Typ: Freiraum Besitzer: --- Beschreibung: Pier 2 liegt am Hafen von Acacia Town und ist eine der Schnittstellen, an welchem lediglich Personentransporte an- und ablegen dürfen. Der Platz hier ist relativ begrenzt und auch wenn durchaus größere Passagierschiffe anlegen können, so bietet der Pier keine infrastrukturelle Möglichkeit, um Material- und Güterverladungen durchzuführen. Hier tummeln sich nicht selten Flüchtlinge und Obdachlose, die ihr Glück bei den zahlreichen Passagierschiffen versuchen, die hier tagtäglich ein- und ausfahren. Diverse Kapitäne verkaufen hier Passagierkapazitäten zu horrenden Kosten, doch die Not und Verzweiflung vieler Individuen füllt schlussendlich erfolgreich deren Kassen. Ein gewisser Handel findet also auch hier statt.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Von der langen Schifffahrt bekam der Celeris natürlich überhaupt nichts mit, was auch echt gut so war, denn sonst wären die Qualen gleich viel schlimmer gewesen. Ariane hingegen konnte die Fahrt offenbar genießen und bekam dabei auch viel von dem Matrosen gezeigt, weswegen die Reise wenigstens für sie von großem Wert gewesen war. Darüber freute sich Mareo natürlich, auch wenn er diese Tatsache im Augenblick noch nicht wirklich offen zeigen konnte. Stattdessen hing er dort an der Reling des Schiffes wie ein armseliger, elendiger Bettler am Bein eines stinkreichen Mannes, in der Hoffnung irgendeine Form von Erlösung zu erhalten. Es war dennoch nur eine Frage der Zeit und das Schiff legte erfolgreich am Pier 2 in Acacia Town an, doch anders als ein Zug im Bahnhof, würde das Schiff niemals zur Gänze im Stillstand verweilen. Die leichten Schwankungen im Hafenbecken reichten bereits aus, um auch weiterhin die Übelkeit des Godslayers zu triggern.
Entsprechend konnte Mareo das Schiff auch nicht einfach verlassen, doch diese Aufgabe schrieb sich Ariane direkt auf ihre Fahne. Sie schnappte sich den Halbgott und versuchte ihn vom Schiff zu bringen, doch sie konnte sein Gewicht überhaupt nicht managen und fiel kurzerhand mit ihm zu Boden. Der reisekranke Mareo lag auf ihr und schnürte ihr dabei beinahe die Atemluft ab, doch glücklicherweise war der interessierte Matrose wieder zur Stelle und warf sich den schweren Kämpfer von Fairy Tail kurzerhand über die Schulter. Damit konnte Mareo das Schiff endlich verlassen und kaum hatte der Matrose den ersten Schritt auf festem Boden getätigt, spürte der Halbgott, wie seine Regeneration einsetzte. Ariane kümmerte sich dann wieder um Mareo, der noch nicht ganz wieder da war und stützte ihn, auch wenn sich der vorherige Unfall beinahe wiederholte. Doch glücklicherweise kehrte der Blitzmagier zurück ins Hier und Jetzt, konnte helfen und Ariane somit wieder entlasten.
„Mir ist so schlecht“, jammerte er und atmete tief durch, während sich für ihn noch alles wirr und schwummerig anfühlte. Dennoch konnte er erkennen, dass sie ihr Zeil erreicht hatten und sich nunmehr am Hafen von Acacia Town befanden. Diese Stadt hatte der Celeris noch nie besucht, daher ließ er seine göttlichen Augen direkt über das Panorama der Stadt wandern, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. „Beeindruckend, nicht wahr?“, fragte er eher rhetorisch, würde die Caerellius darauf aber natürlich antworten lassen. Was ihm am Pier aber auch direkt auffiel waren die vielen Kapitäne, die ihre wertvollen Passagierplätze zu horrenden Preisen verkauften. Aber er sah auch Obdachlose und Flüchtlinge, die hofften, hier irgendwie mit einem Schiff verschwinden zu können. Mareo hatte gelesen, dass die Schlucht zwischen Arm und Reich in Acacia verflucht groß war, es aber mit eigenen Augen zu sehen, war schon etwas anderes.
Nach einigen Minuten hatte sich der Blondschopf von Fairy Tail wieder gefangen und entschlossen blickte er seiner Begleitung in die goldenen Seelenspiegel. „Lass uns keine Zeit verlieren und sofort zum Stadtrat“, wies er an. „Je eher wir die vermissten Personen gefunden haben, desto besser“, fügte er an und setzte sich dann auch schon in Bewegung, um den Stadtrat aufzusuchen. Natürlich wussten die beiden Magier von Fairy Tail nicht, wo sich dieser befand, und daher fragten sie sich so lang durch, bis sie eine eindeutige Antwort hatten. Schnurstracks führte Mareo seine Kameradin also durch die Stadt und gab ihr dabei – trotz aller Eile – die Möglichkeit sich aufmerksam umzuschauen. „Wenn dir die Hitze zu schaffen macht, dann sag rechtzeitig Bescheid“, lächelte der Halbgott. „Wir können den Anderen nur helfen, wenn wir selbst bei Kräften bleiben“, fügte er noch an und schon erreichten sie das Gebäude der Stadtverwaltung, wo sich auch der Stadtrat drin befinden sollte. „Da wären wir.“
Mit aufrichtigem Mitgefühl lächelte Ariane ihren Freund an, als dieser sein Leid klagte und von der enormen Übelkeit sprach. Gerne würde sie ihm helfen, aber der Umstand, dass er nun wieder festen Boden unter den Füßen hatte, würde sein übriges tun. So dauerte es nicht lange und die Lebensgeister waren in Mareo zurückgekehrt, sodass er wieder über seine volle Macht verfügte. Bevor sie jedoch aufbrachen, ließen sie ihren Blick über Acacia Town schweifen. Es war eine besondere Stadt, deren Bauten für eine Wüstenstadt typisch waren. Und doch verlieh der Hafen diesem Ort etwas Besonderes. Man könnte es für einen Urlaubsort halten, allerdings war die Schere zwischen Arm und Reich hier enorm, darüber hatte Ariane gelesen. Dies führte zu viel Kriminalität. Aber ja, das Stadtbild war beeindruckend. Doch sie waren nicht für ein Sightseeing hier! Ariane erwiderte den entschlossenen Blick Mareos und nickte auf seine Aufforderung hin. „Gehen wir!“
Wie es sich für eine Wüstenstadt gehörte, war es auch in Acacia Town ziemlich heiß. Noch ging es Ariane gut, doch sie merkte bereits, dass sie genug trinken müsste. So lächelte sie den Halbgott an, welcher das Thema mit der Hitze in diesem Augenblick ansprach. „Das mache ich. Dasselbe gilt natürlich auch für dich! Wir sollten jedenfalls genug Wasser bei uns haben“, entgegnete sie auf seine Worte hin. Die beiden Magier hatten sich durchfragen müssten, standen aber nun vor dem Rathaus der Stadt. „Laut den Informationen sollen wir uns nicht beim Bürgermeister melden, sondern bei dem Ratsmitglied Assem Abadi. Er war es, der sich dafür eingesetzt hat, dass Fairy Tail sich der Sache annimmt“, erklärte Ariane, welche den Auftrag mehr als einmal durchgelesen hatte. Somit stand jedenfalls fest, wen sie suchen mussten. Nach ein paar Nachfragen konnten sie auch schnell das Büro des Mannes finden.
