Ortsname: Bibliothek von Hargeon Art: Gebäude Spezielles: Stadtarchiv im Keller Beschreibung: Ein kleines, kaum auffälliges Gebäude im Zentrum von Hargeon Town und vom Stil her natürlich passend ins Bild der Stadt gebaut. Die Bibliothek ist das Herzstück der Literatur in dieser Stadt und verfügt über so ziemlich jedes Genre, damit sich auch jeder Leser wirklich wohlfühlt. Auch viel Orts- und Landesgeschichte ist hier vorzufinden. Ganze Regale voller Bücher zu Magie sind ebenfalls vorhanden. Das Gebäude selbst erstreckt sich dabei auf ganze drei Etagen, die jeweils entsprechende Sitz- und Leseecken besitzen. Die Räume selbst sind hoch gebaut, damit die hohen Regale auch ihren Platz finden, die alle jeweils eine Leiter für die oberen Regale angebaut haben. Zugleich ist das Stadtarchiv in den Keller des Gebäudes verbaut, wo entsprechende Geburtenregister und allerlei Dokumente der Stadt gelagert sind. Der Zugriff zum Stadtarchiv ist natürlich ohne entsprechende Genehmigung und Begleitung der Archivare nicht möglich.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Ein Tag frei von Arbeit und sonstigen Verpflichtungen. Solche Tage waren doch immer die Besten und doch war es letztlich die Arbeit, die einen wirklich zufrieden stellte. Das Gildenhaus war in den frühen Morgenstunden ziemlich leer gewesen und spannende Aufträge hingen ebenfalls nicht aus, daher dachte sich der junge Godslayer, dass er den freien Tag entsprechend für sich und seine Nachforschungen nutzen könnte. Seine Erinnerungen wiesen große Lücken auf, im Grunde fühlte sich alles so an, als hätte man ihm davon lediglich erzählt, denn wirkliche Bilder bekam er nie wirklich zusammen. Aber konkrete Erinnerungen an seine Eltern oder irgendwelche Bezugsperson? Absolut keine. Wenigstens da hätten sich die Götter ja nun wirklich mal anstrengen können, wenn sie den armen Burschen schon zurück auf die Erde schickten. Ob er eines Tages wieder auf den Olymp konnte? Vielleicht. Aber derartige Ziele verfolgte die aufgespielte Persönlichkeit des Magiers nun nicht. Daheim hatte Mareo seinen Rucksack gepackt und explizit darauf geachtet, dass er genug Verpflegung und seine Notizbücher dabei hatte, ehe er dann zum Bahnhof von Magnolia Town aufgebrochen war um wieder einmal eine schreckliche Reise hinter sich zu bringen. Blöde Reisekrankheit! Die Zugfahrt war also entsprechend ereignislos, denn Mareo lag kraftlos auf seinem Doppelsitz und war lediglich damit beschäftigt sich nicht zu übergeben. Der junge Magier war sehr froh darüber das stählerne Gefährt endlich verlassen zu können, wodurch er zügig wieder seine ursprüngliche Kraft und Verfassung zurück erlangen konnte. Nachdem er sich also am Bahnhof von Hargeon Town kurz erholte, bewegte er sich zügig ins Zentrum der Stadt um sein heutiges Tagesziel zu erreichen: Die Bibliothek.
Dort angekommen betrat er das eher unauffällige Gebäude und meldete sich unten bei den Archivaren an, da er auch Zugang zum Stadtarchiv wünschte. Mareo füllte den Antrag aus und dieser ging in die Prüfung, daher verblieb dem Blitzmagier noch Zeit sich die anderen Abteilungen und Etagen dieser Bibliothek zu Gemüte zu führen. Und so schlenderte der – in schwarz gekleidete und mit weißen Blitzen verzierte – Magier durch die Gänge der ersten Etage und stöberte im Abteil der Geschichtsbücher, schließlich war er daran ohnehin interessiert. Nachdenklich betrachtete er einige Buchrücken und legte sich dabei den Zeigefinger ans Kinn, da er sich einfach nicht entscheiden konnte, welches er sich zu Gemüte führte. Ein zinnrötliches Buch mit kaum lesbarer Aufschrift hatte dann sofort sein Interesse geweckt, also zog er aus dem Regal und legte die Markierung hinein, um es später zurück stellen zu können, denn ausleihen wollte er heute eigentlich nichts. Darin blätternd bewegte er sich zu den Lesetischen im Zentrum der ersten Etage und setzte sich dort hin, um sich dann die einzelnen Seiten zu Gemüte zu führen. Natürlich eruierte Mareo zuvor den Aufbau des Buches, in dem er das Inhaltsverzeichnis überprüfte, denn nicht jede einzelne Passage war hochgradig interessant. Aber bei diesem Buch handelte es sich um alte Kriege weit vor der Zeit der gewöhnlichen Magier. Konflikte gab es also schon immer, wie es schien. Ob es in der Natur der Menschen lag? Schwierig zu sagen. Der Blondschopf lehnte sich zurück und begann das erste Kapitel zu lesen, um ein Gefühl für den Schreibstil des Buches zu erhalten. „Eine Hellebarde? Wie interessant“, kommentierte Mareo die Textstelle leise, bei der es um die Anwendung traditioneller Waffen ging.
#1 Es gab Tage, an denen entzog sich Thana der Aufmerksamkeit ihres Gildenvorstands ganz bewusst. Es war eines ihrer ausgeprägten Bestreben, einen bleibenden, positiven Eindruck zu hinterlassen und in der Hierarchie der Gilde aufzusteigen. Zu diesem Zwecke nahm sie auch niedrigste Arbeit an. Manchmal jedoch war ihr absolut nicht nach simpler Handlanger Arbeit, wie Bodengängen oder ähnlichem Kram. An Tagen wie diesen, entspannte die Magierin gerne. Sie suchte die Gesellschaft einiger, leicht manipulierbarer Männer oder hockte sich irgendwohin, um sich durch Sammlungen von auf Papierseiten gedruckter oder Geschriebener Buchstaben weiterzubilden. Letzteres füllte an jenem, diesem Tage wiedermal ihre Freizeit. Nicht, dass sie in der direkten Umgebung ihres Wohnsitzes bereits sämtliche Bibliotheken durchhatte, nein. Manchmal jedoch trieb es sie in die entferntesten Städte, einfach um mal andere Personen um sich herum zu haben, andere Regale, anderes Personal zu sehen. Aus jenem Grund fand sich Thana in Hargeon wieder. Nicht jede Stadt besaß automatisch auch eine Bibliothek. Allerdings war ihr irgendwann einmal zu Ohren gekommen, dass es in dieser Stadt sehr wohl der Fall war. Betreten hatte sie sie bis dato allerdings noch nie. Das sollte sich nun ändern. In ihr typisches, aufreizendes Gewand gekleidet, trat sie durch die Eingangstüren des Gebäudes, welches ein buntes Potpourri an Literatur beherbergte. Wahllos wählte sie sich eines der Regale aus, nachdem sie die Treppe in den ersten Stock erklommen hatte. „Hm… Das da.“, flüsterte sie dabei intuitiv zu sich selbst, ohne die eigenen Worte wirklich bewusst wahrzunehmen. Sie streckte ihren Arm aus, berührte mit ihren Fingerspitzen einen der Buchrücken auf Schulterhöhe und begann durch den Flur zu schreiten, wie ein Kind, welches aus Jucks einen Stock an einem Gartenzaun entlang zog. Urplötzlich kam sie dann zum Stehen. Ihr Blick wandte sich erst dann dem Buch zu, welches sie grade berührte. „Theologische Arbeiten zu den Stämmen der vorköniglichen Epoche Fiores.“ Die Magierin seufzte. Mit was für einem Müll man sich Stunden, nein, Tage beschäftigen konnte, nur um dann eine langweilige Zeitvergeudung niederzuschreiben. Doch, was war das? Gleich eine Regalreihe darüber, etwa drei, vier Bücher nach rechts erhaschte ein Werk ihre Aufmerksamkeit. „Zerstörung und Schöpfung. Glaube an höhere Mächte der Um- und Neugestaltung.“, wisperte Thana neugierig. Ein Buch über Gottheiten der Zerstörung und Schöpfung? Die Magierin zog es aus dem Regal heraus, beäugte noch kurz die Bezifferung der zugehörigen Position und widmete sich dann voll und ganz ihrem Fund. Während sie sich in Richtung der Leseplätze bewegte, pustete sie den Staub vom Buch. Glasklar, das hatte lange niemand mehr in der Hand gehabt. Ziellos marschierte die Dürremagierin an den Tischen entlang, als plötzlich ein beiläufig fallengelassener, gar nicht für ihre Ohren bestimmter Kommentar in ihr Ohr drang. Hellebarde? Thana lies den Arm mit dem ausgesuchten Buch sinken und beugte sich über die Schulter eines jungen Herren. Eine blonde Frisur zierte sein Haupt. Viel mehr konnte sie von hinten nicht von ihm sehen. Umgekehrt hätte der Kerl sie wahrscheinlich aufgrund ihres deutlichen Parfumgeruches „kommen riechen“. „Geschichte oder Roman?“, fragte sie ohne eine Begrüßung, oder irgendeine andere Form der Anrede voranzustellen. Wenn sie wollte, konnte Thana auch ohne Floskeln der Höflichkeit einen guten ersten Eindruck bei anderen hinterlassen.
Die Bibliothek war gar nicht mal sonderlich gefüllt, daher war die Menge an Menschen hier ziemlich überschaubar, allerdings benötigte Mareo solcherlei Umstände nicht, um Personen klar differenzieren zu können. Sein göttlicher Geruchssinn verschaffte ihm auch so die Fähigkeit, die Gerüche unterschiedlichster Anwesender auseinander zu halten und das auf recht große Distanz. Manchmal ein wahrer Segen, manchmal eine höllische Belastung, wie so ziemlich alles im Leben. Das sich also eine Dame mit deutlicher Parfümierung in der Bibliothek befand, war ihm demnach keineswegs entgangen, doch nur weil er gut riechen konnte, hieß es ja nicht, dass er sich gleich darum kümmerte. Er hatte gelernt mit dieser besonderen Fähigkeit zu leben und nicht jedem Geruch hinter her zu eiern, um mehr darüber zu erfahren. Was der junge Magier von Fairy Tail allerdings behaupten konnte war die schlichte Tatsache, dass er das Parfüm von der Dame ziemlich angenehm fand. Sie schlenderte gegenwärtig durch die Regale und Mareo saß am Tisch, um sich mit seinem Buch zu beschäftigten. Es wirkte alles wie ein gewöhnlicher Tag in einer Bibliothek, während der Celeris geduldig auf den Zutritt zum Stadtarchiv wartete. Er war heute in offizieller Nachforschungsmission unterwegs und versuchte wieder einmal irgendwelche Spuren seiner Vergangenheit aufzutreiben, was im Übrigen gar nicht mal so einfach war. Er wusste ja nicht einmal ob sein Nachname auch der Name seiner Eltern war oder ob man ihm diesen quasi aus einem Katalog ausgesucht hatte. Von Zeus hatte er den Namen gewiss nicht bekommen, schließlich war Mareo für den Donnergott nur eine Marionette um höheren Zielen nachzueifern. Sich überhaupt nicht auf seinen Geruchssinn konzentrierend bekam er also auch gar nicht mit, dass sich besagte gut duftende Frau mittlerweile hinter ihm befand und sich etwas über ihn herüber beugte. Da merkte man mal wie tief Mareo in seinem Buch gefesselt war, doch die Worte der Dame rissen ihn natürlich ins Hier und Jetzt. Der Godslayer lehnte sich etwas zur Seite und schaute dann zur Magiern auf, die ihn fragte, ob es sich bei seinem Werk um Geschichte oder einem Roman hielt. Ein Lächeln zauberte sich auf die Gesichtszüge des Halbgottes, der das Buch zuklappte und auf den kaminroten Einband deutete. „Ein Buch über die Geschichte der Kriege vor den Zeiten der, für uns heut zu Tage üblichen, Magie“, antwortete er mit seiner sanften Stimme. Kurz musterte Mareo die Dame und kam nicht umhin festzustellen, dass sie ziemlich aufreizend gekleidet war und es leider auch gut funktionierte. Nicht das Mareo ihr direkt verfallen war, aber ihre Attraktivität konnte er nicht leugnen. Sein Blick huschte über das Buch, welches sie in der Hand hielt, ehe seine goldgelb leuchtenden Iriden die Augen der schönen Dame fixierten. „Und welches Werk habt Ihr Euch ausgesucht?“, fragte er dann offen und interessiert nach. Er traf selten Gleichgesinnte, die ein gutes Buch zu schätzen wussten und wenn er schon angesprochen wurde, dann bot sich bestimmt ein interessantes Gespräch an.
