Ortsname: Bahnhof - Haupthalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Bahnhof Crystalline Towns ist einem alten Wikingerlanghaus nachempfunden und auch genauso konstruiert worden. Alles besteht aus Holz und Fellen und die Anzeigetafeln und Ticketschalter wirken fast wie Fremdkörper. Doch nicht nur das Äußere des Bahnhofes ist außergewöhnlich, sondern auch die Tatsache, dass fast acht Gleise nur aus Süden ankommen und einzig und allein zwei Stück weiter nach Norden führen. Diese zwei Gleise verlassen nämlich gar nicht allzu weit von Crystalline Town das Königreich Fiore, was die Stadt zu einer der nördlichen Bastionen gegen illegale Einreise macht.
Stumm saß Ronya neben einem der magischen Transportmittel und beobachtete, wie Yuuki sich um ihre Gefangene kümmerte. Der Grynder legte dabei auch ein paar sehr überzeugenden Argumente an den Tag. Auch wenn Ronya klar war, dass Yuuki nicht der Typ wäre, der Leute einfach so sterben ließ. Genau wie sie...oder? Gerade war die Grünhaarige sich nicht mehr so sicher, immerhin war es nicht das erste Mal, dass sie sich in einer solchen Stresssituation nicht mehr ganz beherrschen konnte. Im Nachhinein bemerkte die junge Dame, wie ihr beim Zurückschleifen der Banditin nie der Gedanke kam, dass sie am verbluten war und Hilfe benötigte. Einzig und allein die Befragung ging ihr durch den Kopf, mehr nicht. Das war doch alles Scheiße. Mit einem deprimierten Blick zog Ronya ihre Beine an ihren Körper und vergrub ihr Gesicht in den Knien. Yuuki bekam währenddessen nicht wirklich viel aus der Frau heraus. Aber immerhin wussten sie jetzt, dass es jemand tatsächlich auf die Lieferungen abgesehen hatte. Wer und warum müssten sie aber noch herausfinden. Sobald ihr Partner mit der Befragung fertig war und kurz mit den anderen Fahrern quatschte, begannen diese auch schon, die Banditin auf den Wagen zu hieven, auf dem der Grynder vorher saß. Apropos Yuuki, dieser näherte sich sofort Ronya und lobte sie für ihre Fähigkeiten. Es war schon schön für etwas gelobt zu werden. Gleichzeitig hatte es für die Eismagierin allerdings einen bitteren Beigeschmack. “Danke…” erwiderte sie nur kurz und knapp. Bei der Erwähnung seiner Kopien schaute Ronya auf. Ihr Blick veränderte sich und man sah ihr an, dass sie wieder etwas wütender war. Gleichzeitig verriet ihr Gesicht aber auch, dass sie kurz davor stand, zu weinen. Stumm stand die Magierin auf und näherte sich ihrem Kollegen. Mit einem kräftigen Schwung holte sie aus und schlug Yuuki einmal fest gegen den Arm. Also...so fest, wie sie konnte. Der Rothaarige würde vermutlich nicht so viel spüren wie gedacht. Ronya war einfach nicht stark, mehr als einen dumpfen Aufprall würde ihr Kollege wahrscheinlich nicht vernehmen. Aber das war auch gar nicht der Punkt. Wütend und traurig schaute sie ihn an. “Ich hab mir Sorgen gemacht, als du...also der andere du… plötzlich ein Messer im Körper hattest. Du hättest mir ruhig früher von diesen Klonen erzählen können!” Einen Moment lang schaute die Grünhaarige nach unten, bevor sie den Grynder in eine Umarmung schloss. “Nächstes Mal liegst du dort anstatt der Banditin…” das war zwar nicht ernst gemeint, aber es brachte trotz allem ganz gut rüber, was sie gerade dachte. Nach einigen Sekunden löste Ronya sich von ihrem Kollegen und lächelte ihn wieder etwas an. “Sie sind auf jeden Fall nützlich.” Auch wenn es ihr alle Nerven gekostet hatte, diese Kopien würden sicher noch viele weitere Male behilflich sein. “Ja, ich denke, wir können weiter.” Ronya hatte genug Zeit, sich wieder etwas zu sammeln, während die Fahrer sich auf ihre Transportmittel begaben und Vorbereitungen trafen, um die Reise fortzusetzen. Die Eismagierin würde weiterhin neben allen herlaufen, daran hatte sich nichts geändert. Die Banditin hatte bisher kein weiteres Wort von sich gegeben und lag mit verbundenen Beinen stumm in Yuukis Nähe. Hoffentlich gab es keine weiteren Unterbrechungen und sie konnten die Lieferung jetzt ungestört zur Mine bringen. Das wäre zumindest wünschenswert. Aber ob das auch so war? Irgendwie hatte sie immernoch ein leichtes, unbehagliches Gefühl. Na mal schauen, was diese Mission noch mit sich brachte...
Yuuki bemerkte auch, dass die grünhaarige Magierin nicht wirklich glücklich schien. Fragend legte er den Kopf ein wenig schief und überlegte, woran das liegen könnte? Auch der Dank auf sein Kompliment fiel mehr als dürftig aus – irgendwie hatte er Ronya gesprächiger in Erinnerung. Nach wie vor unwissend, was los war, beobachtete der junge Mann aus rubinroten Seelenspiegeln heraus, wie sich die Eismagierin zunächst erhob, zu ihm trat und schließlich ausholte und ihm tatsächlich gegen den Arm schlug! Der Rotschopf spürte den Aufprall und einen kleinen Anflug von Schmerz, der dazu führte, dass er zusammenzuckte – möglicherweise aber eher vor Überraschung als wirklich vor Schmerz. „Autsch, was soll das?“, erkundigte er sich mit einer Mischung aus Empörung und Verwirrung. Die Antwort folgte sogleich, als ihm die Artemis mitteilte, dass sie wohl gedacht hatte, dass er anstatt eine der Kopien gestorben war. Sie hatte sich also einen kurzen Augenblick Sorgen gemacht, einen Gildenkollegen im Kampf verloren zu haben. Jetzt ergab es auch Sinn, dass sie ein wenig Dampf hatte ablassen wollen! Sein Lächeln war längst versiegt, doch er verspürte einen Anflug von Rührung, als ihn die größere Frau schließlich in eine Umarmung schloss. Mittlerweile fühlte sich der Grynder nicht wirklich wohl in seiner Haut, denn das war das Letzte, was er hatte bewirken wollen. Entsprechend erwiderte er kurz die Umarmung und tätschelte der jungen Frau den Rücken. „Das war nicht meine Absicht, tut mir Leid.“ Als sie wieder von ihm ließ, schaute er sie nochmal an, ehe er mit einem kleinen Lächeln weitersprach. „Aber mach dir mal um mich keine Sorgen! Ich kann mich im schlimmsten Fall selbst heilen.“ Hoffentlich beruhigte er Ronya damit ein bisschen. „Ich wollte die Kopien einsetzen, damit wir uns aufteilen und nach dem rechten sehen konnten. Dass eine der Kopien zerstört wurde, habe ich natürlich erst zu jenem Zeitpunkt gespürt, weshalb ich mich selbst erkundigen wollte, dass alles in Ordnung war. Das nächste Mal gibt es keine Überraschungen mehr, versprochen. Nur noch positive!“, teilte er der jungen Frau mit einem wieder wachsenden Lächeln mit. Mit ein wenig Glück würde seine Kollegin nicht nachtragend sein.
Schließlich fuhr die Karawane wieder weiter und Yuuki nahm erneut Platz neben dem Fahrer. Die Artemis wollte nach wie vor nicht mitfahren, sondern lief neben der Kutsche her. Zu gerne wollte Yuuki noch ein Gespräch mit ihr beginnen, doch er war sich nicht sicher, dass sie jetzt in der besten Stimmung dafür war. Da er fürs Erste auch genug angerichtet hatte – wenn auch unwillentlich – schwieg also auch der Grynder den restlichen Weg. Glücklicherweise dauerte es nicht sonderlich lange, ehe die Truppe nach guter Fahrt endlich die Erz-Mine erreichte. Dort erwartete sie sogleich ein Empfangskomitee: Ein Bär von einem Mann und zwei weiterer Arbeiter erwartete den Transport am Eingang der Mine. Der große Mann hatte dunkles Haar, einen langen, zotteligen Bart und Arme mit Muskeln wie Drahtseile. Wahrscheinlich waren alleine seine Oberarme schon so breit wie Yuuki selbst. „Ich bin Jordan Keens.“, sprach er die Truppe an und trat mit verschränkten Armen vor der Brust vor. Argwöhnisch begutachtete er den Transport, ehe sein Blick schließlich auf die beiden Gestalten fiel, die nicht ganz recht ins restliche Bild passten: Ronya und Yuuki. „Ihr seid also die Magier. Sonderlich stark seht ihr nicht aus, aber andererseits habt ihr es geschafft, dass hier endlich mal ein Transport ankommt, also will ich nichts gesagt haben.“, brummte er die Beiden an. Der Grynder war sich nun nicht sicher, ob er das als Lob oder Beleidigung ansehen sollte, zuckte jedoch einfach mit den Schultern und trat vor. „Ronya und Yuuki von Crimson Sphynx.“, stellte er seine Kollegin und sich vor. „Banditen hatten es auf diesen Transport abgesehen, denen wahrscheinlich auch die vorherigen Transporte zum Opfer gefallen sind.“, fasste der junge Mann kurz das Geschehene zusammen. Bei diesen Worten verengte Jordan die Augen und ein finsterer Gesichtsausdruck bildete sich auf seinem Gesicht. So schnell er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Statt noch etwas zum rothaarigen Magier zu sagen, wandte er sich stattdessen seinen Männern zu. „Jungs, ladet die Vorräte aus und trommelt alle zusammen! Es gibt wieder Essen!“ Laute Zustimmung von seinen Männern und schon breiteten sich die Neuigkeiten wie ein Lauffeuer aus…
Ehe man es sich versah, waren die ganzen Bauarbeiter aus ihrer Mine hervorgekommen und begann damit, die Transporte abzuladen. Unter der strengen Aufsicht des Keens, ordneten die Männer alles in verschiedene Barracken und bereiteten alles für ein Festessen vor. Das war natürlich ganz nach Yuuki’s Geschmack, der gerne noch das Essen mitnehmen wollte, ehe man die Banditin den Wachen von Crystalline Town übergab. „Wir haben einen der Banditen gefangen und werden ihn gemeinsam mit einem Verräter den Wachen übergeben.“, sprach er zu Jorgan. „Habt ihr eine Ahnung, warum sie es auf diesen Transport abgesehen haben?“ Bei dieser Frage hatte der Minenaufseher einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, den der Grynder nicht weiter identifizieren konnte. „Keine Ahnung.“ Hmm, irgendwie hatte der Rotschopf das Gefühl, dass es noch viele ungeklärte Fragen gab und dass der bärenartige Mann etwas wusste, was er ihnen verschwieg. Aber sie hatten ihren Auftrag erfüllt, dem Rest würden sich bestimmt die Wachen aus Crystalline Town annehmen.
Ronya war nicht unbedingt wütend auf den Grynder selbst, auch wenn er mit diesem interessanten Gimmick schon früher hätte herausrücken können. Es war eher ihre eigene Unfähigkeit und Hilflosigkeit, die sie wütend gemacht hatte. Denn wenn man ehrlich war, mehr als die Kopie geschockt betrachten hätte sie in diesem Moment nicht wirklich tun können. Ronya fehlten dafür sowohl medizinische Kenntnisse als auch Magie, die bei sowas helfen könnte. Es war einfach frustrierend, hilflos neben jemandem zu stehen. Sie hatte dieses Mal Glück, dass es sich nicht um den echten Yuuki handelte. Aber was, wenn es irgendwann nochmal vorkam? Oder wenn es jemand wäre, der sich im Zweifel nicht selbst versorgen kann? Was würde die Grünhaarige dann tun? Alleine diese Gedanken trieben den Gemütszustand der Magierin in die Tiefe. Die Umarmung ihres Partners half ihr gut, diese Hirngespinste etwas zu verdrängen. Er war hier am Leben, das war das Wichtigste. “Ich nehme dich beim Wort.” erwiderte sie auf sein Versprechen hin und schenkte dem Rothaarigen ein sanftes Lächeln.
Die Karawane fuhr wieder weiter und Ronya lief neben dem Wagen herlaufen, in dem Yuuki saß. Allerdings war sie gerade nicht unbedingt für ein Gespräch zu haben. Ihre Gedanken kreisten immernoch ein wenig um die Geschehnisse von vorhin. Die Eismagierin hielt ihre Hände vor sich und betrachtete diese einige Momente. Devilslayermagie konnte niemanden heilen, da war sie sich sicher. Es war eine zerstörerische Kunst, die nur dazu da war, Dämonen zu töten. Nur gut für eine Sache, mehr nicht. Sie ließ ihre Arme wieder sinken und schaute sich um. Keine Anzeichen von fremden Personen, die sich wieder hinter Steinen oder ähnlichem versteckten. Vielleicht hatten sie ja Glück und das waren die einzigen Banditen, die es auf die Wägen abgesehen hatten. Weit weg schien die Mine auch nicht mehr gewesen zu sein, denn nach einiger Zeit war sie auch schon in Sicht und man konnte das Ende dieser Eskortmission quasi greifen. Der Empfang war so groß und muskulös, wie man es wohl von Minenarbeitern erwarten konnte. Zwei Arme wie Baumstämme, wohingegen Ronya Ärmchen eher Zweige darstellten. Sie war zwar flink und wendig, doch was Muskelkraft anging, war sie eher auf dem Niveau einer weichen Nudel. Oder Wackelpudding, was auch immer man bevorzugte. Jedenfalls war da nicht viel. Während Yuuki sich mit dem Keens beschäftigte, beaufsichtigte Ronya das Abladen der Vorräte ein wenig. Sie wollte einfach sichergehen, dass da niemand wieder irgendwas heimlich anstellte. Aber so wie es schien, lief alles problemlos ab und nach und nach trugen die Minenarbeiter die Lieferungen hin und her. Als dann Jordan das Ganze übernahm ging es auch nochmal gefühlt doppelt so schnell und schnurstracks bereiteten die Arbeiter alles vor, um es sich mit einem Festessen nochmal richtig gut gehen zu lassen.