Die beiden Magier wurden freundlich empfangen. „Seid gegrüßt, meine Freunde aus Fairy Tail“, begrüßte Assem Abadi die beiden Magier mit ausgebreiteten Armen. „Es ist immer wieder schön, Mitglieder meiner anderen Familie kennenzulernen“, sprach er weiter, ehe er den rechten Ärmel seiner edlen Kurta zurück schob und das rote Symbol der Gilde Fairy Tail offenbarte. „Mein Herz schlägt für meine Familie und Acacia Town, doch ich werde meine Wurzeln in der Gilde niemals vergessen. Fairy Tail wird immer ein Teil von mir sein“ Dann bot er den beiden Magiern einen Platz an seinem Tisch an, an welchem bereits eine Kanne Tee und drei Becher standen. „Ihr könnt mich Assem nennen. Wie lauten eure Namen, meine Freunde?“, erkundigte er sich sogleich. Da Mareo Ariane den Vortritt ließ, übernahm sie die Vorstellung. „Das ist Mareo Celeris, der Schwarze Blitz von Fairy Tail. Und mein Name ist Ariane“ Assem lächelte den Blonden an. „Ich dachte mir bereits, dass du es sein musst. Es ist eine Ehre“ Doch dann seufzte das Ratsmitglied schwer auf. „Ich wünschte, dieses Kennenlernen würde keinem solch traurigem Anlass entspringen. Ich habe mich an Raban Adair gewendet, da die Entführungen junger Frauen seit Wochen zugenommen haben. Und seit einigen Tagen..“, Assem atmete tief durch, seine Augen glänzten aufgrund des Tränenfilms. „..seit einigen Tagen zählt auch meine Tochter Sara zu den Opfern..“
Die beiden Magier ließen den Hafen hinter sich und begaben sich zum Gebäude der Stadtverwaltung, um mit dem Auftrag zu beginnen, denn sie durften keine Zeit vergeuden. Auf dem Weg machte Mareo seine Begleitung auf die anhaltende Hitze aufmerksam und dass sie rechtzeitig Bescheid geben sollte, wenn sie ihr zusetzte. Den Spieß drehte die Caerellius natürlich direkt um, schließlich galt das für Beide und das nickte Mareo natürlich ohne Umschweife ab. „Wenn wir in der Stadtverwaltung fertig sind, stocken wir unsere Vorräte auf“, schlug der Halbgott daher vor und führte die grünhaarige Schönheit kurzerhand vor die Türen der Stadtverwaltung. Das Gebäude zu finden war jetzt nicht schwierig gewesen, schließlich hatten sie die notwendigen Informationen dazu bei etwaigen Passanten erfragt, die hilfsbereit genug waren, sie nicht in die Irre zu führen. „Assem Abadi“, wiederholte Mareo den von Ariane genannten Namen. Den Namen hatte Mareo auf jeden Fall schon vor dem Auftrag gehört oder zumindest irgendwo gelesen, denn er kam ihm ein wenig bekannt vor.
In der Räumlichkeit von Assem wurden sie herzlich begrüßt und bekamen sofort Sitzplätze angeboten. Als der Stadtratsangehörige von seiner zweiten Familie namens Fairy Tail sprach, machte es zumindest beim Celeris Klick, denn nun ergab es auch Sinn, wieso ihm dieser Name so bekannt vorkam. Die goldgelben Iriden erreichten das rote Symbol von Fairy Tail und ein Lächeln zog kurzweilig in die Gesichtszüge des Halbgottes. „Es ist immer eine Freude ein Familienmitglied anzutreffen“, entgegnete Mareo die Freude daher und nahm dann auch schon Platz. Er stellte sich nunmehr als Assem vor und erfragte die Namen der beiden Magier, woraufhin Ariane die Initiative übernahm und sie vorstellte. „Die Ehre ist ganz meinerseits, Assem“, nickte der schwarze Blitz und lächelte abermals. Aber auch dieses Lächeln verschwand zügig, denn der Stadtratsangehörige fackelte nicht lang, um auf das Thema ihrer Anwesenheit zu kommen. „Einfach nur schrecklich“, kommentierte Mareo die Ausführungen des Mannes, der im Grunde auf ewig zu Fairy Tail gehören würde.
Es war schon schlimm genug, sich mit dem Thema zu beschäftigen und vermisste Frauen zu suchen, doch wenn es die eigene Tochter traf, dann war es eine ganz andere Hausnummer. „Assem. Ich weiß nicht, welche Kraft ich aufbringen kann, aber ich schwöre dir. Weder wird eine weitere junge Frau vermisst, noch ist deine Tochter verloren“, machte Mareo ihm zunächst klar und legte ihm bei diesen Worten die Hand auf die Schulter. Für die Mitglieder von Fairy Tail, für seine Familie, ging der Blondschopf jedes Wagnis ein, nahm jedes Risiko an, verschob ganze Berge, wenn es denn sein musste. „Haben die Behörden irgendwelche Hinweise gesammelt? Irgendetwas, was uns helfen kann, sie zu finden?“, fragte Mareo nun eindringlich, während seine Fäuste geballt waren. „Und wo hast du deine Tochter zuletzt gesehen? Was hat sie dort gemacht? Je mehr wir wissen, desto eher kann ich sie nach Hause bringen“, fügte er dann noch mit Nachdruck an. Die Zeit rannte und sollte es sich wirklich um Entführungen handeln, dann war Zeit ihr größter Gegner, denn ab einer gewissen, verstrichenen Zeit bestand keine Chance mehr.
Das Aufeinandertreffen mit Assem war sehr herzlich und schön, doch leider änderte sich die Atmosphäre bald, als es um den Auftrag ging. Man merkte schnell, dass der Familienvater unter der Entführung seiner Tochter litt. Seinen Schmerz mit ansehen zu müssen, löste auch in Ariane jenen Schmerz aus. Es tat ihr unendlich leid, dass so viele Angehörige sich Sorgen um ihre Töchter, Freundinnen, Schwestern machen mussten. In diesem Moment war Ariane froh, dass sie den Auftrag vom schwarzen Brett genommen hatte, um Raban um eine schnelle Hilfe zu bitten. Jede Sekunde zählte! Dann sah Ariane irritiert zu Mareo. Er wusste nicht, welche Kraft er aufbringen konnte? Was meinte er damit? Sie wusste es. Sie wusste genau, über welche Kraft und magische Fähigkeiten er verfügte. Oder legte sie seine Worte nun auf die Goldwaage? Lange konnte sich die Halbgöttin nicht mit der Frage beschäftigen, denn bald schon wurden wichtige Details und Informationen besprochen, um den Entführern auf die Spur zu kommen.
„Die Vorgehensweise der Täter scheint sich durch eine gewisse Willkür auszuzeichnen. Der Zeitraum, in welchem es zu Vermisstenmeldungen kam, umfasst die verschiedensten Tages- und Nachtzeiten. Auch gibt es keine Verbindung zwischen den Opfern, die Angehörigen konnten einander nicht zuordnen. Einzig die Alterspanne und das Geschlecht scheinen eine Rolle zu spielen: Junge Frauen zwischen sechzehn und fünfundzwanzig Jahren“, beendete Assem, ehe er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und tief durchatmete. „Ich wage es kaum auszusprechen“, entfuhr es ihm leise, ehe er zu Mareo blickte. „Doch ich befürchte, wir haben es mit Sklavenhändlern zu tun“ Er hielt den Blickkontakt nicht lange, dann sank Assem wieder in sich zusammen. „Sara.. meine kleine Prinzessin..“
Ariane erhob sich plötzlich von ihrem Platz. „Wir werden Sara und die anderen finden. Es mag vielleicht grausam klingen, doch solange die Entführer sich weitere Opfer suchen, sind sie alle noch hier“, sprach die Halbgöttin entschlossen, ehe sie ihre Hand auf ihre Brust lege. „Ich passe womöglich genau in ihr Beuteschema. Und sie werden mich schneller finden, als wir sie“ Dann wandte sich Ariane Mareo zu. „Wir müssen hoffen, dass sie uns nicht zusammen gesehen haben. Es wäre besser, wenn ich von jetzt an allein durch Acacia Town gehe“, sprach sie ihm entschlossen zu. Sicherlich konnte er sich denken, worauf sie hinaus wollte. Doch Ariane war sich sicher, sie wollte das Leid dieser Menschen beenden - und das Leid der armen Mädchen. „Ariane, dir scheint nicht bewusst zu sein, wem oder was du dich aussetzen könntest! Das solltet ihr nicht tun!“, mischte nun Assem mit, der wie ein besorgter Vater sprach. „Mareo wird mich aus sicherer Entfernung beobachten, nicht wahr? Wir würden die Opfer schneller finden!“ „Aber..“ „Es ist in Ordnung. Ich habe keine Angst“, versicherte Ariane lächelnd, ehe sie mit jenem Lächeln wieder zu Mareo sah.
