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 Crystal Villa

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Eohl
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Eohl
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BeitragThema: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 29 Jun 2021, 19:05

Ortsname: Crystal Villa
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Als Crystal Villa werden einige der hochwertigeren Heime in Crystalline bezeichnet. Wer sich eine dieser Villen leisten kann, hat es im Leben zu etwas gebracht. Das sieht man schon am protzigen Schmuck und den vielen Lichtern, die das dreistöckige Gebäude vom düsteren Himmel und weißen Schnee der Stadt abheben.

Change Log: ---


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Eohl
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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 29 Jun 2021, 19:07

Cf: Orws Anwesen

„Hmm... dich zu beißen klingt gar nicht schlecht“, meinte die Yihwa amüsiert, ohne den Blick von ihrer Handarbeit abzuwenden. Sie wollte ja sichergehen, dass der improvisierte Verband ordentlich saß. Dennoch musste sie grinsen. „Deine Zähne faszinieren mich immer noch... Ich frage mich, wie die sich wohl anfühlen. Denkst du, das finde ich noch raus, Beißerchen?“ Zufrieden mit ihrem Ergebnis zupfte sie den Verband noch ein wenig zurecht, ehe sie sich wieder erhob und Gins unverletzte Hand ergriff. Sie hatte ja nur temporär losgelassen! Jetzt war es an der Zeit, sich endlich zum Heim ihrer Zielperson zu begeben.

„So, so... hier wohnt er also“, murmelte die Yihwa, als sie auf der Straße vor der großen, tatsächlich ziemlich beeindruckenden Villa standen. Sie sah noch besser aus als das Heim ihrer Auftraggeberin, und die hatte schon keine üble Hütte. Wenn Eohl die Wahl hätte, hier oder in ihrem eigenen, heruntergekommenen, schlecht isolierten Heim zu bleiben... dann würde natürlich ihr Zuhause gewinnen. Daran hing sie einfach. Mit dem Luxus, der sich vor ihr ausbreitete, konnte sie auch nicht viel anfangen, aber immerhin erkannte sie, dass es theoretisch ein sehr hochwertiges Haus sein musste.
„Haben wir eigentlich einen Namen für unser Ziel bekommen?“, fragte sie erstmals, auch wenn es dafür wohl schon recht spät war. Den Zettel hatte sie voll und ganz Gin überlassen, ohne auch nur darüber nachzudenken. Sie wollte aber gern in der Lage sein, über ihr kommendes Opfer mit einem Namen zu sprechen, der Einfachheit halber. Darum durfte sich aber weiterhin die Vampirin kümmern, denn kaum hatte sie die Frage gestellt, lag die Aufmerksamkeit der Yihwa vor sich gerichtet, auf ihre nach oben zeigende Handfläche, über der sich erneut ein Spiegel zu bilden begann. Ein runder dieses mal, mit einem hübschen goldenen Rahmen dazu, auf dessen Oberfläche sich neben dem Nachthimmel und dem Licht der Laternen auch kleine, rote Punkte zeigten. „Hm... ich denke, ich kann die Reichweite senken... dreißig Meter sollte reichen“, murmelte sie vor sich hin, und die Anzahl an Punkten verringerten sich. Ein paar Sekunden lang starrte sie auf die Oberfläche, ihre Augen hin und her huschend. Gelegentlich hob sich ihr Blick auch von dem Spiegel, sah stattdessen die Villa an, schien sie zu analysieren, bis sie schlussendlich die Hand senkte und mit der anderen auf ein Fenster im zweiten Stock an der linken Seite des Gebäudes deutete. „Das sieht gut aus. Unten ist Licht, aber in den oberen Stockwerken nicht. Ich denke auch, dass dort in der Nähe keine Treppe sein sollte. Ich denke, wenn wir dort einsteigen, können wir uns ungestört umsehen. Bei einem Anschlag ist es wichtig, seine Umgebung zu kennen.“

Auf eine Antwort wartete sie nicht, auch wenn sie natürlich zuhören würde, wenn Gin sprach. Das, was Eohl gerade gesagt hatte, war aber keine Frage gewesen. Es war nur eine Erklärung. Sie war heute nicht mit einer Auserwählten unterwegs, im Gegenteil, sie war heute die einzige Auserwählte. Selbst als minderwertige Kreatur machte sie das zum wichtigsten Magier vor Ort. Es gab also keinen Grund, auf Befehle oder andere Meinungen zu warten, ehe sie agierte. Der Zeigefinger ihrer linken Hand tippte auf den roten Punkt, dessen Position sie als das aufgezeigte Zimmer definiert hatte, ehe sie ihren Arm zur Seite erhob, wo sich gleich darauf ein weiterer Spiegel bildete. Dieser hier war ein gutes Stück größer, ein mehr als mannshohes Rechteck, in dem man seinen ganzen Körper gespiegelt sehen konnte, wenn man nicht gerade die Yihwa war. Diesmal war es aber nicht nur sie, die nicht in der Spiegelung auftauchte – nichts von der Welt hier draußen zeigte sich darin. Stattdessen zeigte der Spiegel das Innere eines Zimmers. Es war größtenteils dunkel, aber die letzten Strahlen der Sonne schienen aktuell noch hinein und gaben dem Raum eine warme Atmosphäre. Ein Bett stand darin, sogar ein sehr großes, kuscheliges, mit Vorhängen und vielen teuren Kissen. Dazu waren ein paar Schränke zu sehen, die altmodisch, aber extrem gut gepflegt wirkten. Auf einem kleinen Nachttisch standen sowohl eine Lampe als auch ein Buch, dessen Titel von hier aus nicht zu sehen war, während man im Hintergrund eine nicht angezündete Kerze sehen konnte. Mehr von dem Raum war aus dem Winkel, den die Magierinnen hatten, leider nicht zu sehen, aber sie würden ja gleich die Gelegenheit haben, sich ordentlich umzuschauen.
„Uff... Die Verbindung aufrecht zu erhalten ist ganz schön anstrengend...“, meinte die Yihwa und wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sie den runden Spiegel, den sie eben noch in der Hand gehalten hatte, an Gin weiterreichte. Nun, da die roten Punkte erloschen waren, handelte es sich um einen simplen Spiegel ohne jeden Effekt. Eohl hatte keine Verwendung mehr dafür. „Sieht so aus, als wäre da wirklich niemand... Möchtest du zuerst reingehen? Ich will nicht riskieren, dass sich die Verbindung hinter mir schließt und du hier draußen feststeckst...“ Wie es sich wohl anfühlte, diese Form der Teleportation zum ersten Mal zu erleben? Legte man die Hand auf die Oberfläche des Spiegels auf, spürte man nur einen minimalen Widerstand. Lehnte man sich auch nur leicht dagegen auf, glitt man mit Leichtigkeit durch das so fest wirkende Objekt, als würde man durch einen Türrahmen treten. Eohl neigte dazu, erst die Hand hindurch zu strecken und dann mit dem Rest ihres Körpers zu folgen, als würde sie sich vorsichtig voran tasten – und ehe sie es sich versah, stand sie auch schon in dem Zimmer.

Kaum waren beide Magierinnen im Inneren des Raumes, drehte Eohl den Spiegel auch schon zur Seite, um die Verbindung wieder zu lösen. Sie atmete schwer – man merkte, dass dieser Zauber sie ausgelaugt hatte. Und doch hatte die Luft um sie herum eine unbeschwerte Energie, die man bei der analysierenden, planenden Eohl eben vor dem Haus vergeblich gesucht hatte. „So ein großes Bett hab ich noch nie gesehen!“, meinte sie erstaunt, wenn auch mit gesenkter Stimme, und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Hey, Dornröschen! Leg dich mal drauf und mach eine coole Pose! Ich will noch ein Bild machen!“ Amüsiert deutete ihre linke Hand auf das Bett, während sich in ihrer rechten erneut ein kleiner Spiegel bildete. Sie meinte es offensichtlich ernst...

@Gin

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Eohls Zauber:


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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMi 30 Jun 2021, 09:02


13 | 10
Irgendwie schien Eohl am Beißen einen Narren gefressen zu haben. Das wäre sonst kein großes Thema für Gin gewesen, doch seit ihrem Unleben fürchtete sie sich ein wenig davor. Sie hatte Angst, nicht aufhören zu können, wenn sie einmal damit angefangen hatte. Sicher, die Kontrolle über sich hatte Gin bisher noch nie komplett verloren, doch alleine die Tatsache, dass sich der Gedanke, ihre Zähne in den braungebrannten Hals Eohls zu schlagen, ihr die Kehle aufzureissen und sich an ihr satt zu trinken, während sie gurgelnd in den Armen der Vampirin starb, mehr verlockend als abstoßen anfühlte, ließ die Untote dennoch ein wenig Vorsicht gewahren. Also ich mag dich nicht beißen, wenn es sich verhindern lässt, Liebes. Wenn du mich unbedingt beißen möchtest... Das würde ich dir erlauben. Aber erst nachdem wir das Mädchen gefunden haben., erklärte Gin der Gerüsteten und drückte dabei ihre Hand ein klein wenig fester. Danke für den Verband., fügte sie dann noch hinzu. Zum kleinen Teil, weil es sich gehörte, sich zu bedanken, aber großteils, weil sie gerne das Thema wechseln wollte.

Die Villa, die sich an der gegebenen Adresse befand, ließ sich definitiv sehen. Sie war ein Prunkbau, gemacht um andere neidisch zu machen, das sah man der verzierten Fassade an. Gin hatte wenig übrig für Leute, die sich mit ihrem Reichtum schmücken mussten, doch so war es, das Ego der Menschen.
Eohl erkundigte sich nach einem Namen und Gin blickte noch einmal auf die Notiz. Sie hatte den Namen des Herrens vorhin schonmal gelesen gehabt, doch konnte sie ihn nicht zuordnen, also war er ihr wieder entschwunden. Nathanael Maxwell, laß sie vor und strengte die grauen Zellen erneut an. Es war keiner der Geschäftsleute, mit denen ihr Meister frequentierte, die kannte sie zumeist. Oder bei "Nathanael Maxwell" handelte es sich um einen Decknamen. Richtig Nord-Fiorisch klang der nicht, doch "Genevieve" und "Eohl" auch nicht, wenn man ehrlich war. Sagt mir nichts., ließ die Vampirin ihre Gefährtin dennoch wissen.

Gibt es eigentlich etwas, das deine Magie nicht kann?, fragte Gin verduzt, nachdem sie Eohl bei ihren Zaubern beobachtet hatte. Gefährtliche Projektile verschießen, Dinge klonen, nun auch noch Spionage und, so wie Gin das deutete, Teleportation? Das klang nach einer wahrlich nützlichen und vielseitigen Magieart. Doch die du Bellay pochte nicht weiter auf eine Antwort, denn Eohl brachte zum Ausdruck, dass es ihr schwer fiel, das Portal aufrecht zu erhalten. Gin machte also den Anfang, stieß zuerste probehalber den Axtkopf durch den Spiegel. Es war, als müsse sie eine Wand aus Papier durchdringen, die nur wenig Widerstand bot. Als sie mit ihrer kurzen Erforschung des Spiegelportals zufrieden war, trat sie hastig hindurch, folgte ihrer Mordaxt.
Einen kurzen Moment lang fühlte die Vampirin sich, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. So, als rechnte man beim Treppensteigen mit einer weiteren Stufe, obwohl keine mehr kam. Alle Sinne rangen Alarm, die neunblauen Augen Gins öffneten sich weit, doch noch bevor sie erschrocken tief einatmen konnte war der Spuk auch schon wieder vorbei und sie auf der anderen Seite angekommen. Als sie sich umdrehte konnte sie Eohl und die Straßen Crystalline Towns in einem großen, schwarzen Rechteck erkennen. Dann tastete die Grünhaarige sich ebenfalls durch das Portal und schloss es hinter sich. Nun starrte Gin in einen Spiegel, in dem - wie schon bekannt - Eohls Bild fehlte. Verrückt.
Nun standen die beiden also in irgendeinem fremden Schhlafzimmer. Eohl hatte keine Zweifel aufkommen lassen, dass "anklopfen und freundlich nachfragen" wohl keine Option war, die ihr in den Sinn gekommen wäre. Vor allem, dass sie das Wort "Anschlag" in den Mund genommen hatte, beunruhigte die Vampirin ein wenig. Doch lag ihr wenig ferner, als sich den Anweisungen einer Gildenmagierin Royal Crusades zu widersetzen. Wenn heute die Dinge mehr auf Eohl-Art und weniger auf Gin-Art gemacht werden sollten, dann war das nunmal so. Diese Entscheidung hatte die Vampirin schon vor dem Outlanders-Club getroffen und sie würde dabei bleiben.

Eohls "Bitte" war dann aber doch ein wenig viel. Gin blickte das Himmelbett mit den teuren Bezügen an. Im Gegensatz zu Eohl hatte sie ein solch großes Bett schon einmal gesehen. Glücklicherweise waren ihre Erinnerungen an diesen Auftrag nur noch sehr brüchig. Sie konnte sich noch genau an das Gefühl des seidenen Bettzeugs erinnern, als sie sich verzweifelt daran festgeklammert hatte. Wulstige Finger um ihren schlangen Hals. Gin schauderte, also sie ein wenig abwesend an das Bettchen heran trat. Wenigstens war es frisch gemacht, die Vampirin wollte sich nicht ausmalen, was hier für Spielchen getrieben wurden.
Letzten Endes hatte das Bett in Gin zwar einige Erinnerungen vorgerufen, die sie lieber vergessen hätte, doch es war nur ein Bett wie jedes andere. Die du Bellay lehnte ihre Axt an einen der hohen Pfosten des Bettes, schlüpfte aus ihrem dunklen Stoffmantel, den sie hier drinnen definitiv nicht benötigte, und hängte ihn über einen Stuhl. Dann strich sie sich durch die Haare, atmete tief ein und kroch auf das Bett. Okay.
Eine coole Pose wollte Eohl also haben. Nach kurzem Nachdenken und umsehen räumte Gin schnell einige der Kissen zur Seite und schuf so Platz. Dann legte sie sich flach auf den Rücken, platzierte sich dabei so, dass ihr Kopf über die Bettkante hing, der Hals dabei langgestreckt wurde und Gin kopfüber zu Eohl blickte. Die Arme breitete sie aus, dass sie direkt an der Bettkante lagen und zuletzt zog sie noch den linken Fuß weiter zu ihrem Hintern hinauf, sodass ihr Bein angewinkelt wurde und das Knie in die Höhe reckte. Ist das gut so?, fragte die Vampirin nach, während ihr, wegen der seltsamen Pose, schon das Blut in den Kopf rauschte.

@Eohl

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Eohl
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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMi 30 Jun 2021, 11:45

„Nein, gibt es nicht. Meine Magie ist ein Apostel des Schicksals“, erklärte Eohl todernst, als Gin nach ihren Grenzen fragte. Die Yihwa war überzeugt von der grenzenlosen Macht, die ihr gewährt worden war, um die Welt in die richtige Richtung zu drängen – auch wenn sie gestehen musste, dass sie aktuell einfach einen Heimvorteil hatte. Innerhalb von Städten, in Gebäuden, fanden sich Spiegel an jeder Ecke, in jedem Zimmer. Es war eine Welt, in der sie, solange sie niemandem auffiel, tun konnte, was sie wollte. Draußen in der Wildnis oder in direkter Konfrontation mit einem anderen Magier sah das schon anders aus, aber hier und heute waren sie in der Stadt. Hier und heute war Eohl Allmächtig. „... hm, aber ich kann keine Freunde beschwören. Noch nicht. In der Hinsicht ist deine Magie viel cooler...“, murmelte sie nachdenklich, doch dafür war nicht viel Zeit. Sie sollten vermutlich das Haus betreten, so schnell sie konnten.

„Oh, ein wundervolles Bild“, nickte Eohl, während sie den ehemaligen Spiegel zwischen ihren Fingern betrachtete. „Du siehst so hübsch aus, Engel... so einzigartig. Ganz anders als jeder Andere, den ich je gesehen habe...“ Mit einem Schwung in ihrer Hüfte stolzierte die Yihwa hinüber zum Bett, während sie das Bild wegsteckte, setzte sich neben den verkehrt liegenden Körper ihrer Begleiterin. Wie selbst verständlich fand Eohls rechter Zeigefinger das Bäuchlein ihrer Kollegin, zeichnete zarte Kreise darauf, während sie auf das Gesicht der Hellhäutigen mit einem Lächeln hinabblickte. „Ich mag die Augen gar nicht abwenden... Kennst du das Gefühl, kleine Fee? Wenn man so fasziniert von jemandem ist, dass man viel, viel mehr über ihn wissen will?“ Sie kicherte leise, während sie sich herab lehnte, ihren eigenen Oberkörper über dem ihrer Gesprächspartnerin schweben ließ, zu nah daran, sich zu berühren, aber schlussendlich doch unerreicht. „Es gibt nicht viele Menschen, die sich ohne Eigennutz anderen unterordnen... Vor Allem nicht einem Mann wie Orwynn, nicht wahr? Er muss sehr fordernd sein“, wisperte sie, ihre Stimme wenig mehr als eine seichte Brise, aber in diesem stillen Raum doch so deutlich zu vernehmen. „Ich meine, ich bin auch so. Ohne Wünsche, ohne Interessen, diene ich den Auserwählten. Es ist mein Lebensinhalt. Aber weißt du, das können nicht viele. Es ist erleichternd, jemanden zu treffen, der wie ich zu dienen vermag. Es gibt so viele, die sich ihre Freiheit suchen, die flüchten oder kämpfen oder sich verweigern. Hier und da kommen sie wohl auch damit davon. Unter einem Mann wie Orwynn leben sie vermutlich nicht allzu lange.“ Ihre Mundwinkel zogen sich hoch, ein sanftes Amüsement, während sich ihre Hand von Gins Körper entfernte und stattdessen an ihre zarte, kalte Wange legte, kein Stück weniger sanft als zuvor. Inzwischen hatte sie sich so weit vorgelehnt, dass ihre Augen – ihr Orange ähnlich hell wie das sanfte Blau, das sie aus den Iriden ihres Gegenübers beleuchtete – direkt in die von Gin sehen konnten. Wenn ihr die Position unbequem war, dann zeigte sie es nicht.
„Darf ich dir eine Frage stellen, zarte Elfe?“, meinte sie leise, ihr Körper starr in der Position, die sie eingenommen hatte. Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen. „Mag sein, dass es eine dumme Frage ist... Du darfst lachen, wenn du es für sinnlos hältst. Vielleicht ist es auch nicht mehr als ein Wunschtraum von mir, nachdem ich mich so in deine Einmaligkeit verguckt habe...“ Sie zögerte einen Moment, wartete. In nur diesem Augenblick wirkte Eohl ein wenig unsicher, ehe ihre Lippen die Worte formulierten.

„Kann es sein, dass du nicht mehr am Leben bist?“

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDo 01 Jul 2021, 21:47


14 | 10
Ein Apostel des Schicksals? Na wenn es Eohl an einer Sache definitiv nicht fehlte, dann wohl an dem Vertrauen in ihre eigene Magie. Und, soweit Gin das einschätzen konnte, lag das Vertrauen der braungebrannten Magierin da auch mit Recht, denn so nett sich "Freunde beschwören" auch anhörte, schien Eohl seltsamer Spiegelmagie - zumindest in Gins Augen - so etwas wie eine Grenze oder Beschränkungen bisher noch zu fehlen. Erneut bemerkte die Bleiche , wie erfreut sie darüber war, dass Eohl sie als ihre Freundin auserkoren hatte, das war wirklich ein nützlicher Satz an Fähigkeiten, den die Yihwa da besaß.

