Ortsname: Fairy Tail Gildenhaus - Bibliothek Art: Gebäude Spezielles: Nur Mitglieder Fairy Tails erhalten Zutritt zu diesem Raum. Beschreibung: Die Bibliothek Fairy Tails ist ein Sammelsurium verschiedenster Bücher, neben Schriften über Zauber, Geschichte und Politik befinden sich hier auch deutlich weniger relevante Bücher zu Rezepten und Musik. Diese bunte Mischung macht es schwer auf Anhieb die richtigen Informationen zu finden, wenn man nicht regelmäßig hier stöbert, was nur die wenigsten Magier der Gilde wirklich tun. Außerdem fehlt derzeit ein geeigneter Bibliothekar, der wenigstens versucht Ordnung in das Chaos aus Büchern zu bringen.
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Cayra
Anmeldedatum : 27.09.21 Anzahl der Beiträge : 1293 Alter : 23
Quest: Die Klippen, wo Wellen zerbrechen Mareo Celeris & Cayra Lunos
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Cayra hasste Bücher. Sie hasste es, still von einem Batzen Papier zu sitzen, sie hasste es sich durch Glossare und Kapitel zu kämpfen, und sie hasste wie langweilig der Inhalt immer war. Wer auch immer sich Bücher ausgedacht hatte musste ein echter Idiot gewesen sein, zu denken dass Leute freiwillig mit diesen Dingern ihre Zeit verschwenden würden. Und Leute die gerne Bücher lasen… die Feline hatte keine Ahnung was in deren Köpfen vorging, vermutlich waren sie einfach verrückt. Und trotz aller Abneigung die sie gegenüber den Wälzern verspürte, saß die Lunos gerade doch selbst vor einem Solchen. Wie langweilig Bücher auch waren, widerwillig musste sie zugeben dass sie wohl mitunter das beste Mittel waren an Wissen zu gelangen. Was war es also, das die Silberhaarige lernen wollte? Ihre erste Quest hatte sie gemeinsam mit Zahar bestritten, einem Mädchen das sich irgendwie von Giftstoffen und Schimmel ernährte, und diese sogar vor normalem Essen bevorzugte. Als Hobbyköchin hatte sich da in der Teenagerin ein Gedanke breit gemacht: Könnte sie etwas für Zahar zubereiten? Eine Art Schimmelmenü? Diese Idee, wenn auch vielleicht albern, hatte die Illusionistin seitdem irgendwie nicht mehr losgelassen. Es schien einfach wie ein interessantes Experiment, etwas Neues das sie ausprobieren konnte, und das tat sie immer gerne. Und so hatte sie sich in die Bibliothek ihrer Gilde gesetzt und nach einem Buch gesucht, das ihr bei der Umsetzung dieser Idee helfen konnte. Auch wenn es eine Weile gedauert hatte ein hilfreiches Buch ausfindig zu machen, hatte Cayra schließlich eines gefunden das vielversprechend schien, ein Buch das davon handelte wie man Essen am Besten präservierte. Das hieß sie musste einfach nur das Gegenteil von dem tun, was darin geschrieben stand, um etwas richtig schön modrig und schimmlig zu kriegen. Sie hatte einiges gelernt, zum Beispiel was für Essen anfälliger war und welches weniger, wie verschiedene Nahrungsmittel auf Verrotung reagierten und was für Bedingungen sich für Schimmel eigneten. Als sie das Gefühl hatte genug gelernt zu haben, schlug die Feline das Buch mit einem zufriedenen Seufzen zu und stand mit einem ausgiebigem Strecken von ihrem Stuhl auf, glücklich sich endlich wieder in Bewegung setzen zu können. Was könnte sie jetzt tun? Als sie so nachdachte, fielen die Gedanken der Lunos auf den Zettel den sie in ihrer Tasche stecken hatte, eine Questausschreibung die sie sich von einem der schwarzen Bretter genommen hatte, die in Magnolia verteilt waren. Anscheinend war ein Schatz entdeckt worden und ein adeliger Schnösel gab eine satte Belohnung dafür, wenn man ihm etwas von dem Schatz brachte, ein extrem attraktiver Auftrag also für die Silberhaarige, die so viel Geld wie möglich brauchte. Sie überlegte kurz ob sie wieder mit Zahar los wollte, verwarf den Gedanken dann jedoch. Sie hatte keine Ahnung wo diese sich gerade aufhielt, und nach dem, was bei der letzten Quest der Beiden geschehen war, würde es wohl keine gute Idee sein das Mädchen auf eine Quest mitzunehmen, bei der sie über Wasser reisen müssen würden. Also musste die Teenagerin sich jemand Anderen suchen. Die Hände energisch in die Hüften gestemmt ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Als erstes fiel ihr ein junger Mann mit blonden Haaren ins Auge, der auch gerade an einem Buch zu sitzen schien. Eine seiner Strähnen war schwarz gefärbt und glich dadurch einem Blitz, was für die Illusionistin recht interessant aussah. Den Typen hatte sie schon ein Paar Mal gesehen, aber noch nie angesprochen. Sie entschied sich ihn auf die Quest einzuladen, weswegen sie begann zielsicher auf ihn zu zuschreiten, nachdem sie ihr Buch in das nächste Bücherregal gestopft hatte. "Hey Donnerlocke!" Obwohl sie sich in einer Bibliothek befanden, war Cayras Tonfall nicht gerade leise. Sie kramte den Questzettel aus ihrer Tasche, worauf sie ihn nach einem kurzen Entknittern vor dem Mann auf den Tisch legte, als sie bei ihm angekommen war. "Du siehst mir nach genau der richtigen Person für ne Schatzsuche aus. Na, interessiert?" Mit einem enthusiastischen Lächeln blickte sie den Blonden an.
Das Leben von Mareo hatte sich völlig verändert. Da war ein Auftrag in Shirotsume gewesen, den er zusammen mit Aska und Zahar ausgeführt hatte und ihm ziemlich teuer zu stehen bekam. Sie bekämpften dort einen waschechten Dämon aus der Unterwelt und die Godslayer Magie von Mareo hatte sich als außerordentlich ineffizient erwiesen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als sich aufzuopfern und ein Zeitfenster zu erschaffen, in welchem die beiden Damen zuschlagen konnten. Mehrere gebrochene Rippen und ein gebrochener Arm waren das Resultat, das niedergeschmetterte Selbstvertrauen mal außen vor gelassen. Etwas später befand er sich im Wald der Totenstille mit Aska und Shizuka, um dort eine Hexe und ihre finsteren Schergen zu besiegen und dem Wald wieder sein altes Leben einzuhauchen. Dort musste er zwar nicht ganz so sehr einstecken, aber dafür zwei sehr interessante Erfahrungen machen. Er hatte ein Schwert aus dem Himmel beschworen und bekam einige seiner Erinnerungen zurück, als er es nutzte und kurz darauf wurde sein Körper von einem Mann übernommen, der zwar ziemlich alt aussah, ihm aber ziemlich ähnelte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um seinen Vater, den man allgemein als Zeus kannte. Angeblich war er ein Gott und der König des Olymps, der Geburtsstätte von Mareo. Der Blondschopf wusste nun bescheid, aber wirklich glauben konnte er das alles nicht. Er, der Sohn eines Gottes? Ja, ne. Und zu guter letzt die Geiselbefreiung in Marokkasu. Er konnte erfolgreich die Bank stürmen, die Geiseln befreien und den Geiselnehmern eines auf die Mütze geben. Und dann die Festnahme durch den magischen Rat. Und wieso? Immense Kollateralschäden, wie man es von Fairy Tail eben kannte. Der Ärger mit Raban Adair, dem Gildenmeister, tat sein übriges dazu.
Trotzdem ließ ihm das keine Ruhe, weswegen er sich wieder einmal in der Bibliothek des Gildenhauses verschanzt hatte, um seinen Recherchen nachzugehen. Die Bibliothek war nie gut besucht, hier fand man eben immer seine Ruhe aber gänzlich leer war sie nie. Vereinzelte Magier der Gilde befanden sich hier und gingen ihren Leseinteressen nach. Die Gesichter kannte der Blondschopf durchaus, aber großartige Verbindungen hatte er mit den allen nicht. Gegenwärtig hatte Mareo eigentlich auch kein großes Interesse daran, sich dem familiären Flair der Gilde anzuschließen, jetzt wo er über einige Dinge Bescheid wusste und sich darum kümmern wollte. Mareo saß also da, hatte ein Buch in der Hand und las über die Mythologie einer speziellen Götterfamilie, die um Zeus herum existieren sollte. Es waren mythische Schriften, aber keine handfesten Beweise. Und doch wollte Mareo einfach mehr erfahren. Drehte er am Rad? Bildete er sich den Kram ein? Schwierig zu sagen, weswegen er darüber auch niemandem sprechen wollte. Mit seinen göttlichen Augen war er in seinem Buch vertieft und sog die Zeilen auf, als wäre er ein Staubsauger und die Worte ein paar Fellknäuel. Apropos Fellknäuel. Seine übernatürliche, visuelle Wahrnehmung hatte recht schnell bemerkt, dass sich da jemand näherte. Da er jedoch nicht sicher war, ob die Person zu ihm wollte oder nicht, blieb er in seinem Buch vertieft, bis er von dieser Person plötzlich als Donnerlocke bezeichnet wurde. Langsam bewegte sich der goldgelbe Blick des Halbgottes empor und traf auf die katzenhaften Iriden der Lunos. Die Augenbrauen wurden etwas zusammen gezogen. Hatte sie ihn gerade Donnerlocke genannt? Ernsthaft? Gar nicht mal so unkreativ einen Spitznamen zu erzeugen, der auf einer Offensichtlichkeit basierte.
„Yo, Fellnase“, entgegnete Mareo also dahingehend, klappte sein Buch zu und blickte dann auf den Zettel, den Cayra auf den Tisch gelegt hatte. Die leicht leuchtenden, goldgelben Iriden lasen die dortigen Zeilen, während die Feline ihn genau für den richtigen hielt, um eine Schatzsuche durchzuführen. Ob er interessiert war? Schatzsuchen hatten immer etwas Mystisches an sich, zumal er durchaus über Entdeckergeist verfügte. Die Belohnung war für seine üblichen Jobs zwar eher üppig, der Spaß an der Freude hingegen schien wohl garantiert. „Klar, warum nicht“, bestätigte er also und erhob sich aus dem Lesesessel, der faktisch schon ihm gehörte. Es war sein Stammplatz, niemand sonst saß deswegen jemals dort, also konnte er sein Buch auch getrost dort liegen lassen. Als er stand, merkte er auch sofort, dass er ein ganzes Stück größer und kräftiger war, als die Teenagerin. „Dann zeig‘ mal, wie gut du eine Quest anführen kannst“, grinste Mareo und übergab damit den Staffelstab der Questführung an die Feline, die sich nunmehr gegenüber der erfahrenen Donnerlocke behaupten musste. Er würde auf ihr Wort hören und eben die Dinge tun, die verlangt wurden. Zugleich wäre er aber auch jederzeit eine helfende Hand, wenn es nötig sein sollte.
Ein amüsiertes Grinsen zeichnete sich in Cayras Gesicht ab, als sie die Bezeichnung „Fellnase“ vernahm. Wenn sie ihren Gegenüber mit einem Spitznahmen ansprach, war es wohl nur fair dass dies auch erwidert wurde, auch wenn sie im Gegensatz zu manchen anderen Tiermenschen eigentlich gar kein Fell hatte. Ohne großes Trara stimmte die Donnerlocke auf den Vorschlag ein, die Feline auf eine Quest zu begleiten, was diese freute. Schatzsuchen hatten so etwas mysteriöses und abenteuerliches an sich, weswegen die Lunos tatsächlich ziemlich aufgeregt auf den Auftrag war, und dann gab es natürlich noch die großzügige Belohnung, die die Beiden bekommen würden. Natürlich plante die Silberhaarige nicht, ihrem Auftraggeber den kompletten Schatz abzuliefern, sondern einen gesunden Teil für sich zu behalten, man musste ja immerhin den eigenen Gewinn maximieren. Wie genau sie das anstellen würde wusste sie noch nicht, ihr würde sicher noch etwas einfallen. Was der Blondhaarige dann sagte traf die Teenagerin unerwartet. Sie sollte die Quest anführen? Sie hatte zuvor noch nie explizit eine Quest geleitet, musste aber zugeben, sie mochte den Gedanken das sagen zu haben und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. „Cayra die Questleiterin“, ja, das gefiel ihr definitiv. Mit einem energischen Nicken stimmte sie ein. "Geht klar! Ich hoff nur du kannst dann auch mithalten." Das Bisschen neckisches Vorlautsein konnte die Feline sich einfach nicht verkneifen. "Cayra Lunos heiß ich, und du?" Sie begann ihren Gegenüber gründlich zu mustern, vorher hatte sie ihn noch nicht genauer betrachtet, sondern eigentlich nur als Questpartner ausgewählt weil er ihr als erstes ins Auge gefallen war. Und jetzt bestätigte sich, dass er eigentlich recht gewöhnlich aussah, abgesehen von den Augen, auf denen ihr Blick einen Moment lang verharrte, da sie schwören konnte dass diese ein wenig leuchteten, aber das war sicher nur Einbildung. Ihr Blick schweifte dann auf das Buch das der junge Mann auf den Tisch gelegt hatte, worauf dieses prompt von der Lunos in die Hand genommen und neugierig betrachtet wurde. "Was ist das fürn Buch? Irgendwas mit Göttern? Interessiert dich das?" Sie schlug eine zufällige Seite auf und überflog den dortigen Text, schloss das Buch aber schnell wieder, als sie mit einem Stirnrunzeln feststellte dass der Schreibstil dieses Wälzers viel zu dicht und hochtrabend für sie war, worauf er wieder hingelegt wurde. Mit Göttern hatte die Silberhaarige sowieso wenig am Hut. Weder fand sie Mythen und Sagen sonderlich interessant, - Warum sollte sie sich Geschichten über irgendwelche Fantasiewesen anhören, wenn sie selbst raus gehen konnte um Abenteuer zu erleben? - noch konnte sie viel mit Religion anfangen. Sie hatte in ihrem Leben noch nie Götter gebraucht, sondern sich selbst durch die Herausforderungen des Lebens gekämpft. Nachdenklich verschränkte die Teenagerin die Arme. "Also, musste du noch was erledigen? Der Schnösel will uns wohl in einem Dorf treffen, von wo die Bootsfahrt zur Insel nich so lange dauert." Während sie diese Frage stellte, ratterte ihr Geist immer noch daran, wie sie wohl so viel von dem Schatz wie möglich an ihrem Auftraggeber vorbeischmuggeln können würde.
