Ortsname: Maldinas Bibliothek Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: In Fiore gibt es viele Bibliotheken, die mehr und begehrteres Wissen unter ihren Dächern vereinen als sie, doch ist keine von ihnen so gemütlich, so warm und so heimelig wie die große Stadtbibliothek von Maldina. Der große, rustikale Holzbau erinnert nicht nur an ein opulentes Landhaus, er war auch eines, bis sein Besitzer, der landesweit bekannte, erst vor Kurzem verstorbene Bücherfreund und Mäzen Willem Holter, sein Haus der Öffentlichkeit zugänglich machte. Seitdem ist die Bibliothek beliebtes Reiseziel für vor allem jene, die in besonders gediegener Atmosphäre studieren möchten, oder solche, die sich auf Fachgebiete wie Land- und Forstwirtschaft spezialisieren. Darüber hinaus veranstaltet die Bibliothek regelmäßig Lesungen und Wettbewerbe von und für Schriftsteller/n und Poeten, ganz zu schweigen davon dass das Gerücht, Holters Gespenst würde noch immer die Korridore seines Hauses durchstreifen, etliche Geisterfreunde regelmäßig in die Bibliothek führt.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Übergreifende Quest -- Rang C Der Bücherwyrm Teilnehmer: [SC] Maenor, [RK] Denniel
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Es war ein frischer, fast winterlicher Wind, der den Bewohnern von Maldina an diesem Morgen um die Nase blies. Keine Woche war es her, dass die erbarmungslose Sommersonne die ganze Stadt hat schwitzen lassen, und nun bedeckten so graue Wolken den weiten Himmel, dass man glauben mochte, es würde gleich anfangen zu schneien. Jedenfalls mochte es niemanden wundern, dass sich die Leute, die an diesem kühlen Vormittag ihr Tagewerk an der frischen Luft verrichteten, ordentlich eingepackt hatten. Wer Rock trug, trug ihn lang, kurze Ärmel suchte man vergeblich, und nur die Allermutigsten spazierten noch in den Sandalen herum, die einem die letzten Tage über so gute Dienste geleistet hatten. Umso mehr fiel dem geneigten Passanten jedoch eine einsame Gestalt auf, die starr und unbeweglich wie ein Zaunpfahl drei Schritt entfernt seitlich neben dem Eingang zur Bibliothek der Stadt stand. Besagte Gestalt zeigte mit ihrer ärmellosen Jacke nämlich überraschend viel Haut, auf der sich, wenn man ganz genau hinsah, regelmäßig die kleinen Hügelchen einer fiesen Gänsehaut zeigten. Beobachtete man die Gestalt zudem ein bisschen länger, so zeigte sich, dass seine Haut nicht das einzige war, das fröstelte: So sehr die kleine Gestalt auch versuchte, diese Anfälle zu unterdrücken, musste sie sich doch immer wieder unter sichtbaren Schauern schütteln und winden. Nun mochte der geneigte Beobachter sich über all dies nicht allzu sehr wundern. Sicher wartete die kleine Gestalt nur auf jemanden, mit dem sie sich am Eingang der Bibliothek verabredet hatte. Zu diesem Zweck fünf oder sechs Minuten in der Kälte zu warten war keine große Sache, richtig? „Ha-…“ Nur gab es hieran einen Haken: Vorbildlich, wie sie war, hatte die kleine Gestalt nämlich überdurchschnittlich viel Zeit für ihre Anreise eingeplant. „Ha-…!“ Was auch nicht unbedingt sonderlich schlimm war. Eine Viertelstunde zuviel, auch eine halbe wäre sicher zu verkraften, oder? So kalt war es ja schließlich auch wieder nicht… „Ha-…HATSCHIII!!“
Anderthalb Stunden. Anderthalb Stunden stand Denniel mittlerweile wie der kleine Gardist, der er unbedingt sein wollte, am Treffpunkt vor Maldinas Bibliothek und wartete. Und wartete. Und wartete.
*W-wie es sich gehört! Ich meine, was wäre die Alternative gewesen! Zu spät zu kommen? Zu meinem ersten Auftrag? Niemals!* Denniel, seinen zitternden aber nichtsdestoweniger kerzengeraden kleinen Körper auf seinen in die Erde gerammten Priesterstab gestützt, schüttelte den Kopf, als würde er sich mit jemandem unterhalten, der diese Geste sehen konnte, anstatt mentale Selbstgespräche zu führen. *Es gibt nur eine einzige Chance für den ersten Eindruck, so heißt es doch, oder? Nach alledem, was letztes Jahr passiert ist… Ich muss diese Mission einfach ganz perfekt absolvieren! Vor allem, wenn man bedenkt, was für eine Mission es ist…!* Denniel warf einen fast sehnsüchtigen Blick zu der großen, aus schwerem, warmen Holz gefertigten Doppeltür, die den imposanten Eingang zur Bibliothek von Maldina darstellte. *Es geht um Bücher UND um Drachen! Eine bessere Mission hätte man mir nicht auf den Leib schneidern können!* Nichtsdestoweniger konnte Denniel nicht abstreiten, dass er in seiner nicht mehr ganz so neuen Uniform fürchterlich fror, wie er so vor der Bibliothek wartete. Sein leichtes Jäckchen bot kaum Schutz vor dem eisigen Wind, der um das Gebäude pfiff, sein Untergewand hatte er ebenso im Glauben ausgewählt, dass die Stadt noch immer von einer Hitzewelle beherrscht wurde, und seine Hose und Schuhe waren mehr darauf ausgelegt, ihm Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, als vor frostigen Temperaturen zu schützen. Auch nur für eine kleine, winzige Sekunde Schwäche zu zeigen, sich gar in die Bibliothek zu setzen und zu warten, das kam für Denniel allerdings nicht infrage. *Zumal meine Kontaktperson jeden Augenblick da sein sollte. Wie war der Name noch mal? Hmm… Maenor… Maenor Fice, genau. C-Rang Magier einer Gilde namens Satyrs Cornucopia, die hier in Maldina ihren Hauptsitz hat.* Mit sich selbst zufrieden nickte der kleine Mönch, bevor er sich wieder darauf konzentrierte, tapfer in die Ferne zu schauen. Offenbar hatte er sich seinen Marschbefehl nicht umsonst einige Dutzend Male durchgelesen und ihn dabei praktisch auswendig gelernt. Er musste sich kaum anstrengen, um sämtliche Details, die man ihm zur Mission, seinem Kontakt, dessen Gilde und der Stadt an sich gegeben hatte, nahezu Wort für Wort aufsagen zu können. *Und das ist nicht alles! Meister Marino hat mir wieder und wieder bestätigt, dass ich nicht nur meine Auren gut genug beherrschen würde, um sie im Kampf anzuwenden, sondern er meinte auch, dass ich mich sogar auf meine Schlafzauber verlassen könnte! Darüber hinaus hat Meisterin Lynn beim letzten Training meine Beinarbeit nur ein halbes Dutzend Mal korrigiert, und nicht wie sonst an die fünfzig Mal… Und Meister Sebastian meinte sogar, dass man meine Schrift mittlerweile fast lesen könnte!* Egal, wie Denniel es auch drehte und wendete: Er fühlte sich bereit. Er fror bitterlich, doch abseits eines Satzes warmer Klamotten fehlte es ihm wahrlich an nichts.
…Naja, außer an seiner Kontaktperson. Aber die tauchte ja hoffentlich bald auf… oder?
*So eine blöde Scheiße!* Grummelnd lief Maenor die Straßen Maldinas entlang und verfluchte teils sich selbst, teils fluchte er auf die fiorische Landessprache. Warum musste die auch so verdammt kompliziert sein? Zwar würde es sich der junge Mann natürlich nicht eingestehen, aber eigentlich hatte er sich diese Situation selbst eingebrockt. Doch was brachte den braunhaarigen jungen Mann dazu, an diesem Morgen innerlich so zu fluchen? Des Rätsels Lösung liegt nur einen Tag in der Vergangenheit, als der ständig pleite Magier sich mal wieder dazu entschloss, eine Quest anzunehmen. Da der Fice jedoch in all den Jahren der Reisen durch die Länder des Kontinents auf keiner der einzigen Sprachen zu schreiben gelernt hatte, suchte er sich seine Aufträge meist nach den begleitenden Bildern aus. Oder aber, wenn er zusammen mit anderen Gildenkollegen loszog, überließ er ihnen die Wahl oder schnappte sich irgendeine Quest, ohne einen Plan zu haben, auf was er sich da tatsächlich einließ. Genau wie in diesem Fall, als er ein Gebäude und eine kleine Kreatur gesehen hatte. Das konnte doch nur ein einfacher Auftrag werden, oder etwa nicht? *Denkste.* Kaum hatte er die Quest angenommen, hatte man ihm freudig mitgeteilt, dass sein Weg ihn in die örtliche Bibliothek führen würde. Da er in der Sprache nicht lesen konnte, war es einer der Orte, welche Maenor nie, aber wirklich nie besuchte. Doch das war gar nicht das Schlimmste an der ganzen Sache. Es hatte sich tatsächlich ein Runenritter gemeldet, der bei dieser Quest ebenfalls mitwirken würde. Man erinnere sich, dass der Fice eigentlich von einem fremden Land gesucht wurde, was der Grund dafür war, dass er einen falschen Namen angenommen und außerhalb seiner Komfortzone – sprich seiner eigenen Wohnung und dem Gildenhaus – nur verhüllt anzutreffen war. Da er nicht wusste, inwieweit die Agenten seines Landes auch mit den Regierungen und den Ortskräften zusammenarbeiteten, war er den Runenrittern gegenüber recht skeptisch eingestellt und mied diese, wo er nur konnte. „Bis heute...“, führte er den Gedanken laut zu Ende und seufzte auf. Naja, immerhin würde besagter Runenritter nicht sein Gesicht erkennen, also musste er diesen Tag nur irgendwie hinter sich bringen.
Heute war ein äußerst kalter, bewölkter und trüber Tag, der die sonnigen Temperaturen der Vortagen Lügen strafte. Es herrschte zwar noch Spätsommer in Fiore, doch langsam kündigte sich der Herbst an und es zog ein frischer Wind auf. Das hielt die Leute der südlichen Stadt jedoch nicht davon ab, sich auf den Straßen zu tummeln, Kakao und Kaffee zu trinken und ihren Geschäften nachzugehen. Die meisten waren auch wärmer als letzte Woche angezogen und egal wohin man blickte, man suchte vergebens nach kurzer Kleidung. Auch der Fice hatte sich für eine lange Hose und einen Pullover entschieden, den man jedoch nicht wirklich sehen konnte, war er doch in einem weiteren Umhang verhüllt und trug ein Halstuch übers Gesicht gezogen. Damit verfügte auch er über ein etwas eingeschränkteres Sichtfeld, aber die Funktionalität war wichtiger – solange er nicht identifiziert werden konnte, war das ein Opfer, welches er nur allzu gern einging. Und siehe da, was er in seiner begrenzten Sicht erkannte – eine einsame Gestalt, in recht offiziell anmutender Kleidung. Kurioserweise bemerkte der verhüllte Magier, dass sich diese Gestalt für eine kurze Kleidung entschieden hatte, was ihn wiederum grinsen ließ. Hatte der Typ nicht aus dem Fenster geschaut, ehe er rausgegangen war? Möglicherweise war es aber auch in Crocus Town wärmer, wer wusste das schon. Voller Enthusiasmus – Ironie haha – schlurfte der Fice also in Richtung der Bibliothek und blieb vor dem grünhaarigen jungen Mann stehen, welchen er für seinen heutigen Partner hielt. So stocksteif wie der da stand, konnte er doch nur ein Rune Knight sein. „Hallo!“, sprach er mit wohlmodulierter Stimme und hob die Hand zum Gruß. Da der Runnenritter selbstverständlich nicht sehen konnte, mit wem er es zu tun hatte und der Fice keinerlei Anstalten machte, sein Halstuch zu senken, damit er sein Gesicht nicht öffentlich zur Schau stellte, musste eine andere Lösung her. Dementsprechend krempelte er das Gewand und Shirt seines Arms hoch und offenbarte dem grünhaarigen Runenritter sein goldenes Gildenzeichen am Oberarm. „Mein Name ist Maenor, sehr erfreut. Wie ich hörte, nehmen wir beide an diesem Auftrag teil?“, sprach er zu Denniel und verhüllte seinen Arm wieder, was auch höchste Eisenbahn war. Gerade hatte ein frisches Lüftchen geweht, was sogleich Gänsehaut hervorgerufen hatte. Für den Runenritter musste dies ein wahrlich seltsames Kennenlernen sein und Maenor hoffte, dass der Andere nicht zu misstrauisch wurde. Auf die Frage, warum er sich verhüllte, hatte er auch schon eine passende Antwort parat. „Na dann, wollen wir?“, erkundigte sich der Satyrs Cornucopia Magier und zeigte auf die Bibliothek von Maldina Town. Wie diese Quest wohl verlaufen würde?
*Tragisch, dass es in einer so modernen Zukunft noch immer Glücklose ohne Obdach gibt…* Denniels Blick traf seinen vermummten Partner erstmalig, als dieser aus der Masse der Passanten heraustappte und dabei direkt auf den kleinen Runenritter zuhielt. Die Augen des jungen Mönchs wurden beim Anblick der eingepackten Gestalt kurz traurig, bevor sich Denniels Gesicht aufhellte, um diesem armen Schlucker auch ja freundlich, höflich und hilfsbereit gegenüberzutreten. *Schließlich ist das Letzte, was ein Heimatloser bei diesem Wetter gebrauchen kann, dass man ihm mit Unmut und Überheblichkeit gegenübertritt! …es sei denn, der Arme missversteht mein Lächeln als Häme? Vielleicht sollte ich doch lieber ernst gucken… Nein, nein, Freundlichkeit zu zeigen ist wichtiger, als mögliche Missverständnisse zu vermeiden! Richtig? …richtig?* Denniels Unsicherheit war jedoch nur von kurzer Dauer, denn als die Gestalt endgültig an ihn herangetreten war und ihn mit einem gediegenen „Hallo“ grüßte, übernahm sein Training augenblicklich die Kontrolle, drückte sein Kreuz durch und riss seine Hand zu einem Salut an die Stirn. „Guten Morgen, Bürger!“ Üblicherweise hätte Denniel mit einer solchen Begrüßung sicherlich das formvollendete Bild eines ausgebildeten Runenritters voller Stolz und Autorität abgegeben. Dass es dazu jedoch nicht kam hatte zwei Gründe: Erstens wäre Denniel bei seinem Salut beinahe sein Priesterstab aus der Hand gefallen, was dem kleinen Mönch einen zackigen, peinlich berührten Griff nach dem fallenden Gehstock abnötigte. Zweitens reagierte sein Gegenüber mit dem Hochkrempeln seines Ärmels und dem damit verbundenen Entblößen seines Gildezeichens, welches ihn als Maenor Fice, Denniels heutigen Partner, auswies. Als er dies wiederum entdeckte, verzogen sich Denniels eben noch harte Gesichtszüge zu einem freudestrahlenden Lächeln, das weniger an einen sturen Ritter, und mehr an ein Kind im Süßigkeitenladen erinnerte. „Maenor, ja, natürlich! Was ist das eine Freude, dich kennenzulernen!“ Einen Augenblick lang erwog Denniel, dass es vielleicht unhöflich war, seinen Partner gleich zu duzen, doch andererseits hatte sich der Magier selbst bloß mit Vornamen vorgestellt, ganz zu schweigen davon, dass das kleine Stück Gesicht, das Denniel unter dem Umhang und dem Halstuch seines Gegenübers erspähen konnte, nicht sonderlich alt wirkte. Während er neugierig mehr vom Gesicht seines Partners zu entdecken versuchte, langte Denniel nach einer der Hände des jungen Magiers und ergriff diese in einem festen Händedruck. „Dionision Elenoscora ist mein Name, aber alle nennen mich bloß Denniel. Ob du es genauso hältst, überlasse ich natürlich dir. Dass ich von den Runenrittern bin, weißt du sicherlich schon…“ Etwas umständlich zeigte Denniel das Gildenzeichen an seinem linken Unterarm. „…und um was es heute geht bestimmt auch, oder?“ Mit einem glücklichen Blick drehte sich Denniel in Richtung der Bibliothek von Maldina, die von außen wie das gediegene Landhaus eines Adligen anmutete. Hohe Fenster, hübsch verzierte Erker, sowie die Fassade aus kunstvoll gefertigten Holztafeln ergab das Idealbild einer verträumten Villa. Eine Weile ergötzte sich Denniel am Anblick des hübschen Gebäude, bevor er hastig zu seinem Partner herumwirbelte. „Oh, entschuldige bitte. Ein wunderschönes Stück Baukunst ist das, nicht wahr? Aber gut, lass uns reingehen, ja. Für eine kleine Besprechung ist drinnen ja noch genug Zeit!“
„Wooah!“ Als Denniel an Maenors Seite die rustikale Bibliothek betrat, kam der kleine Priester aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die märchenhafte Atmosphäre des mit allerlei Krimskrams geschmückten Foyers schlug ihn sofort in ihren Bann, ganz zu schweigen von der komplizierten Duftkulisse, die das staubige Aroma alter Wälzer mit der Würze frisch aufgebrühten Tees und dem lieblichen Bukett farbenprächtiger Schnittblumen kombinierte. Während der Eingangsbereich darüber hinaus von einem schlichten Empfangstisch geprägt wurde, von dem aus eine ältere Dame neugierig in Denniels und Maenors Richtung schaute, konnten die beiden Magier insgesamt drei offen stehende Türen entdecken, die tiefer in die ausladende Villa hineinführten. Denniel fiel vor allem das Portal ihnen direkt gegenüber auf, welches in eine luftige Eingangshalle führte, die mit zahlreichen kleinen Tischen auftrumpfte, an denen bereits einige Leute an zierlichen Porzellantassen nippten. Wenn das nicht der perfekte Ort für ihre Vormissionsbesprechung war, welcher dann? Anstatt allerdings sofort in den luftigen Speisesaal zu hüpfen, oder sich, wie es sich gehört hätte, bei der Empfangsdame anzumelden, gab sich Denniel zunächst den vielen Kuriositäten des Vorraums hin. Kindlich begeistert sprang er dabei von Ausstellungsstück zu Ausstellungsstück und murmelte entzückt vor sich hin: „Sowas hab ich ja noch nie gesehen… Woher das wohl kommt? Oh, du meine Güte, was haben wir denn hier… Ist das etwa…! Nein, das kann nicht sein… Wo sie das nur herhaben? Ich frage mich… Hah, ist das da das, was ich glaube, das es ist?!“ Nun, soviel also zur Absicht, den gediegenen Runenritter zu geben. Damit war es wohl an Maenor, bei der Frau am Empfang vorstellig zu werden – oder aber er riss seinen Partner aus dessen Tagträumereien.
