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 Bahnhof - Gleise

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Mikos

Mikos
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BeitragThema: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySa 20 Jul 2024 - 21:33

Bahnhof - Gleise



Typ: Gleise
Besitzer: -
Beschreibung: Wer Gazania nicht kennt, der wird sich beim Aussteigen sicherlich wundern, denn die Gleise des Bahnhofs sind umringt von den hohen Steinwänden, in die die Stadt geschlagen wurde. Kühles Licht umliegender Kristalle erhellt die Umgebung, wirft aber auch lange Schatten auf alles, was sich hier befindet. Die Natur ist hier noch sehr präsent.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.


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Mikos

Mikos
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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySa 20 Jul 2024 - 22:08

Questbeginn: [B-Rang] Company most lethal
featuring @Taiji & Mikos
01 | dOutfit
Während der Zug ratternd in den Bahnhof einfuhr, betrachtete sich Mikos noch einmal im Spiegelbild der Glasscheibe, die ihn von der Außenwelt trennte. Sein Scheitel war ordentlich und auch die Augenklappe bedeckte alles, was verborgen werden musste. Ihm selbst war zumindest sein Haar nicht so wichtig, doch die Menschen schienen darauf großen Wert zu legen. Generell war ein gepflegtes Äußeres scheinbar essentiell, um von ihnen akzeptiert zu werden. Es machte ihm zwar Spaß, für sich selbst hübsche neue Stoffe zu entdecken, in die er seinen Körper hüllen konnte, doch was sein Gegenüber trug, war ihm vollkommen egal. Seinetwegen konnte ein Zweibeiner auch voll und ganz wie von der Natur geschaffen vor ihm stehen und er würde nicht eine Braue heben.
Nachdem das gewaltige, metallene Gefährt quietschend gehalten hatte, erhob sich der Drachensohn von seinem Sitzplatz, strich seine Kleidung glatt und flüchtete zügig an die frische Luft. Obwohl 'frische Luft' in diesem Fall wohl relativ war. Er war zwar theoretisch draußen, aber es fühlte sich dank der bedrängenden Felswände um ihn herum nicht so an. Immerhin löste sich das flaue Gefühl in seinem Magen und das Gestein unter seinen Fußsohlen fühlte sich entfernt nach Sand an. Nicht ganz so weich und sanft, aber auch nicht so rau und grob wie die Straßen vieler Städte. "He, steh gefälligst nicht mitten im Weg rum!", pöbelte ihn eine Stimme von der Seite ... und von unten an. Überrascht blickte Mikos zu seiner Linken hinab und entdeckte eine ziemlich kleine Persönlichkeit, die sich grummelnd an ihm vorbei schob.
"Entschuldige!" Sofort trat er einen herzhaften Schritt nach Rechts. Schlechte Idee. Eine gewöhnliche Person hätte womöglich gesehen, dass sich dort ebenfalls jemand befand, doch der Sha nicht, denn sein Blickfeld auf dieser Seite war stark eingeschränkt. So rempelte er gnadenlos in die arme Person hinein. Kaum spürte er den Widerstand, wich er wieder zurück und trat dabei fast einem weiteren Zwerg auf den Fuß. Oh wie fürchterlich. Die ersten Spuren von Stress zeichneten sich auf seinen Gesichtszügen ab. Hier war viel zu viel los. "Verzeihung, ich sehe nicht gut. Hast du dich verletzt?" Er klatschte die Hände vor dem Gesicht zusammen, welches er leicht hinabgeneigt hatte. Die Welt begann langsam, sich zu drehen. Das war einfach zu viel des Guten. Das war war er nicht gewohnt. Tief durchatmen. Es herrschte keine wirkliche Gefahr. Er war einfach nur überfordert. Seine Hände legten sich über sein kräftig schlagendes Herz. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, schließlich war er für einen Auftrag hier. Wenn er bereits jetzt scheiterte, obwohl er noch gar nicht angefangen hatte, war das kein gutes Zeichen. Sein rubinrotes Auge richtete sich wieder auf die Person, die er eben angerempelt hatte. Der Fremde war ein gutes Stückchen größer und besaß pechschwarzes Haar. Irgendwie machte seine Gegenwart den Sha nervös. Vielleicht machte ihn gerade jede Gegenwart nervös. Das war schwer zu sagen. "Ich suche jemanden aus einer Gilde mit Händen. Weißt du womöglich, wo ich sojemanden finden kann?" Die Chance, dass ausgerechnet dieser dahergelaufene Mann etwas wusste, war gering. Das wusste Mikos. Aber irgendetwas musste er tun. Um voranzukommen, aber auch, um sich von seinen gereizten Nerven abzulenken. Außerdem hatte sein Vater ihm damals, kurz, bevor er ihn verlassen hatte, gesagt, dass es niemals eine Schande war, um Hilfe zu fragen, dass Menschen Rudeltiere waren und keine Einzelgänger, so wie die Drachen. Es lag ihnen im Blut, sich gegenseitig zu unterstützen. Angeblich.


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Taiji

Taiji
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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 21 Jul 2024 - 16:23

01 | @Mikos | Outfit

Ugh. Verklebte Augen öffneten sich langsam. Heftiges Blinzeln folgte um den Sand aus Wimpern und Augen zu entfernen. Das glimmende Zentrum der Augen richtete sich auf die Glasscheibe, die den Elben von der Außenwelt trennte. Gazania Town. Steinerne Wände. Leuchtende Kristalle. Zwerge. Ekelhaft. Mit einer Hand wischte sich Taiji durch seinen Haarschopf. Zischend öffneten sich die Türen des Wagens für die Erste Klasse. Natürlich reiste er nicht mit dem Pöbel zusammen. Wenn man ihn schon von seiner deutlich wichtigeren Arbeit abhielt, um irgendeine Mine am Arsch von Fiore von irgendwelchem Geschmeiß zu befreien, durfte die Reise dorthin wenigstens luxuriös sein. Niemand hatte ihn gestört. Oder falls doch, hatte er es nicht mitbekommen. Das Betäubungsmittel war dieses Mal exakt richtig dosiert gewesen und der Zug hatte ausnahmsweise einmal keine Verspätung gehabt. Also drehte es ihm wenigstens nicht den Magen um. Prächtig. Mit verkrampften Händen stemmte der Elb sich in eine aufrechte Position. Sofort drehte sich das Innere des Abteils. Ugh. So schön es war sich nicht die komplette Reise elend zu fühlen, einfach weil man gar nichts fühlte, so unschön war es, wenn die Reisekrankheit zu einem aufholte. Schwankend bahnte sich Taiji seinen Weg aus dem Wagen hinaus auf den Bahnsteig. Wie Nüstern blähten sich die Nasenflügel des Elben. Zwerge. Schweiß, Metall und Asche. Außerdem viel zu viel Bartöl. Was für ungeschliffene Kreaturen.

"Passt auf, wo Ihr hintretet, Eintagsfliege!", blaffte Taiji sofort jenen unwirschen Tölpel an, der da in ihn gelatscht war. Mit einer Hand wischte er sich den unsichtbaren Schmutz von der Robe, den diese jämmerliche Kreatur gewiss am Körper hatte. Wenigstens war es kein Zwerg gewesen, der da in ihn gekracht war. Verletzt? Ob er verletzt war?! Lächerlich. Als würde ihm, Taiji Xian, so ein Stubser auch nur Schmerzen bereiten. Nein, es war die Dreistigkeit der Tat, die hier für mehr Ärger sorgte. Erneut blähten sich die Nasenflügel des Slayers wie Nüstern. Sonne, Schweiß. Taiji starrte auf den durchgebeugten Rücken des Mannes vor ihm herab. Wenigstens wusste der Kerl, wie man sich jemand besserem gegenüber zu verhalten hatte. Auch wenn die folgenden Worte dafür sorgten, dass sich eine von Taijis Händen nach oben hob, um die Ohrspitze des Elben zu kneten. Eine Gilde mit Händen. Es war offensichtlich, was gemeint war.
"Ich hoffe doch sehr, dass die meisten Gilden Leute mit Händen anstellen." Nun, inzwischen gab es auch gegen solche Probleme allerlei Hilfen. Er selbst arbeitete schließlich auch an solchen Heilmitteln. Mit einer Hand bedeutete Taiji seinem Gegenüber, dass es sich wieder aufrichten durfte.
"Erhebt Euch."
Die Hände des Elben verschränkten sich hinter dem Rücken, während er weiter auf den Mann hinab starrte. Zu seinem Ärger nicht so weit wie er es gerne hätte. Der Abgesandte von Crimson Sphynx war fast so groß wie er.
"Ich bin Taiji Xian und vertrete hier und heute Midas Hands. Haltet Euch an mich und der Auftrag wird ein Erfolg werden. Wie hei..."
Einen Moment lang platzte die blasierte Fassade Taijis weg wie nasser Sand in der Sonne. Wortlos, mitten im Satz unterbrochen, starrte er das Auge seines Gegenübers an. Die Pupille war geschlitzt. Es hatte die falsche Farbe. Trotzdem baute sich hinter Mikos einen Moment lang die Gestalt eines schlangenartigen Drachen auf, die Schuppen ein Wechselspiel aus Birken- und Ebenholz, die Mähne grün wie die jüngsten Ästchen eines frischen Setzlings. Der Schatten der Erinnerung verschwand so rasch, wie er gekommen war. Mit zwei Fingern fischte Taiji seine Brille aus der Robe, setzte sie sich auf die Nase. Gleich darauf beugte er sich so weit vor, dass sich die Nasen der beiden fast berührten.
"Wie heißt Ihr, junger Mann?"


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Mikos

Mikos
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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 21 Jul 2024 - 19:31

02 | @Taiji
Fragend blinzelte Mikos sein Gegenüber an. "Eintagsfliege?" wiederholte er das Wort, das der Größere ihm an den Kopf geworfen hatte. Ein ... Tag ... Fliege. Wenn er es in seine Einzelteile zerlegte, klang es nicht mehr völlig fremd, allerdings wusste er nicht, ob er es richtig zerlegt hatte. Und was das mit ihm zu tun hatte. Hoffentlich war es nicht allzu wichtig. "Oh, nein, nein. Ich rede nicht von den Menschen, die für die Gilde arbeiten. Ich meine das ..." Ein kurzer Moment des Schweigens. Mikos suchte nach dem richtigen Wort. "Bild? Zeichen?" Mit beiden Händen ahmte er das Gildenzeichen von Midas Hands nach. "Mit Münzen dazwischen. Ich habe keine Münzen, die ich in die Hand nehmen könnte. Aber du kannst es dir vorstellen." Hoffentlich verstand der Schwarzhaarige. Es war nicht immer einfach, sich mit den Fiorern zu verständigen. Zwar glaubte der junge Ausländer, die Sprache inzwischen recht gut und verständlich zu beherrschen, doch hin und wieder wollten ihm wichtige Worte nicht einfallen. Das war stets ein wenig peinlich und insbesondere in diesem Moment trug es noch zusätzlich zu der Nervosität, die seine Nerven plagte bei. "Ich glaube nicht, dass ich dein Erlaubnis gebraucht hätte, um mich aufzurichten, aber ich danke dir trotzdem." Das Lächeln, das er dem Schwarzhaarigen zuwarf, wurde von einem leichten Nicken begleitet. "Darf ich etwas fragen? Wieso sprichst du mich mit der Mehrzahl an? Ich bin nur eine einzige Person." Er warf einen flüchtigen Blick über seine linke Schulter. Nein, es stand niemand hinter ihm. Vermutlich hatte es einen guten Grund, wieso sein Gegenüber seine Worte wählte, wie er es tat. Seine Art, zu sprechen, wirkte nicht so planlos wie die von Mikos. Es war also kein Fehler, den der Sha Taiji unterstellte. Vielmehr wollte er es einfach nur verstehen.
Ein aufrichtiges Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Braunhaarigen ab, als Taiji sich vorstellte. Das war, zumindest in seinem Auge, ein ungewöhnlicher Name. Sorglos erwiderte er den Blick, der sich einen Moment lang an seinem Auge festkrallte, auch, als sich das fremde Gesicht ungewöhnlich weit näherte. Sein Herz machte einen Satz. Nicht etwa wegen der Nähe, nein. Er sah in der Geste eine vertraute Begrüßung, die er bisher bei den Menschen schmerzlich vermisst hatte. Das hier war das erste Mal, dass ein Zweibeiner ihn derart grüßte. Ohne zu zögern lehnte er sich näher heran und ließ seine Wange an der seines Gegenübers entlangstreifen. Eine sanfte, flüchtige Berührung, die sich bei einem Menschen vollkommen anders anfühlte, als bei einem schuppigen Drachen. Schuppen waren ungleichmäßig und glatt und überraschend kühl. Menschenhaut war weich und warm. Als er sich wieder zurücklehnte zierte ein weites Grinsen sein Gesicht. "Meine Name ist Mikos." Für einen Moment war all die Angst und die Sorge vergessen. Er freute sich einfach nur wie ein Junges. Dabei musste er sich eigentlich zusammenreißen. Die Menschen unterschieden stark zwischen Arbeit und Freizeit und benahmen sich je nachdem unterschiedlich. Ersteres verlangte mehr Distanz und Ernsthaftigkeit. Warum genau das so war, verstand er nicht.
"Der Auftrag- uff." Er machte einen unkontrollierten Schritt nach vorne, als sich erneut ein Zwerg unsanft an ihm vorbei schob. "Wieso sind diese Miniatur-Menschen so grob? Entschuldige. Der Auftrag. Ich werde mich nur zu gerne nach dir richten. Ich bin nämlich noch neu. Das ist erst mein zweiter Auftrag, weißt du?" Der Braunschopf hatte nicht das geringste Problem damit, sich seinem Gegenüber unterzuordnen. Genau genommen war er ihm sogar dankbar dafür, das tun zu können, denn er war es gewöhnt, zu jemandem aufblicken zu können. "Darf ich eigentlich noch etwas fragen? Wieso brennst du so in der Nase?"