Normalerweise war Mareo eher weniger für Schatzsuchen zu begeistern, zumal er gegenwärtig ohnehin viel lieber an seiner Herkunft interessiert war, aber wenn die Teenagerin ihn schon so überzeugend bat, dann half er natürlich gern. Auch wenn man nicht immer das Gefühl hatte, aber der Celeris war ein Verfechter der Ideale, die Fairy Tail zu der Gilde machten, die sie schlussendlich war. Eine Kameradin bei einer Quest zu unterstützen, war also am Ende des Tages immer die Entscheidung, die er treffen würde. Außerdem konnte er die Belohnung wirklich gut gebrauchen, schließlich bezahlten sich die Rechnungen nicht von allein. Und als A-Rang Magier der Gilde war es auch seine Aufgabe, sich um die jüngeren und unerfahreneren Mitglieder der Gilde zu kümmern, schließlich dient er ja irgendwo auch als Vorbild. Es war daher auch nicht verwunderlich, wieso Mareo sich dazu entschieden hatte, die Führung der Quest gar nicht erst zu übernehmen und Cayra damit zu konfrontieren.
Diese wirkte zunächst sehr überrascht, nickte dann aber energisch. Genau das wollte Mareo sehen, denn Unsicherheit war etwas, was dann oft zum Scheitern eines Auftrags führte, wenn die übrigen Mitstreiter es nicht ausgleichen konnten. Doch Cayra zeigte sich offen für diese Erfahrung und Mareo würde natürlich jederzeit aufpassen, dass auch alles glatt lief. Ein schelmisches Grinsen legte sich auf die Lippen des jungen Halbgottes, der seinen herausfordernden Blick direkt auf die Seelenspiegel der Feline legte. „Ich werde dir schon noch zeigen, wer hier bei wem mithalten muss“, entgegnete er also und damit stand die Herausforderung auch schon. Das schelmische Grinsen verwandelte sich in ein offenes und wärmliches Lächeln. „Cayra Lunos also“, wiederholte er ihren Namen und lauschte dabei erneut dem Klang des Namens. „Interessanter Name, gefällt mir. Ich heiße Mareo Celeris“, stellte er sich also seiner Gegenüber vor, die offenbar an seinen Augen hängen geblieben war. Das seine Augen leuchteten war etwas, wovon Mareo selbst nichts wusste und so wirklich angesprochen hatte es auch noch nie jemand, daher konnte er den Fixpunkt der kleinen Fellnase nicht so recht nachvollziehen.
Mareo kam allerdings gar nicht dazu, weiter nachzuhaken oder die Lunos auf das wesentliche der Situation zu lenken, denn ihr Blick erreichte nun das Buch und schnappte es sich auch gleich. Ob er sich dafür interessierte? Für gewöhnlich hatte er kein großes Interesse an diversen Gottheiten oder ähnliches, aber nun wo er wohl der Sohn eines Gottes sein sollte, war definitiv Interesse vorhanden. Nachdenklich betrachtete der Blondschopf das Buch, welches sich in Cayras Händen befand und blickte dann zu ihr auf. „In diesem Buch werden diverse Gottheiten und ihre Relationen in familiärer Hinsicht aufgezeigt und mythologisch näher gebracht. Ich bin zufällig darauf gestoßen und habe mich eingelesen“, erklärte er also und ließ die wesentlichen Fakten einfach mal außen vor. Es war zu früh, um mit irgendwem über seine potenzielle Herkunft zu sprechen. Und ohne Beweise, wäre er plötzlich nur noch ein lächerlicher Geschichtenerzähler. Und auch das seine Magie dazu da sein sollte, Götter zu schlachten, so blieb er vorerst dabei sie als reine elementare Magie zu verkaufen.
Der Celeris erhob sich aus dem Stuhl und blickte zur Fellnase herab, die ein Stückchen kleiner war als er. „Ich bin bereit aufzubrechen“, antwortete er auf ihre Frage bezüglich irgendwelcher Erledigungen. Mareo war immer startklar, denn etwaige Zusatzausstattung brauchte er für gewöhnlich nicht. „Bootsfahrt, hm?“, blinzelte er die Feline an und versenkte dann die Hände in den Hosentaschen. Er hasste jede Form von Transportation, denn ihm wurde immer unheimlich schlecht dabei und all seine Kräfte wurden ihm entzogen. Na toll. Er präsentierte sich also der jüngeren Generation gleich als Trauerkloß auf einem Boot, wundervoll. „Dann lass uns loslegen. Nach dir, Cayra!“, schmunzelte der Halbgott dann wieder und würde ihr folgen, völlig egal wohin.
Cayra musste zugeben, diese Quest versprach jetzt schon sehr lohnenswert zu werden. Es gab eine großzügige Belohnung, wo sie sich auch noch etwas dazu verdienen konnte, sie hatte das Sagen, und dann sollte es auch noch zum Meer gehen, viel besser hätte sie es sich also gar nicht wünschen können. Da blieb als Einziges die Frage, ob sie sich auch den richtigen Questpartner ausgesucht hatte, immerhin hatte sie sich nur spontan an Äußerlichkeiten für die Donnerlocke entschieden, wodurch die Gefahr bestand dass er ihr nur ein nutzloser Klotz am Bein werden konnte. Diesbezüglich würde sie ihn definitiv noch ausfragen, aber jetzt gerade machte er zumindest schon einmal einen guten Eindruck, als er die Herausforderung der Feline erwiderte. Sie war wirklich gespannt zu sehen was Mareo, wie er sich vorgestellt hatte, so drauf hatte. Dass gerade ein A-Rang Magier vor ihr stand, war der Silberhaarigen dabei nicht klar. Sie lauschte erst nur halbherzig was er zu dem Buch zu erzählen hatte, jedoch machten seine Worte sie dann doch etwas neugierig "Ach, Götter haben Familien? Wusst ich garnich." So wenig wie die Lunos mit Mythologie am Hut hatte war ihr nicht bewusst, wie genau Götter und ihre Beziehungen untereinander dargestellt wurden, ganz zu schweigen dass sie wirklich existierten und mit Menschen Kinder zeugen konnten. Somit war es wohl auch gut dass der Blonde nichts von seiner Abstammung erzählt hatte, denn ansonsten hätte er wahrscheinlich nur ein ungläubiges Lachen geerntet. So oder so war es für die Teenagerin schon interessant zu erfahren dass Götter so etwas wie Familien haben konnten, nicht interessant genug dass sie sich irgendwann in vorhersehbarer Zeit selbst mit dem Thema befassen würde, aber immerhin. Dann war es aber Zeit für die Beiden aufzubrechen. Der Celeris musste nichts mehr erledigen und so verließen sie gemeinsam das Gildengebäude um sich zum Bahnhof zu begeben, dass dieser nicht sehr auf die Bootsfahrt gepicht war fiel Cayra nicht auf. Sie hatte lässig die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sprach ihren Kollegen jetzt auf ein anderes Thema an. "Also, was kannst du denn so? Biste schon lang in der Gilde?" Als Questleiterin musste sie wissen was die Fähigkeiten der Donnerlocke waren, damit sie diese auch in ihre Pläne einbinden konnte. Je nachdem was er erzählte würde sich auch zeigen ob sie tatsächlich eine gute Wahl getroffen hatte oder Mareo doch nur nutzloser Ballast war. Aber so oder so, jetzt würde es zu spät sein einen Rückzieher zu machen, wenn ihr Kollege nichts drauf hatte musste die Feline einfach kreativer sein, also würde es eine interessante Herausforderung darstellen. Dieser hatte zwar nichts mehr erledigen müssen, jedoch fiel der Lunos jetzt doch noch etwas ein, als die Feen durch die Straßen Magnolias streiften. "Ah, warte mal kurz." Sie blieb stehen und lief darauf schnell in einen Laden am Straßenrand, und kam kaum eine Minute später wieder heraus, einen großen, bulkigen Rucksack in den Händen tragend, welcher dann prompt dem Blonden entgegengestreckt wurde. "Hier, setz den auf." Warum hatte die Silberhaarige plötzlich einen Rucksack gekauft? Ganz einfach, wenn sie sich selbst etwas vom Schatz mitnehmen wollte, musste sie den ja auch irgendwie transportieren. Während sie dort so stand, dachte die Teenagerin kurz nach ob sie dem Celeris von ihrem Plan berichten sollte, immerhin wusste sie nicht wie genau dieser es mit Questbeschreibungen nahm. Sie selbst würde ihren Job zumindest als erfüllt ansehen, wenn sie dem Schnösel etwas von Schatz brachte, genau genommen hieß es ja nicht dass es der gesamte sein musste. Allerdings entschied sie sich jetzt doch ihren Kollegen von ihrem Vorhaben wissen zu lassen, immerhin würde er es früher oder später sowieso erfahren, und dann war ihr der jetzige Zeitpunkt lieber, damit sie besser auf eine potentielle negative Reaktion antworten konnte. "Für unseren Anteil." klärte sie ihn also mit einem Zwinkern auf.
Eine alberne Schatzsuche war für gewöhnlich nicht das, was das Interesse des Godslayers wecken konnte, allerdings war die Belohnung vielversprechend und weitaus höher, als man es für Aufträge des C-Ranges üblicherweise kannte. Geld konnte Mareo letztlich immer gebrauchen, schließlich musste er als alleinstehender, in Magnolia wohnhafter Junggeselle viel Miete bezahlen. Außerdem konnte er sich so um die junge Cayra kümmern, die offenbar noch nie einen Auftrag angeführt hatte und dahingehend Erfahrungen sammeln musste. Es war als A-Rang Magier eben auch seine Pflicht, die jüngeren Generationen an die Hand zu nehmen und denen etwas beizubringen. Dennoch war es ein wenig enttäuschend, dass die Lunos so überhaupt keine Ahnung hatte, mit wem sie da eigentlich loszog. Mareo war nicht nur ein bekannter A-Rang Magier der Gilde, der oftmals mit dem Namen „Schwarzer Blitz“ benannt wurde, sondern er war auch das Aushängeschild der Gilde. Er ließ sich regelmäßig für den Weekly Sorcerer und andere Magazine fotografieren, kümmerte sich außerdem um andere Models und Kontakte dahingehend. Aber gut, sei’s drum! Sie würde schon früh genug merken, dass er kein Klotz am Bein war. Außer vielleicht bei der Kutschfahrt ins Dorf. Und auf dem Schiff zur Insel.
„Götter haben Familien, ja. Sie mögen mythologische Überwesen sein, aber als unsere Vorbilder und Erschaffer ist es nur natürlich, dass wir ihren Systemen folgen. Auch hinsichtlich der Familien“, entgegnete der Halbgott auf die Neugier der Feline. Damit war das Thema Bücher, Götter und Familien auf jeden Fall erledigt und der spannende Teil konnte beginnen: Die Quest. Die beiden Magier hatten soweit nichts weiter zu erledigen und konnten sich daher auf den Weg machen, schließlich mussten sie noch bis ins Fischerdorf Liesfelden reisen, um von dort auf dem Seeweg zur Schatzinsel reisen zu können. Jedes Mal wenn diese Gedanken durch den Kopf des Blondschopfes schossen, spürte er bereits ein Zucken in der Magengegend, denn Transportmittel waren unheimlich schlimm für ihn. Sie knockten ihn aus, machten ihn nutzlos und raubten ihm seine Kräfte. So wurde es definitiv schwierig, der Lunos zu beweisen, wie mächtig er eigentlich schon war. Irgendwie war die Schatzsuche wirklich blöd, wobei er diese Probleme ja bei vielen Quests hatte und es daher nicht an dieser Suche auslassen durfte. Und Cayra konnte dafür ja nun auch nichts. Dann war es eindeutig die Schuld von Zeus!