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Als Maenor derart formell von dem jungen Runenritter begrüßt wurde, hätte er am liebsten mit den Augen gerollt. Allerdings zauberte es ihm ein Grinsen aufs Gesicht, als der Rune Knight beim Salut seinen Stab fallen ließ und dieses schnell wieder aufhob. Natürlich waren die Gefühlsregungen auf seinem Gesicht nicht sichtbar, da sie von dem Tuch verdeckt wurden, Glück für Maenor. Dementsprechend freute er sich, dass er es hier eher mit einem tollpatschigeren Typen als einer misstrauischeren Person zu tun hatte, da er keinerlei Kommentar zum verhüllten Fice gab, sondern sich scheinbar ehrlich freute, ihn kennen zu lernen. „Die Freude ist ganz meinerseits.“, flötete der junge Mann als Antwort und konnte es nicht belassen, das mit einem Hauch trockenen Unterton zu tun. In Wirklichkeit freute er sich natürlich kein bisschen, dass er es mit Regierungsvertretern von Fiore zu tun hatte, aber was hatte er für eine andere Wahl, als gute Mine zum bösen Spiel zu machen? Ra sei Dank, dass er den jungen Mann – der sich als Dionison aka Denniel vorstellte – als Partner bekommen hatte und nicht irgendeinen alteingesessenen Runenritter. Dass Denniel voller Enthusiasmus und Tatendrang schien, erkannte der Satyrs Cornucopia Magier ganz offensichtlich daran, wie energisch der andere ihm die Hand schüttelte. Anschließend machte er es ihm sogar nach und zeigte ihm zum Beweis das Gildenzeichen an dessen Unterarm. *Anders wäre mir sicher nicht bewusst gewesen, dass ich es mit einem Runenritter zu tun habe.*, dachte Maenor belustigt und schaute den grünhaarigen Ritter an. Die Belustigung schlug ganz schnell in Unmut um, als sich der andere bei ihm nach dem heutigen Auftrag erkundigte. „Natürlich! Ich kann auch lesen. Es wäre doch völlig undenkbar, unwissend auf eine Quest zu gehen … ich meine, ja. Ich weiß, dass die Runenritter einen Vertreter schicken wollten und natürlich, um was es bei unserem heutigen Auftrag geht. Natürlich.“ Oh man, wenn das mal kein souveräner Auftritt war. Tatsächlich konnte Maenor nämlich nicht die fiorische Landessprache lesen und hatte die Quest einzig und allein aufgrund des gezeichneten Gebäudes und Drache gewählt, was er aber Denniel gegenüber niemals zugeben würde. Oder gegenüber sonst wem. Insofern war es ihm auch zu peinlich gewesen, nach weiteren Details bei der Gilde zu fragen, abgesehen von dem groben Auftrag und der Begleitung, die heute dabei war. Hoffentlich würden sie noch gebrieft werden, denn ansonsten würde es definitiv ein peinlicher Auftritt werden!
„Ja, das Bauwerk ist tatsächlich sehr anmutig und schön anzuschauen.“, nickte der Fice bestätigend, sein Gesicht nach wie vor verdeckt durch mehrere Hüllen Stoff. Dieses Mal war seine Zustimmung ehrlich, denn er selbst begeisterte sich für Kunst. Da er sich neben Malen auch für Modellieren interessierte, wusste er die Schönheit eines solchen Gebäudes wahrlich zu schätzen und die Begeisterung, die Denniel dabei ausstrahlte, steckte ihn ehrlicherweise an. Das machte den Runenritter entgegen der Einstellung des Schwertkämpfers auch ein wenig sympathischer, obgleich er sich dessen nicht wirklich bewusst war. In der Bibliothek selbst bekam nicht nur Denniel große Augen, sondern auch Maenor schaute sich interessiert um. Allerdings gab er sich seinem Interesse nicht sofort hin und begann alles wie seine Begleitung aus nächster Nähe zu begutachten und zu kommentieren. Überrascht und mich hochgezogenen Augenbrauen verfolgte er das Tun des Runenritters. Statt es ihm also gleich zu tun, überließ er seinen heutigen Teampartner sich selbst und begab sich an den Empfang, um bei der Empfangsdame vorstellig zu werden und weitere Informationen über die Quest anzufragen. Diese blickte gelangweilt drein und blätterte in einem Buch. Vorschrift nach Dienst also, wie üblich von Beamten zu erwarten war. Maenor räusperte sich einmal, dann zweimal … doch er wurde von der Frau ignoriert. Selbst beim dritten Mal reagierte sie nicht, weshalb er schließlich seine Stimme erhob. „Hallo! Jemand zuhause?“, fragte er flapsig nach und hoffte, dass er damit Erfolg erzielte. Und tatsächlich, die Frau seufzte resigniert auf – hatte sie etwa erwartet, dass er wieder verschwand, wenn sie ihn ignorierte? – und schaute ihn gelangweilt an. „Ja bitte?“ „Wir sind wegen des Bücherwurms hier.“ Der Gesichtsausdruck der Frau wechselte von gelangweilt zu einer Mischung aus Skepsis und Verwirrung. „Bücherwürmer gibt es hier wie Sand am Meer. Ihr meint sicher den Bücherwyrm, der sich hier eingenistet hat?“ Ein Glück für Maenor, dass sein Gesicht hinter einem Tuch verdeckt war, denn er lief bei diesem Faux-pas doch ein wenig rot an. „Natürlich meinte ich den Bücherwyrm. Müssen ja nicht gleich ihren Intellekt raushängen lassen, nur weil Sie in ‘ner Bibliothek arbeiten.“ Den ersten Satz sagte er laut, den zweiten eher halbdeutlich hinterher gemurmelt. „Na toll.“, kommentierte die Dame mit einem weiteren Seufzer, ehe sie an ihm vorbei schaute und Denniel erblickte, der nach wie vor in die neue Umgebung vertieft war. „Gehört der zu Ihnen?“*Leider ja.*, dachte sich der Fice wehmütig und drehte sich ebenfalls zum jungen Runenritter um. „Denniel, kommst du? Deine Person ist gefragt!“ Mal sehen wie die Frau auf den Rune Knight reagieren würde und ob sie dabei ebenso ein Verhalten wie dem Satyrs Cornucopia Magier an den Tag legte…
„Denniel, kommst du? Deine Person ist gefragt!“ „W-w-was!?“ Als sein Partner Maenor Denniel zur Theke bat, war der Runenritter noch ganz und gar in die in der Eingangshalle ausgestellten Kuriositäten vertieft. Beim Namen genannt zu werden ließ Denniel deshalb so erschrocken zusammenfahren, als hätte man ihm mit einem Eimer kalten Wassers aus dem Tiefschlaf gerissen. Der Anblick des anderen Jungmagiers wiederum, wie er geduldig am Tresen wartete und leicht in Richtung der älteren Empfangsdame nickte, sorgte dafür, dass Denniel kurz rot anlief, bevor er stocksteif zu den beiden herübermarschiert kam. „Ja, natürlich, äh, entschuldige bitte…“ Denniel deutete Maenor gegenüber eine knappe Verbeugung an, bevor er zu der skeptischen Rezeptionistin schaute. Die bekam erstmal ein breites Grinsen geschenkt, bevor Denniels Gesichtszüge plötzlich erschlafften, dann eine nachdenkliche Grimasse zeigten, und schließlich ein strenges Lächeln zeigten. Gleichzeitig klackten Denniels Hacken laut, als sie gegeneinander schlugen und der Mönch die Hände hinter dem Rücken verschränkte. „Der Königin zum Gruß, gute Frau! Die C-Rang-Magier Elenoscora und Fice melden sich zum Dienst. Unseren Informationen zufolge benötigt man hier Hilfe bei der Zwangsumsiedelung eines sogenannten Bücherwyrms?“ Denniels Frage blieb einige Augenblicke der peinlichen Stille lang unbeantwortet im Raum stehen, da die Angesprochene sichtbare Mühe damit hatte, sich zu entscheiden, was sie vom Auftritt des kleinen Runenritters halten sollte. Schließlich begnügte sich die Dame mit einem schicksalsergebenen Seufzer, bedachte Maenor mit einem Seitenblick, der beinahe entschuldigend aussah, und meinte: „Aye. Das Vieh hat sich vor einigen Tagen in unserem Repositorium eingenistet und wehrt sich mit Zähnen und Klauen gegen jeden unserer Versuche, es loszuwerden. Wir haben schon alles…“ Die Empfangsdame stockte, als sie sah, dass sich Denniels ernstes Gesicht so zusammengezogen hatte, als hätte er gerade in eine unsichtbare Zitrone gebissen. „Eh… alles klar, Junge?“ Erneut zuckte Denniel zusammen, wobei sich sein Gesichtsausdruck wieder etwas normalisierte. „Oh, j-ja, natürlich… Ich war nur etwas… Überrascht… Bei diesem Bücherwyrm handelt es sich um eine Subspezies der Drachen, beziehungsweise der Drachenartigen, korrekt?“ „Ja...?“ „Ah, gut! Für einen Moment glaubte ich, die falsche Gattung recherchiert zu haben. Nun, äh, in diesem Fall… Das Wesen, um das wir uns kümmern sollen, als ‚Vieh’ zu bezeichnen, erschien mir bloß etwas, äh, unpassend, ebenso wie der Wunsch… wie habt ihr es ausgedrückt? ‚Es loszuwerden’? Wir reden hier schließlich nicht von irgendeiner Art von Ungeziefer, wie einer Ratte, oder einer Taube, oder einem Waschbären, oder einem Marder, oder… oder… oder…“ Denniel zählte noch etwa ein Dutzend ähnlicher tierischer Störenfriede auf, bevor er fortfuhr: „Das Wesen, um das es hier geht, gilt, obwohl seine Herkunft nicht zweifelsfrei bewiesen werden kann, als entfernter Verwandter der Drachen. Ihm etwas anderes als Respekt und Ehrfurcht entgegenkommen zu lassen wäre mehr als nur unangebracht. In dieser Beziehung sollten sich alle, die mit der Betreuung dieser Bibliothek zu tun haben, überaus glücklich schätzen. Ich meine, was, wenn nicht das Interesse eines kleinen Bücherdrachen, legt Zeugnis ab über die hohe Qualität der Arbeit, die ihr, gnädige Frau, und all eure Kollegen hier leisten?“ Mittlerweile hatten Denniels Augen erneut das Funkeln angenommen, das beim Betrachten der umgebenden Ausstellungsstücke in ihnen geleuchtet hatte. Mit Denniels nächsten Worten verblasste es allerdings wieder, als der kleine Runenritter fast traurig erklärte: „Unter diesem Aspekt möchte ich übrigens darauf hinweisen, dass die Runenritter sich das Recht vorbehalten, den Bücherwyrm nach Crocus überzuführen, sollte ich im Namen meines Ordens zum Schluss kommen, dass das Gehege, das im örtlichen Zoo für das kleine Wesen eingerichtet worden ist, nicht ausreichend sein sollte.“ Auf der Stirn der älteren Empfangsdame, welche bis jetzt relativ ruhig geblieben war, wohl weil sie noch immer nicht ganz wusste, was sie mit Denniel anfangen sollte, bildete sich nun eine tiefe Falte, ganz zu schweigen davon, dass ihre eingefallenen Wangen sich zunehmend röteten. „Junger Mann, ich versichere dir, dass die Stube, die wir für dieses Mistv-… D-den Wyrm eingerichtet haben, jeden normalen BücherWURM hier vor Freude zum Weinen bringen würde! Allein die Menge an Erstausgaben, die wir diesem kleinen… kleinen…“ Gerade so brachte die Frau das Wort „Wunderwesen“ zähneknirschend über die Lippen. „…überlassen, würde genügen, für ein halbes Leben in Saus und Braus zu leben, würde man den Frevel begehen, diese Stücke auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen! Ich…“ Statt die Frau ausreden zu lassen, stürzte Denniel nach vorn, packte ihre beiden Hände mit seinen und strahlte sie an. „Etwas anderes habe ich auch gar nicht erwartet! Allein dieser Raum zeigt, dass ihr und euresgleichen den Wert von Antiquitäten jeder Art wohl zu schätzen wisst!“ Die Hände wieder bei sich fuhr Denniel fort: „Es war dennoch meine Pflicht, auf ein mögliches Ende dieser Mission hinzuweisen. Da ich dies hiermit getan habe, würde ich sie nun bitten, nach einem ihrer Mitarbeiter schicken zu lassen, der uns in dieses Repositorium begleiten und etwaige Fragen unsererseits beantworten kann. Mein Partner und ich werden im Zimmer dort drüben auf sie oder ihn warten und uns dann eine Weile besprechen, bevor wir zum eigentlichen Tagesgeschäft übergehen.“ Die Empfangsdame öffnete für einen Moment den Mund, machte ihn dann aber wieder zu, ohne etwas gesagt zu haben, und schüttelte bloß den Kopf, während sie in Richtung des vermeintlichen Esszimmers winkte. „Natürlich, was auch immer.“ „Großartig! Ich nehme an, wir sehen uns erst wieder, wenn wir den Wyrm hinausbegleiten. Bis dahin wünsche ich ihnen einen behüteten Tag!“
Wenige Augenblicke später marschierte Denniel mit Maenor im Schlepptau an einen freien Tisch, setzte sich mechanisch wie ein Roboter auf einen fein gearbeiteten Stuhl und schaute eine Weile ins Leere, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub. Kurz darauf fuhr er sich nervös über die Stirn, suchte die Aufmerksamkeit seines Partners und fing an zu greinen: „Meine Güte, meine Güte, das war schlimm, viel zu viel war das, oder? Oder? Ich hab viel zu viel geschwafelt… Aber sie musste doch wissen, wer wir sind und was wir hier wollen, richtig? Ah, ich hätte freundlicher sein sollen… Oder strenger? Oder… Ach, ich weiß nicht. Oh, und du, du hättest sicher auch noch Fragen gehabt, richtig? Bitte entschuldige, ich hätte dich unbedingt zu Wort kommen lassen müssen! W-wenn du willst, gehen wir noch mal zurück! Oder meinst du, das würde unsere Autorität untergraben? Was, wenn sie sich deshalb weigern, uns den Wyrm zu überlassen? Ah, wir hätten doch zuerst bei diesem Zoo vorbeischauen und uns das geplante Gehege anschauen sollen… Wie dumm, dumm, dumm!“
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Maenor hatte Denniel ganz offensichtlich aus einem Tagtraum gerissen, derart verwirrt und überrumpelt reagierte der junge Runenritter zunächst, ehe er gewissenhaft zum Empfang getippselt kam. Wieder und wieder bewies ihm der grünhaarige Magier, dass er sehr viel von Etiquette hielt, was den Fice unwillkürlich an seine Kindheit erinnerte. Jegliche Gedanken an Pergrande mit einem innerlichen Kopfschütteln vertreibend, blickte er nun auf die Situation, die sich vor ihm abspielte. Oh wenn der braunhaarige junge Mann nur gewusst hätte, was für eine Show ihn gleich erwartete, dann hätte sich sein verhülltes Gesicht doch gewaltig erhellt! Aber eines nach dem anderen. Zunächst stellte sich der Elenoscora - erneut - auf förmliche Art und Weise bei ihrem heutigen Auftraggeber vor, was Maenor fürs Erste zu einem inneren Seufzer veranlasste. *Damit kommt er sicherlich nicht weit...*, schoss es durch seinen Verstanden, hatte er doch den höflichen Weg ebenfalls gewählt und war gescheitert. Doch es sollte besser werden, viel besser!
In Gedanken war Maenor zunächst abgedriftet und stellte sich vor, was er alles Tolles in der Zwischenzeit hätte machen können: Sein neustes Modell fertig stellen oder gar Inspiration für ein neues Kunstwerk suchen. Stattdessen durfte er irgendwelche Bücherwürmer zusammen mit einem Runenritter jagen. Wenn seine Identität heute aufflog, dann war es das letzte Mal, dass er so etwas machte! Ja, das nahm er sich ganz fest vor - wohlwissend, dass in solch einem Fall er wohl oder übel zurück nach Pergrande verfrachtet werden würde und er sowieso keine andere Wahl hätte. Allerdings wurde er in diesem Moment bei der Frage der Empfangsdame aus den Gedanken gerissen. „Eh… alles klar, Junge?“*Hmm?* Stimmte etwas mit Denniel nicht? Neugierig betrachtete er den jungen Mann, der tatsächlich so ein Gesicht machte, als ob ihm etwas über die Leber gelaufen war. Und dann begann ein Vortrag vom Feinsten, bei welchem Maenor dem anderen am Liebsten auf den Rücken geklatscht und laut aufgelacht hätte. Wo war das Popcorn, wenn man es brauchte? Die Empfangsdame wusste gar nicht, wie ihr geschah und es war ihr anzusehen, dass sie sich mit jedem weiteren Satz dümmer und dümmer vorkam. Sie hatte dem jungen Runenritter verbal nichts entgegenzusetzen, was den Fice doch mit einer Woge aus Genugtuung und Schadensfreude erfüllte. „Ich weiß gar nicht, warum Sie uns beauftragt haben. Es hat doch den Anschein, als ob sie alles gut geplant und im Griff hätten.“, holte Maenor nun seinerseits zu einem Seitenhieb aus, denn er wollte diese schreckliche Empfangsdame nicht ungeschoren davon kommen lassen. „Sie können sich darauf verlassen, dass jedes dieser wertvollen Bücher unseren BücherWYRM erfreuen wird.“, teilte er ihr frech zwinkernd mit und rieb noch etwas Salz in die Wunde, obwohl sie das Zwinkern gar nicht sehen konnte. „Schönen Tag und überarbeiteten Sie sich nicht!“ So, damit war seiner Rache Genüge getan und er folgte Denniel, die vor Wut kochende und ungläubig dreinschauende Empfangsdame hinter sich lassend.
Wieder bester Laune und äußerst zufrieden mit sich selbst, ließ er sich auf den Stuhl gegenüber seines heutigen Partners nieder und schaute ihn aus seinen Augen heraus an. „Alles gut!“, tat der junge Mann die Sorgen des Runenritters ab und winkte lässig mit der Hand, ehe er anfing vor sich hin zu kichern. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, aber den Vortrag hat sie sich verdient. So etwas lernt man also bei euch Runenrittern, ja?“, fragte er belustigt nach, halb mit Schalk, halb mit Ernst gefragt. Auf ein weiteres Gespräch mit der Empfangsdame konnte er auch gut verzichten. Stattdessen fing er an, mit dem Stuhl zu kippeln, wobei der Saum seines Umhangs über den Boden streifte. „Mach dir keine Sorgen, allein ihrer empörten Reaktion zufolge ist es doch offensichtlich, dass es dem Bücherwyrm an diesem neuen Ort gut gehen wird. Obgleich sie sehr deutlich gemacht hat, was sie von der Idee hielt, unserem kleinen Freund hier solch teure Werke zu vermachten.“ Zwar plapperte Maenor darauf los und erweckte damit den Eindruck, dass er wusste, was es mit diesem drachenartigen Geschöpf auf sich hatte, obgleich nichts ferner der Wahrheit entsprach. Er hatte nur ein wenig zwischen den Zeilen gelesen. Aber so wirklich eine Ahnung, was ein Bücherwyrm genau war, wusste er natürlich nicht. Höchste Zeit für einen kompetenten Mitarbeiter, der die beiden Magier briefen konnte. Möglicherweise gelang es ihm ja auch aus dem Runenritter etwas herauszukitzeln, der scheinbar genaustens über dieses Geschöpft Bescheid wusste. „Wie kommt es, dass du so viel über diese Geschöpfe weißt?“, erkundigte er sich recht neugierig bei Denniel. Vermutlich hätte ihn die Hintergrundgeschichte des grünhaarigen Magiers aus den Socken gehauen, denn der Fice ging davon aus, dass der Runenritter einfach nur belesen war. Er machte diesen eifrigen, ja strebsamen Eindruck einer Person, die Wissen praktisch wie ein Schwamm aufsaugte. Wenig Ahnung hatte er, dass er es hier eigentlich mit einem Relikt aus vergangenen Zeiten zu tun hatte!
