Ortsname: Umland von Marokkasu Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Mit Marokkasu als die technologisch am weitesten fortgeschrittene Stadt Fiores im Zentrum ist es nicht verwunderlich, dass sich im Umland größere Gemeinden gebildet haben, die diese Stadt versorgen und von ihrem Wohlstand profitieren. Je weiter man sich entfernt, desto kleiner werden diese Ortschaften. Diese sind unter anderem entlang der Bahnstrecke sowie darüber hinaus angesiedelt. Im Westen herrscht ein Übergang von Wüste zu Steppe, ehe die fruchtbaren Ländereien zurückkehren. Nördlich und südlich sind Gebirge anzutreffen sowie vereinzelte Wälder, Flüsse und Seitengerinne, ehe Richtung Westen, zwischen den Berg, die Ortschaften um Shirotsume beginnen.
Wie ein Kind, das von seiner Mutter gerade ordentlich die Leviten gelesen bekam, senkte Lucien den Kopf und wich dem Blick seines Gegenübers aus. War Nate gerade wirklich wütend auf ihn? "Aber ich-" Keine Chance. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die tadelnden Worte auf sich einprasseln zu lassen und zu hoffen, dass es bald vorbei war. Es war absolut nicht seine Absicht gewesen, seinen besten Freund durch seine Taten zum Weinen zu bringen. Nach einem kurzen Moment der Ruhe antwortete er schließlich: "Ich habe dir nichts verheimlicht ... ich habe den Manaverbrauch unterschätzt..." Am liebsten wäre er im Boden versunken. Es war bereits schlimm genug, dass er überhaupt einen Fehler gemacht hatte. Dass er ihn nun auch noch laut zugab, machte es noch unendliche Male schlimmer. Hätte er gewusst, dass er sich dermaßen verausgaben musste, dann hätte er anders geplant. Schließlich hatte auch er nichts davon, sich vor Erschöpfung kaum regen zu können. Vorsichtig hoben sich die goldenen Iriden wieder, als der Felton mitten im Satz abbrach. Fragend zogen sich die Brauen zusammen. Er was? Es tat ihm Leid, dass er das Wort 'Blödmann' genutzt hatte? Irgendwas stimmte hier doch nicht, aber der Schwarzhaarige fragte lieber nicht nach, bevor es noch in einer weiteren Standpauke endete. "Schon gut. Mach dir doch darüber keinen Kopf." Er seufzte, schob die Hände unter den Schal und richtete seine Krawatte. "Ich versuche ab sofort, besser aufzupassen. Es tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe." Kein einfaches Versprechen, denn der Ashworth war noch nie jemand gewesen, der häufig Rücksicht nahm - weder auf sich selbst, noch auf Andere. Mit dem Kopf durch die Wand, koste es, was es wolle. Das war sein Motto. Es würde wohl eine Weile brauchen, bis er lernte, aufmerksamer mit sich selbst zu sein. Heute würde das wohl nicht mehr passieren und auch morgen vermutlich nicht. Dementsprechend schwang er sich sofort auf die Beine, stolperte einige Schritte, ehe er sich dann doch an Nates Seite nach draußen begab. Der Schreck der kassierten Ansage war schon fast in den Hintergrund gerückt, der Blick war stur auf seine nächsten Schritte gerichtet. Er war sich noch immer nicht sicher, wie er diese aussehen lassen sollte. Es war an der Zeit, endlich mit der Wahrheit rauszurücken. Die Angst vor der falschen Entscheidung war groß, aber letztendlich überwog die Anziehung. Wenn er Nate heute Nacht verlor, wollte er seine Nähe wenigstens noch einmal ausführlich genossen haben. Mit hüpfendem Herzen und zitternden Fingern erbat er sich schließlich die volle Aufmerksamkeit des Blondschopfes, der sie ihm ohne zu zögern gab. Nur wenige Zentimeter trennten die Beiden jetzt noch von einer vollkommen neuen Zukunft. Eine kleine Bewegung reichte aus, um alles auf den Kopf zu stellen - ob zum Guten oder Schlechten würde sich zeigen. Ob Nate bemerkte, dass er zögerte und deshalb handelte? Zierliche Finger wärmten die Wange des Schwarzhaarigen, streichelten sanft eine Sorge nach der anderen fort. Langsam wurde die Grenze der Freundschaft immer weiter überschritten, vorsichtig wurde sich herangetastet an das, was man eigentlich sein wollte: mehr. Wie lange das Herz des Ashworths es wohl schon gewusst hatte? Einige Wochen, Monate oder gar Jahre? Es gab so viele Dinge, die es nie vergessen hatte. Erinnerungen, die erst, seit Nate wieder da war, zurück in sein Bewusstsein geschlichen kamen. Trotz der langen Zeit der Trennung war das Vertrauen zu dem Blondschopf tiefer als das zu Personen, die ihn schon viel länger begleiteten. Niemand sonst gab ihm das Gefühl, so gewollt zu sein. Egal wie viele Fehler er ihm präsentierte, er wendete sich nie ab. Es schien ihm vollkommen egal zu sein, dass Lucien nicht perfekt war. Niemand sonst ließ das eigentlich so distanzierte Herz des Ashworths so viel höher schlagen, selbst mit einem simplen Lächeln. Beinahe ihre gesamte Kindergartenzeit hatten sie als beste Freunde geteilt, einige innige Bindung, die sie in den letzten Monaten endlich wieder auferleben lassen konnten. "Lass uns unsere Freundschaft beenden", bat er leise aber entschlossen. Er ertrug die Sehnsucht nach der ungeteilten Aufmerksamkeit seines alten Freundes einfach nicht mehr. Der Gedanke, dass er einen Anderen küsste, ließ sich kaum aushalten. Die Hand, die noch immer auf Nates Hüfte ruhte, holte diesen noch näher heran, sodass nicht einmal mehr eine Häkelnadel zwischen die Oberkörper der Beiden passen würde. Es war Lucien egal, ob sein Gegenüber seinen rastlosen Herzschlag spürte, er sollte ruhig wissen, was er mit ihm anstellte. Nun war es sowieso zu spät für den Rückzug. Auch ihre Lippen sollten nicht länger unter der unnötigen Distanz leiden. Die goldenen Augen schlossen sich, nichts sollte diesem Moment den Fokus rauben können, nicht einmal das schöne Lichtspiel, dass den Himmel Fiores erleuchtete. Leicht legte der Ashworth den Kopf schief und lehnte sich in den warmen, sanften Kuss. Endlich. Erleichterung flutete seinen gesamten Körper, hinterließ ein wohliges Kribbeln, das schon fast Suchtpotential hatte. Zu gut. Es fühlte sich einfach zu gut an, so sehr, dass sich nicht verhindern ließ, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht schlich. Er liebte diesen Mann! Er liebte ihn so sehr! Mehr, als man einen gewöhnlichen Freund jemals lieben könnte. Nate war schließlich nicht gewöhnlich, er war das wärmste und schönste im Leben des Gunners. Zunehmend kochte die Erleichterung über, wurde zu Euphorie, wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Dass das nicht ihr erster Kuss war, wusste er schließlich nicht mehr, auch, wenn sich irgendwas in der hintersten Ecke seiner Gedanken zu regen begann. Das fiel ihm überhaupt nicht auf, denn alles, woran er gerade dachte, war der jetzige Kuss. Wie weich Nates Lippen waren. Wie gut sich auch der Rest von Nates Körper so dicht an seinem anfühlte. Wie viele mehr er von allem noch brauchte ... "Ich will dein Freund sein, Nate."
Unterschätzen ist wie auf dünnem Eis tanzen - riskant und mit der Gefahr plötzlich einzubrechen. Das Thema wollte er aber nicht länger ausweiten. Nicht heute. Nicht, an einem Tag, an dem Luce etwas Besonderes vorhatte und sich sowieso schon schlecht fühlte, weil es nicht exakt nach Plan lief. Vertrauen beruht auf Ehrlichkeit; auch für Nate eine Angelegenheit, die ihm wirklich schwerfiel. Die beiden mussten unbedingt lernen, besser miteinander zu kommunizieren, sonst ging das bestimmt bald nach hinten los. Aber das waren Probleme für morgen. “Ist okay, sorry, ich wollte die Stimmung nicht verderben”, gab der Felton also schief grinsend nach und schob die blöde Sache erstmal beiseite. Ein Seufzen konnte er sich jedoch nicht verkneifen, als die Entschuldigungen hin und her sprangen, so sollte der Abend echt nicht laufen. Glücklicherweise sollte die Stimmung wenige Momente später wieder aufwärts gehen und die Atmosphäre sogar durchbrechen. Auf der Terrasse wurden alle miesen Ängste und Sorgen durch andere, angenehmere Spannungen ersetzt, die zumindest in Nate pure Euphorie auslösten. Das vorsichtige Herantasten, die zärtlichen Berührungen, das gegenseitige Ansehen, die Erwartung auf mehr. Er war sich inzwischen fast sicher, was Luce vorhatte, er sollte den Versuch aber nicht alleine wagen müssen, weshalb das Blondchen über seinen Schatten sprang und ihm ein bisschen entgegenkam. Abneigung oder gar Unsicherheit wollte er dem Hübschen auf keinen Fall vermitteln, denn das hier wollte er gerade mehr als alles andere. Und dann sagte der Dunkelhaarige etwas, das ihm den Atem raubte und wie ein Messer in sein Herz rammte. “Wa-” Gleichzeitig holte er ihn noch viel näher, viel liebevoller zu sich heran und erstickte damit das aufkommende Protestieren sofort. Der Stich verflüchtigte sich in Wärme. Hah, erst nachdenken und auf alles andere achten, dann reagieren! Leider war das Nachdenken in dieser Situation eher schwammig, der Körper war am Zug, der die Einladung ohne Zögern annahm und sich hungrig nach Liebe an den anderen drückte. Als Luce das Gold hinter seinen Lidern versteckte und endlich die letzte, quälende Distanz überwand, explodierte Nate innerlich vollkommen. Vor Freude, vor Glück, vor Erleichterung und vor allem die Zuneigung, die strahlend in die Freiheit hüpfte, und nicht genug von der Zärtlichkeit dieses Mannes bekam. Er ließ sich in den Kuss fallen, der schon längst überfällig war. Die eine Hand blieb weiterhin an der Wange ruhen, die andere befreite sich vorsichtig und schlängelte sich um den unteren Rücken, um ihm ebenfalls Halt und das Gefühl von Geborgenheit zu geben. Die Welt schien in diesem Moment irrelevant, in dieser Umarmung fanden sie einen sicheren Hafen, einen Ort, an dem die Unsicherheiten des Lebens verblassten. Es war, als hätten die beiden endlich den Mut gefunden, ihre Gefühle füreinander zu erkennen und zu akzeptieren. Ein sanftes Lächeln spielte auch auf Nates Lippen, als sie sich allmählich voneinander lösten, jedoch die Stirn noch immer aneinander gelehnt blieb. Leider musste der Mensch atmen. Erholung gab es allerdings keine, denn Luce setzte alles auf eine Karte. Kein weiteres Zögern, kein Zweifeln, einfach vorwärts. Nur die Entschlossenheit und das Bedürfnis der Beziehung einen neuen, richtigen Namen zu verpassen. Keine Angst, keine Reue, nur der Mut, den Moment zu nutzen. Kein Rückblick, kein Stillstand, nur der Blick nach vorn. Kein Aufgeben, kein Aushalten, nur das Streben nach dem, was kommen mochte. Und dann entließ er die entscheidenden Worte, die wie ein Echo widerhallen: Ich will dein Freund sein, Nate. Für zwei, drei Wimpernschläge starrte das Grün regungslos in das warme Gold, das - hoffentlich geduldig - abwartete. Schließlich nahm der Felton seine Hände langsam wieder zu sich und zwang den Oberkörper zu einer aufrechten Position, ohne den Schoß zu verlassen. Stattdessen schob er eilig einen Jackenärmel hoch und kniff sich einmal kräftig in den nackten Unterarm, nur um durch den kleinen flüchtigen Schmerz erschrocken zusammenzuzucken. “Ich träume nicht”, stellte er beinahe ungläubig fest und starrte den Ashworth weitere zwei, drei Wimpernschläge an. Er hatte ihn wirklich richtig verstanden, oder? Doch, die Worte waren klar und deutlich, ein Irrtum war ausgeschlossen. Der Moment dehnte sich wie Kaugummi, während die Realität in sein Bewusstsein sickerte. Das war einfach zu schön, um wahr zu sein. "Ich träume nicht”, wiederholte Nate diesmal mit einem Hauch Entschlossenheit in der zittrigen Stimme. Die Luft schien sich zu verändern, so, als wäre eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen durchbrochen. “Und ich will dein Freund sein, Luce.” Woher auch immer die plötzliche Inbrunst kam, er war dankbar dafür. Der Damm brach erneut, Weinen und Schniefen vermischten sich mit freudigem Lachen, der Blonde schmiss sich buchstäblich um den Hals des Dunkelhaarigen, dabei sämtliche Gefühle freilassend. “D-du v-veraschst mich lieber n-nicht!” Die Umarmung festigte sich nur noch mehr, als auch Angst ihre Fühler zögerlich ausstreckte. Er gab ihm zwar keinen Anlass dazu, aber trotzdem. Veränderungen waren gruselig.