Apropos Festessen, das konnte die Grünhaarige jetzt wirklich gebrauchen. Ihr Magen fing langsam wieder an zu knurren und je länger sie zuschaute, wie alles vorbereitet wurde, desto mehr und mehr Hunger breitete sich aus. Nachdem sie sich mit Yuuki abgesprochen hatte, nahmen beide noch ein wenig an diesem Mahl teil und ließen es sich so richtig gut gehen. Die Männer feierten und gröhlten herum. Wahrscheinlich war es jetzt schon einige Zeit her, seitdem sie so ausgiebig speisen konnte. Ein wenig fehl am Platz fühlte Ronya sich schon, weswegen es irgendwann darauf hinauslief, dass sie sich ein wenig essen einpackte und mitnahm, um es später zu verspeisen. Denn immerhin führte es die beiden Magier wieder zurück zur Stadt, inklusive Gefangene. Die Mine war jedenfalls erstmal versorgt und die Arbeiter konnten gestärkt ihrer Arbeit nachgehen. Happy...End?
# 1 Ein Auftrag, bei dem es nicht um das Fangen irgendwelcher Tiere ging. Super. Leider war es auch keine Quest, bei der Thana ihre zerstörerische Ader ausleben konnte. Allerdings war es eine von Wichtigkeit. Es war eine von so großer Wichtigkeit, dass die Magierin gleich zwei Begleiter mit an die Hand bekommen sollte, die sie dabei zu unterstützen hatte. Es ging um einen Erfinder, der die Gilde mit seinen Erfindungen unterstützte. Dieser sah sich in Gefahr und deswegen passten durchgehend Magier Royal Crusades auf ihn auf. Nun stand bald wieder eine Wachablösung an und zu diesem Zwecke suchte Thana den Bahnhof auf. Der Zug gen Süden stand bereits zur Abfahrt bereit, würde sich aber erst in einigen Minuten in Bewegung setzen. Die Magierin stand vor dem Zug und wartete dort. Ihre Magie erlaubte es ihr in ihrer leichten Bekleidung in der Kälte zu stehen, ohne dass ihr auch nur ansatzweise kalt war. Also warum sollte sie sich schon in den Zug setzen? Die Magierin hatte die Arme unter ihrer Brust verschränkt und die Hüfte seitwärts hinausgeschoben. Der Dampf, der von ihrem Körper aufstieg, zeugte vom Kampf ihrer Magie gegen die klirrende Kälte Nord-Fiores. Wer sich zu Thana gesellen würde, wusste die junge Frau nicht. Es war ihr allerdings auch egal. Sie hatte die Führung der Truppe übertragen bekommen und wer auch immer mit ihr reiste, würde sich ihren Anweisungen unterordnen müssen. Ob das nun Alexios, der aufgeblasene Schönling oder Eohl, die treudoofe Magierin war. Dass Eohl sie begleiten würde, glaubte sie allerdings nicht. Die wäre bereits längst bei ihr, hätte sie wahrscheinlich sogar noch am Morgen geweckt, indem sie durch ihren Spiegel gekrochen wäre und sie zu Tode erschreckt hätte… Der Gedanke daran allein ließ Thana ihren Kopf schütteln. Diese Frau… Die Wahrscheinlichkeit war jedenfalls sehr hoch, dass sie bei dieser Quest zwei weitere Gesellen Royal Crusades kennenlernen würde. Das war immer ein Erlebnis. Immerhin war die Gilde voller schräger Vögel und unheimlicher Gesellen!
Ein neuer Tag, ein neuer Auftrag. Aus dem wenigen, was Flint mitbekommen hatte, ging es wohl um eine Art Leibwächteraktion oder dergleichen. Leute beschützen, das lag ganz im Metier des Riesen, bevor er Royal Crusade beigetreten war, hatte er ab und an derart Arbeit verrichtet. Meist war es schon der Anblick des Vier-Meter-Mannes gewesen, der Unruhestifter davon abgehalten hatte, sich Flints Schützling zu nähern. Leider waren dem Rotschopf so ein paar Prügeleien durch die Lappen gegangen. Was den Krieger erfreut hatte, war die Tatsache, dass er auf der Queste Diego an seiner Seite haben würde. Die beiden Riesen kannten sich nunmehr schon ein Jahr lang, hatten ab und zu etwas zusammen erledigt und verstanden sich recht gut (meinte zumindest Flint). Zusammen würde Royal Crusades großartigstes Team schon beschützt oder bewacht bekommen, wen es eben zu beschützen oder zu bewachen gab. Die genauen Details der Quest hatte wohl ein drittes Mitglied, mit dem die beiden Riesen sich am Bahnhof treffen sollten. Das war dann so der Punkt, der Flint ganz und gar nicht passte. Anscheinend ging es weit, weit in den Süden. Der Riese hatte zwar nichts gegen lange Reisen (die liebte er sogar, verdammt!), aber Züge? Die waren nur seltenst artgerecht gestaltet, um Leute wie Diego oder Flint komfortabel zu transportieren. Alleine der Gedanke daran, sich stunden-, gar tagelang in einen dieser kleinen Wagons zu quetschen, brachte Flint zum kochen. Im Vorbeigehen riss er einen Briefkasten aus dem Boden und schleuderte ihn in den Vorgarten, zu dem er gehörte. SCHEISS ZÜGE, rief er dem schuldlosen Briefkasten hinterher, der durch die Luft segelnd ein paar Briefe, Zeitschriften und Flugblätter verloren hatte, die nun wie Schnee zu Boden gleiteten. Der Anblick erheiterte den Rotschopf, brachte ihn zum Lachen. Einige Kopfe der Bewohner der verschneiten Stadt, die so früh am Morgen ihrem Tagwerk nachgingen, wandten sich in seine Richtung, doch das war Flint recht egal. Hinter sich her zog der Riese einen Koffer, der so groß war wie anderer Leute ganzer Kleiderschrank (schließlich war er aus einem solchen gebaut). Vier Rädchen, die daran begestigt waren, kämpften mühsam gegen den Schnee in den Straßen Crystalline Towns an, doch Flints starker Zug schleifte das ehemalige Mögelstück gnadenlos hinter sich her. Neben normalen Klamotten hatte der Riese auch seine Rüstung mit der dazugehörigen Gewandung im Koffer verstaut, nur sein Schwert trug der Linkhänder an einem Gürtel and der rechten Hüfte. Die Aussicht auf eine fragwürdig-gemütliche Bahnfahrt hatte den Rothaarigen veranlasst, in eher gemütlicheren Klamotten zum Bahnhofzu gehen: Eine hellblaue enge Stoffhose mit offenen Knien, dazu ein weißes Muscle-Shirt und - gegen die Kälte - einen langen, dunkelgrauen Parka mit einem flauschigen Fuchsfell-Kragen (der von der Farbe dann auch gut zu Flints roter Haarpracht passte). Flint trug gerne Pelz.
Am Bahnhof galt es nun, die Teamkameraden zu finden. Im großen Gebäude, das an die Methalle eines Vikingerdorfes erinnerte, hätte er Diego sicher sofort zwischen all den Kleinlingen erspäht, doch der Riesen-Partner Flints würde wohl erst noch eintreffen. Immerhin würde Diego es dann leichter haben, sich zurechtzufinden. Mühsam klaubte Flint einen Zettel aus der Tasche und gab sich Mühe, ihn mit seinen viel gu großen Fingern auseinanderzufallen. Das Schreiben, das er von Royal Crusade erhalten hatte, verriet ihm, dass er sich an Gleis vier einzufinden hatte. Machbar. Zielsicher stapfte der Gigant durch die Bahnhofshalle, vor ihm teilten sich die Kleinlinge aus Angst, zertrampelt zu werden. Flint grinste breit, er fühlte sich wie ein mächtiger Wal, vor dem die kleinen Fischlein Reißaus nahmen. Am Bahnsteig angekommen hielt der Rotschopf Ausschau nach einem oder einer anderen Magierin. Die wenigsten Mitglieder Royal Crusades trugen ihr Gildenwappen so offen wie Flint das tat, so war es manchmal ein wenig schwer, die Kameraden zu finden. Heute aber nicht. Thana stach beinahe noch mehr aus der Menge als Flint das tat. In einer Stadt voller Winterjacken und Pelzmänteln trug sie derartseidene Gewänder, die Frauen im Schlafzimmer anzogen, wenn sie etwas Teures geschenkt haben wollten. Ihre violetten Haare wirkten hier wie ein einzelner Farbklecks auf einem Schwarz-Weiß-Foto. Oder ein Weinfleck auf einer edlen Tischdecke. Du siehst doch auch wie so eine Magierin!, polterte Flint ihr entgegen und winkte ihr mit der linken Hand - in deren Handfläche sich das Wappen Royal Crusades befand - zu. Je näher Flint der seltsam gekleideten Dame kam, desto mehr konnte er von ihr erkennen. Er sah ihre schlanken, streichholzgleichen Ärmchen, ihre kunstvoll hergerichtete Frisur, die üppigen Busen und Hüften, die ihre Kleidung nur spärlich bedeckte, und, oh verdammt, diese Augen. Und die Lippen. Da war der Rotschopf ja an einen heißen Feger geraten. Gut, dass er vor Diego da war, so konnte er schonmal Vorarbeit leisten. Er stellte seinen Kleiderschrank-Koffer, der Thana um ein gutes Stück überragte, neben der Dame mit den violetten Haaren ab und beugte sich dann ein wenig zu ihr herunter um ihr breit grinsend die Faust entgegenzustrecken. Händeschütteln klappte meist nicht ganz so gut. Hey, ich bin Flint, und du bist hoffentlich die Frau, nach der ich suche.
[1] Diegos Tag fing an wie so ziemlich jeder andere Tag auch. Er stand recht früh am Morgen zu einer geregelten Zeit auf und kümmerte sich, nachdem er so richtig wach wurde, erst einmal um seinen Körper. Damit war nicht etwa eine Maniküre gemeint, sondern eisenhartes Training! Normalerweise würde er nun Hanteln stemmen, die größer als so mancher Mensch waren, aber da heute noch eine weite Reise anstand, beschränkte er sich auf das Trainieren mit Eigengewicht. Waren ja auch nur etwas mehr als dreihundert Kilogramm! Er wollte schließlich darauf achten, dass er nicht schon vor dem Beginn seiner Quest fix und fertig war, auch wenn sie erstmal nur reisen würden. Aber da fing es ja schon an.. das Ziel musste natürlich unendlich weit weg sein, sodass sie auf die menschlichen Züge angewiesen waren. Die waren so eng und er musste ewig in einer ungemütlichen Position verharren. Doch sein Leid war diesmal geteilt - Flint war mit von der Partie! Royal Crusades zwei Riesen würden gemeinsam in Aktion treten können. Ausnahmsweise war er damit nicht der ungewöhnliche Kerl, denn die Riesen waren auf dieser Quest ganz klar in Überzahl. Weltherrschaft, wir kommen!
So machte er sich irgendwann also auf den Weg zum Bahnhof, wo er die anderen treffen würde. Dabei trug er seine übliche Kleidung und hatte sich einen Sack an die Schulter gehängt, wo er ein bisschen Proviant und Kleidung dabei hatte. Man wusste ja nie, wann sein nächstes Shirt durch seine phänomenalen Muskeln in Stücke gerissen werden würde. Den anderen Riesen mit dabei zu haben schien sogar noch einen Vorteil zu haben, denn er sparte sich die Suche am Bahnhof. Da war nur ein Kerl weit und breit, der sich auf seiner Augenhöhe befand und so konnte er direkt auf ihn zu gehen. "Ahhhhh, da sind ja meine Amigos!", rief er laut durch die Menschenmenge und ging mit ausgestreckten Armen auf die Beiden zu. Sogleich begrüßte er Flint mit einem Klapps auf seine Schulter und grinste seine beiden "Freunde" an. Glücklicherweise musste er sich bei Flint nicht zurückhalten, denn bei einem Mann seiner Größe und Statur würde er ihm schon nicht die Schulter pulverisieren. Im Gegensatz zu diesen anderen mickrigen Lebewesen.. Sein Blick fiel natürlich auch wortwörtlich herab auf Thana, welche er in der Gilde schon mal gesehen hatte, sie aber nie wirklich kennenlernte. Die reizend gekleidete Dame machte einen unscheinbaren Eindruck, doch er wusste, dass sie einiges auf dem Kasten hatte. "Seid ihr bereit für Action, oder was?!?!", wie (fast) immer war Diego natürlich in guter Laune. Wer weiß wie lange das noch hielt..