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 21 Jul 2024 - 21:14

02 | @Mikos

"Eintagsfliege. Weil Eure Art für jemanden wie mich so lange lebt wie eine solche", führte Taiji im Ton deutlicher schlechter Laune zu einer Erklärung bezüglich der Beleidigung aus. Wobei es in seinen Augen keine Beleidigung war. Es war schlicht die Wahrheit. Für Taiji eigentlich nicht, immerhin war er bestimmt kaum älter als Mikos. Aber das brauchte der ja nicht zu wissen. Mit absolut steinernem Gesichtsausdruck lauschte der Elb der ganz und gar wunderbaren Erklärung zum Gildenzeichen von Midas Hands. War sein Gegenüber einfach nur stumpf? Oder machte man sich hier grade über ihn lustig? Nun, Taiji Xian war ein gütiger Herrscher und erklärte Dinge meistens nicht mit Boswillen. Immerhin bestand guter Grund zur Annahme, dass alle anderen schlicht inkompetenter waren als er. Das war also stets die wahrscheinlichste Erklärung von Verhalten oder Worten. Aufmerksam beobachtete der Elb, wie sein Gegenüber sich wieder aufrichtete.
"Debattierbar."
Wieder verschränkte der Elb die Hände hinter dem Rücken, während er sein Gegenüber noch einmal musterte. Die Kleidung erinnerte an jene, die in Lotus-Village getragen wurde. Natürlich deutlich gröber gearbeitet, immerhin musste sie von Menschen hergestellt worden sein. Aber wenigstens die Muster darauf waren ansehnlich.
Ein leises Seufzen erklang bei der Folgefrage Mikos'.
"Es ist eine höfliche Anrede. Wie man sie gegenüber Unbekannten oder Höherrangigen an den Tag legt. Vielleicht solltet Ihr Euch das einmal angewöhnen, um weniger...grob zu wirken."
Wie schon als er das Auge bemerkt hatte, erstarrte Taiji auch bei dem Gruß wieder vollständig. Für einen Moment wurde Mikos von dem kolossalen Leib Yonghengs verdeckt. Ein Auge, so groß wie Taijis Oberkörper, blinzelte neben dem Elben und hüllte ihn in grünlichen Schein. Der alte Drache war immer erstaunlich sanft bei dieser Geste der Zuneigung gewesen. Vielleicht hatte er gefürchtet den damals noch viel jüngeren Taiji mit seiner rauen Borkenhaut zu verletzen.
Ruckartig fokussierten die glimmenden Augen hinter der Brille wieder Mikos. Ein Wort schoss Taiji durch den Kopf. Drachensohn. Konnte es...Nun, natürlich war es rein technisch möglich, dass andere Drachen mit einem schlechteren Geschmack als Yongheng sich ebenfalls den Kindern der sterblichen Spezies angenommen hatten. Und ganz offenbar hatte Mikos' Drache weniger gute Arbeit bei der Sozialisation geleistet. Vielleicht irrte er sich aber auch.
"Auch das solltet Ihr Euch abgewöhnen, Mikos."
Sein Gegenüber hatte keinen Nachnamen genannt. Entweder war er ausgesprochen kumpelhaft oder aber er war nicht richtig an die menschliche Gesellschaft gewöhnt. Da Mikos aber nicht einmal wusste, warum Taiji die höfliche Anrede verwendete, war es vermutlich eher letzteres. Oh, wie überaus interessant.
Im gleichen Moment, in dem Mikos nach vorne geschubst wurde, machte Taiji einen Schritt nach hinten und trat dabei gegen einen Zwergen, der laut zeternd weiter ging.
"Sie nennen sich selbst Zwerge. Nennt sie nur dann Miniatur-Menschen, wenn Ihr Euch Prügel einfahren wollt. Was ihr Verhalten angeht, liegt es daran, dass sie ganz allgemein grobschlächtig sind und nicht viel von Dingen wie "Sicherheitsabstand", "Höflichkeit" oder "angemessenem Verhalten" halten."
Von irgendwo weiter hinten auf dem Bahnsteig erklang ein miesepetriges "Halt's Maul, Messerohr, sonst setzt's was!"
Taiji streckte eine Hand in Richtung des Rufes aus.
"Freundlicherweise wurde meine Meinung grade untermauert. Ihr habt es selbst gehört. Ah, richtig. Wenn ich mich nicht irre, habe ich die Leitung inne. Und da mir an dem Erfolg dieser Angelegenheit etwas liegt, würde ich Euch gerne vorher etwas zu essen ausgeben. Auf vollen Magen kämpft sich bekanntermaßen besser. Kommt mit."
Mit purem Desinteresse in Hinsicht auf andere Personen bahnte sich Taiji einen Weg durch die Menge an Zwergen, die auf dem Bahnsteig herum wuselte und ganz allgemein einfach nur im Weg war. Im Gegensatz zu seinen Praktikanten wichen die Bartläuse leider manchmal nicht aus, weswegen es zu mehr als einem Zusammenprall kam. Gezeter vonseiten Zwerge, stummes Starren vonseiten Taiji, bevor die beiden Parteien weiter ihrer Wege zogen.
"Mein Geruch liegt an meiner Arbeitsumgebung. Ich bin für alchemistische Forschungsabteilung von Midas Hands tätig und leite dort die Forschungen zu den Heilmitteln."
Und absolut kein Mensch hätte das erschnuppern können. Nein, bei Mikos handelte es sich um einen Dragonslayer. Einen überaus unvorsichtigen Dragonslayer. Ein Drache war hingegen nicht zu sehen. Und Mikos roch auch nicht nach einem Drachen. Was bedeutete, dass er länger keinen Kontakt mehr zu einem gehabt hatte. Wie selbstverständlich schlug Taiji einen Weg in Richtung Stadtmitte ein. Er war zwar noch nie zuvor hier gewesen, aber meistens fand man in der Mitte der Siedlung irgendeinen Laden, der Essen anbot. Daran mussten sich doch wohl selbst die Bartläuse handeln.
"Ihr seid ein Slayer", stellte der Elb trocken fest als die beiden auf eine leerere Straße eingebogen waren. Der Blick Taijis verschob sich in Richtung Mikos, ohne dass sich der Kopf bewegt hätte, um dessen Reaktion beobachten zu können.


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Mikos

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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 21 Jul 2024 - 22:22

03 | @Taiji
Aufmerksam lauschte der Drachensohn den lehrreichen Worten seines Gegenübers. Über Eintagsfliegen, Anreden und Zwerge. Zwischendurch fielen weitere Worte und Aussagen, die er nicht kannte und verstand, wie zum Beispiel 'Debattierbar'. "Ich glaube ich habe nun noch mehr Fragen als vorher", stellte er fest, "Aber ich danke dir trotzdem für das Mühe ... oder Euch? Ich weiß nicht, ob ich mir das angewöhnen möchte. Es fühlt sich falsch an. Ich weiß schließlich, dass ich nur mit einer Person rede." Nachdenklich fuhr er sich durch das kurze Haar an seinem Hinterkopf. Es gab wirklich viel zu beachten und zu lernen. Dieser schwarzhaarige Mann schien eine Menge vom Leben zu wissen und sogar bereit zu sein, seine Lehren mit dem unerfahrenen Sha zu teilen. Allmählich löste sich die Anspannung, die ihn bisher stark im Griff gehabt hatte, ein wenig.
Was nicht zuletzt an der vertrauten Begrüßung lag. Gesten und Momente, in denen er Parallelen zu seiner Vergangenheit, zu der Zeit mit seinem Drachenvater, ziehen konnte, gaben ihm stets Sicherheit. Doch sein Gegenüber schien doch nicht so begeistert, wie erwartet. "Wieso? Es ist eine schöne Begrüßung, oder nicht? Ich finde sie gut. Auch, wenn Menschen sich in der Regel anders begrüßen. Außerdem hast du ... Euch ... es doch angeboten, oder nicht?" Nun war er wirklich vollkommen am Ende mit seinem Griechisch, was auch deutlich an seinem Gesicht zu erkennen war. Seine Brauen waren zusammengeschoben und die Stirn in tiefe Falten gelegt. Ob der Rest des Tages auch so verwirrend werden würde? Hoffentlich nicht. Wenn das so weiterging, glaubte Taiji noch, dass er dumm war. Das wäre ziemlich peinlich und unangenehm.
Immerhin eine Sache verstand er klar und deutlich: Essen. Sofort hellten seine Gesichtszüge auf. Eine ganze Reihe an zunehmend panisch klingenderen "Verzeihung" und "Tut mir Leid" Ausrufen später leerten sich die Straßen zunehmend, bis Mikos schließlich endlich wieder bedenkenlos laufen konnte. Diese Minia- Zwerge waren wirklich schwer zu sehen. "Alke-was? Ich spreche die fiorsche Sprache noch nicht so lange und kenne noch nicht alle Worte. Verzeihung." Heilmittel-Forschung verstand er aber sehr wohl. "Du- Euch- ... ich gebe es auf. Ich bleibe bei du. Du scheinst sehr bemüht um seine Mitmenschen zu sein. Du erklärst mir Dinge, du gibst mir sogar Essen aus. Und du befasst dich mit Heilmitteln. Das ist nett." Es war nicht ungewöhnlich, dass der Braunschopf die Dinge, die ihm in den Sinn kamen, einfach aussprach. Hier und da schienen die Worte und Verhalten seines Gegenübers zwar ein wenig ruppig zu sein, doch letztendlich tat er auch viele gutherzige Dinge. Das war beruhigend.
"Ein was?" Mikos blieb stehen. Sein rotes Auge legte sich fragend auf Taiji. Die Worte, die dieser ausgesprochen hatte, klangen entschlossen, wie eine Tatsache. Gerne hätte er sie bestätigt oder abgelehnt, doch das konnte er nicht. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was ein 'Slayer' war. Nicht einmal ein ähnliches Wort kannte er. Hoffentlich glaubte der Xian nicht, dass er sich dumm stellte. "Ich bin einfach nur ein Mikos. Nicht mehr und nicht weniger. Falls du damit meinst, dass ich Ausländer bin, dann stimmt das. Ich komme nicht aus Fiore." Das war das Einzige, was ihm in den Sinn kam. Er kratzte sich am Hinterkopf. Nicht einmal annähernd kam er auf die Idee, dass sein Gegenüber darauf anspielte, dass Mikos seine Magie von einem Drachen gelernt hatte. Sein Vater hatte sie ihm damals beigebracht, um ihm das Leben zu erleichtern und ihm einen Ersatz für das fehlende Augenlicht zu bieten. Mit der Zeit hatte er auch gelernt, sich mit dem Sand zu verteidigen. Dass diese Art von Magie einen speziellen Namen besaß und dass sie sogar die Macht hatte, Drachen zu töten, das wusste er nicht. Er wollte schließlich niemanden töten, schon gar keine Drachen. "Mein Heimatland ist Joya, falls dir das etwas sagt. Es liegt weit weg von hier."


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Taiji

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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMo 22 Jul 2024 - 0:09

03 | @Mikos

"Eine Frage nach der anderen. Ich bin gewiss ausgesprochen reich an Wissen, aber eine Reihenfolge sollten wir dennoch beibehalten." Hach ja. Er war schon sehr gnädig sein umfassendes Wissen mit diesem Wüstentrampel zu teilen. Wo würde Mikos nur ohne seine führende Hand landen? Er wirkte ja nicht einmal als könne er sein eigenes Hinterteil unter Zuhilfenahme einer Karte finden.
"Wie gesagt, gewöhnt Euch daran. Es gibt viele Eintagsfliegen, die darauf bestehen. Im Zweifel bietet jemandem das Du an und haltet Euch daran, was Euer Gegenüber wünscht. Es ist immerhin eine Frage der Höflichkeit."
Wieder linste Taiji seitlich zu Mikos hinüber. Der junge Mann konnte von Glück reden, dass er, Taiji Xian, sich mit den Gepflogenheiten der Drachen auskannte. Oder zumindest mit den Gepflogenheiten eines Drachen. Des besten Drachen, natürlich. Yongheng war das Leben selbst. Dagegen waren alle anderen Drachen ein Häufchen Schuppen, zusammengehalten von Hybris.
"Unter Drachen, ja. Aber nein, ich habe es nicht angeboten. Die Geste diente einzig dem Zweck Euer Auge besser betrachten zu können. Und ich rate Euch dazu sie nicht bei anderen Personen zu wiederholen, auch wenn Ihr meint, dass sie angeboten werden würde. Es könnte Gefahr drohen, dass man Euch dafür schlägt. Die Sterblichen sind allgemein weniger auf Körperkontakt bedacht als ein Drache. Es mag an ihrer zerbrechlichen Natur liegen."
Während sich also Taiji unter Protestrufen der Zwerge und der einen oder anderen Drohung seinen Weg bahnte und Mikos deutlich freundlicher hinterher stiefelte, musterte der Elb seine Begleitung noch einmal. Der junge Mann schien verwirrt zu sein. Verständlich. Erstens war es sicherlich ein gewaltiger Haufen neuer Eindrücke, die hier auf den armen Tor einprasselten und zweitens schien er nicht sonderlich intelligent zu sein. Nun, das konnte man ihm wohl kaum vorhalten. Auch wenn er es trotzdem tun würde.
"Al-che-mie. Die Kunst aus gewissen Reagenzien allerlei praktische Mittelchen herzustellen. Kosten- und forschungsintensiv und der Grund, warum man mir die Aufgabe heute anvertraut hat. Das Silber in der Mine ist besonders rein und eignet sich daher vortrefflich um spezifische Reaktionen zu erzeugen."
Leises Lachen ertönte. Taiji blieb sehr plötzlich stehen, festigte schon seinen Stand für den Fall, dass Mikos wieder in ihn hinein rannte. Mit wehenden Robenschößen drehte sich der Elb herum und deutete auf etwas, was wohl ein Gasthaus sein musste. Zumindest duftete es brauchbar aus dem Gebäude und davor waren Tische und Stühle aufgestellt. Natürlich alles in Zwergengröße.
"Setzt Euch. Bestellt etwas."
Es dauerte nicht sonderlich lange, bevor eine beleibte Zwergin aus dem Gebäude gewuselt kam und den beiden eine Karte hinlegte. Nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Jedoch nicht, ohne Taiji einen bösen Blick zugeworfen zu haben. Der Elb hatte ganz offenbar keine Lust auf dem Schemel zu hocken wie ein Erwachsener auf einem Kinderstuhl und hatte stattdessen die Beine über einen zweiten Hocker geworfen. Der Rücken lehnte an der Außenwand der Taverne.
"Und natürlich. Ich kümmere mich stets gut um Leute."
Absolut dreist gelogen war das. Aber auch das brauchte Mikos ja ganz sicher nicht zu wissen. Immerhin konnte er nochmal nützlich werden. Im Zweifel war es sicherlich die Überlegung wert einige Heilmittel an ihm zu testen. Immerhin war er näher an einem Drachen dran als alle anderen - nennen wir sie freundlich - Probanden, die Taiji zur Verfügung standen. Bislang handelte es sich dabei schließlich nur um Menschen und ein paar Zombies, die er im Wald in einen großen Baum eingeschlossen hatte.
"Mikos ist Euer Name. Was Ihr seid ist ein Slayer. Ihr wurdet von einem Drachen gefunden und aufgezogen. Darf ich den Namen erfahren? Des Drachen. Nicht Euren. Oh, und sprecht bitte nicht allzu laut darüber. Zu Eurem eigenen Schutz."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyDi 23 Jul 2024 - 18:28

