Ortsname: Bahnhof - Mauerhalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Eine eher schmucklose Halle aus Mauerziegeln, in der sich neben metallenen Bänken auch mehrere Essensstände und Kioske befinden, die Reisenden alles bieten sollen, was sie sich wünschen können.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
El
Anmeldedatum : 23.01.20 Anzahl der Beiträge : 202 Alter : 32
Quest: Kaiso Blues - 1 | 15 So weit reiste sie heute... Während sie im Zug saß, blickte El nervös aus dem Fenster und folgte mit ihrem Auge der kargen Landschaft des nördlichen Fiores. Sie war kein großer Fan von der Kälte hier, denn das Wetter schmerzte ihre Narben immer ganz schön. Eine ganze Weile hatte sie überlegt, ob sie sich direkt in einer anderen Gestalt auf die Quest begeben sollte. Dann las sie aber noch einmal was zu tun wäre und hatte Sorge, dass sie so unnötig ihr Chakra ausgeben würde, bevor es wirklich relevant wurde. Daher entschied sich die Magierin mit der Maske sich auch als solche zu zeigen. Das blaue Haar hing offen hinter ihren Ohren herunter - einen Schnitt hatte die zerzauste, blaue Matte nicht wirklich. Els Klamotten waren wie immer ziemlich abgetragen, kaputt an einigen Stellen und hatten auch den ein oder anderen Fleck, der beim Waschen nicht mehr rausging. Das störte Elena stets herzlich wenig. Sie blickte nur auf ihre Schuhe und hoffte, dass kein Schnee liegen würde, wo sie ankamen. Immerhin war sie nicht ganz sicher, ob die denn wasserdicht wären... Eine dicke Jacke hatte sie eingepackt, um dem Klima zu trotzen. Im Zug war es noch angenehm warm und erstaunlich leer, was aber vermutlich an der frühen Uhrzeit lag, zu der sie hier her reiste. Über ihre Begleitung wusste das Mädchen nicht viel. Lediglich, dass diese aus der Gilde Fairy Tail kam und dass sie jene am Bahnhof in der Mauerhalle treffen würde. El war ziemlich früh angereist, denn sie traute den Zügen nie so richtig. Auf dem Weg hatte sie einmal umsteigen müssen und so viel Zeit dazu gehabt. Nun hatte sie vermutlich auch noch Zeit, wenn sie am Bahnhof ankam. Vielleicht könnte sie ja etwas essen? Aber draußen essen, war immer so eine Sache...
Als der Zug am Bahnhof einfuhr, packte das Mädchen ihren großen Rucksack und schwang ihn sich auf den Rücken. Unsicher schob sie sich in Richtung der Tür, dabei peinlich genau darauf achtend, dass sie mit ihrem Rucksack niemanden verletzte, wenn sie durch die Reihen stolperte. An der Tür angekommen, hielt sie sich noch einen Moment fest, bevor sie aussteigen konnte. Sofort wehte ihr eine kühle Brise um die Nase. Der Bahnhof war jedenfalls schon mal nicht beheizt. Die junge Magierin machte sich auf den Weg zu einem Fresstand, wo sie sich ein Brötchen organisierte, bevor sie sich in der Mauerhalle auf den metallenen Bänken ein Plätzchen suchte. Eine Pause täte ihr gut bevor die andere Dame aufschlug. Vorsichtig schob sie sich das Brötchen unter die Maske und achtete darauf, dass kein Blick darunter gewährt wurde, während sie frühstückte. Hrm. War ganz okay hier. Nur etwas kalt. Ob das mit der Quest so klappen würde? Sie war nicht ganz sicher, ob sie die Möglichkeiten hatte herauszufinden aus welchem Grund ein Mann gestorben war, aber sie würde ihr Bestes geben! Oh... Erst einmal musste sie ja auf ihre Kollegin warten.
Die Halboni hatte Glück - es hatte sich eine höherrangige Quest ergeben, bei der es natürlich auch mehr Kohle gab. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zum Manager von Fairy Tail aufstieg und sich selbst jederzeit Gehaltserhöhungen geben konnte. Dummerweise war sie dieses Mal aber nicht die Leiterin, sondern...jemand Anderes! Einen ganzen Rang höher als sie. Aber von einer anderen Gilde. Das musste ein echter Beefcake sein, der nur so vor Rizz triefte! Bewaffnet mit einem Aktenkoffer stieg sie in den Zug und winkte von ihrem Fensterplatz aus ihrer Verlobten. Eigentlich hatte sie ihre Tochter und sie ja mitnehmen wollen. Immerhin war keiner von ihnen je in Kaiso gewesen. Aber Junko musste das Restaurant managen und die Kleine war noch ein klein bisschen zu mini, um ihr zu assistieren. Das jedenfalls hatte ihre kürzere Hälfte gesagt. Dabei war June schon ziemlich klug! Sie kam eindeutig nach ihrem Daddy. Neue Wörter nahm sie auf wie ein Schwamm. Ganz besonders die Verbotenen. Es war schon witzig zu sehen, wie ihre Verlobte dann panisch versuchte, ihr solche Ausdrücke zu verbieten. Da sie gleich zwei Sitzplätze für sich alleine hatte, machte sie sich erst einmal breit und schaute für eine Weile aus dem Fenster. Das wurde aber nach einer Weile auch langweilig. Nachdem ihr ein uniformierter Typ Klimmzüge im Zug untersagt hatte (da war sogar das Wort Zug drin!), mummelte sie sich in einer Decke ein und schob den Hut über ihr Sichtfeld. Ohne spannende Vorfälle erreichte sie irgendwann um...irgend eine Uhrzeit schließlich den gesuchten Bahnhof. Alleine war Reisen ja ganz schön langweilig! Sie hätte eben doch ihre Familie einpacken sollen. Bhadra streckte konzentriert die Zunge heraus und richtete ihren Hut, sodass er wieder richtig in ihrer Hornhalterung saß. Showtime! Sie kramte ihre Geheimwaffe heraus. Natürlich hatte sie sich für so einen komplizierten Fall vorbereitet. Mit einem leisen Klicken öffnete sich das Etui und die Halboni setzte sich eine Brille auf. Ohne Stärke, die hatte sie in den Armen! Sie fühlte sich bereits schlauer, als sie das Gerät auf ihrer Nase mit dem Zeigefinger richtig rückte. Ungeniert schob sie sich an den anderen Gästen vorbei und machte großzügigen Gebrauch von ihrem Ellenbogen. Draußen nahm sie eine Priese der kühlen Kaiso-Luft auf und sah sich anschließend um. Ihr Mitarbeiter war sicher mindestens zwei Meter groß. Das fiel auf! Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn fand...oder...sie? Sie hatte sich die Mission vorlesen lassen, aber so richtig aufgepasst hatte sie nicht. Erst einmal essen! Zielstrebig steuerte sie einen Futterstand an und holte sich einen Döner. Der Verkäufer packte ordentlich Fleisch in das Brot. Soweit, so richtig. Aber dann bewegte sich sein Schöpflöffel in Richtung Hasenfutter. "Hahh?! Hey, ich sehe deinen Arm! Kein Grünzeug! Weißt du nicht, dass es bereits einen Vorfall mit amoklaufenden Gemüse gab? Ich bin ein Veteran der Kohlkriege von Misaki, alles klar? Das liegt bei uns im Osten! Ist ein Dorf. Da habe ich auch den schnellsten Hund der Gegend in einem Wettrennen geschlagen." Der Mann zuckte zusammen, hauptsächlich durch die überlaute Stimme der halben Oni. Danach schien er...verwirrt. Der hatte es leicht! Er verkaufte hier sorglos Gemüse, das eines Tages Beine bekommen und durchdrehen konnte. Sie konnte den Kürbissaft noch immer schmecken. Sie schüttelte sich leicht und bezahlte. Futternd schwang sie ihren Koffer vor und zurück, während sie sich seelenruhig nach dem B-Rang Superchad umsah. "Hey!" Bellte die Halboni nach einer Weile die erstbeste Person in ihrem Sichtfeld an und setzte ein gewinnendes Haifischlächeln auf. "Haste hier einen Gigachad einer...hm...einer anderen Gilde als Fairy Tail gesehen? Der trägt auch so ein Dingsda...Ein Symbol. Wir haben heute eine Mission, weißte?" Umständlich stellte sie ihren Koffer ab, hob ihren Mantel hoch und...zog die Hose ein Stück weit hinunter, bis man ihr Geweih Gildensymbol knapp über ihrem Steißbein erkennen konnte. Das hatte sie sich als Rennvogel mit Inlinern tätowieren lassen, das auf einer Skater Rail entlangfuhr. Ob die junge Frau ihr weiterhelfen konnte? Und wer war wohl diese verhuschte Gestalt mit den blauen Haaren nicht weit von ihr?
