Ortsname: Felsige Bucht Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Ein Abschnitt am beliebten Heather Beach, dessen Name nicht von ungefähr kommt. Die felsige Bucht eignet sich nicht gerade für einen gemütlichen Strandbesuch, da der Sand mit großen Steinen und Felsen übersäht ist. Aus diesem Grund ist das Gebiet meist auch menschenleer. Umgeben ist die Bucht von hohen Klippen. Ein Sprung ins Meer ist gefährlich, schließlich gibt es hier viele seichte Stellen. Erst einige Meter weiter ist das Meer tief genug, sodass große Schiffe nicht mehr aufgehen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Zuletzt von Aska am Fr 2 Sep 2022 - 21:04 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Der Corvid musste es zugeben und das tat er auch durchaus gerne, er war an die Grenze seiner Belastbarkeit angekommen. Er hatte in Ravinuthala jemanden kennengelernt, die weitaus strker und sehr viel großartiger war, als er es jemals hätte sein können. Aber dieses Zusammentreffen heute bewies ihm auch, dass er noch sehr viel vor sich hatte. Diese Bärenstärke, welche sie heute an den Tag legte, war einfach eine Nummer zu groß für den treudoofen Helden. Selbst, wenn Varius das widerholte, was er sowieso schon jeden Tag unentwegt tat, nämlich zu trainieren, war die Erkenntnis dennoch sehr groß, das er noch hunderte von Lichtjahren entfernt von Ravis Klasse war. Sie war eine Gegnerin, die für ihn dennoch eine sehr angenehme Trainings- und Kampfpartnerin war, denn sie beherrschte einen ähnlichen Kampfstil wie er selbst, was bedeutete, dass er sich blinkddlinks verbessern konnte, wenn er nur regelmäßig mit ihr trainieren würde. Eines musste er ihr aber wirklich lassen, sie hatte sich den gesamten Kampf über wirklich sehr fair verhalten und damit ihren Sieg auch wirklich verdient. Mit der dazugehörigen Siegestrophäe, die Varius einem Sieger ja selbst in Ausschicht gestellt hatte. Man musste also meinen, dass der Corvid durchaus stolz war, was kämpferische Fähigkeiten anging. Er huldigte Ravi, das stand bereits jetzt außer Frage.
Varius störte es absolut nicht, das Ravi ihm so dicht auf die Pelle rückte. Sumo war ein sehr kontaktintensiver Sport, man rückte sich so oder so auf die Pelle, fasste sich an den Mawashi und atmete fast schon gleichzeitig dieselbe Luft ein und aus. Gerade auch deshalb hatte er wohl keinerlei Probleme mit dieser Art von Nähe, die er aber generell durch Ravi selbst auch als sehr angenehm empfand. "Ich habe kein Problem damit, zu bezahlen, wenn ich wirklich verliere. Der Kampf macht Spaß und eine Niederlage ist auch nicht wirklich schlimm. Sie spornt uns nur an, beim nächsten Mal noch mehr zu geben und viel besser zu werden." Antwortete Varius offen und ehrlich auf die Worte der jungen Dame, während er seinen Griff um ihren Körper weiter verstärkte. Aber, warum tat er das eigentlich? Nun, ganz einfach. Der Corvid versuchte, durch geschickten Anpressdruck auf den Oberkörper von Ravi die Belastung auf ihre Rippen zu erhöhen. Sobald sie nämlich das Gefühl von Unannehmlichkeiten in der Rippengegend verspüren würde, könnte der Corvid sie mit seiner eigenen Kraft übewältigen und seinerseits versuchen, das Momentum auf seine Seite zu ziehen und damit den Kampf für sich zu entscheiden.
Es war auch schon eine ganze Weile her, das Varius einen richtigen Sumokampf erleben konnte. Viel zu lange musste er sich mit dem Training herumschlagen, musste sich verbessern und stärker werden, weil er diesen einen großen Traum hatte, den er sich unbedingt erfüllen wollte. Für ihn war es so wichtig, der beste Sumoringer der Welt zu werden. Er wollte stark sein, weil er die Schwachen beschützen wollte, weil er ihnen ein Vorbild sein wollte, ein Leitbild, zu welchem sie aufschauen konnten. Der Corvid wusste, dass er dies nur mit Fleiß und sehr viel harter Arbeit und Disziplin erreichen konnte, denn schließlich hatte er ja dieses Manko zu verbergen, das er kein Mensch war. Und das allein schon würde es ihm deutlich schwerer machen, das sein Traum sich erfüllen könnte. Da war er sich sicher.
Das sie so nah übereinander lagen und dazu währenddessen noch einen lustigen Plausch hielten, während sie sich gegenseitig bekämpften, zeigte ihre Verbundenheit für den Kampf deutlich. Beide waren hochkonzentriert auf das Kampfgeschehen, beide wollten den Sieg, keiner von ihnen wollte eine Niederlage erleiden, sich schwach vor dem Anderen zeigen. Deshalb interessierte es beide auch nicht, wie sie da eigentlich übereinander lagen. Sie waren schließlich Mann und Frau und warne jetzt nicht gerade der Inbegriff von auffallend viel Kleidung. Bei allen anderen Personen würde das sicherlich zu Reaktionen beitragen, nicht jedoch bei diesen beiden. Denn sie kämpften und des Spaßes Willen und erkannten sich beide an, akzeptierten und mochten den jeweils Anderen. Mit anderen Worten, bei den beiden war in der gegenwärtigen Situation eigentlich überhaupt kein freier Gedanke an irgendwlechen Unsinn. Für sie zählte nur die Liebe und die Verbundenheit zu ihrem Kampfsport.
"Ich danke dir." Plötzlich begann Varius fröhlich zu grinsen. Erneut hatte Ravi ihm eine Kopfnuss verpasst, sorgte somit auch dafür, dass das Blut aus seinen Augen wieder verschwand und er somit auch wieder etwas sehen konnte. Mit einem Mal lies der Druck, den er mit seinen Armen auf Ravi ausführte, merklich nach. "Es ist vorbei. Der Ausgang steht fest." Varius beendete den Griff um den Oberkörper der Oni und lies seine Arme dann langsam zur Seite gleiten. Die Einsicht war in ihm eingekehrt, eine der großen Stärken des Corvid. Er hatte erkannt, das es jetzt keinen Sinn mehr hatte, weiterzukämpfen. Er könnte diesen Kampf nicht mehr für sich entscheiden. Dazu hatte er den richtigen Zeitpunkt einfach verpasst. "Gegen dich konnte ich endlich mal wieder einen richtigen Sumokampf bestreiten. Und der hat wirklich riesigen Spaß gemacht." Varius begann etwas langsamer zu atmen, weil es doch schon etwas anstrengender gewesen ist. Aber Ravi hatte fair und ehrlich gewonnen, sie war einfach noch eine Nummer zu groß für ihn. "Ich gratuliere dir, du hast mich besiegt."
