Ortsname: Statue des Urs Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Mitten in der Stadt gibt es einen gepflasterten Platz, in dessen Mitte die Statue eines Mannes gehüllt in ein Bärenfell thront, dies ist Urs, Gründer und Held der Stadt Crystalline Town. Wer genau er war und was seine Heldentaten waren, darüber streiten sich die Historiker, manche im Dorf behaupten er hätte eigenhändig drei Drachen erschlagen, andere behaupten, er sei nur ein guter Lügner gewesen. Auf jeden Fall schien er genügend Leute beeindruckt zu haben, um ihm einen Platz und eine Statue zu widmen.
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Eohl The Sun's Shade
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Es war schon eine kurze Weile her, dass Eohl erstmals richtig mit Raziel zu tun gehabt hatte. Sie für ihren Part fand den Wendigo durchaus interessant. Soweit sie das verstehen konnte, gehörte auch er zu den lebenden Toten, so wie Gin und Nate es taten. Sie glaubte es in seinen Augen zu sehen, auch wenn der Rest von ihm optisch nicht weniger Aufmerksamkeit erregte. Gerade seine Kleidung wirkte ein wenig übertrieben und sehr gewählt, und mit jedem Tag, den sie ihn beobachtet hatte, war der Yihwa mehr und mehr aufgefallen, wie wenig Haut er doch zeigte. Es gab einige Menschen in der Gilde, die im Inneren des Gildenhauses gerne einmal ihre Mäntel und Jacken ablegten, und nicht gerade wenige, die sich trotz der Kälte des Nordens recht freizügig gaben. Wieder andere warfen sich in prunkvolle, teure Kleidung oder taten ihr Bestes, um ihre Identität zu verschleiern, aber kaum jemand schaffte es bei unaufälliger, anhaltender Betrachtung nicht wenigstens einen Arm, etwas Brust oder wenigstens einen guten Blick auf die volle Länge des Halses zu meiden. Raziel gehörte allerdings zu den vorsichtigsten unter den Crusadern, wie Eohl gemerkt hatte. Ihn außerhalb seiner eigenen vier Wände zu erwischen, ohne dass er den Großteil seiner Haut verbarg, wirkte geradezu unmöglich. Diese Art Verborgenheit machte die Yihwa natürlich nur neugieriger. Sie musste schließlich alles, alles über die Auserwählten, denen sie diente, wissen... Mehr als seine Haut gab es aber noch eine andere Sache an Raziels Aussehen, die sie faszinierte, schon seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte: Die Hörner! Die langen, geschwungenen, spitzen, ominösen Hörner, die er auf seinem Kopf trug und die er, anders als seine Haut, zu jeder Zeit stolz zeigte.
„Ehehe... ich will sie anfassen...“
Sie war dem Wendigo gefolgt, befand sich nun mitten in Crystalline Town. Bisher hatte sie es gut geschafft, zwischen den anderen Menschen auf den Straßen zu verschwinden, sich hinter Hausecken oder Tannen zu verstecken, nur offen aufzutreten, wenn genügend Schatten ihren Weg bedeckten. Jetzt gerade waren sie allerdings auf einem größeren Platz und es war schwer, unauffällig zu bleiben... „O-oh!“ Hatte er sie gesehen? Er musste sie gesehen haben, denn jetzt gerade blickte er sie genau an! Eigentlich hatte sie nicht auffallen wollen, schließlich wusste sie, dass Raziel nicht gerne angestarrt wurde... dabei starrte sie doch so gerne. Naja, jetzt war es ohnehin zu spät, da konnte sie auch weiterhin starren. „Hi, Razzy!“, grüßte sie fröhlich und hob ihre linke Hand, um ein wenig mit den Fingern zu wackeln. Es war jetzt vermutlich eh zu spät, um so zu tun, als hätte sie ihn nicht beobachtet...
01 Mit verschränkten Armen und den Augen geschlossen stand der Mann vor der Statue, wartete auf die Dame mit der er die Quest beschreiten sollte, eine Quest für die er eigentlich nicht den richtigen Rang hatte, aber dennoch durfte er daran Teilnehmen, seine Partnerin war schließlich vom richtigen Rang. Ob sie es sich wünschte mit dem Gehörnten zusammen zu arbeiten? Oder wurde Raziel ihr einfach nur zugeteilt, weil sonst im Moment niemand anderes mehr frei war? So wirklich wusste es der Mann nicht, verstand der das System der Gilde noch nicht so ganz und wollte auch nicht nachfragen, niemanden mit dummen Unwissen nerven und vor allem wollte er sich von den anderen fern halten, war er doch lieber alleine, kümmerte sich zwar um die belange der Gilde, blieb dabei aber am liebsten für sich. Überall um ihn herum waren Menschen, kleine Kinder die lautstark spielten, nervig herum quietschten mit den schrecklich hohen Stimmen, Erwachsene welche warum auch immer auf dem Platz herum liefen und sich die olle Statue anschauten und vor allem eine Person, welche ihn, wie sollte es auch anders sein, ganz ungeniert anstarrte. Er seufzte, hatte er sie nicht schon einmal darum gebeten, ihn nicht anzustarren? Wie ein alter Hund, konnte man wohl auch ihr keine neuen Tricks beibringen, sie zu schimpfen brachte wohl nichts, vor allem weil er deswegen später Ärger von Valerian bekommen hatte, hatte er sich doch gegenüber der Gilde zu benehmen. Leicht schüttelte er seinen Kopf, öffnete seine grünen Augen und blickte in die Richtung, aus der er das Starren spürte und siehe da, die hübsche Grünhaarige, welche sich scheinbar ertappt fühlte stand ganz in seiner nähe, begrüßte ihn mit einem der verhassten Spitznamen. Froh musste sie sein, eine Dame zu sein, einem Kerl hätte er schon längst gezeigt was es bedeutet einem Wendigo auf den Nerv zu gehen, doch einer Dame, der tat er nichts, er konnte es einfach nicht, auch wenn er es ab und zu gerne getan hätte. „Willkommen Eohl.“ Ruhig war die Stimme des Mannes, den genervten Unterton versuchte er zu verstecken. „Du folgst mir heute schon den ganzen Tag. Langeweile, sonst nichts zu tun?“
Entgangen war es ihm nicht, mochte er es doch noch viel weniger verfolgt zu werden, als wenn man ihn anstarrte. Er verfolgte gerne, war er doch ein Raubtier, aber selber verfolgt zu werden, das war unangenehm, fühlte er sich doch dann wie der gejagte, ein unangenehmes Gefühl, auf das er gut verzichten kann. „Du scheinst gerne anderen nach zulaufen und sie anzustarren. Das ist unhöflich und unangebracht. Aber egal, tu und lass was du möchtest, ich kann und werde es dir nicht verbieten.“ Auch wenn er es gerne getan hätte, so hatte er nicht das Recht dazu. Warum sie wohl gerne anderen nach spionierte? Er verstand es einfach nicht, jedoch merkte auch der Wendigo schnell das die Dame alles andere als beliebt zu sein schien. Mehr geduldet, als willkommen wurde sie von den anderen ignoriert, herum geschubst und ausgeschimpft, scheinbar auch wenn sie niemanden etwas tat. Nicht seine Sache war es nach zu fragen, aber dennoch hätte der Gehörnte gerne gewusst, was dahinter steckte, sie war immerhin fähig genug um eine B-Rang Magierin zu sein und dennoch war sie dem anderen unterwürfig, selbst denen, die weit unter ihr standen. Langsam machte er sich auf dem Weg zu der Grünhaarigen, beugte sich ein Stück zu ihr herunter um besser und vor allem leiser mit ihr reden zu können, gab es doch genug Ohren hier, die nichts mitbekommen sollten. „Die Quest. Es ist eine Jagt. Schon wieder, wieder jemand der so dumm war, sich mit der Gilde anzulegen, sehe ich das richtig?“ Viel wusste er nicht, nur das es scheinbar um jemanden ging, der zu viel redete, zu viel nachfragte, sich Gedanken um etwas zu machen, um das er sich keine Gedanken machen sollte, war er doch nur bei der Tarngilde und hatte keine Ahnung von dem, was die Gilde wirklich tat, wobei sich der Wendigo selber nicht ganz sicher war, war er doch selber noch nicht so lange dabei, wusste er selber doch bisher nur von der Spitze des Eisberges bescheid und nichts von dem wahren ich der Gilde.