Quest: Kaiso Blues - 2 | 15 Still saß El auf der Bank in der Bahnhofshalle und mampfte ihr Brötchen. Die Beine baumelten etwas unter der Bank hin und her, während sie beim Essen peinlich genau darauf achtete, dass niemand ihr Gesicht zu sehen bekam. Dabei konnte sie leider nicht wirklich den Ausblick auf die Menschen in der Halle genießen. Erst als sie das Brötchen weg gemampft hatte und ihre Maske wieder richtete, wanderte der Blick der scheuen Gestalt durch die Gegend. Schweigsam strich sie sich das Haar hinter die Maske, während eine Person ihren Blick relativ schnell fing. Es war eine ziemlich große, gehörnte Frau in einem ziemlich aufmerksamkeitserregenden Outfit. Wäre sie nicht so gekleidet, wäre sie El aber gewiss auch durch ihre lautstarken Unterhaltungen aufgefallen. Ihr Blick war nämlich schon das erste Mal in Richtung dieser Person gewandert, als sie sich einen Döner bestellte und durch die Halle brüllte, dass sie es einmal mit amoklaufenden Gemüse zu tun gehabt hatte. El legte den Kopf etwas schief. Davon hatte sie nie zuvor gehört... Ob sie sich dazu einmal belesen sollte? Den schnellsten Hund der gegend im Wettrennen geschlagen... Sie erzählte etwas zusammenhangslos. Ob sie verwirrt war? Eine mehr oder minder ansehnliche Person war sie ja schon. Allerdings wohl etwas schräg...
El ließ diese Dame nicht aus den Augen. Irgendwie wirkte sie wie jemand, der hier für Ärger sorgen könnte, wenn ihr etwas nicht passte. Der Dönermann hatte auch schon etwas erschrocken gewirkt. Wenn sie sich hier weiter so aufführte, dann war es wohl an der Zeit für El einzugreifen, hm? Darin war sie ja nicht wirklich gut. Die zierliche Magierin war schüchtern, aber sie würde keineswegs zulassen, dass die Menschen im Ort belästigt wurden! Kurz darauf vernahm sie die Stimme der großen Dame erneut. Diesmal schrie sie einen Reisenden an, der davon durchaus überrumpelt wirkte. El beobachtete die Situation im Stillen weiterhin. Diesmal sprach sie von einem... Gigachad? Leider verstand Elena die Worte der Jugend nicht besonders gut. Sie war ja selbst noch sehr jung, aber da wo sie herkam, gab es höchstens Bauernslang und der war nicht so hip, wie der der Jugend in den Städten. So richtig jung wirkte diese Frau aber auch nicht mehr, oder? Ob das ein bisschen gezwungenes Verhalten war, um gut anzukommen? Kurz darauf zuckte El zusammen, weil die Frau die Hosen fallen ließ. Was zur Hölle? Oh... ein Gíldensymbol? El kniff das Auge zusammen, um zu erkennen, was das für eins war. Fairy Tail? Ja, was auch sonst, nicht wahr? Moment mal... War ihre Begleitung nicht aus dieser Gilde? Oh je... War sie etwa die Person, die hier gesucht wurde? Der Reisende wirkte ein wenig irritiert und planlos, was die Situation anging. El erhob sich von ihrer Bank, klopfte die Krümel von ihrem Schoß und ging auf die für sie echt große Gestalt zu. „H-H-Hey, d-d-d-du suchst einen M-M-Magier, richtig? I-I-Ich auch! B-Bist du a-auch wegen der B-B-B-Band hier?“, stotterte El mit all ihrem Mut ihre Anfrage zusammen. Vielleicht lag sie ja richtig und das war ihre Begleitung. Aber ob sie der Gigachad war, den die Frau erwartete...?
Die Halboni drehte sich um und sah verwundert ein kleines Ding mit einem großen Rucksack an. Sie trug eine Maske, wie sie ihre Kleine beim letzten Event mit Feuerwerk und Futter gehabt hatte. Es war doch gar kein Festival in der Nähe? Währenddessen nutzte die irritierte Frau die Gunst der Stunde und lief hastig davon, bevor sie noch weiter angeschrieen wurde. Band? Ah, die Kurze war wohl ein Fan! "Du meinst Scream...ing Eagles oder so, ne? Ha, ich bin beruflich hier. Für eine kriminelle Ermittlung, weißte? Ich suche nur noch meinen Mitarbeiter. Ist aus einer anderen Gilde und B-Rang. Ist mehr als ich hab. Sooo breit isser! Das hab ich im Gefühl!" Mit beiden Händen gab sie eine Einschätzung wie aus dem Handbuch für Anglergeschichten. Dann hielt sie inne, fuhr sich grübelnd über den spitzen Eckzahn und betrachtete das Mädchen eingehender. Hatte sie Magier gesagt und nicht Mager? War sie etwa eine? Bei all dem Gestotter gar nicht so leicht zu verstehen. Die war bestimmt nervös, weil so eine Berühmtheit vor ihr stand! Immerhin hatte sie schon ein paar Shows mit ihren krassen Rapperskills abgeräumt. Ein paar Mal wurde sie auch vor die Tür gesetzt, aber so lief das eben im Thug Life. "Hähähä...Verstehe, verstehe!" Nickte sie noch ohne weiteren Kontext und rieb sich selbstzufrieden mit dem Finger unter die Nase. Begleitet von einem mechanischen Klicken öffnete sie ihren geheimnisvollen Koffer und zog eine Autogrammkarte hervor, welche die Halboni selbst gemalt hatte. Man sollte es also nicht mit einer Kinderzeichnung verwechseln! "Hier für dich! Gut aufbewahren, am besten ins Wohnzimmer und einrahmen, damit keine klebrigen Kinderhände dran patschen! " Drängte sie ihr die Karte auf, die ihre Vieligkeit in roten Rapperklamotten, Goldkette und einem gewinnenden Grinsen zeigte. Besser hätte das auch ihre Kleine nicht malen können! Nachdem der Koffer wieder zu war (in dem sich augenscheinlich ein Comic, ein in Folie eingelegtes Sandwich und Donuts in einer Frühstücksbox befanden), zog sie verspätet ihre Hose hoch, die gefährlich auf halb Acht gerutscht war. "Guckst so verwirrt! Wie issen dein Name? Weißt ja bestimmt schon, dass ich BGB bin. Die krasseste Oni-Rapperin aus ganz Fiore...ne, der Milchstraße! B wie Brachial, G wie genial und...noch ein B wie die Beste! Kannst auch Bhadra sagen. Ist...hey, das ist gar nicht kürzer! Hahaha! Was hastn in deinem Rucksack? Und kriegst bestimmt auch keine Albträume, wenn wir n Mordfall vermitteln und Killer verkloppen und so?" Irgendwie um so etwas ging ja, das war bestimmt ziemlich gruselig für so ein junges Ding. Die hatte ja gar keine Muskeln, um sich zu schützen! Aber auch wenn sie schreckhaft war, hatte sie dem Auftrag zugestimmt und war angereist. Das war ne mutige Sache! Verschwörerisch beugte sie sich ein Stück nach unten. "Ich wette, es war der Bassist! Für den interessiert sich keiner. Frontsänger kriegen all die Bishes! Jungs n' Mädels!" Gab sie vorab ihre fachmännische Einschätzung ab und hob mit intelligenter Geste den Finger. Das machten kluge Leute so. Und sie war die Klügste, vor allem nach ihrem Brillenupgrade. Aber die Kleine hatte bestimmt auch coole Sachen drauf. Sie war schon gespannt, was sie für diesen Krimi auf den Tisch werfen konnte! "Hast bestimmt diesen Wisch mit den Auftragssachen gelesen, ne? Weißt auch, wo wir hin müssen? "
