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 Lians Wohnung

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Lian
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Lian
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BeitragThema: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySo 22 Aug 2021 - 18:24

das Eingangsposting lautete :

Spoiler:

Ortsname: Lians Wohnung
Art: Wohnung
Spezielles: Bewohnt von Lian Falls

Beschreibung:
So wie viele andere Gildenmitglieder von Crimson Sphynx wohnt auch Lian Falls direkt im Gildenpalast, genauer gesagt im Ostturm. Das kleine Kabuff, das ihm zugeteilt worden ist, kann keinen besonderen Luxus vorweisen, ist allerdings zumindest mit den wichtigsten Möbelstücken ausgestattet. Neben einer Küchenzeile, einem Tisch mit Stühlen, einem großen Bett, einem kleinen Kleiderschrank sowie einem Schreibtisch gibt es auch noch ein kleines Badezimmer mit Dusche.
Während andere Gildenmitglieder ihre Wohnungen persönlich einrichten, lassen die vier Wände von Lian dies vollkommen vermissen. Die Wände sind weiß, es gibt keine Bilder, keine Pflanzen und bis auf den chaotischen Schreibtisch und die teilweise unordentlich über die Stühle geworfenen Klamotten auch sonst kaum persönliche Gegenstände, die einen Außenstehenden erkennen lassen, dass Lian Falls hier wohnt. Die Bücherregale über dem Bett sind leer, die Küchenschränke über Herd und Spüle nur mit der Grundausstattung gefüllt, die bereits beim Einzug vorlag. Insgesamt sieht es nicht so aus, als würde Lian sich hier wirklich einrichten wollen oder damit rechnen, längere Zeit an diesem Ort zu bleiben.

Change Log: Ein leeres Kuchenblech steht auf der Küchentheke. Gleich daneben liegt ein gefaltetes Männershirt, bei dem man wohl erst auf den zweiten Blick erkennt, dass die Größe nicht zu Lian passt.


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Rin
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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyFr 28 Jul 2023 - 10:58

07 | @Lian
Das kleine Hundehirn der Hellhaarigen ratterte angestrengt, während es versuchte, Lians Worte zu verarbeiten. Kein normaler Mensch war sie also, sie sollte wirklich etwas besonderes sein? Nein, das war doch verrückt. Sie war einfach nur ihrem Herzen gefolgt, hatte das getan, was sich richtig für sie anfühlte. Dass sie damit so sehr von der Norm abwich, war ihr gar nicht bewusst. "Natürlich bin ich geblieben! Ich könnte dich niemals zurücklassen, Lian!" Natürlich hätte sie auch nach all dem Widerstand, den er geleistet hatte, aufgeben können, doch so war sie nicht. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch, bis sie es erreicht hatte. So hatte sie sich damals eben entschieden, dass sie Lians Freundschaft wollte, hatte hart dafür gekämpft. Der Hund in ihr war hartnäckig, gab nicht einfach jemanden auf, den er ins Herz geschlossen hatte. Wer dort einmal einen Platz gefunden hatte, der würde ihn nie wieder verlieren - ganz unabhängig davon, ob sie das nun wollte oder nicht.
So viele Rückschläge und Schmerzen die Canine auch in ihrer Vergangenheit mit dem Wuschelkopf hatte einstecken müssen, sie war der festen Überzeugung, dass es sich gelohnt hatte. Sie bereute überhaupt nichts. Schon gar nicht jetzt, wo sie so unbeholfen in seinen Armen landete und mit ihm hin und her schaukelte. Irgendetwas stimmte heute wirklich nicht, doch sie konnte ihren Finger einfach nicht darauf legen. Sie hatte das Gefühl, mit einem vollkommen anderen Menschen zu tun zu haben, doch wenn sie ihn ansah, sah sie die selben grünen Seelenspiegel, die selben welligen Haare, die regelrecht zum herumflauschen einluden, den selben liebenswürdigen Idioten, den sie schon so oft gesehen hatte. Alles war wie immer, nur irgendwie auch nicht. Doch anstatt, wie jeder normale Mensch es tun sollte, misstrauisch zu werden und die Umstände zu hinterfragen, freute sie sich einfach nur. Er wirkte glücklich und sie war es ebenfalls, wollte sie das wirklich zerstören? Natürlich nicht! Sie wollte einfach nur hier sein, den Moment genießen und das Spiel spielen, das er vorgeschlagen hatte. Wie lange war es her, dass sie mit jemandem Wahrheit oder Pflicht gespielt hatte? Das musste irgendwann in ihrer Schulzeit gewesen sein. Irgendwie passte das ja, denn so, wie die zwei Magier sich gerade benahmen, konnten sie glatt als Schüler durchgehen. Mit den Lippen am Glas beobachtete Rin ihren Gegenüber genau, achtete auf jede noch so kleine Veränderung in seinem Gesichtsausdruck, um vielleicht schon erahnen zu können, in welche Richtung seine Aufgabe gehen würde. Ihre Rute hatte sie weit von sich gestreckt, nur die Spitze wackelte leicht. Ihre Anspannung, Aufregung, war ihr sicherlich ganz genau anzusehen.
So sehr sie aber auch glaubte, auf alles gefasst zu sein, was der Falls ihr entgegen werfen könnte, sie war es nicht. Verwirrt blinzelte sie ihm entgegen, als er fortrückte und sie angrinste, als hätte er gerade die fieseste Idee der Welt gefunden. Genau das hatte er nämlich auch. "Hääääää?!", protestierte die Hundedame laut genug, dass ihr Entsetzen auch drei Zimmer weiter noch zu hören sein musste. Sie sollte ihn beleidigen?! Aber ... aber ... das konnte sie doch gar nicht! Beleidigungen hatten noch nie einen Platz in ihrem Wortschatz gehabt und jetzt sollte sie plötzlich nicht nur fluchen, sondern die Worte auch noch gegen ihren besten Freund richten? Für solch eine Forderung hatte er vielleicht tatsächlich ein Schimpfwort verdient! Als würde seine komplett verrückte Forderung nicht schon schlimm genug sein, setzte er sogar noch einen drauf. Er wollte nicht nur eine Beleidigung, er wollte gleich fünf?! Sie bließ die Backen auf, sodass diese beinahe genauso kugelrund und groß wurden wie ihre Äuglein, die gnadenlos seinem Blick standhielten. Wenn er glaubte, sie so einfach in die Knie zwingen zu können, hatte er sich geschnitten! "Du... du... Fiesling!" Brrr, bereits dieses Wort jagte ihr einen unangenehmen Schauer über den Rücken, sodass sie sich schütteln musste. Dabei verschüttete sie doch wirklich beinahe einige wertvolle Tropfen ihres Früchtetees. "Maaan, so viele gemeine Worte kenne ich gar nicht, Lian! Aber natürlich kriege ich das hin!" Sie kniff die Äuglein zusammen, um von der Karussell fahrenden Welt zu entkommen und ihre grauen Zellen anzustrengen. Denk nach, Rin, denk nach! Sie konnte das Spiel nicht verlieren, bevor es überhaupt wirklich begonnen hatte! "Äh, du Doofnase! Nudelkopf! Bananenhirn!" Mit jedem Wort, das sie aussprach, wurde ihre Stimme ein wenig lauter, ganz so, wie er es sich gewünscht hatte. Flüstern durfte sie nicht! Damit war sie bei vier angekommen, eins fehlte allerdings noch. Sie legte die Ohren zurück und gab einen leisen Brummton von sich, doch all das half nichts, um ihre wattigen Gedanken anzuregen. Es war, als würde sie versuchen, durch dichten Nebel zu blicken. Sie musste echt richtig müde sein! Letztendlich half es einfach nichts, ihr Köpfchen wollte ihr kein weiteres, möglichst harmloses Wort mehr zuwerfen. Sie legte den Kopf schief. Dann musste wohl eine der gängigeren Beleidigungen her ... eine von denen, bei denen man sich alleine durch das Aussprechen dreckig fühlte. Eigentlich vermeidete sie die wie die Pest, aber wenn Lian sich das ausdrücklich wünschte, musste sie ihm wohl den gefallen tun. Sie nahm noch einen großen Schluck von ihrem Getränk, ehe sie tief Luft holte und herausplärrte: "Du Arschloch!" Da, sie hatte es geschafft! Ihr Schwänzchen wedelte fröhlich, stolz auf sich, diese harte Pflicht erfolgreich überstanden zu haben. Die Folter war vorüber, hah!
Jetzt galt es, den Spieß umzudrehen. Lian wünschte sich Wahrheit. Das war gar nicht so einfach. Natürlich konnte die Canine all die schmutzigen Geheimnisse ihres Kumpels erfragen aber ... sie wusste ja gar nicht, wo sie da ansetzen sollte! Ihr Kopf war wie leergefegt, wollte einfach nichts ausspucken. "Wie viele ... nee. Was für ... ach, das ist auch doof ..." Mehrfach setzte sie an, doch nichts kam dabei heraus. Was wollte sie von ihm wissen? Alles natürlich! Aber gerade auch irgendwie gar nichts. Sie war so überfordert! Wer war der junge Mann, der vor ihr saß überhaupt? Naja, er war Lian, Lian ... Ja, Lian wer eigentlich? War ihr das nicht schonmal aufgefallen? Sie hatte überhaupt keine Ahnung, was sein Nachname eigentlich war! Es war ja fast, als würde er den verheimlichen wollen. Tja, nicht länger! "Was ist dein Nachname, Lian?"


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDo 14 Sep 2023 - 18:53

Was wohl die Nachbarn dachten, als sie den lautstarken Ausruf der Caninen hörten? Lian jedenfalls war überzeugt davon, dass all die flauschigen Decken und Kissen nicht ausreichten, um zu verhindern, dass einfach jeder es mitbekam. Ein Gedanke, der den Falls laut auflachen ließ und die Geräuschkulisse nur noch weiter verschlimmerte. Er hatte mit genau so einer – oder zumindest einer ähnlichen – Reaktion gerechnet. Sie jetzt, nachdem er die Forderung gestellt hatte, zu sehen und zu hören, machte es nur umso amüsanter. Die hellgrünen Augen blitzten auf, als die erste Beleidigung fiel. „Fiesling ist doch schon ein guter Start. Komm schon, da gibt’s bestimmt noch mehr in deinem Köpfchen. Alles, was du schon immer mal sagen wolltest“, ermutigte er und hob die Mundwinkel so weit an, dass es schon beinahe wehtat. Es war ziemlich gemein, dass Lian ausgerechnet ein Wesen wie Rin Inuyama dazu zwang, schmutzige Worte in den Mund zu nehmen. Aber es war eben auch Lian Falls, von dem wir hier sprachen. Ein junger Mann, der es auch im nüchternen Zustand mit Leichtigkeit schaffte, seinen Mitmenschen seine schlechtesten Seiten zu zeigen – der Früchtetee machte dieses Talent nur noch schlimmer. Als seine hellhaarige Freundin weitere Beleidigungen von sich gab, musste Lian erneut lachen. Doofnase? Nudelkopf? Bananenhirn? Okay, man hätte darüber streiten können, ob das wirklich Beleidigungen waren, aber der 20-Jährige wollte ein Auge zudrücken. Oder sogar beide? Ganz kurz ertappte er sich dabei, die Stirn zu Runzeln und die Augen zusammenzukneifen, als seine Sicht ein wenig verschwamm. Rin legte derweil die Ohren zurück und brummte vor sich hin, sodass der Falls bereits damit rechnete, dass sie aufgab. Aber dann… haute sie die Krönung heraus und brachte den Illusionisten dazu, die Augen doch wieder aufzureißen. „Arschloch!“, wiederholte er gleichermaßen erstaunt wie bewundernd. „Wow! Der hat richtig gesessen.“ Er klopfte die Schulter der Inuyama, um sie für diese großartige Leistung zu beglückwünschen. Um ehrlich zu sein, konnte Lian nicht mehr sagen, wie oft in seinem Leben er bereits als Arschloch bezeichnet worden war, aber von der Caninen hatte es einen besonderen Touch. Die Tatsache, dass Lian sich sogar richtig darüber freute, sprach ein weiteres Mal für die Vielzahl von diskussionswürdigen Vorlieben, die er so besaß... aber auch das wollten wir jetzt einfach mal auf den Früchtetee schieben.

In all dem Spaß vergaß der Wüstenbewohner, dass er nun an der Reihe war. Was hatte er nochmal gewählt? Wahrheit? Eine Kategorie, in der ein notorischer Lügner wie der Falls nicht sonderlich viel Erfahrung besaß. Über die Tragweite an Dingen, die Rin über ihn in Erfahrung bringen könnte, dachte er zum Glück nicht weiter nach, denn das hätte ihn wohlmöglich in Panik versetzt. Mehrfach setzte die Canine an, aber einen vollständigen Satz brachte sie nicht zustande. Wie viele… Was für… Gedanklich vervollständigte Lian die Sätze und hatte mehrere Vermutungen, in welche Richtung die Frage gehen würde, die Rin ihm stellte. Er begann bereits zu zählen… und wurde dann auf dem vollkommen falschen Fuß erwischt, als die tatsächliche Frage der Inuyama erklang. „Mein Nachname?“ Lian blinzelte irritiert, die Mimik vollkommen überrascht. Von einer Sekunde auf die andere schien all der Früchtetee vergessen und das Herz des Braunhaarigen blieb stehen. Das hatte er nicht kommen sehen. Was sollte er darauf antworten? Fuck, es gab absolut keine Möglichkeit, um hier die Wahrheit zu sagen, ohne die Wahrheit zu sagen. Die Erkenntnis machte Lian für mehrere Sekunden sprachlos. „Ich… mein Nachname…“, begann er und versuchte, den Blickkontakt mit der Inuyama aufrechtzuerhalten. Aber so wie sie ihn anstarrte, machte es das alles nur noch schlimmer. Die Worte blieben Lian einfach im Halse stecken. Charon kannte seinen Namen. Und Yuuki. Beide hatten vollkommen gegensätzlich auf alles, was mit diesem Namen in Verbindung stand, reagiert. Rownan kannte seinen Nachnamen, hatte allerdings die Verbindungen nicht ziehen können. War das etwas, worauf er bei Rin ebenso hoffen konnte? Wohl kaum. Sie war eine Magierin von Crimson Sphynx, die Aram Falls nur allzu gut kannte. So viele Fragen, die sich mit der Wahrheit ergaben und doch wollte der 20-Jährige nicht lügen. Er wandte den Blick ab und murmelte der Decke des Forts entgegen: „Ich heiße…“ Der Braunhaarige kämpfte mit sich, was nicht nur daran lag, dass er den weiteren Fragen seiner Freundin ausweichen wollte. Es lag auch daran, dass Lian seine Verwandtschaft immer geleugnet hatte, sowohl seiner Umwelt als auch sich selbst gegenüber. Es auszusprechen, offen darüber zu reden, bedeutete, es zuzugeben und sich damit auseinanderzusetzen, anstatt davonzulaufen. Aber vielleicht war es auch irgendwann an der Zeit, ganz genau das zu tun? „…Falls. Ich heiße Lian Falls.“

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySo 1 Okt 2023 - 15:59

08 | @Lian
Der Schweif der Canine konnte gar nicht aufhören, fröhlich hin und her zu wedeln, als der Wuschelkopf sie sowohl verbal, als auch durch ein anerkennendes Schulterklopfen lobte. Ja, sie hatte sich wirklich, wirklich große Mühe gegeben, war sogar selbst ein wenig stolz auf sich, denn die Schimpfwörter auszusprechen war eine wirklich große Herausforderung gewesen. Eine, vor der sie vermutlich ohne den Einfluss des Früchtetees geflüchtet wäre. Trotzdem fühlte sie sich auch ein wenig schlecht, denn vor allem das letzte Wort, das sie nicht einmal gedanklich wiederholen wollte, war wirklich gemein gewesen. Auch, wenn Lian nicht so wirkte, als wäre er verletzt (im Gegenteil, er wirkte ein wenig zu glücklich darüber?), wollte sie es gesagt haben: "Ich finde natürlich nicht, dass du das wirklich bist, okay? Ich habe dich echt lieb, aber das weißt du ja hoffentlich!" Ein strahlendes Lächeln, inklusive halb zugekniffener, strahlender Äuglein, flog ihm entgegen. Oh ja und wie lieb sie ihn hatte!
So wichtig er ihr aber auch sein mochte, die Rache hatte er verdient. Vor der würde er nicht entkommen können. Einige angestrengte Überlegungen später war sie schließlich da, die perfekte Frage. Kaum stand sie im Raum, flogen der Canine auch schon überraschte, ungläubige Blicke entgegen. Hah, sie hatte also richtig gewählt! Zwar hatte sie absolut keine Ahnung warum -nicht einmal eine Vermutung konnte ihre vernebelte Birne produzieren- doch sie schien damit einen wunden Punkt getroffen zu haben, etwas, das er tatsächlich vor ihr verheimlichen wollte. Wie gut, dass damit jetzt Schluss war. Sie waren schließlich beste Freunde und da hatte man keine Geheimnisse! Nicht mal so kleine, merkwürdige wie dieses. Wie ein neugieriger, junger Welpe rollte sie sich auf den Rücken, ließ den Kopf in seinen Schoß fallen, die Äuglein auch weiterhin auf ihn gerichtet. Geduldig, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen, erwartete sie seine Antwort, auch, wenn sie der Spannung, die durch die mehrfachen, fehlgeschlagenen Versuche entfacht wurde, kaum standhielt. Oh, es war einfach so aufregend! Ihre Rute wackelte und wackelte, brachte dabei mehrfach eine der Decken, die zu ihren Seiten aufgespannt war, zum Wackeln. Und dann rückte er endlich mit der Sprache raus. "Lian Falls!", wiederholte sie den Namen direkt, ließ ihn sich auf der Zunge zergehen. "Das klingt schön!" Doch irgendetwas daran kam ihr bekannt vor. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, versuchte so, ihre Gedanken in Bewegung zu bringen. Woher kannte sie den Namen Falls? Nur mühselig und mit widerwilligem Quietschen setzten sich die Zahnräder in ihrem Schädel in Bewegung. Laaaangsam fanden die Zahnräder an ihren Platz, legten einige Umdrehungen hinter sich, ehe es endlich 'Klick' machte. "Oh mein Gott!", quietschte sie, streckte die Hände in die Luft, als könnte sie ihre neue Erkenntnis dort greifen und festhalten. Ihr Hirn war heute so dermaßen lahm, dass sie befürchtete, dass ihr der Gedanke einfach wieder entflutschte. "Boah, ist der Gildenmeister dein Opa oder so??? Wie verrückt ist das denn??" Opa, ja klar. Dass Aram noch nicht einmal 30 Jahre alt war, wusste die Canine nicht. Sie sah den überraschend jungen Mann schließlich so gut wie nie, hatte ausschließlich seine lange, schneeweiße Mähne im Kopf, dass genauso gut als Opa-Haare hätten durchgehen können. Und mal ganz ehrlich, wer rechnete schon damit, dass ein so starker, hochrangiger Magier so jung war?
So oder so, die Canine war begeistert. "Wie ist das so auf Familientreffen? Versteht ihr euch gut? Oder ist das merkwürdig?" Fragen über Fragen blubberten aus ihr heraus und es war noch lange kein Ende in Sicht. Es gab so viel, das sie interessierte. "Wie ist Aram so privat? Ich finde den ja riiiiiichtig gruselig, der hat so eine heftige Aura! Als würde er dir den Kopf abschlagen, wenn du falsch mit dem Schwanz wedelst." Okay, vielleicht sollte sie doch lieber mal langsam machen, denn die Fragen kamen wie aus der Pistole geschossen. Eine nach der anderen, ohne auch nur einen Moment zum Nachdenken zu ermöglichen. Tief schnaufte sie durch, ließ die Arme, die langsam begannen, zu schmerzen, an ihren Seiten hinab in die weichen Kissen und Decken fallen. "Du bist mir deeeeuuuuutlich lieber weil du bist vielleicht gerade mal halb so gruselig." Die Äuglein schwenkten durch das kleine Fort, ehe sie wieder zurück bei Lian landeten. "Du bleibst weiterhin mein Lieblingsfalls!" Oh ja, da gabs überhaupt kein Zweifeln dran und der Früchtetee sorgte dafür, dass sie das auch lautstark verkündete. Apropos Zweifel ... Mit dem Zeigefinger tippte sie dem Braunhaarigen gegen die Brust. "Wieso hast du mir das nie gesagt? Das verstehe ich nicht."