#2 Anders als der junge Herr, den Thana da eben ansprach, verfügte sie über keinerlei unterstützende Fähigkeiten oder Eigenschaften auf dem Gebiet der Wahrnehmung. Defacto war es purer Zufall gewesen, dass sie sich hinter ihm befand, während er etwas sagte, was eigentlich an niemanden gerichtet war. Wäre das nicht geschehen, wäre sie höchstwahrscheinlich einfach an ihm vorbeigelaufen. Sie hätte sich ein paar Tische weiter niedergelassen und wäre nach kurzer Zeit wohl ähnlich in ihr Buch abgetaucht, wie es dieser Blondschopf war. Dass Thana ihn ein wenig aus der Konzentration herausriss, glaubte sie an seiner Reaktion erahnen zu können. Glücklicherweise war er ihr deswegen aber nicht böse. Wäre er das gewesen, hätte er ihr sicher nicht sofort erläutert, was für eine Lektüre er sich mit an den Lesetisch genommen hatte. Jedenfalls nicht, ohne sie kurz danach zu belehren oder zu tadeln. Das war schließlich nicht der Fall. Stattdessen weckte nach einer kurzen Begutachtung ihrer Person das Buch in ihrer Hand sein Interesse. Diesem einen kurzen Blick zuwendend, als hätte sie fast schon vergessen, dass sie selbst einen Band bei sich trug, erinnerte sie sich wieder an den Titel. „Theologische Arbeiten zu alten Göttern.“ Das war zwar nicht der genaue Wortlaut, allerdings dennoch das entsprechende Thema des Buches. Thana lächelte. Sie ging wieder auf ein wenig Distanz zu dem jungen Mann, ließ sich kurzerhand auf dem Platz direkt neben ihm nieder. Sie legte ihr Buch auf dem Tisch ab und schenkte ihm vorerst keine Beachtung mehr. Nein, die Magierin drehte sich sogleich auf dem Stuhl, sodass sie sich der neuen Bekanntschaft zuwandte und ihren Arm auf die Lehne ihrer Sitzgelegenheit ablegen konnte. Mit der anderen Hand kämmte sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Ein Bein schlug sie über das andere. Thanas Lächeln wurde intensiver. „Geschichte über Kriege, das ist mit unter mein Lieblingsgebiet in der Literatur!“ Dass der junge Mann sie grade mit „Ihr“ ansprach, war ihr nicht entgangen. Es fühlte sich etwas seltsam an, entsprang sie doch nicht dem Adel und ein besonders hohes Alter, welches derlei Anreden rechtfertigte, hatte sie noch lange nicht erreicht. „Ich würde dir gerne das Du anbieten. Nenn mich doch Thana.“ Nun, aus anderem Winkel, konnte die Magierin den Fremden etwas genauer unter die Lupe nehmen. Sein Kleidungsstil war zwar vielleicht nicht so auffällig wie der ihrer, doch war er dennoch als ungewöhnlich zu bezeichnen. Es mochte weibliche Intuition sein, aber ein gewisses Gefühl beschlich die Dürremagierin. Es flüsterte ihr ins Ohr, dass es sich bei dem Fremden gut und gerne um einen Magier handeln könnte. Vielleicht nutzte er Elektrizität als Waffe gegen seine Feinde? Vielleicht war er auch einfach schräg oder hatte einen sehr merkwürdigen Geschmack in Punkto Kleidung. „Stammst du von hier?“, fragte Thana noch beiläufig.
Die Nase eines Gottes zu haben war manchmal gar nicht so verkehrt und oftmals sehr nützlich und egal wohin es die beiden Magier in ihrem Leben noch hin verschlug und egal wie viel Zeit noch vergehen würde, Mareo würde ihren Duft nie wieder vergessen und jederzeit zweifelsfrei zuordnen können. Für den Fall das er sich unsterblich verliebte war das eine Super Methode um sie wieder zu finden, sollte sie vor ihm flüchten. Aber Spaß beiseite. Die Tatsache, dass Thana ihn ansprach war auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass sie grundlegend kommunikativ und offen war, denn sonst wäre sie wirklich einfach nur an ihm vorbei gegangen und hätte sich irgendwo hingesetzt. Allein die Tatsache das sie beide hier in Hargeon Town waren, grenzte schon für viele an eine Merkwürdigkeit, doch wahre Bücherfreunde nahmen eben auch weitere Wege für Bibliotheken größeren Ausmaßes auf sich. Der junge Halbgott hatte definitiv ein Auge für Schönheiten und hätte die gute Thana auch weiterhin mustern können, doch der Godslayer war keineswegs unhöflich und nutzte die Geste der Musterung nicht, um jemandem ein Gefühl von Unbehaglichkeit zu verschaffen. Doch nun hatte er bereits ihr Aussehen im Kopf und einen passenden Duft dazu. So lernte man eben auch Menschen kennen. Seine Nachfrage zu ihrem Buch wurde zügig beantwortet. Theologische Arbeiten zu alten Göttern also. Im Grunde das perfekte Buch für Mareo, wenn er doch nur wüsste, dass er eine entsprechende Verbindung zu den Göttern hatte und der allmächtige Zeus zugleich sein richtiger Vater war, verrückt. Ein Lächeln zog sich in die Gesichtszüge des Magiers als sie den Buchtitel benannte. „Das klingt wirklich interessant. Götter sind sehr faszinierend“, gab Mareo offen zu, denn schließlich bestand seine Existenz darin alle Götter töten zu können.
Seine Gesprächspartnerin nahm dann unweigerlich neben ihm Platz, legte ihr Buch ab und schlug ihre Beine übereinander, lehnte sich einseitig an und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Ihre Weiblichkeit war ihr in keiner Sekunde Abhanden gekommen und aufmerksam musterte Mareo die junge Frau, die er nun zur Gesellschaft hatte. Ihr gefiel also Geschichte über Kriege, was sie entweder zu einem generellen Freund von Militär und Geschichte machte, oder sie besaß persönliche Neigungen die zu Zerstörung, Tod und Leid führen konnten. Was es auch war, es war im Grunde irrelevant, denn sie war nett und freundlich zu ihm, also erwiderte er ihr diese Attitüde zweifelsohne. Er wollte gerade noch etwas zur Geschichte über die Kriege zum Besten geben als die junge Frau ihm dann auch schon das Du anbot und sogleich ihren Namen nannte. Der Celeris legte sein Buch zur Seite und klappte es zu, denn seine Aufmerksamkeit sollte voll und ganz seiner Gesellschaft gehören. „Thana. Der Name gefällt mir“, entgegnete er ihr und lächelte. „Ich bin Mareo. Freut mich sehr“, fügte der Blitzmagier daraufhin an und nutzte noch einmal kurz die Gelegenheit ein wenig zu schnuppern. Zum Glück fiel es einfach nicht auf, da er es mit einem tieferen Atemzug bewerkstelligen konnte. Er hatte nun einen Namen, ein dazu gehöriges Äußeres und einen Duft. Thana würde er definitiv nicht mehr vergessen, so viel stand fest. „Ich finde Geschichte über Kriege im Übrigen auch sehr spannend. Zwar nicht mein Lieblingsgebiet, aber doch sehr einnehmend“, erklärte er dann also letztlich, schließlich war er ihr dazu noch eine Anmerkung schuldig. Mareo lehnte sich etwas zurück und ließ seine goldgelben Iriden in die Seelenspiegel seiner Gegenüber eintauchen. Aufgrund des Lichteinfalles bekam man ein wenig das Gefühl, dass die Augen des jungen Mannes ein wenig göttlich funkelten. „Nein. Ich komme nicht von hier“, antwortete er und überlegte kurz. Wo war er eigentlich her? Sehr gute Frage. Geboren und aufgewachsen war er auf dem Olymp, doch Poseidon hatte all seine Erinnerungen daran versiegelt. Er erinnerte sich eigentlich nur an sein plötzliches Dasein bei Fairy Tail und diese Gilde lag in Magnolia Town. „Ich schätze…aus Magnolia“, antwortete Mareo also ehrlich.
„Bist du denn von hier?“, fragte der Celeris sofort im Umkehrschluss, denn Thana wirkte nicht so, als wäre Hargeon Town ihr Zuhause. „Ich möchte, sobald meine Freigabe da ist, gern in den Keller. Dort ist das Stadtarchiv. Wenn es soweit ist“, sprach er Thana wieder an. „…möchtest du dann mitkommen?“, fragte er ganz unverfroren und ohne jedweden Hintergedanken, aber vielleicht war sie ja auch ein wenig an Ahnenforschung interessiert.
#3 Anders als der Blonde, war Thana tatsächlich nur zum Zeitvertreib in dieser Bibliothek. Sie wollte sich bilden, wollte forschen. Die Umgestaltung der Welt war etwas, was man zweifelsfrei als ihr höchstes Ziel bezeichnen konnte. Dass sie da zufällig auf ein Buch stieß, in dem diese in Form von Gottheiten thematisiert wurde, war ja wirklich ein Glücksgriff. Ein ähnlich freudiges Ereignis, wenn auch nicht ganz so hoch einzuordnen, war das Antreffen dieses jungen Mannes. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ihre Weltansicht teilte, war verschwindend gering. Er gehörte sicher nicht derselben Gilde an wie sie. Dennoch schloss das eine Interaktion, wie zum Beispiel einen netten Plausch nicht aus. Die Magierin war es ja gewohnt, sich in der Öffentlichkeit zu verstellen und den Hass auf die Menschheit und die Regierung für sich zu behalten. Dass der Blondschopf Gottheiten als interessant bezeichnete, wies darauf hin, dass sie sich vielleicht aufgrund ähnlicher Interessen ganz gut verstehen könnten. Etwas, was selten vorkam. „Ja, find ich auch.“ Thanas Lächeln wurde ungewohnt ehrlich.
Nachdem Thana sich vorgestellt hatte, kommentierte der junge Mann dies damit, dass ihm ihr Name gefallen würde. Außerdem nannte er ihr im Gegenzug den seinen. Mareo. „Danke.“ Ihr Lächeln intensivierte sich für einen kurzen Moment. „Freut mich auch.“ Dass Mareo Kriege und Geschichte darüber auch interessierte, machte ihn doch gleich noch ein Stückchen sympathischer in den Augen der Dürremagierin. Dafür musste es ja nicht sein Lieblingsfachgebiet sein. „Ja! Es gab einfach so viele Kriege auf der Welt. Die Menschheit ist ein kriegerisches Volk. Es ist einfach wahnsinnig interessant zu beobachten, wie sich Muster wiederholen und wie aus Fehlern teilweise einfach nicht gelernt wird… Herrschsucht, Habgier, es gibt einfach so viele Motive ein ganzes Land in den Ruin zu treiben…“ Es war nicht so, dass sie sich über Verwüstung und Tod freute. Ganz im Gegenteil. Ihre Weltansicht, das Verlangen danach, die Welt umzukrempeln, rührte ja eben daher, dass sie den bisherigen Verlauf der Geschichte verurteilte. Während Thanas Augen vor Euphorie funkelten, taten dies Mareos auf eine mystische Art und Weise auch. Allerdings kam die Magierin nicht dazu, dies irgendwie anzumerken. Die Verwirrung darüber, dass er nicht so ganz sicher schien, woher er stammte, überwog sehr schnell und verdrängte andere Gedankengänge. „Du schätzt?“, fragte Thana und verschaffte ihrer Verwirrung damit Ausdruck.
Die Gegenfrage war leicht beantwortet. „Ich stamme aus Aloe Town, ganz sicher sogar.“ Erneut flammte ein Grinsen auf ihren Lippen auf, ehe es aber wieder versiegte. „Aber wie kommt es, dass du nicht weißt, woher du stammst?“ Thana beugte sich intuitiv vor, während sie die Frage stellte. Fast so, als wolle sie den jungen Mann näher unter die Lupe nehmen, doch das war ja eigentlich nicht wirklich der Fall. Gedächtnisverlust? Ein Leben auf Reise? War er soweit herumgekommen, dass er nicht mehr wusste wo seine Reise begann?
