Ortsname: Bahnhof - Haupthalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Bahnhof Crystalline Towns ist einem alten Wikingerlanghaus nachempfunden und auch genauso konstruiert worden. Alles besteht aus Holz und Fellen und die Anzeigetafeln und Ticketschalter wirken fast wie Fremdkörper. Doch nicht nur das Äußere des Bahnhofes ist außergewöhnlich, sondern auch die Tatsache, dass fast acht Gleise nur aus Süden ankommen und einzig und allein zwei Stück weiter nach Norden führen. Diese zwei Gleise verlassen nämlich gar nicht allzu weit von Crystalline Town das Königreich Fiore, was die Stadt zu einer der nördlichen Bastionen gegen illegale Einreise macht.
Gaea stammte also aus einem Wald? Interessant, aber nichts unbedingt ungewöhnliches. Es gab viele Dörfer oder Einzelfamilien, die eher zurückgezogen lebten und nicht viel mit der Außenwelt zu tun hatten. Daher kam vermutlich auch ihr ausgiebiges Wissen über die Natur. Wenn man einige Zeit dort verbrachte und schon seit der Geburt damit zu tun hatte, dann würde jemand wie das kleine Energiebündel sicherlich einiges mitnehmen. “Vielleicht kannst du mir dann ja auch eines Tages dein Zuhause zeigen.” Meinte er schließlich mit einem Lächeln. Solange es sein Zeitplan zuließ und er die Erlaubnis bekam, außerhalb des Königreichs zu agieren, wäre es möglich. Aber ob das in irgendeiner nahen Zukunft realisierbar war? Vermutlich nicht. Trotzdem klang der Blauhaarige wirklich interessiert daran, Avalon zu sehen. Gaeas Ausdruck, als sie verstand, was ein Liebhaber war, war unglaublich putzig. “Genau, das bist du.” Es war schön, wie sie sich freute, etwas Neues gelernt zu haben. Dieser kindliche Entdeckerdrang war fast schon magisch zu beobachten, während er mit ihr an seiner Hand durch die kalte Gegend Crystallines lief. Wie ein großer Bruder, der seiner kleinen Schwester die Welt zeigte.
Schließlich kamen die beiden am Haus der Dame an, der sie heute helfen sollten. Freundlich wurden die Magier hineingebeten und ihnen bat man eine Tasse Tee an. Ein warmes Getränk, welches von innen gegen die eisigen Winde des Nordens ankämpfen sollte…oh, und es handelte sich hierbei um Waldfrucht-Geschmack. Yui nippte von seiner Tasse und hörte der Auftraggeberin bei ihrem Problem zu. Hmmm, ja er konnte die prekäre Situation verstehen. “Wäre es nicht möglich, die Lieferung zurückzugeben und stattdessen eine neue anzufordern, dieses Mal mit den richtigen Farben?” Das wäre für den Rune Knight der erste, logische Schritt. Schließlich meldete sich die kleine Gaea zu Wort. “Oh, eine Lieferung ist, wenn du etwas von jemandem kaufst und er oder jemand, den er kennt, dir alles an einen Ort bringt, an dem du sie haben willst. Das wird sehr oft für größere Einkäufe genutzt.” Er versuchte, es so einfach wie möglich rüberzubringen. Aber ob sie das verstehen würde? Die ältere Dame belächelte diese kurze Erklärung nur freundlich und fuhr schließlich fort. “Nein, leider werden diese Blumen den Rest des Jahres nicht mehr geliefert. Ich habe diese Lieferung schon vor Monaten bestellt und jetzt…ach, was mach ich nur…” Kurz grübelte Yui. Wie sollte man das wohl lösen? “Nun…ich schätze, eine Möglichkeit gäbe es. Es ist etwas unkonventionell, doch früher habe ich manche weißen Blumen mit spezieller Farbe angemalt, damit diese bunt erstrahlen.” Moment…Blumen anmalen? “Die Farben habe ich immernoch. Sie schaden den Pflanzen überhaupt nicht und sehen waschecht aus. Würdet ihr das machen?” Das…wäre wohl eine Lösung, ja. Was wohl Gaea davon hielt?
“Oh ja! Das würde ich super gerne machen!“ erwiderte sie und zog grinsend an Yuis Arm, ihn beziehungsweise viel mehr sich selbst näher an ihn kuschelnd. Dann fiel ihr allerdings was ein, was das Grinsen auf ihrem Gesicht schmälerte. “I-ich weiß allerdings nicht, wie wir zurück kommen….Was… Wenn ich nie wieder zurück nach Hause finde?!“, fuhr sie fort, sah panisch zu ihm auf, die großen, runden Äuglein ganz wässrig. Das wäre ja fürchterlich! Das würde ja bedeuten, dass sie nie wieder dazu in der Lage wäre ihre kleinen Arme um Avalon zum schlingen, ihr zu zeigen, was sie wieder gelernt hatte. Ihr Musikstücke vorzuspielen und ihre Freunde an ihren Wurzeln zu versammeln. Eine einzelne Träne kullerte daraufhin auch schon über die durch die Kälte geröteten Wangen und sie schluchzte laut. Nicht allzu viel später erreichten sie auch schon, das Haus ihrer Auftraggeberin. Per Se nichts besonderes, wenn man von dem bunten Pflanzenparadies absah. Ins Innere des Hauses eingeladen dauerte es eine Weile, bis sich die Nymphe auf das bequeme Sofa setzte und das Angebot für den warmen, mundenden Tee annahm. Sie griff nach der kleinen Tasse und griff de Henkel und hielt sie vorsichtig über ihren Schoß, die noch qualmende gefärbte Flüssigkeit mit ihrem Atem anpustend. Sie hatte sich die Worte ihres Ziehpapas zu Herzen genommen und achtete darauf, sich nicht die Hände zu verbrennen. Nicht das Yuitora in ebenso großer Sorge und Panik versank wie Zachi es zuletzt war. Das wollte sie ja wirklich nicht. Auch wenn es für sie natürlich nur halb so schlimm war. Die Dame erklärte ihre Situation, mit den falsch gelieferten Blumen und Yui schlug vor, die Blumen zurück zu schicken und neue zu bestellen. Erst danach erklärte er ihr, was eine Lieferung eigentlich war. “Klingt nicht besonders gut für die Blumen, je nachdem wo genau sie herkommen. Dauert bestimmt lange und du meine Güte! Was wenn sie dabei nicht genügend Licht, nicht genügend Schatten oder Wasser bekommen?