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Lian
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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
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Die Wände des Forts wackelten heftig, so wie es auch die Fassade von Lian tat. Er schluckte, als die junge Frau den Namen lauthals wiederholte und da war ihm klar: Er hatte es gesagt. Rin wusste es und damit gab es offiziell kein Zurück mehr. Die Hellhaarige lag mit dem Kopf in seinem Schoß und sah mit zusammengekniffenen Augen zu ihm herauf. Zusammengekniffene Augen? Lian stutzte und klammerte sich (auch als Ablenkung von der Sache mit dem Namen) an dieses Detail. Warum kniff die Inuyama die Augen zusammen? Irgendwie wirkte es so, als hätte sie Probleme, sich zu fokussieren. Oder bildete der Falls sich das nur ein? Er kam nicht dazu, abschließend zu urteilen, denn schon blubberte die Canine weiter. Sie sprach davon, dass der Name schön klang (naja, Ansichtssache) und grübelte weiter, ehe sie quietschend aufsprang. Es ging so schnell, dass Lian geschwind nach hinten ausweichen musste, damit ihre Köpfe nicht schmerzhaft gegeneinanderschlugen und er… er verlor das Gleichgewicht?! Lian, der doch sonst seine Geschicklichkeit rühmte, verstand nicht, was passierte: Plötzlich lag er auf dem Rücken und betrachtete mehrere Sekunden lang sprachlos die Decke des Forts. Huch? Seit wann…

"Boah, ist der Gildenmeister dein Opa oder so???"

Der Schrei von Rin sorgte dafür, dass Lian sich, so schnell er konnte, wieder aufrichtete. Die Hände des 20-Jährigen wanderten nach oben und er versuchte irgendwie, die junge Frau zu beruhigen. Es klappte nicht sonderlich gut. „Nicht so laut!“, forderte er und verhaspelte sich dabei beinahe, während er rot wurde. Ja, Lian Falls Wangen begannen tatsächlich zu glühen. Das Herz des jungen Mannes raste, er atmete schwerer und wusste überhaupt nicht, wie er mit dieser Konfrontation umgehen sollte. Mit dieser Begeisterung! Warum war Rin so begeistert? Das war doch nichts, worüber man sich freute! Oder doch? Erst mit deutlicher Verzögerung sickerten die weiteren Worte in den Geist des aufgebrachten Illusionisten durch und … Moment, was hatte Rin gesagt? „Mein Opa?“ Die Augenbrauen des Falls wanderten überrascht nach oben, die Lippen öffneten sich und dann war es plötzlich ein Lachen, das seiner Kehle entkam. Aram Falls wurde als sein Opa bezeichnet. Sein Opa! Lian konnte sich gar nicht mehr richtig einkriegen, legte eine Hand auf den Bauch und krümmte sich nach vorne. „Kannst du das bitte wiederholen…“, begann er, ehe ein weiterer Lachflash folgte und ihn unterbrach. Nach weiterem Kichern beendete er den begonnenen Satz mit: „…wenn du ihn das nächste Mal siehst?“ und wischte sich die Lachtränen aus dem Augenwinkel. Den Blick von Aram wollte er gerne sehen! Es wäre köstlich. Aber wie kam es, dass Lian über diese Sache, die er doch eigentlich vehement verdrängte, so plötzlich wieder lachen konnte? War es Erleichterung darüber, einen wichtigen Teil über sich selbst nach einer langen Zeit des Schweigens endlich geäußert zu haben? Oder… spielte da etwa noch ein ganz anderer Faktor hinzu? Ein Faktor, der Früchtetee hieß? Als wäre ein Damm gebrochen, flogen dem 20-Jährigen weitere Fragen entgegen. Wie war Aram auf Familienfeiern? Verstanden sie sich gut? War er merkwürdig? „Naja…“ Was genau sollte Lian denn jetzt dazu sagen? Das waren so viele Fragen auf einmal, Dinge, die er noch nie so offen mit irgendeiner Person geteilt hatte. Und warum nicht? Weil er nicht wollte, dass er mit Aram Falls in einen Topf geworfen wurde. Weil er befürchtete, dass man nur noch Aram sah, sobald die Verwandtschaft bekannt war. Kurzzeitig befürchtete Lian, dass genau das jetzt auch mit Rin passieren würde, dass sie vielmehr an seinem Onkel interessiert wäre als an ihm. Doch dann sagte sie etwas, womit der Braunhaarige nicht gerechnet hatte:

Er blieb ihr Lieblingsfalls.

Es war eine Aussage, die dem jungen Mann die Sicherheit gab, die er benötigte. „Ich wollte nicht mit Aram verglichen werden“, gestand er unumwunden, hob den Blick und sah direkt in die hellblauen Seelenspiegel seiner besten Freundin. Man würde es Lian ansehen können: Den Kampf, den er seit unzähligen Jahren mit sich selbst ausfocht. Dieser Teil seiner selbst, den er immer zu verbergen versuchte – nicht nur gegenüber der Inuyama, sondern in seinem gesamten Leben. Es tat gut, es jetzt auszusprechen, als würde er damit mehr dazu stehen, wer er selbst eben war. Es fühlte sich so befreiend an, dass er einfach weitersprach: „Aber zuerst einmal: Aram ist mein Onkel, nicht mein Opa.“ Lian grinste erneut, riss sich allerdings ziemlich schnell wieder zusammen und sah hinab auf die Fingerspitze von Rin, die immer noch auf seiner Brust verweilte. „Als ich der Gilde beigetreten bin, waren wir uns einig, dass wir diese Verwandtschaft nicht an die große Glocke hängen wollen. Es kam mir entgegen, denn ganz ehrlich: Er ist Gildenmeister. Er beherrscht Magien, von denen andere nur träumen können. Man erzählt sich Dinge über Aram, die mich erschaudern lassen. Ich hingegen…“ Oha. Hatte er das gerade ausgerechnet bei Rin angeschnitten? Seine Zunge war wirklich loser als üblich und Lian schüttelte den Kopf, um sich ein bisschen Klarheit zurückzuholen. Es wäre komisch, das einfach so im Raum stehen zu lassen, oder? Diesem Gedankengang folgend, entschied sich der Falls, noch mehr über sich selbst zu offenbaren: „Meine Familie hält nicht sonderlich viel von Magiern, sie haben die Zeit erlebt, in der Magier diese Stadt ins Chaos gestürzt haben. Aram war der Einzige in meiner Familie, der Magie beherrschte… und dann kam ich. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass es bekannt wird, aber sie haben es doch herausgefunden.“ Das Verhältnis zwischen dem 20-Jährigen und seiner Familie war ziemlich angespannt, wie die Canine aus den Worten wohl heraushören konnte. Der Braunhaarige zuckte mit den Schultern. „Früher hatte ich kaum was mit Aram zu tun, die Familie wich ihm aus und er der Familie. Es war… schwierig. Und dann bin ich in dieser Gilde gelandet und wollte einfach nur so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich ziehen.“ Lian erinnerte sich zurück, ging die Tage, Monate und auch Jahre durch, die vergangen waren, seit er der Gilde beigetreten war. Vor allem eine Sache war ihm noch gut in Erinnerung geblieben: Es hatte eine Zeit gegeben, in der er kurz davor gewesen war, offener mit dieser Verwandtschaft umzugehen. Aber dann war etwas dazwischengekommen... „Du hast sie doch mit Sicherheit auch mitbekommen: Die Gerüchte, die man sich über mich erzählt, seit ich so unerwartet von einem C-Rang zu einem A-Rang-Magier befördert worden bin. Dass ich nur durch einen hochrangigen Gönner an diese Position kommen konnte.“ Er sah wieder zu Rin und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Was glaubst du, wie die Leute reagieren würden, wenn sie wüssten, dass ich tatsächlich mit dem Gildenmeister verwandt bin?“

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyFr 13 Okt 2023 - 20:28

09 | @Lian
Große Hundeäuglein blickten verwirrt dem Falls entgegen, der lachte, als gäbe es kein Morgen, als hätte die Canine den besten Witz ihres gesamten Lebens erzählt. Dabei hatte sie doch einfach nur eine Frage gestellt! Wäre sie nicht so unfassbar verwirrt, hätte sie sich sicher glatt von seinem Lachen anstecken lassen. "Hä?" Wie ein Hund, der einen Befehl nicht verstanden hatte, legte sie den Kopf schief und kratzte sich hinter dem Ohr. "Er weiß doch bestimmt selbst, dass er dein Opa ist. Der ist doch noch nicht dement." Richtig? Sonst wäre er wohl kaum noch Gildenmeister! Es gab sicherlich Leute, die jedes noch so kleine, der Öffentlichkeit bekannte Detail über Aram wussten, doch Rin zählte da definitiv nicht dazu. Ihr Köpfchen war gefüllt mit Backrezepten und allen möglichen Informationen über ihre Freunde. Das war es. Na gut, manchmal fand sich auch ein einzelner Gedanke darüber, wie lustig es war, hundert Mal hintereinander einem Ball nachzujagen. Das war es aber nun wirklich! Zurück zum Thema. Sie hatte auch gar nicht vor, ein Falls-Spezialist zu werden (höchstens ein Lian-Falls-Spezialist, doch das war ein Fachgebiet, das noch nicht sonderlich gut erfroscht war...) aber trotzdem blubberten die Fragen nur so aus ihr heraus. Eine nach der Anderen, bis der Wuschelkopf schließlich vor einem ganzen Berg saß, der weder einen erkennbaren Anfang, noch ein klares Ende hatte. Ups! Was war denn bloß los mit ihr heute? Für gewöhnlich ließ die Müdigkeit sie doch träge und wirr werden, heute hingegen wurde sie umso gesprächiger.
Es war die letzte Frage, die Lian schließlich beantwortete. Die Ohren der Hundedame zuckten leicht, als sie merkte, dass sich die Stimmung im Fort ein wenig änderte. Langsam rappelte sie sich wieder auf um sich ordentlich vor ihrem besten Freund hinzuhocken. Ernste Situationen verlangten eine ernste Sitzposition! Er wollte also nicht mit seinem Onkel (Nicht Opa, notiert!) verglichen werden. Sie nickte, lauschte weiter den Worten, die er zu erzählen hatte. Es war gar nicht so einfach, ihnen zu folgen, verlangte ungewohnt große Konzentration von ihr. Ständig wollten ihre Gedanken davon wandern und vollkommen verloren gehen. Dabei war das das erste Mal, dass er wirklich über seine Familie sprach. Sie hatte sich schon öfter gewundert, wie sie so waren, Lians Eltern. Und ob er Geschwister hatte. Doch es hatte stets wie ein Thema gewirkt, das er vermeiden wollte, weshalb sie es nie angesprochen hatte. Langsam schloss sie die Augen, die Ohren waren jedoch noch immer auf ihren Gesprächspartner gerichtet. Wie gerne sie positive Worte gehört hätte. Sie hätte es ihm wirklich gewünscht. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass das Schicksal es nicht sonderlich gut mit dem Braunhaarigen meinte. Natürlich hatte sie die ekelhaften Gerüchte gehört. Oh, hätte sie doch bloß gewusst, wer sie in die Welt gesetzt hatte. Sie hätte dieser Person sowas von in die Hand gebissen. Nein, in Beide! "Das sind doch alles Idioten!", wuffte sie schließlich frustriert, öffnete endlich wieder die blauen Äuglein, "Wieso kann dir nicht einmal wer das Leben leicht machen?" Man, das ärgerte sie echt! Das konnte man auch ihrer Stimme entnehmen, es sollte jedoch auch klar sein, dass sich ihr Frust nicht gegen den Falls richtete. "Sollen sie doch reden, niemand braucht Idioten, die einen über einen Kamm scheren! Die wissen einfach alle nicht, dass du ein richtig guter, toller Magier bist. Weder die Leute hier in der Gilde, noch deine Eltern." Es war inzwischen ein offenes Geheimnis, dass die Inuyama mehr in dem jungen Mann sah, der vor ihr saß. Egal wie oft und wie sehr sie es auch versuchte, die warmen Gefühle für ihn in ihrem Herzen ließen sich nicht einfach ausradieren. Aber genau deswegen tat es umso mehr weh, zu hören, dass niemand sonst Lians Wert erkennen konnte - oder wollte. Für sie war er ein wundervoller Mensch, hinter der grummeligen Fassade versteckte sich ein gutes Herz, daran hatte sie überhaupt keine Zweifel. Sie schniefte. Sollte es nicht er sein, der wegen dieser Ungerechtigkeit weinte? "Es ist nicht fair, dich mit dem Gildenmeister zu vergleichen. Das ist doch ein ganz anderer Mensch. Du musst nicht so unheimlich stark sein wie er. Dafür bist du in anderen Dingen viel besser." Es war nie fair, zwei Individuen zu vergleichen, selbst, wenn sie verwandt waren. Jeder hatte doch seine ganz eigenen Stärken. "Ich würde gar nicht wollen, dass du so bist wie der! Und wenn ich deine Familie mal treffe, dann geige ich denen mal ordentlich meine Meinung, wie toll Magie eigentlich ist. Und wie toll du bist erzähle ich ihnen gleich mit. Und wenn sie mir nicht zuhören wollen, beiße ich sie einfach. " Es gab so viel, dass die Canine gerade sagen wollte, genug, um eine ganze Nacht nur mit ihren eigenen Worten zu füllen. Doch das konnte sie nicht tun, wo kämen sie denn da hin? Sie musste sich kurz fassen: "Du bist genau richtig, wie du bist. Egal, was Leute vielleicht sagen, lass dir niemals was anderes einreden. Wenn du jemand anderes wärst, dann hätte ich dich bei weitem nicht so lieb." Gemeinsam mit Charon war er ihr bester Freund, es war ein besonderer, extra warmer Platz in ihrem Herzen, der nicht einfach von einer anderen Person gefüllt werden konnte. Sie lehnte sich vor, um ihn an den Schultern zu packen, wollte all den Quatsch, den er sich hatte anhören müssen, aus ihm herausschütteln, sodass mehr Platz für ihre guten Worte war. Während ihre Zunge jedoch noch wunderbar funktionierte und alle möglichen Dinge ausspucken konnte, ohne zu stolpern, konnte man das vom Rest ihres Körpers nicht behaupten. Sie legte viel zu viel Schwung in ihre Bewegung und schubste ihn, anstatt ihn zu schütteln, einfach nach hinten. Hinein in die nicht sonderlich stabile Kissenwand ihres Forts. Die kuschelige Fassade geriet ins Wanken, ein plüschiger 'Stein' nach dem anderen fiel und auch die Decke fiel ihnen auf den Kopf. Upsi!


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySa 4 Nov 2023 - 16:42

Lian atmete tief durch. Hatte er das gerade wirklich erzählt? Was war nur über ihn gekommen?! Seit wann ging ihm seine eigene Hintergrundgeschichte, alles rund um seine schlechten Familienverhältnisse, so leicht über die Lippen? Er starrte der Inuyama entgegen und presste die Lippen fest aufeinander, um zu verhindern, dass ihm weitere Worte unkontrolliert herausrutschten und er seine Selbstzweifel noch mehr zum Ausdruck brachte, als er es sowieso schon getan hatte. Die Canine sagte nicht sofort etwas, sondern schwieg und sah Lian aufmerksam an. Was ihr wohl durchs Köpfchen ging? Dachte sie über die Gerüchte nach, die man sich über den Braunhaarigen erzählte und hatte wohlmöglich selbst bereits ganz ähnliche Gedanken gehabt? Stimmte sie den Erzählungen der anderen Gildenmitglieder zu und überlegte gerade, wie sie es dem Falls schonend beibringen konnte? Der Illusionist schluckte und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Er rechnete es der jungen Frau hoch an, dass sie sich so ausgiebig Zeit nahm, um die richtigen Worte zu finden.

"Das sind doch alles Idioten!"

Der echauffierte Ausruf, beinahe einem Bellen gleich, war schlussendlich ganz anders als alles, worauf sich Lian eingestellt hatte. Er öffnete den Mund einen Spalt breit und die hellgrünen Augen wurden größer. Rin beließ es nicht bei dieser einen Aussage, sondern sprach weiter: Sie regte sich darüber auf, dass niemand dem Falls das Leben leicht machte und er ein toller Magier wäre, der nicht auf die Meinung von Idioten angewiesen wäre. Idioten, zu denen Rin auch die Eltern des jungen Mannes zählte. Kurz huschten Lians Gedanken zu Awira, seiner Mutter, sowie zu seinem Erzeuger, den er niemals persönlich kennengelernt hatte und deshalb namentlich nicht kannte. Ja, sein Vater war mit Sicherheit ein Idiot. Awiras Erzählungen nach zu urteilen war er sogar schlimmer als ein Idiot. Aber seine Mutter? War sie eine Idiotin? Oder… mehr ein Opfer der Umstände, so wie es auch Lian geworden war? Schwanger mit 16 Jahren, in ärmlichen Verhältnissen lebend, alleingelassen von dem Partner… Der Falls wurde jäh aus seinen Überlegungen gerissen, als ein Schluchzen an seine Ohren drang. Weinte Rin etwa?! „Rin…“, entkam es dem 20-Jährigen erschrocken und er streckte die Hand nach seiner Freundin aus. Er hatte sie mit seiner Geschichte doch nicht zum Weinen bringen wollen! Lian fühlte sich schlagartig schlecht – als hätte er ernsthaft etwas Falsches gesagt, das die Canine verletzte. Tja, sein Hirn funktionierte eben auch nicht mehr auf Hochtouren… Rin schien das alles derweil überhaupt nicht zu kümmern. Schluchzen hin oder her, sie plapperte weiter: Davon, dass Lian seine ganz eigenen Fähigkeiten mitbrachte, in denen er einen Aram Falls weit übertraf. Dass sie ihren Freund verteidigen würde, gegen andere Gildenmitglieder und auch gegenüber seiner Familie, die ihm nie ernsthafte Anerkennung hatte zuteilwerden lassen. Die Hand des Braunhaarigen verkrampfte sich und er senkte den Blick. Ihm wurde bewusst, wie bescheuert er gewesen war. Warum hatte er der Inuyama nicht vertraut? Hatte ihr dieses Geheimnis so lange vorenthalten? Sie verurteilte ihn nicht, verglich ihn nicht mit seinem Onkel, schloss sich nicht den negativen Urteilen von Awira oder Sirvan an. Nein: Rin stellte mal wieder unter Beweis, dass sie die loyalste Freundin war, die sich ein Mensch nur wünschen konnte. Noch vielmehr als das: Sie fühlte mit dem Falls und vergoss Tränen, die eigentlich Lian hätte vergießen sollen. Fast so, als wolle sie ihm einen Teil seiner eigenen Last abnehmen. Er hatte es oft gedacht. Der jungen Frau es mehrfach mitgeteilt. Aber just in diesem Augenblick brannte sich die Erkenntnis einem Brenneisen gleich in das Hirn des Braunhaarigen und seine Gesichtszüge wurden weicher: Rin ist wirklich ein besonderer Mensch.