04 | @Taiji
Ob man es dem Braunhaarigen wohl anmerken konnte, wie unruhig er plötzlich war? All die Fragen, die ihn bisher geplagt hatten, waren auf einmal nebensächlich, als Taiji ein ganz bestimmtes Wort erwähnte. Drachen. Bisher hatte noch kein einziger Fiorer die göttlichen Schuppentiere erwähnt, sodass er angefangen hatte, zu glauben, dass es sie in diesem Land einfach nicht gab. Hatte er sich geirrt? Was ihn aber noch mehr wunderte, als das reine Wissen über die Drachen, war die Tatsache, dass der Schwarzhaarige zu wissen schien, dass die Begrüßung typisch für sie war. Das konnte doch nur eins bedeuten: Er kannte mindestens einen Drachen. Aber doch bestimmt nicht Sha oder? Der Sanddrache hatte seinem Sohn mehrfach erklärt, dass er und Seinesgleichen sich in der Regel von Zweibeinern fernhielten. "Du kennst Drachen? Glaubst du wirklich, man würde mich direkt schlagen? Du hast mich auch nicht geschlagen. Weil du es von Drachen gewohnt bist? Oder weil du Körperkontakt magst?" Fragen über Fragen. Bisher hatte er sich so gut zurückhalten können, doch nun platzten sie doch aus ihm heraus. Der einzige Grund, wieso der unaufhörliche Fluss an Fragezeichen ein Ende fand, war, dass er beinahe einem Zwerg auf den Fuß getreten wäre und dafür eine Reihe fies klingender Worte an den Kopf geworfen bekommen hatte. Er konnte nicht reden und gleichzeitig auf seine Füße achten. Zumindest, wenn es derart voll war wie an diesem Bahnhof.
Wüsste Mikos, dass sein Kollege ihm seine Planlosigkeit vorhielt, würde er es ihm nicht im geringsten übel nehmen. Er wusste schließlich selbst, dass es sehr viele Dinge gab, die sein Vater ihm nicht hatte breibringen können. Das war vermutlich einer der Gründe, wieso er sein Söhnchen in der Menschenwelt abgsetzt hatte. Als dumm würde er sich deshalb allerdings nicht bezeichnen, er war schließlich bemüht, diese Wissenslücken zu schließen, anstatt sie einfach hinzunehmen. Dementsprechend war das Interesse auch groß, als Taiji über Alchemie sprach. Die Erklärung beinhaltete zwar eine Reihe weiterer Worte, die er nicht kannte, doch er konnte sich den Bedeutung überwiegend erschließen. "Heißt das, du bist gleichzeitig auf die Suche nach Silber? Ich werde mein Auge offen halten, sobald wir in der Höhle sind." Ein weiches Lächeln zierte seine Lippen, während er seine Worte sprach. Er hatte keinen Grund, seinen Kollegen nicht bei seinem Vorhaben zu unterstützen, insbesondere, wenn es letztendlich anderen Menschen zugute kam. Die Zweibeiner hatten sich in seiner Vergangenheit ihm Gegenüber alles andere als nett und freundlich gezeigt, doch das hieß nicht, dass er ihnen deshalb Schlechtes wünschte.
Im Schatten des Gasthauses saß er schließlich mehr Frosch wie Mensch auf seinem Zwergen-Stühlchen und glotzte sein Gegenüber mit großem Äuglein an. Der Wissensdurst funkelte regelrecht in der tiefroten Iris, doch er zügelte seine Zunge noch mit größter Mühe. Noch. Erst einmal bestellte er, wie erwünscht, irgendeinen herzhaften Eintopf. Die meisten Gerichte auf der Karte kannte er nicht, weshalb er etwas gewählt hatte, bei dem ihm die Zutaten halbwegs bekannt vorkamen.
"Hä?"
Schwer zu glauben, doch das Auge des jungen Mannes wurde schlagartig noch ein Stückchen größer. Er konnte einfach nicht glauben, was er da gehört hatte. Woher wusste Taiji von seiner Vergangenheit? Einen Moment lang schwieg er, um seine Gedanken zu sortieren. Was sollte er sagen? Wie sollte er es sagen? "Ja, dann bin ich wohl ein Slayer! Aber mein Papi hat gesagt, dass seinen Namen nur Leuten verraten soll, denen ich sehr vertraue. Du scheinst zwar nett zu sein, doch ich vertraue dir noch nicht sehr." Hoffentlich war Taiji deshalb nicht allzu enttäuscht. Es mochten harsche Worte sein, die er da ausgesprochen hatte, doch er sah keinen Grund, in dieser Hinsicht zu lügen. Darin war er sowieso nicht besonders gut. "Wieso soll ich darüber nicht laut reden? Mögen die Leute hier keine Drachen?" Selbst wenn das der Fall war, Mikos selbst war ja keiner. Nur der Sohn. Das war ein gewaltiger Unterschied und das wussten die Fiorer doch bestimmt. "Aber sag mal. Du kennst dich wirklich gut in dieser Hinsicht aus, oder? Heißt das, du hast auch einen Drachenvater?" Aufgeregt sog er hörbar die Luft ein. "Das wäre toll! Dann kenne ich endlich jemanden, wie mich! Oh. Oh. Oh!" Steigerte er sich womöglich gerade etwas in diesen Gedanken, der ihm noch nicht einmal bestätigt worden war, hinein? Absolut. Aber er konnte seine Aufregung, seine Hoffnung, einfach nicht zügeln. Denn es bedeutete vor allem eins ... "Dann kannst du auch mit mir spielen! Ich verspreche dir, dass ich nicht stark zubeiße!" Es hatte nicht lange gedauert, bis Mikos gelernt hatte, dass Menschen andere Dinge taten, um Spaß zu haben. Auch ihre Art zu spielen, war vollkommen anders als das, was er mit seinem Vater getan hatte. Menschen mochten es nicht, wenn man versuchte, sie zu Boden zu ringen und zu beißen. Dabei machte das höllisch Spaß! Aber wenn Taiji so wie er aufgewachsen war, dann wusste er das bestimmt! "Ich wette, ich bin stärker als du!" In Form eines breiten Grinsens zeigte er die Zähne und plusterte die Brust auf. In seinem Auge eine eindeutige Herausforderung.


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyFr 26 Jul 2024 - 23:30

04 | @Mikos

"Nein. Ja. Nein und Nein." Da hatte sich Taiji wohl ein wenig verplappert. Aber, nun, es war wohl kaum schwer zu glauben, dass der Elb keinen Drachen kannte. Das Gegenteil war schließlich deutlich unwahrscheinlicher. Um seine Worte zu unterstützen gestikulierte Taiji im Gehen mit einer Hand. Die andere verblieb hinter seinem Rücken. Mit einer Bewegung, die nur absolut kalkulierte Absicht sein konnte, räumte er einem vorbeigehenden Zwerg mit der gestikulierenden Hand den Hut vom Kopf. Eine Reihe wüste Beschimpfungen, die jenen, die Mikos sich soeben einfuhr, in nichts nachstanden, war die Folge. Ah, Musik in seinen Ohren.
"Nein, ich kenne keine Drachen. Die allerwenigsten Sterblichen können das von sich behaupten. Du bist wahrscheinlich einer von bestenfalls einer Handvoll Leuten, die mächtigsten Magier des Landes eingeschlossen, die einen Drachen auch nur gesehen haben. Und ja, ich glaube viele Leute würden dich direkt schlagen. Die neugierigen oder freundlichen vielleicht nicht. Was mich angeht, war ich nur überrascht einen Gruß, von dem ich bislang gelesen habe, plötzlich an der eigenen Haut zu erfahren. Dementsprechend nein, ich bin die Geste nicht von Drachen gewöhnt. Und nein, Körperkontakt behagt mir nicht. Die meisten Eintagsfliegen sind schmutzig."
Ein Blick ging über die Schulter nach hinten. Herrje. Mikos war wirklich ekelerregend freundlich. Ein wahrer Gutmensch. Bösartige Leute würden ihn mehr als nur einmal ausnutzen. Das ging natürlich gar nicht. Wenn jemand den jungen Mann ausnutzen können sollte, sollte das er, Taiji Xian, sein. Alle anderen hingegen hatten nicht das Recht Mikos zu verderben. Also war vermutlich ein wenig Warnung angebracht. Früher oder später. Der andere Slayer war etwas wie ein Klumpen Ton. Unförmig und noch nicht fest in seinen Angewohnheiten und Wegen. Damit ließ sich doch wunderbar arbeiten. Es war nicht so, dass Taiji den anderen an seiner Seite haben wollte. Nein, er wollte ihn zur Verfügung haben. Wer konnte schon wissen, wann ein Slayer einmal nützlich werden würde. Nun, er, Taiji Xian, natürlich. Alleine, dass dann nicht mehr zwangsläufig die Notwendigkeit bestand Tests an sich selbst durchzuführen war bereits großartig. Immerhin wäre es ein herber Verlust für die Welt, wenn er selbst verloren gehen sollte.
"Das ist sehr freundlich. Ich wäre dir sehr verbunden. Es werden sich sicherlich nicht alle Proben für meine Zwecke eignen, aber drei Augen sehen bekanntlich mehr als zwei."
Am liebsten hätte sich Taiji für diesen kleinen Wortwitz gleich mal selbst auf die Schulter geklopft. Immerhin war er einfach genug, dass selbst ein Tölpel wie Mikos ihn verstehen würde. Vielleicht sollte er einen Praktikanten beschaffen lassen, der seine Worte herunter brechen konnte? Hm, nein, vermutlich wäre ein Praktikant damit überfordert.
"Richtig so. Man weiß nie, wer sonst noch zuhört", lobte Taiji sein Gegenüber, das es zumindest geschafft hatte eine Bestellung abzugeben. Der Elb hatte verzichtet. Die Karte gab als einziges fleischloses Gericht Brot her. Und Taiji kannte zwergisches Brot. Das beste, was man über dieses Gericht sagen konnte, war, dass es 200 Jahre später immer noch so genießbar war wie am Tag des Backens. Im Grunde nervte es ihn schon gewaltig, dass Mikos nicht einfach mit dem Namen heraus rückte. Ein Name hätte es deutlich einfacher gemacht Recherchen anzustellen. Andere Drachen wussten vielleicht mehr über die seltsame Krankheit, die Yongheng befallen hatte. Sie waren die beste Anlaufstelle für mehr Informationen. Aber, nun, dann sollte die Angelegenheit wohl ein wenig länger brauchen.
"In den Augen der allermeisten Leute sind Drachen so etwas wie Legenden. Sagenfiguren. Geschichten, die man kleinen Kindern erzählt, damit sie rechtzeitig ins Bett gehen. Und sicher, es gab den einen oder anderen Versuch Drachen zu jage und zu töten. Keine erfolgreichen, soweit es mir bekannt ist. Ein Drache ist schließlich nicht so einfach zu besiegen. Dafür ist mehr nötig als die allermeisten Sterblichen aufbringen können."
Der Elb unterbrach sich einen Moment lang, um mit glimmenden Augen der gewaltigen Portion Essen zu folgen, die die verärgerte Zwergin soeben für Mikos heran schleppte. Ein Kopfschütteln bedeutete der Frau, dass Taiji noch immer nichts zu essen wollte. Bevor er etwas zwergisches aß würde die Hölle zufrieren.
"Natürlich kenne ich mich gut aus. Man mag es mir nicht ansehen, aber ich bin recht alt. Aber nein. Meine Eltern sind Elben. Nicht wie ich, fürchte ich. Sie haben sich einem Leben des Luxus hingegeben, während ich mich meinen Forschungen widme."
Ein abschätzender Blick traf Mikos über den Tisch und die Ladung Futter hinweg. Sonderlich stark sah er nun wirklich nicht aus. Aber der Eindruck trog bei Magiern gerne einmal. Und besonders die Kinder der Drachen wussten mit mehr aufzuwarten als eine simple Beobachtung von außen hergab. Immerhin galt das für Taiji auch. Abwehrend hob der Elb eine Hand.
"Nicht hier und nicht jetzt. Hebt Euch Eure Kräfte für die Banditen auf. Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass Ihr stärker seid. Ah, richtig, wir gehen, sowie Ihr aufgegessen habt. Lasst es Euch...hrm...schmecken."
Bei dem allgegenwärtigen Geruch nach Fleisch, der sogar aus der offenen Türe der Gaststube heraus drängte, drehte es Taiji fast den Magen um. Konnten diese Höhlenmolche eigentlich etwas anderes zubereiten außer kolossalen Mengen Fleisch und noch größeren Mengen Bier. Kein Wunder, dass so viele von ihnen in den Minen starben.


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 28 Jul 2024 - 22:30

05 | @Taiji
Nachdenklich ließ der Braunschopf den Kopf leicht hin und her wippen. Irgendwie machte das, was Taiji erzählte, nicht vollständig Sinn. Wenn niemand von der Existenz von Drachen wusste, außer einige vereinzelte Seelen, dann sollte auch er es nicht wissen. Tat er aber, obwohl er noch nie einen getroffen hatte. Es konnte doch nicht sein, dass er nur wegen einer simplen Geste, sofort den Legenden glauben schenkte. Oder? Vielleicht war das auch logisch und Menschen tickten so. Wann würden die unzähligen vielen Fragen endlich weniger werden, anstatt mehr? "Ich bin nicht schmutzig. Du brauchst mich also nicht zu schlagen, falls ich dich nochmal so begrüße." Er hatte keinen handfesten Grund, davon auszugehen, den Schwarzhaarigen erneut zu treffen. Er tat es trotzdem. Taiji lud ihn schließlich zum Essen ein und beantwortete ihm all die Fragen, die sein Köpfchen so produzierte.Wenn das keine ideale Grundlage für eine lange, enge Freundschaft war, dann wusste er auch nicht!
Es war merkwürdig, zu hören, dass die Kreatur, die Mikos das Leben gerettet hatte, die ihn großgezogen und stark geprägt hatte, in diesem Land nicht mehr als eine Gute-Nacht-Geschichte sein sollte. Für ihn gab es kaum etwas realeres als die raue, schuppige Haut und die breiten Schwingen seines Vaters. Dass diese Tatsache ihm Schwierigkeiten bereitete, konnte man nur zu gut an seinem zusammengezogenen Gesicht erkennen. "Aber ich verstehe das nicht, Taiji. Wenn du keinen Drachen kennst und sie nur als Geschichte behandelt werden, woher weißt du dann, dass sie echt sind?" Der Einäugige mochte nicht wie die hellste Leuchte wirken, doch das lag überwiegend daran, dass es derart viel auf einmal zu lernen gab, dass er kaum hinterher kam. Eigentlich war er gar nicht so dumm, nur überfordert.
Ein gewaltiger Teller, fast schon mehr ein Topf, landete vor dem Braunhaarigen auf dem Tisch. Dafür, dass die Zwergen so klein waren, produzierten sie ganz schön große Portionen. So viel konnte er doch niemals alleine vertilgen! Aber Taiji wolllte nichts ... Ob er sich den Rest zum Mitnehmen einpacken lassen konnte? Ein spannendes Konzept, das er erst vor Kurzem kennengelernt hatte. "Wie viele Jahre hast du denn?", fragte er, bevor der erste Löffel voller Bohnen und Kartoffel in seinem Mund landete. Die Hälfte wurde allerdings auf dem Weg nach oben verloren. Es war zwar gut, dass er nichts bestellt hatte, was Messer und Gabel verlangte, denn das wäre die reinste Katastrophe geworden, doch auch im Umgang mit dem Löffel hatte er so seine Probleme. Besteck war merkwürdig! Wieso konnte er nicht einfach mit den Händen essen? "Was ist ein Elbe? Du siehst aus wie ein normaler Mensch, also, für mich. Und was ist ein Luxus?" Löffel zwei folgte direkt. Genauso wenig elegant wie der Erste, sogar fast noch schlimmer. Immerhin kaute er ordentlich und schluckte sogar, bevor er weiter sprach. Zumindest diese Manieren hatte man ihm beigebracht. Drachen spuckten nur ihr Element, keine Essensreste.
"Okay, dann später. Ich kann warten. Ungerne, aber ich kann!" Früher hatte er regelmäßig vom Schweif seines Vaters eine gewischt bekommen, sobald er mit dem Hibbeln angefangen hatte. Ungeduld war einer der größten Feinde der Existenz. "Natürlich bin ich stärker. Ich bin der Sohn eines Drachen. Ein Slayer. Was sind Banditen?" Er grinste, stolz wie ein Honigkuchenpferd. Als er erfuhr, dass der Beginn ihres Auftrags nur darauf wartete, dass er fertig wurde, schwand das Grinsen, stattdessen schaufelte er zügig (und noch unkontrollierter als zuvor) den Rest seines Eintopfs in sich hinein.
Ganz schaffte er es jedoch nicht, seine Mahlzeit zu vernichten. Es war einfach zu viel. Seufzend ließ er den Löffel neben dem Teller auf den Tisch klirren und lehnte sich zurück. "Satt", seufte er, "Davon könnte ich in Joya mehrere Tage überleben." Auch hier in Fiore wäre sein Überleben nach solch einem Mahl gesichert, doch er bezweifelte, dass er hier je hungern musste. "Wir können dann jetzt los! Ich bin bereit, sowas von bereit!" Glaubte er zumindest. Sobald er vor der düsteren Höhle stehen würde, die sie von Banditen befreien sollten, würde sich das sicherlich ändern. Doch noch konnte der Braunschopf seine Unwissenheit genießen.


