Kampffeld <1>

Die Fremde war bereit. Mareo war bereit. Eohl war bereit. Es konnte losgehen. Kurz musterten die Kontrahenten sich gegenseitig. Während Eohl und Mareo noch Worte und Taktiken miteinander wechselten, schwebte der Vampirn nichts Vergleichbares im Kopf herum. Sie ging nicht ohne Plan in diesen Kampf, hatte aus ihren Niederlagen in der Vergangenheit und der Beobachtung des ersten Kampfes der Fremden ihre Lehren gezogen, doch nun akribisch eine Strategie auszuarbeiten und diese mit der Gut-Betuchten zu besprechen, war Gin in diesem Moment einfach viel zu ätzend. Das war nicht so spannend, wie den Kampf einfach geschehen zu lassen. Und letztlich war das der Grund, warum sie hier überhaupt antrat: Gin wollte ein wenig die Sau rauslassen. Und dieser Kampf würde vermutlich ihre beste Gelegenheit werden. Sowohl Mareo als auch Eohl hatten die Schwarzhaarige schon im Kampf besiegt. Die Lebendtote hatte nichts zu verlieren und alles zu gewinnen.
Die Fremde war es, die den ersten Angriff abfeuerte. Entschlossen eröffnete sie erst mit knappen Worten, dann mit einem mächtigen Zauber den Viererkampf. Jubel von den wenigen Zuschauern erschallte, als es endlich losging. Eine Welle aus Luft, die so warm war, dass sie flimmerte, schoss auf Mareo zu. Gin tat es dem Zauber gleich und rannte, mit erhobener Mordaxt, neben dem Angriff her. Selbst wenige Meter neben der direkten Schussbahn war die Hitze noch zu spüren.
Mit gezücktem Schwert stellte Eohl sich der Vampirin in den Weg. Ihre selbstsicheren Worte nagten am Stolz der ehemaligen Runenritterin. Das werden wir ja sehen… Für Eohl hatte Gin sich etwas Besonderes ausgedacht.
Kurz bevor die beiden aufeinandertrafen, nahm Gin die rechte Hand vom Schaft der Stangenwaffe, hielt die olle Josy nun nur noch mit links, und fasste sich dafür kurz ans Handgelenk und den Dämonensiegeln, die sich dort befanden. Apparais, Amy!, beschwor Gin.
Zwischen den beiden Nahkämpferinnen schoss eine violette Stichflamme aus dem Boden und manifestierte sich zu einer Gestalt, die Eohl vertraut vorkommen würde. Es war der Feuerdämon Amy, der die Form einer jungen Dame in Schuluniform angenommen hatte. Lenk’ sie ab!, befahl Gin ihrer Gefährtin und tauchte dann neben ihr vorbei, um sich Mareo zu widmen. Amy sah Eohl mit feurigen Augen an und grinste breit. Eooohl!!, rief der Feuerdämon begeistert aus. Uh, es ist ja sooo lange her. Die großartige Amy freut sich, dich wiederzusehen. Hat die freche Ginny uns einfach so lange auf Eis gelegt, hm? Von Amy ging keinerlei Absicht aus, Eohl anzugreifen. Stattdessen plauschte sie einfach drauf los wie ein Mädchen, das nach Sommerferien ihre beste Freundin wieder sieht. Hui, weißt du noch, da vor diesem seltsamen Club? Und dann in diesem komischen Haus? Wen zünden wir heute zusammen an?
Gin hatte zwar keine Ahnung, ob Eohl sich auf ein Gespräch einlassen würde, doch ihre Hoffnung war, die Grünhaarige zumindest ein paar Momente abzulenken. Irgendwie glaubte sie daran, dass das bei jemandem wie Eohl klappen konnte. Im Besten Fall kaufte sie der Fremden und sich damit einige Momente lang ein zwei gegen eins mit Mareo (und in jedem Teamkampf war es schlau, die Ressourcen erst auf eine Partei zu konzentrieren). Und wenn es nicht klappte, dann hatte die Beschwörung von Amy, die zwar eine von Gins Lieblingsdämonen, jedoch nicht sonderlich stark oder mächtig war, die Vampirin wenigstens nicht allzu viel ihrer magischen Macht gekostet. Einer Sache war Gin sich absolut sicher (auch wenn es sie total ankotzte): Sie war hier im Ring die Schwächste. Dieses Ungleichgewicht galt es mit List und Schläue auszugleichen. Denn so sehr Gin auch Spaß an einem Kampf hatte: Das Gewinnen machte noch mehr Spaß.

In der Hoffnung, dass Eohl sich zumindest ein paar Augenblicke ablenken ließ, steuerte die Vampirin also auf Mareo zu. Sie wollte ihm nahe, aber nicht zu nahe kommen. Seine Elektrokuppel vom Vortag, der Sabnoc für einige Momente stillgelegt hatte, war ihr noch gut im Kopf geblieben. Deshalb wollte sie erst die Abwehr des Blonden abwarten und nach Thanas Zauber zuschlagen. Ein Eins-Zwei also. Für’s erste würde da auch einfach ein Hieb mit der Axt reichen, die Gin nun wieder mit beiden Händen schwang.