Die Frage, die Mareo dann stellte, war ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Der mystische Blondschopf hatte es allerdings geschafft, ihr Interesse zu wecken. Die Antwort auf seine Frage war also ein Stück weit selbsterklärend. „Ja, klar. Warum nicht?“
Sinn und Zweck ihrer Existenz war unterschiedlicher denn je, doch glichen sich ihre Interessen, wenngleich auch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen. Die Tatsache, dass es sich bei Thana um eine intelligente und belesene Frau handelte, war schon Grund genug für Mareo sie sympathisch und interessant zu finden. Doch die Tatsache, dass sie auch noch dieselbe Art von Büchern las, intensivierte die Sympathie nur noch weiter. Und solang der Celeris nicht herausfand, dass sein Gegenüber zu einer dunklen Gilde gehörte, war auch alles entspannt. Bisher hatte Mareo nur schlechtes über derartige Gilden gehört und hegte daher auch eine natürliche Abneigung gegen eine solche, doch noch war ja alles in bester Ordnung. Ob es den Godslayer ebenfalls auf die dunkle Seite verschlagen würde, wenn er herausfand, wofür er eigentlich geschaffen war? Was geschah, wenn Mareo herausfand, dass er ein verdammter Halbgott war? Es war einfach etwas undenkbares, schließlich glaubten so viele nicht an die vielen Götter, die es tatsächlich gab. Das Mareo Gottheiten interessant fand war dabei eine interessante Angelegenheit, wenn man bedachte, dass er eben selbst einer war. Ob es da nur natürlich war, Interesse an der eigenen Rasse zu haben? Gut möglich. Ihr ehrliches Lächeln zeigte ihm auf jeden Fall, dass sie da auf einer Linie fahren konnten. Bisher eine durch und durch gelungene Begegnung, die man in Bibliotheken dann doch eher selten hatte.
Das Lächeln des Blondschopfes wurde breiter und fröhlicher als Thana die Freude der Bekanntschaft entsprechend erwiderte und machte sich im nächsten Atemzug um einiges beliebter, denn sie hatte auch noch eine fundierte Meinung zu Kriegen und ihren Ursprüngen. Wirklich aufmerksam hing der Godslayer an den Lippen der anderen Magierin und sog alle ihre Worte auf wie ein Schwamm, während er sein Lächeln konstant aufrecht erhielt. „Nur die Mittel und Wege diese Kriege zu führen sind es, die sich im Laufe der Zeit verändern“, fügte er also an und kicherte kurz. „Waren es früher Steinkeulen, so sind es später Speer und Schwert geworden. Und jetzt gibt es magische Maschinengewehre und allerlei Utensilien. Die Magie selbst natürlich nicht zu vergessen“, sprach er überzeugt und interessiert. Die funkelnden Augen beider Magier trafen aufeinander und eine seltsam intensive Spannung wurde erzeugt, die jedoch beidseitig unkommentiert blieb, zumindest vorerst. Sie hatte sich erkundigt woher er stammte und Mareo hatte eine eher brüchige Antwort gegeben. Ja, woher kam er wohl? Vom Olymp natürlich, aber das wusste er nun nicht. Sie hingegen wusste es haargenau und benannte ihre Herkunft als Aloe Town. Er kicherte etwas verlegen und kratzte sich am Hinterkopf, weil ihm wohl bewusst wurde, dass seine Antwort merkwürdig war. „Nunja…“, fing der Godslayer an. „Ich erinnere mich einfach nicht. Alles was ich sehe, sind lückenhafte Bilder.“, gab er offen zu und seufzte. „Klarheit begann erst mit meinem Erwachen in Magnolia Town“, erklärte er daraufhin, als wäre alles ein seltsamer Traum gewesen. „Daher….Magnolia Town. Dort lebe ich“, lächelte er dann und zuckte mit den Schultern. Mitunter ein Grund weshalb er heute eigentlich hier war.
Mareo fragte sie ob sie denn Lust und Interesse hätte ihm ins Stadtarchiv zu folgen, was sie glücklicherweise bestätigte. Das Gespräch mit ihr war angenehm und interessant, also wieso es beenden? Eben. Lächelnd nickte der Celeris also und schaute ihr in die Augen. „Wunderbar. Vielleicht findest du da ja auch etwas interessantes!“, entgegnete er darauf und dann stieß, wie es der Zufall so wollte, auch schon einer der Archivare dazu und erteilte dem jungen Magier die Erlaubnis ins Stadtarchiv einzukehren. „Darf…“, fing er an und stockte kurz, weil er gar nicht wusste, wie er das jetzt dem Archivar erklären sollte und schaute kurz zu Thana, ehe er zurück zum Archivar blickte. „Darf meine Begleitung….eine gute Freundin….mit hinein?“, fragte er also ganz unverblümt und polierte den Bekanntschaftsgrad etwas auf. Der Archivar überlegte kurz. „Meinetwegen“, erteilte er kurz und knapp die Erlaubnis und verschwand. Der Godslayer blickte zu Thana und grinste verschmitzt. Was ein grandioser Schachzug. „Dann lass uns mal ins Archiv“, konstatierte er und erhob sich von seinem Stuhl, brachte kurz sein Buch zurück ins Regal und wartete dann auf der Treppe zum Keller auf seine Begleitung.
#4 Die Motive, ein ganzes Volk in den Krieg zu schicken, waren in der Geschichte der Menschheit tatsächlich häufig die gleichen gewesen. Das waren die Muster, von denen Thana behauptete, sie würden sich wiederholen. Das Studieren der Geschichtsbücher, die niedergeschriebenen Berichte von Augenzeugen, von Beratern, von Feldherren und Königen selbst, zeigte dies. Als die Magierin ihre Gedanken diesbezüglich zum Ausdruck brachte, stieg Mareo darauf gleich ein. Er erwiderte, dass sich lediglich die Art und Weise, in der Kriege ausgefochten wurden, geändert hatte. Dabei sprach er erst die Bewaffnung der Kämpfenden, schließlich noch die Magie an. Dem war wirklich so, das stimmte. Die Frage nach Mareos Herkunft schien ihn selbst schon eine Weile zu beschäftigen. Er konnte Thana darauf keine Antwort geben, weil er sie selbst nicht kannte. Das war ihm augenscheinlich sehr unangenehm, kratzte er sich doch am Kopf, was ein deutliches Zeichen von Nervosität war. „Erwachen.“, wiederholte die Magierin in einem lauten Flüsterton. „Das klingt so… mystisch.“ Seine gesamte Geschichte tat dies. Lückenhafte Bilder? Plötzliches „Erwachen“ in Magnolia Town? Magnolia… Town. Thana schwante übles. Wenn er in Magnolia lebte, dann standen die Chancen nicht schlecht, dass dieser Mareo Fairy Tail angehörte. Fairy Tail, dieser chaotische Weltverbesserer Club. Die Magierin seufzte, allerdings nur innerlich. Nach außen hin hielt sie ihre Faszination, die ja nicht einmal gespielt war, aufrecht. „Was für Bilder siehst du denn vor deinen Augen, wenn du versuchst dich zurück zu erinnern?“ Oh, Thana war neugierig. Nicht nur, dass dieser junge Mann ihre Interessen zu teilen schien, er hatte sogar selbst etwas Mystisches, etwas Geheimnisvolles an sich. Dabei handelte es sich nicht um etwas, was er vor anderen versteckte. Es war etwas, was ihm selbst verborgen war. Wie aufregend!
Als schließlich der Stadtarchivar an die Zwei herantrat, um Mareo die Erlaubnis zu erteilen, das Archiv aufzusuchen, fragte dieser ob er Thana, eine „gute Freundin“ mitnehmen dürfe. Besagte Dame konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Archivar zögerte nicht lange und erteilte ihr dann gleich die Erlaubnis, Mareo begleiten zu dürfen. Prima. Der Mann war noch nicht ganz weg, da schaute die Dürremagierin wieder zu ihrer neuen Bekanntschaft herüber. „Eine gute Freundin, ja?“, fragte sie in einem bedeutungsschwangeren Ton. Zweimal bitten ließ sie sich allerdings nicht. Sie nahm ihr überschlagenes Bein zurück auf den Boden, stand auf und griff nach dem Buch, welches sie eigentlich zu lesen gedacht hatte. Nun gut, das verschob sich auf einen späteren Zeitpunkt. Sie nahm es sich und klemmte es sich unter den Arm. „Was erhoffst du dir im Archiv zu finden?“, richtete Thana schließlich ihr Wort an Mareo, dem sie sofort in Richtung des Archives folgen würde. Ein Stück weit konnte sie sich denken, was er sich erhoffte. Niemand stöberte einfach so, ziellos in einem Archiv herum. Dort lagen nur Dinge, die man wirklich finden wollte. Mit dem Wissen über Mareos riesige Gedankenlücke, konnte Thana da schnell Eins und Eins zusammenzählen.
Der gute Godslayer hatte nicht gewusst, dass Thana mystisches derart interessant finden würde, daher achtete er auf so etwas natürlich nicht. Für ihn war das ganze Mysterium seiner Person ein ziemliches Problem, denn er würde schon gern wissen, wo eigentlich seine Wurzeln lagen und zumindest herausfinden, wer denn seine Eltern waren. Das die eigene Geschichtsschreibung erst vor knapp einem Jahr begann und auch nur diese Erinnerungen klar waren, war definitiv etwas, was den jungen Blondschopf zur Verzweiflung bringen konnte. Und es war ihm jedes Mal aufs Neue unangenehm, wenn er Fragen über seine Herkunft nicht beantworten konnte, doch lügen wollte er nun auch nicht, denn dafür Mareo schlicht und ergreifend zu offenherzig. Und sollte ihn jemand diesbezüglich zu provozieren versuchen, dann würde diese Person kläglich scheitern, denn der Vorteil von Offenherzigkeit und Ehrlichkeit war eben einfach, dass man die Dinge durchaus locker und bodenständig nahm. Natürlich besaß der Blondschopf auch bei diesem Thema eine Frustrationsgrenze, doch die musste man zunächst ausfindig machen und dann gezielt bombardieren, sonst landete man in seinem Irrgarten positiver Emotionen.
Thana wiederholte sein gesprochenes Wort in einem lauten Flüsterton und bezeichnete diese Wortwahl zu gleich als mystisch. Ihr war eine gewisse Faszination anzusehen, deswegen entspannte sich der Blitzmagier relativ zügig wieder und konnte ihr mit einem sanften Lächeln begegnen, denn die Tatsache, dass sie ihn nicht offenkundig für einen Freak hielt war für ihn sehr beruhigend. „Es ist merkwürdig, ich weiß“, entgegnete er also dazu und lehnte sich ein wenig zurück, ehe Thana auch schon nach Details bezüglich seiner Bilder fragte. Was sah er denn, wenn er versuchte sich zu erinnern? Eine wahrhaft gute Frage, die er durchaus schon häufiger gestellt bekam, aber das in Worte zu fassen und zu beschreiben war nun wirklich nicht einfach für den Halbgott, dessen Existenz eigentlich nur dafür gedacht war alle Götter, außer den Göttergott selbst, abzuschlachten. Seine funkelnden Seelenspiegel trafen die seines Gegenübers und kurz wirkte es so als würde Mareo in ihnen versinken. „Mir fällt es schwer diese unklaren Bilder in Worte zu fassen“, gestand er offen und hielt den Blickkontakt aufrecht. „Ich sehe vereinzelte Sequenzen. Eine Person in weißer Kleidung, aber äußerst unklar“, erzählte er. „Wir haben gekämpft…unzählige Male...“, fügte Mareo an und seufzte dann kurz. „Ich sehe die Person sprechen, doch ich höre keine klaren Worte“, setzte der Godslayer dann fort. Es war ebenfalls durch Poseidon versiegelt und nur schwache Erinnerungssequenzen flossen nach der Entsiegelung seiner Persönlichkeitsbarriere mit ein. Mareo war ein einziges Mysterium, für alle und für sich selbst.
Nachdem die Angelegenheit mit dem Stadtarchivar geregelt war, wollte Mareo auch schon aufbrechen und in den Keller hinabsteigen, doch Thana hakte zunächst bezüglich der Bezeichnung ihrer Person nach. Mareo lehnte sich also etwas zur schönen Dame und schmunzelte. „Hätte ich ihm gesagt, dass wir uns eigentlich gar nicht kennen, dann hättest du bestimmt den Antrag ausfüllen müssen“, erklärte der Godslayer also, der Thana als gute Freundin bezeichnete, um die Begleitung zu vereinfachen. Das Duo verließ den Lesebereich und setzte danach Fuß auf die hölzerne Treppe hin ab in den Keller. „Ich suche nach meinen Erinnerungen. Und nach meinen Wurzeln“, erklärte er ihr kurz und knapp. Es war durchaus einleuchtend gewesen, schließlich machte der Magier keinen Hehl daraus, dass er nichts über sich selbst wusste und nicht einmal erklären konnte, woher er seine Göttertötermagie eigentlich hatte. Unten angekommen öffnete er die Tür zum Stadtarchiv, wo ein Wachmann entsprechend Einlass gewährte und schon blickte sich der blonde Magier da unten um. Es war ein normal großes Archiv, alphabetisch und kategorisch sortiert. Er fing zunächst mit der Namensforschung an und begab sich zum namentlichen Archiv, fischte sich M und C heraus und schaute, ob er irgendwelche Anhaltspunkte zu seiner Geburt oder ähnliches finden konnte. „Ich hoffe sehr, dass ich dich nicht mit meiner Person langweile“, sprach Mareo Thana nebenher an. „Möchte nicht egoistisch oder so wirken“, schmunzelte er hinterher und blätterte weiter, doch bisher nichts.
