Halle der Rune Knights - Exerzierplatz

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Halle der Rune Knights - Exerzierplatz
Art: Freifläche
Spezielles: ---
Beschreibung: Direkt hinter der Halle der Rune Knights befindet sich der Exerzierplatz, auf dem regelmäßig Übungen und Veranstaltungen abgehalten werden. Diesen Platz teilen sich die Rune Knights mit den nicht magisch begabten Runenrittern, sodass hier sehr oft eine Menge Trubel herrscht. An der Südseite befindet sich eine Tribüne, auf der bei Militärparaden die Würdenträger Platz finden, die Mitte ist reserviert für die Königsfamilie.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.

Der Exerzierplatz war eine Oase des Friedens. Ein Stück entfernt wurde grade eine Gruppe Runensoldaten zusammengeschissen, weil irgendwer irgendwas angestellt hatte. Für die schattige Ecke, in der sich jemand fast meditativ bewegte, interessierte sich niemand. Leise schabte Metall auf Metall, als sich Hände in Panzerhandschuhen um den Griff eines Schwertes schlossen. Pluma war ein Fechtschwert. Der Griff grade eben so lang genug, dass die zweite Hand darauf Platz finden konnte. Die Klinge an sich zu dünn für diese Art von Bewegungen, aber für Athena waren sie ein Ruhepol. Etwas zuverlässiges, solides, zu dem man zurückkehren konnte, wenn die Welt mal wieder zu groß, zu laut und zu schnell war. Die Ellbogen leicht angewinkelt gingen die Arme hoch, bis sie wie Scheuklappen links und rechts des Gesichts waren. Das rechte Bein leicht nach hinten, ein bisschen eingeknickt, aber gespannt wie eine Feder, jederzeit bereit den gesamten Körper den Armen hinterher in einen Hieb zu katapultieren. Athena atmete ein. Und aus. Die Spannung entlud sich, während die Klinge in einem soliden Oberhau herab fuhr. In dem Schlag steckte genug Kraft, dass es eine ungepanzerte Person definitiv zum Heiler geschickt hätte. Jenachdem wie der Schlag saß, konnte man den Schritt jedoch getrost überspringen. Natürlich gab es Methoden sich dagegen zu verteidigen. Wie den Zwerchhau. In den Büchern klang so etwas immer sehr einfach. Wie Stein-Schere-Papier. Aber Athena wusste, dass es das nicht war. Im Kampf mussten die Bewegungen kommen ohne dass vorher darüber nachgedacht werden musste. Sie mussten in Fleisch und Blut übergegangen sein. Deswegen konnte man die Nymphe in fast jeder freien Minute auf dem Übungsplatz sehen. Manchmal alleine oder, wenn die Leute nicht schnell genug wegliefen, im Duell mit anderen niederrangigen Mitgliedern der Rune Knights.

Heute hatte sich jedoch niemand finden lassen, der ihre Ecke des Exerzierplatzes behelligt hätte. Vielleicht waren die Leute von dem blonden Wirbelwind, der scheinbar niemals still stand, auch einfach abgeschreckt worden. Eigentlich wartete sie ohnehin nur darauf, dass ihr Questpartner sich sehen ließ. Es sollte nach Oak Town gehen. Da war sie zwar noch nie gewesen, aber die Stadt war alleine wegen ihres Namens gleich mal sympathisch. Wenn man sie schon nach einem Baum benannte, dann konnte sie so übel gar nicht sein. Das war doch logisch. "PIIIIIEEEERCE!", hallte es über den Platz. Athenas Augen schnappten auf. Die letzten Minuten waren auf Autopilot gelaufen. Die Füße hatten sich versetzt, die Hände Pluma gehoben, gesenkt und zugestochen völlig ohne Input von ihrer Seite. Die Soldaten waren inzwischen abgezogen, sah man einmal von der einen unglücklichen Seele ab, deren Wangen bei der Wucht des Gebrülls vermutlich flatterten wie die einer Bulldogge im Fahrtwind. Mit einem langgezogenen Tschk wurde Pluma gescheidet. Athena selbst dackelte zu einer Bank hinüber, auf der sie ihren Mantel, Handtuch und eine Flasche Wasser gelassen hatte. Blick nach links, Blick nach rechts. Es sah niemand her. Zopf lösen. Hände nassmachen. Einmal damit durch die Haare gehen, kurz durchwuscheln, sodass sie aussah wie ein frisch geföhnter Pudel. Sehr rasch bändigten die Hände die Haare jedoch gleich wieder und zwangen sie zurück in den gewohnten Zopf. Mit dem Mantel am Leib, dem Handtuch um den Hals und angesetzter, sich rapide leerender Wasserflasche schlug Athena den Weg Richtung Unterkünfte ein. Strahlend blaue Augen, die beide dem Anblick gleich noch ein wenig aufhellten, richteten sich aber auf den Wuschelkopf, der da mit einem Becher in der Hand herum stand. Darion! War er ihr wieder als Partner für den Auftrag in Oak Town zugeteilt worden? Wie schön. Schließlich hatten sie schon einmal so gut zusammen gearbeitet.
"Darion!", erklang dementsprechend Athenas Stimmchen über den Exerzierplatz hinweg in dessen Richtung. Eine Hand reckte sich gen Sonne, als sie dem Mann freudig zuwinkte und, unaufhaltbar wie der Erdrutsch nach dem ersten wackelnden Steinchen, auf diesen zusteuerte.

