Ortsname: Seeweg nach Galuna Island Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Der Seeweg nach Galuna Island. Was gibt es darüber groß zu sagen? Meist sieht man um sich herum nur das Meer, den Himmel und die Wolken. Viel Glück, der Seegang kann nämlich auch mal rau werden.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2742 Ort : Crocus Town
Natürlich konnte sich niemand seinen Vater aussuchen. Aska hatte sich ja auch nicht ausgesucht, von einem Dämon aus der Heimat gelockt zu werden, um mit ihm über sechs Jahre lang seinesgleichen zu jagen. Es hatte sich eben so ergeben. Und nur weil sie mit einem Dämon gelebt hat, ist sie nicht zwangsläufig böse geworden. Ja, schon gut. Desdemona war vielleicht wirklich aufrichtig - dafür berief sie sich sogar auf die Rune Knights. Aska war nicht besonders gut darin, anderen einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Doch sie würde Mona nicht ihre Neutralität entziehen, das wäre wohl fair. Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte sich Aska Mercy zu, als diese sich ebenfalls zum Thema geäußert hatte. Der Tod sei allen gewiss? „Nun, es gibt genug Kreaturen um uns herum, welche der Totengott ins Jenseits hätte geleiten sollen, die sich allerdings als Untote in unsere Welt zurück gemogelt haben. Er scheint also nur den Edelmütigen gewiss zu sein“ Die blonde Magierin hielt nichts von allem, was zu den Untoten zählte. Es widersprach jeder Natürlichkeit und ließ sich nicht mit den Gesetzmäßigkeiten von Leben und Tod vereinbaren. „Und da eine Mücke wohl kaum von nobler Gesinnung ist, sollten wir unsere Arbeit umso besser erledigen“ So weit käme es noch. Untote Riesenmücken.
Es erstaunte Aska enorm, dass Weißkopf Seeadler-san die Hand von Mercian schütteln konnte und sich dabei tatsächlich nicht verbrannte. Sollte das etwa bedeuten, dass ein Feuergolem nicht stets und ständig brennend heiß war? Ulkig. Desdemona erkundigte sich sogleich nach dem Zustand des Schiffes, was Weißkopf Seeadler-san nur abwinken ließ. „Keine Sorge, junge Lady! Die Holey Bucket bringt mich seit Jahrzehnten sicher von A nach B. Das liegt an der ständigen Wartung!“ „Holey Bucket?“, wiederholte Aska ungläubig und sah sich etwas verunsichert um. Wie ein löchriger Eimer sah das Schiff nun nicht aus, aber woher kam dieser Name? „Warum nennt man sein Schiff so?“, fragte sie also gerade heraus. „Na, hättest du das Schiff gesehen, als ich es damals gekauft habe, wüsstest du warum!“, lachte der Kapitän laut auf. Desdemona stellte eine weitere Frage, welche Aska ebenso interessierte. Wie lange würde sie es auf diesem Schiff aushalten müssen? Wie oft würde sie sich übergeben müssen? „Wenn das Wetter so bleibt, dann sind wir in fünfzehn Stunden da!“
…
„Ihr scherzt“, drohte Aska ihm, als könne sie so seine Antwort ändern. „Ich scherze nie, wenn es um die Seefahrt geht!“ Und mit diesen Worten wandte sich Weißkopf Seeadler-san um, da er wohl starten wollte. „Fünfzehn Stunden“, wiederholte Aska ungläubig und blickte hilflos gen Horizont. Durfte das wahr sein? Sämtliche Transportmittel machten die Devilslayerin fertig! Auf Galuna Island müsste sie sich erst einmal ausruhen, ehe sie wieder voll einsatzfähig war. Suchend blickte sich die Anführerin nach ihren Partnerinnen um und stockte kurz, als sie diese erblickte. Saß die eine auf dem Schoß von der anderen?! Also erstens: Mercy schient wirklich niemanden zu verbrennen. Und zweitens: Was hatte das denn nun zu bedeuten? Hatte Aska das falschen verstanden? Die hatten sich doch auch gerade erst kennengelernt? Das war ja skurril. Ein wenig verwundert ging Aska auf die beiden zu, sah sie noch einen Moment lang fragend an und sagte dann monoton: „Ihr habt es gehört: Fünfzehn Stunden. Lasst euch nicht weiter stören“ Und dann machte sie auf dem Absatz kehrt, um sich selbst ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Irgendwohin, wo sie in Ruhe sterben könnte und es nicht jeder mitbekäme, wenn sie kotzend an der Reling hing.
Und so setzte sich das Schiff in Bewegung. Anfangs war es sogar noch okay, doch nach der ersten halben Stunde schlich sich die Übelkeit bereits an. Aska hatte sich an das andere Ende der Holey Bucket verzogen und konnte sich nicht entscheiden, ob stehen, sitzen oder liegen besser war. Immer wieder quälte sie sich auf die Beine, nur um danach wieder seufzend auf die Knie zu gehen. Manchmal dachte sie, es würde besser werden. Teilweise bildete sie sich sogar ein, frei von der Übelkeit zu sein. Und dann kamen die Momente, in welchen sie mit Herzrasen und schweißgebadet gegen den Drang zu Erbrechen ankämpfte. Fünfzehn verdammte Stunden lang..
Mittlerweile war es stockfinster und kalt. Die See war ruhig und das Schiff schipperte unaufhörlich seinem Ziel entgegen. Wie spät es wohl war? Mit Sicherheit mitten in der Nacht. Aska hing halbtot über der Reling, als sie die erlösenden Worte von Weißkopf Seeadler-san vernahm: „Macht euch bereit! Wir legen bald an!“
„Fünfzehn Stunden, fünfzehn ganze Stunden sitzen wir hier also fest?“ - Ein wenig murmelte Desdemona leise in ihren nicht vorhandenen Bart, sie war nicht glücklich mit ihrer Situation, auch wenn der alte Seemann meinte, das sein Kahn sicher war, so konnte den Rune Knight ihm nicht zu einhundert Prozent glauben, das Meer, das kannte einfach keine Gnade, es verschluckte dich schneller, als du schauen konntest, die arme Halbgöttin, die hatte das beinahe selber hinter sich, wenn sie nicht vorher von ein paar Fischern aus den Fluten gezogen worden wäre, sie hatte es gespürt wie es war, hilflos in den Fluten zu sein und im Grunde genommen nichts dagegen tun zu können. Klar, sie war ein wenig selber Schuld, es war keine kluge Idee mit einem kleinen Fischerboot raus aufs offene Meer zu fahren, aber sie wollte nun einmal weg, weg von ihre Mutter, weg von dem Kult, weg von der Insel und all den Menschen, die in ihr nur Thanatos sahen und nichts anderes. „Sag Mercy, du bist ja eine Golem. Wie werdet ihr erschaffen? Werdet ihr einfach wie ein Zauber beschworen, oder werdet ihr richtig geboren?“ Desdemona lernte noch und so jemand wie Mercy ist ihr noch nicht über den Weg gelaufen, sie wusste zwar, das es so etwas wie Golems gab, doch die hat sie sich eigentlich ein kleines wenig anders vorgestellt, eher aus Lehm und das sie hirnlose Diener waren, die einfach nur auf denjenigen hörten, von dem sie erschaffen wurden, aber die Dame im männlichen Körper, die war aus Feuer und schien sehr wohl über einen Verstand zu verfügen, über ihren eigenen Willen. „Ich hab in einem der Bücher in meiner Bibliothek von Golems gelesen, doch das war eine Geschichte, Fiktion eben, da darf man ja nicht alles glauben. Dort wurde der Golem aus Lehm geformt und mit einem kleinen Zettel, auf dem ein Befehl stand zum Leben erweckt. Aber der konnte nicht selbst handeln, sondern immer nur eben einen Befehl ausführen. Du handelst selber, du bist offensichtlich nicht aus Lehm und vor allem, du bist nicht so dumm wie der Golem aus meinen Buch.“ Desdemona laberte ein wenig, nervte die arme Mercy mit ihrer Neugierde bestimmt auch ein wenig, doch so lenkte sie sich ein wenig vom Meer ab, die Golemdame sorgte ja schon dafür, das sie es nicht sehen musste, doch gegen den üblen, salzigen Geruch des großen Wassers konnte sie leider nichts tun. „Ich hatte diese Quest nicht angenommen, wenn ich es nicht gemusst hätte, die Rune Knights, die sind ein bisschen anders als die anderen Gilde. Ihr dürft euch die Quests aussuchen, die ihr bestreiten wollt. Ich bekomme ein Befehl in die Hand gedrückt, auf dem steht wo ich hin muss und was ich tun muss, ich habe da nicht viel Auswahlmöglichkeit. Normalerweise hätte ich diese Quest gerne ignoriert, ich hätte einen weiten Bogen drum gemacht, kein Jewel der Welt ist es Wert übers Meer zu fahren. Meine Obrigkeiten, die nehmen leider keine Rücksicht darauf, das ich Angst vorm Meer habe, da kann man leider nichts machen…“ Kurz seufzte Desdemona, schüttelte einmal kurz ihren Kopf und stand dann vom Schoß der Golem auf, ihre Knie schlotterten, aber sie konnte ja nicht die ganze Reise auf dem Schoß der armen Mercy sitzen, Desdemona mochte ja nicht schwer sein, aber dennoch irgendwann schliefen auf sicherlich ihr die Beine ein. „Ich schau mal nach Aska, ja?“ Vorsichtig lief sie los, das leichte Schwanken des Schiffen versuchte sie auszugleichen, mit ihren zitternden Beinen war das jedoch noch gerade einfach, sie kam nicht schnell voran und für die Seemänner musste es bestimmt lustig aussehen, wie die Rune Knight da in Schneckengeschwindigkeit voran kam. „Aska, geht es dir gut? Möchtest du etwas Wasser haben? Dir scheint es ja nicht so gut zu gehen…“ Besorgt war die Stimme der jungen Rune Knight, die ritterliche Dame schien die Überfahrt noch weniger zu vertragen, als die Tochter des Totengottes. Wenn sie so darüber nachdachte, auch Mercy sah nicht so fit aus, was war mit dem beiden wohl los? Vertrugen sie die überfahrt nicht? Sie hatte ja nur Angst, aber übel war es ihr nicht, die beiden anderen Damen jedoch, die waren seit dem sie auf dem Schiff waren, ziemlich blass um die Nase herum, ein wenig sorgte Desdemona sich schon, sie hatte nichts dabei um ihnen zu helfen, nur ein wenig Wasser, das konnte sie anbieten.