Außerhalb des Gebäudes und auf dem Weg zum Bahnhof, setzte Cayra das Gespräch dann fort, in dem sie ihn fragte, was er so konnte und wie lang er schon Teil der Gilde war. Ob er sich einen Scherz mit ihr erlaubte und erst einmal so tat, als konnte er nicht sonderlich viel? Und über die Dauer seiner Mitgliedschaft konnte er ja auch scherzen, schließlich kannte sie ihn ja nicht. Ein Schmunzeln zog in seine Gesichtszüge, ehe es sich in ein Lächeln verwandelte und er der Lunos dabei in die Iriden blickte. „Ich bin erst kürzlich beigetreten, da ich noch ein Anfänger bin. Ich beherrsche etwas Himmelskörpermagie“, antwortete er also letztlich darauf und setzte den Spaß damit in Gang. Sie würde schon noch früh genug herausfinden, über was für Mächte er verfügte und wie groß seine Bekanntheit eigentlich war. „Und du so?“, fragte er dann im gleichen Atemzug. Nun musste er sich aber natürlich auch etwas doof anstellen, also kam ihm die Übelkeit durch die Transportmittel im Grunde nur recht.
Dann wies die Lunos ihn zum warten an und verschwand in einem Laden, nur um wenig später mit einem großen Rucksack wieder zu kommen. Sie drückte ihm die Tasche in die Hand, mit der klaren Anweisung, diesen zu tragen. Jetzt war also auch noch ein Packesel? Ganz große Klasse. „Natürlich. Gib her!“, entgegnete er also freudig und warf sich das Ding über den Rücken, als auch schon die Offenbarung kam. Für den eigenen Anteil? Cayra wollte sich am Reichtum zu schaffen machen? Gar nicht gut. So etwas sprach normalerweise gegen den Modus Operandi des Halbgottes, aber er konnte seine Rolle augenblicklich schlecht verlassen, also lächelte er zufrieden. „Klingt sehr gut, Cayra!“, entgegnete er also und das Duo setzte den Weg fort. Hoffentlich trafen sie jetzt keine Bekannten auf dem Weg zum Bahnhof, denn dann würde Mareos kleiner Scherz ziemlich schnell auffallen, dabei wollte er sich diesen Augenblick ihrer Fassungslosigkeit bis zum großen Finale aufheben. Wenn er schon auf so eine blöde Schatzsuche mitging, dann durfte auch er ein wenig Spaß haben, oder etwa nicht?
Offplay – Die besten Lehrer Teilnehmer: Zahar, Cayra, Lizzy
„Bääh! Versuch's doch!“, grinste Zahar, während sie Cayra die Zunge herausstreckte. Mit klebrigem pinken Schleim an Händen und Füßen kletterte sie an der Wand des Ganges entlang, kletterte daran hinauf, bis sie an der Decke hing und dort weiter vorwärts rannte. Selbst die Schwerkraft konnte die kleine Echse nicht aufhalten, als sie kopfüber die Decke des Ganges entlang eilte, wie so oft auf allen Vieren rennend. Ihr Schweif hing hinab in Richtung Erde, stieß unterwegs eine Lampe um, doch das genügte nicht, um sie aufzuhalten. Zahar würde nicht stehen bleiben! In der Haupthalle des Gildenhauses hatte sie nicht nur neugierig, sondern auch schön unauffällig in den Sachen anderer Leute herum gestöbert, darunter – bisher zuletzt – Cayras Tasche. Sie hatte sich nichts Böses, wenn auch nichts Gutes dabei gedacht, als sie sich angeschaut hatte, was sie darin so finden konnte. Ein bunter Würfel... das Messer, von dem sie schon so viel gehört hatte, das fasste sie besser nicht an... und Karten. Spielkarten. Die kannte sie! Als Kind hatte sie damit nie zu tun gehabt, aber hier in Fairy Tail gab es genügend Leute, die gerne einmal eine Runde spielten, da hatte sie oft genug zugesehen. Umso überraschter war sie, als sie sich das Kartenspiel genauer angesehen hatte. „Ein paar von denen sehen aber seltsam aus!“, hatte sie gesagt, deutlich hörbar für jeden in der Nähe, und hatte dann an Cayras Ärmel gezupft. „Sag mal, Cayra, das sind doch deine Karten? Ist das Absicht, dass die so komisch sind? Weißt du dann nicht beim Spielen, wer welche Karte hat?“
Irgendwie hatte das ein paar Leuten nicht gefallen, die Lunos mit eingeschlossen, und nun jagte Zahar lachend durch das Gildenhaus, die Karten sicher in ihrem Kleid verstaut, während sie von der Katze verfolgt wurde. „Wenn du mich fangen willst, musst du schon fixer sein!“, rief sie ihr zu, während sie durch die offenen Türen der Bibliothek huschte und es mit einem geschickten Sprung vom Türrahmen zu einem der Bücherregale schaffte. Daran zu klettern war ein bisschen schwieriger – so blieb einer der Einbände an ihrem Fuß kleben und riss gleich eine ganze Gruppe Bücher heraus, die klappernd zu Boden fielen, ehe sie ihn erfolgreich abschütteln konnte, aber so ordentlich war es hier ohnehin nicht. Das würde schon noch jemand aufräumen. Für Zahar war es wichtiger, ihre sehr amüsante Verfolgungsjagd fortzusetzen. Sie war zwar eventuell die Schuldige hier, aber solange sie ihren Spaß hatte war das ziemlich egal...
Hach ja, ein normaler Tag in Fairy Tail halt. Gerade hatte man noch gemütlich gesessen und sich mit ein Paar anderen Gildenmitgliedern unterhalten, da tauchte wie aus dem Nichts Zahar auf, um lauthals heraus zu posaunen dass die Karten, die man schon mehrere Male beim spielen mit jenen Leuten genutzt hat, gezinkt waren. Wie zu erwarten hatte sich die Atmosphäre schlagartig verfinstert, worauf die Feline verzweifelt versuchen musste aus der Situation wieder herauszukommen. Doch allzu viel Zeit blieb ihr nicht, sich eine Erklärung einfallen zu lassen, da begann die Reptilia auch schon mit den Karten wegzulaufen. Die Lunos konnte unmöglich zulassen dass noch mehr Leute von ihren Tricks erfuhren, und wollte natürlich ihr Zeug zurück haben, und so war sie prompt hinterhergelaufen, sodass die Beiden sich jetzt in einer regelrechten Verfolgungsjagd befanden. "Ich krieg dich!" Man konnte Lampen und anderes Mobiliar fallen hören während sie durch das Gildenhaus jagten, die Naga nicht den Boden sondern die Decke entlang, nur lief es leider nicht allzu gut für die Silberhaarige. Sie war einfach nicht schnell genug um ihre Kollegin einzuholen. Dennoch hatte sich das frustrierte Stirnrunzeln auf ihrem Gesicht langsam zu einem belustigten Lächeln geändert, als sie mehr und mehr Spaß an der Verfolgungsjagd fand.
Schließlich lief die Braunhaarige in die Bibliothek, wo sie auf eines der vielen Bücherregale floh. Cayra musste glatt aufpassen nicht von einem der Bücher getroffen zu werden, die von Zahar heruntergerissen wurden, als sie stehenblieb und nachdachte wie sie an ihre Karten kommen konnte. "Du weißt schon dass du jetz in der Falle steckst?" Sie hätte ebenfalls auf das Regal klettern können, doch das hätte nicht viel gebracht, da die Reptilia einfach weiter weglaufen konnte, was hieß dass sie sie irgendwie austricksen, oder überreden musste ihr die Karten wiederzugeben. Während sie überlegte, wurde die Feline jedoch von etwas Seltsamen abgelenkt. Ihr war etwas ins Auge gesprungen, eine seltsame blaue Figur die sich im Raum befand. Eine Puppe? Sie hatte sich eigentlich noch nie für solches Spielzeug interessiert, und doch hatte diese Puppe etwas mystisches, lebendiges an sich, das die Lunos förmlich in einen Bann zog. Neugierig schritt sie an die Figur heran und begann sie eindringlich von betrachten, erkannte das zweite Armpaar sowie das geschlossene Auge, worauf sie einen Finger hob und gegen die Wange der Puppe tippte. Sie wirkte echt teuer, aber war hier ganz alleine in der Bibliothek. Seltsam. "Ob ich die verkaufen kann?"
Lizzy war verloren. Akay war nicht da. Seit sie vor einigen Tagen in der Gilde angekommen war, war der Paladin Fairy Tails irgendwie für die kleine Golemkin dagewesen, hatte sie herumgeführt, ihr Leute vorgestellt und die Gilde gezeigt. Doch jetzt war er weg und Elisabeth war alleine. Und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Planlos war die Blauhaarige durch das Gildenhaus gewandert und hatte durch Zufall einen Raum gefunden, in dem dutzende Regale voller Bücher aneinander gestapelt waren. Lizzy hatte schon mal mit Büchern zu tun gehabt. Sie hatte im Buch Thargun gelesen und daraus gelernt. Vielleicht gab es solche Bücher hier ja auch? Mit langsamen Schritten war das Püppchen in die Mitte des Raumes gegangen und hatte sich dort umgesehen. Durfte sie die Bücher einfach so lesen? Würde sie Ärger bekommen, wenn sie sich einfach eines nehmen würde? Gehörten die Bücher vielleicht jemandem? Such dir doch ein schönes raus..., flüsterte die andere Lizzy ihr ins Ohr. Du willst doch etwas lesen. Greif einfach zu. Es war verlockend. Bücher gaben Elisabeth ein Gefühl der Vertrautheit. Und hier, wo es sicher über hundert Bücher gab, würde Lizzy sicher auch etwas Neues finden. Etwas, was sie noch nicht kannte. Aber wenn ich nicht darf, dann bekomme ich sicher Ärger., antwortete sie der anderen Lizzy in Gedanken. Ich warte lieber auf Akay und frage ihn. Das war doch ein guter Plan. Während das neue Fairy Tail Mitglied also im inneren Dialog versunken war, kam plötzlich Chaos in der Bibliothek auf. Lizzy sah nicht genau, was los war, aber sie hörte die Stimmen von zwei Mädchen miteinander reden und einige Sachen fielen um. Fast hörte es sich an wie ein Kampf. Und mir nichts, dir nichts war dann auch schon jemand bei Lizzy angekommen. Ein weißhaariges Mädchen mit süßen Katzenöhrchen ließ für einen kurzen Moment vom durch-die-Bibliothek-rennen ab und betrachtete die Golemkin ausführlich. Aus Angst, etwas falsches zu machen oder die Weißhaarige zu verärgern, rührte sich das Püppchen erst einmal gar nicht vom Fleck. Doch als Cayra Lizzy dann anstupste und darüber nachdachte, sie zu verkaufen, musste die Blauhaarige dann doch etwas machen. B-bitte nicht vewkaufen…, sprach sie mit einer hellen, leisen Kinderstimme. Mit einem Armpaar strich Lizzy sich das Kleidchen zurecht und mit dem anderen zog sie sich ihren breiten Hexenhut so hin, dass sie besser zu Cayra nach oben schauen konnte - das Katzenmädchen war immerhin mehr als doppelt so groß wie die kleine Puppe. Ihre Gelenke klickten und klackten dabei hölzern. Weißt du, w-wo Akay ist?
Sprechen | Denken | Stimme im Kopf
Zuletzt von Lizzy am Mo 12 Sep 2022 - 23:31 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet
Zahar hatte großen Spaß an ihrer kleinen Verfolgungsjagd. Die freche kleine Echse meinte es nicht böse – sie mochte Cayra, das wusste die ja auch. Aber man musste sich doch auch mal ein bisschen Spaß unter Freunden gönnen, auch wenn dieser Spaß bedeutete, dass man Bilder von der Wand stieß und Bücher aus Regalen riss. Es war ja nicht gerade unüblich für Magier von Fairy Tail, eine Schneise der Zerstörung zu hinterlassen, da konnte sich ja niemand über ein wenig Unordnung beschweren. „Ich bin noch aus jeder Falle rausgekommen!“, rief die Naga stolz zurück zu der Lunos, auch wenn es wohl stimmte, dass die Bibliothek eine Sackgasse war. Wenn Cayra sich clever anstellte, schaffte sie es vielleicht sogar, die Jüngere in die Ecke zu treiben, aber die Naga hatte die Agilität auf ihrer Seite. Wände und Decken waren für sie nichts Anderes als Fußböden und selbst durch die engsten Spalte kam sie ohne große Probleme. Wenn sie nicht gefangen werden wollte, dann musste man sich schon Mühe geben, wenn man sie wollte!
