Ortsname: Drachenherz Art: Freiraum Spezielles: Dragonslayer fühlen sich an diesem Ort, als könnten sie Bäume ausreißen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf das Attributssystem. Beschreibung: Inmitten der Wüste, weit westlich von Aloe Town, befindet sich eine große Felsformation, die in dieser Gegend als Wegweiser verwendet wird und in der Sprache der einheimischen Stämme, die lange vor dem Königreich Fiore hier gelebt hatten, Drachenherz heißt. Im Zentrum der Formation, eingerahmt von den Felsen befindet sich ein klarer Süßwassersee, der aus dem Untergrund gespeist wird. Trotz der Größe und der Markanz dieses Ortes trauen sich nur wenige Menschen in diese Gegend, weil es nachts um diese Felsen viele gefährliche Monster geben soll. Skorpione so groß, wie Rhinozerosse oder Ameisen von der Größe eines Kalbes. Verständlicherweise gibt es daher keine dauerhaften Karawanenrouten, die diese Formation direkt ansteuern und nur selten verirrt sich jemand hierher.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
„Hää? Schreien? Was meinst du?“ Selbst wenn sie nicht im Zuge eines überschwänglichen Grußes in Elions Richtung ausrief, war Ravinuthalas Stimme laut. Sie trug ihre Kraft, ihren Elan und ihre Zügellosigkeit ungebändigt vor sich her, passend zu dem breiten Lächeln auf ihrem Gesicht und dem tiefen Lachen, das ihre Worte begleitete. Sie freute sich echt, eine neue Person kennen zu lernen, vor Allem eine, der sie in die Augen sehen konnte, ohne Nackenschmerzen zu bekommen! Das war toll! Außerdem konnte sie das freundliche Kerlchen jetzt, wo es direkt vor ihr stand, auch ein Stück besser erkennen. Schwungvoll hob sie ihren Arm, deutete mit ihrem Zeigefinger direkt in das Gesicht des Elben. „Hey, hey, was sind das für Narben? Sehen voll cool aus!“ Ihre ersten Fragen hatte er ja ohne zu Zögern beantwortet, also hatte der Pinkschopf offensichtlich Lust zu reden! Das traf sich, die hatte sie nämlich auch. Gab ja keinen Grund, ihr kennenlernen unnötig hinauszuzögern! „Siehst aus wie ein richtiger Kämpfer! Hättste mal Lust, ne Runde gegeneinander anzutreten?“
Bevor sich aber eine echte – natürlich rein freundschaftliche – Schlägerei entwickeln konnte, tauchte auch schon das dritte Mitglied der Runde auf. Cayra Lunos nannte sich das kleine Mädchen mit den puscheligen Öhrchen auf dem Kopf. „Oh, du bist voll niedlich!“, lachte die Tsumiho und stampfte einmal unterstützend auf den Sand unter ihren Stiefeln auf. „Also Eli und Caycay! Voll schön, euch kennen zu lernen!“ Eine Hand in ihre Hüfte stemmend stellte sich Ravinuthala breitbeinig auf, streckte ihren Rücken gerade durch und deutete mit dem Daumen der freien Hand auf ihren Brustkorb. Ihr Kinn war stolz erhoben, wie es sich für eine Oni gehörte, und ein breites, selbstsicheres Grinsen zierte ihr Gesicht, ehe sie sich ebenfalls vorstellte. „Mein Name ist Ravinuthala Tsumiho, mächtigste Kriegerin aus dem Stamm der roten Sonne! Ich werd euch die besten Höhlenhäuschen bauen, die die Welt je gesehen hat! HAA!“ Jap, die Tsumiho war offensichtlich Feuer und Flamme für die Aufgabe, die heute auf sie wartete. Sie hatte noch nie etwas gebaut, aber wie schwer konnte das schon sein? In ihrer Gilde gab es einen Haufen Leute, die gerne Sachen bauten! Neben Eli her stapfend tippte Ravi mit ihrem linken Zeigefinger gegen die Trommelstöcke, die in ihrem Gürtel hingen. „Dromedar... Ich glaub, sowas hab ich noch nie gejagt. Die haben wir oben in den Bergen nicht“, meinte sie und legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. Sie hatte das Gefühl, das Wort schon einmal in einem Buch gelesen zu haben. Es war ein Tier, da war sie sich ziemlich sicher... Nur was für eins? Das wusste sie nicht mehr. Es war schwer, sich an Dinge aus Büchern zu erinnern, die nicht besonders stark oder appetitlich aussahen... „Sind die lecker?“, fragte sie in die Runde, ehe ihre Augen aufleuchteten. „Oh, willst du mit denen um die Wette rennen? Dann sind wir bestimmt noch schneller am Ziel!“
Und natürlich ging Eli auf ihre Größe ein, wäre ja auch zu schön gewesen den Sachverhalt einfach ignorieren zu können. Eigentlich hatte Cayra noch nie große Probleme mit ihrer Größe gehabt, aber der krasse Kontrast zu ihren Kollegen gab ihr schon Anlass dies noch einmal zu reevaluieren. Doch hatte Elion Recht mit seinen ermutigenden Worten, und auch von selbst würde die Feline sich nicht so einfach von so etwas unterkriegen lassen. Auch wenn sie nicht groß und stark war, hatte sie ihre eigenen Stärken, und die würde sie auf der Kommenden Quest definitiv zeigen, schließlich hatte sie jahrelang ganz auf sich allein gestellt auf der Straße überlebt! "Hmpf, darauf kannst du dich verlassen!" antwortete sie also mit einem selbstsicheren Lächeln, während sie die Hand des Mannes schüttelte. Allerdings wurde die Lunos sogleich wieder aus dem Kozept gebracht, als sie von der muskulösen Frau als niedlich bezeichnet wurde. "Häh?!" Das war definitiv unerwartet. Johannah hatte sie schon oft als niedlich bezeichnet, doch konnte sie sich nicht erinnern schon jemals von einer anderen Person so genannt worden zu sein. Und Johannah war sowieso die Ausnahme was alles anging, weswegen diese Situation mehr als ungewohnt war. So recht wusste die Silberhaarige nicht wie sie reagieren sollte. Es gefiel ihr auf jeden Fall, das war anhand ihres unwillkürlichen Lächelns und sich errötenden Gesichts nicht abzustreiten. Diese versuchte sie sogleich zu verstecken, indem sie ihren Kopf von der Gruppe wegdrehte. Innerlich verfluchte sie sich selbst dafür, sich von einer fremden Person so überrumpeln zu lassen und dann auch noch so peinlich zu reagieren. Schließlich brachte sie aber ein etwas unsicheres "Danke" hervor und beruhigte sich mit einem tiefen Einatmen. Darauf richtete sich wieder der Gruppe entgegen, wieder ihren vorherigen neutralen Ausdruck angenommen. Einen Spitznamen zu bekommen war Cayra hingegen nicht peinlich. Das war eher spaßig, denn sie hatte noch nie so einen gehabt. Auch die theatralische Vorstellung Ravinuthalas half, von der noch gebliebenen Scham abzulenken. "Echt, die Stärkste Kriegerin? Beeindruckend" Grund Ravi nicht bei ihrem Wort zu nehmen, hatte sie spontan nicht, schließlich wusste sie nichts vom Stamm der roten Sonne. "Dann brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen, dass uns was passiert." Bei dem Wort Dromedar musste die Feline kurz nachdenken, doch fiel ihr nyach ein Paar Sekunden ein, was gemeint war. "Ach, die großen Kamele, gute Idee!" Auch wenn sie noch nicht überzeugt war dass die Sonne in der Wüste wirklich so ernst zu nehmen war, war es trotzdem eine weite Reise zum Drachenherz, die die Reittiere um einiges erleichtern würden. Mit solch effizientem Denken konnte sie sich definitiv anfreunden. Als Thala fragte ob man Dromedare essen konnte, wurde die Lunos ebenfalls nachdenklich. Sie hatte noch nie davon gehört, dass man diese Tiere aß, doch machte der Gedanke sie neugierig. Probieren konnte man ja alles mal, vielleicht schmeckten sie ja? Die nächste Aussage der großen Frau brachte die Silberhaarige dann hingegen zum kichern. "Ich glaube eher wir wollen drauf reiten, aber lauf ruhig um die Wette mit denen, sieht bestimmt lustig aus." Nachdem die Gruppe eine Weile unterwegs gewesen war, wanderten die Augen der Lunos zu den beiden großen Trommelstäben, die Ravi an der Hüfte trug. "Was sind das eigentlich für Teile? Oh, und sind beim Stamm der Roten Sonne alle so groß wie du?"
Es war ja wohl mehr als offensichtlich was der Elb mit schreien meinte. "Du haben sehr sehr laute Stimme." langsam und deutlich sprach er seine Worte aus, als würde er mit einem kleinen Kind reden. Als ob sie nicht merkte, dass sie rumplärrte wie eine Gestörte! Sichtlich genervt schlug er die Hände vor dem Gesicht zusammen und seufzte. Falls sie das mit Absicht machte war das wirklich kein guter Scherz. Falls all das noch nicht genug war, sprach sie ihn auch noch prompt auf die Narben an. Auch wenn es mit einem Kompliment gepaart war, war es kein gutes Thema um ein Gespräch mit dem Verbannten zu starten. Offensichtlich hatte die Hellhaarige nicht die geringste Ahnung von den 'Traditionen' der Elben, sah es wohl als Zeichen eines harten Kampfes. Es gab keinen Grund, sie nicht weiter in diesem Glauben zu belassen. "Sie kommen von einer harten Auseinandersetzung mit einem gewaltigen Biest." log er also, ohne mit der Wimper zu zucken. "Die ich selbstverständlich gewonnen habe. Ich weiß also nicht, ob du dich wirklich mit mir anlegen möchtest." Die bis eben noch zusammengezogenen Augenbrauen lockerten sich, der Zorn und Ärger wich dem typischen, selbstbewussten Grinsen des Rosahaarigen. "Du brauchst nicht zu glauben, dass ich nachsichtig bin, nur weil du eine Frau bist." Ein merkwürdiger Glaube, der sich in der Menschenwelt aus irgendeinem Grund wacker hielt. Allerdings war er sich sicher, dass es sich bei seinem Gegenüber um keinen Menschen handelte. Die Größe und das Auftreten passten einfach nicht. Aber was sie stattdessen war? Keine Ahnung. Vielleicht eine klein geratene Riesin oder ein Oni? Aber hatten die nicht Hörner? Schwer zu sagen, aber letztendlich war es auch egal. Schließlich mischte noch eine zweite junge Frau die Gruppe auf. Somit waren sie zu dritt und komplett. Das gesamte Team schien äußerst selbstbewusst und arbeitswillig. Ein gutes Zeichen. Somit konnte sich der Morsatra mit etwas Glück einfach ein wenig zurücklehnen und den Anderen die Arbeit überlassen. Vor allem die 'stärkste Kriegerin aus dem Stamm der roten Sonne', wie sie sich selbst nannte, schien Feuer und Flamme für ihren Auftrag zu sein. Woher sie bloß all diese Motivation nahm? "Also haben wir ein niedliches Kätzchen, die mächtigste Kriegerin aus ihrem Stamm und mich ... hmm..." Nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn. Natürlich hätte er nun damit angeben können, dass er eigentlich das zukünftige Oberhaupt seines eigenen Stammes gewesen wäre, jedoch hatte er keine Lust, sich mit den daraus entstehenden Fragen auseinanderzusetzen. So entschloss er sich, vorerst einfach den Bescheidenen zu spielen. "Ich schätze ich bin einfach nur Eli." Schief lächelnd zuckte er mit den Schultern. "Ich hoffe wir können ein erfolgreiches Team bilden." ... in dem er möglichst wenig Arbeit übernehmen musste. Dem Vorschlag des Rosahaarigen folgte überraschend große Verwirrung. "Große Kamele, genau. Die mit nur einem Höcker." Zwar waren Kamele und Dromedare nicht gleichzusetzen - die Bezeichnung Kamel schloss ebenfalls die Trampeltiere, die mit zwei Höckern, ein. Wenn man es also genau sah, waren Dromedare eher eine Unterart des Kamels, aber er befürchtete, dass diese Erklärung für nur noch mehr Unsicherheit sorgen würde. "Die isst man nicht und jagen tut man sie erst recht nicht." seufzte er, kämpfte gegen das Verlangen, sich mit der flachen Hand gegen die Stirn zu klatschen. Besonders viel Hirnmasse schien die Tsumiho, trotz ihrer Größe, wohl nicht zu besitzen. Gab es beim Stamm der roten Sonne etwa keinen Unterricht? "Man reitet auf ihnen. Wenn du unbedingt willst, darfst du gerne mit ihnen um die Wette rennen, aber ich bleibe lieber auf dem Rücken der Tiere." Letztendlich war es ihm egal, wie der Rest seines Teams den Zielort erreichte, hauptsache sie hatten nach der Ankunft noch genug Energie, um den Auftrag auszuführen. Somit stand der erste Zwischenstopp der Reise durch die Wüste fest: Der Dromedarverleih. Während die Frauen sich über die merkwürdigen Trommelstäbe der Oni unterhielten, rückte ein großes, buntes Zelt in der Ferne immer näher. "Besitzt du irgendeine Waffe, Cayra?" klinkte sich der Elbe schließlich in das Gespräch ein. Es konnte nicht schaden, einige Informationen über seine Begleiterinnen zu sammeln. Man wusste schließlich nie, was sie in den alten Ameisengängen erwarten würde und ob die Magier damals tatsächlich ordentlich aufgeräumt hatten.