Nachdem das Bild gemacht worden war schloß Gin für einen Moment die Augen und ließ den Kopf baumeln. Die lobenden Worte Eohls drangen nur gedämpft in das Hirn der Beschwörerin vor, erst das ruckartige Herabsinken der Matratze, als Eohl sich neben Gin aufs Bett setzte, registrierte die Vampirin voll und ganz. Langsam öffnete sie die Augenlieder wieder und erschrack dann zugleich, als sie plötzlich den Finger der Gehörnten auf ihrem Bauch fühlte. Und das beim ersten Date, die ging aber ganz schön ran. In einer anderen Situation hätte Gin die zarten Berührungen der hübschen Eohl sicherlich genießen können, doch dass die Grünhaarige noch immer ein Buch mit sieben Siegeln für Gin war, stimmte die Vampirin ihre Streicheleinheit eher vorsichtig.
Die Worte Eohl taten Gin in der Seele weh. Nicht, weil die Rotäugige davon ausging, dass Gin sich Orwynn aus freien Stücken untergeordnet hatte. Nicht, weil Eohl nicht erkannte, dass Gin flüchten und kämpfen oder sich verweigern würde, wenn sie denn könnte.
Sondern weil all diese schrecklichen Vermutungen noch ein paar Jahren auf Gin zugetroffen hatten. Weil sich sich als willenloses Werkzeug gesehen hatte, das keine andere Wahl hatte, als zu dienen, und sich das zum Lebenssinn gemacht hatte. Weil sie Eohl nun doch verstand, ihr Ich von vor einer Handvoll Jahren in der Yiwah sah. Und weil sie wusste, wie schwer es Eohl fallen würde, diese lebensmissachtende Einstellung sich selbst gegenüber abzulegen, wenn sie es denn schaffen würde.
Und zuletzt, weil Gin davon, von all den Gefühlen und Emotionen und Gedanken, die wie eine Strumflut auf sie einbrach, keine einzige aussprechen durfte. Weil sie vor Eohl so tun müsste, als träfe all das tatsächlich noch auf Gin zu. Denn die Vampirin konnte nicht riskieren, dass Eohl Orwynn verriet, was tatsächlich in seiner Dienerin vor sich ging.
Immerhin hatte Eohl einiges über sich preisgegeben, das half Gin nun weiter, sie hoffentlich ein wenig besser zu verstehen. Gin wollte gerade auf den kurzen Monolog Eohls antworten, da wollte diese der Vampirin eine Frage stellen. Sicher, Liebes., gestand Gin Eohl zu und konnte gar nicht anders, als der Crusaderin dabei in die Augen zu schauen. Ihre Gesichter waren mittlerweile so nah aneinander, dass Gin den warmen Atem Eohls auf ihren eigenen Lippen prickeln spüren konnte. Sie Hand der Yihwa fand Gins Wange, hielt sie zart fest wie ein Mann seine Frau ab der Wange hielt. Oder eine Mutter ihre Tochter. Was gibg nur in Eohl vor? Was denn?
Verguckt hatte die Gehörnte sich also in Gins Einmaligkeit. Na das konnte die Schwarzhaarige ihrer Partnerin nicht übel nehmen, legte sie es doch gezielt darauf aus, gerade diesen Effekt zu erzielen. Gins Lippen zierte ein amüsiertes Lächeln, das auch nicht verschwand, als Eohl ihre Frage stellte:

„Kann es sein, dass du nicht mehr am Leben bist?“

Gin musste nicht lachen, denn es war keineswegs eine dumme Frage gewesen. Und an dem kurzen Zögern hatte die Vampirin erkannt, dass es Eohl wohl nicht ganz leicht gefallen war, nachzufragen. Es war eine seltsame Frage, und sie einer anderen Person zu stellen war sicher nicht einfach. Doch den Mut Eohls wollte Gin entlohnen.
Die kalten, neonblauen Augen der du Bellay funkelten verschwörerisch, als sie eine Hand am Körper der Yiwah vorbeischmuggelte und diese dann langsam aber zielstrebig ans Gesicht Eohls legte. Der Daumen strich sanft über Eohls Wange, der Zeigefinger verschwand hinter ihrem Ohr im Haaransatz und die restlichen drei Finger lagen im Nacken Eohls, so hatte Gin die Kameradin behutsam gegriffen. Ich zeig es dir, wenn du mir vertraust., flüsterte Gin der neugierigen Eohl zu und zog dann den Kopf der Gehörnten ein wenig weiter von ihrem eigenen Gesicht weg. Vorsichtig drückte die Untote die Seite von Eohls Haupt gegen ihre Brust, bettete ihre Wange zwischen ihren Busen und platzierte das Ohr der Yihwa über der Narbe, die sich unter BH, Shirt und Pullover verbarg. Hörst du?, fragte sie Eohl, ihre Worte nicht mehr als ein Säuseln. Dann hielt Gin den Atme an und ließ auch das Wispern verstummen und ihre Lungen zur Ruhe kommen. Gin schloss die Augen, spürte die warme Haut Eohls Gesichtes unter ihren kalten Händen und das Gewicht der Schönheit auf ihrem Brustkorb, doch beides wollte sie ausblenden. Stattdessen gab sie sich Mühe, zu entspannen und die Funktionen ihres Körpers auf ein Minimum zu reduzieren, sodass Eohl es hören konnte:
Nichts.
Stille.
Im Körper der Vampirin gab es keinen Puls, kein schlagendes Herz, das Leben im Takt durch die Venen und Adern drückte. Sie war still wie ein Friedhof bei Nacht. Mausetot..., flüsterte Gin nach einigen Sekunden und holte wieder Luft. Ihre Hand ließ Eohls Kopf frei, doch ihre Fingernägel glitten sanft den Hals der Yiwah hinauf und hinab. Du hast recht. Wer sich einem Mann wie Orwynn widersetzt... vor ihm flieht... der kommt damit nicht davon.  Das Lächeln der Vampirin verstarb. Er hat mich als Strafe getötet. Dann hat er mich zurückgeholt, dass ich ihm weiter dienen kann.
Gin hatte bisher niemandem gegenüber, der sich dafür informiert hatte, ihre Art verschwiegen. Hatte kein Geheimnis darauß gemacht, wer was sie war. Orwynn hatte es ihr nicht verboten, also trug Gin den Umstand, dass sie Untot war, nicht verborgen mit sich herum, sondern ließ jeden, der sich dafür interessierte, an ihrem Schicksal teilhaben.
So auch Eohl. Ihre Nähe war bittersüß und eine willkommene Abwechslung zu all der Distanz, die Gin sonst um sich aufbaute. Wäre da nicht die Angst, was die Gehörnte nun tun würde, da sie erfahren hatte, dass Gin ihrem Herren früher untreu gewesen war. Vielleicht war ein wenig Schadensbegrenzung angebracht? Sollte Gin ihre Loyalität zu Orwynn beteuern? Sicher würde das Eohl beruhigen, doch Gin wagte es nicht, die Yihwa kaltschnäuzig anzulügen. Stattdessen fiel der Vampirin etwas anderes ein, was Eohl vielleicht auf andere Gedanken bringen würde. Ein Ablenkungsmanöver, sozusagen. Hmm... Nun will ich dich vielleicht doch ein wenig meine Zähnchen spüren lassen. Darf ich dich beißen, Eohl Liebes?, fragte sie, bleckte die Zähne und machte anstalten, sich aus ihrer Kopfüber-Position aufzurichten.


@Eohl


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Eohl
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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyFr 02 Jul 2021, 00:30

Es kam selten vor, dass Eohls Augen so lange so hell erschienen. In ihrem übrigen Habitat war nicht viel Platz für die aufgeregte, neugierige Eohl, die ihre vermeintlich nonexistenten Interessen und Emotionen so zügellos verfolgte. Gin ermächtigte sie da ganz schön, ließ ihr Freiheiten, die ihr vermutlich nicht guttaten. Und vor Allem gab sie ihr Recht. Die Dame mit der hellen Haut lachte nicht etwa, als Eohl ihr eine Frage stellte, die wohl die meisten stutzig machen würde, sie widersprach nicht einmal; im Gegenteil, sie bestätigte.
„Natürlich vertraue ich dir“, wisperte die Yihwa, ihr eigenes Herz heftig schlagend unter den kalten, aber liebevollen Berührungen ihres Gegenübers. Ein breites Grinsen, das sie nicht mehr zurück zu halten vermochte, verriet ihre Aufregung, ehe sie den sanften Druck von Gins Hand spürte, den unausgesprochenen Wunsch, sie zu führen. Sie folgte, natürlich folgte sie. Sie hatte ihrer unschuldigen Freundin bereits ihr Vertrauen ausgesprochen, also zögerte sie nicht, schloss die Augen, während sie spürte, wie sich die Seite ihres Gesichtes an den weichen Körper unter ihr schmiegte. „... Nichts. Ich höre nichts“, wisperte sie nach einigen Momenten. Was das bedeutete, war eindeutig. „Wie faszinierend...“

Kaum löste sich Gins Griff, erhob sich Eohls Kopf auch schon wieder, suchte wieder den Augenkontakt zu ihrer Freundin. Die Berührung an ihrem Hals ließ sie dennoch gewähren, eine leichte Gänsehaut darunter. Es war ungewohnt, so zärtlich angefasst zu werden. „Ehehe... ja, das klingt ganz nach Orwynn“, meinte sie mir einem schiefen Lächeln, als Gin ihre Geschichte erzählte. Es war vermutlich taktlos, ihre Freude über die Geschichte nicht zu verbergen, doch etwas anderes konnte ihr Gegenüber von der Yihwa nicht erwarten. Sie hatte genügend Gelegenheit gehabt, um zu erkennen, dass sich Eohls Mitgefühl auf seine ganz eigene Art ausdrückte. Ein weiteres Kichern entkam ihr, als ihr nun endlich doch angeboten wurde, einen Biss zu erhalten. „Aber natürlich darfst du mich beißen, mein Schatz“, antwortete sie fröhlich, legte der Vampirin aber einen Finger auf die Lippen. Einen Moment musste sie sich gedulden. So zerstreut Eohl manchmal auch wirken musste, ein Teil von ihr hatte einen unerschütterlichen Fokus. „Sag, hat die Angewohnheit des Beißens sowie die Schönheit deiner Augen und Zähne etwas mit deinem Ableben zu tun?“ Das interessierte sie. „Ich habe ja schon viele tote Menschen gesehen, aber noch keinen wie dich. Orwy hat einen ganz eigenen Sinn für Drama und Ästhetik. Er wirkt immer so kalt, aber wer sich wahrlich nicht für Andere interessiert, der nimmt nicht solche Mühen auf sich... meinst du nicht auch?“ Nachdenklich legte sie ihren Kopf in den Nacken, blickte hinauf an die Decke über ihnen. Dass sie dabei ihren Hals reckte, präsentierte, das war ihr bewusst. Dennoch strich ihr Zeigefinger sanft über die roten Lippen ihres Gegenübers. Geduld, sagte er.
„Denkst du, er wünscht sich die Ewigkeit? Jemanden, der ihm für immer dienen kann? Ein naiver Gedanke, für so einen beeindruckend intelligenten Menschen...“ Die Augen schließend lehnte sie sich wieder vor, ließ ihre eigene Stirn auf der kühlen Stirn Gins ruhen. Ihre Hand ließ endlich das Gesicht der Vampirin in Ruhe, legte sich stattdessen an ihren Arm, an dem sie langsam herab rutschte, bis die Finger der beiden Frauen aufeinander ruhten. „Weißt du, es gibt da etwas, das viele Menschen sagen... Alles hat ein Ende. Alles. Das Leben. Die Hoffnung. Dienerschaft. Das gilt selbst für hoffnungslose Wesen. Für Wesen, die keinen Zweck haben, wenn sie anderen nicht dienen. Für Wesen, die in der Hand einer anderen Person liegen. Wenn zwei geborene Diener das Ende ihres Zwecks erreicht haben... was sollen sie dann machen? Was denkst du, Gin?“ Eohls Augen öffneten sich wieder, so nah an denen ihres Gegenübers. „Ich glaube ja, dass nicht Alles enden muss. Ja, eine Beziehung, in der eine Person unter einer anderen steht, wird nicht ewig halten... Aber was, wenn zwei Menschen einander dienen? Wenn zwei Hoffnungslose sich aufeinander stützen... Sowohl in ihrer Dienerschaft, als auch in ihrer Freiheit? Warum sollte so eine Beziehung je enden?“

Einige Momente lang blieb Eohl starr in ihrer Position, sah Gin eindringlich in die Augen. Dann... änderte sich etwas. Im ersten Moment war es spürbar, aber nicht greifbar. Dann weiteten sich die Augen der Yihwa, und sie blinzelte. Sie schlossen sich nur für einen kurzen Moment, doch als sie sich wieder öffneten, war die Änderung offensichtlich. Das strahlend helle Orange ihrer Iris war einem matten, dunklen Rot gewichen. In Eohls Gesicht konnte man lesen, dass sie perplex und überrascht war, als sie sich hastig ein Stück von Gin zurückzog. „Hm? Was?“ Durcheinander blinzelte sie noch ein paar Mal. Vor ihrem inneren Auge war die Situation eben komplett zersprungen, der Spiegel ihrer Erinnerung durchzogen von hunderten Rissen, die das Gesamtbild so entschlossen von der Realität trennten. „Äh... was habe ich gerade gesagt? Habe ich etwas gesagt? Ahaha... warum sollte ich über die Zukunft reden, wenn doch nur das Jetzt relevant ist?“ Eine ihrer Hände legte sich an ihrem Kopf, während ihre zitternden Lippen ein verzweifeltes Lächeln bildeten. Ihr Blick wich Gin aus, schaffte es nicht mehr, die blauen Augen der Untoten zu treffen. Es dauerte einige Momente, ehe ihr Körper sich wieder beruhigte und sie mit einem unsicheren Lächeln hinab auf die Bettdecke starrte. „Ehehehehee... Habe ich etwas Dummes gesagt? Du solltest es vermutlich vergessen. Alles.“ Entschuldigend fuhr sie sich durch die Haare. Worüber hatten sie noch gleich geredet? Eohl wusste es nicht mehr. „Ach, Moment, ich weiß wieder!“ Entschlossen nickend bewegte Eohl ihre Hände hinter ihren Rücken, fummelte an den Scharnieren ihres Brustpanzers herum. Ihre Art, damit umzugehen, war ungeschickt und ungeübt, als hätte sie es noch nie zuvor getan, doch nach einer kurzen, unangenehmen Stille konnte man hören, wie die Scharniere schnappten, und das Rüstungsteil fiel leise neben ihr auf die Matratze. Damit war ihr Oberkörper nur noch bedeckt von dem flexiblen Stoff ihres Bodysuits. Mit einer Hand zog sie diesen von ihrem Hals weg, bis hinab über ihre Schulter, sodass ein nicht zu verachtender Fleck ihrer dunklen Haut an der Wurzel ihres Halses sichtbar wurde. Erwartungsvoll schenkte die Yihwa Gin ein strahlendes, unschuldiges Lächeln.

„Du wolltest einen Bissen nehmen, nicht wahr, liebe Freundin?“

@Gin

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMo 05 Jul 2021, 01:49


15 | 10
Gin musste ein wenig grinsen, als sie Eohl begeistert an ihrer Brust wispern hörte. Die Demonstration war geglückt, die Yihwa hatte verstanden, dass sie es bei Gin nicht mehr mit einem Lebewesen zu tun hatte. Ein wenig wehmütig schlug Gin die Augen nieder. Das Hämmern ihres Herzens, das sie sonst bestimmt gespürt hätte, wenn man ihr so nahe kam wie die Crusaderin das gerade tut, fehlte ihr manchmal.
Die Erzählung der Vampirin, wie sie zu ihrem neuen Dasein gekommen war, nahm Eohl kichernd auf. Das passte zu ihr, ein richtiges "Oh das tut mir Leid" oder dergleichen hätte Gin nicht erwartet. Stattdessen schien die Yihwa eher belustigt zu sein, dass Gins Dasei "typisch Orwynn" war. Gin zuckte - noch immer kopfüber - mit den Schultern und lächelte Eohl verkehrt herum an, als diese wieder den Augenkontakt suchte. Schätze schon..., war alles, was Gin dazu zu erwidern hatte. Sie verübelte Eohl ihre verspielte Antwort nicht, sie selbst fand das allerdings eher weniger zum Lachen.

Als Eohl zustimmte, sich beißen zu lassen, weiteten sich die Augen Gins freudig, nur um einen kurzen Moment später ungeduldig zur Yihwa zu sehen, die mit einem Finger auf Gins blassen Lippen die Vampirin zur Geduld beschwörte. Eigentlich hatte Gin das Beissen ja nur als Themawechsel vorgeschlagen, doch wie Eohl sich so über ihr räkelte und beim Zurücklehnen den Hals entblößte, da wurde Gin deutlich klar, dass sie sich über die Gelegenheit freute. Während sie ihre Lippen schon vorfreudig ein wenig an den Zeigefinger Eohls rieb, wurde ihr klar, dass sie Eohl nicht nur beissen wollte, sondern dass es sein musste.
Doch zu erst galt es, ein wenig auf Eohls Fragen einzugehen. Wenn sie sich schon bereitwillig anknabbern ließ, dann hatte sie dafür auch noch ein wenig Erklärung verdient. Die Augen und die Zähne habe ich erst seit meinem Ableben..., gestand Gin der Gehörnten. Ihre Lippen rieben beim Sprechen gegen Eohls Zeigefinger, der nicht von seiner Stelle wich. Herumgebissen habe ich davor auch schon gerne. Es gab da einen gewissen Crimson Sphynx Magier, der davon sicher ein Lied singen konnte. Wie sehr sie Lians Hals ab und zu zugerichtet hatte... Wunderschön. Aber auch das hat eine andere Bedeutung mittlerweile.
Irgendwie war Gin nicht überrascht, dass Eohl schon diverse Tote gesehen hatte. Sicher war sie selbst für viele davon verantwortlich. Royal Crusade war, so angenehm wie dieser Moment mit Eohl auch war, kein nettes Pflaster, an dem sich nette Leute fanden. Die meisten waren gnadenlose, skrupellose Killer und Eohl passte ganz herausragend dazu.
Ob Orwynn sich mit Gin Mühe gegeben hatte? Das sicherlich. Er hatte sie durch das halbe Land verfolgen lassen und Gin war sich sicher, dass der Zauber, der sie zu dem gemacht hatte, was sie nun war, nicht ohne Kosten gekommen war. Mächtige Magie hatte ihren Preis. Meine Vermutung wäre, dass er mir diese Augen und diese Zähne gegeben hat, dass ich seine Strafe nicht vergesse. Wann immer ich in den Spiegel sehe, wann immer ich lächle oder etwas esse, wann immer mich andere ansehen, wann immer ich in die Sonne trete, werde ich daran erinnert, dass er mich getötet hat und das er es wieder tun wird., mutmaßte Gin. Sie kannte ihren Herren zwar wahrscheinlich besser als viele andere Magier Royal Crusades, doch so wirklich verstehen tat sie ihn nicht. Er war ein Mann voller Geheimnisse, aber er war dennoch ein Mann, und viele Männer tickten gleich. Dass ich vor ihm geflohen bin hat ihn im Stolz gekränkt. Ich glaube nicht, dass er sich wegen mir solche Mühe gemacht hat, sondern um sich selbst damit gerecht zu werden. Die Worte sprudelten aus Gin heraus, auch wenn sie sie vermutlich besser für sich behalten hätte. Eohl war eine von Orwynns Leuten. Sie steckte vermutlich sogar mit ihm unter einer Decke. Vielleicht hatte Gins Meister Rohl aufgetragen, sie auszufragen? Ihr Vertrauen zu gewinnen? Warum redete Eohl so viel über ihn, das war doch verdächtig.
Naja, aber sollte es so sein. Dass Gin Orwynn für sein Handeln verabscheute, wusste der Magier. Und vermutlich genoss er dieses Wissen sogar. In all den Jahren, in denen ich Orwynn nun diene, habe ich nie verstehen oder auch nur erahnen können, was es ist, das Orwynn wirklich will.

Eohl kam Gin näher. Viel näher. So nahe, dass die Gesichter der beiden sich berührten. Gin schob ihre Nase an der Eohls vorbei, die Yihwa lente ihre brennend heiße Stirn - so kam es der Vampirin zumindest vor - gegen die Gins. Beim Blinzeln striffen ihre Wimpren die Haut der Crusaderin. Beim Atmen konnte sie spüren, wie die warme Luft an Eohls Gesicht entlangstrich, sich sanft an ihr vorbeischmiegte. Nur der Zeigefinger Eohls trennte die Lippen der beiden Frauen. Eine Flut von Sinneseindrücken prasselte auf die Vampirin ein, ließ sie flach und schnell um Atem ringen. Die Nähe ließ Gin deutlich wahrnehmen, wie warm und lebendig Eohl war. Ihre Augen glänzten im matten Licht des Zimmers, ihre Brust hob und sekte sich, drückte rythmisch gegen den Brustkorb Gins. Gierig öffnete die Vampirin die Lippen, hauchte Eohl entgegen, griff fester nach den Fingern, die sich mit den eigenen verwoben hatten. Die freie Hand der Vampirin glitt die Flanke der Crusaderin hinauf, wanderte ihren Nacken entlang und vergrub sich in den Haaren der Yihwa. Am Hinterkopf hielt Gin die Gerüstete fest - oder war es andersrum? Hielt sie sich selbst an Eohl fest? Nicht wichtig.
Die Worte der Yihwa drangen, dank der Nähe, umso deutlicher zu Gin hervor. Und selbst, wenn Eohl beinahe ausschließlich Fragen stellte, verrieten diese Fragen doch so viel über die Yihwa. Gin schluckte als sie begriff, wonach Eohl sich erkundigte. Die Crusaderin sehnte sich nach Beständigkeit, nach Stabilität. Nach einem Sinn außerhalb ihrer Dienerschaft. Und sie suchte ihre Antwort in Gin. Das hätte der Vampirin das Herz zerrissen, besäße sie es denn noch. Armes, armes Ding..., erkannte Gin und wandte die Augen ab, blickte betroffen zur Seite. Sie würde Eohl nicht geben können, was sie sich sehnte. Denn Gin hatte keineswegs vor, für immer zu dienen - weder Orwynn noch Eohl noch irgendjemand anderem. Doch wie sollte die Vampirin das ihrer neuen Freundin erklären? Eohl... Ich glaube, manchmal müssen Dinge enden, um Platz für etwas Neues zu schaffen., versuchte sie ihre Gedanken in Worte zu fassen. Ihr eigenes Leben hatte geendet für... das hier. Ihre Zeit in Aloe Town, als Gin Mitglied einer Straßenbande war, hatte geendet für ein Unleben in Dienerschaft. Ihre Beziehung zur Familie hatte sie beendet für Orwynn. Auch wenn Eohl von etwas ewigem sprach, etwas das nicht endete, so war Gin sich nicht sicher, ob sie sich etwas derartiges vorstellen konnte oder - bei ihren Lebensaussichten - überhaupt vorstellen wollte. Das wichtige ist, das beste aus der Zeit zu machen, in der Dinge bestehen. Gin schlug die Augen wieder geradeaus, ließ sie im warmen Orange der Yihwa versinken, verschmolz beinahe mit der Frau auf sich. Aber ich hoffe, dass ich mich da täusche. Und dass es etwas wie eine Verbindung, die nicht und niemand zu trennen vermag, geben kann. ...und dass Gin eine solche Verbindung nicht mit einem Sklaventreiber wie Orwynn eingehen musste. Doch das ließ die Vampirin besser ungesagt.

Eohl schien einen Moment über Gins Antwort nachzudenken, das war zumindest der Eindruck, den die Untote zuerst hatte. Doch dann veränderte sich etwas in der Miene der Crusaderin. Es war, als hätte sie eine plötzliche Realisierung, nur falsch herum. Die Mundwinkel Eohl fielen schlaff hinab, die Augen verloren all ihren Glanz und wurden matt und leer und die Schultern der Yihwa sanken hinab. Gin musste an eine Marionette denken, der man plötzlich die Fäden durchgeschnitten hatte. Als sie sich nach einigen Momenten von ihrem "Anfall" erholte, brachte Eohl sich ruckartig auf Abstand. Gins Lippen schnappten dem Zeigefinger der Yihwa noch wehmütig hinterher, dann hörte sie der stammelnden Erklärung der Crusaderin zu.
Eohl, du bist wahrlich faszinierend. Gin schüttelte ungläubig den Kopf, richtete sich dann auf und setzte sich neben der Yihwa auf die Bettkante. Einen kurzen Moment war ihr schwindelig, als das Blut wieder vom Kopf in den Körper schoss. Gin musste Grinsen, wenigstens brachte die Schwerkraft das Blut in ihr noch ins Wallen.