„Du hast das sagen, also höre ich auf dich. Mach aber bitte keinen Schwachsinn, alles was du verbockst, fällt auf mich zurück, vor der Gilde und vor allem vor meinen Herren.“ Er musste das Gesicht seiner Herren wahren, hatte er doch keine Lust so zu enden wie Valerian es regelmäßig tat, im Folterkeller bei Dingen mit Printsessa, an die er eigentlich nicht einmal denken wollte. „Unser Ziel, es ist ein Kerl, richtig? Hast du ein Bild? Es wäre besser, wenn ich wüsste, wie er aussieht, für mich sehen sie alle gleich aus.“ Gleich lecker, hatte er doch hunger. Er hatte immer hunger, hab sich jedoch Mühe es vor seiner Partnerin zu verstecken, musste sie es nicht mitbekommen, ging es sie doch nichts an. „Sag bescheid wenn es losgeht, Eohl. Ich warte auf Befehle.“ Langsam richtet er sich wieder auf, verschränkte seine Arme und fixierte sie mit seinen Augen, mal sehen wie sie es findet, angestarrt zu werden.
Nanu, da war sie ihm doch tatsächlich aufgefallen! Eohl lachte fröhlich auf, als Raziel ihr offenbarte, dass er ihre Verfolgung schon lange bemerkt hatte. Etwas dagegen getan hatte er nicht, also war das quasi wie eine Erlaubnis. Er musste sich ja richtig freuen, dass sie hinter ihm her war! „Ahaha, nein, nein! Keine Langeweile!“, meinte sie mit breitem Lächeln, während ihre Augen in einem hellen Orange strahlten. Gelangweilt wirkte sie definitiv nicht, im Gegenteil, die Aufregung schien aus jeder Pore ihres leicht zitternden Körpers zu strömen. „Wie könnte ich? Ich bin so froh darüber, Zeit mit dir zu verbringen, Razzy!“ Zuckersüß und ehrlich blickte sie dem Wendigo tief in die Augen, auch wenn sie ihren Kopf dafür ein Stück in den Nacken legen musste. Er war deutlich größer als sie, was nur umso deutlicher wurde, wenn man sich seine faszinierenden Hörner ansah. Es war schön zu hören, dass er kein Verbot gegen ihre Nähe auszusprechen versuchte. Auch wenn sie sehr gefügig war, gab es den ein oder anderen Befehl, der dem angeknacksten Kurzzeitgedächtnis der Yihwa schnell mal verloren ging. Insbesondere, wenn man sie um Abstand bat oder darum, ihr unsägliches Stalking sein zu lassen. Daher war es kein Wunder, dass sie über seine Worte kichern musste. „Richtig, das kannst du nicht“, meinte sie amüsiert und klopfte ihm freundschaftlich an den Arm. „Wie schön zu hören, dass du meine Nähe schätzt wie ich deine!“
Das nächste, was der Gehörnte ansprach, traf die Grünhaarige allerdings ziemlich überraschend. Sie blinzelte ihn an, sichtlich verwirrt. „... Quest?“ Nachdenklich hob sie ihre linke Hand über ihren Kopf, tippte ihre eigenen, güldenen Hörner an, die trotz dem eher schwachen Licht, das durch die graue Wolkendecke brach, edel schimmerten. Wenn sie ehrlich war, hatte sie die letzten paar Stunden eigentlich nicht an etwas Anderes gedacht als an den Mann, der gerade vor ihr stand... und im Allgemeinen war sie ziemlich ehrlich, wenn sie es mit Mitgliedern von Royal Crusade zu tun hatte, also grinste sie und sagte dem Herrera einfach genau, was sie dachte. „Was meinst du? Ich hab heute nur an dich gedacht. Nicht an irgendeine Quest.“ Das reichte dem Untoten aber wohl nicht. Unzufrieden zog Eohl ihre Lippen zusammen. Offensichtlich erfüllte sie gerade nicht die Erwartungen, die dieser Auserwählte an sie stellte, und das war definitiv nicht in Ordnung. Sie wusste aber gerade wirklich nicht, worüber er redete... „Einen Kerl...“, murmelte die Yihwa nachdenklich und legte den Kopf leicht schief. Wenn sie eine bestimmte Person suchten, dann hatte sie doch bestimmt Informationen dazu erhalten. Nachdenklich ließ sie eine ihrer Hand unter ihre Rüstung gleiten, kramte einen kurzen Moment, ehe sich ihre Augen wieder aufhellten. Ah, da war etwas! Ein gutes Zeichen!
Ohne weiter zu zögern zog Eohl ein kleines, rechteckiges Stück Glas hervor, auf dem ein Bild zu sehen war. Offenbar hatte ihr jemand eine Zeichnung ihrer Zielperson vorgelegt und sie hatte mit ihrem Reflection Frost dieses Bild für die Ewigkeit festgehalten. „Hier, bitte!“, meinte sie fröhlich und hob das Glasstück hoch, den vergangenen Spiegel, ehe sie selbst ein Bild auf den jungen Mann warf, der darin zu sehen war. Junge, unschuldige Gesichtszüge, große Augen, strubbelige Haare... Ihr Blick wurde grimmiger. „Was für ein hässlicher Mensch...“, murmelte sie und hielt Raziel das Glas hin. „Du kannst es behalten. Ich will es nicht mehr sehen.“
02 Wusste sie gar nicht von der Quest? Hatte man ihr nicht bescheid gesagt, es vergessen? Seltsam, der Mann durfte ja alleine gar keine Quest diesen Ranges annehmen, eigentlich müsste die seltsame Dame etwas wissen, vielleicht hatte sie es auch einfach vergessen, hatte sie ihre Gedanken doch seltsamerweise auf den Wendigo fixiert und auf nichts anderes. Warum dachte sie den ganzen Tag nur an ihn? Warum verbrachte sie ihre Zeit damit dem Mann zu verfolgen, zu beschatten, ihm nachzuspionieren? Drang sie dabei nicht auf dem Grundstück seiner Herren ein? Hätte er das nicht mitbekommen müssen? Eigentlich ja, aber scheinbar hielt sie sich von dem Anwesen fern, folgte ihm nur wenn er nicht dort war, was anderes hätte er sich nicht vorstellen können, denn nicht nur er wacht über das Grundstück seiner Herrin, sondern auch Valerian und dem entgeht im normalen Falle nichts. Egal, keine Gedanken sollte er daran verschwenden was die Dame tat, wenn sie nichts zu tun hatte, es ging ihm nichts an, auch wenn es bedeutete, das ihm ein Schatten folgte, der nicht seiner war. „Ich werde hier nicht weiter auf die Quest eingehen, zu viele Ohren, zu viele Zeugen. Dumm wäre es, wenn die Leute uns hier zuhören, entsorgen müssten wir sie dann alle, darauf habe nicht einmal ich Lust.“ Wieder hatte er sich zu der Dame herunter gebeugt um mit ihr sprechen zu können, ohne das die ganzen Personen um sie herum alles mitbekommen würden. Zumindest hielten sie Abstand, der große Gehörnte hatte den Vorteil das die meisten Menschen ihn mieden, dennoch versuchte er es zu vermeiden, über Dinge der Gilde zu reden, wenn zu viele Zeugen in der Umgebung waren. „Du möchtest Zeit mit mir verbringen? Dann bearbeite die Quest mit mir, wenn du dich benimmst, darfst du mir solange du willst hinter mir her laufen, Zeit mit mir verbringen, über mich nachdenken, was auch immer du wünschst.“ Er lächelte, zeige seine scharfen Zähne, verschreckte dabei ein paar Kinder, welche auf dem Platz hinter dem ungleichen Duo spielten, verängstigt liefen sie zu ihren Eltern, erzählten ihn wohl das sie gerade ein Monster gesehen hatten. Ob sie ihren Kindern glaubten? Naja, sie mussten es ja eigentlich, war der Wendigo auf dem Platz vor der Statue kaum zu übersehen.