Lian war abgelenkt von seinen eigenen Gedankengängen und reagierte viel zu spät auf alles, was dann passierte. Er wich der Berührung der jungen Frau nicht aus, stemmte sich nicht einmal dagegen, als diese ihre ganze Kraft einsetzte, um ihn nach hinten zu stoßen. Der Falls, sichtlich benommen, ließ es geschehen und fiel nach hinten. Beim Fallen stellte sich der im Normalfall ach so talentierte Magier in etwa so geschickt an wie ein Elefant im Porzellanladen: Er riss die Hände auseinander, in dem verzweifelten Versuch, doch noch Gleichgewicht zurückzuerlangen. Erreichen tat der junge Mann damit allerdings das Gegenteil: Nicht nur er, sondern das gesamte Fort verloren an Stabilität. Lian lag auf dem Rücken, riss die Augen auf und starrte an die Decke des gemütlichen Forts. Bewegte sich die Decke über ihm? Zuerst dachte er, sein Verstand würde ihm einen Streich spielen. Warte. Nein, das war Realität! Das Fort, es war kurz davor, einfach einzubrechen! „Rin!“, rief Lian viel zu heroisch und sprang auf. Just in dem Augenblick, als die Decke hinabstürzte, hechtete der Falls nach vorne und riss Rin nach hinten um. Mit dem gesamten Körper baute er sich über der Hellhaarigen auf, während Kissen um Kissen in die unendliche Tiefe stürzten.

[…]

Zuerst war es pure Dunkelheit, die Lian umgab. Dann, allmählich, hoben sich die Lider des 20-Jährigen wieder an und er sah… Rin. Direkt unter sich. Mit dem Ellbogen stützte er sich rechts und links von der jungen Frau ab und über ihm spannte sich die Decke, die er – einem Helden gleich – mit seinem eigenen Körper abgewehrt hatte. Wie mutig von diesem jungen Mann! Lian blinzelte, sein Blick war verschwommen. Warum war ihm so schwummrig zumute? Er runzelte die Stirn und schloss die Augen, aber leider lenkte das seinen (sowieso nicht vorhandenen) Fokus viel zu sehr ab. Er… schnupperte. Ohne etwas zu sagen oder gar die Augen zu öffnen, neigte sich Lians Kopf herab und roch, kam der Halsbeuge der Inuyama unglaublich nahe. „Du riechst gut“, sprach er gedankenverloren aus. Das war ihm vorher nie wirklich aufgefallen. Weitere Gedanken schummelten sich in die Gedankenwelt des jungen Mannes: Die Nähe zu der Inuyama, wie viel er vom Körper der Caninen unter sich spüren konnte. Wie es wohl wäre wenn... Lian ließ all diese Überlegungen einfach zu und öffnete zaghaft seine Augen. Eher durch Zufall glitt sein Blick im ersten Moment vorbei an Rin, hinüber zu dem geleerten Früchtepunsch, der genauso wie die Menschen von den herabgestürzten Decken umgerissen worden war. Die Flasche wackelte immer noch leicht auf der Stelle.

Schwummrig im Kopf. Rins Gleichgewichtsstörungen. Die Müdigkeit.

Es traf Lian wie ein Hammerschlag. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Er hatte Mist gebaut – so richtigen Mist! Fuck. Der 20-Jährige riss die Augen auf, die Leichtigkeit, auf die er sich eben eingelassen hatte, von einer Sekunde zur nächsten verschwunden. Er verstand, was passiert war. Warum es passiert war. Scheiße! „Rin!“ Er riss sich von der Inuyama los, zog sie mit sich nach oben, sodass sie sich gegenübersaßen. Die Hände legte Lian auf den Schultern seiner Freundin ab und sah ihr tief in die Augen. Wie viel von allem hier nahm sie überhaupt noch richtig wahr?! „Wie fühlst du dich?“ Gott, wie dumm konnte man sein? Das war kein Früchtepunsch gewesen. Er hatte die Flaschen vertauscht! Verdammt!

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySa 4 Nov 2023 - 23:13

10 | @Lian
Die Welt um die Canine herum drehte sich fröhlich im Kreis wie eine übermotivierte Ballerina. Was war passiert? Wo war sie? Es war auf eimal alles so schnell gegangen. Eben war sie noch vor Lian gehockt und nun lag sie auf dem Boden ihres ehemaligen Forts, der Blick war etwas ziellos auf den Braunschopf, der über ihr türmte, gerichtet. Die blauen Seelenspiegel wurden größer. Und größer. Und größer. So ... nah! Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Ihr Hirn versuchte zu begreifen, wie es plötzlich zu der Situation gekommen war. Ja, es hatte sicherlich mit dem eingestürzten Deckengebilde zu tun, doch wieso bewegte er sich nicht weg, jetzt, wo die Wände und die Decke ihnen sowieso schon auf den Kopf gefallen war? Natürlich wusste sie seine 'heldenhafte' Tat auch irgendwo zu schätzen, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Wie die Helden in ihren Märchenbüchern hatte er entschieden, sie mit seinem eigenen Körper zu schützen. Und nun, direkt nach seinem selbstlosen Handeln war er immer noch da. Näher denn je. Unbewusst hielt Rin die Luft an. Was sollte sie tun? Es wäre gelogen, wenn sie behaupten würde, dass sie sich so einen Moment nie herbei gesehnt hätte. Dass sie nie gehofft hatte, ihn so nah bei sich zu haben. Sie spürte sein überraschend leichtes Gewicht auf sich, er nahm quasi ihr gesamtes Sichtfeld ein. Irgendwie fühlte es sich falsch an. So lange hatte sie inzwischen versucht, ihre Gefühle für ihn zu ersticken und loszuwerden, immer wieder war sie gescheitert und diese Situation machte es ihr kein bisschen leichter. Im Gegenteil, es entfachte eine winzige Flamme der Hoffnung in ihrem wie wild schlagenden Herzen. Was, wenn er inzwischen doch...? War es möglich?
Nein, sie durfte nicht hoffen. Und dann ... ließ er sein Gesicht quasi in ihre Halsbeuge fallen. Überrascht schnappte sie nach Luft. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Hauts püren. Wie sollte sie da stark bleiben? Nicht einfach dahinschmelzen? Das war schier unmöglich. Sie konnte nicht nicht einfach zerfließen. Unweigerlich begann ihre Rute zu wedeln. Sanft  und heimlich, ohne, dass die Hundedame es überhaupt bemerkte, wackelte sie hin und her. Sie freute sich. So sehr. Verstehen tat sie es nicht - doch das war an diesem Abend ja nichts Neues. "... du auch", erwiderte sie, vorsichtig und zögerlich. Für sie war es jedoch keine neue Erkenntnis. Ihre Seelenspiegel blickten zu dem Meer aus braunen Locken. Langsam ausatmend ließ sie mit der Luft auch die Anspannung, die sich angesammelt hatte, entweichen. Es war bestimmt voll okay, was hier passierte. Sie zwang ihn schließlich zu nichts, er tat es aus eigenem Willen heraus. Zaghaft legte sie eine Hand zwischen seine Schulterblätter, lud ihn zum Bleiben ein.
Doch Lian hatte andere Pläne. Bevor sich die Hellhaarige versah, saß sie wieder aufrecht, bemühte sich, ihren Kopf aufrecht zu halten und ihn nicht durch den plötzlichen Ruck herumkullern zu lassen. Ihre Schultern wurden gehalten und ihr Blick fixiert. Ihr Herz rutschte in ihre Hose - oder in diesem Fall: in ihren Rock. Was war denn jetzt los? "Mh-hmmm?" Langsam blinzelte sie, ließ den Blickkontakt jedoch nicht abreißen. Ihre Rute wedelte noch immer. Die Trümmer ihres so liebevoll gestalteten Unterschlupfs, die um sie herumlagen, nahm sie überhaupt nicht wahr. Augen hatte sie gerade nur für den Falls. Er war so hübsch. So lieb. So ehrlich. So ... besorgt um ihr Wohlergehen? "Guuuht! Weil du bisd ja schließlich da!", versicherte sie ihm mit einem etwas zu kräftigen Nicken. Ihr Gleichgewicht konnte sie dadurch immerhin nicht verlieren, denn sie wurde ja von ihm festgehalten. Wieso bloß sah er sie so eindringlich an? Das war doch nicht etwa, weil...? Wenn sie an ihre Märchen dachte, dann ... dann folgte auf die Heldentat stets ... naja, die Belohnung. Ein Kuss. "Lian...?" Im Gegensatz zu ihm verstand sie noch immer überhaupt nichts. Sie konnte nur die paar wenigen Punkte, die sie hatte, versuchen zu verbinden. Was natürlich alles andere als erfolgreich klappte, nachdem sie so viel getrunken hatte. Das, was sie sich zusammenreimte konnte wohl kaum weiter von der Realität entfernt sein, doch das kapierte ihr Köpfchen gerade einfach nicht. So weit sie denn konnte lehnte sie sich ihm entgegen, ihr Blick wanderte kurz einige Zentimeter hinab, hob sich dann aber wieder eilig. "Darf ich dich küssen? Du hast mich ja schließlich gerettet...!" Ihre Äuglein rutschten ein weiteres Mal ab, schielten fast schon hoffnungsvoll auf seine Lippen. Das würde sie total nicht bereuen!


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyFr 10 Nov 2023 - 20:58

Was hatte er angestellt? Langsam, aber unaufhörlich, war sie da: Die Panik. Sie kroch langsam aus seinem Hirn und machte sich schon bald im gesamten Körper des jungen Mannes breit. Aus weiten Augen heraus starrte er die Inuyama an, hielt sie an den Schultern fest und schluckte schwer, als es zuerst nicht mehr als ein Murren war, das der sichtlich benommenen Magierin über die Lippen kam. Wieder wandte Lian den Blick ab, hinab zu der geleerten Flasche Punsch, die – beinahe, als wolle sie ihn verhöhnen – immer noch nicht gänzlich zum Stillstand gekommen war. Das schabende Geräusch des Glases über dem hölzernen Boden dröhnte viel zu laut in dem Schädel des Falls nach. Erst als die Stimme von Rin erklang, wandte sich Lian herum und bemerkte bei dieser Bemerkung viel zu deutlich, dass auch er nicht mehr ganz nüchtern war. Nur kurz kniff er die Augen zusammen, ehe sie sich wieder öffneten. Es ging ihr gut, weil er da war? Du hast ja keine Ahnung, dachte sich der Illusionist, aber die richtigen Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen. Sollte er Rin darüber aufklären, dass sie unwissend Alkohol zu sich genommen hatte? Es wäre nur fair. Oder würde das die ganze Situation nur noch viel schlimmer machen? Lians Kopf raste und seine Gedanken überschlugen sich. Der Falls war gerade nicht in bester Verfassung, um schnell und präzise zu reagieren. Und so… traf ihn alles, was dann passierte, vollkommen auf dem falschen Fuß. Rin sprach seinen Namen aus und in ihrem Unterton lag eine Sehnsucht, die dem Braunhaarigen unkontrolliert einen Schauer über den Rücken jagte. Nicht nur das: Die Canine beugte sich nach vorne und dem jungen Mann entging ihr flehentlicher Blick nicht, der ausgerechnet in Richtung seiner Lippen wanderte. Lians Mund wurde staubtrocken, er hörte auf zu atmen.

Und dann fragte Rin ihn ernsthaft, ob sie ihn küssen könnte.

Hatte die Situation noch schlimmer werden können? Ja, offensichtlich. Der Wuschelkopf wollte schlucken, aber es gelang ihm nicht. Und als die junge Frau schlussendlich ihren Blick hob und er direkt in die hellblauen Seelenspiegel blickte, setzte Lians Verstand vollkommen aus. Sie wollte ihn küssen. Sie… bat ihn sogar darum. Sie wollte es. Mit einem Schlag kehrten die ganzen Vorstellungen von eben zurück, als er über der Jüngeren gewesen und sich langsam zu ihrer Halsbeuge hinabgebeugt hatte. Die Finger des Illusionisten zuckten und ohne eine bewusste Entscheidung zu treffen, ließ der Druck seiner eigenen Arme nach. Das erlaubte es Rin, seinem Gesicht näher zu kommen, während Lian selbst kein einziges Wort sagte und sich gedanklich ausmalte, wie sich ein Kuss mit der Caninen wohl anfühlen würde. Wie sie wohl schmeckte? Wie ein Kuss, der vorsichtig begann, intensiver wurde und wie seine Finger langsam die Träger ihres Oberteils hinabstreiften. Würde Rin das geschehen lassen? Lians Gedanken waren vollkommen außer Kontrolle, als er sich der jungen Frau entgegenbeugte und ihren Atem bereits auf den eigenen Lippen spüren konnte. Er roch sie – wieder. Und er roch…

… den Alkohol.

Was tust du hier?!, schrie sich Lian im allerletzten Moment selbst an und riss die Augen auf. Er sprach hier nicht von irgendjemandem: Das hier war Rin! Seine beste Freundin! Das durfte er ihr nicht antun. Was war nur falsch mit ihm?! Die Kraft kehrte zurück in die Arme des Falls und er schob die Inuyama in einer schnellen und vermutlich auch brüsken Bewegung von sich. Der Brustkorb des jungen Mannes hob und senkte sich schnell, während er Rin anstarrte. Er musste die Situation retten. Aber… wie? „Warte.“ Okay, nicht sonderlich einfallsreich. Lian kniff die Augen zusammen und versuchte wirklich mit aller Kraft, das bisschen Verstand, das noch da war, zusammen zu klauben. Und ja: Das war ein verdammt großer Kraftakt. Was hatte Rin gesagt? Er hatte sie gerettet und deshalb wollte sie ihn küssen. Die Inuyama liebte Märchen. Märchen, Märchen, Märchen… Und dann, dieser eine Gedanke: Evie! Lians Augen öffneten sich wieder und er hatte die Erleuchtung, sozusagen. Das war es. Das wäre ihre Rettung! Evie hatte früher von irgendwelche Märchen, Prinzen und Prinzessinen gebrabbelt. So viel, dass Lian und Levi sich oftmals genervt von dem jungen Mädchen abgewandt oder sie mit ihren vollkommen verträumten Geschichten fies aufgezogen hatten. Aber jetzt könnte es tatsächlich sein, dass ausgerechnet diese dämlichen Geschichten dem 20-Jährigen den Hintern retteten! Hoffentlich schätzte er den Zustand von Rin richtig ein und sie würde mitspielen. Und seinen eigenen Zustand. Oh Gott, er durfte nicht nochmal so die Kontrolle verlieren. Er plapperte los, bevor seine Gedanken sich erneut auf eine ungewollte Reise begaben: „Das geht so nicht! Kennst du nicht das Märchen, in dem die Prinzessin in ihrem Schloss schläft und der Kuss des Prinzen sie erst erwachen lässt? Wir müssen uns doch an die richtige Reihenfolge halten!“ Schlaf. Schlaf war es, den er und die junge Frau brauchten. Morgen würde die Welt schon ganz anders aussehen, ganz sicher. Und spätestens in dem Moment, in dem sie beide mit höllischen Kopfschmerzen erwachten, würde Lian vermutlich nicht mehr drum herumkommen, seiner Freundin die Wahrheit zu erzählen. Aber … erst dann. Wenn sie beide wieder richtig bei Sinnen waren. Wohlmöglich erinnerte Rin sich morgen früh auch gar nicht mehr an die ganzen Geschehnisse? Das wäre besser so. Lian schluckte und biss die Zähne zusammen. Bevor die Hellhaarige Widerworte einlegen konnte, schob der Falls seine Arme unter ihren Rücken und ihre Beine. „Festhalten“, ermahnte er seine Freundin und erhob sich. Zum Glück war Lians Wohnung so winzig, dass er sich nur herumdrehen musste, um vor dem eigenen Bett zu stehen. Allein diese Bewegung reichte schon, um Lian einen weiteren Schwindelanfall zu bescheren. Er blieb kurz stehen, bis er sicher war, nicht gleich gemeinsam mit der jungen Frau zu stürzen und klaubte an Gleichgewicht zusammen, was noch vorhanden war. Erst danach legte er Rin behutsam auf seinem Bett ab. Lian selbst erhob sich wieder und sah dann hinab zu der jungen Frau, die dort lag. Auf seinem Bett. Ihn mit großen Augen von unten herauf ansah. Wieder feierten seine Gedanken ihre ganz eigene Party und Lian drehte sich ganz schnell weg. Wie er es hasste, wenn sein Kopf sein eigenes Ding machte! „D-Decke. Du brauchst noch eine Decke!“, haspelte er und suchte in den Resten des Forts nach der Decke. Um zu verhindern, dass sich irgendetwas anderes in seine Gedankenwelt schummelte, was es eine einzelner Satz, den er dauerhaft wiederholte: Alles ist gut. Alles ist gut. Alles ist gut.