Eli erntete irgendwie nur noch mehr fragende Blicke, als er mit gebrochener Grammatik versuchte, Ravi ihre eigene Lautstärke zu erklären. Wenn eine Chance bestand, dass sie jemals bemerkte, wie unangemessen ihre laute Stimme sein konnte, dann wäre es vermutlich schon längst geschehen, schließlich kam das Thema häufiger auf, seit die Tsumiho unter Menschen lebte. Dafür hellte sich ihr Gesicht aber deutlich auf, als der Elb von seinen Kämpfen mit Monstern zu erzählen begann. „Whoa, cool! Wie stark bist du überhaupt?“, rief sie ihm begeistert entgegen und hob ihre zu Fäusten geballten Hände an. „Wär doch blöd, wenne dich zurückhältst! Wird nur'n cooler Kampf, wenn wir beide ernst machen! Wollen wir gleich jetzt?“
Leider wurde es mit dem gleich Jetzt nichts, weil eine dritte Person dazustieß, aber diese dritte Person war auch eine Freude. Mit einem zufriedenen Grinsen stemmte Ravi eine Hand in ihre Hüfte, während die kleine Katzendame errötete und ihr danke. „Gerne, immer gerne!“, meinte sie und klopfte dem Mädchen auch die Schulter, auch wenn sie Dank nicht wirklich für nötig hielt. Trotzdem, Caycay machte einen sehr aufmerksamen Eindruck, das wusste sie zu schätzen. Sie fragte sogar nach Ravinuthalas Trommelstöcken. „Hey, hey, das interessiert dich?“, fragte die Hochgewachsene aufgeregt und zog sogleich die beiden Stäbe aus ihrem Gürtel, um je einen fest in ihre Hände zu nehmen. „Das hier! Das sind die Klangstöcke für Taiko-Trommeln! Kennt ihr Taikos? Das sind schön große Trommeln, auf die man draufhaut, wenn's was zu Feiern gibt!“ Demonstrativ bewegte sie ihre Arme, schlug im Takt durch die trockene Luft, mit Rechts, Links, Rechts, Links, jeder Schwung begleitet mit einem lauten „HAAAAHH!“ Mit einem Zwinkern grinste sie Cayra zu. „Glaub mir, ist echt cool, wenn man's mit Trommel macht. Klingt wie'n Donnergewitter!“, meinte sie und spannte ihre Arme an, um ihre Muskeln, die Kraft, mit der sie die imaginären Trommeln schlug, hervorzuheben. „Aber nee, in meim Stamm sind die meistn größer als ich. Bin nich so richtig groß gewordn für'n Oni. Aber hey, is nix falsch dran, n bisschen kleiner zu sein!“ Die Tsumiho für ihren Teil würde niemals auf die Idee kommen, die Lunos dafür aufzuziehen, dass sie nicht so groß geworden war wie die beiden Krieger, die sie begleitete. Tatsächlich wirkte Cayra bisher ziemlich cool, und Elis Frage machte sie gleich nochmal interessanter. „Au ja! Haste ne Waffe, Caycay? Eli und ich wolltn später ma kämpfen! Wenn du willst, kannste mitmachen!“
Jetzt, wo sie beim Zelt angekommen waren, wurde es aber vermutlich langsam Zeit, den Small Talk zur Seite zu legen und sich ein paar leckere Dromedare zu schnappen! Während sie sich dem Wüstenbasar näherten, trat Ihnen auch schon ein Herr entgegen, der, gehüllt in diverse dicke Tücher, wohl hier arbeitete und sie als Gäste des Basars begrüßen wollte. „Hey, hey, HEY!“, grüßte Ravinuthala entgegen, laut wie immer, und riss ihre Hände mitsamt Trommelstöcken hoch in die Luft. „Sieht schick aus hier! Wo sind eure Dromedare?“ Der Fremde zuckte sichtlich zusammen und hielt sich ein Ohr zu, dem war sie wohl auch ein wenig zu laut. „Leiser... leiser, bitte“, meinte er ruhig und machte mit seinen Händen eine besänftigende Geste. „Ihr schreckt die armen Tiere noch auf. Was haltet ihr davon, euch für einen Moment zu setzen? Nach so einem Marsch könnt ihr sicher einen Schluck klaren Wassers gebrauchen. Natürlich zu unserem günstigen Sonderpreis.“ „Klar! Klingt super! Hab voll Durst!“, lachte die Tsumiho, während sie sich umsah. „Aber ma im Ernst, wo sind die Dromedare? Wir wolln ein paar Mieten für ein Wettrennen!“
Es war schon witzig. Der Fakt dass es ihr peinlich war niedlich genannt zu werden, war Cayra peinlicher als das Kompliment an sich. Was würde denn sein, wenn sie während einem Kampf niedlich genannt wird und ihr Gegner den Moment der Schwäche ausnutzt? Zugegeben, solch eine Situation war eher unwahrscheinlich, doch es ging um das Prinzip. Sie konnte sich nicht von etwas so simplen aus dem Konzept bringen lassen! Doch sollte die Feline gleich wieder mit dieser „Schwäche“ konfrontiert werden, als Elion sie auch noch niedlich nannte, wenn auch nur nebenbei. Dieses mal nahm sie es einfach wortlos hin, und ließ die röte in ihrem Gesicht möglichst unauffällig absacken. Den Themawechsel nahm sie jetzt äußerst dankbar entgegen. Die Lunos betrachtete die Demonstration der Oni mit Interesse. Wenn diese Stöcke Trommelstäbe waren, dann mussten die dazugehörigen Trommeln ja gewaltig sein. "Und die Stäbe nimmst du zu einer Quest mit? Machst du dir keine Sorgen dass die kaputt gehen?" Eine dazugehörige Trommel konnte die Silberhaarige auf jeden Fall nicht sehen, also wird ihre Questpartnerin die Stäbe wohl nicht mitgenommen haben um zum Zeitvertreib Musik zu machen. Vermutlich war es auch besser so, sie konnte sich nur vorstellen wie laut die Tsumiho mit ihren ausgeprägten Muskeln tatsächlich trommeln konnte. "Ach, du bist eine Oni!" Cayra hatte von ihrer Adoptivmutter so einige Geschichten von deren Zeit als Magierin gehört, und auch Oni sind da nicht nur ein Mal vorgekommen, doch erregte ein herausstechender Unterschied zwischen Thala und der üblichen Beschreibung eines Oni ihr Interesse. "Aber ich dachte immer die haben Hörner? Was ist denn mit deinen?" erkundigte sie sich mit fragendem Gesichtsausdruck. Ganz ohne Hörner hatte sie Ravi noch gar nicht als Oni erkannt, bei Elion sah man ja die spitzen Elfenohren. Als die Feline zum nächsten Punkt überging wurde ihr Gesichtsausdruck stolz und selbstsicher. "Aber ja, das stimmt. Ich finde meine Größe gut, so bin ich wendiger und schwerer zu treffen. Und es ist sicher nervig, wenn man ständig aufpassen muss sich nicht den Kopf zu stoßen." Dass die Lunos Probleme mit ihrem Körperbild hatte, konnte man auf jeden Fall nicht behaupten. Dieser Enthusiasmus blieb bestehen, als der Rosahaarige fragte ob Cayra eine Waffe hatte. Als Antwort zog diese lächelnd einen Dolch aus ihrem Ärmel, welcher gleich demonstrativ in Luft geworfen und wieder aufgefangen wurde. "Jap, mit denen hier habe ich ziemlich was drauf, außerdem kann ich etwas Illusionsmagie. Also keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen." Schelmisch zwinkernd verstaute sie die Waffe wieder. "Was kannst du denn so? Du scheinst ja auch schon einiges durchgemacht zu haben." Die Silberhaarige deutete mit dem Finger auf Elions Gesicht. Sie selbst hatte auch so einige Narben, wenn auch die meisten nicht im Gesicht, und betrachtete diese mit Stolz als Zeichen dessen, was sie in ihrem Leben durchgestanden hatte. So konnte sie nicht anders als bei Eli die selbe Logik anzuwenden und davon auszugehen, dass er es auch nicht leicht gehabt haben kann, wodurch die Feline ihm gegenüber mehr Respekt empfand, als den bei meisten Leuten die sie zum ersten Mal traf. "Nein danke, ich lasse euch Beiden lieber euren Spaß." erwiderte sie auf Ravis Einladung zum Kampf. Die Lunos hatte vertrauen in ihre Fähigkeiten, doch war sie sich um ihre Schwächen bewusst, weswegen sie wusste, dass sie im offenen Zweikampf – beziehungsweise Dreikampf – mit den beiden Riesen wahrscheinlich ganz schnell alt aussehen würde. Als das Dreiergespann am Dromedarverleih ankam, machte sich in Cayra ganz schnell eine Realisation breit: Ravinuthala war echt laut. Der Angestellte war nicht der Einzige der zusammenzuckte als die Tsumiho ihm zurief, auch die Lunos schreckte überrascht auf. Jetzt wo sie darüber nachdachte war die Oni bei ihrer Demonstration der Trommelstöcke auch schon wirklich laut gewesen. Das Volumen mit dem sie schreien konnte war schon beeindruckend, aber es würde wohl auch die Feline aufkratzen, sollte Thala die gesamte Quest über so laut bleiben. Normalerweise hätte Cayra den Herren sogleich darüber aufgeklärt wofür sie die Dromedare wirklich brauchten, doch ergriff sie gerade irgendwie die Neugier, wie er wohl auf die Aussage reagieren würde dass sie für ein Wettrennen sind, weswegen sie erst einmal entschieden still blieb und die Interaktion ihren lauf nehmen ließ. Aufklären konnte man im Ernstfall auch später noch.
Hatte Elion eigentlich schon mal erwähnt, dass Ravis Stimme seine Ohren zum Klingeln brachte? Wie zur Hölle konnte man kontinuierlich so verdammt laut sein? So gut es ging versuchte er, das Gespräch über die Trommelstöcke auszublenden und sich auf das Laufen zu konzentrieren. Als sie jedoch erwähnte, dass sie eine Oni war, wurde er hellhörig. Er kannte dieses Volk nur aus Erzählungen, getroffen hatte er bisher noch keinen von ihnen. Bevor er sich zu Wort melden konnte, nahm ihm Cayra die Worte aus dem Mund: die Hochgewachsene besaß keine Hörner. Das glich doch einem Elben ohne spitze Ohren, oder nicht? Merkwürdig. Letzendlich war alles, was er über dieses eher seltene Volk wusste aber eben nur Geschichten und diese waren nicht selten falsch. Neugierig beobachtete der Elb, als die Feline auf seine Frage hin einen kleinen Dolch aus ihrem Ärmel hervorzauberte. Er war nichts besonderes, doch die Art ihn zu verstecken war clever. Schnell verfügbar und für den Gegner kaum hervorzusehen. Und dann auch noch Illusionsmagie. Das passte zu einer Katze. Ob sie wohl noch mehr hinterhältige Tricks im Petto hatte? "Ich würde niemals bezweifeln, dass du dich selbst schützen kannst." erwiderte er mit einem falschen Lächeln. Um ehrlich zu sein hoffte er eher, dass sie es konnte, aber die Wahrheit klang einfach nicht so schön. "Ich beherrsche Explosionsmagie." begann er auf die Frage hin, was er denn so drauf hatte. Den unverblümten Finger auf sein Gesicht ignorierte er gekonnt. Ja, er hatte eine Menge scheiße durchgemacht, aber nein, er würde es nicht weiter ausführen. Die Tsumiho hatte ihn bereits darauf angesprochen, bevor die Feline angekommen war und er hatte absolut keine Lust, sich erneut mit dem Thema auseinanderzusetzen. Einmal am Tag reichte vollkommen aus. Außerdem wollte er nur ungern seine Lüge weiter ausbauen und Gefahr laufen, sich zu verhaspeln. "Aber eine Waffe habe ich auch. Eine Axt." Er deutete auf die Stelle unter seinem Mantel, an dem er sie am Gürtel befestigt hatte. Natürlich konnte die Oni auch das Thema mit dem Kampf nicht einfach ruhen lassen. Sie hatten einen Auftrag zu erledigen und der Rosahaarige hatte wirklich keine Lust, seine Energie schon bevor dieser überhaupt begann, zu verschwenden. Er seufzte. Zum Glück lehnte Cayra ab und stichelte sie nicht noch weiter dazu an. Immerhin eine vernünftige! Glücklicherweise kamen sie kurz darauf auch schon an dem Basar an. Sofort wurden sie von einem der Angestellten empfangen. Dieser schien jedoch alles andere als begeistert über die präsente Art der Oni. Kein Wunder. Der Morsatra unterdrückte ein erneutes Seufzen. Musste er jetzt ernsthaft noch Babysitter für eine ausgewachsene Frau spielen? "Nein, wir werden keine Pause einlegen." sprach er, während er sich zwischen sie und den Basarbetreiber schob. "Dafür haben wir leider keine Zeit, aber danke für das Angebot." War sie wirklich dumm genug um zu glauben, dass ein wenig Wasser hier nicht ein halbes Vermögen kostete? "Wir haben leider auch keine Zeit, uns Ihre Dromedare groß anzusehen. Wir hätten jedoch gerne ihre wesensfestesten und hartnäckigsten." Schließlich mussten sie über längere Zeit hinweg die Schreierei ertragen ohne verrückt zu werden. Der Herr schien jedoch immer noch an der Aussage über das Wettrennen festzuhängen. Der verwirrte Ausdruck in seinem Gesicht sprach regelrecht Bände. "...für einen Wettlauf?" wiederholte er schließlich ungläubig. Okay, langsam war Elion wirklich mit seiner Geduld am Ende. "Nein, natürlich nicht. Wir...." er deutete auf sich selbst und dann auf Cayra "möchten zum Drachenherz reisen... logischerweise auf dem Rücken der Tiere. Bloß unser lieber Schreihals hier möchte nebenher laufen." Er kniff die Augen zusammen und warf Ravinuthala einen strengen Blick zu. Wenn sie ihm jetzt wieder irgendwelche scheiße dazwischen quatschte, die das Prozedere hier bloß verlängerte, würde er sich das mit dem Kampf vielleicht doch noch mal überlegen. War es denn wirklich zu viel erwartet, diese blöde Quest ohne großes Trarar und mit möglichst geringem Aufwand hinter sich zu bringen? Glücklicherweise standen sie schlussendlich tatsächlich mit den gewünschten Tieren vor dem Basar. Wie genau sie es letztendlich geschafft hatten war dem Elben ehrlich gesagt ein wenig unklar. Der Verleiher verabschiedete sich und verzog sich blitzschnell wieder in den Schatten der großen Zelte um dort ungeduldig auf seine nächsten Opfer zu warten. Die Dromedare schnaubten leise und trampelten ungeduldig mit ihren Hufen. Aber bevor sich der Verbannte auf den Rücken seines Expemplares schwang, wollte er noch eine Sache klären. "Ravi, wir sind verdammt noch mal nicht zum Trödeln und Spaß haben hier. Ich will den Scheiß hier einfach nur hinter mich bringen und dann wieder meine Ruhe haben." Seine Stimme war angespannt. "Und ich habe echt keinen Bock, dass du mit deinem Rumgeplärre am Ende doch noch eins der Dromedare verschreckst und einer von uns sich verletzt. Also reiß dich gefälligst am Riemen, klar?!" Er gab sich wirklich größte Mühe, sich (für seine Verhältnisse) freundlich auszudrücken. Schließlich musste er sich noch länger mit ihr rumschlagen. Als Friedensangebot kramte er sogar noch eine Wasserflasche aus seiner Tasche und warf sie ihr zu. Ob sie wohl wusste, wie viel Glück sie hatte, dass die finanzielle Entlohnung der Aufgabe den Elben halbwegs geduldig und nachsichtig stimmte? Er seufzte, sichtlich noch immer unter Strom, und wendete sich der Lunos zu. Zumindest sie hatte sich bisher gut benommen, wofür er ihr wirklich, wirklich dankbar war. Zumindest ein Dorn weniger im Auge. "Soll ich dir rauf helfen? Oder schaffst du das alleine?" Die gehöckerten Tiere waren ja doch recht groß im Vergleich zu der Feline...
„Die gehn doch nicht kaputt“, lachte Ravi mit einem Kopfschütteln, als Cayra sich um ihre Trommelstöcke sorgte. Es war lieb von ihr, aber auch sehr amüsant. „Die sind so gemacht, dass ein Oni damit trommeln kann! Du wirst nix Robusteres finden! Bestimmt keinen Menschenschädel!“ Schlussendlich waren ihre Instrumente auch ihre Waffen. Diese Geschenke ihrer Eltern würden vermutlich ewig halten. Die Tsumiho konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals kaputtgehen würden. „Ah... ne, ich hab keine Hörner. Kommt öfter vor, dass ein Oni ohne geboren wird“, meinte sie und deutete auf die kleine Maske in ihrem Haar, aus der zwei kleine Hörnchen hervorragten. „Das da sind meine Hörner! Ich bin nich nur klein gewordn, sondern meine Hörner sind auch nich gewachsen, also hat meine Schwester die hier für mich gemacht! Cool, nicht?“
Etwas ungläubig blinzelte die Hünin Elion an, als der wegen den Dromedaren verhandelte. Keine Pause einzulegen war vollkommen okay für sie, aber der Rest von dem, was er sagte, schockierte sie. „Was? Ihr lauft nicht mit?“ Ihr Blick wechselte zwischen dem Elben und dem Kätzchen, aber da waren sich die beiden offenbar einig. Schlussendlich zuckte sie mit den Schultern. Gut, dann hatte sie das falsch verstanden. Für ihr stetes Training war es aber auf jeden Fall besser, selbst unterwegs zu sein. Sie brauchte niemanden, der sie durch die Gegend trug. Das war kein Grund, sich zu streiten. Nur die Aussage, dass sie die Tiere verschrecken könnte, verwirrte Ravi. „Hm? Natürlich nicht“, meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin voll lieb zu den Dromedaren!“ Während ihre beiden Kollegen aufsaßen, streckte sich Thala ein wenig, damit sie für den Wettlauf am Ende auch schon ordentlich aufgewärmt war. Den ersten Teil der Strecke war sie auch mit Abstand vor dem Rest des Teams, bis sie realisierte, dass die einhöckrigen Kamele gar nicht zu Rennen versuchten, sondern mehr durch die Wüste trabten und ihre Energie einsparten. „Laaangweilig...“, murrte sie, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während sie ihre Geschwindigkeit den Tieren anpasste. Immerhin waren sie so immer noch flinker, als die drei Magier es zu Fuß gewesen waren, und dieses Tempo zehrte nicht ganz so an den Kräften der Tsumiho wie ihr Sprint zuvor. Auch die Hitze hier in der Wüste machte ihr praktisch gar nichts aus. Als die Sonne besonders hoch am Himmel stand und die Temperaturen etwas zu viel für ihre gebräunte menschliche Haut wurden, konnten Elion und Cayra beobachten, wie Ravis Hautfarbe zu einem tiefen Rot wurde, so wie sie von Natur aus aussah, aber davon abgesehen bemerkte sie das glühende Wetter überhaupt nicht. Entsprechend fit kam sie auch an den Höhlen an. Die Oni entließ zwar ein langes, tiefes Gähnen, aber ihre Muskeln steckten noch immer voller Energie!
