Ortsname: Galuna Island Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Galuna Island ist eine Insel weit ab von Hargeon Town in östlicher Richtung. Die Insel wird auch "Dämoneninsel" oder "Mondinsel" genannt. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass das Eiland an die Form eines Sichelmondes erinnert. Ein dichter Wald dominiert das gesamte Gelände, welches darüber hinaus auch Hügel und felsige Ebenen aufweist. Es gibt ein großes Dorf, das hauptsächlich von Menschen besiedelt ist. Doch auch Fishmen nennen Galuna Island ihre Heimat.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2742 Ort : Crocus Town
Während ihres persönlichen Höllenritts bekam Aska nichts von der Unterhaltung zwischen Mercian und Desdemona mit. Zwar hätte ihr einzigartiges Gehör, das Devils Ear, es ihr erlaubt, jedes einzelne Wort mitzuhören, aber ihr war schlichtweg nicht danach. Abgesehen davon war die Blonde einfach auch ein wenig unpässlich, wie sie so zwischen Reling und Boden hin und her wechselte. Würden diese Riesenmücken jetzt angreifen, hätten sie alle ein gewaltiges Problem, denn niemand war auf der Holey Bucket in der Lage, sich großartig zu wehren. Während Aska so auf dem Bauch lag, alle viere von sich gestreckt, vernahm sie irgendwann Schritte, welche ihr näher kamen. Die Lautstärke der feinen Tritte ließ darauf schließen, dass es sich um Desdemona handelte. Glaubte sie etwa, Aska sei gestorben und ihr Vater könnte sie nun holen? Pah! Nicht einmal eine Schiffsreise könnte die große Heldin dahinraffen, da müsste Thanatos schon zu ärgeren Mitteln greifen. Es nervte Aska, wie sie so dalag. Und es nervte sie, dass Mona sie so zu Gesicht bekam. Nicht umsonst hatte sie sich ans andere Ende des Kahns verzogen. „Was ist los?“, ächzte die Fairy Tail Magierin und klang dabei erneut nicht besonders freundlich. Mona erkundigte sich nach ihrem Befinden und brachte Aska somit in die Bredouille, sich eine Schwäche einzugestehen. Etwas, was die stolze Heldin so gar nicht haben konnte. „Es nennt sich Reisekrankheit“, erklärte sie aber dennoch schwach, diesmal milder gestimmt. Seit wann war sie so unnahbar geworden? Aska verhielt sich allen Fremden gegenüber abweisend, egal wie zugewandt sie ihr waren. War das fair? Das wusste die Magierin nicht. Sie wusste nur, dass man kaum jemand trauen konnte. Aber sie musste Mona deswegen nicht die Tür vor der Nase zuschlagen. Vielleicht könnte sie ja wenigstens einen kleinen Schritt auf sie zugehen. „Wasser wäre wohl.. gut. Danke“
Tatsächlich half es ein wenig, den Wasserhaushalt des Körpers wieder aufzufrischen. Aufgrund ihrer Handvoll Dates mit der Reling war Aska ein wenig dehydriert, nun war es wieder etwas besser. Die restliche Zeit verbrachte die blonde Heldin im Halbschlaf, bis die erlösenden Worte des Weißkopf Seeadler-san ertönten: Sie würden bald anlegen. Kaum stand das Schiff still und der Steg war bereit zu betreten, da schleppte sich Aska schon von Bord und ließ sich auf dem festen, nicht schwankenden und ruhigen Boden nieder. „Endlich! Endlich!“, freute sie sich und lächelte erleichtert gen Himmel. Die Übelkeit ließ beinahe schlagartig nach und es dauerte nicht lange, da fühlte sich die Heldin wieder bereit zum Abmarsch. Als sie Mercys Stimme hörte, welche von Bord aus noch nach ihr und Mona fragte, gab sie nur ein lautes „Ja!“, von sich. Sie hatte weder auf die Feuergolem, noch auf Desdemona geachtet. Sie wollte nur runter von diesem teuflischen Gefährt. Und dann rappelte sie sich wieder auf die Beine und strich sich eine Haarsträhne zurück.
„Meine Damen, wollt ihr die Nacht nicht auf der Holey Bucket verbringen? Die Sonne geht erst in ein paar Stunden auf“, schlug Weißkopf Seeadler-san von der Reling aus vor und winkte den drei Magierinnen einladend zu. „Der spinnt wohl, nur über meine Leiche“, murmelte Aska den beiden anderen zu, wandte sich dann aber mit lauter Stimme an den Kapitän: „So verlockend das Angebot auch klingt, wir werden uns sogleich in die Siedlung begeben und dort nächtigen, man erwartet uns schließlich bereits. Trotzdem vielen Dank“, verkündete Aska und spielte somit die Anführer-Trumpfkarte, da sie das nun einfach beschlossen hatte. Aber sie glaubte, zumindest ein bisschen im Namen der beiden anderen Damen gesprochen zu haben. Keine war wohl besonders scharf darauf, noch einmal an Bord zu gehen, bevor nicht die Heimreise anstand.
Und so kämpfte sich das Trio durch die Wälder, wobei die Siedlung nach nicht einmal einer Stunde Fußmarsch erreicht war. Tatsächlich freuten sich die Menschen, vor allem die Fischer, dass die Gildenmagier endlich eingetroffen waren - zumindest die wenigen, die noch oder bereits wieder wach waren. Ein Fischer, welcher zu seiner gewohnten Zeit zur Arbeit gehen wollte, brachte die Damen noch in eine große Hütte, in welcher bereits Betten und etwas zu Essen vorbereitet waren. Somit hätten sie immerhin noch ein paar Stunden Zeit, um sich von der anstrengenden Fahrt zu erholen und neue Kraft zu tanken, um am nächsten Tag endlich auf Fliegenjagd zu gehen. Aska selbst nahm das freundliche Angebot der Speisen an und aß noch etwas, ehe sie sich endlich auf einem der Futons betten konnte..
Schweigend war Desdemona den beiden Damen gefolgt, noch immer schlug ihr Herz so stark, das sie es gefühlt in ihrem Hals spüren konnte, ihre Angst vor dem Meer, die war nicht wirklich schön, nicht wenn man für eine Quest über das Meer musste, doch so war es nun einmal, sie war eine Rune Knight und musste da durch, die arme Aska mit ihrer Reisekrankheit die jammerte ja auch nicht, sie war eine starke Frau, die ihre Schwäche versteckte und was machte die Halbgöttin? Die zitterte wie ein Wackelpudding, hatte panische Angst und benahm sich wie ein kleines Kind, schlimm diese dumme Angst, sie wusste das es albern war, doch leider konnte sie nicht aus ihrer Haut. Kurz schaute Desdemona sich in der kleinen Hütte um, schaute dabei zu wie die beiden Damen ihre Betten wählten, sie nahm einfach das, das übrig bliebt, wählerisch war sie da nicht, warum auch? Sie hätte auch auf dem Boden schlafen können und es hätte sie nicht gestört. Vorsichtig legte sie zuerst die beiden Waffen ab, sie stellte die Sense und das Schwert gegen die Wand neben ihren Bett, dann zog sie ihre Rüstung aus, darunter trug sie ja ganz normaler Kleider, in denen sie auch schlafen konnte, doch mit der Rüstung war das ein kleines wenig zu unbequem, Desdemona wollte ja bei der Quest helfen und nicht dumm mit einem schmerzenden Rücken herumstehen und nur zuschauen, dazu war sie nicht bei der Quest dabei, dazu wurde sie nicht bezahlt, es wäre nicht fair für Aska und Mercy. „Morgen früh geht es dann los, oder?“ Die Stimme der jungen Dame klang ein wenig Müde, sie war erschöpft, auf dem Schiff hatte sie immerhin kein Auge zubekommen, wie auch bei dem ganzen Seegang, das hin und her des Schiffes hat nicht nur bei Aska die Übelkeit ausgelöst, es machte der armen Mona auch eine Heidenangst, woher wollte sie den wissen, das das Schiff mit dem echt vertrauenswürdigen Namen nicht einfach umfallen würde? Egal, sie wollte keine Gedanken mehr daran verschwenden, sie war ja nun auf der Insel und bis zum Abschluss der Quest würde sie dort auch bleiben, so schnell würde sie nicht mehr auf das Wasser gehen. „Geht es dir eigentlich besser Aska?“ Ein wenig war Desdemona noch besorgt, Aska sah ja nicht wirklich gut aus. „Und dir Mercy? Du warst auch ein bisschen blass um die Nase, war dir auch übel?“ Schwer konnte sie das bei der Dame aus Feuer beurteilen, doch an Land schien sie fitter zu sein, auf dem Meer schienen ihre Flammen ein wenig blasser zu wirken, aber das konnte auch eine Täuschung sein, im Grunde machte die Halbgöttin sich ja nur sorgen um die beiden Damen. „Wenn es euch noch schlecht ist, sagt mir bescheid.“ Mit diesen Worte machte sie es sich jedoch auf ihren Bett bequem, schloss ihre Augen und döste schnell ein, ihre Erschöpfung war einfach zu groß.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten Desdemona auf, kurz streckte sie sich, gähnte einmal kräftig und schüttelte sich dann, Aska schien noch zu schlafen und Mercy auch, sofern sie das überhaupt tat, sicher war sie sich da bei einer Golem nicht, aber zumindest schien sie zu ruhen. Leise hob Desdemona ihre Tasche auf dem Schoß, kramte leise in ihr herum, suchte ihre Zahnbürste und Zahnpaste heraus und ging in das Badezimmer und machte sich frisch, sie wollte ja nicht aussehen, als wäre sie gerade erst aufgestanden, auch wenn das so war, dann machte sie sich auf den weg in die kleine Küche, ein Frühstück musste her, Aska und Mercy konnten ja schlecht mit leeren Magen zur Quest gehen und auch sie selber war ein wenig hungrig. Schnell stellte sie einen Kessel Wasser auf den Herd, für Kaffee und Tee, dazu einen kleinen Topf Wasser für ein paar Frühstückseier. In ihrer Tasche hatte sie ein paar Brötchen zum Aufbacken, die sie am Tag zuvor beim Bäcker kaufte, sie legte sie in den Ofen, der Geruch von frischen Brötchen erfüllte schnell die kleine Hütte. „Guten Morgen meine Damen, ich weiß es ist noch ein wenig früh, aber wir haben eine Quest zu bestreiten, je früher wir wach sind und fit sind, umso besser sind wir nachher bei der Quest.“ Ruhig war ihre Stimme, sie wollte Mercy und Aska ja nicht komplett aus dem Bett werfen, aber dennoch sollten sie langsam wach werden, währenddessen deckte sie den Tisch, sie kümmerte sich einfach um die beiden Damen, so wie sie es bei Validar auch tun würde. „Ich hoffe es ist in Ordnung das ich ein kleines Frühstück gemacht habe. Wenn ich mit anderen Rune Knights unterwegs bin mache ich das auch immer, ist eine Angewohnheit von mir.“ Desdemona kümmerte sich halt gerne um Menschen. Ruhig setzte sie sich an den Tisch, wartete auf die anderen Damen. „Wir müssen so komische Käfer jagen, nicht? Das ist unsere Quest, oder?“ Zumindest hatte sie es so im Kopf, mit ihren Händen auf ihren Schoß wartete sie auf Aska und Mercy, beim Frühstück konnte man ja sicher gut die Quest besprechen.
5 Mercy war mehr oder minder aufgewacht. Ihr Körper war fitt, ausgeruht. Ihre Flammen bewegten sich ruhig und gleichmäßig. Als sie mit Aska und Mona über den Steg trat, sah man ihr kaum an, dass sie bis gerade eben vollkommend abgeschalten gewesen war. Die Fähigkeit auf Knopfdruck einzuschlafen und dann ohne verschlafen oder verlangsamt zu sein aufzuwachen war tatsächlich angenehm. Allerdings hatte sie eine sehr tiefe Ruhe, in der sie weder Geräusche noch Gerüche mitbekommen konnte. Und das Ganze hieß nicht, dass auch ihr Geist nicht müde oder verschlafen sein konnte, man merke es ihr nur weniger an. Zum Beispiel auch daran, dass sie keine Augenringe bekommen konnte. Mercy drehte sich zu Weißkopf Seeadler-san um, der ihnen für die restliche Nacht das Schiff anbot. Die Golem war es relativ gleich. In der Ruhe war ihr nicht übel, doch Aska lehnte entschieden ab. Sie nickte nur leicht, um ihr Einverständnis zu geben, schwieg dazu ansonsten. Das einzige war eine freundliche Verabschiedung dem Fährmann gegenüber. „Dennoch danke für das Angebot. Habt eine ruhe Nacht.“ Dann wandte sie dem Schiff den Rücken zu und sah sich nach Mona an, um die kleine Rune Knight nicht zu verlieren. „Nicht wirklich übel, wie euch Menschen … doch unwohl“, beantworte sie deren Frage und setzte sich in Bewegung. „Auf jeden Fall freue ich mich über den festen Boden.“ Es war zwar das zugeben einer Schwäche, doch sie hatte gelernt, dass Schwächen Personen sympathisch machten. Menschlich, und den anderen die Befangenheit, nahm über ihre eigenen zu sprechen. Mit einer Maschine führte man ihrer Meinung nach weniger gerne emotionale Gespräche. Im Licht von Mercys Körper setzte die Golem einen großen Fuß vor der anderen und marschierte sie durch den Wald. Als die größte des Trios hielt sie am einfachsten Schritt, brach dafür aber mehr als einen Ast von den Bäumen ab und war heilfroh, dass sie nicht aus Versehen den ganzen Wald in Flammen setzen konnte. Das wäre wirklich sehr unpassend und gefährlich für die anderen beiden. Viel mehr gesprochen wurde auch nicht, jeder hing nur seinen Gedanken nach, bis sie die Siedlung erreichten. Die Golem verzichtete auf ein spätes Essen, dass ihr im Körper liegen würde, und zog sich in das Zimmer zurück, um sich an das Fenster zu stellen und über die Insel zu blicken. Wo die Wesen wohl waren, die sie jagen würden? Ob sie nachts schliefen? Nachdenklich lehnte sie die Hüfte an die Wand, wünschte Aska und Mona noch eine gute Nacht, als diese schlafen gingen und richtete den Blick dann wieder hinaus in die Dunkelheit. Leise hörte sie draußen eine Eule rufen, bis deren Schatten hinfort flog und nur noch die Atemzüge ihrer Begleiter zu hören waren. Langsam drehte Mercy sich um. Trotz der frühen Stunde war sie nun hellwach und verspürte keinen Drang, erneut zu ruhen. Also blieb sie am Fenster stehen, bis der Himmel langsam heller wurde. Bis ihre feinen Ohren die flacheren Atemzüge Monas vernahmen, die wohl langsam erwachte. Leise trat die Golem an ihr Bett und legte sich darauf, wobei sie versuchte, ihren Körper unter der Deckte zu verstecken, ohne die Matratze zu ruinieren. Am Ende sahen ihre Füße hervor und sie lang für sie seltsam verdreht da. So, wie sie es bei Menschen gesehen hatten, deren Körper schwach und wehrlos wurden, wenn sie schliefen. Die Augen geschlossen lauschte sie, wie Mona aufstand und in der Hütte umherging. Langsam öffnete sie die Augen wieder. Es wäre gewiss befremdlich gewesen, hätte die Halbgöttin sie genauso wie beim Schlafen gehen stehend vorgefunden, doch sie schien nicht bemerkt zu haben, dass die Golem wach im Bett lang. Dennoch wartete sie noch ab, bis sie zurückkehrte, ehe sie sich als wach zu erkennen gab und sich bewusst gähnend aufsetze. „Guten Morgen, Mona“, lächelte sie die Halbmenschin an, die ihr Frühstück anbot. „Natürlich, dann können wir den Tag noch ruhig beginnen und uns kurz unterhalten, wie genau wir vorgehen.“ Mercy erhob sich, streckte sich und entschuldigte sich kurz auf das Bad. Sie ließ den Wasserhahn laufen und wusch sich das Gesicht. Kurz darauf betätigte sie die Klospühlung. Es wäre wohl auffällig, wenn sie nie auf die Toilette musste. Mit trockenem Gesicht kehrte sie dann wieder zurück und setzte sich zu Mona an den Tisch, um sich ein Brötchen zu nehmen und hinein zu beißen. „Hmm, die sind köstlich“, machte sie. „Danke Mona.“ Sie sah sich nach Aska um, ehe sie nickte. „Insekten, die diese Inseln gefährlich machen. Wir hatten uns bereits über unsere Fähigkeiten unterhalten, doch wollt ihr einfach losgehen oder einen Plan entwickeln? Wir könnten im Dorf fragen, wo sie zuletzt gesehen worden waren und uns den Ort ansehen, vielleicht gibt uns dies Aufschluss“, schlug sie vor.
