dazu, der Aralies wahrheitsgemäß zu antworten. „So … schwarz ist, meinst du?“, vollendete Maenor ihren Satz und vermutlich das, worauf sie hinaus wollte. „Ganz einfach, weil es keine gewöhnliche Lichtmagie ist, sondern es sich dabei um die Lichtmagie der Götter handelte. Ich bin nämlich der Godslayer des Lichtes.“, erklärte er ihr recht freundlich. Falls sie jetzt erwartete, dass er wie so oft kurz darauf in Lachen ausbrach und er ihr klarmachte, dass er sie hatte auflaufen lassen, dann wurde sie enttäuscht. Es war sein voller Ernst. Ob sie ihm jedoch glaubte oder nicht, das lag an ihr!

Als das letzte Dickicht überwunden war, erblickten die göttlichen Augen von Maenor schließlich die alte Jägerhütte. Sie war genauso, wie er sie in Erinnerung hatte: Alt und düster. Für kein Geld der Welt würde er eine Nacht darin verbringen … wobei, das stimmte nicht. Jeder war käuflich und allen voran er, der ständig pleite war. Also wahrscheinlich brauchte es nur den richtigen Betrag, damit er dort schlief! Aber was jetzt? Bevor er sich mit seiner Questpartnerin unterhalten konnte, ertönte ein Wolfsheulen, welches lauter war, als je zuvor. Sogleich wirbelte der Fice und blickte durch den Nebel hinter der Jägerhütte, wo er etwas entdeckte, was die Aralies mit ihren gewöhnlichen Augen vermutlich noch nicht sehen konnte. „Mach dich bereit!“, teilte er Xaviera recht ernst mit und zog seine Klinge. Keine paar Sekunden später, tauchten Gestalten aus dem dichten Nebel auf … Wölfe. Wölfe, die Beute in Form von zwei Menschen gewittert hatten!

Eingesetzte Zauber:



 
90 / 100

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Xaviera
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Xaviera
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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyFr 24 März 2023 - 18:16

QuestGebt mir mein Kind zurück!

blaue, zerrissene jeans | schwarzes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel
Xaviera war selbst davon erstaunt, dass sie Maenor bisher noch nicht aufgeschlitzt hatte. Okay, ob sie es könnte, wäre eine andere Frage, aber von Drohungen abgesehen und davon, dass sie ihm auf den Fuß getreten war, hatte sie ihm noch nichts angetan. Und sie war schon wirklich oft knapp davorgestanden. Seit ihrem ersten Zusammentreffen wollte sie ihm diesen verfluchten Umhang, der verhinderte, dass sie sein Gesicht sah, herabreißen. Jetzt … nun, jetzt war der Bogen überspannt. Xavi griff hinter sich, ihre Augen funkelten, als sie das Schwert in einer Bewegung aus der Hülle zog und nach Maenors Hände schwang. Sie zielte nicht wirklich darauf ab, ihn die Hände abzuhacken, sondern eher dazwischen, um den Umgang aufzuschlitzen. Und wenn er zu langsam war und sie seine Haut erwischt … Er hatte danach gefragt. „Ich bin kein Rune Knights mit Fessel, aber ja. Ja, ich will“, fauchte sie ihn an und wich zurück, um einem möglichen Gegenangriff zu entkommen. Xavi war nicht stark, sie versuchte also nicht, einen Hieb wirklich zu parieren, sondern wenn ihn abzulenken und ihm auszuweichen.

Xavi stampfte voraus. Sie war sauer, wirklich sauer und der dunkle Wald nervte sie noch mehr. Sie tat ihr Bestes, nicht zu stolpern, sondern sich ihren Weg durch die Bäume zu bahnen. Auf ihr knappes Danke und seine Antwort hin schnaubte sie nur. „Ich glaube, wenn die Wölfe kommen, schaue ich wirklich zu und feuere sie an, dich zu fressen.“ Es war ihr Ernst. Xavi konnte sich mit jemanden streiten und würde dennoch zwischen ihn und eine Gefahr springen, ohne auch nur darüber nachzudenken, aber bei Maenor … da würde sie es sich vielleicht überlegen. Dank des Lichtes kamen sie nun besser voran. Außerdem waren die Schatten dadurch mehr und das war ein beruhigendes Gefühl. Xavi hatte keine Angst vor der Dunkelheit und selbst wenn hatte sie es sich angewöhnt, in die Situationen, vor denen sie Angst hatte, hineinzulaufen. Konfrontation statt Flucht. „Dann heul doch mal zurück“, schlug sie vor. „Oder brauchst du ein wenig Schmerz als Starthilfe?“, bot Xavi ihm bereitwillig an, nur um kurz darauf über einen Ast zu stolpern. Sie verfluchte diesen, bückte sich und hob ihn hoch. „Weißt du, was bald kracht?“ Sie warf den Stock, im Versuch, Maenors Hinterkopf zu treffen. „Das hier gegen deinen Kopf.“ Xavis Laune war im Arsch und für seine verfluchten Scherze hatte sie wirkliche keine Nerven mehr. Leider hörte er nicht auf. Auf ihre tatsächlich ernstgemeinte Frage erzählte er von Göttern. Zugegeben war das Licht wirklich … schwarz. Aber Göttermagie? Wie hätte er darankommen können? Außerdem würde Xavi nicht ihr Abendessen darauf verwetten, dass es wirklich Götter gab. Irgendetwas gab es mit Sicherheit. Als jemand, der mit dem Tod aufgewachsen war, hatte Xavi sich als Kind Lösungen gesucht, die ihr Geist verarbeiten konnte. Es war am einfachsten ihn sich als ein mächtiges Wesen vorzustellen, dass die Seelen zu sich holten, damit konnte die Grabläuferin arbeiten. Mit Götter, mit Lichtmagie und Maenor in Kombination nicht. „Spar dir die Luft und gib einfach zu, dass deine Magie genauso verkorkst ist wie du“, knurrte sie verstimmt. Auch wenn er nicht lachte … und das verursachte ihr ein mulmiges Gefühl im Magen. Xavi schob es zu bestmöglich zur Seite, aber ein wenig flau war ihr doch, als sie sich seine Antwort wieder durch den Kopf gehen ließ. Was wenn … wenn er nicht log? So winzig die Chance auch war … Nein. Maenor lachte sich stumm vermutlich tot. Leider übertrug sich das nicht auf die Außenwelt, er fiel nicht um. Stattdessen führte er sie zu einer dunklen Hütte. Xavi legte den Kopf in den Nacken und runzelte die Stirn. „Da wohnt keiner, ja? Also theoretisch ist die … frei zur Übernahme?“, überlegte sie laut. Xavi hatte keine Wohnung und sie nahm jedes Dach über dem Kopf. Sie näherte sich der Hütte, das dunkle Holz glänzte im schwarzen Licht. „Schauen wir hinein?“ Doch bevor Maenor ihr antworten konnte, erklang das Heulen der Wölfe erneut. Und dann zog der Vermummte sein Schwert und gab ihr eine Warnung. Diesmal hinterfragte sie die Aussage nicht, sie zog Nea und richtete den Blick in die Dunkelheit. „Okay, es ist dämlich, wenn wir hier draufgehen.“ Die glänzenden Augen der Wölfe leuchteten durch den Nebel und Xavi packte Maenor am Arm und zog ihn mit zur Hütte. Sie hatte keine Angst vor den Tieren, aber sie war auch nicht scharf darauf, Wölfe abzuschlachten. Sie mochte Wölfe und wilde Tiere. Xavi konzentrierte ihren Willen auf die Schatten um die Hütte herum, um sie und Maenor und zwang diese in Form. Ein Flattern und Rauschen ertönte als um sie herum ein Schwarm von 30 Fledermäusen hochflog. „Los, gehen wir hinein!“ Sie lief durch die Fledermäuse, die nach vor flogen, ein dichter Scharm, in den die Wölfe liefen. Heulen und Knurren, Zähne, die durch die Schattenwesen schnappten, als Xavi die Türe aufzerrte und eintrat. „Beweg dich!“

140 X 170

@Maenor | #Xavi | #Xaviq3 | code:ronja




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Maenor

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDo 27 Apr 2023 - 12:38




Gebt mir mein Kind zurück!

C-Rang Quest #11 / @Xaviera

War es gerechtfertigt, dass Xaviera nach all seinen Scherzen tatsächlich eine Waffe zog und nach ihrem Questpartner hieb? Definitiv! Schließlich hatte der Fice die Gute mit seinem Schabernack mehrfach aufs Eis geführt und Stück für Stück zur Weißglut getrieben. Wie hieß es nochmal so schön? Wer Wind sät, erntet Sturm. Und gerade war ein Tornado auf dem Wetterbericht erschienen. Allerdings wich der vermummte Magier dem Angriff von Xaviera einfach gackernd aus und machte keinerlei Anstalten, selbst zurückzuschlagen. Für ihn war alles nur Spaß und dass die Aralies ihm immer wieder auf den Leim ging, machte das Ganze nur noch besser. Statt eines physischen Konters, erwartete die Rothaarige – wie konnte es auch anders sein – ein verbaler Konter. Ja ich will musst du vorm und Gott sagen, ansonsten zählt es nicht.“, spottete er, wobei seine haselnussbraunen Seelenspiegel der Bewegung der bewaffneten Frau aufmerksam folgte. Immerhin wollte er nicht wirklich aufgeschlitzt werden!

Jedoch konnte er nur so lange unversehrt davonkommen, bis auch mal sein Glück überstrapaziert war. Dabei erwischte Xaviera einen guten Augenblick, denn der Fice ging gerade mit seiner magischen und mobilen Taschenlampe voran, sodass er nicht sehen konnte, dass die Fairy Tail Magier mit einem dicken Ast nach ihm warf. „Hmm?“, fragte er nur nach und drehte sich bei ihrer Frage zu ihr herum, sodass das Holz ihn voll an der Stirn erwischte. Schmerzerfüllt heulte Maenor auf und erfüllte somit tatsächlich den Wunsch der Frau, dass er den Wölfen mal entgegenheulen sollte. Wer konnte schon sagen, ob das Heulen des jungen Mannes nicht gerade der ausschlaggebende Punkt war, wieso die Wölfe sie in nicht allzu ferner Zukunft besuchen würden? Nun ja, eines nach dem anderen. Recht erbost rieb sich der junge Mann die Stirn und funkelte seine Questpartnerin unter seiner Verhüllung aus an. „Au! Was soll der Scheiß? Ich hab‘ doch gesagt, dass ich es nicht so hart mag. Du hast echt zu viel Feuer in dir, ey!“, echauffierte sich Maenor laut und ließ seine gewaltbereite Kollegin nicht mehr aus den Augen. Man konnte ihn ein Mal austricksen, bestimmt auch zwei Mal und vielleicht auch ein drittes Mal. Aber mehr als zehn Mal würde man ihn nicht foppen, dessen war er sich sicher!

„Nur weil dir die Antwort auf deine Frage nicht gefällt, brauchst du nicht gleich meine Magie mit mir gleichzusetzen. Ich gebe zu, dass ich ein Faible für Schalk und Spaß habe, aber wieso sollte ich bezüglich meiner Lichtmagie lügen? Oder hast du schon mal zuvor schwarze Elemente gesehen? Ich wette nicht!“ Völlig überzeugt von sich, stemmte er seine Hände in die Hüften und gab damit sicherlich ein mehr als nur ein wenig bescheuertes Bild ab. Allerdings wechselte das Thema sogleich in eine Richtung, die er nicht erwartet hatte. „Ja, da wohnt keiner. Und falls du dich hier umschaust, fällt dir bestimmt auch der Grund dafür auf.“, kommentierte er ihre Frage mit einem trockenen Unterton. Die Olle wollte doch nicht wirklich in diese Hütte ziehen, oder? „Falls du gerade auf Wohnungssuche bist, hätte ich ein Zimmer frei. Allerdings müssten wir die Miete Fifty-Fifty teilen und morgens wird nicht im Bad gebummelt. Und mit Sachen nach mir geworfen wird auch nicht, ist das klar?“, legte er nochmal nach, wobei er das Ganze halb spaßeshalber, halb aber ernst meinte. Seine Wohnung war teuer genug, da bot es sich doch an, wenn man jemanden fand, um die Miete zu teilen. Allerdings sorgte er sich im nächsten Moment auch schon über seine längst überfälligen Strom- und Wasserrechnungen, die mit Xaviera sicherlich nicht sinken würden …

Anstatt sich den Wölfen zu stellen, machten sich die beiden Magier aus dem Acker und begaben sich in die Sicherheit der verlassenen Hütte.
„Wer geht denn hier drauf? Das sind doch nur scheiß Kläffer…“, murmelte Maenor vor sich hin, der sich schon kampfbereit gemacht hatte. Kaum hatte Xaviera die Tür hinter sich zugeschlagen, prallten die Wölfe von außen mit lautem Knurren dran und kratzten an der alten Holztür. Scheinbar waren sie alles andere als erfreut, dass ihnen ihr Leckerbissen abhanden gekommen war. Während sich Maenor im düsteren Inneren umschaute, klopfte er sich den imaginären Staub von der Kleidung. „Was jetzt, Viera?“, erkundigte er sich nach dem weiteren Vorhaben der Rothaarigen. Sollten sie jetzt hier Stellung beziehen, bis sich die Wölfe verpissten, oder was? Bevor der Fice noch eine weitere Frage stellen konnte, vernahm er plötzlich ein Schluchzen. Stirnrunzelnd blickte er sich um – hatte er sich das eingebildet oder kam es tatsächlich aus dem oberen Stockwerk?  

Eingesetzte Zauber:


 
80 / 100

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Xaviera
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Xaviera
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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDo 27 Apr 2023 - 19:12

QuestGebt mir mein Kind zurück!

blaue, zerrissene jeans | schwarzes top | schwarze lederjacke | schwert | schwarze stiefel
Xavis Augen glitzerten. Die Finger um den Griff des Schwertes geschlungen, dessen schwarze Klinge Maenor gerade verfehlt hatte. Von ihrer Hand wanden sich die Schatten über das Heft und die Spiegelfläche, verdeckten das Gesicht darin. Die Magierin war leicht in den Knien, doch sie wurde nicht angegriffen. Stattdessen provozierte er sie weiter. Xavi hatte wenig Geduld und noch weniger Selbstkontrolle, aber zumindest dachte sie noch so weit, dass sie ihn nicht ernsthaft umbringen versuchte. Noch. Sie hatte noch nie jemanden getötet, aber sie hatte verdammt große Lust, herauszufinden, wie es war, wenn er endlich seinen Mund hielt. Ihr Herz raste in ihrem Brustkorb, als sie mit einer Bewegung wieder auf ihn losging, mit dem Schwert diesmal auf seinen Brustkorb zielte. Sie trat mit einem Fuß vor, als sie die Klinge schwang und ließ ihre Wut mit dem Schritt frei, stampfte Magie in den Boden und wie mit den Kindern zuvor explodierten die Schatten zur Seite. Entweder würde sie ihn treffen, er ausweichen oder zurückstolpern. Ihr war es gleich. „Jeder deiner verfluchten Kommentare bringt dich Tod näher, das zähle ich als Gott!“, fauchte sie ihn an. Oder Naturgewalt. Grundgesetz. Übermenschliche Macht. Sie wusste nicht, was genau das Tod war, aber sie dachte und sprach über ihn wie über ein Wesen, nicht wie einen Zustand.

Weniger später bekam sie eine weitere, tolle Gelegenheit, bei der es ihr gelang, Maenor den Ast, über den sie gestolpert war, an den Kopf zu werfen. Sie grinste zufrieden, als er sich umdrehte und aufheulte. Gut, vielleicht lachte sie auch. „Und, hat es geklappt? Reden sie jetzt mit dir?“, fragte sie im selben spöttischem Ton, den er so oft verwendete. „Oh nein. Hast du dich etwa verbrannt?“ Sie kam näher, als wollte sie sich seinen Kopf ansehen. Es war ihre Selbstzufriedenheit, die verhindert, das seine Bemerkung über zu viel Feuer sie wieder hochkochen ließ. Dieses Feuer war alles, was Xavi am Leben hielt, und sie hatte Angst, hatte Panik davor, auch nur einen Teil davon zu verlieren. Nur kurz flackerte dieser nackte Schrecken bei der Vorstellung, kalt zu sein, in ihrem Gesicht auf.
Dann zuckte sie die Schultern. „Weil du ein Sadist bist? Und Magier, Magie kann sicher verschiedene Formen und Farben haben.“ Nie und nimmer würde irgendjemand sich mehr als eine Sekunde lang freiwillig mit Maenor auseinandersetzen. Schon gar kein göttliches Wesen, welches sich für jeden anderen entscheiden konnte.

Die Hütte allerdings … die war interessant. Wenn sie nur hier herfinden und zurückkommen könnte … Außerdem schien sich keiner hierum zu kümmern. Es könnte ihre Hütte sein. Und Maenor hatte zumindest hier Recht. Kaum einer würde hierherkommen und sie für sich beanspruchen. Die Rothaarige grinste. „Großartig.“ Sie ging näher zu der Hütte. Wie es drinnen wohl aussah? Sie hatte kein Problem damit, sich die Finger dreckig zu machen, wenn sie darin einiges umbauen oder säubern musste. Außer das Ding war zu morsch und sie würde Angst haben müssen, dass sie über ihr zusammenbrach – das wäre übel. Aber noch immer die bessere Alternative. „Ja, aber nein. Ich würde die Miete mitzahlen, aber nur wenn ich dir einen Maulkorb kaufen darf, dass du dann still bist.“ Sie sah vom Haus weg zu dem Magier. „Und ich werde dich nicht anlügen, ich würde dich definitiv mit Dingen abwerfen.“ Sie verzog die Lippen zu einem herausfordernden Lächeln, als die Wölfe kamen.
Xavi hatte kein Problem damit zu kämpfen, aber sie wollte die Tiere eigentlich nicht töten müssen und sie wollte auch selbst nicht sterben. Also lenkte sie die Tiere lange genug mit den Fledermäusen ab, dass sie Maenor in die Hütte zerren konnte. „Ah ja, mit Krallen und Zähnen. Aber vielleicht hast du das ja nicht gesehen, weil du zu beschäftigt damit warst, dir zu überlegen, welche Farbe dein Maulkorb haben sollte“, nahm sie das Gespräch wieder auf, als die Wölfe auch schon gegen die Tür krachten. Sie ächzte, aber hielt still. Xavi stemmte zufrieden die Hände in die Hüften. Stabil war gut. Was einem Rudel Wölfe standhalten konnte, dürfte nicht ganz so baufällig sein wie befürchtet.
Es war ziemlich dunkel, was zu erwarten gewesen war. In dem schwachen, schwarzen Licht von Maenors Kugel sah die Magierin sich um, ging ein paar Schritte und wirbelte Staub auf. Sonderlich groß war die Hütte nicht, sodass sie etwas, das wie ein altes Sofa aussah, an einer Wand unter einem Fenster entdeckte, das so dreckig war, dass sie wohl selbst mit Licht nichts hätte sehen können. Eine schmale Treppe führte hinauf in den Bereich darüber, was darunter lag, konnte die Rothaarige nicht sehen. Die Hände in den Taschen der Lederjacke legte sie den Kopf in den Nacken, als auch sie das Geräusch von oben hörte. „Komm.“ Sie wandte sich von Maenor ab und steuerte die Treppe an. Täuschte sie sich, oder war der Staub hier weniger? Aufgewirbelt? Xavi hustete dennoch und machte sich dann daran, die Stufen hochzusteigen. Das Holz knarrte unter ihren Füßen und sie sollte vermutlich vorsichtiger gehen, aber so weit dachte sie nicht. Stattdessen lief sie die Treppen mehr hoch als sie zu gehen bis sie oben den kurzen Flur erreichte. Eine Fläche von vielleicht einem Meter Durchmesser von der einen Seite zur anderen mit je einer Tür auf jeder Seite. „Hey! Ist da wer?“, rief sie. Das Gespräch war verstummt. Sie sah sich stirnrunzelnd um. „Kind? Bist du das?“ Oder irgendein Monster, dass sich hier verkrochen hatte … Xavi tastete nach den Schatten in Maenors Licht. Es waren viele, hier. Überall um sie herum. Sie näherte sich der linken Tür und stieß diese auf.
Das Problem war das wie schon so oft. Xavi war nicht wirklich stark. Und jemand drückte ganz offensichtlich dagegen. „Hey! Aufmachen!“ Sie warf sich dagegen und drückte die Tür ein Stück dadurch auf. „Verdammt noch mal. Wir fressen dich nicht. Jetzt mach die Tür auf!“, fluchte sie und versuchte es erneut und diesmal stolperte sie hinein und rang mit den Armen wedelnd nach Gleichgewicht, als der Widerstand plötzlich nachgab.