Scheinbar wusste sie doch etwas von der Quest, holte sie immerhin ein kleines Stück Glas hervor, auf dem das Antlitz ihres Zieles war. Was für ein seltsames Glas war das? Eine Art Foto? Aber sind die nicht eigentlich aus Papier? Warum war es ein Stückchen Glas, war es die Magie der Dame? Was auch immer es war, es war faszinierend, noch nie in seinem langen Leben sah der Mann so etwas. „Er sieht zart aus. Ob er wohl auch schmecken würde?“ Der Wendigo sprach aus ihm, noch ein paar Minuten betrachtete er das Bild, ehe er es wie versprochen an sich nahm und in seiner Tasche verstaute, vorsichtig war es doch Glas, wusste er doch nicht ob es einfach zerbrechen konnte, vielleicht brauchte man es später noch einmal. Vorsichtig nahm er die Dame an der Hand, gab sich dabei mühe, ihr seine Klauen nicht in die Haut zu rammen, hatte er sie doch seit einiger Zeit nicht gekürzt und versteckte sie im Moment nur unter seinen Handschuhen. „Das beste ist, wenn wir von hier verschwinden.“ Gesagt getan, langsam lief er los, zog ein wenig an ihr und zwang sie so ihm zu folgen, weg von dem zu offenen Platz, mehr in Richtung einer der dunklen Gassen, dort war es ruhiger, weniger Menschen, weniger lauschende dumme Zeugen. „Hier haben wir etwas mehr Ruhe.“ Ihre Hand lies er wieder los, verschränkte dann seine Arme vor der Brust und blickte sich um, war ihm jemand gefolgt? Nein, es schien alles gut zu sein. „Dieses Glas, das Bild unserer Beute. Was ist das? Ich kenne nur Bilder aus Papier und vielleicht noch aus Leinwand, aber Glas?“ Ruhig war er, normal fragte er nicht gerne nach so etwas, doch ein wenig neugierig war er geworden. „Ich bin über zweihundert Jahre alt und habe so etwas noch nicht gesehen. Kannst du mich vielleicht aufklären, Lady Eohl?“ Er hatte keinen Spitzname für sie, so wie sie für ihn, mochte er es eigentlich auch gar nicht so genannt zu werden, doch sein Name, der wurde schon immer vollkommen verstümmelt, da ist der, den die Dame nutzte, noch recht harmlos, schlimmeres kannte da. „Ich hoffe doch dass das Lady für dich in Ordnung ist, du bist heute diejenige, die mir Befehle gibt, ich handle nur ungern nach den Regeln meiner Herren. Du bist derzeit meine Herrin.“ Freundlich lächelnd wartete er nur noch auf die Reaktion seiner derzeitigen ‚Herrin‘.
Wie angenehm, dass Raziel von der Vergesslichkeit der Yihwa noch so wenig wusste. Sicher war er gerade ziemlich irritiert von der Tatsache, dass ihre Erinnerung an die Quest gebrochen war. Sie lag nicht in Scherben am Boden, aber lange Risse zogen sich von einem zentralen Punkt aus hindurch wie bei einem Spinnennetz. Dafür spiegelte sich in jedem der so entstandenen Fragmente sein Antlitz. Fröhlich klatschte die Magierin in die Hände, als er ihr versicherte, im Anschluss an die Quest ihre Spielchen mitzumachen. „Nach der Quest machen wir was zusammen, ja? Ist das ein Versprechen?“, fragte sie mit einem strahlenden Lächeln, ehe ihr Blick noch einmal an seinem Gesicht hinauf glitt und ihre Wangen sich leicht röteten. Schüchtern mit einer Haarsträhne spielend wollte sie wissen, ob sie noch einen Schritt weiter gehen konnten: „Sag mal, Razzy... darf ich dann auch mal... deine Hörner anfassen...?“
Ob das Opfer des heutigen Tages wohl schmecken würde? Unzufrieden verschränkte Eohl die Arme. „Wohl kaum. Der sieht eklig aus.“ Es war kein Wunder, handelte es sich doch hier um einen Verräter. Sie selbst aß zwar keine Menschen, aber sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass auch nur ein Teil von diesem Kerl genießbar sein sollte. Ohne jeden Widerstand folgte sie Raziel heraus aus dem öffentlichen Blickfeld, bis er sie losließ und auch schon nach dem Bild fragte, das sie ihm überreicht hatte. „Oh, das ist ganz einfach! Das ist meine Magie!“, meinte die Yihwa fröhlich und tänzelte ein paar Schritte weit von dem Wendigo weg, ehe sie auch schon die Hand hob und in der Luft vor sich ein kleines, rechteckiges Spiegelfragment erschuf. Da konnte Raziel dann sicher auch gut sein Spiegelbild sehen. Demonstrativ hob Eohl ihre rechte Hand und tippte einmal gegen die Scherbe, woraufhin eine Welle durch das Bild zog und dieses gefror. Sanft legte sich ihre Hand um das Glas, ehe dieses seine magische Natur verlor und zu Boden fallen würde, sodass sie es sicher hielt und dem Herrera aus sicherer Distanz sein für die Ewigkeit festgehaltenes Bild zeigen konnte. „Hier, siehst du? Ganz einfach“, lachte sie fröhlich, ehe sie den ehemaligen Spiegel auch schon verstaute. Das war ein Abbild mehr in ihrer Sammlung... „Nenn mich, wie du magst“, säuselte Eohl fröhlich, während sie sich Raziel wieder näherte und ihm sanft eine Hand an den Arm legte. „Aber du hast gesagt, dich interessiert diese... Quest, richtig?“ Nachdenklich hob sie ihre freie rechte Hand, tippte sich mit dem Zeigefinger an die Wange. Offensichtlich hatte sie von der Aufgabe schon einmal gehört, sonst hätte sie ja das Bild nicht dabei gehabt? Kurz schlossen sich ihre orangen Augen, während sie überlegte. Momente später öffneten sie sich wieder, ihre Farbe ein gutes Stück matter, eher ein dunkler Rotton. „Joshua... Malcom“, murmelte sie, ihre Stimme nicht mehr so energetisch wie zuvor. Sie machte eher einen ruhigen und nachdenklichen Eindruck. „Er gehört zu Library Phoenix... Sie sollen nicht mit den Crusadern verbunden werden, also sollten wir dort keinen Aufruhr machen. Davon abgesehen gibt es genügend unter ihnen, die nicht von uns wissen dürfen... Ich hoffe, du kannst ein Geheimnis wahren, Raziel.“ Sie drehte ihren Kopf leicht, blickte dem Hünen in die Augen. Er war alles Andere als unauffällig, aber konnte sich wahrscheinlich besser im Rahmen halten, als sie es meistens tat. Die Frage war also nur, wie sie an das Thema herangehen sollten. Hatte man ihr dazu nicht Anweisungen gegeben...? „Phoenix sitzt in Oak Town... Wir sollten dorthin... und ihn mitnehmen. So, dass es natürlich wirkt...“ Ja, das klang doch richtig...
03 Warum wollte sie wohl so gerne mit dem Mann zusammen sein? Selbst nach der Quest? Ganz verstand er es nicht, hatte er doch eigentlich mit der Dame nichts am Hut, ging den anderen Gildenmitgliedern, von seinen Herren einmal abgesehen ziemlich aus dem Weg, wollte nichts mit ihnen zu tun haben und sich lieber um seine eigenen Sachen kümmern, doch Eohl, die wollte gerne bei ihm sein, auch nach der Quest. An sich hatte er ja nichts gegen die Gilde, gegen ihre Anhänger, doch als Wendigo, Feind und Jäger der Menschen bevorzugte er es lieber allein gelassen zu werden, wollte er doch unnötige Zwischenfälle vermeiden, die mit seinem Drang Menschen zu fressen einher gehen, doch zumindest war Eohl ja eine Frau, ihr würde er nichts tun, zumindest nicht absichtlich, also warum nicht? Warum sollte er nicht ein wenig Zeit mit ihr verbringen? War er doch so lange alleine, hatte keinen Kontakt zu anderen und selbst seine Herren, die ließen ihn meist alleine. „Wenn du das möchtest, dann tun wir das nach der Quest. Denk dir etwas aus, meine Herrin.“ Freundlich war die Tonlage des Mannes, der sich langsam hin kniete um seiner Partnerin es zu erleichtern an seine Hörner zu kommen, wollte sie die doch gerne einmal anfassen. Solange sie nicht versuchen würde, ihn durch die Gegend zu ziehen, war es ihm ziemlich egal, ob man die Hörner nun anfasste oder nicht. „Sicher darfst du das.“ Sie fragte ja auch freundlich, anders als andere, die meist aber auch die Konsequenten zu spüren bekommen haben, denn eigentlich mochte er es ganz und gar nicht wenn man ihn anfasste, doch viele hielten sich nicht daran, taten es letztendlich trotzdem, er war es gewohnt das man selten auf das hörte was er sich wünschte, was sich seiner Meinung nach nicht gehörte, war in seinem Herrenhaus nicht das, worauf geachtet wurde, er war ja letztendlich nur der Wachhund seiner Herrin und nichts mehr. Egal, keine Lust hatte er darüber nachzudenken.
