Ortsname: Halle der Rune Knights - Lichthof Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Der Lichthof befindet sich sehr zentral im Gebäude und ist von vier Seiten aus zu betreten. Obwohl mal den Lichthof nur erreichen kann, wenn man von innen kommt, so handelt sich hierbei um einen Platz außerhalb an der frischen Luft. Abgesehen von den vier Zuwegen ist hier nur Rasen, dort stehen zwei Bäume und einige Sitzbänke, denn der Lichthof ist ein idealer Ort für eine Pause oder um seine Freizeit bei entsprechender Ruhe unter dem freien Himmel zu verbringen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Vor kurzem erst hatte Cassius zwei rivalisierende dunkle Gilden in der Nähe von Clover Town ausradiert und daraufhin befand er sich für ein paar Wochen auf einem Spionageauftrag, um zwielichtigen Aktivitäten in Oak Town auf die Schliche zu kommen. Der schwarze Schwertkämpfer war gestern erst zurückgekehrt und gerade einmal eine Nacht geschlafen, als es an seiner Tür klopfte und er zu einer dringenden Besprechung gerufen wurde. Diese fand natürlich im Rahmen der verdeckten Operationen statt, weswegen die meisten Rune Knights nichts von dieser Besprechung wussten und auch niemals in Erfahrung bringen würden. In einem Dorf hinter den Gebirgen und Wäldern hoch oben im Norden des Reiches war eine schreckliche Krankheit ausgebrochen, doch schien dahinter weit mehr zu stecken, als zunächst angenommen. Cassius bekam einen gesonderten Auftrag, um in diesem Dorf einigen Spuren nachzugehen, während er zugleich einen Auftrag auf offizieller Seite wahrnahm. Aufgrund dieser Krankheit dort, wurde bereits Medizin entsandt, doch diese war nie dort eingetroffen und erste Todesopfer gab es ebenso. Nun sollte weitere Medizin geliefert werden, doch dieses Mal unter Geleitschutz.
Hier konnten die Obrigkeiten also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn so wurde einerseits sicher gestellt, dass die Medizin auch dort ankam und andererseits konnten die Verdeckten Operationen an wichtige Informationen im Hintergrund gelangen. Der Velnarion hatte ohne zu zögern den Auftrag angenommen, denn auch wenn ihm seine Arbeit bei den Spezialkräften wichtig war, so lag ihm das Leben der Kinder deutlich mehr am Herzen. Für den Geleitschutz hatte man ihm eine erfahrene Magierin des B-Ranges an die Seite gestellt, die definitiv kein unbekanntes Häschen innerhalb der Gilde war. Amelia Penelope Harper, Tochter von General Warren Harper und nicht gerade Inhaberin einer Vorbildrolle. Cassius hatte bereits viel von ihr gehört, doch persönlich hatte er sie noch nicht kennen gelernt. Der schwarze Schwertkämpfer wusste nur, dass sie es mit Disziplin nicht so hatte und durchaus für ihre Anzüglichkeiten bekannt war. Darauf war Cassius natürlich überhaupt nicht scharf, aber leider hatte er als Magier des A-Ranges einige Führungs- und Vorbildsaufgaben zu erfüllen.
Amelia wurde entsprechend informiert über den Begleitauftrag und zum Lichthof bestellt, wo sie auf Cassius treffen sollte. Die Details für den Auftrag sollte sie dann dort vom Velnarion erhalten, der seinen eigentlichen Auftrag aber natürlich geheim hielt. Mit Beendigung der Besprechung hatte sich der Schwertkämpfer kurz auf seine Unterkunft begeben, sich in seinen schwarzes Outfit geschmissen und sich die Zwillingsschwerter Luminous und Eclipse überkreuz auf den Rücken befestigt. Eine kleine Umhängetasche mit etwas Proviant wurde umgehängt und schon begab er sich zum Lichthof, um dort auf Amelia zu warten. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass die Harper bereits dort wartete, doch als Cassius den ruhigen und gemütlichen Lichthof erreicht hatte, war er der einzige Ritter dort. Amelia hatte natürlich noch Zeit, schließlich war Cassius äußerst pünktlich eingetroffen. Vor Ort lehnte sich Cassius an einen Baum und wartete geduldig auf seine Begleiterin, während er in Gedanken bereits im Dorf war und die Informationen aus der Besprechung verarbeitete.
Er hatte nicht gedacht, mal ein hochrangiger Ritter der Rune Knights zu werden und erst recht hatte er nicht gedacht, in die Verdeckten Operationen zu gehen und sich für Königin und Königreich die Finger schmutzig zu machen. Dabei hatte der Velnarion hier im Königreich doch ganz andere Pläne gehabt.
Bisher war der schwarze Ritter um die üblichen Verpflichtungen herumgekommen, die ein hoher Rang im Militär so mit sich brachte. Die meisten anderen Magier auf seinem Rang hatten einen oder mehrere Schüler, um die es sich zu kümmern galt und doch musste der Velnarion bisher nicht einen einzigen Aspiranten wirklich trainieren. Gewiss war er hier und da eingesprungen, hatte sich unter anderem Yuitora genauer angeschaut und doch verbrachte er die meiste Zeit seiner Arbeit mit den Verdeckten Operationen. Gildenmeisterin Generia hatte ihm jedoch nun tatsächlich eine Schülerin zugewiesen, die ihr Training als Runensoldatin erfolgreich abgeschlossen und ihre Aufnahme bei den Runenrittern erlangt hatte. Die Begründung für diese Zuweisung war absolut nachvollziehbar, handelte es sich bei der neuen Schülerin schließlich um eine Schwertkämpferin und jeder bei den Runenrittern wusste, dass es niemanden gab, der sich damit besser auskannte als Cassius. Sicherlich war Aska mittlerweile besser im Umgang mit den Waffen, aber hinsichtlich Kenntnisse und Ausbildung übertraf er sie dennoch um Längen.
Eigentlich hielt sich Cassius selbst aber nicht gerade für einen guten Mentor, hatte er damit einfach keinerlei Erfahrungen, zumal er selbst ja auch noch ziemlich jung war. Seine neue Schülerin war gerade einmal ein Jahr jünger als er und daher standen sie ja rein menschlich viel näher beieinander als man es bei Schülern und Lehrern im Regelfall gewohnt war. Grund für diese Möglichkeit war schlussendlich die Tatsache, dass der Velnarion schnell in den Rängen aufgestiegen war und seinen Wert für die Runenritter deutlich unter Beweis gestellt hatte. Aus dem einst so faulen, verschlafenen und disziplinlosen Schwertkämpfer war ein waschechter Ritter geworden. Zwar sagte man ihm immer wieder, dass er seinen Kleidungsstil etwas dynamischer und farbenfroher gestalten sollte, doch das Faible für schwarz würde man ihm nie abtrainieren können. Aber zurück zur Schülerin, deren Name Caroline Edelmann war. Ein seltener Nachname, wie Cassius fand, aber wie passend er zu dieser jungen Frau sein sollte, würde er erst im Laufe der Begegnung erfahren. Bezüglich dieser Begegnung hatte der Velnarion ihr eine Mitteilung zukommen lassen, sie um 07:00 Uhr in der Früh im Lichthof treffen zu wollen.
Aber warum so früh? Cassius wollte möglichst viel Zeit an diesem Tag für Caroline haben, also stand zunächst das Kennenlernen an, dann war eine Aufnahme der Fähigkeiten angedacht und die restliche Zeit könnte man, je nach Entwicklung, sehr flexibel nutzen. Früh war der S-Rang Magier also aufgestanden, hatte sich geduscht und in Schale geworfen. Auf seinem Rücken befand sich lediglich sein Schwert Luminous, ansonsten verzichtete er auf etwaige Ausrüstung, schließlich war ein lockeres Kennenlernen geplant. Der schwarze Schwertkämpfer verließ sein Einzelzimmer und spazierte die Gänge entlang, um zum Lichthof zu gelangen. Dazu musste er ein Stockwerk tiefer und einen der vier Ausgänge in den zentralen Hof nehmen, um dort anzukommen. Zügig stellte er fest, dass Caroline noch nicht anwesend war, was mitunter aber daran lag, dass Cassius sehr früh dran war. Tatsächlich war der Ritter ein wenig aufgeregt, schließlich war sie seine erste Schülerin. Das die beiden ein tief verwurzeltes Schicksal verband, war ihm absolut unbekannt und doch sollte er alsbald feststellen, dass Caroline eine besondere Frau war.
01 Es war so weit, der große Tag war gekommen. Bereits mit Abschluss ihrer Runenritter-Ausbildung hatte man Caroline gesagt, dass sie bald einen Mentor zugewiesen bekommen soll, um ihr Talent weiter zu fördern und die Neuritterin weiter zu formen. Bald darauf bekam sie auch schon den Namen ihres Mentors genannt. Cassius Velnarion. Natürlich war die Grünhaarige noch viel zu frisch und unerfahren, um mit diesem Namen etwas anfangen zu können. Sie erkundigte sich jedoch gleich bei der Kollegin, die sie näher kennengelernt hatte. Alita erzählte ihr von der steilen Karriere des Schwertkämpfers und von seinem Spitznamen. Der Schwarze Schwertkämpfer wurde der Mann genannt. Carolines Kameradin vermittelte ihr ein eher strenges Bild von ihm, doch das schreckte die Magierin nicht ab. Sie war mehr als bereit sich auch vor ihrem Lehrmeister zu beweisen. Dieser hatte ihr dann vorab auch eine sehr kurze Mitteilung zukommen lassen. Darin stand nicht viel mehr als ein Treffpunkt, also Ort und Uhrzeit. Eine frühe Uhrzeit, doch auch das störte Caroline nicht im Geringsten. Immerhin war sie von Natur aus eine Frühaufsteherin. Für sie war es kein Problem um 7 Uhr ausgeschlafen und fein säuberlich rausgeputzt am Lichthof zu erscheinen. Die Ritterin hatte sich extra am Vortag noch erklären lassen, wie sie auf diesen Hof kam, da sie ihn bis dato noch nicht kannte. Alita hatte sie zwar etwas herumgeführt, doch von einem Lichthof hatte sie ihr nichts erzählt. Wie sich herausstellte, kam man auf besagten Hof auch nur über das Gildengebäude selbst. Er lag zwar an der frischen Luft, war aber vom Gebäude selbst eingeschlossen. Da der Weg dorthin nicht allzu kompliziert war, rechnete die Magierin sich auch nicht wirklich viel Puffer für ein eventuelles Verlaufen ein. So kam es, dass sie etwa fünf Minuten vor Sieben durch die Tür trat, auf den Lichthof heraus. Sie trug ein edles Gewand, so wie sie es eigentlich immer tat. An ihrem Gürtel baumelte während des sachten Schrittes die Scheide, die ihr Katana hielt. Sie hatte es vorsichtshalber gleich mitgenommen. Immerhin wusste sie nicht was der Velnarion mit ihr vorhatte. Bis auf Zeit und Ort hatte er ihr ja nichts mitgeteilt. Sollte es aus der Gilde hinaus, gleich auf einen Ausflug oder gar eine gemeinsame Quest gehen, wollte sie entsprechend vorbereitet sein. Als Caroline den Hof betrat, war ihr Mentor bereits vor Ort. Zumindest ging sie davon aus, dass diese einsame Gestalt dort draußen die Person war, mit der sie verabredet war. Um diese Uhrzeit hatte sie auf den Gängen des Gebäudes jedenfalls kaum eine Gestalt ausfindig machen können. “Cassius Velnarion?“, erfragte die Magierin bereits aus der Ferne, während sie sich noch auf den Mann zubewegte. “Ich bin Caroline Edelmann, von heute an Eure Schülerin.“ Kaum hatte sie die Distanz zwischen sich und dem Schwertkämpfer auf eine akzeptable reduziert, setzte sie zu einer Verbeugung an. “Es ist mir eine Ehre.“, erklärte sie in einem ruhigen Ton und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, noch während sie sich wieder aufrichtete. Also gut, da war sie also. Auch wenn Caroline vor Überzeugung nur so strotzte, konnte sie eine gewisse Aufregung nicht abstreiten. Ihr Herz schlug kräftiger und schneller als sonst. Diese „Ausbildung“, wenn man sie als solche bezeichnen konnte, war anders als die vorherige. Zuvor war sie eine von vielen Anwärtern. Nun aber stand sie unter direkter Beobachtung. Es war eine Eins-zu-Eins-Betreuung und der volle Fokus ihres Mentors lag während der gemeinsamen Zeiten auf ihr. Und dann handelte es sich auch noch um einen so begnadeten und gefürchteten Schwertkämpfer. Caroline war bereits gespannt, was er ihr so alles beibringen würde!