Lächelnd nahm die Vampirin wahr, dass nun die Fütterungszeit gekommen war. Eohl hatte einige Mühe, sich den Brustharnisch vom Leibe zu lösen, doch Gin half ihr nicht. Die Crusaderin hatte ihr zuvor klar gemacht, dass sie die Rüstung immer trug, und die Untote wusste nicht, ob Eohl wohl abweisend reagieren würde, wenn man sich an ihrem Panzer zu schaffen machte. Das war ein Grund. Der andere war, dass die Du Bellay es mittlerweile kaum mehr erwarten konnte, die Zähne in die weiche Haut Eohls zu schlagen. Sie hätte vor Ungeduld sicher gierig die Rüstung einfach heruntergezerrt, dass sie so schnell wie möglich an ihr Mahl kam. So ballte sie die Hände zu Fäusten, legte diese ungeduldig auf die Knie und wartete, bis Eohl ihr endlich den entblößten Hals präsentierte.
Gin nickte auf die Frage der Yihwa und schob sich hinter sie. Auf Knien baute die Vampirin sich hinter der sitzenden Crusaderin auf, ließ denn Kopf mit geöffnetem Maul gierig vorschnappen - und hielt kurz vor dem Hals Eohls inne. Schwer atmend hielt Gin sich zurück. Sie war ihrem Mahl so nah, konnte unter sich das Blut durch die Schlagader der Yihwa flißene hören, spüren. Doch zwang sie sich, weiter inne zu halten. Sie hätte den Kampf gegen die Bestie, die nun tief in ihr schlummerte und unentwegt einen Weg hinaus suchte, beinahe verloren. So besonn sie sich zu einem besseren, atmete tief durch, zwang sich dazu, sich zu kontrollieren. Sie würde Eohl beissen, doch sie würde es kontrolliert machen. Beweg' dich nicht..., hauchte sie ihrem Futter von der linken Schulter aus zu, hob ihre rechte Hand und ließ den Handrücken sanft über die Wangen Eohls gleiten. Ihre linke Hand fand den Weg auf Eohls Bauch. Durch den dünnen Stoff ihres Bodysuits liebkoste die Vampirin ihre Opfer mit den Fingernägeln und -spitzen, erkundete frech ausgiebig den Oberkörper Eohls. Ihr Kopf senkte sich hinab, bis ihre Lippen Eohls Hals an der linken Seite striffen. Doch anstatt die Fangzähne im Fleisch der Yihwa zu vergraben, hauchte Gin der Gehörnten Küsse den Hals hinauf und hinab.
Dafür, dass sie sich so bereitwillig als Nahrung zur Verfügung stellte, konnte Gin wenigstens sicher gehen, dass die Yihwa es genoss. Und so galt es, einen Übergang zwischen Wohlempfinden und Schmerz zu schaffen. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, Eohl..., hauchte Gin mit erröteten Wangen zwischen den Küssen hindurch. ...aber ich hoffe, es ist viel mehr hiervon... Wie ein Mädchen, das ihrem Freund einen Knutschfleck verpasste, schloss Gin ihre Lippen um einen Fleck der dunklen Haut. Er schmeckte warm und salzig, als die Vampirin daran zu saugen began. Kurz ließ sie ab, drückte die Zungenspitze dagegen und zog einen kleinen Kreis. Dann zog die Vampirin Eohl ruckartig mit Links an sich, schloss ihren Arm wie einen Gurt um Eohls Hüfte, drückte ihren Rücken gegen die eigene Brust. Die Rechte griff Eohl an der Stirn, zog ihren Kopf bestimmend nach hinten, spannte ihren Hals. Und dann biss sie zu.
Die zarte Haut Eohls bot den Spitzen ihrer Zähne nur wenig Widerstand. Gind spürte, wie sie sie ruckartig durchstieß, direkt wieder die Zähne herauszog und einen Wimpernschlag später war es endlich soweit.
Heiß und dick rannen zwei Rinnsale aus den dunklen Punkten, die die Fangzähne Gins hinterlassen hatten, den Hals und die Schulter Eohls hinunter. Sorgfälting schloss Gin die Lippen um die Wunden, ließ das Blut von alleine fließen. Es benetzte ihre Zunge, füllte ihren Mundraum mit dem mittlerweile viel zu vertrauten Geschmack von Eisen und Leben. Gierig schluckte Gin die ersten Tropfen hinab und spürte eine Befriedigung, die mit wenigem Vergleichbar war, das sie je empfunden hatte. Noch immer war es für die Neu-Vampirin beängstigend, wie ihr Körper sie für den simplen Akt des Trinkens mit Endorphinen belohnte. Mit der Zunge fuhr sie den Rinnsaal hinab, jagte den ersten Tropfen nach, schloss die Lippen dann aber zugleich wieder um den blutenden Hals. Die Hände, die Eohl fest im Griff hielten, zeigten keine Anzeichen, die Yihwa freizugeben, doch konnte Eohl sicher spüren, wie Gins ganzer Körper zu beben und zittern began.
Zwar verweilte Gin nur einige Sekunden am Hals der Yihwa, doch für sie schienen es Stunden des Saugens und Leckens zu sein. Mit vernebelten Sinnen lockerte sich der Griff um die Talie Eohls schließlich, ihre rechte Hand ließ von der Stirn der Grünhaarigen ab und fiel zur Seite auf das Bett. Gin tat es der Hand gleich, ließ sich einfach zurückfallen. Die Welt um sie herum wurde für einen Moment zu einem Wirbel aus Farben bevor sie spürte, wie ihre Kopf im weichen Bettzeugs landete. Es roch frisch gewaschen.
Auf dem Gischt der Du Bellay hatte sich ein selbstam zufiredener Ausdruck breit gemacht: Ihre Augen waren nur zum Teil geöffnet, ein Grinsen zog sich über ihre zur Hälfte geöffneten Lippen, die noch rot vom Blut der Yihwa glänzten. Als Gin sich über die Lippen lechte, musste sie kichern. He... Hehe... Eooohl~ Ein wenig ungeschickt versuchte die Vampirin, such aufzusetzen, doch die Bewegung ihres Torsos driftete zur Seite ab, sodass die Du Bellay sich erneut in den weichen Daunen des Bettes wiederfand. Hat dir schonmal...hi...jemand gesagt... dass du voll gut schmeckst...hihi... Endlich schaffte Gin es so halbwegs, sich aufzurichten, indem sie die Arme um Eohl schlang und sich an der Yihwa hinaufzog. War es... für dich auch... soooo schöön...hm?, wollte sie wissen.

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 06 Jul 2021, 19:38

Als die Untote erzählte, dass Dinge manchmal enden mussten, zog Eohl die Augenbrauen zusammen. Das, was Gin da sagte... war eine schlechte Antwort. Eine ganz schlechte Antwort. Sie sehnte sich nach einer Bindung, das war nicht zu übersehen, aber sie war nicht bereit, sich darauf einzulassen. War es zu früh gewesen? Meist steckten Menschen tiefer im Netz der Yihwa, wenn sie über die Zukunft sprach. Am Liebsten war es ihr, wenn die andere Seite damit begann, sich öffnete und angreifbar machte, um so ganz beiläufig eine Verpflichtung einzugehen, die ihnen kaum bewusst war. Bei Gin hatte sich alles etwas einfacher angefühlt – eine intensive Erfahrung zweier Personen, die gleichermaßen auf der Stelle traten. Eine Verbindung, die keiner Erklärung bedurfte. War das eine falsche Einschätzung gewesen? Die Yihwa war sich sicher gewesen, dass sie zumindest eine attraktivere Herrin wäre als Orwynn...
Aber viel Zeit, darüber nachzudenken, hatte sie nicht. Der Moment zerbrach vor ihren Augen, wandelte sich in einen rissigen Spiegel voller Scherben, und kaum blinzelte sie, wusste sie nicht mehr, was genau sie selbst gesagt hatte.
Nur, dass es falsch gewesen war.

Wenn Eohl nicht groß darüber nachdachte, dann gab es in ihrem Leben keine Probleme. Alle Wünsche, alle Vorwürfe waren vergessen, und das einzige, worauf sie sich jetzt noch fokussieren musste, waren Gins faszinierende Zähne. Sie musste kichern, als sie den kitzelnden Atem ihrer Partnerin an ihrem Hals spürte, hielt sich aber dennoch an den Wunsch der du Bellay, still zu halten. „Versprochen...“, hauchte sie mit einem zufriedenen Lächeln, während sie ihre Augen schlossen. Für ein lebendiges Wesen konnte Eohls Körper erschreckend regungslos verharren, nur ihre Wärme und ihre Atmung verrieten, dass in ihr mehr Leben steckte als in der Leiche, die gerade nicht nur ihren Nacken, sondern ihren gesamten Oberkörper befühlte. Die letzte Bewegung, die sie ausführte, war, sich ein wenig enger an Gin zu schmiegen und ihren Kopf zur Seite zu heben, sodass ihre neueste Freundin keine Probleme damit haben sollte, sie zu genießen.
„Natürlich...“, entkam es Eohl genussvoll, während die sanften Lippen der Vampirin ihr einen Schauer den Rücken hinab jagten. „Wir sind doch jetzt Freunde... Du kannst das in der Zukunft ganz, ganz oft machen...“
Selbst als die Berührungen fester, ruckartiger wurden, wehrte sich die Yihwa nicht. Nicht mehr als ein leises Keuchen, ein simples, luftiges „Haah...“, entkam ihr, als sie spürte, wie sich die Zähne, die sie bewundert hatte, in ihren Körper bohrten. Es tat weh, wirklich, aber Vor- und Nachspiel der du Bellay hatten etwas so Befriedigendes, dass es schwer war, sich lange auf den Schmerz zu fokussieren. „Aah... nicht so hastig... nimm dir alle Zeit, die du brauchst“, meinte die Yihwa leise, ihre Fingerspitzen leicht zitternd bei dem Versuch, sich nicht aus ihrer Regungslosigkeit ziehen zu lassen von dem, was sie gerade spürte. Sie hatte es schon immer als sehr intensiv empfunden, wenn ein Mensch sein Blut abgab. Das auf so eine zarte, einvernehmliche Weise zu tun, war ein mehr als ungewöhnliches Gefühl – eine wundervolle neue Erfahrung. Allemal besser als getreten, geschnitten oder verbrannt zu werden.

Als Gin von ihr abließ, zog Eohl erst einmal den Kragen ihres Bodysuits wieder an ihren Hals hoch, sodass er ihre Schulter und auch die kleine, aber effektive Bisswunde bedeckte. Sie presste ihre Hand auf die Stelle, um mit dem Stoff die Blutung zu stoppen, denn sie merkte, dass sie selbst nach dieser kurzen Zeit einiges an Energie verloren hatte. Ihr war schwindelig, und ein wenig schwach fühlte sie sich auch. So fühlte es sich also an, im Wahrsten Sinne des Wortes ausgesaugt zu werden... Eohls Augen funkelten leicht, während sie diese Empfindung abspeicherte, und ihr Blick glitt hinüber zu Gin. Wenn sie sich selbst schon ein wenig außer Gefecht fühlte, dann wusste sie nicht, wie sie ihre Partnerin beschreiben sollte. Gin stellte sich dar als kicherndes, wirres Kind mit breitem Grinsen, das kaum einen kohärenten Gedanken fassen konnte. Es war unheimlich niedlich. „Nein, es hat noch niemand etwas über meinen Geschmack gesagt“, meinte sie mit einem amüsierten Kopfschütteln. „Werkzeuge sind ja auch eigentlich nicht zum Essen da...“ Gin versuchte wohl, sich aufzurichten und wieder ein wenig Stabilität zu bekommen, aber so lustig, wie sie gerade war, wollte die Yihwa das nicht zulassen. Das bedeutete natürlich nicht, dass sie sich nicht festhalten durfte. Die Arme, die erneut den Körper der Yihwa umschlangen, waren so willkommen wie die körperliche Nähe, nur Halt würde Gin darin nicht finden. Mit einem leisen Lachen lehnte sich Eohl zu ihrer Freundin, über sie, und drückte sie hinab auf das Bett, Dicht an Dicht auf der Vampirin liegend. „Es war wundervoll“, wisperte sie, ihre Lippen kaum entfernt vom Ohr des Mädchens, mit dem sie gerade erst zu kuscheln begonnen hatte. Wenn sie glaubte, sie konnte einfach Beißen und Flüchten, dann hatte sie sich geirrt. Eohl bestand auf ihre Nähe danach. Entspannt rutschte sie von Gin hinab, schmiegte sich an ihre Seite, als sie sicher genug war, dass sie sich nicht gleich wieder am Aufstehen versuchte. Ihre Augen schlossen sich, während ihre Hand sanft über Hüfte und Taille der Vampirin fuhr, ehe sie sich um sie legte, sie festhielt und deutlich zeigte, dass Eohl nicht plante, sie gleich wieder gehen zu lassen. Jetzt war ein guter Zeitpunkt für einen gemeinsamen Moment der Ruhe, um das Gefühl des jeweils anderen Körpers zu genießen.

Etwas unglücklich war vielleicht, dass dieser Moment der Ruhe mitten im Feindgebiet stattfand, doch das störte die Yihwa offensichtlich nicht. Sie bemerkte nicht einmal das leise Geräusch von Schuhen, die die Treppen ins obere Stockwerk hinauf gelaufen kamen...

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDo 08 Jul 2021, 03:25


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Angestrengt presste Gin die Lippen aneinander. Eohl hatte etwas falsches gesagt. Etwas, was ganz und gar nicht stimmte. Doch Gin konnte sie erleuchten, konnte vielleicht sogar ihr Weltbild verändern. ...Gabeln!, sprach sie aus, dachte noch einmal nach, um keinen Fehler zu machen, doch war mit ihrer Schlussfolgerung zufrieden. Gabeln sind Werkzeuge... die zum Essen da sind. Überzeugt von ihrem Einwand nickte sie sich selbst zu und streckte dann ihre Hand nach Eohl aus. Und... du bist... eine wundervolle Gabel, Eohl! Das Hochgefühl, das das Trinken von Eohls Blut ausgelößt hatte, war noch lange nicht dabei, nachzulassen.
Genüsslich räkelte die Vampirin sich in den frischen Laken, bevor sie sich aufzurichten versuchte und dabei Eohl zur Hilfe nahm. Sie schlung die Arme um die Gehörnte und zog, doch anstatt sich aufzurichten riss Gin Eohl scheinbar auf sich oben drauf. He...Hehe..., kicherte die Vampirin, als die Crusaderin sich plötzlich auf ihr wiederfand. Gin lag mit dem Rücken ins Bett gepinnt, Eohl von sich herunterzudrücken schien der Du Bellay noch nicht einmal in den Sinn zu kommen. Eohl, Eohl, du gehst aber ran..., tadelte sie die Yihwa und schüttelte dabei gespielt den Kopf. Füllst mich ab... Schleppst mich ins Bett... Ihre Hände wanderten aufwärts, vergruben sich an den Seiten von Eohls Kopf in ihrer Haarpracht, hielten den Kopf der Yihwa direkt über dem ihren fest. Du hast sogar Fotos gemacht... Gin schloss die Augen und öffnete den Mund leicht. Ihre Lippen und die Zunge waren noch rot vom Blut der Yihwa, boten einen starken Kontrast zum Marmorweiß ihrer Haut. Mit einem Mal schlug Gin die Augen auf und ihr neugieriger Blick bohrte sich in die Augen Eohls. ...willst du mich etwa verführen?

Die Offenbarung Eohls, dass sie an der Raubtierfütterung selbst in der Rolle der Nahrungsspenderin Gefallen gefunden hatte, ließ die Vampirin breit grinsen. Gemeinsam mit dem gegebenem Versprechen von vor wenigen Minuten, dass sich Momente wie dieser in der Zukunft auch wiederholen könnten, wurde Gin zuversichtlich und vorfreudig. Für mich auch..., ließ sie Eohl - überflüssigerweise - wissen. Sämtliche Gedanken an die Unberechenbarkeit Eohls, die gelebte Lüge der Vampirin und der Tatsache, dass Orwynn es sicher missfiel, wenn Gin sich mächtige Verbündete schuf, waren für's erste ganz und gar vergessen. Wie könnten derart Dinge auch von Bedeutung sein, wenn der Vampirin gerade für die Zukunft solch leckere Mahlzeiten versprochen wurden?
Eohl legten sich neben die Schwarzhaarige, doch noch immer ließ sie nicht von Gin ab. Die Finger der Yihwa erkundeten sanft die Taille und Hüften der Vampirin. Schwer atmend räkelte sich Gin unter den Fingern Eohls, hob ihr Becken leicht an, drehte den Kopf zur Seite und verbarg das Gesicht in den Haaren der Yihwa, sog dort gierig den Duft ihrer Haare ein. Mmhm..., seufzte sie liebevoll, als ein Vorstoß Eohls den Körper Gins zum Zittern brachte. Die Finger der Vampirin ließen vom Kopfe Eohls ab, stattdessen drehte die Blasse sich zur Yihwa um, dass die Körper der beiden Frauen erneut Bauch an Bauch, Brust an Brust aneinanderlagen. Gin zwang einen Arm zwischen Eohl und der Matraze hindurch, schlang den zweiten ebenfalls um den Leib der grünhaarigen Magierin und schloss sie so in eine enge Umarmung. Sehnsüchtig rieb Gin sich an der Gehörnten, die Hände auf dem Rücken der Yihwa gaben Gin Halt. Die Vampirin spürte ein anderes Verlangen, einen anderen Durst in sich aufkommen. Sie würde den Verführungen Eohls nachkommen. Sie konnte nicht anders. Zu viel sprach dafür.
Es war nicht nur der euphorische Rauschzustand, den das Blut der Yihwa in Gin ausgelößt hatte. Es war nicht nur, dass die Schwarzhaarige seit Monaten keinen derartigen Kontakt mit einem richtigen Menschen gehabt hatte. Es war nicht nur, dass Eohls unterschwellig-bestimmende Art neu, faszinierend und erforschenswert war (normalerweise war es zumeist Gin, die den ersten Schritt machte. Und den zweiten. Und den letzten).  Es war nicht nur, dass Gin in letzter Zeit nur selten darüber bestimmen konnte, mit wem sie ihren Körper teilte, und diese Gelegenheit nutzen wollte. Und es war erst recht nicht nur, dass die Dienerin einem Mitglied der Gilde ihres Herrens gefallen wollte. Aber es war all das zusammen. Eine gefährlicher Cocktail aus Neugier, Unterwürfigkeit, Leichtsinn und purer Sehnsucht hatte Gin gepackt, ihr die Sinne benebelt und sie so in die Arme der Yihwa getrieben. Ihre Hände wanderten den Rücken Eohls hinab, die Finger fanden weiter südlich Halt. Lustvoll schaufend presste die Vampirin den warmen Körper der Yihwa gegen die eigene Kälte. Sie senkte den Kopf, rieb ihre Nase an die Wangen Eohls, öffnete die Beine bereitwillig wie eine Schere, um die schlanken Lenden der Gehörnten an ihren Schritt zu reiben...

... da öffnete sich die Türe zum Schlafzimmer, in dem die beiden sich gerade näher kamen. Im Vergleich zum Raum selbst war es auf dem Gang draußen sehr hell - Eohl und Gin hatten kein Licht gemacht und der Flur wurde von Gaslampen erleuchtet - weshalb die Vampirin im ersten Moment nur eine Silouhette erkannte. Doch binnen weniger Augenblicke hatten sich die Augen Gins an die Lichtsituation gewohnt.
In der Türschwelle stand ein Mädchen - zwischen 15 und 20 Wintern alt - und blickte Eohl und Gin, die sich aneinander schmiegten fassungslos an. Das Mädchen hatte feine, helle Haut, silbernes Haar und eisblaue Augen. Sie sah aus wie eine Schneeprinzessin. Passend zu den Augen war sie in ein hellblaues Nachthemd gekleidet, das jedoch aus einem derart durchsichtigem Stoff bestand, dass es dem Blick Gins nur wenig vorenthielt. Aus dem selben Stoff waren auch kniehohe Strümpfe, die in hochhackigen Stilettos steckten. Das Mädchen war wunderschön, selbst der kurze Moment, in dem Gin sie erblickte, reichte aus, um das klar zu machen.
Die Dame stand wie angewurzelt in der Türe zum Raum, die Augen waren weit aufgeschlagen, der Mund im Schock aufgerissen. Nun galt es, diplomatisch zu sein. Gin wusste, dass sie Eohl nicht das Wort überlassen durfte. Die Gebräunte würde noch alles vermasseln. Also nahm die Vampirin ihre ganzen rethorischen Kenntnisse zusammen: Heeeeyyyy...
Ein schrilles Kreischen der Eisprinzessin antwortete ihr. Friedensverhandlung gescheitert. Das leicht gekleidete Mädchen rannte - auf den schmalen Absätzen erstaunlich geübt wirkend - hilfe-rufend vom Schlafzimmer Eohls und Gins davon. Entweder es war der Anblick zweier komplett Fremder in ihrem Zimmer(?), das Blut, das Gins Lippen und Kinn befleckt hatte, die olle Josy am Bettrand oder eine Kombination aus alledem gewesen, doch irgendwie war das Mädchen nicht auf Kommunikation ausgewesen. Fuuuuck..., fluchte Gin, hob sich die Stirn und lößte sich von Eohl. Langsam kam ihr wieder in den Sinn, warum sie eigentlich hier war. Nicht um sich mit Eohl zu vereinen sondern um ein Mädchen zu finden. Noch immer etwas unkoordiniert setzte Gin sich auf den Bettrand, schnaufte ein paar Mal tief durch, klatschte sich mit den Handflächen gegen die Wangen und zog sich dann an einem der Bettpfosten auf die Beine. Wir sollten... tun, wozu wir hier sind... oder?, wollte sie von Eohl wissen, warf sich dann den Wintermantel über die Schultern (das gute Stück stand ihr, sie wollte es nicht da lassen), entblößte den linken Ärmel, auf dem die Siegel ihrer Dämonenfreunde eingebrannt waren, und schnappte sich dann die olle Josy. Zum Glück konnte Gin sich an der Stangenwaffe festhalten, so schwankte sie nicht ganz so sehr. Langsam drangen auch die vielen Schritte in ihr Bewusstsein vor, die sich dem Raum näherten. Mit Heimlichkeit war es damit ziemlich getan, oder? Lass uns... keines von den Mädchen töten..., schlug Gin Eohl vor und suchte mit kreisendem Schädel den Blick der Yihwa. Ich hab nämlich... voll vergessen... wie die Lilly aussieht... An das Bild in ihrer Manteltasche dachte Gin in ihrem Zustand nicht.