Ob Nate es wohl wusste? Ob er wusste, wie sehr der Ashworth seinen Halt brauchte? Wie sehr er sich nach der sichernden Hand an seinem Rücken sehnte? Nie hatte er es ihm direkt gesagt, der Stolz war einfach zu groß, doch selbst er hegte den Wunsch nach Rückhalt. Womöglich sogar mehr als manch Anderer. Es zehrte so verflucht sehr an seinen Kräften, stets den kompetenten, selbstbewussten Milliardärssohn zu spielen, der nie auch nur ein klitzekleines Fehlerchen machte. Es war die Rolle, die ihm in dieser Welt am meisten Erfolg versprach - außer bei dem Felton. Ob dessen Gegenwart genau deshalb so erholsam war? War das gerade überhaupt wichtig? Wichtig war gerade eigentlich nur, dass er ihn endlich küssen konnte und dass dieser Kuss ohne Zögern erwidert wurde. Hitze blubberte unter seiner Haut wie frischer Espresso. Nie wieder wollte er sich lösen, nie wieder Distanz zu dem jungen Mann, der sich an ihn schmiegte, aufbauen. Auch, wenn es sich so anfühlte, die Zeit hielt nicht an, sie tickte unaufhörlich weiter, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als leise nach Luft japsend den Kopf zurückfallen zu lassen. Einen weiteren Kuss hinterher jagen oder dem Schweigen zwischen ihnen den Kampf ansagen? Schwere Entscheidung. Er hatte noch so viel zu sagen, aber selbst jetzt tat er sich noch schwer, die Worte über seine Lippen kommen zu lassen. Seine Stärke war oberflächliches, leere Gerede, nicht das Mitteilen seiner eigenen Gefühle. Dementsprechend war die Aussage, die er schließlich herausbekam, eher plump und nur wenig romantisch. Immerhin sprach er die Wahrheit. Dass diese dazu führte, dass der Blonde sich zurückzug, war unerwartet. Sofort suchte Lucien nach dem Fehler in seinem Handeln. Wo war er falsch abgebogen? War sein Gegenüber doch noch wütend? War das die Strafe für seinen Leichtsinn? Falls ja war sie äußerst effektiv. Nate hätte sich kaum einen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, um sich zurückzuziehen. Wie ein Hundewelpe, dessen Spielzeug man fortgenommen hatte, blickte Lucien ihn an. Nein, er konnte absolut nicht geduldig abwarten. Jetzt, wo man ihm einen Vorgeschmack von dem gegeben hatte, was er haben könnte, konnte er einfach nicht geduldig sein. Darin war er bereits im Alltag nicht gut, jetzt erst recht nicht. Das Zusammenzucken des Kleineren ließ auch ihn aufschrecken, beinahe schon instinktiv schnappte er sich eine der Hände, damit er sich nicht noch einmal zwicken konnte. "Nein, tust du nicht", versicherte er sanft. Natürlich war das hier real. Jedes Wort, das der Ashworth sprach war echt, keine Lüge und schon gar kein Traum. Und dann bekam er endlich seine Antwort. Die Augenblicke der qualvollen Ungewissheit waren endlich vorüber. Laut atmete er auf, seine angespannten Gesichtszüge lösten sich, als hätte man gerade eine schwere Last von seinen Schultern genommen. Endlich hatte er eine Antwort auf die Frage, die ihn schon eine gute Weile plagte. Hätte man ihm vor einem Jahr gesagt, dass er sich nicht nur in einer Beziehung mit einem Kerl, sondern auch noch ausgerechnet Nate Felton, wiederfinden würde, hätte er gelacht. Er doch nicht. Schon gar nicht mit seinem besten Freund aus Kindergartentagen. Niemals würde er sein Erbe für etwas überflüssiges wie eine Beziehung riskieren. Damals hatte er allerdings noch nicht gewusst, wie es sich anfühlte, verliebt-sein nicht nur zu faken. Dass er sich jemals freiwillig mit solchen Gefühlen befasste, hätte er sich niemals zugetraut. Wie schnell sich absolut festgefahrene Dinge ändern konnten, sobald die richtige (oder falsche) Person in das eigene Leben stolperte. Fest legten sich die Arme des Ashworths um seinen schmoddernden und schniefenden Freund. Eine Hand schob sich unter den dicken, weichen Stoff der Mütze und wuschelte durch den blonden Flausch. "Ich meine es ernst", versicherte er, zögerte dann kurz, ehe er leise weitersprach, "...Ich will dich an meiner Seite. Ich will nicht nur als Kumpel deine Hand halten ... ich will dich küssen und halten. Ich will jeden Tag neben dir einschlafen ... und natürlich auch mit dir schlafen, heheh." Da war er wieder, der gute, alte Lucien mit dem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Das mit der Romantik würde er erst noch lernen müssen ... oder auch nicht. Geduldig streichelte er über den Rücken des Blondschopfes, gab ihm die Zeit, die er brauchte, um sich auszuweinen. Natürlich weinte er wieder. Da er aber glücklich wirkte, ließ der Gunner ihn. Eigentlich wollte er ihn nur zu gerne noch einmal richtig küssen, es gab schließlich Einiges nachzuholen. Doch erst einmal gab er sich mit dem Küsschen, das er auf der Wange seines Gegenübers platzierte, zufrieden. Es fühlte sich so ungewohnt gut an, sich nicht mehr zurückhalten zu müssen. Danach legte er sein Kinn auf der Schulter vor ihm ab, die goldenen Augen beobachteten gemächlich das Durcheinander der bunten Lichter, die in den Himmel geschossen wurden. Da hatten sie sich extra nach draußen begeben und doch hatten sie nun den besten Teil des Feuerwerks verpasst. Vielleicht ja nächstes Jahr. "Weißt du noch, damals als wir noch klein waren habe ich dir irgendwann mal so einen billigen Plastikring geschenkt und dir stolz erzählt, dass du jetzt mein Freund bist und ich dich heiraten werde, wenn wir groß sind." Ein amüsiertes Schnauben. "Ich habe meinem Vater erzählt, ich bräuchte neue Schuhe, damit er mir Geld gibt und habe mich dann rausgeschlichen. Ich saß bestimmt eine halbe Stunde vor einem dieser doofen Spielzeugautomaten, bis er mir ausgespuckt hatte, was ich wollte. Ist aber natürlich aufgefolgen und ich habe so Anschiss von meinen Eltern bekommen. Deshalb war ich danach ein paar Tage nicht da." Man hatte ihm die Hölle heiß gemacht, dass er wertvolles Geld dermaßen verschwendet hatte und natürlich hatte man ihm auch deutlich gemacht, dass man als Junge keine anderen Jungs heiratete. Aber diese Details ließ er außenvor, schließlich sollte es eine Erinnerung sein, die Nate aufmunterte. "Eigentlich wollte man mich gar nicht mehr in den Kindergarten lassen. Aber ich habe sämtliche Babysitter blutig gebissen." Die Schultern des Schwarzhaarigen zuckten, als er leise vor sich hinkicherte. Irgendwann hatten es seine Eltern dann zum Glück aufgegeben. Ob sie sich wohl noch an Nate erinnerten? Diesen Gedanken wollte er gerade lieber nicht ausufern lassen. Langsam löste er seine Finger von den blonden Haaren. Stattdessen wanderten sie die feuchten Wangen entlang, streichelten sämtliche Tränen fort, ehe er den jungen Mann einlud, ihn wieder anzusehen. Ganz so viel Geduld wie erhofft hatte er dann doch nicht. Er war eben immer noch Lucien. "Küss mich, bitte."
Der schmoddernde und schniefende Freund lächelte, als er sich wieder in den Armen des Ashworths behaglich einrichtete. Die wässrigen Augen strahlten Wärme und absolute Zuneigung aus. “Dir ist hoffentlich klar, dass ich … das alles genauso will.”, erwiderte er leise, die Stimme voller Emotionen. “Ich hab’s schon lange gespürt, aber … es war schwer zu akzeptieren.” Die Gründe musste er wohl kaum aufzählen. Luce war seit Tag eins des Kennenlernens sein bester Freund, außerdem männlich und stand heute mit beiden Beinen fest im Leben. Er war sehr mutig, reich, erfolgreich in dem, was er tat und genoss einen gewissen Respekt. Im Vergleich waren die beiden wie Tag und Nacht. Der Felton war überwiegend ängstlich, traute sich kaum in die offene Welt, war hoch verschuldet und wusste die meiste Zeit nicht, wo ihm der Kopf stand. Niemals hätte er geglaubt, dass er in jemanden solch wertvollen Gefühle auslösen könnte; schon gar nicht in dem Dunkelhaarigen. Verrückt. “Es macht mich wirklich glücklich zu hören, dass du das auch möchtest.” Er drückte seine Liebe noch etwas enger an sich und fuhr fort: “I-ich will all diese Momente mit dir erleben, nicht nur als Kumpel, sondern als dein … fester Freund.” Das feuerrote Gesicht wurde verlegen in der Halsbeuge vergraben, während die eine Hand weiterhin sanft die Wange des anderen liebkoste. Der Felton war zwar schüchtern, er wollte seinem wichtigsten Menschen aber die Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, den er verdiente.