“, sprach sie erst ruhig und nachdenklich und dann immer panisch, unruhiger werdend, wieder die Augen erschrocken aufgerissen. Die Dame erklärte, dass dies nicht möglich sei und augenblicklich entspannte sich Gaea wieder. Die Blumen würden also nicht wieder so einem Stress ausgesetzt werden müssen. “Die Blumen können ja auch nichts dafür, dass sie nicht die Farben haben, die dir vorschwebt. Wäre etwas unfair, wenn sie darunter leiden müssten, dass sie aussehen wie sie aussehen. Fände sicherlich keiner schön deswegen abgelehnt und verstoßen zu werden.“, murmelte bewegte die Tasse ein wenig im Kreis wodurch die Flüssigkeit in selbiger Richtung, wenn auch etwas hinterherhinkend im Kreis schwappte. Als die ältere Dame erklärte, dass sie Farbe besaß mit der man die Blumen anmalen könnte ohne das es ihnen schadete, richtete sich ihr Blick wieder hoch und ihre Augen funkelte. Sie stellte die Tasse ab, drehte sich zu Yui und versank die kleinen Finger im Stoff seiner Kleidung. “Ohja! Lass uns das machen! Bitte-bitte-bittööööööö!“, drängelte sie und zog dabei ein wenig an ihm herum, wie ein ungeduldiges Kind es nun einmal tat.75 von 75
Yuis Miene veränderte sich nicht, als Gaea plötzlich anfing, trauriger zu werden. Nein, er behielt weiterhin seinen sanften und freundlichen Ausdruck im Gesicht und stoppte mit ihr kurz. Er kniete sich hin, begab sich erneut auf relative Augenhöhe mit dem Kind, für dass er sich im Moment verantwortlich fühlte. Mit der einen Hand griff er weiterhin ihre zärtlichen Finger, die andere platzierte er auf ihrem Kopf, während seine Augen auf dem betrübten Blick seiner Kollegin lagen. “Du wirst dein Zuhause wiederfinden, da bin ich sicher. Gaea, du bist doch schon ein großes Mädchen, oder? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und bestimmt kann man dir dabei behilflich sein. Frag doch Zachariel, ob er etwas weiß. Oder wenn du willst, kann ich versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen.” Yui machte sich eine mentale Notiz, dass er mal herausfinden sollte, was für ein Ort Avalon eigentlich war. “Du wirst wieder nach Hause finden.” Sagte er mit einer Zuversicht, die angesichts seiner mangelnden Informationen eigentlich fehl am Platz waren. Und das wusste er auch, aber Yuitora ließ sich von außen nichts anmerken. “Aber heute müssen wir erstmal jemand anderem helfen. Und du hilfst anderen doch bestimmt gerne.”
Bei der älteren Dame angekommen, nahmen die beiden erstmal auf dem Sofa Platz und nahmen den Tee entgegen. Während Yui kein so großes Problem mit der heißen Flüssigkeit hatte, schien Gaea noch einen Moment zu brauchen und pustete, um sich ja nicht zu verbrennen. Irgendwie süß. Dann kamen die drei aber zum eigentlich Gesprächsthema, den Blumen. Bevor Yui sich erneut äußern konnte, machte das kleine Mädchen ziemlich deutlich klar, dass sie dagegen war, die Pflanzen zurückzuschicken. Nun…gegen ihre Argumente konnte er wohl nicht viel sagen, auch wenn er ehrlich gesagt nicht einmal dran gedacht hatte. dass es den Blumen schlecht ergehen konnte. Da merkte man wohl wirklich die Liebhaberin in der Weißhaarigen.”Nun…da haben sie es gehört.” Er würde ihr da nicht widersprechen. Ihre Auftraggeberin schlug daraufhin etwas ungewöhnliches vor. Blumen anmalen…davon hatte er noch nichts gehört, aber klang nach einer Methode, um den ganzen Schlamassel zu lösen. Der Blauhaarige konnte nicht anders, als leise zu kichern, während Gaea ihn darum bat, dass sie es unbedingt tun wollte. “Das scheint eine gute Lösung zu sein.” Und er wandte sich an die alte Frau. “Wenn Sie uns die Farben geben könnten, dann machen wir uns sofort an die Arbeit.” “Vielen Dank. Einen Moment, ich bin gleich wieder da.” Mit erleichtertem Blick wandte sie sich von den beiden ab, während Yui seine Aufmerksamkeit wieder Gaea schenkte. “Malst du gerne mit bunten Farben?” Es klang zumindest so, als wäre sie sehr enthusiastisch gewesen, diese Lösung anzugehen. Vielleicht auch nur, weil es sich um Blumen an sich handelte. Jedenfalls kam die Dame mit drei mittelgroßen Eimern und kleinen Pinseln wieder. Ein Eimer war voll mit blauer Farbe, einer mit roter und ein anderer mit gelber Farbe.