4 Nun, offenbar länger als eine Schulstunde. Ihrem Wissen nach dauerte diese nämlich nur eine Stunde und nicht fünfzehn. Mercy hatte zwar nie eine wirkliche Schule besucht, aber sie hatte von anderen gehört, dass sie keine fünfzehn Stunden Unterricht hatten. Sie selbst hatte bei Orwynn nur schreiben und lesen gelernt. Natürlich nicht von ihm persönlich, mit so etwas hielt er sich nicht selbst auf, aber von anderen Untergebenen. Und später hatte sie sich selbst weiter fortgebildet. Aber auch da keine fünfzehn Stunden. So lange Zeit hatte sie wenn dann trainiert. Von dem Boot wollte sie allerdings keine Trainingseinheit machen. Zwar wog sie für ihre über zwei Meter wenig, trotz der breiten Schultern und Muskeln, da das Feuer etwas weniger schwer war als ein menschlicher Körper, aber das wollte sie dem Schiffchen nicht antun. Außerdem saß Mona auf ihren Oberschenkeln und sie wollte die Kleine nicht hinabstoßen um dann mit Übungen das Boot zum schwanken zu bringen. Trotz ihrer Geduld und sanften Worten nervte es die Golem. Sie mochte Schwäche nicht, weder ihre eigene Höhenangst, noch die Panik der Rune Knight vor Wasser. Und sie hatte eigentlich kein Interesse daran, als Heulkissen missbraucht zu werden. Dennoch hielt sie still, legte ihre große Pranke auf den schmalen Rücken und sah Aska nach, die sie etwas irritiert musterte. „Schöne Fahrt“, wünschte Mercy mit einem aufmunterndem Lächeln ihrer Gildenkollegin. „Wenn du diese fünfzehn Stunden überstehst, dann ist das doch ein Beweis, wie stabil dieses Schiff ist, oder? Außerdem sollen wir doch helfen, da müssen wir durch.“ Sie behielt ihre Stimme sanft und freundlich, in der Hoffnung, sie könnte Mona so bestärken, das durchzustehen. Während der Hafen sich immer weiter entfernte, behielt Mercy die Rune Knight auf ihrem Schoß. So nervig es war, das Ergebnis war es wert. Es war eines ihrer Ziele und Talente, Verbindungen zu knüpfen. Zwar hatte der Boss zwei Finger in der Runenrittergilde, doch Mercy vertraute keinem der zwei. Und ein jeder Kontakt war wertvoll, so sprach sie weiter mit Mona. Nicht immer ganz ehrlich, aber so nah an der Wahrheit wie es möglich war. „Ich wurde nicht geboren. Ich bin nicht sicher, ob Golem Kinder zeugen können.“ Soweit war sie bei der Wahrheit. Ihres Wissens nach konnte sie selbst es zumindest nicht. Dazu hatte sie zu wenige Organe. „Ich denke, wir werden durch Willen und Material gebaut … Ich kann mich an den Tag meiner Erschaffung nicht mehr erinnern“, erklärte sie vage und verzichtete darauf, von ihrem Erschaffer zu sprechen. Selbst wenn sie nicht Orywnn selbst ernennen würde, so verzichtete sie wenn möglich darauf, darüber zu sprechen. Langsam nickte die Feuergolem. „Das stimmt, ich handle selbstständig.“ Sie lachte leise. „Das freut mich, dass du mich nicht für dumm hältst“, scherzte sie grinsend. „Einen Zettel hatte ich nie.“ Hier flunkerte Mercy ein bisschen. Sie handelte selbständig, solange Orwynn nicht ihren Körper kontrollierte. Und das Ding in ihr, dass den falschen Herzschlag verursachte, konnte sie durchaus auch steuern. Doch das war nichts, dass Mona wissen musste.
Dann wurde es aber interessant. Vielleicht interpretierte Mercy etwas viel hinein, doch es schien, als würde die Gottestochter ihre Gilde bemerkeln. Für die Golem war es schwer, nicht linear zu denken. Sie kannte nur schwarz oder weiß, ja oder nein. Schlecht oder gut, nichts dazwischen. Allerdings konnte sie schnell zwischen beiden Seiten wechseln und sie begutachten, ehe sie eine feste Entscheidung traf. So musste sie sich anstrengen zu unterscheiden, dass das kleine Jammern nicht für alle Gildenaspekte galt. „Ich kann bei den Rune Knights nichts mitreden-„, falsch. Mercy könnte über Umwege doch etwas erreichen. „,-aber ich bin sicher, sie meinen das dir gegenüber nicht böse. Vielleicht können sie es sich einfach nicht leisten, wenn es für all die nötigen Fälle zu wenig Runenritter sind? Aber das kannst du gewiss besser einschätzen.“ Sie wollte die Rune Knights ja nicht schlecht reden. Dann aber stand Mona auch unter verabschiedete sich in Richtung Mona. Mercy nickte ihr zu und drehte dann das Gesicht dem Meer zu. Die kühle Luft strich über ihre Haut und sie atmete tief ein. Zwar hatte sie keine Lungen, nur einen Art ‚Sack‘ für alles, was durch Mund und Nase hineinkam, aber sie hatte es sich angewöhnt zu atmen, um weniger aufzufallen. Die Augen halb geschlossen setzte sie sich gemütlicher hin und ließ ihren Körper immer ruhiger und ruhiger werden, bis nur noch das Pochen des Herzens da war. Mercy selbst war in eine Art Ruhestarre verfallen.
Irgendwann stieß jemand die regungslose Golem an und sie erwachte schlagartig. Zwar sah man es ihr nicht an, zusammenzuckten konnte ihr Körper nicht, aber innerlich fuhr sie zusammen und sah sich um. Es war finster geworden, nur ihr eigener Körper leuchtete wie ein Mantel. Durch den Schlaf hatte sie die Übelkeit vermeiden können und als sie nun aufstand, fühlte sie sich ruhig. „Aska, Mona, seit ihr wach?“, fragte sie und ging im Licht ihres eigenen Feuers die zwei suchen, während das Schiff anlegte und mit einem leichtem Rumps zum stehen kam. Mercy ging auf den Steg zu, sobald sie die beiden hatte und verließ das schwankende Schiff.
Der Fauxpas im Geschäft konnte zügig vergessen werden, denn die Badehose war gekauft und dieser Schritt ihres Urlaubsausfluges damit erledigt. Glücklicherweise hatte Azael die Hollingsworth an seiner Seite, denn ohne sie wäre er in der Gesellschaft völlig aufgeschmissen gewesen. Seit sie gemeinsam ihre Zeit verbrachten, hatte er so unglaublich viel über die Gepflogenheiten der Gesellschaft lernen können. Es gab schon so einige Bereiche, in denen er nicht mehr so seltsam beäugt wurde wie noch zu Anfang. Viel zu lernen hatte der Sumpfbewohner aber noch immer, so viel stand fest. Gemeinsam begaben sich die Magier von Fairy Tail nun hinunter zum Hafen und mussten feststellen das ihr Schiff nicht am offiziellen Pier festgemacht war, sondern an einem abgelegenen weiter außerhalb. „Wir sollten die Entscheidung das Kapitäns nicht anzweifeln“, entgegnete Azael auf die Vermutung seiner Gefährtin, die diesen Umstand für komisch befunden hatte. Es gab bereits jetzt so viele Warnsignale, die einen gewöhnlichen Magier hätten stutzig machen müssen, aber dieser Auftrag war nun einmal in die Finger von Delia und Azael geraten.
Das nächste Warnschuss folgte nach der Vorstellung beim Kapitän, der bezüglich der Badehosen mit dem Gang über die Planke ankam. Etwas, was allgemein unter Piraten bekannt war und doch wurde es gekonnt als Scherz verpackt. Azael nickte verstehend, während Delia es sogar verbalisierte, doch auch dieses Signal wurde gekonnt übersehen. Sie wurden eingeladen an Bord zu kommen und dieser Einladung kamen die Magier selbstverständlich nach, gehörte es ja zum Auftrag dazu. An Bord sah sich der Targaris genau um, denn auf einem Schiff war er ja noch nie gewesen, daher interessierte er sich brennend. Die Besatzung beäugte den Anzugträger jedoch weniger erfreut, denn die Ausdruckslosigkeit des Targaris machte den Anschein, als hätte er diese Farce unlängst durchschaut. Auf dem Oberdeck versammelten sich zunächst alle und der Kapitän stellte die Magier seiner Mannschaft vor, nachdem Delia ihm die Namen verraten hatte. Fragwürdig waren die erwähnten Gefahren auf dem Seeweg nach Galuna, doch Azael stellte es natürlich nicht infrage. Die Hollingsworth hingegen schien skeptisch und hakte nach, wodurch der Kapitän sofort Rede und Antwort stand. Piraten, die sich als Mitglieder königlichen Flotte ausgeben? „Das ist ja unerhört“, kommentierte Azael diesen Fakt fassungslos, für andere allerdings ausdruckslos.
Der Kapitän führte sie nun zu ihrer Kajüte, doch auch dort schien Delia skeptisch zu sein. Der Targaris legte eine Hand auf ihre Schulter und nickte lediglich, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Sie wurden hier so gut behandelt und bekamen sogar eine Räumlichkeit für sich, selbst wenn der Seeweg bis Galuna Island gar nicht so lang war. „Sie sind sehr großzügig, Herr Kapitän. Vielen Dank“, brachte Azael ihm also entgegen und der Kapitän nickte verwirrt, denn er kam mit der Ausdruckslosigkeit des Mannes nicht ganz zurecht. Die beiden Magier wurden kurzerhand in ihrer Kajüte zurückgelassen, während die Mannschaft das Schiff fürs Auslaufen vorbereitete. Dazu wurde der Kapitän natürlich dringend benötigt, was aber völlig okay war, denn so hatten die Magier einen Augenblick für sich. Aufmerksam sah sich der schwarzhaarige Mann in der Kajüte um und erkannte eine Kiste, deren Deckel nicht ganz zu schließen war, lugte immerhin der Arm eines Skeletts heraus. „Sieh nur. Dekoration“, sprach er und öffnete die Kiste, die ziemlich piratiges Zeug enthielt. „Faszinierender Stil“, kommentierte er das.