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySo 11 Jul 2021, 18:28

Eine Gabel also? Eohl musste kichern. Diese Version von Gin hatte etwas unheimlich Niedliches an sich. „Ich bin eine gute Gabel, ja? Du lässt dich gern von mir füttern?“, meinte sie amüsiert. Wie naiv. War sich Gin selbst an diesem Punkt unsicher, ob sie verführt wurde? „Würde es dich stören?“, hauchte die Yihwa mit einem zufriedenen Grinsen. „Ich fände es wundervoll, wenn du süchtig nach mir wirst...“

Es war ärgerlich, dass plötzlich wie aus dem Nichts Licht auf diese Szene fiel. Für einen kurzen Moment zogen sich die Augenbrauen Eohls zusammen, gleichermaßen genervt von der Unterbrechung als auch gerade nicht bereit für die Helligkeit, nachdem sie nun eine Weile im Dunkeln gelegen hatten. Es verursachte ihr leichte Kopfschmerzen, die sie mit dem wirren Inneren ihres von Blutverlust irritierten Schädels begründete. Die Sorge verschwand jedoch schnell von ihrem Gesicht und sie blickte auf, sah der Tür entgegen. Da stand jemand... eine junge Frau, oder so. Eohl lächelte ihr entgegen. „Hallöchen. Bist du die Tochter, die wir suchen?“ Sie hatte offenbar wenig Interesse an einem Gespräch, war stattdessen überraschenderweise sofort am Flüchten. Verwirrt blinzelte Eohl ihr hinterher, sah dann aber hinüber zu Gin. Was auch immer dieses Mädchen hier getan hatte, es hatte offensichtlich den Zustand gebrochen, in den Eohl ihre Begleiterin versetzt hatte. Dabei hatte sie so viel Mühe, so viel von ihrem Körper gegeben. Zu schade.
„Sollten wir das?“, fragte die Yihwa mit einem Seufzen, erhob sich aber bereitwillig vom Bett. So wichtig war ihr der Auftrag heute tatsächlich nicht. Er hatte nichts mit der Gilde zu tun, war kein Befehl, hatte nichts mit Auserwählten zu tun. Wenn überhaupt war es für sie eine Gelegenheit gewesen, sich einen Verbündeten für die Zukunft zu schaffen, aber wenn sie die Wahl hatte, würde sie lieber eine liebenswerte, Freunde beschwörende und untote Sklavin Orwynns schnappen als irgendeine reiche Tussi. Entsprechend wenig enthusiastisch war sie darüber, dass der Auftrag wieder den Fokus einnehmen sollte, aber wenn sie schon unterbrochen worden waren, konnten sie auch weitermachen. „Hieß sie Lilly?“, fragte sie halbherzig und zuckte mit den Schultern. Keine Mädchen töten. Das war einfach genug. Wenn sie sich danach fühlte, würde sie dem Wunsch ihrer Freundin nachkommen. Ehe sie aus dem Zimmer trat, richtete sich ihr Blick aber noch einmal auf Gin, und ihre Gesichtszüge wurden wieder deutlich sanfter, ein liebevolles Lächeln und sehnsüchtige Augen. Sie wollte das gute Mädchen wirklich gern behalten. Ein letztes Mal trat sie auf Gin zu, legte die Arme um ihren Hals, um ihre Gesichter zueinander zu ziehen und wieder in ihr Ohr zu flüstern. „Nächstes Mal machen wir aber weiter, okay? Wenn du mich nicht zu dir mitnehmen kannst, zeige ich dir gern mein kleines Häuschen...“

Als sie sich abgewandt und das Zimmer verlassen hatte, wurde Eohl wieder kühler. Weder musste ihre Haut die fehlende Wärme ihrer Partnerin kompensieren, noch war sie sonderlich aufgeregt. Sie folgte der Richtung, in die das Mädchen verschwunden war, davon ausgehend, dass Gin folgen würde. Die aufgeregten Stimmen, die aus der Richtung kamen, bestätigten ihre Annahme, dass das der richtige Weg war. Sie kam an den Treppen an und folgte ihnen nach unten, wo es noch deutlich heller war als in den sanft beleuchteten Gängen oben. Hier, in einem großen Wohnzimmer, das vermutlich gut die Hälfte des Erdgeschosses ausmachte, waren – verteilt auf luxuriöse, weiche Möbel, aber gerade jetzt auch stehend und sich aufgeregt unterhaltend – einige weitere Mädchen zu finden. Sie sahen alle sehr unterschiedlich aus, unterschiedlich groß, unterschiedlich klein, aber keine von ihnen schien der 30 auch nur so nahe zu kommen, wie Eohl es war.
„Da, das sind sie!“, rief die wohl am wenigsten Gefasste unter ihnen. „Die waren oben und haben... sie haben...“ Die Worte blieben ihr im Hals stecken, aber die Frau, die vor ihr stand – vermutlich die Älteste, Eohl schätzte sie zwischen 23 und 25 Jahren ein – legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter, streichelte sie kurz, ehe sie an der Jüngeren vorbei ging und auf die Magierinnen zutrat. Ihre langen, blonden Haare schwangen mit jedem Schritt von Seite zu Seite, und ihre Hüften taten es ihnen gleich. „Mach dir keine Sorgen, Millia“, meinte sie mit einer Stimme, die so weich wie Samt durch den Raum floss. „Hallo, ihr beiden. Ihr habt meiner kleinen Schwester einen ganz schönen Schreck eingejagt“, meinte sie und kicherte, ehe sie ihre rechte Hand hob. Sie wirkte nicht angriffslustig, stattdessen zeigte sie den beiden ein Armband, an dem ein süßer, gelb glänzender Edelstein hing. „Seid ihr neu hier? Wo sind eure Armbänder?“, fragte sie entspannt. „Meine Schwestern kriegen immer Angst, wenn jemand hier ist, der nicht hier sein soll... Ihr solltet eure Armbänder tragen, damit wir alle wissen, dass ihr zurecht hier seid.“ Verwirrt blinzelte Eohl. „Ihr seid alle Schwestern?“, fragte sie und legte den Kopf schief. Ihre Auftraggeberin hatte doch nur von einer einzigen Tochter gesprochen. Außerdem sahen sie sich alle gar nicht so ähnlich... Vielleicht meinte sie das nicht so wortwörtlich? Richtig echte Schwestern waren das vermutlich nicht.
Die Blondine reagierte übrigens nicht allzu gut auf ihre Rückfrage. Ihr Lächeln blieb bestehen und liebevoll, aber ihre Stimme gewann an Nachdruck. „Ich denke, eure Zugehörigkeit zu zeigen ist wichtiger. Danach könnt ihr mir gern alle Fragen stellen, die ihr wollt. Dafür bin ich als große Schwester doch da“, meinte sie und blickte mit ihren blauen Augen tief in Eohls rote. „Also, wo sind eure Armbänder? Wenn ihr sie verloren habt, müssen wir mit Natey sprechen, dass ihr neue bekommt!“

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 13 Jul 2021, 12:01


17 | 10
Eohl hatte Gins Gabel-Vergleich wohl nicht ganz verstanden. Niemand ließ sich von einer Gabel füttern. Sie war ein Werkzeug, das man zur Hand nahm, um sich selbst zu bedienen. Und um sich dabei die Finger nicht schmutzig zu machen. Das hätte viel mehr zu dem gepasst, was Eohl wohl in sich selbst sah: Ein willenloses Werkzeug. Doch die Vampirin war sich, schwummrig wie es ihr war, durchaus bewusst, dass ihre Eloquenz und Mitteilungsfähigkeit gerade nicht ihren Hochpunkt hatten.
Schulterzuckend ließ sie aber von dem Thema ab, denn die Yihwa wollte wissen, ob es sie stören würde, verführt zu werden. Hmm..., brummte Gin nachdenklich, legte sich dabei den Zeigefinger an die Lippen. Stören... würde es mich nicht..., gab sie zurück, blickte dann zu Eohl und legte den Kopf schief. So sah sie die Crusaderin einige Momente lang an, dem anderen Mädchen nachzugehen war einen kurzen Moment zweitrangig geworden. Dann war heute ein guter Anfang..., gestand sie der gehörnten Grünhaarigen ein und gluckste erheitert auf.
Bevor die beiden Magierinnen das dunkle Schlafzimmer verließen, kam Eohl Gin noch einmal nahe. Als sie die Arme um die Vampirin schloss, tat diese es der Gehörnten unbeabsichtigt gleich. Es war, als hielte sie einen wertvollen Schatz in den Armen, der ihr ein wundervolles Leben ermöglichen würde.
Vielleicht würde Gin ja wirklich süchtig nach Eohl werden. Vielleicht war es aber auch nur der Rausch. Doch eine Einladung zu der Gebräunten nach Hause nahm Gin natürlich liebend gerne an. Uuuuh, bei Elon zu Hause... Das hört sich wundervoll an., hauchte die Untote ihrer neuen Freundin entgegen und musste sich dann richtig zwingen, von Eohl abzulassen. Und selbst obwohl Gin sich nun mehr auf die Aufgabe konzentrieren wollte, stand ihr noch immer ein breites Grinsen ins Gesicht geschrieben.

Während Eohl die "große Schwester" kennen lernte, hielt Gin sich ein wenig im Hintergrund. Sie blieb bei der großen Treppe stehen, schlang den freien Arm um einen Geländerpfosten und lauschte dem Gespräch (und gab sich dabei größtmögliche Mühe, nicht durch Schwanken und Stolpern aufzufallen). Langsam schob sie die Hand in die Manteltasche und kramte nach dem Bild, das ihr Lilliyas Mutter mitgegeben hatte. Genauestens blickte die Vampirin die anwesenden Mädchen an und verglich sie mit dem Bild, kam jedoch zu keiner Übereinstimmung. Lilliya war wohl gerade nicht anwesend, wäre ja auch zu schön gewesen. Missmutig steckte Gin das Bild wieder weg.
Bei all dem Gerede um die Schwesternschaft, das Dazugehören und um Armbänder zur Markierung blieb Gin wenig übrig, als die versammelten Mädchen wohl als eine Art Harem von “Natey” anzusehen. Und die große Schwester war die Puff-Mama. Gin kicherte, das war alles viel zu schräg und komisch für sie. Wie konnten die Mädchen übersehen, dass Eohl in Plattenrüstung dastand und Gin eine Infanteriewaffe bei sich trug? Die Idee, auch nur zu erwägen, dass die beiden Magierinnen hier dazu gehören konnten, war ihr abwegig.
Aber immerhin bot die große Schwester an, dass man doch gemeinsam nach Natey sehen könnte. Ein Plan, dem Gin sehr, sehr gerne nachkommen würde (auch wenn sie sich sicher war, keines der blöden Armbänder anzuziehen. Nachher war da noch Hypnose-Hokuspokus drin).
Holprig stolperte die Vampirin also in den Raum, ließ den Axtkopf der ollen Josy schwungvoll hinter sich auf den edlen Parkettboden krachen und zog die Waffe hinter sich her, was ein unangenehmes Kratzen und Schaben verursachte. Hey… Große Schwester…, begann die Untote zu reden. Noch immer war ihre Stimme ein wenig säuselnd. Wir… wir haben keine Armbänder. Gin schüttelte den Kopf, die schwarzen Haare mit den roten Spitzen flogen hin und her. Als sie aufhörte, fixierte sie die Schwester, ihr Blick bohrte sich direkt in die Augen der Ältesten, ließ diese überrascht aufsehen. Lustvoll leckte Gin sich über die Lippen. Wir sind neu hier, und das ganz und gar nicht… Wie waren ihre Worte gewesen? zurecht. Gin war nun direkt vor der großen Schwester angekommen. Sie hatte sich auf ihrem Weg ein wenig theatralisch Zeit gelassen, doch die Blonde hatte sich davon nicht einschüchtern lassen. Mit breiter Brust ließ sie Gin beinahe a sich abprallen. Formidabel! Gin hob die freie linke Hand, ließ die Fingerkuppen verspielt am Kinn der Schwester entlangstreichen, bevor sie den Unterkiefer der Blonden bestimmend, wenn auch nicht schmerzhaft, packte. Also...sprechen wir alle… am besten...schnell...mit...Natey. Gin ließ sich zwischen ihren Worten Zeit, senkte ihren Blick und kam mit ihrem Kopf dem Körper der Schwester mit jeder Pause näher, bis sich ihre Stirn schließlich Schulter und Hals der großen Schwester berührte. Dann ließ sie die Frau los und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, sah die ganzen Mädchen an, die hier gebannt - und zum teil auch eingeschüchtert - der Konversation lauschten. Ob er die Armbänder wohl auch in rot hat…?, säuselte Gin und trat einen Schritt zurück, ließ der Schwester damit ein wenig mehr Platz zum atmen.

Dann blickte sie zu Eohl, ging auf die Crusaderin zu und schnappte sich ihre Hand. Nicht nur, weil Gin noch immer ein wenig wackelig auf den Beinen war, sondern weil sich ihre kalte Hand in der Wärme der Yihwa toll anfühlte. He…  hab dich…, kicherte Gin. Ganz offensichtlich fiel es ihr schwer, die “ernste Seite” aufrecht zu erhalten, die sie gegenüber der großen Schwester gezeigt hatte. Denkst du, wir bekommen was zu trinken? Ich könnte töten für einen Sekt… oder einen Gin… oder… Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick auf den Hals der Yihwa, der nun wieder von ihrem Bodysuit bedeckt wurde. ...oder so.
Die große Schwester hatte einen Moment lang überlegt, doch antwortete sie auf Gins Vorschlag: "Egal, wie ihr hergekommen seid, Natey sollte euch kennen lernen., erklärte sie den beiden Neuankömmlingenn. Gin nickte schnell. "Schwestern, ihr wartet so lange hier. Amelie, pass du bitte auf.", ließ die große Schwester die anderen Mädchen im Raume wissen und wandte sich dann an Eohl und Gin. "Ich bin Deliah. Ihr seid nicht hier, um Ärger zu machen, oder?" Ertappt kicherte die Vampirin und schüttelte dennoch den Kopf. Der nette Mann vom Outlanders Club hat uns hergeschickt. Für Natey. Das war doch, was der Barkeeper gesagt hatte, oder?

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 13 Jul 2021, 19:20

Eohl kam bei den doch eher geschwungenen als direkten Worten der großen Schwester nicht so ganz hinterher, aber dafür war Gin direkt dabei, zeigte bedrohlich ihre süße Axt vor und machte sehr deutlich, dass die beiden Magierinnen nicht zum Vergnügen vorbeigekommen waren. Ihr fiel durchaus auf, dass Gin dabei der Blondine ganz schön auf die Pelle rückte, wovon diese sich aber zumindest augenscheinlich nicht beeindrucken ließ. Als die beiden miteinander soweit fertig waren, kam die Untote aber wieder zu Eohl zurück, wie es sich gehörte, schnappte ihre Hand und brachte sie zum Kichern. „Hehe... du bist eine tolle Fängerin“, meinte Eohl und zog die Jüngere dicht an ihren Körper, ehe sie ihre Hand aus Gins Griff zog und ihr stattdessen um die Schulter legte. Ihre Fingerspitzen glitten sanft den Arm der Vampirin entlang, während sich ihre Gesichter einander wieder näherten. „Du darfst gern mehr als meine Hand halten, Löffelchen...“
„Ahem! Könnt ihr das bitte unterlassen!“, meinte die große Schwester nachdrücklich, die Hände vor dem Rock ihres Kleides verschränkt. „So etwas gehört sich nicht zwischen Schwestern... wenigstens nicht vor den Jüngeren.“ Das war ihr wohl tatsächlich unangenehm... Nicht, dass das Eohl störte. „Wie süß“, kommentierte sie kühl, während sich ihre Hand senkte und sehr entschieden an Gins Hüfte legte. Deliah war offensichtlich nicht sehr glücklich damit, ließ es aber für den Moment ruhen. „... kommt einfach mit“, meinte sie und begann damit, die beiden zu diesem Natey zu führen.

„Vom Outlanders... Der Barkeeper? Nicht gerade der vertrauenswürdigste Mann...“, murmelte Deliah nachdenklich und seufzte, während sie die beiden durch die geräumigen Gänge der Villa führte. „Ich hoffe, ihr macht nicht so einen Aufstand wie Dyna... Oh, da ist sie ja. Hi, Dyna!“ Sie winkte in einen Raum hinüber und Eohls Blick folgte neugierig. Wenn sich Gin gewundert hatte, ob es hier normal war, mit Waffen durch das Haus zu laufen, hatte sie hier wohl eine Antwort. Dyna, wie sie wohl hieß, war eine hochgewachsene, gut gebräunte und offensichtlich ordentlich trainierte junge Frau, die mit einer riesigen Machete in der Hand an einer kleinen Holzstatuette herum schnitzte. Vermutlich nicht das beste Utensil... Sie blickte kurz desinteressiert auf und nickte Deliah zu, ehe sie sich wieder auf ihre Handarbeit konzentrierte. Dabei passten weder ihre Haltung, ihr Gesichtsausdruck noch ihre Tattoos zu dem hellen, blumigen Kleid, das sie trug, auch wenn es sich vom Stil her gut in die Klamotten der anderen Frauen hier einreihte. Das Outfit hatte sie wohl hier bekommen. „Ich habe sie ja sehr lieb, aber als Dyna das erste Mal hergekommen ist, hat sie einen riesigen Aufruhr gemacht... Sie hat sogar eine meiner kleinen Schwestern verletzt. Da war Natey sehr sauer...“ Sie schüttelte den Kopf, lächelte dann aber wieder. „Inzwischen lebt sie sich aber gut ein. Ich bin sicher, bald stehen wir uns genauso nahe.“
Vergleichbar mit den Kleidern waren auch die Möbel – mit und ohne Polster – in dem Haus alle sehr gut auf einander abgestimmt. Alles passte gut zusammen, die Vorhänge, die Lichter, selbst die Türen waren allesamt einheitlich... mit einer Ausnahme. Eohl zog die Augenbrauen zusammen, als sie die Tür sah, an der Deliah anklopfte. Das Design war das gleiche, aber das Holz war offensichtlich ein Anderes. Allgemein wirkte die Tür deutlich dicker und robuster als der Rest, erst recht, wenn man nicht nur ein, sondern gleich zwei Schlösser daran sah, die beide extrem sicher wirkten. „Natey? Kannst du kurz hochkommen?“, rief die große Schwester recht laut, und nach wenigen Sekunden waren Schritte zu hören... von unten. Hinter dieser Tür stieg jemand eine Treppe hinauf, anscheinend sogar eine recht lange, ehe zu hören war, wie sich ein Riegel löste. Erst danach wurden die beiden Schlösser von innen aufgeschlossen... Das bedeutete dann wohl, dass es auf der Innenseite der Tür noch einen zusätzlichen Riegel gab, den man nur verschließen und öffnen konnte, wenn man selbst im Keller war. Als sich die Tür öffnete, trat er hervor... Nathanael Maxwell, der Besitzer des Anwesens höchstpersönlich.

Der junge und offensichtlich wohlhabende Mann war neben einem erfolgreichen Aufreißer wohl auch ein erfolgreicher Sportler. Sein Oberkörper zeugte davon, dass er viel trainierte und viel Zeit an der Sonne verbrachte. Den Oberkörper konnte man gerade deswegen so gut sehen, da er nicht bedeckt war – über seiner zugegeben hochwertigen und stilvollen, dunklen Hose trug der Maxwell aktuell nicht mehr als eine Sonnenbrille, während er Deliah angrinste. „Yo, Deli. Immer schön, deine Stimme zu hören“, nickte er, während er die Tür hinter sich sorgfältig ver- und abschloss, ehe er sich hinter sie stellte und sie umarmte, einen Arm um ihre Taille, einen um ihren Hals gelegt, während seine Lippen erst an ihrem Ohr, dann an ihrem Nacken nippten. „Mmh... du bist Delicious wie immer, Baby...“ „Mmhaah...“ Entspannt schloss die Blondine die Augen, genoss für ein paar Momente die Berührungen ihres Natey, ehe ihre Wangen hochrot anliefen und sie wieder die zwei Frauen ansah, die sie hierher geführt hatte. „Aah, N-Natey... nicht, nicht jetzt! W-wir haben Besuch!“, stammelte sie, deutlich unsicherer als vorhin gegenüber den Drohungen Gins, und brachte den jungen Mann so dazu, den Blick zu heben und seine beiden Gäste anzublinzeln. „Oh, guten Abend. Ich hatte heute eigentlich niemanden erwartet. Hey, Miko, bringst du mir mal ein gutes Hemd?“ Wie aus dem Nichts tauchte eine kleine Schwarzhaarige auf, die mit einem schnellen Nicken ein kariertes Baumwollhemd mit kurzen Ärmeln vorbei brachte und sich genau so fix, wie sie aufgetaucht war, auch wieder verzog. „Ah, danke dir, bist ein Schatz. So, wo waren wir?“, fragte der ziemlich gelassene junge Mann, während er das Hemd überzog. Die Knöpfe schloss er nicht... er störte sich wohl nicht allzu sehr daran, dass man seine zugegeben attraktive Brust zu sehen bekam.