Nun lag Ravi also auf Varius, den sie somit offiziell besiegt hatte. Sie hatte ihn erlegt, wenn man so wollte, er wäre nun eigentlich zur offiziellen, frischen Beute der Oni geworden. Jetzt gerade lächelte er Ravi einfach nur fröhlich und zufrieden entgegen. Er hatte wirklich großen Spaß gehabt. "Ich gebe es zu, du bist noch deutlich zu stark für mich. Aber ich werde trainieren und weiter mein Bestes geben. Und irgendwann möchte ich noch einmal gegen dich kämpfen, Ravi. Irgendwann wünsche ich mir eine Revanche." Der Homunculus war stolz, dass er eine so starke Person kennengelernt haben durfte am heutigen Tag und freute sich auch über die Erkenntnis, dass sie sogar seine Gildenkameradin gewesen ist. Denn das bedeutete, dass sie noch lange Zeit und viel miteinander zu tun haben würden. "Da du mich besiegt hast, bleibt mir nur eine Frage übrig. Worauf hast du Lust, was möchtest du gerne essen?" Nach einem anstrengenden Training oder Kampf gab es nichts Besseres als ausgiebig zu essen, um die verbrauchte Kraft zu regenerieren. Aber dennoch, Varius' Augen funkelten richtig, sie strahlten. Denn aus irgendeinem Grund musste er zusätzlich gerade noch an seinen großen Traum denken. Ob Ravi ihn wohl auslachen würde, wenn er ihr seinen Traum vollständig erzählen würde?
Ravinuthala spürte den Druck an ihrem Oberkörper. Sie spürte, wie schwer es war, in diesem Moment Luft zu bekommen, merkte, wie viel Kraft Varius Griff von außen auf ihre Knochen ausübte. Ihre Arme konnte sie in dieser Position kaum nutzen, ganz so, wie sie seine zuvor blockiert hatte, und grundsätzlich lag er mit seiner Strategie richtig: Wenn der Sumo-Wrestler sie lange genug in diesem Griff behielt, dann würde sie den Kampf wohl verlieren. Sie würde keine Luft mehr kriegen, vielleicht gaben sogar ihre Rippen nach. Eine gute Position war anders aus, und eine Niederlage war realistisch. Aber Ravinuthala konnte sie einfach nicht sehen. Ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht, kannten ihre Augen nur eine Blickrichtung: Nach vorne! Geradeaus! Ins Ziel, zum Sieg! Und was sie sah, das war Varius Stirn. Aufgeben würde die Oni sicher nicht. Verlieren… das war eher möglich. Aber sie würde jeden einzelnen Schritt gehen, um diese Niederlage zu vermeiden! Und wenn das bedeutete, den Kopf ihres Gegners mit ihrer eigenen Schädelplatte zu zermatschen. Egal, wie nah sie einer Niederlage sein mochte, wenn Varius ihr in die Augen blickte, dann würde er nur eines sehen: Den Sieg! Den feurigen, entschlossenen Glauben an den Sieg!
Das Angebot, vorher aufzugeben, war in der Hinsicht eine Gnade der kräftigen Oni. Im Allgemeinen hielt sie sich nicht damit zurück, Gegnern ordentlich wehzutun, selbst wenn es ein Trainingskampf war. Varius bekam die Gelegenheit, weiterem Schaden zu entgehen… aber Ravi war ziemlich überrascht, als er sie auch annahm. “Oh, hey, hey… meinste echt? Is das okay? Hattest mich doch fast!” In dem Moment, in dem der Kampf offiziell endete, fiel alle Anspannung von der Tsumiho ab. Auch Varius ließ sie los, löste den Druck, mit dem er sie hielt. Wenn er die Kopfnüsse einfach akzeptiert und sich auf seinen Griff fokussiert hätte, dann hätte er ihr vermutlich die Knochen zerdrücken können! Aber gut, wie er wollte. Fröhlich rollte Ravi von ihm herunter, sodass ihr Rücken auf dem kühlen Stein der Klippen auflat, und reckte triumphal die Arme in die Luft. “Hey, hey, HEEEY! So sieht’s nämlich AUS! WER’s die BESTE, HEY?!” Ihre laute Stimme schallte die Bergwand herab, hallte wider in allen möglichen Richtungen. Egal, wie dreckig ihr Kampfstil gewesen sein mochte, Thala war stolz und glücklich und bereit, ihren Sieg in die Welt heraus zu schreien. Auch jetzt, wo der Kampf vorbei ist, sagte Varius aber echt ein paar Sachen, mit denen Ravi nix anfangen konnte. Das war wohl eine Art Hobby von ihm, oder sowas. Skeptisch sah sie ihn an, schüttelte den Kopf. “Wo bin ich’n zu stark für dich? Du hast’s voll drauf, HEY!”, rief sie ihm entgegen und setzte sich auf. Freundschaftlich verpasste sie dem Homunculus einen kräftigen Hieb gegen die Schulter. “Klar kämpfn wir nochma! Musst auch nich’ allein trainiern! Sind doch in einer Gilde, ne? Da könnwer sicher ma zusamm abhäng un ganz viel gegennander üben, HEY!” Was für ein komischer Vogel der Corvus doch war. Sprach von irgendeiner fernen Zukunft, wo sie ihm mal ne Revanche anbieten würde, anstatt auf das Hier und Jetzt zu gucken, wo sie doch die Chance hatten, jedes Mal, jeden Tag, immer und immer und immer wieder gegeneinander zu kämpfen! So wie die Wrestling-Crew im Gildenhaus. “Ey, hängste überhaupt ma inner Gilde ab? Da gibt’s sicher’n Haufn Typen, die sich gern mit dir prügeln wolln, HEY!”
Doch schlussendlich war es vorbei. Der Kampf hatte sein Ende gefunden, und sowohl Varius als auch Ravinuthala wusste, was das bedeutete. Jeder Kampf endete mit einem guten Essen, damit man die ganze Energie, die man verbraten hatte, auch schnell wieder reinkriegte. “HaHAA! Jaa! Hab voll Hunger!”, grinste die Oni breit. Sie war schon gespannt, was sie von Varius kriegen würde… aber auch hier hatten die beiden wohl unterschiedliche Bilder im Kopf. Spannend. “Hm, ich soll’s aussuchn, ja?”, stellte sie fest und legte kurz nachdenklich den Kopf zur Seite, ehe sie sich Sekunden später auch schon wieder voller Energie komplett aufrichtete und in voller Größe zu strahlen begann. “FLEISCH! Ich will Fleisch! Nen ganzen, großen HAUFEN Fleisch, hey, HEY!”
Für einen Kämpfer ist es eine wichtige Lektion gewesen, sich auch mal geschlagen zu geben. Denn es ging nicht immer nur darum, die besten Resultate zu erzielen. Denn niemand war wirklich perfekt gewesen. Für einen Kämpfer, gerade für einen Jemanden, der sich so wie Varius selbst auf den Nahkampf spezialisiert hatte, war jedwede Kampferfahrung eine Weiterentwicklung der individuellen Fähigkeiten. Ganz in dieser Folge erschien es auch nur als selbstverständlich, dass er erkannte, wann etwas noch Sinn hatte und wann nicht. Natürlich hätte er diesen Zweikampf noch unentwegt weiterführen können, doch ist dem nicht so gewesen. Denn der Spaß und die Freunde am Sumoringen war der Aspekt dafür, dass man es auch nicht übertreiben sollte. Denn ein Sportler wie er, der sich durch und durch seiner Leidenschaft verschrieben hatte, dem war es wichtig, dass ein jeder Kontrahent Spaß an seinem eigenen Kampf hatte. Somit bestand ein Gegenüberstehen, eine Herausforderung, ein Kampfgeschehen eben nicht nur aus Sieg und Niederlage, sondern auch aus so viel mehr. Natürlich erkannte niemand gerne seine Niederlage ein, aber es gab eben auch noch so viele verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und auch dafür zu sorgen, dass man noch größer, noch stärker und noch viel erfolgreicher werden würde. Genau das waren die Gründe, warum der Braunhaarige auch nicht zu sehr darauf setzte, einen Zweikampf unentwegt gewinnen zu können.