Dann sah Azael zu Delia und sah ihr in die Augen. „Meine erste Schifffahrt und es sind jetzt schon alle so nett“, sprach er. „Außer diese Betrüger. Geben sich als königliche Marine aus, um zu plündern“, griff er wieder auf. „Ich werde nicht zulassen, dass sie unseren Strandtag ruinieren“, kündigte er entschlossen an, was wohl lediglich tief in seinen Augen erkennbar war. „Wir sollten den netten Leuten hier helfen, damit sie die Reise gut überstehen. Das ist ja auch unsere Aufgabe, wenn ich das richtig verstanden habe“, nickte Azael abermals. Und schon manövrierten sich die beiden Magier in eine Situation, die sie noch teuer zu stehen bekommen sollte. Aber das war gerade nicht wichtig, denn es galt zu helfen und den Strand von Galuna Island zu genießen. Unterdessen wurden oben an Deck die Leinen losgelassen und die Siegel gehisst, damit das Schiff an Fahrt aufnehmen konnte. Setzt alle Segel, volle Kraft voraus!
Während Delia ein wenig irritiert war, dass sie eine Kajüte gestellt bekamen, brachte Azael seinen Dank zum Ausdruck. Wahrscheinlich hatte der Targaris auch recht damit.. das war alles super freundlich und Delia benahm sich undankbar. Und wer weiß, vielleicht kam es ja zu Verzögerungen und dann wären sie über einen Schlafplatz froh! Während Delia ihre Hand auf die Matratze drückte, um sie zu prüfen, hatte Azael eine Kiste mit Dekoration entdeckt. Die Köchin ging zu ihm und blickte ebenfalls rein. „Vielleicht machen sie es ja wie die Piraten und geben sich als solche aus, um sie zu täuschen? Solche Sachen findet man nämlich nur auf Piratenschiffen“, mutmaßte Delia, dachte sich aber natürlich nichts weiter dabei. Azael schien sich über die erste Schifffahrt seines Lebens zu freuen und die Köchin nahm sich vor, dieses Erlebnis mit ihm gemeinsam zu genießen. Sie hatte in jungen Jahren mal eine Kreuzfahrt mit ihren Eltern machen müssen, daher war das nicht ihre erste Schifffahrt. Die Rede vom Strandtag erinnerte auch Delia daran, warum sie das alles machte und sofort hellte sich ihre Miene wieder deutlich auf. „Du hast völlig recht. Wir helfen ihnen, sollte es zu Schwierigkeiten kommen und bringen sie sicher nach Galuna Island. Und dann sind wir beide dran!“ Freute sich Delia und konnte es kaum erwarten, dass Azael wieder die Badehose trug. Ob sie ihm im Bikini auch gefiel? Hoffentlich!
„Lass uns wieder an Deck gehen! Ich hoffe, ich darf den Papagei auch mal streicheln“, meinte Delia und nahm Azaels Hand, um ihn mit sich zu ziehen. Draußen angekommen winkte der Kapitän den beiden bereits zu und erkannte, dass die Frau die Hand des Mannes genommen hatte. Er grinste verschmitzt und rief: „Hey Freunde, ihr kommt genau richtig! Wir legen ab! Spürt ihr den Wind der Freiheit?“ Die Magier gingen zu ihm und Delia kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er hatte recht! Die Seeluft war eine besondere Luft und sie fühlte sich in der Tat richtig frei in diesem Augenblick! „Ich verstehe, warum Sie Kapitän geworden sind!“, lachte Delia und strahlte ihn an. „Ich kann mir kein besseres Leben vorstellen! Die Freiheit, die Crew.. und der Rum!“ Das überraschte die Köchin ein wenig. Rum? Naja.. wenn er das mochte? Aber doch nicht während der Arbeitszeit, oder?
„Na kommt, ihr Turteltauben, ich stelle euch meine Crew vor“, lachte der stets grinsende und gut gelaunte Rothaarige, woraufhin er sich zwischen Azael und Delia drängte und je einen Arm um die beiden legte. „Männer!“, rief er sie zu sich, woraufhin sie sich in Reih und Glied aufstellten. „Das sind Bono, Mick, Judge, Jürgen, Hub und Dixie. Von rechts nach links“ Delia nickte ihnen allen zu und winkte gut gelaunt. „Und das sind die süße Delia und der geheimnisvolle Azael! Begrüßen wir unsere neuen Freunde gebührend! Holt den Rum!“
Wer auch immer diesen beiden Magiern die Erlaubnis erteilt hatte, sich derartiger Aufgaben anzunehmen, hatte wohl den Schuss nicht gehört. Die beiden Magier waren diszipliniert und motiviert genug, um für Fairy Tail in die Bresche zu springen und wertvolle Arbeit zu leisten, doch kombiniert waren sie weniger effizient als gut für den Auftrag wäre. Der Finsternismagier hatte einfach zu wenig Ahnung von den Gepflogenheiten der Welt und die Hollingsworth war trotz ihres Ranges nicht gerade die erfahrenste Magierin. Und doch hatte der Gildenmeister sie ungehindert ziehen lassen, schließlich brachte Raban ihnen unheimlich viel Vertrauen und allen voran Loyalität entgegen. Man wuchs eben mit seinen Aufgaben und der Gildenmeister war seit jeher ein Freund kompetenzorientierter Erfahrungssammlungen. Und schon nieste Raban Adair in seinem Büro, denn der Autor dieses Beitrages dachte gerade an ihn.
„Nur auf Piratenschiffen?“, fragte er rhetorisch und richtete den Blick wieder auf die Dekorationen. „Es ist naheliegend sich zu tarnen, wenn die Gegenseite es auch tut. Kluge Seemänner“, stellte der Targaris also abschließend fest, während Delia zuvor die Güte der Matratze getestet hatte. Die Kajüte war für die angedachten Zwecke absolut ausreichend und qualitativ völlig in Ordnung. Sie hatten ja ohnehin nicht das Recht irgendwelche Ansprüche dahingehend zu stellen, also blieben die beiden Magier einfach dankbar. Die Hollingsworth stimmte ihm zu und gemeinsam entfachten sie neue Motivation für ihren Auftrag, denn diesen erfolgreich zu erfüllen würde schlussendlich in dem langersehnten und erhofften Strandtag auf Galuna Island münden. Dafür hatte Azael sich extra eine Badehose gekauft und Delia ihren Bikini eingepackt. Spaß nach der Arbeit ja völlig legitim.
„Ja, gehen wir“, bestätigte er der Magierin und gemeinsam ging es hinauf aufs Deck. „Was ist ein Papagei?“, fragte er Delia dabei, denn diese Tierart war ihm keineswegs bekannt. Er wusste nicht einmal, dass es sich dabei um ein Tier handelte, aber offenbar war es ein Objekt, welches man streicheln konnte. Der Kapitän nutzte das Auftauchen der Magier an Deck sofort, um diese mit seiner tüchtigen Mannschaft vertraut zu machen. Aber was meinte er zuvor mit Wind der Freiheit? Vielleicht sollte Azael mal ein Buch über Seefahrt lesen, zuvor sollte er aber vielleicht erst einmal das Lesen richtig lernen. Herrje, es gab so viel zu tun und er hatte so wenig Zeit, musste er ja ständig losziehen und Geld für die Wohngemeinschaft verdienen. Ausdruckslos sah Azael zur Hollingsworth. „Turteltauben?“, fragte er sie nach einer Erklärung der Begrifflichkeit.
Seine Aufmerksamkeit wurde kurz darauf aber auch schon wieder vom Kapitän eingefangen, der seine Crew vorstellte. Ausdruckslos hob der geheimnisvolle Azael seine Hand zum Gruß, als Dixie auch schon neben ihm stand und ihm den Arm um die Schulter legte. „Komm, Mr. Geheimnisvoll. Wir saufen uns einen rein! Wahaha“, lachte dieser und zog den Targaris auch schon mit sich. Auch die restliche Crew kam mächtig in Feierlaune und ehe sich die Magier versahen, war auch schon haufenweise Alkohol an Deck und einer der Seemänner begann etwas auf einer Mundharmonika zu spielen. Ein anderer begann auf einem Fass zu trommeln. „Komm Süße, tanzen wir“, schnalzte Hub und grinste Delia an, während er ihr die Hand hinhielt. Ihm fehlte ein vorderer Schneidezahn, der andere war ziemlich gelb. Und Azael? Der hatte bereits den dritten Rum in seinem Körper.
Das Schiff selbst ließ Hargeon Town hinter sich und segelte hinauf auf das weite Meer, um gen Galuna Island zu reisen. Die See war ruhig, der Wind ausreichend stark für den notwendigen Auftrieb und die Sonne schien. Es war bestes Wetter für ihre Schandtaten, die vor den Magiern gekonnt verborgen wurden. Die Crew hatte sich kurzerhand zwei kampfstarke Söldner organisiert, um sich besser gegen die königliche Marine verteidigen zu können. Delia und Azael hingegen glaubten fest daran, die tüchtigen Seemänner gegen dreiste Piratenangriffe zu schützen. Chaos war vorprogrammiert, so viel stand bereits fest. „Ich glaube ich spüre etwas“, stellte Azael anch dem vierten Glas Rum fest, doch verhielt er sich noch immer so, wie sonst auch. „Du bist echt krass unterwegs, Azael!“, lachte Bono und trällerte ein wenig With or Without you zur Mundharmonika Melodie.
„Na der große, bunte Vogel! Der, der auf der Schulter vom Kapitän sitzt! Das ist ein Papagei“, erklärte Delia ihrem Liebsten, während sie gemeinsam wieder an Deck gingen. „Das sind ganz besondere Vögel, denn sie können Wörter nachsprechen, wenn sie sie oft genug gehört haben!“, führte Delia ihr Wissen über Papageien weiter aus und war damit aber leider schon am Ende angekommen. Kurz überlegte sie, was Papageien wohl fraßen, aber sie hatte eigentlich keine Ahnung. „Jedenfalls streichelt er ihn immer und das würde ich auch gerne mal machen“ So viel war sicher! Die beiden Magier lernten kurz darauf die gesamte Crew kennen, ein lustiger Haufen! Dann lud der Kapitän auch schon zum gemeinsamen Rum trinken ein. Delia war durchaus überrascht, schließlich waren das ja eigentlich seriöse Handelsleute. Aber warum auch nicht? Die hatten bestimmt auch mal Feierabend. Azael war an dem Begriff 'Turteltauben' hängen geblieben und Delia wollte es ihm gerade erklären, als der rothaarige Anführer mit den drei Narben über dem Auge sich lachend zwischen sie drängte und je einen Arm über die Schultern der Magier legte. Sein Gesicht hatte er aber Azael zugewandt. „Ihr seid doch Turteltauben, oder etwa nicht? Ein Liebespaar eben! Pass lieber auf, was du sagst mein Freund, wenn du keinen Anspruch an Delia stellst, dann stürzen sich meine Männer auf sie!“, lachte er lauthals los, während Fässerweise Rum an Deck gebracht wurde. Schockiert riss die Köchin ihren Kopf in Richtung Azael. Er würde doch hoffentlich nichts Falsches sagen?!