„Ahem... die beiden sind wohl durch ein Fenster im ersten Stock eingestiegen. Hergeschickt vom Outlander. Und die junge Dame mit dem rot-schwarzen Haaren meinte, sie hätte gerne etwas zu Trinken.“ Jetzt wieder deutlich gefasster, aber immer noch mit roten Wangen, trat Deliah einen Schritt von Nate weg und fasste ihm die Situation zusammen. Der Hausherr nickte. „Oh ja, ein Drink klingt gut. Setzen wir uns gemeinsam in die Küche, da können wir in Ruhe darüber reden, was ihr hier wollt. Deli, Süße, holst du ein paar gute Schnäpse aus dem Keller? Bitte auch ein, zwei mit Frucht für unsere Gäste hier.“ Mit einem entspannten Lächeln verpasste er ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er Eohl und Gin deutete, ihm zu folgen. Er schien sich nicht daran zu stören, zwei fremden, bewaffneten Frauen, die in sein Haus eingedrungen waren, den Rücken zuzukehren. Dafür dachte er aber offenbar über etwas Anderes nach. „Vom Outlanders also... Hm, ich hatte schon länger kein Gespräch mit Ricky mehr unter vier Augen. Sollte ich wohl mal wieder ändern...“

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySo 18 Jul 2021, 23:13


18 | 10
Das Angebot Eohls, Gin könne doch mehr als nur ihre Hand halte, hatte in den Ohren der Vampirin definitiv einen sexuellen Unterton, auch wenn sie nicht ganz sicher war, was sie denn sonst von Eohl halten sollte. Bei einem Kerl, da wäre die Anspielung eindeutiger gewesen. Die Grünhaarige hatte es wieder geschafft, sich Gin um den Hals zu werfen, was der Untoten ganz und gar nicht missfiel - im Gegensatz zur Ältesten der Schwestern.
Dyna nahm Gin nur kurz im Vorbeigehen wahr, doch eine Sache bohrte sich ganz aufdringlich in den Verstand der Vampirin hinein: Wenn die Macheten-Schwingerin sich anfangs aufgeführt hatte, eines der Mädchen verletzt hatte und erst “eingewöhnt” werden musste, dann wirkte es nicht, als wäre sie freiwillig hier auf dem Anwesen. Betroffen biss die Du Bellay sich auf dem Weg zu Natey auf die Unterlippe.
Sie selbst hatte sowas schonmal durchgemacht. Sie war an Orwynn verkauft worden, hatte es gehasst, hatte sich aufgeführt, hatte erst gehorsam gemacht werden müssen und mittlerweile sah sie es als gegeben an, dass sie bei Orwynn wohnte und ihr Leben nur nach ihm ausrichtete. Und deshalb sah Gin sich selbst in all den Mädchen hier im Anwesen. Nicht nur ließ das in der Vampirin den Wunsch aufköcheln, die Schwestern zu befreien, sondern Gin wurde auch sehr, sehr vorsichtig. Wenn dieser Nathanael ein ähnlicher Mensch war wie Orwynn, dann musste Gin sich in seiner Gegenwart sehr hüten. Deshalb fuhr sie die Scheuklappen hoch.

Das Aufeinandertreffen mit Natey gestaltete sich dann zwar ein wenig anders, als Gin gedacht hatte, doch ein paar Warnleuchten gingen an. Deliah fraß Nathanael aus der Hand, die Art wie der gut gebaute Kerl das Mädchen behandelte, ließen letzte Zweifel Gins verschwinden, dass der Mistkerl sich hier einen Harem aufgebaut hatte. Als hätte er das mit seiner Figur nötig.
Nathanael schickte Deliah in den Keller, Schnaps holen, und jegliche Einladung zu Speisen oder Getränken sah die Vampirin hier sicherheitshalber erst einmal als den Versuch an, vergiftet oder unter Drogen gesetzt zu werden. Dennoch nickte sie bei dem Vorschlag, gemeinsam in die Küche zu gehen. Guter Plan., antwortete sie knapp und zauberte zwar ein Lächeln auf die Lippen, blickte den braungebrannten Kerl trotzdem mit festen, durchdringenden Augen an. Sie ließ ihn wissen, dass sie hier nur aus Anstand gute Mine zum bösen Spiel machte. Den Grund dafür sollte würde ein schlaues Kerlchen wie Nathanael sicher herausfinden. So ließ die Untote den unfreiwilligen Gastgeber vorgehen und folgte ihm in die Küche.

Die war, wie der Rest, stilvoll und hochwertig eingerichtet. Neben einer Kochzeile, in der wohl drei oder vier Köche auf einmal hätten arbeiten können, gab es eine hohe Bar und einen Tisch mit Stühlen. Nathanael setzte sich an die Bar und bedeutete Eohl und Gin, sich neben ihn zu setzen. ”Ladies, Bitte!” Doch Gin war noch nicht sonderlich daran interessiert, seinen Aufforderungen folge zu leisten. Das war eine Falle. Wenn sie seiner Bitte folgte, würde sich ihr Unterbewusstsein ein wenig daran gewöhnen, Befehle von ihm anzunehmen. Stattdessen schlich die Magierin wie eine neugierige Katze durch die Küche. Ich such’ uns schonmal Gläser., erklärte sie und begann, ein paar der Schränke aufzuziehen. Doch just in diesem Moment betrat Deliah mit einem halben Dutzend Flaschen im Arm den Raum. ”Das ist nicht nötig.”, keifte sie Gin streng an, stellte die Flaschen auf die Bar und schritt schnurstracks zu einem der Schränke, an die die Vampirin noch nicht herangetreten war, und nahm drei Schnapsgläser daraus. ”Deli, Baby, danke dir. Also, wir haben einen mit Birne, einen mit Melone, einen richtig guten Vodka, Sambuca, Tequila und einen Kräuterschnaps.”, zählte der Hausherr auf.
Bevor Gin sich letzten Endes dann geschlagen gab und an die Bar trat, nahm sie noch eine Handvoll Kaffeebohnen mit. Die olle Josy lehnte sie gegen einen der Küchenschränke, ihren Mantel warf sie über den Barhocker zu Nathanaels linken und setzte sich dann. Wie Glasmurmeln ließ sie die Kaffeebohnen aus der Hand auf die polierte Holztheke kullern und zeigte dann auf eines der leeren Gläser. Sambuca., bestellte sie bei Deliah, die wohl die Rolle der Barkeeperin übernommen hatte. Deli blickte kurz zu Natey. ”Du hast unseren Gast gehört. Ich nehm’ auch einen.”, meinte Nathanael, schnappte sich dann drei Kaffeebohnen vom Tisch. Immerhin hatte er Ahnung, wie man trank. Gin tat es ihm gleich und als die beiden ihre Gläser zugeschoben bekamen, versenkten sie die Bohnen im klaren Schnaps. Nur Eohls Getränk fehlte noch, dann konnten die Dreie anstoßen. ”Skål!”, prostete der Hausherr in Nordmann-manier. À votre santé., erwiderte Gin. Dann kippte sie sich den Klaren in den Mund, zerbiss krachend die Kaffeebohnen und schluckte die Mischung dann hinunter.

Nathanael knallte sein Schnapsglas auf die Theke, schüttelte erfrischt den Kopf und deutete zu Deliah, dass sie ihm nachfüllen sollte. währenddessen sah er zu den beiden Gästen, die sich links und rechts neben ihm platziert hatten, und stellte dann die Frage, die vorhin beim Kennenlernen schon angeklungen war: ”Also, ihr hübschen, was treibt euch in mein Anwesen?”
Gin deutete ebenfalls mit dem Zeigefinger ins leere Glas, kramte dann in dem Mantel, auf dem sie saß, ein wenig ungeschickt herum und zog dann schließlich das Bild von Liliyana heraus. Ähnlich schwungvoll wie die Schnapsgläser knallte sie das Papier (das mittlerweile einige Knicke und Falten aufweiste) vor Nathanael auf den Tisch. Das Mädchen suchen wir. Liliyana de Ronsard. Ihre Mutter macht sich Sorgen, sie treibe sich in den falschen Kreisen herum. Gin legte die Hand auf Nathanaels muskulösen Oberarm, strich ihm mit den Fingernägeln über den Handrücken (und erheiterte sich sehr am erboßten Schnauben Deliahs). Der Hausherr hob den Blick vom Gemälde und sah zu Gin hinüber, die ihn unbefangen anlächelte. Gehört sie zu deinen Fickmädchen?

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMo 19 Jul 2021, 13:01

Etwas zu Essen oder zu Trinken zu bestellen war immer ein Stück weit eine soziale Herausforderung für Eohl, und jetzt stand sie ihr schon zum zweiten Mal am gleichen Abend gegenüber. Während Gins Gedanken sich primär darum drehten, wie sie mit Natey umgehen wollte, schrumpfte Eohl unter dem fordernden Blick Deliahs zusammen, die offensichtlich wenig Geduld dafür hatte, auf ihre Bestellung zu warten. „Ah... habt ihr auch Wasser?“, fragte sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln, aber der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers regte sich nicht einmal. „Dreimal Sambuca, kommt sofort“, meinte sie kühl, ehe sie auch schon alle drei Gläser füllte. Nur bei einem davon – dem für Nathanael – sah sie glücklich aus.

„Ah, die kleine Lily... Ja, gut, das macht Sinn“, nickte Nate nachdenklich, ehe er seinen Kopf in Richtung Tür wandte. „Miko, Schätzchen, kannst du Liliyana herbringen? Unsere Gäste würden gerne mit ihr sprechen.“ Eine hörbare Antwort kam nicht, aber er schien zufrieden, als er sich wieder an Gin wandte. „Das kann einen Moment dauern, entschuldige. Lily ist super liebenswert, aber sie ist eine kleine Träumerin... es ist nicht immer leicht zu sagen, wo sie sich gerade rumtreibt.“ Er lachte leise, amüsiert, aber auf eine zärtliche Weise. Es schien ihm zu gefallen, über die junge Frau nachzudenken. „Ihr interessiert euch vermutlich nicht groß für sie, aber sie ist gar nicht, wie man sich die Tochter einer reichen Familie vorstellt. Naja, oberflächlich schon, ein bisschen, aber wenn man sie besser kennt. Wusstet ihr, dass sie gerne eine Malerin werden würde? Oder dass sie immer lernen wollte, mit Rollschuhen zu fahren, obwohl ihre Mutter das zu bäuerlich fand?“

Unsicher starrte Eohl hinab auf ihr Glas. Während Gin und Nate bereits eine zweite Portion bekamen, haderte sie mit sich, biss sich auf die Unterlippe. Wenn ihr etwas angeboten wurde, das sie normalerweise nicht zu sich nahm, war sie immer skeptisch. War das etwas, das sie verdient hatte? Das sie trinken durfte? Oder war es von zu hohem Wert für sie? Alles, was dieser Kerl hatte, wirkte irgendwie teuer... Zögerlich hob sie das Glas, nippte daran. Etwas an dem Geschmack erinnerte sie entfernt an den Wein, den sie vor nicht allzu langer Zeit probiert hatte. War das Alkohol? Alkohol mochte Eohl, daran erinnerte sie sich noch...
Komplett auf ihr Getränk fokussiert, hatte die Yihwa keinen Blick für den Rest des Raumes, auch nicht für Deli und Natey, selbst Gin nahm sie eher am Rande wahr. Das würde sich vermutlich schnell ändern, wenn die Untote sich direkt an sie wandte, aber dadurch, dass sie getrennt voneinander saßen, die körperliche Nähe unterbrochen und sie beide in unterschiedliche Themen verstrickt worden waren, fühlte es sich an, als stünde eine Wand zwischen ihnen. Dass die Ältere sich nicht auf ihn einließ, schien Nathanael allerdings überhaupt nicht zu stören, dessen Fokus lag voll und ganz auf Gin.

„Solange wir warten, unterhalten wir uns doch, Gin. Du wirkst wie eine faszinierende Frau, schon auf den ersten Blick... aber ich bin sicher, das hörst du oft.“ Er lachte, während er in ihre Augen blickte, entspannt und interessiert. Während er sein zweites Glas hob, ihr ein erneutes Anstoßen anbot, lehnte er sich etwas näher zu ihr. „Sind das Tattoos? Ich habe gehört, dass das jetzt auch für die Augen möglich ist... aber nicht so... strahlend.“ Seine Neugier wirkte ehrlich, nicht gespielt. Wobei das auch ein Zeichen dafür sein mochte, wie gut er spielte. „Es steht dir auf jeden Fall. Allgemein wirkst du wie jemand mit Stil. Was ist mit der Axt? Sonderanfertigung? Selbst gestaltet?“ Ihm brannte wohl die ein oder andere Frage auf der Zunge. Er wollte viel über Gin wissen, als Mensch und als Charakter, achtete aber darauf, das Gespräch nicht zu einseitig zu gestalten. „Hey, wenn du etwas über mich wissen willst, frag einfach. Ich habe keine Geheimnisse“, versicherte er mit einem ruhigen Lächeln. „Wobei ich sagen muss, ich bin viel gespannter, mehr über dich zu hören, Gin. Ich war schon immer ein Fan von starken Frauen.“

Einige Minuten lang konnten die beiden ungestört miteinander sprechen – Eohl für ihren Teil unterbrach sie nicht, und auch Deliah hielt den Mund, solange sie nicht gefragt wurde, auch wenn es zeitweise so wirkte, als ob sie etwas sagen wollte. Bald trat allerdings eine weitere Person ein, eine kleinere Frau mit einem langen, roten Pferdeschwanz, die dem Bild auf dem Tresen deutlich mehr ähnelte als alle anderen Frauen hier. Beeilte man sich, konnte man hinter ihr kurz die Schwarzhaarige von zuvor sehen, die aber ziemlich schnell wieder verschwunden war.
„Ah, Lily, da bist du ja. Die beiden freundlichen Damen hier wollten mit dir sprechen“, meinte Nathan sanft, winkte sie zu sich heran. Sie folgte seiner Geste, aber ihre Augen gifteten die beiden Magierinnen an.
„Es geht um Mom, nicht wahr?“
Ein tiefer Zorn lag in ihrer Stimme, als sie diese Worte aussprach. Ein entschuldigendes Lächeln zeigte sich auf Nathanaels Lippen, während er sanft ihren Arm streichelte. „Schon, Kleine, aber du solltest den beiden erst einmal zuhören. Sie sind beide gute Menschen, ich bin sicher, wenn ihr ruhig darüber sprecht...“ „Es gibt nichts zu besprechen! Ich will diese Frau nicht wieder sehen, und meinen Mistkerl von einem Vater erst recht nicht! Ich bin glücklich hier und wenn sie das nicht akzeptieren wollen, dann können sie mir gestohlen bleiben!“ „Aber Schatz... Das ist nicht die Schuld von Gin hier, oder? Es ist doch nicht so schlimm, einmal mit ihnen mitzugehen, damit die beiden ihren Part erfüllt haben. Außerdem fände ich es wirklich gut, wenn du einmal ehrlich mit deiner Mutter sprichst, um alles zu klären. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es nur Probleme gibt, wenn du wortlos weggehst...“ „Tse!“ Abfällig schnalzte das Mädchen mit der Zunge und trat von dem Hausherren weg. „Nate... du bist einer der herzlichsten und verständnisvollsten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich liebe dich, echt. Aber du bist zu gut für diese Welt. Jemand wie du kann einfach nicht verstehen, was für ein absolut furchtbarer Drachen meine Mutter ist.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten und schüttelte vehement den Kopf. „Ich. Gehe. Nicht. Mit. Ich bleibe hier und gehe nie wieder weg! Das ist das letzte Wort!“

So eine Aussage hätte Eohl überhaupt nicht gefallen. Eine törichte Göre, die ihrer Arbeit im Weg stand aus sinnlosen, persönlichen Gründen? Wer gab ihr das Recht, einer Crusaderin das Leben schwer machen zu wellen? Wer gab ihr das Recht, einen eigenen Willen zu haben und den auch noch durchzusetzen? Es hätte die Yihwa vermutlich furchtbar wütend gemacht, hätte sie es mitbekommen. Aber sie hatte gerade erst ihr Glas beendet und war nun damit beschäftigt, hinein zu sehen. Ja, das hatte ihr geschmeckt. Sie mochte Alkohol wirklich, da war sie sich sicherer denn je. „Lecker“, meinte sie, leckte sich die Lippen, während sie das Glas auf den Tresen stellte. „Kann ich mehr davon haben?“

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDo 22 Jul 2021, 00:14


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Der Hausherr verbarg nicht, dass Lilliya sich hier in seinem Anwesen befand und schickte sogleich eines seiner Mädchen nach ihr. Der Hahn im Korb erzählte ein wenig was über das gesuchte Kind und ließ es so klingen, als kenne er sie gut. Gin kippte sich den zweiten Schnapps in den Rachen, während sie Nathanaels Erzählungen über die Träume und Wünsche Lilys zuhörte. Eine schwache, leise Stimme hallte durch ihren Kopf: Nate... wirkt sympathisch...
Während Gin sich auf ein Gespräch mit dem Gastgeber einließ, rückte Eohl ein wenig in den Hintergrund. Nicht nur gab die Crusaderin nicht wirklich viel von sich oder wollte sich aktiv am Gespräch beteiligen, Nathanael hatte sich und die beiden Magierinnen so platziert, dass Gin ihre neue Freundin gar nicht richtig sehen konnte. Na, die paar Minuten würde Eohl sicher auch ohne sie klar kommen.
Das Kompliment des Maxwells nahm Gin natürlich an. Und trotzdem kann ich es gar nicht genug hören., scherzte sie mit Nathanael, schenkte ihm ein Lächeln, stieß mit ihm an und lehnte sich dann zu ihm, als er ihr näher kam. Der Gastgeber inspizierte die Augen der Vampirin. Mehr Schmeicheleien folgten, doch Gin nutzte die Vorlage Nathanaels, um ihn ein wenig in die Schranken zu weisen. Sie blickte zur Flasche Sambuca und dann zu ihrem leeren Schnapsglas. Deliah verstand. Die Augen sind eine Nebenwirkung eines mächtigen Zaubers, der auf mich gesprochen wurde. Die Axt, die wird mir als Arbeitswerkzeug von meinem Besitzer gestellt. Die Vampirin machte sich Mühe, das Gesagte möglichst alltäglich klingen zu lassen, doch beim Wort "Besitzer" ließ sie die Augen rasch zu Nathanael schnellen und verlieh ihm so ein wenig Nachdruck. Fragen habe ich in der Tat, Natey. Was machen diese ganzen Frauen hier? Bist du ein Sammler? Lachend hob Nathanael die Hände. "Ach, nicht doch. Ich biete nur denen eine Bleibe an, die nach einer suchen." Neugierig hob Gin die Augenbraue, das wollte sie sich genauer erklären lassen. "Es gibt so viele Mädchen da draußen, die keinen richtigen Platz im Leben haben. Manche fühlen sich in ihrem Umfeld unwohl, andere sind ganz alleine." Gin nickte, das konnte sie ein Stück weit nachvollziehen. Sie hatte nie den Luxus gehabt, nirgendwo dazuzugehören, doch in ihrer Zeit in Aloe Town hatte sie viel mit Waisenkindern zu tun gehabt. Die wären sicher froh gewesen, in einer Prunkvilla wie dieser zu leben. Doch bot Nathanael den Damen wirklich so ganz ohne Hintergedanken Kost und Logis an? Du willst etwas über mich wissen? Frag. Aber erst verrate mir folgendes: Deine Damen hier, was soll das mit den Kleidern? Dass die alle das selbe tragen? Und die Armbänder? Und sie nennen sich Schwestern. Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber auf mich wirkt das hier, als würdest du einen Kult um dich aufbauen. Als würdest du hilflose Frauen, die auf der Suche nach Zugehörigkeit und Selbstentfaltung sind, einsammeln wie ein Hundefänger Streuner einsammelt. Hier blendest du sie mit Zuneigung, Luxus und wozu? Was hat Nathanael Maxwell davon? Und warum hat man im Outlanders Angst vor dir, wenn du hier einen auf barmherzigen Samariter machst? Gin nahm Nathanael gerade so richtig in die Mangel, da knallte Deliah ein Schnappsglas lautstark auf den Küchenthresen und schenkte sich auch ein Glas vom Klaren ein. Gin konnte Dely ansehen, dass sie es kaum ertrug, mitzuhören, wie die Vampirin über ihren Natey herzog, doch beherrschte sie sich und hielt brav die Klappe. Immerhin hatte Natey seine Spielzeuge gut trainiert.
Vielleicht war Gin unfair zu Nathanael. Vielleicht verurteilte und verdächtigte sie den Mann zu Unrecht. Vielleicht war sie gerade frech und undankbar, doch das kam ihr nicht in den Sinn. Viel zu sehr drängten sich ihr die Parallelen zum selbst erlebten auf. Viel zu sehr sah sie Orwynn in Nathanael und sich selbst in den Mädchen. Gin hatte ihrem Meister auch viele Jahre aus der Hand gefressen und ihn als den größten Schatz in ihrem Leben angesehen. Mittlerweile betrachtete sie all das doch ein wenig nüchterner.
Kein Wunder also, dass der Auftritt Lilliyas mit ihrem "Ich will nicht nach Hause"-Gelaber nur wenig an der Meinung der Schwarzhaarigen änderte. Lilliya wirkte wie ein kleines, freches Gör, das sich in einer Trotzphase befand. Nathanael versuchte zwar, die de Ronsard zur Kooperation zu überreden, doch seine Bemühungen stießen auf taube Ohren bei Prinzesschen Lilliya. Wie alt war die kleine eigentlich? Gin seufzte, als Eohl endlich ihren ersten Kurzen geleert hatte. Von der Yihwa konnte die Vampirin momentan keine Hilfe erwarten, sie schien ein wenig in ihrer eigenen Welt gefangen. Allgemein war das eigentlich eine Beschreibung, die recht gut zu Eohl passte. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte sich Gin zur Yihwa hinüber und tat ihr ebenfalls drei Kaffeebohnen in das Glas. Probier es mal damit!
Dann wandte die Bleiche sich zu Lilliya um. Vielleicht konnte sie ja an den Verstand der Kleinen appellieren. Lilliya, deine Mutter ist der Überzeugung, dass du hier gegen deinen Willen bist. Du musst das mit ihr kären, sonst bedeutet das sehr viel Ärger für Nathanael. Gin versuchte, die Zuneigung Lilliyas für Nathanael ein wenig auszunutzen, vielleicht konnte sie die Ausreiserin ja so umstimmen. Du willst doch sicher nicht, dass man davon ausgeht, Nathanael hätte dich entführt. Gin wandte den Kopf ab und blickte stattdessen zu Nathanael. Ihre Augen lagen fest auf den seinen, versuchten eine Regung zu erkennen, ein verräterisches Blinzeln oder dergleichen. Du wurdest doch nicht entführt, oder? Mit Drohungen wollte Gin noch nicht anfangen. Dennoch warf sie ab und zu einen Blick zu Eohl hinüber. Ihre doch sehr lebensmissachtende Art würde die Dinge hier hoffentlich nicht eskalieren lassen, bevor es nicht anders ging.