Langsam, ganz langsam schliefen Darions beinahe fröhliche Gesichtszüge ein und machten einem Ausdruck bemühter Neutralität Platz. Die Mundwinkel senkten sich herab, ja selbst die flauschig-weißen Haare schienen ihren Seidenglanz in der Morgensonne ein bisschen matter zu werden.

Athena.

Goldene Augen richteten sich auf die kleinere Rittersfrau, musterten sie einmal von oben bis unten. Sie zeigten dabei in keiner Weise dieselbe Freude des Wiedersehens, welche die Nymphe ihm so ausschweifend entgegen brachte. Statt ihren Namen auf gleiche Weise auszurufen, brauchte Darion einen Moment, um einen Systemneustart auszuführen. Man fragte ihn oft, wieso er die meiste Zeit über "auf dem falschen Fuß" erwischt wurde. Aber war es denn ein Wunder, dass er immerwährend den grimmigen Part übernehmen musste, wenn die Gilde ihm stets Flummis zur Seite stellte, die in ihrer Freizeit gefühlt alle Aufputschmittel schnupften, die Fiore zu bieten hatte? Mit halb geschlossenen Augen ließ er die in humanoide Form gepresste Naturkatastrophe auf sich zurollen. In etwa so lange brauchte es auch, bis er seine Contenance gewahrt hatte und er mit einem Seufzen ein "Kennen wir uns?" in ihre Richtung plauderte, gefolgt von einem liebenswürdigem Lächeln. Die Worte entfachten einen gemäßigten Quell der Schmerzen in seinem Inneren, die ihn ernüchterte und gleichzeitig von seinen inneren Hasstiraden ablenkte.

Natürlich hatte er nicht vergessen, wer da vor ihm stand. Wie könnte er? Gemäß seiner ihm ständig nachgesagten Rachsucht und seinem Hang zur Gehässigkeit war Darion eine der Personen, die sich Gesichter recht gut merken konnten. Außerdem versuchte er zumindest innerhalb seiner Gilde ein aktives Register in seinem Geiste zu unterhalten, das ihn über die Fähigkeiten und Talente seiner Mitstreiter auf den Laufenden hielt - immerhin nahm der Hawthorne seine Aufträge überaus ernst und hatte durchaus vor, die Werte der Rune Knights noch eine lange Zeit zu vertreten. Selbst, wenn die Welt sich verschworen hatte, ihm die nervigsten aller Questpartner zuzuteilen.

"Egal. Unser Auftrag ist in der Nähe von Oak Town. Wir nehmen den nächsten Zug." Die Stimme des Nephilim klang müde. Mit einem leisen Seufzen stellte er den Kaffeebecher, der gerne voller hätte sein können, auf einem Tisch in der Nähe ab. Den würde schon jemand abholen, der sich um derlei Dinge kümmerte. Auf dem Weg durch die Hallen der Rune Knights warf er einen Blick über die Schulter und ließ sich herab, Athena über die Details des Auftrages zu unterrichten. Auch wenn sie vermutlich nur Interesse an Kämpfen hatte. "Wir treffen Lord Fauna in Oak Town. Er sucht nach einer bestimmten Pflanze, die nur von Magiern geerntet werden kann." Das klang ... spannend. Und fraglich, wieso die Rune Knights für eine solche Lappalie beordert wurden. Gab es keine brenzligen Fälle, die man nicht an Privatgilden übertragen konnte? Auch wenn Darion sich nicht sicher war, ob ein solcher Auftrag wirklich Gesetz und Ordnung in Fiore stiften würden, würde er natürlich versuchen alles ordnungsgemäß zu erledigen. Blumen pflücken mit der seltsamsten Nymphe der Welt, an einem Ort, den er über alles hasste.
Natürlich.