Die Situation war äußerst prekär und für die entführten Frauen zählte wirklich jede Stunde, doch noch war nicht wirklich klar, womit es die Magier von Fairy Tail hier zu tun hatten. Bisher wusste man nur mit Sicherheit, dass eine gewisse Zielgruppe ins Visier geraten war und entsprechende Anzahl an Frauen spurlos verschwunden waren. Sicherlich deutete bereits vieles auf Sklavenhändler hin, aber noch war nichts eindeutig bewiesen und das machte die Situation auch so schwer zu händeln. Wenn die Magier einen falschen Ansatz verfolgten, dann konnten die Frauen unwiederbringlich verloren sein und das durfte unter keinen Umständen geschehen. Und genau deswegen hatte Mareo gesagt, dass er nicht wusste, welche Kräfte er mobilisieren konnte. Ariane hingegen zweifelte wohl nicht eine Sekunde an der Macht, die er zu nutzen Imstande war.
„Sklavenhändler“, wiederholte der Celeris und seufzte leise. „Die Vermutung hatte ich bereits, um ehrlich zu sein“, fügte er noch an. Es auszusprechen fiel niemandem leicht, aber man musste den Hinweisen einfach ins Gesicht sehen. „Es deutet sehr viel darauf hin und ich denke wir verfolgen damit auch den richtigen Ansatz“, erklärte der Halbgott, doch fühlte er sich grundsätzlich einfach nicht wohl mit diesem Auftrag. Es hing hier nun alles von Ariane und ihm ab, so viele Schicksale hilfloser Frauen, die ihr Leben noch vor sich hatten. Die Gedanken des Blitzmagiers begannen bereits zu rotieren, als sich Ariane auch schon von ihrem Platz erhob und sich in das Gespräch einschaltete. Überrascht sah Mareo zu ihr und er konnte sich bereits denken, welchen Vorschlag sie zu unterbreiten gedachte. Das konnte sich die grünhaarige Halbgöttin aber gehörig in die Haare schmieren.
Doch bevor Mareo dieser Idee auch nur etwas entgegnen konnte, mischte sich Assem bereits ein und versuchte sie davon abzuhalten. Es war einfach viel zu gefährlich und so ein Risiko musste nun wirklich nicht sein. „Assem hat recht, Ariane“, mischte sich nun auch Mareo ein. „Ich kann dir das nicht erlauben“, sprach er zunächst und atmete tief durch. „Ich habe Raban versprochen, dich zu beschützen und ich möchte nicht, dass du dich dieser Gefahr aussetzt“, setzte Mareo fort und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm gefiel diese Idee ganz und gar nicht, aber die Caerellius hatte im Grunde recht. Es gab keine bessere Chance als diese und außerdem wirkte sie sehr zuversichtlich und überzeugt. Für einen Augenblick kehrte Ruhe ein, denn auch Assem wusste nicht mehr, was er dazu noch sagen sollte.
Mareo hingegen fuhr sich mit der Hand durchs Haar und führte es dabei unweigerlich nach hinten, während er die Augen zukniff und ein „Argh“ hervorbrachte. Seine goldgelben Iriden wurden auf die Seelenspiegel von Ariane gelegt, die noch immer diese Überzeugung ausdrückten. „Na schön“, knickte er dann ein und sah zu Assem. „Sei unbesorgt, mein Freund. Wir retten deine Tochter und die anderen, das schwöre ich“, versicherte er dem Auftraggeber und Kamerad ebenso überzeugt, wie Ariane es war. Dann sah er zur grünhaarigen Schönheit. „Und du passt gefälligst auf dich auf. Ich werde dich im Auge behalten und einschreiten, wenn ich es für nötig halte“, machte er ihr klar. „Und wenn ich dabei alles in Schutt und Asche legen muss…“, fügte er noch an. Das er nicht davon begeistert war konnte man ihm deutlich ansehen, aber man spürte auch, dass er Ariane sein vollstes Vertrauen zugestand.
Ariane war fest entschlossen, die Opfer zu retten. Schon als sie den Auftrag im Gildenhaus von Fairy Tail erblickt hatte, war es ihr ein Anliegen, dass Raban schnell Hilfe entsandte. Dass sie nun selbst hier stand, um zu helfen, war nicht ihr Plan gewesen, doch sie hatte die Herausforderung angenommen. Und jetzt würde sie alles tun, um die Mädchen zu retten! Und ihrer Meinung nach würde die schnellste und effektivste Methode sein, wenn sie selbst zum Opfer werden würde. So könnten sie den Aufenthaltsort der Sklavenhändler finden und dem Ring von innen heraus den Garaus machen. Doch Assem protestierte, er fand die Idee der Halbgöttin zu gefährlich. Sie argumentierte weiter und blickte zu Mareo - doch er verschränkte ablehnend die Arme und war gegen ihren Vorschlag. Das Lächeln der Halbgöttin schwand und wurde abgelöst durch einen wildentschlossenen Blick, die goldenen Iriden begannen aufgeregt zu funkeln. „Ich hatte Raban gesagt, dass ich nicht auf diesen Auftrag mitgehen kann, wenn ich dir zur Last falle. Aber genau das tue ich, wenn ich nichts beitragen kann, sondern nur hier bin, um beschützt zu werden. Zwing mich bitte nicht in diese Rolle, Mareo“, flehte sie gegen Ende ihrer Ansprache, welche im letzten Satz ein wenig Feuer verlor.
Ariane wusste nicht, ob der Blonde eingesehen hatte, dass ihr Plan an Effektivität nicht zu übertreffen war, oder ob ihre Ansprache dazu beigetragen hatte, doch er stimmte schlussendlich doch zu. Sofort kehrte das übliche Strahlen in das glückliche Gesicht der Halbgöttin zurück. Sie nickte zustimmend, als Mareo Assem versprach, alle zu retten. Erst als Mareo sich ihr wieder zuwandte und in beinahe scharfem Ton die Regeln darlegte, zuckte sie kurz zusammen und sah ihn mit großen Augen an. Was für ein toller Mann! Die Halbgöttin merkte, dass sie weiche Knie bekam und sich ein rötlicher Schimmer auf ihre Wangen legte. Selbst jetzt, wo er so verstimmt wirkte, war er so anziehend! Doch sie verstand, worauf er hinaus wollte. Lächelnd nahm sie seine beiden Hände in ihre und entgegnete: „Der Schaden muss sich wirklich in Grenzen halten, Mareo. Der arme Meister sagte mir kürzlich, dass er aufgrund deiner Eskapaden schon ganz verzweifelt ist“, steckte sie ihm mit etwas leiserer Stimme, doch Assem hatte natürlich alles gehört und legte sich, besorgt um Acacia Town, die Hand an die Wange. Doch wenn es ihm Sara wiederbringen würde, wäre ihm die Zerstörung egal. „Aber ich danke dir für dein Vertrauen. Es wird alles gut werden, du wirst sehen“, versicherte sie Mareo noch lächelnd, ehe sie wieder von seinen Händen abließ.