Varius war sichtlich erfreut über dieses Aufeinandertreffen, auf diesen geführten Zweikampf und auch über seine Niederlage. Selbst, wenn er damit einen Zweikampf und damit ein Kräftemessen verloren hatte, so überwiegte in ihm doch die Lehre, die er aus der Erfahrung gezogen hat. "Ich hätte gern meine Geheimtechnik gegen dich angewendet. Aber du hast mich so gut ausgeschaltet, dass ich sie dir nicht zeigen konnte. Das zeigt mir, dass ich noch viel lernen muss, um mich besser für meine eigenen Angriffe in Stellung zu bringen." Gab der Corvid wirklich fröhlich von sich. Ein friedliches Übereinanderliegen nach dieser kämpferischen Auseinandersetzung war doch ein wirklich erstklassiges Ende für eine so deutliche Herausforderung. "Meine Stärke ist noch nicht alles. Ich bin noch nicht geschickt genug, meine Kraft auch in bestimmten Situationen einzusetzen. Daran muss ich noch arbeiten und mich verbessern. Das Timing und das Zusammenspiel meiner verschiedenen Parameter sind noch nicht gleichauf. Das ärgert mich ein wenig." Nachdem Ravi von ihm hinabgerollt war, lagen sie nun also beide auf ihren jeweiligen Rücken und blickten in das strahlend blaue Himmelszelt. Die Augen des künstlichen Menschen funkelten, da er endlich seit langer Zeit wieder eine Bestimmung gefunden hatte, seinen Weg weiterzuführen. Nur zu gern erwiederte er ihr den kräftigen Hieb gegen die Schulter. Ein Zeichen der Freundschaftlichkeit würde er nur zu gern erwidern. "Dann lass uns doch von nun an regelmäßig unsere Kräfte miteinander messen. Armdrücken, Wrestling, Sumo. Finden wir heraus, wer jeden Tag in der besseren Form von uns beiden ist." Selbst in der Niederlage hatte er keinerlei Problem damit, eine offenkundige Herausforderung an Ravinuthala zu formulieren, damit ein wieterer Ansporn gegeben war.
"Ab und an bin ich schon in der Gilde. Aber nicht so häufig. Ich bin häufig hier, denn an dieser Bucht kann man wirklich gut trainieren. Hier ist viel Platz, in der Nähe ist Wasser und es gibt viele andere Möglichkeiten. Außerdem weiß ich nicht, ob ich nicht vielleicht schon zu stark bin für ein paar Gildenmitglieder. Ich möchte ja niemanden verletzen." Sorgenvolle, aber durchaus auch ehrliche Worte von RInger aus Leidenschaft. Er sorgte sich eben wirklich darum, dass er mit seiner zu hohen Körperkraft irgendwann einem Freund ernsthaft wehtun könnte. Plötzlich hörte man ein gewaltiges Magenknurren. Dieses kam von Varius, der selbst gewaltigen Hunger verspürte. Doch das sein Magen so laut und deutlich und auch unverkennbar knurrte, war ihm ein wenig peinlich und schickte die Röte seinen Kopf entlang. "Entschuldigung." Räusperte er sich einmal, um sich wieder selbst zu fangen. Aber der Gedanke an Fleisch war wirklich gut. Da ka ihm auch schon eine Idee. "Wir sind beide Krieger. Wir mögen beide Fleisch. Hier in der Gegend leben viele Wildtiere, die ein hervorragendes Festmahl abgeben. Jagen wir uns doch die Siegtrophäe selbst. Na was meinst du?" Irgendwie verspürte Varius gerade tatsächlich große Lust, Ravis Siegesprämie gemeinsam mit ihr zu jagen und zu erlegen.
Sicherlich hätte Ravinuthala auch Spaß gehabt, wenn sie verloren hätte; es war schließlich ein guter Kampf gewesen. Das hieß aber nicht, dass sie aufgeben oder jemandem den Sieg überlassen würde. Ob Gewinner oder Verlierer, sie kämpfte bis zum Ende! Nur so kannte sie es! „Oh ja! Die Stellung im Kampf kontrollieren is super wichtig!“, nickte sie mit Feuer in den Augen, als Varius mit ihr ein wenig über Strategie sprach. „Das kann Karma richtig gut, aber ich bin auch nich übel, HAH! Geht noch besser, wenn man mehr als einen Gegner hat!“ Dass Varius noch ein bisschen an seinem Geschick, seinen Taktiken und seiner Aufmerksamkeit arbeiten wollte, würde sie ihm nicht ausreden. Er hatte ein paar echt clevere Moves gemacht, aber er hätte vermutlich gewinnen können, wenn er hier und da anders reagiert hätte. Wobei die Oni sicher auch nicht perfekt gekämpft hatte. Selbst für eine erfahrene Kriegerin gab es immer noch Luft nach oben! „Heh. Wenn du weißt, woran du arbeitn musst, geht’s doch!“, meinte sie erheiternd und klopfte ihm auf den Rücken. „Dann wern wir zwei zusammen noch besser, ja?“
Ob sie jetzt jeden einzelnen Tag ihres Lebens gegen den Corvis antreten würde... Ja, das bezweifelte Thala dann doch. Sie hatte noch andere Trainingspartner und Freunde, mit denen sie Zeit verbrachte, und sie war oft genug unterwegs. Sei es, um sich etwas anzugucken oder um eine Quest zu erledigen. Mal ganz abgesehen von den Tagen, an denen sie fast komplett durchschlief. Aber ihr letzter Kampf war das heute bei Weitem nicht gewesen! „Wir kämpfen wieder!“, stellte sie klar und grinste. „Und nächstes Mal schaust du, dass du deine Geheimtechnik benutzt, klar, KLAR?“ Sie hielt ihm einen Daumen nach oben hin, zwinkerte. Wenn er die Technik so anpries, wollte sie die auch sehen! „Und mach dir keine Sorge wegen den Andern! Die Wrestler und Kämpfer hams drauf und die halten was aus! Sind noch genug dabei, die stärker sind als du oder ich!“ Sich selbst gleich für die Spitze zu halten war ein klares Zeichen dafür, dass man den Rest des Eisberges einfach noch nicht gesehen hatte. Aber das würde Varius schon noch erkennen... Jetzt war es aber Zeit, zusammen etwas zu Essen! Die Oni musste breit grinsen bei seinem Vorschlag. „Jagen? Klingt super, HEY!“, meinte sie und lachte laut auf. Das würde ein spaßiger Nachmittag werden. „Schaun wir, wer das größte Vieh fängt! Hey, hey, HEY, HEEEY!“
Mary fand es verständlich, dass Fionn sich mit Zugtieren unwohl fühlte. Sie selbst war auf einem Bauernhof aufgewachsen, doch selbst das Landei hatte einen gesunden Respekt vor der Kraft von Lastentieren. Ein kräftiger Huftritt konnte schließlich Knochen brechen. Wäre Mary so klein wie die Fee, dann würde sie der Welt wahrscheinlich auch furchtsamer begegnen. Beeindruckend, dass Fionn sich für das Leben als Magier entschieden hatte und so voller Tatendrang für ihre Quest war. Die Baumgardner beschloss, diese Energie zu spiegeln und ebenfalls ihr Bestes zu geben. "Keine Angst, bleib einfach in meiner Nähe. Ich passe schon auf, dass nichts auf dich trampelt." Die Jugendliche lächelte und meinte diese Aussage durchaus ernst. Was es nicht alles für kuriose Gefahren gab, auf die man achten musste, wenn man kein Mensch war ...