In der funkelnden Silvesternacht, unter freiem Himmel, der von Feuerwerkskörpern erhellt wurde, fand sich das frische Paar in einem wertvollen Moment der Liebe wieder. Die festliche Atmosphäre der Feierlichkeiten schien die Magie ihrer Verbindung zu verstärken. Es war, als würde die ganze Welt die zaghaften Geständnisse feiern; umgeben von einem Meer aus glitzernden Lichtern. Nate fühlte sich in diesem Augenblick so geborgen wie nie zuvor, Zweifel an den Worten des Ashworths hatte er komischerweise nicht. Das Schicksal meinte es zwischendurch scheinbar mal gut mit ihm. “Klar, weiß ich das noch”, meinte der Blonde und löste sich widerwillig von der warmen Haut, die Röte weiterhin im Gesicht. “Uhm, den Ring besitze ich immer noch”, gab er kichernd zu und griff sich geschickt in die eigene Hosentasche, ehe der billige Plastikring hervorgeholt und unter die Nase aller geholt wurde. “Mein persönlicher Schatz!” Peinlich berührt, ließ er den Ring über die Fingerkuppe rutschen. “Passt nur leider nicht mehr.” Aber das war wohl das kleinste Problem. Sobald er wieder Zuhause war, würde er eine Halskette basteln, die dieses Geschenk in Ehren hielt. Heiraten … im Grunde war das ein Wort, das ihn nicht sonderlich abholte. Aber das kam scheinbar auf die Person an, die davon redete, deshalb schnappte Nate hörbar nach Luft, ließ das Thema aber vorerst ruhen. "Was, dein Ernst? … das, das erklärt so einiges … ich dachte damals, ich wäre dir zu langweilig oder dir zu sehr auf die Nerven gegangen und du wolltest deswegen nichts mehr mit mir zu tun haben.” Nate runzelte die Stirn. “Eltern sind echt scheiße”, meckerte er und seufzte tief. Wären die nicht gewesen, wäre die Beziehung vielleicht von Anfang an ganz anders verlaufen. Luce und Nate hätten sich niemals freiwillig auseinander gelebt, wenn die blöden Erwachsenen nicht da gewesen wären. Kinder hatten ja so wenig Mitspracherecht, so unfair. “Was, das Geschenk war echt so schlimm?” Schockiert richtete sich der Blonde auf und schmollte. “Das … das tut mir voll Leid, Luce. Ich hatte ja keine Ahnung.” Seine Eltern hatten nie ein Problem damit, dass er sich voll gut mit einem anderen Jungen verstand. Die waren eher froh darüber, dass er wenigstens einen Freund fand und mit ihm Spaß haben konnte. Dann geriet das Thema in den Hintergrund, als Luce seinerseits über die Wangen strich und die Tränen verbannte. Zwar war die Vergangenheit der beiden ein wichtiger Aspekt, doch sollte die Gegenwart von kritischen Geistern nicht länger getrübt werden. Der Felton kam der Bitte seines Partners nur allzu gerne nach und lehnte sich voller Leidenschaft in den nächsten Kuss von fielen. Als der Atem nicht mehr zuließ, löste sich Nate leicht keuchend widerwillig von den weichen Lippen und schmiegte sich wie zuvor an die Stirn des Hübschen. “Ich … ich liebe dich, Lucien Ashworth. Von ganzem Herzen.”
Sicher gab es für die meisten Menschen dieser Welt einen schöneren Ausblick als den verheulten Felton, der es schaffte, zu flennen und trotzdem zu Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Lucien sah das vollkommen anders, es gab definitiv nichts Niedlicheres. "Das wollte ich hören." Bauklotz für Bauklotz baute er sein Selbstbewusstsein wieder auf und verwarf die verfluchte Unsicherheit, die er sich über die letzten Monate hinweg aufgebaut hatte. Selbstzweifel standen ihm überhaupt nicht, sie sahen noch fürchterlicher an ihm aus als der Anzug, den seine Mutter ihm vor einigen Wochen für den heutigen Tag hatte kaufen wollen. Wie gut, dass sein Gegenüber über dieses unliebsame Accessoire hatte hinwegsehen können. Viel zu lange hatte er auch die viel zu tiefen Gefühle für den Blondschopf als ein unnötiges Anhängsel gesehen, er hatte sich gewünscht, sie einfach fortzupacken, sodass sie nicht zwischen ihre endlich wieder auflebende Freundschaft grätschten, doch es war einfach nicht möglich gewesen. Liebe war nicht wie die anderen Emotionen, sie ließ sich nicht einfach beiseite schieben. Zum Glück. Sonst wäre er wohl nie in den Genuss der Freude gekommen, die er heute spürte. Sanft schloss er die Hand des Kleineren zwischen seiner Wange und den eigenen Fingern ein, ehe er sich ein wenig vorbeugte, um seine Lippen direkt neben Nates Ohr zu bringen. "Es scheint, als hätten wir in nächster Zeit einiges nachzuholen" All die Küsse, Berührungen und Momente der ungeteilten Zweisamkeit, die sie durch ihre unnötige Zurückhaltung vergeudet hatten, wollte er sich zurückholen, ganz egal wie flüchtig. Die freie Hand machte es sich auf dem Oberschenkel seines Gegenübers gemütlich, jetzt wo sie dort endlich ein neues Zuhause gefunden hatte. "Du bist nicht länger mein Kumpel." Nie wieder sollte er das sein. Ab heute war alles anders. Lucien neigte den Kopf ein wenig, sodass sich seine Lippen für einen kurzen Moment auf der zarten Haut direkt unter seinem Ohrläppchen einkehren konnten, ehe sein Kinn auf der schmalen Schulter landete. Es kostete ihn eine Menge Selbstkontrolle, Nate nicht sofort mit Küssen und Zuwendung zu überhäufen und stattdessen einfach mit ihm zu reden. Doch der kleine Ausflug in die Vergangenheit lenkte auch ihn ein wenig ab. "Du hebst ja wirklich alles auf, was ich dir damals angedreht habe, was?" So vorwurfsvoll seine Worte auch formuliert sein wollten, das schmunzeln auf seinen Lippen und die Wärme in seiner Stimme bezeugten, dass er genau das Gegenteil meinte. Es war verflucht niedlich. Bei ihm wäre das olle Plastikteil schon hunderte Male kaputt gegangen. Oft genug, dass er es nicht mehr hätte reparieren können, da war er sich sicher. "Du solltest dich nicht mit so einem wertlosen Teil zufriedengeben müssen." Natürlich wollte er den emotionalen Wert nicht aberkennen aber was war er denn für ein Freund, wenn er seinen Partner mit einem nicht einmal mehr passenden Plastikring herumlaufen ließ? Da ging mehr. Inzwischen kannte er den jungen Mann jedoch gut genug, um zu wissen, dass er ihm nicht direkt sagen konnte, dass er etwas Anderes kaufen wollte. Doch genau wie beim ersten Mal würde er es heimlich tun müssen. Er wollte keine Fragen beantworten müssen, warum Claudia den Schmuck gar nicht trug. Je mehr Lügen er spinnte, desto schwerer war es, sich in dem komplexen Netz nicht zu verfangen und aufzufliegen. "Ach Nate", seufzte er, "Wieso sollte ich dir erst etwas schenken nur um dann direkt zu entscheiden, dass ich keine Lust mehr auf dich habe? Außerdem habe ich die Entscheidung selbst getroffen, ich habe dir vorher ja nicht einmal etwas erzählt. Du bist also der Letzte, dem es Leid tun sollte. Außerdem bereue ich überhaupt nichts." Weder das Geschenk selbst, noch den Terror, den er seinen Eltern damit verursacht hatte oder gar die blutigen Bisse, die er an eine Vielzahl an fremde Damen verteilt hatte. Ein rotzfreches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Zwar spielte er nach außen hin gerne den braven Millionärssohn, doch früher wie heute tat er letztendlich immer das, was er wollte. Ein paar Lügen hier, ein paar Lügen dort und schon bog sich die Welt ganz nach seinen Vorstellungen ... mit einigen wenigen Ausnahmen. Wie der heutige Tag zum Beispiel. Niemals würde er Nate hier und jetzt eine Lüge auftischen. Die Verletzlichkeit und die Gefühle, die er präsentierte, waren allesamt echt. Er wollte ihm einen Teil von sich geben, ihm die Tür zum eigenen Herzen sperrangelweit aufreißen, sodass er gar keine Zweifel mehr haben konnte, dass er nun dort zuhause war. So verwundbar er sich damit auch machte, in den zarten Händen seines Freundes fühlte er sich trotzdem sicher. Wenn er sogar theoretisch wertlose Dinge wie den Kuscheldeckenfetzen und den ollen Spielzeugring hütete wie wahre Schätze, dann würden auch Luciens Gefühle bei ihm gut aufgehoben sein. Als der Blonde ihn ein weiteres Mal küsste, bestätigte sich diese These nur. Mit zarten Lippen kitzelte er mit Leichtigkeit die Bereitschaft des Ashworths hervor, ihm auch das Hinterzimmer seines Herzens aufzusperren. Kaum drehte sich der Schlüssel im metaphorischen Schloss herum, brachen die Gefühle auch schon hervor, füllten voll und ganz die frisch gewonnene Freiheit aus. Der Schwarzhaarige schnappte nicht nur nach Luft, weil der Atem ihm ausgegangen war, es waren auch die eigenen Emotionen, die ihn in diesem Moment überrumpelten. Doch bevor er etwas sagen konnte, kam Nate ihm zuvor. "Ich … ich liebe dich, Lucien Ashworth. Von ganzem Herzen.” Stünde ihm der Mund nicht bereits offen, wäre er nun definitiv aufgeklappt. Eigentlich hätte er mit diesen Worten rechnen können, trotzdem erwischten sie ihn wie ein Eimer eiskaltes Wasser. Sie kamen so früh, so entschlossen, so eindeutig, so verflucht ehrlich. Mit einem leisen Klacken zwang er seine Kiefer aufeinander, wenn er dreinblickte wie ein Eichhörnchen, wenn es blitzte, sah er sicherlich nicht gut aus. Letzendlich klappte ihm der Mund aber doch wieder auf. Die Horde wildgewordener Krabbelviecher in seinem Magen wuselte auf Hochtouren und auch sein Herz kam kaum mit dem Schlagen hinterher. Zu viel. Das war einfach zu viel. Kräftige Arme wickelten sich fest um den schmalen Körper des Felton, das Gesicht rutschte hinab auf die warme Brust, versteckte sich dort vor blaugrünen Blicken. Doch die zuckenden Schultern verrieten ihn trotzdem. Lachen tat er jedoch nicht. Dicke Tränen verfingen sich im Stoff der Jacke seines Partners, hinterließen dort immer größer werdende, feuchte Flecken. Dass die zitternden Hände, die sich am Rücken festklammerten, keine Löcher rissen, grenzte schon beinahe an ein kleines Wunder. "Ich- ich..." Seine Worte blieben ihm in der Kehle stecken, stattdessen quetschte sich ein abgehacktes Schluchzen hervor. Wieso war er ausgerechnet jetzt so erbärmlich? Wieso bekam er die Worte nicht genauso einfach heraus wie der Felton? Dabei fühlte er sie doch genauso. Und wie schaffte es Nate bloß, so oft zu weinen? Es war so anstrengend. Tief durchatmen. Kopf ausschalten. So schwer konnte es doch nicht sein. Aber was, wenn er seine Worte nicht überzeugend genug hervorbrachte? Was, wenn er das Ausmaß seiner Gefühle nicht deutlich machen konnte? Was, wenn es Nate nicht ausreichte? Wenn er nicht glücklich war mit der Art, wie man es ihm sagte? Lucien wusste, wie man jemandem die wahre Liebe vorgaukelte, doch das wollte er nicht tun. Seine Worte sollten ehrlich sein, aber das hier war vollkommen neu. In neuen Dingen war er noch nie gut gewesen. Er konnte nicht selbstbewusst und perfekt in Situationen sein, die er nicht kannte. ... Erwartete Nate überhaupt, dass er die Situation hier perfekt meisterte? Hatte Nate je erwartet, dass er perfekt war? Er sollte einfach nur ehrlich sein. Oder? Zögerlich öffnete er den Mund wieder. Es war doch egal, wie brüchig seine Stimme war. Oder? "Ich liebe dich auch. Mehr, als ich es mir selbst vorstellen konnte." Er verstand es nicht. Nicht im geringsten. Alles war so unklar, so verwirrend. Doch er würde es schon irgendwie lernen. Für Nate. Außerdem war ihm zumindest eine Sache kristallklar: "Ich liebe dich. Ich liebe dich, dich und nur dich."