Lieber schaute er sich an, wie die Magie der Magierin funktionierte, noch nie hatte er etwas derartiges gesehen, sehr selten schien sie zu sein, es war wohl eine der magischen Fähigkeiten, die als verloren galten, hatte er doch früher viel darüber gelesen, doch gesehen hatte er eine echte noch nie. Neugierig schaute er sich das Bild an, ehe die Dame es es verstaute, hatte sie nun ein Bild des Wendigo. Ob sie von anderen Gildenmitgliedern auch Bilder hatte? Bestimmt, er war sicher nicht der einzige, dem sie es gezeigt hat, oder von dem sie je ein Bild machte. Doch irgendwie war es schon seltsam zu wissen, das es jetzt ein Foto von ihm gab, mied er es doch sein Leben lang, das man Bilder von ihm bekam, mochte er es eigentlich nicht, wenn man Bilder von ihm machte, doch es war nun einmal geschehen, ändern konnte er es nun auch nicht mehr. „Interessante Magie. Dagegen ist meine Gestaltwandelmagie richtig langweilig, richtig normal.“ Sie war praktisch, das wusste er, aber eben nicht so etwas besonderes. „Ich hab schon hässlichere Menschen als den gefressen, innerlich sehen sie letztendlich alle gleich aus, Lady Eohl. Ich mach als Menschenfresser da keinen unterschied, aber wenn du meinst, das ich ihn nicht essen soll, dann werde ich es natürlich nicht tun, die führst die Quest, du gibt mir die Befehle.“ Schade wäre es, wenn er die Mahlzeit auslassen würde, dennoch würde er nichts tun, was Eohl nicht möchte, wenn sie der Meinung ist, das er den Kerl nicht essen sollte, dann war es halt so, er musste oder besser wollte sich anpassen, er wollte nicht das die anderen Gildenmitglieder denken, er würde nur das tun, was er wollte, nur auf Quests mitkommen, weil er der Meinung war, das es kostenlos etwas zu fressen gab. „Liberty Phoenix also. Ich habe mal eine Quest in deren Namen gemacht. Das ist unsere Deckgilde, richtig? Der Kerl, unser Ziel, der gehört nur zu denen, hat keine Ahnung, das wir etwas ganz anderes sind, vermutet aber das etwas bei uns nicht stimmt. Richtig?“ Das war das, was er schon wusste, der Name des jungen Mannes war ihm jedoch noch nicht bekannt, er hörte ihn gerade das erste mal, im Grunde genommen war er jedoch auch vollkommen irrelevant, merken musste er sich ihn ja eigentlich nicht. „Sicher kann ich ein Geheimnis wahren, Lady Eohl. Sonst wäre sich nie der Gilde beigetreten. Ich mag zwar schon tot sein, aber dennoch möchte ich meinen Kopf nicht deswegen verlieren, weil ich zu viel rede.“
Er hatte es in dem einen Jahr mehr als oft genug gesehen, was passierte, wenn man zu viel laberte, zu viel verriet, er hatte keine Lust am Ende der zu sein, der gejagt werden würde, zum Beutetier der anderen Gildenmitgliedern auserkoren werden, er war lieber derjenige der jagte, alles andere stellte er sich dann doch ganz schön unangenehm vor, am anderen Ende der Klinge wollte er nicht enden. „Wir müssen ihn also am besten aus der Gilde bekommen, ohne dabei unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Kann man sich mit dem Gildenmeister von Liberty Phoenix in Verbindung setzten? Hast du die Möglichkeit dazu? Vielleicht kann man es ja so drehen dass das Ziel mit uns eine Quest bestreiten soll. Wir nehmen ihn mit, bringen ihn an einen ruhigen Ort und entsorgen ihn, unbemerkt und unerkannt von den Augen der anderen.“ Was besseres fiel dem Wendigo im Moment nicht ein, vielleicht hatte Eohl noch eine bessere Idee. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen.“
„Ahaa... hahahaa...“ Die ehrliche Freude war in Eohls Lachen zu hören, während sich ihre Mundwinkel zu einem weiten, offenen Lächeln auseinanderzogen. So, wie Raziel sich vor ihr auf die Knie senkte, ihr seinen Kopf präsentierte, damit sie tun konnte, was sie wollte, fühlte sie sich richtig akzeptiert! Ihre Finger wackelten erwartungsvoll, während sie die Hände hob, kurz stockte sie aber noch. Moment, es wäre wirklich respektlos, einem der Auserwählten für solch einen Akt der Gnade keinen Dank zu zeigen. Schnell trat sie einen Schritt zurück, ehe sie sich tief vor dem Wendigo verneigte. „He-herzlichen Dank, Razzy! Ich bin ja so glücklich, dass du zu einer wertlosen Waffe wie mir so unendlich freundlich bist!“ Was für ein Glück sie doch hatte, heute hier zu sein... Obwohl man es wohl nicht als Zufall verbuchen konnte, wenn sie ihn stalkte. Nun, darum ging es nicht. Langsam richtete sie sich wieder auf, leckte sich über die Lippen, während sie sich ihrem Gegenüber wieder näherte. Seine Hörner waren mit ihr direkt auf Augenhöhe... Warum nur schlug ihr Herz so kräftig? Ihre linke Hand ergriff zwei Finger ihrer rechten, sodass sie diese langsam aus ihrem gepanzerten Handschuh ziehen und auf das majestätische Horn zubewegen konnte. „Was für ein prachtvolles Stück... Nicht weniger eindrucksvoll als ein Drache...“ Ohne es direkt zu berühren, glitten ihre Finger durch die kalte Luft um das Horn herum, fuhren dessen Kontur nach, etwas zu scheu, um sich tatsächlich heran zu wagen. Die Yihwa spürte, wie ihre Wangen sich erwärmten. Ganz, ganz vorsichtig... wagte die Spitze ihres Zeigefingers dann doch eine Berührung.
„Haaahh...“
Ihr Atem ging schwer, ihre Augenlider senkten sich, während sie den Kontakt genoss. Es war nicht glatt wie die Klinge ihres Schwertes... Stattdessen spürte sie eine raue Oberfläche, kleine Rillen, wenn ihre Hand sacht daran entlang fuhr. Immer wieder wurde sie von den Stufen überrascht, an denen sich ihre Haut fangen wollte, als wäre der Körper dieses Wesens nur dafür gemacht, Andere zu zerreißen. Langsam senkte sich ihr zufriedenes Lächeln in ein Grinsen. „Perfekt...“, murmelte die Grünhaarige leise vor sich hin, lehnte sich ein wenig nach vorne, damit ihre eigene Stirn sanft das obere Ende des Hornes berührte. Ob er allein damit wohl in der Lage wäre, einem Menschen das Leben zu nehmen...? Ein paar Momente lang genoss die Yihwa noch das Gefühl, das ihr geboten wurde, ehe sie ruhig ausatmete, der Atem in der kalten Luft vor ihr eine dünne Wolke, und wieder einen Schritt zurück trat. „Ehehe... danke noch einmal!“, meinte sie fröhlich und hob winkend die Hand, legte ihren Kopf schief und schenkte Raziel das unschuldigste, liebste Lächeln, das sie je gespiegelt hatte. Dann zog sie ihren Handschuh wieder an. Der Moment war vorbei. Die Arbeit ging weiter. Sie stand schließlich im Dienst der Gilde.