„... Cayra?“
Aber irgendwie wirkte es, als würde die Katzenfrau die junge Echse gar nicht mehr verfolgen. Geschickt hüpfte das Mädchen zwischen ein paar Regalen hin und her, aber da war niemand, den sie austricksen oder umlaufen müsste. Neugierig tapste sie zurück in Richtung des Ganges, in dem sie Cayra zuletzt gesehen hatte. Tatsächlich hatte die Silberhaarige wohl das Interesse an ihrer Spielgefährtin verloren und befasste sich nun lieber mit... einer Puppe? Etwas beleidigt blähte Zahar die Wangen auf. Das war ja unhöflich! Wie konnte Cayra sie einfach so links liegen lassen? Die beiden hatten doch gerade noch zusammen gespielt! Die Empörung der Naga ließ ein bisschen nach, als sie hörte, wie die Puppe zu sprechen begann. Nanu? Das machten Puppen doch eher nicht? Neugierig kletterte sie das Bücherregal herab und stellte sich neben die Lunos, um das Wesen in ihren Händen zu betrachten. „Du bist aber klein...“, bemerkte sie, während sie die Puppe genauer unter die Lupe nahm. Es war ungewöhnlich, jemanden zu sehen, der kleiner war als Zahar selbst, aber wenn sie sprechen und sich bewegen konnte, dann zählte das kleine Holzstück, oder? „Keine Sorge, dich verkauft keiner“, versprach die Echse und stupste dem Wesen neugierig mit dem Zeigefinger an die Wange. „Was ist mit deinem Auge los? Und wer bist du überhaupt?“
Gegenübr einer neuartigen, leicht verwirrenden Entdeckung hatte Zahar schon längst wieder ihren Fokus auf die kleine Verfolgungsjagd verloren. In diesem Moment dachte sie nicht einmal mehr daran, dass sie Cayra ja eigentlich etwas weggenommen hatte. Ihr Fokus lag voll und ganz auf der sprechenden Puppenkreatur. „Akay? Warum suchst du denn Akay?“, hakte sie überrascht nach, ehe sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. Oh ja, Akay. Mit dem hatte Zahar schon einmal zusammengearbeitet. Er war schwach dagegen, wenn man ihm gegenüber liebe Augen machte. Hatte sie nicht gescholten, als sie gescholten hätte werden sollen, und ihr dann einfach wichtige Entscheidungen überlassen, weil er nicht Nein sagen konnte. Es war ziemlich leicht, gegenüber dem Minoru den eigenen Willen durchzusetzen. „Ich hab Akay heute noch gar nicht gesehen, glaub ich. Der ist bestimmt auf einer Quest unterwegs oder so.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber vergiss mal Akay! Ich bin Zahar! Zahar Naga! Freut mich sehr, dich kennen zu lernen.“
Überrascht klappte Cayras Kinnlade herunter, als die kleine blaue Figur plötzlich Töne von sich gab. Hatte die Puppe etwa gerade gesprochen? Tatsächlich, und sie konnte wohl nicht nur kommunizieren, sondern sich auch bewegen, was sie prompt zeigte indem sie mit ihren vier Armen die Kleidung richtete. Die Feline wusste noch nicht so recht was sie von der animierten Puppe halten sollte. War es ein Verzaubertes Spielzeug? Irgendein Experiment eines der anderen Gildenmagier? Aber aus welchem Grund würde man so etwas allein in der Bibliothek zurücklassen, komplett ungeschützt vor zwielichtigen, egoistischen Gestalten die sonst was damit anstellen konnten, also Gestalten wie sie selbst?
Bevor die Lunos beginnen konnte das eigenartige Püppchen auszufragen stieß auch Zahar dazu, der es wohl zu langweilig auf dem Regal geworden sein musste, nachdem die Weißhaarige die Puppe als interessanter eingestuft hatte. Sie versicherte dass niemand dieses verkaufen wollte, - Auch wenn die Teenagarin das noch selbst entscheiden würde. - bevor die Frage gestellt wurde die auch sie gerade so brennend interessierte. Doch bevor das blaue Ding antworte konnte funkte Cayra noch dazwischen. "Ah, Moment!" Es wurde ihr langsam etwas zu ungemütlich die ganze Zeit gen Boden sehen zu müssen um mit der Puppe zu reden, und so Griff sie diese jetzt prompt mit beiden Händen um sie vom Boden aufzuheben und stattdessen auf den Tisch zu setzen, der sich neben den Dreien befand. "So kann man doch viel besser reden!" erklärte sie zufrieden, bevor sie aber noch schnell eine Addition zu der Frage machte, die die Reptilia gestellt hatte. "Ach, und WAS bist du überhaupt?"
Schließlich fragte das vierarmige Wesen nach Akay, und tatsächlich konnte Cayra etwas mit diesem Namen anfangen, ein dunkelhaariger A-Rang Magier der in etwa in ihrem Alter war. Nach dem was auf der Quest mit Mareo geschehen war, hatte die Weißhaarige sich angewöhnt aufmerksamer auf ihre Kollegen zu achten und sich potentiell wichtige Informationen zu merken, jedoch hatte sie keine Ahnung wo Akay sich gerade befand. Bei der Naga schien das jedoch anders zu sein, und so berichtete sie dass er wahrscheinlich unterwegs auf einer Quest war. Darauf stelle sie sich vor, was die Feline ihr dann auch gleich tat. "Und ich Cayra Lunos."
Kurz nachdem sie diese Worte ausgesprochen waren, fiel der Lunos aber etwas wieder ein. Zahar hatte ja immer noch ihre Karten! Sie hatte es gerade ganz vergessen, schließlich war es nicht jeden Tag dass man auf eine animierte, blaue, vierarmige Puppe traf, aber sie konnte ihren Besitz unmöglich weiter in der Gewalt ihrer brünetten Kollegin verharren lassen. "He Zara, meine Karten." sprach sie das Thema wieder an, während sie sich zu ihr drehte. Der Silberhaarigen war klar, dass sie ihr Zeug selbst jetzt wohl nicht einfach so wieder bekommen würde, allerdings hatte sie eine Idee. Sie legte ihren Arm hinter den Rücken, worauf sie Phantom Mirage wirkte um das Abbild eines alten, durch und durch verrotteten Apfels darin erscheinen ließ, worauf sie die Hand wieder hervor holte um den Inhalt Zahar zu präsentieren, behielt sie aber natürlich nah genug an ihrem Körper, dass man nicht einfach so nach dem Apfel greifen konnte. "Gib sie mir wieder, dann kriegst du auch diesen leckeren verfaulten Apfel." versuchte die Teenagerin mit verführerischer Stimme ihre Kollegin zu bestechen. Die Frucht sah aus, als hätte sie Tage lang unbeaufsichtigt draußen herumgelegen, und sollte für die Beiden Personen vor ihr auch so riechen. Darauf würde die Reptilia doch ganz sicher reinfallen.
Phantom Mirage TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Jeder in Reichweite VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Phantom Mirage ist die grundlegendste Fähigkeit der Illusionsmagie, die Kunst seinem Opfer etwas vorzugaukeln, was in Wirklichkeit nicht da war. Aus Nichts etwas zu erschaffen muss zum Repertoire jedes Illusionisten gehören. Beim Phantom Mirage Zauber wird eine Illusion von einem unbelebtem Objekt entweder aus dem Nichts erschaffen oder das Erscheinungsbild eines bereits vorhandenen Gegenstandes wird verändert. Jenes Objekt kann dabei bis zu stuhlgroß sein, aber es ist auch möglich mehrere kleinere Gegenstände des entsprechenden Gesamtvolumens zu erschaffen oder zu manipulieren, solange sie gleichartig sind. Um das Trugbild auch realistisch erscheinen zu lassen, reagiert es auf äußere Einflüsse wie Wind und Erschütterungen dementsprechend. Die Illusion ist ein Abbild der Vorstellung des Anwenders, deswegen muss der Magier ein klares Bild von dem zu beschwörenden Gegenstand im Kopf haben, ansonsten wird die Illusion dementsprechend schwammig ausfallen. Weitere Konzentration ist nicht mehr nötig nachdem das Trugbild steht.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4, Manaregeneration 4, Manaverbrauch 50 pro Minute: Ab dieser Stufe ist es dem Illusionisten möglich einen Gegenstand von der Größe einer Pferdekutsche zu erschaffen oder zu manipulieren. Willenskraft Level 6, Manaregeneration 6, Manaverbrauch 150 pro Minute: Ab dieser Stufe ist es dem Illusionisten möglich einen Gegenstand von der Größe eines Hauses zu erschaffen oder zu manipulieren.
Die beiden Mädchen, die eben noch durch die Bibliothek getollt und gewütet waren, würden beide auf Lizzy aufmerksam und stellten ihre Verfolgungsjagd ein, um sich die niedliche, lebend-gewordene Puppe genauer anzusehen. Mit in den Nacken gelegten Kopf blickte Lizzy zu den beiden Mädchen auf - erst zu Cayra, dann zu Zahar, dann wieder zurück. Beinahe schon mechanisch bewegte sich der kleine Puppenschädel wie ein Pendel hin und her, glich so das Sichtfeld aus, das wegen Lizzies fest verschlossenem, rechten Auge ein wenig kleiner war als das üblicher Menschen. Das Eidechsenmädchen versprach, dass Lizzy nicht verkauft werden würde, und das stimmte die Golemkin wieder ein wenig ruhiger. Das f-fweut m-mich…, murmelte sie schüchtern. Als Zahar gegen die Wange der Golemkin stupste musste sie wohl merken, wie hart diese war. Lizzys Gesicht bestand nicht aus elastischer Haut sondern aus hartem Porzellan, das auch schon an der ein oder anderen Stelle Sprünge aufwieß. Und unter dieser harten Schale lag ein ebenso harter Kern aus massivem Holz. So gab die Wange Elisabeths nicht nach, als dagegen getippt wurde. Stattdessen kippte der ganze Kopf der Puppe haltlos zur Seite. Eine Moment verblieb er auch dort, dann schnappte er in einer ruckartigen Bewegung in die aufrechte Stellung zurück. I-ich bin Ewisabeth…, stammelte sie auf die Frage der Grünen. U…und… wer seid ihw beide?, fragte sie ihrerseits. Was mit ihrem Auge war? W~weiß nicht…, gestand die Golemkin, dann hob sie sich schleunigst den Hut fest als das Katzenmädchen die kleine Puppe auf einem Tisch absetzte. Sorgfältig achtete Elisabeth dabei darauf, dass ihre nackten Füßlein nicht die Tischplatte berührten - waren diese doch sicher schmutzig vom Wandeln durch das Gildenhaus. Jetzt war Elisabeth tatsächlich mehr auf Augenhöhe mit den beiden, das war für den Holzgolem ein eher ungewohntes Gefühl. Ist doch schön, dass man mal nicht auf dich hinab sieht?, flüsterte die andere Lizzy Elisabeth ins Ohr, diese jedoch schüttelte den Kopf und versuchte stattdessen, sich auf die beiden Mädchen vor ihr, nicht dem Mädchen in ihrem Kopf zu konzentrieren. Ich bin e-ein Gowem., erklärte Lizzy knapp und führte weiter aus: E-ein webendes Wewkzeug.
Das Eidechsenmädchen wollte wissen, warum Elisabeth gerade nach Akay fragte. Sollte sie das sagen? Eigentlich wusste Lizzy ja schon, dass die beiden Mädchen ihr bei der Suche nach dem Minoru nicht weiterhelfen konnten, hatte es denn noch Sinn, da noch mehr zu erzählen? Du kannst dich nicht immer auf Akay verlassen. Bleib doch bei den beiden Mädchen. Sie scheinen nett zu sein. Vielleicht könnt ihr Freunde werden?, schlug die Stimme in Lizzies Kopf vor. Freunde… das wäre schön… Irgendwie klang ihre Stimme ganz seltsam, als sie das sagte. Als Lizzy verstand nicht so recht, was genau sie da als “seltsam” empfand. Und was das zu bedeuten hatte verstand Lizzy erst recht nicht. Aber die andere Lizzy hatte recht, vielleicht konnte sie ja tatsächlich eine Freundschaft mit den Mädchen schließen? Das wäre sicher irgendwann von Nutzen. Akay hat m-mich zu diesen Owt hiew g-gebwacht..., erklärte sie deswegen. Damit meinte sie nicht die Bibliothek sondern die Gilde im Allgemeinen. Hawwo Zahaw, Hawwo C-caywa…, grüßte sie die beiden Mädchen dann letztlich mit den vorgestellten Namen (und allerspätestens jetzt würde wohl klar werden, dass Elisabeth Probleme mit der Aussprache mancher Buchstaben hatte).
Die beiden anderen Mädchen wandten sich einander zu und Zahar präsentierte einen verrotteten Apfel. Der Anblick des fauligen, stinkenden, gammligen Obsstückes erinnerte die Golemkin an die Arbeiten, die sie mit ihrem Vater Schöpfer zusammen getan hatte und ließ sie ganz wehmütig werden. Doch während Cayra und Zahar noch miteinander redeten wurde Lizzy auf die Unordnung aufmerksam, die die beiden während ihrer Verfolgungsjagd angerichtet hatten. Bob hätte es gehasst, wenn es daheim so ausgesehen hätte, und er hätte Lizzy ganz furchtbar geschumpfen. Deswegen ließ Lizzy sich vom Tisch fallen, richtete sich wieder auf und watschelte in langsamen Schritten zu den Nähesten der Bücher, die aus den Regalen gefallen waren. Cayra und Zahar waren bestimmt noch mit dem Apfel und den Karten, von denen Cayra gesprochen hatte, beschäftigt, da konnte Lizzy ja nebenher ein wenig aufräumen~
Dadurch, dass die Puppe nun auf dem Tisch stand, musste Zahar auf die Zehenspitzen gehen, um sie ordentlich sehen zu können, aber zumindest für Lizzy und Cayra musste es ein deutlich angenehmeres Gefühl für das Gespräch sein. Cayra konnte die Puppe mit Leichtigkeit betrachten und für diese war es sicher schön, dass nicht mehr nur von oben auf sie herab gesprochen wurde. Nur Zahar, das Kind, war damit wieder die Kleinste in der Gruppe. „Ich hab noch nie einen Gowem gesehen“, staunte die Naga nicht schlecht und blickte auf zu Cayra. „Du, Cayra, was ist denn ein Gowem? Ein webendes Werkzeug? Also... sowas wie eine magische Spinne?“ Es war ja immer wieder spannend, neue Dinge zu lernen. Den Obelisken auf ihrem letzten Abenteuer hatte die Lunos ihr zwar nicht gut erklären können, aber vielleicht wusste sie über Gowems ja ein bisschen mehr!