Schauer über Schauer rollten über den Rücken, als der Dunkelhaarige ihn an Stellen berührte, die er aufgrund der Freundschaft nie zuvor aufsuchte. Zwar war die Grenze längst überschritten, trotzdem gab es noch Orte, die tabu waren; ein Tabu, das vor wenigen Minuten einvernehmlich aufgehoben wurde und Platz für aufregendes Kribbeln machte. Nate schluckte, versuchte die Schüchternheit beiseite zu schieben und Luce die Zuneigung zu schenken, die er verdiente. Er wollte auf gar keinen Fall unsicher wirken und ihm dadurch das Gefühl geben, unentschlossen zu sein. Klar, es war sehr ungewohnt, an gewissen Punkten Hände und Lippen zu spüren, aber keineswegs unangenehm. Ein Lächeln huschte über die Lippen. “Das ist hoffentlich ein Versprechen”, meinte er leise, nutzte die Gelegenheit und platzierte seinerseits ein sanftes Küsschen auf die Wange, als sich der Größere vorbeugte und süße Worte flüsterte. Natürlich wollte er ebenso all die innigen Momente aufholen, die unerfüllt auf der Strecke blieben und stumm nach mehr, viel mehr verlangten. “Huh? Na logo! Wie könnte ich sowas Wichtiges einfach wegwerfen? Die Hintergrundgeschichte macht den Ring sogar extra besonders! Du hast quasi dein Leben dafür aufs Spiel gesetzt!!” Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber wenn man sich als Kind gegen die Eltern auflehnte, war das schon ein guter Vergleich, fand er. Vor allem in so einer privilegierten Familie, in der man sämtliche Verbote erfahren konnte oder Abstriche machen musste. “Hey, sag nicht wertlos!! Der ist ja wohl das Wertvollste in meinem Besitz, dicht gefolgt von dem Deckenstück, welches du übrigens selbst fleißig mit dir herumschleppst!”, schimpfte er und klopfte ihm mit einer flachen Hand unernst auf die Schulter, ehe die andere vorsichtig befreit wurde und schließlich erneut eine feste Umarmung folgte. Also, manchmal gab Luce echt blöde, unüberlegte Sachen von sich, aber dieser Augenblick war einfach viel zu kostbar, um wirklich böse zu werden. “Weiß nicht. Menschen sind komisch”, murmelte Nate in die dunkle Mähne und zuckte leicht mit den Schultern. Es gab immer jemanden, der für die Gesellschaft nicht nachvollziehbar handelte und aus der Reihe tanzte, ob beabsichtigt oder nicht. Und als Kind war sowas sowieso noch schwierig zu deuten. “Wir haben im Kindergarten jede Sekunde miteinander verbracht und dann warst du einfach tagelang weg. Hätte auch ein Abschiedsgeschenk sein können”, überlegte er weiter, während eine Hand unter den langen Haaren verschwand und die Finger langsam den Nacken kraulten. Die Zeit war wirklich schlimm. Ohne den kleinen Ashworth saß der kleine Felton apathisch zwischen all den anderen Kindern, die er doof fand und das ganze Spielzeug wirkte farblos und langweilig. Einmal bestellte ein Erzieher sogar seine Mutter dahin, die meinte, dass er Zuhause ebenso traurig dreinblickte, aber nicht sagen wollte, was los war. Als Luce wieder da war, war alles wieder gut und noch besser. “Zum Glück nicht.” Behutsam löste Nate die Umarmung, um die Lippen des Mannes abermals zu küssen, ehe er die drei unschätzbaren Worte in die Freiheit entließ. Der Impuls war stärker als das Abwarten. Weshalb noch mehr Zeit verschwenden? Er liebte ihn, die oberflächliche Schwärmerei war längst vorbei, die rosarote Brille abgesetzt. So nüchtern, gleichzeitig berauscht und sicher fühlte sich der Blonde noch nie. Dass er den Älteren damit überrumpelte, bemerkte er sofort, aber er ließ sich jetzt weder einschüchtern noch nahm er den kleinen, bedeutsamen Satz zurück. Es fühlte sich einfach so verdammt richtig an. Und dann wurde er von starken Armen umwickelt und das Gesicht an seiner Brust versteckt, eine unerwartete Reaktion, die Nate ebenfalls verblüfft zurückließ. Was auch immer gerade passierte, instinktiv umklammerten die eigenen Arme den anderen, eine Hand begann beruhigend über den Rücken zu streicheln. Sollte er etwas sagen? Nein. Das Stottern war kein Zeichen von Schwäche, das wusste er ganz genau, es war vielmehr eine Herausforderung, die er täglich meisterte. Jedes Wort, das er aussprach, war ein Triumph über die Unsicherheit, die ihn umgab. Seine Stärke lag nicht darin, fließend zu sprechen, sondern darin, sich nicht davon einschüchtern zu lassen. Er ergriff die Chance, seine Stimme zu erheben, auch wenn sie zitterte und stockte, denn er wusste, dass sein Gesagtes Wert hatte, unabhängig von der Form. Möglicherweise erging es Luce gerade genauso. Und da waren sie. Erleichtertes Lächeln. Nate lernte, Geduld zu haben - mit sich selbst und mit anderen - und erkannte die Kraft der Worte, auch wenn sie manchmal mühsam herauskamen. Und so wurde das Stottern ein Symbol der Beharrlichkeit, ein Beweis dafür, dass Schwierigkeiten überwunden werden können, wenn man den Mumm hatte, sich ihnen zu stellen. Wieder verschwand das Gesicht im dunklen Schopf, sog den vertrauten Geruch ein. “Danke …” Sicherlich war die Antwort nicht das, was Luce erwartet hatte, als er endlich den Mut fand, seine Gefühle offenzulegen. Aber wieso denn eigentlich nicht? Immerhin war sowas nicht selbstverständlich. Nie hätte der Felton geglaubt, in jemandem solche Gefühle für ihn hervorzubringen. Was tat er schon? Nichts. “Ich werde gut auf dein Herz achtgeben”, versprach er entschlossen, als die Tränen seine Haut berührten. So schön der Abend auch war, draußen wurde es allmählich kälter und kälter, das Zittern konnte Nate kaum noch unterdrücken, selbst mit der Decke und gegenseitigen Körperwärme. Auch die Müdigkeit klopfte an und machte sich bald breit. Die süße Stimmung wollte er nicht versauen, aber die konnte man ja wohl in die Wärme verlegen. “Uhm, gehen wir wieder rein? Mir ist echt kalt”, gestand er nach kurzem Zögern und zog den Kopf ein, unterbrach jedoch nicht den Kontakt. “Geht es dir eigentlich besser, kannst du dich ordentlich bewegen?” Mittlerweile war das Feuerwerk so gut wie vorbei, nur einzelne Lichter ploppten hier und da noch auf, sowie unangenehm lautes Knallen, wenn man es nicht mehr erwartete. Und dann, wie aus heiterem Himmel, kicherte der Blonde. “Heh, du liebst mich. Ich liebe dich.” Verrückt und unglaublich. Das Herz lief Amok.
Natürlich war es ein Versprechen. Glaubte Nate etwa wirklich, dass sein Gegenüber freiwillig die Finger von ihm lassen würde? Niemals. Schon gar nicht, nachdem er mit dem zarten Wangenkuss die Vorfreude auf mehr entfachte. Früher wie heute würde er sich niemals freiwillig von dem Kleineren trennen. Stets an seiner Seite wollte er ihn wissen. "Also- hey, das war mein einziges Erinnerungsstück an dich!- Also jetzt bin ja wohl ich das Wichtigste!" Erinnerungsstücke waren nicht länger notwendig, er hatte doch nun das Original in Fleisch und Blut, das ihm niemals mehr abhanden kommen würde. "Dieses Mal werde ich bei dir bleiben, ganz egal wohin du gehst." Auch das war ein Versprechen. Der Felton sollte sich nie wieder Sorgen darüber machen müssen, den Schwarzhaarigen zu verlieren. Die Trennung, die sie hatten durchmachen müssen war eine einmalige Sache gewesen, die sich niemals mehr wiederholen würde. Alleine deshalb, weil er nie wieder auf die Finger, die sanft über seinen Nacken strichen und warme, kribblige Gänsehaut hinterließen, verzichten konnte. Der einzige Grund, wieso er sich aus dieser Position löste, war, dass es etwas gab, wonach er sich noch mehr sehnte: Einen Kuss, den er prompt bekam. Es war ein Moment, der hätte ewig andauern können. Für immer hier bleiben, unzertrennlich nah bei einander. Doch die Zeit interessierte sich nicht dafür, was Lucien Ashworth wollte und kroch langsam weiter, ließ Nate die wertvollsten Worte, die er besaß, aussprechen. Vollkommen überrumpelt, als hätte man ihm eiskaltes Wasser übergeschüttet. Er schnappte nach Luft, kämpfte mit den Worten, rang mit sich selbst. Gefühle und die Wahrheit, zwei Dinge, mit denen der Schwarzhaarige in der Regel nur selten zu tun hatte. Ein unnötiges Übel, das er gerne vermied. Zumindest, wenn sie nicht im Zusammenhang mit seinem Freund standen. Bei ihm wurden sie zu einer warmen Umarmung, aus der er sich am liebsten nie wieder lösen würde. Doch leichter auszusprechen wurden sie deshalb leider nicht. Sie machten auch bei Nate nicht weniger verletzlich. So lange hatte der Ashworth selbst auf sein Herz aufgepasst, nicht einmal ein Blick darauf erlaubt, doch jetzt war der Tag gekommen, an dem er es endlich verschenkte. Vorsichtig und unter Tränen gab er es an seinen Liebsten, der es mit einem leisen 'Danke' entgegen nahm. Das war tatsächlich nicht das, womit der Ältere gerechnet hatte. Nate sagte es, als wäre es nicht das selbstverständlichste der Welt, sich in ihn zu verlieben, als wäre es unfassbar abwegig, ihn für immer im eigenen Leben haben zu wollen. Dabei gab es für Lucien kaum etwas, das offensichtlicher war. Niemand war so gutmütig wie sein Freund, niemand so sanft, mitfühlend, verständnisvoll und mutig. Selbst jetzt, obwohl der Ashworth überhaupt nicht angesprochen hatte, womit er kämpfte, schien sein Gegenüber es seinem Gegenüber glasklar zu sein. "Ich ... weiß." Zwar war die Unsicherheit groß, doch eigentlich war er überzeugt, dass es keine besseren Hände für sein Herz gab als Nates. Natürlich sollte es auch umgekehrt so sein. Für kein Geld der Welt würde er sich je wieder von diesem Wertvollen Schatz trennen wollen. Es brauchte ein Weilchen, bis sich der Gunner wieder gefangen hatte. Irgendwann war aber auch die letzte Träne in der Jacke des Blondschopfs versickert und er konnte sich langsam aus der trostspendenden, innigen Umarmung lösen. Es war nur unendliche Zuneigung in den blaugrünen Seelenspiegeln zu finden, keine Vorwürfe, keine Herabwürdigungen. Niemand sagte ihm, dass ein Ashworth nicht zu weinen hatte. Es war erleichternd, die eigenen Gefühle endlich in die Freiheit entlassen zu haben. "Natürlich", erwiderte er sanft. Das Lichterspiel war fast vorüber und das Einzige, was hier draußen noch auf sie wartete, war eine üble Erkältung. Das war zumindest Luciens Gedanke. Sein Gegenüber schien eine övollkommen andere Idee zu haben. Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Älteren aus, legte seine Augenwinkel in Falten und zeichnete kleine Grübchen auf seine Wangen. "Ach so ist das also." Unvermeidbares Kopfkino jagte ihm einen warmen Schauer über den Rücken. Anstatt panisch nach der Stopp-Taste zu suchen, konnte er dieses Mal getrost laufen lassen. Es hatte schließlich nicht länger seinen besten Freund vor sich. Und nicht nur das, er konnte es auch Realität werden lassen! Eine Hand schlüpfte unter den Hintern des Blondchens, sodass Lucien ihn auch noch halten konnte, nachdem er wieder auf den Beinen stand. Mit einem leichten Ruck stand er auf. Kurz verabschiedete sich sein Kreislauf, zwang ihn zu einem unkontrollierten Schritt nach vorne. "Ich befürchte das werden wir herausfinden müssen. Aber du bist mir vielleicht einer, weißt du das? Kaum hatten wir unseren ersten Kuss, willst du schon mit mir ins Bett. Und dann sagst du mir das nichtmal direkt." Wie gut, dass er den Subtext von Nates Nachfrage perfekt verstanden hatte und es nicht zu Missverständnissen kam! Nachdem er die Tür hinter sich zugetreten hatte, ließ er den Blondschopf wieder auf eigenen Beinen stehen. Seine Kraft schien er inzwischen wieder überwiegend zurückgewonnen zu haben, komplett fit fühlte er sich aber noch immer nicht. "Wenn du frierst sollten wir lieber Feuer machen. Ich bin dir ja scheinbar nicht heiß genug." Frech streckte er seinem Gegenüber die Zunge heraus, ehe er den Fokus auf seine Hand legte. Vielleicht war es nicht die beste Idee, direkt wieder Mana zu verbrauchen, doch der Ashworth wusste schlichtweg nicht, wie er das Holz, das man bereits in dem kleinen Kamin bereitgelegt hatte, sonst zum Brennen bringen sollte. Eine flammende Kugel später wurde das Zimmer auch schon in warmes, tanzendes Licht gehüllt. Daraufhin wurde die Pistole auch schon wieder fallen gelassen, schlug jedoch nie auf dem Boden auf. Die nun wieder frei gewordenen Finger schnappten sich die des Felton und zogen ihn wortlos inrichtung Bett. Was eigentlich ein verführerisch romantischer Moment werden sollte, wurde jäh von dem Schwarzhaarigen unterbrochen, der ungläubig einen zweiten Blick auf den Nachttisch warf und daraufhin hektisch etwas herunterfegte, sich ein schiefes Grinsen auf die Lippen zwang und sich bemühte, so zu tun, als wäre das gerade nicht passiert. Die kitschige Deko war eine Sache, aber das? Das war einfach nur peinlich. "Du hast nichts gesehen." Nope. Da war gar nichts gewesen. Ein kurzer Kuss folgte, ehe er die Hände unter die Mütze des jungen Mannes schob, um sie loszuwerden. Auch der Schal, der sowieso nurnoch halbherzig an seinem Hals hing, wurde abgewickelt und beiseite gelegt. "Ich denke die brauchst du jetzt nicht mehr." Als nächstes kümmerten sich die kühlen Finger um die Jacke, die in aller Seelenruhe geöffnet und von den schmalen Schultern gestreift wurde. Voller Wärme und Neugierde lagen die goldenen Seelenspiegel dabei stets auf Nate, lösten sich nicht einen Moment und genossen den so nahen Ausblick. Den restlichen Stoff ließ er vorerst in Ruhe, legte stattdessen die Arme locker um die Hüften und ließ den Kopf ein Stück herabsinken, um den zarten Lippen des Blondschopfs wieder seine volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Heiteres Kichern und ein weiterer Klaps, diesmal gegen die breite Brust des Dunkelhaarigen folgten, als er mit den Niedlichkeiten um sich warf. “Das stimmt, du bist das Wichtigste, aber du bist nicht mein Besitz! Also sind Decke und Ring die wertvollsten Dinge, die ich habe!” Er glaubte hoffentlich nicht ernsthaft, dass die Erinnerungsstücke automatisch an Wert verloren, sobald man die Person eroberte, mit der man die besonders schönen und prägenden Momente teilte. Die Kostbarkeit stieg sogar! “Besser so … jetzt sind wir erwachsen und können das Leben selbst in die Hand nehmen. Und ich möchte meins mit dir verbringen.” Niemand war mehr dazu in der Lage zu bestimmen, was sie tun und lassen sollten. Na gut, der Gildenmeister hatte ein gewisses Recht, aber dann würde Nate einfach aus der blöden Gilde austreten, wenn der vorhatte, aus welchen Gründen auch immer, einen Keil zwischen die Verliebten zu treiben. Die Kollegen konnten ihm ohnehin den Buckel herunterrutschen. Der nächste Kuss von Unendlichen besiegelte dieses Versprechen. Nachdem die inneren Welten völlig blank zogen und schließlich Ruhe einkehrte, machte sich die Erschöpfung breit. Nicht nur geistig, auch körperlich. Immerhin hatte Nate zuvor noch Kraftsport betrieben und danach unter beißender Kälte gelitten, als er den Schlüssel zum Haus suchte. Die gegenseitige Körperwärme half nur bedingt, wenn sich die Müdigkeit wie eine Decke entfaltete und der Organismus langsam herunterfuhr. “Hm? Was is?”, nuschelte das Blondchen, als Luce seine typische Art zurückerlangte und das gewohnte Grinsen aufsetzte. Zunächst wusste er nicht, weshalb sein Freund so amüsiert wirkte und guckte wie ein Auto, bis allmählich die eigenen Worte Widerhall fanden. Oh … “Oooh! Also ich meine nicht-” Schwupps, wurde der Kleinere begeistert und voller Tatendrang hochgehoben. “Aber ich-” Und gleich ins warme Haus verfrachtet. Keine Chance auf Klarstellung. Uuugh, auf Sexytime war er ganz und gar nicht vorbereitet und auch nicht fit genug!! Außerdem war der Ashworth ebenso nicht völlig erholt, der wäre eben beinahe mit ihm auf dem Arm umgekippt! Nervös trat der Felton von einem Fuß auf den anderen, als der andere das Feuer entfachte und damit auch die Romantik neu ankurbelte. Anschließend wurde er in Richtung Bett gelotst, für einen Augenblick unterbrach der Dunkelhaarige das Vorhaben, indem er etwas vom Nachttisch fegte und so tat, als wäre nichts gewesen. “Was hab ich nicht gesehen?” Als ob er ernsthaft davon ausging, den Mund zu halten, wenn er so etwas sagte. Heimlichkeit musste der Größere echt noch lernen. Da sorgte auch der flüchtige Kuss für keine Ablenkung, allerdings die Tatsache, dass man ihm gemächlich die Kleidung abnahm. Die sinnlichen Lippen des Hübschen gaben dem Schmelzenden dann schließlich den Rest und wusch die Frage hinfort. Das Herz schlug ihm an diesem Abend zum hundertsten Mal bis zum Hals und weckte neue Energie, während Luce vermutlich auf den nächsten Schritt hoffte. Nate stellte sich auf die Zehenspitzen und intensivierte so den Kuss, ehe die Finger in den Stoff am Rücken krallten und ihn enger an sich drückte. Weil leider wieder die Atmung im Weg stand, löste der Blonde die zärtliche Verbindung und blickte dem Dunkelhaarigen liebevoll entgegen. “Sag mal, Luce … unser erster K-kuss nach dem Wiedersehen … hast du den die ganze Zeit ignoriert?” Die Stimmung wollte er natürlich nicht versauen, jedoch stand genau diese Frage jedes Mal in den Startlöchern, wenn sich die Lippen berührten. Verstehen würde der Felton die Verschwiegenheit jedenfalls, diese Art Zuneigung war zu dem Zeitpunkt nicht richtig. Aber wenn die beiden eher darüber gesprochen hätten, wäre die Beziehung vielleicht schneller ins Rollen gekommen. Selbstverständlich hätte er auch selbst etwas sagen können, hatte aber zu viel Angst vor der Antwort. Jetzt war Ehrlichkeit wichtiger als je zuvor. Außerdem … “U-und du sagtest, du wolltest mit mir s-schlafen und du hast, uhm, du weißt schon …” Wildes gestikulieren, als er von ihm abließ. Seinen Oberkörper freigemacht, den Hals geküsst, einen Eckzahn spüren lassen und die Finger waren sogar am Hosenbund! Ab da einigten sich die beiden jedoch auf den Schlussstrich. “Uuuuhm …” Worauf wollte er nochmal hinaus? Argh. Ein beherztes Schubsen, sodass Luce nach hinten aufs Bett kippte und Nate sich über ihn beugen konnte. Das feuerrote Gesicht schwebte ein paar Zentimeter über dem Hübschen unter sich. “D-du willst mich … ganz sicher?” Frauenkörper waren bekanntermaßen anders als Männerkörper und soweit er richtig verstanden hatte, machte sein Freund noch keine Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht. Die Tomate wollte einfach sichergehen, dass das wirklich okay war.