@Mareo @Thana @Eohl

Verwendete Zauber:

Eohl hielt tatsächlich kurz inne, als sie in Amy eine alte Bekannte auf dem Schlachtfeld wiedersah. Der Plan der Vampirin war aufgegangen, sie konnte sich an der Grünhaarigen Yihwa vordrängeln und so gemeinsam mit der Fremden Mareo angreifen.
Dieser jedoch konnte sowohl dem Hitzestrahl(?) der Gut-Betuchten als auch dem Axthieb Gins mit Leichtigkeit ausweichen, indem er sich in eine Form aus purer Elektrizität verwandelte und so einige Meter hoch in den Himmel stieg. Frustrierend.
Gut, was hoch hinaus ging, das musste irgendwann auch wieder herunterkommen, aber so weit war es bei Mareo noch nicht. Er richtete die Hände auf die Fremde und auf Gin und schon vom letzten Kampf geprägt konnte die Vampirin sich denken, das nun ein Blitzstrahl auf sie zukommen würde.
Was der Schwarzhaarigen jedoch viel mehr sorgen bereitete war die Tatsache, dass Eohl mit dem Zählen anfing. Gin blickte zur Yihwa, folgte ihren Gesten mit den Augen und sah den Spiegel, in dem sich bald schon Mareos Spiegelbild zeigte. In der letzten Auseinandersetzung der beiden Damen hatte Gin am lebendigen Leib erfahren, dass die Spiegel wie eine Art Portal funktionierten, sie selbst war durch ein solches hindurchgefallen. Oh nein., grummelte sie und holte mit Joyeuse aus. Amy, Andras, fass!, rief sie und schleuderte ihre Mordaxt auf Eohl, die sich wie von selbst durch die Luft bewegte und gemeinsam mit Amy Eohl in einen Nahkampf verwickeln würde. Klar, die beiden Dämonen waren nicht die stärksten in Gins Arsenal, doch sollte ein 2 gegen 1 hoffentlich reichen, um Eohls Aufmerksam kurz auf sich zu ziehen.
Denn noch in der selben Bewegung wie sie die Mordaxt geworfen hatte griff sie sich an den linken Unterarm und berührte ein weiteres der Siegel, die sich darauf befanden. Apparais, Andromalius., sprach sie deutlich aus und zeigte auf den Spiegel, in dem sie Mareos Spiegelbild sehen konnte. Hinter ebenjenem entstand aus einem Magiezirkel ein hoch gewachsener, gut aussehender nackter Mann, der nur deshalb den Forenrichtlinien entspricht, weil sich eine lange Würgeschlange um seinen Schambereich wandte und den Blick auf FSK 18 Inhalte verbarg (Verdammt nochmal). Ziel’ auf sie., meinte Gin und zeigte auf Eohl, Andromalius verstand und drehte den Spiegel ein wenig. Angriffe umleiten konnte Gin auch, sie hatte aus den vergangenen Niederlagen gelernt.
Ein breites Grinsen zog sich über ihr Gesicht, mit diesem Plan war sie zufrieden. Vielleicht konnte die Fremde die Zeit, die Eohl ihr verschafft hatte, gut nutzen?

Ein schwarzer Blitzstrahl schlug an der Stelle ein, an der Gin stand. Der gewaltige Zauber der blonden Blitzschleuder umhüllte die Vampirin wie eine Säule aus Finsternis. Der Wiesenboden brach unter der Wucht der Magie auf und ein kleiner Krater war im Feld zu sehen. Als der Blitzstrahl sich nach einem Sekundenbruchteil wieder gelegt hatte, war Gin zu sehen, die ganz und gar nicht mitgenommen aussah. In ihrer Hand hielt sie eine Spielkarte der 54 Bindings und die Überreste einer bläulichen, halb-transparenten Schutzschicht aus Mana waren gerade dabei, von ihr abzubröckeln. Die Protective Aura hatte sie vor der Lightning Canon beschützt, doch hatte die Vampirin einen hohen Preis bezahlen müssen. Sie kämpfte hier auf einem Niveau, das deutlich über ihrem lag. Ein Zauber, den Mareo so mir nichts, dir nichts auf beide seiner Gegnerinnen geworfen hatte, hatte Gin ihre stärkste Defensive gekostet. Und sie fraß sich geradewegs durch ihre Manareserven durch. Das war kein Spiel, was sie nicht mehr lange mitmachen konnte.
Doch das musssten Mareo und Eohl nicht wissen. Netter Versuch., spie Gin in Richtung der beiden Gegner aus und grinste dabei keck. Vielleicht hatte ihre Defensive ja ein wenig Eindruck schinden können?

Mit einer wischenden Handbewegung ließ sie daher den Dämon Andromalius wieder verschwinden. Er hatte seinen Dienst getan und seine anderen Fähigkeiten würden Gin hier nichts weiter bringen, also musste sie nicht die Kraft aufwenden, ihn weiter in dieser Dimension zu behalten.
Sich mit Mareo anzulegen war der Schwarzhaarigen gerade ein wenig zu frustrierend, sein blöder Ich-verwandle-mich-in-einen-Blitz-Zauber war für Gin, die eher auf Nahkampf aus war, nicht gerade einfach handzuhaben Eohl hatte ähnliche Fähigkeiten, aber vielleicht ließ die Grünhaarige sich auf einen kleinen Nahkampf ein. Mit hurtigen Schritten huschte Gin auf Eohl zu um sich an Seite der fliegenden Mordaxt und Amy auf die Yihwa zu stürzen.

Verwendete Techniken:

@Mareo @Thana @Eohl