„Also hat Akay dich hier in die Bibliothek gesetzt und einfach liegen lassen? Der braucht echt immer jemanden, der auf ihn aufpasst“, seufzte Zahar und schüttelte den Kopf. Warum nur hatte sie an der Seite des Sternschlüssel-Magiers immer das Gefühl, dass sie die Rolle der Erwachsenen übernehmen musste? Zum Glück war sie heute nicht ganz alleine damit, hatte schließlich auch Cayra dabei. Die war reif und stark, sehr zuverlässig. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen reckte die Echse ihre Nase in die Höhe. „Keine Sorge, Ewi! Jetzt bist du ja nicht mehr alleine! Cayra und ich, wir kümmern uns um dich!“ Sie lachte zufrieden. Schlussendlich fühlte es sich ja gar nicht so schlecht an, wenn ein kleineres Wesen sein Vertrauen in sie steckte... Auch wenn die Schlange und die Katze meistens am gleichen Strang zogen – mit ein paar kleinen Sticheleien dazwischen, aber das gehörte zu einer Freundschaft einfach mit dazu –, hatte Zahar fast vergessen, dass sie dieses Mal ja noch ein bisschen was untereinander zu klären hatten. Die Karten, richtig. Defensiv trat sie einen Schritt zurück, als die Weißhaarige sie darauf ansprach. Warum es ihr so widerstrebte, ihrer Freundin deren eigenen Besitz zurückzugeben, konnte sie gar nicht so recht sagen. Vielleicht war es ihr tierischer Jagdinstinkt, der ihr verbot, ihre wohlverdiente Beute einfach wieder herzugeben. Oder vielleicht war sie einfach nur kindisch. Nein, nein, kindisch doch nicht! Zahar war schon voll reif! Es musste das mit den Instinkten sein... Aber so, wie es aussah, wollte Cayra die Karten nicht einfach zurückfordern. Stattdessen bot sie einen Tauschhandel an. Das Kartenspiel, von dem die Naga realistisch gesehen nicht wirklich etwas hatte, gegen einen fauligen Apfel. Und der war richtig faulig, wenn man ihn so ansah. Zahar lief allein vom Anblick richtig das Wasser im Mund zusammen, was man wohl daran erkannte, wie sich ihr Schweif aufstellte, während sich ihre Augen wie in einer Trance auf die Frucht fokussierten. Unter anderen Umständen wären ihr vermutlich Fragen gekommen wie „Wo hat Cayra den auf einmal her?“ oder „Warum riecht er nicht so intensiv, wie er aussieht?“, aber so clever Zahar auch manchmal sein konnte... wenn sie etwas wollte, bekam sie schnell einen Tunnelblick. Das wusste die Lunos offensichtlich. „Okay“, nickte sie und hielt der Älteren die Karten hin, während sie ihre andere Hand nach dem Apfel ausstreckte. Langsam näherten sich die beiden, bis sie innerhalb ihrer gegenseitigen Reichweite waren... und plötzlich zuckten ihre Hände nach vorne, schnappten sich, was die jeweils Andere abzugeben hatte, in einem schnellen, präzisen Austausch. Kaum hatte sie ihren Apfel, hüpfte Zahar auch schon zurück und schaffte etwas Abstand, ehe sie herzhaft hinein biss und... nichts schmeckte. Oder auch nur spürte, jetzt, wo sie drauf achtete. Ihre Augen weiteten sich und sie brauchte einen Moment, um zu verarbeiten, was gerade geschehen war.
„Cayra! Du Böse! Du Fiesling!“, rief das Mädchen aus und hüpfte wieder vor, um nach dem Kartenspiel zu greifen, aber keine Chance. Die geschickte Diebin hatte es ziemlich leicht damit, Zahar keine Chance zu lassen, jetzt, wo sie vorbereitet war. Grummelnd zog die Jüngere eine Schnute. „Das ist doch unfair! Gib die zurück...“
Es war schon ein seltsamer Anblick, wie der Kopf der Puppe durch Zahars Stupser einfach so, geradezu leblos, zur Seite kippte, nur um sich kurz danach von selbst wieder aufzurichten. Ebenfalls seltsam war der Fakt dass diese „Ewisabeth“ wohl selbst nicht wusste was mit ihrem Auge los war. "Wie, du weißt nich? Seit wann is das denn so?" fragte Cayra also verwirrt hinterher. Wie konnte man denn nicht wissen was mit seinem eigenen Körper los war? Das blaue Püppchen machte keine Anstalten sich zu wehren als sie ungefragt gepackt und auf den Tisch gehoben wurde, sodass sie sich dann einfacher unterhalten konnten, schüttelte nur aus irgendeinem Grund kurz den Kopf. Es wurden dem eigenartigen Wesen mehr Fragen gestellt, und so folgten auch mehr, teils schwer zu verstehende, Antworten. Ein Gowem war sie also? Die Feline hatte schon einmal von so etwas gehört, es waren Wesen die aus unbelebtem Material erschaffen wurden soweit sie wusste, war sich aber ziemlich sicher dass es eigentlich „Golem“ hieß. Sie beschlich so langsam der Verdacht dass „Ewi“ vielleicht nicht richtig sprechen konnte, und ließ die Frage der Reptilia, ob sie eine magische Spinne war, so erst einmal unkommentiert, um zu hören wie die Puppe antworten würde. Doch irgendwie, so viele Antworten auch kamen, genauso viele Fragen wurden gleichzeitig geschaffen. Akay hatte sie in der Bibliothek gelassen? Was genau hatten die Beiden denn miteinander zu tun? "Hat Akay dich erschaffen oder so?" Genau, Golems wurden von Magiern erschaffen, so war das doch irgendwie... "Das heißt nicht Caywa sondern Cayra, mit rrrr." korrigierte sie die falsche Aussprache von Elisabeth darauf noch, immerhin konnte sie ihren Namen nicht einfach so verschandelt stehen lassen.
Fürs erste richtete die Aufmerksamkeit der Lunos sich dann aber wieder auf ihren Besitztum, den sie noch immer von der Naga zurückerlangen musste. Und dass hinterher zu hetzen nicht funktionieren würde, hatte sich ja bereits gezeigt, sodass die Weißhaarige jetzt einen listigeren Ansatz ausprobierte. Einen schmackhaften, absolut verfaulten Apfel hatte sie erschaffen, wissend dass ihre Freundin so etwas unmöglich widerstehen konnte, und Tatsache, schnell willigte die Braunhaarige ein, und mit einer schnellen Bewegung beiderseits wurden die Waren ausgetauscht. Ein breites Grinsen erschien in Cayras Gesicht während sie die Karten sicher verstaute, und auf die Reaktion ihres Gegenübers wartete. Das schadenfreudige Lachen konnte sie sich schon gar nicht mehr verkneifen, als Zahar dann ihren Namen rief. Natürlich versuchte diese sogleich die Karten zurück zu schnappen, doch jetzt hatte die Feline die Oberhand, und würde ihren Kram fürs Erste sicher nicht wieder aus den Augen lassen. "Tja, ich bin halt einfach zu schlau für dich!" erwiderte sie auf die nächsten Worte ihres Gegenübers, noch immer lachend und dabei ärgernd die Zunge herausstreckend, während sie den Schnappversuchen der Reptilia geschickt auswich. Der illusionäre Apfel hatte sich längst wieder verflüchtigt, und die Feline sprang beim Ausweichen jetzt direkt auf den Bücherhaufen, zu dem Elisabeth gegangen war während die beiden Anderen Mädchen beschäftigt waren. Unaufmerksam tritt sie mit den Schuhen die Bücher nieder, auf den nächsten „Angriff“ der Braunhaarigen wartend, und versuche die Unordnung aufzuräumen dabei wohl stark beeinträchtigend.
Die Katzendame hatte Elisabeth auf den Tisch gehoben, vermutlich um sie besser betrachten zu können. Ganz wie die Puppe, die die Golemkin einmal gewesen war, ließ Lizzy es zu, angehoben und angestupst zu werden. Es störte sie nicht, fühlte sich fast schon natürlich an. Auf die Frage der Weißhaarigen, was denn mit ihrem Auge war, konnte Elisabeth leider nicht wirklich beantworten. Schon… i-immer…, nuschelte sie daher ein wenig verlegen, spielte nervös mit zwei Pärchen Fingern miteinander und hoffte innig, dass Cayra ihr deswegen nicht allzu böse war. Ihr Schaffer hatte ihr immer gescholten, wenn sie ihm eine Frage nicht beantworten konnte. Tschu-wegung…, schob die Blauhäutige kleinlaut hinterher und zog den Kopf ein wenig ein. Zahar streckte sich, um auch zu Lizzy sehen zu können. Sie hatte auch eine lustige Hautfarbe, so ein Mädchen hatte die Golemkin noch nie gesehen. Sie war wie ein Frosch. Wie wohl ihre Knochen aussahen? Nickend stimmte Lizzy zu. Ja… Gowem!, bestätigte sie und grinste Zahar dabei an. Wie eine magische Spinne? Das stimmte nicht. Trotzdem spreizte Lizzy beide Armpärchen. K-keine Spinne!, antwortete sie vehement. Dafüw hab’ ich… z-zwei Hände zu w-wenig! Im Gegensatz zu Spinnentieren hatte Lizzy nur sechs Gliedmaße, das passte also nicht so recht.
Die beiden anderen Mädchen kamen auf Akay zu sprechen. Dass sie ihn wenigstens kannten, beruhigte Elisabeth. Wenn sie Freunde von Akay waren, dann konnten sie Lizzy vielleicht sagen, was sie hier denn tun soll. Akay ha-hat mich h-h-hew… gebwacht… Nicht ewschaffen… Das waw… Papa… Bob hatte es gehasst, wenn Lizzy ihn so genannt hatte, aber er war ja gerade nicht hier, oder? U-und jetzt… weiß ich nicht… was ich… machen soww…, nuschelte sie verlegen vor sich hin und zog sich dabei den breiten Hexenhut ein wenig tiefer ins Gesicht. Cayra mochte nicht, wie Lizzy ihren Namen aussprach, also probierte das Püppchen es nochmal neu. Cay…wah… waa.. ww… wwwr… Wrr… Caywrr…, versuchte sie es, bekam aber den Dreh nicht ganz raus. Aber dass die Zahar sagte, sie würde sich mit Cayra gemeinsam um die gestrandete Golemkin kümmern, beruhigte sie. Irgendwie war Lizzy sich sicher, in guten Händen gelandet zu sein. Schau! Wir haben zwei Freunde!!, freute sich die andere Lizzy in den Gedanken der Golemkin.
Doch kaum hatten Cayra und Zahar sich mit Lizzy angefreundet, da wurden sie von ihrem Tauschhandel abgelenkt. Die Golemkin hopste vom Tisch, nahm sich die Momente Zeit und versuchte, ein wenig der Unordnung aufzuräumen, die die beiden anderen Mädchen bei ihrer Verfolgungsjagd angerichtet hatten. Eine richtige Ordnung der Bücher konnte Lizzy nicht ausmachen und Zahar und Cayra waren miteinander beschäftigt, da wollte sie nicht fragen. Also fing sie einfach an, die Bücher wieder zuzuschlagen und in die leeren Regalflächen zu schieben. Dabei warf sie einen Blick über die Einbände, fand aber keine bekannten Werke. Irgendwie schienen Cayra und Zahar zu streiten anzufangen und Cayra stolperte in die Bücher hinein, die Lizzy gerade aufräumen wollte. Nicht nur das, sie trat sogar richtig darauf rum. A..aufpassen…, warnte Lizzy noch, denn der Bücherstapel war alles andere als stabil und drohte zusammenzubrechen. Hoffentlich war das Katzenmädchen geschickt auf den Beinen. Lizzy trat vorsichtig einige Schritte zur Seite. Sie wollte Zahar und Cayra nicht in die Quere kommen und stören. Eine Frage hatte sie aber trotzdem, die sparte sie sich aber auf, bis die beiden anderen Mädchen ihren Streit beendet hatten. Lizzy mochte Streit nicht so sehr. W…wem… gehöwen denn d-die Büchew…?