Aska hatte schon immer einen sehr leichten Schlaf. Es war zum einen ihr Devil’s Ear, welches eine geruhsame Nacht erschwerte. Doch viel tiefer saß der Instinkt, stets und ständig auf der Hut zu sein. Fast sieben Jahre lang schlief Aska in der freien Wildbahn, so war sie von klein auf darauf getrimmt, auch im Schlaf achtsam zu bleiben. Dieses Verhalten konnte man nicht einfach ablegen, schon gar nicht mit zwei Fremden im Raum. So lag sie wach, seit Desdemona aufgestanden war. Doch die Blonde störte sich nicht daran, sie döste noch ein wenig vor sich hin und wartete darauf, selbst das Badezimmer betreten zu können. Als das möglich war, erhob sich auch Aska wortlos von ihrem Futon und verzog sich in die Nasszelle. Als sie das Badezimmer schließlich bereit für den Tag wieder verlassen hatte, duftete es bereits in der ganzen Hütte nach Essen. Da wurde Aska plötzlich bewusst, wie ausgehungert sie war. Kein Wunder, sie hatte sich ja auch den halben Tag zuvor übergeben.
Desdemona erklärte sich, was das Frühstück betraf. Man könnte beinahe meinen, sie rechtfertigte ihre Initiative. Für Aska war das ziemlich faszinierend. Sie hätte.. um ehrlich zu sein.. nur für sich Frühstück gemacht. Wann immer sie auf solch freundliche und großzügige Menschen wie Mona traf, schämte sich Aska insgeheim für ihre egozentrische Art. Es war nicht immer einfach, wenn man sein halbes Leben nur mit einem Dämon, statt mit einer sozialen Gruppe verbracht hatte. Noch immer etwas verwundert über die nette Geste blickte Aska zu der Blauhaarigen. „Es ist wirklich freundlich von dir, dass du das für uns gleich mit übernommen hast. Danke“, bedankte sich Aska auf ihre eher distanzierte Art, doch sollte ihre Aufrichtigkeit deutlich geworden sein. Die blonde Heldin mochte ein wenig verhalten sein, doch was sie sagte, war stets ehrlich. Etwas verunsichert über diese immense Nettigkeit griff Aska nach einem Ei und einem Kaffee, erst später gönnte sie sich eines der Brötchen. Es kam ihr komisch vor, gar nichts dazu beigetragen zu haben. Ganz so, als stünde ihr das Essen daher nicht zu.
Als das Gespräch schnell in Richtung Quest ging, fühlte sich Aska etwas wohler. Das war etwas, wozu sie durchaus auch etwas beitragen konnte. Als Mona sich bezüglich des Inhalts noch einmal vergewisserte, nickte Aska ihr zu. Die Rune Knight hatte richtig verstanden, es ging um Riesenmücken. Mercy ging noch einen Schritt weiter und erkundigte sich nach den nächsten Schritten. Zweifellos war es nun an der Zeit, loszulegen. „Da es sich bei diesen Gegnern lediglich um riesige Insekten handelt, können wir wohl vorerst von einem Plan absehen. Ich denke nicht, dass es sich bei ihnen um intelligente Wesen handelt“ Diese Wesen kannten mit Sicherheit nur das „friss oder stirb“-Prinzip oder „der Stärkere überlebt“. Wahre Naturburschen also, diese Biester. Die ganze Zeit über hatte Aska in ihren Kaffeebecher geblickt, nun wandte sie sich Mercy zu. „Ich denke, dass dieses Vorgehen am effektivsten ist. Wir finden heraus, wo und wann diese Riesenmücken auftauchen und werden dementsprechend an diesem Ort aufschlagen und uns diese Wesen ansehen. Je nach dem, wie sie sich verhalten, machen wir kurzen Prozess oder ziehen uns zurück, um einen Plan zu entwickeln“ Es half nichts, sie mussten die Situation vor Ort beurteilen.
Als die drei Magierinnen die Hütte verließen, wurden sie bereits vom Dorfoberhaupt erwartet. Höflich bedankten sie sich für die Unterkunft und erkundigten sich sogleich nach ihrem Auftrag. Der alte Mann bat sie, zur Anlegestelle am Südstrand zu gehen. Dort befanden sich die Fischer, welche ständig mit diesen Riesenmücken konfrontiert wurden. Ohne zu zögern suchten sie also diesen Ort auf, in der Hoffnung, dort mehr zu erfahren. Am Südstrand angekommen sprach Aska sogleich einen zufällig ausgewählten Mann an, welcher ihrer Meinung nach aussah wie ein Fischer. „Guten Morgen. Wir sind hier, um der Mückenplage ein Ende zu setzen. Können Sie uns etwas über diese Kreaturen sagen?“ Der Mann mittleren Alters wirkte plötzlich regelrecht aufgebracht. Er gestikulierte wild mit seinen Armen, während er zu erzählen begann: „Ich könnte ein Buch über diese Viecher schreiben! Diese Mücken kommen aus der Hölle! Nicht nur, dass sie meine Kameraden schwer verletzten, da ein Stich von ihnen zu starkem Blutverlust führt, nein! Sie breiten sich auf der Insel aus und sind auf dem Weg zum Festland! Der Freund des Cousins vom Onkel meines Nachbarn ist ein Magier und dem wurde sogar das Mana abgesaugt von diesen Biestern! Ist das zu fassen?!“ Ja, da hatte Aska wohl gerade die Schatulle der Pandora geöffnet. „Nein, das ist kaum zu fassen“, entgegnete sie etwas überrascht über die sprudelnden Worte des Mannes. „Gibt es denn eine Art Brutstätte? Ein großer Tümpel oder ein Sumpfgebiet hier auf der Insel?“ Der Mann meinte zwar, dass es ein solches Gebiet gäbe, aber er wüsste nicht, ob die Mücken dort brüteten. Er habe keinen Grund, dorthin zu gehen. Ob andere Fischer auch Informationen hatten?
6 Nachdem auch Aska ihre Morgenwäsche vollzogen und aus dem Bad zurückgekehrt war, saßen die drei am Tisch, um das Frühstück zu sich zu nehmen, dass Desdemona vorbereitet hatte. Die Golem hätte das Ei auch einfach so essen können, wirklich verzerren tat sie es ja nicht. Dennoch, um gesittet zu bleiben begann sie mit ihren großen Händen etwas umständlich die Schale abzumachen. Mercy mochte so kleine Dinge nicht. Sie hatte zwar trainiert, in dem sie Edelsteine in ihre Kleidung einnähte und sich mit der kleinen Nadel abgemüht, allerdings hatte das ihre Finger auch nicht verkleinert oder ihre stumpfen Klauen entfernt. Einerseits konnte sie das Ei so gut festhalten, andererseits auch etwas zu fest. Am Ende gelang es ihr schließlich und sie kombinierte es mit einem der Brötchen und dem Trinken. Auch wenn ihr Körper keine Nährstoffe daraus zog, so schmeckte es dennoch hervorragend. Kaum war sie fertig, bedankte sie sich bei Mona, wie es auch Aska zuvor getan hatte. „Das ist wirklich sehr gut“, lächelte sie die kleine Runenkriegerin an. Deutlich effektiver für sie wurde es, als das Gespräch sich von reinem Geplänkel zu ihrem weiteren Plan entwickelte. Auch wenn Plan relativ war. Sie musste Aska Recht geben, nickte mit dem Kopf, als die einen Plan für unnötig hielt, da es sich nur um Insekten handelte. Ja, vermutlich stimmte das. Vermutlich waren diese Tiere ziemlich einfach gestrickt: Darauf, sie zu töten. Dennoch hätte es Mercy die Haare gesträubt, wenn sie solche denn gehabt hätte. Sie versteckte ihre Unzufriedenheit, ihr Unwohlsein. Sie hasste es, ohne wirklichen Plan loszugehen. Es war, als würde man einem technischen Gerät sagen, es könne tun, was es wolle. Verwirrung. Zwar konnte Mercy eigenständig denken und handeln, dennoch wurde sie nur äußerst ungern überrascht. Sie rechnete sich lieber aus, wie schlecht ihre Chancen standen, als blind in den Kampf zu stürmen – auch wenn es nur um Insekten ging. Allerdings konnte und wollte sie das ihren Begleitern nicht unbedingt auf die Nase binden, wie schnell sie vom unvorhergesehenen Dingen aus dem Konzept geworfen wurde und so schwieg sie dazu. Immerhin wurde ihre Idee von Aska aufgenommen und war damit beschlossene Sache.
Beim Abräumen des Tisch allerdings fiel Mona das Tablett auf den Fuß. Nicht fähig darauf zu steigen, brachten sie die Gottestochter zum Arzt der Insel, ehe Mercy mit Aska alleine loszog. Schade eigentlich … Nur allzu gerne hätte Mercy die Finsternis der Rune Knight gekostet. Doch so war es nicht und somit folgte sie Aska und dem Dorfältesten, der sie abholte, zum Hafen. Dort, am Strand, übernahm ihre Gildenkollegin kurzerhand und begann ihre Befragungen mit einem der Fischer. Mercy betrachtete das Wasser, dass an das Ufer schwemmte. Ja, sie konnte schwimmen, aber das hieß nicht, dass sie gerne nass wurde. Sie schlang den weißen Mantel aus Finsternis, denn sie sich beim Verlassen des Hauses gebildet hatte und der mit ihren Schultern und Armen verbunden war, enger um sich. Eine Geste, die sie bei nervösen Menschen beobachtet hatte, wenn sie etwas schaudern ließ. „Haben auch Sie bereits mit ihnen gekämpft?“, fragte Mercy in die Redepause der zwei hinein. „Wissen Sie etwas darüber? Greifen sie in Gruppen? Gibt es eine Mücke, die heraussticht? Vielleicht ist sie besonders aggressiv oder sie hält sich immer im Hintergrund? Oder die anderen nehmen sie in die Mitte oder folgen ihr.“ Mercy war keine, die viel Kämpfte. Sie vermied es, so gut es eben ging und zog den Weg der Geduld vor. In eine Gruppe zu gelangen, das Alphatier auszumachen. Sich nach und nach mit ihm in Verbindung setzen. Anfreunden. Vertrauen. Kontrolle. Tod. Damit hatte sie Erfahrung, und ihrer Vermutung nach handelten die Insekten vielleicht ähnlich und würden einfach zu zerschlagen sein, wenn sie erst einmal ihr Oberhaupt erwischt hatten. Nachdem sie von dem Mann nichts weiter erfuhren, setzten sie ihre Befragung fort, bis sie schließlich hoffentlich genug zusammen hatten … Mercy hoffte es zumindest. „Dann gehen wir, besser, wir verlieren nicht weiter Zeit“, schlug sie vor und warf einen Blick Richtung Himmel, dorthin, wo die Sonne immer weiter nach oben stieg.
Darkness Devil's Cape | aktiv TYP: Slayermagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Ein Mantel aus Finsternis wird erzeugt, der an den Schultern und Armen am Körper angewachsen ist und den Körper locker umgibt. Dreht oder bewegt der Magier sich damit, verschwimmt seine Gestalt, sodass sie aussieht wie Nebel und zum Beispiel die Richtung, in die sie geht oder Bewegungen der Hände nicht klar erkennbar sind.