# 2 Zunächst gab Thana sich noch Mühe, ihre Augen nach umherlaufenden Menschen offen zu halten, die potenziell jene Magier sein könnten, die sie auf ihrer Quest begleiteten. Wie überflüssig das war, würde sie noch herausfinden. Es war die sich ausbreitende Unruhe unter den Besuchern des Bahnhofs, welche sie stutzig werden ließ. “Hm?“ Sie stieß ein fragendes Brummen aus und richtete ihren Blick unter einer angehobenen Augenbraue neu aus. Was war da los? War das etwa ein extravaganter Magier, der mit seinem Äußeren oder rüpelhaften Taten für Unbehagen unter den Städtern sorgte? Nicht direkt. Als Thana den Kollos entdeckte, der locker doppelt so groß war, wie alle anderen Menschen an diesem Bahnhof, staunte sie nicht schlecht. Vor Überraschung löste sie ihre wartende Körperhaltung auf. Dann jedoch erinnerte sie sich. Royal Crusade beherbergte zwei dieser riesigen Kerle. Ihr waren die Namen jener entgangen, aber das lag hauptsächlich daran, dass sie sie zwar schon mal gesehen hat – Wer könnte sie auch übersehen? – sie jedoch nie mit ihnen zu tun hatte. Bis zu diesem Tage. Einer von ihnen würde sie nach Alcea begleiten. Dieser Kollos lief dann auch zielstrebig auf die Magierin zu, während andere Passanten ihre Schritte beschleunigten, um ihm aus dem Wege zu gehen. In der Tat war Thana positiv gestimmt. Mit so einem Riesen zu reisen, das war mal etwas Besonderes. Wie sehr alleine seine Präsenz andere einschüchtern musste. Die Dürremagierin malte sich bereits aus, wie sie diesen Hünen nach der Quest als Sidekick an ihrer Seite mitnahm und gemeinsam mit ihm Angst und Schrecken verbreitete. Gut gelaunt, mit einem milden Lächeln, winkte sie dem Großen auf Antwort auf seinen Gruß zurück. Als er auch die letzten Meter zu ihr überbrückt hatte, platzierte der Kerl sein Gepäck neben der Magierin, welches einfach schon größer war als sie. Thana kam nicht drum herum, dem Ding einen kurzen, abschätzigen Blick zuzuwerfen, ehe sie ihr Augenpaar wieder auf ihren Gefährten richtete. Dieser war so gnädig sich etwas zu ihr herunterzubeugen. Zum Gruße hielt er ihr noch seine Faust hin. Amüsiert von der merkwürdigen Situation ballte die Magierin auch ihre Hand zur Faust, um diese gegen das übergroße Pendant zu boxen. Zurück hielt sie sich dabei nicht. Der Kerl sollte den Kontakt doch wenigstens ein wenig spüren. Schmerzen würde er so oder so nicht davontragen. “So sieht’s aus, Großer! Ich bin Thana.“, sprach sie, um aus den Hoffnungen des Riesen Zuversicht zu machen. Thanas Blick wanderte kurz auf ihre Augenhöhe, wo er zum Erliegen kam und ihre Gedanken kurz abschweiften. Sie fragte sich, wie sich eine so große Körpergröße des Mannes auf die restlichen Proportionen seines Körpers auswirkten mochten… Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als eine kräftige Stimme über den Bahnhof brüllte. Erschrocken wandte sich die Magierin zur Seite. Was sie dort sah, überraschte sie und das obwohl sie doch grade erst etwas ähnliches erlebt hatte. Ihre Überraschung rührte wohl in erster Linie daher, dass sie nicht mit einem Riesen, aber erst recht nicht mit zwei Riesen gerechnet hatte. Einer von ihnen musste doch schon eine super Leibwache abgeben. Waren zwei nicht ein wenig, nun ja… Overkill? Der Zweite Große schien jedenfalls schon Feuer und Flamme für den Auftrag zu sein. Blieb zu hoffen, dass diese Motivation durch die lange Zugfahrt und die wenig spektakuläre Aufgabe eines Wachdienstes nicht zu schnell abhanden ging. “Also gut, ihr zwei.“, sprach Thana bewusst etwas lauter, um zum einen die typischen Bahnhofsgeräusche zu übertönen und zum anderen, damit ihre Stimme auch die großen Lauscher etwas weiter oben erreichte. “Wie machen wir das jetzt? Teilt ihr euch den Gepäckwagon oder reitet ihr Züge, wenn ihr sie benutzt?“ Die Dürremagierin war wirklich ahnungslos. Sie fragte sich, ob man sich mit der Größe überhaupt durch die Tür eines Personenwagons zwängen konnte. Auf derartig außergewöhnliche Begleiter war sie einfach nicht vorbereitet.
"Thana", das klang definitiv nach einer Magierin. Normale Leute hießen nicht Thana, die hiesen Maria oder Olaf oder Thorsten oder so. Normale Leute zogen sich auch nicht so an, wie Thana sich anzog. Flint war überzeugt, die Frau mit den violetten Haaren war definitiv die, die er gesucht hatte. Als Thana mit voller Kraft gegen die Faust Flints boxte, musste der rothaarige Riese breit grinsen. Du hast Feuer, Thana. Gefällt mir!, ließ er sie wissen und wandte sich dann zugleich um, als er Diegos tiefen Bass durch den Bahnhof hallen hörte. Heee, Diego!! Hier!!!, rief Flint unnötigerweise aus und winkte dem riesigen Kollegen mit einer Hand zu. Den Schulterklapps erwiderte Flint seinem größten Freunden mit einem kräftigen Patscher auf den Rücken. So sehr Flint auch verärgert darüber war, dass er neben Diego der kleinere der beiden Riesen war (sie hatten es schon einige Male nachgemessen), war der Rotschopf dennoch immer begeistert, mit seinem Artgenossen unterwegs zu sein. Immerhin waren die beiden Royal Crusades großartigstes Team. Sicher, bin total bereit!, ließ er Diego wissen. Thana äußerte eine berechtigte Frage, die Logistik einer Zugfahrt bereitete Leuten wie Diego und Flint Schwierigkeiten. In einen normalen Wagon kamen die beiden nicht einmal hinein. Ich kümmere mich drum., lie0 der Torschopf seine beiden Kameraden wissen und zeigte mit dem Daumen in Richtung seines Koffers. Passt ihr auf mein Gepäck auf. Nicht, dass es jemand einsteckt, hahahaha.
Polternd lachend machte Flint sich mit großen Schritten daran, den Bahnsteig entlangzustapfen. Weiter in Richtung des Bahnhofsgebäudes fand er, wonach er suchte. Zwei Männer in schicker, dunkelblauer Uniform, die gerade einem älteren Herren scheinbar einen Weg erklärten. Zumindestens gestikulierten sie fingerzeigend in eine Richtung. Flint stellte sich geduldig an und wartete, biss der alte Knacker endlich abgezogen war. Dann wandten sich die Bahnbeamten an ihn. "Guten Vormittag.", grüßte einer der beiden höflich, während der andere eher mit Gaffen beschäftigt war. Flint nickte. Hey, guten Tag. Mein Kumpel und ich... Flint wies in Richtung Diego. ...müssen den Zug nehmen, den hier am Steig bald einfährt. Lässt sich das irgendwie arrangieren? Die beiden sahen sich einen Moment lang an. "Ich wüsste nicht, wie.", gestand der Beamte ehrlicherweise. Sonst wurde ein Güterwagen arrangiert. So einer mit den großen Schiebetüren. Flint war nicht zum ersten Mal mit der Bahn unterwegs, er wusste, was zu tun war. "Einen ganzen Wagon, nur für zwei Leute? Denke nicht, dass..." Weiter kam der zweite Beamte nicht, denn in einem Anfall von aufkochender Wut hatte Flint den nächsten Müllcontainer wie einen Fußball mit voller Wucht getreten. Sein massiver Fuß hatte den Mülleimer ein, zwei Meter durch die Luft geschleudert und seinen Inhalt über den Bahnsteig verteilt. FRAG DOCH ERSTMAL NACH BEVOR DU NEIN SAGST, GOTT VERDAMMT!, brüllte er aus und nicht wenige Augenpaare wandten sich zu ihm um, während gefühlt noch mehr Leute ein wenig Sicherheitsabstand nahmen. Flint atmete einmal durch, packte sich den Mülleimer und knallte ihn vor dem zweiten Beamten auf den Boden. 'tschuldigung. Aber deine Einstellung kotzt mich an., erklärte er dem Kerl, dem es die Sprache verschlagen hatte. Vorsichtig tätschelte Flint dem Kleinling auf dem Kopf. Wieder gut, ja? Dann wandte er sich zu seinem Kollegen. "Güterwagon, mit Schiebetüren... Ich... ähm... geb' mein Bestes." Flint grinste breit. Guter Mann!
Zufrieden kam Flint nach ein paar vergangenen Minuten zurück zu seinen beiden "Amigos" und konnte berichten: Wir kriegen einen Güterwagen. Thana, willst du da auch mit rein? Wird zwar nicht so gemütlich, dafür ist die Gesellschaft große Klasse! Keine Minute später fuhr mit Dampfen, Zischen und Pfeifen auch schon der passende Zug ein. Der ungetretene Bahnbeamte von vorhin näherte sich zögernd der Gruppe. "Wir brauchen noch ein paar Minuten für den zusätzlichen Wagon. Bitte... etwas Geduld..." Irgendwie wirkte er eingeschüchtert. Flint gab ihm den Daumen-nach-oben.
[2] Wie man es nicht anders erwarten konnte, war natürlich auch Flint voller Motivation. Aber wie sollte es auch sonst sein, denn Flint war nicht nur Wood, sondern auch good! Und vermutlich machte er keine schlechten Wortwitze.. "Bleib schön freundlich, ich hab gehört dann kommen die einem entgegen!", antwortete er seinem Mit-Riesen und wusste gleich, dass das sowieso nicht klappen würde. Wobei "freundlich" natürlich eine Definitionssache war, denn auch Diego war schließlich immer ein freundlicher Mann. Die Anderen wussten es einfach nur nicht zu schätzen!
Neben der Tasche, die gefühlt größer war als Thana, stand er also und passte mehr oder weniger auf sie auf. Die würde hier eh niemand wegtragen können. Und da sonst nichts zu tun war, schaute er also einfach mal Thana an. "Jetzt wo wir quasi Freunde sind.. erzähl mir doch einfach von dir!", fing er einfach mal an und blickte sie mit seinem typisch breiten Grinsen an. Sie kannten sich zwar erst und hatten gerade vielleicht zwei Worte miteinander ausgetauscht, aber das war doch kein Grund um nicht sagen zu können sie wären Freunde! Doch noch bevor die Magierin antworten konnte, ertönte Flints Geschreie und zwang den Armen Schaffner quasi dazu einen Güterwagon zu beschaffen. Aber bei dieser Lautstärke konnte man sich doch niemals unterhalten! Das war mal wieder sehr rücksichtslos von Flint. Kurzerhand zeigte er Thana den Zeigefinger und signalisierte ihr zu warten, während er sich zum Rotschopf wandte. "EY FLINT! JETZT SCHREI DOCH MAL EIN BISSCHEN LEISER! BEI DER LAUTSTÄRKE KANN SICH DOCH NIEMAND UNTERHALTEN!!", schrie er quer über den Bahnhof in Richtung Flints. So! Das war jetzt viel besser. Die Menschen um sie herum hatten bereits großen Abstand genommen und versuchten sich generell von der Gruppe mit den zwei riesigen Männers fern zu halten, aber wer konnte ihnen das schon übel nehmen. Nun galt seine Aufmerksamkeit wieder Thana, zu welcher er hinunter guckte. "ALSO WAS WOLLTEST DU- äh.. was wolltest du gerade sagen?", brauchte er selbst noch einen Moment um aus dem "Ganz laut schreien"-Modus rauszukommen. Ein paar Minuten würde es noch dauern, bis ihr bestellter Wagon ankommen würde, aber wie man die "Fioresche Bahn" kannte gab es sowieso Verspätung, das war für die ganzen wartenden Passagieren in den nächsten Stationen also eine reine Gewohnheitssache. "Selbstverständlich kommt Thana mit bei uns rein! Wir können sie doch nicht einfach alleine lassen. Wir sind jetzt doch eine Familie, my brother.. and sister!", rief er noch und machte erneut klar, dass er nicht fackelte was die Beziehung zu seinen Freunden anging.
# 3 Die erste Begegnung mit diesen großen Burschen verlief gut. Man verstand sich, war einander sympathisch. Wenn das auch lange kein Muss war, so war es doch eine solide Basis, um möglichst stressfrei und angenehm den Aufgaben nachzugehen, die ihnen aufgetragen wurden. Gut, in Sachen Humor waren sie nicht ganz auf einer Wellenlänge. Wirklich witzig. Wer sollte denn diesen Kofferschrank mitnehmen, außer Diego vielleicht? Niemand. Haha, toller Gag. Viel mehr beschäftigte die Magierin allerdings die Frage, was der Kerl nun vorhatte. Wollte er sich einen der Wagons schnappen und mal eben spontan „umgestalten“, sodass die Zwei hinein passten? Das kam bei den Verantwortlichen sicher nicht gut an und konnte sehr schnell zu Problemen führen. Keine Frage, Thana war besorgt. Das drückte sich primär so aus: “Was hat er vor?“, richtete sie ihr Wort an Diego, der entspannt neben ihr stehengeblieben war, während sein best buddy sich aufmachte, einen ausgeheckten Plan in die Tat umzusetzen. Statt ihr eine plausible Antwort zu geben, startete er aber lieber einen Smalltalk. Er sprach von Freunden und sie solle etwas erzählen, aber dafür hatte Thana grade wirklich keine Nerven. Mit einem äußerst flauen Gefühl in der Magengegend, ließ Thana ihren wegspazierten Gildenkollegen keine Sekunde aus den Augen. Er stampfte zu zwei Angestellten des Bahnhofs herüber und schien sich mit ihnen zu unterh- “Oh Gott…“, hauchte die Magierin aus. Reflexartig riss sie ihre Hände hoch. Ihre Finger gruben sich zwischen Haar und Kopfhaut. War der Typ übergeschnappt? Er mochte kaum zwei Sätze mit den Bahnhofsleuten gewechselt haben, als er plötzlich wutentbrannt eine Mülltonne quer über das Gleis trat. Sah nach einer sehr, sehr kurzen Zündschnur aus. Wenn er sich nicht versah, dann durften sie bald von Bahnhof zu Bahnhof laufen! Mit „sie“ waren natürlich die Riesen gemeint. Die Magierin hatte sich ja nichts zu Schulden kommen lassen und war ganz sicher nicht bereit, für diese launische Art zu bezahlen! Diego hielt Thana durch eine Geste davon ab, zum Unfallort zu laufen und nahm ihr damit eine Entscheidung ab, die für sie auch sehr schwierig zu treffen war. Einerseits hätte sie vielleicht hingehen und klären sollen, andererseits wollte sie sich da gar nicht einmischen… Die Gesprächstoneinstellung noch nicht ganz wieder von „Quer über den Bahnhof brüllen“ auf „Normale Konversation“ geregelt, korrigierte Diego dies mitten im Satz, um den Smalltalk mit Thana fortzusetzen.