Der Plan stand. Ariane verließ das Gebäude allein, nutzte natürlich wie eine Zivilistin den Ausgang des öffentlichen Gebäudes und hatte sich sogar noch ein paar Flyer über die Stadt mitgenommen, welche sie als Touristin nun eifrig studierte, während sie die Straßen entlang flanierte. Wie lange sie wohl nun unterwegs sein würde? Ob noch Zeit für einen kleinen Imbiss wäre? Mal sehen, ob einer der Flyer ihr einen kulinarischen Tipp geben würde.. „Street-Food“, las Ariane nachdenklich und hob verwirrt die Augenbrauen. Was das wohl bedeutete? Nun, sie würde es herausfinden! So spazierte die junge Frau in Richtung einer großen Handelsstraße, in welcher täglich ein Basar stattfand und wo es haufenweise Verpflegung gab. Außerdem war hier richtig viel los!
Die Idee gefiel ihm wirklich nicht, aber das hatte seine Gründe. Es war das eine, sich in einem Kampf in eine direkte Gefahr zu begeben und sie unter Umständen dann abwehren zu können, doch das hier war etwas völlig anderes. Ariane würde sich direkt in die Fänge des Feindes begeben und dadurch jedwede Kontrolle über die Gefahr verlieren, so wie auch Mareo, der all das aus der Ferne beobachten müsste. Der Celeris war natürlich ein mächtiger und gefürchteter Magier, aber auch eher konnte nicht alles und jeden retten, was ihm leider immer wieder schmerzlich bewusst wurde. Ariane war eine fähige Magierin und er vertraute ihr ohne Vorbehalte, doch das machte ihren Vorschlag keineswegs angenehmer für ihn. Er könnte dem Meister nie wieder unter die Augen treten, wenn der Caerellius derartiges zustieß. Und doch gab es keinen effektiveren Weg, um die vermissten Frauen zu finden und den Menschenhändlern das Handwerk zu legen.
Mit großen Bauchschmerzen stimmte der Blondschopf von Fairy Tail also schlussendlich zu, denn der Plan war einfach gut und hatte große Chancen auf Erfolg. Außerdem konnte er dieser Überzeugung von Ariane einfach nichts entgegensetzen, schließlich war er als Magier nie anders gewesen. Mit welchem Recht könnte er ihr das nun verwehren? Mareo gab einige Konditionen und stimmte dem Vorhaben zu, womit er Ariane die Situation vollends in die Hände gab und einfach dafür betete, dass ihr nichts zustieß. Dann ergriff die grünhaarige Schönheit seine beiden Hände und machte ihm deutlich, dass er seine Zerstörungen im Zaum halten musste, da der Meister bereits ganz schön verzweifelt war. Mareo blinzelte Ariane ein wenig ungläubig an, während er seinen Kopf in eine kleine Schieflage brachte. „Raban erzählt dir auch echt alles“, seufzte der Halbgott, doch sie hatte natürlich recht mit dem, was sie sagte. Er musste dahingehend mal wieder auf die Bremse treten.
„Ich glaube dir, Ariane“, gab Mareo kund und sah ihr ebenso entschlossen in die Augen, wie sie es zuvor bei ihm getan hatte. Dann ließ sie von seinen Händen ab und sie senkten sich wieder an seine Körperseiten herab, während sie abschließend von dannen zog und sich nunmehr in die Rolle des Opfers begab. Besorgt blickte er ihr hinterher und atmete dann tief durch, denn mit so einer Wendung hatte er wahrlich nicht gerechnet. Dennoch war es ausgesprochen mutig von der Caerellius, sich dem Menschenhändlerring derart zu stellen und ihn von innen heraus zerschlagen zu wollen. Doch nun war es auch an ihm, seinen Teil dieser Mission anzugehen, weswegen er Assem abschließend noch einmal versicherte, dass alles gut würde. Und dann verließ auch er das Gebäude, allerdings durch einen Nebenausgang, um nicht direkt aufzufallen. Abschließend nahm Mareo die Verfolgung auf und konnte sich dank seiner göttlichen Augen sehr weit hinter Ariane halten, denn er konnte bestens sehen, was bei ihr herum geschah. Das hatte eben auch den großen Vorteil, das eventuelle Beobachter nicht auf den Schluss kamen, dass Mareo zu ihr gehörte.
Wahrscheinlich würde es noch ein paar Stunden dauern, entführten die Menschenhändler ihre Opfer gewiss nicht am helllichten Tag bei einer ganzen Menge Menschen in den Straßen. Womöglich sollten es die Abendstunden werden, wo die Dunkelheit ausreichend Schutz gewährte und man als eventueller Zeuge grundsätzlich wenig bis nichts erkennen und folglich auch nicht aussagen konnte. Das mulmige Gefühl in der Magengegend verließ den blonden Blitzmagier allerdings nicht eine Sekunde lang, denn er machte sich unheimlich große Sorgen um sie.
Ariane hatte trotz der angespannten Situation amüsiert gegrinst, als Mareo festgestellt hatte, dass Raban Adair ihr so einiges erzählte. Ja, das stimmte schon. Woran das lag, wusste die Halbgöttin auch nicht, aber sie freute sich immer, wenn der Meister ihr etwas erzählte oder einfach nur mit ihr plauderte. Die Halbgöttin war ein sehr offenherziger Mensch und sah die neue Welt um sie herum mit anderen Augen. So sieht sie dieses Machtgefälle zwischen ihr und dem Meister nicht als Barriere. Stattdessen erkundigt sie sich nach ihm, bringt ihm Kuchen, wenn es er gestresst wirkt und lenkt ihn mit Fragen nach einem Gemüsebeet beim Pool ab, wenn er sich gerade mit belasteten Themen auseinandersetzen muss. Raban hatte die Grünhaarige, die aus dem Nichts erschienen war, schnell in sein Herz geschlossen. Und Ariane hörte ihm gerne zu.