Quest: Kaiso Blues - 3 | 15 Eine wirklich sonderbare Frau stand da vor El. Nicht nur war sie groß und laut, auch ihr Verhalten war für die unsichere und zurückhatlende Magierin ein wenig abschreckend. Dennoch hatte sie all ihren Mut um besagte Frau anzusprechen, denn wie es aussah, war jene auf denselben Job aus sie wie. Doch durch ihr Stottern und ihre Wortwahl kam wohl nur so bedingt rüber, was sie von der jungen Dame eigentlich wollte. Mit einem Nicken stimmte sie ihrem Gegenüber zu, als jenes andeutete, dass es um diese Band ging. Der Name war irgendetwas mit Scream gewesen. Da lag sie schon mal nicht falsch! Als sie allerdings auf der Suche nach ihrem "Mitarbeiter" war, konnte El ihre Gesichtszüge nicht im Zaum halten und sie entglitten ihr ein wenig. B-Rang hieß also, dass man groß und breit sein musste, hm? Das passte ja so ganz und gar nicht zu dem, was Elena hier darstellte. Dabei war sie sehr sicher, dass sie den B-Rang hatte. Nur wie erklärte sie das dieser Frau, die sich offenbar etwas ganz anderes unter einem B-Rang Magier vorstellte...?
Als die Frau einen Koffer öffnete und etwas hervorholte, legte El den Kopf etwas schief. Durch die Maske lugte ihr Auge hervor und beobachtete, wie die Dame ihr ein Papierstück reichte. Oh... Ein Autogramm? Das war sehr nett. Nur was sollte sie damit? Stellte sie sich so immer ihren Kollegen vor? Ein wenig verdattert nahm El das sonderbar gezeichnete Bild an sich und warf ihr Auge darauf. „D-D-Danke.“, meinte sie knapp und überlegte, wo sie es hinstecken sollte. Dann ließ sie es einfach in ihrer Taschendimension verschwinden und nahm sich vor vielleicht auch so etwas für das nächste Kennenlernen vorzubereiten. Offenbar gab man sich so etwas hin und wieder, hm? Doch ihre Verwirrung nahm nicht ab als besagte Dame ihre Hose hochzog und damit fortfuhr sich vorzustellen. Sie fragte nach Els Namen, aber bevor jene antworten konnte, stellte sich ihr gegenüber als BGB oder Bhadra vor. Oni-Rapperin? Für eine Oni war sie aber erstaunlich kurz geraten, oder? Nicht, dass El da den Mund weit aufmachen musste. Die war der schmächtigste und kindlichste Mensch, den man sich ausmalen konnte. Aber gut. „M-Mein Name ist El.“, antwortete sie kurz, verbeugte sich leicht und hielt dabei die Maske fest. „F-F-Freut mich Bhadra.“ Sie hatte sich für diesen Namen entschieden. BGB wirkte irgendwie unpersönlich. Nicht, dass sie Bhadra zu nahe treten wollte, aber es fühlte sich natürlicher an. Warum auch immer... „Alpträume? Ne... Passt schon.“, meinte sie unsicher und strich sich einen ihrer Zöpfe über die Schulter. Dann lauschte sie Bhadras Theorie, die schon wild begann irgendwen zu beschuldigen. Da war sich El ja nicht so richtig sicher, aber sie würde sich da jetzt auch nicht drüber aufregen oder so. Die Magierin verschränkte die Arme nachdenklich und lasch vor der Brust. „Ja, h-hab den Zettel gelesen. Wir gehen d-direkt in die Bar und gucken uns die mal an. Später t-t-treffen wir auch die Band Mitglieder.“, erklärte sie nervös. Die Hände waren am Saum ihres Pullovers wie festgeleimt und sie hatte zwar den Kopf in Richtung von Bhadra geneigt, aber hinter der Maske sah man ja nicht viel von ihrem Gesicht. Mit diesen Worten setzte El sich in Bewegung und warf einen Blick über ihre Schulter, um sicher zugehen, dass ihre Kollegin ihr folgte. In dem Wisch hatte gestanden, dass es keine Zeugen, keine Spuren und auch sonst keine Hinweise gab... aber davon mussten die beiden Frauen sich wohl erst einmal ein eigenes Bild machen, oder? El gab sich jedenfalls Mühe eine gute B-Rang Magierin zu sein - auch wenn sie nicht so groß und breit war, wie Bhadra es sich vorgestellt hatte!
Das maskierte Opernmädchen nahm ihr Autogramm dankend an und konnte offensichtlich ihr Glück kaum fassen. Mit einem interessanten Taschenspielertrick ließ sie das kostbare Stück Gekritzel verschwinden. War das Magie? Ihr Gegenüber war ja eine richtige Zauberkünstlerin! Bei ihr kamen da Explosionen, wenn sie was versuchte. Die waren natürlich ein ganzes Stück cooler, aber El hatte es offensichtlich auch drauf. Sie verbeute sich sogar. Richtig vornehm! Selbstzufrieden stemmte sie die Arme in die Hüften. "L, ja? Har, den Namen mag ich! Kann ich mir merken! L wie...Lll...Lachs!" Die Halboni rieb sich die Hände. Ewig würde der Döner nicht vorhalten. Jetzt ein Lachssteak, das wäre was! Ihre süße Verlobte machte immer gutes Essen. Dazu gehörte auch Lachs und anderes Fischzeugs. Nur Eichhörnchen wollte sie bisher nicht kochen, nicht einmal für sie. Vielleicht fanden sie ja unterwegs welche. In einer Bar gab es ja auch immer Nüsse für Köder! Und da ging es jetzt auch hin. Die Kleine schien sich sicher zu sein, dass sie in diesem Krimi fleißig mitermitteln wollte. Mit einem feierlichen (schwertlosen) Ritterschlag, bei dem sie Els Schulter antippte, bekam sie ihren Rang. "Alright! Dann bist du jetzt Polizeichefanwärter und ich...die Polizeioberqueen! Zusammen fangen wir den Killer schon. Heute noch, is ja klar! Dann zeig mir mal den Weg. Ich geb einen aus!" L war zwar klein, aber schon eine mächtige B-Rang Zaubertaschenkünstlerin. Das musste auch bedeuten, dass sie alt genug für Alkohol war. Und sonst gab es eben eine Milch, damit sie größer wurde! Mit einem zuversichtlichen Grinsen machte sie sich mit großen Schritten auf den Weg und schwang dabei munter bedrohlich ihre Aktentasche umher. Unterwegs fiel ihr dann irgendwann auf, dass sie El zurückgelassen hatte. Richtig, klein bedeutete kurze Beine! Mit einer energischen Geste bedeutete ihr, den Nitroboost reinzuhämmern. "Lass ma joggen! Hey, Funfact! Neulich hab ich den schnellsten Hund der Welt im Wettrennen geschlagen. War ein ganzes Dorf voller Wunderhunde. Richtig schlaue Viecher und so! Mussten gegen Monstergemüse kämpfen, die erst die Felder und dann das restliche Fiore auffressen wollten. Aber Badass Bhadra und Legendary Lyra haben es denen gezeigt! Und was ging so bei dir ab?" Fragte sie in überhöhter Lautstärke unterwegs, während sie auf der Stelle lief und ungeduldig auf das Maskenmädchen wartete.