Anders als befürchtet, ließ Flint keinen seiner Gesprächspartner der Tonne folgen. Stattdessen sammelte er genau diese wieder auf, um seinen Wutanfall zumindest grob, sehr grob wieder aufzuräumen. Dann… machte er sich auf den Rückweg. “Also, ich…“, stammelte Thana noch etwas verwirrt vor sich hin, ehe sie bemerkte, dass das Gespräch Flints vorbei war. “Oh, da kommt er ja wieder.“, merkte sie an. Flint bot der Magierin dann an, die zwei Großen in den Güterwagon zu begleiten, der tollen Gesellschaft wegen. Ehe sie darauf antworten konnte, übernahm das dann sein Riesenbuddy, der voller Überzeugung verkündete, dass sie selsbtverständlich mit ihnen zusammen reisen würde. Ein Umstand, auf den sie nun wirklich gar keine Lust hatte. Allerdings war sie von der Aktion da grade schon ein wenig eingeschüchtert. Riesen schienen ein sehr wechselhaftes Gemüt zu haben. Dem wollte sie sich nicht aussetzen, wenn dies zu vermeiden war. Außerdem befürchtete sie auf die beiden aufpassen zu müssen. Das schien bitter nötig… “Ja, klar. Warum nicht?“, verkündete Thana nun auch selbst, bevor sie sich dann ein gezwungenes Lächeln auf die Lippen setzte. Das würde eine lange Fahrt werden. Vielleicht die längste, die sie je erlebt hatte. Dem bereitstehenden Zug folgte kurze Zeit später dann eine weitere Lock, die aber nur einen einzelnen Güterwagon vor sich her schob, bis dieser an den Reisezug angekoppelt wurde und die überflüssige Lock wieder abdampfte. Ein Wagon, der eigentlich dazu gedacht war Kohle zu transportieren. Er war nach oben offen, wie eine riesige Badewanne. Nur, dass er voller Ruß oder Kohlestaub war. Total verschmutzt… Was tat sich die Magierin da nur an? “Hey! … Bro… Hast du zufällig irgendetwas in deinem Koffe das ich als Unterlage nutzen kann? Um drauf zu sitzen?“ Was sollte ein Riese schon mitführen, außer Lumpen? Davon konnte er doch sicher etwas entbehren, damit Thana sich ihren süßen Popo nicht schmutzig machen musste, richtig?
Sobald die Gruppe eingestiegen war, ging es dann auch schon los. Ziel: Alcea Town. Diese Stadt besaß zwar noch keinen Bahnhof, doch konnte Thana über die Einflüsse der Gilde arrangieren, dass der Zug nach seinem Endziel frisch im Bau befindliche Gleise befährt und sie so relativ nahe an ihr Ziel bringt. Jackpot.
Mit jedem Atemzug wehte der Atem der Nymphe in einer kleinen weißen Wolke vor ihr hinweg. So früh am morgen war es meistens nochmal extra kalt. Unter anderem war dies der Grund wieso sie diesmal nicht nur ihre Jack trug sondern auch einen weißen flauschigen Schal um hatte. Ihre Schritte waren zielgerichtet und auch wenn sie sich noch etwas müde fühlte, schritt sie zuversichtlich zum Bahnhof. Dort würde sie ihren Partner für den heutigen Auftrag treffen, wenn sie gut war würde sie heute vielleicht sogar 2 Aufträge schaffen, je mehr desto besser. Denn sie hatte im Gefühl das Orwynn sie bald zu anderen Aufträgen fortschicken würde. Zumal der Auftrag heute ihr nicht mal von Orwynn aufgetragen worden war. Sie hatte auf dem Rückweg von dem Treffen mit Hel einen Aushang an der Bibliothek gesehen, die diesen Auftrag ausgeschrieben hatten. Da wollte sie natürlich behilflich sein, immerhin ging es hie rum Bücher. Also hatte sie sich freiwillig gemeldet und dabei erfahren dass sich bereits einer auf den Auftrag gemeldet hatte. So schnell kam man also an einen Quest Partner.
Deswegen betrat sie auch das Bahnhofsgebäude und steuerte das Gleis an dem die Ankunft des anderen Magiers stattfinden sollte. In beiden Händen hielt sie einen heißen Tee, der kleine Dampfwolken bildete. Sie hatte ihm an einem kleinen Teeladen in der Nähe geholt, Jasmin Tee mit Zitrone und etwas Honig hatte sie heute. Anfangs war die Besitzerin verwundert, darüber das Momo immer verschiedene Sorten mischte, mittlerweile jedoch überlegte sie sich zeitweise sogar eigene Kombinationen die Momo kosten sollte. Es dauerte nicht lange bis sie an Gleis 2 ankam, dort suchte sie sich eine Wand zum anlehnen um zu warten. Sie wollte keinen der Sitzplätze belegen, da sie selbst ja nicht allzu lange warten musste. Obwohl…ein paar Minuten würden es schon noch sein, das stellte sie zumindest fest als sie einen Blick auf die Uhr am Gleis warf. Aber das war kein Problem, so konnte sie wach werden und etwas Tee trinken. Also lehnte sie sich gemütlich an eine Wand um zu warten.
Sie stellte den Teebecher auf einen Vorsprung und zupfte an der roten Schleife die in ihrem Haar saß, als Erkennungszeichen. Sonst hatte sie ja meistens irgendetwas Wasserartiges im Haar oder den Perlenanhänger der ihr mal geschenkt wurde. Doch Der Bahnhof in der Stadt war größer als in anderen Städten, da half es wenn man so ein Erkennungszeichen hatte. Dann würde der andere Magier erkennen das sie diejenige war die auch wegen der Quest da war, denn das wurde ihm wohl mitgeteilt, dass Erkennungszeichen. Tatsächlich passte die Schleife auch ganz gut zu ihrer roten Jacke die zugezogen war , aufgrund des doch recht kühlen Morgen.
Dann streckte sie die Hände kurz über den Kopf und rieb sich die Augen, sie musste wach werden, immerhin ging es gleich darum einen Auftrag zu erfüllen. Den Becher wieder mit beiden Händen greifend pustete Momo etwas in die heiße Flüssigkeit. Da der Tee noch ganz schön dampfte, wäre er sicher noch zu heiß zum trinken…wie schade. Doch die Zunge verbrennen war auch unangenehm, zumal man dann nichtmehr so gut schmecken konnte… hmmm. Einen Moment starrte die Nymphe in ihren Tee ehe sie leicht lächelte. Sie nahm eine Hand vom Becher und machte eine schwungvolle Bewegung mit dem Zeigefinger auf die Oberfläche des Tee zu. Eine kleine Menge des Tee löste sich und wurde in die Luft gehoben, dort bildete sich aus der Kugel ein kleiner Stern und Momo führte jenen mit der offenen Hand etwas hin und her, ehe sie ihn Richtung Mund schweben ließ. jenen öffnete sie und ließ den kleinen Testern auf die Zunge sinken. Dieser platze auf als er die Zunge berührte und der Tee den sie durch die kleine Menge und Bewegung abgekühlt hatte verbrannte ihr so nicht die Zunge. Sie nickte leicht, so als bestätigte sie sich selbst und nahm als nächstes ein klein wenig mehr Tee und bildete ein kleines Herz. Dass sie ebenso durch die Luft schweben ließ, mit dem gleichen Ziel wie der Stern zuvor, ihren Mund. So konnte man sich die Wartezeit auch verkürzen. Und die Kombination an Tee die sie da hatte war wirklich lecker!
Bubble Shapes TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Form pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Magier eine kleine Menge an Wasser in einer Blase mit simpler Form(Kreis, Herz, Stern) einschließen. Nachdem der Magier die Form erschaffen hat kann er mit der geöffneten Hand die Form innerhalb der Reichweite frei bewegen. Die Schnelligkeit des Zaubers entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 wobei dieser Wert niemals größer als 4 werden kann. Schließt der Magier die Hand oder berührt jemand die Blase geht die Form verloren und das Wasser aus der Blase tritt schlagartig aus. Dieser Zauber verursacht kein Schaden, kann aber als Ablenkung genutzt werden, oder wenn man jemanden nass machen möchte.
sprechen | denken
It’s dangerous to wish... Dangerous to even have that thought
But I would love to know is it dangerous to dream?
Mit einem letzten Ruck kam die Eisenbahn zum Stehen. Vor den Fenstern des Personenwagons war mittlerweile der Bahnhof Cristalline Towns zu sehen, viel Holz und Fell verschaffte ihm ein seltsam rustikales Aussehen. Lex hatte seine Schläfe und Wange gegen das kühle Fenster an seinem Sitz gelehnt. Endlich war es vorbei. Um den Halbdämonen hatte sich eine kleine Zone von Leere gebildet. Die Reihen vor und neben seinem Platz waren leer, dafür der Rest des Abteils recht vollgequetscht. Man meidete den Schwarzhaarigen - und das zu Recht. Schnell strömten die Passagiere einer nach dem anderen aus den sich mit einem Zischen öffnenden Türen des Personenwagons, während Lex noch ein wenig sitzen blieb. Ihm ging es richtig dreckig. Die letzten Stunden hatte er sich die Seele aus dem Leib gespien, dabei diverse Spucktüten gefüllt. Kenn Wunder also war man dem Godslayer ein wenig aus dem Weg gegangen, hatte doch jedes weitere Rülpsen und Würgen des Magiers einen neuen Schwall an Erbrochenem angekündigt, das er unter gurgelnden Geräuschen von sich gegeben hatte. Lex hatte dafür gesorgt, dass niemand so wirklich diese Zugfahrt hatte genießen können. Doch als der Wagon endlich zum Stehen gekommen war, die anderen Passagiere das Abteil verlassen hatten und Lex ein, zwei Minuten lang seine Kräfte gesammelt hatte, drückte er sich stöhnend vom kalten Fenster ab und zwang sich auf die Beine. Fuuuuck…., entfloch es seiner gereizten Kehle, doch immerhin fand Lex auf die wackeligen Beine. Langsam, als wäre er im Rausch, trat er ein en vorsichtigen Schritt nach dem anderen und navigierte sich so von seinem Sitzplatz weg auf den Hauptgang hin zu. Nur sein Gepäck noch, dann trennten Lex vielleicht noch zehn, fünfzehn Meter von der Freiheit. Gequält streckte er sich, griff nach der Gepäckablage und zog seinen Rucksack heraus. Er war schwarz, mit diversen Patches benäht und einer der Schulterriemen war gerissen und wurde nur noch von vier unterschiedlich großen Sicherheitsnadeln und jeder Menge Hoffnung zusammengehalten. Nachdem er sich den kompletteren Riemen über die linke Schulter geschlungen hatte, griff Lex dann noch nach einem anderen Stück Gepäck. Auf seinem Nebensitz hatte er in einem Gigbag aus abgegriffenem schwarzen Kunstleder eine seiner Akkustikgitarren platziert gehabt. Mit beiden Händen griff er, einer innigen Umarmung gleich, nach dem Instrument und drückte es fest an sich. So machte er sich langsam auf den Weg um endlich den Wagon zu verlassen.
Eisige Kälte empfing den Godslayer, als er die wenigen Stufen aus dem Eisenbahnwagen hinab stolperte. Richtig gefallen war Lex nicht, doch wirklich elegant hatte es auch nicht ausgesehen. Unter seinen Füßen war nun endlich fester Boden - Holzboden genauer gesagt. Doch gegen die Kälte war der Zauberer gewappnet. In seinen schwarzen Springerstiefeln steckten heute zwei paar Wollsocken. Unter der weiten, schwarzen Hose, die mit schneeweißen Symbolen bedruckt war, die direkt aus einem schwarzmagischen Ritualkreis stammen konnten, hatte Lex lange Unterhosen an. Und auch obenrum hatte der Satyr Magier sich entschieden, ein wenig mehr als ein Tanktop anzuziehen. Über einem simplen grauen Shirt trug er einen dicken Pullover mit grauen und dunkelvioletten Querstreifen und einen weiten Mantel aus schwarzem Baumwollstoff, der allerdings mit einem extra-flauschigen Pelzkragen (ebenfalls schwarz) versehen war. Lederhandschuhe rundeten das Bild ab. Geflissentlich ignorierte der Magier das Rauchverbot, das in einem Gebäude wie diesem sicher irgendwie herrschen würde, griff in die Jackentaschen und zog eine dunkelblaue. zerknautschte Schachtel Zigaretten und eine silberne Klapp-Taschenfeuerlacrima heraus. Keine zwei Augenblicke später zog er warmen Rauch in die kalten Lungen. Die Augen des Magiers waren mit dunkelgrauen Ringen untersetzt, wanderten träge das Gleis entlang. Er war auf der Suche nach seiner Partnerin, die er an einer roten Schleife im Haar erkennen konnte. Und die fand er dann auch. Momo. Der Name passte wie die Faust auf’s Auge. Die Magierin sah so widerlich süß aus, dass Lex sich sicher warm, alleine bei ihrem Anblick Diabetis zu bekommen. Eine richtige kleine Puppe, hübsch hergerichtet, gut frisiert, süß angekleidet. Und sie ließ sich aus einem Pappbecher Herzchen aus dampfendem Tee in die Mund schweben. Natürlich. Bestimmt schmeckte sie nach Kaugummi oder so. Die freie Hand, die nicht mit seiner Gitarre belegt war, griff nach den eigenen Lippen, zog die Zigarette heraus. Yo… Er sprach die Silbe aus, um die Aufmerksamkeit der Süßen zu erregen, dabei quoll ein Hauch Rauch aus seinem Rachen hervor. Ich bin Lex., meinte er knapp, bevor er die Kippe wieder zwischen die Lippen steckte und daran zog. Rot glühte die Spitze auf. Mit locker herabgelassenen Schultern und vom dicken Pelzkragen etwas aufgeplustert blickte er die Frau vor ihm Abschätzend an. Sie und er, sie waren sich so unterschiedlich wie April und November. Sie ein warmer Hoffnungsschimmer, er trist und grau. Das konnte ja was werden. Kurz ging Lex durch, was als nächstes Anstand. Vermutlich sollte er sich ein Zimmer nehmen oder zumindest einen Spind oder ein Schließfach für seinen Rucksack suchen. Der Slayer kam sich vollbeladen wie ein verficktes Maultier vor. Also… Was steht an? Vielleicht hatte Momo ja andere Pläne.
Die Schritte der anderen hallte am Gleis wieder und nach einer kleinen Weile ertönte das regelmässige Tucker-Tuck des Zugs der auf dem Gleis einfuhr. Es würde also nicht mehr lange dauern bis der Zug quitschend zum stehen kommt. Ihr Auftragspartner war also nicht mehr weit. Sie wedelte kurz mit dem Teeherz herum bevor sie es sich auf die Zunge sinken ließ. Einen tiefen Atemzug später hob sie den Blick und schaute interessiert das Bahngleis entlang, nur um wenig später mit einem “Yo” aus ihren Gedanken gerissen zu werden. Sie drehte den Kopf und eine Woge aus Rauch kam ihr entgegen geweht. Ein irritiertes Blinzeln später und ein sanftes wegpusten des Rauches folgte ein höfliches Lächeln. Sie stieß sich von der Wand ab und stellte sich gerade hin, faltete beide Hände übereinander und es folgte eine leichte Verbeugung wie üblich. ”Momo, es ist mir eine Freude” sagte sie höflich und betrachtete ihr Gegenüber kurz. Schwarz, weiß grau….gefühlt alles an ihm war farblos. Sogar seine Haut wirkte blass, ein bisschen wie eine graue Wolke die über den Himmel streifte. Was der Rauch den er wegen seiner Zigarette ausstieß gut untermalte. Und auch wenn der Rauch für sie etwas unangenehm war, sagte sie nichts, dies hier war ihr erster Eindruck, da sollte man für gewöhnlich Punkten. Das sie bereits als rosa Kaugummi prinzessin wahrgenommen wurde ahnte sie in diesem Moment nicht. Ebenso konnte lex ahnen das durchaus etwas mehr in momo steckte als man immer so sah.