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
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Wenn Nate von den Antworten Gins überrascht war, dann zeigte er es nicht groß. Die Worte über einen Besitzer und einen großen Zauber, der auf ihr lag, änderten wenig an dem Lächeln, das auf seinen Lippen lag. Auch auf ihre Fragen reagierte er souverän. Er lachte hier und da, zeigte sich gelegentlich peinlich berührt, aber aus der Ruhe kam er nicht. Das, was er an Emotionen zeigte, mochte genauso gut eine Illusion sein. „Ah, das mit den Schwestern hat sich Deliah ausgedacht... Ich fand es ein bisschen komisch, um ehrlich zu sein, aber die Mädchen haben da alle schnell mitgemacht. Wenn sie Spaß daran haben, warum nicht?“ Er wirkte tatsächlich amüsiert darüber. „Die Armbänder dienen der Sicherheit. Die musste ich irgendwann einführen, weil sich nicht jeder alle Gesichter merken kann. So wissen die Mädels, wem sie vertrauen können“, meinte er und zog gleich drei davon aus seiner Hosentasche. Zwei ließ er auf den Tisch sinken, während das dritte in seiner Hand baumelte. Ein Band aus dunklem Stoff, an deren Ende ein weißer, leerer Kristall hing. „Die sind echt lustig. Wenn du eins davon anlegst, dann leuchtet es auf. Die Farbe hängt von deiner natürlichen Haarfarbe ab... pass auf“, meinte er und legte selbst eines an, das nach wenigen Sekunden ein sanftes, gelbes Leuchten zeigte. „Cool, oder?“ Ein paar Momente lang behielt er die Hand oben, sah sich selbst den kleinen Edelstein an, ehe er den Arm wieder auf dem Tresen ablegte und nach seinem Glas griff. Das Armband nahm er nicht wieder ab. „Was die Kleider angeht... gut, da hast du mich erwischt. Ich mag Sommerkleider, okay? Die Mädels dürfen sich an den Schränken hier bedienen und ich kaufe ihnen gern mal was. Ist es so schlimm, dass die meisten Sachen hier meinen Geschmack treffen?“ Peinlich berührt lachte er, ehe Gin ein Seufzen aus ihm herauskitzelte.
„Mensch, du grillst mich ja wirklich“, meinte er mit einem Kopfschütteln, winkte dann aber ab. Die du Bellay sollte nicht denken, dass ihn ihre Worte tatsächlich störten. „Im Beruf bin ich nicht so ein netter Kerl wie privat. Das kann ich mir einfach nicht leisten. Verstehst du vielleicht“, meinte er schulterzuckend. Mehr gab es in seinen Augen nicht zum Outlanders zu sagen. „Und ich glaube, die meisten Männer können dir die Vorzüge eines Hauses voller Damen aufzählen... Ich habe eh mehr als genug Geld. Ich kann es auch in etwas investieren, was mir gefällt.“ Grinsend zwinkerte er ihr zu. „Ich sehe auch schon ein neues Investment, das mir sehr zusagt...“

Lily zeigte sich etwas weniger gewillt, zu reden. Vor Allem mit ihrer Mutter, wie es aussah, aber auch mit den beiden Magierinnen. Eohl hatte dem Ganzen bis eben nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber nun, da Gin sie mit ihren Kaffeebohnen aus der Trance geholt hatte – übrigens änderte es den Geschmack nicht unbedingt; die Bohnen schluckte sie mit der Flüssigkeit wie Pillen und nahm keinen großen Unterschied wahr – stand sie vom Tresen auf und streckte sich ein wenig, während sie dem Austausch ihrer neuen Freundin und ihres neuesten Ziels lauschte. „Entführt, pah!“, hing sich Lily an dem Teil von Gins Aussage auf, der sie am meisten beleidigte. „War doch klar, dass ihr so seid wie sie! Immer ist jemand anders Schuld! Mal daran gedacht, dass sie der Grund dafür ist, dass ich weg bin, und nicht Nate? Gott, ihr regt mich auf!“ Widerspenstig machte sie einen Schritt nach vorne, stellte sich direkt vor Gin, um ihr ernst in die Augen zu sehen. Sie und Deliah, so fiel Eohl gerade auf, schienen überhaupt nicht darauf zu achten, wie anders die Augen der Untoten aussahen. „Ich werde nicht zu meiner Mutter zurückgehen. Egal, was ihr sagt. Ich bleibe bei Nate.“

„... du bleibst bei Nate, ja?“, schaltete sich endlich die Yihwa ein und trat zwischen die beiden jungen Damen. Ihr Lächeln war sanft, während sie aus verachtenden Augen auf die de Ronsard hinabsah. „Das ist ein Problem... Weißt du, eigentlich bedeutet es mir nicht viel, was du von deiner Mutter hältst. Ich soll dich nur heimbringen.“ Sie lehnte sich vor, ging mit dem Mädchen fast Stirn an Stirn mit ihrem tiefen, forschenden Blick. Vielleicht hätten sie sich berührt, wäre Lily nicht einen Schritt zurückgetreten. „Ich wusste es! Genau wie sie!“, fauchte das Mädchen, traute sich aber nicht, den verlorenen Platz zurück zu gewinnen. Als Eohl einen weiteren Schritt auf sie zumachte, trat sie erneut zurück. „Du willst also bei Natey bleiben... Hm. Ich frage mich, was dann die beste Lösung ist...“
Kurz zuckten Eohls Augen zur Seite, ehe ihr Körper das Gleiche tat. Lily ignorierend packte sie ihr Schwert und sprang auf Nathanael zu, riss Níu aus seiner Scheide, um so schnell sie konnte nach ihm zu stechen. Der Hals war meist das beste Ziel, kaum geschützt, leicht zu zertrennen und mehr als effektiv. Die Augen des Hausherren weiteten sich überrascht und er riss seinen Arm hoch, packte ihr Schwert mit der bloßen Hand. Eine selten blöde Idee – mit minimalem Widerstand drang die Klinge durch seine Haut, bohrte sich zwischen seinen Fingern hindurch und durchschnitt die gesamte Hand, bis sie tief in seinem Arm stecken blieb. Lily kreischte laut auf, ehe sie sich umdrehte und aus der Küche flüchtete. Deliah starrte mit einem geschockten, wütenden Blick auf die Wunde. Nate selbst atmete einmal tief aus, während sein Arm um die Klinge herum wieder zusammenwuchs, und schüttelte den Kopf. Sein kalter Blick zeigte deutlich, dass er nicht amüsiert war.

„Stopp.“ Seine Stimme war eisig und bestimmt. „Keine Gewalt in diesem Haus. Hör sofort auf.“
„Ah... entschuldige.“

Gehorsam zog die Yihwa ihr Schwert aus dem Arm des Maxwell heraus, sodass der Rest der Wunde sich schließen konnte. Leicht irritiert sah sie auf ihre Klinge. Sie hatte eigentlich eine ganze Menge Blut erwartet, aber das Schwert könnte nicht sauberer sein. Leicht verwundert steckte sie die Waffe wieder weg. Sie würde es nicht brauchen, schließlich gab es keine Gewalt in diesem Haus.
„Haah... du hast Glück, dass du keins der Mädchen angegriffen hast, sonst wäre ich nicht so gnädig“, hob der junge Mann kopfschüttelnd hervor und steckte die Hände in seine Hosentaschen. Der aufgeschnittene Ärmel seines Hemdes baumelte unter seinem Ellbogen hin und her. „Das ist nicht okay. Mach das noch ein Mal und ich werfe euch beide hochkant raus, verstanden?“ „Ah... verstanden.“ Eohl nickte. Ja, sie hatte verstanden. Seufzend wandte sich der Mann an Gin.
„Entschuldige... sieht nicht so aus, als würde Lily reden wollen. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht mehr in der Stimmung. Ist aber nicht deine Schuld, Süße.“ Ein trauriges Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, während er auf den Tresen deutete. Dort lagen noch immer die beiden Armbänder, die er abgelegt hatte. „Einen Tag. Ich gebe euch einen Tag Zeit, sie zu überzeugen. Wenn ihr bis dahin nicht fertig seid und du keine Lust hast, hier zu bleiben, dann will ich euch nicht wieder sehen. Solange ihr hier seid, erwarte ich, dass ihr Armbänder tragt wie alle anderen auch, sonst macht ihr den Mädels Angst. Wenn ihr sie auszieht, das Haus verlasst oder noch einer einzigen Person etwas antut, ist der Deal abgeblasen.“ Er wandte sich von ihr ab, ging in aller Ruhe ebenfalls aus der Küche heraus. Deliah folgte ihm, aber nicht ohne Eohl nochmal einen bösen Blick zuzuwerfen. Die Yihwa blinzelte verdutzt.

Moment, warum hatte sie ihr Schwert weggesteckt?

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySa 24 Jul 2021, 01:07


20 | 10
Eines wurmte Gin ganz gewalting, und zwar, dass er Nate nicht aus der Reserve locken konnte. Was sie auch sagte, er nahm es gelassen und locker hin. Das machte so keinen Spaß, das alles machte nicht mehr wirklich Spaß. Konnte die Vampirin nicht die Zeit um zehn Minuten zurückdrehen? Oben im Bett mit Eohl, da war die Welt noch in Ordnung gewesen. Da hatte die Magierin sich nicht mit liebeskranken Teenagern und Sugar Daddys rumschlagen müssen. Immerhin hatte er ganz offenkundig ein Auge auf die Untote geworfen, was deren Laune allerdings nur ein klein wenig anhob.
Nathanael fand für alles eine total logisch-rationale Erkläreung. Die Schwesternschaft-Sache, die Kleider, die Armbänder, alles war ganz normal und ungefährlich. Und ein Stück weit wollte Gin dem gutaussehenden Mann Glauben schenken. Sie wünschte allen Mädchen hier im Haus, dass Nathanael einfach ein Mann mit einem Herzen aus Gold war, der ihnen einen Platz zum Leben schenkte.
Doch ihr Leben hatte Gin gelehrt, dass es derart Märchenprinzen nicht gab. Und alles, was sie mit Orwynn durchgemacht hatte, drückte wie eine schwere Last auf das schwache Stimmlein, das sich wünschte, alles hier drin sei in Ordnung, und ließ es nicht zu Wort kommen. Ich kann dir eine Adresse aufschreiben, da kannst du ein Angebot hinschicken., antwortete Gin patzig, als Nathanael sie als "Investition" bezeichet. Traurigerweise war das nicht das erste Mal, dass man Gin wie eine Sklavin oder einen Gegendstand hatte kaufen wollen. Es hatte ihr damals, mit elf Jahren, nicht gefallen, so behandelt zu werden, und auch die Anspielung Nathanaels widerte Gin an, feuerte das Misstrauen nur weiter an, das ohnehin in ihr keimte.

Lilliyas Schimpftriade erstickte jede Hoffnung im Keim, hier für die Sache eine Lösung zu finden, die alle Beteiligten glücklich stimmen würde. Wäre ja auch viel zu einfach gewesen. Die Vampirin musste sich beim Gezicke des Mädchens Mühe geben, nicht die Augen zu verdrehen. Ihr Gerede kam im Kopfe Gins nur als Rauschen an. Blah, Blah, meine Eltern sind so scheiße, Blah. Hirngespinste einer Göre, der man Flausen in den Kopf gesetzt hatte. Erst als Eohl aufstand und Kopf an Kopf mit Lilliya ging, wurden Gin, Natey und Deliah auf einmal sehr, sehr angespannt. Was hatte die Gehörnte vor? Versuchte sie etwa, Lilliya einzuschüchtern?
Dann legte sich, während Eohl noch laut überlegte, ein Schalter in der Crusaderin um und mit einem schnellen Sprung zog sie das Schwert und ließ es auf Nathanael hiabsenken. FUCK! Lilliya kreischte auf und floh, Deliah fror scheinbar an Ort und Stelle fest. Gin schnellte vom Barhocker auf, ihre Linke griff nach der ollen Josy, die zwei, drei Meter neben ihr an einem der Küchenschränke lehnte. Hier drinnen würde sie mit der Stangenwaffe ein wenig eingeschränkt kämpfen können, doch das war besser als unbewaffnet zu sein. Adrenalin schoss der Vampirin durch den Körper, schärfte ihre Sinne und spannte ihre Muskeln an. Dann...

"Stopp."

Die Stimme Nathanaels ließ Gin mitten in der Bewegung inne halten. Das Schwert Eohls hatte sich durch seine Hand in den Unterarm gebohrt, doch eine wirkliche Verletzung schien der Angriff der Crusaderin nicht hinterlassen zu haben. Neugierig ließ Gin von der Mordaxt ab und musste sich selbst eingestehen, dass das ein ziemlich imposanter Partytrick war, den Nathanael da gezeigt hatte. Wie er sich wohl gegen die Magie-neutralisierende Wirkung von Gins Null Magic Lacrima schlagen würde?
Glücklicherweise musste das vorerst noch nicht auf die Probe gestellt werden, denn Natey war nicht auf Vergeltung oder dergleichen aus, scholt Eohl nur, sowas zu unterlassen. Die Antwort der Yihwa entlockte Gin, selbst in dieser angespannten Situation, ein kurzes Kichern. Eohl stellte sich an, als hätte sie einfach nicht gewusst, dass man keine Leute mit Schwertern angriff. Sie war so herzenslieb in ihrer Grausamkeit.

Als Nathanael sich dann an Gin wandte, fiel es der Vampirin schwer, nicht den enttäuschten Mann zu sehen, der einfach nur das Beste aus einer misslichen Situation machen wollte, sondern einen berechnenden Soziopathen, der versuchte, Eohl und Gin gegeneinander aufzuspielen. Dennoch zwang sie sich dazu. Schon gut., ließ sie ihn wissen, als er offenbarte, dass ihm die Lust am Reden vergangen war. Warum? Warum sagte sie das? Es war nicht gut. Es war noch keine Lösung gefunden. Nathanael schlug den beiden Magierinnen einen Deal vor, doch noch während er sprach, konnte Gin spüren, wie sich ihr Innerstes krämpfe und wandt, als sie mitbekam, was Nathanael verlangte. Nein, das war ein Angebot, dass Gin nicht annehmen konnte, selbst wenn sie es gewollt hätte. Die Vampirin hatte einen anderen Herren, nach dessen Pfeife sie tanzen musste, und konnte sich nicht einem zweiten unterstellen. Sie kannte Orwynn, sie wusste, dass er das nicht gutheißen würde. Und Gin hieß es auch nicht gut.
Nathanael und Deliah verschwanden, ließen Gin und Eohl zurück in der Küche. Die Vampirin blickte auf den Tresen, sah die beiden Armbänder an, die dort lagen, und zog die Augen zu Schlitzen zusammen. Eohl... Gins Gedanken rasten. Sie durfte sich nicht auf das Spiel Nathanaels einlassen, wenn sie nicht wusste, was denn gespielt wurde. Die sicherste Art, zu gewinnen, war, die Regeln zu bestimmen, und das hatte Nathanael gerade getan. Doch nur, weil er Gin und Eohl einen Deal angeboten hatte, bedeutete das nicht, dass er die einzige Option der beiden Magierinnen war. Wir reden noch einmal mit Nathanael. Sollte er angreifen, werde ich ihn ablenken und du suchst Lilliya und bringst sie hier raus, in Ordnung? Das war der grobe Plan. Gin schnappte sich die Flasche mit Melonenschnaps, trank drei, vier, fünf Schlücke daraus, pfefferte sie auf den Boden, wo sie in Scherben zerbarst und krallte sich dann die olle Josy und die zwei Armbänder. Zeit, ein wenig Stunk zu machen.

Wo ist er?, wollte Gin von Deliah wissen, die in der Nähe der Küche gewartet hatte und beim Klang der zerberstenden Flasche empört angestampft kam. " Das ist ja wohl die Höhe! Und eure Armbänder tragt ihr..." WO. IST. ER?! Gin schlug mit der Faust gegen die nächste Wand, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Deliah starrte Gin in die Augen, einen Moment lang herrschte angespannte Stille zwischen den beiden. "Er will jetzt nicht reden." Die Vampirin blickte Deliah noch einen kurzen Moment feindselig an, dann ließ sie ihre Mine erweichen und zog ein schelmisches Grinsen auf. Na dann hab ich eine sehr gute Idee, wo ich denn suchen könnte. Deliahs Augen wurden groß. "Nein, da dürft ihr nicht..." Doch Gin war schon schnellen Schrittes in Richtung der etwas robusteren Türe aufgebrochen.  Eilig hastete Deliah ihr hinterher, doch Gin hielt die olle Josy mit dem Doppeldorn voran zwischen sich und die älteste Schwester. Sie hatte nicht vor, Dely anzugreifen, doch verteidigen würde sie sich. NATE!, rief Gin durch das Holz. Ich will weiterreden! Gin wechselte kurz die Hand, nahm die Mordaxt in die Linke und griff mit der Rechten Hand nach Amys Symbol. Es flammte violett auf und mit den Worten: Apparais, Amy! beschwor die Vampirin die altbekannte Höllengestalt hinauf. Da bin ich wieder. Uuuuuh, hier ist es ja hübsch! Wer ist die denn? Zünden wir die an? Natürlich zeigte Amy auf Deliah, die sie bisher noch nicht kannte. Vielleicht nachher., erwiderte Gin und zuckte mit den Schultern. Deliah schluckte herb. Dann wandte Gin sich zurück an die Holztüre. Was sich wohl dahinter verbarg, dass sie derart gut gesichert war? Wenn du die Türe nicht aufmachst, werd' ich sie niederbrennen. Die Worte ließen Amy freudig aufhorchen. Gin nickte ihrer Freundin zu und das Flammenmädchen schmiegte sich an die hölzerne Türe. Sie war massiv und fing nicht sofort Feuer, doch früher oder später würde sie es tun. "Nate... Hilfe...", wimmerte Deliah und das reichte wohl, um den Hausherren hervorzulocken. Nathanael öffnete nach ein paar Augenblicken die Türe und Amy wäre ihm fast entgegengefallen. Halte dich doch noch einen kurzen Moment zurück, Amy, Liebes., bat Gin ihre Feuerfreundin und die ließ, sichtlich unbegeistert, von der Türe ab. Ein dicker, schwarzer Abdruck hatte sich am Holz schon gebildet.

"Dafür, dass ihr meine Gäste seid, seid ihr echt unverschämt.", stellte Nathanael fest. Seine Augen glitten an den Armen Gins und Eohls entlang, doch ehe er irgendwas sagen konnte, began Gin. Sie baute sich, so gut sie konnte vor ihm auf - nicht nur, weil sie ihren Standpunkt klar machen wollte, sondern auch weil sie die Aufmerksamkeit Nathanaels auf sich und von Eohl weg ziehen wollte. Vielleicht hast du die Tatsache, dass wir mit dir reden, missverstanden. Ich bin hier nicht, um einen Familienstreit zu schlichten. Ich bin hier auch nicht, um mir deinen Segen zu holen, Lilliya wieder mitzunehmen. Verwechsle meine Bereitschaft, mit dir eine friedliche Lösung zu suchen, nicht für Schwäche. Wenn kein Weg daran vorbei führt, dann werde ich dein Haus anzünden, jedem deiner Mädchen den Brustkorb spalten und dich in ihrem Blut ertränken, bevor ich Lilliya an ihren Haaren zu ihrer Mutter zurück ziehe. Deswegen nimm deine scheiß Armbänder zurück..." Gin warf Nate die Dinger zu. ...denn keines dener Mädchen sollte uns vertrauen und wenn sie Angst vor uns haben, dann ist das für sie das Beste. Doch damit war es noch nicht genug. Nathanael hatte Eohl und Gin ein Angebot unterbreitet, nun war es Zeit für ein Gegenangebot. Wenn du lieber eine diplomatische Lösung haben willst, schmeiß' Lilliya raus. Setz sie auf die Straße und lass sie nicht mehr rein. Wir lassen dich, dein Haus und deine Gespielinnen in Frieden. Eine Stunde. Ich geb' dir eine Stunde Zeit, sie rauszuwerfen, danach ist der Deal abgeblaeen.