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Cassius The Black Knight
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Für gewöhnlich ließ man den Velnarion außen vor, wenn es darum ging, Mentoren für junge Ritter heranzuziehen. Das lag natürlich nicht daran, dass er nicht dazu befähigt war, aber schlussendlich war es seine Arbeit bei den Verdeckten Operationen, die ihn in eine gesonderte Position brachte. Es war denkbar den künftigen Nachwuchs der Verdeckten Operationen zu betreuen, aber eine direkt zugewiesene Schülerin fernab dieser Spezialeinheit war dann doch etwas, was den Velnarion überrascht hatte. Man hatte ihm lediglich mitgeteilt, dass seine neue Schülerin ein besonderes Talent im Schwertkampf vorwies und es daher niemand besseren innerhalb der Rune Knights gab, ihr da auf dem weiteren Weg zur Seite zu stehen. Cassius hatte bereits einigen den Schwertkampf nähergebracht, unter anderem auch seiner festen Freundin Aska, die dort meisterliche Ergebnisse erzielt hatte. Es gab für den Schwarzen Schwertkämpfer also keinen Grund, sie als Schülerin abzulehnen und so hatte er die Zuweisung mit Freuden entgegengenommen, was ihn fortan zu einem Mentor machte. Das war schon sehr aufregend, wie er empfand, denn schlussendlich war er ja für weit mehr da als nur für den Schwertkampf. Er musste ihren moralischen Kompass schärfen, ihr Urteilsvermögen weiter ausprägen und ihren Sinn für Gerechtigkeit formen. Eine große Bürde.
Und so befand sich der schwarze Ritter nun in den frühen Morgenstunden im Lichthof der Gildenhalle und wartete auf das Eintreffen seiner neuen Schülerin. Cassius war aufgeregt, doch ließ er sich davon nichts anmerken, denn er etwas wirklich meisterlich gut konnte, dann war es das Verbergen seiner wahren Gefühle. Er hatte ja auch vor Aska lang genug verheimlichen können, dass er Gefühle für sie hatte, einfach nur weil er sich nicht sicher war, ob diese überhaupt erwidert wurden. Glücklicherweise ging die Angelegenheit mit der Dämonentöterin bestens aus und nun waren sie ein Paar. Ein Umstand, an dem sich Cassius einen jeden Tag aufs Neue erfreute. In seinem schwarzen Mantel und lediglich mit Luminous auf dem Rücken, stand er also im Lichthof und wartete, wenn auch nicht sehr lang. Eine der Türen öffnete sich und eine junge Frau mit grünlichem Haar trat ein, nur um sich ihm dann direkt anzunähern. Es bestand kein Zweifel, das musste seine Schülerin sein, denn hinsichtlich der Uhrzeit würde das Eintreffen einer anderen Ritterin keinen Sinn ergeben. Bereits aus der Ferne sprach sie ihn fragend mit seinem Namen an, womit Cassius nun auch die definitive Bestätigung bekommen hatte. „Der bin ich“, bestätigte er also mit einem Lächeln.
Caroline überbrückte die letzten Meter und blieb dann vor ihm stehen. Die schwarzen Augen musterten sie direkt, wobei ihm dabei direkt einige Merkmale auffielen. Zum einen besaß sie, nicht nur dank der Kleidung, eine sehr edle Ausstrahlung, aber auch das Katana und ihre leichten Muskelpartien an Armen und Beinen stachen direkt ins Auge. Die junge Dame hatte eindeutig das Zeug zu einer der besten Schwertkämpferinnen, trotz aller vorhandener Feminität. Cassius erwiderte ihre Verbeugung, wenn auch nur leicht. „Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Caroline“, entgegnete der Schwarze Schwertkämpfer und lächelte auch weiterhin. Sie war bestens erzogen und ausgesprochen höflich, wovon sich hier noch einige Runenritter ein Scheibchen abschneiden konnten. „Die Ehre ist ganz meinerseits. Ein Talent zu fördern und zu formen ist ein großes Zugeständnis“, erwiderte der Ritter zufrieden. Es kehrte für einen Augenblick Ruhe ein, doch lange anhalten tat sie gewiss nicht, da es sonst nur unangenehm werden würde. „Ich würde vorschlagen, dass wir uns erst einmal setzen und uns unterhalten“, schlug Cassius nun also vor und deutete auf eine freie Sitzbank. „So können wir uns ein wenig kennenlernen, bevor wir das erste Mal die Klingen kreuzen“, fügte er gleichwohl an. Auf eine Kostprobe ihrer Fähigkeiten wollte der Ritter definitiv nicht verzichten.
Cassius nahm Platz und wartete, bis sich die grünhaarige Ritterin ebenso hingesetzt hatte. Er war sehr gespannt, was Caroline ihm so über sich zu erzählen hatte, denn bevor er spezifische Fragen stellen würde, gab er ihr zunächst die Gelegenheit frei etwas zu erzählen. „Erzähl doch einfach mal ein paar Dinge über Dich. Was magst du gern? Was kannst du nicht leiden? Große Ziele und Träume? Eben alles, was dir so auf Anhieb einfällt“, gab Cassius ein paar Beispiele. Er würde sie definitiv zu nichts zwingen, aber je besser sie einander kannten, desto einfacher war es voneinander zu lernen.
02 Auch wenn Alita ihr bereits das ein oder andere über manche Personen innerhalb der Gilde verraten hatte, so hatte Caroline keine Ahnung wem sie da letztendlich wirklich unterstellt wurde. Wer war dieser Cassius? Wer war er als Runenritter? Wer war er als Person, als Mensch? All das würde sie vermutlich bereits während der ersten Treffen mit ihm lernen. Es würde vermutlich eine Phase geben, in der sie einander kennen- und in der sie miteinander umzugehen lernten. Die Edelmann wahrscheinlich mehr als ihr Vorgesetzter. Immerhin lag es an ihr das Verhalten an den Tag zu legen, welches ihren Mentor zufriedenstellte. Umgekehrt hatte er ihr gegenüber ganz andere Verpflichtungen. Diese lagen aber eher in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und ihres Charakters als darin, sie glücklich zu stimmen. Die Wechselwirkung zwischen Lehrer und Schüler. Es fiel den beiden Rune Knights nicht wirklich schwer einander zu erkennen. Das lag in erster Linie an der ausgemachten Zeit und dem Ort für das erste Treffen. Zu solch früher Stunde gab es niemanden außer ihnen, der den Lichthof betrat. Cassius war der Einzige, der sich dort aufhielt und Caroline die Einzige, die sich zu ihm gesellte. Damit lief sie dementsprechend auch kein Risiko an die falsche Person zu geraten und in eine potenziell peinliche Situation zu tappen, als sie ihre Vermutung nach seinem Namen laut aussprach. Der Velnarion bestätigte, dass sie richtig war und Caroline setzte ihren Weg zu ihm fort. Dass er seine ersten Worte mit einem Lächeln an sie richtete, erzeugte sogleich eine gewisse Sympathie dem Schwertkämpfer gegenüber. Es war allerdings auch nur ein kleiner Teil des allerersten Eindrucks von ihm. Nur weil er sie grade anlächelte, bedeutete es ja nicht, dass er sie beim Training nicht bis zum geht nicht mehr scheuchen würde. Die Grünhaarige verbeugte sich höflich vor Cassius, was dieser zumindest in Ansätzen erwiderte. Genauso wie die Begrüßungsfloskel, die er an sie zurückgab. Danach ließ er anklingen, dass es ihm durchaus etwas bedeutete, die Position eines Mentors einzunehmen. Umso wichtiger würde es der Magierin sein, ihn in ihrem Können und Eifer nicht zu enttäuschen. Cassius schlug vor sich mit ihr zusammenzusetzen und einander kennenzulernen, bevor es schließlich wirklich ans Eingemachte ging. Definitiv keine schlechte Herangehensweise, wie sie befand. “Sehr wohl! Das ist eine gute Idee.“, pflichtete Caroline ihrem Lehrer bei. Sie beobachtete erst, wie er Platz nahm und gesellte sich dann auch schon zu ihm. An die Sitzbank herangetreten, löste die Magierin zunächst das Katana von ihrem Körper, ehe sie es an die Bank angelehnt platzierte, ihr Gewand festhielt und sich schließlich behutsam neben ihren Kollegen niedersetzte. Die Sitzposition der Edelmann war ähnlich wie ihre Haltung im Gehen und Stehen sehr aufrecht und diszipliniert. Davon abgesehen, dass sie ihre Beine etwas zu Cassius geneigt hatte, um ihm direkter entgegenblicken zu können. Wenn sie miteinander sprachen, dann wollte sie ja auch nicht in den Hof hinein starren. Caroline legte ihre Hände in den Schoß und lauschte der Forderung ihres Mentors. Dieser wünschte etwas von ihr zu erfahren. Was sie dabei von sich preisgab, ließ er ihr vollkommen offen. Allerdings gab er ihr Ansätze mit auf den Weg, die sie nutzen konnte um sich ihm vorzustellen, sodass er sich ein Bild von seiner Schülerin machen konnte. Caroline, die während des Gesprächs zwar stetig ein seichtes Lächeln auf den Lippentrug, allerdings ihre Aufregung nicht leugnen konnte, nickte bestätigend. “Gerne.“, antwortete sie, ehe die Magierin einmal durchatmete. “Mein Name lautet Caroline Edelmann. Ich bin neunzehn Jahre alt und Stamme aus Clover Town, im Osten Fiores. Zu den Rune Knights brachte mich wahrscheinlich mein Verlangen nach Gerechtigkeit und die gutmütige und pflichtbewusste Erziehung meines Vaters. Er pflegte stets zu predigen, wie wichtig es in unserer Position sei grade die Schwachen und Wehrlosen zu unterstützen oder zu beschützen.“, erklärte sie. “Ich bin hier um seine Werte zu vertreten und mit der Unterstützung der Gilde, beziehungsweise in dessen Namen zu leben. Ich bin eine sehr ordnungsbewusste Person. Einen Ausgleich zur Arbeit finde ich in sportlichen Aktivitäten, wie zum Beispiel Boxen, sowie in der Musik.“ Eine kurze Pause folgte. Wenn es etwas gab, worüber man sicherlich nicht so gerne sprach, dann waren das wohl die eigenen Schwächen. Zum Glück war dies kein Bewerbungsgespräch, bei dem man darauf bezogen kreativ werden musste. “Ich… ich würde mich als schlechte Verliererin bezeichnen.“, gestand die Magierin also leicht verzögert. “Außerdem würde ich mir eine klare Linie wünschen, wenn Ihr diese Bemerkung erlaubt. Ich weiß gerne woran ich bin.“ Caroline hoffte inständig, ihrem Lehrer damit nicht schon auf den Schlips getreten zu sein, bevor ihre Ausbildung unter ihm überhaupt begonnen hatte.
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Cassius The Black Knight
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Die beiden Magier waren aufgeregt, denn sie beide begaben sich in absolutes Neuland. Sicherlich hatte Cassius schon den einen oder anderen Magier trainiert, aber nie in der Position eines Mentors, der langfristig an der Aus- und Weiterbildung beteiligt war. Gleichwohl hatte Caroline bisher noch nicht die Erfahrung gemacht, eine derart intensive Einzelbetreuung zu erhalten. Dennoch war es keine negative Nervosität, denn beide Parteien freuten sich auf die kommende Zeit und konnten der Aufregung daher im Grunde nur positives abverlangen. Die erste Begegnung verlief soweit gut und gegenseitige Sympathie war auch vorhanden, was eben schon sehr viel Wert war. Was man sich auch immer über den Velnarion bei den Rune Knights erzählte, grundsätzlich zählte er nicht zu den übermäßig strengen Offizieren, wobei er durchaus eine große Wichtigkeit in militärischer Netiquette sah. Dahingehend schien die Edelmann jedoch selbst ein ausgeprägtes Verständnis zu haben, denn sie hatte nicht nur ein sehr edles, sondern auch ein sehr diszipliniertes Auftreten.