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 28 Jul 2024 - 23:15

05 | @Mikos

"Debattierbar."
Ein abschätziger Blick traf Mikos gleich noch einmal. Die glühenden Augen Taijis sahen nicht sonderlich begeistert aus bei der Aufsicht darauf Mikos noch einmal berühren zu müssen. Stattdessen trug er einen Moment lang einen Ausdruck spazieren, den auch ein Forscher aufgesetzt hätte, wenn die Ratte im Labor plötzlich das Sprechen angefangen hätte. Ein leiser Seufzer entrang sich dem Elben. Nein, das war nicht gut. Mikos war eine wertvolle Ressource. Er durfte nicht verschreckt werden. Sogleich verzogen sich Taijis Züge wieder zu einem Ausdruck gelehriger Jovialität. Er war der gutherzige, ältere Mentor. Wie ein älterer Bruder, genau. Nicht, dass Taiji Erfahrungswerte in dieser Hinsicht hatte. Abgesehen von Yongheng hatte er keine Lehrmeister gehabt. Die anderen Priester hatte er derart rasch überflügelt, dass allzu bald er ihnen Lehrstunden hätte geben können.
"Für gewöhnlich ist es besser anderen Leuten eine Handschlag anzubieten. Eine Verbeugung schadet ebenfalls nie. Ah, aber nicht gleichzeitig. Das wäre lächerlich."
Gesprochen von einer Person, die sich seit Jahren nicht mehr vor irgendwem verbeugt hatte. Verbeugungen waren eine Geste, mit der man Respekt vor dem Gegenüber bekundete. Und den empfand Taiji üblicherweise nicht. Verbeugungen waren etwas, was ihm zustand. Nicht anders herum. Glimmende Augen betrachteten Mikos' Gesicht. In dem jungen Mann schien es kräftig zu arbeiten. Hoffentlich brannte keine Sicherung durch.
"Weil ich kein Bauerntölpel bin. Die Berichte über Drachen, wenn man sich erst einmal mit ihnen beschäftigt, sind zu dicht. Die Funde und Überreste, die sich ab und an finden lassen, einzigartig. Manche Dinge lassen sich nicht anders erklären."
Eine Halbwahrheit, natürlich. Abgesehen von der Sache mit dem Bauerntölpel. Er, Taiji Xian, war schließlich eine wohlgebildete Person intellektueller Überlegenheit über die breite Masse an Personen, die er nur deshalb nicht als Rindviecher bezeichnete, weil er viele Rinder kannte, die nachweislich klüger waren. Mit einem Ellenbogen auf den Tisch gelehnt musterte Taiji die Tischmanieren seines Gegenübers. Da stand noch viel Übung mit dem Löffel an. Wieder ein Seufzer. Mikos fiel auf wie ein bunter Hund. Das konnte so nicht bleiben. Aber er hatte auch keine Lust dem jungen Mann wie einem Kind das Essen mit Bestecken beizubringen. Musste sich Mikos selbst drum kümmern. Auf die Nachfrage des anderen Slayers gab es eine vage Geste mit der hin- und hergewackelten Hand.
"Irgendwann hört man als Elb auf zu zählen." Erstunken und erlogen, mal wieder. Taiji war siebenundzwanzig und wusste das auch genau. Aber warum sollte er das zugeben. In ein paar hundert Jahren würde er auch nicht anders aussehen als jetzt. Solange niemand in Lotus-Village Nachforschungen anstellte, war diese kleine Lüge nicht aufdeckbar.
"Wie...ein Mensch? Also bitte. Ich habe spitze Ohren und bewege mich deutlich graziler als jede Eintagsfliege es jemals vollbringen könnte. Ugh. Du weißt nicht, was Elben sind, oder? Wir zeichnen uns durch unsere spitzen Ohren aus, sowie durch eine gewisse Naturverbundenheit und Langlebigkeit. Elben können mehrere tausend Jahre alt werden, sofern man uns nicht tötet."
Und natürlich konnten alle Elben mit Tieren sprechen. Aber das musste nicht an die große Glocke gehangen werden. Am Ende sprach sich das noch zu der modernden Drecksau in Midas Hands herum und dieser von Nekromantie zusammen gehaltene Sack faulenden Fleisch und versagenden Verstands fand heraus, warum alle Pferde von Midas Hands ihn abwarfen. Nein, nein. Diesen Spaß wollte sich Taiji erhalten.
Sorgsam entfaltete sich der Elb zu seiner vollen Größe, die immer noch bedauernswert knapp über der seines Gegenübers lag.
"Drachen sind nicht unbesiegbar. Ihr seid es auch nicht. Banditen sind...Leute, die sich ohne zu fragen den Besitz anderer aneignen. Manchmal entführen sie auch Leute und erpressen Geld damit. Oder sie töten andere Leute, um deren Besitz an sich zu nehmen. Allgemein sind sie Tunichtgute, denen man ohne schlechtes Gewissen eine verpassen kann."
Eine auffordernde Geste mit der Hand bedeutete Mikos zu folgen. Wieder kümmerte sich Taiji einen feuchten Kehricht um jene Zwerge, die das Unglück hatten seinen Weg zu kreuzen. Und erneut war eine wüste Reihe an Beschimpfungen die Folge, während Taiji seinen "Schüler" quer durch Gazania hindurch führte.
"Unser Ziel ist, wie hoffentlich bereits bekannt, eine Mine. Alle Personen dort drin dürfen als Feinde behandelt werden. Haltet Euch also nicht zurück. Noch Fragen? Beispielsweise, was eine Mine ist?"
Mit einem kompletten Mangel an Hast irgendeiner Art glitt Taiji durch die dimm beleuchteten Straßen. Die Mine lag ein wenig außerhalb der Stadt, was schon einmal ausgesprochen angenehm war. Immerhin sollte es den Gestank der Höhlenratten für's Erste verdünnen.


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMo 29 Jul 2024 - 18:41

06 | @Taiji
Amüsiert kicherte der Einäugige, hielt sich dabei halbherzig die Hand vor den Mund. Wusste Taiji eigentlich, was er mit seinem Widerspruch andeutete? "Heheh, schaust du mir etwa jeden morgen beim Duschen zu? Ich dachte, Zweibeiner mögen es nicht, das blanke Haut von anderen zu sehen." Das war eine weitere Sache, die er an den Menschen nicht verstand. Natürlich wusste er vom körperlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen, ansonsten waren sie aber doch alle, bis auf kleinere Abweichungen, gleich. Er mochte hübsche Kleidung ja auch, aber es würde ihn auch nicht stören, wenn Seinesgleichen keine trugen. Wirklich, wirklich merkwürdig.
"Hmmm ...", machte er leise, das rubinrote Auge lag aufmerksam auf seinem Gegenüber. "Es ist also eigentlich offensichtlich, dass es Drachen doch gibt? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr ..." Was war es denn nun? "Was ist ein Bauerntl-töp- ... Bauerndings?" Schon wieder nur mehr Fragen als Antworten. Langsam fragte er sich, ob Taiji absichtlich in Rätseln sprach, oder ob es reiner Zufall war.
"Das ist ja traurig. Heißt das, ihr feiert gar keine Geburtstage? Mein Papi hat immer gesagt, dass Zweibeiner das total gerne tun und es deshalb auch für mich gemacht ... Kuchen gab es aber keinen. Drachen können ja schließlich nicht backen." Irgendetwas Lustiges hatten sie aber immer gemacht. Manchmal hatte Sha sogar die Lieblingsbeute seines Sohns gefangen. Der Gedanke, dass Andere diese Freuden nicht ebenfalls erlebten, war traurig. Nur, weil man deutlich öfter Geburtstag feiern konnte, hieß das schließlich nicht, dass es nicht trotzdem Spaß machte, sie zu feiern! "Nein, ich weiß nicht, was Elben sind. Ich weiß auch nicht, was gra-zil ist. Aber zumindest das Erste weiß ich jetzt." Spitze Ohren, Langlebigkeit und Naturverbundenheit also. Letzteres konnte Mikos ebenfalls vorweisen. Er fasste sich an die eigenen Ohren. Nein, die waren ziemlich rund. Auch besonders alt war er (noch) nicht. Schade. "Wird man zum Elben, wenn man zufällig alle drei Punkte erfüllt oder kriegt man das von den Eltern? Reicht es dann, wenn einer Elbe ist oder müssen das beide sein?" Ja, das waren äußerst wichtige Fragen, die beantwortet werden mussten.
Als der Teller (fast) leer war und sein Gegenüber sich erhob, stand auch Mikos auf. Sorgfältig strich er seine Kleidung wieder glatt. Menschen mochten aus irgendeinem Grund keine Falten. Ihn störten sie eigentlich nicht. "Das weiß ich doch. Aber dank meinem Papi bin ich stark geworden. Stärker als du!" Er vertraute dem Sand sein Leben an, allerdings nicht grundlos. "Entführen? Was war das noch gleich? ... Menschen klauen?" Das war wirklich böse. Und das alles nur für Geld? Mikos verstand Menschen und ihre Liebe zu den doch eigentlich wertlosen Scheinen nicht. Dafür verstand er umso besser, wieso sie die Banditen fangen mussten. Sie waren eine Gefahr für das Wohlbefinden der Mini-Menschen! Apropos Mini-Menschen. Wenn Taiji nicht langsam begann, aufzupassen, wohin er lief, würde einer dieser ihn noch schlagen. Man könnte beinahe glauben, der Elbe sah noch schlechter als sein einäugiger Kollege. "Ja, ich weiß, dass wir zu einer Mine sollen. Nein, ich weiß nicht, was das ist."
Das war eine Frage, die der Schwarzhaarige nicht beantworten musste, denn kaum standen sie vor dem gewaltigen, pechschwarzem Loch im Gestein, wurde Mikos klar, was eine 'Mine' wohl war. Sie war der Stoff, aus dem seine Alpträume gemacht waren. Ein stockdunkler, beengter Ort. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Sie hatten noch nicht einmal einen einzigen Schritt hineingewagt, seine Hände zitterten trotzdem. "Da sollen wir rein...?", fragte er, sein Stimmchen kaum mehr als ein Piepsen. Der Schreck war ihm in Großbuchstaben mitten ins Gesicht geschrieben. Ja, auch ein Drachenauge konnte Angst widerspiegeln. Die sowieso schon schmale Pupille hatte sich zu kaum mehr als einem kleinen Schlitz verengt. Wie ein kleines Kind sank er in sich zusammen. "Können wir nicht draußen warten, bis die Banditen rauskommen...?"


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMo 29 Jul 2024 - 19:45

06 | @Mikos

Wieder einmal entglitt Taiji der Gesichtsausdruck. Die weit aufgerissenen Augen, der halboffene Mund und die verzogenen Winkelchen um eben jenen vermittelten in eintausend Sprachen der Welt ein Mischung aus Überraschung und Abscheu. Eine Ohrspitze des Elben zuckte. Nein. Nein, er sah nie Leuten beim Duschen zu. Er hatte nicht einmal das geringste Interesse an dergleichen. Was für eine unverfrorene Unterstellung! Das hatte er ja wohl kaum nötig. Zumal er kein Schwerenöter war, wie der werte Herr Dargin!
"Wohl kaum. Und gewiss. Es ist nicht die Angewohnheit der Zweibeiner anderen ihre Haut zu präsentieren."
Nachdem dieses unliebsame Thema nun hoffentlich, bitte ihr Ewigen, abgehakt war, konnte man sich ja anderen, auch nicht viel besseren Themen widmen. In einer Geste der Frustration kniff sich Taiji in die Nasenwurzel. Der Schmerz körperlicher Natur machte es ein wenig leichter jenen mentaler Natur auszuhalten.
"Für kluge Personen, die sich mit dem Thema beschäftigen, ist es offensichtlich. Für jene minderen Intellekts, wie beispielsweise Bauerntölpel - das ist ein anderer Begriff für Idioten - eben nicht."
So langsam fing Taiji an zu bereuen dem Jüngeren so viele Fragen zu erlauben. Immerhin war er kein Babysitter für verwirrte, kleine Jungslayer, die ganz offensichtlich noch nicht einmal im Ansatz genug Zeit in der Zivilisation verbracht hatten. Und so langsam wurden die Fragen zu viele und er deutlich zu genervt um diese noch zu beantworten. Ganz besonders, wenn Mikos auch noch so unangenehme Themen wie Geburtstag anschnitt. Die hatte Taiji schon länger nicht mehr feiern können. Seine Eltern hatten bei dem Umzug in die Behausungen der Priesterschaft rasch das Interesse verloren, ebenso wie er an ihnen, diesen mundatmenden Bodengründlern. Und Yongheng hatte sich in seinem Alter nicht viel aus solcherlei Lappalien gemacht. Dem Drachen konnte Taiji das verzeihen. Soweit er wusste, war Yongheng vielfache Jahrtausende alt. Vermutlich verlor man da irgendwann den Überblick über all die verschiedenen Traditionen.
"Ich spreche nicht für alle Elben. Nur für mich selbst. Ob andere ihre Geburtstage feiern, ist mir gleich. Aber, nein, wir sind eine Spezies. Man wird als Elb geboren oder nicht. Was die Nachkommenschaft angeht, muss ich gestehen, dass mich das Thema nicht interessiert."
Ein fast schon mitleidiger Blick traf Mikos über den geleerten Topf hinweg. Es würde wohl ein raues Erwachen für den armen Kerl werden, wenn er sich dann doch einmal mit Taiji schlug. Für den Elben war immerhin ganz klar, dass er eindeutig der überlegene Part hier war. Aber es war angenehm zu wissen, dass Mikos sein Gegenüber nicht als Kind eines Drachen einstufte. Also war das kleine Täuschungsmanöver gelungen. Wunderbar.
"Wir werden sehen. Und richtig. Entführen bedeutet Leute klauen."