Indes dauerte es nicht lange, ehe Maenor aus den Augenwinkeln heraus bemerkte - ja, er hatte sich so platziert, dass er den Empfang im Blickfeld hatte und der Empfangsdame immer mal wieder nett (also spöttisch) zuwinken konnte, wenn diese in Richtung der Magier blickte - dass sich ihnen jemand näherte. Wahrscheinlich war es der Mitarbeiter, welcher sie Beide ins Repositorium führen und ihnen mehr über diesen Drachenwurm erzählen würde. Die Frage, die sich einem jedoch nach der Erfahrung am Empfang stellte, war doch, ob sie es hier mit einem freundlicheren und kompetenteren Menschen zu tun hatten oder nicht. Fürs Erste würde er wohl dem Runenritter das Reden überlassen, machte er doch ganz offensichtlich den Eindruck, bereits ein Experte auf diesem Gebiet zu sein!
„Wie kommt es, dass du so viel über diese Geschöpfe weißt?“ Bis zu diesem Punkt hatte Maenor ganze Arbeit geleistet, was die Aufmunterung seines Partners anging. Mit lockeren Worten nahm er Denniel seine Sorge, er wäre vielleicht zu harsch (oder nicht harsch genug?) gewesen, woraufhin sein gerade noch zerknirschtes Gesicht rasch wieder in einem hellen Lächeln erstrahlte. Mit obiger Frage allerdings… Für einen kurzen Augenblick schien es so, als wolle Denniel erneut in eine begeisterte Rede verfallen. Sein Mund öffnete sich weit, genauso wie seine Augen, die vor Begeisterung glitzerten, ja, fast stand er sogar vom Stuhl auf… Nur um dann von einem Moment auf den anderen in sich zusammenzusacken und ungemein schüchtern zu antworten: „Nun, äh, ich hab mich im Vorfeld nur ein bisschen informiert… In der Halle, also, äh, dem Stützpunkt des Ordens, da gibt es auch eine Bibliothek. Als ich erfahren hab, worum es bei dieser Mission geht, suchte ich mir ein paar Bücher zum Thema zusammen, einfach um so gut vorbereitet zu sein wie möglich.“ Für einen kurzen Moment schien es so, als wollte Denniel seine Erklärung noch weiter ausführen, dann allerdings straffte er sich etwas, warf ein paar neugierige Blicke in die Umgebung und blieb schließlich an der immer noch vermummten Gestalt seines Kollegen hängen. „Und w-was ist mit dir? Hast du dich irgendwie vorbereitet? Gibt’s bei eurer Gilde, äh… Hat Satyrs Cornucopia auch eine Bibliothek, oder kommt ihr alle hierher, wenn ihr etwas nachschlagen wollt? Oh, und, ah… Ich glaube, wenn du möchtest, meine ich, könntest du deinen Mantel sicher an der Rezeption abgeben. Oder ist dir nicht warm in dem ganzen… Mit dem ganzen Kram?“
Maenor, den vor allem letzte Frage womöglich etwas in die Bredouille brachte, hatte Glück: Kaum hatte Denniel zögerlich versucht, das Thema zu verwechseln, sahen die beiden Jungen aus den Augenwinkeln eine hagere Gestalt mit einem Stapel Bücher auf sie zustolpern. Auf ihrem Weg an den Tisch der beiden schien es einige Male so, als würde der Bücherhaufen auf zwei Beinen das Gleichgewicht verlieren, nur um sich im wirklich letzten Augenblick zu fassen und überraschend elegant um das nächst beste Hindernis herumzutänzeln. Als sie schließlich Maenor und Denniel erreicht hatte, versuchte die Gestalt irgendwie das Gewicht der Bücher auf ihren Armen so zu verlagern, dass sie eine Hand zum Gruß frei hätte, was in Anbetracht der schieren Menge an Wälzern allerdings unmöglich war. Als die Gestalt selbst dies bemerkte, drehte sie sich ungeschickt auf der Stelle, um seitlich zu den beiden Männern zu stehen. Dadurch erhielten Maenor und Denniel ihren ersten, mehr oder weniger freien Blick auf die Person, die sie auf ihrer Mission begleiten würde. Wie im Falle der Rezeptionisten war es erneut eine Frau, die die beiden Magier mit einem zackigen Nicken begrüßte. Diese hier war allerdings wesentlich jünger, Denniel schätzte sie auf Ende zwanzig, Anfang dreißig. Die schiere Dicke der Gläser ihrer Brille, die sie auf der kleinen Nase balancierte, legte allerdings nahe, dass sie trotz ihres geringeren Alters eine ausgemachte und erfahrene Leseratte sein mochte. „Die beiden Magier, korrekt?“ Denniel schaute zu Maenor, um diesmal seinem Partner das Reden zu überlassen, doch der machte bloß erneut den Anschein, erst einmal im Hintergrund bleiben zu wollen. Ob das nun ein Zeichen dafür war, dass Maenor Denniel für den besseren Redner der beiden hielt, oder ob er nur noch ein bisschen mehr zu lachen haben wollte, dessen war sich Denniel nicht ganz sicher. Nichtsdestoweniger stand der Ritterling pflichtbewusst auf, suchte kurz vergeblich nach einer Gelegenheit, die Hand der Figur zu schütteln, und wählte schließlich eine nahezu formvollendete Verbeugung zur Begrüßung. „Ganz recht, die Dam-“ „Ausgezeichnet. Mitkommen.“ Soviel also zur Frage, ob die Betreuerin der beiden Magier eine freundlichere Person sein würde als die Rezeptionistin. Wobei, wirklich unfreundlich war die ältere Dame ja nicht gewesen, etwas schroff vielleicht… Nun, jedenfalls war auch diese neue Frau nicht unbedingt fies oder frech. Stattdessen strahlte sie insbesondere mit ihrem schweren Bücherstapel auf den Armen eine gewisse Geschäftsmäßigkeit und Betriebsamkeit aus, der man sich wohl besser nicht in den Weg stellte. Ihr auch sonst etwas unordentliches Auftreten – zum Beispiel ihr Schopf dunkelbrauner Locken, den sie sich zu einem chaotischen Zopf gebunden hatte, oder ihre faltige, reichlich verstaubte Garderobe – unterstützte diese Eindruck übrigens nur. Denniel jedenfalls würde niemandem vorhalten, dass er lieber arbeitete, als Höflichkeiten auszutauschen oder sich um sein Aussehen zu kümmern, ganz zu schweigen davon, dass er, stünde er in den Schuhen der jüngeren Frau, die ganzen Bücher wohl auch schleunigst loswerden wollen würde. So begnügte sich der Mönch also damit, der Frau mit einem sachlichen „Natürlich“ zu antworten und gemessenen Schrittes hinter ihr herzutappen. Ein Blick in Richtung Maenor wiederum sollte dem jungen Mann bedeuten, es ihm erstmal einfach gleichzutun und zu schauen, wo die gute Frau die beiden überhaupt hinführte…
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*Aha!*, dachte sich Maenor selbstzufrieden, als Denniel verlauten ließ, dass er sich in das Thema des Bücher- und Drachenwurms eingelesen hatte. Das hatte er bereits vermutet, aber natürlich war es schön, wenn das Ganze auch bestätigt wurde. Dass ihn der junge Runenritter jedoch mit seiner Gegenfrage kalt erwischte, damit hatte der Fice nicht wirklich gerechnet. Dabei ging es nicht wirklich um die letzte Frage, wie man aufgrund seiner Geheimniskrämerei vielleicht hätte vermuten können. Vielmehr war es die erste Frage, die ihm der andere stellte: Hatte sich Maenor ebenfalls eingelesen und vorbereitet und besaßen sie im Gildenhaus von Satyrs Cornucopia ebenfalls eine Bibliothek. Die wohl ehrlichste Antwort darauf wäre "Keine Ahnung!" gewesen, immerhin konnte der Schwertkämpfer ja nicht in der fiorischen Landessprache lesen. Insofern waren Bücher nicht sonderlich attraktiv für ihn, sodass es ihn nicht die Bohne interessierte, ob sein Gildenhaus über eine eigene Bibliothek verfügte. Oder suchten seine Gildenkollegen für gewöhnlich die ortsansässige Bibliothek auf, in der sie sich gerade befanden? Wieder keine Ahnung. Also galt es am besten zu improvisieren. "Natürlich habe ich mich auch eingelesen.", verkündete der junge Mann selbstbewusst und reckte den Kopf ein wenig in die Höhe. Diese Aktion ging ein wenig dadurch verloren, dass er ja komplett verhüllt war. Egal. "Ich habe natürlich auch Bücher. Ich liebe Bücher sogar. Buchstaben. Zeichen. Was gibt es Schöneres?" Eine Lüge folgte auf die nächste. Und je mehr er sprach, desto mehr redete sich der junge Mann um Kopf und Kragen. Aber es war ihm nun mal unangenehm, sodass er einfach drauf los plapperte. "Klar war ich hier schon oft. Ich kenne den Laden wie meine linke Hosentasche. Ich liebe ja Bücher. Ah, das sagte ich ja bereits ...", beendete er seinen Sermon und ließ seine Stimme verklingen. Peinlich, peinlich. Nur gut, dass der gute Runenritter noch eine zweite Frage gestellt hatte. Eine gute Vorlage, um eine Nebelkerze zu zünden und die Peinlichkeit von vorhin ein wenig zu überspielen. "Mach dir keine Sorgen, mir ist nicht warm. Ich trage den Mantel und das Tuch immer, weißt du. Ich bin ... nämlich hässlich und möchte das meiner Umgebung nicht zumuten.", beendete er den Satz mit einem äußerst ernsten, aber auch trockenen Unterton. Mein Gott, manchmal laberte er wirklich scheiße. Aber seine Verkleidung vor einem Runenritter ausziehen und diesem einen guten Blick auf sein Gesicht zu gewähren, soweit kam's noch!
Belustigt und neugierig ob der Reaktion des Anderen, dauerte es nicht mehr lange, ehe sie tatsächlich abgeholt wurden. Eine etwas jüngere, aber genauso kurz angebundene Frau kam mit einem riesigen Stapel Bücher auf sie zu und erkundigte sich bei ihnen, ob sie die beiden Magier waren. *Nach was sieht's denn aus?*, dachte sich Maenor innerlich und rollte mit den Augen, was zum Glück keiner mitbekam. Hier waren sie, eine komplett verhüllte Person und jemand in ordentlicher Kleidung, die wohl nur ein Runenritter tragen würden. Zum Putzen waren sie wohl nicht gekommen. Da der Fice nicht sonderlich gut mit Bibliothekaren und Bücherliebenden Menschen konnte, ließ er seinem Runenritterpendant den Vortritt, der jedoch sofort abgeschnitten wurden. Hach ja, diese Büchermenschen, echt eine Rolle für sich. Auf den Blick von Denniel hin zuckte Maenor lediglich mit den Schultern und machte sich an, ihrer Führerin und seinem heutigen Mitstreiter zu folgen. Das war wirklich das letzte, aber das allerletzte Mal, dass er diesen Ort besuchte. So viel nahm er sich vor. Der Weg führte sie immer tiefer in die Bibliothek, vorbei an Archiven und Abteilungen, welche über und über mit alten Schriften, Büchern und Dokumenten gefüllt waren. Wahrscheinlich machte das Herz des Runenritters einen Sprung bei diesem Anblick ... Maenor ließ das ganze jedoch kalt. Wie gesagt, Bücher waren nicht so seins. In Gedanken an seine Kunst und sein aktuelles Modell versunken, bemerkte der Fice also nicht, dass die Truppe schließlich beim Repositorium angekommen war, weshalb er in Denniel und die Bibliothekarin lief... Rumms! Unmengen an Büchern fielen zu Boden und auch die Frau konnte sich nicht auf den Füßen halten. Ob der Runenritter ebenfalls gestürzt war? So ein Mist. "'tschuldigung!", nuschelte er eine Entschuldigung und machte sich daran, der Frau beim Aufstehen zu helfen, die ihn jedoch wegstieß und entgeistert anschnauzte. "Diese Bücher sind unheimlich wertvoll. Seid ihr noch bei Sinnen?!" Der Satyrs Cornucopia Magier seufzte innerlich. Natürlich hatte ihm das passieren müssen. Ohne Hilfe anzunehmen, rappelte sich die Frau auf, hob die Bücher wieder auf und begutachtete jedes mit einem so traurigen Blick, als ob sie einen Hundewelpen vor sich hätte. Schließlich schien sie zufrieden mit dem Zustand zu sein, was man an ihrem flüchtigen Lächeln erkennen konnte. Flüchtig, weil sie sogleich einen bissigeren Gesichtsausdruck aufsetzte und den verhüllten Magier finster anfunkelte. "Hier sind wir also beim Repositorium. Viel Erfolg mit dem Bücherwyrm!" Und mit diesen Worten stolzierte sie davon, ohne irgendeine weitere Frage der beiden Magier zu beantworten. Ganz großes Kino. Sie waren also hier, in irgendeinem Archiv mit irgendeinem Drachenwurm und hatten keine Ahnung, wie sie es fangen sollten oder was es machen konnte...
Naja, keine Zeit für Trübsal blasen. "Du weißt sicherlich, was jetzt mit diesem Bücherwurm zu tun ist, oder?", fragte er den Runenritter plötzlich gut gelaunt. Keine Bibliothekarin, gleich ein Kampf mit einem Drachen, das war doch mal wirklich spannend! Hoffentlich musste er fürs Erfüllen ihres Auftrags diesem Wurm keine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen...
Als die schwere Tür des Repositoriums von ihrer Begleitperson hinter Maenor und Denniel geschlossen wurde und die beiden Magier nun allein mit sich, einer Unzahl von staubigen Wälzern und einem bücherliebenden Kleindrachen waren, da konnte der kleine Runenritter einfach nicht anders, als fröhlich hin und her zu trippeln, in die Hände zu klatschen und ein jubelndes Fiepsen auszustoßen. „Hast du das gesehen?“, fragte er dabei seinen Partner. „Allein die Bücher, die sich auf den Regalen vor diesem Raum hier gestapelt haben... Ein paar von denen müssen über hundert Jahre alt gewesen sein! Und der letzte Raum, an dem wir vorbeigekommen sind? Sah das für dich nicht auch nach einer kleinen Buchbinderei aus? Dass sie ihre älteren Exemplare direkt vor Ort reparieren ist bemerkenswert… Denkst du, wir haben nachher noch Zeit, dem örtlichen Restaurateur einen Besuch abzustatten?“ Maenors wohl eher maue Reaktion auf Denniels Begeisterung geflissentlich übersehend hüpfte der Mönch ein paar Schritte in das gewaltige Repositorium der Bücherei hinein, drehte sich einmal im Kreis, um das erhabene, wenngleich etwas staubige Ambiente in sich aufzusaugen, und blieb dann mit seinem Blick an seinem immernoch verhüllten Kameraden hängen, der just in diesem Moment fragte, ob Denniel denn auch wisse, wie mit ihrem Zielobjekt zu verfahren sei. Der neuerliche Anblick Maenors zwang Denniel allerdings zunächst ein ganz anderes Problem auf. *Dass er sich verhüllt, weil er sich für sein Aussehen schämt… Was muss der Arme nur für eine schreckliche Kindheit verlebt haben? Ich muss ihm im Laufe dieser Mission unbedingt deutlich machen, dass er sich zumindest mir gegenüber über solcherlei keine Gedanken zu machen braucht! Jedoch… Wie bringe ich ihm das am schonendsten bei?* „Nun“, begann Denniel langsam, als er den Blick endlich wieder von Maenor löste und sich nachdenklich im Eingangsbereich des Repositoriums umsah. Dieser bestand aus einer Vielzahl hoher Regalwände, deren oberste Etagen man nur über bewegliche Leitern erreichen konnte, sowie ein paar zerkratzten Tischen, auf denen sich neben Büchern auch kleine Glaskugeln in metallenen Fassungen stapelten. Weiter hinten konnte man darüber hinaus in der Dunkelheit geradeso erkennen, wie staubige Pfade tiefer in den Raum hinein führten. „Erstmal sollten wir uns um das Wichtigste kümmern: Licht!“ Dieses gab es im Repositorium nämlich kaum, sah man mal von der altmodischen Lampe ab, die die Führerin der beiden zusätzlich zu den Büchern, die sie hergeschlappt hatte, zurückgelassen hatte. Besagte Lampe war ebenfalls eine Glaskugel, die von einem Metallgerüst gehalten wurde, ganz wie die auf dem Tisch vor den Magiern – nur dass diese Kugel eben leuchtete und somit den Bereich um Maenor und Denniel mit einem sanften, weißgelben Licht erhellte. Neugierig trat Denniel an eine dieser Lampen auf dem Tisch heran, schaute sie sich eine Weile an, und berührte dann eine der Kugeln, wobei er ein bisschen Mana in das Ding hineinleitete. Daraufhin zuckte in der Kugel ein winziger Funken auf, der sich mit der Zeit zu einem ebenmäßigen Strahlen entwickelte. *Diese magischen Lampen sind wirklich geschickt. Sie verbreiten ein gleichmäßiges Licht, ohne Rauch zu produzieren oder eine Feuergefahr darzustellen.* Glücklich mit sich und seinem Erfolg, seine Magie zum Aktivieren der Lampe benutzt zu haben, schnappte sich Denniel das kleine Gerät und bedeutete Maenor, die Leuchte ihrer Führerin zu übernehmen. „Unsere nächste Aufgabe wird sein, den Bücherwyrm erst einmal zu finden. Meiner Einschätzung nach könnte er sich überall hier verstecken…“ Wäre die Führerin der beiden noch anwesend gewesen, hätten die Magier sie nun fragen können, ob das kleine Tier irgendeinen Lieblingsplatz hatte. Andererseits war es Denniel nicht angebracht erschienen, die beschäftigte Frau vom Verlassen des Repositoriums abzuhalten… „…weshalb uns wohl nichts anderes übrig bleibt, als das komplette Repositorium auf den Kopf zu stellen. Sollten wir dabei auf seltene Bücher stoßen, könnten wir sie vielleicht als Köder missbrauchen. Darüber hinaus können wir auch nach dem kleinen Wesen rufen – Drachenartige sind zwar nicht ganz so intelligent wie waschechte Drachen, doch einige von ihnen verstehen durchaus die menschliche Sprache und können sie sogar sprechen. Gerade von einem Bücherwyrm würde ich Entsprechendes erwarten. Im Umgang mit ihm sollten wir auf der sicheren Seite sein, solange wir es unterlassen, Bücher schlecht zu behandeln…“ Denniel schenkte Maenor ein flüchtiges Lächeln, schließlich hatten sich die beiden an dieser Front bereits einen kleinen Minuspunkt verdient, als sie in die Bibliothekarin gestolpert waren und so dafür gesorgt hatten, dass sie ihre Last hat fallen lassen. Ob der Wyrm das gesehen hatte? „…und uns ihm gegenüber respektvoll verhalten.“ Zuversichtlich fuhr Denniel dann fort: „Bücherwyrms… Bücherwyrmer…? …sind ansonsten recht friedliebende Kreaturen und Menschen gegenüber tendenziell aufgeschlossen. Wie viele andere Tiere auch haben sie ein ausgeprägtes Gespür für verschiedene Dinge. In unserem Fall… Ich weiß nicht, ob man dieser Information trauen kann, aber angeblich kann ein Bücherwyrm es spüren, wenn man oft und gerne liest?“ Denniels Lächeln wurde breiter. „Nun, falls das stimmt, sollte er uns beiden durch und durch wohlgesonnen sein, richtig? Immerhin sagtest du ja, dass du Bücher liebst!“ Mit einer Umdrehung in Richtung der Regale, die Maenor bedeuten sollte, dass die beiden Magier wohl endlich mit dem Suchen anfangen sollten, meinte Denniel schließlich: „Apropos: Liest du aktuell etwas? Falls nicht, was war denn deine letzte Lektüre? Oh, und was ist dein aktuelles Lieblingsbuch?“
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Es war selbsterklärend, dass Maenor weitaus weniger Begeisterung an den Tag legte als sein junger Mitstreiter. Glück im Unglück also, dass er sein Äußeres verhüllte, sodass man ihm seine Emotionen nicht wirklich ablesen konnte. Denniel war ja kaum zu halten, so sehr schwärmte er über Bücher, Dokumente, Buchdruckereien und was weiß ich. „Ja, ich kann mich auch kaum noch halten.“, gab der Fice mit einem Hauch eines trockenen Untertons von sich, während er sich vorbeugte und etwas uninteressiert untersuchte. Der andere bemerkte den Unterton in seinen Aussagen hoffentlich nicht. „Hmm? Klar, gerne.“, antwortete der Satyrs Cornucopia Magier auf die Frage hin, dem Restaurateur dieser Bibliothekt einen Besuch abzustatten. Natürlich meinte er seine Aussage nicht ernst. Einem Buchrestaurateuer einen Besuch abstatten? Da konnte er sich ja gleich die Kugel geben … oder den Pfeil … oder was auch immer. Ganz bestimmt würde er also den Runenritter begleiten und dabei Fragen über Fragen über die alten Künste des Restaurierens stellen. Nicht. „Vielleicht suchen sie ja noch Aushilfen hier.“, teilte er ihm stattdessen freundlich mit und war sogar ehrlich. Bis dato hatte der Runenritter keinen sonderlich runenrittermäßigen Eindruck auf ihn hinterlassen, abgesehen von seinem steifen und höflichen Auftreten, welches er nur allzu gut selbst von den Wachen im Palast in seinen Kindheitserinnerungen kannte. Es konnte ja durchaus sein, dass der grünhaarige Magier noch nicht seine richtige Berufung gefunden hatte. Für manch einen konnte ein Bibliothekar erfüllend sein, obgleich Maenor die Fantasie fehlte, wie so etwas sein konnte.