“Bestimmt hast du Recht damit!“, erwiderte sie und ihr Gesicht erhellte sich augenblicklich. “Dann frag ich Zachi einfach Mal danach! Vielleicht bekomme ich ihn sogar dazu überzeugt mit mir zu kommen!“, meinte sie und der Griff um Yuitoras Hand wurde ein Stück weit fester. Er hatte auch mit einer anderen Sache recht. Heute war es nicht ihre Aufgabe, Avalon zu finden, sondern einer in Not geratenen Person zu helfen. Darauf freute sich Gaea schon ungemein. Gaea schmeckte der Tee, den die alte Dame ihnen servierte, sehr gut. Er war sehr fruchtig und der Geschmack breitete sich in ihrem gesamten Mund aus, entlockte ihr ein zufriedenes Seufzen. Das tat gut! Noch mehr gefiel ihr aber, dass Yui und die Auftraggeberin beide die Ansage der kleinen Nymphe ernst nahmen. Es wäre den Blumen unfair gegenüber, sie für den Fehler eines anderen zu bestrafen. Jedoch hatte sie noch nie davon gehört, dass man Blumen anmalte. Entsprechend groß waren die Augen der Kleinen geworden, als sie den Vorschlag hörte. Wenn die Farbe den Blumen nicht schadete, war sie doch sofort dabei! Der Mann neben ihr, schien von dem Vorschlag auch nicht allzu abgeneigt und stimmte dem Vorhaben zu. Für einen kurzen Augenblick verschwand die Dame und ließ die beiden Magier allein zurück. Auf seine Frage hin, nickte das junge Mädchen eifrig. “Dingen Farbe zu verleihen, macht mir sehr viel Spaß! Vor allem an so tristen, trüben Orten wie hier oben im Norden!“, erwiderte sie. Da kam die Frau auch schon mit mehreren Eimern voll mit Farbe zurück, sowie einigen Pinseln. Ein leises Kreischen entwich dem Mädchen, welches eifrig auf sie zu lief, sich einen der Eimer und Pinsel nahm und anschließend mit beidem in der Hand loslief. Sie wusste gar nicht wo genau sie hinmusste, also eilte sie erst einmal hin und her. Bis sie den Garten fand, in dem bereits die gesamten Blumen standen, die es anzumalen galt. Grinsend, strahlend lief sie zu diesen und platzierte den Eimer daneben, legte auch den Pinsel ab. Was würde die beste Vorgehensweise sein? Erst anmalen und dann einpflanzen? Oder andersherum? Vermutlich das erste. Da konnten sie dann noch etwas unter die Pflanzen stellen, um Farbkleckser aufzufangen, dass diese nicht auf den Boden fielen. Als hätte man ihre Gedanken gelesen, trat die alte Dame hinter ihr hervor und gab ihr eine Plane. Dankend nahm Gaea diese an und begann diese auf dem Boden auszubreiten. Was sich jedoch als ein wenig schwierig gestaltete, war die Plane doch recht groß und Gaea klein. Jedoch machte sie keine Anstalten, nach Hilfe zu fragen. Das wollte sie allein schaffen! Wie Yuitora vorhin sagte. Sie war schon groß! 75 von 75
Blumen anmalen war keine Aufgabe, die Yui heute unbedingt erwartet hatte…oder überhaupt wusste, dass das ging. Es gab wirklich Farbe, die komplett unschädlich für solche Pflanzen war? Es klang irgendwie unwirklich, aber er kannte sich da ja auch nicht aus. Wenn eine Blumenliebhaberin wie die alte Dame so etwas behauptete, wieso sollte er ihr nicht glauben? Wenn es die Lösung ihres Problems bedeutete, war der Tomoeyasu jedenfalls komplett dafür, diesen Weg zu gehen. Gaea schien immerhin ziemlich begeistert davon zu sein und wer konnte diesem süßen, kleinen Mädchen denn schon etwas ausschlagen? Kaum hatten die beiden Magier dem Vorhaben zugestimmt, verließ die Frau für eine Moment den Raum, um die Farben zu holen. “Dann ist das wohl die perfekte Aufgabe für dich.” Meinte der Blauhaarige nur auf die Aussage seiner Begleitung hin. Für Yui war das hier nicht mehr als eine einfache Aufgabe und Quest, um jemandem zu helfen. Bei Gaea klang es allerdings eher danach, als würde sie wirklich eine schöne Beschäftigung darin sehen und es würde ihr auch vermutlich eine Menge Spaß bereiten. Irgendwie war die Energie der Kleinen ansteckend, Yui freute sich für sie.
Kaum kam ihre Auftraggeberin auch schon mit den Eimern zurück, schnappte die Weißhaarige sich alles und rannte dann auch schon…umher. Ob er etwas sagen sollte? Nein, sie würde es schon schaffen. Trotzdem behielt der Blauhaarige sie in den Augen, damit nichts passierte. Immerhin sollte es ja nicht noch zu blöden Unfällen kommen und die recht ausgelassene Stimmung ruinieren, die momentan herrschte. Auch die ältere Dame schien beim Anblick des fleißigen Kindes ein weiches Herz zu bekommen. Ja, so ein Anblick war doch immer wieder schön. Nachdem sie dann endlich ihr Ziel gefunden hatte, bekam sie auch schon eine kleine Abdeckplane in die Hand und erneut schaute Yui zu, wie seine Kollegin es völlig alleine schaffte, alles super und ordentlich vorzubereiten. Ja, es war schon wichtig, Kindern nicht immer die Hand zu halten und anzuleiten. Viele Dinge mussten sie auch einfach alleine machen und ihrem Gesichtsausdruck nach war das hier genau so ein Moment. Während das Mädchen sich also um die Ausbreitung der Plane kümmerte, hielt Yui noch ein kurzes Gespräch mit der Auftraggeberin, die ihm dann schließlich Eimer und Pinsel gab und sich danach wieder in ihr Haus verzog. “Na dann, an die Arbeit.” Trat er nun hervor, als seine Begleitung bereit schien und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, Eimer mit blauer Farbe neben ihm und Pinsel in der Hand. “Aber pass auf, dass du dich nicht selbst mit Farbe voll kleckerst, ja?”