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDo 16 Nov 2023 - 20:33

11 | @Lian
Hatte Rin das gerade wirklich gefragt? Ja, das hatte sie. Einfach so, gerade heraus, als wüsste sie nicht schon lange, dass ihre Gefühle einseitig waren. Wieso bloß benahm sie sich so fürchterlich merkwürdig? Niemals nie hätte sie für gewöhnlich diese Frage gestellt, die Angst wäre einfach zu groß gewesen. Die Angst vor einer weiteren Abfuhr, aber vor allem die Angst, ihre Freundschaft damit endgültig zu ruinieren. Doch gerade eben machte sie sich nicht die geringsten Sorgen. Um genau zu sein machte sie sich überhaupt keine Gedanken. Sie sprach einfach, ließ sich von ihren Gefühlen an die Hand nehmen. Apropos Hände. Die an ihren Schultern lockerten sich ein wenig, sodass sie sich Lian fast schon wie ferngesteuert ein wenig entgegenlehnte. Allerdings nur wenige Zentimeter, sodass die Entscheidung noch immer voll und ganz in seinen Händen lag. Erwartungsvoll ruhte ihr Blick in seinem Gesicht. So hätte es eigentlich bleiben können. Genau so. Nah genug, um die Illusion von erwiderten Gefühlen aufrecht zu erhalten, aber fern genug, um keine Fehler zu begehen.
Doch das hier war kein Märchenbuch, in dem die Zeit in schönen Momenten einfror. Die Augen der Canine weiteten sich, als ihr Gegenüber ihr tatsächlich näher kam. Immer näher. Nurnoch wenige Milimeter. Gespannt hielt sie die Luft an. So oft hatte sie sich diesen Moment genau so vorgestellt? Nur er und sie. Ein langsamer Kuss, ganz ohne Eile, aber dafür mit umso mehr Gefühl. Nur eine Sache war in ihrer Fantasie anders gelaufen.
Nie hatte der Falls sie im letzten Moment mit so viel Schwung forgeschubst, dass sie beinahe nach hinten umkippte. Was war denn jetzt los? Das verstand sie nicht. Wieso schubste er sie weg? Worauf wollte er warten? Wollte er doch nicht? So viele Fragen und nicht eine klare Antwort. Nur die Enttäuschung in ihrer Brust, die spürte sie klar und deutlich. Wie scharfe Klauen legte sie sich um ihr Herz und drückte zu. Sie hätte es sicherlich irgendwie weggesteckt, wenn er ihr vorher keine Hoffnungen gemacht hätte, ihr nicht so nahe gekommen wäre, dass ihr Herz beinahe stehen geblieben wäre. Aber so? Sie spürte die ersten Tränchen in ihren Augenwinkeln brennen. Das tat weh. Die bisher stetig wackelnde Rute verlor ihren Schwung und ruhte nun regungslos neben ihrem Oberschenkel. Wieso hatte er nicht gleich einfach gesagt, dass er nicht wollte?
Moment. Was?
"Hä...?"
Er wollte doch? Ein bunter Mix aus Hoffnung und Verwirrung flammte in ihren Äuglein auf, die sich ruckartig wieder auf Lian legten. Sie hatte überhaupt nicht gewusst, dass er sich mit Märchen auskannte. Die Chance, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen oder gar eine richtige Antwort zu geben, bekam sie jedoch nicht. Ohne Vorwarnung wurde sie hochgehoben, da brauchte es überhaupt keinen Hinweis, damit sie sich an sein Oberteil klammerte. Ein leises quietschen entwischte ihr, als sie schließlich, nach kurzer Stolperei, auf dem Bett landete. Langam wusste sie überhaupt nicht mehr, was um sie herum passierte. Alles passierte viel zu schnell, viel zu unerwartet. Da kam ihr Hundeköpfchen einfach nicht hinterher. Gerade waren sie sich noch so nah gewesen, dann wieder nicht und jetzt fand sie sich auf seinem Bett wieder. In das er sie gehoben hatte. Er hatte mit dem schlafen doch tatsächlich schlafen gemeint und nicht das andere schlafen, oder? Ihre Augen wurden groß, größer, am größten. Nein, so einer war Lian nicht. Der war anständig, auch, wenn das schwer zu glauben war, so wie er die junge Frau auf seiner Matratze gerade ansah. "Ich verstehe das alles nicht...", murrte diese während sie ihre Arme über den Kopf hinausstreckte und sich ordentlich dehnte. Wenn sie jetzt schlafen ging, würde sie also am Morgen von einem Kuss geweckt werden? Das Köpfchen ratterte, doch sowohl der Alkohol, als auch die Müdigkeit machten es ihr schwer, komplett klare und vor allem logische Gedanken zu fassen. Apropos Müdigkeit. Die kuscheligen Kissen und die weiche Matratze unter ihrem Rücken machten es wirklich schwer, die Augen weiter offen zu halten. "Liiiaaahhnnn...", gähnte sie, den Mund weit aufgerissen, "Du kannst meine Decke seiiiinnn!" Mühevoll setzte sie sich auf, um mit ihrer Pfote nach dem Braunschopf zu fischen. Als sie schließlich den Stoff seiner Kleidung zwischen den Fingern spürte, zupfte sie erwartungsvoll daran. "Wenn du bis morgen mit dem Küssen warten willst, können wir ja wenigstens kuscheln. Aber echt nur das, wehe du denkst an was anderes!" Was für eine glorreiche Idee!


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyMi 22 Nov 2023 - 19:44

Die gesamte Welt drehte sich und das lag nicht nur am übermäßigen Alkoholkonsum. Auch wenn dieser – das durfte man nicht bestreiten – sicherlich einen gehörigen Teil dazu beitrug, Lians Gleichgewichtssinn ordentlich auf die Probe zu stellen. Der junge Mann kniff die Augen fest zusammen und wäre beinahe nach vorne gefallen, in dem hektischen Versuch, eine Decke aus den Resten des Forts vom Boden zu fischen. Bis eben hatte er weder bemerkt, dass er Alkohol konsumiert hatte, noch, wie viel davon. Umso heftiger schlug die Erkenntnis nun durch und ließ die Sicht vor den grünen Seelenspiegeln zunehmend verschwimmen. Wie aus weiter Ferne hörte er den Ruf von Rin und musste schlagartig auflachen. Ich und deine Decke? Schlechte Idee. Ganz, ganz schlechte Idee, dachte sich der trunkene Wüstenbewohner und verdrängte mit aller Kraft die Bilder, die sofort wieder in seinem Geiste heraufbeschworen wurden. Wenn er nicht wüsste, wie naiv die Inuyama war, wäre er überzeugt gewesen, sie mache das alles mit Absicht. Lian schüttelte den Kopf und äußerte stattdessen: „Warte, ich habe gleich was Besseres.“ Und tatsächlich: Der Illusionist wurde endlich fündig! Just in dem Augenblick, als er seine Bettdecke von den restlichen Kissen und Decken auf dem Boden befreit und in die Höhe gehievt hatte, spürte er einen leichten Ruck. Moment, was war das? Wurde er da gerade festgehalten? Der Falls blinzelte einmal, zweimal, bis die Informationen von seinem nur halb funktionstüchtigen Hirn verarbeitet worden waren. Das war Rins Pfote, die sich da im Stoff seines Shirts verhakt hatte. Und sie…

Oh Gott, sie sprach ernsthaft vom Kuscheln?

Jetzt mal im Ernst: Das konnte doch alles kein Zufall mehr sein. Das war… das war… gemein! Wie sollte sich ein junger Mann wie Lian da bitte zusammenreißen können? Der Magier schluckte, drehte sich zaghaft zu der Inuyama herum und wollte abwehrend die Hände heben, aber es gab zwei Dinge, die dagegen sprachen: A) Die Decke, die Lian gerade mit beiden Händen hielt und die seine Bewegungsfreiheit ein wenig einschränkte sowie B) Der Blick von Rin, der ziemlich deutlich machte, dass ihr die Sache mit dem Kuscheln ernsthaft wichtig war. An sich schien der ursprüngliche Plan aufzugehen, so müde, wie sich die Hellhaarige bereits auf seinem Bett räkelte. Räkeln Nein, nein! Nicht daran denken. Weiter im Text: Rin wirkte müde und doch war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie aufgebracht und abwehrend reagieren würde, wenn Lian sich gegen das Kuscheln aussprach. Etwas, das der Wuschelkopf selbstverständlich verhindern wollte. Er kniff die Augen zusammen und hörte sich selbst sagen: „J-ja. Ok.“ Yolo. Oder so. Lian schnappte sich eine weitere Decke und ein paar Kissen, die er (in weiser Voraussicht…) auf das Bett schmiss, aber schon in dem Moment, als er über Rin hinweg auf die andere Seite des Bettes stieg, war dem 20-Jährigen klar, dass das eine absolut bescheuerte (!) Idee war. Wie hatte er sich selbst in diese Lage manövrieren können?...

Bevor Rin auf die Idee kam, selbst aktiv zu werden, zog der Falls eine Decke über sie und nahm sich selbst eine eigene Decke, gepaart mit einigen Kissen, die er zwischen sich und die junge Frau legte. Immerhin so viel Verstand hatte Lian noch aufgebracht: Gemeinsam mit der Caninen unter die gleiche Decke zu schlüpfen, wäre ganz schlecht. Sie brauchten eine Barriere zwischen ihren Körpern aus diversen Gründen. Es wirkte nicht so, als würde Rin sich größere Gedanken über die Umstände machen, denn sie nutzte sogleich die Gelegenheit, die sich ihr bot und kuschelte sich näher an Lian heran, der… erstarrte. Wortwörtlich. In den ersten Sekunden traute sich der junge Mann nicht, sich zu bewegen, geschweige denn, seine Freundin auch nur anzusehen. Jede Bewegung war gefährlich, wie ein Marsch über dünnes Eis, das kontinuierlich knackte. Stattdessen starrte der Falls die Decke seiner kleinen Wohnung an, die Augen weit geöffnet. Wie zum Henker sollte er so zum Schlafen kommen? Lian wollte fluchen, schloss die Augen und bemerkte dann schon wieder… diesen Geruch. Der Duft von Rin. Obwohl der junge Mann wusste, dass er es eigentlich nicht tun sollte, konzentrierte er sich wieder auf den Geruch, den er vorhin das erste Mal wirklich wahrgenommen hatte. Was war es, woran ihn dieser Duft erinnerte? Ein blühender Garten an einem Frühlingsmorgen? Ja, doch… irgendwie hatte es Ähnlichkeiten damit. Langsam traute sich Lian, seine Lider anzuheben und einen vorsichtigen Seitenblick auf die neben ihm ruhende Rin zu werfen. Ob sie bereits schlief? Sicher sagen konnte der Falls es nicht, doch ihre Augen waren geschlossen und ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Einige Haarsträhnen fielen seiner Freundin ins Gesicht und wurden von dem fahlen Mondlicht, das durch das Fenster der Wohnung einfiel, erhellt. Rins Gesicht sah so… zart aus. Rein instinktiv hob Lian seine rechte Hand, wollte die verirrten Strähnen vorsichtig beiseiteschieben. Doch kurz bevor er das Vorhaben in die Tat umgesetzt hatte, zuckten die Finger des Falls zusammen und er rief sich zur Vernunft. Gott, was war gerade los mit ihm?! Dieser Alkohol. Das lag alles nur an den Umständen. Er zog die Hand wieder zurück und starrte erneut an die Decke. Nicht nur Rin brauchte Schlaf, sondern auch er. Lian wartete, bis seine Lider nach einer gefühlten Ewigkeit endlich schwerer wurden. Doch das Bild der selig schlummernden Rin wollte ihn auch in dem Moment nicht loslassen, als die Müdigkeit ihn endgültig übermannte.

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDo 23 Nov 2023 - 19:32

11 | @Lian
Schwer wie blei fühlten sich ihre Augenlider an, als die Hellhaarige versuchte, sie zu öffnen. Erste Sonnenstrahlen schlichen sich bereits durch das Fenster auf ihren Körper. Doch das nahm sie kaum wahr, denn ein unsichtbarer Specht klopfte unermüdlich gegen ihren Kopf. Nein, es waren mindestens zwei oder drei Spechte. Der Schmerz war nur schwer erträglich. Eigentlich wollte sie die Hand heben, um sie an ihre pochende Schläfe zu heben, doch das ging nicht. Ein merkwürdiges Gewicht ruhte auf ihr. Auch der untypische, aber nicht fremde Geruch um sie herum fiel ihr nun langsam auf. Eigentlich war es äußerst kuschelig und gemütlich, doch der Kopfschmerz ließ sie diesen Moment einfach nicht genießen. Mit Mühe zwang sie ihre Augen doch auf. Langsam wanderten die dunklen Pupillen an ihrem Körper hinab. Lange, schneeweiße Haare waren in alle Himmelsrichtungen verteilt, ihre Kleidung war vollkommen verdreht und überall um sie herum lagen Kissen. Soweit, so gut. Aber ...
Hä?!
War das ein Arm, der da über ihr lag? Und ... und ... ach du grüne Neune, wieso war da Finger unter ihrem Shirt?! "Wah-?!" Ruckartig setzte sie sich auf, entledigte sich dabei dem fremden Körper und spürte gleichzeitig, wie eine Welle der Übelkeit sie überrollte. Ihre Hand landete vor dem sowieso schon offenstehenden Mund und die Augen starrten einen Moment lang an einen willkürlichen Fleck im Zimmer des ... Falls. Kaum hatte sich die wankende Welt wieder ein wenig beruhigt, wanderten die kristallblauen Seelenspiegel langsam zur Seite. Kurz ruhten sie auf dem Braunschopf, dann huschten sie auch schon wieder fort. Was war hier los? Sie ließ ihren Kopf in ihre Hände fallen, er war einfach zu schwer für ihren Hals. Angestrengt versuchte sie, die puzzleartigen Erinnerungen an den Vorabend wieder zusammenzusetzen, doch alles um sie herum schien sich zu bewegen, selbst wenn sie die Augen schloss. Wie sollte sie so die richtigen Stellen für die einzelnen Puzzleteile finden? Sie hatte doch nichts dummes gemacht oder gesagt, oder? Wieso fühlte sie sich überhaupt so miserabel? So hatte sie sich noch nie gefühlt. Hätte die Inuyama gewusst, dass sie am Vorabend vollkommen unkontrolliert Alkohol getrunken hatte, hätte sie womöglich erfolgreich eins und eins zusammengezählt, doch so kam sie zu einem vollkommenen Fehlschluss: Sie war garantiert krank. Etwas anderes konnte es gar nicht sein. Zwar hatte sie sich - bis auf die Müdigkeit - gestern noch vollkommen fit gefühlt, aber manchmal passierte sowas einfach über Nacht. Mühsam schleppte sie sich an den Bettrand, ließ die nackten Füße, begleitet von einigen Kissen, auf den Boden fallen. Noch immer herrschte kuscheliges Chaos im Zimmer ihres Kumpels. Ach ja, das Fort. Das hatten sie gestern ja gebaut. Und dann hatten sie Wahrheit oder Pflicht gespielt. Und dann ... Die blauen Äuglein wurden schlagartig groß. Jetzt erinnerte sie sich. Ruckartig fuhr sie herum, spürte dabei, wie ihre Übelkeit schlagartig zurückkam. "Habe ich dich das wirklich gefragt?!", platzte es aus ihr heraus, ehe sie die Zähne fest zusammenbiss und versuchte, ihren Magenhinhalt bei sich zu behalten. "Urghh ... es tut mir so Leid." Wie peinlich war das bitte? Wieso hatte sie soetwas gesagt? Was stimmte bloß nicht mit ihr?! "Ich weiß nicht was gestern mit mir los war. Ich- das ... Ich weiß, dass ich dich damit nicht länger belästigen sollte, Lian." Sie schüttelte leicht den Kopf. Schlechte Idee. "Uff, sorry, ich- ich muss mal eben ... weg ..." Eilig schwang sie sich auf die Beine, hielt sich gerade noch so an der Tischkante fest, um ihr Gleichgewicht zu behalten und flitzte dann halb stolpernd, halb torkelnd zum Bad. An die Klinke geklammert fiel sie fast schon mit der Tür ins Zimmer. Diese knallte sie hastig noch hinter sich zu, ehe sie sich mit letzter Kraft ans Waschbecken schleppte. Ihre Hände klammerten sich an das helle Keramik während sie mit tiefen Atemzügen gegen ihre Übelkeit ankämpfte. Sie fühlte sich so mies. Sowohl körperlich, als auch emotional. Wieso hatte sie sowas zu Lian gesagt? Sie hatte nicht ernst gemacht, richtig? Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie sich, zu erinnern, doch sie konnte nichts dazu finden. Kein Kuss. Es war besser so. Auch, wenn das Durcheinander an Gefühlen in ihrem Herzen versuchte, ihr zum Teil etwas Anderes weiß zu machen. Genauso wie ihre Haare war auch ihre Gefühlswelt vollkommen wirr. Gerade eben verstand sie sich weniger als je zuvor. Was war bloß in sie gefahren? Und wie sollte sie das je wieder geradebiegen?


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDi 12 Dez 2023 - 17:26

Lian schwebte in diesem einen, besonderen Moment – irgendwo zwischen Schlaf und Wachzustand. Mitnichten ging ihm auf, wie sehr seine Welt in nur wenigen Sekunden Kopf stehen würde, denn just in diesem Augenblick kuschelte sich der Wüstenbewohner wortwörtlich ein, hielt die Augen geschlossen und genoss die Wärme, von der er umhüllt wurde. Mehrere Schichten von Decken lagen über ihm, die nur teilweise ihm selbst gehörten, der wuschelige Kopf war gebettet auf einem Kissen und seine Finger strichen über weiche, warme Haut, die nicht ihm selbst gehörte. Wo war er? Und wessen Haut war es, die er da spürte? Sinnvolle Überlegungen, die leider so schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren. Darüber konnte er sich später noch Gedanken machen – nicht jetzt, nicht hier. Der Falls seufzte stumm und wollte sich wieder tiefer in den Schlaf hineinbegeben. Er unterdrückte ein Gähnen und…

… wurde von dem ohrenbetäubenden Quietschen jäh aus jeglicher Geborgenheit gerissen.

