„Ich denke, es schadet nicht, darüber nachzudenken, was du von deiner Waffe wirklich willst“, meinte Iron mit einem ruhigen Lächeln, während Yunai neben ihm immer tiefer in ihren Gedankengängen zu versinken drohte. Hatte sie gerade wirklich gesagt, sie sollte auf ihn hören? Das klang irgendwie gar nicht nach der jungen Yihwa. „Das ist wie wenn du einen Salat machen willst: Du musst erst wissen, was für einen Salat du machen willst, bevor du weißt, was du für Zutaten willst. Grünkohl kann noch so frisch sein, aber er gehört nicht in einen Karottensalat, hopp!“ Genauso war es mit Waffen. Wenn man viel mit Schwung arbeiten wollte, mussten sie schwer sein. Wenn man schnell damit sein wollte, waren leichte, scharfe Waffen wie sein Katana der bessere Weg. Und wenn es einem um die Flexibilität ging, dann waren vielleicht kürzere Waffen besser geeignet als das, was die beiden Ritter nutzten. Yunai hatte mit ihrer Schere schon so einige einzigartige Fähigkeiten, wie das Festsetzen von Feinden und ein schneller Wechsel zu zweihändiger Führung, sowie die Fähigkeit das gleiche Ziel mit einer Waffe von zwei Seiten zu attackieren, was in den Augen des Ran gerade gegen Gegner mit Schilden sehr nützlich sein konnte. Aber schlussendlich konnte nur sie wissen, welche Waffe am Besten zu ihr passte. Ippi hatte seine Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen und sich einem Weg verschrieben, an dem er nicht zweifelte. Mit den Überlegungen, denen sie gerade folgte, hatte er selbst sich nie befasst. Alles, was er ihr geben konnte, war ein aufbauendes Grinsen. „Aber wenn es dir um eine Waffe geht, die ganz deine eigene ist... Ich denke, das hast du schon geschafft. Selbst wenn du das nicht denkst.“

Als Trapezkünstlerin hätte Iron Yunai tatsächlich nicht gesehen – auch nicht als jemanden, der Interesse daran hatte. „Du willst dich so durch die Luft schwingen? Ich hätte nicht gedacht, dass dir das Spaß macht.“ War sie dafür nicht ein wenig steif? Naja, offenbar nicht. Vielleicht verbarg sich unter ihrer ernsten Fassade mehr Sinn für Humor und mehr Antrieb, sich frei durch die Lüfte zu schwingen wie der stets herumhüpfende Hase, als man erwarten würde. Immerhin hatte sie nicht vor, sich in die Mitte des Zirkus zu stellen und Leuten Runen zu erklären. „Mit Kürbissen jonglieren? Jetzt überschätzt du mich aber“, grinste der Ran mit einem Kopfschütteln, dass seine langen Ohren schwingen ließ. „Mit Auberginen geht’s ganz gut, aber die sind auch nicht so groß, und nicht halb so hart, happ!“

Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen sah Iron auf zu dem großen Zelt des Zirkus, während er und Yunai auf die Freifläche spazierten. Während die Yihwa mehr auf den Markt und die Leute fokussiert zu sein schien, freute sich Ippi darüber, wie groß und festlich hier alles war. Gleichzeitig zuckten seine Ohren, lauschten nach etwas Auffälligem oder interessanten Konversationen, aber zwischen der Musik, den Geräuschen der Tiere und den Tätigkeiten der Händler und Zirkusangestellten war es schwer, etwas Klares und Hilfreiches auszumachen. Die meisten Gespräche, die der Ran belauschen konnte, waren ziemlich alltäglich, und es war schwierig, sich auf ein Bestimmtes zu konzentrieren. Insofern ließ er die Öhrchen schlussendlich schlapp hängen und sah stattdessen seine Partnerin an – gerade rechtzeitig, um von einem kleinen Kerlchen auf ihr Erscheinen angesprochen zu werden. „Zwei Stunden? Ist es echt noch so lange bis zur Show?“, stellte Iron erstaunt fest, die Arme hinter seinem Kopf verschränkend. „Ahh, da hätte ich mich wohl besser informieren sollen... Sorry, Yunai. Ich hoffe, es ist okay, wenn wir uns vor der Show noch ein wenig umschauen?“ Gespielt entschuldigend sah der Hase die Yihwa an, während er dem Verkäufer ein unschuldiges Duo an Besuchern vorspielte. Dann nickte er. „Aber ja, wir wollen auf jeden Fall die Tickets. Für zwei Personen, bitte. Und wo kriegen wir was Gutes zu knabbern?“
Der kurz geratene Herr wirkte tatsächlich recht freundlich, wenn auch ein wenig aufdringlich, während er den beiden Rittern kurz erklärte, was für Essensstände es hier gab. Noch hatte wohl nicht jeder davon offen, aber es war genug, um die handvoll früher Gäste zu versorgen. „Popcorn klingt nicht schlecht...“, stellte Iron fest und wandte sich von dem Herren ab in Richtung des Standes, auf den er gedeutet hatte. Hauptsächlich waren da Süßigkeiten zu finden, und eine Menge fettiges Zeug, aber ein wenig Popcorn mit Butter klang nicht unbedingt übel. „Was meinst du, Yunai? Hättest du gern eine Portion Popcorn? Oder etwas Anderes?“, grinste er fröhlich, ehe er sich an den Verkäufer wandte. „Oh, und kann man Ihnen vielleicht auch einfach eine Portion Mais abkaufen?“

@Yunai