Als Ariane bereit für die Abreise war, konnte sie noch immer nicht glauben, dass sie tatsächlich für diesen Auftrag zugesagt hatte. Hoffentlich würde sich das im Nachhinein nicht als schlimmer Fehler herausstellen. Auf der anderen Seite, Mareo war ja bei ihr. Sie wollte sich ja eigentlich nicht zu sehr auf ihn verlassen, aber es war Mareo Celeris, der Schwarze Blitz! So eine Möglichkeit und Ehre hätte sie sich doch gar nicht entgehen lassen dürfen. Von wem konnte sie mehr lernen, als von ihm? Außerdem war die Grünhaarige natürlich auch anderweitig erfreut darüber, Zeit mit ihrem neuen Freund verbringen zu können. Sie hatte nichts als Bewunderung für den Blonden übrig und fand ihn einfach nur toll. In so vielerlei Hinsicht! Glücklich trat die Halbgöttin also vor ihn und lächelte ihn entsprechend an, ehe sie auf den Ort des Auftrages zu sprechen kam. Acacia Town wäre für beide wohl Neuland!
Es tat Ariane leid, denn sie bemerkte, wie Mareos Gesichtszüge entglitten, als sie die Anfahrtsmöglichkeiten erklärte. Verunsichert verschränkte sie ihre Finger ineinander und sah ihn entschuldigend an, während sie darauf wartete, dass er sich für einen Weg entschied. Und als er sich für die Überfahrt mit dem Schiff entschied, strahlte Ariane schon wieder. „Das ist schön! Ich war noch nie auf einem Schiff!“, freute sie sich, stellte aber dann fest, dass es ja ganz logische Ansätze gab, warum diese Route sinnvoller war.. „Und ja, es ist die vernünftigere Variante“, hing sie noch professionell an. Dann sollte es losgehen, Arianes erste A-Rang Quest würde ihren Anfang nehmen.
„Ich glaube, allmählich merke ich größere Fortschritte. Ich bin ausdauernder und kann deutlich mehr Zauber anwenden, als früher“, erklärte die Halbgöttin dem Blonden ein wenig verlegen, denn sie kam sich im Vergleich zu ihm noch immer sehr schwach und unbedeutend vor. „Aber ich habe noch einen weiten Weg vor mir“, relativierte sie ihre positive Aussage schnell wieder und lächelte Mareo an. „Denkst du, jeder kann ein mächtiger Magier werden? Oder muss man dafür geboren worden sein?“, fragte sie ihn und man merkte, dass ihr diese Frage durchaus auf dem Herzen lag. Was, wenn all ihre Bemühungen niemals ausreichen würden, weil sie einfach nicht die nötige Begabung hatte?
Und dann stiegen sie in Magnolia Town in den Zug. Leider bekamen sie vorerst kein Abteil für sich, sondern teilten es mit einem älteren Ehepaar. Kaum kam der Zug ins Rollen, war Mareo erst einmal im Off-Modus. Während Ariane sich mit den netten, alten Leutchen unterhielt, streichelte sie ab und an sanft und tröstend über Mareos Hand, denn er tat ihr unheimlich leid. Dummerweise stiegen die Eheleute jedoch in Oshibana Town aus, weswegen die Halbgöttin erst einmal nur stumm aus dem Fenster blickte, bevor sie Mareo besonders spannende Zeitungsartikel aus dem Weekley Sorcerer vorlas. Dann, zwischen Marokkasu Town und Kaiso Town, versorgte sie sich und ihren armen Partner mit Getränken und machte daraufhin ein ausgiebiges Nickerchen, natürlich angelehnt (oder angekuschelt?) an Mareo, bis der Zug endlich nach all den Stunden das Ziel erreicht hatte und am Bahnhof einfuhr, um letztendlich still zu stehen.
Der blonde Halbgott freute sich auch sehr über die Begleitung von Ariane, denn er sah unheimlich großes Potenzial in ihr. Der Celeris hatte viele Magier in Fairy Tail kommen und gehen sehen, doch die Caerellius gehörte zu denen, die etwas ganz Besonderes waren. Sie hatte übermäßiges Talent für Magie, das Herz am rechten Fleck und ihre Aufopferungsbereitschaft kam seiner gleich. Sie hatte bereits mehrfach bewiesen ihre eigenen Grenzen zu finden und bewusst zu überschreiten, um vorwärtszukommen. Das waren Eigenschaften, die Mareo sehr zu schätzen und zu respektieren wusste. Und außerdem war sie unheimlich freundlich, zuvorkommend und verflucht gutaussehend, also wie konnte er sie nicht mögen und gern um sich haben? Und das war ja noch gar nicht alles, denn Ariane hatte irgendetwas äußerst vertrautes an sich, was sich der Celeris schlichtweg nicht erklären konnte.
Die beiden möglichen Leidenswege sorgten natürlich dafür, dass ihm die Gesichtszüge entglitten. Die meisten Aufträge waren begleitet von seiner Reisekrankheit, doch die Wahl zu haben auf welchem Transportmittel sie erdulden zu müssen, war dann schon fast ein neuer Tiefpunkt in dieser lebenslangen Qual. Dadurch wirkte Ariane natürlich verunsichert, schließlich war sie eine mitfühlende Seele und wusste ja durchaus, womit sich der Godslayer regelmäßig konfrontiert sah. Aus vielerlei Gründen hatte er sich für das Schiff entschieden und ihren anschließenden Worten zufolge war es auch für sie in vielerlei Hinsicht die richtige Entscheidung gewesen. So konnte Ariane also endlich mal auf einem Schiff reisen und auch diese Möglichkeit der Fortbewegung kennenlernen. Es war schon echt immer niedlich mit anzusehen, wie wenig sie doch kannte und gleichermaßen wurde Mareo jedes Mal skeptisch, denn allmählich war es schon auffällig, zumindest für ihn.
„Dann ist es beschlossen“, grinste der Halbgott schlussendlich und sie konnten nun entspannt gen Bahnhof flanieren, um den erstbesten Zug gen Kaiso Town zu nehmen. Der Weg dorthin wurde selbstverständlich weiter mit Smalltalk gepflastert, schließlich sahen sich die beiden Magier nicht täglich und konnten sich daher kaum auf dem Laufenden halten. Aufmerksam lauschte er ihren Äußerungen und nickte anerkennend, wenngleich die Caerellius sich selbst direkt wieder unter einen Scheffel stellte. „Nicht zweifeln, Ariane“, lächelte der Halbgott. „Jeder Fortschritt ist ein Fortschritt. Und je stärker du bist, desto mehr können sich unsere Auftraggeber auf dich verlassen“, versuchte er ihr klarzumachen. „Die Reise der Magie wird ein ganzes Leben in Anspruch, wenn nicht sogar mehr“, philosophierte Mareo. „Man kann noch so mächtig sein, aber es gibt immer etwas, was man noch nicht kennt. Oder noch nicht beherrscht“, fügte er an. Ein Magier hatte so gesehen stets einen langen Weg vor sich, egal wie weit er schon gekommen war.