@Eohl

Verwendete Zauber:

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySa 24 Jul 2021, 02:34

„Du willst mit ihm reden...?“
Mit einem unzufriedenen Blick legte die Yihwa den Kopf schief, kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Du... du magst ihn nicht, oder? Du magst mich, richtig? Wir... wir sind Freunde, richtig? Für immer?“ Eine gewisse Nervosität war in ihrer Stimme zu hören. Erst im Nachhinein fiel ihr auf, wie viel Gin und Nathanael gesprochen hatten, während sie mit ihrem Getränk beschäftigt gewesen war. Außerdem spürte sie eine gewisse Wirkung des Alkohols in ihrem Körper. Es war nicht so schlimm wie damals, als sie fast eine ganze Weinflasche in kürzester Zeit auf leeren Magen getrunken hatte, aber eine gewisse Wärme breitete sich schon in ihr aus, vor Allem in ihren Wangen. Und mit dieser Wärme kam das Gefühl, dass sie definitiv nicht wollte, dass Gin Nate mochte. „Ich würde ihn ja lieber in viele kleine Teile schneiden... Aber ich schätze... wenn Gin reden möchte... dann reden wir...“

Tatsächlich, zur großen Überraschung der Yihwa, war das mit dem Reden eigentlich ganz angenehm. Das Reden beinhaltete das Anbrennen einer Tür, das Quälen von Deliah – ein Fan Favorite – und vor Allem ganz, ganz viele Drohungen. „Aww, mein böses Mädchen“, kicherte Eohl amüsiert und fiel Gin im wahrsten Sinne des Wortes um den Hals, umarmte sie von der Seite, um ihre Wangen aneinander zu schmiegen. Dass ihre Freundin nicht wollte, dass sie auffiel, war ihr nicht so recht bewusst. Dafür sagte ihr der Alkohol auch viel zu sehr, dass sie in der Nähe der Untoten bleiben wollte. „Ich mochte das Ertränken im Blut, und der Part mit dem Feuer war auch gut“, wisperte die Grünhaarige amüsiert ins Ohr ihrer Freundin, ehe sie sanft ins Ohrläppchen der Jüngeren biss. „Du bist grad irgendwie voll zum Anbeißen...“
Kurz wanderte Eohls Blick hinüber zu Deliah, freute sich darauf zu sehen, wie die auf so offensichtliche Nähe zwischen den beiden reagierte, doch die Frau schien viel zu schockiert von dem zu sein, was Gin vorher gesagt hatte, um sich darauf zu konzentrieren. Wie langweilig! Auch Nate wirkte eher frustriert als verärgert, legte die Stirn in Falten, während er über das Angebot nachdachte, das ihm unterbreitet worden war. „Hm... ich denke, wir können ausschließen, dass du dich freiwillig anschließt. Und an der Verrückten habe ich kein Interesse“, fasste er kurz zusammen, ehe er Gin entschlossen ansah. Anders als zuvor zeigte er kein Lächeln, keinen guten Willen. „Es stört mich nicht, euch gehen zu lassen. Aber Lily bleibt bei mir. Ich bin nicht bereit, euch auch nur eins meiner Mädels abzugeben.“ Die Mundwinkel der Yihwa sanken, während sie an Gins Haar schnupperte. Das klang wirklich nicht wie eine zufriedenstellende Antwort. „Das ist nicht okay“, meinte sie und deutete mit einem Finger auf den reichen Mann, woraufhin sich in der Luft um ihn herum fünf Spiegelscherben bildeten. Lang und scharf, bedrohlich funkelnd unter dem Licht der Deckenlampen. Ohne lange zu fackeln zog sie den Finger nach unten, und die Scherben schossen los, bohrten sich in den Körper des reichen Mannes. Brustkorb, Oberarm, Hals, Magen, Schenkel. Solide Treffer. Tödliche Treffer. Normalerweise auch blutige Treffer, aber so, wie es aussah, floss kein einziger Tropfen Blut in den Adern dieses Mannes. Nathanael seufzte.

„Keine Gewalt in diesem Haus.“

Eohl blinzelte. Als hätte sie es befohlen, lösten sich die Spiegelscherben wieder auf, sodass die Wunden, die sie gerissen hatte, einfach wieder zuwachsen konnten. Hatte er das Gleiche nicht eben schon gemacht?
„Ich glaube, euch ist nicht bewusst, was keine Gewalt bedeutet“, meinte er kühl. „Ihr könnt versuchen, was ihr möchtet. Zauber. Waffen. Feuer. Ein Satz von mir genügt, um eure Mühen im Keim zu ersticken. Es ist die teuerste Verzauberung, die man für Geld kaufen kann, aber es ist jeden Jewel wert. Dieses Haus ist zu hundert Prozent sicher.“ Gut, das erklärte wohl, wie er Eohl jetzt schon zum zweiten Mal gestoppt hatte... vermutlich. So richtig verstand sie es ehrlich gesagt nicht. Allerdings hatte das nichts mit seinen leeren Blutbahnen oder seiner Wundheilung zu tun. Beides hatte sich direkt nach ihrem ersten Stich in seinen Arm gezeigt, bevor er seinen magischen Satz hatte aussprechen können. Nachdenklich wisperte Eohl Gin ins Ohr. „Sag mal, Nachtschatten... Wenn ich dich schneide, blutest du dann? Und schließen sich deine Wunden von selbst?“ Wenn er die gleiche Art Wesen war wie Gin, dann kannte sie vielleicht eine Lösung für das Problem. Selbst wenn nicht sprachen die Fakten für Eohl eindeutig gegen ein lebendes Wesen. Vielleicht eine Art falscher Körper?

Während sie nachdachte, amüsierte sich Nate sichtlich über die Macht, die seine kleine Sicherheitsanlage ihm in die Hand gab. „Was glaubt ihr, wie Dyna reagiert hat, als sie gemerkt hat, dass ich ihre Gegenwehr mit ein paar Worten komplett auflösen kann? Es gibt Nichts, das einen Willen so schnell bricht wie unbegrenzte Kontrolle“, lachte er fröhlich, ehe er nach ihr rief. „Dyna, Liebes! Möchtest du unseren Gästen einmal zeigen, dass du mit deiner Machete nicht nur schnitzen kannst?“
Es dauerte nur wenige Momente, bis an der Tür, hinter der Gin und Eohl sie vorhin gesehen hatten, die hochgewachsene, muskulöse Frau stand, die mit ihrer riesigen Machete und einem selbst geschnitzten Holzpflock einen ziemlich gruseligen Eindruck machen konnte. Grimmig ließ Eohl Gin wieder los, zog sich einen Schritt von ihr zurück, um ihr Schwert zu ziehen. Offenbar war Natey fertig damit, die beiden einfach rebellieren zu lassen...

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySo 25 Jul 2021, 22:09


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Schmunzelnd blickte Gin Eohl an. Hätte sie eine freie Hand gehabt, sie hätte sie der Grünhaarigen auf den Kopf gelegt und ihr die Haare durchgewuschelt. Doch stattdessen schloss die Vampirin die Augen und lehnte ihre Stirn an die der Älteren. Ich mag ihn nicht, aber dich mag ich sehr, Eohl. Wenn Gin ehrlich war, dann wollte sie den Hausherren am liebsten auch in kleine Stücke schneiden, doch hatte sie eben gesehen, dass das wohl nicht ganz so einfach war. Eine Magie, mit der man sich gegen Waffenangriffe scheinbar unverwundbar machen konnte kannte die Vampirin bisher nicht, deshalb fiel es ihr ein wenig schwer, einen Weg zu erdenken, wie sie dem beikommen konnte. Die Null Magic Lacrima wäre vielleicht einen Versuch weg, Orwynn hatte sie Gin extra zum Kampf gegen andere Magier gegeben.

Gins Art, mit Nathanael zu reden, schien Eohl dann, trotz anfänglicher Sorgen, doch zu gefallen. Die Yihwa klammerte sich an Gins Hals, biss ihr sogar ins Ohr. Eohl..., keuchte Gin. Das war nicht der richtige Zeitpunkt für derart Spielereien, das musste sie doch verstehen. Derart abgelenkt musste Gin sich zusammenreißen, Eohl nicht einfach wegzuschieben. Zwischen Nathanael und der Vampirin lag eine spürbare Spannung in der Luft und die Situation konnte jeden Moment eskalieren.
... was sie dann auch tat, Eohl war's geschuldet. Als Natey Gins Angebot ablehnte, verzog die Gehörnte missmutig den Mundwinkel, ließ zumindest mit einem Finger von der Vampirin ab und spießte den Hausherren mir nichts dir nichts mit einer handvoll Spiegelscherben auf. Wie letztes Mal ließ der Angriff allerdings keine wirklichen Wunden zurück, er war scheinbar wirkungslos. Doch das änderte nichts daran, dass Eohl einen Kampf begonnen hatte. Gin schnappte sich die Josy in beide Hände und auch Amy laß die Situation und bereitete sich auf eine Auseinandersetzung vor.
Doch nichts dergleichen war eigentlich nötig gewesen. Mit einem ausgesprochenen Befehl ließ Nathanael die Spiegelscherben verschwinden (oder brachte Eohl dazu, die Scherben verschwinden zu lassen, das konnte Gin nicht erkennen) und begann, den beiden Gästen kühl zu erklären, dass sein Haus wohl gegen Gewalt geschützt war. Eine solche Verzauberung war Gin noch nicht untergekommen, doch erklärte das, warum Eohl ihre Angriffe zweimal so direkt abgebrochen hatte.
Nachdem die Spiegelscherben verschwunden waren, schlossen sich die blutlosen Schnitte des Hausherren wieder. Es war, als wäre der Kerl eine Puppe oder aus Gummi oder dergleichen. Eohl schien auch eine Idee zu haben, was denn diese unmenschliche Widerstandsfähigkeit Nathanaels verursachen konnte. Doch mit einem leichten Grinsen musste Gin den Kopf schütteln. Du hast doch eben erst gesehen, dass ich ganz normal blute und sich meine Wunden nicht von alleine schließen, Dummerchen. Als Gin den Dämonen Andromalius beschworen hatte, hatte Eohl sie nach dem obligatorischen Blutopfer verbinden müssen.

Gin hatte gehofft und sich gewünscht, sich mit ihren Zweifeln in Nathanael zu täuschen. Sie hätte nur zu gerne falsch gelegen, wenn das bedeutet hätte, dass der gutaussehende Mann sich einfach nur um ein paar Frauen kümmerte, die Hilfe nötig hatten. Doch als er von Kontrolle sprach, davon, wie er den Willen Dynas gebrochen hatte, davon, dass er die Mädchen als seine ansah, zeichnete ein anderes Bild. Betreten schlug Gin die Augen nieder, als Dyna sich mit Pflock und Machete näherte. Manchmal war es grausam, recht zu haben.
Die bewaffnet-heranschreitende Dyna sowie die letzten beiden Interaktionen mit Nathanael ließen Gin zu einem Schluss kommen: Diese Anti-Gewalt-Verzauberung musste Natey manuell aktivieren, sie war nicht permanent aktiv. Sonst wäre es Eohl nicht zwei Mal gelungen, den Hausherren anzugreifen und sonst würde Nathanael auch kaum Dyna zum Kämpfen befehlen. Diese Erkenntnis ließ Gin einen kleinen Plan aushecken. Hoffentlich spielte die trunkene, klammernde Eohl mit. Schwer ausatmend ließ die Beschwörerin mit einer wischenden Bewegung ihres Armes die liebe Amy wieder verschwinden. Keine Gewalt… Dann griff sie Eohl sanft an die Schulter und zog sie hinter sich, platzierte sich also zwischen ihrer neuen Freundin, Dyna und Nathanael. Normalerweise stand Gin zwar gerne im Mittelpunkt, aber jetzt gerade war ihr das ein wenig unangenehm. Beschwichtigend blickte sie von Dyna zu Nathanael und wieder zurück. Mexican Stand-Off - alles oder nichts. Mit einem schnellen Griff an den Unterarm beschwor Gin Amy erneut (die Arme musste ganz Durcheinander sein), doch nicht bei sich. Stattdessen ließ die Vampirin das Feuermädchen einige Meter die Treppe hinab erscheinen, hinter Nathanael. APPARAIS, AMY, UND BRENN’ DA UNTEN ALLES NIEDER!, rief sie ihrem Dämonen zu. Amy ließ sich das nicht zweimal sagen und huschte kichernd die Treppe weiter hinab. Hihihi, gerne!. "NEIN!", rief Nathanael aus und eilte schnell Amy hinterher. Die Untote wusste zwar nicht, was sich im Keller befand, doch dass es Nathanael wichtig war, war offensichtlich. Schritt eins, gelungen, mit dem Hausherren für einige Momente aus dem Weg konnte es nun zu Schritt zwei gehen...

…doch vorher war Dyna da. Sie sprang auf Gin zu und hieb mit der Machete nach der Magierin. Diese riss die Josy zur Seite, nutzte den langen Stiel der Stangenwaffe, um den Schnitt zu parieren. Bereitwillig nahm die Schwarzhaarige eine defensive Haltung an und nutzte die Länge ihrer Waffe, um Dyna ein wenig auf Distanz zu halten. EOHL! Schnapp’ dir Lilly und schaff’ sie hier raus., brüllte Gin ihrer Kameradin zu und hoffte, dass sie spurte. Eohl hatte mit ihrer Spiegel-Teleportations-Sache schon bewiesen, dass sie für diese Aufgabe besser geeignet war, Gin musste in der Nähe von Amy bleiben und außerdem hatte die Vampirin Angst, dass die mörderische Eohl Dyna den Garaus machte, wären die Rollen vertauscht. So, wie Gin das verstanden hatte, stand die Machetenschwingerin irgendwie unter Nathanaels Kontrolle, es wäre nicht fair, sie deshalb zu verletzen oder umzubringen.

@Eohl


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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 27 Jul 2021, 23:34

„Stimmt...“ Entschuldigend nickte Eohl Gin zu und fuhr sich durch die Haare, während sie sich von der Jüngeren löste. „Mein Gedächtnis ist... schwierig... tut mir leid.“ Die Yihwa hatte inzwischen einen ganzen Haufen Erinnerungen um Gin herum gesammelt, zwei davon bildlich, und das, obwohl sie sich gerade erst kennen gelernt hatten. Da war es wohl kein großes Wunder, dass ihr der improvisierte Verband, den die Untote trug, nicht gleich in den Sinn gekommen war. Es bedeutete aber wohl auch, dass nicht alles, was nicht lebte, so immun war wie Nathanael. Da steckte also irgendein Trick dahinter!

So gerne die Yihwa ihn noch ein paar Mal zerschnitten hätte, um dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, Gin schien andere Pläne zu haben. Sie setzte ihren Plan geschwind um und er zeigte sich effektiv. Eohl hätte nicht erwartet, dass es hier im Haus etwas gab, das dem Maxwell wichtiger war als seine Mädchen, aber offensichtlich gab es wenigstens eine Sache, die er lieber verteidigen wollte. Und wie auch immer seine Verzauberung Gewalt klassifizierte, die reine Existenz von Amy schien nicht darunter zu fallen, obwohl ihr Körper ziemlich schädlich war. Wenn es etwas gab, was er lieber unbeschädigt hatte, musste der Mann also einen anderen Weg finden, sie loszuwerden...
Alternativ war Eohl gerne bereit, sich um Dyna zu kümmern, aber auch das wollte Gin wohl nicht. Stattdessen rief sie der Yihwa zu, was sie zu tun hatte, und erntete dafür einen skeptischen Blick. War das... ein Befehl? „... nein, sicher nicht“, murmelte, während ihr Gesichtsausdruck wieder sanfter wurde. „Wenn du mich als gute Freundin bittest, mache ich das natürlich für dich, Schätzchen!“ Herumkommandieren durften nur Auserwählte die Grünhaarige, dessen war sich Gin sicher bewusst. Aber wenn sie Hilfe brauchte, war Eohl natürlich für sie da! Den Tonfall würde sie sich schon nicht angewöhnen...
„Pass auf, dass dir nichts passiert“, meinte die Yihwa noch, ein Hauch ehrlicher Sorge in der Stimme, ehe sie geschickt an Dyna vorbeihuschte und sich ins Wohnzimmer begab. Es war naiv, einem Feind den Rücken zuzukehren, aber sie vertraute darauf, dass die Untote die hochgewachsene Frau unter Kontrolle halten würde. Für sie war es wichtiger, diese Lily zu finden und aus dem Haus zu entfernen. Sie selbst war im Wohnzimmer zwar nicht zu sehen, aber hier saßen immer noch ein paar Mädchen... Ihr Schwert ziehend, deutete die Yihwa auf eines von ihnen.
„Wo steckt Lilliya?“

Es war erstaunlich, wie kooperativ wehrlose junge Frauen sein konnten. Offenbar waren sie nicht in der Lage, ihr die Gewalt zu verbieten, und welchen Regeln auch immer sie folgten, es war ihnen offenbar problemlos möglich, den Rest des Haushalts zu verraten. Es dauerte nicht lange, bis sie eine Tür öffnete, hinter der sich das bekannte Gesicht des Mädchens verbarg. „Heeey, Lily, da bist du ja!“, grüßte sie fröhlich, die Waffe immer noch in der Hand. Ihr Gegenüber zuckte sichtlich zurück. „Nein! Nicht du! Verschwinde!“, rief sie panisch, während sie sich von ihrem Stuhl erhob, so hektisch, dass er hinter ihr zu Boden kippte. Amüsiert trat Eohl in den Raum hinein und stieß die Tür hinter sich mit dem Fuß zu. „Keine Sorge. Ich werde dich nicht verletzen, wenn du in aller Ruhe mit mir mitkommst“, meinte sie entspannt, während ihre Klinge durch die Luft tänzelte. Lilliya, mit dem Rücken zur Wand, zitterte. „Bitte, nein... ich will nicht weg... ich kann nicht weg...“ Ihre Persönlichkeit war offensichtlich nicht darauf vorbereitet, sich jemandem zu widersetzen, der ihr Leben bedrohte. Kein Wunder bei einem Mädchen, das behütet und ohne jede Gefahr aufgewachsen war. Eohl erkannte die Stelle, an der die Worte, von denen sie sich selbst überzeugen konnte, einer programmierten, gewünschten Antwort Platz machten. Die Mädchen sollten das Haus also nicht verlassen, ja?
Wenn sie das mal nicht ändern konnte...

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDi 03 Aug 2021, 02:29


22 | 10
Verdammt, natürlich stellte Eohl sich quer. Aber warum? Gins blickte panisch zu Eohl, während sie sich den ersten Angriffen Dynas erwehrte. Sie sollte sie als Freundin bitten? Konnte die Grünhaarige nicht merken, dass JETZT GERADE NICHT DER ZEITPUNKT FÜR FORMALITÄTEN WAR?! Die Machete der jungen Dame schnitt bedrohlicht durch die Luft, Gin winkelte den Schaft der ollen Josy an und blockte den Angriff damit ab. Indem sie einen kleinen Stich nach vorne wagte, drängte sie Dyna ein Stück weit weiter von sich weg. Ja, Eohl, bitte bitte, mit Sahne oben drauf, verdammt!
Zeit war hier das wichtigste. Denn rgendwie glaubte nicht, dass Amy Nathanael sonderlich lange ablenken würde. Diese wenigen Minuten, vielleicht nur Sekunden, mussten die beiden Magierinnen nutzen, um ihre Rettungsaktion voll durchzuziehen. Glücklicherweise erbarmte sich Eohl und machte sich nützlich. Die Gehörnte schlüpfte an Dyna vorbei, doch diese drehte sich um und wollte der Yihwa nachsetzen. Ein grober Schnitzer. Gin zielte tief und stach zu wie mit einem Speer. Der Axtkopf der ollen Josy sauste haarscharf zwischen den Beinen Dynas hindurch, dann drehte Gin die Waffe, hakte so den Bart ihrer Axt wie einen Bootshaken um den Fußknöchel ihrer Kontrahentin und brachte sie mit einem kräftigen Ruck zu Fall. Du auch, Eohl!, rief sie ihrer neuen Freundin hinterher.

Die Zeit, die Dyna benötigte, um auf die Füße zu kommen, nutzte Gin um sich über sie hinwegzusetzen und so den Weg, den Eohl eingeschlagen hatte, zu versperren. Eohls Aufgabe war es, Lilliya zu finden und zu extrahieren, die Aufgabe der Vampirin war es, so lange Zeit zu schinden, dass die Gehörnte damit Erfolg haben konnte. Die Umgebung war nicht gerade geeignet, um den langen Schaft ihrer Mordaxt auszunutzen, drum griff Gin um und fasste die olle Josy mehr wie einen Kampfstab. In dieser Art zu kämpfen hatte sie nicht sonderlich viel Übung, doch war es dennoch besser, als mit jedem Hieb an Decke, Wänden oder Möbilar hängen zu bleiben. Dyna... Ich will nicht mit dir kämpfen, bitte halt' dich..., versuchte Gin gut auf ihre Kontrahentin einzureden, doch von einem blinden Eifer getrieben stürzte Dyna sich erneut auf die Vampirin.
Hieb um Hieb prasselte auf Gin ein, die Schaft und Kopf ihrer Waffe benutzte, um die blitzende Klinge von ihrem ohnehin schon toten Körper fernzuhalten. Ab und zu wagte sie selbst einen Vorstoß, doch Dyna war schnell und flink auf den Beinen, wich geschickt den Angriffen der Vampirin aus. Das passte der ganz und gar nicht. So wirklich töten oder so wollte sie Dyna nicht, nur Zeit schinden, doch jetzt, da sie sich in einem ernsten Duell befand, rückte das alles immer mehr in den Hintergrund und stattdessen manifestierte sich eines ganz deutlich in Gin:

Sie wollte gewinnen.

Mit drei Rückwärts-Hüpfern bewegte Gin sich in das große Wohnzimmer, in dem sie zum ersten Mal mit Eohl zusammen Deliah getroffen hatte. Kreischende Rufe verrieten der Vampirin auch ohne hinzusehen, dass noch immer ein paar der Mädchen anwesend waren, doch schnelles Trappeln auf dem dunklen Holzboden ließen Gin erahnen, dass sie sich vor den Kämpfenden flüchteten.
Dyna folgte Gin, doch hier, in einem offenen Raum, hatte die Axtkämpferin ein wenig bessere Karten. Mit einem letzten Schritt nach hinten griff sie um und hielt Dyna mit einem weiten, waagrechten Schnitt auf Distanz. Zwar war die Decke noch immer ein Hindernis, doch immerhin hatte Gin nun nach links und rechts, nach vorne und nach hinten Platz. Dyna setzte nach, doch Gin griff erneut an. Mit kräftigen Hieben auf Hüftebene ließ die Blauäugige ihre Kontrahentin keine Gelegenheit, auf nur in die Reichweite zu kommen, mit der sie mit der Machete angreifen konnte. Sie hatte die Feindin, wo sie sie haben wollte. Mit gezielten Schritten drängte Gin Dyna in Richtung einer Wand, wo sie nicht mehr ausweichen konnte. Da würden ihr ihre verdammten flinken Füßlein auch nicht mehr helfen.
Metall traf auf Metall und Funken stoben, als Dyna einen weiteren Angriff parierte und ihm nicht ausweichte. Die Wucht hinter dem Hieb riss ihr beinahe die Waffe aus der Hand. Gin witterte ihre Chance, wirbelte herum, um die Josy für einen weiteren Angriff zu nutzen, und leitete einen Manaimpuls in das Axtblatt. Null Magic Lacrima, rief sie aus, während der blutrote Kopf der Axt plötzlich von einem hellvioletten Wirbel aus Mana umgeben wurde.