„Hm... ich weiß nichts davon, wie es ist, Menschen zu essen. Wenn du ihn essen willst, tu das. Wenn nicht, dann nicht. Ein großer Auserwählter wie du kann tun, was er tun will, Razzy. Fühl dich frei!“ Dass er seine eigene Magie nicht schätzte, fand sie interessant, kommentierte es aber nicht weiter. Wer war Eohl Yihwa, um einem mächtigen Crusader zu sagen, wie er Dinge zu bewerten hatte? Sie für ihren Teil fand den Gedanken, sich in Alles und Jeden verwandeln zu können, unendlich hilfreich. „... wenn du dich danach fühlst, kannst du mir auch gerne irgendwann mehr von deiner Magie zeigen... mir gefällt sie...“, murmelte sie leise vor sich hin, aber wer wusste schon, ob er ihr dabei überhaupt zuhörte? Ihre Meinung interessierte ihn sicher überhaupt nicht... „Genau... dieser Joshua soll eigentlich gar nicht wissen, was los ist“, nickte Eohl und verschränkte unzufrieden die Arme. Liberty Phoenix mochte sie eigentlich gar nicht. Sie hatte noch nie viel anfangen können mit dem Gedanken, ihre über Alles geliebte Gilde zu verschleiern, und war auch ein, zwei Mal fast Grund dafür gewesen, dass die Verbindung auffliegen könnte. Für jemanden, der Raziels Fähigkeit, ein Geheimnis für sich zu behalten, angezweifelt hatte, war sie mit ihrer schockierend wortreichen Art vermutlich eins der größten Risiken. „Der Gildenmeister mag mich nicht so... Vielleicht sollten wir versuchen, es ohne seine Hilfe zu machen“, meinte sie nachdenklich und nickte. „Ich würde sagen... Infiltration! Wir können beide unser Aussehen ändern, richtig? Also können wir ihn uns einfach holen, ohne dass jemand wissen muss, dass wir überhaupt da waren, hehe!“ Das klang doch gut! Ehrlich und kooperativ war noch nie so wirklich die Art der Yihwa gewesen – nicht seit ihrem Erwachen zumindest. Jetzt, wo sie eine Lösung für ihre Bredouille gefunden hatte, die sie auch ziemlich begeisternd fand, war jede Form der Unzufriedenheit und jede fehlende Motivation vom Gesicht Eohls gewichen. Stattdessen hopste an Raziel vorbei, bis sie die Führung übernommen hatte, und wandte sich dann zu ihm um, von hier an rückwärts gehend. Er hatte recht, sie mussten sich dringend auf den Weg machen! „Jap, jap, gehen wir!“, lachte sie, während sie ihren rechten Arm nach dem Hünen ausstreckte. Ob er wohl das Angebot annehmen würde, Hand in Hand zu gehen?
04„Wer sagt das du eine wertlose Waffe bist? Warum sollte ich nicht freundlich zu dir sein? Bloß weil die anderen Mitglieder dich schrecklich behandeln? Bloß weil die anderen dich nicht mögen und behandeln wie wertlosen Müll, den man herumtreten kann wie man möchte?“ Den Kopf hatte er gesenkt, genoss ein kleines wenig die Streicheleinheiten seiner Hörner, dennoch mochte er die Worte der Dame nicht sonderlich. „Ich weiß nicht, was das Problem der anderen ist, aber bitte hör auf, so schlecht von dir zu denken. Du bist seltsam, aber einzigartig und vor allem stark. Wertlos ist das Mitglied das wir jagen werden, wertlos ist der Typ, den ich zuletzt gefressen hab aber du, du bist nicht wertlos.“ Raziel hoffte, das es nicht zu streng herüber kam, dennoch mochte er es nicht, wenn man so in seiner Umgebung von sich sprach und schon gar nicht, wenn es aus dem Mund einer Dame kam, er war dahingehend etwas seltsam, lag es doch an seinem alten Leben als Bodyguard für seine Geliebte, gehörte es doch auch zu seinen Aufgaben auf die Psyche der Damen zu achten, auf die er aufpassen sollte. Egal, letztendlich war es nicht seine Sache, wie Eohl von sich selber Sprach, letztendlich würde sie es wohl auch weiterhin tun, so wie sie ihn auch weiterhin verfolgen würde, so schien sie nun einmal zu sein. Raziel seufzte, stand auf und schüttelte sich einmal kräftig, zum putzte sich dann den Schnee von der Hose und stellte sich wieder vernünftig hin, legte seine Hand kurz auf den Kopf der Dame und streichelte ihr einmal durch ihr Haar. „Du musst ernsthaft lernen, dich selber zu mögen, es ist nicht gesund, so von sich selber zu denken. Wenn wir mehr Zeit haben, helfe ich dir gerne dabei, aber nun, nun sollten wir uns lieber auf die Quest konzentrieren, zu viel Zeit haben wir hier verschwendet. Das Ziel könnte Wind von unseren Auftrag bekommen und uns Schwierigkeiten machen.“ Ruhig war seine Stimme, sein kühler Blick lag auf der Grünhaarigen. „Es ist nicht wichtig zu wissen, wie es ist Menschen zu essen. Denk lieber nicht darüber nach, ich sollte meine Probleme als Wendigo ernsthaft für mich behalten, wenn es um Menschen geht. Ihr esst euch ja im normalen Falle nicht gegenseitig auf. Auch wenn du es mir erlaubt hast, werde ich es nicht tun, ich werde ihn vielleicht mitnehmen, aber vor dir werde ich keinen Menschen essen.“ Nein, vor der Dame würde er das Ziel nicht fressen, er tat dies so oder so nur, wenn er vollkommen unbeobachtet war, wenn er sich sicher war, das ihn niemanden stören würde, das Ziel würde einfach nur klassisch entsorgt werden, so wie es in der Quest verlangt wurde, auch wenn dies eine verlorene Mahlzeit bedeuten würde, es gehörte sich nicht, solche Dinge vor anderen zu tun.
Kurz schüttelte er seinen Kopf, der Gildenmeister würde ihn wohl nicht helfen, bloß weil der die Grünhaarige nicht mochte. Warum war sie überhaupt in der Gilde, nur damit die großen und die kleinen jemanden hatten, den sie herum schubsten konnten? Ein dummer Packesel, der nur dazu da ist, geschlagen zu werden? Raziel verstand es einfach nicht, jedoch machte es die Quest nicht einfacher. „Ich verstehe die Obrigkeiten nicht. Tut mir Leid Eohl. Ich hinterfrage es nicht, das steht mir nicht zu, aber ich verstehe es nicht.“ Wieder seufzte er. „Wir machen es alleine, auf unsere Art. Ich werde mich verwandeln wenn wir dort sind. Wir gehen rein, holen unser Würmchen heraus und bringen ihn weg von der Gilde, in einen Wald oder an einen anderen Ort, an dem wir unsere Ruhe haben.“ Kurz hielt er inne, blickte sich um ob sie auch wirklich noch ihre Ruhe hatten und keiner lauschte, doch niemand war hier. „Sind wir an einem ruhigen Ort, pusten wir die Flamme seiner Lebenskerze aus und naja, dann sind wir fertig würde ich einmal behaupten. Jedoch muss das Häschen auch mitspielen, wird er etwas wittern, wird er versuchen abzuhauen. Das tun sie immer, immer und immer wieder. Ich hab da eine gewisse Erfahrung mit.“ Ja, seine Beute tat das sehr, sehr gerne, folgte ihm brav, schnupperte dann jedoch die Lunte und versuchte zu flüchten, es nervte wenn dies geschah, machte es doch mehr Probleme, als das bisschen Fleisch wert war. „Infiltration ist gut, wenn uns niemand helfen möchte, dann machen wir es eben auf diesen Weg, deinen weg.“ Noch legte er seine Hand auf den Kopf der Dame, nahm dann jedoch die Hand die sie ihn Anbot, passte dabei jedoch auf, sie nicht mit seinen Klauen zu erwischen. „Dann auf zur jagt meine hübsche, neue Herrscherin. Du führst mich an und ich werde dir folgen, egal was passiert.“ Langsam machte er sich auf den Weg, nicht wissend, wohin sie sollten. „Wie kommt man am besten schnell nach Oak Town?“ So fragend der Ton des Mannes war, so fragend war auch sein Blick.