#5 In der Tat, Thana war fasziniert von dem Mysterium, welches Mareo umgab. Er war ein ausgewachsener, junger Mann. Er hatte schon so einige Jahre auf dem Buckel. Nicht, dass es ihn alt machte, doch es war eben so viel Zeit vergangen, in denen er Erinnerungen gesammelt haben musste. Man fiel schließlich nicht als Erwachsener aus dem Himmel und war einfach da. Die große Frage war, was er erlebt hatte. Speziell: Was hatte er erlebt, dass er sich an den Rest seines Lebens nicht mehr erinnern konnte? Dann noch diese Wortwahl… Mareo war „erwacht“. Das klang fast so, als wäre er ein mystisches Wese, welches irgendeiner Legende nach aus einem tiefen, jahrhundertelangem Schlaf „erwacht“ war. Dass der Betroffene selbst das Ganze nicht so prickelnd, beziehungsweise aufregend fand, war nur allzu verständlich. Thana versetzte sich für den Moment aber nicht in die Lage, wie es gewesen sein musste, plötzlich da zu sein und keinerlei Erinnerung an den gestrigen Tag und alle anderen auch zu haben. Dass Mareo es dann als „merkwürdig“ bezeichnete, war gar kein Ausdruck. Thana erwiderte den Blickkontakt, den ihre neue Bekanntschaft fast schon fesselnd herstellte. Sie saugte jedes seiner Worte auf, als handle es sich tatsächlich um eine Legende. Eine weiß gekleidete Person. Wiederholte Kämpfe. Sprechende Personen, doch er hörte nicht was sie sagten. „So etwas wie ein Trainer?“ Der erste Gedanke, der Thana so durch den Kopf schoss. Es war kein Geniestreich gewesen, wahrscheinlich war der Blondschopf selbst schon auf die Idee gekommen. Warum dachte sie auch, sie könne ihm dabei so spontan weiterhelfen? Wie viele Male musste er seine Erinnerungen schon durchgegangen sein? „Naja, ich glaube in der Regel braucht so etwas einfach Zeit. Irgendwann wird dir alles wahrscheinlich von ganz allein wieder einfallen. Vermutlich, wenn du grade gar nicht damit rechnest. Konnte schon passieren. Vielleicht waren es auch Ereignisse, die seinen vergangenen Erlebnissen so sehr ähnelten, dass sie Erinnerungen zurück in sein Gedächtnis riefen. So kannte Thana das jedenfalls aus Romanen, in denen es um Gedächtnisverlust ging.
Mareo erklärte schließlich, dass seine Bezeichnung für sie, das mit der „guten Freundin“ vermutlich dazu geführt hatte, dass sie um das Ausfüllen eines Antrages drum herum gekommen war. „Na, ich will mich nicht beschweren.“, erklärte sie grinsend und hob dabei beschwichtigend ihre Hände. Wenn dem wirklich so war, dann war sie sogar sehr dankbar. Auf derlei Papierkram hatte sie nun wirklich keine Lust gehabt. Das geklärt, konnte es in Richtung Archiv gehen. Auf dem Weg dorthin erklärte Mareo dann auch, dass er auf der Suche nach seiner Vergangenheit war. Etwas, was Thana sich selbst nicht nur hätte denken können. Sie hatte es sich gedacht.
Im Archiv angekommen, ließ die Zwei ein Wachmann gewähren. Die folgenden, entschuldigenden Worte des jungen Mannes irritierten Thana dann kurz. „Hatten wir nicht darüber gesprochen, wie interessant ich deine Geschichte finde?“ Sie schnaufte erheitert und legte wieder ein Lächeln auf. „Wie soll man jemandem verdenken, dass er gerne seine Vergangenheit ergründen würde?“ Die Magierin ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie setzte sich langsam wieder in Bewegung. Es war eine Art langsamer Spaziergang, ohne spezielles Ziel. Fast schon tänzerisch setzte sie einen Fuß vor den anderen und vollzog hier und da eine kleine Drehung, wobei ihr Augenpaar andere Stellen des Raumes ins Visier nahmen. „Kann ich… dir irgendwie helfen?“ Wie hieß es doch gleich? Vier Augen sahen mehr als zwei? Sie hatte nur keine Ahnung wonach sie schauen sollte. Dementsprechend musste er ihr schon irgendwie auf die Sprünge helfen.
Mit seinen Neunzehn Jahren hatte Mareo tatsächlich schon einiges erlebt, insbesondere intensive Trainingseinheiten mit seinem leiblichen Vater Zeus, doch erinnern konnte er sich nicht daran. Auch anderweitige Erlebnisse seines Lebens schienen schlichtweg nicht vorhanden zu sein und doch hatte er unscharfe Bilder im Kopf, die er nur mit Mühe und Not deuten konnte. Er war einfach vom Himmel gefallen und plötzlich da. So begann die Geschichte von Mareo Celeris, an die er sich erinnerte. Mareo beschrieb seine undeutlichen Bilder und Thana sog diese Worte auf wie ein Schwamm, bezeichnete diesen Mann als einen Trainer. „Scheint so. Ein Ausbilder. Doch für was?“, fragte der Blitzmagier sogleich rhetorisch, denn er wusste ja nicht woher er seine Magie bezog. Er wusste nur, dass seine Magie ihn dazu befähigte die Existenz eines Gottes auszulöschen. Aber gab es überhaupt Götter? Mareo wusste es nicht, hielt seine schwarzen Blitze einfach nur für coolen Scheiß. Ein Schmunzeln huschte ihm über die Lippen als Thana davon sprach, dass es vermutlich alles nur Zeit benötigte. Vielleicht hatte sie damit ja recht. „Ich bin so fixiert darauf mehr über mich zu erfahren und doch bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich es wirklich wissen will“, erklärte er offen und ehrlich. „Vielleicht gefällt mir ja nicht, was ich in Erfahrung bringe?“, fragte er zugleich rhetorisch und lachte kurz amüsiert auf. Sein Leben war schon verkorkst. Dann begaben sie sich allmählich ins Archiv und Mareo erklärte ihr zu vor noch, was er mit der Bezeichnung der Guten Freundin erreichen wollte. Allerdings war es für den Celeris nicht abwegig, dass sie wirklich eine gute Freundin werden konnte, schließlich teilten sie Vorlieben und Interessen. Aber man musste einfach abwarten was die Zukunft so brachte.
Im Archiv angekommen, wusste der Blondschopf schon direkt wonach er suchen wollte und visierte die entsprechenden Register an. M und C waren die Zielbuchstaben im Namensarchiv. Ihr erheitertes Schnaufen quittierte er mit einem ehrlichen Lächeln. „Wenn wir die Nachforschungen zum Thema Mareo Celeris abgeschlossen haben, wäre ich sehr an Nachforschungen an Thana interessiert“, entgegnete Mareo schmunzelnd und widmete sich wieder seinen Kategorien. Sie hatte hier die Möglichkeit etwas über ihn in Erfahrung zu bringen und konnte sich mit Fragen entsprechende Informationen einholen. Im Gegenzug wollte der Blondschopf natürlich auch die attraktive Magierin näher kennen lernen, deren Geruch er als äußerst angenehm empfand. Mareo blätterte durch die erste Akte und bekam gar nicht mit, dass Thana ein wenig durch den Raum tanzte, bot ihm dann aber überraschend ihre Hilfe an. Der junge Magier hörte auf zu blättern und schaute zu seiner neuen Bekanntschaft. „Das würdest du echt tun? Das ist wirklich lieb von dir!“, antwortete Mareo auf ihr Angebot und schenkte ihr ein Lächeln. Seine Augen durchsuchten kurz die Archivkategorien, dann deutete er auf einen Schrank. „Dort hinten müssten die Aufzeichnungen über vergangene Gildenzugehörigkeiten sein. Handelsgilden, Geschäftsverbände, Magiergilden. Vielleicht findest du ja dort etwas über ‚Mareo Celeris‘?“, erklärte er ihr und hoffte natürlich, dass sie vielleicht irgendetwas finden konnte. Natürlich standen die Chancen außerordentlich schlecht, schließlich war der Name Mareo Celeris ein Erzeugnis des Gottes Poseidon. Ob der Blondschopf jemals eine Spur über seine Vergangenheit fand? Das musste die Zukunft so bringen, aber was sie ihm bisher beschert wurde, war eine neue und sympathische Bekanntschaft.
„Ich werde mich für deine Hilfe auf jeden Fall revanchieren!“, ergänzte Mareo noch und blätterte dann wieder in der Akte. Das Archiv zu durchstöbern machte ihm schon ein wenig Spaß und vielleicht konnte sich auch Thana hier amüsieren? Vielleicht fand auch sie nebenher noch etwas, was sie sich genauer ansehen wollte. „Du sagtest du kommst aus Aloe Town, richtig? Wie ist es dort so?“, hakte Mareo dann nebenher bei ihr nach, denn er wollte ja auch etwas über ihr Leben erfahren.
#6 Immerhin, ärgerte sich nicht um Thanas Tipp, was seine Erinnerungen anging. Er erklärte ihr nicht, dass er die Idee eines Trainers auch schon mehrfach gehabt hatte. Allerdings war sie sich sicher, dass es dennoch so war. Er erkannte die Möglichkeit an, selbst sprach er von einem Ausbilder. Na ja, das erste woran die Magierin denken musste, war eben… Kämpfen. Vielleicht wurde er im Kampfe trainiert. Vielleicht aber war es auch nur ein Trainer für seine magischen Kräfte. Zwar hatte Mareo darüber nichts gesagt, aber Thana hegte ja schon seit einer Weile den Verdacht, dass er ein Magier war. „Eine Weile“ war natürlich relativ zu sehen. Es ging um das Verhältnis zu der geringen Zeit, die sie sich nun kannten.
Thanas Gedanke, dass Mareo sich vielleicht bei der Suche nach seinen Erinnerungen zu sehr anstrengte, fand ebenfalls Anklang. „Na du kannst ja schlecht wissen, ob deine verloren gegangenen Erinnerungen so prickelnd aussehen. In jedem Fall aber solltest du sie zurückerlangen, oder nicht? Du solltest wissen was geschehen ist, ob es nun schön war oder nicht.“ Erinnerungen absichtlich verdrängen war doch nur ein Weglaufen und das sollte man ohnehin nicht. Was Mareo dann von sich gab, klang wie ein Flirtversuch. Nachforschungen an Thana? „Immer langsam, wir waren ja noch nicht mal essen.“ Interpretierte sie seine Worte vielleicht ein bisschen offensiver, als sie eigentlich gemeint waren? Vielleicht, aber für einen Spaß war sie immer zu haben. Keck grinste sie zu Mareo hinüber. Dass der Gute so überrascht davon war, dass sie ihm ihre Hilfe anbot, verwunderte sie ein wenig. „Was soll ich denn sonst hier machen? Dir zusehen, wie du durch irgendwelche Papiere blätterst?“ Sie behielt sich ein Lächeln bei. Thana war gut gelaunt. Auch schlechten Menschen konnte es so ergehen. Mareo jedenfalls verwies auf die Kategorie mit den Gildenzugehörigkeiten. Sie solle doch da mal nachsehen, ob sie etwas zu seinem Namen finden konnte. „Wird gemacht.“ Die Magierin salutierte und bewegte sich dann sogleich in die Richtung, die der Herr ihr vorgegeben hatte. Während sie sich noch zurechtzufinden versuchte, fügte Mareo noch hinzu, dass er sich für ihre Hilfe „revanchieren“ wollte. „Wie war das mit dem Essen?“, antwortete die Magierin und erneut flammte ein Grinsen in ihrem Gesicht auf. Sie hatte das grade erst in den Raum geworfen, in Verbindung zu einem Scherz. Vielleicht wurde daraus aber auch mehr, wer konnte das schon sagen? Thana griff sich ein paar Bücher und trug sie wenige Schritte weiter zu einem kleinen Tisch. Dort öffnete sie direkt das erste und blätterte etwas durch die Seiten. Als Mareo den Smalltalk etwas vorantrieb, schaute die Dunkelhaarige kurz auf. „Warm.“, war ihre kurze und knappe Antwort auf seine Frage. „Ich weiß nicht wie weit du rumgekommen bist, seit du von deinem Schläfchen erwacht bist.“ Das Grinsen dominierte ihren Ausdruck an diesem Tage scheinbar. „Es ist eine Wüstenstadt. Tage sind heiß, Nächte eiskalt. Mal eben in die nächste Stadt ist nicht so ohne weiteres.“ Ja, das Leben in der Wüste war hart und beschwerlich. Das formte Menschen und deren Charakter. Thana blätterte jedenfalls weiter durch die Verzeichnisse, die sie sich zurechtgelegt hatte. „Wie verdienst du dir eigentlich dein Brot?“, schob sie währenddessen nach und beteiligte sich damit weiterhin am Smalltalk.