Fionn war nicht sonderlich schwer und Mary recht kräftig, daher störte es die Lichtmagierin nicht, dass die Fee bei ihrer Wanderung durch Maldina ein bisschen auf ihr herumturnte. Vermutlich verschaffte ihr die erhöhte Position einen ganz neuen Blickwinkel, auch wenn Mary nicht gerade zu den Riesen zählte. Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit einmal Ravi bitten, ob sie Fionn auf ihren Schultern mitnahm? Sie machte sich eine mentale Notiz und durchschritt die Straßen, sich dabei hauptsächlich an den Schildern orientierend. Mary hatte noch immer Probleme, sich in der größeren Stadt zurechtzufinden, aber wenigstens den Kutschplatz fand sie mittlerweile, von dort starteten immerhin ein Großteil ihrer Quests. Sie hatte auch gehört, dass es wohl Bemühungen gab, bald einen Bahnhof in der Stadt zu bauen. Vor einer Weile hatte sie zusammen mit anderen Mitgliedern ihrer Gilde ähnliche Bemühungen in Alcea Town unterstützt. Das würde Quests natürlich vereinfachen ... Aber vorerst hatten sie eben nur den Wiesenbahnhof oder die Kutschen zur Verfügung. Nachdem Mary die Formalitäten erledigt hatte, nahmen sie und Fionn in der Kabine Platz. Die Lichtmagierin bezog einen Sitzplatz gegenüber der Fee und platzierte ihre Tasche neben sich. Mit einem Ruckeln legte das Gefährt los und rumpelte über die Pflastersteine des Stadtplatzes nach Süden. Die malerischen Cafés und von Efeu umrankten Wohnhäuser Maldinas zogen an ihnen vorbei. "Schon ein paar Mal, ja. Hm, es stört mich nicht, aber ich gehe am liebsten zu Fuß", beantwortete Mary mit nachdenklichem Gesicht die Frage ihrer Begleitung. "Aber gerade bei schlechtem Wetter hat so eine Kutsche schon viele Vorteile. Und sie machen nicht so viel Dreck wie Züge." Mary konnte den Nutzen von Zügen zwar verstehen, aber mochte nicht, wie viel von der Natur zerstört wurde, wenn Schienen verlegt wurden. Die Kutsche war zwar gerade auf den Landstraßen etwas ungemütlich, aber nutzte wenigstens schon vorhandene Pfade und passte sich an ihr Umfeld an. "Wir haben einen Moment Zeit. Möchtest du einen Happen essen?" Die Baumgardner zog ihre Bentobox aus ihrer Umhängetasche und aktivierte das im Deckel enthaltene Lacrima. Es dauerte etwa eine halbe Minute, dann manifestierte sich in der scheinbaren Leere der Box eine ansehnliche Menge Reisbällchen, die sie Fionn anbietend hinhielt. "Greif zu!" Wenn man schon ein wenig Zeit zu vertreiben hatte, dann konnte man es sich ja wohl gemütlich machen! "Du meintest vorhin, dass du lange alleine unterwegs warst. Darf ich fragen, wo du herkommst?"
Die kleine Fee war dankbar, dass sich Mary nicht über ihre Angst vor den großen Tieren, die schlussendlich auch ihre Kutsche zogen, lustig machte. Im Gegenteil wirkte sie tatsächlich verständnisvoll. Ein Grund mehr, sich ins Zeug zu legen, und ihr bei dieser Aufgabe hilfreich zur Seite zu stehen. Soweit sie es konnte jedenfalls. Aber wenn es da nichts gäbe, bei dem sie helfen könnte, dann wäre sicher nicht eine winzige Magierin Mary zur Seite gestellt worden.
Eine der ersten Sachen, die Fionn innerhalb der Kutsche bemerkte, war, dass auch diese nicht auf feengroße Personen ausgelegt war. Sitzend konnte sie nicht aus dem Fenster sehen, um mehr als nur den Himmel und ein paar Dachspitzen - und später sicher auch Bäume - zu beobachten. Wie schade. Vielleicht sollte sie sich einfach auf den Sitz stellen...? Nein, das wäre nicht richtig. Ihre Schuhe würden den doch ganz dreckig machen. Daher wanderte die Aufmerksamkeit erst einmal zur Reisegefährtin zurück. "Du gehst gerne zu Fuß? Hm, ist ja auch praktischer, weil man selbst bestimmen kann, wo man lang geht, und ob man eine Pause machen möchte." Ein ernstes Nicken folgte dieser Schlussfolgerung. "Ich hab noch nie daran gedacht, ob ich eine Art zu Reisen bevorzuge. Aber ich bin bisher auch nur zu Fuß gegangen." Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Vielleicht hatte Mary sich auch nicht wirklich Gedanken gemacht, sondern erklärte ihre Vorliebe aus einem einfachen Gefühl heraus. Möglich war das! Als die neue Freundin ihr Essen anbot, aus einer Box, die erst leer schien und dann plötzlich gefüllt war, staunte die Minifee. Sie wusste zwar, das vieles mit Magie möglich war, und besaß ja selbst auch ein Lacrima, das Dinge möglich machte, die sie selbst (noch) nicht konnte, aber dennoch wurde sie immer wieder von Kleinigkeiten wie dieser überrascht. Es war so simpel und praktisch und vielleicht genau deswegen nichts, mit dem sie rechnete. "Danke schön!", rief sie erfreut aus, und wollte schon nach einem der Reisbällchen greifen, ehe sie innehielt und in ihre eigene Tasche griff. Sie holte selbst eine Box heraus, viel kleiner als die von Mary, um ihrerseits deren Inhalt anzubieten: gedünstete Pilze und kleine Frikadellen, wohl genug für zwei Fionn-Mahlzeiten. Erst dann griff sie sich eines der Reisbällchen. "Nimm dir ruhig auch", meinte sie, die eigene Box hinhaltend. Ihr selbst würde das eine Bällchen wohl reichen. Gerade hatte sie den ersten Bissen genommen, als Mary ihre nächste Frage stellte. Rasch wurde gekaut und geschluckt, um nicht mit vollem Mund zu antworten: "Ich komme aus einem Feendorf im East Forest. Wir wohnen da ganz versteckt", erklärte sie kurz. "Und du kommst als Maldina Town, oder bist du auch von woanders?"