Der erste Teil des Plans war natürlich einfach: Als Touristin hatte die junge Frau es leicht, in der zivilen Menge unterzugehen, um hoffentlich aufzufallen. Sie betrachtete die Waren, bewunderte die Teppiche und bekam Kostproben von freundlichen Obsthändlern. Doch besonders hatte es ihr ein Stand angetan, welcher eine örtliche Köstlichkeit namens Kumpir verkaufte. Sie genehmigte sich eine Portion und bekam einige Meter weiter einen herrlich aromatischen Rosenblütentee serviert. Um dem Trubel schließlich nach all den Eindrücken ein wenig zu Entkommen, ließ sich Ariane auf einer steinernen Bank nieder, ein wenig Abseits vom Basar. Von hier aus konnte sie das Meer am Horizont sehen. Ein schöner Fleck für eine kurze Pause. Mareo war unterdessen nicht der einzige gewesen, welcher ein Auge auf sie hatte. Mit ihrem grünen Haar und ihrer einzigartigen Ausstrahlung waren auch andere Personen auf sie aufmerksam geworden. Natürlich konnte man sie nicht als Halbgöttin und Tochter der Venus zuordnen, doch hinterließ die junge Frau mit dieser Ausstrahlung bei manchen Menschen einen bleibenden Eindruck. So auch bei einem recht jungen Kerl. „Entschuldige, aber ich glaube, ich kenne dich“, wurde Ariane plötzlich angesprochen. Sie sah sich um und blickte in das Gesicht eines Jungen, welcher ungefähr fünfzehn Jahre alt war. Unschuldig, aufgrund seines jungen Alters und mit einem verlegenem Lächeln. „Ja?“, entgegnete Ariane neugierig. Vorsichtig trat der Junge an sie heran und knetete nervös seine Hände. „Ich glaube schon. Als ich dich bei den Teppichen gesehen habe, dachte, ich träume! Ich bin dir hinterhergelaufen, tut mir leid!“, entschuldigte er sich mit roten Wangen. Ariane hatte für den netten Burschen natürlich ein Lächeln übrig. „Du bist ein Model, oder? Ich kenne dich von dem Superkraft-Supersaft-Plakat!“, platzte er aufgeregt hervor. Die Halbgöttin musste leicht auflachen. Ja, für Superkraft-Supersaft hatte sie Werbung gemacht. „Oh, jetzt verstehe ich! Ja, das bin ich“, verriet sie ihm freundlich. Der Junge fuhr sich aufgeregt durch sein Haar. „Wahnsinn! Das wird meine Schwester mir niemals glauben! Sie hat sich ihr Bein gebrochen und ist ans Haus gefesselt. Sie liebt dein Foto! Schade, dass sie dich nicht treffen kann..“, seufzte er traurig. Doch das Lächeln der Halbgöttin blieb bestehen. Ariane war naiv und gutgläubig. Er war so ein netter Junge. Unschuldig und besorgt um seine Schwester. So höflich! Bestimmt würde es der Quest keinen Abriss tun, wenn sie ihm einen Wunsch erfüllte. „Weißt du was? Ein Treffen ist nicht unmöglich“, verriet Ariane ihm und erhob sich von ihrer Bank. Der Junge strahlte, konnte sein Glück kaum fassen. „Wohnst du denn weit von hier?“, fragte sie.
So gingen sie ihrer Wege. Ariane verschwendete tatsächlich nicht einen Gedanken daran, dass der Junge sie bewusst verfolgt hatte. Dass er den Auftrag bekommen hatte, sie anzulocken. Dass er einen Haufen Geld dafür bekam und keine Schwester hatte. Er lebte auf der Straße und brauchte das Geld dringend. Vielleicht tat ihm die nette Dame leid.. aber zumindest wäre sein Überleben die nächsten Tage gesichert.
Tatsächlich begann für den Celeris der nun unspektakulärste Part, denn er hielt ausreichenden Abstand zur Caerellius und beobachtete sie bei ihrer Alltäglichkeit. Sie flanierte zu diversen Ständen, probierte hier und dort Speis und Trank, genoss den Einkaufsbummel. Sie dabei zu beobachten, empfand er zwar als eigenartig, aber es war niedlich mit anzusehen, wie sie mit der Situation umging. Die Weltfremde der Caerellius half ihr dabei, eine natürliche Neugier für all die Waren zu entwickeln und das machte ihre Rolle als unscheinbare Zivilistin sehr authentisch, schließlich musste Ariane überhaupt nichts vorspielen. So oder so schien der Plan bisher gut aufzugehen und das freute den Celeris selbstverständlich, zugleich es ihn auch sehr beunruhigt, denn er fürchtete sie vor seinem eventuellen Versagen. Es war das eine, wenn man im Kampf etwas abbekam, aber entführt und verkauft zu werden waren einfach ganz andere Hausnummern.
Der Bummel dauerte einiges Zeit. Zeit, in welcher Mareo mit seinen göttlichen Augen die Umgebung stets im Blick behielt, ohne Ariane dabei zu verlieren. Es gab keinerlei Auffälligkeiten und niemand verhielt sich verdächtigt, was grundsätzlich schon einmal gut war, sie aber auch nicht vorwärts brachte. Die Caerellius setzte sich und betrachtete den Horizont, genehmigte sich eine Pause und wurde kurz darauf bereits von einem jungen Teenager angesprochen. Aufmerksam beobachteten die goldgelben Iriden das Geschehen bei der Halbgöttin, die selbst auf diese Distanz eine vereinnahmende Ausstrahlung besaß und irgendwie auf ihn zu reagieren schien. Das Gespräch wirkte sehr zutraulich und harmlos, schließlich genoss ja auch Ariane durchaus die eine oder andere Bekanntheit dank ihrer Karriere als Model. Er selbst erinnerte sich noch gut daran, als er in dem Geschäft unterwegs war.
Doch dann entwickelte sich die Situation ein wenig merkwürdig. Ariane erhob sich und verließ gemeinsam mit dem Jungen den Platz, was jetzt nicht grundsätzlich verdächtig war, sich aber auch nicht gut anfühlte. Mareo nahm die Verfolgung erneut auf und hielt den notwendigen Abstand, um nicht weiter aufzufallen. Er durfte die Spur zur Caerellius nicht verlieren und war gerade im Begriff, sich den Jungen genauer anzuschauen, als er plötzlich angerempelt und zur Seite gestoßen wurde. „Hey, pass doch au...ohman“, pflaumte Mareo und sah einem Bettler hinterher, der rannte, als wäre er von der Tarantel gestochen worden, doch der Halbgott hielt inne. Natürlich war Acacia ein hartes Pflaster und die Schere zwischen Arm und Reich enorm, also brauchte der Halbgott seine Tasche gar nicht prüfen, um zu wissen, dass er gerade bestohlen wurde, aber sollte der Bettler das Geld behalten, er brauchte es dringender als Mareo. „Ariane!“, stieß er aus und sah sich um, doch er konnte sie nicht mehr sehen. „Verdammt“, raunte er und setzte sich eilig in Bewegung.
Panik stieg in ihm auf und seine Iriden sondierten die ganze Umgebung ab, doch konnte er ihren grünen Schopf nirgends mehr erfassen. Auch von dem Teenager fehlte jede Spur. „Oh nein“, brachte Mareo panisch hervor und interessierte sich im Augenblick herzlich wenig für das gestohlene Geld, welches einst in seiner Hosentasche residierte, schließlich tat er damit einem Bettler auch etwas Gutes. Er suchte und suchte und suchte, doch keine Chance. Mareo hatte die Spur zu Ariane verloren.
Der Junge, welcher Ariane mit zu sich nach Hause führte, kannte Acacia Town wie seine Westentasche. Eventuelle Verfolger würde er mit Leichtigkeit im Labyrinth der kleinen Seitengassen, welches sich durch das Armenviertel der Stadt zog, abschütteln. Wer nicht aufpasste, verlor sein Ziel schnell aus den Augen. Ariane aber hatte keine Sorge. Sie wusste, das Mareo alles im Blick hatte und überhaupt war diese Situation nicht bedrohlich. Ein Junge in diesem Alter stellte keine Gefahr dar und daher war alles gut. Das einzige, was Ariane ein wenig belastete, war die Umgebung. „Sag, lebst du in diesem Teil der Stadt?“, erkundigte sie sich besorgt bei ihm. Das war keine gute Gegend, so viel stand fest. „Ja, leider. Meine Familie hat nicht viel Geld und wir können uns nichts Besseres leisten“, log der Junge, welcher keine Eltern mehr hatte. Wortlos nickte die Halbgöttin, denn dafür hatte sie keine Worte. „So, hier links“, wies er die Grünhaarige lächelnd und bog mit ihr in eine Sackgasse ab, an deren Ende ein heruntergekommenes Haus stand. Er ging mit Ariane zur Tür und hob langsam die Hand, welche zitterte. Die Halbgöttin bemerkte dies und sah fragend zu ihrem Begleiter. „Ich bin zurück. Cordis Pecunia“, sprach er mit heiserer Stimme, er wirkte plötzlich nervös. Die magische Barriere, welche Ariane gar nicht wahrgenommen hatte, verschwand hinter der Tür und sie öffnete sich. Das letzte, woran die Halbgöttin sich dann noch erinnern kann, war ein gräulicher Nebel, welcher ihr entgegen kam. Daraufhin wurde alles schwarz.