Seite an Seite mit Nate, für den Rest des Lebens. Das klang wie ein viel zu schöner Traum, doch mit dem heutigen Tag war er ein wenig näher herangerückt an die Realität. Egal welche Hindernisse ihnen das Schicksal entgegenwerfen würde, nun besaßen sie die Fähigkeit, sich dagegen zu wehren. Sie waren den Umständen ihres Umfelds nicht länger hilflos ausgeliefert, sondern konnten dieses aktiv formen. Für Lucien gab es keine Zweifel daran, dass er eine Form wählen wollte, bei der der Platz neben ihm stets frei für das Blondchen war. "Gar nichts, sage ich doch", antwortete er frech und setzte ein Lächeln auf, dass definitiv sämtliche Wässerchen hätte trüben können. Es gab doch deutlich wichtigere Dinge, als das, was eben noch auf dem Schränkchen in seinem Rücken gelegen hatte. Die Zeit, die sie hier und heute hatten, war begrenzt und wollte effektiv genutzt werden. Sicher, die Tage, die sie gemeinsam verbringen konnten, würden noch zahlreich sein, doch das heute, wie es gerade eben existierte, würde nicht ewig halten. Es gab nur ein allererstes Liebesgeständnis und die besonders zarten Stunden, die darauf folgten, waren wertvoll. Dementsprechend fackelte der Ashworth nicht lange und zog seinen Geliebten in einen weiteren, atemraubenden Kuss. Sanft stützte er ihn im Rücken, sodass er sich bedenkenlos auf die Zehenspitzen stellen konnte. Hektische Atemzüge folgten, als sich Nate zurücklehnte. Je schneller er wieder zu Atem kam, desto schneller konnte er seiner Liebe noch mehr Ausdruck verleihen. Doch die Worte des Felton schnitten durch dieses Vorhaben wie eiskalter Wind. Verwirrung zeichnete sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen ab, die brauen Zogen sich zusammen und der sowieso schon offenstehende Mund klappte noch weiter auf. "Wovon sprichst du?" Sie hatten eben ihren ersten Kuss gehabt und er hatte nicht das Gefühl, dass er diesen nicht ausgiebig wertschätzte. Wann sonst sollten sie sich schon einmal geküsst haben? Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er sich niemals so verrückt wegen dem heutigen Tag gemacht. Irritiert trat er einen Schritt zurück, stieß dabei mit den Waden gegen den Bettrahmen. Eine Hand fuhr durch seine Haare. Sowas würde er doch nicht vergessen. Oder? Fuck. Jetzt, wo er darüber nachdachte, gab es tatsächlich ein Zeitfenster, an das er sich nicht mehr erinnerte. Direkt nach ihrem allerersten Treffen als Erwachsene. Noch während der Ashworth seiner Gedächtnislücke langsam auf die Schliche kam, sprach sein Gegenüber weiter. Er hatte was gesagt?! "Nein, ich weiß nicht!" Sein Kopf malte sich allerlei Dinge aus. Was hatte er mit Nate gemacht?! "Haben wir etwa- du meinst, dass-" Scheiße. Er wollte es nichtmal aussprechen. Dass Alkohol seiner Vernunft nicht gut tat, war ihm bewust, doch dass er ihn dermaßen kopflos werden ließ, konnte er kaum glauben. Einerseits konnte er es seinem betrunkenen Ich kaum verübeln, solche Dinge gedacht zu haben, andererseits waren denken und handeln zwei vollkommen verschiedene Schuhe! Wie dumm war er gewesen, zu glauben, dass es eine gute Idee wäre, seinem nüchternen Ich all diese wertvollen ersten Momente zu stehlen? "Nate, ich- ..." Verzweifelt versuchte er nach einer Rechtfertigung, doch wie sollte er sich für etwas rechtfertigen, an das er sich nicht erinnerte? Er hatte keinen Grund, die Worte seines Geliebten anzuzweifeln, wieso sollte er ihn ausgerechnet hier und jetzt über soetwas anlügen? Fuck! "Fuck", platzte sein Gedanke schließlich aus ihm heraus, als er im nächsten Moment eine Hand auf seiner Brust spürte, die ihn schwungvoll auf das Bett in seinem Rücken stieß. Kaum fiel sein Kopf auf die weiche Matratze, waren alle Gedanken in diesem wie fortgefegt. Scheinbar wollte Nate überhaupt keine Rechtfertigung. Kribbelnde Hitze breitete sich unter der Haut des Ashworths aus. Das war verflucht heiß. Der unerwartete Rollentausch hatte ihn wirklich eiskalt und gleichzeitig kochendheiß erwischt. Die Hände, die zu seinen Seiten die Matratze eindrückten, machten ihn beinahe verrückt - ein gutes Verrückt. Was war gerade noch einmal das Thema gewesen? Egal. Mit den Unterarmen hielt er sich halbwegs aufrecht, sodass sich seine goldenen Seelenspiegel auch weiterhin problemlos in blaugrünen verlieren konnten. Stellte sich Nate diese Frage wirklich? Dachte er, dass der Schwarzhaarige nach dieser Aktion noch irgendwie widerstehen konnte oder wollte? Konnte er wirklich nicht sehen, wie sehr sich der Mann unter ihm nach ihm sehnte? Dass er keine Frau war, war seinem Gegenüber von Tag Eins an klar gewesen. So merkwürdig es zu Beginn auch gewesen sein mochte, es war okay. Letztendlich zählte doch nur eins: Er liebte ihn. Er wollte bei ihm sein, wollte ihn küssen, berühren und spüren. Es war jedoch nicht nur sein Körper, der sich nach dem Blonden sehnte, auch sein Geist rief danach, dass Nate endlich seine Unsicherheit ablegte. Was damals zu ihrem großen Wiedersehen als oberflächliche Begierde begonnen hatte, war dem aufrichtigen Bedürfnis, seinen Partner zu spüren, gewichen. Ein Arm löste sich vom weichen Untergrund, sodass seine Finger die Seite des Feltons erkunden konnten. Keine ausladende Hüfte, keine schmale Taille und auch keine Brüste. Doch nichts davon fehlte ihm. Der Felton war perfekt, so wie er hier und jetzt war. Leider überließ der dicke Pullover eine Menge der Fantasie, etwas, das Lucien unbedingt ändern wollte. Einen kleinen Vorgeschmack hatte er ja bereits bekommen, als er vorhin an der Tür geklopft hatte, doch das reichte ihm nicht. Erst einmal verdiente sein Gegenüber jedoch eine Antwort. Gemächlich ließ er seinen gesamten Körper auf die Matratze sinken, denn auch seine zweite Hand sollte Beschäftigung finden. Sie schnappte sich die von Nate und führte sie hinauf zu den ersten Knöpfen seiner Jacke. Was er erwartete, war hoffentlich klar. Das Feuer im Kamin knisterte und knackte leise, während der sehnsüchtige Blick auf Nate ruhte. "Genügt dir das als Antwort?" Es wäre gelogen, wenn er behaupten würde, dass er überhaupt keine Scheu hatte, vor dem, worauf sie gerade zusteuerten. So sehr er es auch wollte, er blieb nunmal Lucien und somit ein Mann, der sich vor dem Unbekannten fürchtete. Gleichzeitig hatte er aber auch die Gewissheit, dass er mit Nate keinen besseren Partner hätte haben können. Er hatte vollstes Vertrauen, dass sein Geliebter Geduld mit ihm hatte, ihm die Zeit gab, die er brauchte, um sich mit den neuen, aufregenden Eindrücken vertraut zu machen. "Falls nicht, sage ich dir es aber auch gerne klar und deutlich." Mit Fingern, die sanft den Hals hinaufstrichen und sich schließlich einladend an dem Kinn des Blondchens einfanden, bat er ihn näher zu sich heran. "Ja." Es war nicht nur okay, es war dringlichst erwünscht. Ein Kuss folgte, doch die neugierigen Lippen des Ashworths blieben nicht lange bei deinen seines Gegenübers, sondern wanderten weiter, dorthin, wo sich eben noch seine Finger befunden hatten.
“Hmpf”, machte Nate, der in den nächsten atemberaubenden Kuss gezogen wurde und nichts mehr anständig erwidern konnte. Damit wischte er auch die neugierige Frage fort, die eben noch im Raum stand. Auf die Idee, was es sein könnte, kam sein reines, unschuldiges (:’D) Wesen ohnehin nicht, weshalb die Fragerei und Raterei in diesem Moment eh nur stören würde. Doch bald schlichen sich andere, unausweichliche Gedanken an, die keinen Kuss der Welt vergessen lassen konnten. Die Sorgen waren einfach zu wichtig, um ignoriert zu werden. Er legte sanft einen Zeigefinger auf die weichen Lippen des Hübschen, ehe der nächste zärtliche Liebesbeweis folgte. “… Hast du das alles ignoriert?” Die sichtbare Irritation und das sofortige Distanzieren des Größeren verunsicherte Nate, dessen Hände plötzlich verloren in der Luft hingen, ehe sie nach Halt suchend in die eigenen Hosenbeine krallten. Oh Mist, jetzt hatte er den schönen Moment doch versaut. Wieso musste er auch immer alles sofort besprechen?! “D-du … du weißt es nicht mehr?”, flüsterte Nate bestürzt und biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. Oh, hätte er doch bloß die Klappe gehalten. Im Grunde war Vergessenheit besser als absichtlich Hinwegsehen und Stillschweigen bewahren, weshalb das Entsetzen schnell verblasste. Dass Alkohol häufig böse Nebenwirkungen bereithielt, war eigentlich nichts Neues, trotzdem versetzte es dem Blonden einen kleinen Stich. “Nein, haben wir nicht”, seufzte er, nahm mit dieser Antwort hoffentlich die Nervosität von Lucien und überwand die schmerzliche Distanz mit einem Schritt. “Wir waren dann doch vernünftig genug, bevor mehr passieren konnte”, machte der wissende Felton die Sache glasklar, legte eine Hand auf die breite Brust seines Freundes und drückte kraftvoll. Jetzt, wo das geklärt war, sollte die Romantik, der pure Kitsch, zurückkehren. Allerdings blieb noch eine andere Unsicherheit, die ebenso Aufklärung brauchte. Zwar hatte Luce funktionierende Augen im Kopf und wusste über den männlichen Körper perfekt Bescheid, aber wollte er auch mit einem schlafen? Ganz sicher? Und schon purzelte die Nachfrage aus dem Mund, sobald er nachkam und über die große Liebe beugte. Der Ashworth sollte all die Männlichkeit noch einmal aus anderer Perspektive sehen und dann entscheiden. Noch bevor er etwas sagte, bemerkte Nate bereits, wie angetan er von ihm war, sein Blick und der Ausdruck verriet alles, was er sich so sehr wünschte. Ohne ein Wort begann der Untere den Körper zu erforschen, glücklicherweise ganz und gar nicht verunsichert, im Gegenteil. Anschließend machte es sich der Dunkelhaarige auf der Matratze gemütlich und führte eine Hand der Tomate auffordernd zu den eigenen Knöpfen. Die Atmung beschleunigte sich, Hitze entflammte die Haut, die Ohren rauschten. Nicht imstande zu antworten, starrte er weiterhin in die goldenen, erwartungsvollen Seelenspiegel und schmiegte die Wange in die warme Handfläche, ehe die Finger zum Kinn wanderten und ihn hinunter baten. Das kleine Wörtchen Ja ließ erneut sämtliche Synapsen explodieren und ihn vollends in den nächsten Kuss lehnen. Als er im nächsten Augenblick die weichen Lippen am Hals spürte, machten sich endlich die eigenen Finger an den Knöpfen zu schaffen, schließlich sollte Luce ganze Arbeit nicht allein erledigen. Außerdem sollte er sich ebenfalls vollkommen begehrt fühlen. Dabei nahm er sich reichlich Zeit, er wollte jede Berührung bewusst spüren und auskosten, ihm mindestens genauso viel Kribbeln verpassen. Knopf für Knopf entblößte erst das Hemd, dann die warme Haut, die Nate besonders begrüßte, indem er sie mit zarten Küssen benetzte. Es war seltsam, dass sich die Verlegenheit ausgerechnet in diesem intimen Moment verabschiedete, möglicherweise war das endlose Vertrauen in seinem Partner bereits so stark, dass es ihm kaum etwas ausmachte. Schließlich kannten sich die beiden schon immer und ewig, es gab für ihn keinen Grund für Zurückhaltung. Während das frische Pärchen mit den Zärtlichkeiten fortfuhr, lächelte der Felton wie ein Honigkuchenpferd. “Ich liebe dich”, wisperte er, nicht das letzte Mal in dieser Nacht.