Und dann geschah etwas Schreckliches: Ein Tablett fiel Mona auf den Fuß. Es schien aus Blei gewesen zu sein, denn Desdemona war nicht mehr fähig, auf jenem geschundenen Fuß aufzutreten. Zugegeben, ein wenig genervt war Aska ja schon von dem Zeitverlust, welchen Mercy und sie dadurch erdulden mussten, die Verletzte erst einmal zum Arzt zu bringen. Aber da konnte man wohl nichts machen, manchmal liefen die Dinge eben so. Nun mehr zu zweit machten sich die beiden Fairy Tail Magierinnen also auf die Weiterreise, um die Quest noch zum Erfolg zu bringen. Dabei passierte es Aska, dass sie sich eine Weile kaum mehr auf den Auftrag konzentrieren konnte. Hatte Mercy nicht gesagt, dass sie Finsternismagie beherrschte? Irritiert, aber gekonnt cool nach außen, hatte Aska jedoch den blütenweißen Magiemantel zur Kenntnis genommen. Blütenweiße Magie, obwohl die Finsternis derartige Farben gar nicht haben durfte. Blütenweiß, wie ihr Licht. Die Magie der Blonden war nicht strahlend hell, sondern wirkte matt und kalt. Doch wem fiel dieser markante Unterschied schon auf? Bei Mercian hingegen war es beinahe plakativ. Doch Aska wollte den Grund für die blütenweiße Finsternis der Feuergolemkin schlichtweg nicht wahrhaben. Nein. Magier wie sie und Zahar gab es nicht wie Sand am Meer.
„Ob ich bereits mit ihnen gekämpft habe?!“, fragte der Fischer Mercy ein wenig empört. „Sie machen wohl Scherze!“ Der Mann verschränkte die Arme und schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf. „Wenn ihr so detaillierte Fragen zum Verhalten dieser Wesen habt, dann würde ich euch empfehlen, mit Dr. Edelgard Elena Pou zu sprechen, denn sie erforscht Insekten und widmete sich kürzlich auch diesen Biestern“, antwortete der Fischer auf Mercians Fragen und erklärte noch, wo die beiden diese Dr. Edelgard Elena Pou finden konnten. Dabei stellten sie fest, dass ihre Hütte ganz in der Nähe des Sumpfgebiets der Insel lag. „Habt Dank für die Hilfe“, bedankte sich Aska noch bei dem Mann, welcher freundlich lächelnd abwinkte. „Es ist sicherlich nichts verloren, wenn wir dieser Dame einen Besuch abstatten“, meinte Aska zu Mercy, hob allerdings auch ein wenig unwissend die Arme. Hoffentlich war das keine Zeitverschwendung.
Es war ein kleiner Fußmarsch über den Strand hinein in den Dschungel, welchen Aska für ein paar Fragen nutzen wollte. Sie war zu versessen darauf, etwas über verdächtige Personen zu erfahren, um die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen. Also sprach sie Mercy an, ohne den Blick vom Weg abzuwenden. „Und woran liegt es, dass deine Finsternismagie von weißer Farbe ist?“, fragte Aska also abgeklärt. Am liebsten hätte sie noch nachgelegt, dass die Golemkin gar nicht erst versuchen sollte, sie an der Nase herumzuführen, doch versuchte die blonde Heldin ein wenig besser mit anderen Mitgliedern der Gilde klarzukommen. Wer weiß, vielleicht tat sie ihr auch Unrecht?
Bald konnten sie eine kleine Hütte im Dschungel erkennen, welche von einem Metallkäfig umzogen war. Daher war es kaum möglich, an die Haustür zu kommen. „Seltsam“, murmelte Aska, rief aber dann einfach mal in Richtung Tür: „Hallo? Ist jemand da?“ Es rumpelte im Haus. Noch einmal. „Huch!“ Da schlug eine große, hagere Frau mit Hornbrille die Haustür auf. Ihr langes, schwarzes Haar war zu einem unordentlichen Dutt gebunden. „Kann ich euch helfen? Oh, wartet. Kommt lieber erst mal herein“ Dann tippelte sie eilig zur Käfigtür und öffnete diese, „Schnell, schnell“, nur um sie gleich wieder zu schließen. „Besser! Das sind meine Fliegengitter“, erklärte die Forscherin stolz und Aska sah sich bedröppelt um. Wow. „Gut! Ich bin Dr. Edelgard Elena Pou. Dann sagt mal: Wer seid ihr und was kann ich für euch tun?“
7 Mercy hätte ihm gerne sagen können, dass sie nur selten Scherze machte. Es war etwas schwer, Späße zu machen, wenn man nicht ganz nachvollziehen konnte, was daran denn lustig war. Sie hatte durchaus Dinge, die ihr gefielen, zum Beispiel glitzernde Steine. Es faszinierte sie, wenn sich das Licht von Sonne oder Mond, oder am besten ihres eigenen Feuers sich in den Edelsteinen verfing, sich spiegelte. Wenn es erschien, als würde in ihnen eine Flamme brennen, schöner als es ein Sonnenaufgang je werden könnte. Schöner als der Sternenhimmel nachts, weit, weit oben. Es war ihre Schwäche, ihr Liebe oder das, was dem am nächsten kam. Für gewöhnlich sah sie zwar den Sinn in Dingen, zum Beispiel in Orwynn, doch sie liebte ihren Erschaffer nicht, wie es ein Kind tat. Immer war die augenscheinliche Zuneigung mit einem Gewinn für sie oder einer Gefahr verknüpft, nur die Steine bewunderte sie von sich aus. Ohne Hintergedanken, einfach nur so. Doch all das behielt sie für sich und lächelte den Fischer beschwichtigend an. „Entschuldigen Sie, ich war nur neugierig“, versuchte sie, ihn nicht weiter zu verärgern. Mercy hasste es, wenn ihr so etwas geschah. Immerhin gab er ihnen dennoch Auskunft, indirekt aber dennoch. Der Name einer Frau, die sich wohl mit den Insekten beschäftigte, würde ihr am Ende auch mehr bringen und so ließ sie den Fischer gedanklich wie ein nasses Tuch fallen, mit dem die Dreck weggeputzt hatte. Er war nun unwichtig. Dennoch nickte sie. „Einen schönen, erfolgreichen Tag“, wünschte sie dem Mann, auch wenn der Grund dafür nicht er sondern Aska war. Dann folgte sie der Magierin, in deren Vorschlag sie bereitwillig einstimmte.
Auf halben Wege durch den Dschungel, bei dem Mercy heilfroh war, dass Mücken – die kleinen Stechmücken, nicht die großen Biester – ihr brennendes Blut nicht tranken und stattdessen sie und Aska in Ruhe ließen. Als diese schließlich ihre Frage stellte, zwang Mercy sich, nicht zu zögern. Nicht die Augen zu schließen, als würde sie sich selbst verfluchen. Sie hatte die Reaktion der Frau auf Monas Vater durchaus bemerkt und so glaubte sie nicht, dass diese allzu erfreut wäre, wenn Mercy ihr die ganze Wahrheit über Ai’Slah’Tzech erzählte. „Kennst du Geschichten über die Dämonen?“, setzte sie an und drehte Aska kurz den Kopf zu. Dann musste sie einem niedrigen Ast ausweichen, ehe sie sich zurück an die Lichtmagierin wenden konnte. „Mir wurde von einem von ihnen die Magie gelehrt, deshalb ist sie weiß. Nicht von meinem Erschaffer, aber ich war ein junges Mädchen, als er mich verzauberte und mit der Finsternis beschenkte.“ Sie grinste kurz. „Schon amüsant, dass die Finsternis eines Dämons weiß, wie die Seele eines Kindes ist, hm?“ Am liebsten hätte sie mehr gesagt, Aska gesagt, dass sie ihn seit Jahren nicht gesehen hatte, doch das hätte zu abweisend gewirkt und so blieb sie bei dem, was sie ihr gesagt hatte, um erst einmal ihre Antwort abzuwarten.
Kurz darauf erreichten sie die Hütte, wenn man das … Gefängnis … so denn nennen wollte. Zumindest schien es von außen so, mit den festen Gittern. So, als hätte man darin einen großen Vogel eingeschlossen. Askas Rufe wurden von einem Rumpeln und dann von einer großen, dunkelhaarigen Frau beantwortet, die aussah, als wäre sie gerade erst erwacht. Oder als hätte sie die ganze Nacht durchgearbeitet, wozu die dunklen Augenringe besser passten. Sie ließ Aska und Mercy hinein. Der Kommentar zu den Fliegengittern beruhigte Mercy weit mehr, als sie zugeben wollte. Ein Käfig war ihr grundsätzlich eher … suspekt. Dass es sich allerdings wohl nur um einen Selbstschutz der Forscherin handelte, war entsprechend gut. „Ich bin Mercy, das ist Aska. Wir kommen von der Gilde Fairy Tail am Festland, um euch bei eurer Plage zu helfen. Allerdings wollten wir nicht unvorbereitet losziehen. Die Fischer erzählten uns, Sie wüssten mehr über die Insekten?“ Dr. Edelgard nickte und deutete ihnen, ihr in das Haus zu folgen. „Es ist gut, dass ihr kommt. Aber tut euch keinen Zwang an, ein du reicht völlig aus.“ Sie betraten den Vorraum, doch dann führte die Forscherin die beiden Magierinnen durch weitere Räume bis zu einer kleinen Kammer. „Ich habe versucht, mich an die Insekten anzupirschen. Hier“, sie reichte Aksa ein kleines Buch. „Meine Mitschriften. Einmal gelang es mir sogar, beinah ihr Nest zu erreichen, als sie die Küste besuchten. Leider war es nicht unbewacht. Dennoch gelang es mir, ein paar Proben zu nehmen …“ Ihre Stimme wurde zu einem Murmeln, während sie in den vielen Unterlagen wühlte, die auf dem Schreibtisch lagen. „Ah, da.“ Sie zog eine Karte der Insel heraus, klappte sie auf, und legte sie über die restlichen Zetteln. Ihr Finger landete in der Mitte des Sumpfes. „Hier ist das Nest. Ich habe mich seit dem Vorfall nicht mehr dort hin gewagt. Eine von ihnen hatte mich am Arm erwischt, ich habe ihn durch das Gift beinahe zu verloren. Zwar konnte ich dadurch dieses erforschen … doch seit jenem Tag wagte keiner sich mehr in ihre Nähe.“ Sie hob den recht Arm und Mercy konnte eine handtellergroße Narbe auf ihrem Unterarm erkennen. Das erklärte wohl, warum der Fischer so ungläubig gewesen war. Keiner mit etwas Verstand wagte sich freiwillig in die Nähe von Wesen, die derartige Wunden bei nur einem Stich hinterließen.
Ob Aska Geschichten über die Dämonen kannte? Tze, lächerlich. In ihrer schier unendlichen Überheblichkeit hätte die stolze Heldin am liebsten selbstgefällig geantwortet, dass sie selbst diese Geschichten geschrieben hatte. Doch sie wollte Mercy nicht um eine Antwort verlegen machen, weswegen Aska cool blieb. Sie band nicht jedem auf die Nase, dass sie das Gefühl hatte, Dämonen besser zu kennen, als Menschen. Sie hatte schließlich den Großteil ihrer Kindheit mit einem verbracht. „Ich habe wohl davon gehört“, antwortete sie also unberührt und war gespannt, worauf die Feuerdame hinaus wollte. Wobei.. Im Grunde konnte Aska sich das ja bereits denken. Sie wollte es nur nicht wahrhaben. Und dann klärte Mercy sie auf. Sie erzählte mit einer Leichtigkeit von ihrer Magie und Herkunft, dass Aska nur irritiert das Gesicht verziehen konnte. Sie selbst schämte sich dafür, die Magie eines Dämons erlernt zu haben. Es war eine mächtige Magie, keine Frage. Aber war es nicht viel mehr eine Bürde? Fenrirs Magie hatte sie auf ewig mit ihm verbunden. Und Mercy? „Du bezeichnest das also als ein Geschenk?“, fragte Aska mit kühler Stimme nach, der finstere Blick weiter geradeaus. „Du musst es wirklich für eine glückliche Fügung halten, wenn du mit einer Fremden so offen darüber sprechen kannst“, schlussfolgerte Aska nachdenklich. Ihr wurde gesagt, lieber niemandem von ihrer Vergangenheit zu erzählen, da man sie für verrückt halten könnte. Und Mercy tat so, als wäre es okay. Wobei.. bei der Geschichte der Golemkin war die Magie eines Dämons wohl auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Ein Erschaffer also. Fühlst du dich überhaupt lebendig? Und ich meine damit nicht, dass du sprichst oder dich bewegst. Hast du aufrichtige Empfindungen?“ Du hast ja nicht einmal einen echten Herzschlag, hing Aska gedanklich an. Die Blonde war natürlich nicht auf einen Streit aus. Sie könnte nicht einmal sagen, dass Mercy ihr nicht sympathisch war. Sie selbst hingegen war unsympathisch, denn Aska verhielt sich so, wie sie nun einmal war. Misstrauisch, unverblümt und mürrisch. Wobei das natürlich nicht ihrem Naturell entsprach, doch die gütige, herzliche Seite an ihr bekamen nur wenige Vertraute zu sehen.
Bei der schrägen Dr. Edelgard angekommen, sah Aska sich ein wenig um, während Mercy mit dieser Frau sprach. Überall hingen tote Insekten in Bilderrahmen, daneben waren meist Aufzeichnungen zu finden. Was war das bitte für ein alberner Beruf? Warum erforschte man denn Würmer und Käfer? Überrascht nahm Aska das kleine Buch entgegen, welches die Forscherin ihr reichte. Naja.. zugegeben, das war jetzt schon praktisch. Beim ersten Durchblättern bemerkte die Devilslayerin bereits, dass nützliche Infos darin standen. Dann blickte Aska verwundert von dem Buch auf. „Sie haben sich allein an deren Nest herangewagt?“ Das freundliche „du“ hatte sie einfach übergangen. Und so erzählte Dr. Edelgard, wie sie beinahe ihren Arm verloren hätte, weil die Biester sie erwischt hatten. „Bei allem Respekt, aber das ist bei einer derart waghalsigen Aktion nicht überraschend“, tat Aska ihr Mitgefühl kund. Doch Dr. Edelgard Elena Pou ließ sich nicht beirren. Sie lächelte die Blonde an und meinte nur mit verträumter Stimme: „Wenn man für seine Leidenschaft so sehr brennt, dann nimmt man das eben in Kauf“ Einen Augenblick dachte die Magierin darüber nach.. und lächelte dann tatsächlich ebenfalls aufrichtig. Ja, sie verstand die Forscherin plötzlich.