„Hey, hey! Da sind wir“, meinte sie fröhlich und hob ihre Arme in die Lüfte. Dann fiel ihr Blick wieder auf Elion. Allein von der Art her, wie er sprach, fühlte er sich sehr wie ein Anführer auf. Die Tsumiho hatte keine Probleme damit, Befehle entgegen zu nehmen, insofern wandte sie sich mit einem erwartungsvollen Lächeln an ihn. „Und, wie geht’s jetzt weiter? Machen wir jetzt die Pause?“
Die Trommelstöcke waren also härter als jeder Menschenschädel? Wenn das stimmte war es schon beeindruckend. Irgendwie bekam Cayra jetzt auch Lust sich so ein Trommelkonzert mal anzuhören, auch wenn es nichts für empfindliche Ohren war. Es war überraschend als Ravi erläuterte dass nicht alle Oni Hörner haben. Johannah hatte soweit sie sich sich erinnerte immer nur von gehörnten Onis erzählt. Vielleicht hatte sie einfach nur die eine Art getroffen? Es war auf jeden Fall interessant zu erfahren dass es an diesem Volk mehr gab als Johannah zu erzählen hatte. "Ja, sieht echt cool aus." Als Thala dann ihre Maske zeigte konnte die Feline nicht anders als an ihren Ohrring zu denken. Ob der Oni ihre Maske genauso am Herzen lag wie ihr der Ohrring? Für die Lunos war es beruhigend immer ein Andenken an ihre Wohltäterin dabei zu haben, es gab ihr das Gefühl dass diese immer für sie da war. Sie konnte nur annehmen dass es Thala da mit ihrer Schwester ähnlich ging. Die Silberhaarige konnte nicht anders als stolz zu grinsen als sie ihren Dolch präsentierte. Sie hatte schon genug erlebt um zu wissen wie man auf sich aufpasst und jeder der das anzweifelte würde schon überzeugt werden. Elions Explosionsmagie-Axt-Kombination klang äußerst… zerstörerisch. Wenn seine Größe nicht schon ausschlaggebend genug war machte Cayra sich jetzt erst recht die Gedankennotiz, sich nicht mit dem Elfen anzulegen. Ob Explosionsmagie im Drachenherz nützlich sein würde? Man hätte damit sicher Geröll wegsprengen können, sollte es einen Weg versperren, aber andererseits hatte sie auch keine Lust die Höhlendecke auf den Kopf zu kriegen. Es würde sich wohl zeigen wenn es soweit war. Es war witzig zu sehen wie verwirrt der Händler über Ravis vorhaben war, ein Wettrennen mit den Dromedaren zu laufen, aber dann wurde die Situation schnell aufgeklärt, worauf die Truppe nach kurzer Zeit ihre Reittiere hatte. Für die Feline die noch nie ein Dromedar zu Gesicht bekommen hatte sahen die großen Tiere echt beeindruckend und auch irgendwie putzig aus. Ob sie Hilfe brauchte das Dromedar zu besteigen? Wie lächerlich! "Pfft, als ob. Ich schaff das." ließ sie verlauten, ehe sie problemlos an den Tier hochkletterte und sich draufsaß… oder auch nicht. Denn da hochzukommen hatte die Lunos sich viel einfacher vorgestellt als es mit ihrer Größe wirklich war, sodass sie jetzt vergeblich versuchte sich hochzuziehen, -stämmen und -schwingen, doch reichte nichts wirklich aus um hochzukommen. Sie versuchte auch das Tier dazu bewegen sich hinzusetzen sodass sie drauf konnte, doch schien es nicht empfänglich für ihre Befehle oder versuche es runterzudrücken. Nach einem guten Dutzend Anläufe wurde es der Silberhaarigen dann zu nervig. "Ich… brauche doch Hilfe." gab sie geschlagen zu. Wie war das nochmal mit der Größe gewesen? Jetzt hätte sie auf jeden Fall doch gerne ein Paar Zentimeter mehr gehabt. Auf dem Dromedar zu reiten brauchte etwas Einübung, doch konnte die Illusionistin sich schnell recht gut halten. Die Zügel hatte sie um ihren rechten Arm gewickelt, mit der Hand konnte sie nicht fest genug zugreifen, doch ging es mit der linken Hand ganz normal. Ravi legte eine echt beeindruckende Geschwindigkeit an den Tag als sie anfing mit den Dromedaren um die Wette zu rennen, nur leider hatten diese wohl nicht vor mitzumachen, sodass sie sich recht schnell wieder der Gruppe anschloss. Auch Cayra hatte sich wohl verrechnet, denn sobald die Sonne ganz hinter dem Horizont hervorgekommen war merkte sie schnell wie heiß es war. Das war also die berüchtigte Wüstenhitze? Man erzählte sich viel darüber wie heiß es hier war, aber das hatte sie immer für Übertreibungen gehalten. So dauerte es nicht lange bis sie anfing sich mit ihrem Kragen Luft zuzufächeln und sich über ihren Wasservorrat herzumachen. Sie würde sich für die Wüste wohl doch etwas luftigere Kleidung holen müssen, denn unter ihren jetzigen üblich engen Klamotten schwitzte sie wie verrückt. Auch an ihren Augen merkte sie schnell wie unvorbereitet sie wirklich war, denn die brennenden Sonnenstrahlen sorgten schnell dafür dass ihre empfindlichen Felinenaugen anfingen zu brennen und leicht zusammengekniffen gehalten werden mussten. So geplagt brauchte es auch einen Moment bis ihr etwas bestimmtes auffiel. "Ravi, du bist ja rot!" Es war ein seltsamer Anblick wie die Haut der Oni ein sattes knallrot angenommen hatte. Hatte ihr die Hitze etwa so sehr zugesetzt? Als die Gruppe am Drachenherz angekommen war setzte die Lunos sich erst mal merklich erschöpft in den Schatten um sich von der erdrückenden Wüstensonne zu schützen. Der Vorschlag eine Pause zu machen klang gerade echt ansprechend. "Hätte ich nichts gegen, ich könnte einen Moment gebrauchen."
War es wirklich so eine Überraschung, dass weder Cayra, noch Elion Lust hatten, neben den Dromedaren herzulaufen? Der Rosahaarige schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und seufzte schwer. Dieses Mädel brachte ihn wirklich an seine Grenzen und merkte es vermutlich nicht einmal. Ein wirklich ganz besonderes Talent, das sie da hatte. Es erweckte direkt die allergrößte Vorfreude auf diesen Auftrag in dem Elben! "Ich meinte auch nicht, dass du sie absichtlich verschreckst. Du merkst nur einfach nicht, dass deine Stimmbänder aus Stahl sind." Vielleicht wollte sie es auch schlichtweg nicht merken - bei der Oni war er sich inzwischen bei gar nichts mehr sicher. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob da wirklich ein Hirn in ihrem Schädel war oder ob er ausschließlich mit heißer Luft gefüllt war. Immerhin bekam er etwas zum Lachen, als Cayra stur darauf bestand, alleine auf den Rücken des Reittieres zu kommen. Wie der Gentleman, den er nunmal war, hatte er sich auf ihren Wunsch hin zurückgenommen und ließ sie alleine ihr Glück versuchen. Die Kleine tat wirklich alles in ihrer Macht stehende, um dem armen Dromedar (welches das Prozedere überraschend geduldig ertrug) ihren Willen aufzuzwingen. Jedoch ohne den geringsten Erfolg. Der Elbe hielt sich die Hand vor den Mund um sein Amüsement zu verbergen, ein herzhaftes Lachen, als sie sich ihr Versagen eingestand, verriet ihn jedoch. "Kreative Versuche, das muss man dir lassen." Eigentlich war es sehr simpel, auf den Rücken des Trampeltiers zu kommen - wenn man wusste wie. "Lerne vom Meister." scherzte er, ehe er sich vor das große Tier stellte. Aus großen, schwarzen Augen blickte es ihm entgegen, als er ihm vorsichtig über die Stirn strich und in der selben Bewegung die Zügel zu sich zu holte. Diese waren der Schlüssel. Eigentlich waren die Paarhufer ganz ähnlich zu Pferden und diese kannte der Morsatra nur zu gut. Aus diesem Grund hatte er vermutlich auch keinerlei Problem, die Sprache des Tieres (welches es logischerweise dort, wo er herkam, eigentlich nicht gab) zu verstehen. Die Dromedare hatten ihm bereits beim Herausführen aus dem Zelt ausführlich erklärt, wie ein Mensch sie am besten führte... auch wenn er versucht hatte, sie zu ignorieren. Wer hätte gedacht, dass die Viecher so aufdringlich waren? ... naja. Egal. Ganz untypisch für den sonst so grobmotorischen Elion zog er die Zügel sanft, aber bestimmend nach unten und siehe da - das Tier folgte seinem Willen und legte sich ab. Er tätschelte ihm noch einmal kurz die Wange, ehe er sich abwendete und auf seinem eigenen aufsaß. Den Rest würde die Silberhaarige sicher selbst schaffen. Während die Wüstenschiffe gemütlich über die Dünen trabten setzte die Tsumiho ihren Plan doch tatsächlich in die Tat um und sprintete voraus. Vielleicht hätte der Explosionsmagier sie vorwarnen sollen, dass diese Tiere absolut nicht für ihre Geschwindigkeit bekannt waren, doch sie hätte ihm vermutlich nicht einmal zugehört. Außerdem war der kurze Moment der Ruhe ohne ihr Trommelfell-zerschmetterndes Gebrüll äußerst angenehm. "Langweilig? Ich weiß nicht was du hast." Das Dromedar unter seinem Hintern regte sich und fragte ihn, was es denn mit dem merkwürdigen Verhalten der Oni-Lady auf sich hatte. Mit einem leisen Zischen und einem sachten Tritt in die Seiten signalisierte er ihm, die Klappe zu halten. Zwar konnte er nicht verhindern, dass er die Tiere hörte, aber er konnte zumindest bewusst die Entscheidung treffen, nicht auf sie einzugehen. Schließlich wollte er nichts mehr mit seinem Elben-Erbe zutun haben. Zeitgleich funktionierte er seinen roten Umhang zu einer Art Tuch um, welches er locker um die Schultern und den Kopf wickelte, um sich vor der zunehmend brennenden Mittagshitze zu schützen. Damit war er jedoch der Einzige. "...Rot?" wiederholte er Cayras Worte überrascht und ließ seinen Blick zu der Weißhaarigen wandern. Tatsächlich. Ihre Hautfarbe leuchtete nun in dem Ton einer überreifen Tomate. Was zur Hölle? "Ist das irgendein Oni-Trick?" fragte er ehrlich interessiert. "Oder kriegst du da gerade 'nen Hitzschlag?" Hoffentlich war es ersteres. Er hatte absolut keine Lust, bereits während der Anreise einen Kollegen zu haben, der sich dank seiner Leichtsinnigkeit außer Gefecht setzte. Glücklicherweise kamen sie schließlich alle fit und in einem Stück beim Drachenherz an. Die gewaltigen Felsformationen streckten sich ringsrum eindrucksvoll in die Höhe, während nur wenige Meter entfernt von ihren Füßen ein kristallklarer See im Sonnenlicht schimmerte. Kaum waren sie abgestiegen war das erste, was er tat, die Dromedare dorthin zu führen, damit sie ihren Wasservorrat auffüllen konnten. Schließlich waren sie mehr als treu und zuverlässig gewesen und hatten sich die Abkühlung und Pause nun redlich verdient. Nicht, dass er das offen zugeben würde. "Ja." Ein Blick gen Himmel verriet, dass der Abend bald anbrechen würde. "Wir sind mehr als gut in der Zeit." Der Rosahaarige verzog sich neben Cayra in den Schatten und schmiss seine Tasche neben sich auf den Boden. Zwar hatte er sich bisher noch nicht viel bewegt, aber Hunger hatte er trotzdem. "Ich hoffe ihr wart schlau genug um Proviant mitzubringen."
„Hmm?“ Etwas überrascht wandte sich Ravinuthala zu ihren beiden Begleitern um, als die so überrascht über ihre rote Haut sprachen. Kurz blickte die Oni an sich herab – tatsächlich, da war sie wieder, die altbekannte Röte. Zu ihrer Zeit im Stamm war es ganz natürlich gewesen, sich so zu sehen, aber jetzt war sie schon eine Weile in der Haut eines Menschen unterwegs. Da war es immer wieder angenehm, ihre wahre Natur wieder sehen zu können. „Nö, is kein Trick. Das is meine normale Hautfarbe“, meinte sie ruhig und zuckte mit den Schultern. „Stimmt was nich damit?“ Ihr Vater hatte ihr gesagt, dass Menschen dazu neigten, komisch zu reagieren, wenn man merklich anders aussah als sie, und damit hatte er wohl Recht. Ravis Größe war immer wieder Thema und kaum war ihre Haut einmal hervorgedrungen, wurde auch das direkt angesprochen. Im Vergleich zu Oni waren Menschen ziemlich intolerant...
„Klar hab ich genug Proviant dabei!“ Mit einem dröhnenden Lachen ließ Ravi ihre schwere Tasche zu Boden fallen und öffnete sie. Da drin war jede Menge Zeug, aber etwa neunzig Prozent davon waren entweder Lebensmittel oder Getränke, schließlich musste sie bei Kräften bleiben! Zielsicher und schnell hatte sie sich einen großen Brocken gekochtem und gewürztem Fleisch und fünf Äpfel herausgeholt, um mit großen Bissen ihre Zähne hinein zu schlagen. „Bewien euff!“ Natürlich durften auch ihre Begleiter etwas von ihrem Essen abhaben. Nichts war wichtiger, als gut zu Essen! Normalerweise arbeitete man sich einen Appetit am Besten mit einem kleinen Kampf auf, aber die Reise hatte Ravi schon genug Energie gekostet. Auf den Kampf mit Eli würde sie später wieder zurückkommen. Meist mit vollem Mund nutzte die Oni die Pause, um eine kleine – stellenweise leicht übertriebene – Geschichte darüber zu erzählen, wie sie in den Bergen mal ein Reh gejagt hatte und dann mit einem Hirsch hatte kämpfen müssen. Damals war sie erst acht gewesen und hatte noch nich so viele Erfahrung mit dem Jagen und Kämpfen, sodass das große, kräftige Tier ihr ganz schön zugesetzt hatte und ihre Mutter es für sie hatte niederstrecken müssen, aber trotzdem wurde ihr schon damals gesagt, wie tapfer sie gekämpft hatte und dass sie alle Voraussetzungen hatte, die man brauchte, um irgendwann eine große Kriegerin zu werden! Sie schluckte, lachte und nahm dann den nächsten Bissen. Die ausgelassene Stimmung eines gemeinsamen Essens, sei es nun in ihrem Stamm, in ihrer Gilde oder hier mit Eli und Caycay, war immer wieder eine Freude!