Mary zählte nicht gerade zu den Größten, doch aus Fionns Blickwinkel betrachtete sie die Welt dann auch nicht. Hätte die Lichtmagierin bemerkt, dass ihre Begleitung in der Kutsche nicht einmal aus den Fenstern schauen und die Szenerie des Südens bewundern konnte, dann hätte sie ihr natürlich irgendeine Form von Erhöhung oder Hocker angeboten. Doch im Moment war Mary blind für die Herausforderungen der winzigen Völker Fiores. Stattdessen machte es das Landei sich in der Kutsche gemütlich und blickte hin und wieder aus dem Fenster, um die vorbeiziehenden Ackerflächen und Wälder zu betrachten. Irgendwann wurde ihr die schöne, fruchtbare Landschaft der Kornkammer des Königreichs aber auch zu langweilig und sie wandte sich lieber wieder ihrer Begleitung zu. Mit strahlendem Lächeln bot sie der Fee etwas aus ihrer Bentobox an und freute sich, dass ihre Kameradin nicht nur beherzt zugriff, sondern auch im Gegenzug etwas anbot. Das passierte recht selten, wenn Mary es sich so recht überlegte ... Meistens versorgte sie ihre Questpartner ganz alleine. "Oh! Das sieht toll aus! Hast du das gekocht?", erkundigte sich die Baumgardner bewundernd bei Fionn und griff sich sehr vorsichtig etwas von den Pilzen. Sofort wanderte die kleine Köstlichkeit in ihren Mund. Der erdige, herzhafte Geschmack entfaltete ein tolles Aroma. Es kam selten vor, dass Mary frische Pilze bekam, da sie in ihrem Alltag in Maldina einfach nicht mehr genug Zeit hatte in den Wald zu gehen. Und gegenüber der Pilzkulturen, die man auf den Märkten kaufen konnte, hatte sie ein paar bäuerliche Vorurteile. Vielleicht konnte man ja im Gildenhaus einen Garten für Küchenkräuter, Obst und Gemüse anlegen? Sie würde beizeiten einmal mit Savannah und dem Schatzmeister sprechen, ob so etwas im Budget lag ... "Sehr lecker!" Mary lächelte noch breiter, als sich Fionn an ihrem Reisbällchen bediente und schnappte sich noch einen Pilz, den sie diesmal auf eines ihrer eigenen Reisbällchen legte. Eine kleine Weile futterten die beiden Magierinnen vor sich hin, doch dann siegte die Neugierde der Lichtmagierin und sie erkundigte sich nach Fionns Heimat. Gebannt hörte Mary zu. "Ein ganzes Dorf voller Feen? Das klingt ja wie aus einem Märchen!", entfuhr es ihr, doch kurz darauf wurde sie rot und hob eine Hand vor den Mund. "Ich meine, nicht, dass ich denke, ihr seid Märchenfiguren oder so - aber es klingt sehr ... ähm ... verwunschen?" Früher hatte Mary sich vorgestellt, dass Feen in Blütenkelchen lebten und aus Eichelbechern tranken. Sie hatte bunte Blätter gesammelt und sich ausgemalt, wie die eleganten Geschöpfe wunderschöne Kleider aus ihnen nähten und über Pilzkappen tanzten. Jetzt, mit einer echten Fee vor sich, kam sich Mary ein wenig albern wegen ihrer Fantasien vor. "Ich? Nein, nicht aus Maldina. Ich komme aus der Nähe von Alcea. Meine Eltern haben einen Hof und ein Gasthaus dort. Das Sword&Tankard!" Bei der Erwähnung ihres Zuhauses schien Mary vor Stolz gleich noch ein Stück größer zu werden. Ihre Augen leuchteten, als sie von ihren Eltern erzählte. "Ich habe zwei Brüder, aber ich bin die einzige Magierin in meiner Familie. Hast du auch Geschwister?", fragte die Baumgardner gerade heraus. Familie war für sie eines der wichtigsten Themen in ihrem Leben, also interessierte es sie brennend, wie es bei anderen darum stand. Die Kutsche derweil ließ Wald und Wiese zurück und näherte sich felsigeren, steinigeren Gebieten. Die Luft nahm so langsam einen salzigen Beigeschmack an und am Himmel kreisten statt Spatzen, Amseln und Krähen nun weiß gefiederte Möwen.
Es erfreute Fionn sehr, dass die Pilze Mary schmeckten. Immerhin hatte sie sich tatsächlich Mühe damit gegeben, wenn auch nicht, weil sie vorgehabt hatte, sie zu teilen. "Pilze sind eine der wenigen Sachen, die ich selber kochen kann und auch kochen mag. Ich hab sie sogar gestern selber gesammelt! Ich kenne mich zwar nicht mit allen Pilzen aus, aber darum sammel’ ich auch nur die, die ich ganz genau kenne und die man nicht leicht verwechseln kann", erklärte sie zwischen zwei Bissen. Pilzvergiftungen waren schließlich kein Witz, und schon gar kein Guter. Also war sie da vorsichtig. "Die Fleischdinger habe ich aber gekauft. Heute Morgen, sind also auch noch ganz frisch." Ehre, wem Ehre gebührte, und die Ehre, die Frikadellen gemacht zu haben, gehörte nun mal nicht der Fee selber. Als ihre Questgefährtin von ihrer Vorstellung von Feen erzählte, sahen die kleinen Feenaugen sie verwundert an. Aber wenn sie darüber nachdachte, war das eigentlich gar nicht so abwegig... Oder? "Vielleicht sollten wir dann irgendwann mal meine Heimat besuchen", schlug Fionn vor, ruderte aber direkt wieder ein Stück zurück: "Also, wenn ich das, weswegen ich gegangen bin, erledigt habe, heißt das. Aber vielleicht findest du Spiegeldorf genauso verwunschen! Um dahin zu kommen, muss man nämlich durch ein Labyrinth von aufgehängten Spiegeln, und nur wir kennen die sicheren Wege, um nicht geblendet zu werden." Immerhin waren es diese Spiegel, die mit daran Schuld waren, dass sich die Winzfee für die Lichtspielereien begeisterte. Denn genau das war etwas, was sie selbst als "verwunschen" bezeichnen würde. Bei der Erinnerung daran glitt ein fast wehmütiges Lächeln über das runde Gesicht. Sie vermisste die Spiegel und die Lichter, die sie malten, wenn sie die Sonne spiegelten. Rasch wechselte diese Wehmut aber zu Entschlossenheit, als sie die Hand auf ihre Umhängetasche legte und an die Spiegelscherbe darin dachte. Sie würde nach Hause zurückkehren, irgendwann. Was sie selbst zur nächsten Frage für Mary brachte: "Vermisst du das Gasthaus denn? Oder macht es dir nichts aus, dass du jetzt in Maldina wohnst? Wie ist das eigentlich, wenn man in einem Gasthaus aufwächst? Da lernt man doch bestimmt ziemlich viele Leute kennen." Zumindest war sie nicht unglücklich, dort aufgewachsen zu sein, vermutete Fionn aufgrund der körperlichen Reaktionen der Blonden, als diese von ihrer Heimat sprach. Vermutlich vermisste sie es auch nicht sehr. Die Frage nach ihrer Familie wurde zuerst mit einem Nicken beantwortet. "Ich habe einen Bruder und eine Schwester", gab sie bekannt, ging aber nicht weiter auf ihre Beziehung zu ihnen ein. Stattdessen sah sie zum Fenster, als sie den Ruf einer Möwe hörte. Waren sie etwa schon am Meer? Mit der Kutsche ging das wirklich viel schneller, als zu Fuß.