Die Worte der freundlichen Magierin regten den Verstand des göttlichen Knaben definitiv zum nachdenken an, denn er selbst versteifte sich immer auf die Dinge, wenn es um dieses Thema ging. Die Angst Dinge in Erfahrung zu bringen, die einem nicht gefielen, war gewaltig und doch hatte Thana einfach recht mit der Tatsache, dass er es dennoch wissen sollte. Auch wenn die versperrten Erinnerungen keine schönen waren, so boten sie ihm die Möglichkeit aus seiner Vergangenheit zu lernen und die Zukunft besser zu gestalten. Erinnerungen waren eine mächtige Waffe und für viele Lebewesen einfach so selbstverständlich wie das tägliche Brot, doch für Mareo waren Erinnerungen ganz besondere Fragmente, von denen er kaum welche besaß. Damit war seine Sichtweise für dieses Thema grundlegend eine andere, aber letztlich konnte er seiner neuen Bekanntschaft nur zustimmen. Es war richtig sich darum zu bemühen an seine Erinnerungen heran zu kommen, daher quittierte Mareo ihre Aussage dahingehend mit einem großen Lächeln ab. „Du hast absolut recht. Ich darf mich davon nicht beirren lassen“, kommentierte er das Ganze also noch zugleich und damit war das Thema abgehakt. Mareo Celeris wollte wissen, wer Mareo Celeris eigentlich war und zwar mit allen Ecken und Kanten, denn selbst bei Fairy Tail betrachtete man ihn mit seltsamen Blicken. Ein Magier in den eigenen Reihen, der im Grunde nichts über sich selbst wusste? Für die meisten einfach nur ein Freak, doch nicht für Thana, denn sie war fasziniert von diesem Mysterium und war selbst gewillt mehr darüber zu erfahren. Welch Intentionen hinter ihrer Faszination steckten, vermochte Mareo allerdings nicht zu sagen.
Seine nachfolgende Äußerung wurde offenbar als Flirtversuch wahrgenommen, auch wenn das eigentlich nicht die Intention des Godslayers war. Thana war zweifelsohne attraktiv und ihr Geruch fand großen Anklang bei ihm, zudem war sie freundlich und sympathisch und sie teilten Interessen, aber flirten? Mareo wusste eigentlich nicht so recht wie das von statten ging, denn da waren seine Erfahrungen ziemlich unausgeprägt. Mit Nachforschungen meinte er im Grunde also einfach mehr über sie in Erfahrung bringen, völlig ohne Hintergedanken, daher errötete er leicht bei ihrer Antwort dazu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich…äh…also...okay, erst Essen!“, antwortete er etwas unbeholfen, aber durchaus interessiert. Ein nettes Essen war immerhin auch eine gute Gelegenheit um sich besser kennen zu lernen, zumal Mareo gerne aß. „Auch wieder wahr, entschuldige meine Dämlichkeit“, entgegnete er ihr auf ihr Hilfsangebot. Logisch, was sollte sie auch sonst hier im Archiv großartig anstellen. Mareo wollte ihr halt auch nicht die kostbare Zeit rauben, schließlich war Zeit etwas Besonderes. Aber die Tatsache, dass Thana beinahe ununterbrochen lächelte war dennoch ein gutes Zeichen, denn es wirkte sehr ehrlich und offen, daher fühlte sich Mareo auch wohl und musste sich keine Gedanken machen, ihr auf den Keks zu gehen oder so.
Und so recherchierten die zwei Magier also in den jeweiligen Sektionen und hofften etwas zu finden, doch bisher blieb Mareos Suche ohne Erfolg. Seinen Kommentar bezüglich des Revanchierens griff Thana umgehend auf und brachte erneut das Essen zur Sprache, was dem guten Godslayer ein breites Grinsen abschwor. „Dann werde ich dich als Dank zum Essen einladen. Einverstanden?“, hakte er nun also bei Thana nach und schaute direkt zu ihr, während er ebenso wie sie lächelte. Eine wirklich interessante Begegnung, da konnte Mareo nichts anderes behaupten. Und so wurde weiter recherchiert und nebenher Smalltalk betrieben. Der Blitzmagier hatte nach Aloe Town gefragt und bekam dann auch erklärt, wie es sich dort lebte. Eine Stadt in der Wüste, warm am Tag, kalt in der Nacht. Mareo staunte nicht schlecht, denn er selbst war nicht der größte Fan der Wüste, doch immerhin besaß er keine negative Affinität dazu. „Das klingt hart“, kommentierte Mareo ihre Beschreibung. „Aber wenn man es mag und gewohnt ist, ist es bestimmt weniger schlimm“, fügte er an und lächelte. Während Mareo nun die nächste Akte griff, erfragte Thana auch sogleich nach der Arbeit, die Mareo nachging um sich seine Brötchen zu verdienen. Eine simple Frage, einfach zu beantworten. Der junge Celeris blickte zu Thana und schaute in ihre Seelenspiegel, während sich ein Lächeln bildete. „Ich bin ein Magier und verdiene meine Geld durch Aufträge aller Art“, offenbarte er ihr also, ließ seine Zunge aber wie gewohnt normal im Mundraum, denn sonst hätte Thana längst das Symbol von Fairy Tail auf der Zunge erkennen können. „Welcher Tätigkeit gehst du denn nach? Außer Fremden bei der Vergangenheitssuche zu helfen“, schmunzelte der Godslayer.
#7 Die Feigling-Karte spielte Thana nicht aus. Dass es Weglaufen glich, wenn man Erinnerungen verdrängte, statt sie zu verarbeiten, behielt sie für sich. Doch es war auch nicht nötig das auszusprechen. Er stimmte ihr zu, was sie mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis nahm. Wie fast schon erwartet überrumpelte Thana den Blonden damit, dass sie seine Worte ein wenig anders deutete, als sie eigentlich gemeint waren. Also, dass er eigentlich nicht mit ihr zu flirten versuchte, das ahnte sie. Die nervöse Reaktion darauf, was sie ihm antwortete, war zumindest nicht überraschend. Immerhin ruderte er nicht sofort zurück und versuchte sich irgendwie übereifrig zu erklären. Das hätte die Situation ziemlich peinlich gestaltet. Als Thana das Essen dann zum zweiten Mal ins Spiel brachte, biss Mareo sogar an. Er bot es ihr, wenn auch durch sie selbst in den Mund gelegt, an als Dank für ihre Hilfe auszugehen. „Gute Idee! Das machen wir.“ Erneut grinste sie, nachdem sie so getan hatte, als wäre das allein seinem Kopf entsprungen. Die Magierin kam sich selbst ein wenig seltsam vor. Dieses Unbeschwerte und dieses durchweg Positive, das war ungewohnt. Ihre Wangen schmerzten schon, weil sie es nicht gewohnt waren so lange und so oft die Mundwinkel hochzustemmen. So etwas war auch nur außerhalb der Gilde möglich. Zudem dieser Mareo ein sympathischer Typ war. Leider war jedwede Beziehung zu ihm, auf welcher Basis auch immer, zum Scheitern verurteilt. Er würde sie nicht verstehen. Er würde nicht verstehen, warum die Welt es nötig hatte, neu aufgebaut oder umgeformt zu werden. Kaum jemand verstand das. Darum wäre die Arbeit ihrer Gilde ja auch verpönt. Nichtsdestotrotz war sie notwendig. Aber darüber mussten die Zwei ja zum Glück nicht sprechen.
Irgendwie war das Gespräch in Richtung Thanas Herkunft gerutscht. Die des Blonden war ja unergründet, darum waren sie ja auch in dieses Archiv gegangen. „Ich weiß nicht, ob es wirklich irgendjemand mag. Ich würde behaupten, dass Traditionen und Verbundenheit zu den eigenen Wurzeln der Grund dafür sind, warum so viele Menschen in der Wüste bleiben, statt sich fruchtbarere und angenehmere Regionen zu suchen.“ Mal ehrlich, wer mochte es schon sich täglich vor der Sonne zu verschleiern, weil sie einen sonst umbrachte? Neugierig schaute Thana zu ihrer neuen Bekanntschaft herüber, als sie auf eine Antwort auf ihre Frage wartete. Mareo erwiderte dies und baute Blickkontakt zu ihr auf. Er erklärte, dass er Magier war und sein Geld mit Aufträgen verdiente. Wieder zuckte einer der Mundwinkel der Dunkelhaarigen hoch. Diesmal war es mehr, weil sie sich selbstbeweihräucherte. Sie hatte es eben schon gewusst. „Dann bist du sicher Mitglied Fairy Tails, oder?“ Diese eher rhetorische Frage war nichts, worauf sie sich weiter etwas hätte einbilden können. Es lag doch auf der Hand, dass er aufgrund seines Wohnsitzes höchstwahrscheinlich mit und für die Feen arbeitete. Aber Thana wollte eben einfach nochmal sicher gehen, dass ihre erste Vermutung tatsächlich ins Schwarze getroffen hatte. Wie sie auf die Gegenfrage reagieren sollte, wusste sie hingegen zunächst nicht. Sobald das Gespräch in Richtung ihrer Gilde gehen würde, müsste sie sich irgendwelche Lügen einfallen lassen und das war immer lästig. Andererseits war ihre magische Affinität aufgrund ihres individuellen Stils, den sie knallhart durchzog, auf Dauer schwer zu verbergen. Sie kam also nicht drum herum ein Stück von ihr preiszugeben. „Also hauptberuflich bin ich Assistentin…“ Sie hob eines der Verzeichnisse an, um es unterstützend zu ihrer Aussage zu präsentieren. „..auf dem Gebiet der Ahnen- und Herkunftsforschung. Genau.“ Da war es wieder, dieses breite Grinsen. Diesmal sogar gefolgt von einem kurzen Kichern. Es war so anstrengend geworden und dennoch passierte es wieder und wieder. „Außerdem sind wir quasi indirekte Arbeitskollegen. Ich bin ebenfalls Magierin und erledige Aufträge.“ So viel musste sein. Spätestens wenn sie sich ein zweites Mal in kälteren Gefilden begegneten und sie wiedermal einen Hauch von Nichts trug, würde eine nun geschmiedete Lüge auffallen. Das wollte sie irgendwie nicht. Es fühlte sich so unbeschwert an, mit Mareo zu plaudern.
Zugegeben. Thana war eine attraktive Frau und ihr Geruch war etwas, was Mareo als außerordentlich angenehm empfand, doch hatte er nicht die Intention gehabt mit ihr zu flirten. Er war nicht hier um eine Frau kennen zu lernen, sondern um seine Vergangenheit in Erfahrung zu bringen, auch wenn sich allmählich die beiden Dinge zu kombinieren schienen. Zwar hatte ihm Thana die Worte mit dem Essen förmlich in den Mund gelegt, aber die Idee sie als Dank zu einem Essen einzuladen war nichts, was der Celeris als unpassend empfand, eher im Gegenteil. Wenn es etwas war, was sie als Wink mit dem Zaunpfahl ins Rennen brachte, dann konnte Mareo da ruhig anbeißen und ihr den Keks hinlegen, zumal er selbst ja auch gern essen ging. Alles in allem hatte er sich also die Gedanken sich zu revanchieren gespart, weil ihm die Lösung dafür auf dem Silbertablett präsentiert wurde. Hoffentlich dachte sie jetzt nicht schlecht von ihm, nur weil er nicht direkt selbst auf den Trichter dazu kam. Er lächelte ihr sanftmütig zu und nickte. „Sehr gut. Schon eine Idee wo wir essen gehen wollen? Irgendeinen speziellen Wunsch was die kulinarische Herkunft betrifft?“, erfragte der Godslayer sogleich, damit er sie auch ja ins richtige Lokal ausführte. Nichts war schlimmer als ein gemeinsames Essen in einem Lokal, wo die Mahlzeiten nicht den Vorstellungen und Wünschen entsprachen. Mareo erwiderte das Grinsen und widmete sich wieder den Unterlagen, auch wenn seine Gedanken gerade mehr bei Thana waren. Sie war so freundlich und hilfsbereit, dazu noch charmant und zugebenerweise…sehr trickreich. Mareo war kein Idiot und er wusste, wenn mehr hinter einer Fassade steckte, aber es war nicht seine Aufgabe sich mühsam dahinter zu kämpfen. Entweder sie zeigte ihm irgendwann ihr wahres Ich oder eben nicht, damit konnte Mareo durchaus leben. Es war nur schade bereits zu wissen, dass jedwede Form von Beziehung zwischen ihnen zum Scheitern verurteilt war. Im Grunde konnte der Blondschopf ihr nicht einmal verraten, wer er eigentlich war, auch wenn das Mysterium bei ihr ein wenig Anklang fand. Sie waren sich in diesem Punkt vermutlich ähnlicher, als sie ahnten.