Die Stadt Gazania war selbst in eine gewaltige Steinwand gehauen. Entlang dieses schroffen, unwirtlichen Gebildes führte der Weg die beiden Magier bis hin zu einem gähnenden, tiefdunklem Loch in der Wand. Jemand war sogar so freundlich gewesen ein Schild mit einem Totenkopf darauf vor der Eingang aufzustellen. Wirklich nett. Einladend, gradezu.
Neben Taiji zitterte Mikos wie Espenlaub. Ah. Da hatte der Auftrag wohl einen wunden Punkt erwischt. Warum er sich nur so davor fürchtete? Sicher, sonderlich angenehm waren Minen nie. Wie alle Errungenschaften der Eintagsfliegen waren sie unsagbar krude und gradezu lächerlich ineffektiv. Wie viel einfacher sich all das mit Magie bewerkstelligen ließe. Aber, nun, die Minenaffen waren nun einmal mindere Wesenheiten.
"Aber ja. Das ist die Mine, die wir säubern sollen."
Einen Moment lang suchte Taiji in einer Tasche seiner Priestergewandung/Laborkittels herum. Zwischen den Fingern des Elben traten ein paar gläserne Röhrchen zutage. Eines davon wurde Mikos hingehalten, nachdem Taiji die Spitze seines eigenen gedreht hatte. Das Röhrchen begann sanft zu leuchten. Das Dunkel des Mineneingangs wurde ein paar Meter zurück getrieben.
"Nein. Während ich kein Problem damit hätte die Banditen auszuhungern, können meine Forschungen nicht solange warten. Zumal uns nicht bekannt ist, wie viel Essen sie dort drin haben oder ob sie über weitere Ausgänge verfügen. Also kommt. Immerhin habt Ihr doch eben noch so groß getönt stärker als ich zu sein. Jetzt könnt Ihr versuchen es zu beweisen."
Über einen Versuch würde es selbstverständlich nicht hinaus gehen. Fast lautlose Schritte beförderten Taiji in die Mine hinein. Einen Atemzug später hatte er die Gerüche des Ortes in der Nase. Lampenöl, Schweiß, Vogelguano. Die Banditen waren gut vorbereitet, wie es schien. Und vor nicht allzu langer Zeit am Eingang gewesen. Nun, wenn er damit rechnen musste angegriffen zu werden, würde er Fallen aufstellen.
"Gebt auf Fallen acht."
Ein Blick Taijis fiel auf einen der massiven Stützträger des Minenganges, der sich vor den beiden Magiern bis in die düstere Unendlichkeit erstreckte. Das Leuchten der Knicklichter reichte nicht wirklich weit hinein. Mehr als ein paar Meter konnte er also nicht sehen. Aber Banditen neigten nicht zu ordentlicher Körperhygiene. Sie würden die Gesuchten also vermutlich erschnuppern, bevor sie sie erblicken würden. Ohne zu zögern glitt Taiji tiefer in die Mine hinein, ganz offenbar mehr als willens den verängstigten Mikos im Zweifel draußen stehen zu lassen.


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
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07 | @Taiji
Nur zu gerne hätte der Sha nachgehakt, was die Sache mit der Haut der Menschen anging. Er wollte verstehen, wieso sie in dieser Hinsicht so scheu waren. Doch er hatte inzwischen gelernt, dass Zweibeiner nicht nur scheu der Präsentation ihrer Körper gegenüber waren, sondern auch dem Thema selbst gegenüber. Eine Annahme, die Taiji mit seiner Reaktion bestätigte. Es war vermutlich besser, das Thema ruhen zu lassen, leider ... Vielleicht konnte er es ja noch einmal anschneiden, wenn sie sich besser kannten.
Immerhin das Wort 'Idioten' kannte er inzwischen. Es war scheinbar eine Art Schimpfwort um Leute zu bezeichnen, die nicht sehr clever waren. Dafür kannte er das andere I-Wort - Intellekts - nicht. War es vielleicht ein anderes Wort für Intelligenz? Im Zusammenhang würde es zumindest Sinn machen. Nur schlaue Leute verstanden also, dass Drachen echt waren. So wirklich Sinn machte das für Mikos aber auch weiterhin nicht. Wenn das stimmte und die allermeisten Menschen nicht an die geflügelten Schuppentiere glaubten, dann würde das ja heißen, dass fast alle Leute dumm waren. Aber das war definitiv nicht der Fall. Die Leute, die er bisher getroffen hatte, waren alle sehr schlau gewesen! Merkwürdig, wirklich sehr, sehr merkwürdig. "Kann es sein, dass du Zweibeiner nicht so sehr magst, Taiji? Willst du deshalb auch keine Nachkommen?" Das würde erklären, wieso er so viele von ihnen als doof bezeichnete, wenn sie es eigentlich gar nicht waren. So ganz machte aber auch diese Theorie keinen Sinn. Der Elbe forschte schließlich an Heilmitteln und war lieb zu Mikos. Also konnte er Zweibeiner gar nicht so sehr nicht-mögen ... Oh man. Seine Gedanken fingen langsam an, sich im Kreis zu drehen. Das war anstrengend.
Da war die sich plötzlich auftuende Herausforderung der pechschwarzen Mine eigentlich genau die richtige Abwechslung. Na gut ... eigentlich hätte der Braunschopf lieber eine schöne Abwechslung gehabt, doch es war wohl besser als gar nichts. Merkwürdige Glasdinger, die scheinbar leuchten konnten, versprachen, Abhilfe gegen die alles verschlingende Dunkelheit zu schaffen. Vermutlich nicht genug, um dem Drachensohn seine Angst vollkommen zu nehmen, doch es war ein winziger Trost. Nachdem er gesehen hatte, wie Taiji das Ding zum Leuchten gebracht hatte, begann er selbst, daran herumzudrehen. Nach mehreren Versuchen hatte er schließlich Erfolg. Sein Auge funkelten im sanften Licht des Röhrchens. Wie faszinierend! "Na gut ...", seufzte er leise und senkte einen Moment lang den Blick. Dann gab es wohl keine andere Wahl, als sich ins Innere zu trauen.
Mikos folgte seinem Kollegen deutlich langsamer und bedachter. Die Wände waren eng und die Dunkelheit lauerte hinter jeder Ecke. Sein Herz schlug kräftig, seine Handflächen begannen zu schwitzen. Als ein Wassertropfen wenige Zentimeter neben ihm auf den Boden platschte, quiekte er leise auf. Insinktiv legte er einen Gang zu, um sich im Schatten des Größeren verstecken zu können. Bei Zweibeinern war das allerdings nicht einmal annähernd so effektiv wie bei einem Drachen. "Ich beweise mich lieber draußen im Tageslicht", stellte er flüstend fest. Jeder Schritt, den er machte, hallte merkwürdig nach, so als würde die Mine die Geräusche, die er verursachte, nachäffen. Das gefiel ihm nicht. Er griff in seine Tasche und holte mit einer geschickten Handbewegung den Sand daraus hervor. Als er die Hand nach unten streckte, legte sich die feinen Körner um seine Fußsohlen. So musste er nicht länger auf dem kalten, feuchten Untergrund laufen und die Höhle ahmte ihn nicht länger nach. Die nun wieder freien Finger schnappten sich stattdessen den Stoff von Taijis Oberteil. "Es riecht hier irgendwie komisch, oder?"

verwendete Zauber::


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyDi 30 Jul 2024 - 17:32

07 | @Mikos

"Richtig. Die meisten Zweibeiner sind in ihrer Einfältigkeit ausgesprochen anstrengend", bestätigte Taiji die Vermutung des anderen Slayers sofort. Und Kinder waren...noch anstrengender. Die konnten ja nicht einmal selbst für sich sorgen. Während Taiji nur wenig Probleme damit hatte ein Kind in eine heiße Herdplatte greifen zu lassen, immerhin war das Leiden anderer ausgesprochen amüsant, taugten sie mit ihrer geringen Widerstandskraft ja nicht einmal als brauchbare Testobjekte. Nein, Kinder waren ein nötiges Übel. Ohne sie würden die sterblichen Spezies aussterben. Und das konnte er nicht zulassen. Immerhin gehörte er zu einer dieser verfluchten Spezies. Das bedeutete aber nicht, dass er Kinder mögen musste.
"Ich werde meinen Nachfolger selbst bestimmen. Sollte sich jemals jemand finden lassen, der die Anstrengung wert ist eine Ausbildung angediehen zu bekommen."
Alleine schon der Tonfall hätte es mehr als deutlich gemacht, wie Taiji die Erfolgschancen dieser Aussicht einschätzte. Aber da das ganz offenbar nicht genügte, verzog der Elb auch noch das Gesicht zu einem Ausdruck puren Herablassens. Da mochte jemand ganz klar keine Kinder.

Ein Ohr Taijis zuckte, als es hinter ihm quietschte. Zum wiederholten Mal an diesem Tag seufzte der Elb leise. Der Geruch Mikos' war deutlicher geworden. Also versteckte er sich vermutlich direkt hinter ihm. Ein Blick über die Schulter bestätigte die Vermutung. Ohne die Stimme zu senken ließ Taiji eine Antwort hören.
"Dieser Luxus wird Euch nicht immer zur Verfügung stehen. Gewöhnt Euch daran."
Deutlich länger lag der Blick der glühenden Augen auf dem, was Mikos da tat. War das Sand? Die kleinen Körnchen wirbelten um die Füße des Slayers. Die folgenden Schritte waren lautlos. Ausgesprochen praktisch. Nun, sofern Mikos über keine andere Magie verfügte, war damit auch klar, was für eine Art Drache ihn groß gezogen hatte. Ein Drache des Sandes. Kam er nicht auch von Crimson Sphynx? Wenn Taiji sich recht entsann, was bei dem völligen Desinteresse, dass er Gilden entgegen brachte, nicht eben wahrscheinlich war, lag diese Gilde doch in einer Wüste. Noch praktischer. Damit hatte Mikos einen gewissen Heimvorteil, den Taiji in Marokkasu leider nicht genießen konnte. Die Stadt hatte eine widerliche Vorliebe für Metalle und Stein statt Holz. Selbst hier, in dieser Mine, war dank der Stützträger mehr Holz als in manchen Vierteln von Marokkasu.
Grade machte Taiji schon den Mund auf, um zu antworten. Aber das ging nicht. Er konnte nicht zugeben, dass er wahrscheinlich ebenso gut roch wie Mikos. Trotzdem schnupperte er einmal. Schwarzpulver. Leim. Jute. Eine Schusswaffe? Oder etwas perfideres. Mit einer Hand löste Taiji bestimmt die Griffel des anderen Slayers aus seinem Oberteil und strich gleich noch einmal über den Stoff hinterher.
"Als Elb sind mein Gehör und meine Augen ausgezeichnet, aber nicht unbedingt die Nase. Könntet Ihr mir beschreiben, was Ihr riecht? Und von wo?"
Wieder ein Schnuppern. Der Geruch kam von weiter vorne. Hinter einem der Stützbalken. Und da war noch etwas. Ganz leicht nur. Schweiß und...Knoblauch? Von der anderen Seite. Vermutlich ein Mensch. Die lange Gestalt des Elben wandte sich vollständig wieder in Richtung des Ganges. Eine krude Falle, vermutlich. Eine Hand blockierte Mikos' Weg nach vorne. Es wäre eine Schande ein potenzielles Testobjekt an so etwas erbärmliches wie eine Sprengfalle zu verlieren.
"Atemgeräusche. Wir sind nicht allein. Habt Ihr eine Abzweigung gesehen?"


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyDi 30 Jul 2024 - 18:23

08 | @Taiji
Mit großem Äuglein lauschte der Drachensohn seinem Gegenüber, der seine Abneigung gegenüber Nachwuchs mehr als deutlich kundtat. Sogar er hörte und erkannte dieses Mal den Unterton in der Stimme. "Du klingst ein bisschen wie ein Drache. Also, ich kenne nur einen und der klang nie so, aber mein Papi kannte natürlich mehr seiner Art. Die waren auch so grummelig, wenn es um Nachwuchs und  Zweibeiner-Kinder ging." Ob es deshalb so wenige von ihnen gab? Mikos verstand das überhaupt nicht. Irgendwann wollte er gerne eine Miniatur-Version von sich selbst haben. Sha hatte ihm mal erklärt, dass es wichtig war, dass er sein wertvolles Wissen irgendwann weitergab. Aber dass er sich damit unbedingt noch Zeit lassen sollte. Natürlich hörte er auf seinen Vater. "Ich bin mir sicher, dass du jemanden finden wirst. Du musst nur offen bleiben!" Und seine Abneigung vielleicht ein klein wenig für sich behalten. Sonst fand er am Ende jemanden und dieser jemand hatte keine Lust.

Schutzsuchend schlich er hinter seinem Kollegen hinterher, machte sich dabei so klein und unauffällig wie möglich. So hatte es ihm sein Vater beigebracht. Wenn der Gegner ihn nicht sah, konnte er ihn nicht verletzen. Menschen waren klein und schmal, perfekt, um sich zu verstecken. Das sollte er ausnutzen. "Ich verzichte." Es gab Dinge, an die er sich gerne gewöhnte. Dunkle Minen zählten nicht dazu. Seine Nase zuckte. "Ich weiß nicht, was das Meiste davon ist, aber es riecht unnatürlich. Und ein bisschen ... scharf?" Es ziepte ein wenig, wenn er tief einatmete. Es war kein schöner Geruch. Wovon er wohl kam? Der Einäugige war neugierig, doch die Angst hielt ihn von leichtsinnigen Entdeckungsreisen ab. Er blieb direkt hinter Taiji, fischte bereits ein zweites Mal nach dessen Kleidung, wurde aber von einer Hand auf Magenhöhe unterbrochen. "W-was?" Er hörte nichts. "Also links von uns nicht." Was zu seiner Rechten passierte, sah er nicht. Zwar bemühte er sich, diese Seite nicht vollkommen außer Acht zu lassen, doch er hatte sich noch nicht vollständig daran gewöhnt.
Glücklicherweise hatte er nicht nur sein Auge, um sich zu orientieren. Ein Geruch, der ihm zwar bekannt vorkam, den er aber nicht zuordnen konnte, wehte ihm plötzlich in die Nase. Der war eben noch nicht da gewesen. Das hieß, dass sich etwas bewegt hatte. Mikos zögerte nicht lange. Sein Vater hatte immer gesagt, dass er erst angreifen und dann Fragen stellen sollte. Zögern konnte den Tod bedeuten. "Da kommt einer." In einer fließenden Bewegung hob er die Hände, das Lichtröhrchen ließ er einfach fallen. Der Sand, der sich eben noch ausschließlich unter seinen Fußsohlen befunden hatte, wuchs plötzlich zu deutlich größeren Mengen heran. Mit kreisenden Handbewegungen brachte er die Sandmengen zum Rotieren, ehe er sie schwungvoll auf die Stelle, an der der ungewöhnliche Geruch am intensivsten war, schickte, indem er die Hände nach vorne streckte. Die unzähligen Körner folgten jeder Bewegung seines Körpers als wären sie ein Teil von ihm.
Ein Hauch von Blut mischte sich in die Luft. Er hatte also tatsächlich jemanden erwischt! Sofort zog er die Arme zu seinen Seiten, sodass der Sand sich in der Mitte teilte und zurück zu seinem 'Herren' kehrte. Das Herz des Slayers klopfte schnell und wild. Er hatte sowieso schon das Gefühl gehabt, in einer lebensbedrohlichen Situation zu sein, die Gegenwart einer unbekannten Person, die sich vor ihm versteckt hatte, bestätigte diese Annahme nur. Seine Instinkte hatten Recht gehabt, enge, dunkle Orte waren gefährlich! Seine Hände waren bereit, noch weitere Gegner außer Gefecht zu setzen, wenn es sein musste. Der rubinrote Blick huschte jedoch hilfe- und ratsuchend zu Taiji. "Da war jemand! Da war ganz sicher jemand, ich rieche es! Was jetzt??" Sollten sie nachsehen, ob der Unbekannte noch lebte? Vermutlich tat er das, Mikos' Angriffe waren in der Regel nicht tödlich. Trotzdem war es womöglich besser, sicherzugehen. Aber war es eine gute Idee, sich dem Feind zu nähern? In solch einer Situation war er noch nie gewesen!

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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMi 31 Jul 2024 - 22:41

08 | @Mikos

"Nun, das nehme ich einmal als Kompliment. Wer würde nicht gerne mit den mächtigsten Wesen der Welt verglichen werden." Dieser Vergleich war in der Tat recht schmeichelhaft, auch wenn es hier um seine Grummeligkeit ging, was Taiji einfach geflissentlich ignorierte. Nein, nein. Er war definitiv ein Drache in elbischer Gestalt. Grazil, kraftvoll, voller Weisheit. Auf den nächsten Satz gab es jedoch nicht mehr als ein abfälliges Schnaufen. Der Tag, an dem Taiji eine würdigen Nachfolger fand, statt sich einfach selbst zu klonen, war der Tag an dem die Hölle zufror und die Engel aus den Hohen Himmeln herab stiegen um ihm zu huldigen.