Aber bevor sie hier wirklich voranschreiten und endlich ihrer Aufgabe nachkommen konnten, galt es erstmal für Licht in diesen eher düsteren Gemächern zu sorgen. Interessiert beobachtete er den Runenritter, wie er an einer dieser Fackeln hantierte, ehe es ihm wohl gelang, einen Funken zu erzeugen und die Lampe magisch zu entzünden. Daraufhin deutete Denniel auf die andere Lampe und wollte wohl, dass Maenor diese nahm und entzündete. Tja, zum Glück verfügte er über eigene Tricks, die er von Ra gelernt hatte, sodass er auf keine Bibliothekslampe zurückgreifen musste! Light God’s Lantern. Über seiner ausgestreckten Hand begann sich eine schwarze Lichtkugel zu bilden, welche die Umgebung gleich der magischen Lampe von Denniel in angenehmes Licht tauchte. Nach einigen Sekunden war der Zauber gewirkt, sodass der Künstlermagier nun sein eigenes, mobiles Licht mit sich führte, welches ihm auf Schritt und Tritt folgte, also neben ihm herschwebte. „Finden wir unseren Drachenwurm! Eh ich meine Bücherwyrm.“ Jau, jetzt konnte es ja losgehen! Zum Glück für den verhüllten Magier hatte er den bewanderten Runenritter dabei, der tatsächlich mehr als nur die eine oder andere Sache über das Geschöpf wusste und zum Besten gab. Man hätte glatt meinen können, dass Denniel einen Wikipedia Artikel – würde so etwas in Fiore existieren – herunterratterte und überlegte, wo sie das drachenartige Geschöpf wohl vorfinden würden. Gut, gut. Also es versteckte sich hier gerne, konnte mit seltenen Büchern angelockt werden und sie sollten in dessen Anwesenheit Bücher nicht schlecht behandeln. Easy. Da der Fice sowieso keine Bücher las, kam er gar nicht dazu, sie schlecht zu behandeln. Als der Runenritter jedoch von sich gab, dass sie das Geschöpf respektieren sollten, reagierte er noch ganz entspannt. Vielmehr begann er zu schwitzen, als er vernahm, dasssie ein ausgeprägtes Gespür dafür hatten, dass man oft und gerne las? *Oh, oh.* Sein – mehr oder weniger – mühevoll aufgestelltes Kartenhaus der Lügen drohte zusammenbrechen, falls dem wirklich so war. „Na dann haben wir ja nichts zu befürchten.“, täuschte der junge Mann mit vergnügter Stimme Ruhe und Gelassenheit vor, während er das Schlimmste bei einem Treffen erwartete. Warum nur hatten es gerade Bücher sein müssen?!
Kalt erwischte ihn übrigens auch die Frage nach dem Buch. Denniel und seine unschuldige Art und Fragen schafften es erstaunlicherweise immer wieder, den verhüllten Magier in Verlegenheit zu bringen. Warum hatte er sich auch nur dahinreißen lassen zu verkünden, er würde Bücher lieben? „Ehm…“, begann er, unschlüssig darüber, wie er sich aus dieser Story rausreden sollte. Glück im Unglück also, dass sein schnell ratternder Verstand schließlich die nächste Lüge parat hatte. Denn da er jahrelang keine Bücher mehr angeschaut hatte, fiel ihm spontan nur der Titel eines der Kinderbücher ein, die er damals in Pergrande gelesen hatte. „Ich … lese gerade das Buch The Story of Ferdinand.“, antwortete er und sprach den Titel des Buches dabei in seiner pergrandischen Landessprache aus. „Ich lese gerade Lektüre aus dem Ausland und bin dabei auf Literatur aus Pergrande, weit im Osten Isghars gestoßen.“ Oh man, was für eine Lüge, aber vielleicht nahm sie ihm der andere ja ab? Und die Chance war hoch, dass er die Sprache nicht verstand, sodass er gar nicht wusste, dass es sich dabei um ein Kinderbuch handelte. Falls doch, dann hatte er wirklich ein Problem. „Und was liest du gerade?“ Es wäre doch unhöflich und vermutlich auch unpassend gewesen, wenn er jetzt keine Gegenfrage gestellt hätte. Am Ende vermutete der Runenritter doch etwas und das wollte er um jeden Preis verhindern!
Tief im Repositorium schlief tatsächlich ein Geschöpf und träumte von all den Büchern, die sich hier befanden und die es noch lesen wollte. Die Gerüchte, dass es wahrnehmen konnte, ob jemand Bücher liebte und gerne las, stimmten tatsächlich. Das machte sich bemerkbar, als die beiden Magier nämlich die Halle betraten und der Bücherwyrm durch ihre Anwesenheit aus seinen Träumen gerissen wurde. Es schnüffelte leise vor sich hin. Bei einem der Eindringlinge handelte es sich wirklich um eine Person, die Bücher und Wissen über alles verehrte. Hier hatte es das drachenartige Geschöpf mit einem Gleichgesinnten zu tun. Doch der andere … Das war jemand der hier nicht hingehörte. Wütend erhob sich das Wesen und schüttelte Schlaf und Traum endgültig ab. Na warte, der würde was erleben!
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
„…The Story of Ferdinand. Ich lese gerade Lektüre aus dem Ausland und bin dabei auf Literatur aus Pergrande, weit im Osten Isghars gestoßen.“ Denniel hörte seinem Partner aufmerksam, aber doch bloß mit einem Ohr zu, da der kleine Mönch bereits dabei war, sich in dem ausladenden Repositorium umzusehen und dabei die etlichen Bücher und Dokumente zu bestaunen, die die Blibliothek von Maldina ihr Eigen nannte. Andererseits nötigte ihm der Hinweis auf ausländische Literatur eine begeisterte Antwort ab, sodass Denniel aufgeregt über die Schulter meinte: „Pergrande… Ein riesiges Königreich im Nordosten, auch bekannt als „Land der Träume“, oder? Dass man dort eine andere Sprache spricht, war mir zwar bewusst, aber ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, jemanden zu treffen, der ihrer auch tatsächlich mächtig ist. Hast du dir die Sprache selbst beigebracht?“ Nach einer kurzen Pause gab Denniel etwas bedrückt zu: „The Story of Ferdidand… Der Titel sagt mir leider nichts. Worum geht es denn darin? Und meinst du, das Buch wäre ein gutes Exemplar, um mit ihm Pergrande… Pergrandisch… zu lernen? Aktuell lässt mir der Dienst zwar weniger Zeit für meine Studien, als mir lieb wäre, aber ich bin sicher, dass sich dies auch irgendwann schon wieder ändern wird…!“ Der letzte Hinweis seitens des Runenritters kam etwas unsicher, fast schon hoffnungslos daher, und auch sein nächstes Eingeständnis war kaum glücklicher: „Aufgrund dessen hatte ich in jüngster Vergangenheit auch kaum Gelegenheit zu lesen. Für mein letztes Buch, Rickards Abhandlung über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Monarchie Fiores, hab ich ganze drei Tage gebraucht, und das, obwohl es keine dreitausend Seiten hat! Kannst du dir das vorstellen?“ Denniel schüttelte ungläubig den Kopf während sein Blick weiter die Buchrücken der vielen Folianten passierte und nur hin und wieder tiefer in den gewaltigen Raum driftete. *Was ein Fehler ist, schließlich bin ich nicht hier, um auf Buchschau zu gehen, sondern um den Bücherwyrm zu finden! Doch so groß, wie dieses Archiv zu sein scheint, müssen wir wohl vielmehr darauf hoffen, dass der Wyrm uns findet anstatt umgekehrt…* „Du, Maenor, vielleicht sollten wir…“ Denniel stockte mitten im Satz, als er ratsuchend über seine Schulter in Richtung seines Partners schaute. Bisher war dem kleinen Ritter nicht aufgefallen, welche Art von Lichtquelle sich sein Gefährte zunutze machte, doch es war nicht bloß der widersprüchliche Umstand, dass ausgerechnet eine schwarze Kugel Licht erzeugte, der Denniel die Sprache raubte. Wie an einer Gitarrensaite zupfte der Anblick des düsteren Globus an einer Erinnerung des kleinen Ritters, die er lieber vergessen würde, und ließ diese im Schädel des Jungen als unliebsames Echo widerhallen. „Ä-ähm, v-vergiss es…“, beeilte sich der Runenritter daraufhin und riss seinen Kopf hastig wieder zurück zu den unzähligen Bücherrücken, doch das Bild der leuchtenden schwarzen Kugel war ihm wie auf die Iris gebrannt und ließ Denniels Bauch noch eine ganze Weile unangenehm rumoren. *Dieses… Ding… Ist Maenor etwa ein…?*
Seit Denniels Ankunft in der modernen Welt gab es wenig, was den Jungen mehr faszinierte als die Existenz von Dragonslayern. Leute, die von waschechten Drachen gelernt hatten, auf die Macht der Elemente zurückzugreifen, übten auf den kleinen Mönch verständlicherweise eine ungemeine Faszination aus. Noch immer konnte er kaum glauben, dass es solche Menschen nicht nur gab, sondern einige von ihnen überdies Teil seiner Gilde waren. Gleiches galt allerdings auch für eine, oder besagt gesagt zwei, andere Arten von sogenannten Slayern, deren Magie nicht von Drachen, sondern von Göttern und Dämonen stammten. Seinen eigenen Studien sowie etlichen Warnungen seiner Lehrer zufolge war deren Magie der der Dragonslayer nicht unähnlich, unterschied sich allerdings unter anderem in einem leicht sichtbaren Punkt von der drakonischen Variante: Der Farbe. Zauber der einen Gattung waren von unnatürlich reinem Weiß, egal welches Element sie nutzten, während die anderen abgrundtief Schwarz waren. Weiterhin die Bücher des Repositoriums fest fokussiert warf Denniel fortan nur hin und wieder einen nervösen Blick in Richtung seines Partners. *Schwester Marinakis ist zwar ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Magier, die sich solcher Zauber bedienen, nicht böse sein müssen, aber diese Dunkelheit… Vielleicht ist Maenors Zauber aber auch gar nicht so einer? Vielleicht ist es nur eine exotische Variante normaler Lichtmagie! …Ich sollte ihn einfach fragen. Nur was ist, wenn er tatsächlich…?*
Ganz und gar in seine Gedanken vertieft bekam Denniel viel zu spät mit, dass ein leises, hochfrequentes Piepsen mittlerweile angefangen hatte, die Totenstille des Repositoriums zu brechen. Erst, als das merkwürdige Geräusch immer lauter wurde und schließlich seinen Höhepunkt erreichte, als gleichzeitig ein türkisblauer Schatten aus der Dunkelheit geschossen kam, wurde der Ritter der vermeintlichen Gefahr gewahr. „Was-?!“ Zu mehr kam Denniel nicht, da in diesem Augenblick der Schatten so dicht an ihm vorbeisauste, dass er Denniel fast von den Füßen riss. Wäre er nicht auf festem Boden gestanden, sondern auf einer der etwas wackligen Leitern ihm Raum… *Das ist doch jetzt egal! War dieses Etwas unser Wyrm? Welchen Grund hätte er, sich so aggressiv auf mich und Maenor…!* „Maenor!“ Doch als Denniel den Namen seines Partners rief, da hatte der Bücherwyrm den vermummten Jüngling bereits erreicht…
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Pergrande, das Land der Träume ... dass er nicht lachte. Zum Glück konnte Denniel nicht Maenors Augenrollen sehen, da sein Gesicht nach wie vor hinter dem Tuch gut verhüllt war. Als er noch in Pergrande gelebt hatte, war ihm das Land wie alles andere außer ein Land der Träume vorgekommen. Nur ungerne erinnerte sich der junge Mann an die vergangene Zeit, als er noch als Prinz in dem Schloss seiner Eltern gewandelt war. Anstatt sich seiner Leidenschaft, der Kunst, widmen zu dürfen, war sein gesamtes Leben vom Protokoll eines Königlichen bestimmt worden. Etiquette musste beachtet werden, rigoroses Training zur Einhaltung dieser und keinesfalls der Beleidigung anderer königlicher Vertreter, der königliche Schwertkampf, und und und. Seine eigenen Träume hatte er jedoch nicht verfolgen dürfen, weshalb er die Chance genommen hatte, als sie sich anbot, und er Kopf über getürmt war. Was ein elfjähriger Prinz nicht alles so machte, um sich der Kunst widmen zu können. Versteckt hinter dem Tuch musste er unwillkürlich schmunzeln. Hätte ihn Ra nicht gefunden, so wäre er wohl nicht weit gekommen und zurück zu seinem Vater geschickt worden. Oder unter die Erde. Je nachdem, an wen er gekommen wäre.
Derart in Gedanken verloren, bemerkte der Fice beinahe nicht, dass ihm der Runenritter ja noch einige Fragen stellte. Ob er sich die Sprache selbst beigebracht hatte? Na, wenn der wüsste. Statt das Offensichtliche kund zu tun, dass er ursprünglich selbst aus Pergrande war - immerhin wollte er Denniel keine Spur geben - war es wieder Zeit, die Wahrheit ein wenig zu dehnen und eine ablenkende Nebelkerze zu zünden. "Könnte man so sagen. Ich beherrsche so einige Sprachen Ishgars, darunter auch die fiorische sowie die pergrandische Landessprache.", gab er ominös von sich. Dass er jedoch in keiner anderen Sprache, außer seiner Muttersprache lesen konnte, das brauchte er dem anderen nicht auf die Nase zu binden. Das Reisen mit seinem Ziehvater hatte durchaus seine Vorzüge gehabt, denn er hatte die verschiedenen Länder des Landes besucht und durchqueren kommen. Interessant, wenn er zurück blickte, wie sie keinerlei Probleme gehabt hatten, die Grenzen zu überqueren. Das Reisen hatte Maenor auch weitergebracht, denn es waren die vielen Elemente auf der Reise - ganz zu schweige von dem Schabernack von Ra - die sich positiv auf seine Entwicklung ausgewirkt hatten. Er war längst mehr als nur ein Spross eines alten Geschlechts, sondern seine ganz eigene Person geworden. Und das konnte ihm keiner nehmen! Doch genug des Ernstes, denn aus diesem Holz war er längst nicht mehr geschnitzt. *Warum überrascht mich das nur nicht?*, dachte sich der Fice innerlich kopfschüttelnd, als ihm sein grünhaariger Partner berichtete, dass er für sein letztes Buch von über 3000 Seiten ganze drei Tage gebraucht. Er selbst hätte wohl mehr als 3 Jahre gebraucht, wenn er überhaupt so weit gekommen wäre. "Ich bin zutiefst geschockt. Ich hoffe, dass du in Zukunft bald mehr Zeit findest." Vielleicht gab es ja sogar Schnell-Lesewettbewerbe, an denen der liebe Denniel teilnehmen könnte? Überraschen täte es Maenor nicht. Aber das war ja nicht die einzige Frage gewesen, die ihm der Runenritter gestellt hatte. Ob er auch das Buch von Ferdinand lesen sollte.. *Bitte nicht.* Das war bloß ein blödes Kinderbuch und wenn der andere das herausfand, würde er ihm vermutlich auf die Schliche kommen. "Ich würde doch mit etwas anderem anfangen, etwas Leichteres." Leichtere Lektüre, als ein Kinderbuch über einen magischen Stier gab es ja wohl nicht. "Im Buch wird der Unterschied der verschiedenen Individuuen und deren Einzigartigkeit thematisiert." Im Grunde genommen ja, war es doch ein gutmütiger Stier, der nicht kämpfen wollte und dementsprechend von den anderen Stieren ausgegrenzt wurde. Also lag er mit seiner Beschreibung gar nicht so daneben, zudem es abgehoben genug klang, als dass ihm das sein heutiger Partner hoffentlich abkaufte. Und wenn nicht, dann würde er einfach eine Lichtbombe zünden und die Biege machen!
Übrigens entging es dem Fice völlig, dass er von seinem Mitmagier hinsichtlich seiner schwarzen Lichtmagie nervös betrachtet wurde. Desinteressiert betrachtete er die unzähligen Bücher in den Regalen und wanderte weiter, in der Hoffnung, dass sie diesen blöden Wurm bald fingen und aus dieser Bibliothek verschwinden konnten. Wäre er doch nur vorsichtiger mit seinen Wünschen gewesen. Als er seinen Namen hörte, sah er auch schon den sich nähernden Schatten, der sich als miniatur-drachenähnliches Geschöpf entpuppte, welches Augen hatten, die an eine Brille erinnerten. Daher wohl der Name "Bücherwyrm", was? Es war jedoch weniger Amüsement als Schreck, welches den Fice überkam, als ihn das blöde Viech anfauchte und damit begann, schwere Walzer nach ihm zu werfen. Einfach aus dem Nichts. Mehr schlecht als recht, wich er den Büchern aus. "W-was soll das?!", stieß er empört aus, erwartete jedoch keine wirkliche Antwort von dem Tier. Statt einer verbalen Antwort, landete ein Buch voll ins Schwarze und traf ihn im Gesicht, wodurch er ein ganzes Stück zurckstolperte. "Au au au. Verdammt nochmal!" Mit Tränen in den Augen und schmerzender Nase, warf er sich nach vorne, gewillt, den Kampf mit dem Bücherwyrm aufzunehmen und diesen zu packen. Das Geschöpf war jedoch geschickter als gedacht und sprang einfach über seinen Angriff hinweg, landete auf seinem Hinterkopf und sorgte damit dafür, dass er nochmal den Boden küsste. Währenddessen nutzte das Geschöpf den Schwung, um sich auf ein Bücherregal zu schwingen und schließlich zum nächsten zu springen, bis es außer Reichweite war. Grr, dieses blöde Viech! Schmerzerfüllt rappelte sich Maenor auf und schaute zu Denniel. "Was war das denn bitte? Hast du gesehen, wie es auf mich losgegangen ist. Na warte." Von Ärger erfüllt, wollte er gerade die Verfolgung aufnehmen, als der junge Mann bemerkte, dass das erste Bücherregal, von welchem sich der Bücherwyrm kräftig abgestoßen hatte, wackelte. Gefährlich wackelte. Es würde doch nicht etwa umfallen ... oder doch?