Das Gespräch war nunmehr bei Thanas Herkunft angelangt, wobei sie ihm da mitteilte, dass es die Wüste Mögen wohl nicht unbedingt auf alle zutraf. Traditionen und Verbundenheit waren dabei Worte, mit denen der zeitlose Celeris überhaupt nichts anfangen konnte, denn er besaß weder Vergangenheit noch besaß er eine wirkliche Zukunft. Wenn die Götter wüssten, dass er zur Hälfte einer der ihren war und sogar die Fähigkeiten wieder erlangte jene zu töten, dann war er sicher selbst ganz schnell ein toter Mann. „Verbundenheit muss ein schönes Gefühl sein“, lächelte Mareo in ihre Richtung ohne sie dabei direkt anzuschauen und dachte kurz über ihre gesagten Worte nach. Ja, was war eigentlich Verbundenheit? Diese starke Zugehörigkeit, die er Fairy Tail gegenüber fühlte? Vermutlich, aber richtig zuordnen konnte er die Begrifflichkeit nicht, so hatte er doch im Grunde nichts. Als die Dürremagierin dann nachhakte ob er zu Fairy Tail gehörte, streckte Mareo ihr scheinbar dreist die Zunge heraus, allerdings nicht als Zeichen von Trotz oder ähnlichem, sondern er präsentierte ihr das schwarze Logo von Fairy Tail auf seiner Zunge, die er kurz danach wieder in den Mund nahm. „Es hätte jede Gilde sein können“, erklärte Mareo und zuckte dann mit den Schultern. „Aber meine Erinnerungen beginnen bei Fairy Tail, also scheint diese Gilde meine größte Chance zu sein, mehr über mich heraus zu finden“, erklärte der Celeris. Zu Fairy Tail zu gehen war schließlich keine Entscheidung gewesen, sondern die Bitte von Poseidon an den Gildenmeister. Auf seine Gegenfrage hin erwiderte sie, dass sie hauptberuflich Assistentin für Ahnen- und Herkunftsforschung war, gepaart mit einem Grinsen und Kichern. Der Blondschopf musste amüsiert auflachen und legte daraufhin den Kopf etwas zur Seite. Thana hatte wirklich Humor und verhielt sich sehr unbeschwert, das machte sie außerordentlich sympathisch. Sie waren also indirekte Arbeitskollegen, war sie eben auch eine Magierin.
„Habe ich mir gedacht“, entgegnete Mareo ihr und schenkte ihr dabei ein Lächeln. „Ist einfach ein cooler Job. Man sieht etwas von der Welt und erlebt Abenteuer, die meistens auch gut bezahlt werden“, erklärte er ihre Arbeit also kurz und knapp. „Hatte sofort gemerkt, dass du jemand Besonderes bist“, erklärte er also und lächelte abermals, wobei er damit natürlich ihre Zugehörigkeit zum Magiertum zum Ausdruck bringen wollte. Nicht das es wieder hieß er würde flirten! „Ich könnte jetzt natürlich fragen zu welcher Gilde du gehörst“, sprach erneut und blickte Thana etwas schärfer an. „Aber ich möchte nichts vorweg nehmen und dir kein Gefühl von Unbehaglichkeit verschaffen“, erklärte er und kicherte. „Ich möchte es dem Zufall entscheiden lassen, ob wir uns bei der Arbeit über den Weg laufen und es dann erfahren. Mich beschleicht das Gefühl, dass du darüber nicht sprechen möchtest“, fügte er an und lehnte sich lächelnd zurück. Seine Augen wanderten wieder über das Pergament, ehe er die Rolle verschloss und seufzte. „Nichts…“, kommentierte er diesen Umstand leise und verstaute die beiden Archivstücke. Thana hatte mit Sicherheit auch nichts Brauchbares gefunden und der Godslayer wusste allmählich nicht mehr, wo er noch suchen konnte. Sein Blick wanderte zu seiner neuen Bekanntschaft. „Ich nehme an, du hast auch nichts?“, fragte er also nach und wartete gespannt auf die Antwort, denn ein wenig Hoffnung existierte immer. „Sonst können wir unsere gemeinsame Zeit ja auch sinnvoller nutzen…mit Essen gehen zum Beispiel“, fügte er an. Vielleicht auch noch den Strand von Hargeon inspizieren? Der soll angeblich schön sein!
#8 Es war nicht so, dass Thana sich an Mareo ranschmeißen wollte. Allerdings war sie von Natur aus recht offensiv, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. In diesem Fall kam noch hinzu, dass er ihr ganz schön sympathisch war, sah man von dem Fakt ab, dass er sich bei seiner Gildenwahl für Fairy Tail entschied. Das aber spielte kaum eine Rolle. Mareo fragte, ob sich seine Archivassistentin irgendwelche kulinarischen Vorlieben hatte, die bei der Wahl eines Lokals eine Rolle spielen könnten. „Ich weiß nicht, ob sie irgendwo gegrillte Echsen servieren. Aber darauf kann ich eh verzichten.“ Ein weiterer Spaß der Magierin. Sie war nie dazu gezwungen worden, eine Echse zu essen. Die Message ihrer Aussage traf allerdings zu. Es gab keine kulinarischen Highlights aus der Heimat, die sie unbedingt mal aufleben lassen musste. Aber es ging nicht nur um das Essen aus der Wüste, sondern auch um Thanas Heimat allgemein. So erklärte sie ihm, dass die Bewohner von Wüstenstädten wahrscheinlich selten dort wohnten, weil sie es mochten. Der Blondschopf entgegnete dann etwas, was darauf deutete, dass er eine angesprochene Verbundenheit einfach nicht kannte. Das war natürlich kein Wunder, wenn man sich ein wenig mit seiner Vergangenheit auseinandersetzte, was ja bedauerlicherweise nicht länger als 5 Minuten dauern konnte. „Mag sein.“, schob Thana schmunzelnd nach. Immerhin war sie keine dieser Personen, die es in der Wüste hielt. Sie war fortgegangen, wenn auch nicht ganz freiwillig. Als sich Thana die offizielle Bestätigung abholen wollte, dass Mareo tatsächlich eine Fee war, streckte dieser ihr die Zunge heraus. Die Magierin schaute nur flüchtig hin. Ihr Blick wanderte schon wieder in Richtung der Akten, die sie grade durchblätterte, als er wieder zurück huschte. Thana schaute zunächst verdutzt, ehe der Groschen gefallen war. „Aaah.“, stieß sie aus. Er trug sein Gildensymbol auf der Zunge! „Interessante Idee.“ Das sah man tatsächlich nicht häufig. Das wirkte schon so, wie ein sehr ausgefallenes Tattoo. Hellhörig wurde die Dürremagierin, als der Blonde erklärte, dass es „jede Gilde hätte sein können“. Was hatte das zu bedeuten? Sah die Situation etwa ganz anders aus? Mareo erklärte sich weiter. Fairy Tail gehörte zu seinen ersten Erinnerungen. Er deutete es gewissermaßen als Zeichen oder Spur, der er nachgehen konnte. Vielleicht die einzig richtige Spur auf der Suche nach seiner Vergangenheit. „Das ergibt durchaus Sinn.“ Also war er gar keine dieser treudoofen Querdenker? War er gar keine Fee aus Überzeugung? Vielleicht änderte das alles, was Thana bezüglich der zwischenmenschlichen Beziehung der Zwei schon im Voraus in Stein gemeißelt hatte. „Fühlst du dich denn bei ihnen wohl?“, hakte sie neugierig nach. Vielleicht war ja doch nicht Hopfen und Malz verloren.
Als Thana offenbarte, dass sie ebenfalls eine Magierin war, reagierte der Blonde wenig überrascht. Er meinte sogar, dass er es sich gedacht hatte und schwärmte ein wenig von dieser Profession. Kurz darauf schmeichelte er der Dame, die ihm bei seiner Recherche Gesellschaft leistete. Das nutzte diese natürlich als Steilvorlage dafür, die Bedeutung seiner Worte etwas zu biegen. „Das und eben Magierin.“ Sie selbst ahnte, dass er mit dem „besonders“ genau das meinte, also dass sie eine Magierin war. Thana konnte allerdings nicht widerstehen.
Es folgte eine kurze Einschätzung Mareos, zu ihrer Gildenzugehörigkeit. Thana hielt in dieser Zeit inne und stoppte ihre ohnehin erfolgslose Recherche. Er meinte, er verkneife sich die Frage nach ihrer Gilde, da das Gefühl hatte, sie wolle darüber nicht sprechen. Thanas Stirn legte sich in Falten. Wie kam er darauf? Sie waren doch grade erst bei dem Thema angekommen. Hatte er so etwa wie einen sechsten Sinn, der ihm dunkle Magier erkennbar machte? „Wenn du magst, dann überlass das dem Zufall.“, entgegnete die Magierin lediglich, ohne weiter darauf einzugehen. Diese Annahme alleine beschäftigte sie noch ein wenig. Als Mareo sich über ihren Stand bei den Nachforschungen erkundigte, schüttelte Thana zunächst den Kopf, ehe sie es verbal bestätigte. „Nichts.“ Der Fairy Tail Magier schlug also vor, zum nächsten Punkt auf der Agenda zu kommen. „Eine wirkliche Hilfe war ich dir zwar nicht, aber ablehnen würde ich trotzdem nicht.“ Erneut lächelte sie. Diesmal aber ungewollt ein wenig verhalten.
Die Frage nach den kulinarischen Vorlieben brachte Thana dazu einen weiteren Scherz zu bringen, den Mareo jedoch erst einige Augenblicke danach zu verstehen begann. Gegrillte Echsen? Das klang nicht gerade schmackhaft, deshalb musste der Celeris kurz überrascht blinzeln. Das war eine ziemlich interessante, kulinarische Wahl aber er konnte sich nicht vorstellen, dass das schmecken konnte. Aber das war nun auch nicht weiter wichtig, denn sie würden schon ein Lokal finden, in dem sie die Gerichte speisen konnten, denen beide zusagten. Die Thematik über die Verbundenheit zur Heimat war auch schnell abgeklärt, denn Mareo besaß in seinem Leben eine solche Verbundenheit nicht wirklich und war sehr erpicht darauf diese zu finden und zu ergründen, weshalb er Fairy Tail als ideales Sprungbrett dafür nutzen konnte. Das seine leibliche Mutter einst eine Magierin dieser Gilde gewesen war, blieb ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch verwehrt. Selbst der Gildenmeister hatte nur eine Vermutung und schien sich selbst mit einigen Nachforschungen zu beschäftigen, doch Mareo selbst wurde wieder einmal absolut im dunklen gelassen. Mareo erachtete dieses Schicksal als außerordentlich schwierig, wenn man niemandem erklären konnte, wer man eigentlich war. Im Falle von Thana schien es ja auf allgemeines Interesse zu treffen, aber leider hatte der Godslayer auch schon Menschen getroffen, die ihn sofort als Verrückten abgestempelt hatten. Thana war eine gewiefte Schauspielerin, das musste man ihr auf jeden Fall lassen, denn der junge Blitzmagier erkannte diesen Umstand nicht wirklich. Das sie eine grundlegende Abneigung gegen die Feen hatte, konnte sie sehr gut verbergen, einfach weil sie so gelassen und friedlich lächelte, wann immer sie ihn ansah.
Das Gespräch über die Gilde selbst brachte Mareo dazu intensiver über seine Bindungen zu den Feen nachzudenken. Er fühlte sich dort definitiv wohl, schließlich wurde sich dort familiär um ihn gekümmert, obwohl ihn eigentlich keiner kannte. Man unterstützte ihn in seiner Selbstfindung, verschaffte ihm Arbeit und gab ihm das Gefühl von Zugehörigkeit. Etwas wofür Mareo auf ewig dankbar sein würde, definitiv. Aber ob die Gilde wirklich sein Herzblut widerspiegelte, dass musste er selbst noch herausfinden. Lächelnd blickte er zu Thana und tauchte in ihre Seelenspiegel ein. „Es sind Chaoten“, entgegnete Mareo und kicherte. „Aber sie sind eine Familie. Eine Familie, die einen Platz für Jemanden wie mich hat“, fügte er der Celeris an und sein Lächeln wurde etwas schwächer. „Ich bin ihnen dankbar für alles, was sie für mich tun und ich will mich revanchieren. Ich fühle mich auf jeden Fall wohl bei dem Haufen, aber das liegt vielleicht auch nur daran, dass ich nichts anderes kenne“, erklärte der Godslayer weiter. Noch wurde sein Herzblut für die Gilde nicht groß eingefordert, doch irgendwann sollte die Zeit kommen, in der er eins mit den Werten der Gilde wurde. Was die Beziehung zwischen Thana und ihm anging, das musste einfach die Zukunft zeigen, denn wer wusste schon, wann sie sich wieder über den Weg liefen.