Die Zeit zu dritt war sehr angenehm – zumindest für Thala –, aber schlussendlich ließ sie sich von ihrem Team daran erinnern, dass sie hier ja auch noch eine Aufgabe zu erfüllen hatten. Richtig! Mit einer jetzt deutlich leichteren Tasche auf dem Rücken war sie, wie so oft, die erste, die enthusiastisch aufsprang und auf die Höhlen zuschritt. „Sieht doch schon gemütlich aus hier drin!“, meinte sie, als sie durch ein großes Loch in einen der Hügel aus Gestein und Dreck eintrat. Fast wie zuhause. Eine Ameise sah sie auf Anhieb noch nicht, aber ein kurzer Blick in Richtung der Wände zeigte neben ein paar breiten Rissen Fußspuren, die auf die kleinen Füßchen übergroßer Insekten hinzuweisen schienen. Vermutlich. Sie kannte sich nicht allzu gut damit aus. „Hm... bisschen dunkel hier...“, murmelte die Oni und lehnte ihren Kopf zur Seite, um sich nicht an einem Stalaktiten zu stoßen, der von der relativ niedrigen Decke hing. „Hat einer von euch'n Licht dabei oder so?“
Oh man, wie peinlich. Als war es nicht schon schlimm genug für Cayra, es nicht alleine auf das Dromedar zu schaffen, musste Elion auch noch die ganze Zeit daneben stehen und zusehen, als hätte er nichts Besseres zu tun gehabt. Alleine aus Trotz davor, vor den Augen des Elfen zu Scheitern, hatte sie nicht schon früher aufgegeben, doch nützte es am Ende alles nichts. Ihre Größe war nun einmal nicht eine ihrer Stärken. Das Lachen das erklang fand die Feline nicht angenehm, doch kam sie zum Glück schnell darüber hinweg. Es war viel zu interessant zu sehen, was der Rosahaarige jetzt machen würde, denn zu ihrer Erleichterung traf nicht das Horrorszenario ein, in dem sie wie ein Kleinkind auf das Tier gehoben wurde. Stattdessen schritt Eli vor das Kamel, die Lunos ihm neugierig folgend, und brachte es mit zwei geübt wirkenden Bewegungen dazu, sich zu zu setzen. "Woah, du kannst ja voll gut mit Tieren!" ließ sie in Anbetracht dieses Schauspiels verlauten. Gut, dass ein Elbe gut mit Tieren umgehen konnte war eigentlich nicht überraschend, doch wusste die Silberhaarige dies nicht. Lediglich die Existenz von Elben war ihr durch die Erzählungen ihrer Ziehmutter bekannt gewesen. Nachdem sie dem Dromedar vorsichtig selbst noch einmal über die Stirn gestrichen hatte - Wie konnte sie auch nicht, bei diesen großen Kulleraugen? - war es jetzt auf jeden Fall nicht mehr schwer auf das Tier zu steigen. Die Illusionisten bekam schnell raus, wie sie sich auf dem Kamel halten konnte während es lief, worauf dem Aufbruch zum Drachenherz auch nichts mehr im Weg stand. Die Reise war wirklich… unangenehm um ehrlich zu sein. Die Sonne brannte gnadenlos auf ihren Kopf ein, das konstante helle Licht machte schnell ihren Augen zu schaffen und es gab weit und breit nichts Anderes zu sehen als Sand, Sand und nochmal Sand. Erst nach einer Weile gab es eine Ablenkung von der erdrückenden Einöde, als Ravinuthala komplett rot geworden war. Gesund sah das spontan nicht aus, sodass auch Cayras erster Gedanke ein Hitzeschlag war. Die Antwort der Tsumiho auf die erstaunten Ausrufe der Beiden war aber beruhigend, und außerdem ziemlich interessant. "Echt, so sehen Onis normal aus? Aber wieso war deine Hautfarbe dann bis jetzt anders?" Spontan konnte sie sich nicht denken, was dazu führen könnte dass sich einfach so jemandes Hautfarbe ändert, außer vielleicht Magie. War es das, ein Zauber? Schließlich erreichte das Dreiergespann sein Ziel, wo die Teamkollegen der Feline, die sich erst einmal hingesetzt hatte, sich glücklicherweise zu ihr gesellten. Das Alle der Pause zustimmten war erleichternd, so musste sie die Quest nicht unnötig infolge ihres Unvorbereitetseins aufhalten. Nachdem die Lunos etwas ihre Augen ausgeruht hatte, Griff auch sie in ihre Tasche um eine Box herauszuholen. Diese war bis zum Rand mit selbstgemachten Sandwiches gefüllt, welchen es an nichts fehlte, Gemüse, Käse, Soße und natürlich, ganz nach ihrer Katzennatur, jede Menge Fleisch. Während sie sich über die hermachte nahm sie auch einen der Äpfel die Ravi so großzügig bereitgestellt hatte, und bot im Austausch eines ihrer Sandwiches an. Die Silberhaarige konnte durchaus teilen, solange sie im Gegenzug auch etwas bekam. Thalas Erzählung lauschte sie interessiert. Auch wenn die Oni so gesehen nicht gewonnen hatte, war es sicher nicht ohne mit acht Jahren einen Hirsch zu bekämpfen. Es gab ihr auf jeden Fall noch etwas Respekt vor der Tsumiho. Als diese fertig mit ihrer Geschichte war, stimmte Cayra auch mit einer Erzählung ein, welche von viel Schmatzerei und Reden mit vollem Mund untermalt war. Einmal, in ihrer Heimatstadt, ebenfalls mit acht Jahren, hatte sie sich von einem Essensstand auf dem Marktplatz eine Leckerei stibitzt. Zwar war sie dabei erwischt wurden, doch konnte sie entkommen indem sie der Wache, die ihr den Weg versperren wollte, einfach zwischen den Beinen durchschlüfte. Als sie den verdutzten Gesichtsausdruck der Wache beschrieb konnte sie nicht anders, als zu lachen. Diese Pause genoss die Feline echt. Aufs Essen freute sie sich immer, doch waren ihre Beiden Teamkollegen echt korrekt, sodass es schön war sich mit ihnen zu unterhalten. Nachdem auch sie fertig mit ihrer Geschichte war, schaute sie erwartungsvoll zu Elion herüber, der als einziger noch keine Geschichte geteilt hatte. Ob er auch etwas erzählen wollte? Hoffentlich, der hatte sicher einiges Interessantes erlebt. Vorallem die Narben in seinem Gesicht interessierten die Lunos immer noch brennend. Schließlich kam die Pause aber zu einem Ende, denn das Dreiergespann hatte immer noch eine Quest zu erfüllen. Eine Quest, deren eigentlichen Inhalt die Silberhaarige gerne noch weiter verdrängt hätte: Sie mussten in ein Höhlensystem. Wieso hatte sie sich nur diese Quest ausgesucht? Ach ja, die Bezahlung war gut. Nur leider half diese jetzt nicht über die Angst hinweg, die sich langsam in dem Mädchen ausbreitete. Aber da musste sie jetzt nun einmal durch, durch ihre Größe wurde sie sowieso schon weniger Ernst genommen, also konnte sie jetzt keine Schwäche zeigen. Ravi betrat die Höhlen zuerst, worauf sie wenige Momente später nach Licht fragte. "Also ich brauche kein Licht." sagte die Illusionistin etwas selbstgefällig. Ja, auf ihre Nachtsicht war sie schon stolz. Auf der Straße war es wirklich hilfreich gewesen im Dunkeln sehen zu können, und auch wenn ihre Augen sich nicht gut mit der Wüstensonne vertrugen, war sie in den Höhlen zumindest in dieser Hinsicht wieder in ihrem Element. Natürlich hatte sie demnach auch nichts mitgebracht. Wer im Dunkeln Licht brauchte, musste sich schon selbst versorgen. Den Tunnel zu betreten verlangte Cayra Überwindung ab, aber zum Glück waren die Gänge ziemlich breit. Im Gegensatz zu ihren Kollegen musste sie nicht darauf achten sich nicht den Kopf zu stoßen und sie konnte auch immer noch ihre Arme ausbreiten, sodass es auszuhalten war. Trotzdem fühlte sie sich alles andere als wohl, sodass sich ihr Schweif schnell ängstlich um ihr Bein wickelte, und auch ihre Ohren sich etwas flacher anlegten. An den Wänden waren seltsame Risse zu sehen. Wohin der Gang wohl führen würde?
Als schließlich alle Mahlzeiten verspeißt und sämtliche Wasserflaschen neu gefüllt waren, kehrte langsam Ruhe ein. Um zu verhindern, dass der Fokus doch wieder auf seine Vergangenheit fiel, brach er die Stille: "Dann können wir ja jetzt los." Der Verbannte erhob sich und klopfte sich grob den Sand und Staub von der Kleidung, in der Zwischenzeit war die Oni bereits aufgesprungen und stand ungeduldig vor einem der Höhleneingänge. Den wollte sie also zuerst auschecken? Es gab keinen Grund dem zu widersprechen, also trottete er ihr deutlich weniger motiviert hinterher. Irgendwo mussten sie ja schließlich anfangen. Es waren nur wenige Schritte von Nöten, ehe die Dunkelheit die Magier komplett verschluckt hatte. Nicht einmal die eigene Hand vor den Augen konnte man noch erkennen. Entsprechend war auch die Luft schwer und stickig. Insgesamt also alles andere als vorteilhaft. "Sag nicht, dass du nicht so weit gedacht hast, in eine Höhle irgendeine Lichtquelle mitzunehmen?" Na herzlichen Glückwunsch! Dabei war er vorhin doch noch so stolz gewesen, dass sie an ihren Proviant gedacht hatte. Cayra konnte man es nicht übel nehmen, sie hatte schließlich ihre Katzenaugen, die weitaus besser mit der Dunkelheit klarkamen, als die anderer Völker es jemals könnten. Ein flotter Griff in die Seite seiner Tasche zauberte zwei kleine Lacrima hervor. Ravinuthala hatte wirklich Glück, dass er stets mindestens einen Ersatz dabei hatte, falls der erste seinen Geist aufgab. "Hier." er gab den Kristallen einen kleinen Manaimpuls, wodurch diese sogleich zu leuchten begannen. Sie spendeten zwar keine große Menge an Licht, doch es reichte zumindest aus, um sich orientieren zu können. "Cayra, du kannst sicherlich viel weiter sehen als wir. Ich verlasse mich darauf, dass du uns warnst, falls wir irgendeiner Gefahr entgegen laufen." Es war kaum zu übersehen, dass die Silberhaarige sich alles andere als wohlfühlte. Tiermenschen waren wirklich ein offenes Buch, was ihre Gefühle anbelangte. Wäre sie aufgrund ihrer Nachtsicht nicht so nützlich, hätte er sich garantiert einen Spaß daraus gemacht, sie vorweg zu schicken, ihr vielleicht sogar den ein oder anderen Streich in der Dunkelheit gespielt. Aber so ließ er es bleiben. "Also" begann er zusammenzufassen. "Ich kann Dinge in die Luft sprengen. Ravi du bist ziemlich stark, richtig? Und Cayra sieht in der Dunkelheit. Somit sollte die Rollenverteilung recht klar sein." Die Katze konnte sie am besten durch die Gänge lenken und geeignete Orte aufzeigen, Elion konnte Gänge freisprengen beziehungsweise Räume schaffen und Ravi konnte Geröll aus dem Weg räumen. Eigentlich ein sehr clever zusammengestelltes Team. Wer hätte das zu Beginn gedacht? Schade nur, dass der Verlauf der Quest bei weitem nicht so ideal sein würde, wie die Teameinteilung! Vorerst drang das Trio jedoch (relativ) bedenkenlos tiefer in die Höhlen ein. Wirklich weit kamen sie jedoch nicht, denn bevor sie sich versahen, waren sie auch schon in der ersten Sackgasse angelangt. Was für eine gewöhnliche Erkundungstour alles andere als gut war, war für sie jedoch ein großer Vorteil, denn es bedeutete, dass sich diese Höhle perfekt als eine Wohnung eignete. Sie war nicht besonders verzweigt, verlief nicht unendlich tief in die Berge hinein und war, vor allem hier am Ende, recht geräumig. Nur an der Höhe des Ganges musste man definitiv noch ein wenig feilen. Dann war da natürlich auch noch das Geröll, über das man immer wieder stolperte. Die Risse, die sich hier und da durch die Wände zogen, konnte man hingegen sicher getrost ignorieren und einfach ein wenig zuspachteln. Dazu konnte man ja später noch einmal einen Trupp schicken, oder nicht? "Also, Meinungen? Cayra, fällt dir irgendwas auf? Ravi, meinst du wir packen die Steine, die hier rumliegen?"
Fragte Cayra gerade wirklich, ob rote Haut das normale Aussehen eines Oni darstellten? Das war ja das Gleiche wie die Frage nach den Hörnern vorhin. Ravinuthala musste laut lachen, während sie den Kopf schüttelte. „Wie, denkste alle Oni sehn gleich aus oder was? Als ob ihr Menschkatzn alle die gleiche Hautfarbe hättet! Oder'n gleichen Schweif, oder's gleiche Fell! Echt ma!“ Ja, Ravinuthala war ein roter Oni. Das war keine Seltenheit im Stamm der roten Sonne, aber selbst in dieser kleinen Teilmenge aller Oni der Welt gab es genügend, die mit einer anderen Hautfarbe geboren worden. Genau wie es sie in unterschiedlichen Größen gab, mit oder ohne Hörner, männlich, weiblich und sonstwie. Keine zwei Oni waren gleich, und für jemanden wie Ukemochi, die nicht so unbekümmert durchs Leben ging wie Ravinuthala, wären die ganzen Fragen vermutlich ziemlich kränkend. Einen Oni kränken wollte man im Normalfall eher nicht – gut, dass die Lunos es nur mit der stets fröhlichen Thala zu tun hatte. „Rote Oni gibt’s viele, aber blaue auch. Und es gibt noch viele andere! Einige von uns sind sogar Pinkhäuter wie du, meine Schwester zum Beispiel!“ Mochi passte optisch deutlich besser in die menschliche Gesellschaft als Ravi in ihrer natürlichen Form, und das obwohl sie größer war und Hörner besaß. Mindestens die Größe war kein eindeutiges Merkmal und die Hörner konnte man relativ leicht ignorieren. Die jüngere Tsumiho war die einzige, die einen Teil von sich so aktiv verbergen musste, um nicht zu sehr hervorzustechen – auch wenn sie definitiv trotzdem dazu neigte, aufzufallen. „Mein Papa hat ne Verzauberung auf mich gewirkt, weil Menschen immer so fies zu Leuten sind, die anders aussehen! Wenn ich nicht die Resistenz meines Volkes brauche, trage ich die Haut eines Menschen. Mein Papa ist nämlich ein Schamane!“
Das gemeinsame Essen war sehr schön! Ravi tauschte Geschichten aus mit Cayra, lachte mit ihr, gratulierte ihr dafür, wie sie die Wache ausgetrickst hatte. Warum Menschen immer so darauf bestanden, dass man nicht ihr Zeug nahm, verstand sie als Oni ohnehin nicht. Eli blieb ruhig, aber so war er halt, das störte sie null. Dafür zeigte er seinen Einsatz, als sie gemeinsam in der Höhle standen. „Nö, hab ich nicht dran gedacht“, grinste sie, während sie den leuchtenden Kristall entgegen nahm. „Denken kannst du besser als ich! Super gemacht, Eli!“ Das Leuchtding war super nützlich zum Sehen, auch wenn es eine der Hände der Oni einnahm, was das Bewegen von Steinen deutlich erschweren würden. Gab es da eventuell einen anderen Weg? Nachdenklich blickte sie hinab auf die Bandagen, die ihre Brust bedeckt hielten, und grinste. Das war doch eine Lösung! Mit der rechten Hand zog sie die oberen Bandagen ein wenig vor, sodass sie das Lacrima einfach hinein rutschen lassen konnte. Leicht gedimmt und dank ihrer Hautfarbe in ein sanftes Rot getaucht leuchtete das Licht aus durch ihre weißen Bandagen hindurch, sodass ihr Brustkorb effektiv zu einer Art Scheinwerfer wurde. „Heh, so! So pack ich die Steine auf jeden Fall!“ Ohne zu Zögern umschlossen die Arme der Oni den größten Brocken, den sie auf Anhieb finden konnten, und spannten sich an, bis die Muskeln und Adern hervorstanden. „OOORRAAAH!“ In einer wuchtigen Bewegung riss die Tsumiho das Geröll nach oben, ehe sie ein paar Schritte in Richtung Ausgang tätigte und ihn von sich warf. Mit einem lauten Krachen schlug der Fels auf und ließ die Höhlenwände ein wenig erzittern, ehe er ungefährlich nach außen rollte. Tief durchatmend wischte sich Thala den Schweiß von der Stirn und grinste. „Siehste! So leicht geht das!“
Mit dem größten Felsen aus dem Weg sollte es nicht lange dauern, bis zumindest die erste Höhle schon einmal ordentlich von Geröll gereinigt war. Es war einer der letzten Brocken, den sie loswerden musste, bei dem der Oni etwas auffiel. „Hm? Was liegt'n da rum?“ Waren das Plastiktüten? Was machten die in einer menschenleeren Ameisenhöhle unter einem Stein? Das eine sah aus wie eine Chipstüte und die beiden anderen, als wäre da Fleisch oder sowas eingepackt gewesen. „Hey, hey. Habt ihr zwei was von euerm Proviant hier mit reingebracht?“, fragte Ravi in die Runde, sodass ihre laute Stimme an den Wänden widerhallte. „Euern Müll solltet ihr hier nich so liegen lassen, oder?“
Da hatte Cayra wohl eine ziemlich dumme Frage gestellt. Dass tatsächlich nicht alle Onis gleich aussahen konnte sie sich schon denken, hätte jemand gefragt ob alle Felinen silberne Haare hatten, hätte sie denjenigen auch ausgelacht. Aber so neugierig wie sie über Ravis knallrote Haut gewesen war, war sie wohl etwas voreilig gewesen. Das sollte ihr wohl eine Lehre sein, mit mehr Geduld an neue Dinge und Leute ranzugehen, anstatt vorschnell Schlüsse zu ziehen. Es gab sicher noch unzählige Dinge die sie nicht über Oni wusste, und die würde sie wohl nicht alle auf nur einer Quest von nur einer Person erfahren. "Das… macht Sinn. Sorry." Auch die Erklärung warum die Tsumiho nicht mit ihrer natürlichen Hautfarbe unterwegs gewesen war konnte die Lunos gut nachvollziehen. Es war nichts ungewöhnliches für Tiermenschen mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, so hatte die Feline im Laufe ihres Lebens auch schon mit der einen oder anderen Person zu tun gehabt, die sie aufgrund ihres Aussehens schlechter behandelt hatte, was universell keine schöne Erfahrung war. Und für Onis, die seltener als Tiermenschen waren, musste es sicher noch schlimmer sein. Wie es sich für Ravi wohl anfühlte praktisch in einer fremden Haut rumlaufen zu müssen? Es war ganz sicher nicht angenehm, der Silberhaarigen hätte es auch nicht gefallen ihre Ohren und ihren Schweif verstecken zu müssen, schließlich waren das doch ganz natürliche Teile ihrer selbst. Es war schon enttäuschend, wie Elion einfach aufstand anstatt auch etwas über seine Vergangenheit zu erzählen. Wen interessierte denn schon dass der Elf vielleicht einfach nichts über sich teilen wollte? Cayra war neugierig über ihn und seine Narben, und diese Neugier zu stillen war ja wohl viel wichtiger als potentielle persönliche Grenzen von Anderen zu respektieren. Somit nahm sie sich vor auf jeden Fall nochmal direkt nachzuhaken, sobald sich die Gelegenheit anbot. Doch zuerst sollte jetzt der erste Gang erkundet werden, wo sich schnell die Klaustrophobie der Illusionistin bemerkbar machte. Hätte man ihr gesagt wie offensichtlich ihr Unwohlsein zu sehen war, hätte sie die Position ihrer Ohren und ihres Schweifs korrigiert, jedoch hatte sie in diesem Moment nicht darauf geachtet, sodass sie erstmal taten was sie wollten. Die erste Höhle stellte sich als eine Sackgasse heraus, denn schon nach kurzer Zeit endete sie in einer relativ geräumigen Kammer. Die Tsumiho machte sich gleich ans Werk einen der Felsbrocken nach draußen zu befördern, doch ließ dessen Aufprall mit dem Boden die Höhle besorgniserregend erzittern. Risse in den Wänden und eine zittrige Decke? Das sah für die Feline nach überhaupt keinem guten Zeichen aus. Aber nein, da sprach sicher nur ihre Angst, es würde schon nichts passieren, ganz sicher, und sie wollte auch ganz sicher nicht wie ein Angsthase dastehen, sodass sie ihre Sorgen erstmal hinterschluckte. Zum Glück wurde sie von Thala abgelenkt, die eine seltsame Entdeckung gemacht hatte. Neugierig trat die Lunos an die Tüten heran und ging in die Hocke, um sie zu inspizieren. Es hatte doch keiner von ihnen etwas aus solchen Tüten gegessen und vor Allem war noch keiner von ihnen in der Höhle gewesen. "Soweit ich mich erinnern kann hat keiner von uns Chips gegessen." Sie hob die Tüten auf und hielt sie sich untersuchend schnuppernd vor die Nase. "Riecht frisch, lange liegt das hier noch nicht." Die einzige logische Erklärung war ja, dass jemand Anderes den Müll hier liegen gelassen hatte, was die Frage aufwarf wo dieser Jemand jetzt war. "Also entweder hat das wer auf der Durchreise dagelassen, oder hier lebt jemand."