Dixie lud Mr. Geheimnisvoll gleich zum Saufgelage ein und der hässliche Hub schnappte sich Delia für ein Tänzchen. „Oh man, wow! Äh.. waaah!“, entfuhr es ihr überfordert, während dieser Oger sie über das Deck schwang. Das war der Beginn eines wahnsinnig genialen Abends. „Kapitän!“, rief Delia nur eine Stunde später lallend nach dem Rothaar. Süß, da sie nur eineinhalb Gläser Rum hatte (gemischt mit Cola). „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie ihn kichernd und ging auf ihn zu. Er legte sofort seinen Arm um die Hollingsworth und grinste sie an. Auch er hatte schon gut was getankt. „Na weil du es bist, verrate ich es! Ich heiße Gia-, äh, Frank Angel“ Gian Franco Di Angelo konnte ja wohl kaum seinen echten Namen preisgeben! Delia brach in schallendes Gelächter aus. „Du siehst nicht aus, als würdest du Frank Angel heißen!“ Das Rothaar stimmte lauthals mit ein. Dann wackelte die Köchin zu ihrem heißgeliebten Azael, welcher schon wieder ein frisches Glas in der Hand hatte. Sie ließ sich neben ihm nieder und sah ihn ernst an. „Hast du überhaupt schon mal Alkohol getrunken, Azael? Du solltest lieber aufpassen, das kann blöd ausgehen“, erklärte sie ihm. „Ach, lass den Jungen seine Erfahrungen selbst machen!“, lachte Dixie. Doch die Köchin ignorierte das einfach und sah den Targaris besorgt an. „Mach langsam damit, ja?“, bat sie ihn. Gott. Jetzt, wo sie selbst Alkohol intus hatte, war sie noch schärfer auf Azael, als sonst schon. Und diese Badehose.. Sie konnte es kaum erwarten, mit ihm ins Meer zu hüpfen! Sehnsüchtig sah sie ihn an, biss sich auf die Unterlippe und krallte ihre Hände in ihre Hotpants. Oh man.. sie sollte lieber den Papagei streicheln gehen..
Diese Seefahrt brachte so viele neue Erkenntnisse, das fand der Sumpfbewohner richtig gut. Er hatte nun gelernt, was eine Badehose war und wofür man sie benötigte, dann hatte er noch gelernt, dass man sich als ehrenhafter Seehandelsfahrer auch mal als Pirat ausgeben musste, um nicht geentert zu werden. Und das Gespräch mit der Hollingsworth brachte ihm sogar noch näher, was ein Papagei eigentlich war. Heute wurden die Synapsen des Finsternismagiers ordentlich mit Wissen gefüttert, was ihm das Leben in der Gesellschaft bestimmt unheimlich erleichterte. „Wörter nachsprechen? Faszinierend“, entgegnete er also auf ihre Erklärung dahingehend, verzog aber wie üblich keine Miene. Ob er den Papagei dann auch mal streicheln durfte? Am besten wartete er ab, bis Delia die Angelegenheit geregelt hatte und dann machte er es ihr einfach nach, wie so vieles bereits.
Die Bezeichnung Turteltauben war dann das nächste lehrreiche Kapitel des Tages, denn damit konnte der Targaris auch absolut nichts anfangen. Der Kapitän war zum Glück sehr geduldig und legte seine Arme um die beiden Magier, wenngleich er sich dabei auf den schwarzhaarigen Mann fokussierte. Sofort erläuterte er was damit gemeint und bei dem Wort Liebespaar machte Azaels Herz einen Hüpfer, doch nach außen hin wirkte er wie immer absolut unberührt. Sie waren also ein Liebespaar? So ganz offiziell? Die Gepflogenheiten kannte Azael nicht sehr gut, aber wenn der Kapitän eines ehrbaren Handelsschiffes das sagte, dann musste es der Wahrheit entsprechen. Tatsächlich brachte der Kapitän dann aber etwas hervor, was den Finsternismagier innerlich aufwühlte. Seine Männer stürzten sich auf sie, wenn nicht er es täte? Nicht eine Regung konnte man am Anzugträger ausmachen, doch innerlich begann er zu beben. Das konnte und durfte er nicht zulassen. „Sie gehört mir“, antwortete er also kalt und ausdrucksfrei auf den Kommentar des Kapitäns. Damit sollten alle Verhältnisse geklärt sein.
Dann begann auch schon die ausschweifende Eskalation an Bord, während das Schiff frohlockend seiner Wege fuhr. Azael musste sich einem Saufgelage stellen und ein hässlicher Oger wollte unbedingt mit der Hollingsworth tanzen, denn Bono spielte auf seiner Mundharmonika. Es wurde reichlich gefeiert und an Spaß mangelte es der Besatzung keineswegs, so viel war sicher. Delia war gut angeheitert und auch Azael schien allmählich etwas zu spüren, sah man ihm einfach nicht an, ob er bereits hackedicht war oder eben nicht. In all dem Tumult wurde sich dann nach dem Namen des Kapitäns erkundigt, der sich verhaspelte, dann schlussendlich aber doch als Frank Angel vorstellte. Was für ein cooler Name, wie Azael fand. „Nein, bisher noch nicht“, gestand er als Delia zu ihm gewackelt kam und ihm hinsichtlich des Alkohols eine Warnung aussprach. „Langsam? Okay“, stimmte er ihr zu. Wenn Delia so etwas sagte, dann hatte sie recht damit. Dixie hatte zwar versucht ihm einen Freifahrtschein zu organisieren, aber keine Chance. Der Targaris würde immer auf Delia hören.
Er nippte noch einmal an seinem Glas, dann sah er zur Hollingsworth. „Das kann blöd ausgehen“, wiederholte er und sah ihr dabei in die Augen. Sein Gesicht war so regungslos wie immer, während sich für einen Augenblick Stille zwischen ihnen etablierte. „Ich bin ein Papagei. Ich wiederhole, was du sagst“, posaunte der Finsternismagier daraufhin hinaus und brach in schallendem Gelächter aus. Azael lachte. AZAEL LACHTE. Seine Gesichtszüge wurden weich, seine Seele drang hervor und es wirkte so natürlich, als hätte er jeden Tag seines Lebens gelacht. Dann stoppte er abrupt und alles sah wieder so aus, wie sonst auch. Erneut nippte Azael an seinem Drink. „Die See wird unruhig“, meinte er dann, denn allmählich drehte sich alles ein wenig, obwohl das Schiff kerzengerade und mit kaum Schwankungen im seichten Wind lag.
Delias Herz setzte aus, als sie Azaels Worte vernahm. Sie gehörte ihm? Wow, noch nie hat ein Mann so klar und deutlich Partei für sie ergriffen. Delia fühlte sich jetzt definitiv nicht wie ein Objekt behandelt, sondern beschützt und sicher. Und das war es, was sie wollte.. sie wollte zu Azael gehören und hoffte inständig, dass er diese tiefen Gefühle für sie erwiderte. Trotz seiner Ausdruckslosigkeit hatte die Köchin das Gefühl, dass diese Frage den Targaris durchaus nicht gefallen hatte. Seine Antwort war klar und deutlich gewesen und Delia lächelte ihn erleichtert und überglücklich an. Die Crew ließ einen gespielt enttäuschten Laut von sich hören und dann begann auch schon die große Sauferei.
Alle an Bord hatten einen riesen Spaß und Delia spürte, dass sie bereits gut dabei war, was den Alkohol betraf. Sie lachte sich über den Namen des Kapitäns Frank Angel schlapp und dieser stimmte sogar mit ins Gelächter ein. Die Umgebung begann sie ein wenig zu drehen, doch noch störte sich Delia nicht daran. Sie suchte ihren Liebsten auf und gab ihm einen gut gemeinten Rat hinsichtlich des Alkohols. Vor allem als sie erfahren hatte, dass der Schwarzhaarige noch nie in seinem Leben Alkohol getrunken hatte. Dann beobachtete sie Azael ein wenig, gab sich ihren geheimen Gedanken hin und genoss die Sehnsucht und das Herzrasen ein wenig. Er wiederholte ihre Worte und sah sie intensiv an, Stille breitete sich aus.. bis Azael sich mit einem Papagei verglich und plötzlich geschah es: Er lachte auf. Die hellgrünen Augen der Hollingsworth wurden groß. Es war das erste Mal, dass sie das erlebte. Azaels Gesichtszüge wurden weicher und sein lachendes Gesicht war unglaublich niedlich und irgendwie auch verschmitzt. Er Klang war wundervoll und ließ das Herz der Köchin noch höher schlagen. Für sie war das ein einzigartiger Augenblick, welcher ihre Augen nicht zuletzt wegen des Alkoholpegels mit Tränen füllte. Dann urplötzlich stoppte er und hatte wieder seine gewohnte, ausdruckslose Miene. Delia sah ihn noch immer mit Tränen der Freude in den Augen an, wirkte aber nun deutlich verwirrt. Schon vorbei? Sanft trocknete sie die Tränchen im Augenwinkel. „Das ist der Rum.. du denkst du, dass alles wankt und sich dreht. Pass lieber auf mit dem Zeug“, ermahnte sie ihn noch immer völlig durch den Wind.