…
„Sie ist die zehnte. Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr auf Rettung“, weinte eine weibliche Stimme leise. „Aber warum? Wie kommst du darauf?“, fragte eine andere erschrocken nach. „Einer dieser Verbrecher sagte mir, dass wir den Kontinent verlassen, wenn die Ware auf zehn aufgestockt wurde“, erklärte erstere unter Tränen. „Nenn uns nicht so! Ich werde das niemals akzeptieren!“, protestierte eine Dritte. „Das solltest du aber! Wenn wir Acacia Town verlassen haben und uns außerhalb von Fiore befinden, sind wir verloren!“ „Ich will nach Hause..“ „Es kann nicht nur schlechte Menschen dort geben, wo wir hingebracht werden. Jemand wird uns helfen!“, meinte die andere wieder. „Hör endlich auf damit! Wann kapierst du endlich, dass es hoffnungslos ist?!“ „Shht, seid still. Sie kommt zu sich“ Es wurde tatsächlich still, als Arianes Augen zu flattern begannen und sich schließlich öffneten. Sie wollte sich bewegen, doch ihre Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt. Auch ihre Füße waren zusammengebunden worden. Es dauerte einen Moment, ehe sie so weit zu sich gekommen war, um zu verstehen, was passiert war. Und was es mit dem Jungen, welcher sie zu diesem Haus geführt hatte, auf sich gehabt hatte. Eilig wollte sich die Halbgöttin aufrichten, doch der Schwindel holte sie ein und sie sank wieder zu Boden. „Das kommt von dem Gas. Warte noch ein wenig, dann geht es dir besser“, erklärte ihr eine freundliche Stimme. Ariane blickte auf und sah einige andere junge Frauen, allesamt gefesselt wie sie.
…
Tavi, der Straßenjunge, ging seines Weges. Das Geld hatte er bereits gezählt, es fehlte kein Jewel. Diese Grünhaarige war nun die zweite Frau, welche er diesen Drecksschweinen ausgeliefert hatte. Er wusste, dass es unrecht war und es tat ihm auch leid.. aber wer solchen Hunger litt wie er, der musste es einfach verstehen. Doch nun konnte er sich und seinem Kumpel für ein paar Tage wieder gut versorgen. Tavi hatte vorerst keine Lust mehr, als Taschendieb zu arbeiten. Wer erwischt wurde, wurde hart bestraft. Sein Kumpel aber stahl unbeirrt weiter, der Gewinn wurde stets geteilt. Ob er schon in ihrem Versteck war? Tatsächlich. „Tavi, du glaubst nicht, wen ich beklaut habe! Sieh mal! Die gehört dem Schwarzen Blitz von Fairy Tail! Der hatte richtig viel Kohle bei sich!“, wurde er begrüßt, doch Tavi klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Du bist echt ein Idiot! Der Typ bringt dich um, wenn dich erwischt…“
Das konnte echt nicht wahr sein. Wie konnte er die Spur von Ariane nur verlieren? Er hatte ihr versprochen auf sie zu achten und sie vertraute ihm, doch nun hatte er den Karren vollends vor die Wand gefahren. Seit etlichen Stunden schon durchsuchte Mareo die Gegend, doch er fand absolut nichts. Es gab keinerlei Hinweise auf den Verbleib der Caerellius und auch all die Bewohner wussten mit ihrer Beschreibung nichts anzufangen. Selbst ihre grünen Haare waren niemandem wirklich im Gedächtnis geblieben. „Ariane…wo steckst du nur?“, murmelte er verzweifelt, während er dort am Pier stand und ins Wasser herabblickte. Dort spiegelte sich seine Erscheinung, weswegen er in diesem Augenblick seine eigene Verzweiflung bestens erkennen konnte. „Sieh dich nur an“, sprach er zu sich selbst. „Kannst nicht mal deine engsten Freunde beschützen“, fügte er an. Wie sollte er eine ganze Schiffsladung an entführten Frauen befreien, wenn er es nicht einmal schaffte, Ariane im Auge zu behalten?
Der Halbgott wandte sich vom Steg ab und versenkte die Hände in seinen Manteltaschen, während er seinen Weg über den Pier fortsetzte. Nebenher ließ er seinen göttlichen Blick über die vielen Schiffe wandern. Er könnte jetzt natürlich auch jedes einzelne Schiff auseinandernehmen und sie suchen, doch im Grunde stand dieser Plan überhaupt nicht zur Debatte. Außerdem wusste er ja überhaupt nicht, ob die Menschenhändler überhaupt eines dieser Schiffe hier nutzten. Schlussendlich war das also eine reine Zeitverschwendung, allerdings kam ihm da just eine andere Idee. Er erinnerte sich noch gut an die äußere Erscheinung des Teenagers, der Ariane weggeführt hatte. Er musste nur herausfinden, wer er war, dann konnte er ihn bestimmt aufspüren und die Spur verfolgen. Und so fand sich Mareo schlussendlich bei Assem wieder, der glücklicherweise einige Informationen parat hatte. Bei dem ärmlichen Teenager handelte es sich um Tavi, eigentlich ein guter Junge, nur leider auf dem falschen Scherenblatt des Reichtums gestrandet.
Tavi war gerade ins Versteck zurückgekehrt, der erfuhr vom grandiosen Beutezug seines Kumpels. Dieser hatte den schwarzen Blitz von Fairy Tail bestohlen und freute sich wie Bolle, denn Mareo hatte ordentlich viel Kohle einstecken. „Der hat mich aber nicht erwischt“, flexte der Kumpel, nachdem Tavi ihm ein wenig die Leviten lesen wollte. Plötzlich zischte es ganz laut und ein seltsamer Krach schepperte hoch oben im Himmel, als plötzlich ein schwarzer Blitz geradewegs durch die Decke des Verstecks schoss und im Boden vor Tavi und seinem Kumpel einschlug. Doch er explodierte nicht, stattdessen verdichtete sich der schwarze Blitz immer mehr, bis sich schlussendlich die Silhouette eines Mannes zeigte. Nach und nach ließ das Zucken und Zischen der Blitze nach, wodurch die beiden Teenager nun erkennen konnten, dass der schwarze Blitz von Fairy Tail nun genau vor ihnen stand. Sein Gesichtsausdruck wirkte zornig, die Fäuste waren geballt und während Tavi vor Schreck gelähmt war, hatte es seinen Kumpel rücklings auf die vier Buchstaben befördert.
„I-i-ich…hier, dein Geld!“, zitterte der Kumpel und hielt das Diebesgut hoch, damit sich Mareo die Kohle wiedernehmen konnte, doch der interessierte sich tatsächlich weit mehr für Tavi. „Wo sind die Mädchen?!“, fragte Mareo den armen Burschen, dem Tränen über die Wangen liefen. Er schämte sich dessen, was er getan hatte, und das konnte man ihm ansehen, doch die finanzielle Situation im Leben zwang ihn einfach dazu. „Wenn du mir sagst, wo sie sind, dann wird euch Beiden nichts geschehen“, versicherte der Halbgott den Dieben und entspannte seine Haltung, denn allmählich sickerte auch seine Verzweiflung durch. „Ihr dürft mein Geld auch behalten. Aber bitte…helft mir!“ Tavi hielt inne und wischte sich erst einmal die Tränen weg, denn so langsam kam er wieder runter und realisierte, was geschehen war. „Die werden mich umbringen, wenn ich dir helfe“, erzählte Tavi. „Niemand wird dich umbringen. Auch deinen Freund nicht. Ich habe beim Stadtrat einen Stein im Brett, ich kann euch helfen.“
Dann wurden die Augen von Tavi und seinem Kumpel groß. Offenbar gab es endlich Hoffnung diesem Leben als bettelarmer Taschendieb zu entfliehen.