130 XI 240

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Maenor

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDi 2 Mai 2023 - 10:58




Gebt mir mein Kind zurück!

C-Rang Quest #12 / @Xaviera

Allmählich wurde aus Spaß Ernst und Maenor war sich nicht sicher, ob es ihm gefiel, dass die rothaarige Magierin ihm so langsam aber sicher wirklich ans Blut wollte. Das erkannte der junge Mann an der Wildheit ihrer Angriffe, die immer weiter zunahm. Schließlich schien das Fass überzulaufen, denn Xaviera zielte tatsächlich mit ihrem folgenden Angriff auf seinen Brustkorb. Der Angriff wurde auf dramaturgische Art und Weise durch das Aufstampfen ihres Fußes, welcher wiederum Schatten aus dem Boden hervorschießen ließ, untermalt. Selbst ein unverbesserlicher Witzbold wie er erkannte, dass die Sache aus dem Ruder zu laufen drohte, weshalb sie jetzt einen Schlussstrich ziehen mussten. Und mit sie, meinte er sich selbst natürlich. Der bisherige Austausch und Schalk hatte gezeigt, dass die Aralies mit ihrer Waffe umzugehen wusste. Allerdings kamen weder ihre Geschwindigkeit, Stärke noch Fähigkeit an die seinen heran, weshalb er diesen Vorteil zu seinen Gunsten nutzte. Mit einer geschickten Drehung ließ er ihren Angriff ins Leere laufen und setzte nun seinerseits zu einem Konter an. Dabei ging er jedoch nicht physisch gegen Xaviera vor, sondern klatschte einmal mit seinen Händen vor ihrem Gesicht zusammen, sodass sich ein extrem starker Lichtblitz bildete. Dieser blendende Lichtblitz sorgte dafür, dass man für einige Sekunden nicht sehen konnte und das Sehvermögen generell gut eine Minute lang darunter litt. Damit hörte es jedoch nicht auf, denn der Fice nutzte das Momentum seiner Umdrehung, um zu einem Tritt gegen den Schwertgriff der jungen Frau auszuholen, der sie im besten Falle entwaffnen würde, aber zumindest hoffentlich zurückstolpern ließ. Verstärkt wurde das Ganze von einem schwarzen Licht, welches sich um seinen Fuß legte. Nachdem er nun seinerseits zurückgeschlagen hatte, wich Maenor einige Schritte zurück und hob seine Arme in einer friedlichen Geste an. „Frieden, ja? Ich hab‘ keinen Bock, hier auf der Straße einen Kleinkrieg anzufangen.“ Hoffentlich sah das Xaviera genauso…

Und wie die Wölfe mit ihm sprachen! Sie wollten an seinem Hintern knabbern und waren ganz und gar nicht erfreut, als ihnen ihr Festmahl durch die Finger ging. Das konnte man gut daran erkennen, wie sich die Wölfe jaulend und knurrend gegen die Tür warfen, welche die Fairy Tail Magierin keine paar Sekunden zuvor zugeworfen hatte. Die haselnussbraunen Seelenspiegel blickten amüsiert zu seiner Questpartnerin, als ihn diese sarkastisch fragte, ob er nicht die Krallen und Zähne gesehen hatte. „Meinen göttlichen Augen entgeht nichts!“, verkündete er und legte die Hand auf seine Stirn, um zu simulieren, dass er nach etwas Ausschau hielt. „Ich hätte nur nicht gedacht, dass du dich vor einem Kampf zieren würdest, so wie du vorhin auf mich losgegangen bist. Die Kläffer hätten keine Chance gegen dich gehabt.“, teilte er ihr mit einem Schulterzucken mit, ehe er damit begann, sich in dieser äußerst gemütlichen Hütte umzuschauen. „Vielen Dank für deine äußerst charismatische und freundliche Bewerbung. Bitte wird deine Bewerbungsunterlagen in den Briefkasten, wir melden uns bei gegebener Zeit.“, erwiderte Maenor trocken auf die Aussage hinsichtlich des Maulkorbes in der Wohnungsgemeinschaft und zeigte beim Wort „Briefkasten“ auf einen nahen befindlichen Mülleimer. Viel Zeit für sein Sightseeing hatte er nicht, denn sogleich ertönte von oben ein Schluchzen, sodass die beiden Magier gleich nach dem rechten blickten. Seine Augen bemerkten tatsächlich, dass sich Fußspuren im Staub abhoben. Konnte das bedeuten, dass sie hier ihren entlaufenen Jungen gefunden hatten?  

Im oberen Stockwerk war es recht düster und erst sein schwarzes Licht vermochte es, die Umgebung zu erhellen. Die meisten Türen waren verschlossen, doch die Fußspuren führten offensichtlich – zumindest für seine Augen – zu einer Tür links. Ohne weitere Anweisung, begab sich auch seine feurige Partnerin zu dieser Tür und rief recht „freundlich“ nach dem Kind. Und danach warf sie sich gegen die Tür, im Versuch, diese aufzudrücken. Wow, Maenor war sprachlos. Xaviera hatte echt ein Händchen für Kinder … ja Menschen allgemein. Es verwunderte ihn zutiefst, dass sie sich für eine Karriere als Magierin entschieden hatte, und nicht etwas Kindergärtnerin oder Lehrerin. Ironie off. Recht amüsiert beobachtete der Fice das Schauspiel, als sich die Tür gerade öffnete, als die Aralies einen weiteren Rammversuch initiierte. Das Ergebnis, welches folgen sollte, war offensichtlich: Die rothaarige Frau würde sich auf die Nase legen. Allerdings griff der braunhaarige Magier in diesem Augenblick nach ihren rudernden Armen und nahm sie an der Hand und stemmte sich mit seinem Gewicht dagegen, sodass die Gute ihre Balance wieder hatte. „Dafür hab‘ ich was gut.“, teilte er ihr flötend mit und lief an ihr vorbei, ins Zimmer, welches genauso dreckig und verstaubt war, wie der restliche Wohnbereich im Erdgeschoss. Maenor blickte um die Tür … und erkannte einen Jungen, der sich ängstlich in die Ecke verkroch und schluchzte. Den haselnussbraunen Seelenspiegeln entging nicht, dass die Kleidung des Kindes blutig und zerrissen war, besonders an einer Stelle tröpfelte das dunkle Blut heraus. Vermutlich hatte das Kind eine unerfreuliche Begegnung während seiner Mutprobe mit den Wölfen gehabt und konnte von Glück sagen, dass er überlebt hatte. Als sich Maenor näherte, wimmerte das verängstigte Kind auf und versuchte ein wenig zurückzukriechen, weshalb Maenor seine Arme entwaffnend in die Höhe hob. „Keine Sorge, wir sind hier um dich zu retten.“ Dass eine solche Aussage eines Vermummten nicht gerade für Entspannung bei einem verschreckten Kind sorgte, war recht offensichtlich. Und dann war da noch die offene Wunde des Kindes. Deshalb tat der Fice etwas für ihn recht Untypisches in dieser Umgebung, denn er zog seine Kapuze zurück und nahm das Halstuch ab, welches sein Gesicht bisher verdeckt hatte. „Siehst du? Ich bin ein ganz normaler Typ, du brauchst dich nicht zu fürchten. Deine Mutter hat uns geschickt.“ Die Erwähnung der Mutter sicherte den beiden Magiern die Aufmerksamkeit des Kindes. „W-wirklich? M-mama hat euch g-geschickt?“ Maenor nickte mit einem freundlichen Lächeln und näherte sich dem Jungen, wobei sein Blick auf die blutende Wunde an seinem Arm fixiert war. Mit einer schnellen Bewegung hatte er den Ärmel des Jungen abgerissen und nutzte nun sein Halstuch als Kompresse, damit die Wunde nicht mehr blutete. Das sollte die Blutung zumindest rudimentär bis zu ihrer Rückkehr nach Magnolia Town stoppen. Schließlich blickte er zu Xaviera, die sein Gesicht im fahlen Licht seiner Lichtkugel zum ersten Mal erblickte. „Traust du dich zu, ihn nach Hause zu tragen? Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die Wölfe und sonst alles, was sich wagt, uns in den Weg zu stellen.“, teilte er ihr mit einem gefährlichen Grinsen mit, in welchem kein Hauch von Freundlichkeit zu sehen war. Wie würde die Aralies wohl darauf reagieren?

Eingesetzte Zauber:


 
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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMi 3 Mai 2023 - 14:17

QuestGebt mir mein Kind zurück!

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Xavis Wut hatte sich in der Zeit, die sie nun schon mit Maenor verbrachte, ziemlich angestaut und jetzt entlud sie sich, als die Rothaarige mit mehr Druck und Ernsthaftigkeit an die Sache heranging. Sie dachte nicht weiter darüber nach, war blind für die Konsequenzen. Sie schwang die Klinge, nützte die Schatten, bis ihr diese plötzlich aus den Händen gerissen wurden. Nicht wie von Azael, dessen Dunkelheit sie einfach auflöste. Nein, sie spürte wie sie wie von einer Explosion weggeschleudert wurden, zurück in ihre alte, lose Form, in der sie nichts anrichten konnten, als das Licht vor ihren Augen erschien. Xavi stieß einen schmerzhaften und erschrockenen Laut aus und hielt sich eine Hand vor die Augen. Sie taumelte zurück und blinzelte hektisch, sah aber nur pures Weiß und schwarze Flecken, die ihr im Augenwinkel tanzten. Als wäre sie blind. Ihr Herz raste, aber diesmal war es Angst. Und sie hasste Angst. Maenor schlug ihr das Schwert aus der Hand und ihr Handgelenk begann zu pochen. Ihre Augen tränten dank der Blendung, aber sie konnte sich nicht konzentrieren, nicht wieder nach Schatten greifen. Sie hatten sich vorzogen, waren vor dem Licht geflohen und hatten sie alleine gelassen. Sie sagte nichts zu Maenor, sondern ertastete mit dem Fuß des Schwert und hob es auf. Ihre Hand zitterte, auch wenn sie es versuchte zu unterdrücken. Angst. Sie war Xaviera Aralies. Sie hatte keine Angst. Sie hatte schon gar keine Angst vor dem Blind sein oder gar den dunklen Flecken, die immer größer wurden. Sie hatte schon seit Jahren keine Angst mehr im Dunklen. Aber als sich ihr Sichtfeld langsam klärte, zitterten ihre Hände noch immer. Sie schob Nea zurück und blinzelte mit feuchten Augen. Um ihre Hände, ihren Körper waren die Schatten zurückgekehrt.

Xaviera hatte einen … extremen, aber meist effektiven Umgang mit Angst. Sie rang sich durch, stürmte hindurch und hoffte, dass alles gut ging oder sie zumindest nicht alleine dabei draufgehen würde. Sie blieb sie bei Maenor, dessen Licht an sich immerhin ihr keine Angst machte. Erst dann, wenn es die Schatten ganz vertrieb … Hier in der Hütte war es aber düster, die Schatten tief und überall um sie herum. „Ich bin keine kaltherzige Mörderin, die Wölfe abschlachtet“, zischte sie ihm zu. Xavi war nicht sicher, ob er es ernst meinte. Ob sie mit den Wölfen zurechtgekommen wäre. Ehrlich gesagt war sie sich selbst nicht ganz sicher, aber das war nicht der Grund für ihrer Rückzug. Es war ganz einfach. Wenn nötig würde sie kämpfen, aber sie würde nicht mit der Absicht losziehen sie umzubringen, nur um genau das zu tun. Sie kämpfte gern, aber sie hatte noch nie ein Lebewesen größer als eine Ratte getötet. „Ich weiß nicht, ob es so viel bringt, mir eine Bewerbung ins eigene Haus zu werfen“, meinte sie sarkastisch und wandte sich ab, um die Treppe nach oben zu laufen. Sie hatten hier noch etwas anderes zu erledigen, bevor sie sich genauer umsehen konnte.
Im Licht von Maenors seltsam dunkler Scheinwerferkugel rief sie nach dem Jungen und stieß die Schulter gegen eine Tür. Ja, wirklich sensibel verhielt sie sich nicht, aber man war auch mit ihr nie sensibel umgegangen. Es war nicht so, als ob sie dafür nun Rache wollte, sie hatte es nur einfach nie gelernt. Als sie erneut gegen die Tür drückte, gab diese nach. Xavi hatte ihren ganzen Schwung genützt, nachdem Maenor es nicht für nötig gehalten hatte, sich zu bewegen. Als sie mit der Tür dann nach inne kippte hielt er sich wohl endlich für berufen, sich zu rühren und ihren Arm festzuhalten, was sie gerade so auf den Beinen hielt. Xavi fand ihr Gleichgewicht wieder. „Danke“, setzte sie an, als er mit einem neuen Kommentar an ihr vorbeilief. „Über das was werden wir noch verhandeln“, rief sie ihm hinterher, aber im Moment aber einfach froh darüber, nicht am Boden zu liegen.
Das Zimmer war ähnlich düster und an Maenor vorbei entdeckte sie den Jungen nicht sofort. Erst als sie neben ihm stand sah sie das Häufchen Elend in der Ecke. Es erinnerte sie … definitiv zu sehr an sich selbst. Xavi schluckte und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Finger juckten. An dem Tag, als sie ihr erzählt hatten, dass Vasic gestorben war, war sie etwa so alt wie der Junge gewesen. Sie hatte es erst nicht geglaubt und dann die Vase ihrer Mutter vom Schrank geworfen. Auf kein bestimmtes Ziel, denn den Tod konnte sie nicht treffen. Nicht so wie er sie. Die Splitter hatten ihre Haut zerschnitten, als sie sich verkrochen hatte. Sie hatte mit keinem reden wollen. Keinen sehen. Den Jungen so zu sehen war wie ein Schlag ins Gesicht. Maenor ging auf den Kleinen zu, während sie ihn aus geweiteten Augen anstarrte. Erst als der Junge sprach wurde Xavi aus ihrer Starre gerissen. Er sprach. Sie hatte Monate lang nicht gesprochen. Das war nicht sie. Und das Blut kam nicht von Glas. Maenor band etwas um den Arm des Jungen, der aufwimmerte. Langsam näherte sich die Rothaarige. Sie war nicht wirklich jemand, der gut mit Kindern konnte. Oder anderen, unschuldigen und verletzlichen Wesen, aber sie konnte den Drang nicht leugnen, auf andere aufzupassen. Sich vor Norah zu werfen, wenn der fast verprügelt wurde. Maenor in die Hütte zu zerren. Vor dem kleinen in die Knie zu gehen. Mit dem Heilen kannte sie sich nicht wirklich aus, sie kannte nur die Toten, aber gut sah der hier nicht aus. Als ihr Begleiter sie wieder ansprach und sie sich zu ihm wandte, verschwanden die Gedanken an Leben und Tod aber aus ihrem Kopf und sie sah ihn mit offenen Mund überrascht an.
Wo das Tuch gewesen war, war nun ein … Gesicht. Und nicht das eines Monsters. Wie hatte er gesagt? „Ich verhülle mich, damit sich Leute in mein wahres Ich verlieben, nicht in mein atemberaubendes Aussehen.“ Nun, sie würde es nicht atemberaubend nennen, aber: „Oh, du siehst echt heiß aus.“ Sie blinzelte. Sein Gesicht war in der Tat hübsch. Halblange, braune Haare, die jetzt unter der Kapuze auftauchten, ebenso brauen Augen, auch wenn sie nicht sagen konnte, wie diese mit echtem Licht aussehen würden. Seine Züge waren kantig und, ja. Xavi war ehrlich genug zuzugeben, dass er ihr durchaus gefiel. Wenn da nicht der ganze Rest an ihm wäre.
Ein wenig verspätet antwortete sie auf die eigentliche Frage und verzog das Gesicht. „Wenn er gehen kann? Ich kann ich heimbringen, aber sicher nicht tragen.“ Sie wandte den Blick ab und sah den Jungen fragend an, der sie und Maenor sichtlich irritiert anblickte. „Also, kannst du stehen?“ Er zögerte, nickte aber und kam langsam auf die Beine. Seine Schritte zitterten, aber er ging – langsam. „Kannst du die Wölfe zurückhalten, wenn wir so langsam unterwegs sind? Ich könnte ihn vielleicht ein Stück weit auf Schatten mitnehmen, aber ich bin nicht sicher, ob das uns beide aushält.“ Sie runzelte die Stirn und nahm den unverletzten Arm, um dem Jungen die Treppe hinab zuhelfen. „Wenn nicht, musst du ihn tragen und ich halte euch den Rücken frei.“ Xavi schenkte ihm ein spöttischen Lächeln, aber ihre Worte waren ehrlich. „Ich werde dich dabei ausnahmsweise nicht angreifen. Versprochen.“

Sie erreichten die Tür nach draußen. Es heulten noch immer die Wölfe und sie sah Maenor abwartend an, für was er sich entscheiden würde. Leider konnte sie ihn nicht zwingen, dem Jungen zu helfen, der schon jetzt ziemlich wackelig auf den Beinen war. Das fehlende Trinken und Blut forderte seinen Tribut.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyFr 5 Mai 2023 - 17:32




Gebt mir mein Kind zurück!

C-Rang Quest #13 / @Xaviera

Als ihm Xaviera vorwurfsvoll mitteilte, dass es sich bei ihr um keine Tiermörderin handelte, hob Maenor seine Augenbrauen an. Diese Reaktion konnte sie natürlich aufgrund seiner Verhüllung nicht sehen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, so zu reagieren. Bei Maenor handelte es sich keinesfalls um einen Tierquäler oder Tiermörder, der einfach hilflose Tiere abschlachtete. Es waren keine hungrigen Kaninchen, die ihnen auf den Fersen waren, sondern ein ganzes Wolfsrudel, welches verdammt hungrig zu sein schien. Und in diesem Falle handelte es sich doch vielmehr um Selbstverteidigung, oder etwa nicht? Aber naja, viel zu sagen hatte der Fice ja nicht mehr, da er vor vollendete Tatsachen gestellt und in die Wohnung gezerrt wurde.

Indes hatten sich die beiden Magier ins obere Stockwerk begeben, da sie von dort kommend ein schluchzendes Geräusch vernommen hatten. Die Aralies versuchte sich auf subtile Art und Weise Zutritt zu einem der Räume zu verschaffen, indem sie die Tür leicht mit ihrer Schulter touchierte. Und leicht bedeutete in diesem Falle, dass sie sich mit ihrem ganzen Gewicht voll gegen die Tür warf. Dumm nur, dass diese in diesem Augenblick nachgab und dafür sorgte, dass die rothaarige Fairy Tail Magierin die Balance verlor und kurz davor war, sich bös auf die Nase zu legen. Neben den offensichtlichen Schmerzen, die solch ein Sturz nach sich ziehen konnte, galt es noch den ganzen Dreck und Staub zu beachten, geschweige denn von alten Holzsplittern, die sich in die Haut bohren konnten. Wahrscheinlich zum ersten Mal während ihres gemeinsamen Abenteuers war die Schattenmagierin dankbar über ihren Kollegen, der einen weiteren Fall verhinderte, indem er einen ihrer rudernden Armee zu fassen bekam und sie wieder stabilisierte. Mit einem schelmischen Unterton teilte der braunhaarige Magier ihr mit, dass er etwas gut bei ihr meinte. Ihre Erwiderung, dass sie über das "Was" noch verhandeln würden, rief nur ein breites Grinsen auf den Plan. Das konnte die Gute natürlich nicht sehen, doch das sollte sich nur allzu schnell ändern!