Entschlossen wandte sich Aska schließlich Mercy zu. „Ich denke, wir wissen alles. Begeben wir uns direkt zum Nest und rotten sie aus“, beschloss sie und nickte zur Bekräftigung. „Sie ausrotten?“, fragte Dr. Edelgard ein wenig traurig nach. „So lautet der Auftrag. Es mag Sie frustrieren, aber entweder wir rotten die Mücken aus oder sie die Bewohner Galuna Islands und darüber hinaus“, machte Aska deutlich, da sie sich auf eine derartige Diskussion nun nicht einlassen wollte. Doch Dr. Edelgard gab sich geschlagen. Man merkte, dass es sie traurig machte, doch sie schien kein Gegenargument zu haben. Also ließ die Forscherin die beiden Magierinnen ziehen, welche sogar die Karte bekommen hatten. Der nächste Weg zum Sumpfgebiet war schnell eingeschlagen. „Und fühlst du dich diesen Mücken gewachsen? Und sag mir nicht, du hast Hemmungen, eine Spezies auszurotten“, schmunzelte Aska gegen Ende. Wenn Mercy so bewandert war, was die Geschichten der Dämonen anging, dann sollte sie wohl wissen, dass normale Riesenmücken kein Mana absaugen. Aska wollte es vor Dr. Edelgard Elena Pou nicht erwähnen, doch diese Kreaturen scheinen aus der Unterwelt zu kommen und waren keine Laune der Evolution.
8 Nun, da hatte Mercy sich wirklich in etwas hineingeritten. Schon mit ihrer Antwort auf den Ursprung ihrer Magie war sie ein gewisses Risiko eingegangen. Es war natürlich unvermeidlich, irgendwann mit der Wahrheit herauszurücken, doch nicht ein jeder war Dämonen zugeneigt und um ehrlich zu sein glaubte sie nicht, dass Aska allzu begeistert davon sein würde. Dass sie von den Devil Slayern gehört hatte, konnte gut oder schlecht sein, je nach dem genauen Inhalt der Geschichten. Solange sie Mercy aber nicht angriff, war diese genug beruhigt, sich weiter in ihrem gemächlichen Tempo durch den Urwald zu schlagen und hier und da einen Ast zur Seite zu biegen, dass erst Aska und dann sie ohne Probleme darunter hindurchgehen konnten. „Ich bin nicht ganz sicher“, gestand sie, nach einer kurzen, nachdenklichen Pause und runzelte die Stirn. „Es verleiht mir gute Dienste. Ich vermute zwar, dass das jede Magie auf ihre Art und Weise tut, für mich ist es aber die Magie, der ich am verbundensten bin. Es macht mich fit, wenn ich in Kontakt mit der Finsternis bin. Dahingehend ist es sicher nichts schlechtes.“ Mercy lächelte kurz. Eine glückliche Fügung? Ja, das war es. Allerdings hieß das nicht, dass die Golem Spaß daran hatte, es Aska zu erklären, auch wenn sie nichts davon zeigte. „Ich meine, es kann auch nervig sein, wenn die Finsternis plötzlich weiß ist. Es verwirrt andere gerne und es gibt Momente, da ist keine Zeit für Erklärungen. Aber am Ende des Tages ist es auch nur eine Magie, nicht wahr? Ob man sie von einem Wesen, einem Buch oder durch Zufall erhalten hat spielt am Ende das Tages keine Rolle mehr, wenn wir uns dafür entscheiden, sie gut einzusetzen.“ Was gut oder schlecht war, sah natürlich jeder anders. Mercy persönlich machte keinen Unterschied, für sie war die Welt nur eine Kombination von Tatsachen, mit denen sie umgehen konnte, musste. Allerdings hatte sie sich das Verständnis soweit antrainiert, als das sie Dinge zuordnen konnte. Dass sie ihrem Namen Ehre macht und Güte zeigen konnte, wenn es erforderlich war. Mercy nickte. „Ja, ich wurde nicht geboren, sondern gebaut. Auch wenn es biologisch gesehen tatsächlich ziemlich ähnlich ist. Aus Teilchen zusammengesetzt sind wir alle.“ Sie sagte es leiser, mehr so nebenbei, als sich vollkommen darauf zu konzentrieren. Zugleich klatschte ihr ein dünner Ast für die Brust und sie schob ihn zur Seite. Multitasking war wirklich nichts für sie. Wenn sie auf ihre Umgebung achten, eine Antwort finden und eine andere geben musste, passierten ihr Unachtsamkeiten. Zum Glück hatte Mercy ihr komplettes Leben auf einer Halblüge aufgebaut und entsprechend viel Übung darin, das Gesicht nach dem kurzen Grimassenschneiden wegen dem Ast wieder ruhig und freundlich zu halten. Offen. „Ich muss gestehen, meine emotionale Entwicklung war etwas verlangsamt. Es fiel mir als Kind schwer, Gefühle wirklich zu benennen, doch mein Onkel hat mir dabei geholfen. Es ist, wie einem Blinden die richtigen Gesichtsausdrücke beizubringen.“ Sie schmunzelte leicht. „Mittlerweile habe ich durchaus Empfindungen, nur meistens nicht so viele auf einmal. Und wenn doch, fühlt es sich an, als hätte ich einen Kurzschluss“, sie lachte leise. „Aber keine Sorge, ich werde dir schon nicht zusammenbrechen.“ Hoffentlich würde Aska das damit auf sich beruhen lassen. Andernfalls müsste sie hoffen, dass sie zumindest bis zu den Insekten überlebte und dann etwas … nachhelfen, dass diese sich um Aska kümmerten. Mercy war nicht dumm genug zu glauben, sie hätte eine realistische Chance gegen die erfahrenere Magierin.
Der Besuch bei Dr. Edelgard lieferte den beiden Frauen interessante Hinweise, vor allem eine Karte, die Mercy sich genauer besah. Sie war gut darin, sich Dinge zu merken, musste aber die Musterung immer wieder abbrechen, um der Forscherin zuzuhören. Sie verfolgte Askas Meinung dazu und nickte leicht. Für Mercy zumindest wäre das zu viel Risiko gewesen. Leidenschaft … zwar konnte sie, außer ihr Herz für funkelnde Dinge, dazu nicht viel sagen, doch gerade ging es auch nicht um sie. „Dürfen wir das Buch mitnehmen?“, fragte die Golem und Dr. Edelgard stimmte dem zu. Auch die Karte wurde ihnen mitgegeben, nachdem Aska die Frau von der Notwendigkeit des Unterfangens überzeugt hatte. Dann folgte sie der Magierin aus dem Haus, dem Käfig und den Weg entlang. Mercy hielt die Karte in Händen, rollte sie dann zusammen, sobald sie den Weg erstmal grob vor Augen hatte. „Ich gestehe, ich bin besser darin, ihren Schwachpunkt zu finden, das schwache Insekt. Ich werfe nicht mit Finsternis um mich, sondern bevorzuge den Nahkampf.“ Ob das bei ihren Gegner funktionieren würde? Wohl nur, wenn Mercy auf ihren Rücken gelangen könnte, weg vom Stachel. Dann zuckte die Golem vage die Schultern. „Es bereitet mir kein Vergnügen, aber es ist notwendig.“ So war es. Die Mücken waren eine Tatsache, eine Gegebenheit der Welt, die ihr nicht passte und somit musste sie weg. Eine einfache, klare Rechnung. Mit dem Gedanken gingen weitere Meter ins Land, bis Mercy wieder die Stimme erhob. „Hast du zufällig einen Kompass oder dergleichen bei dir, um herauszufinden, wo Osten liegt?“ Ihren Schätzungen nach mussten sie bereits relativ im inneren der Insel sein, doch nun müssten sie noch ein Stück nach Osten, um die Sumpfgebiete zu erreichen. Es sei denn, Aska konnte auch so die Himmelsrichtung bestimmen?
Wer hätte gedacht, dass die Worte einer Golemkin eine abgebrühte Person wie Aska nachdenklich stimmen könnten. Die Heldin war froh, dass beinahe jeder ihre Lichtmagie als normale Magie betitelte. Wer sich mit der Devilslayermagie auskannte, der könnte wohl erkennen, dass es kein strahlendes, unschuldiges Licht war. Für Aska war ihre Magie durch dämonische Kräfte durchseucht, sie sah sofort den Unterschied zwischen normaler Lichtmagie und ihrem matt-kalten Licht. Aber ganz egal wie viele Gedanken sich die Blonde machte und wie sehr sie diese Fähigkeiten verurteilte, Mercian hatte wohl recht: Sie verlieh auch Aska gute Dienste und am Ende des Tages zählte wohl nur, wie man sie einsetzte. Und einer Sache konnte sich die Fairy Tail Magierin sicher sein: Sie beschritt seit jeder den Pfad des Guten und hatte eine edle Gesinnung. Sie nutzte ihre Macht, um der Welt Gutes zu tun. Eigentlich ein schönes Gefühl.. Doch Aska vermied eine Antwort, da sie dennoch nicht bereit war, Mercy von ihrer Gemeinsamkeit zu erzählen. Sie würde es vielleicht auch selbst bemerken.
Es überraschte die junge Frau durchaus, wie offen ihre Kollegin sprach. Sie erläuterte ihr all ihre Fragen und blieb freundlich, obwohl Aska sich wie die Axt im Walde verhielt. Zugegeben, als Golemkin zählte Mercy nicht zu den verhassten Untoten. Zwar wusste Aska noch nicht, wie sie ihre Kollegin genau abgrenzen sollte, aber das hatte Zeit. Tatsächlich stimmte es die Blonde milde, dass die brennende Dame so offen war und Aska einen Einblick in ihre Geschichte gab. Sie hat Empfindungen gelernt.. natürlich nicht in die Wiege gelegt bekommen, wie ein Säugling.. aber immerhin gelernt. Hm. Gegen Ende blickte die Heldin zu Mercy und lächelte sogar leicht. Ein Kurzschluss, aber kein Zusammenbruch. „Das weiß ich. Und selbst wenn, dann kann dir nichts passieren“ Zumindest nicht, solange Aska in der Nähe war. Ja, sie brachte der anderen Misstrauen entgegen, aber sie vergaß nicht, dass sie auch ein Mitglied von Fairy Tail war. „Danke für deine Offenheit. Das rechne ich dir hoch an“, brachte Aska ein wenig bemüht hervor, denn leicht gingen ihr solche Worte nicht über die Lippen.
Nach dem Besuch bei Dr. Edelgard Elena Pou waren Mercy und Aska um eine Karte und ein Buch mit Informationen über diese Riesenmücken reicher. Aufmerksam hörte die Heldin sich an, welche Form der Auseinandersetzung Mercian bevorzugte. „Mein Gefühl sagt mir, dass der Fernkampf in diesem Fall die bessere Variante ist. Aber wenn du geschickt genug bist, wird dir das auch aus der Nähe gelingen“, meinte Aska dazu. Natürlich bereitete es auch ihr keine Freude, eine Spezies auszurotten, aber die Dämonenjägerin war aufgrund ihrer Geschichte eher abgebrüht, was diese Dinge betraf. Nachdenklich blätterte Aska nebenher in dem Buch der Forscherin. „Mal sehen.. hier steht, dass keine Panzerung oder dergleichen festgestellt werden konnte. Die Mücken sind von einer herkömmlichen Chitin-Schicht überzogen. Das klingt doch einfach“, schlussfolgerte Aska. „Oh, hier steht, dass die Culicidae Maximus vor allem durch ihr aggressives Vorgehen und ihre Angriffslust mit dem Stachel auffällt. Angriff ist also ihre Verteidigung“, las die Heldin weiter vor.
„Hm? Sicher“, murmelte Aska und kramte den Kompass (den sie tatsächlich in ihrem Inventar stehen hat!) aus dem Rucksack hervor. „Hier entlang“ Und so überwanden die beiden Magierinnen die letzten Meter durch den Dschungel, ehe sie in einem großen Sumpfgebiet ankamen. Am Rande ragte eine gewaltige Felsformation, welche einen beeindruckenden Wasserfall präsentierte. Links von diesem Wasserfall, direkt an die Felswand geklebt, hing ein gewaltiger gräulicher Korb, welcher einem Wespennest ähnlich war. Nur, dass dieser so groß war wie ein kleines Haus. Um dieses herum schwirrten bestimmt dreißig von diesen Riesenmücken. Wer weiß, wie viele sich darin befanden? Ganz zu schweigen von denen im Sumpfgebiet allgemein. „Hör zu“, wisperte Aska, um die Deckung zu wahren. „Es sollte mir möglich sein, das Nest aus der Deckung heraus zu zerstören. Das würde uns einen enormen Vorteil verschaffen und wir müssten uns nur noch um die restlichen Biester kümmern. Es könnte aber sein, dass die umso aggressiver werden, halte dich also bereit. Bis ich meinen Zauber gewirkt habe, musst du aber unter allen Umständen hinter mir bleiben, beweg dich ja nicht vor mich. Bist du einverstanden?“
9 Mercy behielt den Blick gerade aus, obwohl sie Aska am liebsten mit Blicken durchbohrt hätte. Was hielt die Magierin von dem, was sie gesagt hatte? Mercy war überzeugt davon, dass die Chance sehr klein war, dass Aska die kleinen Lügen, die sie eingestreut hatte, erkennen würde. Wenn sie sich nicht mit Golems auskannte, war die Chance noch kleiner. Zugegeben, auch die Feuerfrau selbst wusste bei weitem nicht alles, was es über ihr Volk zu wissen gab. Zum Beispiel wusste sie nicht, wie abhängig sie tatsächlich von ihrem Erschaffer war. Dennoch blieb sie wachsam. Sollte es nicht klappen, so würde das ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen. Grundsätzlich vermied sie Gedanken daran, was sein würde, sollte sie je auffliegen. Sie müsste die Gilde verlassen, würde all ihre Kontakte verlieren. Ob Orwynn sie dann noch behalten würde? Zwar hatte sie sicher noch Sinn und Zweck, nichtsdestotrotz hätte sie sich selbst nicht mehr als fähig erachtet. Entsprechend war Mercy erleichtert, als Aska ihre Antwort so hinnahm, wie sie ihr gegeben worden war. Zwar entspannten sich ihre Muskeln nicht oder dergleichen, doch hätte Aska sie berüht, hätte sie den Rückgang der Wärme ihres Körper gespürt. Immer wenn sie sich geistig anstrengte, zum Beispiel log, erhitzte ihr Körper sich. Sie konnte es zwar wieder hinabsenken, doch erforderte dies dann zusätzliche Aufmerksamkeit. So aber lächelte sie die Lichtmagierin nur an. „Danke. Auch dafür, dass du nicht: „Verbrenne sie!“, rufst. Das ist mir einmal passiert. Obwohl ich schon brenne, war es nicht sehr amüsant.“ Mercy zuckte leicht die Schulter, doch ihr Gesicht drückte einen Hauch Traurigkeit aus.