Die Frage die er stellte ließ Momo einen Augenblick überlegen bevor sie antwortete ”Sobald ihr bereit seid, könnten wir uns der Quest widmen.” sagte sie also und fuhr dann fort ”Wenn ihr noch etwas ablegen müsst geht das direkt hier im Bahnhof, falls ihr länger bleibt kann man natürlich in der Stadt an so manchen Ort übernachten. Außer ihr wolltet euer Gepäck wie es ist mitnehmen. ” sagte sie und bezog sich wohl auf die große Tasche die Lex bei sich führte, von der sie nicht direkt ausmachen konnte das sich darin ein Instrument befand. Gerade wnen man mit dme Zug anreiste bedeutete das manchmal auch das man ein paar Tage in der Stadt blieb, zumindest soweit Momo es von anderen bisher kennengelernt hatte. ”Also wenn ihr noch etwas vorbereiten müsst bevor wir aufbrechen können, kein Problem. Sagt mir einfach wenn ihr soweit seid ich habe alle weiteren Informationen zu unserer Aufgabe!” sie wirkte freundlich aber irgendwie auch recht neutral. Sie war im versuch ihr gegenüber einzuschätzen und das was Lex an ersten Worten sprach war sehr nichtssagend. Weshalb sie stur nach Protokoll vorging und versuchte durch ihre hilfsbereitschaft einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Die meisten schätzten Höflichkeit und die Nachfrage ob man bereit war seine Aufgabe anzugehen…nicht alle aber das war das Grundschema indem sie versuchte allen zu begegnen. Das hielt oft nicht lange an oder wurde mit einer sehr viel menschlicheren Komponente ihrer kleinen Eigenarten ergänzt. Doch heute war sie fokussiert und konzentriert und mit allen Sinnen bei ihrer Aufgabe. Sie kannte die Stadt zum glück schon recht gut so geriet sie hier zumindest weniger in Versuchung einer Ablenkung nachzugeben. Also blickte sie Lex freundlich an, auch wenn ihr Blick ihn fast etwas zu durchleuchten versuchte. Was konnte Lex alles? Welche Magie beherrschte er? Was trug er dabei sich? War er schonmal in Crystalline Town? So viele Fragen fielen ihr ein, doch keine davon sprach sie aus. Man bestürmte andere die man gerade erst kennenlernte nicht mit fragen, zumindest für gewöhnlich nicht. Alles was sie über ihn wissen musste würde sie schon noch erfahren. So sparte sie sich auch weitere Worte, denn alle wichtigen informationen die es zu übermitteln gab hatte sie ausgesprochen und so wartete sie geduldig wie sich ihr Questpartner entschied, damit sie entsprechend darauf handeln konnte. Stets bedacht das richtige zu tun.
Natürlich was es Momo eine verschissene Freude - mal schauen wie lange noch. Der erste Eindruck, den Lex von der Zuckerpuppe hatte, wurde von den ersten Sätzen, die die Magiern sprach, nicht sonderlich getrübt. Das Püppchen pustete mit aufgeplusterten Bäckchen den Rauch beiseite, den Lex ausgeatmet hatte, und machte sogar eine verdammte Verbeugung vor dem Godslayer. Und dann Ihrte sie ihn auch noch. Höflichtskeitsplural; das Lex nicht lachte. Als wäre er er irgendjemand von Wichtigkeit. Jemand, bei dem es sich lohnte, den Rücken zu verbiegen und den Arsch hinauf zu kriechen. Oh, weit gefehlt. Lex gab Momo vielleicht eine Stunde bis sie die Schnauze voll haben würde von ihm - und dann noch zwei weitere Stunden, bis sie es sich dann auch anmerken lassen würde. Immerhin schien die Puppe nicht ganz auf den Kopf gefallen zu sein. Ihren hübschen fliedernen Äuglein war nicht entgangen, dass Lex mit Gepäck angereist war. Ein Spind hier reicht., gab der Schwarzhaarige von sich und blickte sich schon am Bahnsteig nach einem Schließfach um. Vermutlich weiter in der Halle drin. Ohne Momo Bescheid zu geben oder sie vorzuwarnen lief Lex einfach los. Da er der Blonden nun den Rücken zugekehrt hatte konnte diese nun sicher nicht nur einen Blick auf seinen Knackpo werfen sondern auch den Dämonenschweif erkennen, den Lex meist recht nah an seinem linken Bein hielt - so fiel er von vorne nicht so direkt auf. Ich hoff’, ich muss hier nicht länger bleiben., murrte er zu Momo und verließ sich darauf, dass sie ihm folgte. Das würde sie sicher tun. Sie war ein braves Mädchen, oder? So sah sie zumindest aus. Hätte der Slayer einen Fick mehr gegeben, dann hätte er sich sicher einen Spaß daraus gemacht, die liebe Momo zu triezen. Ihre Geduld auf die Probe zu stellen. Sie dazu zu bringen, die Fassung zu verlieren. Aber auch wenn der Tätowierte es sich erheiternd vorstellte, Momo dabei zuzusehen, wie sie versuchte, wütend zu sein, war ihm das den ganzen Aufwand ehrlich nicht wert. Sollte sie doch ein Püppchen sein, Lex war es scheißegal. Mit ein bisschen Glück musste er sie nur ein, zwei Stunden ertragen. Das würde aber auch bedeuten, dass der Godslayer sich bald wieder in eine dieser verdammten Bahnen setzen musste. Beides ätzend, scheiß Zwickmühle.
Vorbereitungen? Lex sah über die eigene Schulter und blickte zu Momo zurück. Die beiden sollten nach einem Schlurfi, der seine verfickten Bücher nicht zur Bücherei gebracht hatte, sehen, keine verdammte Bank ausrauben. Aber gut, warum nicht? Ich schmeiß kurz mein Zeug hier in ‘nen Schrank. Aber du kannst mir so lange ‘nen Tee holen. Lex kramte mit der freien Hand in seiner Jacken-, dann seiner Hosentasche bevor er Momo ein paar verknickte Scheine Kleingeld entgegen streckte. Mit Honig. Und Zucker. Von Bitte oder Danke keine Spur. Ob Momo seiner “Bitte” nachkam oder nicht, das Rotauge hatte nach einer kurzen Weile endlich eine Reihe mit Schließfächern gefunden. Nicht sonderlich sorgsam pfefferte er seine Rucksack in einen der abschließbaren Schränke, kramte nach einigen Münzen um den Schließmechanismus mit Silber zu füttern und schloss dann letzten Endes ab. Der abgezogene Schlüssel wanderte sorglos in die Jackentasche des Magiers, er würde sich zusammenreißen müssen, ihn nicht bei einem kleinen Heißhungeranfall anzunagen. Sonst würde er das verkackte Schließfach auf nicht ganz so ansehnliche Weise öffnen müssen, um wieder an seine Sachen zu kommen. Da Lex nun die Schulter frei hatte schlang er den Lederriemen seiner Gitarrentasche über ebenjene. Ohne seine Dreadnought würde der Satyr sich nicht durch eine fremde Stadt wagen, denn so ganz ohne Musikinstrument dabei fühlte Lex sich immer ein wenig nackt. War er kurz in Maldina unterwegs, hatte er meist Drumsticks in der Arschtasche stecken, auf längeren Reisen war “Black Betty” - so hatte er die Westerngitarre getauft - (und ja, ein Musikinstrument braucht ‘nen verdammten Namen!) immer dabei, weil das Ding wie ein Panzer aus Holz war. Lex hatte sie aus einer verschissenen Pfandleihe gerettet und war sich sicher, dass er mit dem robusten Stück sicher Köpfe einschlagen könnte. Genau die richtige Art von Gitarre für eine Reise also. Nun um die Hälfte seines Gepäcks erleichtert blickte Lex sich nach Momo um, fand sie ein klein wenig abseits. So, ready to rock!, ließ er sie wissen. Seine Stimmlage ließ jedoch jegliche Euphorie, die einer solchen Botschaft eigentlich sinngemäß innewohnen sollte, missen. Es war mehr das sich-selber-anfeuern, mit etwas Nervigem anzufangen. Sowas wie Staubsaugen. Ja, das traf es ganz gut. Lex machte sich lang und sah sich nach einem der Ausgänge um. Sag mir bitte, dass du ‘nen Plan hast, wo wir hinmüssen., warf er mit einem Seitenblick zu Momo ein. Er selber war hier ein verfickter Touri, kein Plan davon, wo er war oder wo er hinmusste. Dass er sich auf die kleine Prinzessin verlassen musste kotzte Lex jetzt schon an. Die kam von hier, oder? Scheiße, er hätte die Questinfos besser lesen sollen.
Sie rollte ihr Protokoll ab, sie machte keinen unterschied zwischen hübscher Frau oder eben in diesem Fall einem grummeligen Schwarzhaarigen. Das da snicht bei jedem gut ankam, ja das hatte sie mittlerweile mitbekommen. Aber es gehörte sich so, deswegen tat sie es auch genau so. Der Schwarzhaarige wirkte vollkommen unberührt von allem was Momo bisher gesagt hatte. Doch die kurzen Worte die er sprach machten sein Vorhaben deutlich und so folgte momo dem Schwarzhaarigen ohne zu murren das er einfach vorlief. Er wirkte weniger erfreut hierzu sein, als Momo selbst erwartete hatte, doch solange er die Quest mit ihr durchführte, war es im Grunde egal wie er drauf war. Während sie sich also von den Gleisen entfernten und in die Haupthalle liefen, musterte momo Lex kurz und ihre Augen wieteten sich neugierig, ohne das Lex da smitbekommen würde. Der Schwarzhaarige hatte einen Schweif, das hieß er war nicht menschlich. Wie spannend! Während sie liefen hatte die Nymphe in gedanken was Lex denn sein könnte und als er sie ansprach zuckte sie leicht zusammen, als hätte sie nicht damit gerechnet. Hmhm meinte sie nur. Sie hatte schon die unterschiedlichsten Magier erlebt, ein mancher wollte sich vorher ausruhen, ein anderer richtete seine Klamotten 3-mal bevor es losgehen konnte. Sie hatte also schon ein paar verschiedene Situationen erlebt. Auch lex schien noch etwas anderes zu wollen bevor sie loslegen konnten und kurzerhand hatte Momo Geld in die Hand gedrückt bekommen. Sie nickte, auch wenn sie nicht wusste ob Lex das mitbekam da er sich sofort wieder weg drehte. Also Höflichkeit war nicht seine Stärke, aber Momo wollte ihn auf ihrer Seite Wissen. Außerdem wünschte er sich tee und tee war immer gut sowas konnte und würde sie jederzeit unterstützen. Sie huschte also durch die Haupthalle um einen Tee zu besorgen, während sie leise mit Honig und Zucker immer wieder vor sich hin murmelte.
Mit dem dampfenden Tee in der Hand hatte sie sich etwas abseits gestellt. Als lex rüberkam stellte sie erstaunt fest das er die kleinere tasche abgelegt hatte und die größere bei sich trug. Was sich wohl dairin befand, etwa sneugieirg war Momo ja schon. Dennoch sagte sie erstmal nichts sondern streckte die Lex die Tasse Tee entgegen ”Und ready to drink!” meinte sie auf seine Aussage, und auch wenn sie freundlich klang schwang ein hauch Unsicherheit mit in ihrer Stimme. War Lex nun motiviert ode rnicht, er sagte seine Worte zumindest nicht sonderlich fröhlich. Im kopf ging sie durch ob sie daran Schuld sein könnte, doch ihr fiel nichts auf wo etwas falsch gelaufen sein konnte. Der tee den Lex erhielt war mit Honig und Zucker wie gewünscht und dennoch war es nicht einfach nur ein simpler Tee. Momo hatte nämlich eine Vorliebe für das Heißgetränk und neigte dazu zu mischen, mindestens zwei Sorten mussten es immer sein manchmal sogar mehr. Also hatte auch Lex eine Mischung aus zwei Teesorten bekommen. Da Momo ihn noch nicht so gut kannte hatte sie dabei einfach mal auf gut Glück geraten. Er bekam also einen Schwarztee mit Apfel-Zimt Tee gemischt. Er schien es ja süß zu mögen und früchtetee ergänzte Schwarzen Tee immer herrlich und Zimt…er sah einfach so aus als könnte er das mögen.
Auf die nächste Frage nickte sie ”Ja Herr Olim wohnt im Gemstone-Wohnviertel. Das ist tatsächlich nicht weit. Eine der am dichtesten besiedelten Gebiete der Stadt.” Dann wartete sie einen Augenblick und meinte dann Ich führe euch gerne hin. Nach diesen Worten lief sie los und verließ das Bahnhofsgebäude. Klirrende Kälte schlug ihnen entgegen, erst wenn die Sonne etwas höher steigen würde, würde sich vielleicht auch das Wetter etwas aufwärmen. Momo zog ihre Jacke zu und nachdem sie einige Schritte gelaufen war fragte sie ”Das erstemal in Crystalline Town oder vielleicht sogar erste mal in Nord-Fiore?” Sie konnte sich dann doch nicht ganz zurückhalten, dafür hatte sie bereits jetzt zu viele Fragen über lex und so konnte sie sich vorsichtig rantasten, ob Fragen für den schwarzhaarigen in Ordnung wären. Bisher fiel es ihr nämlich noch schwer ihn einzuschätzen.