Mit einem abfälligen Schnauben nahm Elion das Lob der Oni hin. Dass er im Denken deutlich besser als sie war, das wusste er schon lange. Nicht, dass das etwas besonderes war. Es war alles andere als schwer, besser mitzudenken als Ravi. Ihre Brustleuchte mochte zwar praktisch sein, aber wirklich schwer, auf die Idee zu kommen, war es nicht. Immerhin war sie beim Rest der Aufgabe mit Feuer und Flamme bei der Sache, was dem Elben ermöglichte, sich ein wenig zurückzulehnen. Hin und wieder rang er sich dazu durch, einen der kleineren Gesteinsbrocken nach draußen zu tragen, aber den Rest überließ er getrost der Tsumiho. Diese schien an der Sache so viel Spaß zu haben, dass es doch gemein wäre, ihr sie abzunehmen. "Scheint ja doch einfacher zu werden, als gedacht." sprach er so beiläufig zu Cayra. "Wenn das so weitergeht sind wir hier richtig schnell fertig." Oder in anderen Worten: Wenn sich die Dritte im Bunde weiter so abrackerte. Wie so oft im Leben hatte sich der Morsatra jedoch viel zu früh gefreut. "Was meinst du?" reagierte er sofort auf Ravinuthalas Anmerkung, dass hier irgendetwas ungewöhnliches herumlag. Er folgte ihrem Blick zu der Stelle, an der sie gerade einen Felsen beiseite gehoben hatte. Darunter verborgen waren einige leere Plastikverpackungen. "Niemand von uns ist dumm genug, seinen Müll hier einfach in eine Ecke zu werfen. Aber danke der Nachfrage." Gereizt warf er der Weißhaarigen einen scharfen Blick zu. Ihre Unterstellungen konnte sie gefälligst stecken lassen. Wären seine Gedanken nicht mit einem weitaus größerem Thema beschäftigt, hätte er sich garantiert noch weiter mit den unnötigen Beschuldigungen auseinandergesetzt. Doch das Herumliegen von frischen, menschengeschaffenen Dingen wies klar und deutlich darauf hin, dass sie nicht die Einzigen waren, die diese Höhlen als wohngeeignet ansahen. "Hier drinnen ist niemand auf der Durchreise, da kannst du dir sicher sein." Reisende, die nur für eine Nacht Schutz suchten würden sich niemals so tief in die Ameisenbauten hineinwagen. Das Risiko wäre es einfach nicht wert. Sie würden es sich an den Eingängen gemütlich machen. "Wir sollten hier schnellstmöglichst raus." Eine Auseinandersetzung in einer stockdunklen, engen Höhle stand nicht auf der Liste cleverer Dinge. "Na na na ihr Drei. Mal nicht so schnell." erklang plötzlich eine fremde Stimme. Sie war tief und rauchig, gehörte definitiv einem Mann. Aber woher kam sie? Der Rosahaarige drehte sich einmal um sich selbst, versuchte den Besitzer auszumachen doch trotz des Leuchtlacrimas war es alles andere als einfach, hier irgendetwas auszumachen. Seine Hand griff instinktiv an seinen Rücken, um dort seine Waffe aus der Halterung zu lösen. Ein amüsiertes Lachen erklang, ehe eine weitere Stimme fortfuhr: "Über euch." Scheiße, das waren doch nicht etwa Magier oder? Wie waren die hier unbemerkt hereingekommen? Oder waren sie die ganze Zeit schon hier? Hätte die Feline sie dann nicht sehen müssen? Widerwillig folgte er schließlich der Einladung und ließ seine rubinroten Seelenspiegel die Wände hinaufwandern bis er schließlich den Kopf in den Nacken legen musste und einem gewaltigen Insekt ins Gesicht blickte. Das Vieh riss mit einem ekelhaften Kreischen die Kiefer auf und ließ sich nach unten fallen, direkt in die Mitte der drei Magier, die somit allesamt voneinander getrennt wurden. Jetzt, wo es auf Augenhöhe war konnte man deutlich einfacher den dreigeteilten, gut gepanzerten Körper mit den sechs dünnen Beinen und den langen Fühlern ausmachen. Auf dem Rücken des Untiers waren drei Männer, die gerade dabei waren, abzusteigen. Im fahlen Licht der Kristalle konnte man gerade noch so ihre Dolche aufblitzen sehen. "Es ist zwar wirklich nett, dass ihr unser zuhause so schön aufgeräumt habt..." begann der erste, ehe ein anderer fortfuhr: "Aber ihr braucht nicht zu denken, dass wir deswegen mit euch teilen." Ein Blick zum Ausgang verriet, dass einer der Kerle diesen gerade blockierte, während die anderen redeten. Wenn sie hier herauswollten, mussten sie zumindest diesen einen irgendwie beiseiteräumen. Doch der Rest (inklusive der gewaltigen Ameise) würde dies sicherlich nicht einfach zulassen. "Vielleicht lassen wir euch ja unversehrt gehen..." Der Elbe schnaubte. Vielleicht? Das war ja ein tolles Angebot! "Dafür müsst ihr uns aber eure gesamten Wertsachen geben, inklusive der hübschen Leuchtsteinchen, die ihr da habt." Klar. Sicher nicht. Er umschloss den Griff seiner Waffe fest, ehe er sie in die Luft hob und inrichtung der Fremden streckte um diese auf Distanz zu halten. Auf seine Magie konnte er hierdrinnen nicht zählen. Die Chance, auf solch engem Raum seine Kollegen zu trefen war zu groß und auch das Risiko, dass er versehentlich die Decke einriss, war nicht zu unterschätzen. Zeitgleich suchten seine Seelenspiegel den Kontakt zu seinen Kollegen. Für ihn war die Sache klar: Sie mussten kämpfen. Schließlich hatten sie einen Auftrag zu erfüllen.
Der Müll gehörte also nicht zu ihrem Team, aber auch nicht zu irgendwelchen Reisenden... aber zu wem denn dann? Ravi wusste nicht, was es da noch für Möglichkeiten gab, und Eli, der Denker der Gruppe, warf keine Alternativen auf. Stattdessen wies er sie dazu an, dass sie wieder aus der Höhle raus sollten. „Oh, sind wir hier schon durch?“, fragte Ravi neugierig und streckte ihre Arme ein wenig. Das ganze Geschleppe machte ihre Schultern ganz steif! Sie hatten schon so ziemlich alle größeren Steine aus dem Weg geschafft, also hatte der Elb vermutlich Recht: Es war Zeit, die nächste Höhle anzugehen! Oder es wäre so gewesen, wenn nicht wie aus dem Nichts die Stimme eines Fremden erschallt wäre. Von einem Moment zum nächsten änderte sich die Situation. Drei winzige Menschlein, die sich alle von der Größe her im Rahmen zwischen Cayra und Elion bewegten, kamen von der Decke geritten auf dem Rücken einer Ameise, die eher an ein mehrgliedriges Pferd erinnerte. Sie war nicht ganz so hoch wie die Dromedare, mit denen die Magier hergekommen waren, aber dafür ein gutes Stück länger... und die Beißzangen, die aus ihrem Maul ragten, sahen deutlich gefährlicher aus als Alles, was an diesen halbherzigen Kamelen dran gewesen wäre. Kurz warf die Tsumiho einen Blick hinüber zu ihrem Anführer. „Jetzt Zeit für die Prügel?“ Sie grinste breit, während sie ihre Knöchel knacken ließ. Auf diesen Moment hatte sie gewartet!
„HORAA!“ Aufgeregt und mit widerhallendem Gebrüll preschte Ravinuthala vor, ihre Arme ausgebreitet, sodass es schwer werden würde, in dem engen Höhlengang an ihr vorbei zu kommen. Weit ausholend schlug sie mit ihrer Faust in Richtung des vordersten Angreifers, doch die drei stoben auseinander und wichen ihrem vorhersehbaren Schlag schnell aus. Während sie ein brachialer Berserker war, schienen alle drei Ameisenreiter mit ihren Dolchen eher Diebe und Trickster zu sein, deren fixe Reaktionen es der Tsumiho wohl kaum einfach machen würden. Als sie ihre Faust zurückzog und wieder mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand, blickte sie zwischen den beiden hin und her, die sie sehen konnte. „Hey, hey! Wo is Nummer drei hin?“ Kaum hatte sie es gesagt, hörte sie auch schon das Zischen in der Luft, als der Dritte sie von hinten mit seinem Dolch attackierte. „HEY!“ Ein scharfer Schmerz fuhr durch ihren Torso, als sie zur Seite sprang und dennoch einen tiefen Schnitt von der gut gezielten Waffe davontrug. Beim Aufkommen verlor sie kurz das Gleichgewicht, stieß gegen die Wand, ehe sie sich wieder fing und ihre linke Hand auf die blutende Wunde presste. Ihr Grinsen zeigte scharfe Zähne, während sich ihre Augenbrauen zusammenzogen. „Nich übel! Kann ich aber auch!“ Mit zwei schnellen Schritten nach vorne holte Thala wieder aus und schlug zu, doch auch dieses Mal wich ihr Gegner mit Leichtigkeit zurück. Ehe sie ihm folgen konnte, schob sich auch schon die Riesenameise zwischen die beiden. „Hey, hey, hey! Du willst nich zwischen uns stehen!“, lachte die Oni, doch das Tier blieb, wo es war, fauchte und klackte mit seinen Scheren. „Gut, wenn du es nicht anders willst... NIMM DAS!“ Wieder ballte Ravinuthala ihre rechte Hand zur Faust und schlug der Ameise mit voller Kraft zwischen die Augen! Ihr Grinsen verschwand, als sie zusammenzuckte. „A-AU!“ Einen Schritt zurück taumelnd rieb sich die Tsumiho die schmerzende Hand. Das tat verdammt weh... und die Ameise selbst schien den Schlag gar nicht gespürt zu haben! Eigentlich dachte die Tsumiho ja, sie würde ein einfaches Insekt ordentlich durchrütteln, aber das Exoskelett hatte es in sich. Holz war nicht annähernd so hart...
Beim Felsen raustragen konnte Cayra nicht groß mithelfen. Mit ihren schmächtigen Armen war sie lediglich dazu in der Lage kleineres Geröll zu entfernen, was ihr nach einer Weile aber doch zu doof wurde. Also gesellte sie sich zu Elion, der sich trotz seines kräftigen Aussehens ziemlich zurückzulehnen schien. Nicht, dass sie sich groß daran störte, selbst wenn der Elf sich Mühe geben würde könnte er wahrscheinlich nicht damit mithalten, wie mühelos Ravi die Felsbrocken nach draußen beförderte. Die Einschätzung dass die Quest schnell erledigt sein würde war auf jeden Fall Musik in den Ohren der Feline. Die erdrückend heiße, kahle Wüste hatte sich als ein wirklich unangenehmer Ort herausgestellt, sodass sie es nicht abwarten konnte wieder nach Hause zu reisen. "Das wäre schön. Ich muss sagen, die Wüste ist echt kacke." Sollte sie irgendwann wieder in diese Region reisen, würde sie sich auf jeden Fall besser vorbereiten. Sie hatte nicht einmal einen richtigen Sonnenschutz eingepackt, und konnte schon spüren wie sich ein Sonnenbrand in ihrem Gesicht breitmachte. Doch damit würde sie sich später herumschlagen müssen. Während die Beiden an der Seite standen schaute die Lunos zu ihrem Kollegen herüber, beziehungsweise herauf. Wenn sie jetzt nichts zu tun hatten konnte man ja auch genau so gut… "Wo hast du eigentlich deine Narben her?" Sie hatte jetzt schon oft genug die Gelegenheit verstreichen lassen ihn direkt darauf anzusprechen, doch jetzt würde er sich endlich dazu äußern müssen. Als Thala die Verpackungen fand machte sich schnell die Realisation breit dass es in diesen Höhlen nicht so sicher war wie anfangs gedacht, doch bevor die Truppe sich nach draußen begeben konnte, zeigte sich wer den Müll rumliegen lassen hatte. Ehe sie sich versahen waren an der Decke drei Männer zu sehen, die auf einer riesigen Ameise ritten, welche sich sogleich auf den Boden begab. Wie die hier plötzlich rein gekommen waren, war der Silberhaarigen ein Rätsel. Hatte die Ameise sich etwa durch die Wände gegraben? Viel Zeit darüber nachzudenken blieb nicht, denn allem Anschein nach waren die Männer den Magiern alles andere als freundlich gesinnt. Ein Blick zwischen den Kollegen machte klar: Sie mussten kämpfen. Entschlossen zog Cayra ihren Dolch und brachte sich in Angriffsstellung. Die Umgebung war nicht zu ihrem Vorteil, ein Raum der weder Möglichkeiten zum Verstecken noch zum Fliehen bereitstellte, was hieß dass es ein offenes Duell werden müsste, und obendrein wurden sie auch noch von einer Monsterameise in die Unterzahl gebracht. Die Auseinandersetzung der Oni mit den Banditen machte klar, dass nicht allen Banditen im Alleingang gegenüber treten sollten. Dafür waren deren Maneuver zu trickreich und koordiniert, vor Allem wenn man wie die Tsumiho nicht sehr taktisch vorging. Auch die Ameise stellte sich als ein ernst zu nehmender Gegner heraus, denn Ravis schlag schien nicht einmal einen Kratzer hinterlassen zu haben. Wenn selbst die kräftige Thala dem Tier nichts anhaben konnte, würde die Feline wohl auch nicht ohne weiteres etwas ausrichten können, trotz ihres Dolches. Wahrscheinlich war da sowohl Durchschlagskraft als auch eine scharfe Klinge von Nöten. Also Elion mit seiner Axt? "Eli, kannst du gegen das Vieh was ausrichten?" erkundigte sie sich, ehe sie Phantom Mirage wirkte, um eine Illusion über ihrem Dolch zu erschaffen, die ihn kürzer erscheinen ließ. Darauf begab sie sich ebenfalls in den Kampf. Sollten sie die Oni länger auf sich allein gestellt lassen, würde es sicher nicht gut für diese ausgehen. Die Lunos stand jetzt zwei der Banditen gegenüber. Hoffentlich hatte sie bessere Karten als ihre Kollegin, schließlich war ihr eigener Kampfstil dem der Gegner ähnlicher, zumal sie besser in der Dunkelheit sehen konnte. In ihr ein einfacheres Ziel als in der Tsumiho sehend gingen die Beiden jetzt in die offensive und schnellten in einem gemeinsamen Angriff mit ihren Dolchen auf die Silberhaarige zu. Diese schaffte es gerade so durch eine Rolle den Klingen auszuweichen, doch kaum war sie wieder aufgestanden wurde sie erneut attackiert. Jedoch konnte sie dieses Mal etwas einfacher Ausweichen, mit einem gut gesetzten Schritt zur Seite und holte sogleich zu einem Konterangriff aus. Der Bandit war natürlich genau so flink auf seinen Füßen und machte sogleich einen Schritt zurück, allerdings hatte er sich durch den Zauber wie geplant bei der Länge von Cayras Dolch verschätzt, wodurch sie einen sauberen Schnitt in seine Seite landen konnte. Die Ameisenreiter setzten zu einem weiteren Angriff an, dem die Feline durch einen erneuten Seitschritt ausweichen wollte, doch stattdessen erschrak sie als sie gegen die Höhlenwand stieß. Im Verlaufe des Kampfes hatte sie wohl nicht bemerkt wie nah sie dieser gekommen war. Und diese Miskalkulation sollte ihr jetzt zum Verhängnis werden, denn mit keinem Ort wohin sie ausweichen konnte, wurde sie von einem der Dolche getroffen. Dieser fügte ihr einen Schnitt am linken Arm zu, welcher sie vor Schmerz aufschreien ließ, worauf die Lunos jetzt ächtzend an der Wand stand, von den beiden Banditen eingekesselt.