Sie bog seine Aussage bezüglich ihrer Magierarbeit ein wenig zurecht, was den Blondschopf ein großes Lächeln abverlangte. Mit ihr hatte er wirklich eine interessante Bekanntschaft gemacht, das konnte er mit absoluter Gewissheit sagen. Thana war ein ganz besonderer Mensch, doch wie besonders sie war und was genau sie auszeichnete, musste der Godslayer noch in Erfahrung bringen. Sie war dahingehend genauso mysteriös wie Mareo selbst, wenn auch direkter und offener als er selbst. Als Mareo auf die Nachfrage ihrer Gildenzugehörigkeit verzichtete, schien Thana nicht mehr ganz so begeistert, also bestätigte es nur die Annahme, dass dieses allgemeine Thema bei ihr nicht unbedingt durchexerziert werden musste. Der Godslayer hob seine Hände und schenkte der Magierin ein Lächeln. „Entschuldige. Ich rede wieder nur Mist“, lachte er etwas verlegen und sie beendeten ihre Recherchen kurz darauf. Mareo hatte nichts in Erfahrung gebracht und auf Nachfragen hin konnte auch Thana mitteilen, dass sie nichts gefunden hatte. Eine erfolglose Suche, aber nicht weniger bedeutend deswegen. Immerhin konnte er das Stadtarchiv von Hargeon als Quelle der Informationsbeschaffung für seine Vergangenheit ausschließen, also war es im Grunde ein Teilerfolg. Der Vorschlag dann zum nächsten Teil der Begegnung überzugehen wurde von ihr zwar angenommen, aber sie lächelte verhalten. Mareo hatte mit seinem Gerede über den Gildenkram wohl ein wenig zu viel Pulver verschossen, weshalb er kurz die Stirn in Falten legte und innerlich seufzte. „Du warst mir eine größere Hilfe als du glaubst“, verneinte er aber ihre Aussage. „Dank deiner Hilfe habe ich Zeit und Arbeit gespart“, erklärte er und schenkte ihr ein aufrichtiges, ehrliches Lächeln. „Außerdem hat es mir ein Essen mit dir eingebracht, also könnte ich für den Augenblick nicht zufriedener sein“, fügte er an und erhob sich dann von seinem Stuhl. „Komm. Lass uns gehen“, lächelte er und deutete auf den Ausgang des Archivs.
#9 Eine wirkliche Bindung zur Heimat verspürte auch Thana nicht. Sie erinnerte sich zwar an so ziemlich alles, hatte jedenfalls keine ungewöhnlichen Gedächtnislücken, doch irgendeinen Stolz auf ihre Herkunft oder ähnliches besaß sie einfach nicht. Viel eher verbanden gemeinsame oder sich ähnelnde Interessen die Magierin mit ihrer Gilde, mit Royal Crusade. Würde man sie aus irgendwelchen Gründen dort rauswerfen und verstoßen, wüsste sie wahrscheinlich überhaupt nicht wohin sie sollte. Glücklicherweise gab es dafür einfach keinen Grund. Sie war ihrer Gilde treu und loyal, gab stets ihr Bestes. Mareo ging es da ähnlich. Auch er wäre wahrscheinlich ganz schön auf sich allein gestellt und verloren, wenn er nicht Fairy Tail und damit auch diese einzelne, wenn auch wenig ergiebige Spur hätte. Das verstand Thana, auch wenn sie diese Gilde einfach nicht leiden konnte. Wie der Blonde dann erklärte, war er ihr aber für alles was sie für ihn tat verdammt dankbar. Selbstverständlich, das ergab ja auch komplett Sinn. „Freut mich für dich, dass sie dir so eine Stütze sind.“, antwortete Thana ihm darauf. Er hatte erst niemandem, doch sie gaben ihm Halt. Allerdings wusste Mareo auch nicht, ob er die Gilde nur mochte, weil ihre Mitglieder eben die Einzigen waren, die da waren. Er versuchte das Ganze distanziert zu betrachten und war sich nicht sicher.
Das Mareo Thanas Haltung zum Thema Gilden analysierte und ihre Ansicht der Dinge zu prognostizieren versuchte, irritierte sie deutlich. Daher rührte auch ihre Reaktion, bei der sie ihm quasi einfach zustimmte und ihn entscheiden ließ. Der Blonde schien zu bemerken, dass das Gespräch eine unangenehme Richtung einschlug und entschuldigte sich mit einer beschwichtigenden Haltung. Die Royal Crusaderin war nicht in ihrem Stolz verletzt oder pampig. „Ich mache die ganze Zeit doch nichts anderes.“, erklärte sie und lächelte wieder sanft. Sie wollte nicht böse sein und eigentlich gab es doch auch keinen Grund dazu. Eigentlich konnte sie ihm ja sogar sehr dankbar sein. Immerhin nahm er ihr die Entscheidung ab, ob sie ihn anlügen sollte oder nicht. Nun frischen Wind in ihre Begegnung zu bringen war wahrscheinlich das Sinnvollste. Der Magier betrachtete die Archivarbeit als beendet und wollte sie nun wie das Gildenthema niederlegen. Auch wenn Thana ihre eigene Nützlichkeit bei seiner Vergangenheitsforschung zunächst anzweifelte, so überzeugte er sie von dem Gegenteil. Was er da sagte war irgendwie richtig. Sie hatte ihm tatsächlich etwas Zeit erspart. Wäre sie nicht da gewesen, hätte er alles, was sie nicht gefunden hat, ja auch erstmal nicht finden müssen. „Na dann… Gern geschehen.“ Zumal er sich aufrichtig auf das bevorstehende Essen zu freuen schien. Thana nickte auf die Aufforderung hin, das Archiv wieder zu verlassen. Sie nahm das Zeug vom Tisch und sortierte es so gut es ging wieder ins Regal zurück, um sich dann in Richtung des Ausgangs zu bewegen. „Mal sehen was Hargeon so zu bieten hat.“, richtete sie an Mareo, um kurz darauf die Bibliothek mit ihm gemeinsam zu verlassen.
Treue und Loyalität waren gute Kerneigenschaften, dabei stand zunächst völlig außer Frage, ob man diese für eine gute oder eine dunkle Gilde bereitstellte. Jeder Mensch und jedes übrige Wesen hatten eben völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Welt, eigene Träume und Ziele und eigene Bindungen. Ein Lebewesen, welches Treue und Loyalität in ihren Kerneigenschaften vereinte, war ein Wesen, wo man immer wusste, woran man war. Und das war in den heutigen Zeiten wirklich etwas, worauf man bauen konnte. Nichts war schlimmer als stets und ständig das Gefühl zu haben, dass jemand nicht voll hinter einem stand. Und auch wenn die Royal Crusade Gilde zu den dunklen Gilden zählte, so machte es Thana nicht automatisch zu einer boshaften Person, nur weil sie dort ein Mitglied war. Gilden waren für viele oft nur die Möglichkeit ihren Zielen nach zu jagen und so manch einer hatte eben größere und weltbewegendere Ziele, was sich mit üblichen Gilden vermutlich nicht angehen ließ. Mareo war ein Mann von Kultur, Geschichte und Verständnis und verstand vermutlich am ehesten, was eine Person alles auf sich nehmen würde, um die eigenen Ziele zu erreichen. Er selbst hatte schließlich ebenso ein Ziel, was er erreichen möchte und dafür würde er beinahe alles geben, außer vielleicht über Leichen zu gehen. Aber wenn es wirklich hart auf hart käme, könnte er garantieren, niemals vom Pfad des Lichts abzukommen? So etwas vermochte niemand vorab zu sagen. Fairy Tail war seit den ersten Augenblicken seines Wiedererwachens für ihn da gewesen und sie hatten ihn akzeptiert, obwohl niemand wirklich etwas über ihn wusste. Der Celeris war ihnen mehr als dankbar, fühlte sich dort sehr wohl und arbeitete natürlich auch hart für diese Gilde, doch was wäre gewesen, wenn er direkt bei Royal Crusade erwacht wäre? Vermutlich exakt dasselbe…naja gut, vielleicht nicht exakt.
Das Mareo sie mit seinem Gerede nur verwirrte, war ihm durchaus aufgefallen, weshalb er ja schnell einen Rückzieher machte und sich für sein blödes Gerede entschuldigte. Thana aber nahm dies locker und beschwichtigte ihn, in dem sie ihm sagte, dass sie ja nichts anderes tun würde. Ihr sanftes Lächeln dabei war etwas, was Mareo als Indikator nutzen konnte. Würde er wissen, dass Thana sonst selten derart ins Lächeln verfiel, dann wäre dieser Indikator umso stärker, doch so gut kannte er die hübsche Magierin nun auch nicht. Erleichtert nickte der Blondschopf also und schenkte seiner Gegenüber ebenso ein zartes und gutmütiges Lächeln, denn er wollte seiner neuen Bekanntschaft keineswegs auf die Füße treten und auch wenn Mareo ein grundlegendes Problem mit Bosheit und dunklen Gilden hatte, so wäre er vermutlich einer der wenigen Personen auf diesem Kontinent, der Thana dafür nicht verurteilen würde, eher im Gegenteil. Mareo wäre durchaus in der Lage ihrem Bestreben Verständnis entgegen zu bringen. Die Archivarbeit zu beenden und etwas frischen Wind in die Bekanntschaft zu bringen, würde sicherlich gut tun, zumal sie beide nichts gefunden hatten. Die Chancen standen ohnehin denkbar schlecht, aber der junge Godslayer wollte auch keine Möglichkeit ungenutzt lassen. Und durch Thana hatte er eben Zeit sparen können, zumal er für diese Bekanntschaft eben auch sehr dankbar war. Alles in allem wendete sich der Tag also dennoch zu etwas positivem und je mehr Zeit er mit Thana hatte, umso besser konnte der Tag ja auch nur werden. „Ich hoffe doch sehr, dass wir etwas schönes finden werden“, entgegnete er der Magierin und verließ mit ihr das Archiv, wodurch sie oben wieder in der Bibliothek angelangten.
Der Blondschopf begab sich zum Archivar und meldete Thana und sich wieder ab, damit das Stadtarchiv geschlossen werden konnte. Der Godslayer drehte sich zu seiner Begleitung und kam nicht umhin sie noch einmal zu mustern. Mareo lächelte und schob sich die Hände in die Hosentaschen, da sie nun los konnten. „Gehen wir Hargeon erkunden!“, proklamierte er fröhlich und verließ dann auch schon die Bibliothek mit ihr. Draußen vor Tür atmete Mareo zunächst tief ein, um ordentlich frische Luft zu schnappen. Dieser intensive Geruch von modrigen Pergamenten und Büchern saß nun zu lang in seiner Nase, auch wenn der Geruch zwischenzeitlich durch Thanas Parfüm überdeckt wurde.
#10 Das Thema, welches für Thana tatsächlich eher unangenehmer Natur war, war also beendet. Sie hatte keine genaue Antwort auf ihre Gildenzugehörigkeit gegeben, war allerdings verwirrt und verwundert, woher Mareo seine Schlussfolgerungen zog. Es galt jedenfalls sich Mühe zu geben, nicht weiter daran zu denken. Andernfalls würde der Tag nur zunehmend unangenehmer und peinlicher werden. Es durfte einfach nicht zu einem Damoklesschwert werden, welches über den beiden baumelte. Schafften sie es, das Thema zu verdrängen, konnte alles gut und der Tag ein schöner werden. Wenn nicht, so hatten sie just in diesem Moment einen geeigneten Ausstieg verpasst.
Statt einfach hinaus zu preschen, wartete Thana kurz auf ihre neue Bekanntschaft. Der Blonde hatte sich für das Archiv angemeldet und sie zusätzlich nachtragen lassen. Nun meldete er die Zwei auch wieder ab, bevor es dann endgültig nach draußen ging. Bürokratie war doch furchtbar. So viel unnötiges Gerede, Beantragungen, Formulare. In einer Welt, die sie gestalten könnte, würde es so etwas nicht geben. Hätte sie das sagen, ginge alles viel leichter und schneller… Gedanken, die Thana nur sehr kurz beschäftigten und ihr für den Moment eine neutrale Mimik abverlangten. Diese hellte schnell wieder auf, als wäre es eine passive Fähigkeit des Fairy Tail Magiers. Hargeon Erkunden. Das war es, was sie nun wohl oder übel tun mussten. Keiner von Beiden kannte sich in diesem Städtchen aus und wenn sie etwas essen wollten, mussten sie erst einmal ein Plätzchen finden, wo sie dies auch tun konnten. „Lass uns zum Hafen, oder was meinst du?“ Die Magierin konnte sich gut vorstellen, dass dort das ein oder andere Restaurant zu finden war. Ob diese dann auch zu den besseren gehörten und es sich dabei nicht einfach nur um Imbissbuden und heruntergekommene Frittenläden handelte, das war dann eben so eine Frage. Thana musste nun nicht im edelsten Schuppen der Region speisen, doch für einen vor fettiger Luft triefenden Laden war sie sich dann doch zu schade. Sie wartete noch eine Reaktion ab und setzte sich dann elegant in Richtung des Hafens in Bewegung. „In Häfen gibt es doch garantiert immer irgendwelche Restaurants, die mit den besten Fischspeisen werben. Auch wenn mir grade nicht unbedingt nach Fisch ist.“ Aber hey, die hatten dann doch bestimmt mehr als ausschließlich Fisch!