Cassius schlug vor, dass sie sich zunächst ein wenig kennenlernten, um eine Ausgangsbasis für ihre künftige Beziehung zu schaffen, bevor es dann ans Eingemachte ging. Natürlich gedachte er herauszufinden, wo genau Caroline gegenwärtig stand und wo er als Mentor zuerst angreifen musste, damit sie entsprechende Fortschritte machte. In naher Zukunft sollte dann auch ein erster gemeinsamer Auftrag stattfinden, damit er sich auch ein Bild über ihre sonstigen Fertigkeiten machen konnte. Gleichwohl war der Velnarion aber auch sehr gespannt, was er alles von ihr lernen konnte, denn die Wechselwirkung zwischen Lehrer und Schülerin war etwas permanent Aufrechtes. Cassius musste ja schließlich auch noch seine Erfahrungen als Mentor sammeln, daher war diese Reise definitiv eine gemeinsame. Er nahm auf der Bank Platz und bot Caroline an, sich dazu zu setzen, denn stehen musste sie ja nun wirklich nicht. Sie stimmte seinem Vorschlag zu und erzählte kurz daraufhin ein wenig über sich. Aufmerksam lauschte der schwarze Schwertkämpfer und speicherte die Informationen in seinem Gedächtnis.
„Ein starker Sinn für Gerechtigkeit und ein Gefühl für Ehre und Pflichtbewusstsein“, fasste er ihre Erzählungen also mit einem lächeln zusammen. „Definitiv wichtige Aspekte, wenn man als Runenritter dienen möchte“, schlussfolgerte er und erinnerte sich kurz an seine Anfänge. Er war in ihrem Alter nicht so überzeugt gewesen, aber alles hatte sich verändert. Er hatte sich verändert. Dann lauschte er ihr weiter, denn nun ging es um ihre Schwächen und abermals entdeckte er Parallelen zu ihr, denn er war ein genauso schlechter Verlierer. Die Anmerkung von ihr ließ er zunächst unkommentiert, denn so weit war er noch nicht. „Diese Eigenschaft teilen wir“, pflichtete er ihr bei und nickte zufrieden. Wenn man bedachte, dass sie Geschwister waren, war es eigentlich nicht wirklich verwunderlich, allerdings war das ein unbekannter Fakt. „Hinsichtlich der klaren Linie“, kam er dann auf ihre Bitte zurück und lächelte weiterhin zufrieden. „Ich bin selbst ein großer Freund klarer Linie, Caroline“, offenbarte er ihr. „Zunächst würde ich sagen, dass du mich ebenso duzt, wie ich es mit dir tue“, bot er ihr also die persönliche Ebene an. „Wir sind nicht nur Lehrer und Schülerin, sondern auch Kameraden und hoffentlich eines Tages auch Freunde“, erklärte er ihr, was er sich von dieser Beziehung erhoffte.
„Was mich als Person betrifft“, leitete er dann ein, schließlich musste er sich ja auch noch vorstellen. „Wenn ich nicht gerade meinen selbstlosen Dienst als Ritter des Königreiches ausübe, findet man mich meistens in einer Schmiede oder in der freien Natur, wo ich mir die notwendige Entspannung zu Gemüte führe“, gab er also von sich preis. Er umschrieb seine Vorliebe für stundenlanges Schlafen wieder einmal gekonnt. „Ansonsten bin ich ein großer Freund von Herausforderungen, daher sind Duelle und außergewöhnliche Trainings gern gesehen“, fügte er noch an. „Was ich nicht wirklich leiden kann, sind Arroganz, das Gefühl von Hunger und Mayonese. Einfach ekelhaft das Zeug“, lachte er amüsiert. „Ich denke, die Zeit wird zeigen, was wir noch so alles mögen und nicht mögen, Caroline“, erklärte er dann. Auf nicht spezifische Fragen frei zu antworten war nie einfach und Cassius wollte ja auch erst einmal nur einen ersten Eindruck haben. „Kommen wir lieber zurück zur Arbeit, denn man hat dich mir ja nicht einfach so unterstellt“, schlussfolgerte er. „Bevor ich dran bin, würde ich dich mal offen fragen, was du denkst von mir lernen zu können“, forderte er sie also lächelnd auf. Bisher lief das doch sehr gut!
03 Auch wenn Caroline so gut wie keine Vorstellung davon gehabt hatte, wie dieses erste Gespräch mit ihrem neuen Mentor nun ablaufen würde, so hatte sie nicht erwartet sich mit ihm frühmorgens auf so etwas wie eine Parkbank zu setzen und zu plaudern. Weniger überrascht war sie dann aber davon, sich selbst ein wenig vorstellen zu müssen. Sicherlich hatte Cassius irgendwelche Informationen vorab bekommen, so etwas wie ihre Personalakte oder Einschätzungen vorheriger Ausbilder, doch gehörte es wohl dazu sich selbst ein Bild von ihr zu machen und sich auch die Selbstdarstellung der Schülerin anzuhören. Dementsprechend erzählte die Grünhaarige was ihr so spontan von sich einfiel und ihr Lehrer hörte aufmerksam zu. Es waren zwei, drei Dinge, die Cassius dann zusammenfasste und hervorhob. Zudem gestand er ihr, dass er ebenfalls schlecht verlieren konnte, womit sich schon die erste Gemeinsamkeit zeigte. Die Worte, die auszusprechen Caroline ein wenig Überwindung kostete, kamen bei ihrem Mentor keineswegs negativ an. Es tat seinem positiven Ausdruck keinen Abbruch und er sprach lediglich davon, dass ihm eine klare Linie selbst sehr entgegenkam. Das war prima und ließ Caroline einen Moment lang intensiver lächeln. Solange, bis ihre Mimik der, der Überraschung wich. Cassius wünschte sich von ihr per Du angesprochen zu werden. Dass dies umgekehrt passierte, nahm sie fraglos in Kauf. Da hätte sie sich niemals beschwert, doch ihren neuen Lehrmeister duzen? Die Überforderung damit war ihr deutlich anzusehen. Zudem machte es auf sie langsam den Eindruck, als hätte Alita ihr über diesen Mann vollkommenen Quatsch erzählt, oder aber sie hatte sie von Grund auf falsch verstanden. Cassius wirkte ausgesprochen freundlich, höflich, entspannt und charmant. “Das, ehm… Wenn Ihr es so wünscht? Ich meine, wenn… du es so wünscht.“ Die Magierin stand dort vor einem grundsätzlichen Problem. Ihre Ausdrucksweise entsprach nicht dem einer „gewöhnlichen“ jungen Frau. Caroline hatte einen gehobeneren Wortschatz und eigentlich vermied sie das Du per se. Nun wurde sie aufgefordert ihren direkten Vorgesetzten so anzusprechen. Das würde ihr definitiv nicht leicht von den Lippen gehen, sowie es bereits bei ihrem ersten Versuch nicht grade leicht war. Dann aber lenkte sich die Aufmerksamkeit weg von dem was Caroline so gesagt hatte, hin zu dem Schwarzen Schwertkämpfer. Er erzählte, dass er abseits seiner Arbeit für die Rune Knights die Natur genieße, oder aber sich in einer Schmiede aufhalte. Caroline fragte sich unweigerlich, ob Schmieden sein Hobby war, allerdings wollte sie ihn nicht für eine Frage unterbrechen. Außerdem, was sollte er mit dieser Aussage auch sonst andeuten wollen? Dass er gerne beim Schmieden zusah oder den Geruch frisch geschmiedeten Eisens liebte, so wie manch einer gerne an neuen Büchern schnupperte? Was er jedenfalls definitiv nicht mochte, das sagte er zumindest, war neben Arroganz das Hungergefühl und… Mayonnaise. Die Überraschung der Grünhaarigen schwemmte er mit dem darauffolgenden Lacher geschickt weg. “Sehr präzise, aber ich mag sie auch nicht. Also die Mayonnaise.“, grinste die Schwertkämpferin, bevor Cassius richtigerweise anmerkte, dass sie einander sicher noch näher kennenlernen würden. Drum lenkte er den Fokus wieder auf das Wesentliche, die Arbeit. Er fragte Caroline nach einer Einschätzung dessen, was sie von ihm lernen könnte, würde oder zu lernen wünschte. Das Grinsen auf ihren Lippen verschwand schnell wieder und die Magierin nickte bestätigend, ehe sie sich einen kurzen Augenblick nahm über diese Aufforderung nachzudenken. “Zunächst erhoffe ich mir eine umfangreiche, weiterführende Ausbildung im Schwertkampf. In erster Linie strebe ich allerdings langfristig nach mehr, so erhoffe ich mir, dass Ihr…“ Moment! Falsch! “… dass du mich auf meinen weiteren Karriereweg vorbereitest und mir an die Hand gibst, was ich dafür brauche, beziehungsweise was mir weiterhelfen kann. Ich erhoffe mir, dass mein Charakter dafür geformt wird, wie das Eisen auf einem Amboss.“ Ein Schmunzeln kehrte mit der kleinen Anspielung auf die Lippen der Edelmann zurück.
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Cassius The Black Knight
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Caroline machte einen sehr disziplinierten und wohlerzogenen Eindruck, was dem Waldläufer natürlich sehr gefiel. Das waren gute Grundvoraussetzungen, um in den Gefilden der Rune Knights zu bestehen und den allgemeinen Kurs der Gilde zu bewahren. Es gab hier eben auch Magier, die weniger dem üblichen Protokoll folgten, so zum Beispiel seine gute Freundin Helena, die zwar eine herausragende Ritterin war, aber gelegentlich doch ihren eigenen Kopf hatte. Das war aber irgendwie auch der Grund, weswegen er Helena so sehr mochte, denn sie war eben jemand Besonderes. Was für Eigenheiten Caroline an den Tag legte, blieb aber noch abzuwarten, denn das würde erst die Zeit zeigen und darauf war der Velnarion bereits sehr gespannt. Cassius hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass eine Zusammenarbeit mit ihr kompliziert oder anstrengend werden sollte. Hier schienen sich durchaus die richtigen Puzzleteile zu fügen.
Als er ihr das Du anbot, war sie auch prompt überfordert, doch das verlangte dem Schwarzen Ritter ein amüsiertes Lächeln ab. Sie kam aus gutem Hause, daher war es für sie wohl sehr ungewöhnlich, einen Vorgesetzten derart persönlich kennenzulernen, wie sie es gerade tat. Was auch immer Alita ihr erzählt hatte, schien also nur die halbe Wahrheit zu sein oder Caroline hatte bereits jetzt einen Sonderstatus inne. Was dahinter steckte, blieb aber natürlich noch ein Geheimnis, aber Cassius kam nicht umhin festzustellen, dass ihn irgendetwas mit dieser jungen Frau verband. Sie stellten nun einander vor und gaben einen Einblick in das, was sie so ausmachten. Die Abneigung gegen Mayonnaise war nur eine weitere Gemeinsamkeit, welche die beiden Ritter verband. Das brachte der Edelmann direkt ein paar Pluspunkte ein, doch diese Information war für später bestimmt, denn nun ging es um das Wichtige. Cassius wollte wissen, was Caroline für Erwartungen an ihn als Lehrmeister stellte.
Prompt wurde die Situation wieder ernst und die Edelmann teilte ihre Erwartungen mit ihm, die sich Cassius gedanklich abspeicherte. Sie traf damit auch die genau die Punkte, auf die der Velnarion in seiner Funktion primär eingehen wollte. Natürlich war es der Schwertkampf, der beide Ritter auszeichnete und gewiss war er sehr dafür, ihre Fähigkeiten darin zu schulen. Aus ihr sollte einst eine der mächtigsten Schwertkämpferinnen der Gilde werden, so viel war sicher. Lächelnd nickte der Lehrmeister und lehnte sich ein wenig zurück. „Du triffst den Nagel auf den Kopf, Caroline“, gestand Cassius ihr also und sein Lächeln intensivierte sich etwas. „In unseren Trainingseinheiten werden wir deinen Schwertkampf voranbringen“, ließ er nun verlautbaren. „Der Einsatz von Magie und anderweitige magische Fähigkeiten…nun, das wird die Zeit zeigen“, fügte er an und blickte dann zufrieden zum prachtvollen Baum in der Mitte des Lichthofes. „Ich werde dir jedes Rüstzeug an die Hand geben, welches du benötigst, um eine ausgezeichnete Ritterin zu werden“, fügte er abschließend an.