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
Auf der einen Seite konnte Denniel nicht anders, als ein dankbares und staunendes Grinsen aufzusetzen, als seine Augen den kleinen Bücherwyrm endlich zu Gesicht bekamen. Als ausgemachter Drachenfan übte das kleine Wesen eine ungemeine Faszination auf den grünhaarigen Mönch aus, derer er sich kaum erwehren konnte. Andererseits legte das Geschöpf nicht unbedingt das an den Tag, was Denniel als ein „gediegens und erhabenes Auftreten“ bezeichnen würde. Ganz anders, als er es von einem ehrwürdigen Minidrachen erwartet hätte, stürzte sich der Bücherwyrm nonchalant auf Maenor und begann sogar damit, mit Büchern nach dem armen Jungen zu werfen! Hin- und hergerissen zwischen Faszination und Empörung tat sich der Runenritter somit eine Zeitlang schwer damit, auf das plötzliche Auftauchen des Wyrms zu reagieren, und war zu nichts mehr in der Lage als unentschlossen an der Seitenlinie zu stehen und voller Scham dabei zuzusehen, wie Maenor unaufhörlich attackiert wurde. Ein paar Zwischenrufe wie „Bitte nicht!“ oder „Hör doch auf!“ konnte sich Denniel zwar irgendwann abringen, doch der Bücherwyrm zeigte sich von solcher Einmischung gänzlich unbeeindruckt. Nach einer Weile zog sich das Wesen glücklicherweise von selbst zurück, indem es nach einem besonders frechen Angriff über die Bücherregale zurück ins Innere des Repositoriums hüpfte, wo es am Rande der Schatten des Raums verblieb um die beiden Magier aus mit Misstrauen erfüllten Augen anzustarren. Denniel machte dieser Blick zwar ungemein nervös, dennoch konnte sich der Runenritter wieder etwas fassen, als das Wesen sich zumindest für den Moment untätig zeigte. „Alles ok?“, fragte er Maenor, wobei er an die Seite seines Kollegen hastete und diesen auf etwaige Verletzungen abtastete. „Ich hab’s gesehen, kann es aber trotzdem nicht so ganz glauben… Ich meine, das war sicherlich unser Wyrm, aber welchen Grund könnte er haben, so auf unser Auftauchen zu reagieren? Wir sind uneingeladen in sein Revier eingedrungen, ja, aber ist das allein genug, um ein angeblich friedfertiges Wesen-“ Denniels Überlegungen wurden von einem geschockten Blick seines Kollegen unterbunden. Erschrocken drehte sich der Runenritter dorthin, wo Maenor hinschaute, und bemerkte – fast zu spät – das gefährliche Wanken eines der Bücherregale. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Denniel in dieser Situation – sollte er sich mutig zum Regal hinwerfen und sein Bestes geben, die wertvollen Folianten zu beschützen? – bevor er dann doch das Einzig richtige Tat, Maenor unter die Arme griff und gemeinsam mit ihm ausgiebig Distanz zwischen sich und besagtes Bücherregal brachte, um dessen Sturz unversehrt zu überstehen. Und was für ein Sturz es war! Auf das zeitlupenhaften Wanken der beeindruckenden Wand aus Büchern folgte eine regelrechte Lawine aus Folianten, die sich unter einem gewaltigen Rumpeln und Donnern tief in die Gänge des Repositoriums ergoss. Dutzende und Aberdutzende von Büchern, die in einer tosenden Welle über das staubige Pflaster spülten und dabei so gewalttätig gegeneinander stießen, das sicherlich mehr als bloß einer oder zwei der Wälzer schwere Schäden davongetragen haben mussten. Der Anblick der so respektlos behandelten Bücher trieb Denniel die Zornesröte ins Gesicht. Wütend schrie er in den Raum hinein: „Nicht genug, dass Ihr einige dieser wertvollen Stücke ganz direkt als Waffe missbraucht habt – nun seht euch an, wozu Euer rücksichtsloses Verhalten noch geführt hat! Ich kann kaum glauben, dass ausgerechnet ein Bücherwyrm so wenig Respekt gegenüber… gegenüber Büchern hat!“ Mit Blick auf Maenor meinte Denniel etwas gefasster: „Was auch immer der Grund für das Verhalten unseres Wyrms sein mag, er scheint uns keine Wahl lassen zu wollen. Wir müssen nicht nur uns und diesen Raum vor ihm schützen, sondern auch ihn vor sich selbst bewahren – nicht, dass er noch etwas tut, was er womöglich selbst im Nachhinein bereut.“ Denniel ballte die Faust, sammelte ein wenig Mana zwischen seinen verkrampften Fingern und hielt sie Maenor hin, der im Licht seiner eigenen und der Lampe seines Partners deutlich sehen konnte, wie ein paar Flocken Sacken zwischen Denniels Fingern heraus auf den Boden rieselten. „Wenn wir dem Wyrm nahe genug kommen, kann ich ihn mit diesem Schlafsand bewerfen, um ihn zu seinem eigenen Wohl ruhig zu stellen – vorausgesetzt natürlich, ein Drachenartiger reagiert genauso auf meinen Zauber wie normale Tiere und Menschen. Darüber hinaus ist der Wyrm offenkundig überaus geschickt, schnell, und kennt diesen Ort wesentlich besser als wir. Zumindest gegen den zweiten dieser unserer Nachteile kann ich etwas unternehmen…“ Die Hand noch immer zur Faust geballt schloss Denniel die Augen, murmel-sang ein paar Worte in einer Sprache, die wohl selbst Maenor nicht kannte, und sammelte dann erneut ein wenig seines Manas, woraufhin ein gelber Schimmer wie eine konzentrische Welle von ihm ausging. Als der Schimmer Maenor traf, erstrahlte der vermummte Junge kurz in einem ebenso gelben Licht, bevor sich sein Körper mit einem Mal leichter und wendiger als zuvor anfühlte. „Meine Magie verbessert deine Schnelligkeit etwa eine Minute lang, danach braucht es knapp dreißig Sekunden, bevor ich sie erneut wirken kann. In Anbetracht meines relativ geringen Manavorrats sollten wir es nicht auf einen Zermürbungskrieg hinauslaufen lassen. Je früher wir den Wyrm gefasst bekommen, desto besser – für ihn, für uns, und für all die Bücher hier.“
Sleeping Sand:
TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bewirft der Anwender seinen Gegenüber mit extrem weichem Sand, welcher dafür sorgt, dass das Ziel müde wird und gegebenenfalls einschläft. Durch die eintretende Müdigkeit fällt es dem Gegner immer schwerer die Konzentration zu behalten, wodurch dieser häufiger Fehler machen könnte. Zudem kommt noch hinzu, dass die Augen immer schwerer offengehalten werden können, je weiter die Müdigkeit voranschreitet. Sobald das erste Gähnen auftritt, dauert es nicht mehr lange, bis der Gegner seiner Müdigkeit erliegt und einschläft.
Aura of Speed I:
TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 60 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Nachdem der Zauber gewirkt wurde, beginnt der Boden im Radius von 20 Metern kurz gelb aufzuleuchten. Ein Wesen im Wirkungsbereich wird daraufhin mit dieser Aura durchflutet, sodass die Geschwindigkeit des Ziels um 1 steigt. Diese Aura hält 60 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
„Sprechen“ ~ *Denken* ~ Zauber
Outfit ~ Theme
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Maenor
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Dass Maenor stinksauer war, musste wohl die Untertreibung des Jahres sein. Tatsächlich rauchte er nach diesem Angriff des Bücherwyrms. Nicht nur, dass ihn das Geschöpf angefallen und tatsächlich attackiert hatte, nein. Es hatte ihn auch noch mit Büchern beworfen, mit BÜCHERN! *Das war’s! Dem zieh‘ ich die Haut ab.* Innerlich brodelte es im jungen Mann, der sich bereits Pläne zurecht legte, was er mit der Haut des Bücherwyrms so alles anstellen konnte. Vermutlich gab irgendein Drachenfanatiker ein ordentliches Sümmchen dafür aus, was bedeutete, dass er sich in den nächsten Wochen über Wasser halten konnte und nicht ständig im Gildenhaus nach Speis und Trank schnorren musste. Aber das Problem war der drachenliebende Runenritter, der es sicherlich nicht zulassen würde, dass er diesem ach-so-tollen Geschöpf auch nur ein Haar krümmte. Aber vielleicht konnte er ihn ja mit irgendeinem alten Schmöker ablenken, während er zur Tat schritt? Sein Brainstorming wurde just unterbrochen, als Denniel herbeiwuselte und sich ebenfalls zum gerade Geschehenen äußerte. Ungläubig bedachte ihn der Fice hinter seiner Verkleidung. Warum ihn der Wyrm angegriffen hatte? Ganz einfach, es war ein blödes Viech, darüber brauchte man sich doch nicht den Kopf zu zerbrechen! Dabei kam Maenor nicht mal der Gedanke, dass das drachenartige Geschöpf tatsächlich spüren konnte, wie sehr er Bücher verachtete und dass er deshalb als Feind angesehen worden war, den es aus seinem Revier zu vertreiben galt. Aber ja, so weit dachte er nicht nach, denn im Augenblick drehten sich seine Gedanken nur noch darum, wie er es dem Viech heimzahlen konnte. Dementsprechend hatte er auch keine Augen für seine Umgebung und es war dem Einschreiten des grünhaarigen jungen Magiers zu verdanken, dass er nicht von einem umstürzenden Bücherregal erschlagen und begraben wurde. Zwar erkannte er das umstürzende Regal, wurde jedoch völlig unvorbereitet erwischt, sodass es Denniels schnellem Handeln zu verdanken war, dass die beiden Magier in Sicherheit gebracht wurden. Maenor war durchaus überrascht von dem Ausbruch des Elenoscora, der dem Bücherwyrm hinterher zeterte und sich über dessen Behandlung der Bücher echauffierte. *Ich schwöre, bei allem was mir heilig ist. Ich betrete nie wieder eine Bibliothek.*, sprach der junge Mann säuerlich zu sich selbst, während er sich den Staub von seinem Umhang klopfte. Außerdem war damit eine rote Linie überschritten worden: Es würde Wyrm zum Abendessen geben, sicher wie sicher! „Ja, ich bin mir sicher, dass unser kleiner … Freund Hilfe und Schutz braucht.“*Und zwar vor mir, sobald ich ihn gepackt habe und ihm die Haut abziehe.* Diesen Gedanken äußerte er natürlich nicht laut, sondern zeigte vielmehr auf das umgekippte Bücherregal. „Danke für deine Rettung. Du bist mein strahlender Ritter. Das meine ich ernst.“ Wie ernst er es meinte, war nicht wirklich herauszuhören, obgleich man durchaus etwas Ironie in dem Satz vermuten konnte. Aber der Tonfall des jungen Mannes klang dankbar und ehrlich.
Der Runenritter war jedoch noch nicht fertig und begann ihm, seinen Plan zu erläutern. Interessiert beugte sich Maenor vor, als Denniel … Sand (?) erschuf. Und was sollten sie damit machen? Dem Wyrm in die Augen werfen, um ihn zu blenden? Seinen sarkastischen Gedanken hätte sich der braunhaarige Magier tatsächlich sparen können, denn im nächsten Augenblick erklärte ihm der Runenritter, was es mit diesem pfiffigen Sand auf sich hatte. „Klingt nach einem guten Plan.“, stimmte ihm der Fice zu. Wenn er sich nicht wehrte, war es leichter, ihm den Garaus zu machen. Weiter groß darüber nachdenken konnte er nicht, denn sogleich begann die Faust von Denniel in einem gelben, warmen Schimmer zu leuchten. Unwissend, was es damit auf sich hatte, beobachtete er, wie sich das Mana in Wellen ausbreitete und schließlich seinen Körper erreichte. In einem Augenblick fühlte er sich wie immer, nur um im nächsten ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit zu verspüren. Scheinbar war der Elenoscora magisch äußerst begabt, wenn er in der Lage war, ihre körperlichen Fähigkeiten zu verstärken. Fasziniert von diesem leichten Gefühl in seinem Körper, schlug der Fice mehrfach in der Luft vor sich. Wahnsinn, er war tatsächlich viel schneller als sonst! Zwar nicht erkennbar für Denniel, aber Maenor strahlte wirklich, denn damit sollten sie problemlos gewinnen! „Dann lass uns mal unseren kleinen Freund hier finden!“ Da der Fice vorher nicht wirklich Feuer und Flamme für diesen Auftrag gewesen war, hatte er nicht daran gedacht – aber tatsächlich verfügte er über die Fähigkeit, dieses Geschöpf zu finden! Dafür schnupperte er in der Luft, sodass er alsbald die Fährte des Bücherwyrms wahrnahm. Da! „Ich werde den Bücherwyrm im Nahkampf stellen und wenn du die Gelegenheit siehst, kannst du ihn mit deinem Sand bestreuen. Dann können wir ihn kleinha… ich meine bereit machen für den Transport. Dann lass uns los, immer mir nach!“ Und mit diesen Worten stürmte der Satyrs Cornucopia Magier los. Da er allerdings nicht gewohnt war, über eine so hohe Geschwindigkeit zu verfügen, verlor er sofort die Kontrolle und knallte in das nächste Bücherregal. Benommen rappelte er sich nach diesem Sturz wieder auf und hielt sich den Kopf. „Au… Blödes Regal.“ Am liebsten hätte er aus Wut dagegen getreten, aber das hätte a) Konsequenzen und voraussichtlich Lohnreduzierung nach sich gezogen und b) den Unmut seines heutigen Begleiters erweckt. Also schüttelte er einfach den Kopf und streckte Denniel stattdessen den Daumen entgegen. „Nicht passiert, wir können weiter.“ Und damit rannte er wieder los und die Jagd auf den Bücherwyrm ging in die zweite Runde!
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
So einfach, sinnvoll und effizient Denniels Plan zur Dingfestmachung des Bücherwyrms auf dem Papier auch sein mochte, seine Umsetzung gestaltete sich als überraschend schwierig. Da war zunächst einmal Denniels gutgemeinter Schnelligkeitssegen, der sich alsbald als Fluch herausstellte, so wie Maenor zu Beginn ihrer Jagd ins nächstbeste Regal rauschte. Als Reaktion darauf sprang Denniel eilig an die Seite seines Partners und fragte besorgt nach dessen Wohlergehen, doch so ganz konnte er sich ein kleines Schmunzeln auch wieder nicht verkneifen. *Ich weiß von meinem eigenen Training, dass es seine Zeit brauchen kann, bis man sich an einen solchen Segen gewöhnt. Der Arme… erste der Angriff des Wyrms, und jetzt das.* Um nicht in irgendeiner Weise weiter in der verwundeten Ehre des Magiers zu stochern hielt sich Denniel weiterhin erstmal zurück – und staunte nicht schlecht, als Maenor trotz seiner beiden Rückschläge die Führung übernahm und sogar den Eindruck erweckte, als wisse er genau, was er tat. Dass das sogar stimmte, bestätigte ein bläulicher Schimmer am Rande von Denniels Sichtfeld. *Der Wyrm… Wie konnte Maenor das kleine Wesen so schnell finden?* Mit Finden allein war es allerdings noch lange nicht getan, womit das zweite Problem der beiden Magier zutage trat: Ja, Maenor hatte sich zwar mittlerweile an seine Schnelligkeit gewöhnt, doch erstens schienen er und Denniel dem Drachen noch immer leicht unterlegen zu sein, und zweitens hatte das Wesen darüber hinaus zwei entscheidende Vorteile: Es kannte die Bibliothek in- und auswendig und konnte sich mit seinem kleinen, zierlichen Körper durch Spalten und Zwischenräume quetschen, die für Maenor und Denniel unüberwindbare Hindernisse darstellten.