Tatsächlich hatte Maenor das Halstuch, welches sein Gesicht bedeckte, abgenommen, um die blutende Wunde des Kindes abzudrücken. Dementsprechend unverhüllt drehte er sich zu seiner Kollegin um, damit sie die weiteren Schritte besprechen konnten. Er konnte ja nicht ahnen, was für Bilder der Vergangenheit vor ihren Augen schwebten und was die Dunkelheit und das Blut in ihr auslösten. Die gute Xaviera war allerdings zunächst damit beschäftigt, ihn mit offenem Mund anzugaffen. Der Fice rechnete mit vielem, aber nicht mit ihrer plumpen Aussage, dass er heiß aussähe. Das führte dazu, dass der Lichtmagier kurz stutzte, ehe er wieder grinste. „Vielen Dank!“, antwortete er ihr und stupste dabei ihre Nase mit seinem Zeigefinger an. „Du siehst übrigens auch gut aus. Aber lass uns doch die Flirterei aufheben, bis wir hier raus sind und den Jungen abgegeben haben.“, fügte er noch mit einem Glucksen und Zwinkern hinzu. Bei diesem Austausch mochte sich der blutende Junge bestimmt denken, was für ein kompetentes Magierduo da für die Suche nach ihm beauftragt worden war...

Bei all dem Schalk war es jedoch an der Zeit, Butter bei die Fische zu machen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Xaviera war nicht stark genug, den Kleinen zu tragen. Und der Junge stand mehr als nur ein bisschen zittrig auf den Beinen, obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Maenor konnte die Beiden sicherlich gegen ein ganzes Wolfsrudel verteidigen. Aber konnte es auch die Aralies, falls er den Jungen tragen musste? Argh, verdammt, da bekam er ja Kopfschmerzen von all diesem Kopf zermartern. Warum schwer, wenn es auch einfach ging? „Auch wenn mich dein Angebot berührt und ich sogar gewillt bin, dir zu glauben, habe ich eine andere Idee. Ich gehe voran und räume mal draußen auf und dann können wir uns ganz entspannt auf den Heimweg machen. Dann trage ich den Jungen auch und du kannst uns dann den Rücken freihalten, falls uns noch etwas angreifen sollte.“ Schließlich beugte er sich noch vor, um der Rothaarigen etwas zuzuflüstern. „Aber nicht vergessen, ich vertraue dir, also leg mich nicht aufs Kreuz.“, flüsterte er ihr mit einem witzelnden Unterton zu.

Im Erdgeschoss konnte man das Knurren der Wölfe draußen vernehmen, was dazu führte, dass der Junge unkontrolliert zitterte. Vermutlich saß die Angst nach dem Wolfangriff tief. Kaum verwunderlich bei seinem Alter. „Bis gleich!“, rief er Xaviera und dem Jungen vergnügt zu, als ob er jetzt gleich mit ein paar Freunden ein Käffchen trinken würde und verließ die Hütte mit einem letzten Zwinkern. Draußen wurde er sogleich von einer entsprechenden Menge erwartet: Ein gutes Dutzend Wölfe hatte sich vor der Hütte versammelt und knurrte ihn an. Scheinbar waren die Viecher echt hungrig, so aggressiv wie sie auftraten. Aber das sollten sie gleich haben! Die Worte von Viera hinsichtlich des Abschlachtens in Erinnerung haltend, seufzte der Fice und ließ das Schwert stecken. Stattdessen begannen seine Augen schwarz zu leuchten, als der erste Wolf angriff und ihn ansprang! Bevor ihn das wilde Tier erreichte, lösten sich zwei leuchtende Lichtstrahlen von seinen Augen und erfassten das Tier mitten im Flug. Ein schmerzertöntes Jaulen, verursacht durch den schmerzhaften Rückstoß und die Kauterisation, war laut und deutlich zu hören. „Na kommt her, ihr Mistviecher!“, stieß Maenor laut aus und blickte und blinzelte hin und her, wodurch er mittels seiner Augen Laserstrahlen dahin verschoss, wo er hinblickte. Der Kampf mit den Wölfen dauerte nur kurz an, denn sie hatten den kauterisierenden Lichtstrahlen nichts entgegenzusetzen und fingen sich nur eine Menge Schmerz und verbranntes Fell ein. Keine Minute später, war der Kampf beendet und die Wölfe traten jaulend den Rückzug an. Dabei hatte der junge Mann instinktiv die größten Vertreter attackiert, um dem Rest zu verdeutlichen, dass sie ihm nichts entgegenzusetzen hatten. Dass der Boden und die umliegenden Bäume ebenfalls Versengungen aufwiesen und es hier und da auch etwas rauchte, würde einem aufmerksamen Beobachter sicher nicht entgehen.

Summend begab sich der Lichtmagier zur Tür und öffnete diese, damit seine Questpartnerin und der Junge wieder zu ihm stoßen konnten. „Ihr könnt rauskommen, alles sicher.“, teilte er ihnen vergnügt und mit einem Lächeln mit. An die junge Frau richtete er allerdings noch einige weitere Worte. „Hier, mein Einweihungsgeschenk an dich. Wie du siehst, kein toter Wolf. Sie haben sich nur eine blutige Nase eingefangen. Zufrieden?“, sprach er mit einem trockenen Ton, begleitet von einem schiefen Grinsen. So, damit konnten sie die Heimreise endlich antreten, nicht wahr?



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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptySa 6 Mai 2023 - 19:37

QuestGebt mir mein Kind zurück!

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Xavi kniff die Augen zusammen. Ihr Kommentar war nicht als Flirt gemeint. Zugegeben, sie flirtete gerne und ihr Kleidungsstil kam auch nicht von ungefähr, aber sie hatte Maenor gerade eben nur ihre Meinung gesagt. Sie konnte auch jemanden heiß finden, ohne mit ihm zu flirten. Xavi warf mit Komplimenten zwar nicht um sich, aber wenn ihr etwas gefiel, dann sagte sie das auch. Norah war zum Beispiel auch ein Augenschmaus, und nachdem er immer halb nackt mit Gold behangen herumlief, konnte man es ihr auch nicht verdenken, das zu bemerken. Aber mit ihm etwas anzufangen? Nein. Dafür war ihr Freund viel zu nervig. Und auch Maenor ging ihr zu sehr auf den Keks – auch wenn sie sein Kompliment freute. Und wenn er das nicht ernst meinte … Nun, Xavi hatte in den Spiegel geschaut. Sie fand zumindest, dass sie gut aussah. Ihre Lippen zuckten amüsiert. „Das war kein Versuch mit dir zu flirten. Ich kann dich auch erstklassig zugleich scharf finden und dich umbringen wollen … und du meintest ja, dass ich dir zu hart bin.“ Sie verdrehte die Augen und rümpfte die Nase, die er angestupste hatte.

Die zwei unterbrachen ihr etwas unpassendes Gespräch und halfen dem Jungen hinab. Xavi musste Maenors Vorschlag in den Sand setzen. Nichts, was sie freute, wie man ihrer missmutigen Miene sicher ansah, aber Xavi würde ihn nicht anlügen, was ihre Fähigkeiten betraf. Froh über seinen Vorschlag war sie aber auch nicht. Ihre Miene wurde noch düsterer. Sie mochte es nicht, wenn sich andere alleine in das Getümmel warfen. Erstens, weil sie selbst mitkämpfen wollte und ungern zurückblieb, Xavi verkroch sich nicht in einer Hütte – und andererseits weil sie ihren Questpartner wie nervig er auch war, nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen wollte. Leider hörte sie die Tiere draußen noch immer knurren und heulen und der Junge klammerte sich mittlerweile an sie, den einen Arm um ihre Mitte geschlungen. Ein wenig unsicher legte sie die Hand auf seine Schulter und runzelte die Stirn. Kuscheln war nichts, was sie oft tat. Eigentlich hatte sie das seit etwa sechs Jahren nicht mehr getan, aber sie erinnerte sich, wie es gewesen war, wenn Vasic sie im Arm gehalten hatte.
Mit der freien Hand schnappte sie sich Maenors Kragen und hielt ihn kurz fest, als er sich hinabbeugte. „Und du lässt dich nicht verbeißen, sondern lege ich dich doch noch aufs Kreuz.“ Alleine würde sie Maenor und den Jungen sicher nicht tragen können.
Sie sah ihm finster nach, als er die Tür hinter sich schloss. Xavi wandte sich zu dem Kind um, dass sie leicht verstört ansah. „Ihr-?“, setzte es an. „Halt die Klappe.“ Xavi schnitt ihm das Wort ab setzte ihn auf der untersten Treppenstufe ab. Dann streunerte sie durch das verstaubte, dunkle Wohnzimmer, darauf achtend, nirgends dagegen zulaufen. Draußen hörte sie das Jaulen der Wölfe und Maenors Rufe. Lichtblitze von draußen drangen schwach durch das dreckige Fenster in die Hütte. Also wenn sie hier einziehen wollen würde … das würde ziemlich viel Arbeit werden, wenn sie nicht an Staub und Dreck sterben wollte. Und sie hatte vor, nicht von Material am falschen Ort getötet zu werden – zumindest nicht von Schmutz. Eher von einer Klinge, die nichts in ihrem Körper zu suchen hatte.
Die Tür ging wieder auf und Xavi zog den Jungen wieder auf die Beine, um ihn nach draußen zu führen. „Kannst du raufhüpfen?“ Sie deutete auf Maenors Rücken und sah sich dann um. In der Tat, keine Leiche. Zumindest in dem kurzen Moment, bevor das Licht ausging und die Dunkelheit stärker wurden. Die Schatten, die sie nun fast ganz einhüllten, tanzten über ihren Körper, als wäre sie um Rauch umgeben, während sie Maenor nur noch schemenhaft erkennen konnte. Großartig. „Dann los. Geh vor.“ Sie deutete ihm vorzugehen, auch wenn sie nicht sicher war, ob er die Geste sehen konnte. Xavi wartete, dass er das Kind hochhob und sich in Bewegung setzte. Sie folgte mit wenig Abstand, in den Wald lauschen. Aber jetzt, wo die Wölfe verstummt waren, war das Raschelnd es Laubs unter ihren Füßen das einzige Geräusch.
Xavi kam leider nicht mehr dazu, ihr Schwert zu ziehen – dabei hätte sie ein wenig Energie noch gerne abgelassen. Vor ihnen lichtete sich langsam der Wald und das Schild kam ihn Sicht, zusammen mit Sonnenschein.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMo 8 Mai 2023 - 14:51




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C-Rang Quest #14 / @Xaviera

Kaum hatte Maenor es auch nur gewagt zu behaupten, dass Xaviera mit ihm flirten würde, schob sie sogleich lautstark ihr Veto ein. Ja, die Gute blieb ihrer Linie treu, wobei der Fice allmählich das Gefühl hatte, dass sie ihm einfach nur widersprechen wollte – gleichwohl wer nun recht hatte oder nicht. Hauptsache Kontra geben. Aber gut, damit wusste er glücklicherweise umzugehen. Entsprechend setzte er ein süffisantes Grinsen auf, als er zu einer Antwort ansetzte. „Also ich weiß ja nicht, wie ihr das damals in Seven gehandhabt habt … aber da wo ich herkomme, werden Komplimente – vor allem hinsichtlich des Aussehens – gemeinhin als Flirten bezeichnet.“, sprach er mit einem gespielt nachdenklichen Ton, wobei er sich einen gewissen Hauch an Trockenheit nicht verkneifen konnte. „Also wenn das nicht das Feuer am Leben erhält, dann weiß ich auch nicht.“, gab er grinsend und schulterzuckend von sich. „Stets am Limit, nie wissend, ob man als nächstes mit einem Kuss oder einer Klinge rechnen muss – ja, so bleibt man jung!“ Alles klar, das war ja mal wieder Bullshit Deluxe. Die eigentliche Frage war jedoch, ob man überhaupt etwas anderes aus seinem Mund erwartet hatte?

Jedenfalls blickte die rothaarige Fairy Tail Magierin nicht unzufrieden drein, als sie keinen toten Wolf am Boden liegen sah, was doch schon mal gut war. Als sie den Jungen anwies, auf seinen Rücken zu klettern, ging der braunhaarige Magier etwas in die Knie, damit der verletzte Junge leichter auf seinen Rücken klettern konnte. Da nun alles saß, nahm er die junge Frau beim Wort und schritt den Weg entlang, den sie hierher gekommen waren. Zum Glück blieb ihnen ein weiterer Angriff wilder Tiere erspart, sodass sie allmählich den hellen Waldausgang erkennen konnten. Den ganzen Weg über verblieben die Drei in Schweigen, denn obwohl Maenor ein recht gesprächiger Geselle war, fühlte er sich doch etwas erschlaucht nach dem ganzen Kampf und Manaeinsatz. Allerdings ließ er sich zumindest ein Summen nicht nehmen. Kaum hatte das Trio den Wald verlassen, wurden sie wieder vom warmen Sonnenlicht geküsst. Endlich! Genüsslich streckte der exzentrische Künstler sein Gesicht der Sonne entgegen und atmete tief durch. Das Sonnenlicht war essenziell für ihn und besonders dann, wenn er sich extrem verausgabt hatte, spürte er, wie sich seine Batterien wieder aufluden. Eine kleine Show gab es inklusive, denn während der junge Mann mit geschlossenen Augen gen Himmel blickte, begann seine Haut zu leuchten und das Licht zu absorbieren. Der Schwertkämpfer spürte, wie sich seine Reserven wieder auffüllten und ihn neue Kraft durchfloss. Mit einem breiten Lächeln blickte er zunächst den Jungen auf seinem Rücken und schließlich noch die Fairy Tail Magierin an. „Lasst uns schnell weiter gehen, dann sind wir gleich da!“, sprach er wieder voller Elan und begann wieder schneller zu laufen. Oh ja, er fühlte sich gerade wie neugeboren!

Im Süßwarenladen angekommen, dauerte es nicht lange, bis die beiden Magier Zeugen einer rührenden Vereinigung wurden. Als der Fice mitanblickte, wie die Mutter ihr Kind fest umarmte und mit Küssen bedachte, wurde ihm ganz warm ums Herz. Ja, er wollte sich ja beinahe ein Tränchen aus dem Auge wischen, so schön war das. Aber Spaß beiseite, wen hätte solch ein Anblick nicht erfreut? Es erinnerte ihn an sich selbst, als er selbst damals von mütterlicher Zuneigung überschüttet wurde. Das war jedoch gaaaanz ganz lange her. Zum ersten Mal an diesem Tage bewies der Satyrs Cornucopia Magier Taktgefühl, denn er unterbrach diesen schönen Moment nicht und wartete stattdessen darauf, dass sie wieder von ihrer Auftraggeberin adressiert wurden. Schließlich blickte die überglückliche Mutter wieder auf und bedachte die beiden Magier mit einem äußerst dankbaren Lächeln. „Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll, dass ihr meinen Kleinen wieder gefunden habt. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“ In diesem Augenblick knurrte passenderweise der Magen des jungen Mannes. „Also, ich habe da unten etwas Leckeres gesehen …“ „Natürlich!“, unterbrach ihn die Frau. „Es geht alles aufs Haus!“ Yes! Jackpot! Höchst erfreut nickte der Fice ihrer Auftraggeberin zu und wandte sich anschließend der Aralies zu. „Also dann Viera, wir sehen uns. Oder auch nicht.“, teilte er ihr zwinkernd mit und zog sich die Kapuze schließlich tief über den Kopf, sodass man ihn nicht mehr ganz so gut erkennen konnte. Irgendwo musste er noch ein Halstuch auftreiben und seine Tarnung war wieder perfekt. Mit einem letzten Winken verließ er das Büro der Ladenbesitzerin. So, jetzt noch etwas zu Naschen und dann war er zufrieden. Und das hatte er sich heute mehr als nur ein bisschen verdient!


- Maenor Out -


 
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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDi 9 Mai 2023 - 12:34

QuestGebt mir mein Kind zurück!

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Xavi verzog die Lippen zu einem spöttischem Lächeln. „Das würde bedeuten, dass ich etwas von dir will. Und es tut mir leid dein armes Herz zu brechen, aber abgesehen davon, dir den Hals aufzuschneiden und deine Wohnung zu klauen will ich nichts von dir.“ Ihre Augen leuchteten auf. „Oh, außer natürlich, dass du gestehst, dass Young @Jae besser ist als deine @Ava.“ Sie sah ihn herausfordern an. „Oder man stirbt früh“, vollendete sie seinen Satz auf ihre Weise. Gut, sie hatte nicht mehr wirklich vor ihn umzubringen … zumindest war sie im Moment etwas friedlicher gesonnen. Auf lange Sicht, wenn er wieder begann sie wirklich zu verarschen, würde sein hübsches Gesicht ihn aber auch nicht retten – oder die Tatsache, dass er die Wölfe wirklich nicht getötet hatte.
Sie sah zu, wie der Junge auf Maenors Rücken kletterte und folgte den beiden dann auf den Fuße durch den dunklen Wald. Xavi stellte fest, dass der Magier ganz in Ordnung war, wenn er seinen Mund hielt und seine Arbeit machte, während sie nach möglichen Gefahren oder dämlichen Wölfen Ausschau hielt, denen Maenors seltsame Lichtershow noch nicht gereicht hatte. Es kamen keine, etwas, worüber sie ein wenig enttäuscht war, als das ‚Betreten auf eigene Gefahr‘ Schild in Sicht kam. Vielleicht wurden sie auch von Maenors Summen verschreckt, wobei das noch relativ erträglich war. Wenn er jetzt noch Jaes Songs summen würde, würde sie ihre Meinung vielleicht doch ändern und sie ihm keinen Maulkorb kaufen, sollte sie sein Angebot annehmen.
Die Dunkelheit lichtete sich und die Sonne war eine warme Liebkosung auf ihrer Haut. Im Wald war Xavis Lederjacke angenehm gewesen, jetzt öffnete sie diese vorne wieder und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Der Vorteil daran, dass ziemlich alles, was sie hatte, bauchfrei war. Dann passierte etwas wirklich Seltsames. Maenor begann zu leuchten. Sein Haar wurde heller und schien das Licht nicht zur reflektieren, sondern sich damit aufzuladen. Sie dachte zurück an das, was er ihr gesagt hatte. Göttermagie. Xavis Mund stand offen. Hatte er doch die Wahrheit gesagt? War er wirklich … hatte wirklich ein Gott des Lichtes ihm seine Magie gegeben? Oder war das hier auch nur Show. Als Maenor sich zu ihr wandte, klappte sie ihn rasch wieder zu und blitzte. „Äh klar.“ Sie schüttelte den Kopf und holte auf, bis sie neben ihm lief. Das Leuchten hatte aufgehört. Als sie den Häusern näherkamen trat sie ihm in den Weg. „Warte mal kurz.“ Sie zog ihm die Kapuze über die Haare und stopfte sie darunter. Warm von der Sonne und seidig in ihren Fingern. „Ein Tuch habe ich nicht, außer du willst mein Oberteil“, meinte sie und grinste und wandte sich wieder ab. Das würde er nicht bekommen, so viel Haut sie auch zeigte, ganz nackt würde sie nicht herumlaufen und um die Jacke zu schließen war es zu warm hier draußen. „Jetzt wird dein Gesicht wohl doch auffliegen.“ Xavi musste sich definitiv die Modelzeitung kaufen und schauen, ob sie ihn da fand. Das wäre noch ein Grund, den sie glauben könnte und in der Tat nicht so weit davon dem weg, was er ihr ganz zu Beginn gesagt hatte.

Kurz darauf lieferten sie den Jungen bei der Mutter ab. Xavi blieb etwas im Hintergrund. Familienvereinigungen waren nicht so ihr Ding. Ihre Mutter hatte ihr zwar immer zuhören wollen und ihr Vater sie in den Arm nehmen wollen, aber sie hatte sich je älter sie geworden war, weniger entspannt damit gefühlt. Und nach Vasic hatte sie keine Umarmung mehr akzeptiert. Dennoch, es freute sie, zu sehen, wie froh die beiden waren, wieder zusammen zu sein. Auf die Frage hin gab Maenors Magen die richtige Antwort. Xavi nickte. „Ich würde für ein Essen und einen Unterschlupf natürlich zahlen, aber könnte ich eine Nacht bei euch schlafen? Ich brauch nicht viel, nur ein Dach über den Kopf.“ Die Augen der Mutter wurden groß. „Hast du denn kein Zuhause?“ Xavi schüttelte den Kopf. Es war vielleicht nicht ganz richtig das Mitleid der Mutter auszunützen … aber hey. Sie bekam das Sofa angeboten, denn die Mutter wollte eine junge Frau doch nicht alleine auf die Straße setzen. Xavi steckte das Geld ein und lächelte. „Super danke, ich werde mich einfach draußen hinsetzen.“ Sie ging hinaus und besorgte sich einen Happen zum Futtern. Dann schob sie einen Kopfhörer in ihr Ohr und startete den Song. Sie sah sich nach Maenor um, als sie sich einen Platz am Fenster sicherte und die Lederjacke über die Lehne hängte.