„Das ist mein Versprechen an dich“, versicherte er ihr und sah ihr dabei ernst und tief in die Seelenspiegel. Wenn Cassius wem das Wort gab, dann konnte man sich da zweifelsfrei darauf verlassen. Dann nickte er auf ihr mitgeführtes Schwert. „Dann schlage ich vor, du gibst mir einen Einblick in deine Fähigkeiten“, lächelte er. Ein kleines Duell hier im Lichthof schadete schließlich nicht, außerdem kam dabei ja auch keinerlei Magie zum Einsatz. Kurz die Klingen kreuzen hatte Cassius als S-Rang Magier also abgesegnet.
04 Wenn Caroline ihren Job nicht schon sicher gehabt, wenn sie nicht schon eine ausgebildete Rune Knight gewesen wäre, käme ihr dieses Gespräch mit Cassius vermutlich schnell wie ein Vorstellungsgespräch vor. Doch eigentlich war schon alles entschieden. Sie war eine Rune Knight und er sollte ihr Lehrmeister werden. Das hatte irgendjemand, die Grünhaarige war sich nicht genau sicher wer, entschieden. Diese Unterhaltung diente lediglich dazu, dass Lehrer und Schülerin sich ein wenig näher kennenlernen. Der Schwertkämpfer stellte ihr Fragen, forderte von ihr, etwas über sich zu erzählen und kommentierte dann passend dazu. Zuletzt wollte er ihre Einschätzung darüber, was sie von ihm lernen könne. Diese gab Caroline ihm dann natürlich auch und was sie so sagte, traf dann scheinbar auf Zustimmung. Er erklärte, dass sie damit goldrichtig lag. Er erklärte, dass sie ihren Schwertkampf angehen und ihn verfeinern würden. Das war einer der größeren Punkte auf der Liste, so kam es ihr jedenfalls vor. Gespannt lauschte die Magierin seinen weiteren Worten. Was magische Fähigkeiten betraf, so würde sich noch zeigen wie sie damit umgehen würden. Das hing vermutlich auch davon ab, wie er ihr mit einer Magie weiterhelfen konnte, die er eventuell nicht beherrschte. Die Chancen standen ja auch gar nicht schlecht, dass dem so war. So viele verschiedene Magien wie es doch gab. Nichts destotrotz hatte er vielleicht Ideen und Inspirationen für sie, wie sie Zauber nutzen konnte, um ihren Kampfstil damit abzurunden. Das würde sich wie gesagt noch zeigen. Cassius versprach seiner Schülerin jedenfalls ihr „jedes Rüstzeug“ an die Hand zu geben, welches sie benötigte um ihren Weg zu gehen und eine erfolgreiche Karriere bei den Rune Knights einschlagen zu können. Eine Aussage, die Caroline ein breites Grinsen entlockte. Das war doch genau das was sie hören wollte! “Ich danke dir.“, nicht „Ihnen“! Wenn das mal nicht zeigte wie lernwillig sie doch war. Cassius deutete dann jedenfalls auf ihre mitgebrachte Klinge und deutete an, diese nun mal zu gebrauchen. Carolines Grinsen schrumpfte auf ein motiviertes Lächeln herunter. “Jetzt gleich?“, fragte sie, nicht wie jemand der überrascht war, sondern viel eher geladen, bereit loszulegen. Der Blick der Magierin wanderte einmal über den Lichthof. Sie war sich nicht sicher, dieser Ort wirkte nicht wie ein Trainingsgelände, sondern eher dafür gedacht, den Mitgliedern der Gilde einen ruhigen Ort zur Verfügung zu stellen. Allerdings war zu der frühen Stunde ohnehin niemand anderes außer ihnen da. Außerdem handelte es sich bei ihrem Lehrer ja um ein hochrangiges Mitglied der Gilde. Er würde schon wissen was er tat. Wer war sie da, ihm in dieser Situation etwas sagen zu wollen? “Nun gut.“, schob die Ritterin also verspätet nach. Sie erhob sich ähnlich formhaltend, wie sie sich auch auf der Bank niedergelassen hatte und griff nach ihrer Waffe. “Gleich hier vorne, ja?“ Mit der freien Hand deutete die Grünhaarige auf die Wiese vor sich. Sie wartete noch kurz auf eine Bestätigung ihres Lehrers und begab sich dann auf Position. Ihr Schwert aus der Scheide gezogen, platzierte sie letztere einige Schritte entfernt, neben dem Schauplatz auf dem Boden, ehe sie erneut Haltung einnahm. Caroline festigte ihren Griff und fokussierte Cassius. Eigentlich konnte es losgehen. Sie wartete lediglich noch auf das Zeichen.
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Cassius The Black Knight
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Das lief ja wie am Schnürchen. Caroline war eine beeindruckende, junge Frau mit unheimlich großem Potenzial. Von der ersten Sekunde an hatte der Velnarion das Gefühl, irgendwie mit ihr verbunden zu sein und das machte die kommende Zeit als ihr Lehrmeister unheimlich spannend. Sie hatte bereits jetzt eine gewisse Ausstrahlung an sich, welche sie wahrhaft adelig und ritterlich wirken ließen, und hätte Cassius gewusst, dass ihre Abstammung einer königlichen Linie entsprang, so hätte er sich jetzt selbst applaudiert. Er war sich absolut sicher, dass sie mit seiner Hilfe an die Spitze gelangen konnte, denn dort gehörte sie wahrhaft hin. Sie waren kompatibel, das konnte der Velnarion eindeutig spüren. Das es daran lag, dass sie Geschwister waren, wusste an dieser Stelle wirklich niemand. Selbst wenn ihre Mutter ihr von ihrem Bruder erzählt hätte, so war eher davon auszugehen, dass dieser irgendwo auf dem Kontinent Alakitasia lebte und eben nicht seinen Dienst als Ritter in Fiore versah. Das war die Art Zufall, die es eigentlich nicht geben sollte und doch stand sich dieser Zufall augenblicklich gegenüber. Die Spiele des Schicksals waren manchmal ungeheuerlich.
Ihren ersten Lernerfolg präsentierte Caroline auch gleich, als sie es direkt geschafft hatte, ihn einfach zu duzen. Sie waren hier nicht auf der Akademie und bei aller notwendigen Disziplin, Cassius mochte es einfach, wenn die Dinge etwas persönlicher liefen. Caroline gehörte ab sofort zu ihm und das wusste jeder mit einem Rang bei den Rune Knights, also durften sie sich auch entsprechend nahestehen. „Ja, jetzt gleich“, nickte der Ritter als die grünhaarige Schönheit zur Sicherheit nachhakte, ob sie genau hier und jetzt ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen sollte. „Genau dort“, bestätigte er ihre Vermutung bezüglich der kleinen Wiese im Lichthof. Für einen waschechten Magierkampf war hier deutlich zu wenig Platz, aber es wäre verwunderlich, wenn Cassius in diesem Duell überhaupt einen Schritt machen musste. Auch er erhob sich von der Bank, nachdem er Caroline dabei zugesehen hatte. Sie hatte echt eine formgetreue Art sich zu bewegen, sehr anmutig und edel. Eine Edelmann eben. Der schwarze Schwertkämpfer griff über seine Schulter zum Schwertgriff und zog das helle Schwert Luminous hervor. Das Einhand Langschwert war von beachtlicher Schmiedekunst und machte echt einen starken Eindruck.
Die schwarzen Iriden des Ritters fixierten kurz das Schwert der Edelmann, welches ein einfaches Katana war. Schon ironisch, denn auch Cassius hatte den Schwertkampf damals mit einem Katana begonnen, bevor er auf die Einhand Langschwerter von Vanemia umgestiegen war. „Eine beeindruckende Klinge, Caroline“, lächelte der Schwertkämpfer und drehte sein Schwert kunstvoll in der Hand, während er auf die Wiese ging und seine Position einnahm. Dort stoppte er plötzlich die Rotationsbewegungen und schwang die Klinge einmal kraftvoll nach rechts unten. Bevor das Schwert den Boden berührte, stoppte er abermals und hielt die Klinge nunmehr fest in der Hand, dennoch war die Kraft hinter dem Hieb so gewaltig, dass der Boden sich allein aufgrund des Luftzuges leicht aufspaltete. Seine Iriden fixierten die Seelenspiegel seiner Schwester, die für ihn augenblicklich nur seine neue Schülerin war. „Komm‘. Zeig mir, was du drauf hast!“, forderte er sie also schlussendlich auf, den Anfang zu machen.
05 Wenn Caroline irgendwelche Sorgen hatte, die ihre zukünftige Ausbildung, beziehungsweise ihren Ausbilder betrafen, so waren diese nach nur wenigen Minuten des Gespräches wie weggewischt. Es war nahezu offensichtlich, wie sich zwischen den beiden Rune Knights eine Verbindung bildete. Eine, die als Grundlage wie gemacht dafür war, dass sie sich auch die nächste Zeit gut verstehen würden. Die Zwei ebneten den Weg für Carolines Karriere gemeinsam, daran hatte sie wie gesagt, keinerlei Zweifel. Nachdem die beiden Magier sich eine Weile ausgetauscht hatten, ging es zu einem Programmpunkt, den die Schwertkämpferin schon von Anfang an fest eingeplant hatte. Sie war davon ausgegangen, dass ihr neuer Lehrmeister die Klingen mit ihr Kreuzen wollte und so kam es dann schließlich auch. Auch wenn Caroline das nach außen hin nicht zeigte, so kochte ein wenig Aufregung in ihr hoch. Es ging darum zu zeigen, was sie auf dem Kasten hatte und dafür beurteilt zu werden. Es war eine positive Aufregung. Cassius bestätigte ihre Vermutungen, dass es um das Hier und Jetzt ging und dass die Wiese als Schauplatz herhalten sollte. Dabei gab sie sich dann auf ihre Position. Die Schwertscheide zur Seite gelegt, festigte sie den Griff beider Hände um den Griff der Waffe. Sie beobachtete, wie auch ihr Meister sich auf seine Position begab, wenige Meter entfernt, ihr direkt gegenüber. Er reichte mit seiner Hand über die Schulter und zog ein auf seinem Rücken platziertes Schwert hervor. Auf diese Distanz konnte die Grünhaarige nichts Genaues erkennen, doch was sie sah ließ sie vermuten, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges, edles Schwert handelte. Aber es war ja davon auszugehen, dass sie diese Waffe gleich ohnehin aus der Nähe sehen würde. In das konzentriert und ernst dreinblickende Gesicht der Magierin mischte sich ein Schmunzeln, als Cassius sein Kompliment für ihre Waffe aussprach. Was daran so unterhaltsam war? Nun… “Gleiches lässt sich über deine Klinge viel treffender sagen.“, gab sie zurück. Im Vergleich zu seinem Langschwert war ihr Katana das Produkt einfacher Handwerkskunst. Das milde Lächeln verschwand schnell wieder von den Lippen der Edelmann, als das einfache Einnehmen seiner Haltung, Cassius einen Schnitt in den Rasen entsenden ließ. Dazu sei gesagt, dass seine Klinge den Boden nicht berührte, geschweige denn nahe dran gewesen wäre. Als er seine Schülerin dazu aufforderte loszulegen, kam diese seiner Anweisung natürlich sofort nach. Caroline nickte hastig, ehe sie die ersten Schritte tätigte. Um in den Zweikampf mit ihrem Kollegen zu kommen, musste sie sich diesem erst einmal nähern. Die Grünhaarige stürmte nicht einfach blind nach vorne, sie wählte jeden Schritt bedacht. Was aber auch nicht heißen sollte, dass sie zögerte. Bei Cassius angekommen, ging es dann los. Die Magierin zog ihr Schwert leicht diagonal rechts nach oben, um minimal Schwing zu holen und es dann in Richtung ihres Gegenübers zu schwingen. Dabei plante sie bereits eine kleine Schlagfolge, mehrerer, derartiger Angriffe im Seitenwechsel. Mal von rechts oben, mal von links.