*Mist… so…* Als bereits der zweite Segen des Runenritters abklang und er Maenor mit einem Hinweis dahingehend um ein kurzes Taktikgespräch bat, spürte Denniel längst, wie seine verstaubte Lunge brannte und seine Augen wegen der ungesunden Mischung aus trockener Luft und schummrigem Licht tränten. „…so wird das… äch… nichts…“, fasste Denniel die bisherigen Misserfolge der beiden kurz zusammen, bevor er sich seufzend gegen ein stabiler wirkendes Bücherregal lehnte. Zwei quälend lange Minuten der Jagd hatten deutlich gemacht, dass die simple Verfolgung des Tiers auf lange Sicht nichts weiter bewirken würde, als dass Maenor und Denniel am Ende ihrer Kräfte wären, noch lange bevor sie den Bücherwyrm zu fassen bekommen hätten. *Dank Maenor finden wir den Wyrm immer wieder vergleichsweise schnell, und müssten wir ihn auf freier Fläche einholen, kämen wir vielleicht irgendwann an ihn heran… Aber hier? Auf seinem Hoheitsgebiet? Nein. Wir müssen den kleinen Wyrm aus der Reserve locken, ihn zu uns kommen lassen und dann im richtigen Augenblick zuschlagen.* Denniel war gerade dabei, den Mund zu öffnen und sich dahingehend mit seinem Partner zu beraten, als ihn ein neuerlicher blauer Schimmer in den Schatten des Reposiriums innehalten ließ. *Versucht der Wyrm etwa, uns zu belauschen? Unter diesen Umständen wäre eine Beratung unmöglich… Oder könnten wir uns vielleicht mit Zetteln austauschen? Nein, das dauert zu lange, und nachher kann er unsere Nachrichten auf irgendeinde Weise lesen – er ist schließlich ein Bücherwyrm…* Doch wie sollten die beiden den Wyrm zu fassen bekommen, wenn sie miteinander keinen entsprechenden Plan aushecken konnten? „D-du…“, begann Denniel zu stottern, während er langsam aber sicher rot im Gesicht anlief und mit ausgestrecktem Zeigefinger anklagend auf seinen Partner zeigte… „D-du, äh… D-das ist alles, äh, deine Schuld?“ Denniels Mimik sah man deutlich an, dass ihm dieses Schauspiel äußerst unangenehm war, doch hoffentlich war der Bücherwyrm nicht auch noch Experte für menschliche Gesichtsausdrücke… Mit einem flehentlichem Blick und nur einem Gedanken im Kopf, den er Maenor thelepatisch zu übermitteln versuchte, fuhr Denniel fort: „D-du bist, äh… viel zu langsam? Und stehst mir d-dauernd im Weg herum?“ *Bitte versteh mich, Maenor, ja? Wir müssen das Ding zu uns locken!* „Ja, genau, äh… wie kann man nur so ungeschickt sein, hä? Einfach so in ein Bücherregal laufen und so!“ *Aus irgendeinem Grund hat dich das Wesen bereits einmal angegriffen… Wenn wir es hinbekommen, dass es das nochmal tut, und du es mit erhöhter Geschwindigkeit in einen Zweikampf verwickelst…* „W-wie kann man nur so tollpatschig sein, hä? Oder… o-oder…!“ *Dann kann ich es sicher von hinten mit meinem Schlafsand überrumpeln!* „M-magst du etwa keine Bücher? Ist es das? Warum bist du dann überhaupt hier, hm? Oh, ich weiß… Du willst den Büchern was antun, oder? A-aber das werde ich nicht zulassen – egal, wieviele Bücher du nach mir wirfst!“ Furchtbar auffällig schielte Denniel zu einem Bücherstapel in der Nähe. *Los! Mach schon! Wirf mich ab! Bestimmt kommt das Wesen dann aus seinem Versteck gekrochen…!*
„Sprechen“ ~ *Denken* ~ Zauber
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Maenor
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Denniel und Maenor waren zur Jagd auf den blöden Bücherwyrm aufgebrochen, doch leider sollten ihre anfänglichen Versuche nicht von Erfolg gekrönt sein. Mithilfe der Magie des Runenritters, konnten sie zwar körperlich mit dem Drachen mithalten, allerdings verfügte dieses über einen klaren Heimvorteil! Auf offenem Feld und offener Strecke wäre der Fice sicherlich beim Haken schlagen noch zwei, drei Mal auf die Nase geflogen, allerdings war er sich sicher, hätte er den verflixten Wyrm früher oder später zu fassen bekommen. Hier konnten sie das versteckte Viech dank seinem ausgeprägten Geruchssinn entdecken, was aber nicht automatisch zum Erfolg führte, denn es wusste Abkürzungen und kleine Löcher zu benutzen, durch die weder das Grünhaar noch der vermummte Magier passten. *Wenn ich dich zu fassen kriege … ziehe ich dir die Haut ab.*, nahm sich der Fice fest vor und ein grimmiger Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Ein Glück für ihn, dass er verhüllt war und sich somit keine Sorgen zu machen brauchte, was sein Umfeld – in diesem Falle ein Runenritter – darüber denken möge. Wie toll wäre es ohne den Runenritter gewesen, dann hätte er seinen Emotionen freien Lauf lassen können. So aber musste er sich am Riemen halten und sich mit Grimassen in dieser für ihn so persönlichen Hölle begnügen. Bücher. Es hatten ja Bücher sein müssen! Nach einigen Minuten intensiver Verfolgungsjagd, spürte Maenor nicht nur, dass der Zauber seines Begleiters nachließ, sondern dass auch seine eigenen Kräfte sich langsam ihrem Ende näherten. Schwer atmend bog der Fice um die Ecke und blieb schließlich stehen, während er seine Hände auf seine Beine legte und er schnappend nach Luft holte. Das gab Denniel genügend Zeit, ihn einerseits darauf hinzuweisen, dass sein verstärkender Zauber nachließ und andererseits zu verkünden, dass sie auf diese Art und Weise nichts erreichen würden. *Was du nicht sagst, Alter.*, ärgerte er sich innerlich über diese offensichtliche Tatsache. „Ach … meinst du … echt?“, fragte er laut nach und konnte sich das Ironische nicht verkneifen. Auch der Runenritter atmete schwerer, was ein Anzeichen dafür war, dass es mit seiner Konstitution auch nicht weit war. Was der Lichtgodslayer jedoch nicht erkannte, war das Rattern in Denniel’s Gehirn und das Schmieden eines Planes. „Also … ich bin für … jegliche Vorschläge offen.“, unterbreitete ihm Maenor mit einer ausladenden Geste und hoffte, dass der grünhaarige Ritter mit einem neuen Plan brillieren konnte. Vermutlich hätte er ihn in einem ganz anderen Licht gesehen und ihm respektvoll auf die Schulter geklopft, wenn er von dessen Plan gewusst hätte, da er ihm so etwas sicherlich nicht zugetraut hatte. Da er aber nichts vermutete, eskalierte die Situation vermutlich ein wenig mehr, als geplant.
Das durfte man Maenor, der ja gerade noch auf einen neuen Plan wartete, auch nicht ganz übelnehmen. Statt einer geänderten Taktik, durfte er sich plötzlich Anschuldigungen und ja, sogar Beleidigungen anhören. Die Aussagen des jüngeren Magier ließen ihn nicht schlecht staunen und überrumpelten ihn in den ersten paar Sekunden. „… eh … was?“, gab er nur verdattert von sich. Leider schwitzte er ganz schön unter dem Umhang nach der körperlichen Betätigung, weshalb auch Schweiß über sein Gesicht troff und unter Anderem in seine Augen fuhr. Selbst durch mehrfaches Zukneifen seiner Augen vermochte er es nicht, den Schweiß wirklich zu entfernen. Insofern sah er leider nicht den Gesichtsausdruck seines Kollegen genau, durch welchem ihm hätte klar sein sollen, dass das alles gar nicht böse oder gar ernst gemeint war. Sah er allerdings nicht. Im Zaum gehaltener Zorn brodelte in ihm hoch, nachdem er eine Aussage nach der nächsten eingesteckt hatte. Denniel wollte tanzen? Konnte er haben! „Was willst du eigentlich von mir? Wie wäre es, wenn du dich selbst nützlich machst, statt nur Bücher anzugaffen?“, keifte er wütend zurück. Wie war die aktuelle Situation allein seine Schuld? Objektiv betrachtete war es das eigentlich schon, da er seinem Partner verheimlicht hatte, dass er Bücher verabscheute und sie es hier mit einem magischen Wesen zu tun hatte, welches solche Empfindungen spüren konnte. Aber naja, für rationales Denken war jetzt kein Platz in seinem Verstand. „Du mit deinen blöden Büchern! Kein Wunder, dass du so eine gesunde Kellerbräune und quadratische Augen hast.“ Gut, langsam wurde es ein wenig persönlich, aber das Finale sollte noch kommen. Was faselte er da von Büchern und abwerfen? Gut, konnte er haben! „Hier sind die Bücher, die du so magst!“ Und mit dieser letzten Aussage platzte ihm endgültig der Kragen und er packte sich einige schwere Walzer und pfefferte sie mit voller Kraft auf den kleineren Magier. Hoffentlich blieben sie ihm im Hals stecken!
Denniel’s Plan war aufgegangen, so viel stand fest. Vielleicht war die ganze Situation noch realistischer, da der Fice keine Ahnung hatte, dass er sich so oder so ähnlich während dieses Schauspiels so verhalten musste. Für ihn war das nur eine willkommene Gelegenheit, seinem Frust freien Lauf zu lassen. Und dann kam der Bücherwyrm tatsächlich aus seinem Versteck geschossen, als er diese Untat des verhüllten Magiers sah und stürzte sich auf diesen. Maenor und der kleine Drache waren wie ein verknotetes Knäuel, welches sich über den Boden rollte und aufeinander einschlug und/oder biss. Der Wyrm hatte auch noch das eine oder andere Buch auf Lager, mit welchem es auf den Schwertkämpfer einschlug, während dieser damit beschäftigt war, seine Hände freizubekommen, damit er es seinem Gegner endlich heimzahlen konnte. Endlich waren seine Hände frei, die er sogleich, vor der Schnauze des Bücherwyrms, zusammenklatschte. Light God’s Spark. Ein greller Lichtblitz entstand und blendete das magische Wesen, welches sich erschrocken die Pfoten/Pranken/Was auch immer über die Augen hielt. Jetzt konnte das Viech was erleben! Unwissend über den eigentlichen Plan des Runenritters, den Bücherwyrm von hinten mit seinem Schlafsand zu erwischen, war nur zu hoffen, dass der grünhaarige Auren- und Schlafmagier nicht ebenfalls durch den plötzlichen grellen Lichtblitz geblendet worden war…
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Spark TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber dient dazu, einen grellen Lichtblitz abzugeben, um Personen im näheren Umkreis stark zu blenden. Blickt man in diesem Augenblick ins Licht, so kann man für einige Sekunden nichts sehen und bis zu einer Minute danach werden Sternchen vor den Augen tanzen. Um diesen Zauber auszuführen, muss der Anwender seine beiden Hände zusammenklatschen, um auf diese Art und Weise den grellen Lichtblitz zu erzeugen.
„Argh!“ Für einen kurzen, glorreichen Moment hatte Denniel Hoffnung geschöpft, dass die beiden Magier ihre Mission tatsächlich noch erfolgreich abschließen konnten. Maenor hatte seinen Plan nicht nur verstanden, er hatte ihn gelebt – und das auf eine Weise, die Denniel vermuten ließ, dass sein Partner sicher einmal Schauspieler gewesen sein muss. Auf Maenors Schauspielerei war wiederum der Bücherwyrm gefolgt, der gekränkt und wütend angeflogen gekommen war, um den vermummten Magier zu attackieren. Kaum hatte er das Tier gesehen, hatte Denniel schließlich etwas Schlafsand in seiner Hand gesammelt, um im richtigen Moment zum Gegenschlag auszuholen… „Maenor, Stop!“ Dass das Blitzlicht von seinem Partner ausgegangen war, das hatte Denniel gerade noch so gesehen. Danach war sein ganzes Sichtfeld in einem Mischmasch aus Schwarz und Weiß untergegangen. *Das war eindeutig Maenor! Aber… wieso? Um den Drachen zusätzlich abzulenken? Schön und gut, aber wie soll ich jetzt mit meinem Sand…! Aah!* Erschrocken bemerkte Denniel, dass er sich die Hand, in der er eben noch seinen Sand gehalten hatte, eben gerade vor’s Gesicht hielt, um sich vor dem blendenden Licht abzuschirmen. Vom Sand fehlte allerdings jede Spur… *Ich muss bei Maenors Einsatz meine Hand hochgerissen und automatisch geöffnet haben! Maenor oder den Drachen hat der Sand aber nicht getroffen, oder…?* Leider gab es nur einen Weg, sich dessen sicher zu sein: Denniel würde die Augen wieder aufmachen müssen. Dass jenseits seiner Augenlider mittlerweile wieder Finsternis herrschte ließ diese Notwendigkeit nicht ganz unmöglich scheinen, doch selbst als der grünhaarige Mönch zaghaft die Augen öffnete, waren da noch immer weiße und schwarze Lichter, die quer durch den Raum tanzten und verhinderten, dass er einen klaren Überblick über den Raum bekam. Ein Schritt nach vorne, der ihm mit einem Schlag gegen die Hüfte belohnte, führte ihn zumindest zu einer ersten Erkenntnis. *Der Tisch, auf dem Maenors Projektile gestanden hatten, ist zumindest noch da. Und… wenn ich richig sehe… Dieser Schemen, der sich da bewegt…!* „Maenor? Bist du das? Was ist passiert?“ Doch noch bevor der Mönch eine Antwort von seinem Partner bekam, erweckte ein anderes Geräusch seine Aufmerksamkeit: Ein leises, aber unverwechselbares Fiepen. „Der Bücherwyrm! S-siehst du ihn irgendwo?“ *röms* Denniel zuckte zusammen, als plötzlich das Bücherregal, vor dem er stand, einen unheilvollen Schlag machte. Kurz darauf folgte ein weiterer, der von etwas weiter weg zu kommen, sowie ein dritter, der aus der Nähe des Schemens kam, hinter dem Denniel seinen Kumpanen Maenor vermutete. „D-das ist er doch, oder? Versucht er wieder, eines der Regal zum Umstürzen zu bringen?“ Was Denniel natürlich nicht wissen konnen: Genauso wie der Mönch war auch der Bücherwyrm noch fast vollständig erblindet. Maenors Zauber hatte das Wesen ebenso unvorbereitet erwischt wie den Runenritter, wobei es allerdings einen entscheidenden Unterschied gab: Bücherwyrms, deren Heimstätten vor allem finstere Bibliotheken waren, hatten extrem lichtempfindliche Augen, die für die kleinen Ausmaße ihres Körpers außerdem ungemein groß waren. Insofern war es nicht vermessen zu behaupten, dass Maenors Licht den Wyrm um Einiges mehr in Mitleidenschaft gezogen hatte als Denniel. Kein Wunder, dass er deshalb aktuell zu wenig mehr imstande war, als desorientiert, ängstlich und unter stechenden Kopfschmerzen leidend durch die Luft zu zucken und dabei gegen so ziemlich jedes Regal zu stoßen, dass sich im Umkreis befand. Die erratischen Bewegungen des Tiers wiederum halfen Denniel, zusätzlich zu Maenors Umriss auch den ihres Zielobjekts zu bemerken und zu verstehen, dass es mitten dabei war, sich seinen Kopf vollends zu zertrümmern. *Alleine um das zu verhindern MÜSSEN wir das kleine Tier unbedingt JETZT dingfest machen…!* Verbittert biss sich Denniel auf die eigene Unterlippe, pumpte seine Hand mit soviel Mana voll, wie er imstande war, und ließ gleich darauf seine Magie in einer Salve Schlafsand nach der anderen explodieren. Besagte Salven flogen kreuz und quer durch das Repositorium, in der verzweifelten Hoffnung, dass irgendeine von ihnen hoffentlich wie durch Zauberhand den kleinen, schlingernden Körper des Wyrms erwischte. „T-tut mir Leid, Maenor!“, rief Denniel dabei. „Ich… wir müssen den Wyrm doch stoppen!“ Warum sich Denniel entschuldigte? Naja, ganz einfach: So wirr, wie Denniel mit seinem Schlafsand um sich warf, würde Maenor seine liebe Mühe damit haben, dem Zeug auszuweichen. Doch nicht nur er: Selbst Denniel würde wohl früher oder später der schieren Menge an Schlafsand zum Opfer fallen und friedlich einschlummern. *Solange sich der Wyrm nicht weiter selbst verletzt, ist so eine Peinlichkeit nicht der Rede wert! Und außerdem… Solange Maenor oder ich vor dem Wyrm aufwachen, könnten wir diese Mission tatsächlich doch noch einem erfolgreichen Abschluss bringen!*
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Wenn Denniel nur gewusst hätte, dass Maenor nicht geschauspielert, sondern sich wirklich den Frust von der Seele geredet hatte, dann wäre er jetzt sicherlich nicht so beeindruckt gewesen. Glück im Unglück konnte man also sagen. Der Flüchtling aus dem fernen Land benahm sich nun mal in Anwesenheit von Runenrittern äußerst vorsichtig, da er Angst hatte, entdeckt und ausgeliefert werden zu können. Insofern hielt er sich – wenn möglich – doch zurück, wenn es um die Sicherheitskräfte und die Armee von Fiore ging. Aber Junge, hatte das gut getan, dem grünhaarigen Runenritter all die Sachen um den Kopf zu werfen – verbal wie physisch in Form der Bücher versteht sich. Damit war das Thema Denniel abgehakt und er konnte sich in aller Ruhe um den Bücherwyrm kümmern, der ihm sogar den Gefallen getan hatte, von alleine aus aufzutauchen und sich auf ihn zu stürzen. „Bringen wir … es zu Ende!“, keuchte der Fice zwischen zwei Atemzügen, während er sich über den Boden wälzte und versuchte, den doch sehr wendigen Wurm zu fassen zu bekommen. Seine Lippe blutete und sein Körper war sicherlich von blauen Flecken übersäht, doch das war ihm egal. Der Wyrm seinerseits hatte auch Hiebe vom jungen Mann einstecken müssen, obgleich dieser nicht wusste, wie viel Schaden seine gewöhnlichen Schläge überhaupt ausrichteten. Damit war es an der Zeit, einen Gang höher einzulegen!
„Ha!“, stieß der junge Mann schwer atmend, allerdings siegessicher aus, als der Bücherwyrm geblendet und mit einem lauten Fiepsen von ihm abließ und sich die Augen bedeckte. Sein Überraschungsangriff hatte gewirkt und jetzt war das Ding hilflos. Perfekt! Blöde Leseratte. Wäre sie mal öfter raus gegangen und hätte die Sonne getankt, dann wäre es jetzt vielleicht nicht geblendet worden, dachte er sich hämisch. Was natürlich völliger Schwachsinn war, wie man an Denniel erkennen konnte, der ebenfalls von seinem Lichtblitz überrascht und geblendet worden war. Schon streckte der braunhaarige Magier seine Faust in die Höhe und begann sie in schwarzes Licht zu tauchen. Sollte er einen Fernangriff wagen oder das Viech doch lieber im Nahkampf bearbeiten? Nach kurzer Überlegung entschloss er sich für Letzteres, ansonsten würde man ihm noch etwaige beschädigte Bücher oder Regale oder so anhängen. Und was er nun gar nicht gebrauchen konnte, war ein Abzug seiner Belohnung, oh nein! Innerlich seufzte er, als Denniel nun begann, auf ihn einzuplappern. „Ich hab’s fast geschafft!“, antwortete er siegessicher und bezog sich weniger auf das Fangen des Bücherwyrms, als ihm eins über die Rübe zu ziehen und anschließend auf dem Markt für einen kleinen Bonus zu verkaufen. Und wie er den Bücherwyrm sah. Das Viech rannte ungestüm von einem Bücherregal zum nächsten und prallte dagegen, was diese ganz schön zum Schwanken brachte. „Ja, es läuft hier Amok. Wir müssen uns beeilen, ehe es die Bibliothek in Schutt und Asche legt!“, rief der Fice seinem Kollegen zu und trat dabei selbst nach einem Bücherregal. Ach, tat das gut und am Ende würde der Wyrm die Schuld in die Schuhe geschoben bekommen. So lobte er sich das!
„Hier geblieben!“ Natürlich dachte das magische Wesen keinesfalls daran, einfach stehen zu bleiben und sich fangen zu lassen, weshalb Maenor ihm hinterherhechtete und mit schwarz leuchtenden Händen versuchte, es zu erwischen. Es war nur ein guter Schlag nötig, dann konnten sie diese grässliche Bibliothek endlich hinter sich lassen. Und gerade hatte er den Bücherwyrm in die Ecke gedrängt und hob seine Faust zum finalen Schlag, als er plötzlich in eine Wolke von Schlafsand getaucht wurde. Keuchend und hustend wandte sich der junge Mann von ihrem Gegner ab und versuchte zu erkennen, was gerade geschehen war. Immerhin wusste er – noch – nicht, dass es sich um Schlafsand handelte. Vielmehr vermutete er noch einen hinterhältigen Angriff des Wyrms, irgendeine Fähigkeit, von welcher ihnen nicht berichtet worden war. Seine Augenlieder wurden schwer und im letzten Augenblick bei Bewusstsein erkannte er, wie Denniel wild mit seinem Schlafsand um sich warf. „Hast … du … etwa …?“ Weiter kam er nicht, denn sogleich brach er zusammen und verabschiedete sich ins Land der Träume. Dabei handelte es sich um einen tollen Ort, in welchem er köstliches Essen a volonté zu sich nehmen konnte und die nächste Bibliothek meilenweit entfernt war. Da Maenor außer Gefecht gesetzt worden war, lag es nun an Denniel, diesen Kampf in der Bibliothek zu Ende zu bringen!