Gaea war ziemlich… Anspruchslos(?) was die Aufgaben innerhalb von Quests anbelangte. Wobei anspruchslos vielleicht nicht ganz das richtige Wort dafür war. Viel mehr, war sie leicht zu begeistern. Sie ging selten mit bestimmten Erwartungen in ein Abenteuer hinein. Diese beschränkten sich darauf, dass ihr das was sie zutun hatte Spaß bereiten und aufregend sein sollte. Zumal sie sich immer über etwas neues und spannendes freute. Etwas, bei dem sie dazu lernen konnte, gab es immer hin noch so viele Dinge, die sie noch gar nicht kannte und zu verstehen hatte. Das sie ausgerechnet in diesem Auftrag so einen netten Begleiter und mit Pflanzen zutun hatte, war ja ein Traum! Das war super und erfüllte ihr kleines, grünes Herz. “Perfekt, könnte man fast sagen ja!!!“, erwiderte sie, ein breites Grinsen auf den schmalen, rosanen Lippen.
Sehr enthusiastisch und begeistert schnappte sich Gaea die Eimer mit der Farbe, sowie ein paar der Pinsel, kaum das die alte Dame sie im Wohnzimmer abgestellt hatte. Etwas übereifrig war sie davon gestürzt, ohne genau zu wissen, wo sie eigentlich hin musste. Doch das war kein Problem. Sie fand ihr Ziel dennoch und machte sich dann auch gleich daran, die Farben dort abzustellen. Die Dame reichte ihr die Plane und die Nymphe breitete sie mit ihren kleinen Händen aus. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Plane so lag, wie sie es sich vorstellte. Sie genoss es sehr, dass Yuitora sie einfach machen ließ. Dass er nicht einschritt und ihr zu helfen versuchte. Solche Momente, auch wenn sie eher klein und unscheinbar, unbedeutend zu wirken vermochten, waren die Momente, in denen die Nymphe ihre eigene Unabhängigkeit und Selbstsicherheit demonstrierte, als auch stärkte. Es war wichtig, das sie lernte Dinge alleine zu schaffen ohne die Hilfe von anderen. Als alles fertig war, verschwand die Auftraggeberin wieder im Haus und überließ die beiden Magier ihrer Aufgabe. Yuitora setzte sich auf den Boden, den Eimer mit der blauen Farbe neben sich und schlug vor, dass sie anfingen, empfahl aber auch, dass sie aufpassen sollte, sich nicht zu bekleckern. Gaea nickte grinsend, ließ sich auf die Plane fallen und schnappte sich den ersten Blumentopf. Ein Topf mit weißen Lilien. Anschließend schnappte sie sich einen sauberen Pinsel und tunkte ihn erst in die gelbe, anschließend in die rote Farbe um sich ein schönes Orange zu mischen. Als ihr der Farbton gefiel begann sie mit den Borsten des Pinsels über die zarten Blätter der Pflanze zu streichen und ihm ein wenig Farbe zu verleihen. Es klappte tatsächlich und Gaea versank regelrecht in ihrer Arbeit. So etwas konnte sie Ewigkeiten machen und somit alles um sich herum verdrängen. 75 von 75
Es war sehr belebend, wie viel Enthusiasmus Gaea in so eine einfache Arbeit steckte. In dieser kalten Umgebung Crystallines war die Kleine schon fast wie ein grüner Sonnenschein, der die Arbeit hier ein wenig wärmer machte. Auch ein Grund, wieso er es nicht übers Herz brachte, ihr beim Auslegen der Plane zu helfen. Er kannte kleine Kinder und hatte schon oft genug mit ihnen zu tun gehabt. Sie sollte es alleine schaffen und sobald sie fertig war, kam der zweite Teil ihrer Arbeit. Kaum war die Weißhaarige fertig, platzierte Yui sich mit seinem Eimer neben ihr und öffnete diesen. Er gab Gaea zwar den Hinweis mit, sich nicht zu bekleckern, gleichzeitig war das aber auch eine Erinnerung an ihn selbst. Seine Kleidung wollte er nicht mit Farbe bedrecken, denn das war echt schwer zu entfernen. So ein Farbklecks war widerspenstig. Während Gaea sich wohl auf rot, gelb und alles dazwischen konzentrierte, fing Yui mit einem blauton an. Er hatte zwar in seiner Arbeit als Rune Knighz nicht unbedingt oft mit so einer filigranen Arbeit zu tun, doch stellte er sich recht geschickt und ruhig beim Bemalen an. Er wusste auch, dass es besser war, extra sanft mit Blumen umzugehen, weswegen jeder Strich gut gesetzt war. Wie ein Verrückter, der wild eine Leinwand bepinselte, wollte er ja nicht wirken. Das würde den Pflanzen nicht gut tun.
Ehrlich gesagt verlor der Magier sich ein wenig in der Aufgabe. Er wusste nicht genau, wie viel Zeit vergangen war, seitdem sie angefangen hatten und die Anzahl an Blumen wurde gefühlt nicht weniger. Ihre Auftraggeberin hatte echt einen ganzen Berg von den Dingern bestellt, so viel war klar. Doch irgendwie störte es ihn nicht. Eigentlich war diese Arbeit sogar recht beruhigend, fast schon meditativ. Einige Zeit später griff der Tomoeyasu nach dem nächsten Topf und bemerkte…es war keiner mehr da. Verwundert starrte er nach rechts, dann nach links. Auch auf Gaeas Seite schien alles bemalt zu sein und hinter ihnen standen ein Haufen fertig bemalter Blumen in allen möglichen, bunten Farben. Huh, das ging doch recht einfach. Yui schaute sich um, mittlerweile war es schon soweit, dass die Sonne bald unterging. Dem Horizont näherte sie sich bereits, daher dauerte es auch nicht mehr lange, bis das Land in ein tiefes Orange gehüllt wurde. Mit einem Lächeln drehte er sich nun an seine Partnerin. “Gute Arbeit. Wir haben echt was geschafft.” Jap, das hatten sie. Es war zwar keine schwere Arbeit, doch lange hatte sie gedauert. “Wir wollten der Auftraggeberin Bescheid sagen, meinst du nicht? Sie wird sich bestimmt freuen.”