Zauber:
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Cassius The Black Knight
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Die Formalitäten waren geklärt und die gemeinsame Zielsetzung war ebenfalls erfolgt, weswegen der künftigen Karriere der Edelmann vorerst nichts im Wege stand. Sie musste sich natürlich auf ihren Aufträgen als Ritterin beweisen und natürlich ihre Künste weiterentwickeln, doch all das waren Dinge für die kommende Zeit, denn nun galt es lediglich den Velnarion mit ihren Schwertkünsten zu überzeugen. Das er sie mit nur einem Streich auf die Bretter jagen konnte war natürlich kein Geheimnis, aber darum ging es hier tatsächlich überhaupt nicht. Cassius hatte auch nicht vor proaktiv irgendwelche Kampftechniken oder Manöver auszuführen, denn er wollte schlichtweg sehen auf welchem Level sich ihre Schwertführung befand. Er würde es heute also bei den Grundlagen belassen und einfach schauen, auf welchem Stand Caroline war. Nur so konnte er eruieren, mit welcher Lektion er ihr weiteres Training beginnen würde.
Sie nahmen also beide ihre Positionen ein und Cassius lobte sogleich die Klinge seiner Gegenüber, die dasselbige Kompliment über seine tätigte. „Das ist ein besonderes Schwert. Ich erzähle dir bei Zeit mehr davon“, schmunzelte der Velnarion und schwang die Klinge einmal, wobei er dadurch den Rasen aufschnitt, ohne diesen überhaupt zu berühren. Cassius verfügte über eine beachtliche Körperkraft, weswegen er auch gleich zwei solcher Klingen mit Leichtigkeit führen und koordiniert kombinieren konnte. Es fehlte nicht mehr viel und er hätte das absolute Maximum der Schwertkünste erreicht, denn bereits jetzt war er meisterlich in diesem Fach und darüber hinaus gab es für gewöhnlich nicht wirklich etwas definiertes. Der Ritter gab der grünhaarigen Dame den Vortritt und diese nutzte ihn sogleich aus, um ihren ersten Schritt zu tätigen.
Der schwarze Schwertkämpfer zog die Augenbrauen zusammen und fokussierte seinen Blick blinzelfrei auf die Klinge von Caroline, die jeden Schritt mit Bedacht tätigte. Es war klar erkennbar, dass sie über eine ausgeprägte Erfahrung verfügte, und das spiegelte sich auch direkt in ihrem ersten Angriff wider. Die Klinge machte einen geschmeidigen Flug durch die Luft und bewegte sich diagonal von rechts oben nach links unten. Mit einem einarmigen Schwung ließ Cassius sein Schwert entsprechend gekreuzt aus der anderen Richtung ansegeln, um ihren Angriff zu parieren. Die Klingen stießen aufeinander und erzeugten ein metallenes Klirren, gefolgt von einem Funkenschlag. Zwar schlug der Velnarion nur locker zu, doch Caroline durfte unweigerlich seine Kraft spüren, die dazu in der Lage war, ihre Klinge etwas rückwärtszudrücken. „Sehr gut“, lobte Cassius.
Natürlich ließ er der Edelmann die notwendige Zeit ihren Plan umzusetzen, wodurch abwechselnd immer wieder saubere Schwerthiebe auf ihn einprasselten, die er natürlich gekonnt mit seiner Klinge parierte und zurückdrängte. „Du kombinierst eine saubere Schwertführung mit guter Beinarbeit“, begann er ihr Können zu analysieren. „Der Krafteinsatz im Schwert ist akkurat gewählt, damit bewahrst du dir eine flexible Führung der Klinge“, setzte er fort und parierte erneut einen Schlag von ihr. „Stärke ist nicht alles. Die Technik ist entscheiden, ebenso das Beobachten des Feindes“, erläuterte er Caroline. Nicht ein einziges Mal blickte er wirklich auf ihr Schwert, denn er fokussierte sich bei fließenden Bewegungen auf die Kontraktion ihrer Muskulatur. Ein geübter Schwertkämpfer konnte anhand einer Armbewegung bereits lesen, was das Schwert zu tun gedachte.
Cassius schlug dieses Mal etwas kräftiger gegen ihre Klinge und brachte Caroline damit unweigerlich dazu, sich etwas rücklings bewegen zu müssen. Dabei ging es natürlich nur darum etwas Distanz zwischen die Kontrahenten zu bekommen, nicht um ihr zu zeigen, wie stark er war. „Jetzt möchte ich, dass du einen Schwerthieb mit voller Kraft durchführst. Zeig mir, was in dir steckt“, forderte er sie auf. Er war bereit ihren Angriff zu parieren, aber er wollte wissen, wieviel Kraft wirklich in einem ihrer Hiebe stecken konnte. Als trainierter Kämpfer verzichtete man im Regelfall auf die volle Kraft, um die Klinge nicht unnötig zu belasten und gleichwohl nicht zu viele rückwirkende Kräfte federn zu müssen. Doch Cassius war hier nun eindeutig neugierig.
06 Das Lob an die edel anmutende Klinge der Schwertkämpferin, gab diese sogleich an ihren Lehrmeister zurück. Seine Waffe war zwar nicht ganz das, was sie selbst führen würde, doch befand Caroline sie dennoch für sehr elegant und anmutig. Als Cassius daraufhin erklärte, dass eine besondere Geschichte hinter seinem Schwert steckte, weckte er damit ihr Interesse. Sie war gespannt darauf, zu hören was es so Besonderes an dem Schwert oder vielleicht an den Gegebenheiten, unter denen er es einst erhalten hatte, gab. Die Grünhaarige wusste, dass es oft eine besondere Verbindung zwischen Schwertkämpfern und ihren Waffen gab. Klingen waren in der Regel Unikate, keines glich dem anderen, selbst wenn sie vom selben Schmied erschaffen wurden. Es gab unzählige Wege, ein Schwert zu erhalten. Sei es das Erbe eines Ahnen, das Geschenk einer besonderen Person, der Kauf an einem ungewöhnlichen Ort, von einer ungewöhnlichen Person oder der Preis des Sieges, über seinen ursprünglichen Besitzer. Ein Erfahrener Schwertkämpfer hatte höchstwahrscheinlich stets eine Geschichte darüber zu erzählen und Cassius wollte die seine mit seiner Schülerin teilen. Der Fokus legte sich schnell auf den Trainingskampf, den Caroline bereits Tage lang erwartet hatte. Nun war es soweit. Ihr wurde der Vortritt gelassen und sie schlug wie gefordert zu. Cassius spiegelte den Angriff, indem er seine Waffe ihrer entgegenwarf. Die Metalle trafen aufeinander, erzeugten dabei sowohl Funken, als auch die typischen Klänge des Schwertduells, die so etwas wie Musik in den Ohren der Edelmann waren. Sie mochte diese Geräusche, sowie andere besondere Gerüche mochten. Das Lob des Schwarzhaarigen fühlte sich für Caroline jedoch fehl am Platze an. Ein Stück weit frustete es sie, mit welcher Leichtigkeit er ihren Angriff blockte, obwohl er sich augenscheinlich nicht mal Mühe damit gab. Dementsprechend konzentriert, fast finster blickte sie drein. Nein, von ihr musste mehr kommen. Sie musste ihren Meister doch beeindrucken! Sie setzte ihre Angriffe fort, versuchte dabei möglichst nicht abgehackt anzugreifen, sondern in einen Flow zu kommen, indem sie Bewegungen geschmeidig fortsetzte und aneinanderhängte. Cassius hatte damit zwar trotzdem keine Probleme, doch er fand weitere, lobende Worte für ihre Mühen. So bezeichnete der Schwarze Schwertkämpfer ihre Schwertführung als „sauber“ und hob auch ihre Beinarbeit hervor. Obendrein fand er auch Anerkennung für die Kraft, mit der sie ihre Klinge führte. Cassius mahnte auch, dass Kraft alleine keinen Erfolg brachte. Dabei fühlte sich seine Schülerin ein Stück weit ertappt. Aus Frust darüber, mit welcher Leichtigkeit er auf ihre Hiebe reagierte, wollte sie beinahe ihren Fokus mehr auf die Kraft ihrer Angriffe legen. Davon wich sie nun natürlich zurück. Beim realisieren dieser kleinen Lektion, suchte der Blick der Edelmann, den ihres Gegenüber. Fast so, als wolle sie überprüfen, ob er etwas bemerkt hatte. Dabei fiel ihr erst auf, wie er sie ansah. Tat er das schon die ganze Zeit? Fiel ihm der Kampf mit ihr so leicht, dass er nicht einmal auf ihre Klinge achten brauchte? Caroline wusste nicht, ob es daran lag, dass sie ihre Konzentration in diesem Moment verlor, doch der nächste Block ihres Meisters schmetterte so stark gegen ihr Katana, dass sie aus ihren flüssigen Bewegungen herausgerissen wurde. Ihr Schwertarm federte zurück, was sie dazu bewegte einen Schritt zurückzutreten um sicherzugehen, dass sie im Gleichgewicht blieb. Die Grünhaarige erwartete so etwas wie einen Gegenstoß, nun da ihre Deckung einen Augenblick lang offen war, doch dieser erfolgte nicht. Es war fast so, als erzwang er diese Pause, für einen Übungswechsel. Als er sie aufforderte, einen Schwerthieb mit Kraft auszuführen, nickte die Ritterin ihm eifrig entgegen. “Ist gut!“, entgegnete sie ihm. Caroline nahm den Griff ihres Schwertes in beide Hände. Sie atmete ein-, zweimal durch, immerhin hatte die Sequenz zuvor sie Kraft gekostet. “Okay! Und los!“ Caroline hob langsam, fast zelebrierend ihre Klinge. Sie ging vor, ließ dann schließlich mit dem letzten Schritt, parallel zum setzen ihres Fußes auf den Boden, ihre beiden Arme niedergehen, um ihre Waffe senkrecht auf Cassius herabzuschlagen. Es war keineswegs davon auszugehen, dass ihm das nun Schwierigkeiten bereiten würde, betrachtete man die Leichtigkeit, mit der er ihr bisher gegenübertrat.
Die Arme hinter dem Rücken verschränkt stand Iron aufrecht da, einen ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht, die langen Ohren stramm aufgestellt, wie es sich für einen Soldaten gehörte. Es war ungewöhnlich, ihn so ruhig und ernst zu sehen, aber wider Erwarten wusste der Hase, wie man sich auf offiziellen Anlässen zu verhalten hatte. Zusammen mit fünf anderen Runenrittern stand er vorne, aufgestellt in alphabetischer Reihenfolge, was den Ran relativ mittig platzierte. Zu seiner linken standen zwei junge Damen, so wie der Rest der Ritter hier C-Ränge, die heute ihren Aufstieg erhalten würden. Ihm an Nächsten stand Anette Tolliere, eine brünette Speerkämpferin, die nur wenig jünger war als der Möhrenritter selbst, und eins weiter, am Ende der Gruppe, Yunai Yihwa. Es war wohl kaum ein Wunder, dass das Y im Alphabet nicht noch einmal unterboten wurde. “Und so ist es uns eine Ehre”, sprach der Ansager, der diese kleine Zeremonie leitete. “Sechs weitere unserer Rekruten für ihre Beiträge zur Sicherheit Fiores in den Stand des B-Ranges zu erheben.” Eine langweilige Rede, ohne große Spannung. Nichts, was Iron nicht in ähnlicher Form schon gehört hätte, wenn ein Soldat im Rang aufstieg. Sein Kopf drehte sich zur Seite, sah hinüber zu Yunai. Er selbst war, zugegeben, ein bisschen aufgeregt, dass sich sein Rang erhöhte. Beim großen Gefängnisausbruch des Ashmound Royal hatten er und Yunai beide gemerkt, dass sie gerne mehr für das Wohl Aller tun wollten, und dieser Aufstieg war dafür eine große Voraussetzung. Wie es ihr wohl damit ging? Als sich ihre Augen trafen, schenkte er ihr ein warmes, aufmunterndes Lächeln.
“... hm?”