Den Kampf zu Ende bringen… Das hätte Denniel wirklich gern getan. Dem Bücherwyrm, seinem Kollegen, vor allem aber sich selbst zuliebe hätte der kleine Mönch zu gerne den Held des Tages gegeben und so seine erste Mission für die Runenritter mit einem unzweifelhaften Erfolg abgeschlossen. Die Realität sah nur leider ganz, ganz anders aus…
„Was zum… Hey!“ Die wage bekannte Stimme weckte Denniel auf eine der denkbar unsanftesten Weisen. Mühevoll zwang der Mönch seine schweren Augenlider in die Höhe, sah zunächst erstmal nichts Anderes als Tonnen von Büchern, die querbeet in der Gegend verteilt herumlagen, und wurde sich dann erst der immens großen Schmerzen bewusst, die insbesondere Denniels Nacken, Rücken und Hinterteil heimsuchten. Da die Situation relativ eindeutig war, brauchte selbst der müde Mönch nur wenig Zeit, um den Status Quo zu erfassen: Das hiesige Repositorium sah genau wie das Schlachtfeld aus, das es gewesen war, und ganz entsprechend seiner schlimmsten Befürchtungen hatte er, Denniel, sich mit seiner Sandschmeißerei wohl tatsächlich selbst in Schlaf versetzt. Doch was war mit seinem Partner und ihrem gemeinsamen Zielobjekt? Und woher war diese strenge Stimme gekommen, die ihn eben geweckt hatte? „Hey! Du! Grünschopf! Was habt ihr hier bloß angerichtet?!“ Noch immer recht schlaftrunken wand Denniel der Stimme sein Gesicht zu. Jenseits eines mit allerlei Büchern verschütteten Flurs stand dort die junge Frau, welche Maenor und ihn zuvor hier herunter geführt hatte. Ihrem entsetzten Ausdruck, vor allem aber der auf ihrer Stirn pulsierenden Ader, war leicht anzusehen, was sie vom Vorgehen der beiden Magier hielt. Denniel konnte es ihr nachempfinden, was die Sache umso schlimmer machte. Egal, ob sie den Bücherwyrm mit ihrer Aktion in die Finger bekommen hatten oder nicht; dabei so eine Sauerei anzurichten war zweifelsohne völlig unakzeptabel. Um sich nichtsdestoweniger einen Funken Wohlwollen zu bewahren, sprang Denniel so schnell es ging auf die Füße (was er teils sofort bereute, da der Schmerz in seinem Rücken augenblicklich aufflammte), verbeugte sich zackig und erklärte: „Verzeihen sie bitte, unsere Jagd… der Wyrm… schneller als gedacht…!“ So sehr sich der Runenritter auch bemühte, die Geschehnisse zusammenzufassen, so sehr merkte er dabei doch, wie nervös er war. Kein einziger sinnvoller Satz kam Denniel über die Lippen! Hilfesuchend blickte er sich nach Maenor um, doch vom dem fehlte in dem unübersichtlichen Chaos jede Spur. *Was soll das?*, herrschte sich Denniel in diesem Moment selbst an. *Du hast dieses Chaos selbst mit angerichtet, und jetzt, da du dich erklären sollst, schaust du sofort nach jemandem, der das an deiner statt für dich übernimmt? Waren denn die letzten Monate Training völlig umsonst? Reiß dich gefälligst zusammen!* Die junge Bibliothekarin wieder im Blick schluckte Denniel heftig, öffnete seinen Mund, schluckte sicherheitshalber noch einmal, und meinte schließlich: „Ich weiß, wie das hier für sie aussehen muss, meine Dame. Doch sollten wir uns jetzt nicht um das Offensichtliche kümmern, sondern um den eigentlichen Grund für unser aller Hiersein.“ Keine sonderlich ausgiebige Erklärung, doch die feste und eifrige Art, mit der Denniel seine zwei kurze Sätze vorgetragen hatte, schien die erste Welle an weiblichem Zorn erstmal gedämpft haben zu können. Zumindest unterließ die Bibliothekarin weitere Fragen und begnügte sich damit, empört die Hände in die Hüften zu stemmen und Denniel erwartungsvoll anzuschauen. Der kleine Mönch wiederum wandte sich von der zu Recht entgeisterten Dame ab und blickte sich ein weiteres Mal vergeblich nach seinem Partner um. *Maenor… Du musst doch hier irgendwo sein! Ich bitte dich, sei gesund… Und hab bestenfalls den Bücherwyrm gefangen!*
Während Denniel vorsichtig anfing, sich durch das Meer aus zerfledderten Folianten zu kämpfen, spielten sich andernorts dramatische Szenen ab: Wie ein unter Tonnen von Stein verschütteter Bergarbeiter fristete Maenor nämlich ein einsames Dasein eingeklemmt sowohl unter Büchern, als auch schweren Holzregalen, die ihn in einer Art Kaverne aus Holz, Leder und Papier erwachen ließen. Doch nicht nur der vermummte Magier fand sich in dieser prekären Situation wieder: Auch der kleine Bücherwurm, der wenige Zentimeter von Maenor entfernt erwachte, würde in der Dunkelheit beim besten Willen keinen noch so kleinen Spalt finden, der ihm die Flucht an die Oberfläche ermöglichte. Tatsächlich schien es für das beiderseitige „Überleben“ von Zauberer und Fabelwesen fast schon unabdingbar, dass man – zumindest kurz – die jeweiligen Stärken zusammenlegte und so gemeinsam der miefigen Höhle entkam. Doch waren der Bücherwyrm und Maenor dazu in der Lage?
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Während Denniel also den unangenehmen Part hatte und der Mitarbeiterin der Bibliothek erklären durfte, wie zum Teufel es ihnen gelungen war, einen großen Teil des wertvollen Repositoriums in Schutt und Asche zu legen, schwelgte sein Partner indes in wunderschönen Träumen, weit weg von diesem Höllenort. Hätte sich Maenor in seinem eigenen Bett befunden, so hätte er sich nun genüsslich zur Seite gedreht, und einfach weitergeschlafen. In seinen Träumen befand er sich an mehreren Orten. Zunächst erinnerte er sich an seine Reisen mit Ra, seinem Retter und Ziehvater. Der dunkelhäutige Mann mit dem sonderbaren Humor war es zu verdanken, dass die Flucht des Kronprinzen nicht direkt nach ein paar Tagen ein schlechtes Ende nahm, sondern dieser von nun an seine Freiheit genießen konnte. Der braunhaarige Adelige erinnerte sich an das erste Mal, dass sie die weiten Grenzen des Reiches Pergrande hinter sich gelassen und die Hohe Republik von Bellum betreten hatten. Das Reich war der Wahnsinn gewesen und voller magischer Errungenschaften gewesen: Magische Fahrzeuge, Lacrima-Kugeln, magische Stempel, magische Radare, magische Artefakte, so weit das Auge reichte. Die Menschen lebten in großem Wohlstand, was man nicht über jeder Reich behaupten konnte, welches Maenor im Rahmen seiner Reise mit Ra besucht hatte. Szenenwechsel. Der Fice befand sich in einem gehobenen Restaurant, doch er erinnerte sich nicht, jemals hier gewesen zu sein. Egal. Das Wichtigste waren doch die vorzüglichen Speisen, welche ihm aufgetischt wurden. Behutsam nahm er einen Bissen vom Gericht vor sich und wäre am Liebsten in Tränen ausgebrochen, so gut schmeckte es. Mhhh, fantastisch! Und das Tollste war: Es folgte Gang auf Gang und ein Ende war nicht in Sicht! *Wach auf.*, meldete sich eine leise Stimme in seinem Verstand, die jedoch nicht wirklich zu ihm durchkam. Zu sehr war er über das gute Essen erfreut, welches er allzu lange nicht hatte genießen können. Mit seinen kümmerlichen Finanzen konnte er froh sein, wenn es für die Miete und etwas Einfaches zu essen reichte. Zum Heulen, oder? *Wach auf.*, ertönte es nun mit weitaus mehr Nachdruck, was den jungen Mann die Stirn runzeln ließ. Hatte er sich das nur eingebildet oder …? *WACH AUF, DU FAULER SACK!* Laut und deutlich vernahm er nun Ra’s teils belustigt, teils tadelnd klingende Stimme und wachte dadurch auf.
Durch den Schreck hätte er sich am Liebsten aufgesetzt, doch das ging nicht. Eine gefühlte Tonne lag auf seinem Rücken und er selbst in einer recht unkomfortablen Position auf dem Boden. Was zum Teufel war hier geschehen? Wo war er nur? Soweit er konnte, hob er den Blick und erkannte im spärlichen Licht … Bücher und den nun ebenfalls erwachenden Bücherwyrm. Und dann kam die Erinnerung zurück! Der Auftrag! Die Bibliothek! Der Bücherwyrm! Das magische Wesen war ebenfalls eingeklemmt, was es jedoch nicht davon abhielt, ihn bei seinem Anblick anzuknurren. „Pass bloß auf, sonst blende ich dich gleich nochmal!“, zischte ihm der Fice zu, dessen gute Laune nach seinen schönen Träumen sogleich wieder verflogen war. Wie genau er das getan hätte, war er doch eingeklemmt, wusste er nicht, doch die Drohung wirkte und der Bücherwyrm hielt sich zurück. Vergebens probierte es, sich durch das nächstgelegene Loch zu verkriechen. Keine Chance. Sie waren hier, unter einer gefühlten Tonne an Büchern und Holzregalen gefangen. Wie war es nur so weit gekommen? Eine Erinnerung tauchte vor seinen Augen auf, wie er selbst nach den Bücherregalen trat, da sein Partner geblendet war und nichts erkennen konnte. Und die umfallenden Regale hatte er dem Bücherwyrm in die Schuhe geschoben. Ups, da war ja was. Vermutlich war eines der Regale auf ihn gefallen und hatten ihn und seinen Feind unter sich begraben. So weit, so gut. Doch was jetzt? Erneut probierte er sich aufzurichten und tatsächlich – etwas bewegte sich. War es Zufall gewesen, dass der Bücherwyrm sich ebenfalls bewegt hatte? Alleine vermochten sie nicht über die nötige Kraft verfügen, aber gemeinsam vielleicht? „Hör mal Leseratte. Ich mag dich nicht und du magst mich nicht. Warum auch immer, weil ich doch eigentlich echt liebenswert bin.“, sprach der Fice den kleinen Drachen an und war sich sicher, dass dieser ihn verstand. „Alleine kommen wir hier aber nicht raus, also lass uns doch fürs Erste das Kriegsbeil begraben und erstmal hier rauskommen.“ Nach wie vor verhüllt, grinste Maenor in sich hinein. Und danach würde er ihm die Haut abziehen, dem beschissenen Viech. Das sagte er natürlich nicht laut, aber es motivierte ihn. Der Wyrm schaute ihn skeptisch an, doch auch er verfügte wohl über keinen anderen Plan. Jedenfalls nahm Maenor das tiefe Grollen einfach mal als Zustimmung an. Dann los!
Der Bücherstapel ein gutes Stück entfernt von Denniel erbebte mehrmals, ehe vereinzelte Bücher den Stapel herunter purzelten und auf dem Boden liegen blieben. Ein, zwei, drei Mal geschah es, bis … Von einem lauten Schrei begleitet, der all seine übrigens Kräfte bündeln sollte, erhob sich das Holzregal durch die Kraft vom Bücherwyrm und Maenor. Unmengen an Bücher purzelten auf den Boden und verringerten das Gewicht des Regals, sodass Mensch und magisches Wesen es hochheben konnten. Mit einem lauten Krachen fiel das Holzregal zur Seite und der Fice sank kräftelos und schwer atmend auf den Boden. Sein ganzer Körper brannte und schmerzte. Er wollte gar nicht wissen, wie viele blaue Flecken er sich eingefangen hatte. Neben ihm kam auch der Bücherwyrm schnaufend zu Atem und sein Blick traf den des Satyrs Cornucopia Magiers. Sie waren frei, bedeutete das, dass der Frieden nun auch beendet war? Vielleicht bot sich Denniel ja nun die Gelegenheit, den geschwächten Drachen einzufangen. Aber auf Maenor’s Hilfe brauchte er nicht zu rechnen, denn der war fix und fertig.
„Sieht er für dich glücklich aus?“ Denniel beäugte misstrauisch, wie der kleine Bücherwyrm sein neues Zuhause erkundete. Der kleine Runenritter musste, selbst wenn er nicht wollte, zugeben, dass sich der Zoo von Maldina wirklich Mühe mit dem Gehege des kleinen Drache gegeben hatte. Ein gemütlicheres Lesezimmer als das, in welches Maenor und er gerade hineinlugten, fand sich selbst in den besten und prächtigsten Villen des Landes nur schwer. Und doch… Wie Denniel den Bycherwyrm dabei beobachtete, wie er träge zu einem der überlasteten Bücherregale hinaufschwebte, wünschte er sich, das kleine Tier einfach mit in die Kaserne der Rune Knights nehmen und in der dortigen Bibliothek unterbringen zu können. *Ich bin sicher, der Kleine würde sich gut als Archivar machen… Wobei, Augenblick… Ist er überhaupt ein Er, oder doch eine Sie?* Eine von etlichen Fragen, auf die Denniel heute wohl keine Antwort mehr finden würde.
Mittlerweile war es etwa drei Stunden her, seit Denniel beinahe vor Freude an die hohe Decke gegangen wäre. Der Anblick von Maenor und dem Bücherwyrm, wie sie Seite an Seite aus einem besonders mächtigen Haufen aus Büchern entkommen waren, hatte sich scharf in Denniels Gedächtnis eingebrannt. Auch wenn beide durch ihre heroische Aktion ungemein geschwächt gewesen waren, nahm er sie nichtdestoweniger zum Anlass, die Mission wenigstens als „mehr oder weniger erfolgreich“ einzustufen. Mal ganz abgesehen davon, dass es dessen körperliche Schwäche im Nachhinein ungemein einfach gemacht hatte, den Bücherwyrm aus dem Repositorium der Bibliothek zu befördern und dem örtlichen Zoo zu überstellen. Um beides hatte sich Denniel gekümmert, während Maenor sich eine wohlverdiente Ruhepause hatte gönnen dürfen. Ebenso in Denniels alleinigen Zuständigkeitsbereich war die Aufgabe gefallen, der Leitung der Bibliothek zu erklären, was genau im Repositorium vorgefallen war. Denniel schämte sich zwar dafür, dass sein detaillierter Bericht als „der Bücherwyrm hat verrückt gespielt und die Magier mussten es ausbaden“ missverstanden worden war, doch zumindest verdankten Maenor und er genau diesem Missverständnis, dass keiner von ihnen in absehbarer Zeit für die „Durchschnittlichkeit ihres Erfolgs“ zur Rechenschaft gezogen werden würde. Eine genauere Recherche seitens der Rune Knights mochte dies zwar noch ändern, doch für den Moment hatten Maenor und Denniel Zeit, tendenziell zufrieden auf ihre Leistung zurückzublicken.
Eben dies taten die beiden aktuell, indem sie am Rande des Bücherwyrm-Geheges standen und zumindest Denniel den Tag noch einmal Revue passieren ließ. *Für eine erste Mission lief doch alles… alles ganz ok…* Nein, nein, nein. Egal, wie oft sich Denniel das auch noch einreden mochte, der Junge schaffte es nicht, an seinen übertriebenen Gebrauch von Schlafsand zurückzudenken, ohne im Gesicht puterrot anzulaufen. Maenor auf der anderen Seite schien mehr oder minder entspannt. Mittlerweile hatte sich bereits die Gelegenheit ergeben, das Missverständnis zwecks Denniels vermeintlichen Vorwürfen aufzuklären, sodass zumindest der Mönch der Ansicht war, in dem vermummten Satyrs Cornucopia-Magier einen neuen Freund gefunden zu haben. Oder, wenn schon nicht Freund, dann zumindest „Bekanntschaft, die einem nichts groß übelnahm“. Und das war doch schonmal etwas… oder? Denniel, der deutlich spürte, wie sein Gesicht schon wieder heißer wurde, schüttelte eilig den Kopf und drehte sich vom Gehege des neugierigen Bücherwyrms weg, um seinen Partner anzuschauen. „Damit wären wir dann auch durch, denke ich…“ Denniel schürzte die Lippen. „Du, äh… Mein Plan von heute Morgen, noch kurz in der Werkstatt der Bibliothek vorbeizuschauen… Ich, äh, glaube, dass das jetzt nicht so der Moment dafür wäre… W-was aber nicht heißt, dass wir nicht noch was trinken gehen können oder so! Mein Zug fährt erst in ein paar Stunden. Vielleicht magst du mir ja zeigen, wo deine Gilde wohnt?“ Denniel stellte noch ein paar weitere verzweifelte Versuche an, den zurückhaltenden Magier aus der Reserve zu locken, bevor er mit einem tiefen Seufzer aufgab. *Sicher gibt es einen Grund dafür, dass sich Maenor so bedeckt hält, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn… Seine merkwürdige Magie wird damit wohl zusammenhängen. Andererseits…* Wie aus heiterem Himmel fuhr eine zarte Hand auf Maenors Schulter hernieder. *Wen kümmern solche Details schon?* „Gute Arbeit heute, und so!“, sagte Denniel mit einem Lächeln, während er an Maenors Seite langsam den Ausgang des Zoos von Maldina ansteuerte. „Ich bin wirklich froh, einen so verlässlichen ersten Partner gehabt zu haben! Wenn du jemals bei irgendetwas Hilfe brauchen solltest, dann zögere nicht, mir Bescheid zu geben, ja?“ Denniels Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen, bevor er einen raschen Salut andeutete. „Im Gegenzug würde ich dich bitten, ein bisschen ein Auge auf unseren Freund zu haben, ok? Ich bin mir nämlich sicher, dass der kleine Bücherwyrm sehr froh darüber wäre, ab und an seinen großen Retter wiederzusehen!“
Na, ob das wohl stimmte…?
~ Der Bücherwyrm … Ende
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Nero
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IVcf: Café zum Rosengarten So viel Liebe, so viel Wärme, so viel Zuneigung und so viel Herzlichkeit. Es war das schönste Gefühl, was man sich nur vorstellen konnte. Es war die wirklich schönste Situation, die man sich nur vorstellen konnte und es war die wirklich angenehmste Empfindung, die man auf zwischenmenschlicher Ebene wirklich verspüren konnte. Aber das alles war für den Orangehaarigen wie das reinste Paradies. Denn mit der Zeit hatte er verstanden, was es bedeutete, wirklich eine Person zu lieben, wirklich dieser einen Person sein Herz zu schenken und sie auf Ewig mit den Gefühlen zu verbinden und zu erleben. Viel zu lange schon hatte Nero keine Ahnung gehabt von dem, was sich Liebe nannte. Viel zu lange schon war er einfach nur ein einfacher Dragonslayer, der die Einsamkeit der Gesellschaft vorzog, aber auch nur, um nicht noch einmal solch bittere Erfahrungen machen zu müssen, wie er sie in der Vergangenheit durch einen Teil seiner Familie hatte durchleben müssen. Denn Nero kannte es durchaus, was es bedeutete, nicht geliebt zu werden. Denn die Liebe einer Familie, die Liebe von Eltern, die Wärme einer Heimat waren für ihn weitgehend fremd geblieben. Fabio und Gracia waren zwei Elternteile, welche ihm niemals diese Aspekte übermitteln konnten. Denn Fabio war dazu einfach nicht im Stande, weil er sich viel mehr für etwas Anderes interessierte und Gracia, seine Mutter, naja, sie war halt anders. Nero erkannte in ihr niemals die sich liebende oder sorgende Mutter, die ein Mensch eigentlich verdient hatte. - Die ein jedes Lebewesen einfach verdient hatte. Vermutlich fiel es ihm auch deswegen so schwer, in der Anfangszeit seinen Bruder Barbatos auch wirklich akzeptieren zu können. Mit der Zeit legte sich das natürlich und zumindest die beiden Brüder wurden herzlicher zueinander, aber was das wirkliche Thema Liebe war und was es genau bedeutete, das konnte Nero auch dadurch nicht beantwortet werden. Dantalion versuchte sein Glück, mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, seinem späteren Ziehsohn genau zu erklären, was das für ein Gefühl war und was es genau bedeutete, aber es brachte ihm nichts, wenn er es Nero nur in der Theorie erklärte. Daher sagte er ihm, dass der Orangehaarige irgendwann in seinem Leben auf eine Person treffen werde, die es ihm schon näher bringen würde, was Liebe wirklich war. Und diese Person hatte er endlich kennen gelernt. Endlich hatte er seine Ronja gefunden, endlich war sie bei ihm. Sie hatte es ihm näher gebracht und es ihm gezeigt, was Liebe war. Er wusste, was es bedeutete, allein durch sie. Wenn er ihr nur in ihr wunderschönes Gesicht blickte, fühlte er schon die Bewegungen der Schmetterlinge in seinem Bauch, das anmutigende Lächeln der Vates sorgte nur dafür, das er noch viel mehr um den Verstand gebracht wurde. Die Intensität, mit wlecher er die Liebe verspürte und sie förmlich ausstrahlte, war wirklich immens. Nero war das allererste Mal in seinem Leben so wirklich, richtig verliebt und war auch wirklich sehr glücklich darüber. Er genoss jede Sekunde, die er in der Nähe seiner Vogeldame sein konnte und das war für ihn wichtiger als alles Andere auf der Welt. Eines war für ihn aber mit der Zeit klar geworden: Liebe war keine Sache des Verstandes. Liebe war eine Sache, die aus em tiefstem Inneren kam. Und das war auch gut und vorallem auch sehr wichtig und richtig so.