Ein wenig nervös warf El einige letzte Blicke in den Spiegel in dem hell beleuchteten Badezimmer. Unsicher fuhr sie sich mit den Händen durch das blaue Haar. War dies wirklich das Abbild, das sie von sich zeigen wollte? Diese unversehrte Version von sich selbst... Würde man es ihr abkaufen? Eigentlich sah sie ja gar nicht so anders aus wie sonst. Elena hatte noch immer diese dürre, kindliche Figur, die alles Andere als feminin ist... Nur ihr Gesicht hatte sie so narbenfrei und hübsch konstruiert, wie sie es damals in dem Spiegel gesehen hatte. Mit der Gestaltwandelmagie konnte sie so etwas. Es war gar nicht schwer, kostete kaum Mana... Der Basic Level Zauber reichte schon aus, um ihr Äußeres so anzupassen, dass Menschen ihr abkauften, dass sie normal war. Ihre Maske heftete sie trotzdem an ihren Gürtel, bevor sie begann ihre Haare zu einem langen Zopf zu flechten. Bestimmt konnte sie so etwas lockerer mit anderen Magiern umgehen. Das war wichtig. Heute zum Beispiel. Da hatte man ihr mehr oder weniger eine Quest aufs Auge gedrückt. Sie hatte nicht so wirklich nein sagen können... Ärgerlicherweise konnte man ihr den Namen ihrer Begleiterin nicht sagen. Das hatte wohl jemand verschusselt...
Auch im Zug war sie noch nervös. Es war kein schöner Ort, zu dem die Quest die beiden Magierinnen führen sollte. In Nord Fiore war es so bitterkalt, wie sonst nirgendwo auf dem gesamten Kontinent. Crystalline Town war die größte Stadt weit und breit, weshalb sie diesen Bahnhof anpeilen würden. Was sie dort erwarten würde, war noch mehr oder minder ungewiss. Die Questinformationen waren sehr sonderbar gewesen. Es ging um eine Person, die augenscheinlich tot war. Was das bedeutete, wusste Elena auch noch nicht so richtig. Schließlich konnte man sich ja wohl kaum bei jemandem melden, wenn man verstorben war. Nun sollte man also einen Mord aufklären, der gar nicht so wirklich gewirkt hatte? Vielleicht irrte der Mann sich ja aber nur... Man konnte nicht tot, aber gleichzeitig noch auf Erden weilen, oder? Sowas gab es doch nur in Gruselgeschichten und Märchen. Nachdenklich wanderte ihr Blick hinaus auf die kalte Eiswüste, die der Zug durchquerte. Bald sollte sie da sein. Wer wohl diese Magierin war, die sie finden müsste? Am Bahnhof befand sich eine Art Treffzone für Magier, die eine Quest antreten sollten. Da würde sie zuerst hingehen... und hoffentlich würde sie zügig fündig werden. Schon im Zug wurde es langsam immer kälter und kälter... Wenn El nur wüsste, dass diese Quest mehr mit Todgeglaubten zu tun hatte, als sie ahnen konnte... Dann hätte sie sich womöglich dagegen gesträubt das hier auf sich zu nehmen. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein und die kleine Magierin verließ ihn, sobald sich die Türen öffneten. Ein paar Leute, die mit ihr ausstiegen, nahmen sie überhaupt nicht wahr. Ohne ihre Maske zog sie kaum noch die Blicke ihrer Mitmenschen auf sich. Ein angenehmes Gefühl... Doch dann spürte sie die Kälte und begann schon ihren dicken, grauen Wintermantel zuzuknöpfen. Jetzt musste sie nur noch eine Kollegin finden, deren Namen sie nicht einmal kannte...
# 1 Warum tat Iris sich das nur an? Wieder hatte es sie in den kalten Norden geführt, dabei war sie doch echt kein Fan von der klirrenden Kälte, die dort herrschte. Das war nicht das erste Mal, dass sie wegen einer Quest dorthin gereist war und auch wenn sie es sich in diesem Moment vornahm, so würde es vermutlich nicht das letzte Mal sein. Es war diese mysteriöse Beschreibung, die sie neugierig gemacht hatte. Neugierig genug, um ihren Körper ein weiteres Mal fast gefrieren zu lassen. Das hätte nicht sein müssen, hätte man einen anderen Treffpunkt vereinbart. Warum nicht so etwas wie eine Taverne? Wie wenig es Iris ausgemacht hätte, in einem Gasthaus vor einem schön warmen Kamin zu warten. Aber nein, stattdessen zerrt der Wind an der Winterkleidung, die sie sich übergeworfen hatte. Immer mehr biss er sich durch sie hindurch. Lange würde die Magierin es nicht mehr aushalten. Es musste ja der Bahnhof sein, der als Treffpunkt angegeben wurde. Dort stand die Blondine, die schon ein paar Tage in der Stadt verweilte, um auf die Person zu warten, mit der sie die Quest gemeinsam bestreiten würde. Sie hatte sich direkt neben eine Säule gestellt, in der Hoffnung, dass diese ein wenig Wind abfing. Wirklich bringen tat das aber nicht. Warm Bodies… Warm… Eine Person, die vorgibt getötet worden zu sein, oder eben auch nicht. Sie sollten nach jemandem suchen, der tot sein sollte, es aber gar nicht ist und dann herausfinden… ja was auch immer eben. Sehr seltsam, aber dadurch auch wahnsinnig interessant! Aber mehr als eine Adresse hatte Iris nicht bekommen. Eine Adresse und einen Gildenmagier, der mit ihr zusammen jene Adresse aufsuchen würde. Iris zitterte. Sie versuchte das Zittern zu unterdrücken, doch das war hoffnungslos. Die Arme um sich selbst gelegt, begann sie an sich zu reiben. Auch das brachte nicht wirklich spürbare Wärme mit sich. Plötzlich intensivierte sich der Wind. Eine Böe schoss den Bahnsteig entlang, von einem einfahrenden Zug vor sich hergetrieben. Der übliche Lärm, den so ein Zug erzeugt, hatte ihn angekündigt. Iris hatte ihn aber dennoch erst im letzten Moment bemerkt. Vermutlich, weil ihre klappernden Zähne in ihrem Gehörgang viel prägnanter waren. Die Türen des Zuges öffneten sich und mehrere Personen stiegen nacheinander aus. Männer, Frauen, Männer und Frauen mit Kindern. Die Diebin rekte ihren Hals und ließ ihren Blick über die Fahrgäste schweifen. Sie war auf der Suche nach einer fremden Person, die sie wiederum auch nicht kannte. Also war sie auf der Suche nach einer Person, die auf der Suche war. Iris hielt Ausschau nach jemandem, der sich auch umsah. Im Zweifelsfall würde sich der Bahnsteig ohnehin bald leeren. Die anderen Fahrgäste hatten auch Termine und Ziele und würden diese wahrhaben wollen. Das sortierte Fremde aus, sodass schon bald klar sein sollte, welcher Fahrgast ihretwegen, der Quest wegen angefahren war…
So richtig wusste Elena auch nicht wo sie nun nach ihrer Begleiterin suchen sollte. Sich aus dem Zug heraus zu zwängen, war dem zierlichen Mädchen schwer genug gefallen. All die Leute, die mit ihr ausgestiegen waren, hatten sie mehr oder minder mit nach draußen geschoben. Nun, wo sie keine Maske mehr tragen musste, um ihr Gesicht zu verbergen, weil der Gestaltenwandel ihr die Möglichkeit gab auch so normal auszusehen, fiel sie unter vielen Menschen auch gar nicht mehr auf. Niemand achtete mehr darauf Abstand von ihr zu halten oder warf ihr sonderliche Blicke zu. Sie ging einfach in der Masse unter. Ein komisches Gefühl für die junge Magierin. Still stand sie auf dem gut besuchten Bahnhof und beobachtete für einen Moment das Treiben um sie herum, in dem sie absolut unterging. Das war das schönste Gefühl... Selbst das Drängeln und Schubsen konnte sie davon nicht ablenken.
Wann aber würde sie wohl auf ihre Begleiterin stoßen? Ehrlich gesagt, wusste Elena nicht wirklich wonach sie Ausschau halten sollte. Die kleine Magierin hielt den Gurt ihrer Umhängetasche fest und sah sich neugierig um. So langsam lichtete sich das Getümmel auf den Bahngleisen und das Mädchen machte nur noch ein paar wenige Leute aus, die hier ausharrten. Ein Mann mit einer Zeitung und einer Zigarre saß auf einem der Sitze am Bahnsteig. Der wartete bestimmt nicht auf eine andere Person... Eine junge Frau stand mit ihrem Kind an der Hand am Aushang eines Fahrplans, den sie studierte. Auch sie war bestimmt nicht die Begleiterin für ihre Quest. Dann entdeckte sie einen riesengroßen, über und über tätowierten Mann mit extrem auffälligen Muskeln und einem bunten Irokesen, der ziemlich genervt aussah. Die Hände vor der Brust verschränkt starrte er angespannt in die Ferne und tippte mit dem Schuh auf den gepflasterten Boden des Bahnsteigs. Gerade ging es El durch den Kopf, dass er womöglich ihre Begleitung war, doch dann ging ihr ein Licht auf. Es war eine Dame! Der also zum Glück schon einmal nicht... Erleichtert atmete sie aus... Da erblickte sie im Augenwinkel das blonde Haar einer jungen Frau. Deren blaue Augen schweiften auch scheinbar suchend über den Bahnsteig. Nanu? Irgendwie kam ihr diese Dame vertraut vor. Sie erinnerte das Mädchen an jemanden, aber an wen? Sie konnte es nicht so recht einordnen, aber wenn es diese Dame war, die sie begleiten sollte, dann wäre sie wirklich dankbar. Sich Mut zuredend sog die kleine Magierin einmal tief Luft durch die Nase ein und hielt den Gurt ihrer Tasche noch fester in ihren Händen. Los geht's! Mit mehr oder minder festem Schritt bewegte sie sich auf die blonde Frau zu und blieb in ihrer unmittelbaren Nähe stehen. „Ha-Ha-Hallo! I-Ich suche j-jemanden, d-d-der mich auf eine Quest be-begleiten soll. Si-sind Sie das zufällig?“, stammelte sie nervös, während ihre Knie zu zittern begannen. Souverän gemeistert, oder? El war höllisch nervös, aber was konnte schon schiefgehen? Mehr als nein konnte die nett wirkende Dame wohl kaum zu ihr sagen. Das hatte sie gut gemacht, oder?
# 2 Entspannt schaute Iris sich um. Es war ein schöner Tag, es war ein ruhiger Tag, zumindest bisher. Gut, die Kälte hätte nicht sein müssen, doch die war im Norden Fiores schlecht wegzudenken. Die Magierin hatte sich jedenfalls einen entspannten Morgen, mit einem schönen Frühstück gemacht. Ihre Laune war also schonmal gut, Iris war sehr positiv. Das war auch ihrem Ausdruck und ihrer Art deutlich anzusehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen suchte sie nach der Person, mit der sie an diesem Tag wieder eine Quest bestreiten würde. Die Menge an Leuten, die aus dem Zug getreten waren, lichtete sich langsam Stück für Stück. War ja auch klar, die meisten Menschen die ausstiegen hatten ja auch eine mehr oder minder genaue Vorstellung davon wo sie hin wollten. Die wenigsten stiegen aus dem Zug aus und blieben dann planlos stehen. Selbst diejenigen, die nur umstiegen mussten ja in der Regel zu einem anderen Gleis. Aus den zwei, drei Personen die übrig blieben, stach eine Gestalt besonders heraus. Ein Mädchen, nicht sehr groß, aber dürr steuerte zielgerichtet auf Iris zu. Mehr noch, sie sprach sie sogar an. Jedenfalls gab sie sich äußerst Mühe das zu tun. Die Worte die aus ihrem Mund kamen, waren alles andere als selbstbewusst gesprochen. Sie stotterte ein wenig. Damit hatte Iris allerdings keine Probleme. Nicht jeder konnte gut mit anderen, besonders mit Fremden umgehen. Auch wenn sie irgendwie ein seltsames Gefühl hatte. Ein Gefühl, als hätte sie die Blauhaarige schon mal irgendwo gesehen. Dieses Gesicht kam ihr so bekannt vor. Sie hatte das Mädchen doch nicht schon einmal… beklaut, oder? Hoffentlich nicht. Das wäre potenziell gefährlich. “Das bin bestimmt ich. Irene, schön dich kennenzulernen.“ Das Lächeln auf ihren Lippen wurde noch wärmer und größer. Sie versuchte es dem Mädchen so leicht wie möglich zu machen und sie ein wenig aufzutauen, streckte ihr jedenfalls zuerst einmal die Hand zum Gruß entgegen. Natürlich hatte die Diebin sich wiedermal einen falschen Namen bereit gelegt. Damit geizte sie ja mal so gar nicht. “Wollen wir erst einmal vom Bahnhof herunter? Es gibt sicher angenehmere Orte sich zu unterhalten. Wir können uns ja draußen weiter besprechen.“, sprach Iris sanftmütig weiter. Dabei nickte sie in Richtung des Ausganges. An einem Gleis wurde es immer so laut, sobald ein Zug ein- oder ausfuhr. Diese Dinger mit ihren lauten Dampfmotoren und Pfeifen und so, furchtbar.
Wie sie das meinte? Mit fragendem Blick blinzelte Eohl Thana zu. „Ich verstehe die Frage nicht?“, gab sie zurück. Sie hatte doch ziemlich genau gesagt, was sie meinte. „Mit mir an deiner Seite sollst du dich niemals langweilen, meine Sonne...“ Gerade Thana sollte doch ein Gefühl da für haben, wie viel Gutes die Yihwa für sie tun konnte. Sie konnte auch sicher nicht behaupten, dass die Zeit, die sie miteinander verbrachten, nicht abwechslungsreich war. Unschuldig lächelnd sah Eohl ihrer Freundin in die Augen, darauf hoffend, dass ihre Antwort das Thema geklärt hatte. Mehr konnte sie dazu schließlich kaum sagen.