Später, als sie sich bewaffnet mit Karte und Informationen auf den Weg machten, schnitt Aska ein weiteres, wichtiges Thema an. Nachdem Mercy ihre bevorzugte Kampfart erklärt hatte, zeigte diese ihr das Problem dabei auf. „Das stimmt. Ich könnte mit Steinen werfen, aber das wird sie wohl wenn überhaupt nur stören.“ Wenn sie ihre Arbeit für Orwynn erledigte benötigte Mercy keinen Fernkampf. Ihr reichten meist ihre Krallen aus, um gegebenfalls nachzuhelfen, wenn sie ihren Opfern das Genick brach. Zugleich hatte dies aber auch den Vorteil, dass sie ein Absaugen von Mana etwas weniger treffen würde. Ein Treffer des Stachels hingegen … Mercy konnte darauf gerne verzichten. Aska blätterte durch das Büchlein, während Mercy nun vorging. „Nicht gut für uns“, kommentierte Mercy und grinste leicht. Ihr Angriff war Geduld, doch das würde ihr wohl nur wenig bringen. Dann bat sie Aska nach einem Kompass, den sie erhielt. „Danke.“ Mercy drehte sich einmal um sich selbst um die Richtung zu bestimmen. Dann hatte sie den Weg wieder gefunden und ging vor, bis sie das Sumpfgebiet erreichten. Mercy versuchte auf dem Trockenen zu bleiben. „Übrigens, Wasser an den Füßen tut mir nicht sonderlich gut“, murmelte sie, während sie sich konzentriert ihren Weg suchte. Sie hätte sich doch Schuhe mitnehmen sollen.
Dann hatten sie das Nest entdeckt. Größer als Mercy gehofft hatte. Sie kniete neben Aska auf der Erde und sah über ihren Kopf hinweg zu den Mücken, die um den Korb flogen. Die Golem nickte zustimmend. „Einverstanden. Nur eine Sache noch: Stand in dem Buch etwas davon, ob diese Mücken ebenfalls auf Rauch reagieren? Manche sollen dies ja tun. Vielleicht könnten wir hier etwas in Brand setzen? Mir schmerzt Feuer zumindest nicht, im Gegensatz zu ihnen.“ Mercy war einen Blick auf Askas Rucksack. Ob sie vielleicht etwas nützlich dazu bei sich trug? Während sie das noch überlegte stellte sie sich hinter die Lichtmagierin und ließ zugleich Magie in ihre Hände fließen, um die langen, weißen Krallen zu bilden.
Darkness Devil's Claws TYP: Lost Magic ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Hierbei formt der Devilslayer die Finsternis zu einer festen Gestalt von Krallen an den Händen oder Beinen. Diese sind etwa zehn Zentimeter lang und fähig ohne Weiteres durch weiche Dinge zu schneiden. Auf beide Füße oder Hände angewendet kostet der Zauber natürlich das Doppelte.
Aska würde es natürlich niemals zugeben, aber irgendwie war Mercy witzig. Es gab ja bereits zu Beginn der Quest eine Situation, in welcher Aska (welche ja zum Lachen meist in den Keller ging) an sich halten musste, um nicht los zu prusten. Ähnlich erging es ihr, als die Feuergolemkin die Anekdote bezüglich des Ausrufes „verbrennt sie“ erzählte, obwohl sie ja bereits brannte oder als der unbeholfene Vorschlag kam, einfach mit Steinen nach den Mücken zu werfen. Wären die beiden Damen Freundinnen, so hätte Aska Mercy ihr eigentlich herzliches und schönes Lachen gezeigt. Doch Unbekannten gegenüber konnte die distanzierte Heldin nicht aus ihrer Haut heraus und blieb eisern - innerlich wie äußerlich. Es gab nur eine Hand voll Menschen, mit welchen die Magierin bisher aufrichtigen Spaß gehabt hatte, sodass sie sogar mit ihnen ausgelassen gelacht hatte. Eine Sache ließ die Blonde jedoch stutzen. Verwundert sah sie daher zu Mercian. „An den Füßen? Warum ausgerechnet da?“, fragte sie überrascht nach. Zugegeben, niemand mochte nasse Füße haben. Aber empfand Mercy das auf dieselbe Art und Weise unangenehm, wie Menschen?
Der erste Teil des Plans stand also, Aska würde versuchen, das Nest mit einem Schlag zu zerstören. Würde ihr das gelingen, hätten sie bereits einen Großteil der Biester vernichtet. Wenn nicht, dann hätten sie ein Problem mit über alle Maßen aggressivem Ungeziefer. Doch bevor die Blonde sich für den Angriff bereit machte, hatte Mercy noch eine Frage. „Darüber stand nichts in dem Buch. Aber geht man davon aus, dass es sich im Grunde um Insekten handelt, können sie Rauch sicherlich nicht leiden. Fraglich ist nur, ob er sie nicht noch aggressiver machen würde, weil sie sich bedroht fühlen. Sollten sie jedoch fliehen, haben wir das Problem, das sie sich über die Insel verteilen. Mir wäre es daher lieber, wenn du den Dschungel nicht in Brand setzt“, entgegnete Aska im Flüsterton, wobei man dennoch bemerken konnte, dass sie nicht viel davon hielt, mitten im Wald ein Feuer zu legen. Es gefiel der Magierin zwar nicht, aber sie wollte noch ein wenig näher heran. Vorsichtig wagte sie sich ein paar Meter nach vorne, um dann geschickt auf einen Baum zu klettern. Als sie im Geäst einen sicheren Stand hatte, erzeugte schließlich eine gewaltige Menge Mana in ihrem Körper. Als dieser Prozess abgeschlossen war, floss jene Kraft in ihre rechte Hand, welche zu leuchten begann. Dieser Lichtreiz war es tatsächlich, welcher die Aufmerksamkeit der Riesenmücken auf sich zog. Doch noch bevor sie eine tatsächliche Gefahr darstellen konnten, schlug Aska aus ihrem sicheren Versteck heraus mit der Faust in Richtung Nest und entfaltete White Devil’s Holy Breakdown.
Dabei entlud sich das gesamte Mana in Form einer großen Lichtexplosion, welche sich fächerförmig nach vorne ausbreitete. Durch die Reichweite von dreißig Metern und dem Durchmesser um die zehn Meter war es für diesen Zauber ein leichtes, sich den Weg durch einige Mücken zu bahnen, welche dies nicht überlebten. Schnell hatte der Angriff sein Ziel erreicht und ließ das Nest der seltenen Fluginsekten einfach zerplatzen. Als sich der durch die Explosion aufgekommene Staub gelegt hatte, konnte man sehen, dass von dem Korb an der Felswand nichts mehr übrig war. An jener Stelle war nur noch eine Art Schlagloch im Fels. Die Mücken, welche nicht im Fokus des Zaubers gewesen waren, schossen wild in der Luft umher. Wie viele mögen es noch gewesen sein? Zehn, Fünfzehn Stück maximal? Zwar hätte Aska das Mana für einen weiteren Angriff dieser Art, aber das wäre unsinnig, denn nun musste man präzise vorgehen. „Es geht los, Mercy! Nimm dich vor dem Stachel in Acht und greif an!“, rief die mutige Heldin ihrer Partnerin zu. Irgendwie würde sie sich schon zu helfen wissen, oder? Zumindest hoffte Aska das.
Manavorrat:
Manavorrat (700/1000)
Zauber:
White Devil’s Holy Breakdown TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: IV ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 300 MAX. REICHWEITE: 30 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 9 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber muss der Devilslayer zuerst eine gewaltige Menge Mana in seinem Körper konzentrieren. Geringe Mengen Mana werden zuerst in der Faust des Anwenders manifestiert, welche daraufhin seichtem Licht umgeben wird. Während die Technik bis hierhin noch harmlos erscheint, entfaltet sie ihr völliges Potenzial an Zerstörungskraft erst mit dem nachfolgenden Schritt. Der Anwender schlägt mit seiner Faust nach vorne und entlädt mit einem Schlag das gesamte Mana in Form einer großen Lichtexplosion, egal ob der Gegner getroffen wird oder nicht. Die Explosion breitet sich fächerförmig nach vorne aus, hat eine Reichweite von dreißig Metern und ist an dieser Stelle um die zehn Meter breit. Stärke und Schnelligkeit der Explosion entsprechen der Willenskraft des Anwenders. Ein Treffer dieses Zaubers fügt dem Gegner schwerwiegende innere wie äußere Verletzungen zu und schleudert diesen mit immenser Wucht nach hinten. Weiterhin zerstört die Explosion Gestein und Kristall mühelos und beschädigt sogar Eisen schwer.
10 Mercy war zwar selbst gut darin, so zu tun, als hätte sie viel mehr Gefühle und Regungen als es tatsächlich der Fall war. Die Gesten, die sie sich angelernt hatte, konnte sie gut zuordnen, allerdings viel es ihr sehr schwer festzustellen, ob die Menschen diese immer ehrlich meinten oder nicht. Askas äußere Gefasstheit vermittelte ihr deshalb die Botschaft, dass ihre Worte sie zwar augenscheinlich beruhigt hatten, allerdings nicht weiter kümmerten. Etwas, dass Mercy tatsächlich unzufrieden machte. Zwar hielt sie ihre Gesichtszüge locker, dennoch war sie innerlich grummelig. Zum Glück ergab sich rasch die Chance, sich davon abzulenken. Sie hatten den Sumpf erreicht und damit wurde Mercian mit einer ziemlich unangenehmen Tatsache konfrontiert. Der Sumpf war nass. Natürlich war er das. Sie hätte sich schlagen können, dass sie ihre Stiefel nicht bei sich hatte, doch nun war es schon zu spät und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihrer Begleiterin diese … Schwäche zuzugehstehen. Ja, zwar ging Mercy im Meer nicht einfach unter, wie sie Mona gesagt hatte, aber es schwächte sie doch merklich. Die Golem nickte langsam, als Aska nachfragte, als könnte sie es nicht ganz glauben. „Ja. Ich denke, wenn ich den Kontakt zu allem trockenem verliere und das Wasser mich, zumindest im Normalfall – wenn ich nicht gerade umkippe – an den Füßen umschwemmt schwächt es mich. Entschuldige, dass hätte ich vielleicht vorher sagen sollen.“ Mit leicht zerknirschter Miene betrachtete Mercy die matschigen Wasserflächen. „Ich hatte nur gehofft, dass ich auf der Insel zumindest nicht nass werde.“ Die große Golem zuckte unbeholfen die Schultern. Diese Situation gefiel ihr ganz und gar nicht. Es machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Nur einen leichten, immerhin war sie weiterhin fähig zu kämpfen, dennoch war sie war es eine Veränderung und sie hasste Änderungen, vor allem welche, mit denen sie nicht gerechnet hatte, um einiges mehr als Wasser. Ihr anderer Vorschlag wurde leider auch abgelehnt. Natürlich hatte Aska recht, dennoch wäre es ihr um einiges lieber gewesen, den Wald abzufackeln als sich hinter Aska zu verstecken wie ein Feigling. Mercy war ein stolzer, man konnte auch sagen, habgieriger Golem, wenn sie sich nicht gerade als freundliches, hilfsbereites Gildenmitglied ausgab und so kostete es sie durchaus Überwindung, sich zu verstecken. Nur der Gedanke daran, was sie auf lange Zeit daraus gewinnen würde, brachte ihre Muskeln dazu, dem Befehl ihres Gehirns zu gehorchen. So ging sie hinter der mächtigeren Magierin in Deckung und sah zu, wie diese mit einer leuchtenden Hand auf das Versteck zielte.
Mercy war zu abgelenkt, um die seltsame … Gedrücktheit im weißen Licht zu sehen. Die Nuance, die die Magie von denen anderer Lichtmagier unterschied. Nein, viel zu überrascht war sie von der Wucht des Angriffes. Sie wusste, dass Aska mächtig war, viel mächtiger als sie. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass die Explosion das große Nest in vielen Metern Entfernung … in Staub auflöste. Nein, in nichts. Denn sobald jener sich verzogen hatte, war von dem Nest keine Spur mehr zu sehen. „Wow“, flüsterte Mercy fasziniert. Ihre Augen waren wie gebannt auf die Felswand gerichtet, die nun kahl vor ihnen lag. Nur eine Delle erzählte von dem, was gerade geschehen war. Erst als Aska ihren Namen rief, riss die Golem sich los und stand auf. Die Mücken schwirrten nun um einiges aufgebrachter herum und schon kreuzten die ersten über ihnen auf. Mercy kletterte auf den Fels, hinter dem sie sich zuvor noch versteckt hatten und fixierte einer der großen Tiere. Die Flügel surrten ohrenbetäubend laut für ihr feines Gehör, doch halfen diese ihr zugleich, den Tieren auszuweichen, indem sie sie kommen hörte. Als eines der Biester nah genug war sprang Mercy ein Stück hoch, schlang die Arme um den Brustkorb der Mücke und grub die Krallen mit einem Ruck in den Rücken. Vom Gewicht und dem direkten Angriff offenbar nicht unbeeintächtigt begann die Mücke zu schwanken. Mercy war leicht für ihre Größe – bei zwei Meter zehn hieß das aber noch immer über 80 Kilogramm, mit denen das Tier nun fliegen musste. Es gelang der Golem mit dem Insekt auf dem Felsen zu landen. Rücklinks auf dem Mantel, sodass sie den Hinterleib und Stachel mit den Füßen auf Abstand halten konnte. Dann riss sie, zusammen mit der Mücke, die sich befreien wollte, an deren Körper und ihre Krallen kratzten über die harten Haut bis sie durch die dünnen Flügel schnitten und sie flugunfähig machte. Mercy ließ sie los und schlug mit den Krallen auf den Hals ein, bis sie eine Schwachstelle in dem Panzer entdeckte und das Tier schließlich über ihr zusammenbrach. Gut, da sie nun anstatt bedroht von dem Körper beschützt wurde. Schlecht, da Aska da draußen nun alleine war. Ächzend rollte sie die Mücke von sich hinab und kniete hin. Ihre Augen wanderten über das Insekt bis sie den Stachel bemerkte. Ein Griff, ein Bruch, dann hielt sie den etwa 15 Zentimeter langen, dünnen Stachel in Händen. Jetzt, nicht länger unbewaffnet, trat sie die tote Mücke vom Fels und bereitete sich auf das nächste Tier vor.