„Flaschendrehen!“, rief Hub plötzlich lauthals und schnappte sich eine leere Bierflasche. Alle setzten sich auf dieses Kommando hin in einen Kreis, auch Delia und Azael entkamen nicht. Als einzige Dame war Delia als erste an der Reihe, während Kapitän Angel dem Targaris noch schnell die Spielregeln erklärte. Delia drehte Flasche und erwischte den stolzen Herrn mit dem roten Haar auch sogleich. „Heute mach ich mal eine Ausnahme und erzähle einer Frau die Wahrheit!“, lachte er und Delia stimmte mit ein. „Na gut!“, nahm sie das Angebot an. „Warum habt ihr so viel Kram an Bord, der eigentlich typisch für Piraten ist?“, fragte sie ihn gut gelaunt und nippte erneut an ihrem Glas. Es wurde still. Nur Hub gab ein undefinierbares „Jubat“ von sich. Jürgen hustete. „Das.. das ist eine wirklich gute Frage“, begann Frank Angel. „Neulich haben wir Piraten, die uns überfallen haben, gefangen genommen. Ihren Kram haben wir in die leere Kajüte von euch gestellt und wohl dort vergessen! Verzeihung!“, erklärte der Kapitän und Delia winkte sofort großzügig ab. Dann nahm Frank die Flasche und drehte sie, Azael war an der Reihe. „Wahrheit oder Pflicht, mein Freund?“
Eine chaotische Seefahrt ganz im Sinne von Fairy Tail, zumindest mochte man das meinen. Das die beiden Magier hier gerade auf einem Piratenschiff unterwegs waren, um diese bei irgendeinem Schindluder zu unterstützen, war allerdings keine bekannte Konstante. Aktuell waren es tüchtige Seemänner, die zu Tarnung und Täuschung griffen, um Piraten zu entgehen. Das die Schiffe der Königsmarine angeblich nur getarnte Piraten sein sollen, lastete natürlich auf den Schultern der Magier, die deswegen der Mannschaft noch positiver gesinnt waren. Es blieb für die Gilde und für die Schiffe der Königsmarine zu hoffen, dass die beiden Magier rechtzeitig auf den richtigen Trichter kamen, sonst konnte das sehr unangenehme Folgen haben. Doch noch war nichts davon von Bedeutung, denn die Überfahrt gen Galuna Island wurde erst einmal festlich begossen…mit reichlich Alkohol.
Der Finsternismagier bemerkte überhaupt nicht, dass er herzhaft gelacht und Delia damit sehr berührt hatte. Viel zu schnell fiel er in sein altes Muster zurück und alles war wie immer, doch die Hollingsworth war noch immer völlig durch den Wind. „Der Rum?“, fragte Azael trocken. „Alkohol verändert den Geist?“, fragte er direkt hinterher. Damit hatte er nicht gerechnet, erzählt hatte ihm das jedenfalls noch nie jemand und Erfahrungen hatte er auch keine. Es wurde echt Zeit lesen zu lernen, dann konnte er sich all das Wissen selbst aneignen. „Ich verstehe. Ich passe auf“, versicherte er seiner nun wohl festen Freundin und nickte ausdruckslos. Wenn Delia so etwas sagte, dann entsprach es der Richtigkeit und daran zweifelte Azael in keiner einzigen Sekunde. Seit er sie kannte war sie wie ein Wegweiser und sein Leben war seither um einiges besser.
Die Party wurde jedoch auf das nächste Level gehoben und Flaschendrehen wurde eingeläutet. Plötzlich saßen alle in einem Kreis und auch die beiden Magier entkamen diesem Spiel nicht, allerdings brauchte der Targaris zuvor eine Erklärung seitens des Kapitäns. In der Zwischenzeit drehte Delia die Flasche und erwischte dabei auch direkt Frank Angel, der mit einer fiesen Frage konfrontiert wurde. Alles hätte sich aufklären können, doch die gekonnte Lüge des Kapitäns wurde von Delia zackig abgewunken. Azael hingegen schöpfte überhaupt keinen Verdacht und kaufte es ihnen einfach ab, schließlich ging er grundsätzlich davon aus, dass die Menschen gut waren. Auch die Nervosität von Jürgen, gleichzeitig auch die verdächtige Stille. Nichts davon lösten im Targaris einen Alarm aus und das war ungewöhnlich, doch kam genau hier eben der Alkohol ins Spiel. Er hatte durchaus Einfluss auf den jungen Mann aus Pergrande. Zurück zum Flaschendrehen, denn Frank Angel hatte gedreht und dabei wurde der Targaris erwischt.
„Wahrheit oder Pflicht?“, wiederholte er und schien dabei zu grübeln, denn leider konnte man es ihm absolut nicht ansehen. „Pflicht“, fiel die Wahl dann auch schon prompt und plötzlich wurden alle neugierig. Damit hatte offenbar niemand gerechnet, aber alle freuten sich wie verrückt. Sofort kassierte Azael einen freundlichen Schulterklopfer von Jürgen und Bono trällerte fix eine Melodie auf der Mundharmonika. „Du bist mutig, mein Freund“, entgegnete Frank Angel und grinste dann verschmitzt zwischen Delia und Azael hin und her. „Gönn der süßen Maus doch mal ein ordentliches Motorboot“, forderte Frank Angel und lachte dann, gemeinsam mit allen anderen. „Ein Motorboot?“, hakte Azael dann aber nach. Der junge Magier kannte solche Dinge nicht, doch Jürgen war so frei und erklärte es ihm fix. „Achso. Okay“, bestätigte Azael ausdruckslos und dackelte direkt zu Delia. „Ich muss an deine Brüste“, sprach er stumpf und hob seine Hände, um ihre Oberseite von den Seiten gen Mitte zu drücken, als er auch schon sein Gesicht darin versenkte und das Motorboot machte. Die Besatzung lachte sich schlapp, Bono trällerte eine sexy Melodie und Frank Angel pfiff.
Delia lächelte Azael an und nickte, als er ihr versicherte, dass er bezüglich des Rums aufpassen würde und nicht zu viel davon trinken würde. Und doch war sie nicht gänzlich beruhigt, denn sie wusste, dass niemand bei seiner ersten Erfahrung mit Alkohol vorausschauend und mit Maß trank. Das Maß hatte man erst, wenn es zu spät war. Die lustige Atmosphäre mit ihren neuen Freunden, den Seeleuten, machte es nicht leichter. Die Gruppe hatte so einen Spaß, dass der Rum gleich noch besser schmeckte. Beim gemeinsamen Flaschendrehen stellte Delia eine sehr prekäre Frage, ohne dass es ihr bewusst war, doch der clevere Pirat Gianfranco Di Angelo konnte sich mit einer semi-guten Ausrede aus der Affäre ziehen. Was ziemlich frech war, denn eigentlich hätte er ja die Wahrheit sagen müssen laut Spielregeln!
Dann drehte der Kapitän, der sich heute Frank Angel nannte, die Flasche. Diese stoppte schließlich bei Azael. Schon jetzt musste Delia losprusten und lachen, denn sie konnte es kaum erwarten, eine Wahrheit über ihren Liebsten zu erfahren. Dass der Köchin das Lachen bald noch vergehen würde, ahnte sie nicht. Es war überraschend, dass der Targaris die Pflicht wählte, aber es würde bestimmt nicht weniger gut werden. Doch als Gianfranco dann breit grinsend zwischen Delia und Azael hin und her blickte, blieb ihr das Lachen bereits im Halse stecken. Oh oh, der würde sie mit rein ziehen! Pah! Und wenn schon! Was sollte schon passieren? Sich vor den anderen küssen? Gern! Doch ein Pechvogel wie Delia sollte ein Motorboot bekommen. „Ey! Ich bin doch gar nicht dran!“, protestierte sie, denn das fühlte sich an, als müsse sie auch eine Pflicht erfüllen. Aber alle waren bereits so sehr damit beschäftigt, Azael anzufeuern und ihm zu erklären, was zu tun war, dass niemand auf die Köchin achtete.
Dann dackelte Azael auf sie zu. Delia wich einen halben Schritt zurück, drehte ihren Oberkörper zur Seite, damit er nicht direkt ran kam. „W-warte, hngh!“, entfuhr es ihr undefinierbar, als es auch schon geschah. Völlig ungeniert und vor den Augen aller anderen packte er mit seinen Händen ihre Brüste und presste sie in der Mitte zusammen, um kurz darauf sein Gesicht darin zu versenken und seine Spielpflicht zu erfüllen. Delia wollte schreien, kreischen, irgendwas! Doch ihr entkam kein Laut. Stattdessen lief sie knallrot an, ihr Herz raste wie verrückt und ihr ganzer Körper kribbelte vor Aufregung. Als er sich wieder von ihr entfernt hatte und in voller Größe vor ihr stand, sah Delia ihm mit großen Augen und roten Wangen in die grauen Iriden. Am liebsten würde sie jetzt ganz allein mit ihm sein, ihn küssen und.. „Los, Azael! Du bist dran! Dreh die Flasche! Jubat!“, rief Hub und die anderen grölten.
Nach einigen weiteren, beschämenden, lustigen und demütigen Spielrunden schliefen mehr und mehr Crewmitglieder einfach auf Deck ein. Manche schafften es noch in ihre Kajüte, andere blieben über der Reling hängen. „Azael?“, rief die betrunkene Delia lallend ihren Freund, denn sie wollte schlafen gehen und ihn lieber mitnehmen, bevor er noch weiter trank. Als sie an Frank Angel vorbei ging hörte sie etwas von „Kurs bereits geändert?“ oder auch „Haithabu“, aber sie achtete nicht weiter darauf. „Azael! Da bist du ja!“, rief sie erleichtert den Schwarzhaarigen, als sie ihn bei der Reling stehen sah, wie er.. den Sternenhimmel betrachtete. Glücklich torkelte sie auf ihn zu. „Lass uns schlafen gehen“, meinte sie noch.
Eine katastrophale Seefahrt, die noch eine bittere Wendung nehmen sollte, doch bisweilen wurden alle Zweifel von Spaß und Rum überschattet. Die Unwissenheit des Targaris und die Naivität der Hollingsworth waren große Sicherheitslücken in den Reihen der Magier, welche die Piratencrew gezielt ausnutzten, um sich deutlich anders zu positionieren. Stattdessen wurde eine scheinheilige Geschichte etabliert und auch wenn die Glaubwürdigkeit fragwürdig erscheinen konnte, so waren die Magier den Piraten vollends in die Falle geraten. Spätestens als der Alkohol zu fließen begann, waren die Alarmsignale ausgeschaltet worden, denn der Rausch ließ die beiden Magier nicht mehr fokussiert denken. Stattdessen genehmigten sie sich eine ordentliche Deckfeier mit den Piraten, die in den Augen der Magier gewöhnliche Seeleute darstellten.
Doch auch wenn Rum und Spaß im Vordergrund standen, so waren die beiden Magier nicht von etwaigen Peinlichkeiten verschont. Insbesondere als die Flasche beim Flaschendrehen Azael erreichte, war bereits großes Chaos vorprogrammiert. In seiner Unwissenheit hatte er Pflicht gewählt und damit die unverschämten Seiten der Piraten ans Tageslicht gebracht, welche sofort die Absicht hegten, sich einen gehörigen Spaß daraus zu machen. Entsprechend wurde der Sumpfbewohner zu einem Motorboot verdonnert, welches er bei Delia machen sollte. Diese war um Widerstand bemüht, doch hatte sie keine Chance gegen die Piraten gehabt, die ununterbrochen auf Azael einredeten und ihm das Motorboot erklärten. Dann geschah auch alles sehr schnell und der Targaris erledigte seine Pflicht, die Delia anfänglich zu stoppen versuchte, sich dadurch aber umso mehr zu ihm hingezogen fühlte. Für Intimität war aber keine Zeit, denn Hub pfiff den Targaris zurück und die Flasche wurde gedreht.