Play ende


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You can try and run away, but the past is always there ...

Off #1 / @Xaviera

Mit einem lauten Krachen, auf welches selbst ein Elefant im Porzellanladen neidisch gewesen wäre, bahnte sich ein junger Mann den Weg durch ein Gebüsch des Dämmerwalds. Bei dem braunhaarigen Mann handelte es sich um Maenor Fice, einen üblicherweise zu entspannten und zu Scherzen neigenden Zeitgenossen. Allerdings machte er im Augenblick nicht den Eindruck, als ob ihm viel zu spaßen sei, was man an seinem gehetzten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Mehr noch, machte er einen ziemlich zerschlagenen Eindruck, was nur zu Teilen auf die Äste und Dornen der Gebüsche hier im dunklen Wald zurückzuführen war. Würde der braunhaarige Magier aus Satyrs Cornucopia für einen Moment stehen bleiben und zulassen, dass man ihn eingehend begutachtete, so würde einem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, dass er weder Halstuch noch Reiseumhang trug, die er üblicherweise nutzte, um sich zu verhüllen. Mehr noch, seine darunterliegende Kleidung war an mehreren Stillen zerrissen und offenbarte Schnitte in seiner Haut, aus denen Blut austrat und die Kleidung dunkelrot tränkte. Doch all das Blut an seiner Kleidung konnte unmöglich von ihm selbst stammen, denn ansonsten wäre er ein wandelndes Wunder – oder gar ein Untoter. Was war also passiert?

Um das zu erklären, muss die Uhr ungefähr eine Stunde zurückgedreht werden. Der junge Mann hatte soeben einen Auftrag abgeschlossen, bei welchem leider seine Verkleidung draufgegangen war. Aus diesem Grund hatte er es ziemlich eilig, wieder nach Hause zu gelangen, da er sich im Augenblick nicht verhüllen konnte. Nach mehreren Jahren, in denen er sich mittlerweile in Fiore aufhielt, wurde ihm das zum ersten Mal zum Verhängnis, denn er wurde erkannt. Eine rothaarige Frau mit üppigen Kurven sprach ihn aus dem Nichts an. Da er sich jedoch derart unverhüllt ziemlich verwundbar fühlte, versuchte der Fice die Frau schnell abzuwimmeln und sich weiter auf den Weg zu machen. Und genau dann eskalierte die Situation, als ihn die Rothaarige angriff! Da er nicht mit einem Angriff rechnete, wurde er zunächst von der Magie der Frau und ihren Waffen verwundet, ehe er sich schließlich fing. Seine Angreiferin mit seiner eigenen Waffe auf Abstand haltend, versuchte der junge Mann zunächst, die Schwere der Schnittwunden einzuschätzen und gleichzeitig in Erfahrung zu bringen, warum zum Teufel er von ihr angegriffen wurde. Als sie ihn mit seiner wahren Identität, dem Kronprinzen von Pergrande konfrontierte und sie ihm mitteilte, dass sie ihn ausliefern und ein hübsches Sümmchen einkassieren würde, lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. Der Schmerz der Schnitte in seinem Oberkörper war die eine Sache, aber die Angst und der seelische Schmerz, wieder in einem goldenen Käfig unter der Fichitte seines Vaters zu sitzen, brachten sein Blut in Wallung. Adrenalin rauschte durch seine Adern und verlieh ihm Kraft, sich seiner Angreiferin zu erwehren. Alles ging viel zu schnell und bevor er es sich versah, hatte er in Notwehr einen tödlichen Treffer mit seiner Klinge gelandet, die das Blut der Frau überall spritzen ließ und seine Kleidung mit der warmen und lebenswichtigen Flüssigkeit tränkte…

An alles, was seitdem passiert war, erinnerte er sich nur verschwommen. Maenor war sich noch dessen bewusst, dass er in Schock so schnell davongelaufen war, wie ihn seine Beine getragen hatten und dass ihn dieser Weg in diesen Wald geführt hatte. Unermüdlich war er gerannt und hatte so viel Distanz zwischen sich und seiner vermutlich mittlerweile toten Angreiferin bringen wollen, wie nur möglich war. Bis seine Kräfte ihn verließen, er stolperte und schmerzerfüllt auf dem Boden aufschlug. Vor Anstrengung und Panik schwer atmend, versuchte sich der Fice aufzurappeln und schaute sich panisch nach irgendwelchen Verfolgern um. Dabei erkannte er, dass ihn sein Weg zu einer Hütte geführt hatte. Eine Hütte im Dämmerwald, die er bereits mehrfach gesehen hatte … und in welcher Licht brannte? Ob dieser jemand den Tumult gehört hatte, der durch ihn hier draußen verursacht worden war?


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptySo 2 Jul 2023 - 15:51

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Xaviera hatte die Hütte zu ihren kleinen, eigenem Projekt gemacht. Seit sie vor wenigen Wochen hier mit Maenor gewesen war, um das Kind zu retten, war sie regelmäßig zurückgekehrt. Mittlerweile fand sie ihren Weg durch den Wald zielsicher. Was auch immer der Magier mit den Wölfen getan hatte, auch diese mieden die Hütte und ließen Xavi in Ruhe. Die Magierin hatte einiges an Geld angesammelt. Dadurch, dass sie die meisten Nächte draußen schlief oder sich bei ihren Questpartnern oder Auftragsgebern einquartierte, sparte sie gut an Geld für eine Wohnung oder ein Hotel. Sie hatte sich für das Geld mehrere, große Kerzen gekauft, einen Besen und anders Zeug zum Putzen. Jetzt verbrachte sie die meisten Vormittage, wenn sie nicht auf Quests war in der Hütte und putze. Manchmal verbrachte sie auch den Abend hier, wie heute. Norah und Delia hatten keine Zeit, also stand sie in der Mitte der Hütte. Wie immer knarrte das alte Holz, aber noch immer war sie nicht zusammengebrochen. Xavi hatte sich an die Geräusche der Hütte gewöhnt … beziehungsweise sie hatte ihre Wege, damit umzugehen. Das hieß, dass ihr MP3-Player in der Tasche ihrer schwarzen Jeans steckte, sie die Kopfhörer in den Ohren hatte und Musik hörte.
Sie hatte das Sofa bereits durchgeklopft und neu bezogen, sowie den Tisch von der Wand geklappt und abgewaschen. Drei Stühle standen darum herum, während auf dem Tisch zwei der Kerzen brannte. Eine dritte stand auf der Treppe und die vierte bei der Anrichte. Das war noch ein Problem. Xavi wusste nicht, wie sie hier Wasser oder Strom herbekommen sollte.

Gerade stand sie zwischen den Kerzen auf dem Tisch, einen Sessel zwischen ihren Stiefeln und dem Tisch, um zur Decke zu kommen. Sie hatte eine Lacrima Lampe besorgt, die sie zwar immer wieder wechseln würde, müssen, deren Licht aber besser und sicherer wäre wie die Kerzen. Xavi ließ von der Haltung ab, als sie diese oben befestigt hatte und kletterte vom Stuhl herab. Sie sprang auf den Boden und hob ihn hinunter. Bei ihrem Sprung waren ihr die Kopfhörer aus den Ohren gefallen. Sie beugte sich gerade hinab, um diese aufzuheben, als von draußen ein Krachen erklang. Die Magiern hob die Kopfhörer hoch und legte sie sich über die Schultern. Sie griff nach Nea. Das Schwert lehnte gegen die Treppe, als sie es aufhob und die Tür öffnete. Ob die Wölfe doch zurück waren?
Sie trat hinaus und sah sich um. „Wer ist da?“ Xavi schloss die Tür hinter sich und sperrte das neue Schloss ab. Sie steckte den Schlüssel ein und trat von der Hütte weg. Keine leuchtenden Augen in der Dunkelheit. Sie blieb auf Spannung, bereit, das Schwert zu schwingen oder die Schatten, die hier überall warteten, zu rufen, als sie sich langsam von der Hütte entfernte. Die Grabläuferin wandte sich nach links für einen Gang rund um die Hütte, als ihr etwas in den Schatten auffiel. Eine Gestalt lag da. Sie steuerte darauf zu und drehte den Kerl mit dem Fuß herum, um ihm ins Gesicht zu sehen. Es war zu trübe, wirklich etwas zu erkennen, aber durch das Kerzenlicht, dass durch die Fenster fiel, schienen ihr die Züge vertraut. Sie ging in die Knie und legte Nea neben sich ab. Etwas stimmte nicht. Der Geruch, ganz schwach. Und da waren noch dunklere Flecken … Xavi starrte auf den Kerl hinab. „Maenor? Bist du das?“ Aber was machte er hier? Und warum lag er ab Boden? Sie ließ Nea auf dem Boden liegen und schob die Arme unter seine Achseln. Im Notfall brauchte sie das Schwert nicht, um sich zu wehren. Ächzend begann sie, ihn über den Boden auf die Hütte zuzuzerren. Xavi schloss die Türe wieder auf und zog ihn über die Schwelle in das Licht hinein. Ihr Herz pochte von der Anstrengung und erst recht, als sie ihn jetzt besser sah. Sein Gesicht war freigelegt, aber seine Kleidung zerfetzt und voller Blut. Fluchend lief sie los, hinaus und hob Nea auf, um mit dem Schwert zurückzukehren. Sie legte Nea auf dem Boden ab und zog Maenor von der Tür weg, die sie hinter sich zutrat. „Was ist mit dir passiert? Haben die Wölfe dich angegriffen?“ Xavi hatte mit den Blut selbst kein Problem, aber sie hatte keine Ahnung, was sie mit ihm machen sollte. Ihr Kopf war einfach wie leer. Sie starrte nur auf das Blut, dass den Boden rot färbt …
„Xavi, los!“
Neas Stimme war für Maenor auch hörbar, seit Norah ihr dabei geholfen hatte, wenn er noch bei Bewusstsein war. „Du hast im Schrank Verbände. Hol sie.“ Xavi nickte langsam. Sie stand auf. „Bleib … bleib da.“ Nicht, dass Maenor aussah, als würde er weit kommen. Sie lief zum Küchenschrank, wo sie in der untersten Lade einen ersten Hilfe Koffer hervorholte. Nachdem sie sich hier das erste Mal das Knie aufgeschlagen hatte, hatte sie ihren einen platziert. Sie kehrte damit zurück und kramte die Schere heraus, um das Oberteil von Maenors Körper zu schneiden und zur Seit zu klappen. Ohne Stoff war es weniger Blut, aber die Schnitte … Das waren keine Tierkratzer. „Wer war das?“ Xavi war nicht gerade sein größer Fan, aber die Wut brodelte in ihrer Stimme, als sie die Verletzungen sah. Jemand hatte ihm wehgetan. Ziemlich. Ihn fast umgebracht. Sie klammerte sich an die Wut, die ihr Energie und Mut gab und kramte auf Neas Anweisungen in dem Koffer nach Tupfer, Verband und Spray. Während Xavi die erste Hilfe Kurse immer geschwänzt hatte, hatte Nea, als sie noch nicht im Schwert eingesperrt gewesen war, so etwas gekonnt. Sie folgte dem Schwert, während sie selbst weiter auf Maenor einredete. Wehe, er verblutete ihr hier. Xavi hatte zwar keine Angst vor dem Tod, aber sie würde ihm auf nicht widerstandlos jemanden geben, um dessen Leben sie kämpfte.

Play ende


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMo 3 Jul 2023 - 9:23




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Off #2 / @Xaviera

Die Kombination aus Erschöpfung, der Sturz sowie die Verletzung führten dazu, dass das Bewusstsein von Maenor tatsächlich zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit hin- und herflackerte. Es gab einige Sekunden, in denen er die Welt um sich herum wieder wahrnahm und realisierte, dass eine rothaarige Frau zu ihm sprach. Im nächsten Moment war er wieder von pechschwarzer Dunkelheit umgeben, die nur von flackernden und flüchtigen Eindrücken unterbrochen wurde. In einem jener kurzen Momente seines Bewusstseins, spürte er, wie er über den Boden irgendwohin geschleift wurde. Das Flattern seiner Augenlider zeugte von dem Kampf zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit, weshalb sich die Aralies nicht darüber ärgern oder wundern durfte, dass sie keine Antworten vom Fice auf ihre Fragen erhielt. Aufgrund der blutigen und zerrissenen Kleidung konnte man auf den ersten Blick durchaus denken, dass er von Wölfen angegriffen worden war. Erst eine genauere Inspektion seiner Wunden würde offenbaren, dass diese nicht von Klauen oder Zähnen verursacht worden war, sondern durch etwas, was gerade Schnitte zufügen konnte. Und das deutete auf etwas menschengemachtes hin, wie einen Dolch oder ein Schwert. Auf jeden Fall irgendetwas mit einer Klinge. Dementsprechend bekam der exzentrische Künstler weder mit, wie ihn Xavi mit aller Mühe in die Sicherheit der Hütte zog, noch wie ihr Schwert ihr Befehle gab und die rothaarige Magierin aufforderte, Verbandszeug zu holen. Die Gedanken des jungen Mannes kreisten um die rothaarige Frau, die ihn … angegriffen … und deren Leben er in Notwehr genommen hatte … oder?

Das Bewusstsein des jungen Mannes kam wieder zum Vorschein und mit einem Mal riss er die Augen auf und offenbarte flammenfarbene Seelenspiegel, deren Ausdruck purer Schock war. Die rothaarige Frau, die ihn angegriffen und schwer verletzt hatte! Im ersten Augenblick erblickte er eine weitere rothaarige Frau vor sich und Panik übernahm die Kontrolle. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, die seine Verletzungen Lügen strafte, riss der braunhaarige Magier den silbernen Zylinder aus seiner Tasche hervor und betätigte den zweiten Knopf. Adrenalin rauschte durch seine Adern und unterdrückte dadurch jeglichen Schmerz, während sich sein Oberkörper halb aufbäumte und er sich aufrichten wollte. Eine schwarze Lichtklinge erwachte mit einem Summen und Zischen zum Leben und befand sich nun an der Kehle der rothaarigen Frau, die über ihm gebeugt stand. Mit weit aufgerissenen Augen und Schnappatmung, hielt Maenor inne und erkannte zum ersten Mal bekannte Gesichtszüge über sich. „… Xavi?“, erklang seine überraschte Stimme und jegliches Adrenalin in seinem Blut ebbte ab. Es war gar nicht seine Angreiferin, sondern Xaviera Aralies. Mit einem Stöhnen übermannte ihn der Schmerz aus seinen Verletzungen, was dazu führte, dass der Zylinder aus seiner Hand glitt und erlosch, während er selbst auf den Rücken fiel. „Argh!“ Die schreckhafte Bewegung führte dazu, dass bereits angetrocknete Wunden aufgerissen wurden und neues Blut den Holzboden der jungen Frau besudelte. „W-wo bin ich h-hier?“, gab er von sich und blickte sich um. Irgendwie kam ihm das Innere dieses Häuschens bekannt vor. Das war doch nicht etwa … die Hütte aus dem Dämmerwald? War er wirklich so weit gelaufen?

In diesem Moment wurde dem Fice klar, dass er beinahe eine zweite Rothaarige auf dem Gewissen gehabt hätte. „Sorry, dafür…“, nuschelte er der Fairy Tail Magierin schwächlich entgegen und versuchte sich indes nützlich zu machen, um seiner freiwilligen Ersthelferin so gut es ging unter die Arme zu greifen. Sein Shirt war bereits zerschnitten, doch er nahm die Schmerzen in Kauf und wandte sich kurz hin und her, damit er sich das zerschnittene Oberteil ganz vom Leib ziehen konnte. Die Muskeln des jungen Mannes brannten zwar vor Erschöpfung, doch das war nichts verglichen mit den Schmerzen, welche die blutenden Schnitte ausstrahlten. „Mich hat … eine rothaarige Frau angegriffen. Sorry für die Verwechselung.“, erneuerte er seine Entschuldigung. „Ich … wollte das nicht.“, keuchte er ihr entgegen, während seine Schnitte behandelt wurden. „Und sorry, dass ich dir den Boden vollblute. Ich verspreche, das lasse ich nicht zur Gewohnheit werden.“, keuchte er ihr unter Schmerzen ein Lachen entgegen und bewies damit, dass in ihm noch einen Funken Humor steckte. Das war doch ein gutes Zeichen, nicht wahr?


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMo 17 Jul 2023 - 21:18

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Xavi hatte den offensichtlich Verletzten in ihre Hütte gezerrt. Es war nicht wirklich ihre Hütte, sie gehörte, soweit sie wusste, niemanden, aber Xavi sah sie als ihr Projekt und ihre Hütte. Und wer auch immer den jungen Mann angegriffen hatte, der gerade auf ihrem Fußboden verblutete, würde hier nicht reinkommen. Sie hörte allerdings weiterhin kein Heulen von draußen, kein Anzeichen, dass die Wölfe zurückgekehrt waren. Nur ihren eigenen Herzschlag und den keuchenden, gurgelnden Atem von … Maenor. Im Kerzenlicht war es unverkennbar sein hübsches Gesicht, dass zu ihr hochsah. Diesmal blieb sie daran aber nicht hängen. Xavi war zu sehr im Schock und überfordert. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte und wäre wohl weiter dagestanden, hätte Nea ihr keine Anweisungen gegeben. Xavi riss sein Oberteil auf und tupfte das Blut ab. Dieses selbst störte sie nicht, aber ihre Hilflosigkeit rumorte laut in ihrem Kopf und Bauch. Sie war davon so abgelenkt, dass sie nicht bemerkte, wie Maenor die Augen aufschlug. Xavi war gerade über ihn gebeugt, ihr Hand zitterte leicht und verriet ihre Aufgewühltheit, als er hochschoss. Er zog etwas aus der Tasche und bäumte sich auf. Xavi sprang mit einem erschrockenem Aufschrei auf die Füße und wich zurück, kippte dabei zurück auf den Hintern, als vor ihrem Gesicht eine dunkle Klinge aus … Licht erschien. „Verdammte Scheiße, bring mich nicht um!“ Die Klinge tanzte Zentimeter vor ihrer Kehle. Xavi war einen Moment regungslos und starrte ihn mit großen Augen an. Augen, die sie kurz darauf zusammenkniff, als er ihren Namen nannte. „Ja. Wer glaubst du sonst, hockt hier abends in der Hütte rum?“, fauchte sie ihn an. Ihr Herz pochte noch immer hart und schnell gegen ihre Rippen. Xavi hatte keine Angst vor ihm, aber das hieß nicht, dass man sie nicht gut erschrecken konnte.
Die Klinge verschwand und Maenor sank ächzend zurück auf den Boden. Xavi trat ihm den Zylinder aus der Hand und Reichweite. Nur weil sie keine Angst hatte, wollte sie nicht gleich aufgeschlitzt werden. Sie ging wieder in die Knie. „Jetzt halt still.“ Er versuchte, sich das Oberteil auszuziehen, Xavi drückte ihn mit dem Händen an den Schultern zu Boden. „Still. Sonst mach ich fertig, was hier begonnen wurde.“ Sie zog den Stoff zur Seite und runzelte die Stirn. Diverse Flüche, für die ihre Mutter ihr den Mund mit Lösemittel ausgewaschen hätte, folgten, als sie die wieder aufgerissenen Wunden betrachtete. „Das freut mich …“, murmelte sie, leicht abgelenkt von dem ganzen Blut. Wie hatte Nea gesagt …? Xavi sah in den Erste Hilfe Koffer, dann auf seine zerschnittene Brust. „Ich hoffe es. Ich bin nämlich keine Ärztin. Ich schneide lieber, als dass ich Dinge zusammenflicke.“ Sie rieb sich die Schläfen. Er musste in ein Krankenhaus, aber sie würde ihn niemals dort hinbekommen, ohne dass er auf dem Weg verblutete. „Okay … du bleibst hier einfach liegen. Sonst fessle ich dich.“ Sie nahm weitere Mullbinden und ein Handtuch heraus. Mit letzterem wischte sie das Blut auf und schnappte sich dann Nadel und Faden. Xavi hatte noch nie genäht … aber besser als nichts. „Du kannst ruhig schreien, ja? Hier heulen dir nur deine Wölfe zurück.“ Nicht so freundliche Worte, aber Xavi sprach weiter mit ihm, um ihn abzulenken. Sie fädelte den dünnen Faden ein. „Ich habe übrigens was für dich, also wehe du kratzt hier ab, ja? Dann wirst du es nie zu Gesicht bekommen und das wäre schade, weil dann muss ich es behalten und ich will es dir eigentlich geben und loswerden.“ Sie stach in die Haut und begann mit kleinen, kurzen Stichen den Faden hindurchzuziehen. Mehr Blut, ihr Handtuch war mittlerweile ziemlich rot. „Weißt du, wie man näht? Meine Mutter meinte, zu nähen wäre nichts, was ich je brauchen würde. Ich muss nur wissen, wie ich Leute dazu bekomme, für mich zu nähen. Wie ich mir solche Gefallen einhandle. Das macht schon Spaß, weißt du. Handeln und Feilschen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass für immer zu tun. Oder Leute umzu- äh“, sie unterbrach sich. Umzubringen wäre nichts, was sie ihm erzählen sollte. „Ich will in Clubs arbeiten, sobald ich 18 bin.“ Letzter Stich. „Los, schrei!“ Xavi zog den Faden zu und presste die Mullbinde darauf. Sie legte seine Hand darüber. „Halt das.“ Dann machte sie sich an die zweite, größere Wunde, um den Vorgang zu wiederholen. „Du hast doch eine Wohnung, ja? Nicht nicken! Ich nehme das ja auch so an. Ich will mir das hier etwas einrichten, aber ich müsste Flohmärkte oder so finden, wo ich billige Sachen herbekomme. Und irgendwie wäre es super, wenn die Hütte stabiler ist. Wirklich vertrauensvoll ist das hier ja nicht.“ Stich. Stich. Stich. „Okay, einmal noch.“ Sie zog den Knoten zu und wiederholte die Geste von davor. Dann zog sie den Verband hervor und starrte auf ihn hinab. „Weißt du … soll ich dich verbinden oder ist es besser, so bleibst liegen? Weil bewegen solltest du dich echt nicht und wenn das nochmal aufreißt, werf ich dich raus.“