Die Glücklichkeit, mit welcher seine Freundin auch die zweite Kette ansah, überwältigte den Necrologia. Er musste sich auf jeden Fall bei Barbatos dafür bedanken, dass er diese beiden Ketten seinem Bruder gegeben hatte. Nur zu gerne lies er sich von der Vogelfrau die andere Kette umlegen. Ihr Fröhlichkeit war das schönste Bild, war die schönste Erkenntnis, die er erhalten konnte. Danach antwortete der Taktikfuchs ihr auch nur zu gern auf ihre weiteren Gedanken. "Ich unterstütze dich zu jeder Zeit. Immer, wenn es mir möglich ist, werde ich zu dir kommen und dir in deiner Praxis zur Unterstützung dienen und an deiner Seite sein. Es ist schön, dass dich auch deine Freunde unterstützen werden, ich bin mir sicher, dass deine Praxis sehr schnell in ganz Fiore bekannt sein wird. Versprochen." Um dieses Versprechen zu besiegeln, gab der Giftslayer nun ihr wiederum einen Kuss, danach nahm er wieder Platz und kümmerte sich um seine Bestellung, ehe er die fälligen Jewel für die Rechnung der Beiden auf dem Tisch zurücklies, mit ein wenig Trinkgeld natürlich. Aire landete unterdessen auf seinem Fedora, den er sich auch wieder aufsetzte und mit verschränkten Fingern Hand in Hand machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
Den Ort, den die beiden unzertrennlichen Liebesvögel dann erreichten, lies Nero für einen kurzen Moment den Atem stocken. Es war eine Bibliothek, noch dazu eine nicht gerade kleine Bibliothek. Dies war ein Ort, an dem sich der älteste Necrologia-Sohn mit am wohlsten fühlte. Sofort begannen seine Augen zu strahlen, als er diese Unmengen an Büchern sah, die sich hier in dieser Bibliothek befanden. Eines war sicher, hier würde er sich wohl fühlen. Ronja bei ihm, Aire auf ein Bücherregal geflogen und die Möglichkeit, Bücher lesen zu können. Das war für ihn im Moment einfach nur der Wahnsinn. "Das ist eine schöne Bibliothek. Sie hat auch solch ein ruhiges Flair. Hier könnte ich mir sofort ein Buch schnappen und mich stundenlang im Lesen verlieren." Dieses Funkeln in seinen Augen wurde immer stärker. Viele Bücher in dieser Bibliothek waren auf Land- oder Forstwirtschaft spezialisiert, aber das machte Nero herzlich wenig aus. Er las einfach alles, was er zum lesen erhalten würde. Dann aber plötzlich sank der Orangehaarige auf die Knie und schaute seiner Freundin direkt in die Augen. "Meine kleine Kirschblüte, es wäre mir eine Ehre, wenn wir ein geeignetes Buch finden, mich mit dir in eine Ecke zu verziehen und mit dir gemeinsam zu lesen. Während wir miteinander kuscheln oder du es dir auf meinem Schoß bequem machst. Meine Prinzessin, würdet Ihr Eurem treuen Freund diesen Wunsch erfüllen?" Lächelte er voller Spaß und Freude, erkennbar in seinem Gesicht und war einfach glücklich, sich gerade an diesem Ort zu befinden. Deutlich sichtbar auch die Kette mit dem Symbol des Vogels, welche er voller Stolz um den Hals trug.
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Ronja Dreaming Empath
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Ronjas Herz ging auf, als Neros Augen zu leuchten begannen. Die Bibliothek schien der richtige Vorschlag gewesen zu sein. Hand in Hand mit ihrem Bücherfuchs schlenderte sie durch die Gänge, wo die Regale voller Bücher hoch aufragten. Es war ein zeitloser Ort. Geschichten, manche Jahrhunderte alt, manche in der Zukunft spielend, standen hier Seite an Seite. Geschrieben auf Pergamentrollen und Papier, in Bücher gebunden, warteten sie darauf, entdeckt zu werden. Ronja kuschelte sich näher an ihren Freund. Sie nickte bestätigend. „Ja, ich bin leider nicht so oft hier, aber weiter hinten gibt es einige gemütliche Plätze zum Sitzen. Und einen geheimen! Darf ich ihn dir nachher zeigen?“ Erst im letzten halben Jahr war sie etwas öfter hier gewesen. Die Legende über den Geist des ehemaligen Besitzers hatte sie angelockt. Ob sie ihn heute vielleicht beschwören können würde? Ronja hatte die Augen auf die Bücher gerichtet, sodass sie fast über Nero stolperte, als der plötzlich stehen blieb und vor ihr auf die Knie sank. „Huch!“, rief sie und hielt sich an seinen Schultern fest. „Tschulegung! Jetzt hab ich dich fast umgerannt.“ Sie sah besorgt auf ihn hinab. Doch Nero … Nero war Nero und Ronja Wangen wurden zart rosa, während sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie bücke sich um ihn zu umarmen und hochzuziehen. „Ja, ich glaube, den Wunsch werde ich meinem treuen Freund erfüllen“, kicherte sie und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Vor allem, da er immer so absolut knuffig ist.“ Grinsend ließ sie von ihm ab. „Was sagst du … wir suchen uns beide ein Buch und dann treffen wir uns da vorne?“ Sie deutete durch den Gang bis zu dem Sofa, das ein gutes Stück entfernt stand. „Oh, und wir könnten uns ja gegenseitig eine Überraschung suchen? Ich nehm ein Buch für dich, und du eines für mich?“, schlug Ronja vor und wartete seine Antwort ab. Dann entfernte sie sich, winkte ihm zu und bog um eines der Regale, um die dicken und dünnen Bände abzusuchen. Was davon würde ihn gefallen? Nachdem sie ein paar Sachbücher überlegt hatte, entdeckte sie weiter hinten ein anderes Buch. Die Kunst des Schachspielens. Ronja zog den Einband hervor und fuhr mit den Fingern darüber. Das würde ihm hoffentlich gefallen! Die Empathin machte sich auf den Weg zurück, dahin, wo sie sich treffen wollten. Das Buch an die Brust gedrückt, sodass er nicht lesen konnte, was es war. Es sollte ja eine Überraschung werden. Dort wartete sie auf Nero und setzte sich auf das weiche Sofa. „Eine Frage habe ich noch, Nero. Wie kommst du eigentlich auf Kirschblüte?“ Sie war doch kein Baum. Interessiert sah sie ihn an, wie er mit dem hübschen Haar und der Kette da saß. „Wäre nicht Vögelchen passender?“, überlegte sie und deutete auf den schönen Anhänger. „Das hab ich mich schon ein bisschen gefragt.“ Ronja lächelte und legte das Buch auf die Knie. „Das hab ich übrigens für dich mitgenommen. Ich hoffe, dass es dir gefällt? Und vielleicht möchtest du mir davon etwas vorlesen und erklären?“ Ronja konnte kein Schach und zum Glück für alle anderen war sie auch niemand, der seine Magie fürs Schummeln einsetzte. Ansonsten könnte sie eine steile Karriere als Betrügerin und Manipulatorin hinlegen. Nein, Ronni, wollte Schwach lernen, weil es Nero gefiel und weil sie es mit ihm spielen wollte.
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Nero
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V Welch Paradies würde es nur sein, das sich hier so langsam finden würde? Dabei handelte es sich doch nur um eine Bibliothek. Eine Bibliothek, also wirklich nichts von großem Belang, wirklich etwas, was zur guten Einrichtung einer jeden Stadt gehörte, aber dennoch war es etwas ganz Besonderes. Die Möglichkeit, die Zeit hier verbringen zu dürfen, wäre einfach genau das gewesen, was man in den Augen des Orangehaarigen immer wieder machen konnte. Schon seit Kleinauf, von Kindesbeinen an hatte er sich in Büchern verloren, in kleinen oder größeren Schriften, immer wieder las er und vergaß so auch die Zeit um sich herum. Dieses kleine Manko hatte er wohl augenscheinlich schon immer, aber es machte ihn dennoch so sympathisch. Schließlich war Nero nicht perfekt, er hatte seine kleinen Fehler, selbsrt wenn sie nicht wirklich ins Gewicht traten, doch sie existierten, doch er versuchte auch überhaupt nicht, sie zu verstecken. Er ging ehrlich mit ihnen um, sprach sie zu seiner eigenen Person, wusste, das sie ihn ausmachten, wie er war und das sie letztendlich auch er selbst waren. Lesen lernte er früh, er brauchte ja bereits im frühen Kindesalter die Möglichkeit, sich einer Verpflichtung zu entziehen, die es nach dem Willen seines biologischen Vaters so früh wie möglich für ihn gegeben hätte. Doch Nero lies sich davon nie beeindrucken, fand immer wieder Weg eund Möglichkeiten, sich auf genau das zu konzentrieren, was ihm selbst wichtig gewesen ist und scheute auch das zu große Interesse am familieneigenen Betrieb. Zwar wusste er um die Fertigkeiten und auch die Fähigkeiten eines Bestattungsunternehmens, aber war es nicht das, in was er sich selbst sah. Seine Position sollte etwas Anderes sein, spätenstens als er Bücher über ein bestimtmes Thema las, hatte er sich selbst das Ziel gesetzt, eben genau dieses Thema zu erreichen. Und wie es das Schicksal so wollte, wurde ihm auch genau dieses Schicksal erfüllt.
Die Bibliothek von Maldina war wirklich erstklassig. So strukturiert, so aufgeräumt, aber vorallem auch so ruhig und so friedlich. Es war ein schöner Ort, an dem er merkte, das sich Personen, die sich gern auch mal zurückzogen, eben solche wie er selbst eine war, sich wirklich wohlfühlen würden. Dahingehend gab es aber auch nicht viele Orte, die ein solches Gedankengut erlauben würden, aber es war in dieser Bibliothek einfach, eben genau diesen Gedanken zu erreichen. Wie er sich so umsah, erblickte er auch eine Vielzahl von freien Bereichen. Es erschien, als wenn diese Bibliothek prädestiniert dafür gewesen ist, einen Hort der Ruhe und Friedlichkeit zu erschaffen. Nero spürte, das sich seine Freundin näher an ihn herankuschelte und fast instinktiv lehnte er seinen Arm um sie, nur damit sie mehr von seiner eigenen Körperwärme abbekommen konnte. Es war ein Automatismus, quasi ein Zeichen seines eigenen Unterbewusstseins, das sich einzig und allein auf Ronja selbst fixierte. Es war auch ein Zeichen des Stolzes, das sie sich an seiner Seite befand. "Ich merke, das es hier so viele ruhige Plätze gibt. Es erscheint mir, als wäre die Bibliothek ein sehr beliebter Rückzugsort für Personen, die gerne einmal für eine gewisse Zeit die Ruhe bevorzugen. Ich mag es hier wirklich sehr." Ja, Nero war ein großer Befürworter der Ruhe und der Friedlichkeit. Es lag ihm selbst so gut wie nie im Sinn, für irgendetwas zu Sorgen, was der Ruhe und dem Frieden entgegenstehen könnte. Wenngleich er auch solch recht starke magische Fähigkeiten hatte, sollte das kein Manko daran sein, das er selbst eher den friedlichen Weg der Diplomatie in seinem eigenen Handeln bevorzugte. Als Ronja dann einen geheimen Platz erwähnte, wurde er hellhörig. "Wie? Einen geheimen Platz? Den würde ich sogar sehr gerne sehen." Und schon hatte sie es geschafft, ihm erneut ein warmherziges Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Natürlich war Nero wieder Nero, wie konnte es auch anders sein, also zeigte er eben auch wieder eine nerotypische Reaktion. So sank er völlig unvermittelt auf die Knie, nur um seiner geliebten Vogeldame einen Vorschlag zu machen, dabei erreichte er es jedoch unanbsichtlich, das sie fast in ihn hineingelaufen war. Eine Entschuldigung folgend half sie ihm wieder auf die Beine und gab ihm einen Kuss auf seine Nasenspitze. Er liebte es, diese Zärtlichkeit, dieses Zeichen der Liebe. Er freute sich immer, wenn er einen Kuss von ihr bekam, dieses Gefühl verspürte er wirklich sehr, sehr gerne. "Meine Prinzessin, ich danke Euch dafür, das Euer treuer und loyaler kleiner Fuchs dieser Ehre zuteil werden darf. Ihr macht ihn damit sehr glücklich." Es gab keine Situation, an dem er nicht versuchte, ein wenig Spaß und Freude an den Tag zu bringen, also war es doch nur klar, dass er auch wieder mit dieser spaßigen Art antwortete. Er war sichtlich mit Freude und innerlicher Happyness ausgezeichnet, seine positiven Gefühle strahlten nur so aus ihm heraus. "Ein Buch? Als Überraschung? Sehr gerne." Strahlte es erneut aus ihm heraus, ehe auch er sich daraufhin zum Gang aufmachte.
Strukturiert und neugierig untersuchte Nero den Gang und die Regale Stück für Stück, dabei legte er eine sorgfältige Untersuchung an den Tag, er schaute sich jeden Titel und jedes Einband ganz genau an. Und dann, nach etwa zwei Minuten, blieb er vor einem Einband stehen, was ihm ins Auge gefallen war. "Die Wärme des Herzens - Wie Freundlichkeit, Liebe und Fürsorge die Seele heilen" Ein interessanter Titel, der Necrologia schlug daraufhin das Buch kurzerhand auf und schaute hinein. Er erkannte, dass es ein Thema war, welches seine Freundin vielleicht sehr interessieren könnte, auch im Hinblick auf ihre eigenen Ziele. Und da er ja wusste, das seine Vogeldame der Inbegriff der Nächstenliebe war, versuchte er es einfach mit diesem Buch. Er nickte sich selbst zu, began zu lächeln und lief geradewegs auf ihren vorher ausgemachten Treffpunkt zu. "Meine Prinzessin, Euer edler Fuchs kehrt zu Euch zurück." Sogleich verneigte er sich und strahlte erneut. Sogleich setzte er sich zu seiner Herzensdame, wurde dann aber von ihrer Frage überrascht, die allerdings auch mehr als nur verständlich gewesen ist. Die Antwort darauf war aber auch wieder mehr als nur Nerotypisch. "Das habe ich vor vielen Jahren mal in einem Buch gelesen. Weißt du, es gibt eine sogenannte Sprache der Blumen. Das bedeutet, das man mit einer Blume einen jeweiligen Anlass oder eine jeweilige Bedeutung ausdrücken kann. Und das gilt eben auch für die Kirschblüte. Denn die Kirschblüte steht in der Blumensprache für die leuchtende Schönheit. Außerdem ist sie das Symbol für den Beginn des immerwährenden Frühlings." Daraufhin wurde Nero leicht rot und blickte hastig in eine andere Richtung. "U-Und ich dachte mir, das die Bedeutung der Kirschblüte für ein so wunderschönes Wesen wie dich, was mein Herz immer wieder aufs Neue erhellt, vielleicht ganz schön wäre. Denn acuh der Frühling ist ja wunderschön, wenn die Blüten aus ihrem langen Schlaf erwachen und sich in ihrer schönsten Pracht zeigen. Magst du ihn etwa nicht?" Leicht besorgt klang die Stimme des jungen Mannes. Denn er hatte nach wie vor große Angst davor, etwas falsch zu machen, er war doch noch so unerfahren. Aber dann sprach er noch etwas weiter. "Papa Dantalion hat mich einst mal auf eine Reise mitgenommen und mir blühende Kirschblüten gezeigt. Dieses Bild, diese umwerfende Schönheit dieser strahlenden Blüten hat sich daraufhin um mein Herz gelegt. Als ich die blühenden Kirschblüten sah, funkelten meine Augen. Tut mir leid, wenn es dir missfällt. Ich dachte, ich verbinde ein schönes Erlebnis durch meine Erinnerung mit der Frau, die ich vonganzem Herzen liebe." Eine kleine Unsicherheit ertönte in seiner Stimme, eine kleine Unsicherheit legte sich nun auch als kleiner Schleier in sein Gedankengut. Er hoffte wirklich, das dies keine große Problematik gewesen ist, hatte er es doch nur mit einem romantischen Gedankengut verbunden.
Als Nero dann das Buch über Schach von seiner jungen Dame überreicht bekam, begann er sich erneut zu freuen. Denn es war Schach, es war das Spiel, was er mitunter wirklich am liebsten spielte, weil es taktische Züge besaß und weil man sehr viel darüber nachdenken musste. "Dankeschön." Platzte es wie aus einer Pistole geschossen aus ihm heraus und bezeugte seine überschwengliche Freude über dieses Buch. Mit Schach machte man bei ihm alles richtig. Dann überreichte er ihr wieder um das Buch, was er für sie ausgesucht hatte. Da musste er auch sagen, dies war ein Thema, was ihn wirklich selbst zu interessieren begann. Denn die Arbeit, die Ronja vollführen wollte, begann sehr interessant zu klingen und darüber wollte er nicht nur etwas lernen, er wollte sich auch daran beteiligen. "Ich lese dir sehr gerne daraus vor und erkläre dir Schach. Aber ich habe auch eine Bitte. Erklärst du mir mehr über den Inhalt des Buches, was ich für dich ausgesucht habe? Deine Arbeit interessiert mich sehr stark." Neros Verstand begann sich auch auf dieses Thema zu fixieren, er begann, in einen Lernmodus zu wechseln. Es war keine große Überraschung, das er sich dafür interessierte, schließlich wollte er Ronja so gut es ging in jeder Lebenslage zur Seite stehen. So wie es aussah, hatte sie wohl in ihrem Freund einen neuen Schüler gefunden. Und dazu noch einen sehr wissbegierigen und lernbereiten Schüler.
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