Jede Runde war äußerst beschämend, aber irgendwo auch lustig und demütigend. Flaschendrehen unter Einfluss von Alkohol war eben selten eine gute Idee, doch offenbar ziemte es sich unter Seeleuten derartige Spiele zu spielen. Einige Piraten waren direkt an Deck eingeschlafen, andere hatten es immerhin noch in ihre Kajüten geschafft. Azael selbst stand an der Reling und blickte empor, um den Sternenhimmel zu betrachten. Diesen Anblick hatte er so gar nicht wahrgenommen, denn auf hoher See war der Himmel umso klarer und die Sterne leuchteten umso mehr. Es war wirklich wunderschön, weswegen er seinen Blick gar nicht mehr abwenden wollte. Das Genuschel bezüglich einer Änderung des Kurses und Haithabu bekam er überhaupt nicht mit, dafür jedoch eine torkelnde Delia, die schlafen gehen wollte. Für sie wandte er seinen Blick sogar vom Himmel ab und blickte sie ausdruckslos an, ehe er nickte. „Okay. Gehen wir schlafen“, lallte er nicht minder als die Hollingsworth und torkelte einen Schritt auf sie zu. Arm in Arm torkelten die beiden Magier in ihre Kajüte und es wurde sich gebettet. Dem Alkohol sei Dank war nicht viel Koordination machbar, weswegen sich die Beiden der Einfachheit halber einfach hin kuschelten.
Wie es sich für den ersten Vollrausch gehörte, wurde natürlich ordentlich ausgeschlafen und dabei auf das Frühstück verzichtet. Seelenruhig schlief der Finsternismagier vor sich her, während der Morgen schon beinahe dem Mittag zu weichen begann. Die See schien unruhig zu werden, denn das Schiff schaukelte umher und alle Minuten hörte man einen lauten Knall, gefolgt von eigenartigem Zischen. Dann klang es so, als würde Holz zersplittern, weswegen der Fairy Tail Magier seine Augen öffnete und sich – mit leichten Kopfschmerzen – aufrichtete. „Was war das?“, sprach er gewohnt monoton, doch plötzlich schien alles wieder ruhig zu sein. War das ein Traum gewesen? Er blickte zu seiner Seite und betrachtete die Hollingsworth, die noch immer bei ihm lag. Sanft weckte er sie, damit sie gemeinsam den Tag beginnen konnten. Dass das Schiff mittlerweile auf dem Weg zur geheimen Pirateninsel Haithabu war, entging zumindest Azael vollkommen. Doch das sollte nicht die einzige Überraschung des Tages werden. „Lass uns an die Luft“, meinte er zu Delia, denn oben an Deck ging es ihnen wohl bestimmt besser, schließlich hatten sie einen Kater. Also Azael auf jeden Fall.
Was für ein verrückter Abend. Das Flaschendrehen war lustig, demütigend, peinlich und total abgefahren zugleich. Der Rum floss und natürlich hatte Delia einen Haufen Spaß dabei, mit diesen netten Schiffsleuten zu trinken und zu spielen, aber eigentlich sehnte sie sich nach Zweisamkeit mit Azael. Allerdings hatte sie den Eindruck, einen ziemlichen Dämpfer bekommen zu haben. Vielleicht ließ der Alkohol sie auch nicht mehr so leicht bedenken, dass der Targaris ein wenig verdreht war, was den Ausdruck von Gefühlen betraf, doch dass ihn diese enorme Nähe beim Motorboot so gar nicht berührt zu haben schien, verunsicherte Delia sehr. Und das war so dämlich, schließlich handelte es sich dabei um ein Spiel und das Gegröle der Schiffsleute war laut im Hintergrund zu hören gewesen. Und doch hatte die Köchin bemerkt, wie viel es in ihr ausgelöst hatte und wie sehr sie sich nach ihm auf eine bestimmte Art und Weise sehnte. Doch Azaels Reaktion ließ sie erneut realisieren, dass all das nicht so einfach sein würde. Obwohl die nächsten Stunden noch lustig waren, musste Delia sich immer wieder daran erinnern, geduldiger zu sein und den Schwarzhaarigen nicht zu überrumpeln. So suchte sie nach ihm und fragte ihn lächelnd, ob sie nicht schlafen gehen sollten. Azael war einverstanden und legte seinen Arm um Delia, was sie durchaus wieder ein wenig versöhnte. Auch, dass er sie im Bett an sich heranzog, linderte die Unsicherheiten der Köchin weiter.
Es schaukelte und war laut. Delia war nicht sicher, ob sie das träumte. Sie kniff die Augen zusammen und schmiegte ihr Gesicht an Azaels Oberkörper, um der Welt da draußen zu entfliehen und weiterzuschlafen. Doch dieser richtete sich bald schon auf, denn auch er bekam den Trubel mit. Bald schon weckte er Delia sanft, welche sich ebenfalls langsam erhob und sich die müden Augen rieb. Azael wollte an die Luft, doch Delia brauchte noch einen Moment. Sie fühlte sich furchtbar und wollte sich erst ein wenig frisch machen und frische Klamotten anziehen. Nachdem sie das erledigt hatte, ging sie ebenfalls an Deck. Die frische, salzige Meeresluft tat wirklich gut, aber sie stillte nicht diesen unglaublichen Durst der Magierin.
Draußen herrschte helle Aufregung. Delia bemerkte, dass große Glasfalschen mit Wasser in Holzkisten auf dem Deck standen, anscheinend ging es allen so. Sie nahm sich zwei Flaschen und reichte auch Azael eine. Dann trank sie gierig daraus. „Das ist normal. Wenn du zu viel Alkohol trinkst, hast du am nächsten Tag einen Riesendurst. Das nennt man Brand“, erklärte sie ihm mit einem leidenden Lächeln. Dann sah sie sich um. „Was ist nur los?“, fragte sie mehr sich selbst. In weiter Ferne war ein anderes Schiff zu sehen, welches jedoch eindeutig die Flagge, der königlichen Flotte trug. Oh Gott, waren das die Piraten, welche so taten, als seien sie von der königlichen Garde?! Perfide! „Da seid ihr beiden! Wir werden verfolgt und es flogen bereits Lacrima-Kanonenkugeln. Doch noch sind sie zu weit weg. Haltet euch bereit!“, befahl Kapitän Frank Angel hektisch, doch seine Entschlossenheit gab ein Gefühl von Sicherheit.
Ein amüsanter, aber auch demütigender Abend fand sein Ende, an welchem unheimlich viel Rum geflossen war. Der nächste Tag sollte definitiv nicht unter guten Sternen stehen und das in vielerlei Hinsicht, denn ein kräftiger Kater war nicht die einzige Überraschung für den Targaris. Dieser hatte seine erste Erfahrung mit Alkohol gemacht und gleich über die Stränge geschlagen, doch mit einem Kater hatte er nicht gerechnet. Dahingehend hatten ihm keine Informationen vorgelegen und wirklich gewarnt hatte man ihn auch nicht. Zwar hatte die Hollingsworth darum gebeten, dass er auf sich achtete, doch auf die Nachwirkungen am nächsten Tag hatte er diese Warnung nicht bezogen. Der Kater war jetzt nicht heftig, doch der Schädel brummte durchaus. Nach dem Erwachen wollte Azael also logischerweise an die frische Luft, denn dort ging es ihm mit Sicherheit besser. Doch bevor sie hinauf an Deck gingen, machten sie sich erst einmal frisch, immer noch nicht wissend, ob all das Schaukeln von einem Traum herrührte oder nicht.
Oben an Deck hatte Delia direkt etwas Wasser organisiert und dem Targaris eine Flasche abgegeben, denn auch er wurde vom sogenannten Brand heimgesucht. Die Hollingsworth hatte ihm dieses Gefühl kurz erklärt und verstehend nickte der junge Mann, ehe er die Flasche öffnete und sich einen großen Schluck genehmigte. „Das tut sehr gut“, gab er anschließend kund und folgte dann den Blicken seiner Freundin, die sich hinsichtlich der Situation fragte, was los war. „Wir sind im Krieg“, murmelte der Finsternismagier, als die beiden Magier auch schon vom Kapitän angesprochen wurden. Sie wurden verfolgt und erste Kanonenkugel waren bereits geflogen? Na wundervoll. Geschwind begab sich Azael an die Reling und warf einen Blick nach hinten, wo ein schnelles Schiff sie allmählich einzuholen drohte. Sie trugen die Flaggen der königlichen Marine, also waren das wohl die besagten Piraten, die sich perfide an ein Schiff der Streitkräfte heranstehlen wollten.
Azael wandte den Blick wieder ab und sah zum Kapitän, der ziemlich hektisch wirkte. Sie steckten definitiv in der Tinte und es war nur eine Frage der Zeit, bis das feindliche Schiff aufgeholt hatte und es zu einem Entermanöver kam. „Wir werden helfen“, bot der Targaris also die Hilfe der beiden Magier an und zufrieden nickte der Kapitän, der eine gewisse Erleichterung verspürte. Es war gut die Magier auf seiner Seite zu wissen, denn sie brachten einiges an Schlagkraft mit. Das die eigentliche Katastrophe des Auftrages nun erst beginnen sollte, war zumindest für Delia und Azael keineswegs ersichtlich. „Achtung! Beschuss Achtern! Jubat!“, brüllte Hub von Achtern und ohne zu zögern machte Azael einen Satz zum Heck des Schiffes. Eine Kanonenkugel flog mit beachtlicher Geschwindigkeit auf sie zu und wäre womöglich Imstande großen Schaden anzurichten. Azael richtete seine Hand entgegen der Kanonenkugel und feuerte einen Finsternisstrahl ab, der einen Durchmesser von einem halben Meter innehatte.
Gut 30 Meter hinter dem Schiff traf die Kanonenkugel auf den Finsternisstrahl und ging in einer gewaltigen Explosion auf. Das war definitiv keine gewöhnliche Kanonenkugel, sondern eine mit einem Explosionslacrima versehene. Hätte die getroffen, dann hätte das Schiff große Schäden erdulden müssen. „Jubat!“, stieß Hub beeindruckt aus, während der Knall über dem Meer allmählich versiebte. „Ich bleibe Achtern und wehre die Angriffe bestmöglich ab“, schlug der Targaris der Hollingsworth vor. Mehr konnte er im Augenblick eh nicht tun. „Wir brauchen aber mehr Geschwindigkeit. Lange kann ich das nicht machen“, brachte er aber noch hervor, denn sein Manavorrat war begrenzt und das feindliche Schiff flott unterwegs.