„Was meinst du? Royal Crusade ist furchtbar lieb zu mir!“ Mit einem strahlenden Lächeln nickte Eohl Raziel zu. Es war total nett von ihm, sich Gedanken um ihn zu machen, aber man konnte nun wirklich nicht sagen, dass irgendjemand in der Gilde schrecklich zu ihr wäre. Es war doch schön, Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn man getreten oder beleidigt wurde. Es war schön, der Trainingspartner eines Auserwählten zu sein, auch wenn der weder Ausweichen, noch Blocken, noch Angriffe erlaubte. Dennoch röteten sich ihre dunklen Wangen noch weiter, als Raziel meinte, dass er sie nicht für wertlos hielt. „W-wirklich?“, meinte sie atemlos und ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. „A-aah... R-Razzy sagt... ich... ich bin wertvoll...“ Sie legte ihre Hände an ihre Wangen, verdeckte ihr Gesicht mit ihren Fingern, während sie einen Schritt von ihm zurücktrat. Wie süß von ihm! „Ich... ich werde dich nicht enttäuschen, ve-versprochen!“ Er streichelte sie sogar... Eohl wollte sich gar nicht auf etwas Anderes konzentrieren als die sanfte Berührung, aber Razzy hatte Recht. Sie mussten ihre Quest angehen als Mitglieder von Royal Crusade. „Hehe... keine Sorge, wenn der Hase flüchten will, fangen wir ihn schon“, meinte die Yihwa mit einem ungewohnt selbstbewussten Zwinkern. Wenn es darum ging, ihre Opfer zu erlegen, wurde aus der so ehrfürchtigen Eohl plötzlich eine sehr sichere Person, überzeugt davon, dass sie zu den Besten ihres Faches gehörte. Sie mochte nicht mehr als ein Werkzeug, eine Waffe sein, aber sie war eine der besten Waffen, die die Gilde zu führen wusste. Wenn Eohl Yihwa geschickt wurde, um jemanden zu verletzen, zu verstümmeln, zu töten, dann wurde verletzt und verstümmelt und getötet, bis es keine Hoffnung mehr gab. Sie konnte es kaum erwarten, sämtliche Hoffnung in Joshuas Augen zu Furcht wandeln zu sehen. „Wir nehmen den Zug, richtig?“, fragte die Yihwa mit einem fröhlichen Lächeln, während sie Hand in Hand mit Raziel die Führung übernahm. Die Zugfahrt nach Oak Town dauerte ja wirklich nicht lange...
1 Frühling war es geworden … und er steckte hier in etwas, dass man wohl nur ein SOS nennen konnte. Ein SuperOberschlauesSchlammassel. Ab dem Moment, indem er einen Fuß in die Stadt gesetzt hatte, hatte Chris es bereut, sich von seiner Neugierde dazu verleiten haben zu lassen, den Süden zu verlassen. „Scheiß Wind“, knurrte er nun, da ihm dieser den Auftragszettel, wegen dem er überhaupt gekommen war, entrissen hatte. Er hatte den Brief in der Hand gehalten, als er sich auf den Weg zu seinem Treffpunkt gemacht hatte und nun hatte der verdammte Bär ihn gefressen! Gut, eigentlich war es kein Bär. Nur ein Mann mit Bärenfell, dem er es verdanken zu hatte, überhaupt geboren worden zu sein. Es konnte durchaus schwer sein, in einer Stadt zur Welt zu kommen, die nicht existierte. Trotzdem konnte er sich wirklich nicht dazu hinreißen lassen, dem Arsch dankbar zu sein. Chris starrte mit zusammengekniffenen Augen zu der Statue von Urs hoch. Er hatte ihn kleiner in Erinnerung, vielleicht, weil er das letzte Mal mit … 14 Jahren oder so hier gewesen war. Seitdem war er einen Kopf gewachsen, was leider dennoch nicht genügt, um mit der Hand zu der Stelle zu gelangen, wo sich das Papier zwischen Mantel, Schulter und Nacken verfangen hatte. Genervt stellte Chris den Rucksack, den er sich gepackt hatte, vor die Füße des Drachenjägers. Bei all dem Krimskrams war er ziemlich schwer, sodass er ganz froh war, seine Schultern etwas lockern zu können. Leider verbesserte das seine Stimmung nur kurzzeitig. Er hätte wissen sollen, dass zu Hause nur Scheiße auf ihn wartete. Scheiße, die sicher ganz schön am dampfen war, nachdem er sich vor fast einem Jahr aus dem Staub gemacht hatte. Wenn seine Gilde ihn zurückbestellte … er betete einfach, er würde wirklich ein Gildenmitglied, ein ihm fremdes, hier antreffen und nicht seine Mutter. Es hatte durchaus seine Gründe, dass er nicht Kontakt zu ihr gesucht hatte, als er die Schule abgebrochen hatte. Wenn sie nun versuchte, ihn wieder in die perfekte Form zu stopfen, die sie für ihn vorsah … Chris war nicht sicher, wie er damit umgehen sollte. Denn wenn er ehrlich wäre, ehrlicher, als er sich traute, hatte er Angst davor, sie zu sehen. Angst davor, ihre enttäuschte Miene zu sehen, da er seinen anstatt ihren Traum lebte. Da er nicht genügte, er … Er nicht der Sohn war, den sie wollte. Dass sie ihn weiterhin nur am Namen, aber nie Kind oder Sohn nennen würde. Das waren sie, die Erinnerungen, die er hier zurückgelassen hatte, bis der Brief in dem Postkasten seiner kleinen, bescheidenen aber eigenen Wohnung aufgetaucht war. Und nun betete er darum, dass dieser Ausflug möglichst schnell vorbeigehen würde … Die Ketten an seiner Hüfte klimperten, als er einen Schritt in Richtung der Statue machte und auf den Sockel kletterte. Chris hasste es, zu viel nachzudenken, vor allem über solche Dinge. Nein, besser er brach sich ein paar Knochen im Versuch, den Zettel wieder zu bekommen.
Es gelang ihm tatsächlich, den Brief mit den Fingerspitzen zu erreichen, was er als kleinen Erfolg verbuchte. „Komm schon Baby. Komm her“, murmelte er, die irritierten Blicke der Anwohner und Touristen ignorierend. Chris hatte schon schlimmere Sachen gemacht, als auf Statuen zu klettern. „Arg!“ Der Zettel entglitt ihm und zugleich verlor er den Halt und rutschte mit dem Fuß ab, womit er wieder auf dem Sockel landete. „Alter Urs! Ich hab mir deinen Scheiß in den Kopf geprügelt, jetzt gib mir das wieder!“, blitzte er das unnahbare Gesicht an, dass ihn seinerseits zu oft in Geschichtsbüchern verfolgt hatte. Doch trotz weiterer Versuche den Brief zu bekommen blieb Urs still. So still, wie Statuen es eben sind.