„Und ja, ich bin überzeugt davon. Jeder kann mächtig werden“, griff er dann das nächste Thema und damit verbunden die Frage von Ariane auf. „Ob man damit geboren wurde oder nicht, entscheidet schlussendlich nur, wie leicht man es hat“, erklärte der belesene Halbgott. „Begabung und Talent vereinfachen vieles, aber sie sind keine Abkürzung. Ein Magier der hart an sich arbeitet und mit unerschütterlichem Willen trainiert, der wird dieselbe Macht erlangen wie all jene Magier, die sie in die Wiege gelegt bekommen“, teilte Mareo also seine Überzeugung mit. Ariane hatte einen großen Vorteil im Vergleich zu vielen Magiern, denn sie hatte Macht in die Wiege gelegt bekommen und verband diese mit ihrem unerschütterlichem Willen besser und stärker zu werden. Ihr ganz persönliches Rezept für den Erfolg.
Die grünhaarige Halbgöttin hatte noch ausreichend Zeit zu antworten, doch dann erreichten sie auch schon den Bahnhof und folglich auch ihren Zug. Sie stiegen ein und der immense Leidensweg des Celeris begann. Sofort war er im Offline-Modus und nahm nichts mehr so wirklich wahr, auch nicht wie Ariane sich behutsam um ihn kümmerte. Selbst ihr ausgedehntes Nickerchen, kuschelnd an seiner Seite, schien kaum bei ihm anzukommen, denn er war einfach wie weggetreten. Zwischendrin verlieh er seinem Leid würgende Geräusche oder Ausrufe von jenem, was er gerade fühlte. Meistens natürlich Übelkeit. Der Höllenritt, der sich wie üblich anfühlte wie eine Ewigkeit, endete dann aber nach unzähligen Stunden der Reise in Kaiso Town am Bahnhof. Kraftlos und mit anhaltender Übelkeit kämpfte sich der Halbgott aus dem stählernen Sarg hinaus in die Freiheit und konnte endlich regenerieren, kaum hatte er festen Boden unter den Füßen. „Endlich…“, stieß er leidend aus, während er sich auf die nächstbeste Bank setzte und erst einmal wieder zu leben anfangen musste.
Ertappt lächelte Ariane Mareo an, als er sie einmal mehr beim Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten erwischt hatte. Er hatte ja recht, das würde sie nur blockieren. Es war wichtig, stets geradeaus zu blicken. Als der Celeris davon sprach, dass die Reise der Magie ein ganzes Leben in Anspruch nehmen würde, lachte die Grünhaarige leicht auf. Dann hätte sie ja jede Menge Zeit, schließlich dachte sie nach wie vor, sie sei unsterblich wie ihre Mutter Venus. „Das heißt, du bist auch noch nicht am Ende angekommen. Kaum vorzustellen“, murmelte sie nachdenklich, denn Mareo war doch bereits unschlagbar in ihren Augen. Doch es beruhigte Ariane, dass man kein angeborenes Talent brauchte, um eine starke Magierin zu werden. Vor einer solchen Willkür hatte die Halbgöttin nämlich große Angst. Doch nun fühlte sie sich nur noch motivierter, wirklich alles zu geben um besser zu werden. „Es tut gut, das zu hören. Dann lohnt sich jedes Training und wird sich eines Tages auszahlen“, schlussfolgerte Ariane für sich und würde am liebsten jetzt sofort damit weitermachen. Doch sie hatten einen Zug zu erreichen.
Wie erwartet war die insgesamt sehr lange Fahrt quer durchs Land eine sehr einseitige Reise für Ariane. Sie wusste sich zwar zu beschäftigten, doch über den letzten Abschnitt hatte die lange Fahrt und das Sitzen sie endgültig ermüdet, weswegen sie sich kurzerhand bequemer in den Sitz setzte und sich an den halbtoten Mareo schmiegte, um ein wenig zu schlafen. Sie genoss die Nähe, seinen Duft und gelangte alsbald ins Land der Träume. Erst das Geräusch der sich öffnenden Abteiltür ließ sie langsam wieder zu sich kommen. Schlaftrunken öffnete sie die Augen und brauchte einen Augenblick, um sich zu orientieren. Da fielen sie schon wieder zu. „Entschuldigen Sie, junge Dame? Dieser Zug hat die Endstation erreicht. Wären Sie so freundlich, ebenfalls auszusteigen?“, sprach eine freundliche, männliche Stimme sie an. Augenblicklich hockte Ariane kerzengerade in ihrem Sitz und sah entgeistert zum Schaffner. Ihre Augen suchten Mareo, doch der war anscheinend schon ausgestiegen. Eilig blickte sie wieder zum Schaffner. „Ja, natürlich! Entschuldigen Sie, ich bin eingeschlafen“, bat sie um Verzeihung, was der freundliche Herr geduldig abwinkte. Er holte Arianes Rucksack aus dem Fach über ihr und reichte ihn ihr an, woraufhin sie sich bedankte und eilig den Zug verließ.
Also so was. Verunsichert spielte die Halbgöttin mit einer ihrer langen, grünen Haarsträhnen, während sie den Bahnhof der fremden Stadt betrat und sich kurz suchend umblickte. Die junge Frau wusste ja, dass ihr Gildenkollege in Zügen aus unerfindlichen Gründen halbtot war.. und doch war die Situation gerade ein wenig eigenartig. Sie hatte sich an ihn geschmiegt, er war später erwacht und rettete sich schleunigst aus dem Abteil. Und sie hockte noch darin. Verlegen strich die Halbgöttin die lange Strähne schließlich hinter ihr Ohr, woraufhin sie Mareo auf dem Bahnhofsgelände wiederfand. Er saß auf einer Bank und regenerierte sich anscheinend gerade. Das Bedürfnis nach Nähe war ihr als Tochter der großen Liebesgöttin in die Wiege gelegt worden. Nähe, Körperkontakt und Leidenschaft. Über dieses Bewusstsein verfügte Ariane nicht gänzlich, nur teilweise. Und gerade hatte sie das erste Mal das Gefühl, damit angeeckt zu sein. Kurz wandte sie sich von Mareo ab, presste ihr Gesicht in ihre Hände und presste einen frustrierten Laut hervor, welcher in der lauten Bahnhofskulisse verschluckt wurde. Doch als Halbgöttin war sie zu stolz, um sich lange davon verunsichern zu lassen. Also marschierte sie zielgereichtet auf ihren Gildenkollegen zu und blieb nun mit etwas Abstand zu ihm stehen. „Die längste Fahrt haben wir hinter uns!“, verkündete sie lächelnd. „Bestimmt kann uns jemand sagen, in welcher Richtung der Hafen liegt“, fügte sie an und sah sich suchend nach einer freundlich aussehenden Person um, um sich nach dem Weg zu erkundigen. Irgendwie war ihr die Sache im Zug doch peinlicher, als sie gedacht hätte.