Zauber:
Dark Rondo TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX.REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Hierbei erschafft der Anwender einen Finsternisstrahl, der einen Durchmesser von einem halben Meter hat. Dieser Strahl kann vom Anwender kontrolliert werden, die Schnelligkeit sinkt dabei allerdings um 1. Stärke und Schnelligkeit des Strahles entsprechen der Willenskraft des Anwender, wobei dieser Wert unter keinen Umständen größer als 6 sein kann.
Gerade konnten die beiden Magier ihren Brand löschen, indem sie jeweils eine Flasche Wasser tranken, als bereits der nächste Krisenherd brannte. Azael bezeichnete die Situation bereits als Krieg und kurz darauf kam auch Kapitän Frank Angel, der eigentlich der Pirat Gianfranco Di Angelo war, zu seinen neuen Kumpanen. Er klärte die Lage auf, sprach von Lacrima-Bomben und davon, dass sie von diesem Schiff bereits verfolgt wurden. Auch Delia nickte entschlossen, denn sie würde gemeinsam mit Azael dieses Schiff beschützen! Dabei machte der Finsternismagier auch sogleich vor, wie das funktionieren würde: Eine Lacrima-Bombe flog auf das Schiff zu, Hub warnte noch eilig davor, doch Azael wusste damit umzugehen und konnte sie mit Hilfe seiner Finsternismagie noch in der Luft zur Explosion zwingen, sodass das Schiff nicht zu Schaden kam. „Super gemacht!“, jubelte Delia noch, ehe sie sich vornahm, ebenfalls zu zeigen, was sie konnte.
Sie rannte an Azaels Seite und machte sich bereit, das nächste Geschoss mit ihrer Erdmagie abzuwehren. „Mach dir keine Sorgen, ich helfe dir“, versicherte sie dem Schwarzhaarigen, welcher diese Abwehr nicht lange allein aufrecht erhalten konnte. Die Crew musste unterdessen dafür sorgen, mehr Geschwindigkeit für das Schiff zu erlangen. Das feindliche Schiff machte sich für einen erneuten Beschuss bereit und Delia konzentrierte bereits ihr Mana, um .. um.. Erde und Gestein aus dem Boden zu lösen.. „Oh oh..“, entfuhr es ihr bereits unheilvoll. Der Boden hier bestand aus Holz! Und der Meeresboden war weiß Gott wie viele tausend Meter entfernt. „Oh nein! Ich kann meine Magie hier nicht anwenden!“, entfuhr es ihr panisch, als ihr dieser unsägliche Umstand bewusst wurde. Panisch raufte sie sich die Haare, während die hellgrünen Augen groß wurden. „Ich kann nichts machen!“, jammerte sie hektisch, denn gleich würde Delia vermutlich ihren Verstand verlieren. „Was soll das heißen?!“, fragte Frank Angel entgeistert. „Ich bin Erdmagierin!“, rief Delia zurück und der Kapitän vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Achtung! Beschuss! Jubat!“, rief Hub erneut aus. Das war dann wohl Azaels Aufgabe..
Doch Delia wollte sich irgendwie nützlich machen und fragte: „Wie wird euer Schiff denn betrieben? Rudert ihr Unterdeck? Oder habt ihr einen Kohleofen und schaufelt Kohlen rein? Gebt mir einfach eine Schaufel oder ein Ruder!“, jammerte sie verzweifelt, um wenigstens Azael zu entlasten, indem sie bei der Geschwindigkeit half. Gianfranco Di Angelo lachte auf, trotz der misslichen Lage: „Wir leben doch nicht in der Steinzeit! Dieses Schiff ist einem M-Mobil nachempfunden und zieht Mana aus einer Lacrima“ Erneut wurden Delias Augen groß, doch diesmal nicht vor Angst, sondern sie funkelten aufgrund ihrer Idee. „Hey, bestimmt kann ich das Schiff mit meinem Mana beschleunigen!“, schlug sie enthusiastisch vor. Der Kapitän wirkte durchaus überrascht von dieser Idee, war aber angetan von ihr. „Einen Versuch ist es wert! Jürgen, bring Delia zur Lacrima!“ „Aye“ Die Köchin wandte sich Azael noch einmal zu und bat ihn: „Pass bitte auf dich auf!“, ehe sie sich schleunigst mit Jürgen auf den Weg Unterdeck machte, um die Flucht voranzutreiben.
Dieser Auftrag war eine einzige Katastrophe und doch hatte sich das wahre Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht offenbart. Aktuell hatten die Magier von Fairy Tail ein recht klares Feindbild vor Augen und spielten Kapitän Frank Angel damit ungünstigerweise genau in die Hände. Welcher Pirat konnte schon von sich behaupten, einem Schiff der königlichen Marine entkommen zu sein und das mit der Hilfe von eigentlich rechtschaffenden Magiern? Seine Tarnung war perfekt und mit den beiden Fairy Tail Magiern hatte er auch genau die richtige Sorte Mensch erwischt, denn sie waren äußerst leicht zu täuschen. Während die beiden Magier ihren Rausch ausgeschlafen hatten, hatte sich die Situation völlig gedreht und schon befand sich das Schiff der Piraten in einer Misere. Sie wurden von einem Schiff der königlichen Marine verfolgt und angegriffen, doch für Azael und Delia war klar, dass die Marine eigentlich Piraten waren und sich nur tarnten. Entsprechend setzten sich die Magier umgehend für den Schutz des Schiffes ein, welches eigentlich den Piraten gehörte.
Hub hatte vor einem anfliegenden Geschoss gewarnt und der Targaris hatte geschwind reagiert, womit die fliegende Bombe kurzerhand über der Wasseroberfläche explodierte. Ein Finsternisstrahl hatte idealerweise Abhilfe geschaffen, doch diese Form der Abwehr konnte Azael keineswegs ewig aufrechterhalten, denn es zerrte an seinen Reserven. Sofort war Delia zur Stelle, gewillt ihn zu unterstützen und steckte den Sumpfbewohner mit ihrem Enthusiasmus direkt an. Gemeinsam sollten sie es schaffen, das Schiff unbeschadet in den Zielhafen zu bringen, doch plötzlich wurde alles anders. Delia stockte und stellte fest, dass sie ihre Erdmagie auf hoher See gar nicht einsetzen konnte und das warf die Verteidigungsstrategie direkt wieder über den Haufen. Kapitän Frank Angel vergrub sein Gesicht in seinen Händen und Hub warnte erneut vor Beschuss. Sofort riss der Sumpfbewohner wieder seine Hand hoch und feuerte einen weiteren Finsternisstrahl, um das Geschoss rechtzeitig abzufangen.
Nachdem der Knall verebbt war, wandte er sich sofort der Hollingsworth zu und nickte ausdruckslos. „Mach dir keine Sorgen. Hub und ich haben das hier hinten im Griff, nicht wahr, Jubat?“, sprach er zunächst zu Delia, danach zu Hub, der mit einem „Jubat!“, offenbar bestätigte. Entsprechend machte sich die Erdmagierin nun aber an anderer Stelle nützlich, während Azael den Beschuss abzuwehren gedachte. „Mach ich. Du auch auf dich“, antwortete er der Hollingsworth, die mit ihrem Mana das Schiff antreiben wollte, damit es noch schneller segelte. Es war definitiv eine gute Idee und sicherlich fruchtete es auch, doch Azael durfte sich nun keine Sorgen um seine Angebetete machen. Er vertraute ihren Fähigkeiten und hielt grundsätzlich alles für richtig, was sie vorschlug. Noch einen Moment lang blickte er ihr nach und konzentrierte sich dann wieder auf den Beschuss. Glücklicherweise hatte die nächste Kugel verfehlt, doch es würde nicht lang dauern, bis dieses Piratenpack erneut feuerte. „Können wir nicht zurückschießen?“, fragte Azael den guten Jubat, doch der guckte den Finsternismagier nur mit seinen großen Lippen an.
Offenbar hatte das Piratenschiff keine Kanone auf Achtern und eine Verlegen kam wohl eher nicht infrage. Leider besaß der Targaris auch keinen Zauber, der auf diese hohe Distanz treffen konnte. Sie mussten also wohl oder übel die Geschosse abwehren und hoffen, das Delia mit ihrem Manaboost das Schiff beschleunigt bekam.
Zauber:
Dark Rondo TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX.REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Hierbei erschafft der Anwender einen Finsternisstrahl, der einen Durchmesser von einem halben Meter hat. Dieser Strahl kann vom Anwender kontrolliert werden, die Schnelligkeit sinkt dabei allerdings um 1. Stärke und Schnelligkeit des Strahles entsprechen der Willenskraft des Anwender, wobei dieser Wert unter keinen Umständen größer als 6 sein kann.
Was für ein Dilemma! Da wollte Delia bei der Abwehr der feindlichen Geschosse helfen und dann so was! Sie hätte auch selbst darauf kommen können, dass sie auf offenem Meer ihre Erdmagie nicht einsetzen konnte.. Ohne Steine und Erde kein Zauber. Doch einfach nur herumstehen kam nicht in Frage, schließlich wollte die Hollingsworth ebenfalls zum Erfolg des Auftrages beitragen! Wichtiger war jedoch, dass Azael und sie gesund und munter auf Galuna Island ankommen würden. So kam die junge Frau auf die Idee, bei der Beschleunigung des Schiffes zu helfen, um eine sichere Flucht zu ermöglichen. Das sollte kein Problem darstellen, denn das Boot von Kapitän Frank Angel wurde mit Hilfe einer Lacrima betrieben. So führte Jürgen, ein Mitglied der Crew, die Köchin runter in den Maschinenraum. Unterdeck war es ziemlich warm und die sanfte, salzige Brise fehlte. Als Tochter eines Baumagnaten hatte Delia die Architektur schnell verstanden und glaubte erkannt zu haben, wie sie die Lacrima sicher mit ihrem Mana speisen konnte. Ihr Vater musste schließlich oft Lacrima in Häusern verbauen, wie sollte sonst die Energie fließen?