Mana: 80|90
Zauber:
Phantom Mirage TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10-125 MAX. REICHWEITE: 10 m SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Phantom Mirage ist die grundlegendste Fähigkeit der Illusionsmagie, die Kunst seinem Opfer etwas vorzugaukeln, was in Wirklichkeit nicht da war. Aus Nichts etwas zu erschaffen muss zum Repertoire jedes Illusionisten gehören. Beim Phantom Mirage Zauber wird eine Illusion von einem unbelebtem Objekt entweder aus dem Nichts erschaffen oder das Erscheinungsbild eines bereits vorhandenen Gegenstandes wird verändert. Um das Trugbild auch realistisch erscheinen zu lassen, reagiert es auf äußere Einflüsse wie Wind und Erschütterungen dementsprechend. Die Illusion ist ein Abbild der Vorstellung des Anwenders, deswegen muss der Magier ein klares Bild von dem zu beschwörenden Gegenstand im Kopf haben, ansonsten wird die Illusion dementsprechend schwammig ausfallen. Einmal gesprochen bleibt der Zauber so lange aktiv, bis das Opfer sich befreit hat oder der Anwender kein weiteres Mana in die Illusion fließen lässt. Weitere Konzentration ist nicht mehr nötig nachdem das Trugbild steht.
"Mh? Die Narben?" Da wollte man einfach nur ein wenig quatschen und schon kam aus dem Nichts wieder dieses Thema auf. Überrascht war Elion weniger, dafür jedoch umso genervter. Immer wieder das Selbe. Was hatte er Ravi zu Beginn noch gleich erzählt? "Kampf mit einem gewaltigen Biest." log er ein weiteres mal kurz und knapp. "Wer gewonnen hat ist wohl offensichtlich." Konnten sie die Sache damit hinter sich lassen oder würden noch weitere Fragen folgen? Vermutlich war es - wie so oft - Letzteres. Die Leute waren einfach zu neugierig, hatten wohl schlichtweg kein Taktgefühl. Narben entstanden nicht einfach so, keiner kam darauf, dass man ihn durch das Gefrage jedes mal auf's Neue an diesen dunklen Tag in seinem Leben erinnerte. Einmal mehr drängte er die Erinnerungen wieder zurück in die hintersten Ecken seines Gedächtnisses.
Kaum waren sämtliche Blicke verteilt brach der Kampf auch schon aus. Es war schwer, im Dunkeln irgendendetwas zu erkennen, der Geräuschkulisse nach zu urteilen war der Kampf bereits in vollem Gange. Hier flogen Fäuste, dort wurden Dolche geschwungen, es war ein wahres Durcheinander. Zum Glück konnte der Rosahaarige nicht erkennen, dass sein Team bisher deutlich den Kürzeren zog. "Wir werden es bald wissen." entgegnete er auf Cayras Frage hin, ehe er Ravi zur Hilfe eilte. "Die übernehm' ich. Such' dir lieber einen menschlichen Gegner." Der Elb konnte seine Worte kaum zuende sprechen, da riss das ekelhafte Insekt auch schon die Kiefer auf und schnappte nach den Magiern. "Geh." wiederholte er nocheinmal "Ich hab' jetzt keine Zeit zum Babysitten." Er rammte dem Vieh das stumpfe Ende seiner Waffe gegen die Stirn, sodass seine Fänge in der Luft zusammenklappten, ehe er einen Satz zurück machte. Die Tsumiho hatte bereits gezeigt, dass rohes Einprügeln nichts bringen würde. Das Tier fauchte und zischte und setzte bereits zum nächsten Angriff an. Mit einem großen Schritt zurück konnte der Explosionsmagier gerade noch ausweichen, musste jedoch feststellen, dass sein Gegner deutlich schneller (aber immerhin recht gut vorhersehbar) war. Er musste sich schnell etwas überlegen. Das Auffälligste an dem Untier waren die drei Segmente, in die sein Körper unterteilt war. Es könnte doch sein, dass der Körper dort, um Beweglichkeit zu ermöglichen, nicht so gut geschützt war! Gerade wollte er beiseite treten um seine Theorie auszutesten, da spürte er einen stechenden Schmerz durch sein linkes Bein wandern. "Fuck" fluchte der Elbe. Wie eine Vielzahl scharfer Nadeln gruben sich die Zähne der Ameise durch seine Haut und je mehr er zappelte, desto fester griff sie ihn. "ᒲ╎ᓭℸ ̣ ⍊╎ᒷ⍑!!" Beschissenes Mistvieh! Da fiel er doch sogar in seine Muttersprache zurück. Er war alles andere als empfindlich, doch der eiserne Griff des Insekts fühlte sich an als würde es ihm gleich den Knochen zersplittern. So schwer es ihm auch fiel, durch den Schmerz hindurch klar zu denken, er musste handeln. Sofort. Und das Vieh gab ihm netterweise die perfekte Möglichkeit! Ihr Kopf war gestreckt und fest an einer Stelle verankert. So war es ihm tatsächlich ein leichtes, mit seiner Axt einmal weit auszuholen und sie mit aller Kraft niedersausen zu lassen. Fast wie durch Butter glitt die Klinge durch den weichen, kaum geschützten Nacken des Tieres. Einen Atemzug lang hielt es sich noch auf den Füßen, dann sackte es in sich zusammen und auch der Griff um Elions Bein lockerte sich. War es das wirklich gewesen? Die Zähne steckten noch immer tief in seinem Fleisch, er musste nachhelfen um sie gänzlich loszuwerden. Kaum krachte der große Schädel des Biestes auf den Boden, trat auch schon Blut aus der Wunde aus. Bevor er sich jedoch um seine eigenen Probleme kümmern konnte, hallte ein schriller Schrei durch die Höhle. Fuck. Er musste ... nein. Zuallererst musste er sich um sich selbst kümmern, komme was wolle. Ächzend kniete er sich nieder und zog den nächstbesten Stoff, den er zu greifen bekam, aus seiner Tasche. Vermutlich irgendein Ersatzhemd. Straff wickelte er es um die Wunde und zog es schließlich mit einem engen Knoten fest. Ein typischer, provisorischer Verband eben. Auftreten war alles andere als angenehm. Alles in seinem Körper schrie danach, sich aus dem Staub zu machen, sich in Sicherheit zu bringen. Besonders viel ausrichten konnte er nun eh nicht mehr, er wäre ein leichtes Opfer. Bevor er sie überhaupt getroffen hatte verfluchte er bereits seine Entscheidung. Er würde sich an den Leuten retten, die ihm diese Ameise auf den Hals gehetzt hatten - womöglich zeitgleich noch Cayra aushelfen. In der Dunkelheit brauchte er, trotz Lacrima, einen Moment, um das Mädel, welches mit dem Rücken zur Wand von zwei Angreifern umzingelt war, zu entdecken. Wieso musste sie ausgerechnet am anderen Ende der Höhle sein? Verdammt. Da würde er nicht schnell genug hinkommen. Er sah zu seiner Seite, ehe ein fieses Grinsen sich auf seinem Gesicht ausbreitete. Vielleicht konnte er zumindest für etwas Ablenkung sorgen, sodass sich die Feline aus der Ecke befreien konnte. "Duck dich lieber!" rief er der Silberhaarigen zu, ehe der Schädel der Ameise durch den Raum sauste und mit einem lauten 'Fwotsch' am Hinterkopf eines Diebes abprallte. Hah, Volltreffer! Mit so viel Zielsicherheit hatte der Elb beim besten Willen nicht gerechnet!
Autsch, das tat echt weh! Riesenameisen und Faustschläge kombinierten sich wohl nicht allzu gut! Gerade zog die Oni ihre Trommelstöcke, da kam auch schon Eli und sagte ihr, dass sie ihm das Tier überlassen sollte. „Hä? Jetzt haste Lust, zu kämpfen?“, grinste sie und nickte ihm zu. „Klar, nehm ich dir nich weg! Viel Spaß!“ Mit den Worten zog sie sich ein paar Schritte zurück und versuchte, sich wieder einen Überblick zu verschaffen. Mit dem Vorpreschen ihrer beiden Kameraden hatte sich das Kampffeld deutlich geändert und der Blick der Tsumiho glitt an der Ameise vorbei in Cayras Richtung. Allzu gut konnte Ravi nicht sehen, was da passierte, aber die Katze kämpfte gerade gegen zwei Gegner gleichzeitig, da sollte sie vermutlich unterstützen, auch wenn es nicht leicht sein würde, in dem engen Hohlraum an dem massiven, gepanzerten Tier vorbei zu kommen. Trotzdem musste sie...
„ARGH!“
Kaum wollte sich Ravi in Bewegung setzen, spürte sie auch schon, wie sich ein Dolch von hinten in ihren Rücken bohrte. In einer schnellen Drehung schlug sie mit ihrem rechten Arm aus, doch als das Licht ihres Kristalls das Areal ein wenig erleuchtete, konnte sie nur noch sehen, wie ein Schatten zur Seite auswich. Die Zähne zusammenbeißend knurrte die Oni, während sie versuchte, nach dem Messer zu greifen, das in ihr steckte, doch ihre brieten Arme waren zu sperrig, um ordentlich dort hin zu packen. Im Dunkeln und in ihrer Bewegung hatte der Dieb es wohl nicht geschafft, eine allzu tödliche Stelle zu treffen, dennoch ging ein grausiger Schmerz durch den Körper der Tsumiho und sie spürte, wie das Blut ihre zähe Haut hinab lief. Dann hörte sie ein leises Geräusch hinter sich und wirbelte noch einmal herum, um gerade rechtzeitig mit einem ihrer Trommelstöcke das nächste Messer abzublocken. Für einen kurzen Moment sah sie das Gesicht des dritten Diebes, schlug mit ihrer anderen Waffe danach, doch er war schon wieder in der schwer zu durchschauenden Dunkelheit verschwunden, ehe sie ihn treffen konnte. So ging es weiter. Während Elion erfolgreich die Ameise erlegte und Cayra sich gleich zwei Gegnern auf einmal stellte, hatte Ravi mit ihrem einen Feind alle Hände voll zu tun. Er war flinker als sie, vermutlich auch geschickter. Nun, da sie nicht mehr mit bloßen Fäußen kämpfte, schaffte sie es wenigstens zuverlässig, seine Klingen abzublocken, aber den Beweis, dass ihre Stöcke härter als ein menschlicher Schädel waren, konnte sie nicht erbringen. Dafür war er zu schnell wieder aus ihrer Reichweite. Keinen tödlichen Angriff landen zu können störte ihn wohl eher weniger, er hielt sie nur beschäftigt. Einerseits, damit sie nicht seine Partner störte, indem sie Cayra zur Hilfe eilte, und andererseits, weil sie mit jeder vergehenden Sekunde an Kraft verlor. Ihr Blut floss nicht nur ihren Rücken hinab, es breitete sich auch in ihrem Inneren aus. Die Schmerzen ließen nicht nach, sie wurden schlimmer. Je mehr sie sich bewegte, desto mehr Schaden verursachte das Messer in ihrem Rücken.
Jetzt gerade war Ravinuthala Tsumiho, die stärkste Kriegerin aus dem Stamm der roten Sonne, die unfähigste Kämpferin in diesem Kampf.
„Grrrr...“ Mit einem zornigen Knurren und zunehmend schwererem Atem wich die Oni ein Stück zurück, weiter weg von Eli und Caycay und tiefer in die Sackgasse, in der sie gefangen war. Ihre rechte Hand steckte einen der Trommelstöcke weg, während ihre linke Hand ihren Taiko-Stick kräftig gegen die Wand hinter sich haute. Mit einem Mal war da nicht mehr das kleine Stück Holz von eben – nun hielt die Tsumiho eine lange, mit Stacheln besetzte Eisenkeule fest, die sie vor sich hob, um ihren Griff fest mit beiden Händen zu packen. Diese Kaverne hier hatte sie eben gerade selbst frei geräumt. Hier waren keine Felsen im Weg, kein Platz, an dem man sich verstecken konnte, nichts, was versehentlich kaputtgehen würde. Der perfekte Kampfplatz für einen ungezügelten Oni.
„GRRRAAAARR!“
Mit einem lauten Kampfschrei sprang Ravi vorwärts, als sie ihm Schein ihres Kristalls kurz die Silhouette ihres Gegners erkannte, hob ihre Keule hoch über ihren Kopf, um sie mit voller Kraft auf den Boden zu schmettern. Hinter diesem Schlag steckte deutlich mehr Stärke als in den Attacken, die sie mit bloßer Faust ausgeführt hatte. Es lag ihr im Blut und war das Ergebnis jahrelanger Übung, dass sie den Schwung einer Keule voll auszunutzen wusste, besser als es jeder Mensch könnte. Auch wenn ihr Gegner auswich, krachte der Aufprall ganz schön und leichte Risse zogen sich durch das Gestein unter ihr, während ihr Schrei noch immer widerhallte. Als sie erneut zu hören glaubte, dass sich ihr jemand näherte, drehte sie sich nicht zu ihrem Gegner um – stattdessen streckte sie die Arme aus und wirbelte im Kreis, um einen massiven, horizontalen Schwung ihrer Waffe auszuführen. „HRAAH!“ Da! Das Licht ihres Lacrima zeigte ihr kurz die Position des Diebes, der inzwischen in die Verteidigung gedrängt worden war, und wieder sprang sie ihm hinterher, riss die Keule in die Luft, um nach ihm zu schlagen. Wieder traf sie ihn nicht, doch sie traf etwas anderes.
Laut krachend schlug Ravinuthalas Eisenkeule in die rissige Wand der Höhle ein...
Die Augen von Cayra wurden beeindruckt größer, als Eli von der Herkunft seiner Narben berichtete. "Echt, was für eines denn?" War dann die logische nächste Frage, die ihr entfuhr. Ein Kampf mit einem gewaltigen Biest – Das war eine Geschichte die sie gerne hören wollte. Der Gedanke dass dem Elben seine Narben unangenehm sein könnten, kam ihr gar nicht in den Sinn, wie konnte man denn nicht stolz auf die Spuren eines gewonnenen Kampfes sein? Als die derzeitigen Bewohner der Höhlen sich gezeigt hatten, hatte es nicht lange gedauert bis ein Kampf ausgebrochen war, infolge dessen die Feline sich nun an der Wand stehend wiederfand, von ihren Gegnern umzingelt. Sie war klar im Nachteil. Zumal sie sowieso schon in der Unterzahl war, war es ihr ohne einen Fluchtweg jetzt praktisch unmöglich den Angriffen der Beiden auszuweichen, außerdem machte der pulsierende Schmerz in ihrem Arm es schwer, sich auf die Umgebung konzentrieren. Hätte ich bloß besser aufgepasst! verfluchte die Lunos sich selbst. Sie war auf ihre Gegner reingefallen und hatte sich an die Wand treiben lassen, ein Schlamassel aus dem es schwer sein würde sich wieder raus zu finden. Ein Hoffnungsschimmer kam in der Form der Stimme des Morsatras. Als sie überrascht zu ihm blickte, konnte sie gerade so sehen, wie dieser etwas warf, das wie der abgetrennte Kopf der Riesenameise aussah, welcher dann geradewegs auf den Kopf eines ihrer Gegner zuflog. Gerade hatte dieser sich ebenfalls der Quelle der Stimme zugewandt, da bekam er das Projektil auch schon direkt ins Gesicht gepfeffert. Jener Räuber von dem Aufprall strauchelnd und der Andere ebenfalls komplett Überrascht, hatte die Silberhaarige jetzt die perfekte Gelegenheit für einen Gegenangriff. Gute Arbeit Eli Mit voller Kraft rannte sie auf den Gegner zu, der gerade eben beobachtet hatte wie sein Freund das Geschoss an den Kopf bekam, und warf sich geradezu auf diesen, fauchend ihr gesamtes Gewicht in einen Stich mit ihrem Dolch legend. Der Räuber konnte nur einen Ansatz machen die Attacke abzuwehren, war aber zu langsam und wurde mit ihr umgerissen, während der Dolch der Teenagerin einen sauberen Treffer landete und sich tief in dessen Torso vergrub. Im Eifer des Gefechts bemerkte sie den lauten Knall nur nebenbei, mit dem Ravinuthalas Keule die Wand traf und die Höhle unheilvoll erzittern ließ, worauf einiges an Steinchen und Erde von der Decke rieselten. Viel wichtiger war für Cayra gerade, dem Angriff ihres zweiten Gegners zu entkommen, was sie nur haarscharf schaffte. Sie war jetzt ein Paar Meter von ihrem Gegner entfernt, welcher sich von dem Aufprall des Projektilsmerholt hatte und jetzt über seinem verletzten Freund stand. Dieser schien keine großen Anstalten zu machen aufzustehen, sondern wand nur auf dem Boden vor Schmerzen. Auch sie selbst hatte gerade echt mit ihrer Wunde zu kämpfen und konnte ihren Dolch vor Schmerzen nur schwer halten, und da ihre rechte Hand sowieso recht unbrauchbar war, hieß es dass sie nur begrenzte Zeit hatte ehe der Schmerz zu stark werden würde, und sie nicht mehr kämpfen konnte, ganz abgesehen davon dass sie mit jeder Sekunde Blut verlor. Zum Glück war ihr Gegner ebenfalls schon verwundet. Die Initiative ergreifend lief die Feline auf diesen zu, mit dem Dolch auf seinen Arm zielend, doch traf mit ihrer Attacke nicht. Der Bandit hatte den Zauber an ihrem Dolch nach dem ersten Treffer anscheinend durchschaut, und konnte ausweichen, ehe er zu einem Gegenangriff ansetzte. Diesem hätte die Lunos wahrscheinlich ebenfalls ausweichen können, doch zu ihrer Überraschung spürte sie etwas an ihrem bein ziehen. Der auf dem Boden liegende hatte sich wohl doch noch dazu durchringen können, seinem Freund zu helfen und ihren Fuß ergriffen. "Fucking-" Zu Ende bringen konnte sie ihr Fluchen nicht, ehe die Klinge ihres Gegners sich in ihrer Hüftregion vergrub und erneut ein schmerzerfüllter, fauchender Schrei die Höhle erfüllte. Bevor er von einem Gegenangriff getroffen werden konnte, zog der Räuber sich schnell wieder zurück. Aus dem Griff des auf dem Boden liegenden konnte die Silberhaarige sich frei treten, was ihr dann aber auch nicht viel half. Sie war vor Schmerz jetzt stark am ächzen, und konnte sich nur schwer auf den Beinen halten da ihr gesamter Körper danach schrie, sich nicht mehr zu bewegen, doch solange sie noch einen Feind vor sich hatte konnte sie nicht nachgeben. Ihre letzte Kraft bündelnt rannte sie erneut auf den Räuber zu, ihren Dolch für einen Angriff bereithaltend, den ihr Gegner natürlich meilenweit kommen sah, doch gerade als dieser ausweichen wollte wirkte Cayra Change of Direction um ihm eine laute Explosion vorzugaukeln. Von dem lauten Geräusch erschrocken konnte er der Attacke nicht richtig entfliehen und wurde sauber getroffen. Mit einem Kampfschrei holte die Feline aus und zog ihren Dolch quer über den Oberkörper ihres Gegners, was für einen langen, tiefen Schnitt sorgte, der ihn zu Boden fallen ließ, worauf er genauso wie sein Freund jetzt nicht mehr darauf ausgerichtet schien, den Kampf weiter zu führen. Die Lunos konnte nur ein Paar Schritte von ihrem Gegner weg tätigen, ehe sie ebenfalls zu Boden fiel. Ihre Kollegen müssten sich wohl alleine um den letzten Kümmern.