Na wunderbar. Kurz vor Beginn des Kampfes entpuppte sich Mercian als Katze im Sack und erzählte von ihrem Problem mit den nassen Füßen. Es schwächte sie! Zähneknirschend hatte Aska diese Information also hingenommen, konnte sich ein mürrisches: „Ist ja nicht so, als wüssten wir erst seit fünf Minuten, dass wir uns in ein Sumpfgebiet begeben“, jedoch nicht verkneifen. So etwas nervte und das war auch der Grund, warum sie lieber allein oder mit Vertrauen arbeitete. Die blonde Magierin hatte wenig Geduld für die Schwächen ihrer Mitmenschen und konnte diese auch nur schwer als etwas abtun, was nun einmal gegeben war. Askas Schwäche war die Angst vor Dunkelheit, also erhellte sie sich jedes finstere Terrain. Wenn Mercy ein Problem mit nassen Füßen hatte, sollte sie eben Gummistiefel tragen. Nicht zu fassen, womit die große Heldin sich hier wieder ärgern musste!
Nach ihrem Angriff hatte Aska kaum Zeit gehabt, die Lage neu zu bewerten. Nur im Schnelldurchlauf konnte sie registrieren, dass das Nest nun Geschichte war und die Mücken im Gegenzug in heller Aufruhr waren. Schlagartig gab sie Mercy das Kommando, dass es an der Zeit war, anzugreifen. Die Blonde hatte das Gefühl, dass es besser wäre, der Feuergolemkin ein wenig den Rücken freizuhalten, damit sie nicht von einer größeren Mückenplage heimgesucht wird. So rannte Aska gezielt in jene Richtung, in welcher Mercy sich befand und zog währenddessen bereits ihr Rapier. In dieser Situation war der magische Effekt der Waffe nicht von Nöten, aber sie würde ihr dennoch gute Dienste erweisen. Der erstbesten Mücke, welche die Magierin erreichen konnte, schlug sie ein Stück vom Stachel ab, sodass dieser nicht mehr spitz genug war, um zuzustechen. Flink griff Aska nach dem restlichen Stachel der Riesenmücke, als wäre sie ein Haltegriff. Das körperliche Training der Heldin machte sich ausbezahlt, denn sie war stark genug, um sich eine Weile daran festzuhalten, schnell genug, um zuzugreifen und geschickt genug, um sichere Treffer auszuteilen. So nutzte Aska die Tatsache, dass ihre Mücke wild im Kreis flog - wohl den blinden Passagier loszuwerden - um einige der Biester um sich herum mit dem Rapier regelrecht zu entzweien, sodass ihre Körperhälften zuckend zu Boden gingen. Somit war Mercy zumindest um insgesamt sechs Mücken erleichtert, zählte man jene mit, welche Askas Vorhaben durchschaut zu haben schien (unwahrscheinlich, viel mehr floh das Ding wohl in Richtung Felswand) und mit dieser davonflog. Unterwegs konnte die Fairy Tail Magierin einer weiteren Mücke den Garaus machen, ehe sie den Stachel ihrer Mitfahrgelegenheit losließ und auf einem Vorstand der Felswand landete.
Das zusätzliche Gewicht schien der Monsterfliege nicht bekommen zu haben, denn sie flog eindeutig langsamer. Diese Chance nutzte Aska, um das Rapier wegzustecken und stattdessen den Bogen zu nehmen. Dummerweise aber war das Wesen bis dahin weit entfernt und Aska traute ihren Fertigkeiten mit dem Bogen noch nicht genug, um-
Die Blonde riss die Augen auf, ein erstickter Schmerzschrei entfuhr ihr. Sie wusste bereits, was soeben passiert war, dennoch blickte sie über ihre Schulter. Eine der Riesenmücken hatte ihren Stachel in Askas Rücken gerammt. Nicht tief, aber tief genug, um ihr Mana abzusaugen. Der plötzliche Verlust der eigenen Kraft machte die Knie der Heldin weich, sodass sie langsam einsackte. „Dieses Gefühl.. widerlich“, presste Aska tapfer hervor, wenngleich ihr bei dem Gedanken, dass sie von einem Insekt ausgesaugt wurde, schlecht wurde. Geistesgegenwertig griff sie erneut nach ihrem Rapier und rammte ihn über ein geschicktes Manöver hinter sich in die Mücke. Diese krepierte sofort.. blieb aber dummerweise in Askas Rücken stecken. Das merkte die Heldin aber erst, als sie aufstand und einen Schritt nach vorne ging. „Oh nein!“, entkam es der sonst so gefassten Aska schrill, denn nun hatte sie der Ekel endgültig gepackt. Schnell umgriff sie den Stachel und riss ihn sich aus der Haut, was aufgrund der Tatsache, dass es ja an ihrem Rücken war, gar nicht so einfach war. Die Stelle blutete unerwartet stark, doch sicher würde ihr enges Mieder dem schnell ein Ende bereiten. Der weiße Stoff des Oberteils färbte sich rot, doch da die Wunde nicht besonders groß war, ging keine wirkliche Gefahr davon aus. Von weitem erkannte Aska, dass die Mücke mit dem abgeschlagenen Stachel wieder auf sie zuflog. Sie kam der Heldin gerade Recht, denn statt sie anzugreifen, umgriff Aska erneut den Stummel. Sie wollte zurück zu Mercy, um nach ihrer Kollegin zu sehen.
Die Mücke flog zurück zum sumpfigen Boden, unterwegs entdeckte Aska noch zwei Mücken, welche in einem Baum saßen. Da sie sich gerade mit beiden Händen festhielt, sammelte sie ihr Mana in den Lungen und stieß im Flug White Devil’s Holy Rage aus, um die beiden Monsterfliegen unter ihr im richtigen Moment vom Baum zu fegen und zu vernichten. Als der Absprung nicht mehr allzu hoch war, ließ die junge Frau von ihrer persönlichen Transportmücke ab und ließ sich zu Boden fallen. Die verstümmelte Monsterfliege wollte angreifen, doch war sie mittlerweile zu langsam, weswegen sie durch Askas Rapier schließlich verendete. Suchend blickte die Magierin sich danach nach Mercy um. Es war erstaunlich ruhig geworden. Anscheinend hatte auch die brennende Frau ganze Arbeit geleistet. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht ebenfalls Opfer eines Stiches wurde.
Manavorrat:
-200 Mana durch Mückenstich
Manavorrat (375/1000)
Zauber:
White Devil’s Holy Rage TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 35 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Devilslayer atmet tief ein, sammelt und konzentriert gleichzeitig das Mana in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen mächtigen und laserartigen Lichtatem aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Wucht und Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Magiers bis zu einem Maximum von 9 und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter.
Beherrschung:
Willenskraft Level 8: Der Durchmesser beträgt nun 7,5 Meter und die Reichweite 40 Meter Willenskraft Level 9: Der Durchmesser beträgt nun 10 Meter
11 Die gute Entwicklung: Mercy war nun bewaffnet. Ihre Krallen eigneten sich zwar prima für weichere Gegenstände oder Schwachstellen, doch nun hielt sie den abgebrochenen Stachel zusätzlich in Händen. Das war gut. Je mehr Möglichkeiten sich zu wehren, umso besser. Der gravierende Nachteil an der Sache war nur, dass Mercy nicht wirklich gut im Kampf mit Stacheln war. Mit ihrem Körper konnte sie sich gut zur Wehr setzen, mit diesem Ding braucht sie allerdings Glück und sie hasste es, sich auf Glück zu verlassen. Sie hasste es generell, sich auf etwas verlassen zu müssen, dass nicht unter ihrer Kontrolle war.
Mercy stand wie zuvor auf der Felswand, als sie Aska schreien hörte. Sie drehte sich um, um zu sehen, was geschehen war. Eine Mücke hatte es geschafft, ihren Rücken zu treffen und die Magierin in die Knie gezwungen. Die Golem biss die Zähne zusammen. Zögerte einen Moment. Als Person selbst war ihr Aska egal, doch die andere Frau hatte einen Wert, den sie beschützen musste. Und wenn das hieß, ihre Position als Lichtmagnet aufzugeben … Mercy sprang von der Erhebung herab, in dem Moment, als sich drei Mücken gleichzeitig auf sie stürzten. Es war mehr Glück als sonst etwas, dass sie durch den Sprung ihrem ersten Angriff entging. Nun konnte sie sich nicht mehr auf Aska konzentrieren, die drei Biester forderten ihr volle Aufmerksamkeit. Mercy landete stehend auf dem Boden und als eines der Viecher auf sie zusteuerte, trat sie zur Seite und schlang den Arm um den Hals des Tieres. Sie packte den Kopf mit beiden Händen, wobei sie ihre kleine Waffe an die Wange der Mücke drückte und drehte mit einem Ruck daran. Das Vieh fiel schlaff zu Boden, doch eine Pause schien ihr nicht vergönnt zu sein. Das nächste Tier erwischte sie mit dem Stachel am Rücken. Zum Glück war es eine Stelle gewesen, die ihren Gegner zu Boden zwang, leider bekam sie den Stachel nicht ganz heraus. Er brach ab und war nun fast schon zu kurz, um noch nützlich zu sein. Mercy ließ ihn fallen um beide Hände frei zu haben und griff mit den Krallen an, attackierte vor allem die Flügel, da diese das weichste Hindernis waren. Wenn sie zwischendurch einen Moment fand, drehte sie den Mücken den Hals um und machte ihnen ganz den Gar aus. Ein großer Vorteil war, dass sich durch die Mücken ein trockener Boden unter ihr bildete, den sie eisern verteidigte. Auch als sie durch heftige Flügelschläge hinfiel und sich den Ellbogen prellte. Mercy war zu langsam sich aufzurichten, wodurch eine weitere Mücke es schaffte, sie mit dem Stachel durch den weißen Mantel aus Finsternis in die Seite zu stechen. Sie vergas den menschlichen Taten nach zu knurren oder zu schreien, war zu beschäftigt damit, trotz des Schmerzes sich von dem Vieh zu befreien und ihm den Gar aus zu machen. Keuchend, geschwächt, kam sie auf die Füße und sah sich nach dem nächsten Gegner um. Ihr Blick huschte über Aska, die ihrerseits den Platz gut aufgeräumt hatte. „Kannst du noch?“, fragte sie. Dann wurde sie auch schon, ehe sie noch mehr sagen oder fragen konnte, von einer der wenigen, verbliebenen Mücken abgelenkt, die auf sie zusteuerte. Mercy duckte sich unter dem Angriff des Tieres hin weg, wodurch dieses mit lautem Brummen der großen Flügel vor der Felswand zum in der Luft stehen kam. Die Golem wandte sich von Aska endgültig ab, sprang ein Stück in die Luft und schlug die Kralle in die Flügel. Mit einem Kreischen riss sie die Mücke zu Boden. „Komm schon“, murmelte sie, nun wieder mehr darauf achtend, nicht zu mechanisch zu wirken. Sie hatte zwar Aska augenscheinlich gut überzeugen können, dass sie mehr als in Form gepresstes Feuer war, doch sie wollte den Teufel tun und das Geschenk ihres Glaubens aufs Spiel setzte. Während dem größten Kampf hatte die andere hoffentlich nichts bemerkt, doch jetzt war der Sumpf leerer und übersichtlicher geworden. Mercy, die sich kurz hatte von ihren Gedanken ablenken lassen, drückte das Tier mit ihrem Gewicht wieder zu Boden, dass sich gerade hatte etwas erheben wollen. Mit den Knien auf dem Rücken riss sie den Kopf hoch, bis dieser knackte und das Genick brach. Als die Mücke schlaff unter ihr lag, stemple sie sich wieder hoch. Ihre Hände, Körper und Mantel waren mit dem Blut der Tiere verschmiert und sie wischte sich die Handflächen kurz am magischen Stoff ab, ehe sie sich zurück drehte. Die Erschöpfung saß ihr in den feurigen Knochen, doch nun waren es nur noch wenige Mücken. Die würden sie zu zweit doch wohl schaffen.
Es war nicht einfach, Mercy irgendetwas anzusehen. Sie war zwar irgendwie menschlich genug, um die Gesichtszüge zuordnen zu können, aber dennoch zu anders, um sich sicher sein zu können. Aska war mit ihren Auseinandersetzungen und dem Malheur des Mückenstichs gut beschäftigt gewesen, weshalb sie gar nicht wirklich Ausschau nach Mercian halten konnte. Nur jetzt, da einige Mücken leblos auf dem Boden um die Feuergolemkin herumlagen, konnte Aska erahnen, dass auch sie fleißig gewesen war. Auf die Frage, ob sie denn noch könne, bildete sich ein aufrichtiges, aber nicht minder amüsiertes Lächeln auf Askas Lippen. Ungläubig zogen sich ihre Augenbrauen dabei nach oben, als würde sie diese Frage für einen Scherz halten. Ob Aska noch konnte? Selbst wenn diese Biester ihr den letzten Rest Mana ausgesaugt hätten, dann würde sie die Mücken mit ihren bloßen Fäusten weiter verprügeln! Aska konnte immer! Ohne zu antworten, wollte sie Mercy eigentlich die entsprechende Gegenfrage stellen, doch sie wurde von einer weiteren Mücke abgelenkt. Ein paar letzte Biester waren noch aktiv, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis auch ihnen der Garaus gemacht wurde.