„Also gut, Jürgen! Volle Kraft voraus!“, rief Delia entschlossen und umfasste zwei Kontaktstellen mit ihren Händen, um ihr Mana hindurch zu leiten. „Wow! Das nenne ich Power!“, freute sich Jürgen und arbeitete an der Maschinerie, um die zusätzliche Energie auch zu verwerten. Obwohl sie sich Unterdeck befanden, spürte Delia deutlich, wie das Schiff an Geschwindigkeit zunahm. „Es funktioniert!“, freute sie sich. „Ich bin doch nicht unnütz!“ „Du bist vieles, aber nicht unnütz!“, jubelte auch Jürgen.
„Ändert den Kurs! Alles nach Plan!“, hörten die beiden die laute, entschlossene Stimme von Kapitän Frank Angel. Während Delia die Lacrima noch immer speiste, blickte sie verwirrt zu Jürgen. „Warum ändert er den Kurs? Galuna Island ist doch ein sicherer Ort“, fragte sie ihn verwundert. „Tze, Galuna. Ja klar“, lachte Jürgen halbherzig und arbeitete nebenher weiter an der Maschine, um alles zu regulieren. Das kam Delia ein wenig komisch vor, aber sie dachte nicht weiter darüber nach. Das Schiff fuhr in Windeseile über den Ozean und erst nach einer gewissen Zeit, als der Kurs geändert worden war, kam Frank Angel in den Maschinenraum. „Gute Arbeit! Wir sind in Sicherheit! Auf Normalgeschwindigkeit zurück“, befahl er grinsend wie immer. Delia war froh, wie an die frische Luft zu kommen und suchte sogleich nach Azael, um sich zu ihm zu stellen. „Weißt du, was nun geplant ist? Warum wurde der Kurs geändert?“, fragte sie ihn, in der Hoffnung, er habe mehr Informationen. Kurz darauf fiel Delia etwas auf. „Oh, ich habe unten etwas vergessen. Ich komme gleich wieder“, versicherte sie Azael. Dabei ahnte die Köchin nicht, was sie gleich erfahren würde..
Es war wahrlich eine Tragödie, denn obwohl sich dieses Schiff der königlichen Marine als Piratenschiff getarnt hatte, wurde es dennoch von den Piraten ausfindig gemacht und verfolgt. Und diese Piraten waren dann auch noch so dreist, sich als königliche Marine auszugeben und das Feuer zu eröffnen. So zumindest wollte man es den beiden Magiern von Fairy Tail weißmachen und aufgrund all der Hektik konnten sie all die Anzeichen der Täuschung von Kapitän Frank Angel gar nicht wahrnehmen. Und so stürzten sie sich mit all ihrer Macht in den Konflikt und verteidigten somit im Grunde den Feind, den es zu bekämpfen galt. Für die Piraten war das natürlich eine sehr gelungene Situation, doch die echte königliche Marine geriet dadurch in weit größere Schwierigkeiten.
Delia hatte den Finsternismagier kurzerhand die Verteidigung des Schiffes überlassen, da sie aufgrund fehlender magischer Fähigkeiten auf hoher See ohnehin nicht helfen konnte und hatte sich stattdessen zum Antriebssystem des Schiffes begeben. Der Plan war ihre magische Kraft dort einzubinden und die Geschwindigkeit des Schiffes entsprechend zu erhöhen, damit sie endgültig fliehen konnten. Bei aktueller Geschwindigkeit war es nämlich nur eine Frage der Zeit, bis der Feind nah genug für einen Enterangriff gekommen war und dazu sollte es besser nicht kommen. Jubat war leider keine sonderliche Hilfe bei der Verteidigung, denn er war nicht in der Lage Kanonen nach Achtern zu bringen, daher musste Azael wohl oder übel seine Stellung halten und hoffen, dass Delia erfolgreich war.
Ein magisches Geschoss jagte plötzlich über die Meeresoberfläche und zog dabei eine klar erkennbare Wasserbahn mit sich. „Azael, Jubat!“, stieß Hub aus und deutete auf das Geschoss, welches sich deutlich von den bisherigen Geschossen unterschied. Es war allen voran bedeutend schneller und besaß eine beachtliche Reichweite. Sofort erschuf der Targaris ein dunkles Feuer auf dem Boden, aus welchem sich ein schwarzer Schild erhob, der gut zwei Meter in die Höhe ging und einen Meter Breite innehatte. Azael richtete den Schild genau entgegen dem Geschoss, welches nur Bruchteile von Sekunden später darauf schlug und explodierte. Diese Explosion war so groß, dass der Schild direkt zerstört und Azael rücklings gegen das hölzerne Geländer geschleudert wurde, wo dieser etwas benommen zu Boden sackte. Beinahe zeitgleich schoss das Schiff voran, denn die Infusion der Hollingsworth war geglückt.
„Azael, Jubat!“, stieß Hub erneut aus und klopfte dem Finsternismagier auf die Wangen, damit dieser wieder Klarheit erlangte. Es war bereits einiges an Zeit vergangen und der Kahn war wie ein Rennwagen über das Wasser gepeitscht, bis es ausreichend Abstand zum feindlichen Schiff aufgebaut hatte. Die Änderung des Kurses hatte der Sumpfbewohner überhaupt nicht mitbekommen, daher hinterfragte er gegenwärtig auch nichts. „Hub“, entgegnete der Targaris trocken und hievte sich mit dessen Hilfe zurück auf die Beine. Nur wenige Augenblicke später stieß die Hollingsworth zu ihm und fragte ihn, was nun geplant war. „Der Kurs wurde geändert?“, fragte er Delia verblüfft, ohne so zu wirken. Doch bevor das Gespräch sich weiterentwickeln konnte, hielt die Hollingsworth inne und entschuldigte sich kurz. Dann machte sie sich auf den Weg nach unten zurück, da sie offenbar etwas vergessen hatte.
Azael hingegen verblieb an Ort und Stelle, richtete seinen ausdruckslosen Blick gen Achtern und beobachtete den friedlichen Ozean im Rücken des Schiffes. Die sanfte Brise des Meeres ließ sein schwarzes Haar tänzeln und an Bord waren alle wieder ausgelassen fröhlich. Offenbar war alles gut gelaufen. Das die wahren Probleme erst noch auftreten sollten, dass ahnten weder Delia noch Azael, aber zumindest erstere schien in Kürze etwas zu erfahren.
Zauber:
Dark Shield TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 125 MAX.REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Nach kurzer Manakonzentration entsteht auf dem Grund in der Nähe des Magiers ein dunkles Feuer, aus dem sich ein schwarzer Schild mit zwei Metern Höhe und einem Meter Breite erhebt. Dieser kann einen magischen Angriff der Klasse III, drei der Klasse II oder zehn der Klasse I aushalten, ehe er sich auflöst. Menschen können durch diesen Schild hindurch, um physische Angriffe auszuführen, verspüren danach allerdings eine starke Übelkeit.
Während Delia gemeinsam mit Jürgen Unterdeck mit der Lacrima herum hantierten und dafür sorgten, dass das Schiff ordentlich an Geschwindigkeit zulegte, sorge die Crew an Deck weiterhin für Sicherheit. Dies war jedoch insbesondere Azaels Aufgabe, welcher mit Hilfe seiner Zauber bestens für diesen Job aufgestellt war. Dass er dabei in Gefahr schwebte, war nur selbstverständlich. So bekam Delia nicht mit, wie ihr Liebster zurückgeschleudert wurde und gegen die Reling krachte. Doch zum Glück war Azael nicht schlimm verletzt worden. Er war bereits wieder auf den Beinen, als Delia an Deck zurückkam und sich zu ihm gesellte. Sie erkundigte sich beim Anzugträger, ob er wüsste, wie es nun weiterginge und vor allem, warum der Kurs geändert wurde. Noch eigenartiger wurde es, als Delia feststellte, dass auch Azael von nichts etwas wusste. Da ihr in diesem Moment einfiel, dass sie etwas nicht näher Definiertes Unterdeck vergessen hatte, musste sie noch einmal zurücklaufen.
Jürgen war noch immer mit der Maschine beschäftigt, schließlich musste sie wieder auf die übliche Manazufuhr reguliert werden. Dabei unterhielt er sich angeregt mit jemandem: „Quasselt das Mäuschen hier irgendwas von Galuna. Von wegen! Die wird sich noch umschauen, wenn wir Haithabu erreicht haben, nicht?“ Die Köchin hielt in ihrer Bewegung inne und versteckte sich ein wenig, um unbemerkt weiter zu lauschen. „Die beiden Hohlbirnen raffen aber auch gar nichts, denken immer noch, wir seien Opfer der königlichen Marine. Was für Idioten“ Suchend blickte sich Delia um, doch sie erkannte niemanden, mit dem Jürgen sich unterhalten könnte. Anscheinend führte er ein ziemlich angeregtes Selbstgespräch. Schockiert über diese Offenbarung huschte Delia wieder zurück zu Azael, denn sie musste ihm unbedingt sagen, dass sie ausgetrickst worden sind. Dabei wurde der armen Köchin schon ganz übel vor Angst, denn sie wollte sich ja nicht dabei erwischen lassen, dass sie versehentlich Piraten geholfen hatte!
Hektisch und ganz und gar nicht unauffällig stürmte Delia auf Azael zu und umgriff unvermittelt seinen Arm, um ihn mit sich zu ziehen. „Du musst unbedingt mitkommen!“, tönte sie dabei hektisch, woraufhin die Männer bereits lachten und die Augenbrauen wissend wackeln ließen. Doch Delia zog ihren Azael nicht mit in die Kajüte, um sich ein Schäferstündchen mit ihm zu gönnen. Nein, er musste unbedingt erfahren, was Delia gerade herausgefunden hatte. In der Kajüte angekommen schloss die Köchin die Tür, sah sich suchend im ganzen Raum um, um auszuschließen, dass jemand hier war und dann raufte sie sich panisch die Haare und sah Azael ebenso angsterfüllt an. „Ich glaube, wir haben uns strafbar gemacht!“, begann sie unvermittelt. „Kapitän Frank Angel und seine Crew haben uns ausgetrickst! Sie sind die wahren Piraten! Und wir haben ihnen geholfen und gegen die königliche Flotte gearbeitet!“, sprudelte sie voller Angst und ohne Kontext los. „Azael, wir kriegen mächtig Ärger! Stell dir vor, wir kommen vielleicht ins Gefängnis! Dann würde Aska niemals etwas mit mir zu tun haben wollen! Und wir beide würden uns nicht mehr sehen, weil Gefängnisse Geschlechtergetrennt sind!“, redete sie sich in Rage und war kurz davor, die Nerven zu verlieren.
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