Der Sand floss gradezu an Taiji vorbei. Glimmende Augen folgten den beiden Bahnen, bis sie den Lichtkranz der Drehlichter verließen. Der Sand roch nach gar nichts. Höchstens ein wenig unbestimmt warm. Eine fantastische Attacke. Sicher, ein wenig schlecht gezielt und wäre Mikos eine gewöhnliche Eintagsfliege gewesen, hätte er vermutlich verfehlt. Aber dem Geruch nach Schweiß und Schwarzpulver gesellte sich ein weiterer hinzu. Scharf, metallisch drang er an Taijis Nase. Blut.
Ein Ohr des Elben zuckte. Die Person hatte nicht einmal vor Schmerzen gestöhnt. Der Angriff Mikos' war nicht sonderlich laut gewesen. Die Menge an Blut, die austrat, ließ auf eine Wunde schließen, die für mehr als nur einen vermutlich recht hastigen Rückzug gesorgt hatte.
"Da war in der Tat jemand. Gute Arbeit. Wartet einen Moment. Und nehmt Eure Leuchtflasche wieder auf."
Immerhin war das Leuchtmittelchen das Ergebnis von Stunden an Forschung. Leider war das Glas noch immer recht empfindlich, aber Midas Hands war nun einmal profitorientiert. Wenn die Gilde durch dünneres Glas ein paar Jewels einsparen konnte, dann tat sie das.
Kaum langsamer als die beiden Ströme an Sand rauschte Taiji mit einem Mal nach vorne. Seine eigene Leuchtflasche erhellte das nächste Paar Stützpfeiler. Mit wehendem Laborkittel kam der Elb zum Stehen, griff blind um den rechten Pfeiler herum. Es ratschte als irgendwas riss. Ein Wink bedeutete Mikos, dass er nunmehr aufschließen durfte. In Taijis Hand lagen mehrere Röhren aus Papier. In jedem davon steckte eine Lunte, die sich zu einer dickeren zusammenschlossen.
"Sprengstoff. Hätten wir ihn nicht bemerkt, hätte man ihn vermutlich gezündet, während wir daran vorbei gelaufen wären. Wahrscheinlich ein Überbleibsel der Arbeiten in der Mine. Ihr wisst, was Sprengstoff ist?"
Während er Mikos den Sprengsatz mit der nunmehr durchtrennten Lunte präsentierte, achtete Taiji primär auf die Gerüche. Das Schwarzpulver in den Dynamitstangen roch scharf. Auf die kurze Distanz überlagerte es sogar fast den stechenden Geruch das Blutes. Aber im Licht waren die dicken Tropfer auf dem Boden gut erkennbar. Wen auch immer Mikos erwischt hatte, er hatte sich tiefer in die Mine zurück gezogen.
"Was für eine krude Falle. Meine Erfindungen sind deutlich eleganter als dieser...Abfall."
Achtlos warf der Elb den Sprengsatz in die andere Ecke. Was auch immer die Banditen hier versucht hatten, es war ganz offensichtlich fehlgeschlagen. Allerdings bedeutete eine Falle wie dieser hier auch, dass sie mit weiteren zu rechnen hatten. Und die nächste ließ sich vielleicht nicht erschnuppern. Mal wieder seufzte Taiji leise, rieb sich mit einer Hand eine Ohrspitze. Diese ganze Sache begann unangemessen störend zu werden. Konnten die Banditen nicht einfach einer nach dem anderen angestiefelt kommen um sich umbringen zu lassen? Er hatte ja nun wirklich besseres mit seiner Zeit zu tun als irgendwelchen Eintagsfliegen hinterher zu jagen, die sowieso innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahrzehnte elendig verrecken würden.
"Lasst uns vorsichtig weitergehen, junger Mikos. Wo eine Falle ist, sind auch andere."
Es dauerte nicht lange, bis ein anderer Geruch an Taijis Nase drang. Neben dem des Blutes ging er fast unter. Noch immer zeigten die Tropfen eine deutliche Spur an, wobei sie in den zwanzig oder dreißig Meter bereits weniger geworden waren. Aber bislang hatte es keine Abzweigungen gegeben. Also musste der Flüchtende dieser Richtung gefolgt sein. Aber es roch...feucht. Nicht einmal muffig. Der beengende Minenschacht öffnete sich schlagartig. Glitzernde Perlen an Wasser stürzten sich hier in die Tiefe. Eine schmale Brücke aus Stein führte weiter hinein in die Dunkelheit, grade breit genug um zwei Personen nebeneinander Platz zu bieten. Daneben stürzte das Wasser in die Tiefe. Vermutlich waren sie zu einem unterirdischen Fluss gelangt, um den die Minenarbeiter herum gearbeitet hatten.
"Oh. Majestätisch. Und gefährlich. Achtet auf Eure Schritte."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySo 4 Aug 2024 - 21:30

09 | @Taiji
Ein Lob! Mit großen, funkelnden Äuglein sah der Sha sein Gegenüber an, die Hände hatte er aufgeregt zu Fäusten geballt. Der Sand, der weiterhin unter seiner Kontrolle stand, folgte und formte sich zu zwei festen Kugeln. "Danke!!" Es war bereits viel Zeit vergangen, seit ihn jemand das letzte Mal gelobt hatte. Ob es sich deshalb umso besser anfühlte? Oder lag es vielleicht daran, dass er ein wenig zu dem Schwarzhaarigen aufsah? Was auch immer der Auslöser war, er grinste wie ein Honigkuchendrache. Seine Hand wischte hinüber zu seiner rechten Seite, schickte so den Sand unter die Kontrolle der anderen Hand, um so das leuchtende Fläschchen wieder aufzuheben. Er behielt es allerdings nicht zwischen den Fingern, sondern schob es sich zwischen die Zähne, sodass er den Sand wieder mit beiden Händen kontrollieren konnte. Damit fühlte er sich sicherer. Es fühlte sich ein wenig an, als wäre sein Vater so noch immer an seiner Seite.
Erst, als er die Erlaubnis bekam, folgte der Braunschopf. Als sein Licht auf die merkwürdigen Papierdinger fiel, legte er den Kopf schief. Er kam jedoch nicht dazu, seine Frage zu stellen. Die Antwort war schneller. "Spweng .... Ftoff ...", wiederholte er nachdenklich. Sprengen hieß etwas mit einem lauten Knall kaputt zu machen. Stoff war entweder das, aus dem Kleidung gemacht wurde oder einfach ein .... Dingens. "Etwaff, um waf anderef in daf Wuft zu jagen?" Es war ziemlich schwierig, mit dem Gläschen zwischen den Zähnen zu sprechen. Er schüttelte sich. So harmlos diese Dinger auch aussahen, er verzichtete lieber darauf, am eigenen Leib zu erfahren, welchen Schaden sie anrichten konnten. "Jeff weiff iff, woher eina dea Gewüche kam, die ich nicht ewkannt habe." Unangenehm piekte der scharfe Geruch in seiner Nase. Zum Glück hatte Taiji nicht vor, diesen Sprengstoff mitzunehmen. "Iff dafte du mafsd Heiwfttoffe?" Und keine Fallen! Oder forschte er etwa an Beidem? Das war sicherlich eine ganze Menge Arbeit. Da konnte er doch kaum genug Zeit haben, um auch noch auf Quests zu gehen.
Aufmerksam dackelte der Drachensohn seinem Kollegen hinterher. Dieser schien sich mit Fallen wirklich gut auszukennen, weshalb er genau darauf achtete, seine Füße dorthin zu setzen, wo sich eben noch die Fußsohlen des Größeren befunden hatten. Er wollte wirklich nicht in die Luft gejagt werden. Besonders viel Platz für Abweichungen war aber sowieso nicht. Der schmale Gang war kaum breiter als zwei Personen. Zumindest, bis er sich schlagartig ausweitete zu einer Art Raum. Puh, hier war es deutlich kühler! Sicherlich lag das an dem hektisch fließenden Wasser. Das war ihm sehr suspekt. Die Luft war feucht, machte seinen Sand unangenehm schwer. Außerdem bestand noch die Gefahr, auszurutschen. Er beschleunigte seinen Schritt, um neben Taiji laufen zu können. "Iff paffe auf." Dort, wo er herkam, war Wasser stets rar und oft nur in kleinen Mengen auffindbar. In Fiore war das anders, es gab angeblich sogar das Meer. Ein gruseliger Gedanke.
Seine nackten Füße fühlten sich alles andere als Wohl, als er über die menschengemachte Brücke lief. Er hatte das Gefühl, er konnte spüren, wie sie sich ein wenig bewegte. Aber das war nur Einbildung, oder?
"Hilfe! Bitte! Ich brauche Hilfe!"
Laut hallte eine fremde Stimme durch den Raum, wurde von dem lauten Rauschen des Wassers fast verschluckt. Sofort stand Mikos kerzengerade und aufrecht. Hier waren böse Leute mit schlechten Absichten, das hatte er inzwischen verstanden. Dass diese aber derart hinterhältig sein könnten und Hilferufe fälschten, darauf kam er nicht. So gemein könnte doch niemals jemand sein. Ohne zu zögern legte er einen Gang zu. Niemals könnte er jemanden, der in Not war, im Stich lassen. Menschen waren Rudeltiere, deshalb hatten sie oft das Bedürfnis, Ihresgleichen zu unterstützen. So hatte es ihm sein Drachenvater damals erklärt. Es war eine gute Sache, hatte er ebenfalls gesagt, doch man musste auch stets aufpassen, dass man sich nicht selbst in Gefahr brachte. Man musste vorsichtig sein. Das hatte Taiji ebenfalls gesagt.
Oh.
Mikos war gerade alles andere als vorsichtig. Eine Erkenntnis, die einen Moment zu spät kam, denn kaum hatte er einen Fuß von der Brücke gesetzt, tauchte eine Hand aus der Dunkelheit auf und packte ihn alles andere als sanft. Noch bevor er überhaupt reagieren konnte, fand er sich halb über dem reißenden Wasser wieder. Nur die Hand seines Gegenübers an seinem Kragen hielt ihm von einem nassen, kalten Schicksal ab. Der Fremde roch nach Blut. Unter anderem. Uh-oh. Seine Hände klammerten sich aus Reflex an den Ärmel des Fremden. Keine gute Entscheidung. Im nächsten Moment klatschte sein gesamter Sand, den er doch extra mitgeschleppt hatte, ins Wasser. Doppel Uh-oh. "Nifft!" Mikos' Stimme war mindestens eine Oktave höher. Ein breites Grinsen lag auf dem in tiefe Schatten gelegten Gesicht des Fremden, sein Blick lag jedoch nicht auf dem Braunschopf, sondern auf Taiji. Einige Schürfwunden zierten seine Wangen und seine Stirn. "Wie wär's mit 'nem Tausch? Eure Wertsachen und im Gegenzug geht der Kleine hier nich' baden."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMo 5 Aug 2024 - 15:32

09 | @Mikos

Als großzügiger Anführer winkte Taiji das Danke seines Untergebenen mit einer ausschweifenden Geste hinfort. Je mehr Mikos davon überzeugt war, dass definitiv er es gewesen war, der hier alles entdeckte, desto weniger kamen er - und alle anderen, mit denen der junge Mann unweigerlich plappern würde - auf die Idee, dass es eigentlich Taiji war, der hier die ganze Arbeit geleistet hatte. Und je weniger Mikos merkte, dass Taiji alles konnte, was Mikos konnte - und das natürlich noch viel besser und viel mehr - desto unwahrscheinlicher wurde es, dass Mikos auffiel, dass es sich bei Taiji ebenfalls um einen Slayer handelte. Ein perfekter Plan, wahrlich, wie es nicht anders von ihm, Taiji Xian zu erwarten war. Dass er dadurch sein eigenes Licht unter den Scheffel stellte, wie es eigentlich so gar nicht seine Angewohnheit war, war ein Opfer, das hier erbracht werden musste.
"Richtig."
Eine Augenbraue Taijis wanderte eine mikroskopische Distanz weit nach oben als Mikos leider seinen Mund nicht ganz öffnete. Steckte da die Leuchtflasche zwischen seinen Zähnen? In der Tat. Sie erhellte den Mundraum des anderen Slayer ganz vorzüglich, sodass die Wangen leicht rosig durchsichtig geworden waren. Vortrefflich, wirklich. Wenn das Prinzip ein wenig verfeinert werden konnte, ließen sich damit sicherlich auch Unregelmäßigkeiten bei der Durchblutung feststellen. Aber dabei gab es ein Problem. Mikos klang derzeit gradezu lächerlich dämlich. Es brauchte einen Moment, bis Taijis überlegener Verstand sich auf diese kindliche Art und Weise zu sprechen eingestellt hatte. Der letzte Satz wollte sich trotzdem nicht so recht verstehen lassen, auch wenn es hoffentlich möglich war eine zufriedenstellende Antwort zu geben.
"Sicher. Aber diese Sprengfalle hier ist derart schlecht gefertigt, dass ich es blind und in einer Höhle schaffen würde eine bessere zusammen zu bauen. Meine Gilde würde sich vielleicht über das kostenlose Schwarzpulver freuen, aber ich arbeite nicht mit minderwertigen Materialien. Daher kommt mir dieses...Ding nicht in meine Abteilung."
Eine andere Person hätte im Angesicht der urtümlichen Schönheit des Wasserfalls und des Grandeurs der Umgebung vielleicht einen Moment inne gehalten. Nicht so Taiji Xian, dem mehr als bewusst war, dass er das Grandioseste war, das diese erbärmliche Welt jemals hervor gebracht hatte und hervor bringen würde. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen glitt der Elb recht gemütlich die steinerne Brücke entlang. Mikos überholte ihn in der Zwischenzeit. Sollte er. Der Befehl vorsichtig zu sein war gegeben. Sicherlich würde dem jüngeren Slayer keine Dummheit einfallen. Die Situation war leider nicht grade angenehm. Die Luft feucht und schwer. Die Sprüh in der Luft machte es schwer Dinge zu erschnuppern. Taiji vermutete, dass das herumschwebende Wasser jene Partikel einfing, die ein Slayer als Geruch hätte identifizieren können. Ergo: Er roch Wasser. Nicht einmal die Blutspur war noch so recht zu sehen oder zu riechen. Der Wasserfall hatte die Tropfen auf der Brücke vermutlich weggetrieben.
"Wartet!", hallte es fast schon keifend hinter Mikos her als dieser auf den Ruf hin an Tempo zunahm. Wenn hier Zivilisten gewesen wären, hätte man das Taiji sicherlich gesagt. Und wenn man es ihm nicht gesagt hatte, waren die Zivilisten selbst schuld. Was ließen sie sich dann auch entführen. Frustriert knitterte die Stirn des Elben, als der andere Slayer davon düste. Das hier roch sogar ganz ohne funktionierenden Geruchssinn nach Falle. Und natürlich lag er mit der Vermutung gänzlich richtig. Irgendwer, den Wunden nach zu urteilen der Angreifer von vorher, hielt Mikos am Kragen über den Rand der Brücke. Taiji verdrehte die Augen. Musste das sein?
"Hatte ich nicht gesagt, dass wir vorsichtig sein müssen? Ich hoffe, dass Ihr nicht erneut auf so einen plumpen Trick reinfallen werdet."
Die glühenden Augen des Elben lagen bei diesen Worten auf Mikos. Sorgsam löste der Elb die Leuchtflasche aus der Lasche seiner Kleidung und hielt sie über den Rand der Brücke.
"HEY! Spitzohr! Moneten rüber oder der Kleine geht baden!"
Ein missmutiges Schnalzen erklang. Taiji bleckte die Zähne und ließ seine Leuchtflasche fallen. Der Schein torkelte mehr als fünf Meter durch die leere Luft, bevor er in das Wasser fiel und rasant davon gesogen wurde. Mit der Distanz zu den beiden war vom Elben kaum mehr sichtbar als die leuchtenden Augen.
"Gegenvorschlag: Ihr zieht ihn wieder auf die Brücke und ich verzichte darauf Euch die Haut abzuziehen und meine musikalischen Künste auf Euren blanken Sehnen zu erproben, bis Ihr um eine Gnade winselt, die Euch nie erreichen wird."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyDi 6 Aug 2024 - 11:08

10 | | @Taiji
Die Dinge, aus denen der Sprengstoff hergestellt worden war, war also das Problem? Leicht nickte Mikos. Das verstand er. Das war vermutlich so, wie bei Mahlzeiten. Manchmal aß man exakt das Selbe, aber es schmeckte trotzdem nicht genauso gut wie beim letzten Mal. Oder irgendwie so. Vielleicht konnte man mit besseren Materialien größere Explosionen verursachen? Was war eigentlich Schwarzpulver? Naja, so wichtig war das nicht. Er hatte nicht vor, mal etwas zu sprengen.