Rang C-All the Booty Teilnehmer: @Flint Wood und Mikoto Beginn
Ihr war immer noch übel warum hatte sie nicht laufen können. Der Zug war voller Menschen gewesen, wer war schnell und holprig gefahren und dann die Weichen. Allein die Erinnerungen daran ließen ihr die Übelkeit wiederhochkommen. Mit Mühe und Not hatte sie den Weg vom Bahnhof bis zur Bibliothek, wobei sie erstmal 5 oder auch 10 Minuten am Gleis gelegen hatte. Ihre Innereinen spielten schon bei dem Gedanken Zug verrückt. Während der Zugfahrt hatte sie sich nichts anmerken lassen, doch es war die Hölle gewesen. Nun besah sie sich den Auftrag noch mal, dieser sah mehr als vielversprechend aus. Edelsteine, verloren nicht so schnell an Wert wie Geld. Also führte ihr erster Weg sie in die Bibliothek. Wissen ist Macht und so brütete sie nun über den Stadtplänen. Es gab viele Läden und auch Spelunken, die edleren davon konnte sie ausschließen, dort wäre garantiert etwas nach außen gesickert. Genervt schob sie die Stadtpläne nach oben und betrachtete diese. Dann schrieb sie alle Pfandleihhäuser, und Tavernen auf, die in die richtige Richtung gehen könnten. Genervt seufzte sie ehe sie zum Empfangsschalter der Bibliothek ging. Die schlanke Frau hinter dem Tresen, sah die Dragonslayerin leicht abschätzend am. Wahr ja klar sie war immer noch blass um die Nase und der Lolli in ihrem Mund ließ sie nicht gerade furchteinflößend aussehen. „Ich hätte gerne, die Kanalisationspläne von diesen Läden und Vierteln.“ Nüchtern und emotionslos, schob sie der Frau den Zettel rüber, welche sie nun angeekelt anstarrte. Ja, klar niemand geht gern durch die Kanalisationen, doch wenn man unbemerkt wegwollte, oder einen Notfallplan brauchte, kamen ihr diese immer Recht. Schnell hatte Mikoto was sie brauchte, und begann diese abzuzeichnen. Die Stadtpläne und die Kanalisationspläne, durften nicht verliehen werden, darauf hatte sie die arrogante Bibliothekarin noch extra hingewiesen, doch von abzeichnen war nie die Rede gewesen. Während sie am Abzeichnen war, grübelte sie über den Schatz nach. Auch überlegte sie die Reihenfolge. Hier und da würde man mit netten Worten nicht weiterkommen. Irgendwie zuckte es in ihren Fingern. Wenn man bedachte, dass nur 10% der Einwohner Magier waren, oder besser gesagt etwas Magie anwenden konnten. Das würde interessant werden. Endlich ein Zeitvertreib ganz nach ihrem Geschmack. Vielleicht erbeutete sie hier und da noch einige Gefallen. Obwohl sie schon viel unterwegs gewesen war, war sie noch nie in Hargeon gewesen. Die ganze Stadt war interessant, doch erstmal musste sie sich auf den Auftrag konzentrieren.
Hach, es war gut, wieder einmal in Hargeon Town zu sein. Die Stadt war ein Mekka für Händler und Seefahrer. Stets brummten die Straßen mit geschäftigem Treiben, Flint musste so manchem Fußgänger ausweichen und auch Karren, die von Ochsen, Pferden oder, in den seltensten Fällen, Menschen gezogen wurden, gehörtem dem üblichen Bild an. Flint war auf dem Heimweg von einer Quest im Süden gewesen, als ihn einer der Unzähligen Spione der Gilde ereilt hatte. Ein anderes Mitglied Royal Crusades, Mikoto Amley, war gerade hier in Hargeon zugegend und ging wohl Gerüchten nach, laut denen sich hier in Hargeon Town wohl ein Schatz befand. Natürlich war ein Schatz etwas, das die dunkle Gilde sich am liebsten selbst unter den Nagel riss, also würde Flint sich der Schnitzeljagd Schatzsuche anschließen. Der Spion hatte ihn darüber informiert, dass Mikoto in der Bibliothek gesichtet worden war, also machte der Riese sich auf den Weg dorthin. Mikoto Amley war Flint keineswegs unbekannt, die beiden hatten sich im Gildenhaus von Royal Crusade schon das ein oder andere Mal gesehen. Das stille Mädchen hatte einen Wutanfall Flints vertuscht und geholfen, eine daraus resultierende Leiche verschwinden zu lassen, seitdem war der Riese ihr einen Gefallen schuldig. Doch nicht nur freute der Rothaarige sich über die Gelegenheit, vielleicht diesen Gefallen loszuwerden, die kleine Crusaderin fand er putzig und mal eine Quest an ihrer Seite zu bestreiten würde bestimmt eine lustige Sache werden.
An der Bibliothek angekommen, wurde dem Riesen mal wieder bewusst, dass er für die Welt die falsche Größe hatte. Das Gebäude hatte derart normale Türen, dass der Rotschopf keinesfalls hindurchpassen würde. Deshalb beschloss Flint einfach, zu warten. Die Bibliothek hatte nur einen einzigen Ausgang, neben dem lehnte er sich einfach an die Wand (und hätte so schon durch die Fenstern des ersten Obergeschosses blicken können, wenn ihm danach gewesen wäre). Vorbeigehende Passanten warfen dem Riesen ungläubige Blicke zu, die der gigantische Magier jedoch gekonnt ignorierte. Das war er mittlerweile gewohnt. Entspannt schloss er die Augen und ließ sich von der Sonne bescheinen. Die salzige Meeresluft kitzelte seine Nase angenehm. Dann kitzelte etwas anderes den Magier. Eine Möwe hatte es doch tatsächlich gewagt, sich auf seinem Kopf niederzulassen. Schnell schüttelte Flint den gewaltigen Körper und der weißgefiderte Vogel flatterte kreischend um den Magier herum. SCHEISS VIEH!!, brüllte Flint aus und versuchte, den Vogel mit der flachen Hand an der Fassade der Bibliothek zu zerquetschen. Zwar traf er den Vogel nicht, doch sein Hieb brachte die Mauer des Gebäudes ein wenig zum Wackeln. Putz bröckelte von der Stelle herab, wo die Handfläche des Magiers auf die Wand getroffen war. Die Passanten um den Riesen herum hatten plötzlich ein wenig mehr Abstand gewonnen. Hmpf...
Endlich hatte sie alles was sie brauchte, und ihre Übelkeit war endgültig verschwunden. Also räumte sie unter dem strengen Blick, den sie von der Bibliothekarin zugeworfen bekam, zusammen und weg. Die Wand in der Nähe der Tür knallte und des klang beinahe so als ob jemand versuchte das Haus einzureißen. Mikoto zuckte zusammen und in der Bibliothek kreischten einige der Weiber und rannten von der Wand weg. Der Dragonslayer ging jedoch in Richtung, der Tür, doch vorher ließ sie noch einen alten Stadtplan mitgehen, einige der Keller, waren nun kleiner und dort könnte man super überprüfen, ob man belogen wurde, oder besser noch verschwinden, wenn man gerade am Klauen war.
Draußen war sie überrascht, nahezu verblüfft sah sie den Riesen an. Sie wusste wer er war, er war das zweitgrößte Mitglied der Gilde. Er schuldete ihr einen Gefallen, eine Schlägerei die tödlich geendet war. Die Mühe die Leiche verschwinden zulassen, ließ ihren Blick verdunkeln. Der Kerl war in der Unterwelt verschwunden. Einige Idioten, die sich in Schwarzer Magie versuchen wollten, hatten sie ihr abgenommen und noch einen guten Preis bezahlt. Doch die Sache zu vertuschen und die ganze Chaosbeseitigung, waren ein wirklicher Albtraum gewesen. Doch was wollte er von ihr? War er hier durch Zufall, oder ließ man sie überwachen. Sollte das der Fall sein würde sie doch den Weg durch die Kanalisation nehmen. Mikoto sah den Riesen fragend an. „Was machst du denn hier, und vor allem warum so laut?“ es war wirklich unbequem, da er um einiges größer war als sie. Ihren Kopf musste sie daher in den Nacken legen um ihn ins Gesicht zusehen. „Also willst du was? Das du aus Zufall hier bist, kannst du deiner Großmutter erzählen aber nicht mir?“ Aufmerksam beobachtet sie die Umgebung sollten noch Andere aus der Gilde hier aufschlagen würde sie schnell einen Abgang mache, Notfalls eben auch durch die Kanalisation. Daher sah sie sich nicht nur nach bekannten Gesichtern um. „Ist wieder ein Streit eskaliert?“ Mikoto sah ihn belustig an, es war damals seltsam gewesen, dass so ein Riese sie um Hilfe bat, doch als sie das Problem gesehen hatte, hatte sie nur genervt geseufzt und sich gewünscht nein gesagt zu haben. Aber nun stand er in ihrer Schuld. Nun Erinnerte sie sich an die alten Pläne und legte diese zu den anderen in ihren Beutel. Dann zog sie einen Loli aus ihrer Tasche ein Bonbon und hielt es dem Riesen hin. „Nimm es als Bezahlung für die Antwort auf meine Frage.“
Nach einigen Minuten verließ tasächlich Mikoto das Bibliotheksgebäude und wurde sogleich auf Flint aufmerksam. Der Riese war ja auch schwierig zu übersehen. Als Flint merkte, das die kleine Grauhaarige sich beinahe den Hals verrenken musste, um zu ihm aufzusehen, ging der Gigant mir nix, dir nix in die Hocke und fand sich so eher auf Augenhöhe mit seiner Kameradin wiedern. Ich soll dir ein wenig unter die Arme greifen., erklärte Flint Mikoto auf die Frage, warum er hier auf sie gewartet hatte. Und ich bin doch gar nicht so laut!, polterte er eingeschnappt aus. Immerhin schrie er ja nicht herum oder so. Natürlich eriennerte Mikoto sich an das erste Aufeinandertreffen der beiden. Eskaliert ist gar nix..., gab Flint, ein wenig kleinlaut, zurück und rümpfte die Nase. Dass sie ihm das auch so reinreiben musste. Mikoto reichte Flint ein Bonbon und dieser hatte eine Zeit lang richtige Schwierigkeiten, das Papier vom süßen Kern zu trennen. Seine Finger waren einfach ein wenig zu groß und wollten das filigrane Fitzelchen Kunsttoff nicht richtig zu fassen bekommen. Ich bekomm' das hin..., sagte er, teils wie ein Mantra zu sich selbst und teils zu Mikoto, um ihr schon im Voraus abzuschneiden, ihm ihre Hile anzubieten. Nach einigen Momenten hatte der Riese es endlich geschafft und steckte sich das Bonbon in den Mund. Mhm, Zitrone! Lecker! Danke, Kleine! Auch wenn Mikoto gesagt hatte, das Bonbon sei eine Belohnung gewesen, schadete es nicht, sich zu Bedanken. Der Riese hatte schließlich Manieren.
Gemeinsam gingen die beiden Magier ein paar Schritte, bogen in eine Seitengasse ein, die nicht ganz so voll belebt war wie die große Straße, an der die Bibliothek gelegen war. Bei dem, was die Mitglieder Royal Crusades zu besprechen hatten, gab es besser keine Zeugen. Erneut beugte Flint sich zu seiner Begleitung hinab und senkte ein wenig die Stimme. Also... Ich hab' mitbekommen, wir suchen einen Schatz, richtig? Was hast du schon rausgefunden? Hargeon Town war nicht gerade eine alte Grabkammer oder beherbergte Prinzen- oder Königsgräber. Für eine Schatzsuche war die Stadt definitiv nicht der Ort, der Flint als erstes in den Sinn gekommen wäre. Und dann widerum gab es in der Stadt viele Händler. Reisende aus aller Welt legten hier am Hafen an. Ein Schatz befand sich also vermutlich irgendwo in einem Antiquitätenladen oder dem Besitz eines Seefahrers, mutmaßte Flint für sich selbst. Den Schatz, beziehungsweise dessen aktueller Besitzer, zu finden, würde sicher den schwierigsten Teil der Quest ausmachen. Dass die listige Mikoto und der starke Flint kein Problem damit haben würden, einen armen Schlucker davon zu überzeugen, den gefundenen Reichtum doch den beiden Magiern zu überlassen, nahm Flint selbstsicher an. Wo fangen wir am besten mit der Suche an?
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