Dass die Bewegungen Mercians nun mechanischer wirkten, fiel Aska nur am Rande auf. Aber sie dachte sich nun wirklich nichts dabei. Zum einen schien Mercy schließlich angeschlagen zu sein und zum anderen dachte Aska, dass es schlichtweg ihrem Volk geschuldet war, dass ihre Bewegungen so wirkten. So oder so, Mercy wurde von der Blonden allein für ihre Spezies verurteilt. Zwar nicht so sehr, wie Untote, aber dennoch war sie sehr skeptisch. Die Offenheit, mit welcher Mercy Aska ihre Geschichte erzählt hatte, rechnete sie ihr zwar an und es hatte die Magierin milde gestimmt. Doch am Ende des Tages war sie nun einmal niemand, dem Aska ihr Vertrauen schenken würde. Dafür bräuchte es noch viele positive Begegnungen.
Das laute Brummen der Mücken holte Aska aus ihren Gedanken. Ein Blick über ihre Schulter verriet ihr, dass noch drei letzte Mücken sie attackieren wollten. Sollte es dann tatsächlich zu Ende sein? Die Devilslayerin holte tief Luft und konzentrierte ihr Mana in den Lungenflügeln. Sie wollte kurzen Prozess mit den Biestern machen, damit dem Ganzen mal ein Ende gesetzt werden konnte. Abgesehen davon war Aska noch immer zornig darüber, dass sie ernsthaft von einer Mücke erwischt worden war. Mit aller Kraft stieß sie erneut den White Devil’s Holy Rage aus und schoss den fünf Meter breiten Laserstrahl auf die Mücken ab, welche dem gnadenlos zum Opfer fielen und regelrecht versengten. Dann schloss Aska die Augen, um sich gänzlich auf ihr Devil’s Ear zu konzentrieren. Jedes Surren würde sie sofort wahrnehmen.. doch es blieb still. „Das sollte es also gewesen sein“, meinte sie zufrieden, öffnete die Augen und suchte nach Mercy, welche ganz in der Nähe war. „Gute Arbeit. Bis aufs letzte ausgemerzt“, kommentierte Aska plötzlich gut gelaunt die Situation. Eine erfolgreiche Quest war doch immer eine gute Quest. Neugierig blickte Aska über ihre eigene Schulter hinunter zu ihrem Rücken, soweit das möglich war. Die Blutung hatte aufgehört, der Stich schmerzte nur wie Hölle. „Naja. Wenigstens kein Juckreiz“, murrte sie und wandte sich wieder Mercy zu. „Bist du fit genug für den Rückweg und brauchst du eine Pause?“, fragte sie ihre Kollegin lächelnd. Es wäre auch besser, das Gebiet zur Sicherheit ein letztes Mal nach noch lebenden Mücken abzusuchen.
So oder so, irgendwann befanden sich die beiden Magierinnen auf dem Rückweg. Sie kamen noch einmal bei Dr. Edelgard Elena Pou vorbei, der sie das Buch zurückgaben. Die Insektenforscherin war natürlich traurig über den Erfolg der Magierinnen, aber Aska kommentierte das nicht weiter. An der Hafenpromenade wurden die beiden Fairy Tail Magierinnen erneut neugierig gemustert, vor allem da sie durch den Kampf gezeichnet waren. Der Fischer, mit welchen sie vor einigen Stunden noch gesprochen hatten, suchte den Blickkontakt zu Aska, welche ihm nur bestätigend zunickte und dabei ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Der Mann wusste sogleich, was das zu bedeuten hatte und rief ihnen begeistert zu: „Potzblitz! Wenn das der Freund des Cousins vom Onkel meines Nachbarn erfährt, wird er mir kaum glauben können! Bemerkenswert!“
Im Dorf angekommen war es an der Zeit, die Ereignisse mit dem Dorfoberhaupt zu besprechen, danach konnte es eigentlich schon ans Packen gehen. Weißkopf Seeadler-san war schon bereit und wartete nur auf die Ankunft seiner Passagiere. Aska graute es bereits vor der 15-Stunden-Höllenfahrt, aber da musste sie nun durch. „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir etwas vergessen haben“, murmelte die Blonde nachdenklich und sah zu Mercy. Ging es ihr ähnlich? Am Schiff angekommen war es der berüchtigte Seefahrer, welcher das Ganze aufklärte: „Ahoi, ihr Landratten! Was ist los? Wart ihr nicht zu dritt? Haben die Mücken eure blauhaarige Freundin etwa gefressen? Hahaha!“ Askas Augen weiteten sich vor Schreck. Sie hatten Desdemona im Dorf vergessen! Die freute sich sicherlich nicht auf die Heimfahrt, aber mitnehmen würden sie ihre Kameradin trotzdem. Nicht auszumalen, man würde die Arme einfach auf Galuna Island zurücklassen.
Zauber:
White Devil’s Holy Rage TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 35 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Devilslayer atmet tief ein, sammelt und konzentriert gleichzeitig das Mana in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen mächtigen und laserartigen Lichtatem aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Wucht und Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Magiers bis zu einem Maximum von 9 und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter.
Beherrschung:
Willenskraft Level 8: Der Durchmesser beträgt nun 7,5 Meter und die Reichweite 40 Meter Willenskraft Level 9: Der Durchmesser beträgt nun 10 Meter
12 Aska hatte zwar nicht mit Worten auf ihr Frage geantwortet, doch das war auch nicht nötig. Mercy sah im Gesichtsausdruck der Magierin nur allzu deutlich und sie wusste nicht, ob es sie freuen oder besorgt machen sollte. Die kleinere Kämpferin wirkte zwar etwas angeschlagen, doch schien keine Zelle ihres Geistes bereit, aufzugeben, egal wie schwer es sein mochte. Mercy beschloss es vorerst zu bewundern, viel mehr Zeit sich darüber Gedanken zu machen blieb der Golem auch nicht. Eines der letzten Tiere griff sie an und sie hatte wortwörtlich beide Hände voll damit zu tun, es zur Strecke zu bringen. Erst als es tot und schlaff unter ihr lag, erhob sie sich wieder. Ihre Teamkollegin hatte sich in der Zwischenzeit um die restlichen drei Mücken gekümmert. Das zweite Mal in Ruhe kam sie nun dazu, den Angriff der Lichtmagierin zu bestaunen, als deren zu einem breiten Strahl gebündeltes Licht aus ihrem Mund auf die Insekten traf. In der hellen Explosion merkte Mercy zwar einen kleinen … Unterschied zu den Zaubern anderer Lichtmagier, doch war sie nicht fähig, diesen genauer zu benennen, geschweige denn seinen Ursprung zu bestimmen. Dafür war er zu schnell weg, zu schnell lagen die letzten Kreaturen auf dem Sumpfboden. Einen Augenblick starrte sie deren toten Körper an. Auch wenn sie Aska nicht um eine weitere Vorführung bitten würde … Mercy würde es im Hinterkopf behalten und wenn möglich darauf achten, sollte sie noch einmal Zeuge eines Angriffes ihrer Fairy Tail Kollegin werden. Dann schnaubte Mercy und hob die Augenbrauen. „Das wars, schätze ich. Zumindest mit denen.“ Mit dem Kinn deutete sie auf die Leichen der Mücken, dann ging sie über den von Mückenblut verschmierten Boden zu der Magierin. Wie auch diese und obwohl, besser gesagt weil, sie nicht wusste, dass diese ebenfalls lauschte, konzentrierte sich die feurige Golem auf ihr Gehör. Nur ihre Schritte und Askas Atemzüge waren zu hören, und eine große Stille, die nach dem Lärm zuvor auf ihre Ohren zu drücken schien. „Scheint so“, stimmte sie Aska nickend zu und lächelte die kleinere Frau an. „Ja, es ist relativ gut gelaufen. Hast du noch andere Verletzungen abbekommen als den Stich. Ich war zwischendurch leider zu abgelenkt, um zuzusehen.“ Mercy blickte ihrerseits auf ihre Seite. Dank des Mantels sah man die Wunde nicht, doch als sie ihn zur Seite schob konnte sie die Verletzung erkennen, wo sich ihr brennendes Blut über die Magmaplatten ergossen hatte. „Ich bete für uns, dass er nicht später kommt“, murmelte sie und ließ den Mantel wieder los. „Nein, gehen wir besser.“ Mercy humpelte zwar, aber durch die längeren Beine hielt sie gut mit Aska mit, als sie das Gebiet nach Mücken absuchten, die entflohen waren. Weder hören noch sehen konnten die beiden welche, weshalb sie sich schließlich auf den Rückweg machten. Nach der Insektenforscherin, die ihr Käfiggerüst nun wohl nicht länger benötigte, ihnen aber eine kleine Tube mit Salbe mitgab, erreichten sie das Ufer. Am liebsten wäre Mercy auf geradem Weg zurück, doch sie war nicht ganz sicher, ob dies nicht länger dauern würde, als einen wirklichen Pfad zu gehen. So murrte sie darüber nicht und folgte Aska von den Fischern weg, um auch im Dorf die frohe Botschaft zu überbringen.
Mercy hatte nicht viel zum Packen, ließ aber endlich, wo sie nun Zeit hatte, Krallen und Mantel verschwinden, da beide sowieso nur dreckig waren. Mit einem feuchten Tuch säuberte sie sich und wartete dann auf Aska um aufzubrechen. Im Gegensatz zu ihrer Partnerin hatte Mercy weniger Sorge vor der Fahrt. Im Gegenteil, sie freute sich auf die Stunden voller Ruhe um sich zu erholen. „Hast du im Zimmer alles eingepackt, was du ausgepackt hast?“, fragte sie, dann erreichten sie das Schiff und Weißkopf Seeadler-san beantworte die Frage. „Oh verdammt“, machte Mercy und sah sich nach Aska um. „Vermutlich ist sie draußen gegessen … Wir sollten sie holen gehen.“ Gesagt getan, auch wenn es seine Zeit dauerte, dann waren sie alle beisammen auf dem Schiff.
Gerade wollte Aska einen Fuß auf das Schiff von Weißkopf Seeadler-san setzen, da hörte sie dank ihres Devil’s Ear schon von Weitem, dass jemand auf sie zugerannt kam. Fragend blickte die Blonde über ihre Schulter, da erkannte sie einen älteren Herrn, welcher in ihre Richtung lief. „Halt! Stehen bleiben!“, keuchte er wie verrückt. „Ich bitte euch! Wartet!“, flehte er lauthals und hustete dann wie verrückt. Er war bestimmt schon Ende sechzig und schien verständlicher Weise nicht an solche Läufe gewöhnt zu sein. Hatten sie etwa außer Desdemona noch jemanden vergessen? Hm, nein. Sie waren nur zu dritt gewesen. Was also wollte der Mann noch von ihnen? Einen kurzen Augenblick kam Aska der Gedanke, dass vielleicht doch noch eine Riesenmücke aufgetaucht war. Und das, obwohl sie und Mercy doch so gewissenhaft alles abgesucht hatten! Natürlich warteten die beiden Fairy Tail Magierinnen auf den älteren Herrn, während Desdemona sich schon einmal an Bord begab, um ihren Fuß zu schonen. Bei ihnen angekommen stützte sich der Mann mit seinen Händen auf seinen Knien ab und atmete tief ein und aus. „Was ist los? Ist etwas passiert?“, fragte Aska misstrauisch und rechnete bereits mit dem schlimmsten. „Dr. … Edelgard .. Elena.. Pou.. hat euch.. Salbe mitgegeben.. Bitte, bitte gebt sie mir..!“ Was? Darum ging es ihm? Na die konnte er haben. Da Mercy die Tube bei sich hatte, sah Aska zu ihr und bat sie, dem Mann zu geben, wonach er verlangte. „Es ist die letzte Tube und meine Frau braucht sie“, meinte er und nahm die Salbe dankbar entgegen. „Schon gut, wir benötigen sie nicht unbedingt“, entgegnete Aska nur hektisch, da sie endlich aufbrechen wollte. Doch der Mann schien noch ein Anliegen zu haben: „Werte Magierinnen, darf ich euch bitten, diese Tube meiner Frau zu bringen? Wir leben getrennt und sie hat sich auf das andere Ende der Insel zurückgezogen, weil sie Abstand von mir wollte. Ich kann mich unmöglich bei ihr blicken lassen. Sie hat mich über einen Brief beauftragt, ihr die Salbe zu organisieren“ Fassungslos starrte Aska erst den Mann an, dann Mercy. Was meinte sie wohl dazu?
13 Gesagt, getan. Mona war eingesammelt und auf das Schiff verfrachtet worden und auch Aska kam hinzu. Mercy, die ganz froh über eine Pause war, sah sich schon nach einem ruhigen Platz um, als eine Stimme hinter ihr erklang. Die Golem drehte sich zu ihm um und ging die paar Schritte zurück vom Deck des Schiffes auf den Steg, vor dem der Mann keuchend und hustend stand. Diesmal teilte sie Askas Misstrauen gänzlich. Um ehrlich zu sein, teilte sie ihr Misstrauen sehr oft, auch wenn sie viel Zeit damit verbracht hatte, es möglichst gut auszumerzen. Wie gut ihr das gelungen war, lag zwar nicht in ihren Händen, aber sie hoffte einfach, dass es sich etwas gelegt hatte. Jetzt aber verstand sie die Magierin gut, als diese die Fragen stellte, die auch der Golem durch den Kopf gewandert waren. Auf seine Bitte hin runzelte Mercy die Stirn. Die Salbe? Was war daran denn so wichtig? Dennoch zog sie die kleine Tube aus einer der kleinen Taschen, in denen sonst eher ein Messer steckte. Da sie keines mit sich trug, verwendete sie es eben anderweitig. Kurz brauchte sie, um mit den großen Fingern die Salbe herauszufischen und sie ihm dann zu überreichen. Dem unsicheren Blick und der schnellen Bewegung nach, mit der er sie sich schnappte, achtete er tunlichst darauf, sie nicht zu berühren. Mercy sparte es sich, ihn zu beruhigen. Wenn sie gleich weg waren, war es sowieso egal. „Gute Besserung an Ihre Frau“, murmelte sie und trat einen Schritt zurück, bereit, wieder das Boot zu betreten, als sie abgehalten wurden. Der Blick der feurigen Frau wanderte von dem Mann zu Aska und dann zu Weißkopf Seeadler-san, der das ganze aus einigem Abstand beobachtete. Nur allzu gerne hätte sie einfach Nein gesagt … aber verdammt. Ihr Ruf hing davon ab, nicht Bitten ohne Gründe auszuschlagen. „Warum können Sie sich nicht bei ihr blicken lassen?“, fragte sie schließlich in die unangenehme Stille hinein. „Unsere Beziehung … ich denke nicht, dass sie mich sehen will“, deutete er an. „Vielleicht würde es euch beiden dann gut tun, wenn Sie ihr etwas bringen, dass sie benötigt. Dann könnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Passendes Wortspiel, schoss ihr durch den Kopf. „Sie zeigen ihr, dass sie Ihnen wichtig ist und können ihr zugleich helfen.“ Der Mann zögerte, sah sich hilfesuchend um, doch keiner stand hinter ihm. „Wir können Sie auch mitnehmen, nicht? Dann können wir zusammen zu Ihrer Frau, wenn Weißkopf Seeadler-san in der Nähe noch kurz anlegt“, schlug sie als Kompromiss vor und sah zu Aska, was diese davon halten würde.