Man konnte Taiji die Frustration über seinen Kollegen kaum übel nehmen. Der Sha wusste selbst, dass er zu leichtsinnig gewesen war. Er hätte damit rechnen müssen, dass sich in der Dunkelheit jemand versteckte. Das war schließlich einer der Gründe, warum er sie so furchteinflößend fand! Doch sein Instinkt hatte ihn unaufmerksam werden lassen. Nun hatte er ein gewaltiges Problem. Es waren fünf fremde Finger, die ihn von einem eiskalten, klatschnassen Tod trennten. Sein Vater hätte kurzen Prozess mit dem Fremden gemacht. Es wäre nicht das erste Mal, dass er von Seinesgleichen geschützt werden musste. Damals hatte er sie aber noch nicht sehen können. Heute konnte er das und es war ein merkwürdiges Gefühl, in ein Gesicht zu blicken, das dem eigenen derart glich. Er verstand nicht, wieso diesem Fremden Wertgegenstände so viel wichtiger waren als ein Leben. Waren Zweibeiner immer so...? Eine unangenehme Mischung aus Angst und Verzweiflung machte sich in seiner Brust breit.
Das vor Schreck weit aufgerissene Drachenauge huschte hinüber zu Taiji. Die Art, wie er die Zähne zeigte, erinnerte Mikos einen Moment lang an seinen Vater. Wenn dieser sauer war, hatte er auch die Fänge präsentiert. Irgendwie beruhigte dieser Anblick. Zumindest den kurzen Moment, bevor der Elbe in der Dunkelheit verschwand. Nun war das Licht des Braunschopf das einzige, was die Anwesenden noch von kompletter Dunkelheit trennte. Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Die Finger um seinen Kragen lockerten sich, die eigenen um den Arm klammerten sich fester.
"Wo bist du, du verfluchtes Spitzohr? Ich hab gesagt ich lass ihn falln, komm nich auf dumme Ideen!"
"Taifffiiiii...!"
Die Stimme des Drachensohns war kaum mehr als ein klägliches Flehen. Der Schwarzhaarige machte sich doch nicht aus dem Staub, oder? Er wollte wirklich nicht sterben. Schon gar nicht so. Vielleicht konnte er sich selbst retten, doch dafür brauchte er seine Hände. Aber wenn er losließ ... würde er dann direkt fallen? Was sollte er bloß tun? Würde er sterben? Jetzt, wo er glaubte, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn verstand? Sicher, ein wenig komisch war Taiji schon, er sagte viele Dinge, die Mikos nicht kannte. Außerdem war er ziemlich gemein zu Zwergen. Aber er erklärte die fremden Worte und verurteilte ihn nicht wegen seinem drachischen Verhalten. Das war ganz schön angenehm und lieb. "Taifi, Taifi, Taifi...!", wiederholte er den Namen seines Kollegen immer wieder wie ein winselnder Jungdrache. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte.
Der Angreifer schüttelte ihn als Antwort kräftig. "Jetz halt schon die Klappe, ich muss hören, wo der Kerl läuft!" Der düstere Blick huschte immer wieder hektisch umher. Offensichtlich setzte es dem Fremden ordentlich zu, seinen Gegner nicht sehen zu können. "Ach, scheiß drauf. Ich verpiss mich. Ihr seid mir die Mühe nich wert. Ich hoff du kannst schwimmn." Ein Finger nach dem Anderen löste sich von Mikos Kragen, der nur panisch den Kopf schüttelte und sich noch fester in den Arm klammerte. Nein, nein, nein. Er konnte zwar schwimmen, aber nicht in solchem Wasser!


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMi 7 Aug 2024 - 0:46

10 | @Mikos | Mana: 70/100

Jemand mit so etwas, was auch nur an diplomatisches Geschick angrenzte, hätte die Situation sicherlich auch gewaltlos klären können. Jemand, der nicht derart von der eigenen Überlegenheit überzeugt war, wäre vielleicht auf den Gedanken gekommen, dass dieses Vorgehen nicht unbedingt klug war und vermutlich Mikos in Gefahr bringen würde. Taiji gehörte nicht zu diesen Leuten. Weswegen er nun mit beiden Händen an einer steinernen Brücke hing, wo ihn nur etwa fünf Meter von einer ausgesprochen unangenehmen Reise quer durch die Eingeweide eines Bergmassivs bis hin zu einem jener Ströme, die den Sumpf um Kurobu fütterten, trennte. Wenn er es richtig einschätzte, lagen zwischen dem Eingang des unterirdischen Flusses bis hin zum Ausgang etwa einhundert Meter. Das war...überlebbar, wenn man Taiji Xian hieß und daher überdurchschnittlich - natürlich - widerstandsfähig war. Aber angenehm würde es keinesfalls werden. Vor allem würde das bedeuten, dass die ungewaschene Eintagsfliege gewonnen hatte. Das war inakzeptabel. Ein paar Meter weit hatte es Taiji gewagt in Richtung des Lichtscheins zu hetzen. Aber ein Frontalangriff war nun einmal nicht angebracht. Der Mann konnte Mikos deutlich schneller loslassen als Taiji ihn erreichen konnte. Und wenn er den Mann per Magie niederschoss - was er natürlich könnte - würde er ebenfalls Mikos fallen lassen. Und Taiji war nicht bereit eine derart wertvolle Ressource zu verlieren, nur weil es bequemer war.
Also hing der Elb an der Brücke, während sein Rücken durch den Wasserfall immer feuchter wurde. Hätte die Eintagsfliege nicht wenigstens Mikos in den Wasserfall halten können? Es hätte das Prozedere deutlich einfacher gestaltet. Aber neeeein, der Kerl musste seine Geisel ja ausgerechnet auf die andere Seite halten. Was bedeutete, dass Taiji, um sich effektiv anschleichen zu können, die andere, nassere hatte nehmen müssen. Egh. Wenigstens hatte die Steinbrücke unterhalb ein paar Stalagtiten, die das Klettern ein wenig angenehmer gestalteten. Man konnte die Füße daran abstützen. Der Lichtschein weiter oben kam. Und schwand. Möglichst lautlos zog sich Taiji wieder auf die Brücke. Links von ihm verschwand der Weg wieder in einem der Gänge. Rechts von ihm hielt eine Eintagsfliege einen Slayer am Kragen. Und der Slayer fiepte wie eine Jungechse. Erbärmlich. Die Eintagsfliege hatte ihn nicht einmal bemerkt, war vermutlich nicht auf den Gedanken gekommen, dass man ihn umrunden konnte. Taijis Schuhe schmatzten feucht auf dem steinernen Boden als der Slayer Fahrt aufnahm. Die Eintagsfliege wandte sich um. Oh, die Furcht in seinen Augen war ja gradezu berauschend.
"Wie...?"
Weitere Worte gingen in einem Gurgeln unter. Eine gepanzerte Hand Taijis schloss sich um die Kehle der Eintagsfliege, die andere verkrallte sich in Mikos' Kragen und zog. Erst als sein frisch gebackener Untergebener wieder auf festem Boden stand, spannte der Elb die Muskeln an und rammte den Schädel des Banditen gegen den Boden. Eine pitschnasse Haarsträhne klatschte dem Mann gegen die Stirn als Taiji sich hinab beugte und dem Mann ein Knie in den Rücken rammte.
"Deinetwegen ist meine Kleidung nass. Wie kannst du es wagen einen meiner Questpartner anzufassen? Und jetzt: Wie viele von euch sind da drin? Antworte schnell, bevor ich dich zum ersten und letzten Mal in deinem Leben wasche."
Der Mann ließ einen Schmerzensschrei hören als Taiji sein Gesicht über den Steinboden in Richtung Abgrund schabte. Jetzt hing er mit dem Blick nach unten halb von der Seite der Brücke.
"Mikos. Ich überlasse es Euch, was mit dieser Eintagsfliege geschieht. Soll ich ihn fallen lassen?"
Wieder bleckte Taiji die Zähne, während der Mann unter ihm zappelte. Oh ja. Das war, wie es sein sollte.

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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMi 7 Aug 2024 - 14:26

11 | @Taiji
War es das Wasser, das so laut in Mikos' Ohren rauschte oder sein eigenes Blut? Noch nie im Leben hatte er solche Angst gehabt. Nurnoch wenige Finger trennten ihn von einem Schicksal, dem er lieber entgehen wollte. Doch kurz bevor sich der Griff um seinen Kragen vollständig löste, wurde er von einer anderen Hand gepackt und mit Schwung zurück auf die Beine gezogen. Kurz versagten seine puddingweichen Knie unter dem plötzlichen Gewicht, sodass er einige Schritte stolperte. Vor lauter Schreck ließ er dabei beinahe sein Leuchtfläschchen fallen, fing es mit ungeschickten Händen aber gerade noch rechtzeitig wieder auf. Taiji? Ja. Das war Taji gewesen. Erleichtert atmete er auf. "Es tut mir Leid", fiepte er, auch, wenn die Vorwürfe gar nicht an ihn gerichtet waren.
Weder sein Herzschlag, noch sein Atem wollte sich beruhigen, obwohl er doch nun in Sicherheit war. Ob es der Ärger in der Stimme des Schwarzhaarigen war, der Mikos so zusetzte? Es war selten, dass er Zweibeiner derart sauer sah. Die Art, wie sein Kollege seinen Zorn zeigte, war fast schon ... drachenähnlich. Vielleicht kam ihm das aber auch nur so vor. Es war garantiert nur ein Zufall.
Die durch die Dunkelheit leicht geweitete Pupille des rubinroten Auges verengte sich, als sein Besitzer es erschrocken aufriss. Er sollte entscheiden, was mit dem Fremden geschah? Er sollte über Leben und Tod entscheiden? Für diese Entscheidung fühlte er sich alles andere als bereit. Mit leisen Schritten näherte er sich den Beiden. Der Angreifer hatte keinerlei Chance mehr, sich zu wehren. Sein Schicksal lag nun in den Händen der Magier. Eben war es noch andersherum gewesen. Mikos' Schicksal hatte in seinen Händen gelegen. Er hätte ihn getötet. Ganz sicher. Sha hatte seinem Schützling viel darüber erzählt, dass viele Menschen von grundauf gnädige Wesen waren. Vielen von ihnen war das Potential für Vergebung mit in die Wiege gelegt. Mikos gehörte zu diesen Zweibeinern. Deshalb hatte sein Vater ihm häufig versucht, zu erklären, dass Gnade etwas gutes war, sie barg jedoch auch ein großes Risiko. Gegenüber Freunden, Familie und Verbündeten durfte er sie zeigen, doch bei Fremden sollte er große Vorsicht walten lassen. Doch die ungewaschene Eintagsfliege, wie Taiji ihn bezeichnete, war weder ein Fremder, noch ein Freund. Er war ein Feind. Und laut Sha war Gnade Feinden gegenüber zu gefährlich, weshalb er sie nicht zeigen sollte. Ihnen gegenüber sollte er nur an sich selbst denken. "Mein Papi hat gesagt, dass Feinde keine Gnade verdienen. Sie würden sie nur ausnutzen um einem ein weiteres Mal in den Rücken zu fallen", fasste er seine Gedanken in Worte. Das ließ auf eine einzige Antwort schließen: Taiji musste ihn fallen lassen. Auch, wenn Mikos sich kaum traute, es auszusprechen. Es fühlte sich falsch an, doch sein Vater hatte immer Recht gehabt. Sicherlich war er gerade einfach zu gütig.
"Wa-was? Wenn ihr mich gehn lasst, sag ich euch alles, was ihr wissen wollt. Versprochen...! Zum Beispiel .... wir sind z-zehn Leute. Ja, zehn. Schaut? Ich bin bereit zu reden, ehrlich...! "
Sein Vater hatte jedoch nichts von dem Fall gesagt, wenn der Feind verhandeln wollte. Der Einäugige hob seinen Blick von dem Mann, dessen Leben am seidenen Faden hing und legte ihn stattdessen hilfesuchend auf Taiji. "Er würde mich über das Brücke schubsen, wenn er erneut die Chance bekommen würde, oder?" Seine Stimme war angespannt und nervös. Die Entscheidung fiel ihm alles andere als einfach. Seine Finger hatte er vor dem Herzen ineinander gefaltet. "Ich will nicht, dass er dich oder mich nochmal angreift."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyMi 7 Aug 2024 - 23:28