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Thana Desert Queen
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Wie so oft nutzte Thana ihre Magie, um sich selbst warm zu halten und auch ihrer Freundin etwas Wärme zu spenden. Grade wenn sie im Auftrag der Gilde im Norden unterwegs war, beziehungsweise sie sich von dort aus auf den Weg irgendwohin machte. Sie konnte von Glück sprechen eine solche Magie gelehrt bekommen zu haben. Sie mochte gar nicht daran denken, wie sie es sogar in den Mauern der Gilde aushalten würde, wenn ihr Inneres nicht die Wärme ausstrahlen würde, wie es bei Inner Drought der Fall war. Mit Eohl, die sich wie gewohnt um ihren Arm schlang und im alt-aloeschen Outfit ihres selbst kreierten Alias, Neferet, näherte die Magierin sich langsam dem Treffpunkt, der ihnen vorgeschrieben wurde. Dort sollten sie einen gewissen "Christoff" treffen. Einen jungen Magier, der in der Gilde wohl so etwas wie ein Sonderfall sein sollte. Dieser Kerl kam quasi in der Gilde zur Welt, er war also seit seiner Geburt Mitglied… oder so ähnlich. Thana hatte tatsächlich nicht so genau aufgepasst. Es war eben so ein typischer Auftrag, wie sie ihn als Patin nun immer wieder zugewiesen bekam. Nur eben, dass sie nicht einfach nur die Loyalität und die Fähigkeiten Christoffs, sondern auch seine spezielle Verbundenheit zur Gilde testen sollte. Man sagte ihr, man wisse nicht zu was dieser Magier bereit war. Man wisse nicht, ob er bereit war den Weg der Kriminalität zu gehen. Ein wirklich seltsamer Spezialfall eben. "Danke nochmal, dass du mitkommst. Ich denke das wird eine langweilige Mission.", sprach sie zu ihrer Gefährtin. Schließlich sollte Christoff sich die Finger schmutzig machen, um sich zu beweisen. Sie selbst waren eher Geleitschutz, damit dem Buben nichts passierte. "Oh und denk daran. Solange ich das hier trage heißte ich Neferet.", fügte sie sogleich an, als ihr wieder einfiel wie wichtig es war ihre zwei „Persönlichkeiten“ auseinander zu halten. Präsentierend wanderte ihre freie Hand an ihrem pharaonischen Outfit entlang. Als sich ihr Blick wieder nach vorne, auf die Statue richtete, erkannte sie eine Gestalt, die daran herumfummelte. "Oh, sieh nur.", sprach sie und zeigte dabei auf das Gebilde. "Das ist er sicher. Das wird- " Sie hatte ihren Satz nicht ganz zu Ende gesprochen, da stürzte der junge Mann von der Statue herunter. Schon aus der Ferne war sein Gefluche zu hören. "Christoff sein…" Thana beendete ihren Satz, nachdem sie kurz innegehalten hatte. "Ich hoffe nur er stellt sich wenn es darauf ankommt geschickter an." Die Magierin seufzte missmutig und blickte flüchtig zur Seite, um Eohls Reaktion dazu einzufangen. Gemeinsam näherten sie sich ihrem Kollegen weiter. "Sei gegrüßt! Christoff, richtig?", sprach die Mahaf aus ein paar Metern Entfernung. Zum Gruße erhob sie die Hand, an der nicht zufällig eine meisterhafte Assassine hing. "Sag, bist du bereit loszulegen oder willst du deinem Freund noch ein paar Worte ins Ohr flüstern?" Thana schmunzelte fies und hob fragend ihre Augenbrauen. Ihr war nicht sofort erkenntlich, warum sich dieser Kerl so intensiv mit der blöden Statue auseinandersetzte. Vielleicht war ihm auch nur langweilig, während er wartete und sah es als Herausforderung sie zu erklimmen? So oder so, wichtiger als ihre Mission durfte es kaum sein. Es war also besser er schloss damit ab, was er da versuchte. Zeit war Geld oder sogar mehr, in Thanas Fall. Ihr Vorhaben, Gottheiten höchstpersönlich zu treffen, war schließlich mit Gold und Geld kaum aufzuwiegen.
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support): Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
„Ehehee...“ Mit einem zufriedenen Grinsen kuschelte sich Eohl an die Seite Thanas... oder Neferets, so nannte sie sich ja gerade. Trotz ihrer seltsamen Klamotten – die trotz anderem Stil immer noch all die Kerneigenschaften mit ihrer üblichen Kleidung teilten, die Eohl so oft aufgefallen waren – fühlte sich die dunkle Magierin so gewohnt und kuschelig an wie immer, duftete auch genau, wie Eohl sie kannte. „Keine Sorge, liebste Neferet. Ich sorge schon dafür, dass du dich nicht langweilen musst, hehe...“ Ob es wirklich Thanas Wunsch war, dass ihre unschuldige zweite Identität mit einem Monster wie Eohl gesehen wurde, war eine andere Frage, aber bisher hatte sie nichts Anderweitiges behauptet, schien sich sogar zu freuen, ihren Schatten bei sich zu haben. Im Fall der Fälle konnte die Yihwa ja auch jederzeit aus dem Blickfeld verschwinden. Niemand war besser darin, von einem Moment auf den nächsten plötzlich weg zu sein, als die tödlichste Assassine unter den Crusadern. Wenn die Gefahr bestand, Thanas Image durch ihre Anwesenheit zu schaden, würde sie einfach verschwinden... und notfalls jene töten, die ihre gemeinsame Zeit bezeugen konnten. Das war das Mindeste, was sie für ihre Göttin tun konnte.
Wenn Eohl ehrlich war, wusste sie gar nicht so recht, was sie heute auf dieser Quest zu tun hatten. Thana hatte sich nicht die Mühe gemacht, es ihr zu erklären, hatte sie einfach um ihre Begleitung gebeten, und die Yihwa hatte sich nicht die Mühe gemacht, danach zu fragen. Das war heute nicht ihre Rolle. Sie war die Begleitung von Neferet, ihre Plus Eins, wenn man so wollte. Für sie war es einfach nur ein Ausflug mit der Person, die ihr am Liebsten war, während ein drittes Rad am Wagen irgendwelche Arbeiten zu erledigen hatte. Und das war in Ordnung. In letzter Zeit hatte sich das stetige Gefühl, sich beweisen und zu jedem Zeitpunkt nützlich sein zu müssen, das früher das Innere der Yihwa zu verglühen gedroht hatte, ordentlich abgenommen. Sie hatte einen Wert, selbst wenn sie einmal nicht dabei war, ihr eigenes Glück für das Wohl der Gilde aufzugeben. Sie war fähig, selbst wenn es noch Menschen gab, die auf sie herabsahen. Eohl Yihwa hatte bewiesen, dass sie eine Daseinsberechtigung hatte und die nötige Kraft, um diese auch zu verteidigen, auch wenn es ihr ohne die stetige Ermunterung Thanas vermutlich niemals aufgefallen wäre. Nun war es ihre Aufgabe, einfach nur jemand anderem dabei zuzusehen, wie er das Gleiche beweisen musste, für das sie im letzten Jahr so verbissen gekämpft hatte. Mit einem Kichern betrachtete Eohl den unbeholfenen Jungen bei seinem Fall, ehe sie an Neferets Seite näher zu ihm trat. „Hii, Chrissy! Schön, dich endlich kennen zu lernen!“, säuselte sie fröhlich und winkte mit dem Arm, den sie nicht um ihre Begleiterin geschlungen hatte. „Ich bin, ähm... ich bin Heohl. Neferets Freundin.“ Wenn Thana eine Tarnidentität nutzte, sollte die Yihwa vermutlich auch nicht ihren richtigen Namen verwenden. Zum Glück war sie auf solche Situationen immer gut vorbereitet. Während Chris seine Antwort auf die Fragen der Questleiterin geben durfte, betrachtete Eohl... Heohl die Statue, auf der er soeben herum geklettert war. Die kam ihr entfernt bekannt vor, aber darum ging es gerade nicht. Stattdessen bemerkten ihre Augen etwas Kleines, das weit oben an der Statue im sanften, kühlen Wind Crystallines flatterte, festgehalten von dem Gestein, an dem es wohl recht unglücklich gelandet war. Ohne groß zu überlegen löste sie ihren Arm schlussendlich doch von der Jüngeren, um näher auf Urs zu zu treten. Sie hob den Kopf, blickte kurz auf das Stück Papier, das dort oben hing, ehe sie auch schon mit einem kurzen Sprung auf den Sockel der Statue gehüpft war und von dort aus eine ihrer Hände auf den niedrigeren Unterarm des übergroßen Mannes legte. Ein paar geschickte Bewegungen später war sie einmal um den gesamten Oberkörper des Gründers dieser Stadt herum geklettert und hing oben an seinem Hals, wo sie mit Leichtigkeit das Stück Papier lösen konnte, und kehrte mit einem geübten Sprung zurück zum Boden, wo sie Christoff ihre Beute hinhielt. „Hier, bitte sehr“, meinte sie freundlich, mit einem liebevollen Lächeln auf ihren Lippen. „Das hier wolltest du doch, nicht wahr?“