Mit einem Fleischbällchen im Mund nickte Mary, weitete die Augen und zeigte Fionn einen Daumen nach oben. Ihre Eltern hatten ihr beigebracht, dass man nicht mit vollem Mund sprach, daher musste sie Fionn eben so zeigen, was sie von ihren Köstlichkeiten hielt. Erst, als Mary ihre Portion verdrückt hatte und einen Schluck aus ihrer Wasserflasche genommen hatte, meldete sich das Landei wieder zu Wort. "Wirklich gut! Du musst mir unbedingt zeigen, wo du die Fleischpflanzen gekauft hast!" Nicht, dass das viel helfen würde. Mary hatte die unangenehme (für sie) Angewohnheit, sich in Maldina zu verlaufen. Das lag vermutlich daran, dass es sich dabei eben nicht um eine ordentlich aufgeteilte Planstadt handelte. Maldina war wie ein bunter Haufen. Ein wenig wie ihre Gilde, wenn man es sich so recht überlegte. Ein Füllhorn an Dingen ...
Beim Gedanken daran, einen Feenwald zu besuchen, wurde die Baumgardner doch recht hellhörig. Eigentlich hatte sie ja wirklich keine guten Erfahrungen mit Feen gemacht. Pure Begeisterung sah man ihr also nicht im Gesicht an, doch sie versuchte es mit einem vorsichtigen Lächeln zu vertuschen. "Sicher, aber keine Eile damit, haha!" Ihr entkam ein nervöses Lachen. Das letzte Mal, dass sie mit Feen zu tun gehabt hatte, waren sie recht aufdringlich geworden und hatten sie gefangen genommen. Nur durch Hilfe ihres Freundes und Schauspielkunst war sie freigekommen. Und dann ein ganzer Wald voller Feen, die erst gar nicht gefunden werden wollten? Au weiah.
Mary legte den Kopf schief und war insgeheim recht froh über den Themenwechsel. Sie wollte diese peinlichen Erinnerungen lieber nicht aktiv durchleben. "Hm, schwer zu sagen", fing sie nachdenklich an und verputzte eines ihrer Reisbällchen, um Zeit zu schinden, bis sie die Worte gefunden hatte, die sie suchte. Normalerweise sprach Mary nicht so viel von sich und hörte lieber zu. Es fiel ihr immer etwas schwer, ihr Leben in Worte zu fassen. "Ich vermisse meine Familie, aber das Gasthaus nicht unbedingt. Ich finde, dass es im Gildenhaus eigentlich ähnlich zugeht. Und ja, bei uns gab es viele Leute, manchmal auch Magier oder Schatzsucher. Aber die meiste Zeit war es eher friedlich. Was aber nicht schlecht ist!" Sie hob beteuernd die Hände. Klar, ihr Leben als Bauerstochter war oft langweilig gewesen, doch heute wünschte sie sich öfter eine solch einfache Existenz zurück, wo sie nicht so viel Verantwortung übernehmen und so viele Schattenseiten der Menschen sehen musste, für die sie früher einen viel naiveren, positiven Blick hatte. Mary bemerkte, dass das Gespräch über Fionns Familie vielleicht nicht das beste Thema war und schwieg daher einen Moment. Nach einigen Sekunden des Schweigens, nur unterbrochen durch das Kreischen von Möwen, holte Mary einen leuchtenden Kristall aus ihrer Tasche, ungefähr so groß wie ihre Handfläche. Er fing das Licht, das durch die Kutschenfenster einfiel auf und warf es wie ein Prisma in bunten Bahnen durch den Innenraum des Gefährts. "Oh, bevor ich es vergesse, das ist ein Gerät, das man uns anvertraut hat, um nach der Quelle zu suchen. Es ist auf die spezielle Magie geeicht, die wir verfolgen und sollte sich melden, wenn wir näher kommen."
Es freute die kleine Fee, dass Mary nicht nur ihre selbstgemachten Pilze, sondern auch die gekauften Frikadellchen mochte. Auch, wenn sie nicht ganz wusste, was das denn mit Pflanzen zu tun hatte. War das ein Wort aus Maldina, das sie noch nie gehört hatte, oder war es eines aus der Heimat ihrer neusten Freundin? "Oh, aber gerne! Das ist auch gar nicht weit vom Gildenhaus weg. Sonst hätte ich das heute früh sicher nicht geschafft", erklärte sie daher munter. Auch, wenn sie nicht sicher war, ob sie es von Marys Schultern aus wiederfinden würde. Da oben sah alles so anders aus. Aber im Zweifel konnte sie ja auch zu Fuß führen und ihre Begleiterin würde sicher auf sie aufpassen. Die zurückhaltende Zustimmung, ihre Heimat einmal zu besuchen, nahm die Winzfee mit einem wohlwollenden Lächeln auf. Tatsächlich war ihre das lieber, als wenn die Blondine sofort darauf bestand, einen Termin für die Reise festzulegen. Die fehlende Begeisterung war auch Grund genug, das Thema nicht weiterzuverfolgen. Zumindest, soweit es die Bewohnerin des Feenwaldes selbst betraf.
Über Marys Heimat und ihre Familie zu reden gefiel der kleinen Flügelträgerin schon viel besser. Sie nahm sich einen ihrer Pilze, praktisch als Nachtisch. Immerhin brauchte sie wohl bei weitem nicht so viel Essen wie Mary. Oder generell Menschen, die ja auch weitaus größer waren als sie selbst. Den Ausführungen ihrer neuen Freundin lauschte Fionn während des Verputzens des Pilzes. Es klang schon interessant, sicher bekam man einige interessante, spannende Geschichten zu hören. Marys Schweigen bemerkte die Fee gar nicht wirklich, während sie hinaus zum Himmel sah und sich vorstellte, selbst den Geschichten eines Schatzsuchers zu hören. Das Leben der Blonden kam ihr so viel einfacher, freier vor als das, das sie selbst gelebt hatte. Aber andererseits wäre sie dann wohl nicht sie selbst geworden. Vielleicht hätte sie nie die Faszination für die Lichtspielereien von Spiegeln und Blätterdächern entwickelt. Und das wäre doch sehr schade! Erst als die Begleiterin wieder sprach, sah Fionn wieder zu ihr. Oder eher zu dem Kristall, den sie in der Hand hielt. Fasziniert folgte sie den Lichtmustern, die dieser an die Wände warf. Beinahe hätte sie dabei nicht bemerkt, was Mary eigentlich sagte. Sie blinzelte einmal, zweimal. Dann nickte sie. "Also... Nicht ganz wie ein Wegweiser?", fragte sie dann. "Auf jeden Fall klingt das sehr praktisch und nützlich!" Sie freute sich, dass sie nicht einfach komplett ins Blaue hinein raten mussten. Der Blick ging wieder zum Fenster. Wie weit es wohl noch war?