Was? Wo?! Lian riss die Augen auf und hastete im Alarmzustand nach oben – etwas, das er ziemlich schnell bereute. Nicht etwa, weil ihm klarwurde, mit wem und in was für einer Position er gerade eben in seinem Bett gelegen hatte, sondern weil sein Schädel sich anfühlte, als wäre er zu einem rekordverdächtigen Flipper-Spiel umfunktioniert worden. Vergessen waren Bequemlichkeit und Wärme, stattdessen blieben Schmerzen und Verwirrung zurück. Der 20-Jährige kniff die Augen fest zusammen, legte die Stirn in Falten und ächzte lautstark. Stück für Stück erinnerte er sich an die Geschehnisse des Vorabends, aber es dauerte alles viel zu lange. Erst in dem Moment, als Rin erneut ihre Stimme schrill ertönen ließ, hoben sich die Lider des Falls an und sein Herz sackte ihm in die Hose (die er noch anhatte! Bevor hier irgendwelche Gerüchte aufkamen). Entgeistert starrte Lian auf seine eigenen Finger, die ihn offensichtlich im Schlaf heimtückisch verraten hatten, dann wanderte der Blick hinüber zur Inuyama. Sie erinnerte sich offensichtlich an das, was geschehen war. An alles? Oder nur an Bruchstücke? Wenngleich man es dem Falls nicht so eindeutig ansehen konnte wie der Hellhaarigen: Ihm war das alles hier mindestens genauso unangenehm wie seiner Freundin, weshalb er nicht sofort die richtigen Worte fand. Ob sie ihn das wirklich gefragt hatte? Sie sollte ihn nicht weiter damit belästigen? Sie meint den Kuss Bevor der Illusionist die unendlichen vielen Gedanken zu einem Abschluss (und seine Kopfschmerzen unter Kontrolle…) hatte bringen können, schlug sich die Inuyama bereits die Hand vor den Mund, sprang hektisch auf und torkelte in Richtung Badezimmer. Und Lian? Der blieb mehrere Sekunden lang stumm in seinem Bett sitzen und blinzelte ziellos ins Nichts. Auch wenn die Umstände nur bedingt miteinander vergleichbar waren, erinnerte ihn diese ganze Situation irgendwie an den letzten Besuch von Rownan. Und tatsächlich fragte sich Lian, ob Rownan sich damals auch so… überfordert gefühlt hatte, nachdem der Falls kurzerhand Zuflucht im Badezimmer gesucht hatte und er alleine im Bett zurückgeblieben war. Anstatt Rin sofort zu folgen, sahen sich die hellgrünen Seelenspiegel im Raum um und musterten das Chaos, das immer noch überall in der Wohnung vorherrschte. Ein Chaos, das ganz hervorragend zu der aktuellen Situation passte. Sie erinnert sich an die Sache mit dem Kuss, wiederholte der Braunhaarige ein weiteres Mal und biss sich auf die Unterlippe. Rin traf nicht wirklich die Schuld für das, was geschehen war. Abgesehen davon musste Lian gestehen, dass er selbst… naja, irgendwie kurz davor gewesen war, nachzugeben. Gestern Nacht hatte der Illusionist es eindeutig auf den Alkoholkonsum geschoben, aber wenn dem so war, warum gab es da diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die es immer noch gewollt hätte? Gott, das war viel zu verwirrend! Lians rechte Hand wanderte an seine Stirn, er schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Er musste mit Rin sprechen, Kopfschmerzen und Übelkeit hin oder her. Seine Kraft zusammennehmend, rutschte der junge Mann an die Bettkante und stand auf. Vor der Badezimmertür blieb er allerdings stehen. Es folgte ein vorsichtiges Klopfen. „Rin? Wie… wie geht es dir?“ Für diese bescheuerte Frage hätte sich Lian im gleichen Atemzug gerne selbst geohrfeigt. Wie sollte es Rin schon gehen? Als nicht direkt eine Antwort folgte, lauschte der Wüstenbewohner. Keine Geräusche, die darauf hindeuteten, dass die Übelkeit Überhand gewonnen hatte... zumindest noch nicht. Normalerweise hätte der Falls die Flucht ergriffen, hätte gewartet, bis die Inuyama von sich aus das Badezimmer wieder verließ, aber… nein, irgendwie kam ihm das nicht richtig vor. Er musste mit ihr sprechen, ihr dabei ins Gesicht blicken, und zwar jetzt. „Ich komme rein.“ Gedanklich zählte er bis fünf und als keine Widerworte kamen, drückte Lian die Klinke nach unten. Wenige Sekunden später stand der Falls im Türrahmen und der Blick der hellgrünen Seelenspiegel fiel auf Rin. Die junge Frau sah… miserabel aus. Er musste es ihr gestehen, das war das Mindeste, was er seiner Freundin gerade schuldete. Und da Lian einfach absolut keine gute Einleitung in den Sinn kam, fiel er mit der Tür ins Haus: „Du hast gestern Alkohol getrunken.“ Die Worte hallten in dem Raum nach, Stille breitete sich aus. Er hatte es gesagt. Er hatte es ausgesprochen! Ob gleich die Vorwürfe folgen würden, die Lian eindeutig verdient hatte? „Es war ein Versehen, wirklich. Ich… mir ist das alles erst aufgefallen, als es schon zu spät war.“ Ob Rin überhaupt schonmal Alkohol getrunken hatte und den Zustand, in dem sie sie sich gerade befand, daher kannte? Der Falls hätte gerne darauf verzichtet, derjenige zu sein, der seine Freundin erstmalig in diese unangenehme Situation (die er selbst leider schon viel zu oft durchlebt hatte) brachte. Obwohl der Magier nicht wusste, wie genau die Canine reagieren würde, wappnete er sich doch für das Schlimmste. Lian trat sogar einen kleinen Schritt zur Seite, um ihr einen Fluchtweg aus der Wohnung offenzuhalten. Nicht, dass sie sich auch noch in die Ecke gedrängt fühlte…

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyMo 25 Dez 2023 - 11:39

12 | @Lian
Blaue, erschöpfte Augen hoben sich träge vom Waschbecken, als die Tür zum Bad sich öffnete. Sofort legten sich die Ohren der Hundedame zurück. Sie konnte Lian kaum in die Augen blicken, ohne sich fürchterlich zu fühlen. Das, was sie getan hatte, ging wirklich überhaupt nicht klar. Würde sie doch wenigstens verstehen, wieso sie so gehandelt hatte, dann könnte sie sich zumindest rechtfertigen. Naja, es zumindest versuchen.
Niemals hätte sie damit gerechnet, dass ausgerechnet der Falls die Lösung für die Fragen, die in ihrem Kopf herumspukten, bereithielt. Und sie ihr einfach ohne Vorwarnung an den Kopf warf. Als hätte man sie tatsächlich mit irgendetwas abgeworfen, zuckte sie zusammen, ehe die Seelenspiegel größer und größer wurden. "...was?" Ungläubig starrte sie dem jungen Mann entgegen, der Kopfschmerz und die Übelkeit waren einen Moment lang vollkommen vergessen. "Der Tee?" Etwas Anderes konnte es nicht gewesen sein, oder? Eine Hand löste sich von der kühlen Keramik des Waschbeckens, wanderte in ihre zerzausten Haare und verursachten dort noch mehr Chaos. Das, was sie gerade spürte war also eigentlich nur ein Kater? Ein schwaches, aber erleichtertes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie brauchte sich also zumindest keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, dass sie krank war oder sich sogar überarbeitet hatte. "Oh man. Sowas schaffst auch nur du, oder?" Was sonst sollte sie zu dieser Sache sagen? Natürlich hätte sie sich aufregen können, doch Lian wirkte mehr als aufrichtig, als er ihr erklärte, dass es keine Absicht gewesen war. Außerdem hatte er mindestens genauso viel davon getrunken, wie sie. Wut drehte die Zeit auch nicht zurück oder machte ihre Worte ungesagt. Apropos. Darüber sollten sie sich wohl oder übel noch einmal unterhalten. Doch eins nach dem anderen. Leicht hob sie die Rute, die Spitze wackelte leicht. "Mach dir bitte keine Gedanken darüber, es ist jetzt so, wie es ist. Fehler passieren, richtig? Ich wäre bloß froh, wenn das nicht nochmal passiert. Trenn bitte ab sofort deinen Alkohol und Tee ordentlich, okay?" Sie kicherte leicht. Er hatte doch nicht wirklich damit gerechnet, dass sie ihm dafür den Kopf abriss, oder? "Aber, sag mal, gibt es irgendwas, das man gegen den Kater tun kann? Der ist nämlich echt unschön. Geht es dir auch so?" Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der Braunschopf in dieser Hinsicht mehr Erfahrung hatte als sie. Warum auch immer. Für sie war es zwar nicht das erste Mal, dass sie Alkohol trank, doch sie beschränkte sich stets auf ein, zwei Gläser und vermied alles, was hochprozentig war. Langsam löste sie nun auch die zweite Hand vom Waschbecken, schritt langsam auf den Falls zu. Wirklich wohl dabei, ihm in die grünen Augen zu sehen, fühlte sie sich noch immer nicht. Die Wahrheit, die er mit ihr geteilt hatte, hatte damit allerdings nur wenig zu tun. Es waren ihre eigenen Worte vom Vorabend, die noch immer über ihr hingen, wie ein tiefer Schatten.
Wortlos stand sie ihm einige Atemzüge gegenüber. Ihr Blick war warm und offen wie eh und je, wenn auch ein wenig glasiger als sonst. In ihrem Inneren ratterte und rumpelte es allerdings ohne Halten. Am liebsten wäre sie vor den Erinnerungen an den Vorabend geflohen, doch sie wusste, dass sie sich damit nur selber in das nächste Loch treten würde. Dem Thema aus dem Weg zu gehen, würde sie auf Dauer nur unglücklicher machen. Sie war noch immer nicht die Beste darin, sich um sich selbst zu kümmern, doch zumindest wusste sie ausnahmsweise ganz genau, was sie tun musste. Reden. Egal wie viel Angst sie davor hatte. Die Wahrheit war immer besser als das, was sich ihr Kopf ausmalte. "Lian,", begann sie, streckte ihre Finger nach seinem Handgelenk aus, "Ich möchte nochmal mit dir sprechen. Aber nicht im Stehen." Ein wenig unwohl fühlte sie sich dabei, das Badezimmer wieder hinter sich zu lassen, zwar, aber hier zwischen Tür und Angel wollte sie auch nicht bleiben. Stehen war aktuell wirklich nicht angenehm. Irgendwie würde sie ihre Übelkeit schon unter Kontrolle behalten.
Ihre Schritte waren noch immer etwas wackelig, als sie mit Lian im Schlepptau zurück zum Bett dackelte und sich zurück auf die weiche Matratze fallen ließ. Ihr Rücken landete gegen der Wand und die Beine wurden bis zum Kinn angezogen. Oh man, das war es jetzt also, der Moment der Wahrheit. "Wegen gestern. Ich will das nicht einfach so stehen lassen. Das wäre nicht gut für mich", begann sie mit angespannter Stimme. Der Blick hing überall im Raum, bloß nicht bei ihrem Kumpel. "Ich weiß, dass du davon vermutlich nichts mehr hören willst, nach all dem, was passiert ist ... aber ... ich kann meine Gefühle nicht einfach abschalten. Es hat sich seitdem nichts geändert." Sie schluckte kräftig. "Ich hätte dich das gestern trotzdem nicht fragen sollen. Jetzt haben wir den Salat." Obwohl Rin sonst so sehr auf Ehrlichkeit beharrte, tat sie sich gerade schwer damit, es zu sein. Ihr Herz schlug wie wild, was weder ihren Kopfschmerzen, noch ihrer Übelkeit gut tat. Aber wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es vermutlich nie tun. "Und ich weiß, dass das dumm ist, aber ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, wieso du nicht einfach nein gesagt hast. Ich will mir die Hoffnung nicht machen, aber ich mache es trotzdem. Tut mir Leid. Wieso, Lian? Bitte sei einfach ehrlich, ich vertrage die Wahrheit, keine Sorge. Ich muss es nur einfach hören, damit ich aufhören kann, die Sache zu überdenken."


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDo 28 Dez 2023 - 15:42

Der Tee? Das war es gewesen, was die beiden Magier am gestrigen Abend dachten, zu sich zu nehmen. In Wirklichkeit hatte es sich dabei allerdings um eine Fruchtbowle gehandelt, mit genau der gleichen Farbe, einem sehr ähnlichen Geschmack, aber eben doch – und das war der entscheidende Punkt – deutlich mit Alkohol versetzt. Lian fragte sich immer noch, wie ihm dieser Fehler hatte passieren können. Hatte ihn der Überraschungsbesuch der Inuyama am Vorabend wirklich so sehr aus dem Konzept gebracht? „Naja, Tee war es nicht wirklich…“, murmelte der Falls entsprechend leise und kratzte sich verlegen an der Wange. Es war ihm unmöglich, Rin direkt in die Augen zu blicken, viel zu peinlich war ihm das eigene Missgeschick. Würde die Standpauke jetzt gleich kommen? Der Illusionist hoffte es. Schlimmer als eine wütende Predigt war die Vorstellung, dass Rin einfach gar nichts sagte und wortlos an ihm vorbei rauschte, um aus der Wohnung zu fliehen. Obwohl Lian wusste, dass er auch eine solche Behandlung absolut verdient hatte, jagte ihm der Gedanke einen Schauer über den Rücken. Alles in ihm wollte den Weg versperren, um genau das zu verhindern, aber er zwang sich, seitlich im Türrahmen stehen zu bleiben und es im Zweifel zu ertragen. Gedanklich zählte der Wuschelkopf bis zehn, versuchte sein wild pochendes Herz zu beruhigen… und dann sprach die Canine endlich. Ihre Stimme klang überhaupt nicht vorwurfsvoll? Das konnte nicht wahr sein, Lian musste es sich einbilden. Noch mehr als das: Da war eindeutig Amüsement im Unterton von Rin zu hören. Der Illusionist wagte einen vorsichtigen Blick in Richtung seiner Freundin und staunte, als er sie nicht nur kichern hörte, sondern ihre Rute sich seichte in Bewegung setzte. Er sollte darauf achten, seinen Tee und Alkohol zukünftig besser zu trennen? Lian nickte benommen. „Ich werde darauf achten“, stammelte er eine ziemlich dumme Antwort und er rieb sich vielsagend über den wuscheligen Hinterkopf. Es war bei Weitem nicht der erste Kater, mit dem sich der 21-Jährige herumschlagen musste, aber gänzlich gewöhnen tat man sich vermutlich nie an dieses Unwohlsein. Besser gesagt: Sobald man sich daran gewöhnte, sollte man sich ernsthafte Gedanken machen. „Es ging mir schonmal besser“, antwortete er auf die Frage der Hellhaarigen und zuckte mit den Schultern. „Aber immerhin haben wir nicht durcheinandergetrunken. Glaub mir, dann würde es uns noch deutlich schlechter gehen.“ War das ein Schmunzeln auf Lians Lippen? Rin hatte es wieder einmal geschafft, ihm die Sicherheit zurückzugeben, die er benötigte: Offensichtlich war sie ihm nicht böse. Sie glaubte seinen Worten, bezichtigte ihn nicht des Lügens. Der Braunhaarige atmete verstohlen aus, sein Herz beruhigte sich ein wenig und er dachte darüber nach, was er ihr gegen den Kater anbieten könnte. Die Gedanken waren noch nicht beendet, da setzte die Inuyama sich plötzlich in Bewegung und blieb direkt vor Lian stehen. Wie war das mit dem Herzen, das sich beruhigt hatte? Es hämmerte schon wieder wie wild, während der forschende Blick der hellblauen Seelenspiegel auf ihm lag. Der Falls meinte, die verschiedensten Gefühle in den Äuglein seiner Freundin ablesen zu können und verstummte. Obwohl Unruhe in dem Illusionisten aufstieg, zwang er sich, dem Blick von Rin standzuhalten und abzuwarten.

War Lian gerade nervös?

Er war so gebannt von den hellblauen Augen, dass ihn die Berührung am Handgelenk gänzlich überraschte. Lian sah hinab auf sein Handgelenk, dann wieder hinauf in das Gesicht der Inuyama. Warte. Sie… sie wollte reden? Jetzt? Sofort?! Das konnte sie doch nicht wirklich so meinen! Der junge Mann schluckte schwer, denn natürlich war ihm vollkommen klar, worum es in diesem Gespräch gehen würde und das war nicht die Sache mit seinem Familiennamen. Während Rin den Weg vorgab, folgte der Falls benommen und in seinem Kopf ratterte es. Was sollte er sagen? Was durfte er überhaupt sagen? Oh Gott, er wollte das hier nicht schlimmer machen, als es bereits war. Aber war das überhaupt möglich? Hinter seinem Brustkorb hämmerte es unaufhörlich, als Rin vor seinem Bett stehenblieb, sich auf die Matratze setzte und sich gegen die dahinterliegende Wand lehnte. Die Art, wie sie die Beine anzog und das Kinn auf den Knien absetzte, versetzte Lian einen Stich – sie wirkte verletzlicher als sonst. Just in diesem Augenblick ging dem Falls auf, wie sehr es ihm leid tat – einfach alles. Er fühlte sich verantwortlich für alles, was Rin durchmachen musste, obwohl er das nie beabsichtigt hatte. Wie schwierig musste es für sie sein? Und trotzdem saß sie hier, sprach direkt an, was in ihr vorging. Allem voran war es eine Sache, die Lian wirklich beeindruckte: Sie sprach diese Sache an, weil sie wusste, dass es für sie nicht gut wäre, es nicht zu tun. Rin hatte immer dazu geneigt, ihr eigenes Wohlbefinden hinten anzustellen, aber jetzt horchte sie in sich selbst hinein und forderte den Falls dazu auf, mit ihr zu sprechen – für sich selbst. Welches Recht hatte Lian, ihr diese Antworten vorzuenthalten?