Die junge Nymphe genoss diese sehr kreative Aufgabe sehr. Sie steckte ihr gesamtes Herz, ihre gesamte Konzentration in diese hinein. Nicht nur, weil es ihr Spaß machte - oh nein. Viel mehr, weil sie sich wirklich, wirklich Mühe gab. Sie wollte dieser Dame so unbedingt helfen, wollte dass sie mit dem Endergebnis zufrieden sein würde. Da wollte sie einfach nur ihr bestes geben. Es sollte wunderschön werden. Ein Anblick, dass jedes Pflanzenliebhaber Herz höher schlagen ließ. Ein Anblick, der einen die weiße, graue und kalte Welt und Atmosphäre von Crystalline Town vergessen und einem das Herz erwärmen ließ. Der Anblick sollte zum Niederknien und freuen sein. Genau das, was die Dame ursprünglich hatte haben wollen, anstelle der ganzen einfarbigen Blumen, die sie letzten Endes erreicht hatten.
Während die Nymphe also ihre ganze Konzentration auf die zu färbenden Blumen richtete, tat Yuitora es ihr gleich und verlor sich in dieser eintönigen, aber doch irgendwo entspannenden und meditativen Aufgabe. So war es wenig überraschend, dass keiner der beiden so recht bemerkte, wie schnell die Zeit verging und an ihnen vorbei gezogen war. Als sie nach weiteren Pflanzen griffen und dort nichts mehr war, richtete auch Gaea den Blick in Richtung des Himmels und erkannte, dass die Sonne bereits dabei war unter zu gehen und den Himmel in warme, liebliche Farben tauchte. “Oh! Das ging aber schnell!“, kam es von ihr und darauf folgte ein leises Kichern. Das war doch schön, wenn man sich so sehr in einer Aufgabe verlor, das man alles um sich herum vergaß. Das zeigte, dass man sich wirklich nur auf die Aufgabe vor sich konzentriert hatte. Das es einem gelungen war, sämtliche Ablenkungen und Zweifel beiseite zu schieben.
Yuitora lobte ihre gemeinsame Arbeit und meinte, dass sie wohl der Auftraggeberin Bescheid geben sollte. Sicherlich wollte die Dame die Pflanzen selber in ihrem Garten pflanzen, wusste sie immerhin als einzige, was sie genau für eine Konstellation anstrebte. Eifrig nickte das Mädchen und während der Mann sich noch auf die Beine hievte, war sie schon aufgesprungen und ins Innere des Hauses gerannt um die Dame nach draußen in den Garten zu holen, dass sie sich angucken konnte, was die beiden Magier geleistet hatten. Mit ihr zusammen kam sie wieder, hielt die weiche, faltige Hand der Frau, welche ihr langsam folgte. Grinsend, strahlend deutete sie auf die vielen bemalten Pflanzen. “Gucken Sie mal, wie schön sie jetzt aussehen!“, rief sie aus und die Dame schlug begeistert die freie Hand vor den Mund, bedankte sich überschwänglich bei den beiden Helfern.
Gaea und Yuitora halfen ihr noch dabei, die Pinsel auszuwaschen und die ganzen Malutensilien wegzuräumen bevor die Dame ihnen je einen kleinen Beutel mit ihrer Belohnung gab. Bei Gaea beugte sie sich zu ihr herunter, streichelte ihr sanft über die Wange und lobte sie nochmal für ihre Arbeit und erzählte, wie sehr sie sich über den Besuch der jungen Dame gefreut hatte. Danach stupste sie ihr verspielt auf die Nase, ehe sie sich langsam wieder aufrichtete. Gaea kicherte verspielt und wippte den Oberkörper leicht von links nach rechts. Das machte sie ein paar Sekunden ehe sie die Hand des Mannes nahm, der Frau zum Abschied wunk und mit ihm gemeinsam das Haus verließ.
Der Rune Knight begleitete das Mädchen noch zu dem Haus, in dem die Wohnung von @Zachariel und Gaea war. Dort sprang sie ihm nochmal in die Arme, schlang die Arme um seinen Hals, die Beine um seinen Körper. “Danke für den tollen Tag! Hat echt Spaß gemacht!“, murmelte sie, während sie das Gesicht in seiner Schulter vergrub. Dann löste sie sich von ihm, reckte die Hand zum Türknauf, öffnete die Tür und trat einen Schritt hinein. Dann wunk sie Yuitora nochmal. “Ich hoffe wir sehen uns wieder!“, kam es noch zum Abschluss von ihr, bevor sie in das Innere des Mehrfamilienhauses verschwand. Das war ein wundervoller Tag! Gaea konnte es gar nicht erwarten, Zachariel davon zu erzählen!
Ein absolut bombastischer Seitenblick traf Graham. Einem überlegenen Intellekt wie dem Taijis fiel es natürlich immer besonders leicht fest davon überzeugt zu sein schlicht besser zu sein als andere Personen, aber diese dick aufgetragene Ladung Sarkasmus musste doch selbst einem Grunzer wie Graham aufgefallen sein. Außer natürlich der werte Herr Aker war doch noch ein wenig stumpfer als Taiji erwartet hatte. Nun, auch der brillianteste Stern am Himmel der Intelligenz mochte sich einmal täuschen, wenn es um die bodenlose Dummheit der Menschheit ging. Immer wenn man glaubte, dass der Boden erreicht sei, packte irgendwer die Schaufel aus und bewies die Falschheit dieser Annahme. Hach, nur einmal so unbesorgt, unbelastet von Verständnis durch die Welt gehen zu können. Es wäre fast beneidenswert. Aber irgendwer musste schließlich dafür sorgen, dass die Zahnrädchen der Welt sich weiter drehten und nicht in der Stasis der Konventionalität zu einem knirschenden, rostsprühenden Halt kamen. Also war das ein Opfer, dass Taiji gerne erbringen würde. Dass diese Aufgabe ihm zufiel, war ja wohl hoffentlich klar. "Ah, wenn das doch nur einmal möglich wäre", gab Taiji von sich, als Graham ihm eine - wohlverdiente - Ruhe wünschte. Wie könnte er jemals ruhig schlafen, wenn das Schicksal eines Drachen auf seinen Schultern ruhte. Nicht, dass Graham das verstehen könnte. Ein Persönchen wie dieses war gewiss unbelastet von solch Voraussicht erfordernden Dingen wie Sorgen um die Zukunft.