Es war immer wieder erstaunlich wie überrascht seine Mitmenschen waren, wenn er davon sprach, selbst noch längst nicht am Ende seiner magischen Reise angekommen zu sein. Sicherlich war Mareo bereits ein mächtiger Magier und zählte zu den wahrhaftigen Granaten des Reiches, doch in aller Gesamtheit gab es noch unzählige Treppenstufen, die er erklimmen musste. Doch der Celeris war zuversichtlich und das nicht nur in Bezug auf seine eigene Entwicklung, sondern auch die der Caerellius. Und es tat gut zu sehen, wie seine Worte sie beruhigten und zugleich auch stärkten, um den weiteren Weg anzugehen und auch weiterhin hart zu trainieren. Sie formulierte es gut, denn eines Tages zahlten sich die Früchte ihres Trainings aus, da war er sich absolut sicher. Und glücklicherweise zeigte Ariane bisher keine Anzeichen potenzieller Arroganz bei ansteigenden Kräften. Das war leider eine Schwäche, die zunehmend verbreitet war unter all den mächtigen Magiern.
Die Reise mit dem Zug dauerte unzählige Stunden, die allen voran für Mareo großes Leid bereithielt. Er litt wie ein kleiner Junge, dem man sein Eis zu Boden geworfen hatte und das hundertmal. Ariane hingegen nutzte die Zugfahrt für Gespräche mit Mitreisenden, Landschaftsbegutachtung und einem ausgedehnten Schläfchen, kuschelnd an der Seite des Halbgottes. Als der Zug endlich in Kaiso Town ankam und Mareo erwachte, musste er das Gefährt einfach schnellstmöglich verlassen, wie er es immer tat. Es gab keine Zeit und keine Möglichkeit sich nach Ariane zu erkundigen, denn er musste sich aus dem stählernen Sarg befreien und regenerieren. Bisher hatte es jeder seiner Mitreisenden immer geschafft, auf sich selbst zu achten, doch in diesem Fall ging es echt in die Hose. Die Caerellius schlief weiter und wurde schlussendlich vom Schaffner geweckt, wodurch ein völlig falsches Bild in der Wahrnehmung von Ariane entstand. Etwas, was hoffentlich alsbald aufgeklärt werden konnte, sofern Mareo davon erfahren sollte.
Mareo saß auf der Bank und konnte sich den Bahnhof von Kaiso Town noch gar nicht richtig anschauen, denn noch immer durchstand er das Nachbeben seiner Reisekrankheit. Eigentlich dachte er, dass Ariane ebenfalls ausgestiegen sei und sich vielleicht nur umsah, aber je länger sie fernblieb, desto skeptischer wurde Mareo allmählich. Doch noch bevor der Sache groß auf die Schliche kommen konnte, stand die Caerellius bereits wenige Meter von ihm entfernt und lächelte. Das Lächeln war wunderschön und stets sehr ansteckend, daher setzte auch der Halbgott ein Lächeln auf und kämpfte sich auf die Beine, während allmählich seine Kraft zurückkehrte. „Ich wünschte ich könnte die bevorstehende Schifffahrt so sehr genießen, wie du es tun wirst“, schmollte er dann aber und seufzte. Er wusste ja, was ihm erneut blühen würde und dass, obwohl er gerade erst wieder auf die Beine gekommen war. Das ihr die Sache mit dem Zug peinlich war, bemerkt er natürlich nicht. „Fragen wir einfach an der Information“, schmunzelte der Halbgott.
Gemeinsam mit Ariane verließen sie also das Gleis und begaben sich zur Information, um nach der Richtung des Hafens zu fragen. Natürlich wurden sie dort mit den notwendigen Informationen versorgt und konnten den Fußweg zum Hafen einschlagen, der glücklicherweise nicht so weit weg war. Schritt für Schritt vitalisierte der Blondschopf und spürte wieder deutlich die Kräfte, die ihm sonst zur Verfügung stand. Unterwegs nutzte der Blitzmagier die Gelegenheit, um sich Kaiso Town ein wenig auf der Zunge zergehen zu lassen, doch wirklich ansprechend war das Stadtbild nicht. „Also da wohne ich viel liebe in Magnolia Town, ehrlich gesagt“, gestand er also und startete erneut einen Dialog mit Ariane, die er danach lächelnd ansah. „Was hast du die lange Zugfahrt eigentlich getrieben?“, hakte er nun bei ihr nach. „Ich habe ja wieder nichts mitgekriegt.“
Wenngleich das Lächeln, welches Mareo sofort erwiderte, als er sie erblickte, Ariane ein wenig beruhigte, so genierte sie sich noch immer ein wenig. Doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und verkündete die frohe Botschaft, dass der Großteil der Reise nun sein Ende gefunden hatte. Vor ihnen lag nur noch die Schifffahrt und auf die freute Ariane sich sehr - bis Mareo darauf anspielte, dass diese ein ähnlicher Horrortrip sein würde, wie die Zugfahrt. Die goldenen Iriden wurden groß vor Überraschung. „Was, wirklich?!“, stieß sie verwundert, aber rhetorisch hervor. „Dir geht es auf Schiffen genauso?“ Damit hätte Ariane nicht gerechnet und ihr Lächeln war nun endgültig verschwunden. „Du Armer.. das tut mir leid für dich“, fügte sie noch an. Dann würde sie diese Erfahrung wohl weitestgehend allein machen müssen. Die Information war natürlich eine gute Idee und würde eine richtige Angabe garantieren. Als alles geklärt war, war es an der Zeit, Kaiso Town ein wenig unter die Lupe zu nehmen!
Das war irgendwie.. kein schöner Ort. Ariane konnte sich nicht erinnern, einen unschöneren Ort gesehen zu haben, seit sie auf Earthland lebte. Man konnte ihr wohl im Gesicht anmerken, dass sie wenig angetan war. Es roch eigenartig, alles wirkte grau und lieblos und einfach nur praktisch. Es gab keine Bänke, keine Bäume und ansonsten auch kaum ansprechende Häuser. Die Grünhaarige blickte zu ihrem Kameraden und nickte zustimmend. „Ohja. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich kann mich an keinen Ort erinnern, der so wenig einladend war wie dieser“, gestand sie mit freundlicher Zurückhaltung, schließlich wollte sie ja hier niemanden beleidigen. „Überhaupt nichts mitgekriegt? Wirklich?“, staunte sie und lief sofort puterrot an. Wie peinlich.. dabei hatte sie gedacht, er habe ihr zugehört, als sie aus der Zeitung vorgelesen hatte. Du liebe Zeit, dachte Ariane, das nahm an Peinlichkeit noch zu! „Ach nicht viel!“, lachte sie nervös auf und strich sich ertappt durch das lange Haar, ehe sie seufzte. „Ich habe noch geschlafen, als der Zug in Kaiso Town ankam. Ich.. also ich bin froh, dass du sagst, du hast nichts mitbekommen. Ich dachte schon, du hättest mich dort einfach sitzen lassen, weil ich.., äh..“, Ariane brach an dieser Stelle ab und lächelte Mareo einfach nur an. „..es war unbequem und-“ „Aus dem Weg!“, unterbrach jemand die junge Frau brüllend, welche irritiert über ihre Schulter blickte. Ein älterer Mann peitschte hektisch sein armes Pferd, damit es wie von der Tarantel gestochen über die Straße galoppierte, während er selbst auf einem Holzwagen dahinter saß und irgendwelche Fässer transportierte. Kaum zu glauben, dass er keinerlei Anstalten machte, zu bremsen oder zur Seite auszuweichen. Würde er sie wirklich einfach überrollen, wenn die beiden den Weg nicht frei machen würden? Kaiso Town war ein unschöner Ort. Doch sie kamen der Ansage natürlich nach, es half alles nichts. Ein Glück, dass der Hafen nicht mehr weit war.