Dass Ewisabeth ein bisschen komisch sprach, fiel Zahar erst recht spät auf, und selbst dann realisierte sie nicht so ganz, was sie selbst falsch verstand. Immerhin wusste Zahar jetzt, dass die kleine Puppe etwas Ähnliches wie eine menschliche Spinne war, aber nicht ganz, weil sie zu wenig Arme hatte. Gut, das konnte man sich merken. „Papa...“, wiederholte Zahar nachdenklich, senkte den Kopf, während sie versuchte, sich nicht in Erinnerungen zu verlieren. Es war wichtig, im Hier und Jetzt zu bleiben. Wenn sie zu viel Zeit damit verbrachte, an die falschen Dinge zu denken, dann würde sie noch anfangen zu weinen. Das wollte sie nun wirklich nicht... Zum Glück war Cayra da, um sie abzulenken. Auch, wenn das Versprechen des fauligen Apfels nur eine Lüge war, tat es der Naga vermutlich gut. Nicht, dass sie das zu schätzen wusste. Angefressen schmollte sie die Lunos an, rief ihr Namen entgegen und versuchte erfolglos, nach den Karten zu schnappen, ehe die Ältere gegen einen Stapel Bücher trat und diesen durcheinander brachte. Überrascht blickte die Echse hinab auf die Unordnung, die sie selbst geschaffen hatte und die Ewisabeth nun aufzuräumen versuchte. Plötzlich waren die Karten wie vergessen – an denen hatte sie ja eigentlich eh kein echtes Interesse.
„Hey, Ewi, was machst du da?“, fragte Zahar überrascht, legte überrascht einen Finger an ihre Unterlippe, während sie sich über die Puppe beugte und diese beobachtete. Aufräumen... Und das freiwillig... Wer machte denn so etwas? Sah so aus, als müsste Zahar dem kleinen Mädchen noch eine Menge beibringen! „Na, das hier ist die Bücherei von Fairy Tail! Das heißt, die Bücher gehören uns allen“, meinte sie fröhlich und zeigte auf eins, das sich beim Hinfallen geöffnet hatte. „Kannst du lesen, Ewi? Ich lerne grade lesen. Inzwischen bin ich ziemlich gut, denke ich!“ Man konnte deutlich sehen, wie stolz die Brünette auf sich war. Kein Wunder, schließlich war das eine Fähigkeit, die sie von Aska gelernt hatte, der großen Heldin! Es war gar nicht so leicht, die vielen verschiedenen Schriftzeichen auseinander zu halten, die sich die Menschen so überlegt hatten, aber Zahar bekam das schon hin! Sie machte auch nur noch ganz wenige Fehler! „Jedenfalls... die Bücher gehören jedem hier, also musst du sie auch nicht wegräumen. Das wird schon wer anders machen“, meinte Zahar fröhlich und nahm die Hand der kleinen Puppe, um sie ein Stück von den Büchern wegzuziehen. Es war doch blöd, seine Zeit mit etwas Langweiligem wie Aufräumen zu verschwenden, wenn man doch stattdessen Spaß haben konnte! „Wir sollten lieber zusammen spielen! Gibt es denn was, das du gerne machst, Ewi? Also, außer Sachen zu weben“, fragte sie und legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. Was würde Zahar denn normalerweise tun, um Spaß zu haben? Die Verfolgungsjagd mit Cayra war ziemlich lustig gewesen, aber die war erst einmal vorbei... Außerdem wusste sie nicht, ob das blauhäutige kleine Wesen mit den beiden Magierinnen mithalten konnte. „Wir könnten ein bisschen rumklettern... oder uns verstecken, das mach ich gerne. Oh, oh, was haltet ihr davon, wenn wir hinter die Gilde gehen und den Müll durchwühlen? Da werfen Leute ganz oft richtig leckere Sachen rein!“ Ihre Augen leuchteten – gerade diese letzte Sache fand Zahar wohl ganz schön aufregend. Dabei wusste sie gar nicht, ob Lizzy überhaupt essen konnte oder musste...
Elisabeth wusste also wirklich nicht was mit ihrem Auge los war, es hatte schon immer so ausgesehen. Eine äußerst frustrierende Antwort für die neugierige Cayra, die doch wissen wollte, was es auf sich hatte mit dem immer geschlossenen Auge mit Symbol darüber. Ob vielleicht etwas dahinter lag? Leider wurde ihr Wissensdrang nicht erfüllt, und so wurde sie schon etwas angesäuert, zeigte dies aber auch nicht wirklich, und ließ die Entschuldigung unkommentiert. Die Blauhäutige bestätigte ein Golem und keine Spinne zu sein, erzählte außerdem dass Akay sie nicht erschaffen, sondern nur her gebracht hatte. "Her" wie in nach Fairy Tail? Und erschaffen worden war sie von ihrem “Papa”? "Und was is jetz mit den?" Die Feline war beinahe schon frustriert, wie viele Fragen dieses seltsame Ding aufwarf, ohne befriedigende Antworten zu liefern. Aber sie würde ganz sicher nicht locker lassen bis sie das Mysterium des Golems verstand. Zahar schien irgendwie auf das Wort “Papa” zu reagieren, was die Lunos aber nicht wirklich beachtete. Sie selbst hatte auch nicht die besten Erfahrungen gemacht was Väter angingen, bestanden ihre meisten Erinnerungen an den Eigenen doch aus Gewalt und In-den-Schrank-gesperrt-werden. Sie hätte vielleicht ähnlich reagiert wie die Reptilia, wäre sie nicht so geübt darin gewesen, Gedanken an ihren Vater zu verdrängen. Darauf versuchte Elisabeth angestrengt Cayras Namen korrekt auszusprechen, war dabei allerdings nicht sehr erfolgreich. "Ugh, was auch immer." wurde die Golemkin mit einem Augenverdrehen erlöst. Gefallen tat es ihr nicht dass ihr supercooler Name weiter verschandelt werden würde, aber da musste sie sich wohl einfach mit abfinden.
Die Beiden Tiermenschen wurde von ihrer neuen Bekanntschaft abgelenkt, als die Feline die Konversation auf ihre noch immer nicht zurückgegebenen Karten lenkte. Diesmal konnte sie ihren Besitz aber schnell zurück ergattern, worauf ein kurze Auseinandersetzung zwischen den Beiden entstand. Gut, was hieß Auseinandersetzung? Ein Außenstehender hätte es vielleicht am ehesten als Toben bezeichnet, auch wenn die Lunos so etwas natürlich niemals zugegeben hätte. Diese landete auf den Büchern welche durch die vorherige Verfolgsjagd aus dem Regal geworfen worden waren, und jetzt wohl von der Blauhäutigen sortiert und wieder eingeräumt wurden. Auch Cayra überraschte dies etwas. Sie räumte zuhause zwar ihr Zimmer auf wenn es ihr zu unordentlich wurde und hielt auch allgemein das Haus sauber, aber es wäre ihr niemals in den Sinn gekommen das gleiche an einem Ort wie diesem zu tun, worüber sie ihrer Ansicht nach keine Verantwortung trug. Zahar erklärte Elisabeth was eine Bücherei war, und fragte dann ob sie lesen konnte, nachdem sie erzählt hatte es selbst vor kurzem gelernt zu haben. Andere Leute hätte es vielleicht gewundert dass die Naga es erst so spät gelernt hatte, jedoch war es der Feline auch erst mit etwa dreizehn Jahren beigebracht worden, also praktisch in dem Alter in dem die Grünhäutige jetzt war, wodurch es ihr nicht ungewöhnlich erschien. Die Aussage dass jemand Anderes die Bücher schon wegräumen würde, wurde mit einem enthusiastischen "Genau." bestätigt. Die Lunos wollte jetzt auch viel lieber etwas Anderes machen, auch wenn die Vorschläge der Giftmagierin nicht wirklich toll waren. Verstecken spielen war ihr zu langweilig, und Zahar fehlte es gerade wohl an dem Verständnis dass Andere Leute nicht so scharf auf Müll waren wie sie selbst. Cayra hatte selbst zwar schon oft aus Mülltonnen gegessen, aber warum sollte sie sich damit zufriedengeben wenn sie sich ohne Aufwand etwas viel besseres zu Essen besorgen konnte? Herumklettern war jedoch gar kein schlechter Gedanke. Die Feline hatte schon seit einer Weile mal das höchste Dach vom Gildengebäude erklimmen wollen, was durch ihr magisches Armband möglich war, und mit Zahars Hilfe, die wie sich gezeigt hatte auch an Wänden lang kriechen konnte, würden sie sich auch Lizzy hoch kriegen können. "Zara, außer dir will hier keiner im Müll wühlen... aber rumklettern klingt gut." Sie schaute sich auch um, um sicherzugehen dass auch niemand in der Nähe war, schließlich war es nicht exakt erlaubt die Dächer zu besteigen, bevor sie an die Beiden herantrat und mit einem schelmischen Funkeln in den Augen ihre Idee teilte. "Lasst und hoch, auf Dach, von da kann man bestimmt ganz Magnolia sehen! Kannst du gut klettern Eli? Wenn nich helfen ich und Zara dir."
Mit zwei Leuten auf einmal zu sprechen (und wenn es dann noch so Leute wie Zahar und Cayra waren) fand Lizzy ganz schön anstrengend. Wie zwei Kinder, die an den Armen einer Puppe rissen, zerrten die Echse und die Katze das Gespräch in unterschiedliche Richtungen. Hastig blickte Lizzy hin und her und versuchte, auf beide der neuen Freundinnen zu antworten. Zuerst war Cayra dran. J..j…jetzt… ist ew… b..bei.. den Rune… Kwights…, antwortete und ließ die Schultern und den Kopf sinken. D..die haben ihn geklaut! Das klang jetzt schon richtig erbost. Ohne ihn bist du besser dran., flüsterte die andere Lizzy in das Ohr dem Golemkin, doch diese schüttelte den Kopf. Hoffentlich war Cayras Frage damit beantwortet.
Dass die Bücher allen hier gehörten, das war eine tolle Nachricht für Lizzy. Mit einem großen Auge blickte sie zu Zahar und fragte noch einmal unsicher nach: A…auch miw? Das war ja wundervoll. Es gab so viel Lektüre, die sie Lesen wollte. “Von Toten und Untoten” oder den “Höllenzwang”, die “Ars Almadel” oder gar das “La véritable magie noire”. So viele tolle Schriften, die es zu erkunden gab. Am liebsten wäre Elisabeth hier geblieben und hätte die Regale nach nekromantischen Schriften abgesucht, sie musste ja für ihren Papa stärker und schlauer werden. Ja, kann ich!, erklärte sie stolz, vielleicht würden die beiden ihr ja helfen, ihre Bücher zu finden? Oder… beim Aufräumen helfen? Aber den beiden war lieber nach spielen zumute. Lizzy verstand nicht, warum “Verstecken” ein Spiel sein sollte und leckere Sachen brachten ihr auch nicht so wahnsinnig viel. Immerhin aß sie nichts. Aber “rumklettern” hörte sich nach einer tollen Idee an. Die belebte Puppe liebte hohe Orte, an denen fühlte sie sich nicht mehr ganz so klein. I…ch kann gut k…wettewn! Ganz stolz spreizte Lizzy die Arme (alle viere) und ließ ihre Puppenfäden die Ärmel ihres Kleides herauskriechen. Damit würde sie auf jeden Fall ein Gebäude erklimmen können. Nun mussten Cayra und Zahar der kleinen Elisabeth nur noch zeigen, wo es hinging.
Anscheinend war Zahar die einzige, die Lust auf Müll hatte. Seltsam, aber okay. Sie wusste ja, dass Menschen da einen anderen Geschmack hatten als sie. Das galt wohl auch für Felidae und Gowems. „Na gut! Klettern klingt auf jeden Fall schön“, bestätigte sie und hob enthusiastisch die Hände. Ganz hoch aufs Dach war sie bisher noch nicht geklettert. Da durften sie eigentlich nicht hin, auf jeden Fall war Zahar mal gewarnt worden, an so hohen Stellen vorsichtig zu sein und sie eher zu meiden. Einen direkten Weg aufs Dach gab es jedenfalls nicht, keine Treppe, Leiter oder Falltür, die sie dorthin führen würde. Insofern war wohl wirklich nicht angedacht, dass jemand dort oben war. Das hatte die Naga aber noch nie aufgehalten, und so, wie es aussah, war nicht nur sie, sondern auch Cayra und sogar Ewi eine ziemliche Draufgängerin, was die Fassadenkletterei anging. „Ooh, du kannst das auch? Das hätt ich nicht gedacht!“, gab Zahar zu und schaute sich die Fäden fasziniert an, die das Mädchen kontrollierte. „Wie cool! Du bist voll cool, Ewi!“ Ein paar Momente betrachtete die junge Echse das Schauspiel, ehe sie sich Cayra zuwandte und ihr ein überhebliches Grinsen schenkte. „Siehst du? Eine Spinne! Ich hab's dir doch gesagt!“
Da es ohnehin keinen richtigen Weg aufs Dach gab, war es wohl auch relativ egal, wo das Trio startete. Zahar wählte ein relativ hoh gelegenes Fenster am Ende eines Ganges, wo nicht viele Leute vorbeikamen. Hier dürften sie erst einmal ungestört bleiben. „So... wenn wir hier aussteigen, ist es gar nicht weit bis oben aufs Dach“, meinte sie und deutete auf das Fenster, ehe sie hinab auf die kleine Puppe blickte. „Guck, Ewi, da musst du hoch. Aufs Fensterbrett heben wir dich nicht! Kletter erstmal dahin, damit wir wissen, dass du es auch echt kannst, bevor du dich draußen an die Wand hängt. Das ist nämlich gefährlich, wenn du es nicht richtig machst!“ Ein bisschen verantwortungsbewusst war eben auch die Naga! Aber auch nicht so sehr, dass sie auf jede Regung der Golemkin einen Blick werfen musste. Mit einem entschlossenen Grinsen krempelte sie ihre Ärmel hoch. „Und jetzt zurücktreten! Ich zeig euch mal, wie man das richtig macht!“ Ein klebriges Sekret sonderte sich an Zahars Handflächen und Fußsohlen ab, verfärbte sich schnell von einem klaren Weiß zu einem trüben Pink, während sich der zuckrige Geruch um sie herum verstärkte. Eine Hand an die Wand aufsetzend klebte Zahar auch schon fest, und mit spielerischer Leichtigkeit konnte sie an allen Vieren die Wand hinauf klettern, wie es ein Gecko tun würde. Am Fenster angekommen öffnete sie dieses und kletterte dann hindurch, sodass sie draußen an der Außenwand hing und durch die kleine Öffnung ihren Kopf wieder nach innen stecken konnte. „Na? Kommt ihr? Oder habt ihr Angst?“, hakte sie nach, während sie an der Mauer klebte, und streckte den beiden die Zunge raus. Die sollten mal ein bisschen Ansporn zeigen! Sie selbst könnte jetzt direkt bis nach oben klettern... aber das tat sie noch nicht. Lieber blieb sie etwa auf Fensterhöhe hängen. Nur, damit sie auch reaktionsfähig war, sollte Elizabeth sich doch ein wenig überschätzen. Zahar wollte nun wirklich nicht, dass ihre kleine Kameradin hinfiel und ihr etwas passierte!