Chris für seinen Teil hatte heute das große Glück, sowohl Neferet als auch Heohl kennen zu lernen – etwas, was wohl niemand anders von sich behaupten konnte. Eohl für ihren Teil freute sich durchaus darüber, den jungen Mann kennen zu lernen. Es gab nicht viele Menschen, die in das Schicksal eines Auserwählten hinein geboren waren, insofern war der Necrologia ein ganz besonderer Mensch. Dass er so beeindruckt von ihr war entlockte der Yihwa ein fröhliches Kichern. „Ehehee... Ich klettere viel für die Arbeit. Ich bin oft auf Hausdächern unterwegs“, erklärte sie und legte ihrem Gegenüber eine Hand an den Arm, streichelte ihn sanft mit ihren schlanken Fingern. „Weißt du, was meine Aufgabe in der Gilde ist? Ich bin einer der geschicktesten Menschen unter uns. Für mich ist es wichtig, unauffällig sein und jeden Ort erreichen zu können. Unser Rat verlässt sich auf mich und ich hege nicht den Wunsch, jene zu enttäuschen, die sich so für eine bessere Zukunft Fiores so sehr ins Zeug legen.“ Mit diesen Worten erreichte ihre Hand die seine, jene, in der er den Zettel hatte, und nahm sie hoch, sodass Eohl auch ihre andere Hand darauf legen konnte. Geduldig lächelnd sah sie dem jungen Mann in die Augen. „Bitte achte darauf, dass du keine Auftragszettel herum liegen lässt, in Ordnung? Das Wissen, das darauf zu finden ist, ist nicht für jeden bestimmt. Es ist die Aufgabe von Mitgliedern wie mir, hinter Anderen aufzuräumen, die nicht achtsam sind... Das heißt, wenn du ein bisschen mehr aufpasst, habe ich etwas mehr Freizeit. Denkst du, den Gefallen kannst du mir tun, Chrissy?“
Neferet wirkte weniger besorgt um den vermeintlichen Verlust des Zettels, aber das machte auch Sinn. Ihre Aufgabe war es, auf die Neulinge zu achten, während es Eohls Aufgabe war, Beweise zu vernichten. Es war selbstverständlich, dass die Ältere empfindlicher gegenüber gildeninternen Informationen war, die an irgendwelchen Bäumen oder Statuen hingen. Zufrieden mit dem, was sie geschafft hatte, hakte sich Heohl wieder bei ihrer Liebsten ein und schritt Seite an Seite mit ihr entlang in Richtung Bahnhof. „Oak Town... ich bin kein großer Freund von Oak Town“, murmelte sie vor sich hin, den Kopf schief legend. „Ich bin nicht sehr willkommen dort... und ich weiß nicht, ob es dort viel gibt, das wir gemeinsam tun könnten.“ Mit ihren freien Fingern spielte die Yihwa mit der orangen Strähne, die zwischen ihren Augen herab hing. Die Heimat von Liberty Phoenix war eine Stadt, über die Royal Crusade herzlich wenig Kontrolle hatte, obwohl sie ihr so nahe lagen. Gerade eine Verbrecherin wie Eohl, die sich eigentlich nur hier in Crystalline Town relativ frei bewegen konnte, spürte den Unterschied. Andererseits war sie ja nicht alleine. An Thanas Seite würde sie einen schönen Tag haben, komme was wolle. Sie musste kichern. „Aber kein Grund zur Sorge, liebste Neferet. Ich achte darauf, dass wir eine gute Zeit miteinander teilen werden...“
3 Chris war es gewohnt, mehr Feinde als Freunde im Leben zu haben. Vermutlich hätte das ein jeder, wenn er mehr das zeigte, was er war. Mehr sich auslebte, anstatt den Normen und Werten zu entsprechen, die für angemessen gehalten wurden. Es waren verschiedene Gründe, dass man ihn kritisch betrachtete – wie es Neferet gerade tat, als er von dem Missgeschick erzählte. In etwa so hatten seine Lehrer ihn angesehen, wenn er ihnen erzählte, dass er die Übung zu der Arbeit nicht geschrieben hatte. Zwar hatte er am Ende des Tages gute Noten geschrieben, dennoch war er oft genug des Abschreibens beschuldigt worden. Nur selten zutreffend, dennoch hatte er sich so einige Reiberein geliefert. Damals waren sie ihm egal, bei Neferet war er sich aber noch nicht so ganz sicher. Zumindest innerlich, sein Verhalten veränderte dies nicht großartig. Viel begeisterter war Chris da doch von Heohl und ihren Kletterkünsten, mit denen sie die Statue erklamm und dann zurück auf den Boden sprang, um ihm den Zettel zu überreichen. „Das klingt cool. Bist du Spion oder so?“, fragte er mehr um Scherz und grinste die kleinere Grünhaarige interessiert an. Mehr oder minder wurde seine Frage im nächsten Atemzug schon ihr auch beantwortet. „Das klingt … sehr ehrenvoll.“ Irgendwie war er nicht ganz sicher, ob er das bewundern sollte oder abtun. Er selbst tat ja die meiste Zeit das Beste, anderen die Version zu zeigen, die am Enttäuschensten war. Alle Erwartungen, die gestellt worden waren, hatte er entweder absichtlich oder unabsichtlich nicht getroffen, also sprach sie hier von Dingen, für die er nicht unbedingt Feuer und Flamme war. „Äh ja, klar. Das will ich mir nachher ja noch einkleben. Wäre echt scheiße, wenn ich den Zettel verliere. Also danke.“ Chris hatte ihn nur kurz überflogen, auch wenn er die Worte des abgegriffenen Papier mittlerweile im Schlaf konnte und ihn dann pflichtbewusst eingesteckt.
Die drei machten sich auf den Weg, wobei der Teenager sichtlich und hörbar erfreuter über ihr Ziel war als Heohl. „Aber es ist besser als die Stadt hier.“ Es schüttelte ihn. „Ich bin echt heilfroh, dass die nicht meine Mutter geschickt haben. Die hätte mich sowas von geköpft.“ Er ließ sich neben Heohl zurückfallen. „Und warum bist du nicht gerne in Oak Town? Also warum bist du da nicht willkommen und warum schränkt dich das ein, etwas zu tun, auf das du Lust hast? Du bist ja nicht vollkommen von der Meinung der Leute da abhängig, oder?“ Wenn doch, Chris würde es als seine Mission ansehen, das zu ändern und Heohl zeigen, wie prima man auf die Meinung anderer scheißen konnte. Davor musste er sich erst um Neferets Frage kümmern, was er weniger gerne hat. So geschäftlich … Nicht seins. „Nicht sonderlich viel. Hauptsächlich waren es Überredungsformel, dass ich überhaupt hier auftauchte.“ Er grinste und zuckte die Schultern. „Und dass ich hier zwei meiner Gilde treffen soll, um wieder Kontakt aufzubauen. Keine Ahnung, ob ich künftig so viel Lust darauf habe. Ich meine, es liegt nicht an euch, aber im Süden ist es wirklich angenehmer. Außerdem habe ich dort eine Wohnung.“ Was sie vermutlich ahnen konnten … Egal. „Auf jeden Fall, ich glaub es geht um so einen Dude, der Name stand nicht drinnen. Aber ich hoffte mal, dass ihr zwei euch auskennt, wobei wir dem Typ helfen sollen?“ Wenn nicht würde es etwas kompliziert, aber Erfahrungen nach auch amüsant werden. "Ah übrigens, bei uns unten macht man das gerne so: Was könnt ihr eigentlich? Also so von der Magie her.
105 | 105Zauber
Thana Desert Queen
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Eohl hatte die Frage nicht verstanden? Na Neferet wollte wissen auf welche Art und Weise sie dafür sorgen würde, dass ihr nicht langweilig würde… Jedoch gab sie die Neugierde danach einfach auf und ließ es stattdessen gut sein. Die Magierin nickte so, als hätte sie es nun verstanden und schloss das Thema damit einfach ab. Es war schon irgendwie rührend zu sehen, wie Eohl sich um den jungen Mann kümmerte. Als sei er ein Schüler der Anleitung brauchte, was ja auch gar kein so abwegiger Gedanke war. Christoff war eine Art Neuling, zumindest was die finsteren Machenschaften Royal Crusades anging. Das wirklich unterhaltsame an der ganzen Sache war eher, dass Eohl sich wie jemand benahm, der wirklich Ahnung von alledem hatte. Ahnung davon wie man sich gab, Ahnung davon wie die Gilde lief. Das obwohl sie in Neferet Augen gerne mal unbeholfen oder unbedacht agierte, was sie gut und gerne mal den ein oder anderen Nerv kostete. "Ja, sie ist für die artistischen und unauffälligen Dinge eine Art Spezialistin. Aber genug davon." Neferet legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit für diese… nun, gewissermaßen „Anweisung“ auf sich zu lenken. Sie wollte nicht, dass Christoff zu sehr ins Grübeln kam, beantwortete damit aber irgendwie auch die Frage, die er eigentlich an ihre Freundin gestellt hatte. Sie wollte nicht, dass er bereits etwas vom dunklen Weg der Gilde ahnte, insofern er ihn nicht wirklich kannte. Sie wollte ihn damit konfrontieren, ihn vor die Wahl stehen, wenn er der Entscheidung nicht mehr wirklich ausweichen konnte. Beispielsweise wenn es darum ging den Mord zu begehen oder es zu lassen. Dann würden sie wirklich sehen aus welchem Holz dieser Tollpatsch geschnitzt war. "Gut ist es übrigens, sich einen Auftrag durchzulesen, ihn sich zu merken und den Zettel dann einfach zu vernichten. Verbrenn ihn, zerreiße ihn, irgendwie sowas. Auf gar keinen Fall klebst du ihn aber irgendwo ein!", pflichtete die dunkle Magierin leicht verzögert dann aber doch ihrer Kollegin bei. War sicherlich besser so, als den Zettel zu verlieren. Auch wenn sie eigentlich drauf vertraute, dass die Gilde auf jene Schriftstücke keine allzu prekären Informationen verteilte. Was Christoff aber damit vorhatte, ging auf gar keinen Fall. Ihre Worte richtete sie an ihn scharf und unmissverständlich. "Gib ihn mir einfach." Neferet präsentierte ihm ihre offene Hand, um seinen Zettel an sich zu nehmen, auch wenn er den grade erst wiedererhalten hatte. Sie wollte sich der Sache lieber selbst annehmen als darauf zu vertrauen, dass er es tun würde. Eohl äußerte dann noch ihre Sorge darüber, in Oak Town vielleicht etwas zu sehr aufzufallen, ehe sie diese Sorge doch wieder relativierte. "Das wird schon. Gemeinsam schaukeln wir das.", pflichtete Neferet eher dem zweiten Teil ihrer Aussage bei. Dem, bei dem es darum ging, dass sie eine „gute Zeit“ miteinander hatten. Christoff war hingegen anderer Meinung als Eohl. Ihm gefiel Oak Town besser als die Heimatstadt Royal Crusades. Weiter sprach er von seiner Mutter und wie diese ihn „geköpft“ hätte… Wie alt war der Kerl eigentlich? Zwölf? Langsam aber sicher bildeten sich in ihr Zweifel darüber, dass dieser Kerl überhaupt den Mumm besitzen konnte, ein dunkler Magier zu sein. Als der Kerl Eohl mit Fragen über das löcherte, was sie grade noch über sich und ihren Zielort geäußert hatte, richtete Neferet einen scharfen Blick auf ihre Freundin. Sie machte sich bereit einzuschreiten, sollte sich andeuten, dass ihr süßes Plappermaul drohte irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern. Also Dinge, die nicht für die Ohren eines Nicht-Mitgliedes der Gilde gedacht wären. An anderer Stelle des Gesprächs ging Christoff auf die Frage Neferets ein. Sie erkundigte sich darüber, was er über den Auftrag wusste und erntete Informationen, die nur noch viel deutlicher dafür sprachen, dass er keine Ahnung hatte was ihn erwartete oder in was für eine Gilde er da hineingeboren wurde. Ihrer Zielperson „helfen“? Ja, helfen abzuleben vielleicht… "Ach, schon in Ordnung. Ja, wir wissen Bescheid. Ich erkläre dir mehr, sobald es wichtig wird…" Die Magierin schloss ihre Augen und legte eine Hand an die Schläfe. Die Entwicklung der letzten paar Minuten bereiteten ihr zunehmend Kopfschmerzen. Was hatte man ihr mit dieser Aufgabe nur angetan? Der Kerl faselte etwas davon, dass er vielleicht gar keine Lust mehr auf die Gilde hatte? Er wusste scheinbar nicht, dass er nicht einfach mir nichts, dir nichts austreten konnte. So war das zumindest sonst der Fall. Vielleicht sollten sie an dieser Stelle lieber abbrechen? Wenn irgendwem in der Gilde etwas daran lag, dass es diesem Burschen gut ging, wäre es vielleicht das Beste ihn austreten und gehen zu lassen. Lieber früher als später. Doch wusste die Mahaf nicht, ob er irgendwelches Wissen in sich trug, welches der Gilde gefährlich werden konnte und wenn das auch nur unbewusst der Fall war. Nein, sie hatte eine Mission und die lautete ihn vor die Wahl zu stellen. Neferet seufzte, als Christoff sie fragte was sie für Kräfte besaßen. Offenbaren wollte sie ihm eigentlich nichts, doch rang sie sich durch ihm zumindest etwas zu erzählen, damit er zufrieden war. Sie konnte ja nicht alles einfach abblocken, sonst kam er sich sicher verarscht vor. "Ach, Feuer- und… Windmagie. Nicht spektakuläres. " Nachdenklich wanderte ihr Blick zu Eohl. Sollte sie ihr wieder ins Wort fallen? Machte es Sinn ihre geheimnisvolle Magie unter Verschluss zu halten?
In das Gespräch vertieft, näherten sich die drei Magier dem Gleis, auf dem auch schon der Zug wartete, der sie ins benachbarte Städtchen brachte.
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support): Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
„Hehee...“ Mit roten Wangen begann Heohl zu kichern, als Neferet sie als Spezialistin bezeichnete. Man konnte die Zufriedenheit in ihrem Gesicht sehen, so erfreut war sie, das Lob zu hören. Artistisch und unauffällig, ja? „Du sagst immer so liebe Sachen über mich...“ Hätte Thana nicht das Wort ergriffen, dann hätte Eohl wohl bestätigt, dass sie für die Gilde als Spion arbeitete, so wie Christoff es bereits geschätzt hatte. Ja, sie war nicht ganz vorsichtig mit dem, was sie verriet, schließlich war der Necrologia ein auserwählter Crusader, einer von ihnen. Einer der Menschen, denen sie diente. Da gab es keinen Grund zur Vorsicht. Deswegen sprach sie auch recht offen über Oak Town. „Da ist doch Liberty Phoenix. Der Gildenmeister von denen mag mich gar nicht... Hat Angst um ihren Ruf, wenn die mit mir gesehen werden“, meinte sie mit einem Kopfschütteln. Als wären ihr die falschen Schlangen dort oben wichtig. Viel zu viele von ihnen wussten gar nicht, dass sie eine Front darstellten, waren einfach ehrliche Menschen, die von Royal Crusade profitierten und ihnen nur minimal eine Hilfe waren. Und als wäre das nicht genug, gab es da in Oak Town noch eine andere Gruppe... „Die Polizei da ist auch nicht gut auf mich zu sprechen. Die Chefin da jagt einen echt wegen jeder kleinen Regel, die man übertritt. Selbst wenn man ganz Fiore damit eine Hilfe ist...“ Sie würde nie verstehen, wieso Leute es für nötig hielten, ihre Morde zu verfolgen. Sie war eine Dienerin des Schicksals, die eine strahlende Zukunft für Fiore schuf, und wurde behandelt wie eine Verbrecherin. Manche Leute waren echt irre...