11 | @Mikos | Mana: 90/100

Ein Schnauben erklang auf die Entschuldigung hin vonseiten Taiji. Sogar die Nüstern des Elben, wenn man die eigentlich völlig normal großen Nasenlöcher denn so nennen wollte, blähten sich einmal kurz auf. Die Entschuldigung war angebracht. Nicht nur hatte Mikos es verbockt, indem er nicht auf seine, Taijis, Warnung gehört hatte. Nein, er hatte dann wohl nicht einmal die Möglichkeit besessen sich alleine wieder aus einer möglichen, höchstgradig wahrscheinlichen, Falle zu befreien. Der einzige Grund, warum Taiji seinem Untergebenen nicht verbal ein neues Arschloch riss, bestand darin, dass es sich um einen anderen Slayer handelte. Und natürlich die ganze Sache damit, dass er Mikos wirklich gerne noch ausnutzen wollte.
Der scharfe Geruch von Blut drang an Taijis Nase. Der Mann unter ihm blutete. Vermutlich ein paar oberflächliche Wunden durch die raue Oberfläche der Brücke. Gnädig wie er nun einmal war, nahm Taiji das Knie aus dem Rücken des Kerls. Nur um ihn gleich darauf am Kragen zu packen und über den Rand der Brücke baumeln zu lassen. Wie er es vorher mit Mikos gemacht hatte. Panisch geweitete Augen sahen ihm entgegen. Berauschend. Nur mühsam riss Taiji den Blick von seinem bemitleidenswerten Opfer weg und richtete ihn stattdessen auf Mikos.
"Dein Vater scheint ein weiser Drache zu sein. Manche Leute lassen sich nicht überzeugen."
"Heyheyhey! Doch, doch. Ich bin total leicht zu überzeugen. Ab heute gibt's nur noch ein Leben des Gesetzes für mich. Ich schwöre es! Und nein! Natürlich schubse ich niemanden von irgendwelchen Brücken!"
Taijis Kopf ruckte herum, als er wieder den Mann anstarrte. Die glimmenden Augen verengten sich. Das universelle Zeichen für "Halt's Maul oder ich korrigiere es dir". Der Mann hob abwehrend beide Hände, blinzelte sich einen Blutstropfen aus dem Auge, der von der Stirn hinein gelaufen war. Wenigstens die Informationen waren nützlich. Also bekamen sie es mit maximal noch neun Leuten zu tun.
"Wenn wir ihn laufen lassen, wird er sich aus Furcht wahrscheinlich eine Weile an alles halten, was wir von ihm verlangen. Aber früher oder später wird er zu seinen alten Wegen zurück kehren. Vielleicht sogar schnell genug, um uns in den Rücken zu fallen, während wir uns um den Rest der Bande kümmern."
Der Blick Taijis kehrte wieder zu Mikos zurück. Sonderlich verletzt sah er nicht aus. Das war fast schade. Eine nette Wunde wäre sicherlich hilfreich dabei gewesen die Lektion zu verfestigen. Die Hand des Elben drehte sich, zwängte den Kragen des Mannes enger zusammen als dieser sich schon wieder zu Wort melden wollte.
"Er hätte Euch bereits einmal getötet, Mikos. Die Frage ist, ob Ihr ihm eine zweite Gelegenheit geben wollt."
Es klang nicht so als ob Mikos das wollte. Nun, Taiji hatte das Leben des Mannes in die Hände seiner Begleitung gelegt. Auch wenn es doch ausgesprochen erfreulich war, dass Mikos die richtigen Schlüsse aus der Lektion zog. Und natürlich auch deutlich amüsanter. Zugegeben hätte Taiji den Mann tatsächlich gehen lassen, wenn Mikos sich dafür entschieden hätte. In der Hoffnung, dass der Mann sich rächen wollen würde.
"Nun, du hast meinen Begleiter gehört. Möge ein Gott deiner Wahl sich deiner Seele annehmen."
Die Protestrufe des Mannes wechselten rasch zu panischen Kreischen, dicht gefolgt von Gurgeln, als der Fluss seinen Körper gnadenlos mit nahm. Vermutlich würde er irgendwo außerhalb des Gebirges angespült werden. In einer paar Stunden.
"Manchmal ist Gnadenlosigkeit Gnade einem selbst gegenüber, junger Mikos."
Die hölzernen Unterarmpanzer Taijis zogen sich zurück in den Arm des Elben. Ein glimmender Blick traf den anderen Slayer, während sich Taiji eine weitere Leuchtflasche aus irgendeiner Tasche seiner Gewandung kramte und aktivierte. Das Licht erhellte das völlig ausdruckslose Gesicht des Elben von unten, auch wenn sich dieser bereits wieder in Richtung tiefer in die Mine wandte.
"Die Eintagsfliegen trügen gerne und viel. Vergesst nicht, was dieser Mann Euch angetan hätte. Und nun nehmen wir uns die restlichen Neun vor."


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptyDo 8 Aug 2024 - 18:33

12 | @Taiji
Kreischen. Dann ein lautes Platschen. Stille. Ein kalter Schauer jagte durch Mikos' Körper. Wie schrecklich. Jetzt, wo es zu spät war, überkam ihn der Gedanke, ob er sich richtig entschieden hatte, stärker denn je. Voller Sorge zogen sich seine Brauen zusammen. "Gnade mir selbst gegenüber...?", wiederholte er leise. So hatte er es noch nicht betrachtet. War diese Entscheidung wirklich gnädig gegenüber ihm selbst gewesen? Langsam nickte er. Ja. So musste es sein. Das klang wie etwas, das sein Vater ebenfalls gesagt hätte. Mit einem leisen Schritt trat er Taiji gegenüber.
"Danke für die Hilfe, ich weiß es sehr zu schätzen." Seine Stimme war weich, die Worte ehrlich. Sein Vater hatte ihm gelehrt, dass man mit Unterstützung nicht leichtfertig umgehen sollte. Sie war ein wertvolles Geschenk, das wertgeschätzt werden musste, denn sie war niemals selbstverständlich. Auch nicht unter Artgenossen. Mit dem Kopf tauchte der Drachensohn unter das Kinn seines Gegenübers, drückte ihm den weichen, braunen Haarschopf dagegen. Er brauchte wohl nicht zu erklären, dass das die Art war, wie sein Vater sich bedankt hatte. Obwohl es bei dem Drachen mehr die Schnauze war, als der gesamte Schädel. Doch Mikos besaß nunmal keine lange Drachenschnauze. "Wie bedanken sich Zweibeiner, Taiji?" Er hatte bereits Gesten wie das Händeschütteln gesehen, doch das kam ihm fürchterlich unpersönlich und distanziert vor.
"Ich dachte nicht, dass sie so weit gehen, Hilferufe zu fälschen. Ich dachte wirklich, da braucht jemand Hilfe." Etwas derart Hinterhältiges hatte er noch nie erlebt. Niemals, wirklich niemals, wäre er davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine Falle handelte. Jetzt wusste er es zwar besser, doch er konnte nicht behaupten, dass er sich über diese gelernte Lektion freute. Er war enttäuscht, entsetzt, von Seinesgleichen. Einen Moment lang war der Braunschopf still, ließ den deprimierenden Gedanken sacken. "Neun, das sind ..." An seinen Händen zählte er leise ab. Er konnte simple Rechenaufgaben, doch darum ging es gerade gar nicht. Er war sich nicht mehr sicher, welche Zahl das war. "Eins weniger als zehn", stellte er schließlich fest und nickte. "Das ist viel. Ich hoffe wir treffen nicht alle auf einmal." Im Dunkeln würde es schwer sein, den Überblick zu behalten. Sein Vater hatte ihm oft gesagt, dass er, wenn er sich jemals in der Unterzahl wiederfinden sollte, versuchen solle, sich zumindest einen Umgebungsvorteil zu verschaffen. Doch das war hier nicht möglich.
Egal wie man es drehte und wendete, das hier war keine schöne Situation. Mikos verzog das Gesicht. "Was ... was machen wir denn dann, wenn wir sie gefunden haben?" Mit der freien Hand fuhr er sich über den Oberarm. "Sollen wir sie auch ... töten?" Zweifel und Zurückhaltung lagen in seiner Stimme. Er war nicht begeistert von dieser Idee. Schon beim ersten Mal hatte er sich nicht wohl gefühlt. Es hatte sich einfach nicht vollständig richtig angefühlt. Vielleicht war es einfach ungewohnt. Er wollte sich allerdings auch nicht daran gewöhnen. Nicht zu sehr. "Ich glaube ich würde dieses Mal lieber Gnade zeigen. Ist das möglich ohne uns zu gefährden, Taiji?" Je weiter sie sich von dem Fluss entfernten, desto leichter wurde es für den Slayer, sein Umfeld wieder zu erschnuppern. Doch aktuell fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf.
Irgendwann während ihres Marsches durch die Dunkelheit hatten sich die Finger von Mikos' freier Hand wieder an Taijis Kleidung festgegrabbelt. Das Licht der Röhrchen spendete ihm ein wenig Sicherheit, doch es zeigte ihm auch, wie nah die Wände ihm hier kamen. Außerdem war da noch die Angst, in eine weitere Falle zu tappen. Es war also alles in allem eine äußerst clevere Idee, so nah wie möglich an seinem Begleiter zu bleiben. "Schau mal ...", bemerkte er schließlich, "Der Weg teilt sich." Das leise Tapsen seiner Fußsohlen auf dem kalten, rauen Boden verklang. Er war stehen geblieben. Vor ihnen eröffneten sich zwei Wege. Beide nahmen sich rein gar nichts in ihrer Bedrohlichkeit. Sie wirkten wie zwei gewaltige, pechschwarze Mäuler. "Was machen wir jetzt?" Sorge lag in seinem roten Auge, als er den Blick auf Taiji legte. "Wir trennen uns nicht .... richtig?"


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BeitragThema: Re: Bahnhof - Gleise
Bahnhof - Gleise EmptySa 10 Aug 2024 - 19:39

12 | @Mikos | Mana: 100/100

Dieses Mal fror Taiji nicht ein als die Danksagung auf Drachisch erfolgte. Stattdessen schoss seine Hand zwischen das eigene Kinn und Mikos' Kopf um die ungewollte Berührung zu verhindern. Und wieder wischte sich Taiji die Hand an seinem Laborkittel ab. Hatte er nicht bereits gesagt, dass er derlei nicht wünschte? Zu Mikos' Glück hatte das Verderben des Banditen Taijis Laune in ungeahnte Höhen katapultiert, sodass nicht einmal eine Ermahnung folgte. Der Elb strich sich mit der bereits erhobenen Hand durch die Haare. Nun, zumindest wusste Mikos, dass Dankbarkeit angebracht war. Damit stand er schon einmal deutlich über gewissen miefenden Fleischsäcken aus der eigenen Gilde.
"Natürlich. Es wäre doch eine Schande, wenn ein Kind der Drachen gegen einen solch jämmerlichen Feind verlöre. Allerdings genügen die Worte oder ein Händeschütteln völlig. Auch diese Geste solltet Ihr nicht bei anderen Zweibeinern wiederholen. Sie ist den Eintagsfliegen nicht bekannt."
Ganz im Gegenteil würde Mikos damit vermutlich von Verwirrung bis Entsetzen oder Zorn so ungefähr alles an Gefühlen erwecken. Vom Klopfen auf die Schulter erzählte er Mikos besser nichts, sonst fing er noch damit bei Taiji an. Und das war eine derart krude Geste, dass der Elb spüren konnte, wie er Intelligenz alleine durch das daran Denken verlor. Nein, ein paar Dankesworte sollten ihm völlig ausreichen. Immerhin war er ein gütiger Herrscher.
"Nun wisst Ihr es besser und stürmt beim nächsten Mal hoffentlich nicht sofort los. Rettet, wen Ihr retten könnt, aber nie unter Gefahr für das eigene Leben. Wenn Ihr sterbt, könnt Ihr auch niemanden mehr retten."
Außerdem würde Mikos nicht mehr als Versuchsobjekt zur Verfügung stehen, wenn er starb. Außer natürlich Taiji ließ ihn wiederbeleben. Wobei fraglich war, ob er als Untoter immer noch die gleichen Eigenschaften aufwies wie als lebender Slayer. Hm. Eigentlich war das doch mal einen Versuch wert. Dafür musste er nur einen anderen Slayer finden, töten und dann wiederbeleben lassen. Das klang nicht unbedingt leicht, aber auch nicht unmöglich. Zumindest war es eine Überlegung wert, sollte er jemals einen weiteren Slayer neben Mikos finden. Der war mit seiner Jugend dann doch noch einmal wertvoller. Die Gedanken Taijis kehrten zur Gegenwart zurück, der glimmende Blick des Elben richtete sich auf Mikos. Eine Hand des Elben streckte sich aus, um damit eine halbmondförmige Geste durch die Luft zu ziehen.
"Der Wasserfall sollte die Geräusche des Kampfes hier übertönt haben. Mit ein wenig Glück hat der Rest noch nichts gemerkt."
Wieder hakte Taiji seine Leuchtflasche an seiner Kleidung ein und übernahm die Führung. Hier und dort funkelte es in den Wänden noch silbrig schimmernd. Überreste der Minenarbeit. Aber die funkelnden Stellen waren mikroskopisch klein. Nicht mehr als winzige Körner, übrig geblieben, nachdem man ihre Brüder und Schwestern dem Schoß von Mutter Erde entrissen hatte.
"Das kommt darauf an, was unsere Gegner tun. Wenn es möglich ist sie auszuschalten ohne uns selbst zu gefährden, können wir das tun. Wenn sie dafür sterben müssen, ist es so."
Hrm. Mikos war weich. Ganz und gar drachenunähnlich, zumindest was diese bedauernswerte Einstellung anging. Aber, nun, man würde sehen. Vielleicht ließen sich diese Banditen ja festsetzen ohne das Blut vergossen werden musste. So viel Vergnügen Taiji auch daran haben würde Mikos für sich kämpfen zu lassen. Eine leise, gequietschte Unterhaltung drang an Taijis Ohren. Hier waren Lebewesen. Irgendwo. Der Gang teilte sich. Das war unschön. Immerhin konnte das bedeuten, dass ihnen einige der Banditen durch die Lappen gingen.
"Nein, wir trennen uns keinesfalls. Und wir gehen zuerst nach rechts. Solltet Ihr einmal in ein Labyrinth kommen, Mikos, sucht Euch eine Richtung aus und nehmt dann immer diese. Solange die Wege sich nicht verändern gelangt Ihr früher oder später zum Ausgang. Ah, wenn Ihr mich einen Moment entschuldigen würdet."
Mit spitzen Fingern drehte Taiji am Verschluss seiner Leuchtflasche, deren Licht sich daraufhin dimmte. Mehr als ein paar Schritte brauchte er nicht bis er mit nach obem gereckten Kopf eine kleine Kuhle in der Decke sehen konnte. Dort hingen, eingepackt, ein paar Fledermäuse. Dieser Sortierung war eher die Marke Himmelswelpe, als Nosferatu. Recht flauschig. Vermutlich süß, wenn man Tiere mit solcherlei Beschreibungen bedenken wollte, was Taiji gewiss nicht tat.
"Verzeihung, die Herrschaften. Wie viele große Wesen sind hier hereingegangen?"
Gefiepe und Gezwitscher brach in dem Knäuel Fledermäuse los. Unverständlich für die meisten. Taiji hörte ein paar unterschiedliche Zahlen heraus, bevor die Fledermäuse sich auf neun einigten. Wie es schien hatte der tragischerweise verstorbene Bandit die Wahrheit gesagt.
"Und wie viele sind dort hinein?"
Gefiepe, unterschiedliche Zahlen. Die Fledermäuse einigten sich auf drei.
"Danke. Mögen Eure Jagden erfolgreich sein."
Ein vielstimmiges, hohes "Deine auch!" erklang. Taiji wandte sich wieder ab und steuerte nun den Gang nach rechts an. Mikos wurde wieder hinter sich hergewunken.
"Drei der gesuchten Personen befinden sich hier. Ah. Und wie es scheint haben wir Glück. Sie sind nicht weit entfernt." Der Gang machte eine Biegung. Warmes Licht kam dahinter hervor. Auch der Geruch von Schweiß und billigem Fusel machte sich breit. Außerdem drang ein Geräusch an Taijis spitze Ohren. Schnarchen. Vorsichtig presste sich der Slayer an die Wand und linste um die Ecke. Der Gang öffnete sich zu einer kleinen Höhle. Dort, mucklig eingepackt in drei Schlafsäcke, lagen drei Gestalten. Eine davon war gebaut wie ein Bär. Und von dort kam auch das Schnarchen. Ohne Hast zog sich Taiji wieder zurück. Nun, dies war doch eine weitere, ausgezeichnete Lektion für Mikos.
"Sie scheinen zu schlafen. Wie meint ihr, sollten wir vorgehen, Mikos. Ich richte mich nach Euch."
Wenn es nach Taiji ginge, würde er dem großen Kerl im Schlaf die Kehle durchtrennen. Er schien am gefährlichsten zu sein. Aber, nun, Mikos wollte Gnade walten lassen. Sollte er sehen, was er davon hatte.


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