Die Kutsche rumpelte und schaukelte auf dem holprigen Pfad, der sich durch das felsige Gelände an der Küste wand. Mary hielt das Prisma fest in ihrer Hand, das im Sonnenlicht regenbogenfarbene Strahlen warf. Die Baumgardner nickte ihrer kleinen Begleiterin zu. "Das ist es! Bald werden wir die Bucht erreichen. Hoffentlich führt uns das Prisma dann ganz schnell zur Magiequelle."
Die Kutsche hielt auf einem kleinen Plateau an, von dem aus sie hinunter zur Bucht sehen konnten. Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ das Meer in funkelnden Blau- und Grüntönen erstrahlen. Mary stieg aus der Kutsche und half Fionn herunter, beziehungsweise zurück auf ihre Schultern, wenn sie den Abstieg zum Strand nicht selbst erledigen wollte.
Bevor sie weitergingen, wandte sich Mary an die Kutscherin. „Vielen Dank, dass Sie uns hierhergebracht haben. Ihre Hilfe war unbezahlbar.“ Die Fahrerin lächelte und tippte sich an ihren Sonnenhut. „Es war mir eine Freude, junge Damen. Passt gut auf euch auf, und mögen die Winde günstig stehen.“
Mary nickte dankbar, winkte und wandte sich dann dem Strand zu. „Das Prisma wird uns den Weg zeigen“, erklärte sie und hielt es in die Höhe. Ein sanftes Leuchten entfaltete sich in dem Kristall, als sie es langsam drehte. „Sieh mal, es leuchtet schon stärker. Die Quelle muss hier irgendwo in der Nähe sein.“ Nur wo genau? Das Strandgebiet war riesig.
Der Strand erstreckte sich wie ein funkelndes Band aus goldenem Sand entlang der Küste, umzäunt von schroffen Felsen. Muscheln und Seesterne waren über den feinen Sand verstreut, und das beruhigende Rauschen der Wellen, die sanft an das Ufer schlugen, mischte sich mit dem schrillen Ruf der Möwen, die hoch am Himmel kreisten. Die salzige Meeresbrise trug den Duft von Tang mit sich, während das kristallklare Wasser in der Ferne schimmerte. Kleine Krabben huschten über die nassen Sandflächen und verschwanden blitzschnell in winzigen Löchern, während Mary den weichen Sand unter ihren Füßen spürte und den Abstieg wagte.
Die Lichtmagierin wanderte am Strand entlang, das Prisma fest in ihrer Hand. Das Rauschen der Wellen und der Ruf der Möwen begleiteten sie, während sie suchte. Der Sand unter ihren Füßen fühlte sich warm an, und die salzige Meeresbrise spielte mit Marys Haaren. Doch je weiter sie gingen, desto deutlicher zeigte das Prisma in Richtung des Meeres. Schließlich blieb Mary an der Wasserkante stehen, wo die Wellen sanft an den Strand schlugen.
„Es sieht so aus, als ob die Quelle weiter draußen im Meer liegt“, meinte Mary mit gerunzelter Stirn und drehte den leuchtenden Kristall in der Hand. „Wir müssen einen Weg finden, da raus zu kommen.“ Sie schaute sich um und entdeckte am Rande einer Klippe ein paar Fischerhütten. "Vielleicht können wir uns ein Boot ausleihen?"
Mary machte sich auf den Weg zu der kleinen Siedlung. Die Hütten waren aus grobem, wettergegerbtem Holz gebaut, ihre Dächer mit Schilf gedeckt und von der salzigen Meeresluft silbrig-grau verfärbt. Ein schmaler, von Muscheln gesäumter Pfad schlängelte sich durch die Siedlung, gesäumt von einfachen Gärten, in denen einheimische Pflanzen dem salzigen Boden trotzten.
Vor den Hütten standen hölzerne Gestelle, auf denen Netze zum Trocknen aufgehängt waren. Ein alter Mann, der auf einem niedrigen Schemel saß, flickte geduldig seine Netze, während Kinder mit gebräunten Gesichtern und strahlenden Augen im Sand spielten und Muscheln sammelten. Die Luft war erfüllt von dem rauchigen Aroma von frisch geräuchertem Fisch, der in kleinen Räucherkammern zubereitet wurde.
Sobald die beiden jungen Magierinnen das Dörfchen betraten, wurden sie von den Kindern umringt. Die Aufmerksamkeit der jungen Leute galt allerdings nicht Mary, sondern Fionn. Sie zeigten auf ihre Flügel und bestaunten das Wesen, das sie offenbar noch nie zuvor gesehen hatten. Eines der Kinder bot Fionn sogar eine besonders schöne Muschel an. "Wer bist du? Was bist du? Kann ich deine Flügel anfassen? Kannst du fliegen?"
Fionns Augen wurden groß, als ihre Begleiterin verkündete, dass sie fast angekommen waren. Am liebsten wäre sie auf den Sitz gestiegen, um hinauszuschauen, aber noch immer hatte sie das Gefühl, dass das nicht richtig war. Immerhin machten Schuhe - und schmutzige Füße - die Sitze dreckig. Und sie selbst hatte auch keine Lust, auf dreckigen Sitzen zu, nun ja, sitzen. "Ich bin schon sehr gespannt auf das Meer" murmelte sie, nicht erwartend, dass Mary darauf reagieren würde.
Und dann waren sie da. Die Minifee streckte vor dem Aussteigen den Kopf aus der Kutsche, um den ersten Blick auf das große, weite Meer zu erhaschen. Und es enttäuschte nicht! Wie das Licht glitzerte und funkelte, während die Wellen sanft dahin zogen. Fionn wurde bei dem Anblick warm ums Herz. Sie war sich sicher, wäre sie hier statt im Wald aufgewachsen, sie hätte nicht weniger Liebe für die Lichtspiele, die Natur und Leute zaubern konnten. Und es festigte ihren Wunsch, diese Kunst zu meistern. Mit einem dankbaren Nicken ließ sie sich wieder auf die Schulter der Blonden helfen, um anschließend ebenfalls der Kutscherin zu winken.
Schließlich war es Zeit, sich der Aufgabe zu widmen. Und angesichts des riesigen - und wunderschönen - Strandes würde das wohl eine Herausforderung werden. Zum Glück hatten sie den Kristall, der ihnen helfen würde. Gespannte beobachtete auch die Fee besagtes Prisma, das leitende Leuchten und die Reaktionen Marys. Leider musste sie ihrer neusten Freundin zustimmen - nach einer Weile begann das Leuchten wieder zu schwinden, die Quelle also auf dem Meer zu sein. Der Feenblick wanderte zu dem großen Gewässer und mit einem Mal wirkte es fast furchterregend. Groß, und nass, und versuchte regelmäßig die Grenze, die der Strand war, zu überspülen, zu bezwingen, und drohte damit, auch den Rest des Landes zu verschlingen. Da kam der Vorschlag eines Bootes doch wie gerufen. "Ich hoffe es! Ich… kann nämlich nicht schwimmen, weißt du?", gestand sie kleinlaut. Dennoch blieb sie auf der Schulter sitzen. Mary im Stich lassen kam nämlich überhaupt nicht infrage, auch wenn sich ihr Magen etwas zu drehen begann. Da war die Suche nach einem Boot genau die richtige Ablenkung.