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDi 18 Jul 2023 - 10:55




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Off #3 / @Xaviera

Ach, was war das nur für ein freudiges Wiedersehen von Maenor und Xaviera. Das erneute Treffen der beiden unterschiedlichen Magier lief so gut ab, dass die junge Frau für ihre Gutmütigkeit und ihre Hilfsbereitschaft beinahe mit ihrem Leben bezahlte, als ihr Patient aufschreckte und sie mit seiner Angreiferin verwechselte. Zum Glück erkannte der Fice seinen Irrtum, sodass er seinen Angriff im letzten Moment stoppte und die Lichtklinge lediglich bedrohlich an der Kehle der Aralies tanzte, ehe sie wieder erlosch und er vor Schmerzen stöhnend zurück zu Boden ging. Jegliche Anstrengungen seinerseits, seiner Helferin behilflich zu sein, wurde von ihr im Keim erstickt. Die Fairy Tail Magierin hatte ihren Patienten gut im Griff und konnte diesen wieder zu Boden drücken, als er Anstalten machte, sich wieder aufzubäumen. "Aye, aye, Ma'am.", erwiderte der braunhaarige Magier also schwächlich, als ihn Xavi anwies liegenzubleiben. Und mit der Anweisung ging auch eine Drohung einher, das blutige Kunstwerk seines Oberkörpers zu Ende zu bringen, wenn er nicht gehorchte und stillhielt. "Seh' ich aus, als ob ich weit kommen würde?", lachte ihr Maenor leise und keuchend entgegen, während es ihn all seine Kräfte kostete, dabei den Kopf zu schütteln. "Keine Sorge, ich bleib' hier liegen. Fesselspiele mag ich nämlich nur im Schlafzimmer. Argh!" Für seinen dummen Witz bezahlte der junge Mann mit Schmerzen, als seine Wunden aufgrund des Lachens in den Oberkörper strahlten.

Immer mal wieder flatterten seine Augenlider und seine Seelenspiegel wurden glasig, als das Bewusstsein des exzentrischen Künstlers wieder in die Dunkelheit glitt. In einem Moment konnte er noch aus den Augenwinkeln erkennen, wie Xaviera mit einem Faden und einer Nadel herumfädelte und ihm mitteilte, dass sie ein Geschenk für ihn hatte. Im nächsten Augenblick zuckte er schmerzhaft zusammen, als die junge Frau die Nadel durch seine Haut stach und damit begann, seine Wunde zu nähen. "Autsch! Was hast du denn für mich? Ist es teuer? Hätte ich dir auch etwas besorgen sollen? Ich kann dir leider nur etwas Rotes anbieten, Blutgruppe 0. Das ist mir ja jetzt fast unangenehm." So schlimm Maenor auch aussah - dass der junge Mann noch seinen Humor hatte, bewies doch zumindest, dass er noch unter den Lebenden weilte. Schließlich fielen seine Augen wieder zu, nur um im nächsten Moment wieder aufzuspringen. "Mhh, kannst deiner Mutter gerne besten Dank von mir ausrichten, dass du doch nähen kannst ...", teilte er ihr mit schwacher Stimme mit, während er versuchte, die rothaarige Magierin mit seinen Seelenspiegeln zu fokussieren. "Oh, Nachtleben? Cool! Wann ist es denn soweit? Ich verspreche, dass ich für deinen 18. ein tolles Geschenk besorgen werde. Aber ... du lässt mich dann doch gratis in den Club, oder?", sprach er weiter zur Fairy Tail Magierin. Ihr Plan ging tatsächlich auf, denn sie lenkte den Fice genügend ab, dass er stillhielt und sie ihn weiter verarzten konnte. Und während er auf ihre Fragen einging, war er auch zu abgelenkt, um wieder das Bewusstsein zu verlieren. "Ich möchte mich mit meinen Modedesigns selbstständig machen! Mein Vater hat mir aber verboten, der Kunst nachzugehen. Das geziemt sich nicht für unsereins, sagte er immer...", nuschelte Maenor seiner ehemaligen Questpartnerin entgegen und schloss wieder die Augen. Seine Gedanken drifteten ab, zu seiner Kindheit. Einer Zeit, in der er nicht wirklich glücklich gewesen war. Aus diesem Grund war er getürmt. Es war das Beste, was ihm jemals im Leben hätte passieren können - zumindest, nachdem er von Ra gefunden worden war!

"Aaaaaaaaargh!", schrie der Satyrs Cornucopia Magier laut auf, als die Aralies den Faden zog und Schmerzen in sein Hirn stachen. "W-warn mich doch bitte vor.", keuchte Maenor laut aus. Das hatte Xavi tatsächlich getan, doch aufgrund seiner Bewusstlosigkeit, hatte er es eben nicht mitbekommen. "Ja, die Hütte braucht noch einen Feinschliff. Bei der Inneneinrichtung kann ich dir helfen ... das ist ja das Mindeste, was ich für dich tun kann. Und ja, ich habe auch eine Wohnung. Viel zu überteuert und mit wenigen Möbeln versehen, die mich noch in den Ruin treiben werden.", offenbarte ihr der Fice mit schwächlicher Stimme. Ja, sein Apartment war viel zu teuer, aber das war dem zu verschulden, dass er den Vertrag nicht richtig hatte lesen können. Und von seinen Designermöbeln brauchte er gar nicht erst anzufangen, denn die trieben ihn tatsächlich noch in den Ruin. Das war auch der Grund dafür, dass die Wohnung selbst nach drei Jahren immer noch nicht fertig eingerichtet war. Aber gut Ding brauchte eben Zeit, nicht wahr? "Aaaaaaargh!", schrie der Fice wieder laut aus, als die rothaarige Magierin wieder den Faden zog und die größten Schnittwunden damit endlich geschlossen waren. "Ich glaube ... ich chille noch ein bisschen hier auf dem Boden.", gab der junge Mann mit einem schmerzerfüllten Keuchen von sich. Beim Gedanken, sich jetzt von Xavi verbinden zu lassen, fiel er beinahe wieder in Ohnmacht. Mit schwacher und zitternder Hand griff er nach der Hand der jungen Frau. "Bleib bitte ... einfach hier und rede weiter. Mir wird kalt und ich möchte ... wach bleiben und nicht wieder ... abdriften.", teilte er ihr mit schwächlicher Stimme und flatternden Augenlidern mit. Jetzt bloß nicht einschlafen, sonst wachte er womöglich gar nicht mehr auf. Und das wäre ein Verlust, den die Welt unmöglich verkraften konnte, nicht wahr? NICHT WAHR?!


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptySa 22 Jul 2023 - 21:55

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Xaviera wäre nicht stark genug gewesen, Maenor wirklich am Boden zu halten, wenn er dagegen angekämpft hätte. Vielleicht würde sie es jetzt schaffen, wo er halb am Verbluten war, aber selbst da war sie sich nicht sicher. Zum Glück genügte der Druck ihrer Hände und ihre Worte, damit er liegen blieb. Zugegeben, weit wäre er wohl echt nicht gekommen. Xavi schnalzte mit der Zunge, als er auf seinen Scherz hin erneut lachte. Von dem ausgehend schien es ihm nicht so übel zu gehen, wie er aussah, beziehungsweise wie seine Wunden aussah. Der Rest von ihm sah nicht so übel aus … aber darauf lag ihre Konzentration im Moment nicht. Stattdessen kramte sie Nadel und Faden hervor. „Dann ist es ein Jammer, dass ich hier noch keines wirklich eingerichtet habe. Da oben ist es noch ziemlich dreckig.“ Xavi hatte zwar Bücher gelesen, wo jemand gefesselt wurde – und dass nicht im negativen Kontext, aber weiter hatte sie bisher darüber nicht nachgedacht. Der Gedanke gefesselt zu sein machte sie unruhig … Sie mochte ihre Bewegungsfreiheit, aber andererseits … sie ließ den Gedankengang fallen, als ihre Wangen leicht rot wurden und machte sich daran, mit der Nadel in seine Haut zu stechen.
Xavi erzählte ihm von dem kleinen Geschenk. Es war eigentlich nicht so geplant gewesen, aber wenn er schon einmal hier war, konnte er es auch mitnehmen – wenn er überlebte. „Ein Bild. Ich habe dich gemalt, nach unserer Quest.“ Xavi war ganz zufrieden mit dem Ergebnis, nachdem sie es aus dem Gedächtnis gezeichnet hatte. „Vielleicht verfeinere ich es noch, bis du wieder auf den Beinen bist“, überlegte sie laut und strich sich die Haare zurück, die ihr über die Schultern fielen. Obwohl auch sie rot waren, brauchte sie nicht wirklich Blut darin. „Es wäre schön gewesen, wenn du dein Blut bei dir behalten hättest. Da gibt es bessere Geschenke, weißt du? Das nächste Mal nimmst du mir einfache Kohlestifte oder Schmuck mit.“ Wenn er hier je wieder vorbeikäme, natürlich. Xavi war nicht sicher, ob sie ihn wieder sehen würde … sie hatte aber auch vor dem heutigen Abend nicht damit gerechnet. Maenors Augen flackerten immer wieder auf und zu. „Hm ja. Ich weiß nicht, ob ich sie so schnell wieder sehe. Ich bezweifle es, du weißt schon … es ist nicht so einfach nach Seven zu kommen.“
Sie sprach weiter, über das, was sie hier machen wollte. Nicht nur als Magierin, sondern sobald sie alt genug war, um legal in alle Clubs zu kommen. Sie lachte leise und schob dann die Nadel wieder hindurch, tupfte Blut ab. „Am 29.02. Es ist ein wenig ein nerviges Datum, aber passt schon. Ich weiß nicht, ob ich dich gratis reinbekomme, es ist ja nicht mein Club. Ich will nur hinter der Bar stehen und Getränke mixen und den Leuten beim Tanzen zusehen. Der Musik zuhören. Ich war letztens auf einer Quest mit meinem besten Freund, da waren wir in einem Bordell. Das war ziemlich seltsam und die Musik echt langweilig. Aber in Tanzclubs ist das etwas anderes.“ Ihre Augen leuchteten und darüber zu reden beruhigte auch sie, als sie den letzten Stich machte. Maenor hatte selbst von der Mode zu reden begonnen und kurz darauf zog sie den Knoten zusammen.
„Ich habe dich gewarnt“, brummte sie und machte sich an den zweiten Schnitt. „Du willst Mode machen? Du kannst mir ja ein tolles Oberteil machen und zum Geburtstag schenken. Aber bitte bauchfrei, ja? Hast du schon welche entworfen und verkauft?“, fragte sie ihn, um ihn weiterhin abzulenken, als sie weiternähte. Langsam hatte sie den Dreh raus … „Was meinst du mit Unsereins?“, fragte sie nach einer kurzen Pause, bevor sie ihm von der Hütte zu erzählen bekam.
„Oh, die Wohnung. Hast du noch keinen Mitbewohner gefunden?“
Sie erinnerte sich an sein mehr oder weniger ernstes Angebot und ihre Bedingungen. „Okay, was hältst du davon. Ich schau mir deine Wohnung auch mal an. Vielleicht kann ich an deinem Preis etwas verhandeln und du hilfst mir hier.“ Xavi liebte Verhandlungen. Sie feilschte gerne um Preise und wenn sie es im Ausgleich zu etwas tun konnte, warum nicht? Außerdem fragte sie sich, was zum Henker er dann in solch einer Wohnung trieb. „Warum hast du eine so teure Wohnung, wenn da nichts drinnen ist? Du könntest auch etwas Billigeres nehmen, was sich mehr bringt oder sparen.“ Xavi zog den zweiten Knoten zu und tupfte wieder Blut ab. Dann sah sich auf die Wunden hinab. Schön genäht sah es nicht aus, aber es hielt ihn beisammen. Xavi begann damit, die anderen Wunden mit Mullbinden zu bedecken und nützte etwas schwerer Gegenstände im Koffer, um für Druck zu sorgen. Das wurde erschwert, als Maenor nach ihrer Hand griff. Xavi entzog sie ihm.

„Warte kurz. Ich bleibe, aber warte einen Moment.“ Sobald sie mit den Wunden halbwegs zufrieden war, rutschte sie hoch und nahm seine Hand wieder in die ihre. Sie fühlt nach dem Puls, der deutlich zu schnell gewesen ihre Finger flatterte. „Wenn dir kalt ist, sollte ich dir eine Decke holen.“ Aber sie stand nicht auf. Stattdessen griff sie nach den Schatten um sie herum und schickte sie zum Sofa, um die Decke davon zu ihr zu schieben. „Du bleibst hier. Ich lass dich nicht abhauen, ja?“ Das meinte sie sowohl im körperlichen, als im geistigen Sinne. Sie verstärkte den Griff um seine Hand, bevor sie ihn kurz losließ um die Decke, die nun bei ihr war, vorsichtig über seinem Oberkörper auszubreiten. Xavi schob den Erste Hilfe Koffer zur Seite und legte sich selbst auf die Seite neben ihn, schob ihren Körper näher. „Nicht wegzucken, ja?“ Sie war zwar ein gutes Stück kleiner, aber sie nützte ihren Arm, um die Wunden besser zuzuhalten, als sie ihn über seinen Bauch legte, sowie die Nähe, um ihn warm zu halten. Hier zu halten. Xavi war jemand, für den Körperkontakt etwas war, dass einen hier hielt, auch wenn sie jetzt selbst voller Blut war. Eine spürbare Grenze, die Halt gab. „Tod wird dich nicht bekommen. Er kriegt dich nicht. Hörst du das? Du kriegst ihn nicht.“ Sie lehnte die Wange gegen Maenors Schulter, darauf achtend, ihm damit nicht noch mehr wehzutun. „Ich werde nicht zulassen, dass du ihn mitnimmst. Du hast Vasic, das reicht.“ Xavi sprach mittlerweile nicht mehr mit Maenor sondern zur Zimmerdecke über ihr. Sie sprach, betete auf ihre Art, mit dem Tod, den sie seit Kindheit an wie eine Gottheit wahrnahm. Ein übersinnliches Wesen, dass ihr ihren Bruder genommen hatte, aber an Maenor würde es nicht herankommen. Sie wusste zwar nicht wie sie es verhindern sollte, aber der Gedanke brannte in ihrer Brust wie ein Waldbrand, breitete sich immer weiter aus, als könnte sie den Magier nur mithilfe ihres Willens bei Bewusstsein und am Leben halten. „Er kriegt dich nicht.“ Ein Versprechen, dass sie hoffentlich nicht brechen würde.

Während sie dalagen und Xavi seinem Atem lauschte, erzählte sie von den Jungs, mit denen sie unterwegs gewesen war. Von Luca, der Anführer ihrer kleinen Gang. Er war nur einen Kopf größer als Xavi gewesen, zumindest als sie ihn zuletzt gesehen hatte, aber von ihm hatte sie ihr Auftreten. Seit der ersten Klasse war Luca ihr Kumpel gewesen. Und von den Zwillingen Leo und Constantin, die Schläger, die am öftesten nachsitzen hatten. Und von Vincent, Xavis erster, kleiner Crush, als sie 10 gewesen war. Als ihre Welt noch in Ordnung gewesen war. Gut, sie erwähnt die Crush-Sache nicht, nur, dass er der Schönling unter ihnen fünf gewesen war, der mit dem Charme, der sie aus allem rausgeredete hatte. Xavi war das einzige Mädchen unter ihnen gewesen und sie hatte alles mitgemacht. Gruppenzwang, ja, denn nur wer mitmachte, war angesagt. „Aber es war schön, mit ihnen unterwegs zu sein. Du glaubst nicht, was wir an Fehlstunden gehabt haben, aber das war nicht das coole. Die besten Dinge haben wir nachts gemacht, wenn wir uns rausgeschlichen haben.“ Es hatte ihr ein Ventil gegeben, nachdem Vasic ermordet worden war.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDi 25 Jul 2023 - 12:58




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„Du zeichnest?“ Überrascht über die künstlerische Veranlagung der Aralies, richtete sich Maenor bei der Frage etwas auf und bereute das sogleich wieder, als Schmerzen durch seinen ganzen Oberkörper zuckten. „Ich hoffe, du hast meine Schokoladenseite eingefangen. Meine linke Seite, falls du es nicht wusstest.“, legte er sich witzelnd wieder auf den Rücken und ließ sich weiter verarzten. „Ich wusste nicht, dass du auch eine Künstlerseele bist. Seit wann zeichnest du?“, erkundigte sich der junge Mann in seinem seiner wacheren Momente interessiert nach dem künstlerischen Hintergrund der Rothaarigen, erfreut darüber, ein spannendes Thema zur Ablenkung gefunden zu haben. Dass sich die junge Frau nach ihrer Quest inspiriert gefühlt hatte, um etwas zu zeichnen, war ziemlich faszinierend. Wieso? Nun, ganz einfach, weil es ihm ebenso ergangen war. Dass Xavi nun in Aussicht stellte, dass er ihr in Zukunft ein schöneres Geschenk als sein Blut – Hallo?! Es ging doch nicht persönlicher?! – machen sollte und sie am 29.02. Geburtstag haben würde, war durchaus passend. „Was ein Zufall! Ich habe nämlich ebenfalls etwas nach der Quest angefertigt. Weil du die Wölfe so mochtest, habe ich sie als coole Zeichnung auf Papier gebracht. Wäre also eine mit der Wolfszeichnung versehene Lederjacke ein angemesseneres Geschenk als mein Blut?“ Beim Sprechen zuckte der junge Mann immer mal wieder zusammen, wenn die junge Frau seine Wunden berührte oder sie mit recht fachmännischer Präzision zu nähen begann. „Ich bin sehr gespannt auf dein Bild.“, stieß er schließlich nach einem besonders schmerzhaften Stich mit einem leisen Stöhnen aus und schloss daraufhin die Augen. „Ja, wenn ich Tanzen gehen möchte, denke ich auch sofort an ein Bordell.“, witzelte der Fice mit geschlossenen Augen und verfluchte Xaviera dabei. Das hatte jedoch weniger mit ihrem Besuch in einem solchen Etablissement zu tun – ganz ehrlich, das war ihm scheiß egal und auch er hatte ja seine Erfahrungen im Leben gemacht – sondern eher damit, dass sie ihn unfreiwillig zum Lachen brachte. Und das wiederum führte dazu, dass ihn Schmerzen überkamen… „Gab’s wenigstens ein cooles Buffet? Das soll an so Orten ganz gut sein.“, witzelte er, ehe er innehielt. „Oh, kannst du gute Getränke mixen? Ich könnte jetzt ganz ehrlich einen Drink gebrauchen, haha.“ Autsch. Tja, er lernte eben nicht schnell dazu!