Poison Devils Ascent TYP: Lost Magic ELEMENT: Gift KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Snakeskin BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sondert der Devilslayer sein Sekret an Handfläche und Fußsohle ab und sorgt dafür, dass es schön klebrig ist. So kann er sich an Wänden und Ähnlichem festhalten und daran hochklettern. Dafür sollte man allerdings Schuhe und Socken ausziehen. Dieses klebrige Sekret ist außerdem immer ungiftig.
You don't... hate demons, do you?
Mareo Schwarzer Blitz
Anmeldedatum : 26.10.14 Anzahl der Beiträge : 4576 Alter : 32 Ort : Magnolia Town
Ein weiteres Problemkind in Fairy Tail? Das war nicht weiter verwunderlich, denn Fairy Tail war ein Ort für all jene, die keinen Ort haben, wo sie hinkonnten. Es war keine Seltenheit, dass diese Personen ihre Schwierigkeiten hatten, schließlich hatten ihre Schicksale alle ihre Härten und Entbehrungen. Einst war auch Mareo eines dieser Kinder, die einen Ort zum Leben gebraucht hatten und Gildenmeister Raban Adair hatte ihm diesen Platz gegeben. Mittlerweile wusste Mareo, dass seine Mutter ebenso eine Magierin dieser Gilde und ein sehr gemochtes Mitglied gewesen war. Im Grunde war Mareo also zweifelsohne ein Kind Fairy Tails. Doch es ging nicht länger um den Blondschopf, der mittlerweile zu den mächtigen S-Rang Magiern zählte und seinen Weg gefunden hatte, sondern um Xaviera Aralies. Eine junge Schönheit aus der Militärdiktatur Seven, die ihren Weg ins Königreich gefunden und bei Fairy Tail einen Ort für ihr Training gefunden hatte. Ohne auch nur ein Wort mit ihr gesprochen zu haben, wusste Mareo dennoch, dass sie mit einer Aufgabe nach Fiore gekommen war. Sie verfolgte klare Ziele, arbeitete hart dafür, aber nichtsdestotrotz hatte sie auch ihre Probleme. Probleme, die auf ihrem jüngsten Auftrag aufgetreten waren und beim Gildenmeister die Alarmglocken läuten ließen.
Azael Targaris, ebenso ein frisches Mitglied der Gilde, hatte einen Bericht beim Meister abgegeben hinsichtlich des Verhaltens der jungen Aralies. Mareo hatte Azael gerettet und zu Fairy Tail gebracht, daher war er ihm bereits bekannt und gleichwohl wusste der Celeris, dass der Sumpfbewohner aus Pergrande die Wahrheit sprach. Azael war ein aufrichtiger und ehrlicher Mann, ebenso wie Xaviera diese Eigenschaften besaß, denn sie bestätigte den Bericht und durfte sich eine gehörige Portion Schimpfe vom Gildenmeister abholen. Er versuchte ihr klarzumachen, worauf es als Magierin bei Fairy Tail ankam und wie sie sich zu verhalten hatte, um kein schlechtes Licht auf die Gilde zu werfen. Ob der Appell des Meisters Anklang and oder nicht, vermochte Mareo überhaupt nicht zu sagen, doch wurde er anschließend in die Sache hineingezogen. Als Mentor der Gilde war es nur natürlich, dass man ihn damit beauftragte, nach den frischen Mitgliedern der Gilde zu sehen und sich um diese zu kümmern. Üblicherweise ging es dabei um Hilfestellungen bei den ersten Aufträgen und dergleichen, aber gelegentlich übernahm Mareo auch weit mehr Verantwortung und nahm Magier fest unter seine Fittiche. Raban hatte dem Blondschopf alles über die Aralies erzählt, was dieser wusste und ihn damit beauftragt, sich um sie zu kümmern. Xaviera brauchte jemanden, der ihr half die Kontrolle über ihre Fähigkeiten und allen voran über ihre Emotionen zu bekommen. Nur so konnte aus ihr eine wahrhaft mächtige Magierin werden, die ihre Ziele erreichen konnte.
Der Meister hatte ihr aufgetragen, sich in der Bibliothek einzufinden, wo Mareo natürlich unlängst auf sie wartete. Der Halbgott saß in einem der Sessel und las ein Buch über die versunkene Stadt Atlantis, während er geduldig auf die junge Aralies wartete. Fortan sollte bei ihr ein anderer Wind wehen, dafür würde der Godslayer schon Sorgen und egal wie wenig es ihr auch schmeckte, sie hatte da kein wirkliches Mitspracherecht. Doch wenn sich Xaviera darauf einließ, dann sollte sie alsbald eine mächtige Fee sein und bereit, ihre Ziele zu erreichen.
braune jeans | grünes crop top | schwert | schwarze stiefel Strafarbeit. Xaviera starrte ihr Spiegelbild auf der Besuchertoilette im Gildenhaus von Fairy Tail an. Ihr Auftrag vor zwei Tagen war ziemlich den Bach hinabgelaufen, aber Strafarbeit? Sie schürzte die Lippen, um den dunklen Lippenstift aufzulegen. Trotz der vergangenen Tage hatte Xavi noch immer nicht ganz herausgefunden, wie sie zu dem Ganzen stand. Ob sie sich schuldig fühlte oder nicht. Auf wen sie wütend war und vor was sie Angst hatte. Es verwirrte sie und als sie und Azael dem Gildenmeister ihren Bericht abgegeben hatten, hatte er sie ziemlich angeschnauzt. Wie sie es wagen konnte, Kinder anzugreifen und was sie sich dabei nur gedacht hatte. Nicht viel. Und dass sich so keine wirkliche Magierin verhalten würde. Xaviera war seinem Blick keine Sekunde ausgewichen und sie hatte in der Standpauke Kraft gefunden. Sie hatte vielleicht einen Fehler gemacht, aber sie konnte dennoch nur schwer mit Kritik umgehen. Sie hatte zurückgeschnauzt, wenn auch sie ihre Tat nicht bestritten hatte. Anlügen würde sie ihn nicht, aber genauso wenig würde sie stumm dastehen und zulassen, dass man sie zur Schnecke machte. Ihre Mutter hatte es immer ihr fehlendes, diplomatisches Geschick genannt, Xavi nannte es Selbstachtung. Eine extreme Form davon, aber dennoch. Sie würde sich von keinem sagen lassen, dass sie keine echt Magierin war oder sein könnte. Sie würde sie von keinem in die Ecke drängen lassen – und wenn, dann biss sie zu. Dass sie danach überhaupt noch bei Azael hatte schlafen dürfen, hatte sie ziemlich überrascht und auch ein Stück weit aus dem Ärger gerissen. Es war ziemlich eng bei dem Magier gewesen, etwas stickig und sie hatte sich wie eine Katze zusammengerollt, um Azael auch noch Platz zu machen. Hinausdrängen wollte sie ihn nicht, trotz dem, wie sie ihn einige Stunden zuvor angefahren hatte.
Jetzt war sie zurück im Gildenheim und packte den Lippenstift weg. Ihre Augen zierte ihr bereits schwarzer Liedstrich und Wimpertusche. Xavi hob das Make-Up Kästchen auf und wandte sich vom Spiegel ab, dass ihr das Bild einer jungen Frau zeigte, die mit den geflochtenen Haaren, auch wenn sich nicht alle Strähnen noch drinstecken, die etwas älter aussah, wie sie eigentlich war. Siebzehn. Xavi fieberte ihrem Geburtstag wirklich entgegen. Sie verließ das Bad und brachte ihre Sachen zu ihrer Tasche, auf der auch Nea ruhte. Eigentlich verließ sie das Gildenhaus ohne dem Schwert nicht, aber für heute würde das nicht nötig sein. Sie wandte sich ab, ließ auch ihre Lederjacke zurück und schob die Hände in die Taschen der hellbraunen Hose. Auf zu ihrer Strafarbeit. Xaviera war wirklich nicht motiviert dafür, aber sie hatte dem Gildenmeister versprochen, sich hinzubegeben. Als ihr die Worte über die Lippen gehüpft waren, hatte sie es noch nicht vorgehabt und sie ihm eher vor die Füße gespuckt als kleinbeigegeben … aber wenn sie jetzt nicht kam, hätte sie ihn angelogen. Außerdem hatte Fairy Tail sie am Ende noch immer aufgefangen. Es gefiel ihr nicht, aber ein Stück weit war sie der Gilde etwas schuldig. Also machte sie sich auf den Weg in die Bibliothek. Xavi war hier schon öfter gewesen. Sie kannte sich besser aus, als sie gerne zugab, immerhin war lesen ja nicht so spannend und cool wie zu kämpfen … aber eigentlich mochte sie es schon. Was sie dort tun sollte, würde sich noch zeigen. Aufräumen, andere herumführen, oder sonst etwas, das würde sich noch zeigen. Sie drückte die Türe auf und stiefelte in ihren üblichen, schwarzen Stiefeln, die ihr bis hab das Schienbein hinaufreichten hinein. Sie hatten keinen Absatz, zumindest nicht hinten, aber sie gaben ihr doch zumindest zwei Zentimeter dazu. Xavi hielt das Kinn erhoben, als sie durch die Regal ging. Als sie den blonden Kerl mit dem Buch entdeckte, hielt sie inne. Der kam ihr bekannt vor. Xavi runzelte die Stirn und betrachtete ihn. Seine Haaren schienen im Nacken eine Spur länger zu sein, und auch wenn sie sein Gesicht nicht ganz sah … Sie kam näher und legte den Kopf leicht schief. Er sah nicht schlecht aus in dem blauen Hemd und der weißen Hose. Ein Blick auf das Buch verriet ihr nicht mehr, nur dass es auf sie nicht so spannend wirkte, wie es für ihn wohl war. Dann fiel es ihr wieder ein. Schwarzer Blitz – Mareo Celeris. Sie hatte ihn hier und da in der Zeitung gesehen … und in Klaschheften, wo die Model des Landes abgebildet worden waren. Zugegeben, er passte da wirklich hin. Und soweit sie wusste, war er zumindest ein genug hochraniger Magier, um hier den Aufpasser zu spielen. Aber ob sie wirklich das Glück hatte, dass man ihr Mareo zusteckte? S-Rang war doch etwas extrem, oder? „Hast du nichts Besseres zu tun, als in einer Bibliothek zu sitzen?“, fragte sie mit gehobenen Brauen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn er hier war, um ihr ihre Strafe zu verkünden, würde er sie schon erkennen. „Ich weiß ja nicht … Die Welt retten? Etwas hochjagen oder so?“ Ihre Lippen zuckten, während sie sich die Zeit, bis er zu ihr hochsah nahm, ihn nochmal eingehend in live und von der Nähe zu mustern. Bis er Blickkontakt suchte, konnte sie die Chance auch nicht ungenützt verstreichen lassen.
Es war mittlerweile schon ein sehr seltener Anblick geworden, den Blondschopf in der Bibliothek lesen zu sehen. Früher war er täglich für mehrere Stunden hier gewesen und hatte freiwillig immer ein wenig für Ordnung gesorgt, doch seit er zu den höchsten Rängen der Magiergesellschaft gehörte und für Fairy Tail viele brisante Aufträge erledigte, war er kaum noch hier vorzufinden. Normalerweise hätte es ihn auch heute nicht hierher verschlagen, doch leider Gottes hatte er einen Auftrag vom Meister erhalten und für gewöhnlich spurte der Celeris, wenn Raban ihn um etwas bat. Sich um die jungen Mitglieder der Gilde zu kümmern war nun einmal sein Job und grundsätzlich machte er es natürlich auch gern, aber Ausreißer zurück in die Spur zu bringen hingegen nicht so sehr. Lyra zum Beispiel war sehr neugierig, aufgeweckt und fleißig, lernte und trainierte viel und machte es dem Halbgott zugegeben auch sehr einfach. Eine Xaviera hingegen unter Kontrolle zu bekommen, stellte wohl beinahe die Unmöglichkeit dar, aber gut, er tat wie ihm geheißen wurde.