"Klar kennen wir uns. Wir haben die Quest mit Herrn Stronghammer zusammen erledigt und dann hast du erklärt, was in Bordellen gemacht wird. Das war echt freundlich von dir. Hatte mich zwar eh schon bedankt, glaube ich, aber das mache ich gleich nochmal. Danke. Ist immer spannend, etwas neues über die Welt der Kurzlebigen zu lernen", erwiderte Athena. In der Stimme der Nymphe mangelte es auch an einem nur mikroskopischen Anteil an Verärgerung, den jemand weltläufigeres vielleicht bei dieser vorgeschobenen Frage empfunden hätte. Sie jedoch reckte nur die Arme nach oben, um den Zopf zu richten, wischte sich einmal mit dem Tuch über Gesicht und Nacken und strahlte dann Darion mit der Leuchtkraft einer kleinen, stationären Sonne an. Immerhin hatten Darion und sie eine Quest zusammen erledigt und er hatte sie in ein Café eingeladen. Gut, nicht eingeladen. Sie hatte für sich selbst gezahlt. Aber das war ja auch völlig in Ordnung so. Immerhin waren sie beide Rune Knights niederen Rangs und bekamen vermutlich nicht eine übermäßige Menge Sold. Wer wusste das schon? Na ja, jeder außer ihr, selbst Sachiel, der immer dazu verdonnert wurde Geldangelegenheiten für sie zu übernehmen. Aber halt nicht sie. "Ich bin bereit. Klingt doch wie eine leichte Übung für zwei bestens ausgebildete Rune Knights!" Kurz musterte Athena Darions beiseite gestellten Kaffeebecher. Machte man das so? Hm. Es gab bestimmt Leute, die das wegmachten. Aber...Aska fände das sicher nicht gut, wenn sie ihren Kram überall rumliegen ließ.

"Gleich wieder da", verkündete Athena, die den armen, am Boden zerstörten Darion einfach stehen ließ. Es dauerte nicht besonders lange die Quartiere aufzusuchen, die sie sich mit drei anderen Magierinnen des C-Rangs teilte. Ohnehin waren alle vier der Personen, die diesen gemeinschaftlichen Raum benutzten, kaum einmal darin anzutreffen. Immerhin hatten sie alle ihre Pflichten gegenüber der Gilde und den Bürgern. Das Handtuch wurde fein säuberlich aufgehangen, bevor Athena schon wieder eiligst zurück zu dem Questpartner mit dem zweifelhaften Glück zurückkehrte, ihr zugeteilt worden zu sein. "Es kann losgehen", verkündete Athena völlig überflüssigerweise in einer fröhlichen Tonlage, die zuckeraverse Personen sicher zum Brechen bringen könnte. Völlig blind gegenüber der Raumtemperatur, setzte Athena auch beim Weg in Richtung Bahnhof nicht die eigentlich bitter nötige Bremse an. Ganz im Gegenteil. Immerhin ging es bei dieser Quest um eine Blume. Und als Nymphe hatte sie eine ganze Menge zu Pflanzen und Tieren zu sagen. Das wenigste davon war in irgendeiner Art und Weise relevant, aber die Begeisterung brach sich leider in Ermangelung sozialer Filter ungehindert Bahn. "Hm-mh. Er sucht nach einem "eisblauen Lotus". Was reichlich seltsam ist, weil die meisten Lotusblumen eigentlich Wasserpflanzen sind und die typischerweise grün sind. Wobei vielleicht auch einfach die Blütenblätter gemeint sind? Aber dann sollte er die Blume wirklich "Lotus mit eisblauen Blütenblättern". Außerdem ist Eis gar nicht immer Blau, sondern häufig mal schmutzig grau oder weißlich. Na, hoffentlich wächst die Pflanze wenigstens wie ein Lotus, sonst stimmt ja gar nichts an dem Namen. Hey, soll ich die Tickets besorgen gehen? Immerhin kann ich Sachiel jetzt viel länger in dieser Welt verankern und auf der Fahrt ist bestimmt genug Zeit für ein wenig Erholung. Hm. Ich hoffe, dass sie ein paar Klatschblätter im Zug haben. Oh, möchtest du noch einen Kaffee? Dann hole ich mir so einen Bubble Tea." Diese und ähnliche Ergüsse brachen über Darions hilflose Ohren und malträtieren Verstand hinein, während Athena auf dem Weg zum Bahnhof eilig neben ihm herklackte wie ein Chihuahua auf Stelzen. Scheinbar konnte derzeit gar nichts Athenas ausgezeichnete Laune trüben und sie würde das zum Problem aller anderen machen.