Endlich ging es der Halbgöttin wieder besser. Nun reichte auch die Kraft auf, sich trotz der Fesseln aufzusetzen und wie die anderen an die Wand zu lehnen. Es war unbequem, aber immer noch besser, als auf dem kalten, harten Boden zu liegen. „Seid ihr alle Opfer der Entführungen hier in der Stadt?“, fragte die Halbgöttin schließlich. Gesenkte Blicke, trauriges Nicken. „Du kommst nicht aus Acacia Town, oder? “, fragte eine von ihnen. Ariane schüttelte den Kopf, doch sie wollte ihre Identität als Magierin von Fairy Tail nicht preisgeben. „Nein, ich war wegen eines Modeljobs hier.. ich habe von den Entführungen gehört, aber wer rechnet damit, dass es einen selbst treffen wird“, seufzte sie verzweifelt. „Keine von uns. Ich heiße Yildiz. Mich hat man unter dem Vorwand eines Bewerbungsgesprächs entführt“, erzählte eine von ihnen. „Mein Name ist Pari. Ich habe mich auf einen gutaussehenden Mann eingelassen.. und es wurde mir zum Verhängnis..“, gestand eine mit weinerlicher Stimme. „Anstatt so zu tun, als seien wir eine Selbsthilfegruppe, sollten wir uns lieber tatsächlich helfen. Ich heiße Sara. Hast du etwas bei dir, das uns helfen könnte?“ Ariane blickte zu der Dunkelhaarigen auf, welche eine gewisse Ähnlichkeit zu Assem hatte. Unweigerlich lächelte die Halbgöttin. Das war also Sara, seine Tochter. Doch sie musste die Fassung wahren. „Leider nicht, nein. Oh.. und ich heiße Ariane“ So erfuhr die Halbgöttin viele Details der Frauen. Sie waren Opfer von Menschenhändlern geworden und mit ihr als Nummer zehn hatten sie nun genug Ware, sodass sich die Überfahrt lohnen würde. Wann es losgehen würde, wusste niemand. Ariane sah sich um und entdeckte außerhalb der Zelle auf einem hölzernen Tisch ein Messer. Sie wartete, bis die anderen sie nicht mehr beachteten und zog sich die kleine Waffe mit Hilfe von Attraction in die Hände.
„Ich habe doch etwas bei mir“, flüsterte Ariane, woraufhin sich die Frauen der Reihe nach gegenseitig von den Fesseln befreiten, indem die Seile durchgeschnitten wurden. „Versteckt die Reste und bleibt immer in der gefesselten Haltung, wenn jemand kommt“, wies die Halbgöttin die anderen an. „Du bist richtig mutig!“, freute sich Sara. Dann hörten sie plötzlich Schritte. Alle führten sofort die Ausführung aus, legten sich die Tau-Reste brav an und taten so, als seien sie weiterhin gefesselt. Ein Mann, ungefähr vierzig Jahre alt, stand in edler Kleidung und mit langem, schwarzen Haar welches nach hinten gekämmt war, vor der Zelle. Er blickte reihum, ehe er an Ariane hängen blieb. „Wundervoll. Welch exotischer Fang. Ich weiß nicht genau, was das an dir ist, aber du wirst mir eine große Summe Geld einbringen. Sehr gut“ Ariane erwiderte nur einen bösen Blick, denn mehr hatte sie diesem Verbrecher nicht zu sagen. „Nur Geduld, meine Damen. In wenigen Stunden verlegen wir euch aus diesem Loch heraus in eine weitaus gemütlichere Zelle auf unser Schiff. Wer sich gut benimmt und nicht gegen uns arbeitet, bekommt eine Decke und ein warmes Essen“ Die Augen mancher Frauen wurden groß. Lediglich Ariane und Sara bissen verärgert die Zähne zusammen.
…
„Ich muss mit euch reden. Was genau soll das bringen?! Wir kommen dadurch auch nicht frei, im Gegenteil. Das führt zu einer Menge Ärger“, murmelte Yildiz ärgerlich. „Es ist eine Chance, nicht als Sklavin zu enden! Durch unsere Bewegungsfreiheit haben wir völlig neue-“, doch Sara wurde unterbrochen: „Halt endlich deine Klappe! Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wozu diese Leute fähig sind. Als sie Raquel so zugerichtet hatten, warst du noch nicht hier. Auch sie wollte fliehen“ Yildiz deutete auf die junge Frau, welche seit Arianes Ankunft an die Wand gelehnt kauerte und mit dem Oberkörper nur noch vor- und zurück wippte, ohne ein Wort zu sprechen. Die Entfesselung hatte sie über sich ergehen lassen, ohne wirklich zu reagieren. „Ich bitte dich, Yildiz. Diesmal ist es anders, ich lasse nämlich nicht zu, dass ihr verkauft werdet“ Sara nickte. „Ich verstehe deine Sorge, aber Ariane und ich geben nicht auf. Und wir lassen niemanden zurück“
„Urgh.. mir ist irgendwie ganz schlecht..“, ächzte Pari plötzlich und begann bereits zu würgen.
Ariane Zauber:
Attraction TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie anzuziehen. Die Stärke und Kraft der Anziehung entspricht der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: 20 Meter, zudem lassen sich nun 2 Objekte gleichzeitig manipulieren, die Manakosten fallen pro Objekt an. Willenskraft Level 6: 25 Meter, ab diesem Level lassen sich auch Tiere und Menschen anziehen, nun sind fünf getrennte Objekte möglich. Willenskraft Level 8: 35 Meter, außerdem kann man nun bis zu zehn Gegenstände beeinflussen.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Entfallen von Willenskraft – 1 Mastery-Stufe II: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m
Der Auftrag war ohnehin schon sehr riskant, schließlich musste man sich hier mit einem Menschenhändlerring anlegen, über den keinerlei Informationen vorlagen. Selbst als kampferprobter S-Rang Magier konnte man hier unter Umständen in ein Hornissennest treten und übel zugerichtet werden, doch das war im Augenblick das geringste Risiko für den blonden Magier von Fairy Tail. Zeit war gegenwärtig sein größter Gegner und außerdem fehlte von Ariane jede Spur, weswegen Mareo auch die einzige Möglichkeit verloren hatte, die Fährte der Menschenhändler aufzunehmen. Dieser Auftrag entwickelte sich überhaupt nicht so, wie erhofft und die womögliche Entführung der Caerellius untermauerte nur die Sorgen, die er bei Erstellung dieses Plans geäußert hatte.
Glücklicherweise konnte der Celeris einer möglichen Spur folgen und setzte dafür Assem ins Bild, der tatsächlich die notwendigen Informationen auftreiben konnte. Dieser Teenager, den er zuvor mit Ariane gesehen hatte, war die beste Spur und so konnte Mareo schlussendlich auch das Versteck zweier Taschendiebe ausfindig machen. Mithilfe eines äußerst eindrucksvollen Auftrittes verschaffte sich der Blitzmagier Zutritt zum Versteck und konfrontierte die dort lebenden Taschendiebe mit seiner gefährlichen Präsenz. Den beiden Dieben war damit klar, dass sie ihn besser nicht zum Feind haben sollten und zeigten sich entsprechend kooperativ, wenn auch sehr zurückhaltend. In all seiner Verzweiflung bat Mareo um die Mithilfe der Teenager, denn zumindest Tavi wusste, wo er die grünhaarige Schönheit hingelockt hatte.