Leicht überrascht blinzelte Anette, als sie merkte, dass sie von der Seite angelächelt wurde. Sie blickte hinüber, sah Iron in die Augen. Ohne Zweifel, der guckte in ihre Richtung. Leicht amüsiert erwiderte sie sein Lächeln, nickte ihm kurz zu, ehe sie sich wieder nach vorne wandte. Der verdutzte Hase wusste nicht so recht etwas damit anzufangen, folgte also ihrem Beispiel und folgte wieder der Prozedur. Jetzt ging der General die Reihe ab, vom ersten der sechs Ritter bis hin zur letzten. Irons Augen folgten ihm achtsam, seine Ohren lauschten den Worten, die er zu jedem Einzelnen sprach. Der Typ, der rechts neben Iron stand - Mikail Joruslev - streckte stolz die Brust heraus und machte sich groß, während seine blonden Locken seine mit Sommersprossen überzogenen Wangen kitzelten. Der fühlte sich wohl auch ziemlich gut über die kleine Beförderung. “Und für seine lobenswerten und aufopfernden Bemühungen, Jung und Alt, Gesund und Krank gleichermaßen zu beschützen”, lobte der General, als er vor den blonden Hasen trat, “erheb ich auch Ippi Ran zu einem Runenritter des B-Ranges.” Iron hielt still, während ihm das Abzeichen angesteckt wurde. Irgendwie fühlten sich die Worte, die der Mann sprach, weniger persönlich an als bei den anderen. Ja, sie spiegelten gut wieder, was er in dem Waisenhaus und bei der Evakuierung um Ashmound Village herum getan hatte, aber sie klangen so… generisch. Bei Anette wurde sogar extra hervorgehoben, dass sie ein Tierschutzgebiet beschützt hatte! An welcher Stelle war das bitte fair?
Yunai stand am Ende einer Reihe von 5 anderen. In ihrer Rüstung und ordentlichen Zöpfen. Das Abbild eines ordentlichen, disziplinierten Runenritter, um das sie sich immer so bemühte. Ein kleines Flattern war in ihrer Magengegend, während sie dem Ansager zuhörte und mit einer Hand nervös ihre Finger knetete. Der Aufstieg war für sie essenziell, um zu erreichen, was sie wollte und doch fühlte sie sich komisch. Sie drehte den Kopf leicht und blickte die anderen an. Alle standen geordnet da, ob sie die einzige war, die nervös war? Sie sah zu Iron der mit ihr hier stand. Der Weg zum A-Rang, den die beiden sich vor einiger Zeit vorgenommen hatten, waren sie hiermit einen Schritt näher. Sie nahm einen tiefen Atemzug und als sie wieder zu Iron blickte, sah sie ihn lächeln und sie erwiderte es. Dann drehte sich die Speerkämpferin leicht zu ihm und Yunai blinzelte. War das Lächeln nicht für sie bestimmt gewesen? Sie blickte weg und trat von einem Fuß auf den anderen. Bennett Solev, der neben ihr stand, stieß sie leicht an und nickte ihr aufmunternd zu. Und als Yunai aufblickte, schnaubte sie leicht. Dann nickte sie Bennett zu und lächelte wieder. Iron hatte einmal gesagt, wie sollte denn sonst jemand anderes Wissen, dass alles in Ordnung war.
Sie lauschte den Worten, die für die einzelnen Runenritter gesprochen wurden und sie schmunzelte, als für Iron ein so vertrauter Name verwendet wurde. Nicht dass sie sich nicht schon gedacht hat, dass Iron vielleicht ein Spitzname war, aber sie hatte ihn nie danach gefragt. Ippi Ran. Irgendwie spiegelte das den fröhlichen Hasenjungen gut wieder. Bennet stieß sie nochmal leicht an, als sie anfing in Gedanken abzudriften und schlussendlich war sie an der Reihe. “Yunai Yhiwa, wir hoffen, dass du weiter deiner Rolle als Repräsentantin gerecht wirst, du vertrittst die Gildenwerte verbissen und deine Bemühungen dich in das Gefüge der Runenritter einzufügen wird nicht nur gesehen, sondern auch geschätzt. Auch du sollst den B-Rang erhalten.” Der Blickaustausch, der daraufhin stattfand, war voll unausgesprochener Wörter. Ihr Blick war ernst, doch sie reckte das Kinn hoch und nach einem Blickwechsel, der ihr ewig vorkam, nickte sie leicht und ganz leicht wurde es erwidert. Sie hatte einen Platz hier bei den Runenrittern, das war es doch. Doch sie spürte nicht die Freude, die sie sich erhofft hatte. Zweifelte sie doch seit einiger Zeit, ob der Weg, den sie als Runenritterin ging, zumindest in dieser Art wie sie es aktuell tat, auch wirklich ihr weg war. Aber vielleicht durfte sie das ja rausfinden, ihren Platz bei den Runenrittern, denn dass sie ja offensichtlich einen hier hatte, sorgte für Erleichterung. Nach der Zeremonie lösten sich die frisch ernannten B-Ränge auf und kehrten zu ihren Freunden und Kollegin, die der Zeremonie beigewohnt hatten. Sie stand kurz etwas verloren da, bevor sie an ihrer Rüstung zupfte und sich zur Ippi umdrehte. ”Dem A-Rang ein Schritt näher” sagte sie und trat einen Schritt auf den blonden Hasenjungen zu ”Meine Glückwünsche” dann wanderte ihr Blick rüber zu Anette und sie schmunzelte ”Und wie es scheint, bist du nicht der, Einzige dem etwas an dem Wohl von Tieren liegt.” Ja, vielleicht würden Anette und Iron ja gut verstehen, hatten sie ja vielleicht etwas gemeinsam? Sie und Iron waren ziemlich unterschiedlich. Und wieso machte sie sich darum überhaupt Gedanken? Sie konnte wohl nie etwas nicht zerdenken.
Erleichtert atmete Iron auf, als die Zeremonie ihr Ende fand und die frisch ernannten B-Rang Magier von der Bühne treten durften. Während die Anderen zu ihren Familien gingen oder zu engen Freunden, die gekommen waren, um sich die Prozedur anzusehen, trat der Ran einfach an die Seite der Bühne und warf einen Blick hinüber zu Yunai, die sich ihm auch gleich zuwandte. Er musste lächeln; offenbar hatten sie beide den gleichen Gedanken gehabt. “Meine Glückwünsche!”, sprach er praktisch gleichzeitig mit ihr und grinste sie an. Es war wohl ziemlich offensichtlich, dass er gewartet hatte, damit sie die Worte gleichzeitig aussprachen. Wie er die Yihwa kannte, würde er sie damit recht kalt erwischen. “Na, das will ich doch wohl hoffen! Tiere sind schließlich super wichtig!”, antwortete er, als Yunai meinte, dass er sich nicht als einziger für sie interessiere, und deutete dann mit einer kurzen Kopfbewegung, die seine Ohren wackeln ließ, in Richtung Ausgang. “Apropos Tiere, lass uns rausgehen! Mein bester Kumpel wartet schon, hopp!”
Aus der Tür des Gebäudes getreten, machte Ippi erst einmal einen hohen Sprung in die Luft und streckte dabei alle Gliedmaßen von sich, ehe er geschickt wieder landete und auflachte. “Ahaha! Das tut gut! Ich bin’s nicht gewöhnt, still wie ein fetter Rettich rumzustehen!”, meinte er amüsiert und streckte sich, während in der Luft über ihnen das Kreischen von Steel ertönte, der sich von einem Baum gelöst hatte und auf das Duo zugeflogen kam. Wie es sich gehörte hielt ihm Iron den Arm hin, auf dem der Falke dann geübt landete und die beiden weiter anmeckerte. “Danke, danke!” Mit einem warmen Lachen nickte der Hase, ehe er Yunai anstrahlte. “Er gibt uns beiden auch seine Glückwünsche, hepp!” Sanft streichelte Ippi das helle Köpfchen seines besten Freundes, ehe er den Arm ein Stück weit abwinkelte, damit er sich besser Yunai zuwenden konnte, ohne dass der Vogel zwischen ihnen stand. So konnten sie sich alle drei ordentlich ansehen und miteinander reden. “Wie fühlst du dich?”, fragte er, jetzt, wo er sich bewegt hatte, wieder etwas ruhiger. Ein Kichern entkam ihm. “Warst du auch so aufgeregt wie ich? Ich weiß nicht warum, aber mein Bauch hat die ganze Zeit gekribbelt! Ich dachte schon, ich hab zu viel Grünkohl gegessen!” Sanft lächelte er seine Begleiterin an. Irgendwie freute er sich, dass sie nicht wie der Rest nach der Veranstaltung direkt an die Seite von jemand anders verschwunden war. Schlussendlich wäre Iron nicht alleine gewesen; seine Familie konnte es sich nicht leisten, spontan einen Tag lang nach Crocus zu reisen, nicht in dieser Saison, aber am Ende hatte er immer noch Steel an seiner Seite. Und trotzdem schätzte er es sehr, dass sie auf ihn gewartet hatte, sogar auf ihn zugekommen war. Es war wohl für sie beide ein bedeutsamer Moment. Da kam der Hase aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus. “Ich kann’s kaum erwarten, dass wir unsere erste Quest als B-Ränge zusammen machen, hopp!”
Yunai schmunzelte leicht. Denn auch Ippi hatte sich ihr zugewandt und wirkte fast ungeduldig, so als würde er etwas zurückhalten, nur um mit irh zusammen seine Glückwünsche auszusprechen. Sie stockte kurz bevor sie schmunzelt den Kopf schüttelte. ”Es gab Zeiten, da habe ich geglaubt wenn ich einmal aufsteige würde es keinen geben der mir gratuliert” murmelte sie sie ließ den Kopf leicht zur Seite kippen und seuftze leise. ”Ich bin froh das ich mich dort wohl getäuscht habe” murmelte sie und lenkte das Thema dann weiter, das sollte hier ja nicht zu sentimental werden. Ippi scheuchte die beiden dann auch schon fast regelrecht hinaus um Steel nicht zu lange warten zu lassen. Sie beobachtete den hasen dabei wie er sprang und zappelte, so als hatte er das stillstehen nicht ertragen, was er auch gleich zu Wort gab. Steel krieschte kurz darauf und landetet auf dem Arm des Blonden und Yunai kramte in ihrer Tasche nach einer Nuss. Sie hatte sich mittlerweile angewöhnt, immer ein paar dabei zu haben. Sie eigneten sich auch gut dafür, sie selbst zu snacken, wenn sie mal wieder ein Frühstück vergaß. Während sie Steel zunickte, als Ippi verkündete, dass er sie auch beglückwünschte, zog sie die Nuss hervor und murmelte. ”Sicher das er nicht meckert, dass wir zu lange weg waren und er ganz alleine sooo lange warten musste?” fragte sie leicht grinsend, war das doch eine recht freche Frage für sie. Die nächste Frage war weniger leicht zu beantworten. ”Ich…war nervös ja.” sie beäugte den Hasenjungen, als ob er keine Aufregung kannte. ”Ich glaub ich bin erleichtert, froh das es vorbei ist und… nachdenklich. Also alles wie immer. Ich hab mir das immer ganz anders…vorgestellt weißt du.” sie zuckte mit den Schultern. ”Und gibt es für dich überhaupt zu viel Gemüse?” fragte sie währen sie Steel die Nuss anknabbern ließ. ”Dann lass uns nicht warten, du kleiner Sonnenschein.” murmelte sie den noch immer lächelnden Iron zu. Sie sah ihn oft Lächeln, aber heute wirkte es ein wenig offener, ein wenig aufgeregter als sonst. ”Wir können uns immerhin noch nicht ausruhen, vergiss nicht es wartet immenroch der A-Rang auf uns” sagte sie und schnaubte leicht, als sie in Richtung Gebäude nickte. ”Lass uns doch bei den offenen B-Rang Quest umsehen, dann können wir uns für unseren ersten Auftrag eine aussuchen, die uns besonders anspricht, in Ordnung?” oft ließ sie sich ihre Aufträge einfach zuteilen. Doch dieser Tag war etwas Besonderes. Frische B-Ränge und die erste gemeinsame Quest, wäre doch nur fair, wenn sie sich da etwas Besonderes aussuchen würden.