Geschwind bewegten sich seine Iriden über die geschriebenen Worte in dem Buch, welches er gegenwärtig las. Die versunkene Stadt Atlantis. Natürlich las Mareo das Buch nicht, weil er großspuriges Interesse an verlorengegangenen Orten hatte, sondern weil er versuchte an diesen Ort zu gelangen. Poseidons Gesandter hatte ihm dahingehend eine Art Auftrag erteilt, doch noch hatte er zu wenig Informationen über den Ort, um ihn lokalisieren zu können. Eine verlorene Stadt war schließlich nicht umsonst verloren. Blatt um Blatt wurde umgeschlagen, schließlich las Mareo außerordentlich schnell, denn seine visuelle Auffassungsgabe übertrumpfte die gewöhnlicher Lebewesen bei weitem. Selbst als er hörte, wie sich die Tür zur Bibliothek öffnete, nahm er den Blick nicht von den Zeilen und sog den Inhalt auf wie ein Schwamm. Im Augenwinkel konnte er deutlich erkennen, wer in den Raum eingetreten war, denn sein peripheres Sehen überstieg ebenfalls das gewöhnlicher Lebewesen. Es war die besagte Xaviera, die sich Ärger mit dem Meister eingehandelt hatte und ihm als Schützling in die Verantwortung übergeben wurde.
Sie sprach ihn an, wobei ihm direkt auffiel, dass es ihr wohl eindeutig an Höflichkeit mangelte. Sie fragte ihn direkt, ob er nichts Besseres zu tun hatte als an diesem Ort zu verweilen, doch auf solche Spielchen ließ sich der Halbgott natürlich nicht ein. Seine Augen fixierten noch immer die Zeilen, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. „Und was Besseres wäre?“, fragte er und die Antwort folgte auf dem Fuß. Die Welt retten, etwas hochjagen oder Anderweitiges. Keine schlechte Antwort, wie Mareo fand, doch da musste er sie dennoch enttäuschen. „Ein Auge auf dich zu haben kommt der Rettung der Welt ziemlich gleich“, entgegnete der Godslayer ihr und las unbehelligt weiter. Das sie ihn gegenwärtig musterte war ihm unlängst aufgefallen, doch machte er sich daraus nichts. Schlussendlich stand ja erst einmal ihre Bestrafung auf dem Plan und alles weitere würde die Zukunft zeigen. „Du hast zwei Stunden“, meinte Mareo nur und deutete mit einer Hand auf die vielen Regale, doch blieb zunächst aus, wofür sie zwei Stunden hatte.
„Sortiere sämtliche Regale nach Genre. Hier ist mal wieder einiges durcheinandergekommen“, lüftete er dann aber doch das Geheimnis. Ordnung in der Bibliothek musste sein und dass er sich gut eine halbe Stunde Zeit genommen hatte, um entsprechende Unordnung zu erzeugen, musste sie ja nun wirklich nicht wissen. Und noch immer nicht einen Blick in ihre Augen.
braune jeans | grünes crop top | schwert | schwarze stiefel Xaviera hatte den Blonden in der Bibliothek aufgetrieben und nachdem sie kaum jemand anderen hier fand, ihn angesprochen. Falls er der falsche war, würde er sie schon wegschicken. Immerhin … sie hatte her mit A-Rang Magiern, vielleicht auch B-Rang gerechnet. Sie war immerhin keine so große Gefahr, dass man jemanden wie Mareo damit beauftragen musste, oder? Dennoch schickte er sie nicht fort, sah aber auch nicht von seinem Buch auf. Die Rothaarige presste die Lippen kurz zusammen. Ihre Augen verengten sich. Sie mochte es nicht, wenn man sie einfach ignorierte, als wäre sie nur Luft. Sie war da und sie hatte auch kein Problem damit, aufdringlich zu werden, damit sie bemerkt wurde. Zumindest Blickkontakt zu haben, wenn sie mit ihm sprach, war doch das mindeste. Immerhin reagierte er auf ihre grobe Begrüßung und offenbarte sich kurz darauf als tatsächlich ihre Strafmeister. Xavi wusste nicht, ob sie den Kopf und die Faust gegen die Wand schlagen oder einen freudigen Laut von sich geben sollte. Beides vermutlich. „Ah, wurde ich als eine so große Gefahrensquelle eingestuft, dass es wert ist, dich abzuziehen?“ Es schmeichelte sie schon ein wenig … aber auch wenn Xavi viel von sich hielt, was nicht so gefährlich wie ein Drache oder großer, böser Magier. Zudem sie ja nicht böse war. Nur unkontrolliert. Natürlich war das auch nicht ungefährlich und Xavi spürte, dass ihre Kontrolle über die Schatten und ihre Stärke Monat für Monat stiegen, aber sie sah es noch nicht so extrem. Sonderlich oft war ja noch nicht etwas passiert und … und über mehr vermied sie es, nachzudenken. Xavi war nicht sicher, ob sie wirklich die Kontrolle wollte. Nicht zu viel, zumindest.
Mareo sprach weiter und nicht um den heißen Brei herum. Stattdessen gab er ihr ein Limit von zwei Stunden – um die Bibliothek aufzuräumen. Es war zugegeben nicht überraschend. Was sonst brummte man einem Teenager als Strafe in einer Bibliothek auf, als diese aufzuräumen. Sie wandte sich von ihm ab und musterte die Regal, wodurch ihr entfiel, dass er noch immer nicht aufsah. Erneut schwankte sie zwischen Ärger, Frust und einem gewissen Gefühl von Erleichterung und Freude. Es störte sie nicht, in der Bibliothek herumzukramen, es störte sie nur, dass es ihre Strafe war. Nach einem leisem „Hmpf“, nickte sie und strich sich die zwei Zöpfe zurück hinter die Schultern. „Alle Regale ist wirklich verdammt viel.“ Sie warf Mareo einen Blick zu. „Aber dein Buch räumst du selbst weg, ja?“ Damit fischte sie den MP3-Player aus der Hosentasche, den sie wie fast immer dabei hatte und schob sich einen Ohrstöpsel ins Ohr. „Sonst noch was? Ich höre jetzt Musik und dann hör ich dich nicht, wenn du mich nicht anstupst. Was du machen kannst, ich schlage dann auch nicht nach hier.“ Ein wenig Herausforderung und Sarkasmus lag in ihrer Stimme, als sie den zweiten Kopfhörer in der Hand hielt und abwartete, ob nach was kommen würde. Wenn nicht hieß es für sie: Musik an, Welt aus. Nur noch die Bücher vor sich. Wobei Xavi sich zuerst den kleinen Wagen von weiter hinten holen würde, den sie dort schon öfter gesehen hatte, um falsche Bücher beim Durchgehen aus den Regalen zu nehmen und dann richtig einzusortieren. Sie mochte ja temperamentvoll und jähzornig sein, aber Xaviera liebte und hielt Ordnung, wo sie war. Sie würde das hier nach System angehen und die zwei Stunden mit Young Jaes Musik so schnell wie möglich rumbekommen.
Dank seiner göttlichen Augen hatte Mareo mehr als genug peripheres Sehvermögen, um Xaviera betrachten zu können, ohne seine Iriden in ihre Richtung bewegen zu müssen. So konnte er sich getrost auf die Zeilen in seinem Buch konzentrieren, wenngleich dieser Fakt der unpersönlichen Konversation durchaus einen Effekt bei der Aralies erzeugte. Natürlich wurde sie damit gereizt und fühlte sich frustriert, schließlich gehörte das zu den Höflichkeiten, die man einander nun eben zukommen ließ. Und für gewöhnlich legte der Celeris selbst viel Wert darauf, aber hier ging es darum, der Aralies eine Strafe aufzubrummen und die lag nur zweitrangig im Aufräumen der Bibliothek. Er konnte sich schon denken, dass sie mit dieser Tätigkeit wenige Probleme hatte und diese alleinige Ruhe dabei durchaus auch zu genießen wusste. Der Halbgott hatte eine ganz andere Intention, denn einerseits wollte er herausfinden, wie leicht die junge Dame zu reizen war und andererseits bestand die Strafe eben darin, dass ihr klar wurde, nicht einmal mehr von den eigenen Kameraden angesehen zu werden, weil man sich so daneben benahm und die Werte der Gilde mit Füßen trat.
„Mitnichten, Xaviera“, verneinte er ihre Annahme als eine großen Gefahrquelle eingestuft worden zu sein, denn dafür fehlte es ihr nun wahrlich an Macht. „Es ist schlichtweg meine Aufgabe in der Gilde, Mitglieder wie dich in die Schranken zu weisen“, stellte er zunächst klar. „Damit aus dir keine große Gefahr wird. Weder für andere, noch für dich selbst“, fügte er umgehend an. Sie hatte definitiv das Potenzial eine mächtige Magierin zu werden und wenn sie weiterhin derartige Kontrollverluste durchlebte, dann wäre sie ein gewaltiges Risiko, aber so weit ließ Mareo es natürlich nicht kommen, egal was er schlussendlich dafür tun musste. Schlussendlich erteilte er ihr nunmehr die Strafarbeit und kümmerte sich weiter um sein Buch, doch natürlich ließ es sich die rebellische Aralies nicht nehmen, ein wenig zu sticheln. „Gewiss werde ich mein Buch selbst zurückstellen“, versicherte er ihr, ohne sie eines Blickes zu würdigen. „Nein. Mach dich an die Arbeit“, entgegnete er auf ihre Frage, ob noch etwas war. Sie legte sich Musik in die Ohren und begann mit der Arbeit, während Mareo weiterhin las und nicht einen Blick auf sie richtete. Er hatte auch so alles im Blick, aber das wusste man eben nur, wenn man Mareo bestens kannte und das taten im Grunde nur zwei Personen.
Die rosthaarige Dame holte sich einen Bücherwagen und legte dann auch schon los. Dadurch kehrte natürlich Stille ein und die beiden Magier taten was, was sie eben taten. Die Iriden des Halbgottes wanderten über die Zeilen des Buches, Seite für Seite und der Inhalt wurde in sein Gedächtnis gebrannt, denn er sammelte wertvolle Informationen über seine eigene Herkunft. Etwas, wovon niemand in dieser Gilde wusste, mit Ausnahme von Raban Adair und Ariadne, die sich dahingehend um ihn gekümmert hatten. Insbesondere letzterer war Mareo unheimlich dankbar, denn sie flickte ihn immer wieder zusammen, wann immer seine göttlichen Kräfte ihm selbst schadeten. Xaviera war gerade bei einem Regal beschäftigt, als zwei kleine Kinder in die Bibliothek kamen und natürlich direkt zu Mareo stiefelten. Sie waren beide so um die 6 Jahre alt, Kinder von Fairy Tail Magiern, die gerade auf einem Auftrag waren. Natürlich kümmerte sich die Gilde in der Zeit um die Kleinen, so auch Mareo, der gelegentlich vorlesen musste. Der kleine Junge kletterte von hinten auf den Stuhl und warf sich halb über seine Schulter, während das kleine Mädchen auf sein Bein kletterte. Sofort hatte er ein Kinderbuch in den Händen und sollte lesen.
Und so verging ausreichend Zeit, dass Xaviera gut vorangekommen und die beiden Kinder zufriedengestellt waren. Ob die Aralies zwischenzeitlich etwas davon mitbekam, konnte Mareo gar nicht sagen, denn er hatte soweit nicht mehr auf sie geachtet. Die Kinder hatten einfach Priorität, aber sollte Xaviera etwas davon mit angesehen haben, dann begriff sie vielleicht, was Fairy Tail für ein Ort war und wofür die Gilde schlussendlich stand. Der Halbgott erhob sich von seinem Stuhl und begab sich zu den Regalen, um sein Buch zurückzustellen, natürlich akkurat einsortiert. Auch er liebte Ordnung in der Bibliothek, aber regelmäßig wurde hier alles durcheinander gebracht. Dann stand er auch schon neben der rosthaarigen Dame und ließ seinen Blick über die verschiedenen Einbände wandern, aber nicht um ihre Arbeit zu kontrollieren. Sanft tippte er ihr auf die Schulter, wie sie es zuvor ja auch gefordert hatte. Als er sicher war, ihr Gehör für sich gewonnen zu haben, blickte er ihr erstmalig in die Augen. Sein Blick war scharf und äußerst eindringlich, beinahe so als berührte er mit seinen Iriden direkt ihre Seele. Und so intensiv der Blick auch war, genauso warm fühlte er sich mitunter an. „Ich spüre großen Zorn in dir“, sprach er dann in ruhiger Tonlage. „Du hast kein Gleichgewicht“, schlussfolgerte er. Ihr fehlte schlichtweg die Balance und allen voran ein Ventil.
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