Gin hatte ein Ziel. Sie stieß erneut zu, täuschte hoch, auf Kopfhöhe, an und hebelte den Axtkopf just in dem Moment, in dem Dyna blocken wollte, ein wenig tiefer. Mit einem sauberen Schnitt durchtrennte die Mordaxt das Armband Dynas - und ihr Handgelenk gleich mit dazu. Sie schrie noch auf, bevor ihre Hand und die darin gehaltene Machete den Fußboden berührten. Gin riss die olle Josy zurück, visierte im Kampfrausch den Brustkorb Dynas mit der Zwillingsspitze ihrer Streitaxt an und stach, wie mit einem Speer, zu. "STOPP!" Die Stimme Nathanaels traf Gin wie ein Faustschlag in den Magen. Sein Befehl ließ sie mitten im Stoß wie von Ketten gebunden innehalten. Mit gebleckten Zähnen wandte sie den Blick nicht von ihrer besiegten Gegnerin ab, deren Tötung ihr geraubt wurde. Dyna hatte sich, erbärmlich winselnd, auf dem Boden zusammengekauert und presste den Stumpf ihrer rechten Hand gegen den Leib. Gin kämpfte gegen den Befehl Nathanaels an, doch war machtlos. Resignierend senkte sie die Waffe, ihr Kopf kühlte ein wenig ab. Erst jetzt sah sie zum Hausherren, der in der Türe stand und seinen Blick zwischen Gin und Dyna hin und her schweifen ließ. Lass' sie nicht verbluten..., keifte Gin ihm zwischen den Zähnen hindurch zu, drehte um und rannte los, in die Richtung in die Eohl verschwunden war. Zwei Zimmer weiter fand sie die Crusaderin, die sogar Lilliya mittlerweile in die Ecke getrieben hatte. Der Raum hatte drei hohe Fenster aus eldem Bleiglas, das war doch ein guter Fluchtweg. Eohl, keine Zeit mehr. Die Fenster!, rief Gin der Yihwa zu und rannte schnurstracks auf eines der hohen Fenster zu. Zur Not würde sie es mit der Stangenwaffe zerschmettern, wenn Eohl keinen besseren Plan hatte.

@Eohl

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptySa 07 Aug 2021, 03:09

„Hach ja... es wäre so viel einfacher, dich in kleinen Stücken nach Hause zu bringen, meinst du nicht auch?“, wisperte Eohl, während die Spitze ihrer Klinge sanft den Brustkorb ihres Gegenübers streichelte. „Kopf, Arme, Beine... den Torso könnte ich vielleicht sogar hier lassen, dann hat Natey noch Alles, was er braucht.“ Sie kicherte, aber Lily blieb still. Ihre Worte waren verstummt, ihre Augen leer. Sie tat nichts mehr, außer zu zittern. Ihr Verstand sagte ihr vermutlich bereits, dass sie einfach aufgeben und mitgehen, vielleicht fliehen sollte, aber etwas in ihr drängte sie so sehr dazu, hier im Haus zu bleiben, dass sie keine Antwort zustande bekam. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht Eohls aus. „Weißt du, du hast Glück, dass Gin hier ist. Ich hab ihr ein Versprechen gegeben, weißt du. Ich meine, ich könnte es brechen. Ich könnte dich hier und jetzt zerteilen... Aber wenn ich daran denke, wie lieb sie gefragt hat... und dass sie sich auf mich verlässt... und mir vertraut... Da wird mir ganz warm ums Herz, verstehst du?“ Gerne würde sich Eohl dem Moment einfach hingeben, dieses Gefühl genießen, aber sie hörte schon, wie Schritte auf sie zukamen. Etwas unsicher, nicht so recht wissend, was sie erwartete, blickte sie über ihre Schulter... und sah, wie Gin ins Zimmer kam. „Oh, da bist du ja!“, rief sie fröhlich. „Hat Alles geklappt? Bist du unverletzt? Wie geht es Dyna?“ Die Anspannung, die in dieser Situation vermutlich angemessen wäre, fehlte Eohl völlig. Erst, als Gin sie auf die Fenster hinwies, dachte sie wieder daran, dass sie ja eine Aufgabe zu erfüllen hatte.

„Oh ja, die Fenster! Du bist brillant, Gigi!“, meinte Eohl mit einem Nicken und deutete mit einer Hand auf das nächste Fenster. Anstatt das Glas einzuschlagen, nutzte sie allerdings nur den Blick auf die Straße, der ihr hier geboten wurde. Die Vampirin konnte beobachten, wie sich ein gutes Stück vom Haus entfernt ein Spiegel bildete, ehe Eohls Augen hinüber zu Lily huschten. An der Wand hinter ihr bildete sich ein weiterer Spiegel – einer, in dem sich die Straße draußen zeigte. Die beiden Enden waren bereits verknüpft, und Eohl musste nicht mehr tun, als ihre Waffe wegzustecken und mit ihrer linken Hand gegen die Brust des Mädchens zu stoßen, um diese rückwärts durch den Spiegel in den Schnee taumeln zu lassen.
„W-was...?“
Die leeren Augen des Mädchens lebten mit einem Mal wieder auf, als sie überrascht und irritiert mit dem Hintern im Schnee saß. Sie blinzelte, blickte hinab auf ihre Hände. Was... war gerade passiert? Sie erinnerte sich daran, wie sie mit einem charmanten Fremden im Outlanders geflirtet hatte, und dann, wie er sie nach Hause eingeladen hatte. Die meisten Erinnerungen danach waren... verschwommen. Was hatte sie alles mit diesem Nate gemacht? Eine Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, als sie realisierte, was sie alles mit sich hatte machen lassen, und das zwischen so vielen anderen Frauen... Apropos, was war mit diesen beiden komischen Frauen, die sie zuletzt gesehen hatte? Die Erinnerungen an die zwei waren seltsam klar...

„Na, endlich wach?“, lachte Eohl, als sie aus dem Spiegel gehüpft kam und das Handgelenk von Lily packte, um sie wieder auf die Beine zu ziehen. Ihr Blick fiel hinab auf das Armband, das sie trug, und sie hob wieder ihr Schwert. „Ich denke, das kann jetzt ab.“ Mit einem vorsichtigen Schnitt fiel das Band hinab in den Schnee, ohne dass Lily verletzt wurde. In der Zwischenzeit hatte es auch Gin durch den Spiegel geschafft, sodass dieser hinter ihr wieder zerfallen konnte. „Sieht gut aus“, meinte Eohl zufrieden und lief los, die junge deRonsard hinter sich herziehend. „Dann bringen wir dich mal nach Hause...“

@Gin


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Zuletzt von Eohl am Mi 11 Aug 2021, 01:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMo 09 Aug 2021, 00:28


23 | 10
Die Vampirin war schon in vollem Anlauf auf das nächstbeste Fenster, vollstens überzeugt, da gleich hindurchspringen zu müssen, da tauchte hinter Lilly plötzlich ein türgroßer Spiegel auf, durch den Eohl das ahnungslose Mädchen mit einem Schubser beförderte. Gin hielt ein, wirbelte herum und blickte nach hinten, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Keine Dyna, kein Nathanael, gut soweit. Nur ein paar Mädchen blicktenverstört hinter Sesseln und Sofas hervor, hatten sie sich beim Auftauchen Eohls doch dahinter versteckt.
Eohl folgte Lilliya auf dem Fuße und da Gin wusste, dass er die Crusaderin einiges an Kraft kostete, diese Art von Magie aufrecht zu erhalten, hüpfte sie direkt hinterher. So landete sie nur wenige Augenblicke nach der Yihwa draußen auf der verschneiten Straße. Sofort empfing Gin die eisige Kälte einer Crystalline Towner Nacht und rief ihr schmerzhaft ins Gedächnis, dass sie ihren Mantel in der Küche Nathanaels hatte liegen lassen. Darin war auch das Bild Lilliyas, dass Gin der Mutter eigentlich zurückbringen wollte. Musste Madame de Ronsard sich wohl nur mit ihrer Tochter zufrieden geben. Um den Mantel war es dennoch schade. Da musste Gin vielleicht mal wieder kommen.

Schwer und tief schnaufte die Vampirin durch, als - in Sicherheit gewägt - die Anspannung des Kampfes von ihr abfiel. Ihr Atem kondensierte in der kalten Nachtluft, während die bleiche Dame langsam versuchte, sich aus alledem, was vorgefallen war, einen Reim zu machen. Vielleicht würde sie später Amy noch einmal heraufbeschwören, der Feuerdämon hatte ja vielleicht im Keller etwas Interessantes gesehen.
Eohl kümmerte sich bereits um die gerettete Lilliya, so musste Gin das nicht tun. Die Blauäugige warf sich die olle Josy über die Schulter und trottete langsam den beiden anderen Damen hinterher. Ein gelegentlicher Blick nach hinten verriet, dass niemand aus der Crystal Villa den dreien folgte, für's erste war Nathanael wohl damit beschäftigt, die Wunden zu lecken. Im Nachhinein tat es Gin ein wenig Leid, Dyna die Hand abgeschlagen zu haben, doch war es ein Kampf um Leben und Tod gewesen und diese Art von Kämpfen erlaubten es nicht, dass man sich zurückhielt. Die Machetenschwingerin war eine viel zu ernste Gegnerin für Gin gewesen, und besser Dyna als die Vampirin.
Nach einer Weile schloss Gin mit im Schnee knirschenden Schritten dann zu Eohl und Lilliya auf, sodass sie neben den beiden ging (Lillylein in der Mitte). Im fahlen, gelblichen Licht der Straßenlaternen sah Lilliya blaß und schwächlich aus. Willst du immer noch zurück zu Nathanael?, wollte Gin ehrlich wissen. Nicht, dass das jetzt eine Option gewesen wäre, doch für die Vampirin stand fest, dass der Gentleman seine Damen wohl irgendwie manipuliert oder kontrolliert hatte. Und wie diese Kontrolle ausgesehen hatte, das wollte sie herausfinden. Wortlos schüttelte Lilliya zur Antwort den Kopf. Kannst du dich noch daran erinnern, was du bei Nathanael gemacht hast? Dieses Mal eine längere Pause, dann kullerten langsam Tränen die Wangen der de Ronsard hinab. Gin nahm das als ja und beschloss, nicht mehr weiter nachzufragen. Gut gemacht mit dem Spiegel, Eohl!, lobte Gin ihre Partnerin stattdessen, griff einmal über Lilliya hinweg und streichelte der Yihwa durch die grünen Haare. Entschuldigung, dass ich vorhin so forsch zu dir war. Wenn nicht viel Zeit ist, dann lass' ich das "höflich sein" manchmal weg. Noch genauestens konnte Gin sich erinnern, wie bestimmend Eohl sich Gins Anweisung, wohl rein aus Prinzip, widersetzt hatte. Mit einem derartigen Ernst hatte die Vampirin die Crusaderin sonst in nur wenigen Augenblicken erlebt. Noch immer war Eohls Verhalten wie ein Bucht mit sieben Siegeln für Gin.

Schneller als Gin das erwartet hätte, waren sie wieder vor dem Hause der de Ronsards. Die Villa Nathanaels hatte sich wohl vergleichsweise nahe am Diamante-Viertel befunden, was ja auch Sinn machte. Nathanael hatte sich wie High Society angefühlt, da war es nur passend, dass er auch in Crystalline Towns bestem Viertel wohnte. Mit zusammengekniffenen Lippen schritt Gin als erste auf die große Holzpforte zu und dachte so lange an all die anderen Mädchen, die noch immer in der Crystal Villa verblieben waren. Für sie fühlte Gin sich besonders schlecht, nicht über sich selbst entscheiden zu können traf die Vampirin besonders hart. Sobald sie ihn zu Gesicht bekamt wollte Gin Orwynn über Nathanael ausfragen. Wenn der Gentleman ein derart wohlhabender und mächtiger Mann war, dann bezweifelte Gin, dass ihr Gebieter nicht ein wenig über den Besitzer der Crystal Villa Bescheid wusste.
Diese Gedanken für später in den Hinterkopf verbannend klopfte Gin mit dem Fußende der ollen Josy einige Male gegen die Eingangstüre. Wenig später öffnete der Buttler von zuvor und noch bevor Gin zu irgendeinem Wort ansetzen konnte, huschte Lilliya auch schon in ihr Haus hinein.

Der Rest war dann Routine. Eohl und Gin warteten noch einmal im selben Zimmer, nach einer Weile betrat Madame de Ronsard eben jenes. Gin meinte, Erleichterung in ihren Zügen zu erkennen. Für eine schnelle Lösung ihres Problems händigte sie Eohl und Gin eine großzügige Belohnung aus, Details über die Rettungsaktion wollte sie keine wissen. Die Vampirin hatte das Gefühl, die Hausherrin wollte dieses Kapitel möglichst schnell abschließen und im Hause de Ronsard hielt Gin auch nichts mehr. So verließ sie mit Eohl zusammen das Haus und fand sich erneut auf der Straße wieder. Kalter Wind wehte ihr Schneeflocken in die Haare, wo sie nur kurze Zeit, wie Sterne am Nachthimmel zu sehen waren, bevor sie vom tiefen Schwarz verschlungen wurden.
Hellwach suchten die neonblauen Augen, die in der Finsternis beinahe zu glühen schienen, die Seelenspiegel Eohls. Gin bot ihr die Hand an. Das war mal ein ereignisreicher Abend. Eohl, ich bin sehr froh, dich getroffen zu haben. Die Einladung zu mir nach Hause irgendwann steht auf jeden Fall, wo kann ich dich denn finden? Wohnst du hier in der Nähe? Sie hatte doch irgendwas von einem Haus oder so erzählt, oder?

--- Mission Ende

@Eohl

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Zuletzt von Gin am Do 19 Aug 2021, 21:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyMi 11 Aug 2021, 02:08

„Ereignisreich auf jeden Fall, ja!“ Fröhlich grinsend nickte Eohl. Es hatte Spaß gemacht! Sie hatte sich Gins Augen und Zähne angeschaut, hatte einen schönen Abstecher zu einem Club gemacht, dann die Sache im Bett und eine sehr einzigartige Begegnung mit einem Mann, den man einfach so zerschneiden konnte, ohne dass es ihm wirklich Probleme zu bereiten schien. Das sah man nicht alle Tage! Dann ging es jetzt eigentlich nur noch darum, das nächste Treffen zu verabreden. „Oh ja, zu mir ist es nicht weit. Ich wohne...“ Sie deutete in die Richtung ihres Hauses, aber das Einzige, was in der Richtung zu sehen war, war der Nadelwald, der kurz hinter dem Stadtrand begann und immer dichter wurde. Richtig, ihr Haus war nicht gerade an einem Ort, den man so leicht fand. „Äh... ich weiß nicht, ob eine Erklärung reicht, damit du den Weg finden kannst... Es ist ein bisschen kompliziert.“ Mit einem peinlich berührten Lächeln auf den Lippen fuhr einer von Eohls Zeigefinger an einem ihrer goldenen Hörner entlang. Wie sollte sie das jetzt machen? Einen anderen Treffpunkt ausmachen? Eine Zeit, an der sie sich wiedersehen wollten? Nein, das war eine ganz schlechte Idee. Wer konnte schon sagen, wie lange sich Eohl noch an den Inhalt dieses Gespräches erinnern würde? Wie lange es dauerte, bis die Gedanken dahinter einfach ausgelöscht wurden? Wenn Eohl versprach, hier zu sein... würde sie dann kommen? Würde sie überhaupt kommen können? Selbst wenn sie sich erinnerte, reichte ein einziger Befehl, um sie ans andere Ende des Kontinents zu schicken. Wenn sie sich verabredeten, dann bestand also praktisch keine Hoffnung...
Nein. Das wollte Eohl nicht. Gin hatte noch so viele interessante Seiten an sich, die sie noch nicht gesehen hatte. Es war zu früh, sich von ihr zu trennen.

„Sag mal... Gin.“ Es war etwas ungewohnt, die Untote direkt mit ihrem Namen anzusprechen, aber Eohl konnte wohl mal eine Ausnahme machen. Sie ergriff die Hand, die die Vampirin ihr hinhielt, mit beiden Händen und zog sie an ihre Brust, während sie Gin in die Augen sah. In diese faszinierend leuchtenden, blauen Augen, von denen sie noch nicht genug gesehen hatte... „Was hältst du davon, wenn ich dir den Weg einfach zeige? Persönlich? Jetzt?“ Ohne sich der Bewegung wirklich bewusst zu sein, leckte sich die Yihwa über die Lippen, ohne den Augenkontakt zu brechen. Ihre eigenen Augen waren gerade recht dunkel, aber lebhaft. Mit ihrem düsteren Orange ein merklicher Kontrast zu ihrem Gegenüber. „Ich nehme dich einfach mit... und dann kannst du jederzeit selbst entscheiden, ob du Lust hast, mich zu sehen oder nicht... Was sagst du dazu, Ginny? Klingt das nicht nach einem schönen Ende für einen ereignisreichen Abend...?“

@Gin


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BeitragThema: Re: Crystal Villa
Crystal Villa EmptyDo 19 Aug 2021, 22:37




Offplay:
Moster unter sich(?)


Eohl und Gin

Das Konzept von "Hände schütteln" schien Eohl entweder nicht zu kennen oder gekonnt zu ignorieren. Kaum hatte die Gehörnte die Hand Gins mit beiden Händen ergriffen, drückte sie die bleichen Finger Gins schon gegen ihre Brust. Im eisigen Crystalline Town war die Stahlpanzerung Eohls so kalt, dass Gin beinahe befürchtete, ihre Hand würde daran festfrieren wie die Zungen neugieriger Kinder an Straßenlaternen.
Wie schon so oft an diesem Abend trafen sich die Augen der beiden Magierinnen. Blau und Orange lagen im harmonischen Kontrast zueinander, sie waren das genaue, komplementäre Gegenteil, wie schwarz und weiß, wie Tag und Nacht, wie das Land und das Meer - deshalb passten sie so gut zusammen. War es bei Eohl und Gin das selbe? Keineswegs, die beiden hatten mehr Ähnlichkeiten als Gegensätze. Im Verlauf der letzten Stunden hatte Gin zwar entdeckt, dass es sehr schwierig war, die Grünhaarige zu durchschauen, doch ihre Taten und Worte hatten einen kleinen Teil ihres Charakters offenbart.
Eohl und Gin waren beides Dienerinnen. Sie waren brutal und gnadenlos. Beide sehnten sich nach der Nähe der anderen. Wenn es einen Unterschied gab, den Gin zwischen Eohl und sich selbst ganz deutlich sah, dann war es, dass die Gehörnte mit ihrer Position als Dienerin wohl glücklich und zufrieden war - denn sie wusste nicht, was wirklich dahinter steckte.
Als Eohl sich, nach der Frage eines gemeinsamen Abend-Abschlusses bei sich zuhause die Lippen leckte, dachte Gin kurz nach. Was bei Eohl zuhause geschehen würde, lag auf der Hand: Die beiden würden weiter machen, wo sie im Bett aufgehört hatten. In manchen Sachen war die süße, brutale Eohl zwar undurchschaubar und unberechenbar, doch dass sie nach Gin gierte, das war offensichtlich. Seitdem die Vampirin sich am Blut der Crusaderin gelabt hatte, war einige Zeit vergangen und das Adrenalin des Kampfes und die frische Nachtluft hatten Wunder getan, den Rest des Rausches aus den Sinnen der wandelnden Toten zu verbannen, so stand es Gin frei, eine Entscheidung zu treffen, die nicht von animalischen Instinkten herrührte. Es ist schon spät. Ironisch, solche Worte von einem Wesen der Nacht zu hören. Doch Gin wollte die späte Stunde nicht als Ausrede nutzen, nicht mit Eohl mitzugehen, nein, sie nutzte sie als Ausrede, um dort zu bleiben. Ich werde bei dir übernachten müssen., ließ sie die Gehörnte wissen.
Dann griff sie mit der Hand, die Eohl an die eigene Brust drückte, ein wenig um und schloss damit Eohls Hand in ihre. Es war, als schmiege sie die Finger an einen Heizkörper, so angenehm warm waren Eohls Hände. Gin fragte sich einen Moment, ob es der Grünhaarigen wohl unangenehm war, die leblos-kalten Finger der Untoten an der eigenen Hand zu spüren.

Gin hatte ihre Gründe, warum sie Eohls Angebot angenommen hatte. Und dass sie die Minuten, in denen die beiden das Bett geteilt hatten, genossen hatte, war nur einer davon. Nun wieder vollkommen bei Sinnen hatte Gin angefangen zu denken und zu planen. Sie war keine große Pläneschmiedin, doch für das, was sie eines Tages vorhatte, musste sie anfangen, eine zu werden. Noch konnte sie nicht, wie Orwynn, ein Vorhaben, das aus hunderten Mosaiksteinchen bestand, die für sich betrachtet simpel, form- und zwecklos schienen, doch mit anderen Steinen zusammen ein meisterhaft kompositioniertes Ganzes ergaben, planen. Doch sie konnte schon einmal damit beginnen, Puzzleteile zu sammeln.
Und dann war da noch etwas anderes. Ein dritter Grund. Einen, den Gin sich selbst nicht eingestehen wollte, doch der tief in ihr schlummerte und an der Oberfläche kratzte. Ein Bedürfnis, dem nachzugeben Gin sicher in einen tiefen Abgrund senden würde. Die Vampirin wollte mehr trinken. Nicht, weil sie den Durst spürte, sondern weil sie es genossen hatte. Weil es sie gut und stark fühlen ließ. Und sie wusste, dass sie dieses Bedürfnis bei Eohl jederzeit stillen konnte.
Mit der ollen Josy in der Linken und Eohl an der Rechten ging Gin die schneebedeckten Straßen Diamanthes entlang. Ab und an kreuzten die Passanten den Weg der beiden Magierinnen, einmal sogar eine Frau, die Gin aus einer Boutique kannte, doch diese Nachts tauschte niemand mehr Grüße aus, versuchte, einander kennen zu lernen, oder blieb für einen kleinen Plausch stehen. Es war eine dieser Nächte, in der der Tod durch die Straßen Crystalline Towns schritt, und diese Nacht hatte er die Form von Eohl und Gin angenommen. Die Stadt ging ihnen aus dem Weg.

@Eohl

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