„Warte.“ Bevor er auf die Fragen einging, huschte der Braunhaarige hinüber zu seiner Küche, holte zwei Gläser aus einem der Schränke und füllte sie mit klarem Wasser. Als er zurück zum Bett kam, hielt er der Caninen eines der Gläser entgegen. „Hier. Du musst trinken, damit es dir besser geht.“ Das war zumindest ein erster Schritt, um gegen den Kater vorzugehen. Damals hatte Amaya – ebenso eine Magierin der Gilde Crimson Sphynx – ihm eine Gemüsebrühe als Heilmittel gegen den Kater gekocht – etwas, das Lian in seiner Wohnung ebenso hinbekommen würde. Aber vorerst musste das Wasser reichen, denn es gab andere Dinge, die Rin und er vorher zu erledigen hatten. Der Braunhaarige zögerte nicht länger, sondern setzte sich direkt neben Rin auf das kleine Bett. Obwohl sie sich nicht berührten, nahm Lian die körperliche Nähe zur Inuyama gerade überdeutlich wahr und doch wollte er keinen bewussten Abstand zu ihr suchen. Die Hellhaarige war immer noch seine beste Freundin, ganz gleich, dass man ihren aktuellen Zustand miteinander durchaus als ‘es ist kompliziert‘ bezeichnen konnte. „Wer bist du und was hast du mit Rin gemacht?“ Lian sah zur Seite und schenkte der 19-Jährigen ein warmes Lächeln, in dem ernsthaften Versuch, die Anspannung in der Luft zumindest ein Stück weit aufzulösen. Seine Finger spielten mit dem Wasserglas in seinen Händen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du es so direkt ansprechen würdest. Früher hättest du das bestimmt nicht getan. Aber du bist offensichtlich nicht mehr die Rin, mit der ich damals im Haus von Oma Takumi nach einem Keksrezept gesucht habe.“ Es war viel Zeit seit damals vergangen, viele Dinge waren geschehen. Ereignisse, die sie gemeinsam, aber auch getrennt voneinander erlebt hatten. In den letzten Jahren hatten sich die Pfade von Rin und Lian immer wieder auseinanderbewegt, hatten sich dann wieder getroffen, sich danach wieder voneinander entfernt… und jetzt saßen sie hier, gemeinsam auf diesem Bett und führten ein Gespräch über Gefühle, die sie füreinander hegten. Ganz gleich, welches Label man diesen Gefühlen nun geben wollte. Der 21-Jährige sah direkt in die hellblauen Seelenspiegel, die ihm seit vielen Jahren gut bekannt waren. Sie sahen einerseits aus wie damals, andererseits lag etwas in ihnen, das Lian so noch nicht kannte. Er senkte den Blick hinab zu seinem Wasserglas. „Hör zu, Rin. Das Wichtigste zuerst: Ich möchte, dass du immer mit mir sprechen kannst. Ich bin nicht genervt davon, zu hören, was in dir vorgeht und du sollst auch nichts abschalten. Ich… also…“ Lian schloss die Augen und atmete tief, sehr tief durch, um nicht kurz vor Ende doch noch einen Rückzieher zu machen. Verlegenheit machte sich auf seinen Wangen breit: „… ich möchte für dich da sein. Okay?“ Das Herz des 21-Jährigen hämmerte wie wild, seine Finger schlossen sich so stark um das Glas, dass er befürchtete, es würde gleich brechen. Warum musste es so eine unglaubliche Überwindung sein, über das zu sprechen, was in ihm vorging? Erst ein paar Sekunden später löste sich ein Stück der inneren Spannung, sodass Lian weiterdenken konnte. Das war nicht alles gewesen, was Rin gefragt hatte, denn der wirklich wichtige Teil stand noch aus: Warum hatte er nicht einfach nein gesagt? Das war etwas, was der Falls sich auch schon gefragt hatte. Nicht nur am gestrigen Abend, sondern allem voran nach ihrem Erwachen. „Ich weiß nicht“, murmelte er gedankenverloren. Da war eindeutig eine Anziehung gewesen, oder? War es nur dem Alkohol geschuldet gewesen? Diese Sache mit dem Geruch. Lian legte den Kopf in den Nacken und sah an die Zimmerdecke, während er irgendwie versuchte, dem Chaos in seinem Inneren eine Ordnung zu verpassen. Es gab viele Dinge, die ihn belasteten. Da waren all die Geschehnisse um Gin, ihre Trennung, die Erzählungen über ihre Vergangenheit und der Tag, als er von Orwynn Zerox erfahren hatte. Dann die Sache mit Rownan und der Zusammenbruch in Maldina, nachdem er vor verschlossenen Türen gestanden hatte und wieder mit einem Verlust konfrontiert gewesen war. Die Vorwürfe von Evie, der fehlende Kontakt zu seiner Familie. Im Alltag setzte Lian alles daran, um sich nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es ihm eigentlich ging, aber manchmal warf es ihn um. Insbesondere in diesen Momenten fühlte er sich einfach einsam. „Ich würde dir gerne eindeutig sagen, warum ich nicht einfach nein gesagt habe, aber das kann ich nicht. Es war nicht nur, dass ich dich nicht verletzen wollte…“ ... sondern dass er es auch gewollt hatte? Er schüttelte den Kopf, aber so wirklich geordneter waren seine Gedanken dadurch auch nicht. „Um ehrlich zu sein, geht es mir momentan nicht besonders gut, Rin. Ich mach eine ziemlich schwierige Phase durch. Ich... habe jemandem meine Liebe gestanden und wurde danach sitzengelassen. Seitdem weiß ich nicht mehr, wo oben und unten ist.“ Lians Herz zog sich schmerzhaft zusammen. War es überhaupt in Ordnung, ausgerechnet Rin davon zu erzählen? Vermutlich war das nicht die Antwort, die sie hatte haben wollen und gleichzeitig war es alles, was der Falls seiner Freundin aktuell geben konnte. Die hellgrünen Augen legten sich auf die junge Frau und... je mehr er darüber nachdachte, desto mehr nagte es an ihm. Er wusste, wie man sich fühlte, wenn man jemanden liebte und diese Liebe nicht erwidert wurde - aktuell mehr denn je. Es tat weh und das war ein Schmerz, den man gerne vergessen wollte. War das etwa... „Was ist das mit dir und Charon?“, sprach Lian aus und zwang sich, dem direkten Blickkontakt mit seiner Freundin standzuhalten. Immer wieder hatte Lian über sein Gespräch mit dem Dargin nachgedacht, der von einer Frau gesprochen hatte, die nicht wie der Rest war – zumindest bei dieser Frau hatte es sich aber nicht um Rin gehandelt. Gleichzeitig blitzte immer wieder das Bild von Charon und der Inuyama auf, die vor seiner Wohnung standen, Händchen hielten und davon sprachen, auf einem Date zu sein. Das war geschehen, direkt nachdem die Inuyama aus der Situation heraus gezwungen gewesen war, ihre Gefühle zu gestehen - und Lian diese nicht hatte erwidern können. Es hatte den Braunhaarigen damals verwirrt, ihn irgendwie auch wütend gemacht, weil er geglaubt hatte, dass er der Einzige gewesen war, den das Gefühlsgeständnis länger belastet hatte. Doch jetzt, nach dem, was er selbst empfand, erschien Lian das alles in einem ganz anderen Licht.

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
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13 | @Lian
Mit einem dankbaren Nicken nahm Rin das Glas, das ihr gereicht wurde, entgegen. Viel trinken und nicht kreuz und quer Alkohol mischen half also, um einen Kater vorzubeugen oder ihn zumindest im Nachhinein zu lindern. Das würde sie sich merken. sie nahm einen großen Schluck, ehe sie das Getränk vorerst neben dem Bett abstellte. "Heheh, wie lange ist das inzwischen schon her, Lian? Natürlich bin ich nicht mehr die Selbe." Sie verpasste ihm mit dem Ellenbogen einen leichten Knuff in die Seite. Er hatte Recht, aber war ihm bewusst, dass auch er sich verändert hatte? Er war rücksichtsvoller geworden, aufmerksamer. Da war sie sich sicher. Und doch blieb er auch weiterhin der Lian, den sie so sehr wertschätzte. Mal abgesehen von seiner Vorliebe für Omaschlüpfer.
Obwohl ihr Herz unruhig klopfte, neigte sie den Kopf leicht zur Seite, um den Blick des Wuschelkopfs zu erwidern. Sie waren beste Freunde und daran würde sich vermutlich nie etwas ändern, auch, wenn sie sich wünschte, dass es das tat. Obwohl er ihr versicherte, dass sie nichts zu verheimlichen brauchte und schon gar nichts abstellen musste, war sie nicht überzugt, ob das fair war. Ihm gegenüber, aber auch in Hinsicht auf sie selbst. "Okay", bestätigte sie trotzdem nach kurzem Zögern. Sie sah, wie schwer er sich tat, wie viel Überwindung es ihn zu kosten schien. Also wollte sie ihm seinen Wunsch erfüllen. Stille fegte durch den Raum und die Canine hatte noch immer keine Antwort. Sollte sie noch einmal nachhaken? Sollte sie es einfach dabei belassen? Die Situation war so furchtbar schwer zu navigieren. Zwar war sie die, die sich entschlossen hatte, den Elefanten im Raum anzusprechen, doch das hieß nicht, dass sie sich leicht damit tat. Noch bevor sie eine Entscheidung über den weiteren Verlauf des Gesprächs treffen konnte, übernahm der Falls diese.
...
Er wusste es nicht? Der Blick der Hellhaarigen senkte sich. Das war nicht die Antwort, mit der sie gerechnet hatte. Nicht im Geringsten. Sie hatte sich klare Worte gewünscht ... und doch konnte sie ihm nichts vorwerfen. Wie lange hatte sie nicht realisiert, was sie für ihn fühlte? Gefühle waren nicht immer schwarz oder weiß. Sie seufzte. Das Schicksal wählte eben nur selten die einfache, klare Route. "Es ist okay", versicherte sie ihm, doch er schien selbst nicht zufrieden mit seiner Antwort zu sein. Als er weiter sprach, schloss sie langsam die Augen.
Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Wieso erzählte er ihr das? Sie spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, wie sich ein dumpfes Gefühl in ihrer Brust ausdehnte. Zu behaupten, dass das, was sie da hörte, weh tat, war noch untertrieben. Sie wollte das nicht hören, sie wollte sofort wieder vergessen, dass er jemand anderen liebte. Und doch tat er ihr Leid. So sehr Rin sich auch wünschte, dass er mit ihr an seiner Seite glücklich wurde, der Wunsch, dass er überhaupt glücklich wurde, war noch viel größer. Denn egal, wie sehr sie ihn liebte, er war unter all den Gefühlen noch immer ihr bester Freund, mit dem sie in den vergangenen Jahren durch dick und dünn gegangen war. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich nach dieser tonnenschweren Wahrheit erst einmal zurückzuziehen und ihre eigenen Gefühle zu sortieren. Sie war doch gerade sog ut dabei, zu lernen, sich auch um sich selbst zu kümmern. Doch gerade entschied sie sich bewusst dagegen. Sie legte einen Arm um die Schultern des Braunschopfes und zog ihn zu sich heran, in eine enge, warme Umarmung. "Das tut weh, ich weiß." Ihre Stimme war sanft, frei von jeglichen Vorwürfen. "Deswegen werde ich für dich da sein. Dafür sind Freunde doch da. Wie wäre es, wenn ich dir nachher etwas backe? Wie klingen Muffins mit flüssigem Kern?" Sie konnte und wollte ihn nicht einfach im Stich lassen. Doch ihre Art, Trost zu spenden, würde anders aussehen als die von Charon, da war sie sich sicher. "Die Liebe ist manchmal ein gemeines Spiel." Sanft wanderten helle, zierliche Finger über braune, verwuschelte Locken. "Aber du wirst die Person finden, die deine Liebe so erwidert, wie du es verdienst, da bin ich mir sicher." So sehr ihr dieser Gedanke auch schmerzte. Es würde weh tun, den Falls glücklich mit jemand anderem zu sehen, doch auch sie würde sicherlich irgendwann ihre Gefühle für ihn hinter sich lassen können. Gerade war sie dazu noch nicht fähig, weshalb ihren Worten ein leises Schniefen folgte. Sicherlich war Lian bewusst, in welch einem Zwiespalt sie gerade steckte, doch sie wollte nicht, dass er bemerkte, wie sehr sie wirklich darunter litt. Er hatte ihr gesagt, dass es okay war, ihre Gefühle zu zeigen, doch gerade eben konnte und wollte sie einfach nicht. Alles, was sie wollte, war, die Schmerzen in seinem Herzen ein wenig zu lindern. Daran war nichts falsch, richtig?
"Hm, was? Wie kommst du denn jetzt darauf?" Gerade ging es noch um Herzschmerz und zurückgewiesene Liebe. Dass Charon dabei in den Gedanken des Wuschelkopfs herumwuselte, erschien Rin irgendwie abwegig. Einen Moment lang eriwderte sie noch den Blick in die grünen Seelenspiegel, dann wendete sie den Kopf ab. Nach kurzem Zögern antwortete sie schließlich: "Ich weiß es nicht." Was für eine Ironie, doch ihr war es tatsächlich nicht klar. Sie hatte den Dargin schon einmal darauf angesprochen, doch er schien nicht daran interessiert zu sein, ihrer Beziehung einen Namen zu geben. Außerdem war das, was Lian gesehen hatte, irgendwie nur eine einmalige Sache gewesen. Oder? "Nach der Sache mit dir hat Charon mir geholfen, mich abzulenken." Hilflos zuckte sie mit den Achseln. "Ich glaube nicht, dass er bereit ist, irgendwen zu lieben. Und ich weiß auch nicht, ob ich sagen könnte, dass ich ihn liebe. Ich glaube, es geht mir ähnlich wie dir." Manchmal war das Schicksal wirklich schräg, was?


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySa 20 Jan 2024 - 16:21

Er… er hatte es gesagt. Warum hatte er das getan? Wie hatte ihm das über die Lippen kommen können?! Und dann ausgerechnet gegenüber von Rin, die nun wirklich die denkbar schlechteste Ansprechperson für das alles war... Lian presste die Lippen fest aufeinander, um zu verhindern, dass er noch mehr Dinge sagte, die er wohlmöglich im Nachhinein bereute. Gleichzeitig verfluchte er sich selbst und all diese wirren Gefühle, die in ihm tobten. Warum konnte es nicht einfach sein? Klar? Ohne irgendwelche Ungewissheiten? Die Canine war die erste Person, die hörte, dass Lian sich verliebt hatte und entsprechend war sie auch die erste Person, die davon erfuhr, dass er nach einem Liebesgeständnis sitzengelassen worden war. An sich war es ein gutes Zeichen, dass der Falls diese Dinge verbalisierte und in Worte fasste, auch so, dass jemand anderes es hören konnte. Es war der erste Schritt, um zu verarbeiten, was geschehen war und den Blick wieder gen Zukunft richten zu können. Leider änderten diese positiven Aspekte nichts daran, dass die Inuyama vermutlich die letzte Person war, die gerade das hören wollte. Sollte. Wieder war es eine Situation, in der Lian nicht wusste, was richtig oder falsch war, in dem ihm einfach nicht einfiel, wie er die Situation erträglicher machen konnte. Warum das so war? Weil in Situationen, in denen echte Gefühle im Spiel waren, nie ein eindeutiges Richtig oder Falsch existierte. Ehe der Falls noch etwas ergänzen konnte, spürte er Arme, die sich um seine Schulter legten und ihn zur Seite zogen. Die Augenbrauen des Wüstenbewohners huschten überrascht nach oben, als er sich unerwartet in einer warmen Umarmung wiederfand.

Rin umarmte ihn.

Sanft strichen ihre schmalen Finger durch den wuscheligen Kopf und ihre leise Stimme streichelte Lians Ohr. Es tat weh – das wusste sie und deshalb wollte sie für ihn da sein. Weil es das war, wofür Freunde da waren… der Braunhaarige senkte den Blick, ohne sich von seiner Freundin zu lösen. Der Schmerz, der in der Stimme von Rin lag, war unüberhörbar. Ein leises Zittern durchfuhr Lians Körper und ein dumpfes Pochen erfüllte seinen Kopf – das schlechte Gewissen. Er war schuld daran, dass die junge Frau sich so fühlte und irgendwie wünschte sich der Falls wirklich, dass er die Dinge einfach ändern könnte. Dass er ihr eindeutig das geben könnte, was sie sich wünschte. Aber es lag nicht in seiner Macht, nicht so. Die Umarmung, die ihn eigentlich trösten sollte und irgendwie auch tat, fühlte sich gleichzeitig an wie eine doppelte Kante und manövrierte Lian in einen Zwiespalt zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und der Schuld, die sich wie ein unsichtbares Gewicht auf seine Schultern legte. Der Illusionist schloss die Augen, als er das leise Schniefen von Rin hörte. Er hörte ihren Herzschlag gleichmäßig pulsieren, roch wieder ihren Duft und ließ ihnen beiden die Zeit, die sie benötigten. Erst als die Inuyama auf die letzte Frage des jungen Mannes zu sprechen kam, hoben sich die Lider des 21-Jährigen wieder an. Er löste sich soweit von seiner Freundin, dass er ihr direkt in die hellblauen Augen blickten konnte und dort eine Mischung aus Verwirrung, Trauer, Wärme… und Unsicherheit erkannte. „Du weißt es nicht“, wiederholte er die Worte leise, ließ sie sich durch den Kopf gehen. Irgendetwas war zwischen Rin und Charon geschehen, was tatsächlich in direkter Verbindung mit jenem Abend stand, an dem Lian sich zugunsten von Gin von ihr abgewandt hatte. Was genau – das konnte Lian nur vermuten und er würde auch nicht ins Detail gehen. Doch die Informationen, die er mittlerweile hatte, reichten aus, um entsetzt von seinem besten Freund zu sein. Der Braunhaarige wusste, dass er Rin mit seinem Verhalten an jenem Abend tief verletzt hatte und eigentlich wäre er Charon dankbar dafür gewesen, Rin in dieser emotional aufgewühlten Situation aufzufangen, sie abzulenken und sie wieder aufzubauen. Aber so? Es war schwach und erbärmlich, eine Freundin, die emotional aufgewühlt war, auf diese Weise abzulenken, ganz egal, wie groß die Verlockung war. Die Tatsache, dass die junge Frau nicht genau wusste, was es nun zwischen ihr und Charon war, machte es nur schlimmer. Wie konnte der Dargin so mit einer echten Freundin umgehen? Wenn man einer Verbindung keinen Namen gab, dann allem voran, um sich alle Optionen möglichst lange offenzuhalten. Im Rahmen einer echten Freundschaft undenkbar.

Der Falls schloss das Kapitel für sich ab und sein Gesichtsausdruck wurde entschlossener. Er hob die Arme, legte sie um die Inuyama und zog sie an sich. Sie hatte ihm Trost gespendet, war für ihn da gewesen, obwohl es ihr schwergefallen war. Jetzt war es Lian, der für die Canine da sein wollte, denn noch immer hörte er ihr leises Schniefen. „Du hast Recht, die Liebe ist ein gemeines Spiel“, murmelte er in ihren Scheitel. Man verband die besten, aber auch die schlimmsten Erinnerungen damit und nicht selten sorgte die Liebe dafür, dass man sich in so wirren Situationen wie der aktuellen wiederfand. „Du hast so viel mehr verdient, als du bisher von mir, von Charon oder irgendjemandem sonst bekommen hast. Du verdienst jemanden, der dich liebt, so wie du es verdienst, geliebt zu werden, Rin. Dem du mit deinem fröhlichen Lachen den Tag erhellst, mit deiner manchmal echt kaum zu fassenden Naivität Leichtigkeit gibst und den du von früh bis spät mit deinen legendären Kuchen und Keksen verwöhnen kannst.“ Bewusst sog Lian den Duft seiner besten Freundin ein und ließ sich davon umhüllen. Er lächelte, mehr für sich selbst als für irgendjemanden sonst. Der Falls wollte, dass Rin glücklich war und auch, wenn er selbst verantwortlich war für vielen Schmerz, den die Inuyama ertrug: Er wollte gleichzeitig dabei helfen, dass es wieder besser wurde. Irgendwie würden sie gemeinsam einen Weg finden, denn auch dafür waren Freunde da, oder? „Ich habe eine noch bessere Idee: Wie wäre es, wenn wir zusammen etwas backen?“, sprach der Illusionist nach einer Weile in die Stille des Zimmers. Vielleicht erinnerte sich Rin noch daran, wie abfällig Lian einst auf ihrer gemeinsamen Quest über das Hobby des Backens gesprochen hatte und dass absolut nichts ihn dazu bewegen könnte, so etwas in seiner Freizeit zu machen. Doch jetzt bot er freiwillig an, aktiv mitzumachen. Warum? Weil er wusste, dass es Rin Spaß bereiten würde und dafür war der Falls eindeutig gewillt, über seinen eigenen Schatten zu springen. „Du kannst mir ja zeigen, wie es geht. Solange du geduldig mit mir bist, immerhin bin ich ein Anfänger.“ Er lachte warm, verstummte dann wieder und senkte den Blick auf ihren hellen Haarschopf. „Aber das hat Zeit. Erst, wenn du auch soweit bist.“ Dann saßen die beiden Magier dort, auf dem Bett in Lians Wohnung und ließen alles, was geschehen war, Revue passieren. Es war viel: Ein Abend, der lustig begonnen hatte, hatte so viele Dinge ans Tageslicht gebracht – hatte zuletzt dazu geführt, dass Rin und Lian sich über die Liebe unterhielten. Aber es war gut so, denn nur indem sie sprachen, konnten sie auch wachsen.