"Simpel und brachial. Nun, es wird wohl keine Gefahr bestehen, dass einer von uns den Plan vergisst. Nicht unbedingt mein Stil, aber nun...", ließ Taiji theatralisch hören. Im Grunde war das gelogen. Es würde dem Elben gewaltigen Spaß bereiten dabei zuzusehen wie das Lebenswerk von jemand anderem vor seinen Augen zerstört wurde. Hauptsache dabei bestand keine Gefahr für seine quasigöttliche Gestalt. Noch im Gehen kramte Taiji der Elb bereits in seinen Taschen herum und fischte zielsicher eine kleine Phiole hervor. Zuerst galt es schließlich die Zugfahrt zu überstehen und er hatte nicht vor für auch nur eine Sekunde davon wach zu sein. Schon beim Betreten der stählernen Todesfalle auf Gleisen stellte sich ein Gefühl der Übelkeit ein. Dabei bewegte sich das Gefährt noch nicht einmal. Zielsicher steuerte Taiji seinen Platz in der ersten Klasse an. Den Platz daneben hatte er schlicht für Graham mit übernommen. Ein Gildenmitglied in der Nähe bedeutete ein kleines Quäntchen Sicherheit. So viel wie eine Eintagsfliege eben bieten konnte. Außerdem war er, Taiji Xian, schließlich ein gütiger Herrscher und kümmerte sich um die Bedürfnisse seiner Untergebenen, solange sie nützlich waren.
Kaum in Crystalline Town stehen geblieben, torkelte Taiji hoheitlich den Gang der ersten Klasse hinunter. Ziel war der Ausgang. Beziehungsweise: Ziel war es den Ausgang zu erreichen, bevor er sich majestätisch auf den roten Teppich des Ganges erbrach. Ganz und gar königlich prallte Taiji gegen die Türe eines der privaten Abteile, erzeugte damit ungebührliche Zwischenrufe der Statisten. Aber dann, endlich, fiel er kaiserlich durch die Türen des Zugs. Die frostige Luft Nord-Fiores war eine willkommene Wohltat in den Lungen und wurde mit langen, tiefen Zügen - hörgh - eingesaugt. Selbst diese kurze Strecke hatte dem Elben den Stressschweiß kalt auf die Stirn getrieben. Die perligen, rasch kalt werdenden Tröpfchen wurden rasch per Taschentuch entfernt. Nur langsam richtete sich die vornübergebeugte Gestalt des Elben wieder auf. Okay, gut, ja. Vielleicht würde er doch etwas zerstören. Irgendwie hatte er grade Lust Dinge zu zertrümmern. Vielleicht auch Personen. Das war noch nicht entschieden.
"Bark." | Bite | Magic
The ocean can not be measured by the cup.
Graham Low-Budget Traveller
Anmeldedatum : 20.03.23 Anzahl der Beiträge : 189 Alter : 32
Der Xian lag durchaus richtig in seiner Annahme Graham wäre stumpf, aber eben bei weitem nicht so stumpf, wie es im Augenblick den Anschein machte. Zwar war der Aker kein Profi im Aufziehen von Fassaden, doch die Arroganz Taijis einfach an sich zerschellen zu lassen ohne dieser auch nur ein Quäntchen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, das war gewohnt. In seiner Zeit in Caelum war umgeben von arroganten Nasen, die sich allesamt für etwas Besseres hielten und der Meinung waren, Graham einen niederen Platz zuweisen zu können. Der Aker war vielleicht nicht überdurchschnittlich intelligent, folglich kein Genie und erst recht nicht bewandert in irgendwelchen wissenschaftlichen Gebieten, aber das machte ihn keineswegs wertlos. Für Midas Hands mochte er womöglich nur der Mann für das Grobe sein, aber in ihm steckte weit mehr. Etwas, was bisweilen aber auch nur Lorelai herauslocken konnte.
„Die Bezahlung ist zu schlecht“, entgegnete Graham auf die Beurteilung seines Plans. „Daher nur das Nötigste für den Erfolg“, fügte er lakonisch an. Hätte man ihm ein weit höheres Honorar geboten, dann hätte sich auch ein Aker ein methodisches Feuerwerk zur Auftragserfüllung einfallen lassen können, aber einerseits war es weder notwendig, noch sah Graham in der lauen Auftragsbelohnung den Wert für extra hochwertige Arbeit. So oder so, sie sollten bekommen, was gewollt war und nur darauf kam es an. Eine Gilde wie Midas Hands pfiff auf die Methoden, solang es der Gilde keine schlechte PR einbrachte oder in Form von nachweisbaren Gewaltverbrechen auf eben jene zurückfiel. Das war mitunter auch der Grund, weswegen sie für diesen Auftrag einfach nur zwei Männer waren, die hier etwas durchsetzen sollten. Der Name der Gilde musste nicht einmal fallen.
Sie betraten das stählerne Gefährt und machten es sich auf Plätzen in der ersten Klasse bequem, so zumindest der Aker. Taiji musste sich für die Zeit der Fahrt aus dem Rennen nehmen, denn sonst litt er unnötig intensive Qualen in Form einer starken Reisekrankheit, die auf sein Dasein als Dragonslayer zurückzuführen war. Graham hatte noch nie einen Dragonslayer kennengelernt, wusste also von allerlei Zusammenhängen überhaupt nichts und eben auch nichts von seiner Magie. Für ihn war Taiji schlicht und ergreifend ein Elb, der Probleme mit Zügen hatte. Die Fahrt war für Graham sehr entspannt, denn er musste nicht konsequent irgendwelche Abfälligkeiten abwehren, die auf einprasselten. Solange Taiji Xian schlief war er ein echt angenehmer Zeitgenosse. Ob er ihm einen Schnurbart malen sollte? Es wäre sehr lustig.