Mana: 60|90
Zauber:
Change of direction TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 20 m SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender nutzt diese Technik, um für eine Ablenkung zu sorgen. Mithilfe des Zaubers kann der Illusionist ein Geräusch einmalig erzeugen, das vom Opfer gehört wird und aus einer variablen Richtung im Umkreis von zwanzig Metern kommen kann. Sei es das Geräusch eines Tieres, ein undefinierbarer Schrei oder sogar eine kleine Explosion. Die Technik zielt darauf ab, dass das Opfer sich in besagte Richtung dreht und vom Magier abgelenkt wird. Es können keine wirklichen Nachrichten mit dieser Illusion vermittelt, sondern nur ad hoc Geräusche erzeugt werden.
Ein scharfer, mahnender Blick war die einzige Antwort, die die Feline auf ihre Frage erhielt. War es nicht offensichtlich, dass Elion nicht weiter auf dieses Thema eingehen wollte? Das Monster trug den Namen seines Stammes, seiner Eltern und den Leuten, mit denen er weitaus mehr als sein halbes Leben verbracht hatte. Aber eigentlich war dieses 'Monster' wie er es jetzt bereits zwei Mal genannt hatte ja auch nur eine Ausrede, eine Lüge, damit er sich nicht mit der tatsächlichen Wahrheit auseinandersetzen musste. Aus irgendeinem Grund ging ihm das Thema heute noch mehr gegen den Strich als sowieso schon. Hoffentlich wusste Cayra, wann es besser war, die Klappe zu halten.
[...]
Die Abwesenheit der Tsumiho war dem Elben überhaupt nicht aufgefallen. Viel zu beschäftigt war er mit sich selbst gewesen. Erst als ein lauter Knall durch die Höhle hallte, gefolgt von einem haarsträubenden Knacken und Krachen. Für einen Moment vergaß er vollkommen den stechenden Schmerz, der sich von seiner Wade inzwischen bis hoch in den Oberschenkel ausbreitete. Sein Blick eilte nach oben zur Decke der Höhle. Dort fraß sich gerade ein gewaltiger Spalt durch das Gestein, fast wie ein Blitz. Fuck! Wieso hatte er diesen Hohlkopf bloß aus den Augen gelassen? Unfassbar. Einfach unfassbar. Wenn sie jetzt nicht die Beine in die Hand nahmen würden sie hier nicht mehr so leicht herauskommen. Kleine Steinchen und Staub begannen von oben herabzuregnen. Erst als sich der Morsatra in Bewegung setzte wurde er sich seiner Verletzung wieder bewusst. Jeder Schritt mit dem verletzten Bein war qualvoll - doch er biss die Zähne zusammen. "Cayra! Ravi! Raus hier, sofort!" hallte seine laute Stimme durch die Gänge. Letztere war noch immer nirgends zu erblicken. Aber zumindest die Katze fand er. Der Anblick erfreute ihn jedoch nicht besonders. Eine Welle des Mitleids durchzuckte ihn. Dummes Kind. Zwar hatte sie zwei Kerle außer Gefecht gesetzt, doch zu welchem Preis? Sein Blick sprang zurück zum Ausgang. Er hatte keine verdammte Zeit! Wieso musste sie sich ausgerechnet jetzt dafür entscheiden, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können? Es war klar, was die moralisch korrekte Entscheidung war. Doch für den Rosahaarigen war es die Falsche. Er würde sich dadurch nur selbst in Gefahr bringen. Es ging im Leben nur darum, seinen eigenen HIntern zu retten. Die Kleine würde es ihm sicherlich nicht zurückzahlen... Agh, scheiß drauf! Er hatte keinen Bock, ihren zerquetschten Körper später hier herausschleppen zu müssen. Immerhin war sie ihm noch einige Schritte entgegen gekommen, bevor sie den Boden geküsst hatte. Als er sie erreichte waren es schon größere Brocken, die sich aus den Decken und Wänden lösten. Elion war sowieso schon nicht der schnellste, die Verletzung machte es nicht besser. "Hopp, auf!" befahl er, nahm sie an den Handgelenken, zog sie auf die wackeligen Beinen, ehe er sie an der Hüfte packte und über die Schulter warf. Immerhin war sie klein und zierlich und damit ein absolutes Fliegengewicht. Die zusätzliche Belastung für sein Bein war jedoch nicht zu entschätzen. "Ich erwarte, dass du mir das doppelt und dreifach zurückzahlst." knurrte er, als er endlich den Ausgang ansteuerte. Wo genau die Oni sich befand wusste er noch immer nicht. Doch wenn sie die Kraft gehabt hatte, die Höhle zum Einstürzen zu bringen, dann musste es auch ausreichen um zu fliehen! Die Zeit und Energie, um eine zweite Person aufzusammeln hatte er beim besten Willen nicht mehr. Sie musste selbst zusehen, wie sie hier heraus kam. Er konnte nicht für jeden den Babysitter und Retter in der Not spielen. Jeder Schritt fühlte sich ein bisschen mehr an wie ein weiterer Biss des Viehs, brachte ihn wirklich an die Grenzen seiner Widerstandsfähigkeit. Dicht neben ihm krachte ein dicker Felsen herunter, doch das Licht der Außenwelt wurde bereits sichtbar. Ächzend schleppte er sich die letzten Meter durch den Gang, musste immer wieder zur Seite treten um kein Geröll auf den Kopf zu bekommen. Was war nur in ihn gefahren, dass er sich entschieden hatte, ein anderes Leben zu retten? Ohne die Last der Silberhaarigen wäre er schon längst hier draußen. Gerade als er die letzten Schritte, die ihn zurück in die Freiheit führen würden, machen wollte, rächte sich seine Entscheidung vollkommen. Ein besonders großer Brocken segelte direkt vor seiner Nase herab ... und versperrte den Ausgang. Ungläubig starrte er das Ding an, das ihn nur haarscharf verfehlt hatte. "Fuck! Ernsthaft?!" Was jetzt? Er warf einen Blick über seine freie Schulter. Ravi? Nein. Nicht einmal die konnte das Ding bewegen. Na gut, dann musste er es eben versuchen. Mit dem letzten bisschen Energie, das er in seinem Körper noch zusammenkratzen konnte, richtete er zwei Finger auf eine Stelle am Rand des Brockens. Diese wirkte zumindest ein klein wenig zerbrechlicher als der Rest. Mit einem Schnipsen ließ er das ganze schließlich in die Luft fliegen. Inzwischen machte es auch keinen Unterschied mehr, ob er seine Magie hier drinnen einsetzte oder nicht. Gemeinsam mit einem lauten Knall wirbelte eine große Staubwolke auf, die sich jedoch schnell wieder legte. Dahinter war ... noch immer der Felsen. Es waren jedoch große Stücke herausgebrochen, wurden jedoch nur noch gerade so zusammengehalten. Die konnte man sicherlich bewegen ... oder? Scheiße, man. Jetzt brauchte er Ravinuthala wirklich.
Mana: 100/140
verwendete Zauber:
Brevi TYP: Lost Magic ELEMENT: Feuer KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Zunächst streckt der Anwender seine Hand aus und zeigt auf das Gebiet, welches von der Explosion betroffen sein soll. Die daraufhin entstehende Explosion besitzt einen Radius von 2 Metern.
„Hey, hey, HEY, HEYYY!“ Ihr Schlag hatte einen großen Riss in die ohnehin schon mitgenommene Wand gezogen, der sich selbst bis hinauf an die Decke und in sie hinein erstreckte. Löcher zeigten sich in den Höhlenwänden und Steine begannen herabzustürzen. Und doch hatte die Oni es noch immer nicht geschafft, den geschickten Schatten zu schnappen, der sich weiterhin umsichtig um sie herum bewegte. Den stürzenden Stalaktiten und Steinen meist nur knapp ausweichend versuchte Ravi weiterhin, ihn zu erwischen, und steckte selbst ein paar Brocken ein, die ihre Schulten und ihren Rücken blutig schlugen. Der Kampf hier lief wirklich nicht zu ihrem Vorteil... Vor Allem wurde es zunehmend schwieriger, ihre Keule ordentlich zu schwingen. Das Einzige, was gerade wirklich gut lief, war, dass ihr Gegner nicht länger versuchte, sie anzugreifen. Er war zu beschäftigt damit, der unnachgiebigen Oni, die offenbar lieber diesen Kampf zu Ende führte als sich selbst zu retten, und der über ihm zusammenfallenden Höhlendecke auszuweichen. Was war los mit dieser Verrückten? So, wie sie sich aufstellte, schien sie ihn aktiv davon abhalten zu wollen, zu flüchten, obwohl das bedeutete, dass sie beide hier gefangen waren! „Eine Kriegerin der Oni gibt niemals auf!“, brüllte Ravi, ihre laute Stimme durch die Höhle schallend, während ihre Keule mit voller Kraft dort auf den Boden einschlug, wo er eben noch gestanden hatte. Die Erschütterung sorgte nur dafür, dass umso größere Steinbrocken herabzufallen begannen. „Was würde mein Stamm denken? Ich bin die stärkste Kriegerin der roten Sonne! Ich lasse meine Beute niemals entkommen!“ Das Ehrgefühl einer Verrückten... Damit hatte er offenbar nicht gerechnet. Die Zähne zusammen beißend entschloss sich der Dieb, dass er keine Wahl hatte. Er stürmte geradewegs auf seine Gegnerin zu, die mit einem triumphalen „Hah!“ ihre Waffe hob, als sie ihn im Schein ihres Brustlichtes entdeckte. Geschickt sprang er vor, rollte sich zwischen ihnen Beinen hindurch, die für einen guten Schwung breit und fest auf dem Boden standen, sodass der Schlag ihrer Keule ihn verfehlte und erneut in das Gestein der Höhle einschlug. Das bedeutete allerdings auch, dass er für einen kurzen Moment nicht darauf achten konnte, was über ihm passierte. In dem Moment, in dem Ravi die Höhle erschüttern ließ, lösten sich die nächsten Steinbrocken über ihnen. Einer davon erwischte den Ameisenreiter direkt am Kopf. Das war es für ihn. Den massiven Angriffen dieses humanoiden Monsters war er zuverlässig entkommen, aber dieser eine Treffer nahm ihm das Bewusstsein. „HaHAA! Ich sag's doch!“, lachte Ravi, während sie den Mann am Hemdskragen packte und ihre Keule wieder schulterte. Es zog ganz schön, als das Metall ihrer Waffe auf ihre Wunden drückte, aber das würde sie schon aushalten! Jetzt war es Zeit, dass auch sie sich zum Ausgang aufmachte. Sie hatte verdammt viel Blut verloren...!
Auf dem Weg nach draußen tauchte die Ameise in ihrem Licht auf. Ohne Kopf war deren Leben wohl vorbei... Wie die wohl schmeckte? Es war schade, dass Ravi das wohl nicht rausfinden konnte, denn diesen massiven Körper konnte sie nicht schnell genug heraus schaffen. Was sie aber mitnehmen konnte waren die beiden Menschen, die dort lagen, wo Cayra vorhin noch gekämpft hatte. Die sahen im Licht ihres Brustkorbes nämlich noch ziemlich lebendig aus... „Alles gut hier?“, fragte die Tsumiho mit erhobener Stimme, als sie von hinten an Elion und Cayra herantrat. Über ihre beiden breiten Schultern war jeweils ein vor Schmerzen stöhnender Dieb gelegt, während ihre Händen einerseits den dritten Kriminellen und andererseits ihre Keule über den Boden schleifend hinter sich her zogen. „Die Explosion war ziemlich cool! Jetzt isses endlich ein bisschen heller hier drin!“ Mit einem Grinsen ließ sie ihren menschlichen Ballast unsanft fallen, um noch einmal ihre Keule zu heben, mit beiden Händen gepackt und wie ein Baseballspieler hinter sich gehalten. Linker Fuß nach vorne, sodass er knapp vor dem Felsen stand, der den Eingang blockierte, der rechte weiter hinten, in die Knie, ihr gerader Oberkörper leicht nach vorne gelehnt. Eli musste kein Wort sagen! Sie wusste, was sie zu tun hatte! Ihr Körper mochte am Ende sein, aber wenn es darum ging, ihre Freunde zu retten, würde Ravi diesen einen, allerletzten Angriff noch abfeuern... und sicherstellen, dass er erfolgreich war. Breit grinsend zog sie die Augenbrauen zusammen.
„Zeit, hier rauszukommen! GOOORRRAAAAAAH!“
In perfekter Form und mit einem feurigen Kampfschrei drehte Eohl ihren Oberkörper und schwang ihre massive Eisenkeule mit voller Kraft durch die Luft, sodass sie laut krachend in das blockierende Gestein einschlug. Stark genug, um ihn zu zerschlagen, war sie selbst mit ihrer besten Keulentechnik nicht, doch es reichte, um den von Elion gelockerten Stein im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen zu bringen. Während sie schwer atmete und die Zähne zusammenbiss bewegte sich der Fels langsam, lehnte sich nach hinten, aus der Höhle hinaus, ehe sein abgerundertes unteres Ende nachgab und er einige Meter den Sand hinab kullerte und dort liegen blieb. „HaHAA“, wiederholte sich Ravinuthala, auch wenn sie dieses Mal schwächer klang, atemloser. Ohne zu Zögern warf sie ihre Waffe nach draußen, aus der Höhle hinaus, ehe sie die drei Männer am Boden wieder packte und nach draußen in Sicherheit zerrte. Ihr Blick fiel zurück, stellte sicher, dass auch Elion mit Cayra aus der Höhle herauskam, ehe sie erleichtert aufatmete.
„Siehste, Eli? Wir hams... geschafft...“
Noch grinste sie, doch man sah ihr die Erschöpfung an. Von einem Moment zum nächsten schlossen sich ihre Augen und sie fiel vorwärts, mit dem Gesicht direkt in den Sand. Ihr Blut klebte nicht nur an den Körpern der Diebe, es war auch über große Teile ihres Körpers gelaufen. Ihre Haut war ohnehin rot, aber an ihren Bandagen und ihrer Hose konnte man es sehr gut erkennen. Auch der Dolch, der noch immer aus ihrem Rücken ragte, war ein klares Zeichen dafür, dass es der Oni nicht gutging. Sie hatte bis zum letzten Moment gekämpft, aber jetzt, während große Teile der Höhlen, die sie ausräumen sollten, hinter ihr zusammenfielen, hatte Thala das Ende ihrer Kraft erreicht...
Den stechenden Blick von Elion übersah die Lunos nicht, er wollte wohl nicht darüber sprechen. Sie verstand nur nicht, warum ein Kampf mit einer Bestie solch ein sensibles Thema sein würde. Gab es vielleicht mehr an der Geschichte, worauf er nicht eingehen wollte? Ein Gedanke, der sie nur noch neugieriger machte, auf den sie jetzt aber nicht weiter eingehen würde.
[...]