Leider verpasste der Fice das Interesse und Nachfragen der Fairy Tail Magierin nach der Mode, denn zu dem Thema hätte er ihr wirklich ein Ohr abkauen können. Bisher hatte der junge Mann recht bescheidenen Erfolg mit seinen Verkäufen gehabt, aber er hatte doch durchaus schon etwas an den Mann oder an die Frau bringen können! Möglicherweise ergab sich ja später nochmal die Gelegenheit, sich zum Thema Mode und individuelle Anfertigungen seinerseits zu unterhalten. Dadurch erhielt die Gute aber auch keine Antwort auf ihre Frage hinsichtlich der Aussage seines Vaters. Vermutlich hätte sie sowieso keine richtige Antwort darauf bekommen, war es doch schließlich dem Blutverlust zu verdanken, dass er überhaupt ein Wort über seinen biologischen Vater verloren hatte. Das mochte Xaviera nicht wissen, doch sie durfte sich glücklich schätzen, denn sie war die erste Person in Fiore, gegenüber dem der junge Mann überhaupt nur irgendein Wort bezüglich Lysander Pergrande IV verloren hatte. Kurz daraufhin kam der braunhaarige Godslayer zu Bewusstsein und bekam gerade noch mit, dass die rothaarige Magierin ihre Hilfe beim Verhandeln der Miete seiner Wohnung anbot. „… Deal! Alleine deshalb werde ich das hier überstehen müssen, um ab jetzt weniger Miete zahlen zu müssen. Ich zähle auf dich!“, gab er mit schwächlicher Stimme von sich. Maenor hatte seinen Vertrag nicht entziffern können und zahlte somit deutlich mehr, als er eigentlich musste. Also gab es definitiv Verhandlungsspielraum, den die Aralies nutzen konnte. „Die Möbel müssen zu der Wohnung passen. Sie verleihen mir Inspiration. Das bekommst du mit keinen Billoprodukten hin. Aber sie sind sündhaft teuer, selbst für einen A-Rang Magier. Falls du mir also etwas zum Geburtstag schenken möchtest, weißt du jetzt Bescheid. Ich habe übrigens am ersten Juni Geburtstag. Und das jedes Jahr, nicht alle vier Jahre.“, konnte sich der Satyrs Cornucopia Magier letzten Endes nicht den Witz verkneifen, der ihm auf der Zunge lag, seitdem ihm seine Notärztin ihr Geburtsdatum verraten hatte.


Kaum streckte der Fice seine Hand zur jungen Frau aus, entzog sie ihm diese zunächst, doch nicht lange! Nach kurzer Inspektion seiner Wunden – die Maenor mal wieder bewusstlos verbrachte – nahm sie schließlich seine Hand in die ihre. Die Wärme ihrer Haut weckte ihn aus seiner Bewusstlosigkeit, was sich wieder durch die sich flatterhaft öffnenden Augenlider bemerkbar machte. „… nein, nein, ich bin da.“, nuschelte er verwirrt, den Vorwurf zum Abhauen gerade für bare Münze nehmend. Sah er denn wirklich danach aus, als ob er hier gleich die Biege machen würde? Irgendwo aus dem Nirgendwo tauchte plötzlich eine Decke auf, die über seinen vor Kälte zitternden Körper gelegt wurde. Und doch war es das behutsame Anschmiegen der jungen Frau sowie ihren über die Wunden auf seinem Körper gelegten Arm zu verdanken, dass sich Maenor etwas gewärmt fühlte und das Klappern seiner Zähne sowie das Zittern seines Körpers deutlich nachließ. Der leicht keuchende Atem des jungen Mannes beruhigte sich schließlich etwas und passte sich unterbewusst dem Rhythmus der jungen Frau an. „Ich sollte mich wohl öfter aufschlitzen lassen…“, gab der Lichtmagier nach einigen Momenten wieder mit einem kleinen Witz von sich und setzte dabei ein kleines Lächeln auf. „Du bist warm… das ist besser. Viel besser.“, ertönte es leise von Maenor, während sein Kopf kreiste. Der Blutverlust zog Schwindel nach sich, sodass er selbst im Liegen das Gefühl hatte, dass sich alles drehte und er das Gleichgewicht verlor. Mit seiner freien Hand suchte er das auf seinen Wunden liegende Pendant der Schattenmagierin, um daran Halt zu finden und dem Schwindel in seinem Kopf endlich etwas Balance entgegenzusetzen!

Aufgrund seines Zustands bekam der Künstler nicht alles mit, was die Aralies so über ihre Vergangenheit erzählte. Aber der Fice bekam das Meiste mit, sodass er sich zumindest darüber im Bilde war. Ein kleiner Stich des Neids meldete sich in seinem Herzen, denn die junge Frau hatte Erfahrungen machen können, die er niemals gemacht hatte. Als er mit Ra durch die Reiche des Kontinents gereist war, gab es schließlich keine Gleichaltrigen, die mit ihm spielten. Nur ein paar komische Gestalten und Spinner, die den Sonnengott gelegentlich aufgesucht hatten, aber mit denen hatte er nichts zu tun gehabt. „Klingt echt cool!“, drückte er also ehrlich aus, was ihm durch den Kopf ging. „… ich hatte keine Gleichaltrigen um mich, seitdem ich mit Ra unterwegs war. Klar, hier und da habe ich auch mal mit Straßenkindern oder so gespielt, als wir in Desierto und auch Bellum waren, aber so richtige Freunde …“ Nein, die hatte er auf seinen Reisen nicht gehabt. Da er gerade wieder einen wacheren Moment hatte, gab der Fice – soweit er unter Schmerzen konnte – auch etwas über seine Reisen zum Besten. Von Ereignissen in Desierto, als er versehentlich einen Initiationsritus für eine Straßengang angestoßen hatte, über Bellum und auch Joya, als er wieder mal versehentlich Mist gebaut hatte und einem Kult beigetreten war. „… ich vermisse Ra oft. Ich würde ihn gerne mal wiedersehen … und damit meine ich nicht in Träumen. In denen er mich gerne besucht. Und mir Artefakte da lässt. Wie sein göttliches Schwert, welches du vorhin übrigens weggetreten hast.“, teilte er der Rothaarigen mit einem Schmunzeln mit und versuchte – mit mäßigem Erfolg – den Kopf ein wenig zu neigen, um Xavieras Gesichtsausdruck zu sehen, wenn sie realisierte, dass sie ein Artefakt eines Gottes wortwörtlich mit Füßen getreten hatte. Mal sehen, wie die Reaktion ausfiel!


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMi 26 Jul 2023 - 23:46

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Xavi verdrehte die Augen. „Ja.“ Sie hatte ihm das schon einmal erzählt und gedroht, ihn mit Verhüllung nicht zu zeichnen. Jetzt hatte sie es, ohne Verkleidung, getan. Vermutlich war sein Kopf vom Blutverlust schon schwammig. Ihr Mundwinkel zuckte, während sie ihn mit kleinen Stichen nähte. „Dazu müsste ich dich von links auch noch zeichnen. Bisher habe ich dich nur von rechts vorne. … Ich zeichne, seit ich sieben bin, glaube ich. Ich habe zu Beginn immer meinen Bruder gezeichnet.“ Das Lächeln glitt von ihren Lippen und Bitterkeit kehrte in ihre Stimme zurück. Sie hatte von Vasic noch immer die meisten Bilder, auch wenn sie nicht so gut wie ihre neuen waren. Aber sie waren noch echt. Vasic, lächelnd. Vasic, bei seinen Hausaufgaben. Vasic, wenn er schlief. Kleine Erinnerungen an ihn, die sie auf Papier festgehalten hatte.
Auch Maenor hatte den Stift geschwungen und seine Antwort riss sie aus den Gedanken. Er schaffte es damit tatsächlich, ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Das hört sich wirklich cool an, ein deutlich besseres Geschenk, wenn du das machen kannst.“ Ihre Stimme klang leicht belegt, aber sie räusperte sich. „Kannst du mir die Zeichnung davor zeigen?“ Nur weil Maenor gerade weniger nervig und fast schon … nett war, würde sie ihm ihre Jacke nicht einfach so anvertrauen. „Hängst du es dir dann an die Zimmerdecke um beim Einschlafen immer dein hübsches Gesicht zu sehen?“, fragte sie mit vor Konzentration gerunzelten Brauen und hätte ihm danach gern eine geschlagen. Aber dann würde das hier noch länger dauern. Sie war ja nicht zum Tanzen dort gewesen, sondern zum Arbeiten. Als Magierin, mit Norah. Um den Laden zu kontrollieren, nicht, um daran andere Dinge zu tun. „Keine Ahnung, nicht probiert.“ Dann dämmerte ihr, dass er vermutlich nicht wirklich Essen meinte und sie wurde rot. „Wir waren nicht lange darin. Da sind die Frauen so aufdringlich wie die schleimigen Typen auf der Straße.“ Man konnte ihr sicher anhören, was sie davon hielt. Sie zuckte die Schultern, als sie fertig war. „Ich lerne das mit dem Mixen noch. Ich trinke selbst nichts, also kann ich es nicht kosten, aber es gibt genau Freiwillige. Du kannst gern mal Probetrinker werden.“ Sie sah auf sein blasses Gesicht hinab.
Xavi machte weiter und stellte Fragen, aber nicht auf alle bekam sie Antworten, da ihr Patient zu dessen Glück immer wieder wegnickte. Oder Pech, denn bewusstlos zu werden war nicht gut – soweit war sogar sie. Sie nahm sich vor, Maenor später etwas über seine Familie und seinen Berufstraum auszuquetschen, wenn er wieder ansprechbar genug war, um aus ihm Anworten zu bekommen. Zumindest zu einem Deal kam es, was hieß, dass Xavi wohl einmal einen Blick in seine Wohnung werfen dürfen würde. „Das ist ein guter Grund. Irgendwie hat jeder zweite den ich treffe keine Ahnung von Geld.“ Norah hatte seine Ware viel zu billig verkauft und Maenor … „Wie viel zahlst du aktuell?“
Es überraschte sie leicht, dass er mittlerweile schon im A-Rang war, während sie noch immer als C-Rang Magierin durch die Welt lief. Auch wenn sie es verstand. Es war ihre Strafe dafür, dass dieses Kind, Connor oder so, wegen ihr fast eine Woche im Krankenhaus gewesen war. Sie hatte nicht die Kontrolle über sich, um mehr Verantwortung zu bekommen. Genervt war sie davon trotzdem. Xavi wollte mehr tun, gefährlichere Aufgaben erledigen als solchen Kleinkram. Wenn Maenor ihre Nerven nicht schredderte, vielleicht konnte sie ihm eine B-Rang Quest aufschwatzen, wie sie das mit Delia gerne tat?
„Möbel bekommst du keine, dafür müsste ich vier Jahre sparen“,
meinte sie schnaubend. „Wenn du sie dir nicht leisten kannst, kann ich es erst recht nicht. Ich spare für etwas oder jemanden, damit ich das Dach hier dicht bekomme und für Tattoos, sobald ich 18 bin.“

Xavi schickte die Schatten um Decken und kontrollierte seine Wunden. Dann legte sie die Decke über ihn und sich selbst auf den Boden neben ihm. Zum Glück sah Nea das nicht, das Schwert würde sie sonst das nächste Jahr damit aufziehen. Zufrieden merkte sie, wie sein Atem etwas ruhiger wurde, sich ihrem anpasste. „Wehe. Wenn du eine Umarmung willst, sagst du Bescheid und lässt dich nicht beinah vom Tod holen, verstanden?“ Seine Finger tasteten nach ihren und Xavi verschränkte, ohne darüber nachzudenken ihre Finger mit den seinen. Seine Haut war kalt. Sie kuschelte sich so nah es ging, um ihn zu wärmen. Der Boden war nicht perfekt dafür, aber sie wollte ihn noch nicht bewegen. Xavi selbst begann ihm von ihrer Kindheit und Jugend mit ihrer kleinen Gang zu erzählen. Zumindest hatte sie sich so genannt. Fünf Kinder auf wohlhabenden Häusern, die sich wie die Gangster des Landes fühlten. Xavi hatte lange nicht von ihnen erzählt und sie war nicht sicher, wie viel Maenor hörte, aber sie redete weiter. Sie war leicht überrascht, ihn dann wieder reden zu hören. Und wieder sprach er über Ra, als wäre der Gott wirklich echt. Xavi hätte es gern als Fiebertraum, als Folge des Blutverlustes abgetan, aber langsam beschlich sie das Gefühl, dass es Maenor Ernst damit war. „Du bist wirklich mit einem … einem Gott gereist?“, fragte sie. Es fiel ihr schwer, ihm das zu glauben. Tod, was für sie einem Gott am nächsten kam, war nicht greifbar. Aber was Maenor erzählte, schien Ra das gewesen zu sein. „Warum bist du mit ihm durch so viele Länder gereist?“ Xavi hob das Kinn, um einen Teil seins Gesichtes sehen zu können. Ein kleines Lächeln umspielte kurz ihre Lippen, als er von dem Schwert sprach, dass irgendwo hier am Boden lag. Aber selbst wenn … das war nicht, was ihr im Kopf herumgeisterte. „Wie lange schon hast du ihn nicht gesehen? Weißt du, wo er ist? Wie es ihm geht?“ Echtes Interesse und Mitgefühl lag in den Worten. Sie wusste, wie es war, jemanden zu verlieren und so hielt sie Maenors Blick, als er den Kopf drehte, um zu ihr zu sehen, wo sie die Wange an seine Schulter gelehnt hatte, um angenehmer hochschauen zu können. Es war auch das erste Mal das ihr aktiv auffiel, wie nah sie ihm gerade war. Xavi suchte immer viel Kontakt, aber so nah war sie dann doch selten jemanden. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe wie immer, wenn sie etwas nervös war, blieb aber wie sie war, auf seine Antworten wartend.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDo 27 Jul 2023 - 10:34




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Maenor war zwar für seine flapsige und lustige Art bekannt, doch der Blutverlust machte sich doch deutlich bemerkbar. Mal versank sein Verstand in die Bewusstlosigkeit, mal vergaß er einige Sachen – wie die Zeichenkünste der Frau. Aber zu seiner Verteidigung war er gerade einem Attentat entkommen, dabei schwer verletzt worden und beinahe vor der Haustür von Xaviera verblutet. Hätte sie ihn nicht vorgefunden und zusammengeflickt, konnte man nicht sagen, wie es ihm den Fice stünde. Insofern mochte man durchaus nachvollziehen können, warum er zur Abwechslung mal nicht ganz auf der Höhe war.

Die Aralies zeigte durchaus Interesse an seiner Wolfszeichnung, wollte diese jedoch zunächst eingehender begutachten, ehe sie ihm ihre wertvolle Jacke zur Verfügung stellte. „Klar … das Design auf das Kleidungsstück zu bringen dauert gerade mal ein paar Sekunden. Schau’s dir vorher an und sag mir ruhig ehrlich, was du darüber denkst … mein Ego kann es verkraften.“, brummte er belustigt vor sich hin, während seine Wunden gesäubert und genäht wurden. Als Reaktion auf die Aussage der jungen Frau, er würde sich die Zeichnung von ihr an die Zimmerdecke hängen, erfolgte lediglich ein weiteres, belustigtes Brummen. Im Augenblick quasselte er nicht wie ein Wasserfall, da ihm die Kraft dafür fehlte. Dementsprechend versuchte er – mal mehr, mal weniger erfolgreich – bei Bewusstsein zu bleiben und die wachen Momente zur Kommunikation zu nutzen. An dieser Stelle musste noch erwähnt werden, dass sich der junge Mann tatsächlich auf das Essen in einem Etablissement wie einem Bordell bezog und nicht etwa auf das Hauptgeschäft des Ladens. Die toughe, rothaarige Magierin jedoch auf diese Aussage hin erröten zu sehen, führte dazu, dass der Fice darauf verzichtete, sie aufzuklären. So viel Spaß musste schon sein, wenn er gerade sonst nicht viel zu lachen hatte!

Da die Fairy Tail Magierin selbst keinen Alkohol trank und der Satyrs Cornucopia keinem geschenkten Gaul ins Maul schaute, bot er sich nur allzu gerne als Versuchskaninchen für die Cocktails an. Dass die Rothaarige ihre eigenen Kreationen nicht selbst probierte, besorgte ihn zwar ein wenig, aber letzten Endes obsiegte der innere Schnorrer des jungen Mannes und die Aussicht darauf, etwas gratis zu bekommen. „Argh! Allright!“, gab er zwischen zwei verschiedenen Bewusstseinsphasen mit einem bedächtigen und minimalen Nicken von sich, als er durch die Schmerzen wieder geweckt wurde. Während Xaviera Maenor verarztete, nutzten die Beiden die wachen Momente des Lichtmagiers dazu, sich von einem Deal zum nächsten zu hangeln. Von Mode über Cocktails mixen bis hin zu Verhandlungen über seine Miete. „… öhm, glaube um die Vierhunderttausend im Monat.“, offenbarte er ihr mit einem unsicheren Lächeln. Ja, das war enorm viel Geld! Zwar befand sich seine Zweieinhalb-Zimmer Wohnung im besten Gebiet in Maldina Town, direkt angrenzend am grünen Park, allerdings handelte es sich dabei trotzdem um einen unverschämten Wucher! Für gewöhnlich wurden die angrenzenden und ähnlich großen Immobilien für die Hälfte des Preises vermietet. Aber da der braunhaarige Magier nicht lesen konnte, hatte er blind einfach unterschrieben und verfluchte seitdem sein Leben. Kein Wunder, dass er all die Jahre lang ständig am Tropf gelebt hatte und kaum über die Runden kam. Gott im Himmel, er fuhr regelmäßig schwarz, damit er ein wenig Geld sparte, was er anderweitig ausgeben konnte. „Autsch … meinst du, da lässt sich was machen?“, erkundigte er sich also mit hoffnungsvoller Stimme bei der Aralies. Die teilte ihm ganz klar mit, dass sie ihm keine Möbel schenken würde … was der Gute mal wieder nicht mitbekam, da sein Bewusstsein wieder abgedriftet war. Sonst hätte ihm diese Aussage sicherlich das Herz gebrochen, schnüff. Aber irgendwas von Tattoos bekam er im Halbwachsein noch mit … danach müsste er sich nochmals erkundigen, wenn er bei klarerem Verstand war.