Es war interessant zu sehen, wie überrascht Ariane auf die Sache mit dem Schiff reagierte. Offenbar hatte sie seine Reisekrankheit bisweilen lediglich auf Züge beschränkt, weil sie diese eben nur dort erleben konnte. Doch tatsächlich waren alle Transportmittel sein größter Fluch, der aus einem so mächtigen Mann wie ihn blitzschnell einen äußerst erbärmlichen Schwächling machte. „Auch auf Schiffen“, entgegnete er zunächst und legte sich die Hand in den Nacken, um diesen dort ein wenig zu reiben. Ihm war das Thema mit der Reisekrankheit immer etwas peinlich, schließlich kannte man es in so einer extrem Form nun einmal nicht. Selbst die klügsten Ärzte des Landes konnten sich darauf keinen Reim bilden. Mareo hatte Ariadne mit dem Thema nicht nur einmal zur Weißglut gebracht, so viel war sicher. „Jedes Transportmittel hat diesen Effekt auf mich. Nunja, solange es nicht lebt“, erklärte er also kurzerhand und lächelte verlegen, auch wenn Ariane das ihre verloren hatte.
Nachdem sie die Informationen bezüglich des Hafens eingeholt hatten, bewegten sich die beiden Magier in Richtung Hafen, von wo aus sie das Schiff nach Acacia Town nehmen sollten. Unterwegs stellten beide Magier fest, welch unschönes Panorama Kaiso Town doch bot und wie wenig ansprechend diese Stadt dadurch war. „Geschmäcker sind unterschiedlich. Das beschränkt sich ja nicht nur auf Essen oder Musik, auch Städte können vom eigenen Geschmack ausgeschlossen werden“, lächelte Mareo beruhigend und klopfte der Caerellius dabei auf die Schulter. Man beleidigte ja niemanden, wenn man sagte, dass man einen Ort nicht mochte. Aber gut, sie waren ja glücklicherweise nur auf der Durchreise und waren nicht dazu gezwungen, länger als notwendig hier zu verweilen. Entsprechend ließen sie ihre Blicke von Kaiso Town wieder ab und flanierten weiter zum Hafen, während sie sich unterhielten. „Ne, überhaupt nichts, Ariane“, gestand Mareo peinlich berührt und sah beschämt zu Boden. „Sobald meine Reisekrankheit einsetzt, nehme ich nichts mehr so wirklich wahr, auch nicht, dass ich dich habe sitzen lassen“, erklärte er ihr knapp.
Noch bevor sich Mareo entschuldigen konnte, preschte auch schon eine Kutsche heran und pfiff die Magier aus dem Weg. Es war leider typisches Verhalten für Kaiso Town und ein weiterer Minuspunkt auf der langen Liste von Minuspunkten, welche diese Stadt sich mühevoll verdient hatte. Sie wichen aus und sahen dem Kutscher kurz hinterher, ehe der Celeris entgeistert den Kopf schüttelte. „Manche Leute…“, raunte er seufzend und blickte lächelnd zur Caerellius. „Tut mir jedenfalls leid, dich im Zug sitzen gelassen zu haben, das wollte ich gar nicht“, entschuldigte er sich nunmehr also bei ihr und führte sie nebenher weiter durch die Stadt gen Hafen. Dieser war in der Ferne auch schon zu erkennen, ebenso eine Vielzahl an Schiffen, die noch angedockt waren. „Sieh nur. Der Hafen“, deutete Mareo in die Ferne und ließ das Ganze auf Ariane wirken. Jetzt kamen wohl wieder diese Erfahrungen ins Spiel, welche die Gravitationsmagierin zunächst noch lernen musste. Und schon ging es in Richtung der Schiffe, um eines zu finden, welches alsbald gen Acacia Town aufbrach.
Gegen Ende musste Ariane dann doch wieder ein wenig grinsen. Lebende Transportmittel waren also okay? Das bedeutete, dass ihm auf Kutschen schlecht wurde, auf den Pferden jedoch nicht. Sie biss sich auf die Unterlippe, um den Impuls zu lachen unterdrücken zu können. Was für eine Geschichte! Ein leichtes Kichern entfuhr ihr dennoch, als sie sich auch schon von ihm abwandte um nicht weiter gesehen zu werden. Der Spaziergang durch die Stadt war nur durch die Begleitung angenehm, denn Kaiso Town selbst war wirklich nicht besonders sehenswert. Da waren sich die beiden Freunde absolut einig. Im Redefluss kamen dann doch ein paar Dinge auf, welche Ariane gar nicht an die Oberfläche lassen wollte. Aber Mareo konnte sie nur schwer etwas abschlagen, dafür war er viel zu toll. Dabei kam sogar ans Licht, dass Mareo nicht nur unter Übelkeit litt, sondern völlig daneben zu sein schien und kaum mehr seine Umwelt wahrnehmen konnte, wenn er Reisekrankheit hatte. Also hatte er sie nicht mit Absicht im Zug zurückgelassen.. Die Halbgöttin lächelte erleichtert.
Sie wurden für einen Moment von dem hektischen Kutscher unterbrochen, doch eigentlich war das Timing ganz gut. Das Gespräch hätte sonst eine unangenehme Richtung für Ariane genommen. Sie wandte sich dem Blonden zu und lächelte, während sie sanft den Kopf schüttelte. „Du musst dich nicht entschuldigen! Du kannst ja nichts dafür“, versicherte sie ihm aufrichtig und folgte dann seiner Hand, welche bereits gen Hafen deutete. Die goldenen Augen wurden größer. „Da sind ja unzählige Schiffe!“, stellte sie erstaunt fest, ehe sie leicht auflachte. „Wie ein Bahnhof für Boote, statt für Züge“, verglich sie den Hafen lachend und beschleunigte unbewusst ihre Schritte.
Wie fanden sie nun heraus, welches Schiff nach Acacia Town aufläuft? Hier gab es keine Tafeln, wie am Bahnhof. Dann würde Ariane sich wohl einmal mehr durchfragen müssen. Außer Mareo kannte sich besser aus.. Doch für den Moment war die beste Lösung, einfach zu fragen. Also suchte die Halbgöttin nach einem nett wirkenden Matrosen und sprach diesen sogleich unvermittelt an. Der junge Herr gab der hübschen Fremden gerne Auskunft und deutete auf einen Personenfrachter, welcher in knapp zehn Minuten auslaufen würde. Schnell wurde die Information an Mareo weitergegeben, woraufhin sich die beiden Magier beeilten, um noch an Bord gehen zu können. Allein das Schaukeln des ankernden Schiffes schien Mareo bereits zuzusetzen. Ariane blieb noch einen Augenblick bei ihm, erinnerte sich aber daran, dass er nichts mitbekommen würde. „Stört es dich, wenn ich mich zwischenzeitlich ein wenig auf dem Schiff umsehe?“, erkundigte sie sich also und liebäugelte bereits mit dem Bug des Schiffes. Da kam plötzlich der junge Matrose von vorhin auf sie zu, welcher zu dieser Fahrt ebenfalls an Bord gegangen ist. „Du willst dich umsehen? Wenn du willst, zeige ich dir alles“, bot er ihr charmant lächelnd an. Heute musste ihr Glückstag sein!