Das Dorf war simpel, aber auf die Winzfee machte es dennoch einen sehr gemütlichen Eindruck. Der Geruch des Räucherfisches legte sogar das unwohle Gefühl im Magen. Ob sie welchen würden mitnehmen können? Dieser Ort war so anders als ihr eigenes Heimatdorf, und auch als die große Stadt, in der sie nun wohnte. Allein die Neugierde der Kinder zeigte, dass es wohl nicht viele Besucher gab. Und wohl erst recht kaum welche, die keine Menschen waren. Die Fee streckte sich der dargereichten Muschel entgegen, um sie zu empfangen. "Oh, vielen Dank! Die ist ja wunderschön!", kommentierte Fionn und betrachtete sie höflich für einen Moment. Nicht, ohne das Perlmuttschimmern im Inneren zu bemerken. "Ich bin Fionn, und ich bin eine Fee", stellte sie sich vor, ehe sie auf das Gesicht ihrer Begleiterin zeigte. "Und das ist Mary. Wir arbeiten zusammen. Die Flügel bitte nicht anfassen, die sind leider sehr empfindlich und tun schnell weh. Fliegen kann ich leider auch nicht. Aber sehr hoch hüpfen." Kurz überlegte sie, ob sie es demonstrieren sollte, aber sie wollte nicht unbedingt Marys Schulter als Sprungbrett benutzen. Außerdem hatten sie eine Aufgabe zu erledigen! "Wir sind für einen Auftrag hier und müssen dafür auf das Meer, aber wir haben kein Boot. Kennt ihr jemanden, bei dem wir uns eines leihen dürfen?" Freundlich lächelte sie die Kinder an. Hoffentlich waren sie genauso hilfsbereit wie neugierig.
Mittlerweile hatte sich eine Gruppe von Kindern um sie geschart. Neugierig beäugten sie die junge Frau und ihre geflügelte Begleitung, die nicht wie eine von hier aussah. Mary musste mit ihrem goldenen Haar, das vom Seewind zerzaust um ihren Hals fiel, und den einfachen, aber praktischen Kleidern auf die Kinder wie eine Abenteurerin aus einer alten Piratengeschichte wirken. "Hast du einen Schatz gefunden?", fragte eines der Kinder, ein Junge mit wildem, blondem Haar und strahlenden Augen die Lichtmagierin und deutete auf den Kristall in ihrer Hand. Die anderen konnten ihren Blick erst gar nicht von Fionn lösen und hingen ihr bei jedem ihrer Worte an den Lippen.
Mary lächelte und schüttelte den Kopf. "Kein Schatz, zumindest nicht so, wie ihr ihn euch vorstellt. Aber etwas sehr Wichtiges. Und ich brauche ein Boot, um es zu holen." Sie beugte sich hinab und und wuschelte dem Jungen durchs Haar. Er erinnerte sie an Timmy. Der hatte in dem Alter auch immer so große, fragende Augen gehabt und nie Scheu vor Fremden gezeigt. Als Fionn auch verkündete, dass sie ein Bott suchten, sahen sich die Kinder untereinander an. Schließlich meldete sich ein kleines Mädchen zu Wort: "Dann müsst ihr zu Jon. Der hat das beste Boot. Es ist alt, aber es fährt noch gut!" Zustimmendes Gemurmel ertönte von den anderen Kindern.
"Und wo finden wir diesen Jon?" Mary kniete sich zu dem Mädchen herunter, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Es war ganz nett, zur Abwechslung einmal nicht die Kleinste zu sein, auch wenn sie sich sowieso schon die ganze Zeit neben Fionn wie eine Riesin fühlte. "Da drüben, bei der letzten Hütte am Strand", verriet das Mädchen, und der Junge neben ihr deutete auf ein kleines, schiefes Haus, dessen Fassade von vielen Jahren und Stürmen gezeichnet war wie das faltige Gesicht eines alten Mannes.
Mary bedankte sich bei den Kindern und winkte unter Protest der Kinder Fionn hinter sich her. Ihre Schritte hinterließen flache Abdrücke im weichen Sand, und der Klang der Wellen, die sanft an den Strand schlugen, begleitete sie. Schon von Weitem sah sie das Boot, das neben der Hütte lag – eine alte Schaluppe, die ihre besten Tage offenbar längst hinter sich hatte. Wenigstens konnte Mary auf Anhieb keine Löcher entdecken, nur ein paar Seepocken. Dennoch spürte sie leichte Zweifel, als sie sich umdrehte und nach dem Besitzer suchte.
Es gab nur eine Person, die der Jon sein musste, von dem die Kinder gesprochen hatten. Ein hagerer Mann mit wettergegerbter Haut und mürrischem Gesichtsausdruck, saß auf einem Holzstuhl vor seiner Hütte und schnitzte an einem Stück Treibholz. Mary tauschte einen Blick mit Fionn, trat näher und räusperte sich. "Sind Sie Jon?", fragte sie höflich und fasste die Hände vor der Körpermitte zusammen. Wenn man seine Kindheit in einem Gasthaus verbrachte, dann musste man öfter mit mürrischen Leuten vom Land zurechtkommen. Doch ob die Bauern genauso gestrickt waren wie die Fischer des Südens?
Ihr "Gesprächspartner" brummte nur und nickte leicht. Na ja, wenigstens schickte er sie nicht direkt zum Teufel. Mary setzte wieder an, diesmal mit der freundlichsten Tonlage, die sie aufbringen konnte. "Wir brauchen ein Boot. Nur für eine kurze Reise. Draußen auf dem Meer gibt es etwas, das wir holen müssen." Sie zeigte das Gildenzeichen auf ihrem Unterarm und wies auf Fionn. Zum ersten Mal sah Jon die beiden jungen Frauen an. Seine Augen verengten sich. „Das Meer ist heute unruhig. Keine gute Zeit, rauszufahren.“ Sein Blick haftete einige Sekunden länger an Fionn. "Die Kleine endet als Fischfutter."
"Wir haben keine Wahl", mischte sich Mary ein, bevor Jon seine Gedanken zu Fionns vorzeitigem Ableben ausführen konnte. "Es ist wirklich wichtig." Der alte Fischer studierte sie für einen Moment. Mary hielt seinem prüfenden Blick stand und brach den Augenkontakt keine Sekunde lang ab. Schließlich seufzte er schwer. „Na gut. Nimm die Schaluppe. Sie ist alt, aber sie schwimmt. Doch seid vorsichtig, Mädchen. Das Meer verzeiht keine Fehler.“
Mary erschauderte, doch sie ließ sich nichts anmerken und lächelte nur breit. Nachdem sie sich bei dem alten Mann bedankt hatte, kehrte sie zu besagtem Boot zurück. Sie überprüfte die Segel, die teilweise festgezurrt werden mussten. Das Ruder war lose, also befestigte sie es mit einem dicken Seil, das sie in einer Kiste daneben fand. Schließlich legte sie den Kristall neben sich auf das kleine Deck des Bootes. Seine Schwingungen wurden stärker, als würde er sie drängen, endlich aufzubrechen. Zuerst hielt sie Fionn die Hand hin, um ihr in das Boot zu helfen, dann begann sie das Gefährt ins Wasser zu schieben. Wie ging das nochmal? Straffe Segel ... lenken ...? Ach, wie schwer konnte das schon sein!
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