Wie viel Zeit konkret vergangen war, konnte der Braunhaarige nicht sagen, doch irgendwann spürte er, wie der Körper seiner Freundin sich in seinen Armen regte. Lian nahm es als Signal, selbst wieder in die Gegenwart zurückzukehren… seine Glieder fühlten sich steif an. Mit der rechten Hand fuhr er sich durch die lockigen Haare, kniff die Augen fest zusammen und als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick eher zufällig auf das Wasserglas von Rin, das immer noch am Bettrand stand. Es war noch halbvoll. „Du solltest das noch austrinken. Und danach am besten noch eines. Vertraue dem, der Erfahrung hat.“ Lian schenkte seiner Freundin ein Lächeln, robbte dann an den Rand des Bettes und begann, das Chaos auf dem Fußboden aufzuräumen. Überall lagen noch Decken und Kissen, teilweise von sich selbst, aber auch viele, die die Inuyama für die Übernachtungsparty mitgebracht hatte. „Ich helfe dir beim Zurücktragen“, bot er an und legte gleichzeitig eine der Decken ordentlich zusammen. „Nicht, dass du nachher wieder auf dem Flur unter den ganzen Decken und Kissen zusammenbrichst.“ Er warf der Inuyama ein amüsiertes Schmunzeln zu und hielt dann inne. Da gab es tatsächlich noch eine Sache, die Lian ansprechen wollte. Offensichtlich konnte Rin sich an alle Ereignisse der gestrigen Nacht erinnern – also auch an… „Die Sache mit meinem Nachnamen“, begann er und suchte dann den Blick der Hellhaarigen. Kurzes Zögern. „Könntest du das für dich behalten?“ Lian wusste, dass er das Geheimnis um seine Verwandtschaft nicht auf ewig würde bewahren können, dass es zuletzt immer wieder Momente gegeben hatte, wo andere Gildenangehörige mindestens Vermutungen gehabt hatten. Aber er wollte selbst entscheiden, wann Crimson Sphynx von dem Verwandtschaftsverhältnis mit Aram Falls erfuhr. Das war etwas, das auch Rin verstehen würde, oder?

@Rin


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDi 30 Jan 2024 - 15:28

14 | @Lian
Eigentlich hatte Rin nur die Sache mit dem Schal aufklären wollen. Sie hatte einen langen Tag hinter sich gehabt und hatte eigentlich nur schnell schlafen gehen wollen. Und nun saß sie hier, nach einer verwirrenden Nacht voller ungeplantem, unbewusstem Alkoholkonsum und einer Menge an schwer definierbaren Emotionen. Alleine dieses Gefühlschaos reichte aus, um die Gedanken der Canine für die nächsten Wochen auf Trab zu halten. Doch nun hielt sie auch noch Lian tröstend in den Armen, nachdem er ihr erzählt hatte, dass man ihn nach einem Geständnis einfach sitzen gelassen hatte. Wie die Person, die er liebte, wohl war? Ein besonders guter Mensch konnte es wohl kaum sein, wenn er oder sie ihn daraufhin einfach zurückgelassen hatte. Doch wer war sie, ihn ausgerechnet dafür zu verurteilen? Nein, sie verurteilte ihn kein Bisschen. Nicht einmal dafür, dass er es ihr erzählt hatte. Sie waren schließlich Freunde und unter Freunden erzählte man sich solche Dinge. Es war okay, dass Lian darüber sprach. Sie würde es überstehen, ganz sicher. Sie musste es überstehen, für ihn.
Gerne hätte sie den Fokus des Gesprächs bei Lian belassen. Es schien, als würde ihn noch immer irgendetwas beschäftigen. Dass es ausgerechnet das schlechte Gewissen ihr gegenüber war, konnte sie nicht erahnen. Schließlich kam er nicht darauf zu sprechen. Stattdessen schnitt er ein völlig neues Thema an ... ausgerechnet Charon. Ob die Beiden sich wohl untereinander irgendetwas erzählt hatten? Hatte Lian ... Details? Wollte sie überhaupt wissen, ob er diese hatte? Nein, sie fragte lieber nicht nach. Mühsam schluckte sie den Kloß in ihrem Hals, versuchte, Blickkontakt vorerst zu vermeiden. Er musste nicht wissen, dass die mangelnde Klarheit ihr mehr zu schaffen machte, als sie zugeben wollte. Am Ende erfuhr noch der Dargin davon. Er wirkte zufrieden mit dem, was sie gerade hatten. Er wollte es nicht definieren. Und sie wollte nicht, dass er unzufrieden wurde, weil sie auf Klarheit bestand. Sie wollte und brauchte keine Veränderung der aktuellen Lage, sie wollte einfach nur ein Wort dafür. Doch Charon hatte bereits deutlich gemacht, dass er genau das nicht wollte. Es wäre nicht fair, ihm etwas aufzuzwingen ... "So ist es", bestätigte sie zögerlich. Sie wusste es nicht und sie würde es wohl nie wissen. Womöglich war sie doch noch nicht so gut darin, für sich einzustehen, wie gedacht. Sobald sie mehr Zeit bekam, über etwas nachzudenken, wurde sie doch wieder unsicher. "Lass uns bitte nicht darüber reden." Nicht hier und vor allem nicht jetzt. Sie brauchte mehr Zeit ... vermutlich ... vielleicht ... Sie hatte keine Ahnung, was sie brauchte.
Arme wurden zielstrebig um sie gelegt, ließen sie überracht quietschen. Die großen Ohren zuckten auf die Worte, die ihr zugeflüstert wurden, hin. Meinte er das wirklich so? Mit dem Blick noch immer nach unten gerichtet ließ sie sich in seine Arme sinken, gemeinsam mit den bisher aufrecht gestandenen Öhrchen. Verdiente sie das wirklich? Sie wollte es verdienen und sie gab sich größte Mühe, eine Person zu werden, die es verdiente, doch nicht jedes Ziel, das man sich setzte, war erreichbar. "Ich- ich hoffe es..." So unsicher sie sich auch war, sie wollte es glauben. Sie wollte Lian glauben. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt lügen? Er hatte sie schließlich noch nie angelogen. Wie ein Hund, der sich nach Streicheleinheiten sehnte, drückte sie ihren Kopf gegen Lians, ließ die Ohren langsam wieder nach oben wandern. "Danke, Lian." Obwohl so viele Dinge zwischen ihnen passiert waren, war ihre Beziehung zueinander nur wärmer und vertrauter geworden. Eigentlich ein großes Wunder, doch die Canine war ohne Zweifel froh darüber.
Noch mehr, als die warmen Worte, die er für sie übrig hatte, wunderte Rin aber das Angebot, das er daraufhin unterbreitete. Der Falls wollte gemeinsam mit ihr backen? Hatte sie sich gerade verhört? Der Ansatz der großen Hundeohren wurde kurz durchgeknetet aber nein, sie war sich ziemlich sicher, dass sie korrekt verstanden hatte. "Bist du noch betrunken?" So weit wie möglich legte sie den Kopf in den Nacken, um den Wuschelkopf anzusehen. In den klaren, blauen Augen spiegelte sich tiefste Verwirrung. Er haste das Backen doch! "Ich meine, ja natürlich, sehr gerne! Aber hättest du auch wirklich Freude daran?" Niemand von Beiden hätte wirklich etwas davon, wenn sich Lian nur quälte. Rin würde es sicherlich früher oder später bemerken und sich schlecht fühlen. Aber wenn er wirklich Lust dazu hatte, dann würde sie niemals nein sagen! Das Backen war ein wundervoller Zeitvertreib, zu zweit machte es nur noch mehr Spaß. Unbemerkt begann ihre Rute, zu wackeln. So sehr, dass es kaum mglich war, ruhig zu sitzen. Eine Weile versuchte sie es, doch es war hoffnungslos. Sie freute sich zu sehr.
Lang dauerte es also nicht, bis sie sich aus den Armen des Braunschopfes löste und mit einem Nicken das Glas, das man ihr erneut in die Hand drückte, in einem großen Schluck leerte. "Ich vertraue auf deine Erfahrung, oh großer Trinkmeister." Sie hoffte bloß, dass er sich nicht allzu regelmäßig so sehr betrank. Er war vernünftig, richtig? Sie brauchte sich keine Sorgen um seinen Alkoholkonsum zu machen ... hoffentlich. Eilig wurden sämtliche Kissen, die Lian gehörten, zurück auf das Bett befördert, ehe die eigenen zu einem Türmchen auf ihren Armen gestapelt wurden. "Ich bin nicht zusammengebrochen", wuffte sie beleidigt, "Ich bin gestolpert!" Machte es das besser? Für sie schon. Konzentriert balancierend marschierte sie gen Ausgang. "Natürlich. Ich schweige wie ein Grab." Sie blickte über die Schulter, um dem Undercover-Falls ein breites Lächeln zu schenken. "Mach dir darüber keinen Kopf." Der Kissenturm begann zu wackeln, wurde aber gerade noch vor dem Einsturz bewahrt. Mit dem Fuß öffnete sie die Tür und marschierte voraus. Auf zu neuen Backabenteuern!
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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDi 2 Apr 2024 - 14:54


Off: Du weißt was, was ich nicht weiß!

Jae & @Lian

# 1 Jae atmete noch einmal tief durch. Der Entschluss stand fest, sie würde nun keinen Rückzieher mehr machen. Aber wenn er wirklich da war, wollte sie vorbereitet sein, die Chance nutzen und ihn endlich davon überzeugen, auf ihr Gesuch einzugehen! Die Rede war von Lian, dem charmanten, coolen und lockeren Magier ihrer Gilde. Sie hatte ihn vor ein paar Tagen auf einer Quest kennengelernt, bei der sie ein paar Dieben aufgelauert haben, um sie zu stellen und schließlich nacheinander zu überwältigen und zu fassen. Fast schon mehr als sein lässiger Charakter hatte sie aber seine einzigartige Magie überzeugt. Mit dessen Hilfe war er dazu in der Lage, anderen vorzugaukeln etwas zu sehen, was in der Form gar nicht da war. Er konnte andere täuschen, ihnen ein Bild servieren, das er selbst sich ausgedacht hatte. Diese Magie war vielleicht der Schlüssel für Jae, ein Problem zu bewältigen, welches sie seit ihrer Wiedergeburt beeinträchtigte. Wenn sie selbst dazu in der Lage war, Illusionen zu erzeugen und ihr Äußeres damit zu verändern, dann könnte sie es vielleicht schaffen endlich ihre Maske abzusetzen und ihr nicht ganz so wahres Gesicht der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch wie sollte sie es schaffen, diese Magie zu meistern, ohne Zugang dazu zu haben? Sie brauchte einen Fuß in der Tür, dann würde die Sache schon laufen. Sowohl im übertragenen Sinne, als auch in wörtlichen. Wenn Lian ihr die Tür öffnete, durfte sie sich nicht so schnell abwimmeln lassen. Nur dann hatte sie eine Chance! Die Grünhaarige würde erst einmal gar nichts sagen, bis der Kerl die Tür nicht auch wirklich geöffnet hatte. Viel zu sehr hatte sie ihn die letzten Tage mit ihrem Anliegen belästigt. Immer wenn sie ihn in der Gilde sah, war sie ihm auf die Pelle gerückt, hatte ihn richtig gedrängt sie zu trainieren. Dies war allerdings das erste Mal, dass sie dafür sogar sein Zimmer aufsuchte, auch wenn sie gar nicht wusste ob er nun da war oder nicht. Das ließ sich aber sicher gleich herausfinden…
TOCK, TOCK, TOCK!, erklang es auf dem Flur und vermutlich gleichermaßen im Zimmer des Magiers, als die Knöchel von Jaes Hand kräftig gegen das Holz der Tür schlugen. So kräftig, dass es ihr vermutlich saftig wehgetan hätte, wenn das untote Dasein, welches sie fristete, derlei Schmerz nicht vergessen machen würde. Kaum ein paar Sekunden waren verstrichen, da klopfte sie erneut. TOCK, TOCK, TOCK! Jae würde nicht lockerlassen, jedenfalls nicht so schnell. Auf eventuelle Rückfragen, grade der klassischen, erwartbaren, wer sich an der Tür befand, würde die Grünhaarige nicht reagieren. Sie ließ dem Kerl doch nicht die Chance sie bereits abzuwimmeln, bevor sie die Gelegenheit hatte mit ihm zu sprechen! Sobald er gezwungen war die Tür zu öffnen, hatte sie ihm am Schlafittchen! Jae war sich sicher, dass sie ihn nur genug belästigen musste, bis er ihr schließlich zusagte!


Zauber:

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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyMo 15 Apr 2024 - 21:30

Gleich. Gleich hätte er es geschafft. Die Reihe noch beenden… Lian runzelte die Stirn, die Augenbrauen wanderten eng zueinander und seine Zunge stahl sich nach draußen. Höchste Konzentration! Jetzt bloß keinen Fehler machen! Einmal abtupfen, bitte, dachte sich der junge Mann in der Vorstellung, eine hübsche Assistenz käme herbeigehuscht, um ihm den Schweiß mit Watte von der Stirn zu tupfen. Natürlich eine schwachsinnige Vorstellung und trotzdem musste Lian über seinen eigenen, ziemlich armseligen Humor schmunzeln. „Nicht lachen…“, ermahnte er sich selbst voller Ernsthaftigkeit, nur um sicherzugehen, dass er sein Vorhaben nicht sabotierte. Dann stellte Lian das vorletzte Pärchen auf die Kartenpyramide ab, hielt ein, zwei Sekunden die Luft an.

Die Pyramide hielt.

„Fast geschafft…“, murmelte der Falls im Selbstgespräch und betrachtete die unzähligen Spielkarten, die er vom Boden aus bis auf Augenhöhe mit sich selbst aufgebaut hatte. Es fehlte nur noch die Spitze, dann wäre sein Werk vollständig. Wer sich nun fragte, warum Lian – großer S-Rang-Magier der Gilde Crimson Sphynx – eine verdammte Kartenpyramide in seiner Wohnung aufbaute, dem sei gesagt: Langeweile machte alles möglich. Wenn der Braunhaarige eines gelernt hatte, dann die Tatsache, dass Langeweile für ihn und allem voran für seine niemals stillstehenden Gedanken tödlich war. Also hatte er sich in dem Moment, als sein Kopf wieder zu arbeiten begonnen hatte, eine Beschäftigung gesucht. Das Ergebnis stand nun inmitten der kleinen Wohnung, in Form von vielen, sehr vielen Spielkarten, die sich etwa 180 Zentimeter in die Höhe stapelten und vom kleinsten Windhauch umgeweht werden könnten. Wie gut, dass es keinen Windhauch in der Wohnung gab. Nichts, das dafür sorgen könnte, dass diese Pyramide vor Vollendigung zum Einsturz gebracht wurde. Oder? Der Falls trat näher, bewaffnet mit den letzten beiden Karten, die noch an ihren Platz gebracht werden mussten. Er senkte diese langsam auf das Kartengerüst hinab.

TOCK, TOCK, TOCK

Lian hielt den Atem an, die hellgrünen Augen groß, die Augenbrauen weit in die Höhe gezogen. Sämtliche Muskeln im Körper waren bis aufs Äußerste angespannt, während er die Pyramide vor sich musterte. Sie… oh Gott, sie stand! Der Falls ließ die Atemluft langsam entweichen. Wer auch immer da draußen stand – er würde ganz bestimmt nicht an die Tür gehen! Bestimmt würde die Person gleich wieder verschwinden, denn nichts deutete darauf hin, dass Lian zuhause war. Der Braunhaarige wollte sich also den wirklich wichtigen Dingen im Leben widmen: Der Kartenpyramide. „Gleich…“, wisperte er und senkte die Hände mit den letzten beiden Karten weiter, war kurz davor, sie auf dem restlichen Gerüst abzustellen und sein Werk zu vollenden.

TOCK, TOCK, TOCK

Ein Blinzeln, ein geöffneter Mund… dann fiel der Turm in sich zusammen. War es der Luftzug? Die Vibration? Der böse Wille des Schicksals? Lian musste fassungslos zusehen, wie sein Werk der letzten Stunde in sich zusammenfiel und die Karten über den Boden rutschten. Einzig die Höhe, auf der er immer noch das letzte Kartenpärchen in der Luft hielt, verriet, wie hoch sein Konstrukt bis eben noch gewesen war. So, wie das Kartenhaus, fiel auch die Fassung von Lian in sich zusammen. Der Mund klappte zu, Wut brodelte in ihm und es war im scheißegal, wer da gegen seine Tür gehämmert hatte. Und wenn es Koren Zur war! Diese Person würde das bitterlich bereuen! Lian warf die letzten beiden Karten achtlos auf den Boden und stapfte auf die Haustür zu.

„Ich rate dir, schleunigst wegzulaufen, ansonsten kann ich für nichts garantieren“, grollte der Braunhaarige just in dem Moment, als er die Haustür aufriss und sich im Türrahmen aufbaute. Seine Miene war sturmumwölkt, bereit, noch einige gepfefferte Worte nachzusteuern… Moment. Dieses Gesicht. Diese Maske. Nicht ihr Ernst! „Verdammt nochmal, was machst du hier?!“, blaffte er die kleinere Magierin an, obwohl Lian sich die Frage selbst beantworten konnte. Die Grünhaarige hatte ihn in den letzten Tagen mehrfach im Gildenpalast abgefangen, ihm damit in den Ohren gelegen, sie zu trainieren. Ein Besuch an der Wohnungstür war dennoch neu. Noch ein Grund, sich endlich eine neue Wohnung zu suchen. „Jae, ich bin beschäftigt.“ Lians Gedanken huschten zu seiner zerstörten Kartenpyramide. Oh ja, der Falls war wirklich ein viel beschäftigter Mann. Ohne auf eine Antwort zu warten, wollte der 21-Jährige die Tür wieder schließen. Unterschätzte Lian etwa den eisernen Willen, den eine Jae an den Tag legen konnte?

@Jae


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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDi 16 Apr 2024 - 10:00


Off: Du weißt was, was ich nicht weiß!