Die Reisekrankheit war auch für Mareo kein leichtes Thema, schließlich war das ein enormes Handicap für ihn. Ariane hatte das ja sogar miterleben dürfen, als sie die junge Dame aus dem Norden mit dem Zug ins Zentrum des Reiches begleitet hatten und dabei angegriffen wurden. Der Blondschopf war kaum fähig etwas zu unternehmen, wodurch die Katastrophe überhaupt erst ihren Lauf genommen hatte und an den Nachwirkungen dieser Vergiftung litt er schlussendlich noch immer. Sein Körper schmerzte so sehr, dass jedes Wirken von Magie die Wirkung nur verschlimmerte und doch wirkte Mareo so, als wäre er in bester Ordnung. Es war seine schiere Willenskraft, die ihn weitermachen ließ, ob die Anti-Magie-Partikel seinen Körper völlig befallen hatten. Das Thema wurde dank des dreisten Kutschers jedoch unterbrochen und so konnten sich die beiden Magier von Fairy Tail wieder auf etwas anderes konzentrieren, bevor es eine unangenehme Richtung einschlug.
In der Ferne zeichnete sich bereits der Hafen von Kaiso Town ab, in welchem sich gegenwärtig zahlreiche Schiffe befanden. Diese Freude wollte er Ariane natürlich nicht vorenthalten, daher zeigte er in die Richtung und machte sie darauf aufmerksam. Das Strahlen in den goldenen Augen der Halbgöttin entging dem Halbgott dabei keineswegs, doch war es zugleich auch ein Zeichen dafür, dass sie so etwas noch nie gesehen hatte. Wieder einmal zeigte sich dadurch, welch gewöhnliche Dinge für die Caerellius neu waren. Und ihr nachfolgender Vergleich bestätigte seine Vermutungen nur noch weiter. „Ein Bahnhof für Boote“, wiederholte er also ihre Worte und schmunzelte dabei. „Ein sehr adäquater Vergleich, ja“, stimmte er abschließend zu. Die grünhaarige Gravitationsmagierin war schon eine Klasse für sich, wie Mareo empfand, doch er mochte sie sehr. Wirklich tiefgängige Beziehungen hatte der Blondschopf innerhalb der Gilde eigentlich nicht, aber Ariane hatte sich binnen kürzester Zeit in seinen engeren Kreis gemogelt.
Sie erreichten den Hafen mit zügigen Schritten und sofort machte sich die Caerellius daran herauszufinden, welcher Kahn nun der ihre werden sollte. Anders als an einem Bahnhof hingen hier nun einmal keine Pläne aus, daher entschied sich Ariane dazu, einfach einen jungen Matrosen anzuquatschen. Dieser half ihr natürlich umgehend und gab ihr die notwendige Information, damit sie von hier aus nach Acacia Town reisen konnten. Mareo wurde zügig informiert und schon konnten die beiden Halbgötter ihre Reise fortsetzen. Für den ultrastarken Blondschopf sollte die Reise aber vorerst wieder ein Höllentrip werden, denn erneut musste er sich den Qualen eines Transportmittels stellen. An Bord stellte Mareo schnell fest, wie es schon schaukelte, ohne wirklich zu segeln. Unmittelbar setzte die Übelkeit ein und der arme S-Rang Magier klammerte sich verzweifelt an die Reling, seine Umgebung allmählich ausblendend. „N-nein…g-geh n-nur“, stotterte er fix und fertig auf die Nachfrage von Ariane.
Während die grünhaarige Magierin nun eine Art Date mit dem Matrosen hatte und alles gezeigt bekam, klammerte Mareo nach wie vor an der Reling und hoffte, dass die unzähligen Stunden der Seefahrt alsbald endeten. Langsam, aber sicher legte das Schiff ab und begab sich an der Küstenlinie entlang auf seine Reise, während der seitliche Wellengang ordentlich Erschütterung mit sich brachte. Hoffentlich, ja hoffentlich trafen sie bald ein, denn Mareo konnte einfach nicht mehr. "Hilfe...", raunte er leise vor sich hin und würgte dann wieder, während seine Arme sich fester um die Reling klammerten.
Ein wenig verlegen lächelte Ariane Mareo an, als er über ihren Vergleich lachte. Einen Bahnhof für Boote hatte sie den Hafen genannt. Sie wusste natürlich, dass er nicht über sie lachte, sondern über den unerwarteten und witzigen Vergleich, aber dennoch schämte sie sich immer ein wenig, dass sie so viele selbstverständliche Dinge nicht kannte. Doch als sie die salzige Meeresluft roch und die imposanten Schiffe erblickte, schlug ihr Herz augenblicklich schneller. Kein Ort hatte sie bisher so berührt, wie dieser. Ariane wusste es natürlich nicht, doch in ihr floss nicht nur das Blut der Liebesgöttin Venus, sondern auch das Blut eines Piraten, der die See liebte.
Als sie das richtige Schiff betreten hatten, dauerte es leider nicht lange und Mareo sank, an die Reling geklammert, in sich zusammen. Er tat Ariane furchtbar leid, weswegen sie natürlich erst einmal nachfragte, ob es für ihn okay wäre, wenn sie sich dennoch ein wenig auf dem Schiff umsah und ihn somit kurz allein ließ. Da heute wohl Arianes Glückstag war, bot der Matrose von vorhin ihr eine Privatführung an. Die Halbgöttin ging nicht auf das augenscheinliche Interesse des Mannes an ihrer Person ein. Es war nicht so, als sei er nicht freundlich und attraktiv.. aber sie war mit Mareo unterwegs. Niemand konnte ihm das Wasser reichen, neben ihm verblasste einfach jeder andere Mann. Ariane könnte ihren Fokus also gar nicht von ihm abwenden. Dafür war die Schiffsführung aber super, denn die Halbgöttin bekam so ziemlich alles gezeigt und erklärt.
Als der Hafen Acacia Town erreicht war, legte das Schiff an und alles wurde bereitet, um von Bord gehen zu können. Ariane hatte sich zum Ende der Reise wieder zu Mareo gesetzt und rüttelte nun sanft an seiner Schulter, denn es war Zeit, zu gehen. Dummerweise aber blieb ein Schiff, im Gegensatz zu einem Zug, nicht absolut still stehen. Es schaukelte sanft, kaum wahrnehmbar auf dem Gewässer vor sich hin, obwohl es nicht mehr fuhr. „Ohje, was mache ich nur?“, fragte Ariane sich selbst, die Arme in die Seiten gestemmt. Irgendwie musste sie Mareo von Bord kriegen. Sie positionierte sich hinter ihn, umgriff seinen Oberkörper und versuchte somit, ihn auf die Beine zu hieven. Mareo war jedoch aufgrund der Körpergröße und Muskelmasse schwer und Ariane ein Schwächling. Mit aller Kraft versuchte sie ihn hochzuziehen, was ihr Stück für Stück gelang - bis ihre Muskeln versagten und sie mit samt Mareo zu Boden sackte. „Urgh..“, entfuhr es ihr angestrengt, denn sein schwerer Oberkörper schnürte ihr beinahe die Luft ab. Zum Glück kam der freundliche Matrose von vorhin, warf sich Mareo über die rechte Schulter und trug ihn von Bord.
„Vielen Dank für alles!“, verabschiedete sie sich von dem Herrn, welcher sich ein wenig mehr erhofft hatte und öffnete die Arme, um den Schwarzen Blitz wieder in Empfang zu nehmen. Unter seinem Gewicht wackelte die Halbgöttin einige Schritte hin und her, versuchte, das Gleichgewicht zu halten und nicht erneut mit ihm zu Boden zu gehen. Doch dann kehrte die Energie rechtzeitig in ihn zurück. „Du hast es geschafft, Mareo. Wir sind in Acacia Town“, begrüßte sie ihn lächelnd, als er wieder unter den Lebenden war.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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