Apropos irre. Für Eohl war es vollkommen in Ordnung, dass Christoff sich mit dem Klettern noch schwer tat. Auch, dass er den Zettel verloren hatte, war in Ordnung. Royal Crusade hatte Leute wie sie, die sich um so etwas kümmern, und achtete natürlich auch darauf, dass die Informationen, die an die Öffentlichkeit dringen konnten, nicht negativ auf sie zurückgeführt werden konnten. Wenn man den Zettel so las, wirkte der Auftrag weder sonderlich gefährlich, noch auch nur ansatzweise illegal. Dennoch achteten sie darauf, selbst sichere Informationen so gut wie möglich im Inneren zu behalten. Je weniger der magische Rat über sie sagen konnte, desto besser. Insofern konnte ein wenig Inkompetenz oder Unaufmerksamkeit von Seiten Christoff ihnen nicht groß schaden. Mit der Zeit würde er zu einem großartigen Gildenmagier heranwachsen, da war sich die Yihwa sicher. Zumindest bis zu dem Moment, an dem er sagte, dass er gar keine Lust auf die Gilde hatte. Das war die Sache, mit der Eohl absolut ein Problem hatte. „Was redest du denn da, Chrissy?“, meinte sie geschockt, ihre orangen Augen geweitet, und blickte auf in sein Gesicht. „Wie kann ein Mensch keine Lust darauf haben, an der Seite jener zu stehen, die die Zukunft formen? Die Mitglieder von Royal Crusade kämpfen Tag und Nacht für ein besseres Fiore und eine Welt, in der unser Heimatland stark und sicher ist. Und du, Chrissy, du hast das große Glück, ein Teil davon sein zu dürfen. Es ist dein Geburtsrecht.“ Verstand er das etwa noch nicht? Es brach der Yihwa das Herz, den Gedanken zu hegen, dass jemand diesen Segen auszuschlagen bereit war. Die Hände vor ihrer Brust ineinander legend breitete sich tiefe Trauer in ihrem Gesicht aus, während sie Christoff tief in die Augen sah. „Dabei habe ich mich so gefreut, dich kennen zu lernen... Ich wäre wirklich, wirklich traurig, wenn du versuchst, die Gilde zu verlassen...“
Ein letztes Thema kam noch auf, nachdem dieses verstrichen war und bevor sie den Zug betreten konnten. Der Brünette hakte nach, was für Magien die beiden denn hatten. Thana zeigte sich an dem Punkt eher bescheiden, während Eohl sich entschied, ein wenig anzugeben. „Pass auf“, meinte sie und hielt ihre beiden Hände vor sich, während sie Chris zugewandt war. Glasstaub begann, sich über ihren Händen zu sammeln, bildete einen kleinen Wirbel, in dessen Zentrum er sich langsam zusammensetzte. Mehr und mehr formte sich eine kleine, runde Spiegelscheibe, um die sicham Ende noch ein goldener Rahmen formte, verziert mit den Zeichen einer längste vergangenen Sprache. „Na, ist das nicht toll?“, meinte sie fröhlich und hielt ihrem Gegenüber den Handspiegel hin, den sie gerade geschaffen hatte. „Du darfst ihn gerne haben! Was kann denn deine Magie?“, fragte sie noch, ehe sie, Neferets Beispiel folgend, ebenfalls den Zug betrat...
4„Denk ihr, ich kann auch so etwas werden?“, überlegte Chris laut, schüttelte dann aber energisch den Kopf. „Ne, vergesst das bitte wieder. Das ist eine sehr schlechte Idee. Unauffällig zu sein ist nicht gerade meine Stärke.“ Er grinste. „Auch wenn es nicht jeder gut findet, aber wenn sie mit mir nichts zu tun haben wollen, sind sie sowieso die falschen Leute für mich.“ Er erklärte es so einfach und locker, so, als würde es ihm nichts ausmachen, wenn er abschätzig betrachtet wurde. Doch er hatte mittlerweile etwas Übung darin, damit umzugehen. Außerdem war es immer noch das bessere Übel, das Übel, indem er sich selbst nicht vollkommen verbiegen musste für etwas, dass ihm eigentlich unwichtig war. Nie wieder wollte er etwas tun, das er nicht wollte. Das mochte erst einmal sehr ablehnend klingen, für ihn ging es aber hauptsächlich darum, für die Dinge die er tat zu brennen, sie wirklich zu lieben und zu fühlen und etwas zu erschaffen und tun, auf das er stolz sein konnte. Wenn es sonst keiner war, musste er derjenige sein, der stolz auf sich war. „Ich kann ihn eh auswendig, zumindest fast. Aber vielleicht kennst du das ja, dass du dir nicht mehr ganz sicher bist und dann will man noch einmal angucken, was genau da stand. Außerdem ist es ja nur ein Zettel. Ich habe noch nie einen Auftrag vernichtet. Also gut, keine Ahnung wo die alle sind, aber man kann die ja noch weiter verwenden, wenn man sie nicht verlegt.“ Er sah Neferet verwirrt an, weiter darauf bedacht, ihr Gesicht anzusehen anstatt den Rest von ihr. „Zum Beispiel als Einkaufszettel oder für Skizzen.“ Es war ihm wirklich schleierhaft, warum sie da so empfindlich reagiert. Es war doch nur ein Brief von seiner Gilde? Was war da schon das Problem daran? Als sie dann noch den Zettel verlangte legte er demonstrativ die Hand auf die Hosentasche. „Nein, das ist meiner. Hast du denn keinen eigenen?", feixte er und wich einen Schritt zurück, wobei er fast in Heohl stolperte. „Mein Zettel. Ich kann ihn auch aufpinnen, wenn es dir lieber ist, aber dann bekommt er leider Löcher.“
Sie hatten den Bahnhof fast erreicht, als Neferet ihm einmal mehr oder minder zustimmte. Auch sie war der Meinung, dass es schon klappen würde. Chris, der mittlerweile zunehmend verwirrt war, was für seltsame Leute er da getroffen hatte, sah zu der Grünhaarigen, die ihm nun versuchte etwas zu erklären und ihn nur noch mehr verwirrte. Probleme mit der Polizei kannte er, auch wenn seine Taten sicher weniger wertvoll für das Land waren als die ihren, was diese auch genau waren. Doch dass er den Zettel vernichten sollte, ihre Angst vor Oak Town und … er stockte. Was sagte sie da? Entgeistert starrte er seine Begleiterin an. „Was sagst du?“ Mit großen Augen sah er die Magierin an. Das war doch ein Witz. Ganz sicher war es ein Witz. Seine Mutter war doch sicher davon kein Mitglied. Nein, sie war doch bei Liberty Phoenix. „Also ich hab schon Interesse an der Zukunft, ich will ja nicht sterben. Aber keine Ahnung ob ich sie formen will. Sie ist wie sie ist. Außerdem habe ich genug von Planen, ich will Dinge erleben.“ Seine Augen begannen zu glänzen, als er an seine Idee der Zukunft dachte. „Ich will in Theater auftreten und Menschen zum Lachen bringen. Macht ihr das denn auch? Dann will ich auf jeden Fall bleiben.“ Die Traurigkeit in ihren Augen verursachte ihm Gewissensbisse und veranlasste ihn dazu, vorerst über die Verwechslung der Gildennamen hinwegzusehen. Es musste eine Verwechslung sein, alles andere war doch vollkommen unrealistisch!
Schließlich fuhr der Zug ein und die drei stiegen ein. Chris, zufrieden mit Neferets Antwort, setzte sich und betrachtete die verschneiten Felder und Wälder als der Zug anfuhr. „Oh, das klingt cool. Wind …“ Er lächelte sie an. Auch Heohls Fähigkeit war erstaundlich! „Danke!“ Er nahm den Spiegel entgegen, zögerte dann. „Aber er zerbricht ja, wenn ich ihn so einpacke“, stellte er höchst enttäuscht fest. Dabei wollte er das Geschenk unbedingt mitnehmen … „Äh, ich kann mich verwandeln. In Tiere, Gegenstände, andere Menschen. Viel creasy Zeug. Und ich kann Aschekugeln werfen, die machen bisher leider nur dreckig.“
Was bitte ging da vor sich? Gab dieser Christoff da etwa Widerworte von sich? Nein, nicht nur das, er wurde gar frech! "Diese Aufträge sind nicht so schwer zu verstehen. Sie sind eindeutig, leicht zu verstehen und nicht für die Augen anderer bestimmt!", erklärte Neferet eindringlich. "Wenn du deine Zettel lieber pinnen willst, statt ihn anderweitig zu vernichten, dann geh gefälligst sicher und steche so oft mit der Nadel hindurch, bis er nicht mehr zu lesen ist. Wäre aber die aufwendigste Methode, die Nachricht unkenntlich zu machen." Die ausgestreckte, offene Hand der Mahaf, ballte sich nun zu einer Faust, mit der sie Christoff unsanft gegen die Brust schlug. Es war kein richtiger Hieb. Alleine die mangelnde Muskelkraft der Magierin verhinderte, dass dieser Schlag sonderlich schmerzen konnte. Es war viel mehr ein Klopfer, der verdeutlichen sollte, dass sie ihre Aufforderung ernst gemeint hatte. Die Hand öffnete sich wieder präsentierend vor der Nase des jungen Mannes. "Zeig wenigstens kurz her. Ich will wissen was dir alles gesagt wurde und ob du die geheime Nachricht darauf auch verstanden hast.", flunkerte die verkleidete Thana dann. Vielleicht erreichte sie ihr Ziel ja auf anderem Wege.
Neferet verfolgte voller Anspannung, wie Eohl mit dem Tollpatsch sprach. Sie musste sich selbst immer wieder einreden, dass ihre Freundin ein gewisses Maß an Selbstständigkeit lernen musste. Doch irgendwie, wenn sie ehrlich war, traute sie es ihr einfach nicht zu. Eohl hatte kein Verständnis dafür, die Geheimnisse der Gilde vernünftig zu wahren. Sie verstand nicht worüber man reden konnte und was man lieber für sich behielt. So blieb Neferet nichts anderes übrig, als die gesamte Zeit aufmerksam zu bleiben, damit sie jederzeit einschreiten konnte, sollte Eohl drohen etwas auszuplaudern, was sie lieber nicht ausplaudern sollte. Die Magiern nickte hastig und setzte dabei ein eher gezwungenes Lächeln auf, als die Grünhaarige sich ob der guten Worte über sie geschmeichelt fühlte. Dann sprach Eohl darüber, dass sie Liberty Phoenix Gildenmeister nicht mag, jedoch sprach sie aus der Sicht einer Person, die kein Mitglied der Gilde war. Aufmerksam verfolgte Neferet, wie Christoff diese Worte aufnahm. Auch was er dazu sagte, dass Eohl mit der Polizei dort nicht so konnte, interessierte sie. Genau wegen solcher Dinge mochte es die Dürremagierin nicht, ihre Freundin alleine für sich sprechen zu lassen. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Statt weiter über Liberty Phoenix zu sprechen, aus der Sicht eines Mitgliedes oder nicht, nahm sie doch tatsächlich den Namen ihrer eigentlichen Gilde in den Mund. Scheinbar fühlte sie sich von der Andeutung, Christoff könne die Gilde eventuell verlassen wollen, stark gekränkt. "Nein, nein." Wieder setzte Thana ein falsches Grinsen auf. "Du meinst Liberty Phoenix. Ja, wir formen die Zukunft im Namen von Liberty Phoenix! Darum begleiten wir Christoff doch." Ihre Worte waren glasklar für Eohl bestimmt. Sie wandte sich von dem Herren ab und blickte eindringlich zu ihrer Freundin. Wenn das so weiterging, musste sie ihr das Sprechen verbieten! Das Gespräch der Gruppe zog sich bis hin zur Zugfahrt nach Oak Town. Die Drei stiegen ein und plauderten weiter. Dabei erklärte Neferet, dass sie „ein wenig“ mit Wind und Feuer umgehen konnte. Wie zu erwarten war Eohl mit ihren Kräften weitaus weniger eng angebunden. Sie erstellte kurzerhand einen Spiegel und schenkte diesen Christoff. So dösig wie dieser wirkte, würde er allerdings eh nicht verstehen, welche Macht hinter Eohls Kräften steckte. Stattdessen sorgte er sich darum, wie er das eben erhaltene Geschenk transportieren sollte, bis er wieder daheim war. So ein Narr! Und was konnte er? Er verwandelte sich in Tiere, Gegenstände… Menschen? Und er konnte mit Asche werfen und andere dreckig machen… Wo war Thana da nur hineingeraten? Wie sollte ER einen Menschen umbringen? Vielleicht schaffte er es, ihn an Asche ersticken zu lassen? Oder konnte er sich in einen Bären verwandeln und ihn auffressen? Die Magierin trat mit ihrer schlechten Meinung von ihm und seinen Fähigkeiten aber nicht offen hervor. "Das klingt… interessant.", sprach sie. "Magst du uns vielleicht auch etwas vorführen? Aber lieber etwas von deinen Verwandlungskünsten. Wir wollen uns ja nicht so gerne einsauen." Sie lächelte ihn an, wobei ihr Lächeln auch einen Hauch von etwas abschätzigem hatte. Jedenfalls erreichten die Drei schon bald den Bahnhof von Oak Town. Der Weg dorthin war ja nicht weit, die Fahrt dauerte nicht sonderlich lange. Als der Zug gestoppt war, konnten die drei Magier ihn verlassen und an die kühle Luft nach draußen treten. "So, weißt du wohin, Christoff? Dann ab dafür." Sie selbst wusste ja, wer ihre Zielperson war und wo sie hin mussten. Wusste er es auch? Zweifel hatte sie daran.
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support): Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
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