Jae & @Lian

# 2 Jae war gleichermaßen geduldig, wie ungeduldig. Sie wollte endlich von ihrem Gildenkollegen in seiner echt coolen Magie unterrichtet werden und war das Warten wirklich leid. So viel zur Ungeduld. An der Tür jedoch wartete sie. Sie klopfte und wartete. Klopfte erneut und wartete. Vielleicht war es auch weniger Geduld, als Bissigkeit. Die Untote war so verbissen, ihr Ziel zu erreichen, dass sie nicht lockerließ, wie ein Wachhund das Bein eines Einbrechers. Dass sie selbst gleich gewissermaßen zur Einbrecherin werden würde, ahnte sie dabei aber noch nicht. Ihre violetten Augen weiteten sich jedenfalls, als sie Lians Stimme hinter der Tür hörte. Sie klang alles andere als erfreut, dass „Besuch“ zugegen war. Ob Jae ihn aus dem Schlaf gerissen hatte? Schlief er um so eine Uhrzeit etwa noch, oder erst, oder wieder? Na, selbst wenn, er würde es schon überleben. Als sie den Illusionsmagier zur Tür kommen hörte, bereitete sich Jae jedenfalls intuitiv vor. Das war ihre Chance, ihn so richtig mit ihrem Anliegen zu belästigen. So sehr, dass er gar keine andere Wahl hatte als auf ihre Bitte einzugehen! Ja, genau! So schnell würde er sie nicht mehr loswerden. Jae konzentrierte sich. Sie bereitete einen Zauber vor. Als die Tür sich dann plötzlich öffnete und der schlecht gelaunte Lian erst überrascht stockte, sie dann aber anpampte, zündete die Yihwa ihren Zauber. Der Hausherr konnte noch mit ansehen, wie die Augenpartie seiner Kollegin und das leichte Heben ihrer Maske Hinweise auf ein breites Grinsen gaben, dann verpuffte sie auch schon in der Luft. Jae teleportierte sich an ihm vorbei, direkt in seine Wohnung hinein. Ihr die Tür vor der Nase zuschlagen, war so definitiv keine Option mehr. Ein Teilziel war also erreicht, so schnell wurde er sie nicht mehr los.
Sobald Lian sich herumdrehte, um nach seiner Kollegin zu sehen, würde er sie an einer Kommode lehnend wiederfinden. Die Magierin hatte bereits nach einem Ring gegriffen, den ein grünes Steinchen zierte. Ein wirklich interessantes Schmuckstück, welches sie nun wie einen Ball immer wieder hochwarf und auffing, während sie es neugierig betrachtete. “Beschäftigt, hm?“, hinterfragte sie mit kritischer Stimme. Der Haufen Spielkarten, den er vermutlich grade erst im Raum verteilt hatte, war ihr natürlich nicht entgangen. “Womit genau? Stellst du einen Weltrekord auf?“, schob die Magierin nach, als sei sie diejenige, die Erwartungen stellen könne und etwas zu meckern hätte. Dass sie grade einfach gegen den Willen des Falls in seine Wohnung gesprungen war, ihn belästigte und ein Nein nicht akzeptierte, blendete sie dabei vollkommen aus. Der Ring, der Jae ins Auge gefallen war und mit dem sie nun spielte, fiel schließlich ein letztes Mal in ihre Hand hinab, bevor sie ihn dann testweise einfach mal an ihren Finger steckte und kritisch beäugte. Nein, wirklich nicht ihr Stil. Den Blick immer noch auf den Ring gerichtet, unterhielt sie sich dann weiter mit Lian. “Du bist echt schwer zu greifen, weißt du das? Wirkst echt sehr beschäftigt. Dass du aber so wichtige Dinge zu erledigen hast, hab ich nicht geahnt.“ Es tat schon irgendwie weh, dass der Kerl sich nicht die Zeit nehmen wollte, ihr etwas beizubringen, sich aber offensichtlich der Langeweile hergab und Ffffff…. Verdammte Kartenhäuschen baute! Jae verschränkte die Arme unter der Brust und schaute nun das erste Mal in seine Richtung. “Lian, es ist wirklich wichtig! Ich brauche deine Hilfe! Du musst es mir beibringen!“ Plötzlich nahm ihre Stimme eine ganz andere Form an. Sie quengelte förmlich, klang wehleidig. Kein Wunder, betrachtete man die Hintergründe, die dem Falls natürlich nicht bekannt waren. Sie hatte eine Möglichkeit gefunden, endlich ihr (vermeintlich) wahres Gesicht zeigen zu können, doch dafür brauchte sie diese Magie. Eine Magie, die Lian kannte, die er ihr beibringen könnte. Die Lösung war also zum greifen nahe, doch der Kerl suchte nur Abstand zu ihr. Das war… nicht fair!


Zauber:

450 | 600



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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyFr 26 Apr 2024 - 15:19

Das unerwartete Auftauchen von Jae ließ die Wut von Lian nicht gerade verpuffen, allerdings nahm es ihm für den Bruchteil einer Sekunde den Wind aus den Segeln. Klar, die Grünhaarige hatte ihn in den letzten Tagen immer mal wieder im Gildenpalast abgefangen und ihn mehr oder minder direkt gefragt, ob er ihr die Illusionsmagie näherbringen könnte. Der junge Mann hatte allerdings damit gerechnet, dass sie nach ein paar Absagen lockerlassen oder sich jemand anderen suchen würde - es gab immerhin genug andere Magien, die deutlich mehr Coolness besaßen als Illusionen. Feuerbälle zum Beispiel. Kontrolle über Finsternis. Blut. Irgendetwas. Aber beim Anblick von Jae, die vor seiner Wohnungstür verharrte, beschlich Lian das dumme Gefühl, dass er sich soeben die nächste Person angelacht hatte, die sich ohne Bitte um Erlaubnis in seinem privaten Raum breitmachte. Als hätte er nicht schon genug von solchen Leuten in seinem Bekanntenkreis…

„Was zum…“ Die hellgrünen Augen wurden groß und die Augenbrauen hüpften nach oben, als Jae einfach so verschwand. Sich in Luft auflöste. Obwohl, das stimmte so nicht. Es war mal wieder die Emotional Magic, die dem Falls Aufschluss darüber gab, wo Jae hin verschwunden war. Moment… Hinter mir?! Erst war es Überraschung, die der Illusionist verspürte, dann Empörung. Wie konnte diese grünhaarige Klette es eigentlich wagen, einfach so in seine Wohnung einzudringen? Hatte er sich nicht deutlich genug ausgedrückt? Und dann… der Ring! Erst auf den zweiten Blick erkannte Lian, dass es ausgerechnet der Ring von @Rin war, mit dem Jae herumspielte und den sie sich dann auch noch an den eigenen Finger steckte! Das ging ja mal gar nicht! Okay, vergessen wir die Überraschung und die Empörung und konzentrieren wir uns viel lieber auf die überschäumende Wut. Es war dem Falls vollkommen egal, dass die junge Frau die unzähligen, auf dem Boden verteilten Spielkarten erblickte und auch, dass sie um seine Hilfe bettelte. Entschlossen knallte Lian die Haustür hinter sich zu und trat auf Jae zu. Obwohl die Bewegung beiläufig aussah, überbrückte er die letzten zwei Schritte zu der Jüngeren in beeindruckender Geschwindigkeit. Ohne Zurückhaltung griff er nach dem Handgelenk der Maskenträgerin und riss es nach oben. Natürlich war das die Hand, an der Jae immer noch den Ring von Rin trug. „Vielleicht bin ich schwer zu greifen, weil ich überhaupt kein Interesse daran habe, gegriffen zu werden. Ich weiß, ganz gewagte These“, knurrte Lian, dessen Gesicht in dieser Position natürlich ziemlich nah an jenem von Jae war. Die hellgrünen Augen schienen Blitze abzufeuern und eine tiefe Falte grub sich zwischen die Augenbrauen des 21-Jährigen. Dass Lian alles andere als begeistert davon war, dass Jae in das Zimmer gestürmt und sich seine Habseligkeiten ungefragt angeeignet hatte, war unübersehbar. Bei der damaligen Quest war die Jüngere ihm sympathisch gewesen, doch von dieser Sympathie war just in diesem Augenblick nicht viel spürbar. Lian sah direkt in die violetten Seelenspiegel und ließ dabei weder ihr Handgelenk los, noch baute er Abstand zwischen sich und der Kollegin auf. Erst nach mehreren Sekunden des Schweigens wanderte sein Blick ein Stückchen hinab. Normalerweise konnte man viel an der Mimik eines Menschen ablesen, doch die Maske machte es im Falle von Jae deutlich schwerer. Was hatte es eigentlich mit diesem Ding auf sich?! „Den Ring. Sofort“, forderte der Falls schlussendlich, ließ das Handgelenk der Jüngeren los und hielt ihr die geöffnete Handfläche erwartungsvoll entgegen. Der Braunhaarige schnaubte. „Da draußen gibt es genug Kandidaten, die ungeduldig darauf warten, dass irgendjemand sie endlich Lehrmeister nennt. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich gehöre nicht zu diesen Leuten. Also nenn mir einen einzigen, validen Grund, warum ich dir Illusionsmagie beibringen sollte.“ Es war wichtig? Er sollte ihr helfen? Also bitte, das war absolut nichtssagend und entsprechend für Lian kein Grund, um sich aus seiner eigenen Komfortzone herauszubewegen. Aber vielleicht konnte Jae auf anderem Wege sein Interesse wecken?

@Jae


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Jae

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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptySa 27 Apr 2024 - 14:48


Off: Du weißt was, was ich nicht weiß!

Jae & @Lian

# 3 Jae hatte wirklich ihren Spaß bei der Sache. Ihr Anliegen war ihr äußerst ernst und wichtig, doch an der Art und Weise wie sie sich gab, änderte das kaum etwas. Sie hatte den Schalk im Nacken sitzen, sprang mit ihrem Zauber einfach in den Wohnraum ihres Gildenkollegen hinein und ließ diesen zumindest einen Moment lang verdattert an der Tür stehen. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich ihr zuwandte. Da hatte sich die Magierin schon längst den Ring geschnappt und damit herumgespielt. Das schien Lian aber überhaupt nicht zu gefallen. Er stapfte in beeindruckender Geschwindigkeit auf die Grünhaarige zu, packte dann sogleich ihr Handgelenk. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass er wirklich nicht damit einverstanden war, dass sie… nun ja, klar wollte er nicht, dass sie so eigenwillig in seinen Wohnraum eindrang. Aber die Sache mit dem Ring schien ihm ebenfalls nicht zu gefallen, so als hätte er einen besonderen Wert für den Magier. Wenngleich er erst einmal klarstellte, dass es kein Zufall war, wie rar er sich zuletzt zeigte. Diese Aussage einen Moment lang im Raum stehen gelassen, schaute Jae ihn etwas verdattert an. Natürlich hatte sie selbst Schuld daran, den Illusionisten so in Rage gebracht zu haben, mit seiner Reaktion hatte sie aber dennoch nicht gerechnet. Es gefiel ihr gar nicht, wie fest er sie gepackt hatte, doch traute sie sich nicht ihre Stimme zu erheben. Jae scheute die Nähe anderer, erst recht wenn es derartig physisch wurde. Es war allerdings nicht Wut, die sie verspürte. Es war viel mehr Sorge. Sorge, dass sie es sich grade mit ihm verscherzte. Sorge, die ihr die Sprache verschlug. Das durfte wirklich nicht passieren. Sie war doch auf ihn angewiesen, brauchte seine Hilfe dabei, die Magie zu erlernen, die er so gut beherrschte.  Mit weit aufgerissenen, violetten Augen starrte sie also geradewegs in die grünen Lians, die so wirkten, als würden sie unter Spannung stehen. Nach einem Augenblick, der sich wie eine unangenehme Ewigkeit anfühlte, ließ er dann plötzlich von ihr ab. Also er ließ ihre Hand los, streckte dann jedoch sogleich die seine aus, damit sie den Ring darauf platzieren konnte. Zeitgleich erklärte er, dass es so viele Magier geben würde, die gerne eine Schülerin unter ihre Fittiche nehmen würden, dass dies jedoch nichts sei, was er selbst anstrebte. Aber er hätte gerne ein Argument dafür es doch zu tun. Das klang fast schon nach einer Tür, die nicht verschlossen schien.
“Ich kann es dir leider nicht genauer erklären…“, begann die Grünhaarige, während sie ihre andere Hand um den Ringfinger schloss, an dem sie seinen Ring trug. Es fiel ihr nicht schwer ihn abzuziehen, war er ihr doch ein klein wenig zu groß. Dennoch zelebrierte sie diese Geste irgendwie. Ihr Blick, der kurz auf ihre Hand gefallen war, wanderte wieder zu Lians Gesicht. “Diese Magie ist so etwas wie die Lösung eines Problems, für das ich nicht mehr geglaubt hatte einen Ausweg zu finden.“ Sie zog den Ring ab, tat so als platzierte sie ihn in ihrer anderen Hand und rieb dann die Finger beider Hände. Das mutete wie der Trick eines Zauberers an, der dabei war etwas verschwinden zu lassen. “Dieser Ring bedeutet dir etwas, oder?“ Sie hielt beide geschlossenen Fäuste hin, bereit sie zu öffnen und Lian ihren Inhalt zu präsentieren. “Es tut mir wirklich leid, aber ich brauche deine Zusage, ehe ich ihn dir wiedergeben kann.“, erklärte sie ruhig und ernst. Jae war bereit ihn wegzuzaubern, sollte der Falls seine Hilfe verweigern. Der Zauber war bereits vorbereitet. Es war kein Schritt, den Jae gerne ging, aber sie fühlte eine gewisse Verzweiflung, die sie zu derartigen Maßnahmen trieb.
 
Zauber:

480 | 600



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Lian
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BeitragThema: Re: Lians Wohnung
Lians Wohnung - Seite 4 EmptyDo 2 Mai 2024 - 21:20

Sie konnte es ihm nicht erklären? Das war ihre Antwort? Lian konnte es nicht fassen. Seit Tagen bedrängte die Grünhaarige ihn, fing ihn im Gildenpalast ab und laberte jedes Mal aufs Neue davon, endlich von ihm in der Illusionsmagie trainiert werden zu wollen. Jetzt besaß sie nach mehreren Absagen auch noch die Dreistigkeit, vor seiner Wohnungstür zu erscheinen, ungebeten in seinen privatesten Raum einzudringen und einen Gegenstand an sich zu reißen, der ihm wirklich am Herzen lag. Und unter all diesen Umständen blickte Jae ihm einfach rotzfrech ins Gesicht und wich seiner Fragestellung aus. Der Lockenkopf dachte bereits darüber nach, wie er die Jüngere hochkant hinauswerfen könnte, da wurde alles noch schlimmer. Die Musikerin zog den Ring von Rin vom Finger, schloss die Handfläche darum und bewegte sich auf die Hand von Lian zu, um den Wertgegenstand zu übergeben. Das war gut – was allerdings nicht gut war, war die Geste, die Jae dann vollführte.

Moment. Lian kannte diese ‘Ich-reibe-meine-Hände-und-gleich-passiert-was-besonderes‘-Geste. Er hatte das selbst oft genug gemacht. Wenn er Zaubertricks angewandt hatte, um Passanten zu beeindrucken. Genauer genommen: Wenn er irgendeinen Gegenstand aus seiner Hand hatte verschwinden lassen.

Der Falls war so überrascht von der Unverfrorenheit, von der er gerade Zeuge wurde, dass es ihm glatt die Sprache verschlug. Er erinnerte sich an die Magie der jungen Frau, sowohl damals bei der Quest, als auch jetzt, als sie sich in die Wohnung teleportiert hatte. Keine Frage: Sie besaß die Fähigkeiten, um die Drohung auch in die Tat umzusetzen. Und allem Anschein nach hatte sie auch die Nerven dafür. Nennen wir das Kind beim Namen: Jae erpresste ihn. Eiskalt. „Du kleine…“ Lian lagen so viele unflätige Worte auf der Zunge, dass es ihm schwerfiel, sich für eine einzelne Bezeichnung zu entscheiden. Hatte sie eigentlich eine Ahnung, mit wem sie sich hier anlegte? Glaubte Jae ernsthaft, dass der Falls sich einfach so von ihr erpressen ließ, nur weil sie ihm irgendeinen Gegenstand vorenthielt, der ihm wichtig war? Die Mundwinkel des 21-Jährigen verzogen sich nach unten, die Falte zwischen den Augenbrauen grub sich noch tiefer in die dunkle Haut. Jae wollte Illusionsmagie sehen? Oh, das würde sie. In einem Ausmaß, dass sie es bereuen würde, je diese Wohnung betreten zu haben. Für einen kleinen Augenblick vergaß der Falls die Grenzen, die er sich selbst setzen sollte, so wie damals bei Gin. Er besaß die Macht und die Fähigkeiten, um einen Gegenüber soweit zu treiben, dass man an dem eigenen Verstand zu zweifeln begann. Und wenn er Gin dazu gebracht hatte, aus Angst einzuknicken, dann würde er es auch bei dieser grünhaarigen Klette schaffen. Der Falls konzentrierte sein Mana und vermutlich würde auch Jae merken, wie die Welt um sie herum schwarz wurde, wie alle fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken – vollkommen abhandenkamen…

… doch dann stoppte Lian.

Die Schwärze, die sich um die Musikerin herum breitgemacht hatte, verschwand innerhalb einer einzigen Sekunde. Zurück war die Wohnung, das Licht, die Farben. Das hier… oh Gott. Lian war überrascht darüber, dass es ihm plötzlich so siedend heiß einfiel: Alles hier war wie damals mit Yuuki, als Lian ihm das Medaillon gestohlen hatte. Nur dass Lian damals in der Rolle des Erpressers gestanden hatte, Yuuki hingegen derjenige gewesen war, der erpresst wurde. Hatte der Grynder sich damals genauso gefühlt? Fuck. War das hier Karma? Also… diese spirituelle Sache. Nicht die rothäutige Oni, die bei Crimson Sphynx herumlief und versuchte, Züge zu fressen. Der Falls, der plötzlich die Parallelen erkannte – zu Yuuki, zu ihm selbst, zu einer Zeit, die schon lange in der Vergangenheit lag – schüttelte irritiert den Kopf. „Du bist verdammt mutig. Das muss ich dir lassen.“ Er beäugte die Gegenüber erneut, schien sie nun aber anders wahrzunehmen. Der rote Schleier hatte sich gelegt, die Körperhaltung wirkte entspannter als zuvor. Ein kleiner Fortschritt? „Die Lösung eines Problems, für das du glaubtest, keinen Ausweg mehr zu finden, ja?“ Lian konnte es nicht verhindern: Sein Blick blieb vielsagend an der Maske der jungen Frau hängen, die inmitten der Wüste in der prallen Sonne nie im Leben angenehm zu tragen sein könnte. Die Vermutung, die Maske könnte mit dem „Problem“ in Verbindung stehen, stieg unweigerlich in Lian auf. „In Ordnung“, ließ er dann unvermittelt verlauten und hielt Jae erneut die geöffnete Handfläche entgegen. Anders als zuvor kochte die Stimme des Magiers nicht mehr vor Wut – sie klang schlichtweg neutral. „Gib mir den Ring. Dann sprechen wir weiter.“

@Jae


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