Cayra konnte sich einfach nicht mehr auf ihren Beinen halten. Sie war in ihrem Leben schon oft verletzt worden, hatte aber noch nie eine so tiefe Wunde gehabt, oder so viel Blut verloren. Ausruhen konnte sie sich jedoch nicht, denn auf dem Boden liegend fiel ihr schnell auf, wie sehr dieser bebte, und dass immer und immer größeres Geröll von der Decke fiel. Verdammt, war die Höhle etwa gerade am Einstürzen? Wie konnte sie das nicht bemerken, war sie etwa so sehr auf den Kampf fokussiert gewesen? Sie versuchte sich aufzurappeln, aber schaffte es lediglich in eine Krabbelhaltung. Mit jeder Bewegung ging ein tiefer Schmerz von ihrer Hüfte aus, und auch ihr Arm machte ihr Probleme. Sie fühlte sich erbärmlich, hätte sie nur besser aufgepasst, wäre sie nur schneller, hätte sie nur stärkere Zauber beherrscht… Die Feline wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Elion vor ihr erschien. Ihn schien es ebenfalls erwischt zu haben, trotzdem zog er sie jetzt hoch und warf sie über die Schulter. Ein schmerzerfülltes Ächzen entkam ihr, als sie am Arm und darauf an der Hüfte gepackt wurde, doch das war nichts im Gegensatz dazu, potentiell lebendig begraben zu werden, wohl die schlimmste Art zu sterben die sie sich vorstellen konnte. Die Lunos war noch nie so getragen worden, weswegen es ungewohnt war, sie gab sich aber Mühe so wenig wie möglich herum zu zappeln, während sie wie ein Sack dort hing. Sie hatte nicht damit gerechnet, gerettet zu werden. Sie hatte sich ihre Verletzungen allein selbst zuzuschreiben, sie waren alle für sich selbst verantwortlich, und mit solch einer Wunde wie Eli hatte, sowie der Aussicht eingeschüttet zu werden, zweifelte die Silberhaarige dass sie für ihn das gleiche gemacht hätte. Warum hatte er es also getan? Auch wenn man es nicht sehen konnte, brachte die Aussage des Elfen sie zum Lächeln. Sie müsste es doppelt und dreifach zurückzahlen? Ja, anders hätte sie es auch gar nicht gewollt. Was auf der Flucht aus der Höhle geschah bekam die Teenagerin nur halb mit. Sie konnte nur den Kopf drehen, um zu sehen was um ihr geschah, und die Schmerzen machten es ihr schwer sich zu fokussieren. Sie bemerkte das laute Rumpeln und die Veränderung des Lichtlevels als der Ausgang einstürzte, sowie den darauffolgenden Knall, der sie leicht aufschrecken ließ. Dann kam Ravi in ihr Blickfeld, wie sie die Ameisenreiter mit sich schliff. Die hatte sie wohl gerettet. Zum Glück konnte die Oni den Ausgang dann schnell wieder frei schlagen, bevor Cayra sich Sorgen darüber machen konnte, in einer abgeschlossenen Höhle gefangen zu sein. Obwohl sie die Wüste vorher so sehr verflucht hatte, war es jetzt doch wieder eine Erleichterung die heißen Sonnenstrahlen auf ihrem Körper zu spüren, und die frische Luft tat auch gut. Dass die Tsumiho dann direkt umkippte konnte die Feline verstehen, deren Verletzungen sahen noch schlimmer aus als ihre eigenen. "Ich glaub die Höhle haben wir umsonst aufgeräumt." ließ sie nur mit schlapper Stimme verlauten, noch immer über der Schulter hängend.
Es war ja schön und gut, dass Ravi noch am Leben war und nun hinter Elion und Cayra auftauchte aber wieso zur Hölle hatte sie die drei Angreifer mit im Gepäck? War das ihr fucking ernst?! Wäre er in normaler Verfassung gewesen hätte er sich nun aufgeregt - und das nicht nur ein wenig. Vermutlich hätte er die Problemlösung sogar selbst in die Hand genommen. Doch gerade war er schlichtweg zu erschöpft. Sein Zauber hatte ihm das letzte bisschen Kraft, das er noch besaß gekostet. Er ließ die Oni einfach machen, ließ sie alleine mit dem herausgelösten Teil des Felsens kämpfen und die Kerle schließlich aus der Höhle schleifen. Seine Konzentration lag auf sich selbst und der Tatsache, dass er auf den letzten paar Metern auf keinen Fall unter Cayras Gewicht auf seiner Schulter nachgeben durfte. Dieses beschissene Ameisenvieh hätte ihn aber auch nicht irgendwo anders erwischen können! Alles war besser als sein verdammtes Bein! "Toll und zu welchem Preis?" mehr hatte er zu der Tsumiho wirklich nicht zu sagen. Sie waren alle am absoluten Ende und kein bisschen weiter. Dadurch, dass seine Kollegin darauf bestanden hatte, die Ameisenreiter ebenfalls zu retten waren diese noch immer am Leben und stellten weiterhin eine große Gefahr da. Eine sehr, sehr große Gefahr. Sie mochten aktuell außer Gefecht sein, aber wie lange? Es gab keine Garantie, dass sie nicht vor den Magiern wieder zu Kräften kamen. Vermutlich war es genau diese Angst vor dem 'was wenn?', die den Rosahaarigen bei Bewusstsein hielt. Die Angst, dass ein kurzer Anfall von Schwäche sein Ende bedeuten würde. Der weiche Sand unter seinen Sohlen machte es alles andere als leichter, vom Fleck zu kommen. Nein, er machte es sogar regelrecht unmöglich. Weiter kam auch der Elb nicht. So ging er - mehr oder weniger absichtlich- in die Knie und löste sich endlich von dem Gewicht, das die Lunos darstellte. "Endstation." Er lachte sogar kurz, als die Katze darauf hinwies, dass sie die Höhle völlig umsonst aufgeräumt hatten. "Das ist mir sowas von scheißegal." Er schloss die Augen, blieb jedoch hocken. Alles um ihn herum drehte sich, ihm war kotzübel. Sein Bewusstsein versuchte immer wieder zu fliehen, doch er klammerte sich daran wie ein Kleinkind an sein Lieblingskuscheltier. Er würde es sicher nicht gehen lassen. Elion Morsatra hatte schließlich schon schlimmere Dinge überstanden. Schlimmere Schmerzen, größere Angst, pure Panik gar, all das hatte er durchgestanden. Doch so viel Blut hatte er noch nie verloren. Und noch nie hatte er zeitgleich zwei ebenfalls verletzte Kletten bei sich gehabt, die er wohl oder übel als seine Kollegen bezeichnen musste. "∴ᔑᓭ ᓭ????ꖎꖎ ↸╎ᒷ ᓭᓵ⍑ᒷ╎ßᒷ??" fluchte er leise vor sich hin und legte den Kopf hin den Nacken. Beschissene Scheiße! Seine Augenlieder waren schwer, wollten sich nicht mehr öffnen, doch trotzdem zwang er sie. Der wolkenlose Himmel färbte sich langsam rot und auch wenn es schwer war, den genauen Standpunkt der Sonne auszumachen - die Welt drehte sich schließlich kontinuierlich - er war sich ziemlich sicher, dass sie sehr bald hinter den gewaltigen Felsgebilden des Drachenherzens verschwinden würde. Die Nacht kam... und damit sicherlich auch bald die Kälte der Wüstennächte. Fuck. Widerwillig setzte er einen Fuß auf den weichen Sand auf, doch als der zweite folgen sollte gab sein verletztes Bein nach. "⎓⚍ᓵꖌ!!!" Der Schmerz tauchte die Welt einen Atemzug lang in tiefe Schwärze, ehe er sich wieder zurückblinzeln konnte. Fazit: Bewegen war keine Option mehr. Eine Alternative musste her und so kramte er in seiner Tasche herum. Jetzt hatte er deutlich mehr Zeit und er musste doch irgendwo ... ah. Er zog seine Ersatzkleidung und Wasserflasche hervor. Das Shirt, welches er zuvor eilig um sein Bein gewickelt hatte hatte bereits einen tiefroten Ton angenommen, das zähe Blut schob sich bereits an den provisorischen Bandagen vorbei und sickerte in den Sand darunter. Er wickelte das ehemals weiße Shirt ab und wusch die Wunde zumindest provisorisch aus. Im letzten Sonnenlicht sah es noch einmal deutlich schlimmer aus als im schummrigen Schein eines Lichtlacrimas. Die Abdrücke des Kiefers waren tief, viel fehlte da bestimmt nicht mehr bis zum Knochen. Der Morsatra schauderte, doch er biss die Zähne zusammen und machte weiter. Mit Zähnen und zitternden Händen zerriss er seine geliebte Kleidung, zerknüllte einen Teil, drückte ihn auf die Verletzung und fixierte ihn schließlich mit einem weiteren Stofffetzen. Ja, er wusste tatsächlich wie man Wunden behandelte. Als er es damals bei seinem Stamm gelernt hatte hatte er niemals geglaubt, dieses Wissen einmal zu gebrauchen. Wie falsch er doch gelegen hatte. Der zusätzliche Schmerz, als er den Knoten mit aller Kraft festzog sorgte ein weiteres Mal dafür, dass er fast bewusstlos wurde. Aber er war noch lange nicht fertig. Seine Überlebenschancen stiegen, wenn er nicht alleine war. Jede Faser seines Körpers flehte ihn an, endlich Schluss zu machen, doch er konnte einfach nicht. Er musste sein Überleben sichern. Das war der einzige Grund, aus dem er seine Kollegin ansprach: "Ravi?" Egal ob sie antwortete oder nicht - und ob sie wollte - sie würde nun für die Doktorspielchen des ungeübten Elben herhalten müssen. Besser als verbluten, richtig? Die Schnitte waren recht schnell mit provisorischen Druckverbänden versorgt, doch das Messer in ihrem Rücken? .... Das konnte er nicht einfach entfernen. Aktuell diente es als sehr effektiver Stöpsel, der das meiste Blut in ihrem Körper hielt. Ob er die Blutung, die entstehen würde, wenn er es zog, wusste er nicht. Ein kleiner Anflug an Verzweiflung packte den Rosahaarigen. Er war immer stark, selbstständig und sorgte sich ausschließlich für sich selbst. Nun war er gezwungen, gegen seine eigenen Regeln zu handeln und er fühlte sich verdammt hilflos. Hilflos und alleine. Woher kamen bloß plötzlich all diese beschissenen Gefühle, die er immer so perfekt verdrängt hatte? Immerhin bekam es niemand mit, richtig? Er war vollkommen sich selbst überlassen. In einem nutzlosen Versuch, seine Gefühle herunterzuschlucken wendete er sich von Ravinuthala ab um sich um das Küken der Gruppe zu kümmern. Mit dem letzten Stoff, den er übrig hatte verlangsamte er auch ihren Blutverlust provisorisch. Und damit verschwanden auch die letzten Sonnenstrahlen. Wieso hatten sie nach ihrer Pause bloß nicht den Morgen abgewartet, sondern waren hirnlos noch am Abend in das Höhlensystem marschiert? Dann würden sie jetzt nicht verletzt und mehr oder weniger komplett außer Gefecht die Nacht durchstehen müssen. In einem letzten Kraftakt zog er seine Kollegen näher zu sich heran und wickelte ihnen und auch sich selbst den dicken roten Mantel, den er immer mit sich trug, um die Schultern. Und damit war nun auch bei dem hartnäckigen Elben schicht im Schach. Nicht etwa, weil er sich inzwischen ein wenig sicherer fühlte. Niemals! Er hatte schlichtweg kein bisschen Energie mehr übrig.
[...]
Nachdem bereits seit einigen Stunden die Nacht hereingebrochen war, regte sich etwas im Zentrum des Drachenherzens. Einer der schwer verletzten Diebe war erwacht und schüttelte seine Kollegen wach. Langsam kehrte das Leben in sie zurück. Natürlich fiel die Aufmerksamkeit schnell auf die Magier, die sie zuvor mit aller Gewalt bekämpft hatten. Die schliefen doch alle, oder? Einer von ihnen packte seinen Dolch und schritt auf das vollkommen erschöpfte Trio zu. Wenn nicht jetzt, wann dann? Jetzt konnte er es problemlos beenden. Er hob die bewaffnete Hand, bereit mit vollem Schwung zuzustechen und den Feinden keine Chance zu geben, sich irgendwie zu wehren. Doch dann hielt er Inne. Seine Augen waren auf den vollkommen verschütteten Eingang seines ehemaligen Heims gefallen. Wie war er überhaupt hier heraus gekommen? Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er im Gefecht - in den Höhlen!- zu Boden gegangen war. Sein Blick wanderte weiter über seine Schulter zu seinen Brüdern. Diese schüttelten den Kopf, dachten offensichtlich das Selbe. Er steckte den Dolch zurück in seine Halterung, trat einige Schritte zurück. Sie hätten jetzt tot sein müssen, doch sie waren es nicht. Es konnte nur eine mögliche Antwort auf dieses scheinbare Paradoxon geben. Sie wurden gerettet ... von ihren Feinden. Ohne ein einziges Wort zueinander zu sagen waren die Diebe sich einig: sie waren quitt. Wären da nicht die Blutflecken an der Stelle, an denen sie gelegen hatten, hätte es am nächsten Morgen keinen Beweis gegeben, dass das Ameisenreiter-Trio überhaupt existiert hatte.
Es brauchte viele Stunden, bis Ravinuthalas geschundener und an seine Grenzen getriebener Körper wieder den Punkt erreichte, an dem er halbwegs funktionieren konnte. Sie brauchte länger als die Diebe und sicher auch länger als ihre Freunde, um wieder ordentlich in Stand zu kommen, aber dafür merkte man sehr deutlich, wann es ihr wieder besser ging. Die Oni, die nach ihrem Zusammenbruch so extrem still gewesen war, dass man sie kaum noch identifizieren konnte, begann zum Ende ihrer schläfrigen Stunden hin mit dem Schnarchen, das innerhalb ihrer Gilde schon viele gewohnt waren. Mit den Körperteilen in alle Richtungen von sich gestreckt und einem breiten Lächeln auf dem Gesicht wurde sie Stück für Stück wieder lauter, bis es klang, als würde sie hier, mitten in der Wüste, einen nonexistenten Wald mit bloßen Händen abholzen. Es war also vermutlich kein Wunder, dass sie die letzte Person war, die wieder aufwachte. „Mmmh... Moorgääähn!“, grüßte sie mit einem langgezogenen Gähner, während sie ihre Hände auf den sandigen Boden stemmte, um sich selbst wieder auf die Beine zu helfen. Sie schaffte es wieder, sich ordentlich hinzustellen, auch wenn sie ein bisschen taumelte und ihr Kopf sich verschwommen und durcheinander anfühlte. Wie seltsam... Normalerweise war sie bei voller Kraft, wenn sie ausgeschlafen hatte, aber jetzt gerade fühlte sie sich noch immer ziemlich mies. Für ihre Verhältnisse zumindest. Instinktiv legte sich ihre Hand auf ihre Schulter und begann dort zu kratzen. Es war an ihrem Rücken. Irgendwas pikste da, ein ziehendes Gefühl... ein Jucken. Das Kraftpaket versuchte, über ihre eigenen Schultern hinweg zu greifen und sich dort zu kratzen, aber sie kam einfach nicht dran! Allein durch ihre Muskeln kam sie schon nicht so weit an ihren Rücken wie die meisten Menschen, und was auch immer dieses Gefühl verursachte – dass es sich um einen Dolch handelte, der seit einer beunruhigend langen Zeit in ihrem Körper steckte, hatte sie gerade nicht im Kopf – war an einer Stelle, an die selbst eine durchschnittliche Person vermutlich nicht gut drankommen würde. Allein würde Thala da nicht rankommen. „Hey, Caycay?“, rief sie aus und blickte hinüber zu dem Katzenmädchen. „Kannste mir mal den Rücken kratzen? Wär voll lieb von dir!“
Mit dem Thema soweit geklärt, sah sich Ravi erst einmal wieder genauer um... und sah erstmals wieder die Höhlen, oder das, was bis vor Kurzem die Höhlen gewesen waren. Da stand jetzt nicht mehr allzu viel... Die Oni konnte nicht anders, als breit zu grinsen. „Hey, HEY! War ich das etwa?“, lachte sie. Ja, das klang richtig! Ihre große Macht hatte diese Ameisenhügel zum Einsturz gebracht, die endlose Kraft der stärksten Oni, die diese Welt zu bieten hatte! Das gefiel ihr! Ihr stolz ließ sich nicht wirklich verbergen – selbst wenn sie es versucht hätte. „Sieht nach nem guten Fundament aus! Kann man sicher tolle Häuser drauf bauen, meinste nich, Eli?“ Mit einem Nicken wandte sie sich dem Elben zu, ehe sie überrascht blinzelte. Richtig, da war ja noch was! Ohne weiteres Zögern schob Ravi ihre linke Hand unter die Bandagen, die ihre Brust bedeckten, und zog den kleinen Leuchtkristall von gestern hervor – inzwischen nicht länger leuchtend, die magische Kraft darin aufgebraucht. Dennoch hielt sie Elion den Lacrima hin. „Hier, bitte!“, meinte sie, ihre Stimme laut wie immer. „War doch deiner, nicht?“
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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