Die Aussage, dass er für eine Umarmung nur Bescheid sagen musste, kommentierte der Fice unüblicherweise für ihn stumm und drückte einmal sacht die Hand der jungen Frau, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Die genähten Wunden verhinderten weiteren Blutverlust und die Decke sowie die Körperwärme der Aralies sorgten dafür, dass sich der Zustand des exzentrischen Magiers stabilisierte. Die Furcht und die Schmerzen des Godslayers rückten ein wenig in den Hintergrund, was auch dem Gespräch der beiden Magier zu verdanken war, was sich als höchst willkommene Ablenkung entpuppte. Auf Xavieras Erzählungen über ihre Vergangenheit, erfolgten einige Geschichten aus dem Leben Maenors, was dazu führte, dass sich die Aralies mit ungläubiger Stimme nach dem Wahrheitsgehalt seiner Erzählung erkundigte. Ob er denn wirklich mit einem Gott gereist war. Warum glaubte ihm denn keiner, wenn er davon erzählte? Machte er etwa einen derart unglaubwürdigen Eindruck? „Ja, bin ich, wirklich! Es scheint, dass wir mehr gemeinsam haben, als auf den ersten Blick schien, oder? Wir mögen Beide Kunst, wir stammen nicht aus Fiore, wir sehen gut aus, wir … autsch.“, erfolgte sogleich die Strafe für seinen Witz, als er selbst darüber auflachte und die frischgenähten Wunden Schmerz in den ganzen Oberkörper ausstrahlten. Maenor schloss die Augen, als er mit der Erzählung über seinen Ziehvater begann. „Er hat mich vor vielen Jahren in Pergrande auf der Straße gefunden und mich gerettet. Seitdem sind wir zusammen durch die Reiche gereist. Ich hatte niemanden, also bin ich einfach mit ihm gegangen … unter uns, habe ich mich einfach nicht abwimmeln lassen.“, gab der junge Mann mit einem leisen Glucksen von sich, während sich ein warmes Lächeln bei der Erinnerung an den Sonnengott auf seinem Gesicht bildete. Als Kind hatte er nicht hinterfragt, warum sie durch die Reiche reisten, und als Jugendlicher hatte er es geliebt, neue Erfahrungen zu machen und so viele unterschiedliche Dinge zu erleben und zu sehen. „Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seitdem wir vor ungefähr drei Jahren in Fiore ankamen und sich unsere Wege getrennt haben. Aber es geht ihm bestimmt gut, er ist ein Gott. Was soll ihm schon passieren?“ Dass Maenor in den letzten Wochen und Monate Albträume über eine Pyramide, eine riesige Schlange und eine Wüste plagten, blendete er im Augenblick einfach mal aus. „Zumindest ist er stets bestens gelaunt, wenn er ungefragt in meinen Träumen auftaucht. Das fühlt sich immer so … echt an. Traumfriedensbruch nenne ich das.“, brummte er mit einem belustigten Schnauben, was er sogleich wieder bereute. Aber hey, er war schließlich ein sehr langsamer Schüler. Da gehörten Schmerzen eben dazu!

Zwar erfolgte keine peinlich berührte Reaktion wie vorhin beim Bordell, als er seiner Retterin klarmachte, dass sie ein göttliches Artefakt mit den Füßen getreten hatte … aber dafür entging Maenor beim Drehen seines Kopfes nicht, wie wenige Zentimeter die beiden Nicht-Fiorer trennte. Sie waren einander so nah, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten. Die flammenfarbenen Seelenspiegel des jungen Mannes kreuzten sich mit den zinnoberroten Seelenspiegeln der jungen Frau. Es mochte dem Blutverlust verschuldet gewesen sein, dass sich sein Kopf leer anfühlte, sich alles drehte und er im Laufe seiner Verarztung bereits mehrfach das Bewusstsein verloren und anschließend wieder erlangt hatte. Doch jetzt war es die Nähe der Aralies und ihre Körperwärme, die dafür sorgten, dass sich sein Puls beschleunigte und ein weiterer Bewusstseinsverlust fürs Erste in die Ferne rückte. Nein, über einen zu niedrigen Blutdruck und Kreislauf konnte sich der braunhaarige Magier im Augenblick wirklich nicht beschweren. Der Anblick der sich leicht auf die Unterlippe beißenden jungen Frau veranlasste Maenor schließlich dazu, die sie trennenden drei, vier Zentimeter langsam zu überbrücken … und seine Lippen auf die ihren zu legen. Der Tag mochte bisher beschissen verlaufen sein, aber wenigstens änderte sich das langsam seit der Ankunft hier in der Hütte!


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDo 27 Jul 2023 - 14:21

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Ob Maenors Ego es wirklich ertragen würde, wenn sie seine Wolfszeichnung durch den Dreck ziehen würde? Xavi war sich nicht sicher. Ihr eigenes Ego würde es nicht ertragen, zumindest nicht, ohne darauf ziemlich geladen zu reagieren. Entsprechend hoffte sie ihrerseits, dass Maenor ihre Zeichnung nicht auslachen würde. Sonst würde er sich einen Tritt in die Rippen einfangen. Xavi waren ihre Bilder wichtig und ganz allgemein war sie nicht gut im Umgang mit Korrekturen.
Während sie weitersprach, kam von Maenor immer weniger. Sie war nicht sicher, ob das gut war. Sollte sie ihn schlafen lassen, sich ausruhen? Oder versuchen, ihn wach zu halten? Wie lange würde es dauern, bis er über dem Berg war? Ihre Ratlosigkeit machte sie nervös, aber sie nähte verbissen weiter. Immerhin gelang es ihr die eine oder andere Sache mit ihm auszuhandeln. Jemanden zu haben, dem sie die Drinks geben konnte, klang gut. Immer wenn Xavi Alkohol trank, drohte die Welt verdammt schnell um sie herum zu kippen und am Morgen darauf brummte ihr Kopf. Das eigentliche Problem daran war, dass ihr auch keine Medizin half, da ihr auch von den meisten Mittel schlecht und schwindelig wurde. Zum Glück war sie nicht allzu oft krank … Die Magierin riss die Augen auf, als er den Preis seiner Wohnung nannte. „Wie groß ist die denn bitte? Ich habe mich einmal etwas umgeschaut, aber so etwas Teures gibt es nicht oft.“ Das war wirklich der umgedrehte Fall wie mit Norah, dessen Preise sie ihm erst einmal verdoppelt oder verdreifacht hatte. „Sicher, dass sehen wir uns an. Zeig mir die Wohnung einmal und wenn sie wirklich so viel kosten darf, dann ziehst du da besser aus.“ Vierhunderttausend. Xavi verdiente knapp mehr die Hälfte davon im Monat. Kein Wunder, dass er sich keine Möbel leisten konnte. Ihre Mutter hatte zwar keine Immobileren und Wohnungen verkauft, sondern verschiedene Gegenstände wie seltene Teppiche und teure Vasen, aber sie hatte Xavi das Wichtigste beigebracht in der Hoffnung, aus ihrer Tochter eine würdige Nachfolgerin zu machen. Diese konnte es zwar, aber es machte ihr auf lange Sicht nicht viel Spaß. Zumindest nicht, wenn sie dabei immer höflich sein musste und den Kunden falschen Honig ums Maul schmieren. Das hatte sie mit Maenors Vermieter aber nicht vor.

Xavi spürte das kaltwerdende Blut an ihrem Arm, als sie neben dem anderen Magier auf dem Boden lag. Das Blut vom Boden zu bekommen, würde eine spaßige Angewohnheit werden. Am besten sie kaufte Farbe und malte den ganzen Boden neu an. Zum Glück für Maenor hatte Xavi weder mit Menschen noch mit Blut oder einem harten Boden Berührungsängste. Während es ihn wärmte, war es für sie ziemlich beruhigend zu wissen, dass er noch am Leben war. Dass sein Brustkorb sich unter ihren Fingern hob und senkte. Sie hatte ihre Probleme mit Grenzen, die man ihr setzte, aber Körperkontakt setzte ihr auf eine andere Art eine Grenze, die etwas der stetigen Unruhe von ihr nahm.
Maenors Antwort hätte sie auch zum Lachen gebracht, aber dass er die Geschichte mit Ra bestätigte … Xavi wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es war, als müsste sich eine neue Tür in ihrem Kopf öffnen, um die Existenz von Göttern zu begreifen und auch wenn Maenor immer wieder gegen diese Tür schlug, noch hielt sie. „Hör auf zu lachen, wenn dir das wehtut.“ Sie spürte sehr wohl, dass er immer zusammenzuckte, wenn er lachte. Er erzählte weiter davon, wie er Ra getroffen hatte und wie er in Fiore gelandet war. Xavi versuchte sich an das zu erinnern, was sie von Pergrande wusste … nicht so viel. Sie versuchte sich Maenor als kleines Kind vorzustellen, wie er sich wie eine Klette an den Fuß eines Gottes klammerte und musste bei dem Bild in ihrem Kopf kichern, ehe sie wieder ernst wurde. „Ich … ich meine, es macht Sinn – denke ich. Aber echte Götter, das ist schwer zu begreifen. Ich weiß, glaube, was auch immer, dass es da draußen etwas gibt. Aber Götter, mit denen man reist? Die mit einem sprechen?“ Ihr Kopf drohte zu pochen zu beginnen. Es fiel ihr wirklich schwer, sich das vorzustellen, auch wenn er es mit solcher Sicherheit erzählte.
Maenor seinerseits schien nicht zu lernen und lachte wieder leise. Xavi verzichtete darauf, ihn zu treten. Das würde vermutlich zu noch mehr lachen führen und das wäre für sie beide nicht gut. Für ihn, weil er lachen würde. Und Xavi, weil es sie sauer machen würde, dass ihr Tritt nicht mehr tun würde. Mit dem, was stattdessen geschah … Nun, es war falsch zu sagen, dass es aus heiterem Himmel kam. Für völlig legitime Gründe wie den, Maenor am Leben zu halten, lag sie neben ihm und Xavi sah Menschen gerne ins Gesicht, wenn sie mit ihnen sprach. Sie spürte unter ihrer Hand, dass Maenors Plus wieder etwas schneller schlug, hatte aber nicht wirklich den Raum in ihrem Kopf, sich darüber Sorgen zu machen. Zudem ächzte er nicht vor Schmerzen. Stattdessen sah sie ihm ohne zu blinzeln in die Augen. Es war Xavis normale Art jemanden anzusehen und in den Boden zu starren, nur hatte das bisher nicht geklappt. Und diese Nähe und dass er nicht wie die meisten anderen wegsah sorgte für ein nervöses Flattern in ihrem Bauch. Nicht wirklich schlecht, keine Angst, aber es war … Xavis Gedankengang fiel in dem Moment zusammen, als der Lichtmagier sich das letzte Stückchen zu ihr beugte und sie küsste.

Xavi hatte schon davon gelesen. Oft. Sie verschlag Romanzen wie andere … und auch sie selbst, Essen. Aber sie selbst hatte so etwas noch nie erlebt. Der weiche Druck seiner Lippen an ihren verstärkte das seltsame Gefühl in ihrem Bauch. Für ein, zwei Sekunden war die Grabläuferin regungslos. Sie hatte praktisch gesehen keine Ahnung, was sie tun sollte und ihr Kopf fühlte sich ungewohnt leer an. Aber sie hatte keine Angst. Angst hätte sie dazu getrieben, sofort mitzumachen, um sie zu überwinden. Was es auch war, es fühlte sich nicht schlecht an. Testweise bewegte sie ihre Lippen gegen seine und rutschte ein kleines Stück nach oben, um sich dabei nicht länger das Genickt zu verdrehen. Xavi spürte ihr eigenes Herz gegen ihre Rippen pochen, als sie sich vorsichtig drehte, um dabei kein Gewicht auf seine Wunde zu verlagern. Noch immer hatte sie die Augen offen, auch wenn ihre Konzentration mittlerweile ganz wo anders lag. Xavi stützte sich auf dem anderen Arm ab, den sie bisher zwischen ihnen beiden eingequetscht hatte und löste sich kurz, um nach Luft zu schnappen und auf Maenor hinabzuschauen. War das … Hatte er wirklich? Sie leckte sich leicht über die Lippen. Doch, hatten sie. Nicht sicher was sie sagen sollte blinzelte sie ein, zwei Mal um ihre Gedanken zu sammeln. Es gelang ihr nicht wirklich, zudem sein Gesicht ihr noch immer nah genug war, dass sie seinen Atem spüren konnte. Ein Teil von ihr befürchtete, dass das wieder einer seiner Witze sein würde, aber sie ließ sich nicht gerne von dem aufhalten, was andere vielleicht wollten. Xavi senkte den Kopf zurück zu seinen Lippen.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyFr 28 Jul 2023 - 9:57




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Maenor war sich durchaus darüber bewusst, welche Nachteile es mit sich brachte, nicht in der hiesigen Landessprache lesen und schreiben zu können. Das hatte ihn bereits zuvor in etwas unangenehme Situationen gebracht, in denen a) er nicht wirklich gewusst hatte, was für einen Auftrag er da angenommen hatte und was von ihm erwartet wurde, b) er auf die Mithilfe seiner Gildenkollegen und -kolleginnen angewiesen war, um an ihn versandte Briefe zu entziffern und wieder zu beantworten und c) er irgendein Schild nicht lesen konnte, dadurch in einen falschen Zug stieg und durchs halbe Land reiste, statt in die nächste Stadt, wo er eigentlich hin musste. Allerdings hatte er es die letzten drei Jahre mehr oder minder gut erfolgreich geschafft, sodass er sich nach wie vor davor sträubte, irgendwelche Anstrengungen ins Lernen zu stecken. All diese Peinlichkeit rückte jedoch in den Hintergrund, als gerade der Verdacht in ihm erstarkte, dass er die letzten drei Jahre mit seinen Mietzahlungen gehörig übers Ohr gehauen worden war. Es kam nicht oft vor, dass der junge Mann peinlich berührt und verdattert dreinschaute, doch gerade eben war ein solcher Moment. „Zweieinhalb-Zimmer?“, antwortete er langsam auf die Frage der Rothaarigen, ehe er eine weitere Erklärung hinterher schob. „Aber sie befindet sich in unmittelbarer Reichweite des großen Stadtparks und ist sehr offen und hell. Du weißt ja, dass ich auf Licht stehe…“, versuchte sich der Fice an einer Rationalisierung, wieso dieser Preis gerechtfertigt sein könnte. Mit jedem Wort, welches er aussprach, wurde ihm jedoch bewusster, dass er einen Wucher zahlte! „Mein Vermieter ist ein harter Hund. Geh also auf sein Bein, Johnny!“ Und mit diesem flapsigen Spruch hatte Xaviera nun die Erlaubnis, bei ihren Verhandlungen mit dem Vermieter des Satyrs Cornucopia Magiers harte Geschütze aufzufahren!

Ja, der junge Mann lernte nicht dazu und war unverbesserlich. Selbst unter Schmerzen konnte er es nicht lassen, Witze zu reißen und zu lachen. Aber das machte ja seinen Charme aus, nicht wahr? Hmm, was sich aber in letzter Zeit häufte, war die Reaktion der Leute, wenn sie über seine Reisen mit seinem Ziehvater durch die Reiche Ishgars erfuhren. War das wirklich so seltsam? Ja, für den braunhaarigen Magier war es ein Ding der Normalität, mit einem übermenschlichen Wesen jahrelang gereist zu sein. Sollte er also vielleicht überdenken, wie er zukünftig seinen Mitmenschen von seiner Vergangenheit erzählte, um sie nicht zu verwirren? … Neeeee, zu viel Aufwand! Aktuell konnte er nicht mit den Schultern zucken, sodass es ein Bild vor seinen Augen davon machen musste. Mit einem innerlichen Schulterzucken verwarf er also den Gedanken, den Leuten die Existenz der Götter auf behutsamere Art und Weise näher zu bringen. Es war doch viel zu lustig, wenn die Leute blöd aus der Wäsche blickten!

Einer spontanen Eingebung folgend, hatte Maenor die letzten Zentimeter zum Gesicht der Aralies überbrückt und seine Lippen auf die ihren gelegt, um sie zu küssen. Sonderlich großartig konnte sich der Fice aufgrund der Schwere seiner Verletzungen nicht bewegen, sodass er auf das Mitwirken der rothaarigen Fairy Tail Magierin angewiesen war. Zunächst geschah nicht viel, doch nach ein, zwei Sekunden, erwiderte die junge Frau den Kuss und rutschte ein Stück weit nach oben, sodass es deutlich angenehmer für sie Beide war. Auch das Herz des Lichtgodslayers schlug hart gegen seine Brust und erhöhte den Blutdruck auf ein Level, welches seit dem Zusammenbruch vor der Hütte nicht erreicht worden war. Damit sollte auch einer weiteren Bewusstlosigkeit durch Abfallen des Kreislaufes vorgebeugt sein! Anders als die junge Frau, hielt der Fice seine Augen geschlossen und genoss den Moment, der viel zu schnell verflog. Kaum lösten sich die Lippen der beiden Magier, öffnete auch er wieder seine Augen und erblickte die ihn unschlüssig anblinzelnde Hausherrin aus seinen flammenfarbenen Seelenspiegel. Tatsächlich wollte der braunhaarige Magier in diesem Augenblick etwas sagen, doch ob es sich dabei um eine ernste Aussage oder irgendeinen Witz handelte, würde man wohl niemals herausfinden. Das lag daran, dass ihn Xaviera nun ihrerseits küsste und damit jegliche Worte im Keim erstickte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte der Fice wohl kein Problem damit, dass er am Sprechen gehindert wurde. Die vollen und weichen Lippen der Aralies auf seinen Lippen spürend, erwiderte er behutsam den Kuss, der gut eine Minute anhielt, ehe sich die Beiden wieder lösten. Nach Luft schnappend – eine Minute war einerseits wirklich lange, verging aber in diesem Moment gefühlt in Sekunden – blickte er mit dem Anflug eines Lächelns in das Gesicht über sich. An dieser Stelle musste erwähnt werden, dass der Kuss zwischen den beiden Magiern zweierlei Dinge zur Folge hatte: Einerseits stieß sein Körper Adrenalin und Endorphin aus, sodass Schmerzgefühl reduziert wurde. Andererseits atmete und bewegte man sich beim Küssten doch auf eine gewisse Art und Weise, sodass seine genähten Wunden ordentlich schmerzten. Zum Glück lernte Maenor aber nicht schnell, sodass er die Schmerzen im Augenblick nur allzu breitwillig in Kauf nahm. Da sein rechter Arm nun frei war, hob er diesen an und strich mit dem Daumen über die rötlichen Lippen der Rothaarigen. „Wenn ich in Zukunft noch einen Kuss möchte, kann ich dann auch Bescheid sagen, statt mich aufschlitzen zu lassen?“, erkundigte er sich schmunzelnd, ehe er wieder die Distanz zwischen ihnen überwand und Xaviera erneut küsste, ehe sie ihm seinen kleinen Witz übelnahm und darauf reagieren konnte. So ganz lassen konnte er es eben nicht ... aber das Letzte, was er sich jetzt wünschte war, dass sich die Magierin wieder entfernte!


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyFr 28 Jul 2023 - 16:58

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Xavi hätte Maenor und dessen Vermieter gerne beide eine gescheuert. „Hast du dir nur die Wohnung angesehen und keine Preise verglichen?“, fragte sie zunehmend ungläubig. Auch wenn sie in der Nähe zum Stadtpark war, vierhundertausend Jewel im Monat waren verdammt viel Geld. Sie streckte dem Lichtmagier kurz die Zunge heraus. Sie würde nicht auf sein Bein gehen, aber auf seine Preise und sein Geld. „Ich freue mich darauf. Hast du deinen Mietsvertrag oder Rechnungen wo zu Hause?“ Auch wenn Xavi sich oft von ihren Gefühlen übermannen ließ und dann nicht mehr nachdachte, so wollte sie zumindest ein Stück weit vorbereitet sein. Es juckte ihr in den Fingern, sich durch ein paar Blätter zu lesen und sich dann auf eine Verhandlung mit dem Vermieter einzulassen. Es war wie ein Kampf, nur ohne Waffen und Magie, eine Herausforderung, die sich anstachelte.