2 Chris drehte sich auf dem Sockel um und sah hinab, als einige Meter entfernt jemand seinen Namen sagte. Lange musste er sich nicht umsehen, die Frau zu entdecken, die gesprochen hatte. Tatsächlich stachen die beiden, sie und ihre etwa gleich große Begleiterin ziemlich hervor. Die Kleidung der Sprecherin erinnerte ihn eher an Aloe Town als an den verdammten Norden. Ein breites Grinsen auf dem Gesicht ging er in die Knie und sprang das kleine Stückchen vom Sockel der Statue zu ihnen auf den Platz hinab. „Hallo!“, begrüßte er sie und nickte den beiden zu, während er sich näherte. „Genau. Chris genügt aber auch“, bot er ihr ohne Umschweife an und betrachtete sie neugierig. Er hatte bisher kaum Kontakt zu Mitglieder seiner Gilde gehabt. Wie die beiden wohl so drauf waren? Irgendwie war er nicht ganz sicher, was er von dem Schmunzeln halten sollte. Aber vermutlich war es nur seine Einbildung, weil er dem Ort hier mit allgemeinem Misstrauen begegnete. Chris beschloss sein kurzes Unwohlsein zu ignorieren. „Jain“, machte er und deutete hinauf. „Ich hab meinen Auftragszettel verloren. Also nicht verloren, ich weiß schon, wo er ist. Aber ich bin ein bisschen zu klein um ihn zu erreichen.“ Er verstummte und grinste entschuldigend. „Sorry. Wo ihr jetzt da seid, denke ich, können wir los.“ Die andere Frau mit dem farbigen Haar stellte sich ihm nun als Heohl vor und bezeichnete die andere als Neferet. Ihre fröhlichen Worte trafen bei Chris die richtigen Knöpfe, sodass er ohne weiteres Wissen beschloss, dass er sie super fand. Vielleicht ein bisschen überdreht, auch wenn es nur im Vergleich so wirken konnte, aber das war etwas, womit er kein Problem hatte. Besser gesagt gefiel es ihm, da es ihm das Gefühl gab, nicht so lange mit den aufgedrehten Emotionen zu sein. Wie Temu, mit dem er auch auf einer Wellenlänge war. „Hey Heohl!“, grinste er sie an und beugte sich dann hinab, um den Rucksack sich wieder auf die Schultern zu wuchten. Warum packte er den auch immer so voll … „Oha! Was machst du da?“, rief Chris erstaunt aus, als die kleine Grünhaarige plötzlich begann, auf die Statue zu klettern. Deutlich flinker als er war sie oben und fischte sich den Zettel, um den er mit der Statue gekämpft hatte. Wie ein Äffchen hing sie oben am Hals von Urs. Mit großen Augen sah er zu, wie sie den Zettel nahm und damit einfach so zu Boden sprang ohne sich zu verletzen. „Das war ja krass“, staunte dieser noch bewundernd und musterte Heohl mit neuem Respekt. Er liebte so Zeug, aber er war mehr am Tanzen als Klettern. Und selbst wenn, so tat er dies lieber als Nachtmahr – und er betete dafür, dass er sich so nicht zeigen würde. Auch wenn er langsam Fortschritte machte, warf der Norden und die Geschehnisse hier ihn schneller zurück als er Stopp sagen konnte. Und so überspielte er jeden Anflug von Unsicherheit, die wie Wellen seine Füße umspielten, mit dem breiten Grinsen um Gesicht. „Wo hast du so klettern gelernt?“, fragte er neugierig und nahm mit einem Danke das Papier an sich. Er überflog es kurz, nur um sicher zu gehen, dass es das richtige war und er alles richtig im Kopf hatte. Dann faltete er es zusammen und steckte es in die Hosentasche, um es nicht wieder zu verlieren. „So, jetzt bin ich aber bereit“, gab er daraufhin bekannt und sah Neferet und Heohl erwartungsvoll an. „Wo gehen wir hin?“ Ungeduldig wippte Chris auf den Fußsohlen hin und her, gespannt darauf, was ihm der Tag bringen würde. Wenn Neferet auch so cool war wie Heohl würde er sicher wunderbar werden.
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Einerseits freute Thana sich darüber, dass das mit ihrer Tarnidentität zumindest scheinbar funktionieren sollte. Sie konnte es sich wirklich nicht erlauben aufzufliegen. Wenn ans Licht kam, dass sie eine dunkle Magierin war, würde sie sich in der Öffentlichkeit nie wieder Blicken lassen können. Nicht ohne jederzeit damit rechnen zu müssen, attackiert zu werden. Andererseits war ihr ein wenig mulmig dabei, dass ihre Freundin ihr versichern wollte, dass sie sich nicht langweilen würde. Es schwang stets eine gewisse Sorge mit, wenn Eohl sich eigenständig um Sachen kümmern wollte, ohne sie vorher mit ihr abgesprochen zu haben. "Wie meinst du das?", fragte Thana, beziehungsweise Neferet daher irritiert, den erwartungsvollen Blick auf ihre Gefährtin gerichtet. Ihrer Begrüßung fügte Eohl eine weitere, sehr herzlich klingende an. Sie gab dem jungen Mann sogar einen Spitznamen und nannte ihn Chrissy, statt Christoff. Mehr noch erzählte sie ihm, dass sie sich freute ihn „endlich“ kennenzulernen. Verwundert betrachtete Neferet die Assassine kurz, ehe sie sich dann selbst als… Heohl vorstellte. Unsicher ob sie laut lachen oder sich vor Scham mit der Hand das Gesicht bedecken sollte, verkniff sich die Mahaf zur Sicherheit beides. Was Undercover Namen anging, war ihre Freundin wirklich kein Naturtalent. Christoff bestätigte derweil, dass es sich bei ihm tatsächlich um die gesuchte Person handelte. Er bot ihnen aber auch einen Spitznamen an, wenn es auch nicht derselbe war, den Eohl genutzt hatte. „Chris“ würde genügen, sagte er. Neferet wusste noch nicht so recht, ob sie darauf zurückkommen würde, aber sie musste sich glücklicherweise ja auch nicht festlegen. Der junge Mann erklärte auch gleich, dass er mit der Statue nicht am Tuscheln war, sondern dass er lediglich seinen Auftragszettel verloren hatte. Er haftete oben an der Statue, vermutlich vom Winde dorthin geweht. Die Dürremagierin blickte kritisch drein. Er hatte seinen Auftragszettel verloren? Das alleine war ja schon… naja… Und dann versuchte er ihn sich wieder zu holen und stürzte von der Statue herunter? Klang so, als wäre ihre Hoffnung, er würde sich im weiteren Verlaufe der Quest weniger ungeschickt anstellen, damit bereits begraben. Na toll. Grade wollte Neferet dazu antreiben loszulegen, da bemerkte sie, wie Eohl ihr Geschick nutzte, um mit Leichtigkeit das Abbild Urs zu erklimmen, um dieses blöde Stück Papier zurückzuholen. Sie seufzte und versuchte diese Aktion einfach zu tolerieren. Zwar war es unnötig, da dieser Zettel, sofern einmal gelesen, keinerlei Nutzen mehr hatte und sie selbst ja vollkommen im Bilde war, was der Auftrag beinhaltete, aber so hatte sie Christoff einmal demonstriert, wie man ein solches Hindernis erfolgreich bewältigen konnte. Der Brünette staunte jedenfalls deutlich. Das machte sowohl sein Ausdruck, als auch seine Wortwahl klar. „Krass“, hatte er die Kletteraktion betitelt. Dabei war er weitaus euphorischer, als sie es gewesen wäre, wie die Magierin festgestellt hatte. Neferet schaute einmal zu ihrer Freundin herüber und kommentierte ihr Handeln mit einem kurzen "Schön." Da Christoff nun seine Bereitschaft signalisierte, an die Arbeit zu gehen, konnten sie das ja auch tun. Der Tollpatsch erkundigte sich gar schon ungeduldig nach ihrem Ziel. "Wir müssen nach Oak Town. Also führt unser Weg uns erst einmal zum Bahnhof.", erklärte sie dem jungen Mann, etwas irritiert, dass er darauf nicht von selbst gekommen war. "Kommt.", forderte sie sowohl ihn, als auch Eohl auf, als sie sich selbst in Bewegung setzte. "Sag, Christoff, was weißt du schon über diesen Auftrag?" Er hatte ja grade seinen Zettel wiedererhalten und ihn sich sogar ein weiteres Mal angesehen. Zumindest hoffte sie, dass es ein weiteres Mal und nicht das erste war. Sie war ein wenig irritiert und fragte sich, wie sein Wissensstand war und was sie selbst demnach mehr wusste als er. Der Weg zum Bahnhof, dann die Fahrt nach Oak Town und schließlich noch die Suche nach der Zielperson lagen ja vor ihnen. Es galt also ohnehin etwas Zeit zu überbrücken. Hoffentlich bereute die dunkle Magierin diese Absicht nicht noch…
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
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