Gedankenversunken steuerte sie die Richtung der Auftragsausgabe an und warf einen Blick über ihre Schulter zurück. ”Außerdem glaube ich, dass du diese angestaute Energie loswerden muss, sonst platzt du noch und das wollen wir ja nicht, hm?” auch sie merkte wie Druck von ihr abfiel. Sie war sehr viel angespannter gewesen, als sie geglaubt hatte, doch die war B-Rang und es gab noch einiges zu tun. Wo auch immer sie am Ende genau ihren Platz hier finden würde. Aktuell konnte sie es nicht sagen, vieles war in Bewegung und vielleicht fing ja jetzt ihre wirkliche Runenrittergeschichte erst wirklich an. Dazu musste sie nur den großen Schatten loslassen, der über all dem hier schwebte. Eines Tages wäre sie vielleicht auch dazu bereit. Als sie merkte wie ihre Gedanken abdriften räusperte sie sich ”Auf was für einen Auftrag hättest du denn mal so richtig Lust, mal angenommen du könntest einfach irgendetwas aussuchen?” und sah Ippi an. Sie wollte nicht in trüben Gedanken versinken und der Hasenritter hatte sie bereits einige Male von trüben Gedanken abhalten können. Heute war ein guter Tag und sie hoffte auch das es so bleiben würde.
Die Zeiten, zu denen niemand Yunai gratuliert hätte, waren wohl endgültig vorbei, denn nicht nur hatte sie einen sehr aufgeregten Hasen dabei, auch dessen Falke freute sich gleich für sie mit. Dankbar knabberte er an der Nuss, die sie ihm anbot, mit seinem spitzen Schnabel, während Iron vor sich hin grinste. “Ach nein. Steel mag es eigentlich ganz gern, auch mal alleine zu sein. Er hält das nur nicht ewig durch.” Er kicherte ein wenig, ehe er wieder auf die Zeremonie zurückkam. Man mochte es kaum glauben, aber der fröhliche Ritter war doch etwas angespannt gewesen. Und so, wie es aussah, war es der Yihwa da nicht anders ergangen. “Wie hast du es dir denn vorgestellt?”, hakte der Ran aufmerksam nach, seine Ohren leicht zuckend, ehe er nachdenklich den Kopf schief legte. “Das war eigentlich eine ziemlich normale Zeremonie…” Vermutlich hatte Iron einfach schon mehr von solchen Zeremonien gesehen in seinen Jahren als Soldat. Für ihn war das Ganze ziemlich genau so abgelaufen, wie er es gedacht hätte. Trotzdem hatte sich das ganze aufregend angefühlt. Er zuckte mit den Schultern. “Zu viel Gemüse vielleicht nicht. Aber es gibt auf jeden Fall zu viel Kohl!” Er streckte ihr scherzhaft die Zunge raus. Als wäre es so seltsam, dass er manche Gemüsesorten weniger gern mochte als andere! So einfach gestrickt war er dann auch wieder nicht.
“Oh? Du springst doch sonst nicht so schnell auf Sachen an!” Neugierig betrachtete Iron seine Begleiterin, als die meinte, sie sollten sich doch sofort eine Quest raussuchen. Amüsiert funkelte er sie an. “Ich hätte gedacht, du sagst sowas wie Wenn wir das alleine machen wollen, sollten wir noch ein bisschen trainieren oder Wenn wir beide so aufgeregt sind, dann sollten wir das auf morgen verschieben. Irgendwas Vernünftiges halt.” Mit einem warmen Lachen stemmte der Ran eine Hand in seine Hüfte, darauf achtend, dass Steel nicht zu sehr durchgerüttelt wurde, während er die Reste von Yunais Nuss schluckte. Normalerweise hatte der Blondschopf das Gefühl, dass er seine Freundin ein wenig antreiben musste, wenn er wollte, dass sie etwas Schönes unternahm. Heute wirkte es sehr viel mehr, als käme das von ihr selbst. “Na hoppla… Sag bloß, du hast selber echt Lust! Du kannst es wohl auch nicht erwarten, der Welt zu zeigen, warum wir diesen Rang verdient haben, hm?” Zufrieden grinste Iron, nickte. “Dann machen wir das! Schauen wir nach einer coolen Quest, die zu uns passt!” Was für eine Quest Iron wohl am Liebsten machen würde, wenn er die freie Wahl hätte? Er dachte ein wenig über die Frage nach, kam aber nicht wirklich zu einem Ergebnis. “Solange ich jemandem helfe, ist eigentlich alles gut”, meinte er, bevor er mit Yunai an der Questausgabe ankam und darum bat, mal einen Blick auf die aktuell verfügbaren B-Ränge werfen zu dürfen. Fröhlich wie immer sah er sich die verschiedenen Zettel an, ehe sich sein Blick leicht verdüsterte. Seine Augen blieben an einem der Aufträge hängen, und es dauerte ein paar Momente, ehe das Lächeln auf seine Lippen zurückkehrte. “Ich denke, den hier würde ich gern machen”, meinte der Hase ruhig und hielt Yunai die entsprechende Quest hin, damit sie sich selbst ein Bild machen konnte. Laut dem, was da stand, gab es wohl einen Zirkus, in dem die Tiere ziemlich schlecht behandelt wurden. Die Art Auftrag, die Iron nicht länger liegen lassen wollte als unbedingt nötig.
Die Yihwa ließ Steel an der Nuss knabbern, während sie selbst die leichte Brise des Windes genoss, die im Hof um ihre Köpfe wehte. ”Es geht nicht um die Zeremonie an sich…Ganz am Anfang, dachte ich das ich sicher nie den B-Rang erreiche, da sich zu viel aufzuholen habe und nie dem gerecht werden könnte was ein Runenritter ausmacht. Dann dachte ich das man sicher versuchen wird einen Rangaufstieg von mir zu vermeiden oder das wenn es nicht vermeidbar ist der Unmut und das Misstrauen in allen deutlich zu spüren sein würde. ” gab sie ehrlich zu. Immerhin hatte sie Iron auch schon von ihrer Geschichte erzählt. Das hieß zwar nicht das sie jeden Gedanken mit ihm teilen würde, aber es hieß auch das sie weniger zurückhalten musste. ”Ich hab einfach nicht gedacht, das sich der Rangaufstieg wirklich so anfühlen könnte, als hätte ich als Yunai vielleicht wirklich die Gelegenheit hier meinen Platz zu finden. Einen Platz der ganz allein mir gehört.” sie lachte leise und seufze. ”Das klingt so albern nicht wahr…” sagte sie und schüttelte über sich selbst den Kopf. Nun wo die Anspannung abfiel, merkte sie erst, wie viel ihr diese Erleichterung wert war. Den Kommentar zum Kohl quittierte sie nur mit einem Schulterzucken. Sie hatte Ippi doch lediglich etwas ärgern wollen.
”Ich bin wohl immer für eine Überraschung gut” sagte sie ausnahmsweise mal schlagfertig und setzte hinzu...außerdem ist ein Auftrag zu erfüllen etwas vernünftiges. Iron klang ja so als würde sie sich sonst nie auf irgendetwas einlassen. Im Grunde stimmte das wohl viel zu oft. Doch die Erleichterung, gab irh einen ordentlichen Motivationsschub und mit Iron einen Auftrag zu machen, klang verlockender als sie zugeben würde. Denn sie konnte den Hasenmann echt gut leiden, trotz oder wegen seiner direkten und manchmal einfach gestrickten Art. Und das gemeinsam gesteckte Ziel, mit frischer Energie anzugehen war doch etwas, was man nutzen musste, solange sie da war. Aber auch Iron nahm es als gegeben hin, wer wäre er dazu jetzt nein zu sagen, nicht wahr. ”Naja, wie soll ich sonst rausfinden, ob ich endlich bereit bin für mich Runenritter zu sein, hm?” sagte sie und war bereits mit Iron auf dem Weg zum Questbrett. Diese Ernennung heute, bedeutete ihr viel mehr als sie gedacht hätte und wenn das hier nicht Iron ihr gegenüber wäre, auch mehr als sie sonst zugeben würde.
Yunai hob eine Augenbraue, konnte es wirklich sein, dass Iron keine Präferenzen hatte? Sie selbst bevorzugte ja Aufträge, die nicht unbedingt Überschneidungen zu ihrer Tätigkeit als Repräsentantin hatten. Als sie auf Irons Nachfrage einmal die verfügbaren Aufträge durchschauen konnten, kam dieser ziemlich schnell zu einem Entschluss. Als sie die Quest begutachtete, meinte sie auch zu ahnen wieso. Sie nickte langsam. ”Geht in Ordnung, dann sollte ich mich aber wohl nochmal umziehen. Wenn wir unauffällig sein sollen.” murmelte die Rosahaarige und bedankte sich bei der Questausgabe und ließ sie offiziell eintragen. ”Wir treffen uns in 10 Minuten unten vorm Gildengebäude okay” schlug sie also vor und begab sich dann zu ihrem Zimmer um etwas Unauffälligeres zum Anziehen zu wählen. In ihrer Rüstung oder Uniform, hätte sich das unauffällige Umsehen nämlich ganz schnell erledigt.
“Hm.” Aufmerksam lauschte Iron Yunai mit seinem treudoofen Gesichtsausdruck, als sie ihm erzählte, dass sie nie an ihren Aufstieg geglaubt hatte, dass sie sich nicht für gut genug hielt und dass sie meinte, man würde es ihr nicht gönnen. Es war ein interessanter Blick auf ihre Situation. Keiner, den man nicht verstehen konnte, aber einer, den Ippi so nie hegen würde. Da merkte man wohl mal wieder, wie die Persönlichkeiten der beiden Ritter auseinander ging. Als sie geendet hatte, kehrte sein ruhiges Lächeln zurück. “Ach, naja. Ich denk, wenn du was aufzuholen hattest, dann hast du den Sprung geschafft. Ich weiß, was für nen Saft du im Training drauf hast, wie eine von den richtig großen Tomaten, die zum Bersten voll sind!” Er lachte auf, während seine Ohren sich ordentlich aufstellten, und sah sie aus großen, grünen Augen an. “Es ist überhaupt nicht albern, Yunai. Aber ich denke wirklich, dass du dir deinen Platz verdient hast, hopp!” Es war schön zu hören, dass sich die Yihwa fühlte, als würde sie jetzt endlich hierher passen. Als hätte sie gerade einen Teil ihrer Reise abgeschlossen wirkte sie voller Energie und bereit für den nächsten Abschnitt. Einen, auf dem sie nicht mehr so allein war. Voller Tatendrang stand der Ran an ihrer Seite, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. “Hast ja recht. Wenn wir die Ränge als Ritter hoch hüpfen wollen, dann müssen wir uns schon beweisen”, nickte er und musste schmunzeln. Jetzt auf einmal tat sie so, als hätte sie immer diesen Tatendrang gehabt. Na gut, irgendwo stimmte das wohl. Es war nur selten, dass der sie zu etwas führte, was sie aus eigenem Willen und nicht aus Pflichtgefühl heraus tun wollte. “Dann hopp, hopp! Keine Müdigkeit vorschützen! Machen wir unsere erste Quest als B-Rang-Ritter!”
Ehrlich gesagt hatte Iron gedacht, dass es ihm egal war, was für eine Quest sie erwartete. Als er dann aber den Zettel vor der Nase hatte wurde ihm praktisch sofort klar, dass er die hier erledigt haben wollte. Yunai schien auch Verständnis dafür zu haben, kümmerte sich sogar direkt um die Registrierung. Damit war es wohl offiziell. Das Duo hatte seinen ersten gemeinsamen Auftrag angenommen, und diese Quest gehörte ihnen. “Jap, hast Recht. In dem formellen Fummeln von der Ernennung läuft doch normal kein Kürbis rum. Ich zieh mich auch fix um”, bestätigte er mit einem Nicken, ehe er auch schon davon hüpfte. “Zehn Minuten, dann! Bis gleich!” Zehn Minuten brauchte er schlussendlich gar nicht, um sich schnell ein normales T-Shirt und ein paar Shorts überzuwerfen. Kombiniert mit einer schicken, kurzen Jacke gab der Hase ein ziemlich buntes Bild ab, aber definitiv nicht das eines spießigen Runenritters. Farbenfroh, wie er war, hätte er wahrscheinlich selbst in dem Zirkus anfangen können. “Na hoppla, Yunai. Siehst ja schick aus”, grüßte er seine Begleiterin, als sie mit ihrem neuen Outfit zu ihm kam, und fuhr sich schmunzelnd durch die Haare. “Ich muss sagen… als Ritter bin ich deutlich öfter in Zivil unterwegs als als Soldat. Das liegt wohl daran, dass man hier eine ganz andere Bandbreite an Aufgaben hoppt.” Ein wenig sah er an sich herunter. In der Freizeit würde er sich auf jeden Fall so anziehen, aber so viel hatte er davon irgendwie nie. Dabei würde es theoretisch reichen, um mal was Essen oder ins Theater zu gehen. Aber nein, die Zeit verbrachte er normalerweise mit Training oder Rehabilitation, wenn er nicht gerade Steel oder irgendwelche anderen Kameraden nervte. Apropos… “Steel? Bist du in der Nähe?”, rief Iron aus, seine Ohren reckend, und der Ausruf eines Falken hoch in der Luft antwortete. Okay, gut. Auch wenn er gerade nicht auf Ippis Schulter hockte, war Steel an seiner Seite. Das war beruhigend. Mit einem warmen Lächeln bot er Yunai seinen Arm an. “Na dann! Gehen wir den Zirkus besuchen!”