In Crystalline Town angekommen, torkelte Taiji durch den Zug und versuchte den Ausgang zu erreichen. Kein leichtes Unterfangen, aber schlussendlich erfolgreich beendet worden. Graham lief mit etwas Abstand hinter ihm und behielt ihn im Auge, denn er hatte immerhin die Verantwortung hier inne und musste im Zweifelsfall helfen, sollte dem Xian irgendetwas zustoßen. Zwar hatte dieser Möchtegern es durchaus verdient mal ordentlich auf die Nase zu fallen und zu merken, wie erbärmlich auch er sein konnte, doch so ein Mensch war Graham einfach nicht. Viel eher würde er, trotz aller Herabsetzungen seitens des Xian, bemüht sein dessen Bild in der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten. An der frischen Luft atmete auch Graham tief durch, denn die Ehre des Nordens hatte er noch nicht genießen dürfen. So hoch oben im Königreich war er bisweilen noch nicht, daher war er durchaus in freudiger Erwartung. Ein Seitenblick zu Taiji verriet ihm, das dieser augenscheinlich einen Zustand eingenommen hatte, bei welchem das Zertrümmern von Objekten eine gewisse Genugtuung hervorrufen konnte. Für den Auftrag war es gut, sofern sich Graham nicht irrte.
„Gehen wir“, kündigte der Crashmagier an und legte einen Arm auf seinem Katana ab, welches an der Hüfte im Obi befestigt war. Der Strohhut wurde anschließend vom Rücken auf den Kopf und etwas tiefer ins Gesicht gezogen, während seine Beine ihn allmählich von den Gleisen wegführten. „Gemächlich. Dann kannst dich erholen“, warf Graham noch lakonisch ein. Sie hatten keinen Zeitdruck, daher konnten sie entspannt flanieren und dem Xian dadurch die Gelegenheit einräumen, weiter durchzuatmen und sich zu erholen. „Hast schon einmal ne feindliche Übernahme miterlebt?“, fragte Graham den Elben aus heiterem Himmel. Auch wenn Graham den arroganten Typen nicht sonderlich leiden konnte, so sah er ihn dennoch als Kameraden an, dem er aus damit moralisch verbundenden Grünen entsprechend zugeneigt war. Folglich interessierte er sich auch für den Input, den dieser Mann liefern konnte.
Ein genervtes Seufzen entrang sich Taiji. Es war passiert. Dieser Tag musste wahrlich rot im Kalender angestrichen werden. Mit einem dicken, fetten, glühend roten Kreuz. Der Elb stimmte Graham Aker zu. Ohne Einwände oder Hintergedanken. Weil Graham recht hatte. Die Bezahlung war wirklich zu schlecht um großartig mehr als das Minimum, das für den Erfolg der Mission notwendig war, in die Waagschale zu werfen. "Du hast Recht. Man bezahlt uns wirklich nicht gut genug für diesen, man verzeihe mir mein Bosco, Scheißdreck." Die Laune des Elben wurde nicht grade besser, während die beiden Männer sich dem stählernen Monstrum näherten, das sie in fliegender Eile nach Crystalline Town bringen sollte. Nun, nicht unbedingt in fliegender Eile. Taiji würde sich wohl mal wieder für ein paar Stunden ausknipsen müssen. Auch nichts, worauf er sich freute. Aber so stumpf Graham Aker war, war sich Taiji trotz allem ziemlich sicher, dass der Mann dafür sorgen würde, dass dem Elben kein Leid zustieß. Vermutlich fühlte der Schwertkämpfer irgendeine Art von idiotischer Ehre, die derlei verbat. Oder aber Taiji hatte den Mann inzwischen als verlässlich eingestuft. Freilich ohne sich das selbst einzugestehen oder das auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen. Selbst wenn dem also so war, würde Graham es wohl kaum erfahren. Aber, nun, erst einmal war Schlafenszeit angesagt. Blieb nur zu hoffen, dass er die Dosierung richtig eingeschätzt und der Zug keine Verspätungen hatte.
Irgendwo auf der Strecke war es wohl zu einer Verzögerung gekommen. Taiji war wie erwartet aufgewacht. Leider ein Kilometerchen bevor der Zug in den Bahnhof einfuhr. Sofort hob sich der Magen des Elben der Kehle entgegen. Es kostete alles an verfügbarer Willenskraft um die Galle unten zu halten. Trotzdem wich sämtliches Blut aus dem Gesicht des Elben. Die Tätowierungen unter den Augen traten noch deutlicher rot hervor, als er aschfahl durch den Zug torkelte. Die Hände des Elben verkrallten sich in das Holz der Innenwände, das teilweise unter den krampfend zugreifenden Fingern absplitterte. Ein paar stolpernde Schritte brachten den Elben in die kühle Luft des Bahnhofs im hohen Norden des Reiches. Tief durchzuatmen traute er sich nicht. Mit einer Hand an einer der Stützbalken des Daches abgestützt, atmete Taiji einfach nur flach vor sich hin, bis die Vertigo in seinem Magen nachließ und das Gefühl dass sich die Welt um ihn drehte (mehr als sonst) langsam abebbte. Wenn Taiji so etwas wie Dankbarkeit empfinden konnte, passierte das grade. Graham ersparte sich jegliche Kommentare zu diesem Moment der Schwäche. Natürlich war das das Minimum, das der Mann seinem Herrscher gegenüber an den Tag legen konnte, aber es war ausgesprochen praktisch, dass er das ohne Aufforderung tat.