Nein, Lucien wusste tatsächlich überhaupt nichts mehr. Würde er sich daran erinnern, hätte er es niemals freiwillig totgeschwiegen, doch in seinem Gedächtnis herrschte gähnende Leere. Wie schrecklich sich Nate gefühlt haben musste. Wieso hatte er es bloß nicht schon früher angesprochen? "Nein, tue ich nicht. Tut mir Leid, Nate ..." Langsam, aber sicher krabbelte das schlechte Gewissen in das Bewusstsein des Ashworths, nistete sich in seinem Herzen ein. Der einzige Trost war, dass sie nicht weiter gekommen waren. Es war 'nur' der erste Kuss, den sie an den Alkohol verloren hatten. Alles, was darüber hinausging, konnten sie noch immer mit vollem Bewusstsein gemeinsam erleben. Und genau das schien der Felton jetzt vorzuhaben. Mit einem kräftigen Ruck landete der Schwarzhaarige auf dem Bett, staunte nicht schlecht. Wie sollte man sich schlecht fühlen, wenn man den absoluten Traummann über sich hatte? Das Herz, das eben noch beinahe von seinem schlechten Gewissen zerdrückt worden war, machte nun Überstunden. Für ihn war die Sache kristallklar, es gab überhaupt keine Zweifel. In seinen Gedanken war schon lange kein Platz mehr für jemand anderen als Nate, auch heute nicht. Besonders heute nicht. Jede Faser seiner Existenz sehnte sich nach dem Blondchen. All die Sehnsucht, all die Liebe, die er bisher hatte unterdrücken müssen, durfte nun endlich an die Oberfläche, durfte nun endlich gezeigt werden. Neugierig ließ er seine Hände und Lippen wandern, während der Kleinere endlich Jacke und Hemd den Kampf ansagte. Mit jedem Knopf, der gelöst wurde, wuchs die Erwartung weiter und resultierte in einem warmen Schauer, als sie schließlich von seiner Schulter gestreift wurden. Natürlich sollte auch Nate nicht länger unter der unnötigen Kleidung leiden. Sanft legten sich Finger an den Saum des Pullovers, hinterließen eine zielstrebige Spur auf der warmen Haut, während der Stoff immer weiter nach oben geschoben wurde und schließlich irgendwo auf dem Boden landete. Viel Zeit hatten die goldenen Seelenspiegel nicht, um sich an dem hübschen Körper, der in tiefe, tanzende Schatten gelegt wurde, sattzusehen. Nur kurz durften sie über die flache Brust und den zart definierten Bauch huschen, bevor ihnen der Blick auch schon wieder verwehrt wurde, denn der Blonde lehnte sich hinab, um eine Spur aus Küssen auf der Haut des Ashworths zu hinterlassen. Dieser ließ ein wohliges Brummen hören und ließ sich voll und ganz in die Zufriedenheit und Wärme sinken, die jede einzelne Berührung auf seiner blanken Haut hinterließ. "Ich dich auch." Währenddessen schickte er die eigenen Hände wieder auf Wanderschaft, ließ sie durch das dunkle, kurze Haar streifen, über den Nacken und den Rücken hinab. Wirbel für Wirbel erkundeten sie weiter, bis sie schließlich auf den Hosenbund trafen. Ein verschmitztes Lächeln huschte auf seine Lippen, als sein Blick sich ein weiteres Mal auf die Boxershorts -die fast zu niedlich waren, um sie auszuziehen- seines nun Freundes legen durfte. Zwar hatte er gehofft, dass das passierte, doch damit gerechnet hatte er nicht. Was für ein Glück er doch hatte. "Du bist so hübsch." Ab diesem Zeitpunkt verschwommen die Gedanken des Schwarzhaarigen, es wurde still in seinem Kopf. Stattdessen rückte sein Empfinden vollkommen in den Vordergrund. Haut auf Haut. Hände, die einander hielten und führten. Wohlige, aufregende Wärme, die seinen Körper erfüllte. Selbst seine geliebte Kontrolle ließ er gehen. Das Gesicht fest in die Halsbeuge des Blonden gepresst und die Arme fest um den Oberkörper geschlungen, genoss er wort- aber nicht lautlos jeden Moment, jede Sekunde, jede Berührung, jede noch so kleine Bewegung. Einfach alles. Der Moment war schlichtweg perfekt. "Nate", flüsterte er, als sein Kopf schließlich wieder in den Kissen landete. "Ich liebe dich so sehr." Niemals hätte er gedacht, dass er so für einen Mann fühlen könnte. Und doch war er nun hier, einen Arm noch immer um den unbekleideten Körper gelegt, während seine freie Hand sanft über die Spuren strich, die seine Zähne in der zarten Haut hinterlassen hatten. Sein Herz schlug noch immer Purzelbäume, war nicht bereit, diesen besonders innigen Moment gehen zu lassen. "Du bist das Beste, was mir je passiert ist." Und ihm je passieren würde. Davon war er vollkommen überzeugt. Nie wieder wollte er den jungen Mann gehen lassen. Einige, tiefe Atemzüge haftete sein Blick an der Decke, während er die vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren ließ. Nate küsste ihn. Nate liebte ihn. Nate hielt ihn. Nate schlief mit ihm. Nate war bei ihm. Alles andere war egal. Langsam senkte sich der Blick wieder, legte sich auf das hübsche Gesicht, das nur wenige Zentimeter von seinem eigenen entfernt war. Die Wangen des Felton waren noch immer feuerrot, blonde Strähnen klebten an der Stirn. Vorsichtig strich er Einige davon beiseite, um seine Lippen sanft auf die warme Haut zu drücken. "Danke", hauchte er hinterher, "Das war einfach wundervoll." Wann hatte er sich das letzte Mal so gut gefühlt? Schwer zu sagen. Hatte er sich überhaupt jemals so gefühlt? "Das ist der beste Geburtstag, den ich je hatte, heh." Schatten tanzten über das hübsche Gesicht seines Gegenübers, von dem er einfach nicht genug bekommen konnte, ehe plötzlich mit einem Schlag alles dunkel wurde. Das Feuer! Unermüdlich hatte es an dem Holz genagt, bis schließlich nichts außer Asche mehr übrig war. Natürlich hatte keiner der Hals über Kopf verliebten Magier daran gedacht, nachzulegen. Doch Lucien bezweifelte, dass einer von ihnen heute Nacht frieren würde. Feine Schweißperlen schimmerten noch immer auf seiner Stirn, doch er dachte überhaupt nicht daran, Distanz aufzubauen. Stattdessen presste er seinen Geliebten noch ein wenig fester an sich. Es gab einfach nichts, was sich besser anfühlte als dessen warme Haut auf der eigenen. Keine Frage, er hatte heute sein neues Zuhause in den Armen von Nate Felton gefunden. "Lass uns für immer so bleiben."
Nate lächelte beschwichtigend und schüttelte sachte den Kopf, als Luce eine Entschuldigung ansetzte. Er hätte die bittersüße Erinnerung auch weiter totschweigen können, wollte aber unbedingt wissen, was Sache war und damit abschließen. Wüsste der andere noch davon, dann hätte er sich bestimmt anders verhalten. Doch dieser Teil vom Wiedersehen war einfach wie ausradiert und er tat so wie immer. Bevor das Thema vertieft werden konnte, machte der Blonde den ersten Schritt und beförderte seinen Freund auf das Bett, um den heutigen Abend auch für ihn unvergesslich zu machen. … “Ich dich auch”, erwiderte Nate atemlos, auf der breiten Brust unter sich ruhend, weiterhin die sanften Berührungen der Finger genießend. “Übertreib nicht …”, nuschelte er grinsend und richtete sich so weit auf, dass er dem Mann in die goldenen Iriden sehen konnte und ihm voller Leidenschaft entgegenblickte. Die Welt mochte voller Herausforderungen sein, aber in seinen Armen kam er sich unbesiegbar vor. In dem liebevollen Griff fand er die Kraft, sich den Stürmen des Lebens zu stellen, denn er wusste, dass Luce stets an seiner Seite sein würde. Das Lächeln war wie ein Leuchtturm, der die Dunkelheit der alltäglichen Sorgen vertrieb, und die Umarmung wie ein sicheres Zuhause, in dem er sich fallen lassen konnte. In diesen Augen fand er die Hoffnung und den Glauben an eine bessere Zukunft. Alles fühlte sich leicht und richtig an. Als für einen Moment Ruhe und Stille einkehrte, jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, schlich sich erneut Müdigkeit an, die wie eine kuschelige Decke über das Bewusstsein schwebte und auf ihren Einsatz wartete. Bevor Nate, dessen Lider schwerer wurden und bald geschlossen blieben, nachgab, holten ihn zärtliche Finger zurück, die über seine Stirn strichen, ehe weiche Lippen folgten. “D-das freut mich …” Verlegen kratzte er flüchtig über die Nasenspitze und Wange, versteckte sich in der Halsbeuge. Dort sollte der Dankbare sofort geballte Hitze spüren, die von ihm ausging. Es war das erste Mal, dass der Schüchterne währenddessen die Oberhand hatte, das sollte er vielleicht lieber nicht erwähnen. Oder sollte er es gerade deswegen erwähnen? Hm, bestimmt egal. Oder? Nein, nicht jetzt. “Ich fand es auch sehr schön.” Ein bisschen komisch war es, dass der Ashworth nicht mit anzüglichen Sprüchen ankam, die den Felton in Grund und Boden schämen ließen. Schließlich wusste der Kerl um sein gutes Aussehen und seinen Charm, den er mit Leichtigkeit großzügig versprühen konnte. Kein Tag verging, an dem er seinen Adoniskörper nicht irgendwie rein zufällig zur Schau stellte. Eigentlich. Diese Nacht war einfach nicht geprägt von dem gewohnt heimlichen Spiel der Anziehung, das sie miteinander stillschweigend teilten, sondern etwas Tieferes und Bedeutsames. Warte, hatte er gerade richtig verstanden? Plötzlich wurde die Müdigkeit abermals verdrängt, als das Adrenalin zurückkehrte. “GEBURTSTAG!?”, platzte es dann aus Nate heraus, der sich sofort auf den Armen an beiden Seiten hochstemmte und den Unteren fassungslos anstarrte. Die Dramaturgie wurde sogleich von der Dunkelheit unterstrichen, sobald das Feuer im Kamin erlosch. Von wegen immer so bleiben, wie konnte Luce diesen besonderen Tag bloß verschweigen und so tun, als hätte er nicht vor wenigen Sekunden etwas Wichtiges erwähnt?! Unmöglich, dieser Kerl! “Oh Mann … wieso wusste ich bis jetzt nicht, wann du Geburtstag hast?!” Im Mondlicht konnte man den Aufgebrachten vom Bett aufstehen und hastig die Kleidungsstücke vom Boden zusammensammeln sehen. Er hatte keine Ahnung, ob das seine war oder nicht, aber egal, irgendwas zog er über den Kopf und über den Hintern. “Oh mein Gott, du weißt meinen auch nicht!!”, quiekte der Felton entsetzt und erstarrte kurz in seiner Bewegung, ehe er zum Lichtschalter stürzte und den Raum mit Licht durchflutete. Für einen Moment fühlte er sich überfordert und musste die wirren Gedanken sortieren, die auf ihn einprasselten. “Aber egal, um mich geht es jetzt nicht, also- wieso sagst du denn nichts, Luce?!”, jammerte er aufgelöst weiter und versenkte beide Hände in den blonden Schopf, während er begann, auf und ab zu tigern. Das war voll unangenehm! “Ich hätte deinen Lieblingskuchen gebacken, dein Lieblingsgericht gekocht und deinen Lieblingsnachtisch vorbereitet! Ein Geschenk besorgt und-” Das Gesicht erhellte sich schlagartig, als ihm der Inhalt seines Rucksacks im Gedächtnis aufploppte. “Warte hier!!” Wie zuvor rannte er ohne weiteres aus dem Raum, stolperte durch den Flur zum Eingang, schnappte sich die Tasche und rannte zum Geliebten zurück. Wieder atemlos, kam er vor dem Bett zum Stehen und grinste breit. “Mach die Augen zu!”, bat er und wartete einen Augenblick. Dann öffnete er den Rucksack und zupfte behutsam die gehäkelte Katze in die Freiheit, knetete sie zurecht und rückte das Schleifchen um den Hals gerade. Hah, wie gut war das Timing der Fertigstellung bitte?! Nate machte es sich vor dem Geburtstagskind im Schneidersitz bequem und positionierte das selbstgemachte Stofftier präsentierbar in seinem Schoß. “Okay, du darfst wieder gucken!” Die Aufregung stieg ins Unermessliche.