Yunai sah Iron wohlwollend an. ”Ja schon, auch wenn ich mir tatsächlich Gedanken gemacht habe um meinem Kampfstil. Ich will gerne wieder auf meine zwei Schwerter und die Schere hinaus, aber vielleicht sollte ich das Konzept optimieren. Ich hatte darüber nachgedacht, die Form anders zu wählen, sie leichter zu gestalten vielleicht indem…” sie sah zu Iron herüber als sie merkte, dass er möglicherweise wenn sie nun in unnötig technische Designideen abdriftete, sie nur wie ein treudoofer Hund ansehen und lächelnd nicken würde, also unterbrach sie die angesetzte längere Erklärung und schloss mit einem ”...ich mich damit Leuten zusammensetze, die sich auskennen, weißt du.” sie nickte selber leicht. Es gab auch hier in der Gilde einige, die ihr weiterhelfen könnten und die Idee ihr Schwert selbst zu schmieden und zu entwickeln, erfüllte sie mit einer seltsamen Vorfreude. Es war wie ein Richtungswechsel auf dem gleichen Weg, oder eine Art Neuanfang? Irgendetwas dazwischen vielleicht. Sie schmunzelte auf Irons Worte und sie sagte ”Vielleicht hast du da ja Recht” erstaunlich positiv gestimmte Gedanken. Beide waren also motiviert und landeten so schnell beide bei der Questausgabe und hatten fast ebenso schnell eine ausgewählte Quest in den Händen. Normalerweise ließ sich Yunai Aufträge meistens zuteilen, nach Bedarf und Dringlichkeit oder eben Aktualität. Sie schaute nur ab und an selber Aufträge durch und suchte sich dann einen aus. Doch für den ersten Auftrag im B-Rang klang das genau richtig.
Die beiden einigten sich schnell, darauf sich nochmal um zu ziehen. Unauffällig wären sie in ihrer offiziellen Kleidung ja nun wirklich nicht. Yunai suchte in ihrem Schrank nach bequemen, einfachen Klamotten. Sie suchte sich ein dunkles Shirt eine kurze Hose und ein paar hohe Strümpfe, zusammen mit einer lila Jacke. Sie machte sich diesmal nur einen hohen Zopf und legte ihr Amulett nochmal ordentlich an. Dann kehrte sie zu Iron zurück, der bereits dastand. ”Ist sicher eine Umstellung für dich, oder? Aber ja, ich kenne das durch meine Aufgabe in der Gilde ja auch. Sicher einige Repräsentantenaufträge erfordern auch die offizielle Uniform, aber lange nicht alle. Ich war vor einer Weile mal auf einem Geburtstag eines reichen Jungen, um ihn etwas über die Runenritter zu sagen, da kam die volle Rüstung ganz gut.” Auch Yunai sah aus, wie sie in Zivil wohl rumlaufen würde. Sie hatte schon beim Mond ansehen einen simplen rosafarbenen Pullover angehabt. Sie trug meistens schwarz und weiß, aber ab und an eben auch so helle pastellige Farbtöne. Sie musterte Iron aus gegebenen Anlass und schmunzelte leicht als er ihr den Arm anbot. ”Ganz der Gentleman, hm?” fragte sie als sie nach einem Moment des Zögerns sich einhackte. Und beide so in die Straßen von Crocus Town hinausliefen.
Wenn das kein offizieller Auftrag wäre, könnten die beiden genauso gut eine Verabredung haben. Ein treffen in der Freizeit am Zirkus. Nur dass beide nicht viel Freizeit hatten und wenn sie immer beschäftigt waren mit Training oder anderem. Sie liefen gemeinsam durch die Stadt und steuerten auf der Hauptstraße entlang. ”Sag mal warst du schonmal im Zirkus?” fragte sie während sie liefen ”Ich war als Kind mal, aber das ist so lange her.” überlegte sie laut. ”Aber wir sollten eh schauen, um da hinter die Kulissen sehen zu können, vielleicht musst du dann so tun, als würdest du dort anfangen wollen zu arbeiten” sie schmunzelte leicht. ”Hm, was für eine Rolle wäre für dich passend in einem Zirkus? Lass uns mal überlegen…” sie stieß ihn leicht in die Seite, um den kleinen Scherz zu untermalen, ehe sie wieder nach vorne sah. Seit sie sich Iron gegenüber geöffnet hatte und er so verständnisvoll reagiert hatte viel es ihr leichte ihm gegenüber offener zu sein. Außerdem hatte sie heute wohl einen echt guten Tag. Erst als sie ein Stück gelaufen war, fiel auch Yunai selbst auf, wie das für andere aussehen könnte. Eingehakt in seinem Arm, sie redeten und scherzten miteinander. So als wären sie auf einer Verabredung oder ähnliches. Der Gedanke brachte Yunais Finger zum Kribbeln. Wieso war ihr das vorher nicht aufgefallen? Oder war es ihr egal gewesen? Wieso wurde ihr das dann jetzt bewusst? Wo kam dieser Gedanke plötzlich nur her? Sie zog den Arm zurück und tat mit beiden Händen so als würde sie ihren Zopf richten, der das keineswegs gebraucht hätte. Dann nahm sie die Hände hinter dem Rücken zusammen und nach einem Moment der Stille, der ihr irgendwie komisch vorkam, nach diesen Gedanken räusperte sie sich.
”Aber jetzt mal im Ernst, wir sollten uns ein paar Optionen überlegen, wie wir aktuell mehr Einblicke kriegen als normale Besucher. Vielleicht wenn wir sagen, wir wollen einen Beitrag über den Zirkus für eine Zeitung schreiben oder sowas? Vielleicht kriegen wir dann eine Führung. Außer natürlich, sie versuchen zu verstecken, wie es den Tieren geht.” Sie schüttelte leicht den Kopf. ”Schon traurig so gesehen, sie verdienen mit den Tieren doch auch ihr Geld, wieso sie dann nicht gut behandeln, so hält ein Tier doch viel besser durch, man merkt doch, wenn es den Tieren nicht gut geht und das sag ich, und ich bin nicht mal so tieraffin wie du. Wieso wenn einem das nicht möglich ist, die Tiere einfach weg lassen…aber naja, dafür sind wir ja jetzt unterwegs.” sie nickte leicht. Sie hatte die Stille mit Worten gefüllt und die Fokussierung auf den Auftrag ließ sie auch wieder ruhiger werden. Nachdem sie der Gedanke eben absurderweise nervös zurückgelassen hatte.
„Hm... die Form deiner Waffe ändern ist eine interessante Idee. Meinst du nicht, dass es deinen Kampfstil ganz schön beeinflusst, wenn du deine Waffen leichter machst? Das änder wie du die Waffen bewegen kannst, macht es schwerer viel Schwung aufzunehmen und macht es deinem Gegner leichter, dagegen zu gehen. Sowas wie jemanden mit deiner Schere an die Wand fesseln wird echt schwierig mit einer leichten Waffe.“ Allein wenn Iron zwischen seinem Katana und einem Trainingsschwert wechselte, konnte er die Unterschiede im Gewicht spüren und wie sehr das Einfluss darauf nahm, wie er die Waffe zu schwingen hatte. Yunais wohl größter Vorteil bisher war, dass es schwer war, sich ihren wuchtigen Angriffen entgegen zu stellen. Wenn sie den aufgab, dann musste sie wohl ganz schön an sich arbeiten. „Also... wenn du deine Klingen wirklich leichter machst, dann empfehle ich dir, sie schärfer zu machen als sie bisher waren. So eine dicke Klinge macht nur Sinn, wenn du mit Wucht arbeitest.“ Da war es vermutlich eine gute Entscheidung von ihr, sich mit Leuten zusammen zu setzen, die Ahnung davon hatten, wie man Schwerter ordentlich aufbaute. Auch wenn sie an der Stelle den Ran eventuell ein wenig unterschätzte; mit dem Schwertkampf beschäftigte er sich schon, seit er sechs Jahre alt war. Es war eine Konstante in seinem Leben, die für ihn Tag für Tag relevant war. Er verstand durchaus etwas davon, was ein gutes Schwert ausmachte, nur mit den magischen Aspekten konnte er herzlich wenig anfangen. Aber wer konnte der Yihwa schon einen Vorwurf dafür machen, diesen einfachen Hasen vom Lande nicht überfordern zu wollen?
Einen Auftrag gefunden und aufgenommen mussten sich die beiden Magier nur noch fix fertig machen. „Oh ja, es ist ganz schön anders. Als Soldat gab es bei Arbeit oder Training praktisch keinen Moment ohne Uniform“, nickte der Ran nachdenklich, kreuzte seine Arme hinter seinem Kopf. „Bin nicht sicher, was von beidem ich lieber mag. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass du in Uniform einen kürbisgroßen Eindruck auf das junge Kerlchen gemacht hast, hepp!“ Fröhlich vor sich hin lächelnd bot der Ran seiner Begleitung den Arm an, den sie auch annahm, und musste kurz lachen als sie ihn einen Gentleman nannte. „Ach was. Nur ein freundliches Häschen vom Lande, hopp!“ Nachdenklich zuckten Ippis Ohren, während er an Yunais Seite die Hauptstraße hinab spazierte. „Ja, doch, im Zirkus war ich schon ein paar Mal“, erinnerte er sich und nickte. „In Süd-Fiore ist sowas gar nicht mal so selten, Maldina Town hat sogar einen ganz großen, der immer ansässig ist. Selbst einfache Farmleute wie wir können da locker mal zu einer Vorstellung hoppeln.“ Er grinste breit auf ihre Frage hin, stellte sich stolz aufrecht hin, sodass sogar seine Ohren gerade wurden. „Ich wär natürlich ein Akrobat, der wie Mais aus der Pfanne durch die Lüfte hüpft, hopp! Und du wärst bestimmt das Mädel, das das Dreifache von ihrem Körpergewicht mit einer Hand stemmen kann! Auf sowas stehen die Zuschauer!“ Oder vielleicht eine Löwenbändigerin? Im Vergleich zu dem flexiblen Hüpfer war die Yihwa nicht ganz so einfach einzuordnen. Ein lustiges Kerlchen wie Ippi konnte man sich aber sicher auch ganz leicht inmitten einer Zirkus-Crew vorstellen. „Solang uns keiner mit Tomaten bewirft...“
Davon, wie peinlich berührt Yunai plötzlich war, bekam der Ran nicht allzu viel mit. Mit einem kurzen „Hm?“ blickte er zu ihr hinüber, als sie ihre Hand wegzog und sich die Haare richtete, fand es aber nicht seltsam. Warum auch? „Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass die Vorwürfe dem Zirkus gegenüber stimmen. Wir sollten sie nicht schon vorab als schuldig sehen“, meinte er stattdessen mit einem Kopfschütteln. Er würde keinen Vorwurf darüber machen, dass die Crew ihre Tiere nicht schätzte, solange er es nicht mit eigenen Augen gesehen oder zumindest klare Beweise vor sich hatte. „Als Runenritter sollten wir unbefangen an die Sache heranhüpfen.“ Nicht, dass er die Haltung der Yihwa nicht verstehen konnte. Iron hatte ja selbst aus genau dem gleichen Grund diese Quest unbedingt aufnehmen wollen. Trotzdem war jetzt noch Zeit zu lächeln. „Jedenfalls würd ich irgendwelchen Reportern nix zeigen, was ich versteckt halten will. Die brauchen keinen faulen Kohl auf der Farm sehen“, stellte er mit einem kurzen Lachen fest. „Und wer weiß, ob sie wem trauen, der eingestellt werden will, oder ob sie überhaupt suchen? Ich würd sagen, wir fangen an mit ein bisschen Geheimnistuerei, hupp!“
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