Die frische Luft außerhalb des Bahnhofs tat ihr Übriges, um Taijis gewohnte Konstitution wieder herzustellen. Dass jetzt doch noch ein Kommentar kam, überging der Elb einfach. Hätte er nicht immer noch den eisenartigen Geschmack von Galle auf der Zunge gehabt, hätte er eben diese zusammen mit Gift vielleicht gespuckt, aber so blieb Graham ausnahmsweise einmal von einer Zurechtweisung verschont. Trotzdem entrang sich dem Elben wieder ein genervter Seufzer, als er den Kopf schüttelte. "Nein. Bis vor kurzem wurde meine Arbeit in der Forschungsabteilung angemessen wertgeschätzt, sodass mir solche Aufträge erspart gebleiben sind. Vermutlich habe ich die geschätzte Obrigkeit mit einer Anfrage nach teureren Reagenzien ein wenig verstimmt, sodass es nun als nötig erachteten mich für einen Moment aus dem Hauptquartier zu entfernen. Geld zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt zu bekommen ist ein wenig wie der Versuch Wasser aus einem Stein zu quetschen. Nun, das wirst du ebenfalls kennen, wenn es um die Bezahlungen für Aufträge geht. Was stellt diese Firma eigentlich her? Jenachdem fallen mir bestimmt einige angenehmere Methoden ein Sabotage zu betreiben als stumpfe Gewalt."
"Bark." | Bite | Magic
The ocean can not be measured by the cup.
Graham mag diesen Beitrag
Graham Low-Budget Traveller
Anmeldedatum : 20.03.23 Anzahl der Beiträge : 189 Alter : 32
Womöglich dauerte es ein paar Leben bis Leute wie Graham und Taiji die notwendige Distanz überbrückt hatten, um Freunde zu werden. Das bedeutete gleichwohl auch, dass sie es in diesem Leben nicht schaffen sollten, aber das war in Ordnung. Ihre Beziehung beschränkte sich eben rein auf das Berufliche und damit kamen beide Männer klar, alles weitere interessierte also nicht länger. Was auch immer der hochnäsige Elb vom ehrenwerten Krieger aus Caelum hielt, es kümmerte den Crashmagier nicht. Er war nicht mit dem Anspruch Freunde zu finden ins Königreich Fiore gekommen, denn er verfolgte ganz andere Ziele und so Leute wie Taiji kannte er bereits aus seiner Heimat. Die meisten Flottenoffiziere waren genauso machtgeile Pfosten, wie der Xian. Graham zweifelte keineswegs die Fähigkeiten oder den Intellekt an, doch allein das Präsentieren der eigenen Person brachte unheimlich viele Minuspunkte mit sich. Dafür hasste Taiji womöglich seine Einfach- und Stumpfheit, die ihn in den Augen des Elben zu einer Made und eben nicht zu einem Menschen machte. Und trotz aller Diskrepanzen und Abneigungen waren sie sich hinsichtlich ihres Auftrages einig. Sie erhielten zu wenig Geld für ausgefuchste Pläne.
Das stählerne Gefährt brachte die beiden Magier hoch in den Norden, genauer gesagt Crystalline Town, weil sich dort besagte Firma befinden sollte. Die Fahrt über hatte Graham mit sich selbst verbracht, da Taiji sich wieder einmal ausknipsen musste und so genau er die Dosierung auch durchgeführt hatte, eine spontane Verspätung ließ sich einfach nicht einkalkulieren. Entsprechend wachte er etwas früher auf und kämpfte mit seiner Reisekrankheit, doch da musste eben einfach durch. Wortlos nahm Graham es hin und würde erst eingreifen, wenn Taiji darum bat oder Gefahr im Verzug war. Da weder das eine noch das andere eintrat, konnten sie schlussendlich den Zug in Crystalline Town ohne weitere Zwischenfälle verlassen. Dort brauchte der Elb allerdings Zeit zum Akklimatisieren, die Graham ihm natürlich zur Verfügung stellte. Als Anführer auf dieser Mission war es eben wichtig, dass sein Teammitglied über seine Stärken verfügte und nicht seiner Schwäche erlag. Schlussendlich ließ es sich Graham aber nicht nehmen es zu kommentieren, was dem Elben sofort wieder einen Seufzer entlockte. Es machte schon Spaß.
Aufmerksam lauschte der Aker den gesprochenen Worten des Xian und wieder einmal dachte er daran, dass ein einfaches Nein als Antwort auf die Frage auch gereicht hätte, doch da hörte sich eben jemand selbst gern reden. „Das Geld muss ja irgendwo herkommen“, kommentierte Graham den langen Monolog lediglich, doch griff Taiji dabei auch Auftragsrelevante Dinge auf. „Mit Lacrima bestückte Waffen“, benannte Graham die Produktpalette des zu sabotierenden Unternehmens. „Für private Organisationen. Vielleicht auch Militär“, fügte er lakonisch an. Ob die Produktionslinien in der Firma entsprechend manipuliert werden konnten, damit die geforderte Sachbeschädigung auch umgesetzt werden konnte? Für Graham war das zu hoch, doch offenbar hatte Taiji eventuelle Ideen. Schlussendlich war die Umsetzung ja auch egal, denn sollte der Typ nicht verkaufen wollen, dann sollte einfach alles Mögliche zerstört werden. Es sollte also genug Gelegenheiten geben, sich hier entsprechend auszutoben und den Bankrott des Unternehmens zu fördern, sollte eine Verhandlung fehlschlagen. Aber vielleicht hatten sie auch einfach Glück.
„Die Fertigungshalle ist im Westen. Außerhalb“, erklärte der Aker und stiefelte entsprechend los, schließlich mussten sie das Gelände des nördlichen Unternehmens auch erreichen. Unterwegs stellte Graham fest, wie trist der Norden wirkte und wie unbehaglich er sich in dieser Stadt fühlte, doch verbalisieren tat er es nicht. Graham legte einen Arm auf seinem Schwert ab und führte den Elben quasi durch die Straßen der Stadt, um in den westlichen Ausläufer Crystalline Towns zu gelangen. Dort sollte sich die Fabrik befinden, die es ins Visier zu nehmen galt. „Und da ist es auch schon.“
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.