Pechschwarzes Haar hob sich kontrastreich von dem schneeweißen Kissen, auf dem Luciens Kopf ruhte ab. Wild durcheinander zeichnete es abstrakte Muster auf den hellen Untergrund. Die goldenen Seelenspiegel waren aufmerksam, wenn auch ein wenig schläfrig, auf den Felton gerichtet, der den Blick so zuckersüß erwiderte. "Ich übertreibe nicht", widersprach er leise, aber voller Überzeugung. Es wäre gelogen, zu behaupten, dass der Ashworth ein unglücklicher Mensch gewesen war, bevor er Nate (wieder)getroffen hatte. Aber auch glücklich war er nicht gewesen. Er hatte vor sich hingelebt, sich durch gefährliche Magierjobs die Aufregung und den Nervenkitzel verschafft, der ihm immer gefehlt hatte, doch auch das hatte ihn nicht zufrieden gemacht. Und dann war Nate zurückgekehrt, hatte alles auf den Kopf gestellt. Auf einmal brauchte er keine dummen Spielchen mehr, um sich selbst zu spüren. Es reichte, wenn das Blondchen ihn einfach anlächelte. Ein Lächeln, ein Lachen, ein Kichern reichte aus, um ihm Herzklopfen zu bescheren. Nate war da und die Welt ein wenig besser. Es war wirklich merkwürdig, zumindest für Lucien, der nie wirklich an Liebe geglaubt hatte, bis sie eines Tages mit einer Tüte voller Kochzutaten an seine Tür geklopft hatte. Es war so ein gewaltiger Zufall gewesen. Was, wenn er ein paar Stunden später nach Hause gekommen wäre? Was, wenn er ein Zimmer weiter gewohnt hätte? Wo er dann wohl heute, an diesem Tag, zu dieser Uhrzeit, gewesen wäre? Hätte er dann gerade die Schläfe einer anderen Person geküsst? Wäre er noch immer der alte Lucien, der die Liebe als Märchen abtat, oder hätte er sie anderswo gefunden? Wie auch immer es gewesen wäre, so, wie es tatsächlich gelaufen war, war er zweifelslos am glücklichsten. Ein leises Lachen entwischte dem Dunkelhaarigen, als sein Partner beschämt das Gesicht verschwinden ließ. Natürlich lachte er nicht über ihn, sondern erfreute sich an dem unfassbar niedlichen Verhalten. So schnell kam sie also wieder zurück, die übliche Schüchternheit. Gerade eben hatte er noch so selbstbewusst gewirkt. Sanft streichelte er durch das blonde Haar, genoss die Wärme, die das glühende Gesicht auf seiner Haut hinterließ. "Wunderbar, dann kann ich hoffentlich noch auf viele Wiederholungen freuen." Er freute sich auf die gesamte gemeinsame Zukunft, die nun vor ihnen lag. Endlich keine Geheimnistuerei mehr. Nur noch Ehrlichkeit und offene Gefühle. Als der Kleinere sich ruckartig aufsetzte, kam ein leises "Uff" von Lucien. Der hatte damit absolut nicht gerechnet. Ja, er hatte Geburtstag, und? Er war kein kleines Kind mehr, das darauf bestand, dass dieser groß gefeiert wurde. Dementsprechend groß war die Verwunderung, als Nate sich plötzlich aus dem Staub machte und ihn alleine zurück ließ. "Heh!" Widerwillig setzte er sich aufrecht, beobachtete unzufrieden, wie sein Freund hektisch in Kleidung schlüpfte und zum Lichtschalter huschte. Hastig kniff der Ashworth die Augen zusammen und öffnete sie nur langsam wieder, damit sie sich an die neuen, unerwarteten Lichtverhältnisse gewöhnen konnten. Das Blondchen huschte herum wie ein aufgescheuchtes Huhn. Und Lucien? Der bereute einfach nur, etwas gesagt zu haben. Eigentlich hatte er gehofft, dass Nate seine Arme nicht mehr verließen, bis sie wieder aufwachten. Er brauchte keinen Kuchen, keine Nachspeise oder sonst irgendetwas, schließlich war er schon mehr als zufrieden, hatte alles, was er sich für seinen Geburtstag und das neue Jahr gewünscht hatte. "Genau deshalb...", murmelte er, während der Felton aus dem Zimmer huschte. Was hatte er bloß vor? Geschenke hatten keinen Wert mehr, wenn man sowieso alles, was man sich vorstellen konnte, haben konnte. Die goldenen Seelenspiegel fielen hinab auf die eigenen Hände, die haltlos auf der hellen Decke ruhten. Seufzen. Er wollte Nate einfach nur zurück in seinen Armen. Als dieser schließlich zurückkehrte hob sich der Blick langsam wieder. Kurz hoben sich seine Mundwinkel wieder. Nate hatte in der hektik sein Hemd übergezogen. Seine Schultern waren zu schmal, genauso wie die Arme zu kurz waren. Süß. Dann wurde er gebeten, die Augen zu schließen. Was blieb ihm anderes übrig, als seinem Geliebten diesen Wunsch zu erfüllen? Ein Reißverschluss war zu hören, dann kurze Stille, ehe der Stoff der Bettdecke leise raschelte. Dann durfte er die Augen wieder öffnen. Kurz blinzelte er den Blonden verwirrt an. Dann rutschte sein Blick tiefer. Eine Plüschkatze? ... Eine Plüschkatze! Die Züge des Ashworths hellten schlagartig auf, die Seelenspiegel glichen wieder frisch polierten Goldmünzen und die scharfen Zähnchen wurden wieder stolz präsentiert. "Du hast sie ja wirklich gemacht!" Er war davon ausgegangen, dass der Felton seinen Wunsch vom ersten Tag ihres Wiedersehens vergessen hatte. Oder dass er einfach keine Lust gehabt hatte. Wer hätte es ihm verübeln können? Dass sie nun doch da hockte, mit perfekt rundem Gesicht, großen, hellen Augen und pechschwarzem Stoff, ließ sein Herz höher schlagen. Okay, das war definitiv ein wunderbares Geschenk, wenn auch nur das zweitbeste an diesem Tag. Sofort wurde sie in die Hand genommen, gedreht und gewendet und von jeder Perspektive ausführlich betrachtet. Natürlich wurde auch ausführlich probegekuschelt. Sie war so unfassbar niedlich. Und würde ab sofort stets in Luciens Bett schlafen dürfen, gemeinsam mit ihrem Erschaffer natürlich. Apropos. Das Kätzchen wurde beiseite gelegt und die Arme weit auseinander gerissen, um sie dem Jüngeren um den Hals zu werfen. Schwungvoll riss er ihn so mit sich auf die Matratze. "Danke, Nate. Sie ist wirklich toll geworden", brummte er gegen die Brust, die er an sein Gesicht drückte. "Du bist zu gut." Die Tatsache, dass er auch weiterhin keine Kleidung trug, ignorierte er getrost. Warum sollte er sich auch schämen? Er steckte so viel Mühe in seinen Körper, da durfte er ihn ruhig vor seinem Geliebten zur Schau stellen. "War das Zufall?" Oder hatte er seinen Geburtstag doch gekannt und nur so überrascht getan? Die Überraschung war auf jeden Fall gelungen. Er rutschte noch ein Stück höher, sodass er dem Blondchen einen sanften Kuss auf die Lippen hauchen konnte. Und noch einen. Und einen dritten. "Ich hoffe bloß, dass du weißt, dass du niemals etwas für meinen Geburtstag tun musst. Es ist mir nicht wichtig." Den Heutigen würde man sowieso kaum toppen können. Das Kribbeln in seinem Bauch war kaum zu ertragen, er war so verflucht glücklich. Er musste ... er musste Nate einfach noch einmal küssen. Seine Hände landeten an den zarten Wangen, seine Lippen kehrten auf denen seines Gegenübers ein. "Womit habe ich dich bloß verdient?", schnaufte er, bevor er direkt den nächsten Kuss hinterher jagte. "Du siehst übrigens fantastisch in meinem Hemd aus." Er übertrieb nicht. Kein bisschen.
Hoffentlich. Ihm war hoffentlich klar, dass er hierbei keine Hoffnung brauchte. Die Zukunft wird auf jeden Fall von vielen Wiederholungen geprägt sein! “Natürlich, de- der Se- der wird ein fester Bestandteil in unserem Leben sein!”, meinte Nate dennoch zuversichtlich. Am liebsten würde er die ganze Nacht so weiter machen, Müdigkeit hin oder her. Doch Luce musste sich endlich mal richtig ausruhen, es war ohnehin keine gute Idee gewesen, seinen Körper an diesem Abend noch einmal auf Hochtouren zu bringen. Dann hauchte er ihm einen sanften Kuss in die Halsbeuge, ehe der große Knall folgte. Die beiden unterhielten sich über allerlei Dinge, aber wann sie Geburtstag hatten, kam bisher nicht zur Sprache. Eigentlich voll peinlich, selbst als Freunde, vor allem beste Freunde und insbesondere als Verliebte sollte man solche grundlegenden Dinge wissen! Nein, diesen wichtigen Tag konnte das Blondchen nicht einfach so enden lassen, ohne seinem Lieblingsmenschen etwas zu schenken. Alles, was die letzten Stunden geschah, galt auch ihm selbst, also zählte das kaum. Zwar war die gehäkelte Katze eine Art Auftrag, aber ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als diese zum vorläufigen Geschenk zu machen. Wenn sie wieder zu Hause waren und noch gemeinsame Zeit übrig war, schaffte er vielleicht wenigstens noch ein Festessen zu kreieren. Als er schließlich nach einem kurzen Sprint mit dem Stofftier hinter dem Rücken in das Schlafzimmer zurückkehrte, hüpfte er aufgeregt auf das warme, kuschelige Bett und bat seinen Freund, die Augen zu schließen. Dann richtete er eilig die geknickten Ohren, glättete den Schwanz und die Schleife um den Hals, ehe es den Besitzer wechselte. “Natürlich hab ich sie gemacht! Du … du wolltest doch eine, deshalb … hab ich besonders viel Zeit und Liebe reingesteckt, hehe. Wehe, du willst mir immer noch Geld dafür anbieten, sieh sie einfach als Geschenk, ja?” Während der Dunkelhaarige das Kuscheltier von allen Seiten betrachtete, beobachtete Nate lächelnd seine Reaktion, die offensichtlich positiv ausfiel. Ein Glück! Er grinste so breit und strahlte so hell, als gäbe es keinen Morgen. Zwar hatte er ihn schon öfter mit so einem Ausdruck im Gesicht gesehen, aber in diesem Moment schien er tatsächlich glücklich. Das Versteckspiel war einfach vorbei. Jetzt, wo die beiden wirklich zusammen waren, durften sie alle Gefühle auf ehrliche Art und Weise miteinander teilen. Das war so schön und auch sehr befreiend. Keine quälenden Hintergedanken mehr, die einen nach Richtig und Falsch fragten, ob erlaubt oder unerlaubt. Die unsichtbare Last war schlicht und ergreifend abgefallen. “Sie gefällt dir? Bin ich froh!” Freudentränen stiegen auf und kullerten die Wangen hinab, Mann, er war völlig losgelöst. Dieser Tag war nach so vielen Jahren der beste von allen. Womit hatte er diesen Menschen nur verdient? Und schon wurde er begeistert mitgerissen und landete erneut auf der breiten, nackten und warmen Brust seines Geliebten. An das wohlige Gefühl konnte sich der Felton echt gewöhnen, er wollte es niemals missen müssen. Er kicherte, als Luces Lippen über seine Haut kitzelten, während er sich bedankte. “Das ist schön zu hören, das freut mich wirklich sehr! Das war Zufall, ja … ich hatte keine Ahnung, wann du Geburtstag hast. Die Katze wollte ich dir so oder so an diesem Abend überreichen, die hab ich auch erst seit zwei Wochen fertig. Wäre vermutlich früher passiert, aber du warst die letzten Tage so beschäftigt. … Huh, das sollte nicht nach einer Beschwerde klingen, du hast ja erklärt, wieso. Und dein Plan war mehr als erfolgreich, heh!” Der Zufall fiel diesmal tatsächlich perfekt! Oder war das Schicksal, das sich erbarmte, mal gut zu sein? Vielleicht ein bisschen von beidem. Nate brummte genießerisch, als seine Lippen abermals sanft geküsst wurden. Die eigenen Finger wanderten streichelnd über die Haut des anderen, bis zur Wange und schließlich durch das weiche lange Haar. “Natürlich weiß ich das … aber ich möchte dir trotzdem eine Freude an deinem Ehrentag machen. Ich bin nämlich sehr froh darüber, dass du geboren wurdest, Luce. Aber wenn du das nicht möchtest, dann werde ich das akzeptieren.” Wäre zwar sehr schade, aber es gab durchaus Menschen, die nichts von ihrem Geburtstag hielten. Dazu zählte unter anderem auch das Blondchen, ein Widerspruch, aber das musste der Geliebte nicht jetzt erfahren. Lächelnd nahm er den nächsten und den folgenden Kuss entgegen, am liebsten könnte das Leben seiner Meinung nach so weitergehen. Unbeschwert, verliebt, zusammen und einfach glücklich. “Diese Frage hab ich mir heute auch oft gestellt …” Das Kribbeln im Bauch wuchs und wuchs, konnte man eigentlich vor Glück explodieren? War das möglich? Das wäre sicherlich ein angenehmer Abgang, den er selbstverständlich noch nicht erleben wollte. Es gab so viel nachzuholen und Neues zu entdecken, mit Lucien Ashworth an seiner Seite, für immer und ewig. “Heh, danke! Weil es riesig an mir ausfällt, ist es auch echt gemütlich! Und der Stoff, der-” Ihm war klar, dass er nicht über das Hemd philosophieren sollte, deshalb unterbrach er sich selbst mit einem weiteren leidenschaftlichen Kuss. Irgendwann übernahm das Gähnen die Oberhand, weshalb er von dem warmen Körper herunterrollte, aber sich sofort wieder anschmiegte. Leider war die Müdigkeit mittlerweile so stark, dass nichts mehr ging, außer die Lider schwerfällig offen zu halten. “Ich liebe dich … Luce …”, nuschelte Nate noch, ehe er selig einschlief.
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