Doch allzu einfach sollte es auch nicht sein. Die beiden Teenager hatten große Angst und insbesondere Tavi, der getötet würde, sollte er singen. Die Angst konnte Mareo bestens nachvollziehen, schließlich war der Selbsterhaltungstrieb eines Wesens oftmals stark genug, um sich zu Straftaten verleiten zu lassen. „Wie soll das gehen?“, stammelte Tavi unsicher hinsichtlich des Hilfeangebots von Mareo. Der Blondschopf legte seine Hände auf die Schultern des jungen Mannes und lächelte ihn aufrichtig an. „Ich werde jeden einzelnen von ihnen besiegen. Nie wieder wird irgendjemand hinter dir her sein“, versicherte der Celeris ihm und sah dann zu dessen Kumpel. „Der Stadtrat ist gewillt mir einen Gefallen zu tun. Den würde ich gern für euch einlösen“, erklärte er weiterhin. „Ein Dach über dem Kopf, warme Mahlzeiten und gemütliche Betten“, zählte er kurzerhand auf. Der Taschendieb strahlte, Tavi hingegen bekam tränenunterlaufene Augen.
Diese Art der Aufrichtigkeit war den Beiden noch nie entgegengebracht worden. Es war schon ironisch, dass sie erst schlechtes tun mussten, um die Chance zu erhalten, gutes zu erfahren. Tavi atmete tief durch und kniff die Augen zusammen, doch dann sah er dem Halbgott mit Augen an, die vor Überzeugung nur so überliefen. „Ich bringe dich hin!“, beschloss er und der Blondschopf nickte. „Ich danke dir“, erwiderte dieser darauf und gemeinsam zogen sie los. Tavi wusste natürlich wohin, daher war es der S-Rang Magier, der ihm folgte. Sie hielten ein relativ eiliges Tempo, schließ war das ein Wettlauf gegen die Zeit und so war es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis Tavi und Mareo die Tür erreicht hatten, wo er zuvor Ariane hingebracht hatte. „Halt durch, Ariane. Ich werde dich befreien“, murmelte der Halbgott dabei und musterte das Gebäude aus relativer Ferne, während Tavi bereits den Rückzug antrat. Dieser Ort war zu gefährlich für ihn.
„Geht’s wieder?“, fragte Ariane besorgt, als sie Paris langes, schwarzes Haar hielt, während diese erbrochen hatte. „ ..hm.. j-ja.. “, ächzte diese schwach, rückte ein wenig ab und legte sich auf den kalten, steinernen Zellenboden. „Ich habe dir doch gesagt, dass du es bereuen wirst, das schimmlige Zeug zu essen“, tadelte Yildiz, hatte sich aber ebenfalls zu Pari gesetzt. „..ich hatte.. wirklich großen Hunger..“, gab diese nur kraftlos von sich. Ariane senkte den Blick. Den Frauen ging es hier wirklich schlecht. Die Rationen waren klein, aber zumindest noch genießbar. Pari aber hob sich immer etwas auf, diesmal hatte sie zu lange gewartet. „Shht, jemand kommt!“, zischte Sara leise, woraufhin alle wieder in Position gingen. Ariane half Pari dabei, den Betrug aufrecht zu erhalten. Kaum war sie fertig, begann diese jedoch erneut zu würgen, wodurch die Halbgöttin sich weiterhin um sie kümmerte - und nicht die provisorischen Fesseln um sich legte.
Ein Mitglied des Menschenringes eilte zur Zelle und verzog angewidert das Gesicht, als er sah, was da vor sich ging. „Widerlich“, murrte er, als sein Blick auf Ariane fiel. Seine Augen weiteten sich, doch er intervenierte nicht. Wie hatte sie sich befreit? Rückwärts marschierte er davon, um seinem Boss davon zu erzählen. Er sollte entscheiden, wie sie damit umgingen. Ein paar der Frauen wurden aus der Zelle geholt, um vernommen zu werden. Schnell fiel dabei auf, dass keine von ihnen noch tatsächlich gefesselt war. Shamash, der Kopf des Ringes, kümmerte sich persönlich darum. Er wusste, wie er vorzugehen hatte. Seit er diese Raquel so übel zugerichtet hatte, hatte sich ihr Wert deutlich gemildert. Das sollte mit keiner anderen Frau passieren. Er merkte während des Gesprächs, dass die Damen etwas wussten, doch keine traute sich, etwas zu sagen. Bis er ihnen anbot, dass diejenigen, welche ihm Hinweise gaben, ein wenig Mitspracherecht bei ihrem Verkauf haben würden. Eine nach der anderen sprach er allein, doch am Ende war es nur Yildiz, welche gesungen hatte.
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Die Verlegung an Bord sollte beginnen. Natürlich wurden sie alle erneut gefesselt, die Flucht war ihnen nicht gelungen. Seit sie aufgeflogen waren, wurden sie strenger denn je bewacht. Shasham deutete auf Sara und Ariane. „Diese beiden werden extra befördert“ Dann blickte er zu Yildiz. „Nicht wahr?“ Yildiz senkte den Kopf beschämt, jeder wusste nun, dass sie eine Verräterin war. Ariane schluckte. Was hatte sie nur getan? Sie sollte Sara retten und nicht alles nur schlimmer machen! Shasham lächelte amüsiert. Eigentlich sollte sie töten, doch der Geldverlust war der Genugtuung nicht wert. Vor allem von der Grünhaarigen versprach er sich ein enormes Sümmchen. Etwas an ihr war sehr einzigartig. Als alle abgeführt worden waren, wurden Ariane und Sara erneut mit dem giftigen Gas außer Gefecht gesetzt.
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Der markerschütternde Schmerzensschrei von Sara ließ Ariane wieder zu sich kommen, als die Wirkung des Giftes nachgelassen hatte. Die Umgebung hatte sich verändert, sie befanden sich auf einem Schiff. „Sara!“, stieß die Grünhaarige angsterfüllt aus. Diese lag mit blauen Flecken, anderen Blessuren und mit blutiger Nase auf dem Boden. Doch geschrien hatte sie, als ihr eine Nummer auf das Schulterblatt gebrannt worden war. Wimmernd und weinend lag sie da, während Ariane spürte, wie ihr die Tränen hilflos über die Wangen liefen. Das war alles ihre Schuld! „Nein, bitte nicht! Tu ihr nichts mehr! Ich war es! Ich habe mir mit Hilfe von Magie ein Messer besorgt, um die Fesseln zu lösen! Sara hatte damit nichts zu tun!“, flehte sie verzweifelt, woraufhin Shamash blickte zwischen ihr und der Verletzen hin und her. Bis auf die Markierung würden alle Verletzungen heilen und sie wäre wieder schön genug für den Verkauf. Das sollte also reichen. Ein Handzeichen genügte und ein Handlanger von Shamash trug Sara zurück in eine Zelle zu den anderen Frauen.
„Magie also, ja?“, sprach er, als er sich Ariane widmete. Diese nickte verängstigt. Der Anführer verschränkte mit einem fiesen Grinsen die Arme. Diese Frau war am Rande, einzuknicken. Er würde ihr seine Macht demonstrieren, damit sie nicht mehr auf dumme Gedanken käme. „Darüber will ich mehr erfahren. Gib mir eine Kostprobe davon“, schmunzelte er, ehe er zu Ariane ging und ihre Fesseln löste. War das sein ernst? Er gab ihr diese Möglichkeit? Das wäre ihre einzige Chance, alle zu befreien.. Der Boden unter ihr wankte. Richtig, das Schiff. Plötzlich weiteten sich die goldenen Augen. Ein Schiff! Ariane schluckte schwer. Mareo hätte keine Chance, solange sich alle hier befanden. Sie war völlig auf sich allein gestellt. Allein in ihren Händen lag das Schicksal dieser Frauen..
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