Für einen kurzen Augenblick meinte Aska eine Art Symbiose zwischen sich und Mercy zu spüren. Es war jener Moment, als dieser alte Kerl sie tatsächlich darum bat, dass die beiden Magierinnen seiner Frau die Salbe bringen sollten. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, als die Damen wohl beide gleichzeitig ein innerliches „Nein!“, brüllten. Und Aska schlug Gefallen genauso leichtfertig aus, wie Mercy. Allerdings ungern, wenn ihr Ruf davon befleckt werden könnte. Sie mochte eine herrische Kratzbürste sein, aber ihr Herz war rein. Doch in diesen Sekunden zog Aska ernsthaft in Erwägung, einfach auf den Ruf zu scheißen, um endlich diese Insel verlassen zu können. Unterdessen versuchte Mercy den Mann zu überzeugen, dass das Bringen der Salbe die Beziehung verbessern könnte. „Ja“, unterstützte Aska das sofort mit funkelnden Augen, „Ja, ganz genau! Zeigen Sie ihr, dass sie Ihnen wichtig ist!“, bekräftigte die Blonde die Idee der Feuergolemkin, doch der Mann wirkte noch immer so unentschlossen, dass Aska ungeniert genervt aufseufzte. Mercy schien ebenfalls bemerkt zu haben, wie zögerlich der Mann war und gab schließlich nach. Gemäß der Richtung wäre das kein Umweg, nur ein kleiner Zwischenstopp. Der Kapitän hätte schon nichts einzuwenden. „Meinetwegen“, murrte Aska wenig begeistert und streckte die Hand aus. „Geben Sie schon her“, fauchte sie den Mann an, welcher ihr sofort die Tube reichte. Ihm schien das aber nichts auszumachen, im Gegenteil: Er war so froh darüber, dass er seiner Frau nicht begegnen musste, dass er sich nach tausend Danksagungen schnell verzog.
An Deck angekommen hatte Weißkopf Seeadler-san die Arme kritisch verschränkt und lockerte diese nur, wenn er an seiner Pfeife ziehen wollte. „Und was springt für mich dabei heraus?“, fragte er skeptisch. Doch Aska hatte genug davon, trat an den Kapitän heran und packte ihn kurzerhand am Kragen, um ihn mit nur einer Hand von den Füßen zu heben. Es hatte ich gelohnt, die Körperkraft nicht zu vernachlässigen! „Ich warne Euch, Weißkopf, ich bin wirklich übelgelaunt“, knurrte sie unheilvoll, woraufhin der Alte nur amüsiert auflachte und sich an seine Arbeit machte, als Aska wieder von ihm abgelassen hatte. Ihre Aggression war aber nicht von Dauer, schließlich setzte sich die Holey Bucket in Bewegung und schon war die stolze Heldin völlig außer Gefecht gesetzt. Da war die Aussicht auf eine kleine Pause in Kürze gar nicht so verkehrt.
14 Mercy war froh um Askas Unterstützung. Die Lichtmagierin bestätigte ihre Worte und versuchte den alten Mann davon zu überzeugen, dass es ihrer Beziehung nur gut tun würde, wenn er sich selbst um die Sache kümmerte und ihr so ihren Wert für ihn zeigte. Vielleicht lag es auch daran, dann Mercy sich noch nie derartig benommen hatte, doch ihr war die Sache fast schon zu dumm. Natürlich war auf sie sauer, hatte ihre Pläne stets im Hinterkopf versteckt, wo nicht einmal ihr Boss sie mitbekommen würde, doch für sie hatte es nie den Spielraum gegeben sich so aufzuführen. Sie hatte sich immer benehmen müssen und sich diese Tatsache tief ins Hirn eingebrannt. Im Umkehrschluss sorgte dieses Training unter Orwynn nun dafür, dass sie einen anderen Vorschlag machte, um ihn nicht am Ufer stehen zu lassen. Aska schien nicht begeistert zu sein, stimmte aber zu und so trat Mercy zur Seite, um den Mann dabei zuzusehen, wie er sich an ihr vorbeidrückte, ohne mit ihrem brennenden Körper in Kontakt zu kommen. Dabei hatte ihre Körpertemperatur sich schon wieder soweit reguliert, dass sie kaum wahrnahm wärmer war als ein normaler Mensch. Leider machte sie das nicht weniger gefährlich, zumindest in den Augen ihres Gastes, denn beide Magierinnen nur widerwillig dudelten. Aska, die ihm die Flasche abgenommen hatte, sprach mit Weißkopf Seeadler-san. Kurzzeitig war Mercy überrascht von der Art und Weise, wie die erfahrene Magierin ihren Gefühlen Ausdruck verlieh. Schon unsicher, ob sie versuchen sollte, Aska zu beruhigen, lachte der Kapitän nur und machte sich an die Arbeit.
Aska war kurz darauf verschwunden und Mercy setzte sich in der Sonne an die Reling und fuhr ihren Geist soweit hinunter, dass sie von dem Geschaukel, dass ihrem Gleichgewichtssinn nicht gut tat, nicht allzu viel mitbekam. So merkte sie auf die neugierigen Blick des alten Mannes nicht, der eine kleine Runde auf dem Boot drehte, ehe er sich an den Rand stellte und der vorbeiziehenden Insel zusah. Zwanzig Minuten später wurde die Golem von Weißkopf Seeadler-san aufgeweckt, der sie an der Schulter schüttelte. "Der Mann möchte noch immer eure Begleitung." "Natürlich. Danke für das Aufwecken." Sie lächelte ihn verschlafen an und erhob sich. "Aska? Bist du bereit?" Dann verließen sie das Schiff und betraten nach ein paar Schritte im Wasser das Festland. Das Haus der Frau war nicht schwer zu übersehen. Es war das einzige Gebäude in Sichtweite. Zusammen erreichten sie es und nach einem Blick auf den Mann ergab Mercy sich und klopfte. Sie hatte keine Lust noch länger zu diskutieren. "Wir können nicht wieder zurückfahren. Das würde unserem Kapitän nicht gefallen", sagte sie ohne Beweise zu dieser Aussage. Eigentlich hatte sie nur keine Lust darauf und so auf sie Aska einen Blick zu, um ihr hoffentlich zu verdeutlichen, dass die freundlichen Worte eine Ausrede waren. "Auf dem Heimweg triffst du sie ja auch nicht wieder", argumentierte sie. "Schon … aber, möchtet ihr nicht noch mit hinein kommen?" Die Golem schwieg, wartete diesmal Askas Meinung dazu ab, ob sie den Mann einfach hineinstoßen sollten, sobald man ihm die Salbe übergeben hatte, oder ihn begleiten würde.
„Aska? Bist du bereit?“, holte Mercians Stimme die Heldin aus ihrem Übelkeits-Koma. Sie gab nur ein grummliges Murren von sich, zu mehr war sie nicht in der Lage. Mit letzter Kraft rettete sie sich von Bord und erholte sich erst einmal, sodass es ihr nach wenigen Minuten wieder gut ging. Daraufhin machten sich die drei auf den Weg zum besiedelten Gebiet nahe dem Strand. Das gemeinsame Feindbild - der Mann - schien Aska Mercy näherzubringen, denn beide Magierinnen waren alles andere als begeistert. Als die Feuergolemkin dann auch noch das Klopfen an der Haustür übernehmen musste, platzte Aska schon beinahe die Hutschnur. Eine Rückfahrt würde dem Kapitän also nicht gefallen? „Ja und mir noch weniger“, murrte Aska ungeniert vor sich hin. Dass das nur eine Ausrede von Mercy war, fiel der Blonden leider erst auf, als sie ihre Worte schon ausgesprochen hatte. Und dann sollten sie auch noch mit rein kommen!
„Guter Mann“, begann Aska und sah ihm eindringlich in die Augen, „Wir werden jetzt da rein gehen, Ihrer Frau die Salbe geben und uns dann umgehend verabschieden. Bei allem Respekt, aber müssen wirklich aufbrechen. Unsere Kameradin ist verletzt und sie wartet bereits lange genug auf eine angemessene ärztliche Versorgung“, teilte sie dem dreisten Mann in aller Deutlichkeit mit, wenngleich sie Desdemona zugegebener Maßen als Ausrede genommen hatte. Der Mann senkte seinen Kopf. „Gut. Stellt nur wenigstens sicher, dass ich heil aus dem Haus wieder heraus komme“ „Los jetzt“, verlangte Aska ungeduldig und nachdem Mercy geklopft hatte, öffnete sich auch bereits die Tür.
Eine Frau, gut zwei Meter groß und ebenso breit stand im Türstock und knackte gefährlich mit ihren Fingerknöcheln, was eine eindeutig bedrohliche Geste war. Erst musterte sie den Mann, dann Mercy und dann Aska. An ihr blieb sie länger hängen, woraufhin ihr verächtliches Urteil lautete: „Konntest es wohl kaum erwarten, dir eine Jüngere zu angeln! Du Widerling! Gib mir schon die Salbe!“ Aska seufzte entnervt, drückte dem Mann die Tube in die Hand, welcher daraufhin auf die Frau zuging. „Du weißt, dass ich nur dich liebe! Nimm diese Salbe als Zeichen meiner Treue!“ Doch die Frau schnaubte nur verächtlich und knallte allen dreien die Türe vor der Nase zu. Mit angehobenen Augenbrauen sah Aska zu Mercy. Sie hatte bisher doch immer ganz gute Worte gefunden. Sicherlich hatte sie auch jetzt einen guten Ratschlag für den Mann parat! Und dann könnten sie endlich die Heimreise antreten.. hoffentlich!
15 Mercy betrachtete sie. Die gereizten Worte, während die Zeit weiter verstrich und der Mann sie nach wie vor bittend ansah. Nein, er sah sie viel mehr flehen an. Nackte Angst stand in seinen Augen und sein Kinn zitterte, als er nickte. Dennoch schien er mittlerweile gleichermaßen von der Golem und der Magierin eingeschüchtert, wie von seiner Frau. Nun, beide beiden Fairy Tail Magier mochten (zumindest nach außen hin) gute Seele sein, die für das Gute einstanden, davon war im Moment aber nur wenig zu sehen. Mercy zählte sich in dem Moment einfach dazu. Sie hatte kein Gefühl für Gut und Böse. Hätte man sie gefragt, hätte sie zwar die offizielle, von den meisten Bürgern vertretene Meinung sagen können, die in Gesetzbüchern und Gedächtnissen geschrieben stand, doch innerlich fühlte sie keinen Unterschied. Für den Ausflug aber hatte Mercy beschlossen sich an Askas Ansicht möglichst anzupassen, und auch sie war von der Feigheit genervt. Durch die offen gezeigte Ablehnung ihrer Begleitung verbarg auf sie ihre nur geringfügig. Diese erklärte dem Mann nun klipp und klar was Sache war und tatsächlich senkte er den Kopf. Immerhin … Die Frau, die ihnen die Türe schließlich öffnete, war groß. Nicht so groß wie Mercy, die diese um noch gute zehn Zentimeter überragte - ohne die kleinen, nach hinten geneigten Auswüchse, die sehr an Hörner erinnerten. Dennoch empfand auf Mercy sie als ungewöhnlich hochgewachsen und breit gebaut. Und aggressiv. Das Knacken der Fingerknöchel war selbst ohne den Ohren eines Teufellehrlings gut zu hören. Mit etwas Abstand sah die Golem so nun schweigend zu was weiter geschah. Schroffe Worte, für die sie nur wenig Verständnis hatte - ebenso wenig wie für die Antwort des Mannes. So hatte Ai'Slah'Tzech sie nie behandelt. Zugegeben war er nicht immer freundlich geblieben, je mehr Zeit sie mit ihm verbracht hatte, doch er war ein Dämon. Wäre er eine brave Seele, wäre er ein Engel geworden und am Ende konnte es sie dennoch nicht davon abhalten, das erste Mal eine gewisse Art von Zuneigung zu entwickeln. Dass sie die Gefühle mehr von ihm bekommen hatte, spielte keine Rolle - und war ihr auch wenig bewusst.
Mercy blinzelte und trat zurück, als die Türe zuflog und der Mann diese erschrocken und bedauernd ansah. "Ich maße mir nicht an zu wissen, was zwischen euch gesehen ist", begann sie trotz des Ärgers in ihrem Inneren vorsichtig. "Wir müssen nun los und können Sie nicht zurückbringen. Ich bin mir sicher, Sie finden den Weg auch ohne uns und so haben Sie Zeit, über das Geschehene nachzudenken. Vielleicht finden sie ja einem Weg, es noch zu kippen." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter ohne ein Zusammenzucken zu beachten. "Ich wünsche viel Glück. Einen schönen Tag." Damit drehte sie sich um und ging. Sie würde nicht riskieren, dass ihm noch etwas einfallen würde. So hoffte sie, Aska würde ihr auf das Schiff zurück folgen, sodass sie sich endlich ausruhen und auf den Weg zum Festland machen konnten. Denn so geduldig Mercy auch war … auch ihr Vorrat war manchmal erschöpft.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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