Maenors Kuss schaffte es ähnlich erfolgreich, alle klaren Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Xavi hatte nichts zum Vergleich und sie hatte keine Worte für die Emotionen, die in ihr herumwirbelten. Sie hatte mit dem anderen in ihrer letzten Quest hier und da gespielt, er hatte seine Witze gemacht, aber es war ein Spiel gewesen. Die Rothaarige spielte gerne, teste die Grenzen aus und lernte, was sie konnte und was nicht. Vorzugsweise ersteres, letzteres ging ihr auf die Nerven. Dennoch … so oft wie er sie schon verarscht hatte, hatte sie nicht ernsthaft mit so etwas gerechnet. Als sie den Kuss erwiderte, rutschte sie etwas hoch und stützte sich halb über ihn. Das er sie nicht ansah, als wartete er nur auf etwas, um sie auszulachen, überraschte sie. Erst als sie den Kopf löste und auf ihn hinabsah trafen ihre Augen sich wieder. Er feixte nicht. Was gut war, denn gerade war sie nicht sicher, eine ordentliche Antwort zusammen zu bekommen. Sie wollte es auch gar nicht wissen. Xavi senkte den Kopf wieder und legte die halb geöffneten Lippen auf den seinen. Diesmal blieb sie länger so, spürte den warmen Druck seines Mundes, während sie die Augen schloss.
Xavi schloss ziemlich selten die Augen. Sie war immer auf Draht. Es war nicht wirklich Stress, aber ein Funke Frust und Wut schlummerte immer in ihr und sie schürte und hütete ihn, als hinge ihr Leben davon ab. Es brauchte wenig, um ihn zum Feuer werden zu lassen, aber jetzt verflossen alle Gedanken daran in die Nähe zu dem anderen Magier. Es brachte ihr Vasic nicht zurück, aber für den Moment löste sich das verzwistete Gefühl in ihrer Brust und gab ihr Raum zum Atmen. Deutlich mehr Raum als Maenor. Als sie sich lösten, atmete Xaviera schwer. Sie hatte zwar auch davon gelesen, aber sie hatte nicht gedacht, dass Küssen einen wirklich so atemlos machen konnte. Andererseits hatte sie in der letzten Minute auch ziemlich wenig geatmet. Halb zufrieden, halb unsicher betrachtete sie Maenors Gesicht. Ihre Lippen kribbelten, während seine sich zu einem Lächeln verzogen. Das er durch das schwere Atmen mehr Probleme hatte wie sie, soweit dachte sie im Augenblick nicht. Ihr Kopf war eher wie mit warmer Watte vollgestopft, während ihr Herz zu schnell pochte. Maenors Daumen fuhr über ihre Lippen und verstärkten das Prickeln. Aber noch immer machte er keine Witze darüber – zumindest nicht so, wie sie es gedacht hätte. Vermutlich war dazu sein Blutverlust auch zu hoch, was hieß, es war wirklich seine Idee gewesen, sie zu küssen. Ohne das für etwas zu verwenden. Zumindest hoffte sie das. Xavis runzelt die Stirn und verzog die Lippen zu einer leichten Grimasse, aber bevor sie etwas sagen konnte, unterbrach er sie, indem er den Kuss wieder aufnahm. Xavi öffnete die Lippen und biss ihn leicht in die Unterlippe. Nicht schmerzhaft, aber es Antwort auf seine dämliche Frage. Wenn er sich wieder aufschlitzen ließ, würde sie dem Schuldigen aus Prinzip helfen … und ihm dann ihr Schwert an die Kehle halten. Das Maenor aber das Wort Zukunft erwähnte, in ‚das hier wiederholen‘, sorgte dafür, dass das Flattern in ihrem Magen sich wieder verstärkte. Xavi war nicht sicher, was sie in der Zukunft wollte, aber zumindest für den Moment waren Licht und Schatten sich einer Meinung: Weg wollte keiner von ihnen.

Xavis Arm fühlte sich langsam an, wie wenn sie Sport machte, so lange stützte sie sich damit schon ab, während ihr anderer noch immer auf Maenors Oberkörper lag, ihre Finger um die seinen gekrallt. Als sie sich das nächste Mal löste, Luft holen war wirklich ein unangemessenes Bedürfnis, blieb sie ihre Stirn an seine gelehnt, die Augen geschlossen, wo sie war. „Wir sollten dich aufs Sofa verlegen. Der Boden ist kalt und hart.“ Wirkliche Anstalten das zu tun, machte sie aber nicht. Was es auch war, wie lang es bleiben würde, sie wollte noch nicht aufhören.

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptySa 29 Jul 2023 - 23:07




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Als sich Xaviera beim verwundeten Maenor danach erkundigte, ob er denn vor Unterzeichnung des Vertrags keine Mietpreise und Wohnungen verglichen hatte, musste doch eine rhetorische Frage sein, oder etwa nicht? Die Reaktion auf diese Frage erfolgte auf nonverbale Art und Weise, als der Fice lediglich ein dümmliches Lächeln zum Besten gab, welches so viel bedeutete wie: Erwischt. Natürlich hatte er keinerlei Preise verglichen! Der junge Mann aus Pergrande war ein Freigeist – was eine nette Umschreibung für eine verantwortungslose Person war – und handelte dementsprechend, wie sein Bauch ihm mitteilte. Für Zahlen, Daten und Fakten war er einfach nicht gemacht! Und da der Satyrs Cornucopia Magier die letzte Hälfte seines Lebens niemals wirklich Sorgen gemacht hatte, handhabte er sein Leben weiterhin so, wie er es gewohnt war. Selbst ohne Begleitung und Unterstützung eines mächtigen Sonnengottes, schritt Maenor von Tag zu Tag durchs Leben, ohne sich größere Gedanken zu machen oder Verpflichtungen einzugehen – mal abgesehen von seiner Wohnung und dem erlesenen und wertvollen Mobiliar, welches er die letzten drei Jahre müheselig erworben hatte. Dementsprechend verfügte er natürlich auch über Rechnungen und Verträge. Zahlen konnte er ja schon entziffern, nur Buchstaben … ja, die waren ein Fall für sich! Also erfolgte auch hier wieder eine nonverbale Reaktion, indem er bei der Frage der Aralies entsprechend nickte. Das sollte ein Kampf für die Götter werden: Xaviera gegen seinen Vermieter! Und wenn es nach ihm ging, dann würde er sich seelenentspannt zurücklehnen und sich zu diesem Schauspiel etwas Popcorn gönnen.

Der Kuss der Beiden verschaffte nicht nur Xaviera einen leeren Kopf, sondern sorgte auch bei Maenor für Ablenkung von seiner Nahtoderfahrung, der kleinen Not-Operation sowie den Schmerzen, die seinen Körper heimsuchten. Und mal ganz ehrlich: Wer würde stattdessen schon gerne auf dem Boden herumliegen und sich bemitleiden? Eben, niemand! Für seinen kleinen Witz hinsichtlich eines zukünftigen Kusses, bezahlte der Fice mit einer Mischung aus einem leichten Biss und einem Knabbern – nichts, das wirklich wehtat, aber durchaus bewies, um was für eine feurige Persönlichkeit es sich bei der Fairy Tail Magierin handelte. Da sie aber keinerlei Anstalten machte, den Kuss zu unterbrechen, schien sie ihm seinen Scherz doch nicht allzu übel genommen zu haben. Der braunhaarige Magier grinste in den Kuss hinein und teilte das Gefühl der Schattenmagierin, dass keiner von ihnen vom anderen lassen wollte. Dabei hatte der Godslayer mit seiner Aussage keinesfalls auf irgendwelche zukünftigen Verpflichtungen hingedeutet. Wie bereits zuvor erwähnt, handelte es sich bei ihm um jemanden, der selten länger als einen Tag in die Zukunft plante. Gewiss, es gab hier und da Ausnahmen, aber normalerweise lebte Maenor einfach in den Tag hinein und genoss das Leben. Es zählte, dass es sich in diesem Moment gut und richtig anfühlte und das war wohl eine Einschätzung, die auch von der rothaarigen jungen Frau geteilt wurde. Andernfalls hätten sich die Lippen der beiden Magier nicht bereits mehrmals nach etwa einer Minute getrennt, um gierig nach Luft zu schnappen und sogleich wieder den Kuss fortzusetzen, oder etwa nicht?

Als der letzte Kuss der Beiden endete und Xaviera ihm mitteilte, dass sie ihn aufs Sofa verlegen sollten, wo er besser liegen konnte, brummte der Fice mit einem Anflug von Belustigung auf. „Ich weiß deinen Vorschlag zu schätzen, allerdings befürchte ich, dass das nicht funktionieren wird. Ich hatte der Hausherrin nämlich versprochen, ihr kein Blut mehr zu schenken, was durchaus passieren könnte, wenn ich mich erhebe und die Nähte reißen.“, gluckste er ihr mit einem Hauch Schalk in der Stimme entgegen, obgleich er natürlich lieber auf einem gemütlichen – wenn auch übelst alten und staubigen – Sofa Platz genommen hätte. Als die Schattenmagierin ihre Stirn an die des jungen Mannes lehnte, mochte ihr auffallen, dass seine Körpertemperatur in der Zwischenzeit ziemlich angestiegen war. Zwar hatte sich die Aralies so gut es ging um die Desinfektion und Zunähen seiner Wunden gekümmert, allerdings forderten der erlittene Blutverlust und die Dehydration der letzten Stunden ihren Tribut. Damit bahnte sich ein Fieber an, was sich auch durch den kalten Schweiß an Maenors Stirn bemerkbar machte. Die Welt begann an Schärfe zu verlieren und die scharfen Umrisse der hübschen Rothaarigen vor ihm verschwammen immer mal wieder. „Puh, geht es nur mir so, oder wird es hier allmählich echt heiß?“, versuchte er sich wieder an einem lustigen Spruch, um das Unbehagen zu überspielen und die Dunkelheit zu bekämpfen, die sich an den Rändern seines Sichtfelds bemerkbar machte. Ihm war aber auch echt verdammt warm jetzt … ob das Xaviera zu verdanken war, dachte sich der Fice nur, unwissend, was wirklich vor sich ging…


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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyMo 7 Aug 2023 - 18:02

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Für Xavi war es unverständlich, wie jemand nicht Preise vergleichen konnte … aber es war klar, dass Maenor es nicht getan hatte. Leise schnaubend schüttelte sie den Kopf. Der Magier konnte wirklich nervig und dämlich sein. Leider kam sie nicht dazu, ihm das zu erzählen. Zum Reden kam sie allgemein nicht viel, sobald Maenor sie küsste und Xavi hochrutschte und sich am Ende über ihn beugte. Er hingegen nahm sich kurz die Pause für einen leisen Scherz, der ihm ein kleines Zwicken in die Lippe einbrachte. Nicht fest. Xavi hatte ihm für den Moment mit der Nadel genug wehgetan, nachdem sie ihn zweimal quer über den Oberkörper gestochen hatte. Ganz ohne eine solche, nonverbale Antwort kam er dennoch nicht davon. Xaviera hatte ihn zusammengeflickte, wenn er das hier, also die Verletzungen, noch einmal abzog, wäre sie ziemlich sauer. Eigentlich war sie das auch so, aber im Moment hatte sie andere Gefühle und wenig Gedanken im Kopf. Sie spürte, wie seine Lippen sich an den ihren zu einem Lächeln verzogen und widerstand gerade so, ihn noch einmal leicht zu beißen.
Während Xaviera keine Ahnung hatte, was das für Maenor war, begannen ihre Gedanken ab dem Moment aber etwas zu kreisen. Sie war nicht so spontan wie der Magier. Zwar folgte sie ohne nachzudenken ihren Gefühlen, aber Xavi hatte ihre Zukunft deutlich mehr im Kopf. Sie hatte Träume, wie die, über die sie mit Norah schon einmal geredet hatte. Xaviera hatte keine Ahnung, ob und was das hier ändern würde, sie wusste nur, dass sie es nicht so schnell aus dem Kopf bekommen würde. Norah würde sie vermutlich auslachen, wenn er sie gerade denken hören konnte.

Als sie sich von ihm löste, um wieder einmal nach Luft zu ringen, blieb sie mit der Stirn an seiner lehnen. Auch ihr war mittlerweile recht warm, was aber auch daran lag, dass sie mit einem Pullover unter einer Decke lag. Ihr Arm fühlte sich mittlerweile etwas schwer davon an, ihr Gewicht über Maenor zu stützen. Sie verzog die Lippen. „Verdammt. Die Hausherrin sollten wir dann lieber nicht verärgern.“ Xavi hob den Kopf und betrachtete Maenors Gesicht im Kerzenlicht. Er sah noch immer ziemlich flach aus und seine Stirn war feucht genug, dass auf ihre sich verschwitzt anfühlte. Xavi fuhr mit den Fingern über seine Stirn und strich die braunen Strähnen zurück. „Das mit der Hitze bist du“, stellte sie fest und zog die Unterlippe zwischen die Zähne … in etwa das, was auch davor zu dem Kuss geführt hatte. Vor allem diesmal tat sie es aber, weil sie besorgt überlegte. „Ich lass dich kurz alleine, ja?“ Xavi kletterte unter der Decke hervor und sah sich um. Dann verließ sie das Haus, um einige der kühlen, feuchten Blätter von draußen zu holen und diese drinnen auf Maenors Stirn zu legen. Sie wusste nicht, ob das Klappen würde, aber nachdem sie bisher auch nur improvisiert hatte und er noch lebte, hoffte sie auf das Beste. Es musste klappen. Xavi sammelte seine Waffe auf und legte sie mit Nea zusammen auf den Tisch. Sie hob den Stuhl hinab, auf dem sie zu Beginn gewesen war und nahm eine der zwei Wasserflaschen, die sie mitgenommen hatte. Sie erinnerte sich immerhin, dass ihr Vater ihr immer zu trinken gegeben hatte, wenn sie krank war. Xavi kehrte zu Maenor zurück und hob die Decke an. Die Mullbinden waren rot geworden, aber rund herum schien kein Blut mehr zu sein. Sie setzte sich im Schneidersitz hinter ihn und hob seinen Kopf auf ihre Beine an. Dann setzte sie ihm die Flasche an die Lippen. „Trink.“
Es half ihr, etwas tun zu können. Dinge sortieren, ihn versorgen, um ihren Kopf aus der Wolke zurückzuholen, in der er die Minuten davor geschwebt war. Xavi wartete ab, dass sie die Flasche wieder absetzen konnte und fuhr sich leicht neben der Rolle über die Lippen. Er hatte sie wirklich geküsst. Halb verblutend auf dem Boden ihrer baufälligen Waldhütte. Nicht das, was sie sich immer vorgestellt hatte … Unsicher sah sie auf ihn hinab. Vielleicht hatte Norah doch auch recht, sowas machte alles kompliziert – zumindest für sie. Xavi lief nicht gern vor Dingen weg, die ihr unangenehm waren, und wirklich unangenehm war es auch nicht. „Hast du schonmal jemanden geküsst?“

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BeitragThema: Re: Der Dämmerwald
Der Dämmerwald - Seite 2 EmptyDi 8 Aug 2023 - 10:53




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Off #8 / @Xaviera

Maenor agierte zwar die meiste Zeit über recht verantwortungslos und ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen, aber er war ganz und gar nicht daran interessiert, die frischgebackene Hausherrin dieser Hütte zu verärgern, indem er ihr den Boden vollblutete. Generell hatte er keine Lust, irgendeinen Ort vollzubluten. Der Fice hatte bereits genügend lebenswichtige Flüssigkeit verloren, sodass er sich wohl nicht erlauben konnte, noch mehr Blut zu vergießen. Als Xaviera ihm also zustimmte, dass die Haushälterin nicht verärgert werden sollte, erfolgte ein belustigtes und zustimmendes Brummen vom Satyrs Cornucopia Magiers. Da der junge Mann die Augen wieder geschlossen hatte, bemerkte er nicht, dass ihn die Aralies zunächst eingehend betrachtete und anschließend mit ihrer Hand über seine Stirn strich. Ihre Wärme fühlte sich gut auf seiner kalten Haut an und das Zurückstreichen seines Haares löste ein friedvolles Gefühl in ihm aus. Der braunhaarige Magier mochte sich nicht daran erinnern, wann ihn das letzte Mal in seinem Leben solch ein Gefühl überkommen war. "Dass ich heiß bin, weiß ich doch. Aber danke für das Kompliment.", gab er einen schwachen Witz zum Besten und öffnete flatternd die Augen, um der rothaarigen Magierin ein charmantes Lächeln zuzuwerfen - mit mäßigem Erfolg. Aber hey, dafür, dass er halb verblutet war, sah er tatsächlich nicht schlecht aus, oder?! "Mhh ... okay ... ich renne schon nicht weg. Aber komm zurück ja? Lass mich ... nicht zurück ..." Und mit diesen Worten schloss der Lichtgodslayer die Augen und sah nur noch verschwommen, wie sich Xaviera erhob und die Hütte verließ.

In der Zeit, in welcher die Fairy Tail Magierin nach feuchten und kühlenden Blättern suchte, um das Fieber des exzentrischen Magiers zu bekämpfen, driftete dessen Verstand in einen fiebrigen Halbschlaf hinab. Sowohl körperlich als auch seelisch geschwächt, tauchten Bilder aus der Vergangenheit in seinem Verstand auf, die er eigentlich längst verdrängt hatte - der Tag, an dem seine Mutter gestorben war. Die Bilder vor seinen inneren Augen blitzten immer wieder auf, sodass es kein zusammenhängender Traum war, als vielmehr punktuelle Eindrücke dieses Tages. Die Angst, die seine Schwester Isabelle und er verspürt hatten, als das Chaos im Schloss ausbrach. Ihre Mutter, die sich wie eine Bärin vor ihre Jungen schützend positioniert hatte und die Kinder mit ihrem Körper vor den Pfeilen schützte. Der letzte Atemzug ihrer Mutter. Die Tränen in Isabelles und seinem Gesicht. Die Leibwachen Pergrandes, die inmitten dieses traumatischen Verlustes die Attentäter töten. Eine emotionale Wunde, die der junge Mann seit seinem zehnten Lebensjahr mit sich herumtrug und die soeben wieder an die Oberfläche getreten war. Als die rothaarige Schattenmagierin also wieder ihre Hütte betrat, fand sie den sich am Boden windenden, schwer atmenden und stöhnenden Lichtmagier vor. Im Delirium, murmelte der Fice immer mal wieder Worte vor sich hin, von denen die meisten unverständlich waren. Die einzige Ausnahme, waren folgende Worte: "... Isabelle ... Mutter ... nein ... Hilfe ..." Passend dazu hatte sich ein schmerzerfüllter Ausdruck auf seinem Gesicht gebildet und sein Kopf zuckte hin und her. Erst als Xaviera die feuchten und Kühle spendenden Blätter auf seine mit Kaltschweiß bedeckte Stirn legte, gewann der Godslayer die Kontrolle über sein Bewusstsein zurück und erwachte. Die Welt um ihn herum erschien ihm ziemlich verschwommen. Kaum spürte Maenor, dass sich zierliche Hände sanft an seinen Kopf legten und diesen leicht anhoben, beruhigte sich die Schnappatmung ein wenig und Ruhe kehrte in seinen Körper ein. Nur allzu freudig befolgte er den Befehl der jungen Frau - sie sollte sich aber nicht dran gewöhnen, ja? - und leerte die ihm hingehaltene Trinkflasche in begierigen und großen Schlucken.

Deutlich ruhiger als noch eine Minute zuvor, fühlte sich der Fice durch das Wasser ein wenig gestärkt. Sein Kopf ruhte in angenehmer Position auf dem Schoß der Aralies und selbst in seinem halbwachen Zustand musste er zugeben, dass es deutlich schlechtere Orte auf der Welt gab, in denen er hätte schwerverletzt herumliegen können. "Danke.", drückte Maenor mit einem Nuscheln seine Dankbarkeit aus und schloss wieder seine Augen, um sich etwas auszuruhen. Die kühlen Blätter auf der Stirn halfen definitiv, klarer zu denken und gaben der Welt ein bisschen ihrer Schärfe zurück. "Hast du schonmal jemanden geküsst?" Wie aus dem Nichts ertönte Xavieras Stimme, was Maenor dazu veranlasste, seine Augen wieder zu öffnen. Der junge Mann erkannte, dass ihn die junge Frau kopfüber anblickte. Eine ziemlich komische Frage ... hatten sie sich denn nicht gerade geküsst? Oder hatte es sich dabei auch um eine fiebrige Wunschvorstellung in dieser Situation gehandelt? Die Verwirrung stand dem Fice deutlich ins Gesicht geschrieben und er öffnete und schloss mehrmals den Mund, ohne etwas zu sagen, ehe er die richtigen Worte gefunden hatte. "Das soll jetzt nicht seltsam klingen, aber ... haben wir uns nicht gerade geküsst? Oder hat mir meine Fantasie gerade wieder einen Streich gespielt? Wenn ja, dann wäre das echt schade, ey..." Es fiel dem Künstler gerade schwer, Realität von Traum deutlich zu unterscheiden. Sicherlich würde ihm das mit klarerem Kopf einfacher fallen, aber gerade war er wirklich unsicher und verwirrt, was man auch an seinem Tonfall erkennen konnte.


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